WINTERGRÜSSE - Energiesysteme Neue Energie - Lorica Energiesysteme
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WINTERGRÜSSE Lorica Energiesysteme im Winter 2018 Wintergrüße Drei auf einen Streich Und täglich grüßt das Murmeltier Das Siegerfoto LORICA Leidfaden Artenschutz S.O.S. – Richtung Energiesysteme Neue Energie. Berlin Der Klimawandel und die Titanic
Lorica WintergrüSSe Gib (mich) die langen Pommes, bitte ! Liebe Leser, liebe Leserinnen, Was für ein Jahr! Wer einen Rasen hat, wurde rasend – so trocken war es. Landwirte haben da viel größere Sorgen. Das bringt auch unser Gewinnerfoto von Rolf L. aus Niedersachsen – hier auf Seite 9 - schön zum Aus- druck. Windenergie, Netze, Kohle und verdorrte Felder auf einen Blick haben eine Reise nach Warnemünde wahrlich verdient. Die Horrormeldung des Jahres brachte die BILD-Zeitung am 07. August 2018: „Preis-Alarm an den Fritten-Theken! Macht die Gluthitze unsere Pommes teurer?“. McDonalds beruhigte, dass die Pommes- Versorgung gesichert sei. Aber man müsse wegen der Dürre mit kleinen Kartoffeln und daher mit kürzeren Pommes rechnen. KURZE POMMES? Skandal! Die Volksseele kocht. In der aufgeheizten Stimmung rückt ein 100 ha großer Wald in den Brennpunkt des Geschehens. Nicht in Kalifornien, das war später. Es ist der Hambacher Forst, der der Braunkohle weichen soll. Wenn man Unsinn, Irrsinn und Widersinn der Politik 2018 zusammenfassen will, kommt man an diesem Wald nicht vorbei. Unsinn ist es, zum Abbau klimaschädlicher Kohle noch einen Wald zu roden, wenn gleichzeitig eine Kommission einen Weg zum Kohle-Ausstieg finden soll. Aber, der Betreiber hat eine Genehmigung zur Rodung des Waldes. Es ist sein gutes Recht, diese Genehmigung zu nutzen. Er hat einen Anspruch darauf, dass der Rechtsstaat dieses auch gegen Proteste durchsetzt. Wer dagegen Barrikaden errichtet, geht gegen Rechtsstaatlichkeit auf die Barrikaden. Das ist Widersinn. Irrsinn ist es, dass das Verwaltungsgericht die Rodung wegen des Arten- schutzes -hier Fledermäuse - aussetzen musste, weil die Naturschützer als Kläger kistenweise Unterlagen einreichten, zu deren Prüfung das Gericht Zeit braucht. In der Sache selbst hat das Gericht noch gar nicht entschieden. Das Spiel um den Hambacher Forst mag jeder bewerten, wie er will. Nur zwei Dinge sind gewiss: erstens, die Fledermäuse sind allen egal und zweitens, die Pommes sind zu kurz. Genau das ist im Kern ein Versagen der Politik. Die zentralen Fragen der Energie- und Klimapolitik sind nie in einem gesellschaftlichen Konsens gelöst, sondern immer aufgeschoben und ausgebremst worden. Das gleiche beim Diesel-Skandal. Dazu fällt einem ja auch nichts mehr ein. Während Klimaschutz und Erneuer- bare weltweit voranschreiten, regiert in Deutschland – im Grunde niemand! Während der Vorgänge um den Hambacher Forst und während der Dürre, müht sich die Regierung – wochenlang über alle Maaßen – einen Behördenleiter strafzubefördern. Wundert es noch, dass Deutschland die Vorreiterrolle im Klimaschutz längst abgegeben hat? Positiv an kurzen Pommes ist, dass die Menschen - und Wähler – merken, dass hier etwas mit dem Klima nicht mehr stimmt. Zu Weihnachten kommen Pommes selten auf den Tisch. Sollten Sie die gute Tradition des weihnachtlichen Kartoffelsalats pflegen, wird die mangelnde Größe der Knollen nicht mehr auffallen. Wir wünschen Ihnen guten Appetit und ein paar besinnliche Tage. Für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die angenehme Zusammenarbeit bedanken wir uns ganz herzlich bei Ihnen und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit im Jahr 2019. Dr. Bernd Panzer Siegfried Panzer Stefan Hobein 2 WINTERGRÜSSE
Lorica Drei auf einen Streich Bauantrag für drei Enercon E-138 in Sachsen-Anhalt Jetzt wird es endlich konkret. Über zwei Jahre neusten Anlagengeneration aus dem Hause Ener- lang wurde die Avifauna analysiert, Biotoptypen con. Während die früheren Enercon EP4 Windener- bestimmt, ein aufwendiges Gondelmonitoring für gieanlagen durch ihr eher wuchtiges Maschinen- den Fledermauszug durchgeführt, Schall- und haus auffielen, ist die neue EP3 Anlagengeneration Schattenwurfprognosen erstellt und das Land- ohne die alle Hauptkomponenten umschließende schaftsbild bewertet. Parallel dazu wurden Aus- Gondelverkleidung wesentlich schlanker. gleichs- und Ersatzmaßnahmen mit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, Wegepläne er- Und das neue Kompakt-Design wirkt sich arbeitet und der Netzanschluss beim zuständigen maßgeblich auf die Gondelmasse aus. Während Energieversorgungsunternehmen beantragt. die früheren EP4 Gondel noch auf rund 490 Tonnen kam, ist die neue EP3 Gondel mit rund 260 Tonnen Im Januar 2019 endet nun die Planungsphase fast schon ein Leichtgewicht. für die Windparkerweiterung im Landkreis Börde in der Gemeinde Angern. Gleichzeitig ertönt mit Neu in einem Lorica Windpark wird dann auch die ihrem Ende auch der Startschuss für das An- bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung sein. Die tragsverfahren zum Bau und Betrieb von drei Ener- dauerhaft rot blinkenden Leuchten werden dann con E-138 EP3 Windenergieanlagen nach dem der Vergangenheit angehören und nur noch bei der Bundesimmissionsschutzgesetz. Genehmigungsbe- Annäherung von Flugzeugen eingeschaltet sein. hörde für die Erzeugung von dann zusätzlich 30 Mio. Kilowattstunden sauberen Stroms pro Jahr ist hier Das bedarfsgerechte Befeuerungssystem trägt zu- der Landkreis Börde, Abteilung Immisssionsschutz. künftig somit zu einer erheblichen Verringerung der Landschaftsbildbeeinträchtigung bei und re- Erstmalig beantragt die Lorica auf dem Fliederberg duziert gleichzeitig die Kollisionsgefahr und damit der Ortschaft Wenddorf Windenergieanlagen der das Tötungsrisiko für nächtlich ziehende Arten. WINTERGRÜSSE 3
Regionalplanung Und täglich grüSSt das Murmeltier Regionalplanung – Ein Sachstandsbericht aus der Zeitschleife Und täglich grüßt das Murmeltier – wer kennt sie Gemeinden mit vorhandener Bebauung dürfen nicht, die US-amerikanische Filmkomödie aus weiterhin mit einem 800 Meter Abstand planen. dem Jahr 1993 mit Bill Murray und der zauber- Das soll mal einer verstehen. haften Andie MacDowell. Ein arroganter, egozent- rischer und zynischer Wetteransager sitzt in einer Anfang Juni 2019 läuft dann auch das bereits zwei- Zeitschleife fest und erlebt ein und denselben Tag mal verlängerte Moratorium aus. Damit endet - den alljährlichen Murmeltiertag - immer und dann auch die Bausperre für Windenergieanlagen. immer wieder, bis er eines Morgens aufwacht und Wie es dann weitergeht, obwohl die neuen Regi- als geläuterter Mann sein Leben fortsetzen kann. onalpläne noch nicht fertig sind und die Gerichte Am Ende wird also alles gut. bereits ihre Bedenken bei einer erneuten Verlän- gerung des Moratoriums deutlich gemacht haben, In der Zeitschleife festsitzen ist dann auch schon bleibt abzuwarten. das Stichwort. Am dritten Januar kommenden Jahres endet die Beteiligungsfrist für den 2. Regio- Und abwarten ist dann auch unser zweites Stichwort, nalplanentwurf aus Kiel. Die 6.500 Stellungnahmen wenn es um den Regionalplan in der Region Mag- aus der Beteiligungsrunde zum ersten Entwurf deburg geht. Wie schon in unseren Sommergrüßen dürften dann noch einmal übertroffen werden. Zu angekündigt, hatte die Regionale Planungsgemein- umfangreich waren die Änderungen der Landes- schaft auf ihrer Abwägungssitzung im März diesen planung am Kriterienkatalog für die Ausweisungen Jahres die Verabschiedung des 2. Regionalplan- von Vorranggebieten für die Nutzung der Wind- entwurfs für die zweite Jahreshälfte angekündigt. energie an Land. Daraus wird ganz offensichtlich nichts mehr. Der Grund hierfür ist aber nachvollziehbar. Insbesondere die Festsetzungen zu geschlossenen Siedlungsbereichen gibt Anlass zur deutlichen So setzt die aktuelle höchstrichterliche Recht- Kritik. Bestehende Windparks sollen, wenn es sprechung dem Handlungsspielraum der Regio- nach dem Willen der Landesplaner geht, weiterhin nalplaner enge Grenzen. Zukünftig sind die Planer 800 Meter Abstand zu den geschlossenen Sied- gehalten, nicht nur die Ausweisung von Windeig- lungsbereichen und damit zum Schutzgut Mensch nung- bzw. Windvorrangflächen umfassend zu einhalten müssen. Für neu auszuweisende begründen, sondern auch die Nichtberücksich- Vorrangflächen gilt dies zukünftig nicht mehr. Hier tigung von Potentialflächen als Eignungs- und hält die Landesplanung einen zusätzlichen Frei- Vorrangflächen ausführlich schriftlich darzulegen. raumschutz von 200 Metern für geboten. Warum Dies geschieht in der Regel in durch die Regio- die Landesplanung hier eine 1. und 2. Klasse für nalplaner aufwendig zu erstellenden Abwägungs- Siedlungsabstände einführt, erläutert sie nicht. tabellen. Dieser noch recht jungen Rechtsprechung Das dann wiederum ein 800 Meter Abstand zu den trägt die Regionale Planungsgemeinschaft für die im B-Plan festgesetzten aber noch nicht bebauten Region Magdeburg nun Rechnung. Das dies einen Wohngebieten nach Meinung der Landesplaner zusätzlichen und erheblichen Zeitaufwand bedeutet, ausreicht, setzt einer in sich schlüssigen gesam- ist nachvollziehbar. träumlichen Planung endgültig ein Ende. Kurz gesagt, Gemeinden die sich erstmalig für die Also sitzen auch wir weiter in der Zeitschleife fest. Nutzung der Windenergie auf ihrem Gemeindegebiet Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass wir eines Mor- ausgesprochen haben, sollen einen 1.000 Meter gens aufwachen und wie in der US-amerikanischen Abstand zur Ortslage in ihre Planungen einstellen, Komödie am Ende alles gut wird. WINTERGRÜSSE 5
Das Siegerfoto Eigentlich war Hans-Jörg F. aus Schleswig-Holstein an diesem Tag auf der Suche nach dem perfekten Wind und der perfekten Welle fürs Kitesurfen. Ob es mit dem perfekten Wind an diesem Tag geklappt hat wissen wir nicht, aber dafür gelang ihm im äußersten Norden Dänemarks diese Aufnahme. Unser Siegerfoto 2018. Unsere Glückwünsche und 500,- Euro gehen damit nach Preetz. Ganz besonders freuen wir uns aber über die Wahl der Einrichtung die der Gewinner für seine 500,- Euro Spende ausge- sucht hat. Das Geld geht an die „Lebenshilfe“ im Kreis Plön. Die Trägerin von sozialen Einrichtungen kümmert sich seit 1979 um die Förderung und Betreuung sowie um die Rehabilitation und Integration von Menschen mit Behinderung. 6 WINTERGRÜSSE
Politik „Leidfaden“ Artenschutz Der Elefant kreißte und gebar ein Vögelchen? der Windenergie in einer sog. Raumnutzungsana- lyse nachgewiesen wird. Da auch Wald, Natur- und Vogelschutzgebiete ausgeschlossen sind und man Abstände zu Siedlungen einhalten muss, hätte die Regionalplanung keinen nennenswerten Spiel- raum mehr gehabt, Eignungsgebiete für Winde- nergie auszuweisen. Viele haben sich engagiert, den Leitfaden in zent- ralen Punkten zu verbessern. Mit einem gewissen Erfolg. So muss z.B. für den Rotmilan in dem 1,5 km Radius um den Horst die Aufenthaltswahr- scheinlichkeit im geplanten Windpark ermittelt werden. Nutzt der Milan die Flächen nur selten, ist der Windpark auch in dem Radius von 1,5 km genehmigungsfähig. Immerhin besser als vorher. In einem Planungsgebiet sollen während der Brut- zeit die Arten in 8 Begehungen (davon 2 mal in der Nacht) ermittelt werden. Wenn man z.B. einen Mi- lanhorst im Umkreis von 4 km feststellt, - also in Sachsen-Anhalt immer - ist eine Raumnutzungs- analyse durchzuführen. War ja klar, dass das Dazu muss sich ein Ornithologe wöchentlich ein- mal in die geplante Windparkfläche stellen, von mal passieren musste. Anfang April bis Ende August (23 mal) für jeweils 6 Stunden, und alle Flugbewegungen und –zeiten erfassen. Wie der Ornithologe erkennen soll, ob Seit 3 Jahren ging man im Umweltministerium von ein Milan vom Horst nebenan oder von weit her Sachsen-Anhalt mit dem Gedanken schwanger, kommt, bleibt ungeklärt. mit einem Leitfaden „Artenschutz an Windenergie- anlagen“ alle Klarheit zu beseitigen. Mit einem Dann soll die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Leitfaden sollen Behörden und Projektierer „eine Milans im Windpark „geschätzt“ werden. Wie sie sich Orientierung für die Genehmigungsverfahren“ berechnet, bleibt offen. Welcher Wahrscheinlich- bekommen. Wer sich genau an den Leitfaden keitswert (10%, 20%, 30% ??) den Bau einer Winde- hält, muss sich von Behörden z.B. nicht vorhalten nergieanlage noch zulässt, steht im Leitfaden nicht. lassen, dass Untersuchungen unvollständig seien. Das ist ein Fortschritt. Dafür hat Sachsen-Anhalt als erstes Bundesland Dichtezentren für den Rotmilan in einer Karte er- In drei Jahren legte das Ministerium mehrere Ent- fasst, wo der Bau von Windenergieanlagen generell würfe vor, die inhaltlich von dem Geist geprägt untersagt werden soll. Wie man diese Dichtezent- waren, dass Windenergie landesweit verhindert ren ermittelt, steht im Leitfaden nicht. Warum die- werden muss und nur im Einzelfall noch zulässig se Dichtezentren besonders schützenswert sind, sein könnte. Beispiel: bei rund 2.000 Brutpaaren wird nicht erläutert. des Rotmilans in Sachsen-Anhalt sollte in einem Umkreis von 1,5 km der Bau von Windenergiean- Die Praxis wird zeigen, ob der Elefant ein Vögelchen lagen stets verboten sein, im Umkreis von 4 km oder nur ein Mäuslein gebar, oder eher im Porzellan- nur dann zulässig sein, wenn die Vereinbarkeit mit laden unterwegs war. 8 WINTERGRÜSSE
Politik S.O.S. – Richtung Berlin Starker Rückgang bei Ausbau & Genehmigungen für Wind an Land Die Windbranche ist in Deutschland in die Schieflage geraten, der Zubau an Land stark eingebrochen. Das bereitet nicht nur der Branche zunehmend Sorgen. Am Rande der Wind-Energy- Messe in Hamburg haben die Energieminister und Senatoren der fünf norddeutschen Bundes- länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zusammen mit Branchenvertretern einen Aufruf an die Bundesregierung auf den Weg gebracht. Die Unterzeichner erwarten von der Bundesregie- rung dringende energiepolitische Weichenstellun- gen und berufen sich auf die im Koalitionsvertrag vereinbarten energiepolitischen Ziele, etwa dass bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor 65 Prozent betragen soll. Wegen feh- lender stabiler Rahmenbedingungen und unklarer Zielsetzungen seien darüber hinaus bereits 5.000 der 160.000 Arbeitsplätze im Windsektor wegfallen oder akut gefährdet. Die Forderungen der fünf Länder sind eindeutig: Das jährliche Ausbauvolumen bei Windenergie an Land ist auf mindestens vier Gigawatt netto anzuheben, die Stromnetze sind vorrangig auszu- bauen, zu optimieren und zu modernisieren. An erster Stelle fordert das Bündnis aber, dass die Sonderausschreibung für Windenergie an Land zügig kommen müsse. Die Antwort aus dem Bun- deswirtschaftsministerium fiel jedoch ernüchternd aus. Die Ressortabstimmung zur Umsetzung der Sonderausschreibung sei noch nicht abgeschlos- sen, ein Inkrafttreten Mitte 2019 jedoch durchaus möglich, hieß es aus Berlin. Das dürfte allerdings zu spät sein, um einen weiteren Einbruch beim Windkraft-Ausbau in 2019 zu verhindern. Die Antwort aus dem hohen Norden kam des- halb prompt: „Wegen der Arbeitsverweigerung der Bundesregierung würden weitere Kündigungen bei Herstellern und Zuliefern drohen. Die Politik der Bundesregierung gefährde die Windindustrie und das Erreichen der klimapolitischen Ziele massiv“, so die Minister und Senatoren. WINTERGRÜSSE 9
Der Klimawandel und die Titanic Die Ruderboote fehlen, aber das Orchester spielt weiter! Ein Appell! Die Lage ist dramatisch. Fast zwei Drittel der welt- bleiben sie konstant auf einem zu hohen Niveau. weiten CO2-Emissionen werden von 10 Staaten ver- Zum Erreichen der Klimaschutzziele müssen die ursacht, rund 25% von China und 16% von den USA. Emissionen viel schneller sinken. Deutschland liegt in der Hitliste der Klimasünder Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu auf Platz 6. Die CO2-Konzentration in der Atmo- begrenzen, sollten die CO2-Emissionen spätestens sphäre nimmt weiter zu. Seit 1970 haben sich die bis zum Jahr 2040 auf nahe null sinken. Nur durch globalen CO2-Emissionen verdoppelt, seit 1900 so- einen schnellen Ausstieg aus der Kohle und einen gar mehr als verfünfzehnfacht. Seit 2013 steigen die raschen Ausbau der Erneuerbaren in allen Sektoren Emissionen deutlich langsamer an. ist das zu erreichen. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphä- Der Energieexperte Volker Quaschning hat die Lage re ist von 280 ppm im Jahr 1860 auf rund 400 ppm so beschrieben: Stellen wir uns einmal vor, die angestiegen. Ein Wert von 450 ppm gilt Forschern Besatzung der Titanic hätte im Jahr 1912 unsere als Obergrenze, ab der die globale Erwärmung heutigen technischen Möglichkeiten gehabt. Satelli- nicht mehr unter der kritischen Grenze von 2 °C tenbilder hätten den Kollisionskurs mit dem Eisberg gehalten werden kann. Davon ausgehend kann aufgezeigt und Sicherheitsinspekteure hätten darauf man leicht berechnen, wie viel Tonnen CO2 wir hingewiesen, dass das Schiff nur über 20 anstatt der global noch ausstoßen dürfen, bis die Obergrenze benötigten 63 Rettungsboote verfügt. Was würden erreicht wird. wir von einem Kapitän halten, der folgende Ansage gemacht hätte: »Danke für die Informationen. Aber In Deutschland gingen zwischen 1990 und 1995 die eine Abweichung vom geplanten Kurs gefährdet den Emissionen fast um 11% zurück. Dieser Rückgang wirtschaftlichen Erfolg und damit Arbeitsplätze der war auf den wirtschaftlichen Umbruch in den neuen Reederei. Wir nehmen ein zusätzliches Rettungs- Ländern zurückzuführen. In den alten Ländern boot mit und halten den Kollisionskurs.«? haben die CO2-Emissionen in diesen Jahren sogar zugelegt. Der Einsatz erneuerbarer Energien führ- Ist das nicht absurd? Doch die deutsche und in- te ab 2000 zu einem leichten Rückgang. Seit 2012 ternationale Energie- und Klimapolitik folgt genau 10 WINTERGRÜSSE
Wissen diesem Muster. Der jüngste Bericht des Weltklima- Arbeitsplätze in der Lausitz, gut 20.000 insgesamt rates IPCC warnt dringend davor, die globale Tem- in der Braunkohle. Statt aber den Strukturwandel peratur über 1,5 °C zu erhöhen. Die Folgen für die anzugehen und Zukunftsperspektiven zu schaffen, Menschheit werden ähnlich katastrophal sein wie wird der Klimaschutz behindert, wo es nur geht. für die Passagiere der Titanic. Die Bundesregierung hat den Zubau der Photo- Die Meeresspiegel werden mittelfristig die dicht be- voltaik zwischen 2012 und 2015 auf ein Fünftel siedelten Küstengebiete verschlucken. Das löst einen reduziert, um den Weiterbetrieb der Kohle nicht zu ungeheuren, globalen Migrationsdruck aus. Dürren, gefährden. In der Folge wurden 80.000 Arbeitsplätze Starkniederschläge und Stürme werden dramatisch in der Solarenergie abgebaut. Vier Arbeitsplätze in zunehmen. Die Niederschlagsverteilungen werden der Solarindustrie wurden geopfert, um einen in der sich ändern, den Ackerbau beeinträchtigen und Braunkohle zu erhalten, viele davon in Ostdeutsch- damit die Nahrungsmittelversorgung gefährden. land. Der IPCC-Bericht zeigt klar auf: Wollen wir die globale Rechnet man die Klimaschäden der Kohle mit ein, Erwärmung sicher auf weniger als 1,5 °C begrenzen, sind die Erneuerbaren heute mehr als die Hälfte müssen wir bis 2040 weltweit eine Energieversor- billiger als Kohlekraftwerke. Doch diese Kosten gung völlig ohne die fossilen Energieträger Erdöl, werden weiter auf die Gesellschaft und künftige Gene- Erdgas oder Kohle aufbauen. Dazu bräuchten wir in rationen abgewälzt. China hat hingegen im gleichen Deutschland einen Ausstieg aus der Kohle noch vor Zeitraum über 200.000 zukunftsfähige Arbeitsplätze 2030. Da Autos 15 Jahre leben, dürfte 2025 der letzte in der Wind- und Solarenergiebranche geschaffen. Verbrenner vom Band laufen und der Abschied von neuen Öl- und Gasheizungen wäre bereits 2020 fällig. Die Fehlentscheidungen auf der Titanic haben Besatzung und Passagiere direkt getroffen. Die Doch unsere Regierungen handeln genau wie der verfehlte Klimapolitik wird erst auf unsere Kinder Titanic-Kapitän. 2030 müssten neue Autos 100 % mit voller Wucht durchschlagen. Das macht es für weniger CO2 ausstoßen. Das Europaparlament die Politik so einfach, jegliche Moral über Bord zu schlägt 40% vor und die Bundesregierung hält 30% kippen und mangels Mutes für unbequeme Ent- für viel zu ambitioniert, lässt sich aber am Ende auf scheidungen, die Lebensgrundlagen unserer Kinder einen Kompromiss von 35% ein. Hurra, nun haben und Enkel zu zerstören. wir ein zusätzliches Rettungsboot dabei! Wenn das Orchester einfach weiter spielt, haben wir Die Brandenburger Landesregierung will einen Koh- keine andere Wahl. Dann müssen WIR JETZT an die leausstieg vor 2040 verhindern. Es geht um 8.000 Riemen - und rudern! WINTERGRÜSSE 11
Lorica Unser Bild des Jahres Der Klimawandel als unheimlich schöner Strichcode Ist ein Strichcode eine Meldung wert? Die Washing- turdurchschnitt nach unten (also kühlere Jahre) ha- ton Post adelte in diesem Jahr diese Darstellung als ben dabei dunkler werdende Blautöne bekommen, „fesselndste Klimagraphik aller Zeiten“. Wüsste man Abweichungen nach oben (also wärmere Jahre) ein es nicht besser, man könnte diese Graphik für ein dunkler werdendes Rot. „Erwärmungsstreifen“ hat Stück moderner Kunst halten. Sie könnte an der Professor Hawkins sein Werk genannt. Auch beim Wand eines Museums hängen oder als Teppich x-ten Betrachten verlieren die „Warming Stripes“ gewebt edle Wohnräume zieren. Doch dieses Bild nicht Ihren ästhetischen Reiz, der jedoch gebro- zeigt die Temperaturdaten der vergangenen 167 chen wird durch das Wissen, was sie zeigen – und Jahre, dargestellt als jeweils schmalen, farbigen die beunruhigende Ahnung, was dies bedeutet. Strich. Abweichungen vom langjährigen Tempera- Unser Bild des Jahres. Herausgeber: Lorica Energiesysteme GmbH & Co. KG • Mühlenholzer Weg 1 • 24398 Winnemark LORICA Impressum Tel.: 039297. 271 93 • Fax: 039297. 273 56 • bernd.panzer@lorica-energiesysteme.de Energiesysteme Redaktion und Foto: Neue Energie. Bernd Panzer • Stefan Hobein • Holger Fettke • Sylvia Schneider Repräsentanz Potsdam Repräsentanz Winnemark Am Neuen Garten 39, 14469 Potsdam Mühlenholzer Weg 1 24398 Winnemark / OT Karlsburg Tel.: 0331. 270 70 30, Fax: 0331. 270 70 31 Tel.: 039297. 271 93, Fax: 039297. 273 56 Kontakt Repräsentanz Magdeburg Internet: www.lorica-eneriesysteme.de Magdeburger Str. 7, 39221 Biere Tel.: 039297.28 99 66, Fax: 039297.273 56 Email: bernd.panzer@lorica-energiesysteme.de
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