WINTERGRÜSSE - Energiesysteme Neue Energie - Lorica Energiesysteme

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WINTERGRÜSSE - Energiesysteme Neue Energie - Lorica Energiesysteme
WINTERGRÜSSE
  Lorica Energiesysteme im Winter 2018

Wintergrüße       Drei auf einen Streich     Und
täglich grüßt das Murmeltier      Das Siegerfoto
                                                   LORICA
   Leidfaden Artenschutz       S.O.S. – Richtung   Energiesysteme
                                                   Neue Energie.
Berlin        Der Klimawandel und die Titanic
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Lorica

WintergrüSSe
      Gib (mich) die langen Pommes, bitte !

Liebe Leser, liebe Leserinnen,

Was für ein Jahr! Wer einen Rasen hat, wurde rasend – so trocken war es. Landwirte haben da viel größere
Sorgen. Das bringt auch unser Gewinnerfoto von Rolf L. aus Niedersachsen – hier auf Seite 9 - schön zum Aus-
druck. Windenergie, Netze, Kohle und verdorrte Felder auf einen Blick haben eine Reise nach Warnemünde
wahrlich verdient.
Die Horrormeldung des Jahres brachte die BILD-Zeitung am 07. August 2018: „Preis-Alarm an den
Fritten-Theken! Macht die Gluthitze unsere Pommes teurer?“. McDonalds beruhigte, dass die Pommes-
Versorgung gesichert sei. Aber man müsse wegen der Dürre mit kleinen Kartoffeln und daher mit kürzeren
Pommes rechnen. KURZE POMMES? Skandal! Die Volksseele kocht.
In der aufgeheizten Stimmung rückt ein 100 ha großer Wald in den Brennpunkt des Geschehens. Nicht in
Kalifornien, das war später. Es ist der Hambacher Forst, der der Braunkohle weichen soll. Wenn man Unsinn,
Irrsinn und Widersinn der Politik 2018 zusammenfassen will, kommt man an diesem Wald nicht vorbei. Unsinn
ist es, zum Abbau klimaschädlicher Kohle noch einen Wald zu roden, wenn gleichzeitig eine Kommission einen
Weg zum Kohle-Ausstieg finden soll. Aber, der Betreiber hat eine Genehmigung zur Rodung des Waldes.
Es ist sein gutes Recht, diese Genehmigung zu nutzen. Er hat einen Anspruch darauf, dass der Rechtsstaat
dieses auch gegen Proteste durchsetzt. Wer dagegen Barrikaden errichtet, geht gegen Rechtsstaatlichkeit auf
die Barrikaden. Das ist Widersinn. Irrsinn ist es, dass das Verwaltungsgericht die Rodung wegen des Arten-
schutzes -hier Fledermäuse - aussetzen musste, weil die Naturschützer als Kläger kistenweise Unterlagen
einreichten, zu deren Prüfung das Gericht Zeit braucht. In der Sache selbst hat das Gericht noch gar nicht
entschieden. Das Spiel um den Hambacher Forst mag jeder bewerten, wie er will. Nur zwei Dinge sind gewiss:
erstens, die Fledermäuse sind allen egal und zweitens, die Pommes sind zu kurz.

Genau das ist im Kern ein Versagen der Politik. Die zentralen Fragen der Energie- und Klimapolitik sind nie
in einem gesellschaftlichen Konsens gelöst, sondern immer aufgeschoben und ausgebremst worden. Das
gleiche beim Diesel-Skandal. Dazu fällt einem ja auch nichts mehr ein. Während Klimaschutz und Erneuer-
bare weltweit voranschreiten, regiert in Deutschland – im Grunde niemand! Während der Vorgänge um den
Hambacher Forst und während der Dürre, müht sich die Regierung – wochenlang über alle Maaßen – einen
Behördenleiter strafzubefördern. Wundert es noch, dass Deutschland die Vorreiterrolle im Klimaschutz längst
abgegeben hat? Positiv an kurzen Pommes ist, dass die Menschen - und Wähler – merken, dass hier etwas
mit dem Klima nicht mehr stimmt.
Zu Weihnachten kommen Pommes selten auf den Tisch. Sollten Sie die gute Tradition des weihnachtlichen
Kartoffelsalats pflegen, wird die mangelnde Größe der Knollen nicht mehr auffallen. Wir wünschen Ihnen
guten Appetit und ein paar besinnliche Tage.
Für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die angenehme Zusammenarbeit bedanken wir uns ganz
herzlich bei Ihnen und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit im Jahr 2019.

   Dr. Bernd Panzer                    Siegfried Panzer                       Stefan Hobein

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Lorica

Drei auf einen Streich
     Bauantrag für drei Enercon E-138 in Sachsen-Anhalt

Jetzt wird es endlich konkret. Über zwei Jahre        neusten Anlagengeneration aus dem Hause Ener-
lang wurde die Avifauna analysiert, Biotoptypen       con. Während die früheren Enercon EP4 Windener-
bestimmt, ein aufwendiges Gondelmonitoring für        gieanlagen durch ihr eher wuchtiges Maschinen-
den Fledermauszug durchgeführt, Schall- und           haus auffielen, ist die neue EP3 Anlagengeneration
Schattenwurfprognosen erstellt und das Land-          ohne die alle Hauptkomponenten umschließende
schaftsbild bewertet. Parallel dazu wurden Aus-       Gondelverkleidung wesentlich schlanker.
gleichs- und Ersatzmaßnahmen mit der unteren
Naturschutzbehörde abgestimmt, Wegepläne er-          Und das neue Kompakt-Design wirkt sich
arbeitet und der Netzanschluss beim zuständigen       maßgeblich auf die Gondelmasse aus. Während
Energieversorgungsunternehmen beantragt.              die früheren EP4 Gondel noch auf rund 490 Tonnen
                                                      kam, ist die neue EP3 Gondel mit rund 260 Tonnen
Im Januar 2019 endet nun die Planungsphase            fast schon ein Leichtgewicht.
für die Windparkerweiterung im Landkreis Börde
in der Gemeinde Angern. Gleichzeitig ertönt mit       Neu in einem Lorica Windpark wird dann auch die
ihrem Ende auch der Startschuss für das An-           bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung sein. Die
tragsverfahren zum Bau und Betrieb von drei Ener-     dauerhaft rot blinkenden Leuchten werden dann
con E-138 EP3 Windenergieanlagen nach dem             der Vergangenheit angehören und nur noch bei der
Bundesimmissionsschutzgesetz. Genehmigungsbe-         Annäherung von Flugzeugen eingeschaltet sein.
hörde für die Erzeugung von dann zusätzlich 30 Mio.
Kilowattstunden sauberen Stroms pro Jahr ist hier     Das bedarfsgerechte Befeuerungssystem trägt zu-
der Landkreis Börde, Abteilung Immisssionsschutz.     künftig somit zu einer erheblichen Verringerung
                                                      der Landschaftsbildbeeinträchtigung bei und re-
Erstmalig beantragt die Lorica auf dem Fliederberg    duziert gleichzeitig die Kollisionsgefahr und damit
der Ortschaft Wenddorf Windenergieanlagen der         das Tötungsrisiko für nächtlich ziehende Arten.

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Regionalplanung

Und täglich grüSSt
das Murmeltier
     Regionalplanung – Ein Sachstandsbericht aus der Zeitschleife

Und täglich grüßt das Murmeltier – wer kennt sie       Gemeinden mit vorhandener Bebauung dürfen
nicht, die US-amerikanische Filmkomödie aus            weiterhin mit einem 800 Meter Abstand planen.
dem Jahr 1993 mit Bill Murray und der zauber-          Das soll mal einer verstehen.
haften Andie MacDowell. Ein arroganter, egozent-
rischer und zynischer Wetteransager sitzt in einer     Anfang Juni 2019 läuft dann auch das bereits zwei-
Zeitschleife fest und erlebt ein und denselben Tag     mal verlängerte Moratorium aus. Damit endet
- den alljährlichen Murmeltiertag - immer und          dann auch die Bausperre für Windenergieanlagen.
immer wieder, bis er eines Morgens aufwacht und        Wie es dann weitergeht, obwohl die neuen Regi-
als geläuterter Mann sein Leben fortsetzen kann.       onalpläne noch nicht fertig sind und die Gerichte
Am Ende wird also alles gut.                           bereits ihre Bedenken bei einer erneuten Verlän-
                                                       gerung des Moratoriums deutlich gemacht haben,
In der Zeitschleife festsitzen ist dann auch schon     bleibt abzuwarten.
das Stichwort. Am dritten Januar kommenden
Jahres endet die Beteiligungsfrist für den 2. Regio-   Und abwarten ist dann auch unser zweites Stichwort,
nalplanentwurf aus Kiel. Die 6.500 Stellungnahmen      wenn es um den Regionalplan in der Region Mag-
aus der Beteiligungsrunde zum ersten Entwurf           deburg geht. Wie schon in unseren Sommergrüßen
dürften dann noch einmal übertroffen werden. Zu        angekündigt, hatte die Regionale Planungsgemein-
umfangreich waren die Änderungen der Landes-           schaft auf ihrer Abwägungssitzung im März diesen
planung am Kriterienkatalog für die Ausweisungen       Jahres die Verabschiedung des 2. Regionalplan-
von Vorranggebieten für die Nutzung der Wind-          entwurfs für die zweite Jahreshälfte angekündigt.
energie an Land.                                       Daraus wird ganz offensichtlich nichts mehr. Der
                                                       Grund hierfür ist aber nachvollziehbar.
Insbesondere die Festsetzungen zu geschlossenen
Siedlungsbereichen gibt Anlass zur deutlichen          So setzt die aktuelle höchstrichterliche Recht-
Kritik. Bestehende Windparks sollen, wenn es           sprechung dem Handlungsspielraum der Regio-
nach dem Willen der Landesplaner geht, weiterhin       nalplaner enge Grenzen. Zukünftig sind die Planer
800 Meter Abstand zu den geschlossenen Sied-           gehalten, nicht nur die Ausweisung von Windeig-
lungsbereichen und damit zum Schutzgut Mensch          nung- bzw. Windvorrangflächen umfassend zu
einhalten müssen. Für neu auszuweisende                begründen, sondern auch die Nichtberücksich-
Vorrangflächen gilt dies zukünftig nicht mehr. Hier    tigung von Potentialflächen als Eignungs- und
hält die Landesplanung einen zusätzlichen Frei-        Vorrangflächen ausführlich schriftlich darzulegen.
raumschutz von 200 Metern für geboten. Warum           Dies geschieht in der Regel in durch die Regio-
die Landesplanung hier eine 1. und 2. Klasse für       nalplaner aufwendig zu erstellenden Abwägungs-
Siedlungsabstände einführt, erläutert sie nicht.       tabellen. Dieser noch recht jungen Rechtsprechung
Das dann wiederum ein 800 Meter Abstand zu den         trägt die Regionale Planungsgemeinschaft für die
im B-Plan festgesetzten aber noch nicht bebauten       Region Magdeburg nun Rechnung. Das dies einen
Wohngebieten nach Meinung der Landesplaner             zusätzlichen und erheblichen Zeitaufwand bedeutet,
ausreicht, setzt einer in sich schlüssigen gesam-      ist nachvollziehbar.
träumlichen Planung endgültig ein Ende.
Kurz gesagt, Gemeinden die sich erstmalig für die      Also sitzen auch wir weiter in der Zeitschleife fest.
Nutzung der Windenergie auf ihrem Gemeindegebiet       Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass wir eines Mor-
ausgesprochen haben, sollen einen 1.000 Meter          gens aufwachen und wie in der US-amerikanischen
Abstand zur Ortslage in ihre Planungen einstellen,     Komödie am Ende alles gut wird.

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Das Siegerfoto
    Eigentlich war Hans-Jörg F. aus Schleswig-Holstein an diesem
    Tag auf der Suche nach dem perfekten Wind und der perfekten
    Welle fürs Kitesurfen. Ob es mit dem perfekten Wind an diesem
    Tag geklappt hat wissen wir nicht, aber dafür gelang ihm im
    äußersten Norden Dänemarks diese Aufnahme.
    Unser Siegerfoto 2018.

    Unsere Glückwünsche und 500,- Euro gehen damit nach
    Preetz. Ganz besonders freuen wir uns aber über die Wahl der
    Einrichtung die der Gewinner für seine 500,- Euro Spende ausge-
    sucht hat. Das Geld geht an die „Lebenshilfe“ im Kreis Plön. Die
    Trägerin von sozialen Einrichtungen kümmert sich seit 1979 um
    die Förderung und Betreuung sowie um die Rehabilitation und
    Integration von Menschen mit Behinderung.

6   WINTERGRÜSSE
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Politik

„Leidfaden“ Artenschutz
      Der Elefant kreißte und gebar ein Vögelchen?

                                                     der Windenergie in einer sog. Raumnutzungsana-
                                                     lyse nachgewiesen wird. Da auch Wald, Natur- und
                                                     Vogelschutzgebiete ausgeschlossen sind und man
                                                     Abstände zu Siedlungen einhalten muss, hätte die
                                                     Regionalplanung keinen nennenswerten Spiel-
                                                     raum mehr gehabt, Eignungsgebiete für Winde-
                                                     nergie auszuweisen.

                                                     Viele haben sich engagiert, den Leitfaden in zent-
                                                     ralen Punkten zu verbessern. Mit einem gewissen
                                                     Erfolg. So muss z.B. für den Rotmilan in dem 1,5
                                                     km Radius um den Horst die Aufenthaltswahr-
                                                     scheinlichkeit im geplanten Windpark ermittelt
                                                     werden. Nutzt der Milan die Flächen nur selten,
                                                     ist der Windpark auch in dem Radius von 1,5 km
                                                     genehmigungsfähig. Immerhin besser als vorher.

                                                     In einem Planungsgebiet sollen während der Brut-
                                                     zeit die Arten in 8 Begehungen (davon 2 mal in der
                                                     Nacht) ermittelt werden. Wenn man z.B. einen Mi-
                                                     lanhorst im Umkreis von 4 km feststellt, - also in
                                                     Sachsen-Anhalt immer - ist eine Raumnutzungs-
                                                     analyse durchzuführen.
War ja klar, dass das                                Dazu muss sich ein Ornithologe wöchentlich ein-
                                                     mal in die geplante Windparkfläche stellen, von
mal passieren musste.                                Anfang April bis Ende August (23 mal) für jeweils
                                                     6 Stunden, und alle Flugbewegungen und –zeiten
                                                     erfassen. Wie der Ornithologe erkennen soll, ob
Seit 3 Jahren ging man im Umweltministerium von      ein Milan vom Horst nebenan oder von weit her
Sachsen-Anhalt mit dem Gedanken schwanger,           kommt, bleibt ungeklärt.
mit einem Leitfaden „Artenschutz an Windenergie-
anlagen“ alle Klarheit zu beseitigen. Mit einem      Dann soll die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des
Leitfaden sollen Behörden und Projektierer „eine     Milans im Windpark „geschätzt“ werden. Wie sie sich
Orientierung für die Genehmigungsverfahren“          berechnet, bleibt offen. Welcher Wahrscheinlich-
bekommen. Wer sich genau an den Leitfaden            keitswert (10%, 20%, 30% ??) den Bau einer Winde-
hält, muss sich von Behörden z.B. nicht vorhalten    nergieanlage noch zulässt, steht im Leitfaden nicht.
lassen, dass Untersuchungen unvollständig seien.
Das ist ein Fortschritt.                             Dafür hat Sachsen-Anhalt als erstes Bundesland
                                                     Dichtezentren für den Rotmilan in einer Karte er-
In drei Jahren legte das Ministerium mehrere Ent-    fasst, wo der Bau von Windenergieanlagen generell
würfe vor, die inhaltlich von dem Geist geprägt      untersagt werden soll. Wie man diese Dichtezent-
waren, dass Windenergie landesweit verhindert        ren ermittelt, steht im Leitfaden nicht. Warum die-
werden muss und nur im Einzelfall noch zulässig      se Dichtezentren besonders schützenswert sind,
sein könnte. Beispiel: bei rund 2.000 Brutpaaren     wird nicht erläutert.
des Rotmilans in Sachsen-Anhalt sollte in einem
Umkreis von 1,5 km der Bau von Windenergiean-        Die Praxis wird zeigen, ob der Elefant ein Vögelchen
lagen stets verboten sein, im Umkreis von 4 km       oder nur ein Mäuslein gebar, oder eher im Porzellan-
nur dann zulässig sein, wenn die Vereinbarkeit mit   laden unterwegs war.

     8   WINTERGRÜSSE
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Politik

S.O.S. – Richtung Berlin
     Starker Rückgang bei Ausbau & Genehmigungen für Wind an Land

Die Windbranche ist in Deutschland in die
Schieflage geraten, der Zubau an Land stark
eingebrochen. Das bereitet nicht nur der Branche
zunehmend Sorgen. Am Rande der Wind-Energy-
Messe in Hamburg haben die Energieminister
und Senatoren der fünf norddeutschen Bundes-
länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen,
Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen
zusammen mit Branchenvertretern einen Aufruf
an die Bundesregierung auf den Weg gebracht.

Die Unterzeichner erwarten von der Bundesregie-
rung dringende energiepolitische Weichenstellun-
gen und berufen sich auf die im Koalitionsvertrag
vereinbarten energiepolitischen Ziele, etwa dass
bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energien im
Stromsektor 65 Prozent betragen soll. Wegen feh-
lender stabiler Rahmenbedingungen und unklarer
Zielsetzungen seien darüber hinaus bereits 5.000
der 160.000 Arbeitsplätze im Windsektor wegfallen
oder akut gefährdet.

Die Forderungen der fünf Länder sind eindeutig:
Das jährliche Ausbauvolumen bei Windenergie
an Land ist auf mindestens vier Gigawatt netto
anzuheben, die Stromnetze sind vorrangig auszu-
bauen, zu optimieren und zu modernisieren.

An erster Stelle fordert das Bündnis aber, dass die
Sonderausschreibung für Windenergie an Land
zügig kommen müsse. Die Antwort aus dem Bun-
deswirtschaftsministerium fiel jedoch ernüchternd
aus. Die Ressortabstimmung zur Umsetzung der
Sonderausschreibung sei noch nicht abgeschlos-
sen, ein Inkrafttreten Mitte 2019 jedoch durchaus
möglich, hieß es aus Berlin. Das dürfte allerdings
zu spät sein, um einen weiteren Einbruch beim
Windkraft-Ausbau in 2019 zu verhindern.

Die Antwort aus dem hohen Norden kam des-
halb prompt: „Wegen der Arbeitsverweigerung der
Bundesregierung würden weitere Kündigungen
bei Herstellern und Zuliefern drohen. Die Politik
der Bundesregierung gefährde die Windindustrie
und das Erreichen der klimapolitischen Ziele
massiv“, so die Minister und Senatoren.

                                                      WINTERGRÜSSE   9
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Der Klimawandel
und die Titanic
     Die Ruderboote fehlen, aber das Orchester spielt weiter! Ein Appell!

Die Lage ist dramatisch. Fast zwei Drittel der welt-   bleiben sie konstant auf einem zu hohen Niveau.
weiten CO2-Emissionen werden von 10 Staaten ver-       Zum Erreichen der Klimaschutzziele müssen die
ursacht, rund 25% von China und 16% von den USA.       Emissionen viel schneller sinken.
Deutschland liegt in der Hitliste der Klimasünder      Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu
auf Platz 6. Die CO2-Konzentration in der Atmo-        begrenzen, sollten die CO2-Emissionen spätestens
sphäre nimmt weiter zu. Seit 1970 haben sich die       bis zum Jahr 2040 auf nahe null sinken. Nur durch
globalen CO2-Emissionen verdoppelt, seit 1900 so-      einen schnellen Ausstieg aus der Kohle und einen
gar mehr als verfünfzehnfacht. Seit 2013 steigen die   raschen Ausbau der Erneuerbaren in allen Sektoren
Emissionen deutlich langsamer an.                      ist das zu erreichen.

Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphä-    Der Energieexperte Volker Quaschning hat die Lage
re ist von 280 ppm im Jahr 1860 auf rund 400 ppm       so beschrieben: Stellen wir uns einmal vor, die
angestiegen. Ein Wert von 450 ppm gilt Forschern       Besatzung der Titanic hätte im Jahr 1912 unsere
als Obergrenze, ab der die globale Erwärmung           heutigen technischen Möglichkeiten gehabt. Satelli-
nicht mehr unter der kritischen Grenze von 2 °C        tenbilder hätten den Kollisionskurs mit dem Eisberg
gehalten werden kann. Davon ausgehend kann             aufgezeigt und Sicherheitsinspekteure hätten darauf
man leicht berechnen, wie viel Tonnen CO2 wir          hingewiesen, dass das Schiff nur über 20 anstatt der
global noch ausstoßen dürfen, bis die Obergrenze       benötigten 63 Rettungsboote verfügt. Was würden
erreicht wird.                                         wir von einem Kapitän halten, der folgende Ansage
                                                       gemacht hätte: »Danke für die Informationen. Aber
In Deutschland gingen zwischen 1990 und 1995 die       eine Abweichung vom geplanten Kurs gefährdet den
Emissionen fast um 11% zurück. Dieser Rückgang         wirtschaftlichen Erfolg und damit Arbeitsplätze der
war auf den wirtschaftlichen Umbruch in den neuen      Reederei. Wir nehmen ein zusätzliches Rettungs-
Ländern zurückzuführen. In den alten Ländern           boot mit und halten den Kollisionskurs.«?
haben die CO2-Emissionen in diesen Jahren sogar
zugelegt. Der Einsatz erneuerbarer Energien führ-      Ist das nicht absurd? Doch die deutsche und in-
te ab 2000 zu einem leichten Rückgang. Seit 2012       ternationale Energie- und Klimapolitik folgt genau

     10 WINTERGRÜSSE
Wissen

diesem Muster. Der jüngste Bericht des Weltklima-         Arbeitsplätze in der Lausitz, gut 20.000 insgesamt
rates IPCC warnt dringend davor, die globale Tem-         in der Braunkohle. Statt aber den Strukturwandel
peratur über 1,5 °C zu erhöhen. Die Folgen für die        anzugehen und Zukunftsperspektiven zu schaffen,
Menschheit werden ähnlich katastrophal sein wie           wird der Klimaschutz behindert, wo es nur geht.
für die Passagiere der Titanic.
                                                          Die Bundesregierung hat den Zubau der Photo-
Die Meeresspiegel werden mittelfristig die dicht be-      voltaik zwischen 2012 und 2015 auf ein Fünftel
siedelten Küstengebiete verschlucken. Das löst einen      reduziert, um den Weiterbetrieb der Kohle nicht zu
ungeheuren, globalen Migrationsdruck aus. Dürren,         gefährden. In der Folge wurden 80.000 Arbeitsplätze
Starkniederschläge und Stürme werden dramatisch           in der Solarenergie abgebaut. Vier Arbeitsplätze in
zunehmen. Die Niederschlagsverteilungen werden            der Solarindustrie wurden geopfert, um einen in der
sich ändern, den Ackerbau beeinträchtigen und             Braunkohle zu erhalten, viele davon in Ostdeutsch-
damit die Nahrungsmittelversorgung gefährden.             land.

Der IPCC-Bericht zeigt klar auf: Wollen wir die globale   Rechnet man die Klimaschäden der Kohle mit ein,
Erwärmung sicher auf weniger als 1,5 °C begrenzen,        sind die Erneuerbaren heute mehr als die Hälfte
müssen wir bis 2040 weltweit eine Energieversor-          billiger als Kohlekraftwerke. Doch diese Kosten
gung völlig ohne die fossilen Energieträger Erdöl,        werden weiter auf die Gesellschaft und künftige Gene-
Erdgas oder Kohle aufbauen. Dazu bräuchten wir in         rationen abgewälzt. China hat hingegen im gleichen
Deutschland einen Ausstieg aus der Kohle noch vor         Zeitraum über 200.000 zukunftsfähige Arbeitsplätze
2030. Da Autos 15 Jahre leben, dürfte 2025 der letzte     in der Wind- und Solarenergiebranche geschaffen.
Verbrenner vom Band laufen und der Abschied von
neuen Öl- und Gasheizungen wäre bereits 2020 fällig.      Die Fehlentscheidungen auf der Titanic haben
                                                          Besatzung und Passagiere direkt getroffen. Die
Doch unsere Regierungen handeln genau wie der             verfehlte Klimapolitik wird erst auf unsere Kinder
Titanic-Kapitän. 2030 müssten neue Autos 100 %            mit voller Wucht durchschlagen. Das macht es für
weniger CO2 ausstoßen. Das Europaparlament                die Politik so einfach, jegliche Moral über Bord zu
schlägt 40% vor und die Bundesregierung hält 30%          kippen und mangels Mutes für unbequeme Ent-
für viel zu ambitioniert, lässt sich aber am Ende auf     scheidungen, die Lebensgrundlagen unserer Kinder
einen Kompromiss von 35% ein. Hurra, nun haben            und Enkel zu zerstören.
wir ein zusätzliches Rettungsboot dabei!
                                                          Wenn das Orchester einfach weiter spielt, haben wir
Die Brandenburger Landesregierung will einen Koh-         keine andere Wahl. Dann müssen WIR JETZT an die
leausstieg vor 2040 verhindern. Es geht um 8.000          Riemen - und rudern!

                                                                                     WINTERGRÜSSE 11
Lorica

 Unser Bild des Jahres
               Der Klimawandel als unheimlich schöner Strichcode

 Ist ein Strichcode eine Meldung wert? Die Washing-                   turdurchschnitt nach unten (also kühlere Jahre) ha-
 ton Post adelte in diesem Jahr diese Darstellung als                 ben dabei dunkler werdende Blautöne bekommen,
 „fesselndste Klimagraphik aller Zeiten“. Wüsste man                  Abweichungen nach oben (also wärmere Jahre) ein
 es nicht besser, man könnte diese Graphik für ein                    dunkler werdendes Rot. „Erwärmungsstreifen“ hat
 Stück moderner Kunst halten. Sie könnte an der                       Professor Hawkins sein Werk genannt. Auch beim
 Wand eines Museums hängen oder als Teppich                           x-ten Betrachten verlieren die „Warming Stripes“
 gewebt edle Wohnräume zieren. Doch dieses Bild                       nicht Ihren ästhetischen Reiz, der jedoch gebro-
 zeigt die Temperaturdaten der vergangenen 167                        chen wird durch das Wissen, was sie zeigen – und
 Jahre, dargestellt als jeweils schmalen, farbigen                    die beunruhigende Ahnung, was dies bedeutet.
 Strich. Abweichungen vom langjährigen Tempera-                       Unser Bild des Jahres.

             Herausgeber:
             Lorica Energiesysteme GmbH & Co. KG • Mühlenholzer Weg 1 • 24398 Winnemark                  LORICA
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