WIR HABEN WÄHRING WACHGEKÜSST - WÄHRINGER Blattl - Drei Jahre grüne Bezirksvorstehung - Gruene.at
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WÄHRINGER Blattl Die Zeitung der Währinger Grünen Ausgabe 1/19 WIR HABEN WÄHRING WACHGEKÜSST Drei Jahre grüne Bezirksvorstehung Österr. Post AG MZ 02Z033789 M Die Grünen Währing, 1030 Wien, Würtzlerstraße 3/3
Seite 2 WÄHRINGER BLATTL Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! Das mit vierzig Seiten dickste Währin- Neu sind diesmal vier Serviceseiten für ger Blattl aller Zeiten zeigt, dass sich in RadfahrerInnen. Nachdem in Wien die Währing 2018 viel getan hat. So werfen Kontrollen im letzten Jahr verschärft wor- wir auf jeden Fall noch einmal einen Blick den sind, wollen wir in Erinnerung rufen, auf unsere Hauptprojekte in diesem Jahr, was man beim Radfahren alles beachten den Umbau der Währinger Straße und die muss, und auch was man alles darf (z.B. in Neugestaltung des Schulvorplatzes in der Wohnstraßen gegen die Einbahn fahren). Schulgasse. Neben unserer Zeitung, Facebook und Wir berichten über laufende Projekte und Instagram haben wir uns im letzten Jahr liefern Ihnen Hintergrundinformationen. So auch einem neuen Medium zugewandt, zum Beispiel, dass sich der Bezirk um die dem Podcast. Wir laden Sie ein, auch auf fehlenden Toiletten in Währing kümmert, diesem Weg regelmäßig zu erfahren, was auch wenn es viel Geld kostet. Denn es es Neues im Bezirk gibt. sind die scheinbar kleinen Dinge die, wenn Freuen wir uns auf ein spannendes Jahr sie gelöst werden, Zufriedenheit bei vielen 2019! Menschen auslösen. Wir bringen ein Interview mit Jennifer Kickert über den Jüdischen Friedhof in Währing, wo nach vielen Jahren hoffentlich endlich Bewegung in die Sanierung kommt, und Sie können die Rede nachlesen, die unsere Bezirksvorsteherin anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht vor dem ehemaligen jüdischen Gebetshaus in der Schopenhauerstraße gehalten hat. Klimakrise und Mobilitätswende, das sind die großen Themen nicht nur in Wien, und es ist notwendig, sie immer wieder zu be- tonen, um möglichst vielen Menschen ihre Wichtigkeit zu zeigen. Marietta Ranzmayer Marcel Kneuer Redaktion Klubobmann
WÄHRINGER BLATTL Seite 3 Sicher in die Schule kommen Sichere Schulwege sind uns in Währing ein großes Anliegen. Damit möglichst viele Kinder alleine in die Schule gehen können. „Mama, Papa, ich will allein in die Schule ge- gen wollen, bleiben hen!“ ist ein Satz, der für jeden Elternteil nun rund 50 Meter Grund zur Freude sein sollte. Toll, dass sich von der Schule ent- das Kind den Weg allein zutraut, dass es so fernt stehen, die selbstbewusst ist und seine eigenen Erfah- Kinder gehen von rungen machen will. Wie groß die Freude dort allein weiter – darüber tatsächlich ist, hängt allerdings das verringert das stark von dieser Frage ab: „Wie oft muss Gefahrenpotenzial, bis zur Schule eine Straße überquert wer- das allmorgendlich den?“ Jede Mutter, jeder Vater kennt die vor vielen Schulen Sorge, wenn das Kind das erste Mal alleine in den „Elterntaxi- loszieht. Man schaut nach, mindestens so Neue Vorrangregeln und die Niveauanhebung machen Rushminutes“ ent- lange, bis es an der nächsten Ecke aus dem den Übergang Vinzenzgasse/Schulgasse noch sicherer steht. Sichtfeld verschwindet. Man denkt: „Ok, es wird nichts passieren. Wir haben ja lange vieler Eltern auch auf den größeren Stra- „Mama, Papa, ich will allein in die Schule geübt – zuerst links schauen, dann rechts, ßen wie der Gentzgasse und der Währinger gehen!“ Ein Satz, der Währinger Eltern nun dann wieder links.“ Man hat dem Kind er- Straße (dort wo keine Straßenbahn fährt), ein bisschen weniger Sorgen macht als frü- klärt, wie weit ein Auto entfernt sein muss, der Martinstraße und der Gymnasium- her und für manche Kinder vielleicht auch straße Tempo 30 neue Perspektiven eröffnet: Es wird an der eingeführt. (Umso nächsten Ecke auf seinen besten Freund/ unverständlicher Freundin treffen. Die beiden freuen sich, übrigens, dass es dass sie endlich ungestört und unbeob- vielen noch immer achtet von Eltern- oder Lehreraugen allein als Kavaliersdelikt unterwegs sein können. Vor Schulbeginn gilt, diese Vor- eine kurze Zeit haben, wo sie ungestört zu- schrift nicht ein- sammen sein und sich austauschen und die zuhalten.) Welt herum entdecken können. Vielleicht geht vor ihnen gerade – wie jeden Tag um Einen sicheren diese Zeit – die Frau mit dem Hund. Der Schulweg und Vater sagt immer: „Nein, wir bleiben jetzt Kürzere Querungen beim viel frequentierten Übergang mehr Platz in den nicht stehen, wir haben‘s eilig.“ Jetzt aber Klostergasse/Schulgasse Pausen konnten nützt das Kind die neu gewonnene Freiheit wir nicht nur den und fragt: „Darf ich den Hund streicheln?“ damit es sicher die Straße queren kann, Kindern in der Volksschule Schulgasse er- Es darf und wird mit einer kleinen Erfah- und es hat längst bewiesen, dass es gut möglichen – ihr Vorplatz ist nun autofrei. rung reicher in der Schule ankommen. aufpasst. Trotzdem: Die Sorge bleibt. Auch mehr als tausend weitere Schulkin- der der umliegenden Schulen Damit diese Sorgen der Eltern weniger (Gymnasium Klostergasse, Neue werden können, machen wir in Währing Mittel schule sowie Gymnasium die Schulwege sicherer: Wir schaffen mehr und Volksschule Schopenhauer- sichere Übergänge, verlangsamen den Au- straße, Volksschule Lacknergasse toverkehr und schaffen Elternhaltestellen, und Antonigasse) profitieren auf die das Autochaos direkt vor der Schule ihrem Schulweg von der ver- vermindern. kehrsberuhigten Schulgasse. All das ist in den letzten drei Jahren in In der Scheibenbergstraße wie- Währing umgesetzt worden: Bei den derum wurde von der Bezirksvor- Schulweg-Kreuzungen Alsegger Straße/ stehung in Kooperation mit der Ferrogasse und Lacknergasse/Währinger Volksschule eine Elternhaltestelle Straße wurden die Gehsteige vorgezogen. eingerichtet. Eltern, die ihre Kin- In Innerwähring wurde zur Erleichterung Elternhaltestelle Schulgasse für sicheres Aussteigen der unbedingt mit dem Auto brin-
Seite 4 WÄHRINGER BLATTL Ein intensiver Sommer für Währing Der Sommer 2018 war ein baustellentechnischer und organisatorischer Kraftakt. Dank guter Planung und super Zusammenarbeit aller Beteiligten ist alles gut gelaufen – wichtige Projekte für unseren Bezirk wurden erfolgreich und kostensparend umgesetzt. Planbare Projekte… Manche Projekte kann man strategisch pla- nen – wie zum Beispiel die Gestaltung des Vorplatzes der Volksschule Schulgasse: Schon viele Jahre bemühten sich Direktion und Elternverein um eine Umgestaltung des Platzes vor der Schule. Die Schulgasse war zwar wenig befahren, doch breit und die Autos daher eher schnell unterwegs. Dazu kam, dass die Schule selbst kaum ge- eignete Freiräume hat und jeder nutzbare Quadratmeter im Umfeld daher ein Gewinn ist. Es ging also um mehr Sicherheit und um mehr Platz für die Kinder. Die in Auftrag gegebenen Verkehrszäh- lungen bestätigten den ersten Eindruck: Die Verkehrsmengen waren eher gering, und wie schon bei anderen Schulen in Währing (Volksschule Klettenhofergasse, Volksschule Bischof-Faber-Platz, Gym- nasium Klostergasse) war daher die Idee naheliegend, den Straßenbereich vor der Schule autofrei zu gestalten und den Park einiger Entfernung aussteigen lassen und war, zeigten wenige Wochen später zwei zur Schule hin zu öffnen. Diese Idee wurde so der Bereich vor der Schule großflächiger Rohrbrüche in der Währinger Straße bzw. über ein Jahr lang in einem partizipativen verkehrsberuhigt ist. Als Synergie wurde Gentzgasse – vor allem letzterer verbun- Planungsprozess mit den umliegenden das Projekt außerdem genutzt, um die ge- den mit einer fast zweitägigen Lahmle- Schulen, AnrainerInnen, Gewerbetreiben- samte Schulgasse zwischen Lacknergasse gung des gesamten Straßenbahnverkehrs den und ParknutzerInnen sowie den zu- und Martinstraße über das Radwegebud- der Linien 40 und 41). ständigen Fachdienststellen der Stadt get der Stadt schulwegsicher und fahr- Eine solche Baustelle ist für eine Einkaufs- diskutiert und sukzessive die Planung ent- radfreundlich zu gestalten – ein Gewinn straße wie die Währinger Straße eine große wickelt. Dank GRÜNEN und SPÖ konnte für die rund 2.000 Kinder, die hier täglich Belastung – sie ist aber auch eine Chance: das Projekt nun im Sommer und Herbst unterwegs sind, und für all jene, die für ihre Kann so eine Baustelle doch organisato- 2018 umgesetzt werden: Alltagswege gerne das Fahrrad benutzen. risch und kostentechnisch genutzt werden, Der Bereich direkt vor der Schule wurde längst fällige Gestaltungsmaßnahmen zu … und solche, die sich kurzfristig autofrei gestaltet: Sitzmöbel, Aufenthalts- setzen. Und – im Gegensatz zur Vergan- ergeben fläche, ein neuer Baum, offener Zugang genheit (für die letzten großen Baustellen zum Park. Der oberste Bereich des Schu- Gegen Ende 2017 teilte die MA31 – Wiener 2004 und 2013 gab es keine Initiative des bertparks – früher eine nicht nutzbare Bö- Wasser dem Bezirk mit, dass sie vorhabe, Bezirks) – wurde die Chance dieses Mal ge- schung mit Sträuchern – ist mit Podesten im Sommer 2018 in der Währinger Straße nutzt: und Balancierbalken nun spielerisch und als zwischen Gürtel und Aumannplatz sowie Das Zu-Fuß-Unterwegs-Sein, das Freiluftklasse nutzbar. Zusätzlich entstand einzelnen weiteren Straßenabschnitten Flanieren von einem Geschäft zum an- eine Fläche für einen Gemeinschaftsgarten, die Wasserleitungen zu tauschen. Die- deren, der Weg von der Straßenbahn- der gerade in Gründung begriffen ist. ser Tausch sei notwendig, weil die alten station oder vom abgestellten Auto Rohre aus den 1930er bzw. 1960er-Jahren Im Anfahrtsbereich zur Schule wurde auf zum Geschäft, das Auslagen-Schauen, schon altersschwach wären – mit dem ho- beiden Seiten jeweils einen Häuserblock das Zwischendurch-Ausrasten-Können – hen Risiko von „spontanen Rohrbrüchen“ entfernt eine „Elternhaltestelle“ eingerich- all das ist essentiell für die Qualität (dass das keine übertriebene Panikmache tet, damit Elterntaxis die Kinder schon in einer Einkaufsstraße. Und all das wurde
WÄHRINGER BLATTL Seite 5 mit der neuen Währinger Straße um ist vor allem für Kinder und auch Ältere einiges attraktiver, bequemer und einschätzbar, ob man eine Straße queren sicherer. kann oder nicht. Dazu kommen ein gleich- mäßigerer Verkehrsfluss sowie eine deutli- Die Ampel an der Martinstraße hat che Lärmreduktion. endlich Fußgängerampeln bekommen – worüber sich die Eltern von Schul- Im Sommer 2018 wurde Tempo 30 des- kindern freuen und ältere Menschen, halb auf Beschluss von GRÜNEN und SPÖ für die die Situation so einfacher zu ausgeweitet: Martinstraße, Gymnasium- erfassen ist. straße, Gentzgasse zwischen Gürtel und Aumannplatz, Währinger Straße zwischen Dazu kam die Jahrhundertchance, mit Aumannplatz und Gersthofer Straße, Stern- dem Tausch der Wasserleitung Bäume wartestraße und Anastasius-Grün-Gasse. zu pflanzen: Beim Verlegen der neuen Ausgenommen bleiben alle Schienenstra- Leitung konnte die wegen der Baum- ßen und manche Straßenabschnitte, in de- wurzeln notwendige Schutzverrohrung nen die Wiener Linien weiterhin auf Tempo kostengünstig mitverlegt werden. 50 für den Busverkehr bestehen. Diese bei verlegter Wasserleitung im Nachhinein einzubauen, würde sind. Durch einen deutlich verkürzten Auch hier konnten durch eine gute Koordi- das Vielfache kosten und wäre für 14 Bremsweg verringern sich Unfallhäufigkeit, nation mit der Baustelle in der Währinger Bäume, wie wir sie jetzt gepflanzt ha- Unfallschwere und Verletzungsfolgen. Und Straße Kosten für Beschilderung und Mar- ben, nahezu unleistbar. je langsamer ein Auto fährt, desto besser kierungsarbeiten gespart werden. Dass die Baustelle und die schon vor- handene Umleitung der Straßenbahn auch noch genutzt wurden, um einen fälligen Weichentausch der Wiener Linien durchzuführen, ist dann schon fast nicht mehr aufgefallen. Das alles wurde in wenigen Wochen ge- plant, die nötigen politischen Entscheidun- gen von GRÜNEN, SPÖ und NEOS getragen. Dank der mustergültigen Zusammenarbeit zwischen Magistratsabteilungen, Bau- firmen, Wiener Linien und Bezirk lief die Baustelle „wie am Schnürchen“ und blieb zeit- und kostenmäßig voll im Plan. Und dann noch Tempo 30… Tempo 30 hat sich in weiten Teilen Währings in den letzten Jahren als Maß- nahme für mehr Sicherheit und Lebens- qualität bewährt. Kein Wunder, dass vor allem AnrainerInnen, Eltern von Schulkin- dern und immer wieder auch das Währin- ger Kinderparlament eine Ausweitung der Regelung wünschten. Tempo 30 bedeutet vor allem mehr Sicher- heit für Kinder und ältere Menschen – bei- des Gruppen, die viel zu Fuß unterwegs
Seite 6 WÄHRINGER BLATTL „Wir haben Währing wachgeküsst …“ Mehr als die Hälfte der Wahlperiode ist vorbei – wir haben die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek zum Interview getroffen. Von den fünf Jahren der Wahlperiode Und es würde uns allen gut tun, wenn wir sind nun drei vorbei. Hat sich der diese Fragen weniger emotional diskutie- Bezirk verändert, seit du mit deinem ren würden. Tatsache ist, dass wir die so Team Bezirksvorsteherin bist? intelligente Erfindung Auto ziemlich unin- telligent einsetzen – und damit nicht nur SN: Natürlich hat sich Währing verändert. unserer Gesundheit und der Lebensqua- „Frischer Wind für Währing“ – das war un- lität in der Stadt schaden, sondern auch sere Ansage bei der Wahl vor drei Jah- einen erheblichen Beitrag zur Klimakrise ren. Viele Menschen hatten den Stillstand leisten. Und wer immer so tut, als könnten im Bezirk satt, hatten das Gefühl, dass wir einfach weitermachen wie bisher, han- die Herausforderungen der Zukunft nicht delt unverantwortlich. angegangen werden, und es deswegen dringend einen Wechsel braucht. Heute Aber ist die Klimakrise nicht zu groß, können wir mit Recht sagen: Ja, es ist viel um sie von Währing aus lösen zu in Bewegung gekommen in diesen drei wollen? Jahren – und das macht Freude. SN: Das ist ja auch nicht der Anspruch. Aber Das große Wahlkampfthema war der es ist unsere Verantwortung, auf unserer fehlende Platz im Bezirk. Nun – zwei Ebene zu tun, was in unseren Möglichkeiten Jahre nach Einführung der Parkraum- liegt – und die Zeit drängt. Für Bezirkspo- bewirtschaftung: Was hat’s gebracht? litik heißt das konkret: (1) umweltfreundli- che Mobilität fördern, damit wir insgesamt SN: Das Parkpickerl hat zu allererst längst weniger Auto fahren, (2) das Leben in der Überfälliges ermöglicht: Sichere Schulwege, Stadt durch Begrünung, Vermeidung von breitere Gehsteige für Menschen, die mit Hitzeinseln, Kinderfreundlichkeit lebens- Einkaufstrolly, Kinderwagen oder Rollator Es wird dir vorgeworfen, du machst wert halten und (3) Nahversorgung und unterwegs sind, Reduktion von Straßen- Politik gegen „die Autofahrer“? lokale Wirtschaft fördern. bahnblockaden, durchgängige Radverbin- dungen, Sanierung von Baumstandorten. SN: Menschen sind ja a priori nicht „Au- Mit dir als Bezirksvorsteherin gab es Es war endlich Platz für Schanigärten, die tofahrerInnen“ oder „RadfahrerInnen“. einiges an Gestaltungsmaßnahmen sich LokalbetreiberInnen schon lange Auto, Fahrrad oder Straßenbahn – das im Bezirk – allein letzten Sommer die gewünscht hatten. Es ist Platz für Sitzge- sind Verkehrsmittel, die manchmal nütz- Währinger Straße, der Schulvorplatz legenheiten, die vor allem älteren Men- lich, manchmal weniger nützlich sind. Schulgasse, die Kreuzgasse. Gibt’s schen das selbständige Unterwegs-Sein leichter machen, für neue Bäume, die wir in den kommenden Hitzesommern so drin- gend brauchen werden. Wir konnten Behinderten- parkplätze einrichten, für die vorher kein Platz war. Und es ist endlich wieder Platz für den notwendigen Autoverkehr: Lieferanten, HandwerkerInnen, ÄrztIn- nen und Heimpflege – sie alle können ihr Auto wie- der nahe am Einsatzort abstellen, was davor jah- relang unmöglich war. Diese Bäume in der Alsegger Straße bekommen auch noch mehr Platz zum Wachsen
WÄHRINGER BLATTL Seite 7 dafür eigentlich so etwas wie einen Gymnasiumstraße, und seit zwei Jahren sa- Der 2016 neu gepflanzte Baum Masterplan, oder wie entscheidet ihr, nieren wir Block um Block in der besonders in der Gentzgasse ist schon was wann in Angriff genommen wird? betroffenen Alsegger Straße – und das ordentlich gewachsen. werden wir Schritt für Schritt die nächsten SN: Es ist eine Mischung. Zum einen gibt es Jahre fortsetzen. Zum anderen nutzen wir strategische Überlegungen: Was sind wich- besonders im dichtverbauten Gebiet jede tige Orte im Bezirk, wo eine Gestaltung im Gelegenheit zur Pflanzung neuer Bäume – Sinn von mehr Lebensqualität ansteht. Da zum Beispiel in der Weitlofgasse, Gymnasi- haben wir jetzt mit ExpertInnen und mit umstraße und natürlich die 14 neuen Bäume Beteiligung von wichtigen AkteurInnen im in der Währinger Straße. Dazu kommt die Bezirk den sogenannten Entwicklungsplan Förderung von Fassadenbegrünungen und öffentlicher Raum für Währing erstellt – als die Errichtung von Pflanzbeeten. strategische Grundlage für Gestaltungs- vorhaben. Aber bringt das wirklich etwas? Die Bäume brauchen doch 20 bis 30 Jahre, Zum anderen versuchen wir, bei anstehen- bis sie überhaupt Schatten geben? den technischen Maßnahmen – die Sanie- rung eines Straßenbelags oder den Tausch SN: Jedes Grün und jeder Baum, egal wie von Wasserleitungen, wie letztes Jahr in groß er ist, machen Freude und tun der der Währinger Straße – sinnvolle und not- Seele gut. Und ja, damit die Bäume ordent- wendige Vorhaben gleich mit zu erledigen. lich mikroklimatischen Effekt haben, müs- sen sie ein paar Jahre wachsen. Deswegen Ein wichtiges Programm deiner Be- müssen wir den Menschen vor 50, vor 70, zirksvorstehung ist „Währings Grün vor 100 Jahren dankbar sein, dass sie diese retten“. Was genau bedeutet das? Alleen in Währing angelegt und gepflegt SN: Wenn man uns WähringerInnen fragt, haben. Und deswegen sind wir heute dafür was wir an unserem Bezirk mögen, dann verantwortlich, dass unsere Kinder und En- ist die häufigste Antwort: Dass er so grün kelkinder auch in Zukunft ein lebenswertes ist. Was vielen von uns nicht bewusst ist: Währing vorfinden. Dieses Grün ist keine Selbstverständlich- Am Beginn nach deiner Rolle gefragt, keit. Die immer heißeren und trockeneren hast du oft das Wort „Ermöglicherin“ Sommer setzen den Bäumen zu, jedes Jahr verwendet. Was konntest du als Be- müssen mehr Bäume gefällt werden, und zirksvorsteherin ermöglichen? wir kommen kaum mit den Ersatzpflanzun- gen nach. Besonders für die Straßenbäume, SN: Ich war von Anfang an sehr zuversicht- die Alleen im Cottage und in Gersthof, ist lich, dass es in Währing viele Menschen gibt, die Situation prekär – vor allem dort, wo in die sich für eine nachhaltige Entwicklung der Vergangenheit Grünstreifen zu asphal- unseres Bezirks engagieren wollen. Dass es tiert wurden, um Autos darauf abzustellen. oft nur darum geht, dieses Engagement zu Dort wurde den Bäumen viel zu wenig Platz ermöglichen, den Rahmen bereit zu stellen. gelassen, sie bekommen zu wenig Luft und Wenn man sieht, was in diesen drei Jahren Wasser und verdursten regelrecht. Und alles entstanden ist – die Agenda Währing auch die bisher nachgepflanzten Jung- mit mittlerweile acht sehr aktiven Grup- bäume haben unter diesen Bedingungen pen, die vielen spannenden Einreichungen keine Chance, sich zu etablieren. beim Klimaschutzpreis, das KUNST.FEST. WÄHRING, die SeniorInnen-Messe und Und was macht ihr für nicht zuletzt Zusammenhalt und Initiative Währings Grün? der Geschäftsleute der Währinger Straße SN: Zum einen sanieren wir vorhandene während der Baustelle – das alles macht Baumstandorte: Angefangen haben wir im mich stolz auf Währing und auch ein gro- Cottage in der Weimarer Straße und in der ßes Stück dankbar.
Seite 8 WÄHRINGER BLATTL Platz für Alle im Öffentlichen Raum Der „Entwicklungsplan Öffentlicher Raum“ gibt strategische Orientierung für die Weiterentwicklung unseres Bezirks. Was macht Städte lebendig und anzie- Bäume in der Währinger Straße, Weimarer z. B den Vorplatz der „Bunten Schule“ in hend? Was macht sie zu einem guten Ort Straße, usw. fast doppelt so viele), sind es der Schulgasse neu gestaltet. Kinder, El- zum Leben und Wohnen? Das weiß im im Cottageviertel und in Gersthof jeweils tern und LehrerInnen waren schon lange Grunde jeder Mensch: Rund um die eigene rund 1.300. In den locker bebauten, äuße- unglücklich mit der beengten Situation in Wohnung soll es wenigstens ein bisschen ren Gebieten Währings gibt es noch dazu der Schule und dem unsicheren Übergang. Grün geben, kurze und sichere Wege zu einen hohen Anteil privater Grünflächen, Es war schön zu sehen, wie bereits nach Geschäften, Schulen und Kindergärten, die in Innerwähring nahezu gänzlich fehlen. kurzer Zeit dieser neue öffentliche Platz wenn möglich einen schönen Markt, Parks Den großen Parks im Westen und Norden Zuspruch gefunden hat. Die Neugestaltung und Spielplätze in der Nähe. Währings – Pötzleinsdorfer Schloßpark hat einerseits Druck vom kleinen Schubert- und Türkenschanzpark – stehen im Süden park genommen, der im Fachjargon bereits Mit anderen Worten: Es ist die Qualität des des Bezirks nur kleine Parks, wie Anton- als „übernutzt“ gilt, andererseits hat die öffentlichen Raums, die bestimmt, ob wir Baumann-Park, Ebner-Eschenbach-Park Schule einen Frei-Raum dazugewonnen. uns wohlfühlen in der Stadt, im Bezirk, im oder Schubertpark, gegenüber. unmittelbaren Wohnumfeld. Besonderes Augenmerk verdient das Diese Gegebenheiten sind historisch be- Kreuzgassenviertel mit seinem Markt auf Entwicklungsplan Öffentlicher dingt. Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevöl- dem Johann-Nepomuk-Vogl-Platz. Mit Raum kerung Wiens enorm. Es war notwendig, dem Public Viewing der Fußball-WM, der die Stadt zu erweitern. Vororte – darun- Pflanzentauschbörse oder dem KUNST. Im letzten Jahr wurde für Währing ein „Ent- ter auch Währing – wurden eingemein- FEST.WÄHRING war letztes Jahr schon wicklungsplan Öffentlicher Raum“ (EÖR) det und neuer Wohnraum außerhalb des recht viel los am „Vogl-Markt“. Er ist auf erstellt. Solche Pläne wurden seit 2001 be- Gürtels geschaffen. Landwirtschaftliche dem Weg zu einem lebendigen Ort der Be- reits für 14 Wiener Bezirke ausgearbeitet. Flächen verschwanden und die Gründer- gegnung, wo man sich gerne aufhält. Im Fokus stehen Bezirke, in denen es dicht zeit-Zinshäuser wurden aus dem Boden ge- verbaute Gebiete gibt – das sind im 18. Be- Oft gewünscht, aber leider nicht möglich stampft – dicht an dicht, mit vielen kleinen zirk vor allem Innerwähring und Teile von sind Baumpflanzungen in der Kreuzgasse – Wohnungen ausgestattet, um maximale Gersthof. Untersucht werden vorhandene es ist zu eng, der Abstand zu Fassaden Rendite zu erzielen. Im 18. Bezirk war eine Grünflächen, die Verteilung des öffentli- und Straßenbahn müsste größer sein. Was „bipolare“ Bautätigkeit zu beobachten: Es chen Raums, Verkehr und Mobilität in den möglich ist, um mehr Grün in die graue entstanden auf der einen Seite die Villen- einzelnen Bezirksteilen sowie Ausstattung Kreuzgasse zu bringen, kann man ab die- viertel der einkommensstarken Schich- und Aufenthaltsqualität von Straßen, Gas- sem Frühling zwischen Klostergasse und ten und auf der anderen Seite eine große sen und Plätzen. Dieser Entwicklungsplan Lacknergasse besichtigen: Pflanzbeete Anzahl an Zinshäusern für kleine Beamte, soll in Zukunft für den Bezirk eine Grund- und eine erste Fassadenbegrünung. Das Gewerbetreibende und ArbeiterInnen, die lage sein, um in den wichtigen Bereichen ist übrigens der Bereich, wo die Straßen- innerhalb des Gürtels keinen leistbaren Verbesserungen zu machen. bahn oft durch schlecht geparkte Autos Wohnraum mehr fanden. blockiert wurde. Seit letztem Jahr dürfen Wie wurde dabei vorgegangen? Experten sie dort nicht mehr abgestellt werden. Von verschiedener Disziplinen erforschten den Mehr Freiräume und Grün für Interesse ist hier die Analyse zur Verkehrs- Bezirk. Dabei wurden sie von der Bevöl- Innerwähring mittelwahl des EÖR Währing: Im Kreuz- kerung und von einer Steuerungsgruppe Bis heute hat Innerwähring eine hohe gassenviertel sind nur 24% der Menschen unterstützt, die mit VertreterInnen aller Dichte an EinwohnerInnen und verfügt – Parteien besetzt war. Es folgten eine Ana- typisch für Gründerzeit-Quartiere – über lyse und ein Strategieplan, der mit Bürger eine reiche Infrastruktur an Schulen und Innen und PolitikerInnen diskutiert wurde. Kindergärten sowie Geschäften. Das Cot- Im Herbst vergangenen Jahres wurden die tageviertel und Gersthof weisen dagegen Ergebnisse in der Ausstellung „Platz für vorwiegend Wohnnutzung auf. Alle“ im Amtshaus präsentiert. Aus dem Entwicklungsplan Öffentlicher Der öffentliche Raum in Währing ist viel- Raum lassen sich folgerichtig für Inner- fältig und von sehr ungleicher Qualität. währing klar die Prioritäten erkennen: Es Während in ganz Innerwähring z.B. zum braucht mehr Freiräume und mehr Grün. Zeitpunkt der Studie etwa 20 Straßen- Wir haben das Problem angepackt und bäume waren (jetzt sind es durch die neuen
WÄHRINGER BLATTL Seite 9 „Insel-Hüpfen“ sind, nur schwer zu bewältigen: Autos mit hoher Geschwindigkeit aus beiden Rich- in den Park tungen und keinerlei Hinweis auf querende FußgängerInnen. Ein Fahrbahnteiler macht den Bewohner regelmäßig mit dem PKW unterwegs, Innen des Hauses Türkenschanze viel Kein Wunder, dass jedes Mal, wenn im 32% nutzen die Straßenbahn, 26% sind Freude. Wohnheim die Sprache auf den schönen hauptsächlich zu Fuß unterwegs, 13% mit Park kam, auch der gefährliche Übergang Die meisten BewohnerInnen des Pensio- dem Fahrrad und 5% mit motorisierten Thema wurde. Höchste Zeit, nach Verbes- nistenwohnheims an der Türkenschanze Zweirädern. serungsmöglichkeiten zu suchen. Heraus- sind sehr zufrieden: Sie mögen das Haus gekommen ist ein Fahrbahnteiler, eine und fühlen sich gut betreut. Und sie mö- Menschenzentrierte Planung „Insel“ für querende FußgängerInnen in der gen den Bezirk: Die Gersthofer Straße Mitte der Straße, so gebaut, dass man sie Öffentlichen Raum fair zu teilen, heißt und das Platzl zum Einkaufen, die Mög- auch mit einem Rollator gut benutzen kann. auch, dass Straßen und Plätze möglichst lichkeit, mit dem 41er in die Währinger fair zwischen AutofahrerInnen, Öffi-Nut- Straße oder zum Kutschkermarkt zu fah- Damit können die SpaziergängerInnen zerInnen, FußgängerInnen und Radfahre- ren, und, vor allem, den Türkenschanz- Richtung Park sich nun jeweils auf eine rInnen geteilt werden müssen. Während park. Den schönsten Park Währings so Fahrtrichtung konzentrieren, wenn sie Stadtplanung bis in die 1980er-Jahre nah zu haben, machte schon immer vie- über die Straße gehen – und das erleichtert überwiegend autozentriert gedacht len im Haus große Freude. die Querung ganz wesentlich. Im letzten wurde, ist in allen Metropolen Europas Herbst wurde der Fahrbahnteiler gebaut. Eine bis vor kurzem getrübte Freude: Der schon seit längerer Zeit ein Umdenken Die Rückmeldungen aus dem Pensionis- kürzeste Weg in den Park führt über die im Gange. Angesichts der Klimakrise ist tenwohnheim sind sehr positiv, die Freude stark befahrene Max-Emanuel-Straße – es notwendig, klimafreundliche Mobilität über die leichtere Erreichbarkeit des Tür- und dieser Übergang war für Menschen, zu fördern. Auch wir in Währing setzen kenschanzparks ist groß – und wir freuen die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs entsprechende Maßnahmen: Zahlreiche uns gerne mit. Kreuzungsbereiche wurden fürs Zu-Fuß- Gehen sicherer gemacht, neuralgische Stellen von Straßenbahnblockaden wur- den entschärft und durchgängige Rad- verbindungen geschaffen. Alle Maßnahmen, die wir in Währing für einen öffentlichen Raum setzen, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, sind zu- gleich Maßnahmen gegen die Klimakrise und ihre lebensbedrohlichen Begleiter- scheinungen. Städte trifft die Erhitzung besonders – die beste und umweltscho- nendste Kühlung bieten Bäume. Daher ist die Rettung von Währings Straßenbäu- men die eine Mission – wie die Sanierung zahlreiche Baumstandorte in Gersthof. Die andere ist, wo es geht, neue Bäume zu pflanzen, wie in der Währinger Straße, der Weimarer Straße, der Gymnasium- straße und bald auch in der Händelgasse. Der EÖR Währing bestätigt den grünen Weg sozial und ökologisch gerechter Stadt- und Mobilitätsplanung, gibt stra- tegische Orientierung für die Weiter- entwicklung des Bezirks und zahlreiche Anregungen für Verbesserungspoten- ziale im öffentlichen Raum – we keep going …
Seite 10 WÄHRINGER BLATTL Alles Palletti am Gersthofer Platzl? Seit die Agenda Währing Gruppe „Lebenswertes Gersthof“ ihre Vorschläge fürs Gersthofer Platzl vorgelegt hat, gehen die Wogen hoch. Während die Agenda Gruppe viel Verbesserungsbedarf sieht, meinen manche Parteien, es sei alles Palletti. Wirklich? Der Plan der Agenda Gruppe „Lebenswertes Gersthof“: Mehr Platz, mehr Grün, mehr Sicherheit Wer auf der Homepage der Agenda und viele von ihnen nutzen auch die zahl- rund um den Markt. Über 70 Ideen kamen Währing nach einer Begründung für die reichen Einkaufsmöglichkeiten am Markt von den betroffenen Menschen, darunter Arbeit der Gruppe „Lebenswertes Gerst- und in der Gersthofer Straße.“ meist genannt die Reduktion der Autoge- hof“ sucht, findet sie schnell: 65 Verkehrs- schwindigkeiten, mehr Platz auf Gehstei- Um nicht nur mit den eigenen Analysen zu unfälle mit Personenschaden gab es auf gen und in Haltestellenbereichen sowie arbeiten, hat die Agenda Gruppe viele Ge- der Gersthofer Straße im Bereich Türken- bessere und kürzere Querungen und län- spräche mit AnrainerInnen und Geschäfts- schanzplatz bis Kreuzgasse zwischen 2013 gere Grünphasen. leuten geführt und außerdem ein großes und 2016. Hohe Geschwindigkeiten, ge- Ideenfest veranstaltet. Vorschläge für eine Die Gruppe hat über ein Jahr eine ganze fährliche Überholmanöver, Lärm, von Auto- lebenswertere Gestaltung der Gersthofer Reihe von Verbesserungsvorschlägen fürs fahrenden „übersehene“ Ampeln gehören Straße und des Platzls wurden gesammelt Gersthofer Platzl erarbeitet. Und sie hat leider zum Alltag. Täglich sind tausende und diskutiert. Die am häufigsten genann- diese Vorschläge auf Basis aktueller Ver- Menschen am Verkehrsknoten Gersthofer ten Punkte betreffen Verbesserungen fürs kehrszählungen mit den zuständigen Ma- Platzl mit drei Straßenbahnlinien, dem 10A- Zu-Fuß-Gehen, fürs Radfahren, beim Öffi- gistratsabteilungen, den Wiener Linien und Autobus und der Schnellbahn unterwegs, Umsteigen sowie mehr Aufenthaltsqualität Verkehrsplanern auf Machbarkeit über-
WÄHRINGER BLATTL Seite 11 prüft. Im November wurde das Ergebnis in die Währinger Straße nicht zwei Abbie- Sicherere und bequemere Übergänge vom zuerst der Mobilitätskommission und dann gespuren, sondern es genügt eine – dass Platzl zum Tchibo bzw. in der Gentzgasse bei einer öffentlichen Informationsveran- das funktioniert, zeigt auch der derzeitige zum Billa runden die Planung ab. staltung in der Pfarre Gersthof präsentiert. unfreiwillige „Probebetrieb“ aufgrund der Das alles liegt jetzt auf dem Tisch. Eine Pla- Baustelle Gersthofer Straße 49. Was der Gruppe mit diesem Vorschlag nung mit Augenmaß – und ausgehend von gelungen ist, ist beeindruckend: Der Plan Und in die andere Richtung kann die Bus- den guten Erfahrungen, die wir im Bezirk ist machbar – er berücksichtigt die aktu- spur, die es jetzt schon ab der Kreuzgasse mit der Expertise der Magistratsabteilun- ellen Verkehrsmengen, und es bleiben alle gibt, bis vor die S45-Station und einem dort gen und der Wiener Linien gemacht haben, Fahr- und Abbiegerelationen erhalten. Und neuen Haltestellenbereich verlängert und hätten wir Grüne den Mut gehabt, dieses gleichzeitig bringt er substantielle Verbes- der 10A damit beschleunigt werden. Der Projekt so rasch wie möglich umzusetzen. serungen: Mehr Platz und mehr Grün fürs Autoverkehr wird, wie schon ab der Kreuz- Um das Gersthofer Platzl lieber morgen Platzl, sicherere und als übermorgen le- kürzere Querungen benswerter zu ma- für die Fußgänger chen. Innen, Beschleuni- Leider hat den an- gung für den 10A, deren Parteien die- mehr Attraktivi- ser Mut gefehlt. Im tät für den Markt, Gegenteil, in Presse und nicht zuletzt aussendungen und verträglichere Ge- bei der Bezirks- schwindigkeiten für vertretungssitzung den Autoverkehr. wurde eher so ge- Wie das möglich tan, als wäre ohne- ist? Die Verkehrs- hin alles Paletti am zählungen haben Platzl. Statt über die gezeigt, dass die vorgeschlagenen Gersthofer Straße Verbesserungen zu noch aus den diskutieren, wurden 1980er-Jahren, wo Behinderungen von sie ja noch Bundes- Auch Teil des Plans: Ein sicherer Übergang vom Supermarkt zur Haltestelle Auto- und Busver- straße war, völlig kehr behauptet; die überdimensioniert für den Autoverkehr gasse, einspurig bis zum Platzl geführt, wiederholten Stellungnahmen von den ausgebaut ist. Die Spuren sind zum Teil was mit der Durchschaltung der Ampeln Fachleuten des Magistrats und der Wiener weit über Normbreite, und es gibt mehr kein Problem ist. Die Linksabbiegespur in Linien, dass es diesbezüglich keine Prob- Spuren als für die Verkehrsmenge notwen- die Herbeckstraße bleibt (die ist derzeit nur leme geben würde, wurden ignoriert. dig. Das lädt zum Schnellfahren ein, und wegen der schon erwähnten Baustelle ge- Nun werden Agenda Gruppe und Bezirk es bedeutet überlange Querungen und sperrt), und die Spurführung ab der Gentz- dieses Jahr nutzen, um das Projekt noch teilweise extrem schmale Gehsteige. Und gasse Richtung Türkenschanzplatz bleibt einmal intensiv zu diskutieren: In den Kom- wird eben so für den Autoverkehr gar nicht ebenfalls unverändert. missionen, bei Bürgerversammlungen. Das benötigt. Damit werden an vielen Stellen breitere gibt die Gelegenheit, vielleicht noch auf die Konkret heißt das, dass im Bereich zwi- Gehsteige möglich und die Wege über die eine oder andere Verbesserung zu kom- schen Währinger Straße und Gentzgasse, Straße kürzer. Und direkt beim Markt er- men und Bedenken auszuräumen. Und also vor der S45-Station, entlang des Mark- gibt sich ein substantieller Platzgewinn, mit dann hoffen wir, dass 2020 ein lebens- tes und bis zum eigentlichen Platzl, Platz dem auch der große Wunsch nach mehr werteres Gersthofer Platzl gebaut und die gewonnen werden kann: In Fahrtrichtung Grün erfüllt werden kann: Fünf Bäume Agenda Gruppe sich weiteren wichtigen 17. Bezirk braucht es beim Linksabbiegen könnten direkt am Platzl gepflanzt werden. Themen in Gersthof zuwenden kann.
Seite 12 WÄHRINGER BLATTL Der Johann-Nepomuk-Vogl-Platz hat Potenzial Viele Ideen, Pläne und Hoffnungen wurden zum Johann-Nepomuk-Vogl-Platz schon zusammen getragen. Nun soll zügig an Planung und Realisierung gearbeitet werden. Wer kennt ihn nicht, mitten im Kreuzgassen- viertel, den Johann-Nepomuk-Vogl-Platz? Oder sollen wir besser Johann-Nepomuk- Vogl-Markt sagen? Er ist beides und noch viel mehr: Markt, Platz, Kinderspielplatz, Grünraum, Müllsammelstelle; er ist Rück- zugsort und Treffpunkt, ein Ort der Begeg- nung. Und gleichzeitig ein Ort weit unter seinem Wert geschlagen: Schon davor in die Jahre gekommen und nicht mehr besonders attraktiv, wurde vor 15 Jahren dann auch noch die WC-Anlage mitten auf den Platz gebaut – weil dort zufällig die passenden Leitungen verfügbar waren und man so ein paar Tausend Euro gespart hat. Damit wurde der Johannn-Nepomuk-Vogl-Platz endgültig ein bisschen trostlos. Vor allem der Innenbereich, eigentlich ein idealer Ruheort inmitten des Viertels, wurde sei- nen Hinterhofcharakter nicht mehr los. 2016 hat die grüne Bezirksvorstehung begonnen, gemeinsam mit den Markt- standlerInnen, der Gebietsbetreuung, interessierten AnrainerInnen und den zu- ständigen Magistratsabteilungen sowie der Wirtschaftsuniversität Wien Lösungs- möglichkeiten für die vielfältigen Anfor- derungen zu suchen. Der erste Schritt waren im vergangenen Jahr eine Reihe von Aktivitäten zur Nutzung des Platzes: Public-Viewing währen der Fußball-WM, entwickelt und diskutiert werden, mit dem weiter Rechnung getragen wird. Vor allem Marktfeste, Freiluftkino, Kunstaktionen, Ziel, den Johann-Nepomuk-Vogl Platz zum der alte Baumbestand macht den Platz Aktivitäten für Kinder. Das hat einerseits Grätzlzentrum im Kreuzgassenviertel, zu auch im Sommer zu einem attraktiven Ort – gezeigt, wie hoch die Identifikation der einem Ort der Begegnung zu machen. Ein und zusätzliche Baumpflanzungen tun Menschen rund um den Platz mit „ihrem zentraler Punkt dabei ist die nicht billige dem Platz sicher gut. Vogl-Platz“ ist. Und es gab andererseits Verlegung der WC-Anlage an den Rand Die MA 42 – Wiener Stadtgärten hat zuge- nochmals ganz praktisch die Möglichkeit, des Platzes, um die Fläche im Innenbereich sagt, eine Planung bis zum Sommer in Auf- Erfahrungen in der Nutzung des Platzes wieder besser nutzen zu können. trag zu geben – auf der vorhandenen Fülle zu sammeln. Mehr Attraktivität und mehr Platz könnte von Ideen aufbauend und als Grundlage 2019 werden diese Aktivitäten fortge- auch eine Verlegung der Müllgefäße für eine Umgestaltung. Mit etwas Glück setzt – derzeit werden zum Beispiel die schaffen. Die nicht nutzbare, eingezäunte können AnrainerInnen und BesucherInnen Möglichkeiten für einen regelmäßigen Grünfläche könnte verkleinert werden – dann im Herbst 2020 schon den neu ge- Bauernmarkt ausgelotet. Parallel dazu wobei Sorge zu tragen ist, dass dem gro- stalteten Johann-Nepomuk-Vogl Platz ge- sollen im Lauf des Jahres konkrete Pläne ßen Wunsch nach viel Grün auf dem Platz nießen.
WÄHRINGER BLATTL Seite 13 Warum trittst Du bei den Europa-Wahlen an? Interview mit Werner Kogler, grüner Spitzenkandidat Warum trittst Du bei den Europa- Wahlen an? Werner Kogler: Mittlerweile steht Vieles auf dem Spiel, was Europa ausmacht und was uns wichtig ist: Freiheit, Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Menschenwürde. Auch deswegen braucht es uns notwendiger denn je. Und ja: Es lohnt sich, für eine solidarische Ge- sellschaft freier Menschen in einer intakten Umwelt zu kämpfen. Das ist der erste Satz in unserem Grundsatzprogramm. Wie willst Du einen erfolgreiches Come- Ähnliche. Deshalb werde ich mich im März Wettbewerb um die billigsten Systeme zu Back der Grünen herbeiführen? voll motiviert für die Spitzenkandidatur zur gestalten. Asyl und Migration gilt es auf Werner Kogler: Wir treten mit neuer Europa-Wahl 2019 bewerben. Basis von Menschlichkeit und Ordnung, Kampfeslust, Entschlossenheit und Zu- Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit Können die Grünen in Europa stärker versicht auf und für die grünen Ideen ein. gemeinsam in Europa zu organisieren an- werden? Der Europawahlkampf wird die wichtigste statt sich in Einzel- und Sonderwegen zu Bühne dafür sein. Für unsere Anliegen Werner Kogler: Ja, gerade die Grünen in verzetteln. Vor allem deswegen brauchen werden wir hier wie in Europa Bündnisse Deutschland oder Holland machen Rü- die europäischen Werte neuen europäi- mit NGO‘s, zivilgesellschaftliche Initiativen, ckenwind für eine gestärkte Fraktion der schen Zusammenhalt statt altem Nationa- Gewerkschaften, Kirchen und Menschen- Grünen im Europäischen Parlament. Und lismus. Dafür streiten wir Grüne. rechtsorganisationen eingehen. mit Sicherheit braucht es einen neuen eu- Wie kann das Elitenprojekt EU brei- ropäischen Zusammenhalt gegen alte Na- Was werden Deine wichtigsten politi- teren Teilen der Bevölkerung näher tionalisten und neue Rechtsextreme. Die schen Anliegen im Wahlkampf werden? gebracht werden? Grünen werden mit einem gemeinsamen Werner Kogler: Heute stellen sich viele Fra- Programm und mit Zusammenarbeit bei Werner Kogler: Gerechtigkeit und Demo- gen des Lebens, des Zusammenlebens, ja der Kampagne zeigen, welche konstruktive kratie. Und: Wir sollten uns nicht nur in den sogar des Überlebens wesentlich drängen- Wege es in die Zukunft Europas gibt. Hörsälen, sondern auch in den Wirtshaus- der und radikaler. Und sie stellen sich im eu- sälen Gehör verschaffen. Zuhören und zu- Werden die Grünen in den allgemeinen ropäischen Rahmen. Auch die Antworten versichtlich überzeugen. Das ist auch unser Chor unkritischer EU-Befürworter und Utopien müssen daher radikaler sein Auftrag. einfallen? und weiter reichen. Es geht um Umwelt- und Klimaschutz, um soziale Gerechtigkeit, Werner Kogler: Es gilt: Wer Europa liebt, Menschenwürde und Demokratie. muss die Union verändern wollen! Darü- Nützen Sie Ihr Wie können die Grünen für eine ber hinaus gilt es radikal und real zu han- deln. Die unionsweite Bekämpfung der Wahlrecht! kritisch-engagierte Europapolitik Klimakrise ist zu verknüpfen, mit den öko- Ein gutes Leben für alle ist letztlich nur mobilisieren? nomischen Chancen des Aufbruchs vom durch Zusammenarbeit und Solidarität Werner Kogler: Die Auseinandersetzung Fossil- ins Solarzeitalter. Raus aus der Um- möglich. In Währing leben wir diesen für ein ökologisches, demokratisches und klammerung der fossilen, autoritären Füh- Zusammenhalt im Kleinen – um große soziales Europa ist dringender und notwen- rungen in Moskau und Washington. In der Herausforderungen wie die Klimakrise diger denn je. Und ja, weil es um Lebens- EU ist jetzt die Energie-, Verkehrs- und die zu meistern, werden wir ihn auch im und Überlebensfragen der Menschen geht, Agrarwende wie auch die dadurch notwen- Großen brauchen. wird es auch wieder radikaler gegen Kon- dige Änderung des Wirtschaftssystems vo- Entscheiden Sie am 26. Mai mit Ihrer zern- und Lobbyinteressen gehen. Es geht ran zu treiben. Die Zukunft der Arbeitswelt Stimme, wie sich der Zusammenhalt in um fairen und gegen ungezähmten Handel und die Sozial- und Bildungspolitik ist nach Europa entwickelt. und gegen Verträge wie TTIP, CETA und höchsten Standards und nicht in einem
Seite 14 WÄHRINGER BLATTL Klimakrise – was nun/tun? Wir befinden uns inmitten einer Klimakrise. Neben einer konsequenten Politik, die die schlimmsten Folgen noch abwendet, sind auch persönliche Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung. In der Stadt ist man besonders im Sommer achten und weniger Fleisch zu essen, denn drängt, wo sie in einen Konflikt mit Fuß- von den Hitzetagen (über 30 Grad) und die Fleischproduktion belastet unser Klima gängerInnen geraten und von Litfaßsäulen, Tropennächten (Abkühlung nicht unter 20 enorm. Das Konsumieren lokaler Produkte Bäumen und Parkuhren zu einem Dauers- Grad) betroffen. Neben dem Einbüßen von schont Natur und Umwelt und fördert eine lalom gezwungen werden, und dass sich Lebensqualität kann es zu Gesundheits- nachhaltige, regionale Entwicklung. Bei FußgängerInnen in Scharen an Ampeln schäden kommen und es gibt sogar Men- der Raumheizung kann man Geld sparen drängen, um eine Welle an Autos passieren schen, die an den Folgen der Hitze sterben. und auf die Umwelt achten – sinnvolle Maß- zu lassen, deren Lärm und Abgase sie klag- Am meisten leiden nahmen sind Wärmedämmung, Stoßlüften, los erdulden.“ junge Kinder und äl- moderate Raumtemperaturen, Ökostrom. In Währing setzen wir Maßnahmen, um ein tere Menschen darun- Jeder von uns hinterlässt einen ökologi- klimafreundliches Verhalten zu fördern. Le- ter. Die am stärksten schen „Fußabdruck“. Ihren eigenen können sen Sie darüber auch in diesem Währinger Betroffenen sind auch Sie mit dem Footprint-Rechner berechnen Blattl. jene, die am wenigs- und finden unter www.mein-fussabdruck. ten Gehör für ihre Es liegt an uns allen welche Welt wir haben at auch Vorschläge, um diesen zu verklei- Probleme und Anlie- und hinterlassen wollen. nern. gen in unserer Gesell- Buchtipps: schaft finden. Neben persönlichem Engagement braucht es natürlich auch eine mutige Politik, die Brand, Wissen. Imperiale Lebensweise. Der Umweltmediziner Maßnahmen umsetzt, die der Klimakrise Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Dr. med. Hans-Peter soweit wie möglich entgegen wirken. Zur globalen Kapitalismus. Hutter vom Zentrum vorherrschenden Situation im öffentlichen Oekom Verlag München. 2017. für Public Health der Raum ein Zitat vom Politikwissenschaftler Universität Wien rät u.a. Klein(st)kinder Hutter, Moshammer, Wallner. Klimawandel und Professor für internationale Politik, Ul- entsprechend leicht anzuziehen, wenn sie und Gesundheit. Auswirkungen. Risiken. rich Brand: „Die automobile Subjektivität im Kinderwagen liegen, da sich hier Hitze Perspektiven. MANZ’sche Verlags- und empfindet es als gleichsam natürlich, dass stauen kann. Besonders bei älteren und al- Universitätsbuchhandlung GmbH. 2017. Kinder nicht auf der Straße spielen können. ten Menschen soll man dafür sorgen, dass Wo fahrende Autos sie gefährden würden Mehr zum Thema Klimakrise können Sie sie immer ausreichend Wasser trinken, und parkende ihnen den Platz wegnehmen. auch in unserer Podcastfolge mit Ulrich untertags den Wohnbereich abdunkeln Dass man RadfahrerInnen immer noch auf Brand hören: https://gruenewaehring. und die Fenster geschlossen halten, um die unwegsame Streifen auf Gehwegen ab- podigee.io/6-klimakriseulrichbrand Hitze etwas zu reduzieren und in der Nacht gut durchlüften. Was kann ich persönlich zur Klimaverbesserung beitragen? Für die vom Menschen verursachte Klima- krise sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas und die daraus resultierenden Treibhaus- gasemissionen maßgeblich verantwortlich. Einer der großen Verursacher der Klima- krise ist dabei der motorisierte Verkehr. Deswegen ist der wichtigste Beitrag: Wann immer möglich aus eigener Kraft mobil sein! Kurze Wege können meist problemlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Das fördert auch die Gesundheit. Im Sommer zieht es viele, die den kühlen Schatten der alten Klimafreundlich zu essen bedeutet, mög- Bäume genießen wollen, in den Türkenschanzpark lichst auf biologisch erzeugte Produkte zu
WÄHRINGER BLATTL Seite 15 Wurmbox, Slow Food und 100 Kisterln mehr Beim ersten Währinger Klimaschutzpreis „KLIP18“ wurden sieben tolle Projekte prämiert. Insgesamt 18 Ideen und Projekte wurden über den BOKU-Fuhrpark möglich sein. Die beim 1. Währinger Klimaschutzpreis ein- Universität ist hier als Vorreiterin in Sachen gereicht. Organisiert wurde der KLIP 18 nachhaltige Mobilität zu sehen. vom Bezirk Währing gemeinsam mit dem Klimabündnis Österreich. Unter dem Motto „Retten von Lebensmitteln“ „Lokal aktiv für unser Klima“ konnten Privat- von Claus und Natascha personen, Unternehmen, Organisationen Hollweck: und natürlich auch Kinder mitmachen. Die sieben PreisträgerInnen wurden von einer Lebensmittel werden wöchentlich bei einer Jury aus VertreterInnen der Bezirkspolitik großen Supermarktkette abgeholt: Pro- und UmweltexpertInnen ausgewählt. Prä- dukte die nicht mehr verkauft werden, de- miert wurden sie mit insgesamt 3.000 Euro. ren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen Unsere grüne Bezirksvorsteherin Silvia ist, Waren mit beschädigter Verpackung, Nossek freut sich über die gelungene Pre- Obst und Gemüse mit optischen Mängeln „Wurmbox“ von Thobias und miere, denn „mit dem Klimaschutzpreis usw. Die Verteilung dieser Lebensmittel an Theodor Rinne (Kinder bis 14 machen wir das vielfältige Engagement in ca. 20 – 30 Personen: Bedürftige, Flücht- Jahre): Währing sichtbar. Die eingereichten Pro- linge, junge Familien, Nachbarn u.a. ge- jekte zeigen, dass der Klimaschutz auch im schieht ebenso durch die Familie Hollweck. Familien und Einzelpersonen können – auch Alltag angekommen ist.“ Die durchschnittliche Abholmenge beträgt in Mehrfamilienhäusern gemeinsam – mit 50 kg. Hier die prämierten Projekte und Ideen: einer Wurmbox Biomüll wiederverwer- ten. Die Idee: SchülerInnen können z.B. im Werkunterricht mit Unterstützung des Foodcoop Bioparadeis in „100 Kisterln mehr“ von der Biologieunterrichts eine Wurmbox selbst Gersthof: „Slow food mit Agenda Währing Gruppe „1000 anfertigen. Zu Kaufen gibt es sie auch bei Familienanschluss“ von Blätter me(eh)r“: www.wurmkiste.at. Bioparadeis, dem Verein zur Förderung von Biolandbau und Die BewohnerInnen Währings sollen zu www.wurmkiste.at regionalen Netzwerk mehr „grün“ am Fenster und am Balkon animiert werden. Auf der Website kann „Gemeinsam pflanzen und Die Einkaufsgemeinschaft für Lebensmittel man sich unter anderem Ideen zur Gestal- ernten“ von der Neuen Mittel hat ihr Lager in Gersthof. Der Einkauf von tung von Blumenkisten, Anleitung für deren schule 18 Schopenhauerstraße: Lebensmitteln geschieht direkt beim Erzeu- sichere Befestigung und Pflanztipps holen. ger in unmittelbarer Umgebung. So kom- www.agendawähring.at/projekte-detail/ Schule und Kindergarten am gleichen men regionale Waren auf kurzem Weg zu pflanz-dir-was.html Standort kümmern sich im Rahmen des den KonsumentInnen. Derzeit hat die food- Projekts „Brücken bauen“ gemeinsam coop 70 Mitglieder. Bei Interesse oder zum um die Gestaltung des Schulgartens und Mitmachen kann man sich hier informieren: „Währinger Öko Box to go“ bauen Kräuter, Blumen und Gemüse in Trö- von der Liebstöckel Bio www.bioparadeis.org gen an. Greisslerei: Der 2. Währinger Die Währinger Öko-Box steht für Müllver- „Ein Lastenfahrrad für die Boku“ Klimaschutzpreis star- meidung. Sie ist leicht zu transportieren von der Arbeitsgruppe BOKU- tet im Herbst 2019. Wir und zu reinigen. Es ist ein nachhaltiges Lastenfahrrad: freuen uns über viele Transportsystem für takeaway-Gerichte für neue spannende Ideen Stammkunden der Liebstöckel Greißlerei. Die Arbeitsgruppe will mit ihrer Idee den aus Währing. Derzeit wird an einer weiteren Optimie- Anstoß für die Anschaffung eines Lasten- rung der Box gearbeitet, um auch flüssige fahrrades mit Elektromotor geben. Dies Alle Infos dazu gibt es ab September Gerichte sicher transportieren zu können. bedeutet eine klimafreundliche Transpor- 2019 auf https://www.wien.gv.at/ talternative für universitätsinterne Zwecke – bezirke/waehring/umwelt/ www.liebstöckel.at es sollte auch eine Ausleihe für Studierende
Seite 16 WÄHRINGER BLATTL Ein neuer Baum in Währing – ein umfangreiches Zusammenspiel Hinter jedem neuen Baum steckt fast immer ein unerwartet umfangreiches Projekt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Eine kleine Chronologie anhand der Bäume in der Währinger Straße. Mehr Grün in den dicht verbauten Berei- hungen in den Kreuzungsbereichen (aus Zusätzlich hat der Umstand, dass in den chen in Währing ist einer der am häufigs- einer Seitenstraße ausbiegende Fahrzeuge Wintermonaten oft zu sorglos mit Auf- ten genannten Wünsche und gleichzeitig müssen den von links kommenden Quer- taumitteln umgegangen wird, dazu ge- eine der wichtigsten Maßnahmen, um auf verkehr schon in 40m Entfernung sehen führt, dass alle neuen Baumstandorte die rasant fortschreitende Klimakrise zu re- können). Diese Sichtbeziehungen sorgen mindestens 3 cm höher als die angrenzen- agieren. Jeder zusätzliche Baum hilft durch für relativ großzügige Bereiche in denen den Gehsteige mit eigenen Randsteinen seine Verdunstung und den erzeugten keine Möblierung oder abgestellte Fahr- eingefasst werden müssen, da sonst die Schatten, eine kleinräumige Verbesserung zeuge erlaubt sind. In Abstimmung mit der eingeschwemmten Salze die Böden vergif- zu erzielen; abgesehen von der Aufwer- MA 46 – Verkehrsorganisation und tech- ten. Diese Unterbrechung der Zufuhr von tung des öffentlichen Raumes allein schon nische Verkehrsangelegenheiten können möglichem Niederschlagswasser von den durch seine physische Präsenz. diese Flächen aber für einzelne Bäume, mit angrenzenden Flächen her hat zur Folge, ihrem Pflanzbereich (Baumscheibe), ge- dass eine künstliche Bewässerung einge- Ideen für neue Bäume kommen einerseits nutzt werden. Die, aufgrund des Wasser- baut werden muss, damit die Bäume die auf direkten Wunsch von AnrainerInnen leitungstausches nun möglichen Standorte zunehmend heißeren Sommer und gleich- oder sie entstehen beim Planen von not- für neue Bäume, wurden mit der MA 42 – zeitig abnehmenden Niederschlagsmen- wendigen Sanierungen oder Einbauten in Wiener Stadtgärten diskutiert. gen überleben können. Straßen. Dabei galt es, die grundsätzlichen Vor- Wichtig bei diesen Baumstandorten ist Die Zeit von der ersten Idee bis zur tatsäch- gaben der Wiener Stadtgärten und des auch, dass die Pflanzgruben mit den richti- lichen Umsetzung beträgt bei einfachen Projektierungshandbuchs öffentlicher gen Substraten aufgefüllt werden. Die Wie- Standorten ein halbes Jahr. Bei komplizier- Raum der MA 18 – Stadtentwicklung und ner Stadtgärten haben dafür, sowohl für teren Standorten verdoppelt sich die not- Stadtplanung einzuhalten. Diese Vorga- den Unterbau, als auch für den Oberbau wendige Planungs- und Abstimmungszeit ben sehen im Wesentlichen vor, dass jeder eigene Wiener Baumsubstrate entwickelt. recht schnell. Baumstandort eine offene Pflanzgrube von Mit dieser prinzipiellen Abstimmung und mindestens 9 m² und einen durchwurze- Die Bäume in der der ersten Grobkostenschätzung wird lungsfähigen Untergrund von mindestens Währinger Straße von der MA 28 – Straßenverwaltung und 12 m³ aufweist. Weiters soll die Baumachse Straßenbau eine sogenannte Projekt- und Im Zuge des Umbaus der Währinger Straße 4,5 m Abstand zu Fassaden haben (bei Einbautenbesprechung angesetzt. Diese hat sich durch den notwendigen Austausch entsprechender Wahl der Baumart kann Besprechung dient dazu, dass alle Magis- der Wasserleitung die Möglichkeit ergeben, dieser Abstand in begründeten Ausnahme tratsdienststellen die von den Bauarbeiten auch Bäume zu pflanzen. Denn der Rohr- fällen bis auf 3,5 m reduziert werden). tausch konnte dafür genutzt werden, die Wasserleitung im Zuge der Neuverlegung gleich mit einer abschnitts- weisen sogenannten Schutz- verrohrung (ein 5 – 8m langes Überschubrohr) zu versehen, damit zumindest über der neuen Wasserleitung Bäume gepflanzt werden können. Der Platz für die Bäume ergab sich unter anderem durch die neuesten Vor- schriften für die Einhaltung der ungestörten Sichtbezie-
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