WIR HABEN WÄHRING WACHGEKÜSST - WÄHRINGER Blattl - Drei Jahre grüne Bezirksvorstehung - Gruene.at
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WÄHRINGER Blattl Die Zeitung der Währinger Grünen Ausgabe 1/19
WIR HABEN
WÄHRING
WACHGEKÜSST
Drei Jahre grüne Bezirksvorstehung
Österr. Post AG MZ 02Z033789 M Die Grünen Währing, 1030 Wien, Würtzlerstraße 3/3Seite 2 WÄHRINGER BLATTL
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Das mit vierzig Seiten dickste Währin- Neu sind diesmal vier Serviceseiten für
ger Blattl aller Zeiten zeigt, dass sich in RadfahrerInnen. Nachdem in Wien die
Währing 2018 viel getan hat. So werfen Kontrollen im letzten Jahr verschärft wor-
wir auf jeden Fall noch einmal einen Blick den sind, wollen wir in Erinnerung rufen,
auf unsere Hauptprojekte in diesem Jahr, was man beim Radfahren alles beachten
den Umbau der Währinger Straße und die muss, und auch was man alles darf (z.B. in
Neugestaltung des Schulvorplatzes in der Wohnstraßen gegen die Einbahn fahren).
Schulgasse.
Neben unserer Zeitung, Facebook und
Wir berichten über laufende Projekte und Instagram haben wir uns im letzten Jahr
liefern Ihnen Hintergrundinformationen. So auch einem neuen Medium zugewandt,
zum Beispiel, dass sich der Bezirk um die dem Podcast. Wir laden Sie ein, auch auf
fehlenden Toiletten in Währing kümmert, diesem Weg regelmäßig zu erfahren, was
auch wenn es viel Geld kostet. Denn es es Neues im Bezirk gibt.
sind die scheinbar kleinen Dinge die, wenn
Freuen wir uns auf ein spannendes Jahr
sie gelöst werden, Zufriedenheit bei vielen
2019!
Menschen auslösen.
Wir bringen ein Interview mit Jennifer
Kickert über den Jüdischen Friedhof in
Währing, wo nach vielen Jahren hoffentlich
endlich Bewegung in die Sanierung kommt,
und Sie können die Rede nachlesen, die
unsere Bezirksvorsteherin anlässlich des
Gedenkens an die Reichspogromnacht vor
dem ehemaligen jüdischen Gebetshaus in
der Schopenhauerstraße gehalten hat.
Klimakrise und Mobilitätswende, das sind
die großen Themen nicht nur in Wien, und
es ist notwendig, sie immer wieder zu be-
tonen, um möglichst vielen Menschen ihre
Wichtigkeit zu zeigen.
Marietta Ranzmayer Marcel Kneuer
Redaktion KlubobmannWÄHRINGER BLATTL Seite 3
Sicher in die Schule kommen
Sichere Schulwege sind uns in Währing ein großes Anliegen. Damit möglichst viele Kinder alleine in die Schule gehen können.
„Mama, Papa, ich will allein in die Schule ge- gen wollen, bleiben
hen!“ ist ein Satz, der für jeden Elternteil nun rund 50 Meter
Grund zur Freude sein sollte. Toll, dass sich von der Schule ent-
das Kind den Weg allein zutraut, dass es so fernt stehen, die
selbstbewusst ist und seine eigenen Erfah- Kinder gehen von
rungen machen will. Wie groß die Freude dort allein weiter –
darüber tatsächlich ist, hängt allerdings das verringert das
stark von dieser Frage ab: „Wie oft muss Gefahrenpotenzial,
bis zur Schule eine Straße überquert wer- das allmorgendlich
den?“ Jede Mutter, jeder Vater kennt die vor vielen Schulen
Sorge, wenn das Kind das erste Mal alleine in den „Elterntaxi-
loszieht. Man schaut nach, mindestens so Neue Vorrangregeln und die Niveauanhebung machen Rushminutes“ ent-
lange, bis es an der nächsten Ecke aus dem den Übergang Vinzenzgasse/Schulgasse noch sicherer steht.
Sichtfeld verschwindet. Man denkt: „Ok, es
wird nichts passieren. Wir haben ja lange vieler Eltern auch auf den größeren Stra- „Mama, Papa, ich will allein in die Schule
geübt – zuerst links schauen, dann rechts, ßen wie der Gentzgasse und der Währinger gehen!“ Ein Satz, der Währinger Eltern nun
dann wieder links.“ Man hat dem Kind er- Straße (dort wo keine Straßenbahn fährt), ein bisschen weniger Sorgen macht als frü-
klärt, wie weit ein Auto entfernt sein muss, der Martinstraße und der Gymnasium- her und für manche Kinder vielleicht auch
straße Tempo 30 neue Perspektiven eröffnet: Es wird an der
eingeführt. (Umso nächsten Ecke auf seinen besten Freund/
unverständlicher Freundin treffen. Die beiden freuen sich,
übrigens, dass es dass sie endlich ungestört und unbeob-
vielen noch immer achtet von Eltern- oder Lehreraugen allein
als Kavaliersdelikt unterwegs sein können. Vor Schulbeginn
gilt, diese Vor- eine kurze Zeit haben, wo sie ungestört zu-
schrift nicht ein- sammen sein und sich austauschen und die
zuhalten.) Welt herum entdecken können. Vielleicht
geht vor ihnen gerade – wie jeden Tag um
Einen sicheren
diese Zeit – die Frau mit dem Hund. Der
Schulweg und
Vater sagt immer: „Nein, wir bleiben jetzt
Kürzere Querungen beim viel frequentierten Übergang mehr Platz in den
nicht stehen, wir haben‘s eilig.“ Jetzt aber
Klostergasse/Schulgasse Pausen konnten
nützt das Kind die neu gewonnene Freiheit
wir nicht nur den
und fragt: „Darf ich den Hund streicheln?“
damit es sicher die Straße queren kann, Kindern in der Volksschule Schulgasse er-
Es darf und wird mit einer kleinen Erfah-
und es hat längst bewiesen, dass es gut möglichen – ihr Vorplatz ist nun autofrei.
rung reicher in der Schule ankommen.
aufpasst. Trotzdem: Die Sorge bleibt. Auch mehr als tausend weitere Schulkin-
der der umliegenden Schulen
Damit diese Sorgen der Eltern weniger
(Gymnasium Klostergasse, Neue
werden können, machen wir in Währing
Mittel
schule sowie Gymnasium
die Schulwege sicherer: Wir schaffen mehr
und Volksschule Schopenhauer-
sichere Übergänge, verlangsamen den Au-
straße, Volksschule Lacknergasse
toverkehr und schaffen Elternhaltestellen,
und Antonigasse) profitieren auf
die das Autochaos direkt vor der Schule
ihrem Schulweg von der ver-
vermindern.
kehrsberuhigten Schulgasse.
All das ist in den letzten drei Jahren in
In der Scheibenbergstraße wie-
Währing umgesetzt worden: Bei den
derum wurde von der Bezirksvor-
Schulweg-Kreuzungen Alsegger Straße/
stehung in Kooperation mit der
Ferrogasse und Lacknergasse/Währinger
Volksschule eine Elternhaltestelle
Straße wurden die Gehsteige vorgezogen.
eingerichtet. Eltern, die ihre Kin-
In Innerwähring wurde zur Erleichterung Elternhaltestelle Schulgasse für sicheres Aussteigen
der unbedingt mit dem Auto brin-Seite 4 WÄHRINGER BLATTL
Ein intensiver Sommer für Währing
Der Sommer 2018 war ein baustellentechnischer und organisatorischer Kraftakt. Dank guter Planung und super Zusammenarbeit
aller Beteiligten ist alles gut gelaufen – wichtige Projekte für unseren Bezirk wurden erfolgreich und kostensparend umgesetzt.
Planbare Projekte…
Manche Projekte kann man strategisch pla-
nen – wie zum Beispiel die Gestaltung des
Vorplatzes der Volksschule Schulgasse:
Schon viele Jahre bemühten sich Direktion
und Elternverein um eine Umgestaltung
des Platzes vor der Schule. Die Schulgasse
war zwar wenig befahren, doch breit und
die Autos daher eher schnell unterwegs.
Dazu kam, dass die Schule selbst kaum ge-
eignete Freiräume hat und jeder nutzbare
Quadratmeter im Umfeld daher ein Gewinn
ist. Es ging also um mehr Sicherheit und
um mehr Platz für die Kinder.
Die in Auftrag gegebenen Verkehrszäh-
lungen bestätigten den ersten Eindruck:
Die Verkehrsmengen waren eher gering,
und wie schon bei anderen Schulen in
Währing (Volksschule Klettenhofergasse,
Volksschule Bischof-Faber-Platz, Gym-
nasium Klostergasse) war daher die Idee
naheliegend, den Straßenbereich vor der
Schule autofrei zu gestalten und den Park einiger Entfernung aussteigen lassen und war, zeigten wenige Wochen später zwei
zur Schule hin zu öffnen. Diese Idee wurde so der Bereich vor der Schule großflächiger Rohrbrüche in der Währinger Straße bzw.
über ein Jahr lang in einem partizipativen verkehrsberuhigt ist. Als Synergie wurde Gentzgasse – vor allem letzterer verbun-
Planungsprozess mit den umliegenden das Projekt außerdem genutzt, um die ge- den mit einer fast zweitägigen Lahmle-
Schulen, AnrainerInnen, Gewerbetreiben- samte Schulgasse zwischen Lacknergasse gung des gesamten Straßenbahnverkehrs
den und ParknutzerInnen sowie den zu- und Martinstraße über das Radwegebud- der Linien 40 und 41).
ständigen Fachdienststellen der Stadt get der Stadt schulwegsicher und fahr-
Eine solche Baustelle ist für eine Einkaufs-
diskutiert und sukzessive die Planung ent- radfreundlich zu gestalten – ein Gewinn
straße wie die Währinger Straße eine große
wickelt. Dank GRÜNEN und SPÖ konnte für die rund 2.000 Kinder, die hier täglich
Belastung – sie ist aber auch eine Chance:
das Projekt nun im Sommer und Herbst unterwegs sind, und für all jene, die für ihre
Kann so eine Baustelle doch organisato-
2018 umgesetzt werden: Alltagswege gerne das Fahrrad benutzen.
risch und kostentechnisch genutzt werden,
Der Bereich direkt vor der Schule wurde längst fällige Gestaltungsmaßnahmen zu
… und solche, die sich kurzfristig
autofrei gestaltet: Sitzmöbel, Aufenthalts- setzen. Und – im Gegensatz zur Vergan-
ergeben
fläche, ein neuer Baum, offener Zugang genheit (für die letzten großen Baustellen
zum Park. Der oberste Bereich des Schu- Gegen Ende 2017 teilte die MA31 – Wiener 2004 und 2013 gab es keine Initiative des
bertparks – früher eine nicht nutzbare Bö- Wasser dem Bezirk mit, dass sie vorhabe, Bezirks) – wurde die Chance dieses Mal ge-
schung mit Sträuchern – ist mit Podesten im Sommer 2018 in der Währinger Straße nutzt:
und Balancierbalken nun spielerisch und als zwischen Gürtel und Aumannplatz sowie
Das Zu-Fuß-Unterwegs-Sein, das
Freiluftklasse nutzbar. Zusätzlich entstand einzelnen weiteren Straßenabschnitten
Flanieren von einem Geschäft zum an-
eine Fläche für einen Gemeinschaftsgarten, die Wasserleitungen zu tauschen. Die-
deren, der Weg von der Straßenbahn-
der gerade in Gründung begriffen ist. ser Tausch sei notwendig, weil die alten
station oder vom abgestellten Auto
Rohre aus den 1930er bzw. 1960er-Jahren
Im Anfahrtsbereich zur Schule wurde auf zum Geschäft, das Auslagen-Schauen,
schon altersschwach wären – mit dem ho-
beiden Seiten jeweils einen Häuserblock das Zwischendurch-Ausrasten-Können –
hen Risiko von „spontanen Rohrbrüchen“
entfernt eine „Elternhaltestelle“ eingerich- all das ist essentiell für die Qualität
(dass das keine übertriebene Panikmache
tet, damit Elterntaxis die Kinder schon in einer Einkaufsstraße. Und all das wurdeWÄHRINGER BLATTL Seite 5
mit der neuen Währinger Straße um ist vor allem für Kinder und auch Ältere
einiges attraktiver, bequemer und einschätzbar, ob man eine Straße queren
sicherer. kann oder nicht. Dazu kommen ein gleich-
mäßigerer Verkehrsfluss sowie eine deutli-
Die Ampel an der Martinstraße hat
che Lärmreduktion.
endlich Fußgängerampeln bekommen –
worüber sich die Eltern von Schul- Im Sommer 2018 wurde Tempo 30 des-
kindern freuen und ältere Menschen, halb auf Beschluss von GRÜNEN und SPÖ
für die die Situation so einfacher zu ausgeweitet: Martinstraße, Gymnasium-
erfassen ist. straße, Gentzgasse zwischen Gürtel und
Aumannplatz, Währinger Straße zwischen
Dazu kam die Jahrhundertchance, mit
Aumannplatz und Gersthofer Straße, Stern-
dem Tausch der Wasserleitung Bäume
wartestraße und Anastasius-Grün-Gasse.
zu pflanzen: Beim Verlegen der neuen
Ausgenommen bleiben alle Schienenstra-
Leitung konnte die wegen der Baum-
ßen und manche Straßenabschnitte, in de-
wurzeln notwendige Schutzverrohrung
nen die Wiener Linien weiterhin auf Tempo
kostengünstig mitverlegt werden.
50 für den Busverkehr bestehen.
Diese bei verlegter Wasserleitung
im Nachhinein einzubauen, würde sind. Durch einen deutlich verkürzten Auch hier konnten durch eine gute Koordi-
das Vielfache kosten und wäre für 14 Bremsweg verringern sich Unfallhäufigkeit, nation mit der Baustelle in der Währinger
Bäume, wie wir sie jetzt gepflanzt ha- Unfallschwere und Verletzungsfolgen. Und Straße Kosten für Beschilderung und Mar-
ben, nahezu unleistbar. je langsamer ein Auto fährt, desto besser kierungsarbeiten gespart werden.
Dass die Baustelle und die schon vor-
handene Umleitung der Straßenbahn
auch noch genutzt wurden, um einen
fälligen Weichentausch der Wiener
Linien durchzuführen, ist dann schon
fast nicht mehr aufgefallen.
Das alles wurde in wenigen Wochen ge-
plant, die nötigen politischen Entscheidun-
gen von GRÜNEN, SPÖ und NEOS getragen.
Dank der mustergültigen Zusammenarbeit
zwischen Magistratsabteilungen, Bau-
firmen, Wiener Linien und Bezirk lief die
Baustelle „wie am Schnürchen“ und blieb
zeit- und kostenmäßig voll im Plan.
Und dann noch Tempo 30…
Tempo 30 hat sich in weiten Teilen
Währings in den letzten Jahren als Maß-
nahme für mehr Sicherheit und Lebens-
qualität bewährt. Kein Wunder, dass vor
allem AnrainerInnen, Eltern von Schulkin-
dern und immer wieder auch das Währin-
ger Kinderparlament eine Ausweitung der
Regelung wünschten.
Tempo 30 bedeutet vor allem mehr Sicher-
heit für Kinder und ältere Menschen – bei-
des Gruppen, die viel zu Fuß unterwegsSeite 6 WÄHRINGER BLATTL
„Wir haben Währing wachgeküsst …“
Mehr als die Hälfte der Wahlperiode ist vorbei – wir haben die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek zum Interview getroffen.
Von den fünf Jahren der Wahlperiode Und es würde uns allen gut tun, wenn wir
sind nun drei vorbei. Hat sich der diese Fragen weniger emotional diskutie-
Bezirk verändert, seit du mit deinem ren würden. Tatsache ist, dass wir die so
Team Bezirksvorsteherin bist? intelligente Erfindung Auto ziemlich unin-
telligent einsetzen – und damit nicht nur
SN: Natürlich hat sich Währing verändert.
unserer Gesundheit und der Lebensqua-
„Frischer Wind für Währing“ – das war un-
lität in der Stadt schaden, sondern auch
sere Ansage bei der Wahl vor drei Jah-
einen erheblichen Beitrag zur Klimakrise
ren. Viele Menschen hatten den Stillstand
leisten. Und wer immer so tut, als könnten
im Bezirk satt, hatten das Gefühl, dass
wir einfach weitermachen wie bisher, han-
die Herausforderungen der Zukunft nicht
delt unverantwortlich.
angegangen werden, und es deswegen
dringend einen Wechsel braucht. Heute Aber ist die Klimakrise nicht zu groß,
können wir mit Recht sagen: Ja, es ist viel um sie von Währing aus lösen zu
in Bewegung gekommen in diesen drei wollen?
Jahren – und das macht Freude.
SN: Das ist ja auch nicht der Anspruch. Aber
Das große Wahlkampfthema war der es ist unsere Verantwortung, auf unserer
fehlende Platz im Bezirk. Nun – zwei Ebene zu tun, was in unseren Möglichkeiten
Jahre nach Einführung der Parkraum- liegt – und die Zeit drängt. Für Bezirkspo-
bewirtschaftung: Was hat’s gebracht? litik heißt das konkret: (1) umweltfreundli-
che Mobilität fördern, damit wir insgesamt
SN: Das Parkpickerl hat zu allererst längst
weniger Auto fahren, (2) das Leben in der
Überfälliges ermöglicht: Sichere Schulwege,
Stadt durch Begrünung, Vermeidung von
breitere Gehsteige für Menschen, die mit
Hitzeinseln, Kinderfreundlichkeit lebens-
Einkaufstrolly, Kinderwagen oder Rollator
Es wird dir vorgeworfen, du machst wert halten und (3) Nahversorgung und
unterwegs sind, Reduktion von Straßen-
Politik gegen „die Autofahrer“? lokale Wirtschaft fördern.
bahnblockaden, durchgängige Radverbin-
dungen, Sanierung von Baumstandorten. SN: Menschen sind ja a priori nicht „Au- Mit dir als Bezirksvorsteherin gab es
Es war endlich Platz für Schanigärten, die tofahrerInnen“ oder „RadfahrerInnen“. einiges an Gestaltungsmaßnahmen
sich LokalbetreiberInnen schon lange Auto, Fahrrad oder Straßenbahn – das im Bezirk – allein letzten Sommer die
gewünscht hatten. Es ist Platz für Sitzge- sind Verkehrsmittel, die manchmal nütz- Währinger Straße, der Schulvorplatz
legenheiten, die vor allem älteren Men- lich, manchmal weniger nützlich sind. Schulgasse, die Kreuzgasse. Gibt’s
schen das selbständige
Unterwegs-Sein leichter
machen, für neue Bäume,
die wir in den kommenden
Hitzesommern so drin-
gend brauchen werden.
Wir konnten Behinderten-
parkplätze einrichten, für
die vorher kein Platz war.
Und es ist endlich wieder
Platz für den notwendigen
Autoverkehr: Lieferanten,
HandwerkerInnen, ÄrztIn-
nen und Heimpflege – sie
alle können ihr Auto wie-
der nahe am Einsatzort
abstellen, was davor jah-
relang unmöglich war. Diese Bäume in der Alsegger Straße bekommen auch noch mehr Platz zum WachsenWÄHRINGER BLATTL Seite 7
dafür eigentlich so etwas wie einen Gymnasiumstraße, und seit zwei Jahren sa-
Der 2016 neu gepflanzte Baum
Masterplan, oder wie entscheidet ihr, nieren wir Block um Block in der besonders
in der Gentzgasse ist schon
was wann in Angriff genommen wird? betroffenen Alsegger Straße – und das
ordentlich gewachsen.
werden wir Schritt für Schritt die nächsten
SN: Es ist eine Mischung. Zum einen gibt es
Jahre fortsetzen. Zum anderen nutzen wir
strategische Überlegungen: Was sind wich-
besonders im dichtverbauten Gebiet jede
tige Orte im Bezirk, wo eine Gestaltung im
Gelegenheit zur Pflanzung neuer Bäume –
Sinn von mehr Lebensqualität ansteht. Da
zum Beispiel in der Weitlofgasse, Gymnasi-
haben wir jetzt mit ExpertInnen und mit
umstraße und natürlich die 14 neuen Bäume
Beteiligung von wichtigen AkteurInnen im
in der Währinger Straße. Dazu kommt die
Bezirk den sogenannten Entwicklungsplan
Förderung von Fassadenbegrünungen und
öffentlicher Raum für Währing erstellt – als
die Errichtung von Pflanzbeeten.
strategische Grundlage für Gestaltungs-
vorhaben. Aber bringt das wirklich etwas? Die
Bäume brauchen doch 20 bis 30 Jahre,
Zum anderen versuchen wir, bei anstehen-
bis sie überhaupt Schatten geben?
den technischen Maßnahmen – die Sanie-
rung eines Straßenbelags oder den Tausch SN: Jedes Grün und jeder Baum, egal wie
von Wasserleitungen, wie letztes Jahr in groß er ist, machen Freude und tun der
der Währinger Straße – sinnvolle und not- Seele gut. Und ja, damit die Bäume ordent-
wendige Vorhaben gleich mit zu erledigen. lich mikroklimatischen Effekt haben, müs-
sen sie ein paar Jahre wachsen. Deswegen
Ein wichtiges Programm deiner Be-
müssen wir den Menschen vor 50, vor 70,
zirksvorstehung ist „Währings Grün
vor 100 Jahren dankbar sein, dass sie diese
retten“. Was genau bedeutet das?
Alleen in Währing angelegt und gepflegt
SN: Wenn man uns WähringerInnen fragt, haben. Und deswegen sind wir heute dafür
was wir an unserem Bezirk mögen, dann verantwortlich, dass unsere Kinder und En-
ist die häufigste Antwort: Dass er so grün kelkinder auch in Zukunft ein lebenswertes
ist. Was vielen von uns nicht bewusst ist: Währing vorfinden.
Dieses Grün ist keine Selbstverständlich-
Am Beginn nach deiner Rolle gefragt,
keit. Die immer heißeren und trockeneren
hast du oft das Wort „Ermöglicherin“
Sommer setzen den Bäumen zu, jedes Jahr
verwendet. Was konntest du als Be-
müssen mehr Bäume gefällt werden, und
zirksvorsteherin ermöglichen?
wir kommen kaum mit den Ersatzpflanzun-
gen nach. Besonders für die Straßenbäume, SN: Ich war von Anfang an sehr zuversicht-
die Alleen im Cottage und in Gersthof, ist lich, dass es in Währing viele Menschen gibt,
die Situation prekär – vor allem dort, wo in die sich für eine nachhaltige Entwicklung
der Vergangenheit Grünstreifen zu asphal- unseres Bezirks engagieren wollen. Dass es
tiert wurden, um Autos darauf abzustellen. oft nur darum geht, dieses Engagement zu
Dort wurde den Bäumen viel zu wenig Platz ermöglichen, den Rahmen bereit zu stellen.
gelassen, sie bekommen zu wenig Luft und Wenn man sieht, was in diesen drei Jahren
Wasser und verdursten regelrecht. Und alles entstanden ist – die Agenda Währing
auch die bisher nachgepflanzten Jung- mit mittlerweile acht sehr aktiven Grup-
bäume haben unter diesen Bedingungen pen, die vielen spannenden Einreichungen
keine Chance, sich zu etablieren. beim Klimaschutzpreis, das KUNST.FEST.
WÄHRING, die SeniorInnen-Messe und
Und was macht ihr für
nicht zuletzt Zusammenhalt und Initiative
Währings Grün?
der Geschäftsleute der Währinger Straße
SN: Zum einen sanieren wir vorhandene während der Baustelle – das alles macht
Baumstandorte: Angefangen haben wir im mich stolz auf Währing und auch ein gro-
Cottage in der Weimarer Straße und in der ßes Stück dankbar.Seite 8 WÄHRINGER BLATTL
Platz für Alle im Öffentlichen Raum
Der „Entwicklungsplan Öffentlicher Raum“ gibt strategische Orientierung für die Weiterentwicklung unseres Bezirks.
Was macht Städte lebendig und anzie- Bäume in der Währinger Straße, Weimarer z. B den Vorplatz der „Bunten Schule“ in
hend? Was macht sie zu einem guten Ort Straße, usw. fast doppelt so viele), sind es der Schulgasse neu gestaltet. Kinder, El-
zum Leben und Wohnen? Das weiß im im Cottageviertel und in Gersthof jeweils tern und LehrerInnen waren schon lange
Grunde jeder Mensch: Rund um die eigene rund 1.300. In den locker bebauten, äuße- unglücklich mit der beengten Situation in
Wohnung soll es wenigstens ein bisschen ren Gebieten Währings gibt es noch dazu der Schule und dem unsicheren Übergang.
Grün geben, kurze und sichere Wege zu einen hohen Anteil privater Grünflächen, Es war schön zu sehen, wie bereits nach
Geschäften, Schulen und Kindergärten, die in Innerwähring nahezu gänzlich fehlen. kurzer Zeit dieser neue öffentliche Platz
wenn möglich einen schönen Markt, Parks Den großen Parks im Westen und Norden Zuspruch gefunden hat. Die Neugestaltung
und Spielplätze in der Nähe. Währings – Pötzleinsdorfer Schloßpark hat einerseits Druck vom kleinen Schubert-
und Türkenschanzpark – stehen im Süden park genommen, der im Fachjargon bereits
Mit anderen Worten: Es ist die Qualität des
des Bezirks nur kleine Parks, wie Anton- als „übernutzt“ gilt, andererseits hat die
öffentlichen Raums, die bestimmt, ob wir
Baumann-Park, Ebner-Eschenbach-Park Schule einen Frei-Raum dazugewonnen.
uns wohlfühlen in der Stadt, im Bezirk, im
oder Schubertpark, gegenüber.
unmittelbaren Wohnumfeld. Besonderes Augenmerk verdient das
Diese Gegebenheiten sind historisch be- Kreuzgassenviertel mit seinem Markt auf
Entwicklungsplan Öffentlicher dingt. Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevöl- dem Johann-Nepomuk-Vogl-Platz. Mit
Raum kerung Wiens enorm. Es war notwendig, dem Public Viewing der Fußball-WM, der
die Stadt zu erweitern. Vororte – darun- Pflanzentauschbörse oder dem KUNST.
Im letzten Jahr wurde für Währing ein „Ent-
ter auch Währing – wurden eingemein- FEST.WÄHRING war letztes Jahr schon
wicklungsplan Öffentlicher Raum“ (EÖR)
det und neuer Wohnraum außerhalb des recht viel los am „Vogl-Markt“. Er ist auf
erstellt. Solche Pläne wurden seit 2001 be-
Gürtels geschaffen. Landwirtschaftliche dem Weg zu einem lebendigen Ort der Be-
reits für 14 Wiener Bezirke ausgearbeitet.
Flächen verschwanden und die Gründer- gegnung, wo man sich gerne aufhält.
Im Fokus stehen Bezirke, in denen es dicht
zeit-Zinshäuser wurden aus dem Boden ge-
verbaute Gebiete gibt – das sind im 18. Be- Oft gewünscht, aber leider nicht möglich
stampft – dicht an dicht, mit vielen kleinen
zirk vor allem Innerwähring und Teile von sind Baumpflanzungen in der Kreuzgasse –
Wohnungen ausgestattet, um maximale
Gersthof. Untersucht werden vorhandene es ist zu eng, der Abstand zu Fassaden
Rendite zu erzielen. Im 18. Bezirk war eine
Grünflächen, die Verteilung des öffentli- und Straßenbahn müsste größer sein. Was
„bipolare“ Bautätigkeit zu beobachten: Es
chen Raums, Verkehr und Mobilität in den möglich ist, um mehr Grün in die graue
entstanden auf der einen Seite die Villen-
einzelnen Bezirksteilen sowie Ausstattung Kreuzgasse zu bringen, kann man ab die-
viertel der einkommensstarken Schich-
und Aufenthaltsqualität von Straßen, Gas- sem Frühling zwischen Klostergasse und
ten und auf der anderen Seite eine große
sen und Plätzen. Dieser Entwicklungsplan Lacknergasse besichtigen: Pflanzbeete
Anzahl an Zinshäusern für kleine Beamte,
soll in Zukunft für den Bezirk eine Grund- und eine erste Fassadenbegrünung. Das
Gewerbetreibende und ArbeiterInnen, die
lage sein, um in den wichtigen Bereichen ist übrigens der Bereich, wo die Straßen-
innerhalb des Gürtels keinen leistbaren
Verbesserungen zu machen. bahn oft durch schlecht geparkte Autos
Wohnraum mehr fanden.
blockiert wurde. Seit letztem Jahr dürfen
Wie wurde dabei vorgegangen? Experten
sie dort nicht mehr abgestellt werden. Von
verschiedener Disziplinen erforschten den Mehr Freiräume und Grün für
Interesse ist hier die Analyse zur Verkehrs-
Bezirk. Dabei wurden sie von der Bevöl- Innerwähring
mittelwahl des EÖR Währing: Im Kreuz-
kerung und von einer Steuerungsgruppe
Bis heute hat Innerwähring eine hohe gassenviertel sind nur 24% der Menschen
unterstützt, die mit VertreterInnen aller
Dichte an EinwohnerInnen und verfügt –
Parteien besetzt war. Es folgten eine Ana-
typisch für Gründerzeit-Quartiere – über
lyse und ein Strategieplan, der mit Bürger
eine reiche Infrastruktur an Schulen und
Innen und PolitikerInnen diskutiert wurde.
Kindergärten sowie Geschäften. Das Cot-
Im Herbst vergangenen Jahres wurden die
tageviertel und Gersthof weisen dagegen
Ergebnisse in der Ausstellung „Platz für
vorwiegend Wohnnutzung auf.
Alle“ im Amtshaus präsentiert.
Aus dem Entwicklungsplan Öffentlicher
Der öffentliche Raum in Währing ist viel-
Raum lassen sich folgerichtig für Inner-
fältig und von sehr ungleicher Qualität.
währing klar die Prioritäten erkennen: Es
Während in ganz Innerwähring z.B. zum
braucht mehr Freiräume und mehr Grün.
Zeitpunkt der Studie etwa 20 Straßen-
Wir haben das Problem angepackt und
bäume waren (jetzt sind es durch die neuenWÄHRINGER BLATTL Seite 9
„Insel-Hüpfen“ sind, nur schwer zu bewältigen: Autos mit
hoher Geschwindigkeit aus beiden Rich-
in den Park tungen und keinerlei Hinweis auf querende
FußgängerInnen.
Ein Fahrbahnteiler macht den Bewohner
regelmäßig mit dem PKW unterwegs, Innen des Hauses Türkenschanze viel Kein Wunder, dass jedes Mal, wenn im
32% nutzen die Straßenbahn, 26% sind Freude. Wohnheim die Sprache auf den schönen
hauptsächlich zu Fuß unterwegs, 13% mit Park kam, auch der gefährliche Übergang
Die meisten BewohnerInnen des Pensio-
dem Fahrrad und 5% mit motorisierten Thema wurde. Höchste Zeit, nach Verbes-
nistenwohnheims an der Türkenschanze
Zweirädern. serungsmöglichkeiten zu suchen. Heraus-
sind sehr zufrieden: Sie mögen das Haus
gekommen ist ein Fahrbahnteiler, eine
und fühlen sich gut betreut. Und sie mö-
Menschenzentrierte Planung „Insel“ für querende FußgängerInnen in der
gen den Bezirk: Die Gersthofer Straße
Mitte der Straße, so gebaut, dass man sie
Öffentlichen Raum fair zu teilen, heißt und das Platzl zum Einkaufen, die Mög-
auch mit einem Rollator gut benutzen kann.
auch, dass Straßen und Plätze möglichst lichkeit, mit dem 41er in die Währinger
fair zwischen AutofahrerInnen, Öffi-Nut- Straße oder zum Kutschkermarkt zu fah- Damit können die SpaziergängerInnen
zerInnen, FußgängerInnen und Radfahre- ren, und, vor allem, den Türkenschanz- Richtung Park sich nun jeweils auf eine
rInnen geteilt werden müssen. Während park. Den schönsten Park Währings so Fahrtrichtung konzentrieren, wenn sie
Stadtplanung bis in die 1980er-Jahre nah zu haben, machte schon immer vie- über die Straße gehen – und das erleichtert
überwiegend autozentriert gedacht len im Haus große Freude. die Querung ganz wesentlich. Im letzten
wurde, ist in allen Metropolen Europas Herbst wurde der Fahrbahnteiler gebaut.
Eine bis vor kurzem getrübte Freude: Der
schon seit längerer Zeit ein Umdenken Die Rückmeldungen aus dem Pensionis-
kürzeste Weg in den Park führt über die
im Gange. Angesichts der Klimakrise ist tenwohnheim sind sehr positiv, die Freude
stark befahrene Max-Emanuel-Straße –
es notwendig, klimafreundliche Mobilität über die leichtere Erreichbarkeit des Tür-
und dieser Übergang war für Menschen,
zu fördern. Auch wir in Währing setzen kenschanzparks ist groß – und wir freuen
die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs
entsprechende Maßnahmen: Zahlreiche uns gerne mit.
Kreuzungsbereiche wurden fürs Zu-Fuß-
Gehen sicherer gemacht, neuralgische
Stellen von Straßenbahnblockaden wur-
den entschärft und durchgängige Rad-
verbindungen geschaffen.
Alle Maßnahmen, die wir in Währing für
einen öffentlichen Raum setzen, bei dem
der Mensch im Mittelpunkt steht, sind zu-
gleich Maßnahmen gegen die Klimakrise
und ihre lebensbedrohlichen Begleiter-
scheinungen. Städte trifft die Erhitzung
besonders – die beste und umweltscho-
nendste Kühlung bieten Bäume. Daher ist
die Rettung von Währings Straßenbäu-
men die eine Mission – wie die Sanierung
zahlreiche Baumstandorte in Gersthof.
Die andere ist, wo es geht, neue Bäume
zu pflanzen, wie in der Währinger Straße,
der Weimarer Straße, der Gymnasium-
straße und bald auch in der Händelgasse.
Der EÖR Währing bestätigt den grünen
Weg sozial und ökologisch gerechter
Stadt- und Mobilitätsplanung, gibt stra-
tegische Orientierung für die Weiter-
entwicklung des Bezirks und zahlreiche
Anregungen für Verbesserungspoten-
ziale im öffentlichen Raum – we keep
going …Seite 10 WÄHRINGER BLATTL
Alles Palletti am Gersthofer Platzl?
Seit die Agenda Währing Gruppe „Lebenswertes Gersthof“ ihre Vorschläge fürs Gersthofer Platzl
vorgelegt hat, gehen die Wogen hoch. Während die Agenda Gruppe viel Verbesserungsbedarf sieht,
meinen manche Parteien, es sei alles Palletti. Wirklich?
Der Plan der Agenda Gruppe „Lebenswertes Gersthof“: Mehr Platz, mehr Grün, mehr Sicherheit
Wer auf der Homepage der Agenda und viele von ihnen nutzen auch die zahl- rund um den Markt. Über 70 Ideen kamen
Währing nach einer Begründung für die reichen Einkaufsmöglichkeiten am Markt von den betroffenen Menschen, darunter
Arbeit der Gruppe „Lebenswertes Gerst- und in der Gersthofer Straße.“ meist genannt die Reduktion der Autoge-
hof“ sucht, findet sie schnell: 65 Verkehrs- schwindigkeiten, mehr Platz auf Gehstei-
Um nicht nur mit den eigenen Analysen zu
unfälle mit Personenschaden gab es auf gen und in Haltestellenbereichen sowie
arbeiten, hat die Agenda Gruppe viele Ge-
der Gersthofer Straße im Bereich Türken- bessere und kürzere Querungen und län-
spräche mit AnrainerInnen und Geschäfts-
schanzplatz bis Kreuzgasse zwischen 2013 gere Grünphasen.
leuten geführt und außerdem ein großes
und 2016. Hohe Geschwindigkeiten, ge-
Ideenfest veranstaltet. Vorschläge für eine Die Gruppe hat über ein Jahr eine ganze
fährliche Überholmanöver, Lärm, von Auto-
lebenswertere Gestaltung der Gersthofer Reihe von Verbesserungsvorschlägen fürs
fahrenden „übersehene“ Ampeln gehören
Straße und des Platzls wurden gesammelt Gersthofer Platzl erarbeitet. Und sie hat
leider zum Alltag. Täglich sind tausende
und diskutiert. Die am häufigsten genann- diese Vorschläge auf Basis aktueller Ver-
Menschen am Verkehrsknoten Gersthofer
ten Punkte betreffen Verbesserungen fürs kehrszählungen mit den zuständigen Ma-
Platzl mit drei Straßenbahnlinien, dem 10A-
Zu-Fuß-Gehen, fürs Radfahren, beim Öffi- gistratsabteilungen, den Wiener Linien und
Autobus und der Schnellbahn unterwegs,
Umsteigen sowie mehr Aufenthaltsqualität Verkehrsplanern auf Machbarkeit über-WÄHRINGER BLATTL Seite 11
prüft. Im November wurde das Ergebnis in die Währinger Straße nicht zwei Abbie- Sicherere und bequemere Übergänge vom
zuerst der Mobilitätskommission und dann gespuren, sondern es genügt eine – dass Platzl zum Tchibo bzw. in der Gentzgasse
bei einer öffentlichen Informationsveran- das funktioniert, zeigt auch der derzeitige zum Billa runden die Planung ab.
staltung in der Pfarre Gersthof präsentiert. unfreiwillige „Probebetrieb“ aufgrund der
Das alles liegt jetzt auf dem Tisch. Eine Pla-
Baustelle Gersthofer Straße 49.
Was der Gruppe mit diesem Vorschlag nung mit Augenmaß – und ausgehend von
gelungen ist, ist beeindruckend: Der Plan Und in die andere Richtung kann die Bus- den guten Erfahrungen, die wir im Bezirk
ist machbar – er berücksichtigt die aktu- spur, die es jetzt schon ab der Kreuzgasse mit der Expertise der Magistratsabteilun-
ellen Verkehrsmengen, und es bleiben alle gibt, bis vor die S45-Station und einem dort gen und der Wiener Linien gemacht haben,
Fahr- und Abbiegerelationen erhalten. Und neuen Haltestellenbereich verlängert und hätten wir Grüne den Mut gehabt, dieses
gleichzeitig bringt er substantielle Verbes- der 10A damit beschleunigt werden. Der Projekt so rasch wie möglich umzusetzen.
serungen: Mehr Platz und mehr Grün fürs Autoverkehr wird, wie schon ab der Kreuz- Um das Gersthofer Platzl lieber morgen
Platzl, sicherere und als übermorgen le-
kürzere Querungen benswerter zu ma-
für die Fußgänger chen.
Innen, Beschleuni-
Leider hat den an-
gung für den 10A,
deren Parteien die-
mehr Attraktivi-
ser Mut gefehlt. Im
tät für den Markt,
Gegenteil, in Presse
und nicht zuletzt
aussendungen und
verträglichere Ge-
bei der Bezirks-
schwindigkeiten für
vertretungssitzung
den Autoverkehr.
wurde eher so ge-
Wie das möglich tan, als wäre ohne-
ist? Die Verkehrs- hin alles Paletti am
zählungen haben Platzl. Statt über die
gezeigt, dass die vorgeschlagenen
Gersthofer Straße Verbesserungen zu
noch aus den diskutieren, wurden
1980er-Jahren, wo Behinderungen von
sie ja noch Bundes- Auch Teil des Plans: Ein sicherer Übergang vom Supermarkt zur Haltestelle Auto- und Busver-
straße war, völlig kehr behauptet; die
überdimensioniert für den Autoverkehr gasse, einspurig bis zum Platzl geführt, wiederholten Stellungnahmen von den
ausgebaut ist. Die Spuren sind zum Teil was mit der Durchschaltung der Ampeln Fachleuten des Magistrats und der Wiener
weit über Normbreite, und es gibt mehr kein Problem ist. Die Linksabbiegespur in Linien, dass es diesbezüglich keine Prob-
Spuren als für die Verkehrsmenge notwen- die Herbeckstraße bleibt (die ist derzeit nur leme geben würde, wurden ignoriert.
dig. Das lädt zum Schnellfahren ein, und wegen der schon erwähnten Baustelle ge-
Nun werden Agenda Gruppe und Bezirk
es bedeutet überlange Querungen und sperrt), und die Spurführung ab der Gentz-
dieses Jahr nutzen, um das Projekt noch
teilweise extrem schmale Gehsteige. Und gasse Richtung Türkenschanzplatz bleibt
einmal intensiv zu diskutieren: In den Kom-
wird eben so für den Autoverkehr gar nicht ebenfalls unverändert.
missionen, bei Bürgerversammlungen. Das
benötigt.
Damit werden an vielen Stellen breitere gibt die Gelegenheit, vielleicht noch auf die
Konkret heißt das, dass im Bereich zwi- Gehsteige möglich und die Wege über die eine oder andere Verbesserung zu kom-
schen Währinger Straße und Gentzgasse, Straße kürzer. Und direkt beim Markt er- men und Bedenken auszuräumen. Und
also vor der S45-Station, entlang des Mark- gibt sich ein substantieller Platzgewinn, mit dann hoffen wir, dass 2020 ein lebens-
tes und bis zum eigentlichen Platzl, Platz dem auch der große Wunsch nach mehr werteres Gersthofer Platzl gebaut und die
gewonnen werden kann: In Fahrtrichtung Grün erfüllt werden kann: Fünf Bäume Agenda Gruppe sich weiteren wichtigen
17. Bezirk braucht es beim Linksabbiegen könnten direkt am Platzl gepflanzt werden. Themen in Gersthof zuwenden kann.Seite 12 WÄHRINGER BLATTL
Der Johann-Nepomuk-Vogl-Platz
hat Potenzial
Viele Ideen, Pläne und Hoffnungen wurden zum Johann-Nepomuk-Vogl-Platz schon zusammen
getragen. Nun soll zügig an Planung und Realisierung gearbeitet werden.
Wer kennt ihn nicht, mitten im Kreuzgassen-
viertel, den Johann-Nepomuk-Vogl-Platz?
Oder sollen wir besser Johann-Nepomuk-
Vogl-Markt sagen? Er ist beides und noch
viel mehr: Markt, Platz, Kinderspielplatz,
Grünraum, Müllsammelstelle; er ist Rück-
zugsort und Treffpunkt, ein Ort der Begeg-
nung.
Und gleichzeitig ein Ort weit unter seinem
Wert geschlagen: Schon davor in die Jahre
gekommen und nicht mehr besonders
attraktiv, wurde vor 15 Jahren dann auch
noch die WC-Anlage mitten auf den Platz
gebaut – weil dort zufällig die passenden
Leitungen verfügbar waren und man so
ein paar Tausend Euro gespart hat. Damit
wurde der Johannn-Nepomuk-Vogl-Platz
endgültig ein bisschen trostlos. Vor allem
der Innenbereich, eigentlich ein idealer
Ruheort inmitten des Viertels, wurde sei-
nen Hinterhofcharakter nicht mehr los.
2016 hat die grüne Bezirksvorstehung
begonnen, gemeinsam mit den Markt-
standlerInnen, der Gebietsbetreuung,
interessierten AnrainerInnen und den zu-
ständigen Magistratsabteilungen sowie
der Wirtschaftsuniversität Wien Lösungs-
möglichkeiten für die vielfältigen Anfor-
derungen zu suchen. Der erste Schritt
waren im vergangenen Jahr eine Reihe
von Aktivitäten zur Nutzung des Platzes:
Public-Viewing währen der Fußball-WM, entwickelt und diskutiert werden, mit dem weiter Rechnung getragen wird. Vor allem
Marktfeste, Freiluftkino, Kunstaktionen, Ziel, den Johann-Nepomuk-Vogl Platz zum der alte Baumbestand macht den Platz
Aktivitäten für Kinder. Das hat einerseits Grätzlzentrum im Kreuzgassenviertel, zu auch im Sommer zu einem attraktiven Ort –
gezeigt, wie hoch die Identifikation der einem Ort der Begegnung zu machen. Ein und zusätzliche Baumpflanzungen tun
Menschen rund um den Platz mit „ihrem zentraler Punkt dabei ist die nicht billige dem Platz sicher gut.
Vogl-Platz“ ist. Und es gab andererseits Verlegung der WC-Anlage an den Rand
Die MA 42 – Wiener Stadtgärten hat zuge-
nochmals ganz praktisch die Möglichkeit, des Platzes, um die Fläche im Innenbereich
sagt, eine Planung bis zum Sommer in Auf-
Erfahrungen in der Nutzung des Platzes wieder besser nutzen zu können.
trag zu geben – auf der vorhandenen Fülle
zu sammeln.
Mehr Attraktivität und mehr Platz könnte von Ideen aufbauend und als Grundlage
2019 werden diese Aktivitäten fortge- auch eine Verlegung der Müllgefäße für eine Umgestaltung. Mit etwas Glück
setzt – derzeit werden zum Beispiel die schaffen. Die nicht nutzbare, eingezäunte können AnrainerInnen und BesucherInnen
Möglichkeiten für einen regelmäßigen Grünfläche könnte verkleinert werden – dann im Herbst 2020 schon den neu ge-
Bauernmarkt ausgelotet. Parallel dazu wobei Sorge zu tragen ist, dass dem gro- stalteten Johann-Nepomuk-Vogl Platz ge-
sollen im Lauf des Jahres konkrete Pläne ßen Wunsch nach viel Grün auf dem Platz nießen.WÄHRINGER BLATTL Seite 13
Warum trittst Du bei den Europa-Wahlen an?
Interview mit Werner Kogler, grüner Spitzenkandidat
Warum trittst Du bei den Europa-
Wahlen an?
Werner Kogler: Mittlerweile steht Vieles
auf dem Spiel, was Europa ausmacht und
was uns wichtig ist: Freiheit, Demokra-
tie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte
und Menschenwürde. Auch deswegen
braucht es uns notwendiger denn je. Und
ja: Es lohnt sich, für eine solidarische Ge-
sellschaft freier Menschen in einer intakten
Umwelt zu kämpfen. Das ist der erste Satz
in unserem Grundsatzprogramm.
Wie willst Du einen erfolgreiches Come-
Ähnliche. Deshalb werde ich mich im März Wettbewerb um die billigsten Systeme zu
Back der Grünen herbeiführen?
voll motiviert für die Spitzenkandidatur zur gestalten. Asyl und Migration gilt es auf
Werner Kogler: Wir treten mit neuer Europa-Wahl 2019 bewerben. Basis von Menschlichkeit und Ordnung,
Kampfeslust, Entschlossenheit und Zu- Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit
Können die Grünen in Europa stärker
versicht auf und für die grünen Ideen ein. gemeinsam in Europa zu organisieren an-
werden?
Der Europawahlkampf wird die wichtigste statt sich in Einzel- und Sonderwegen zu
Bühne dafür sein. Für unsere Anliegen Werner Kogler: Ja, gerade die Grünen in verzetteln. Vor allem deswegen brauchen
werden wir hier wie in Europa Bündnisse Deutschland oder Holland machen Rü- die europäischen Werte neuen europäi-
mit NGO‘s, zivilgesellschaftliche Initiativen, ckenwind für eine gestärkte Fraktion der schen Zusammenhalt statt altem Nationa-
Gewerkschaften, Kirchen und Menschen- Grünen im Europäischen Parlament. Und lismus. Dafür streiten wir Grüne.
rechtsorganisationen eingehen. mit Sicherheit braucht es einen neuen eu-
Wie kann das Elitenprojekt EU brei-
ropäischen Zusammenhalt gegen alte Na-
Was werden Deine wichtigsten politi- teren Teilen der Bevölkerung näher
tionalisten und neue Rechtsextreme. Die
schen Anliegen im Wahlkampf werden? gebracht werden?
Grünen werden mit einem gemeinsamen
Werner Kogler: Heute stellen sich viele Fra- Programm und mit Zusammenarbeit bei Werner Kogler: Gerechtigkeit und Demo-
gen des Lebens, des Zusammenlebens, ja der Kampagne zeigen, welche konstruktive kratie. Und: Wir sollten uns nicht nur in den
sogar des Überlebens wesentlich drängen- Wege es in die Zukunft Europas gibt. Hörsälen, sondern auch in den Wirtshaus-
der und radikaler. Und sie stellen sich im eu- sälen Gehör verschaffen. Zuhören und zu-
Werden die Grünen in den allgemeinen
ropäischen Rahmen. Auch die Antworten versichtlich überzeugen. Das ist auch unser
Chor unkritischer EU-Befürworter
und Utopien müssen daher radikaler sein Auftrag.
einfallen?
und weiter reichen. Es geht um Umwelt-
und Klimaschutz, um soziale Gerechtigkeit, Werner Kogler: Es gilt: Wer Europa liebt,
Menschenwürde und Demokratie. muss die Union verändern wollen! Darü- Nützen Sie Ihr
Wie können die Grünen für eine
ber hinaus gilt es radikal und real zu han-
deln. Die unionsweite Bekämpfung der
Wahlrecht!
kritisch-engagierte Europapolitik
Klimakrise ist zu verknüpfen, mit den öko- Ein gutes Leben für alle ist letztlich nur
mobilisieren?
nomischen Chancen des Aufbruchs vom durch Zusammenarbeit und Solidarität
Werner Kogler: Die Auseinandersetzung Fossil- ins Solarzeitalter. Raus aus der Um- möglich. In Währing leben wir diesen
für ein ökologisches, demokratisches und klammerung der fossilen, autoritären Füh- Zusammenhalt im Kleinen – um große
soziales Europa ist dringender und notwen- rungen in Moskau und Washington. In der Herausforderungen wie die Klimakrise
diger denn je. Und ja, weil es um Lebens- EU ist jetzt die Energie-, Verkehrs- und die zu meistern, werden wir ihn auch im
und Überlebensfragen der Menschen geht, Agrarwende wie auch die dadurch notwen- Großen brauchen.
wird es auch wieder radikaler gegen Kon- dige Änderung des Wirtschaftssystems vo-
Entscheiden Sie am 26. Mai mit Ihrer
zern- und Lobbyinteressen gehen. Es geht ran zu treiben. Die Zukunft der Arbeitswelt
Stimme, wie sich der Zusammenhalt in
um fairen und gegen ungezähmten Handel und die Sozial- und Bildungspolitik ist nach
Europa entwickelt.
und gegen Verträge wie TTIP, CETA und höchsten Standards und nicht in einemSeite 14 WÄHRINGER BLATTL
Klimakrise – was nun/tun?
Wir befinden uns inmitten einer Klimakrise. Neben einer konsequenten Politik, die die schlimmsten
Folgen noch abwendet, sind auch persönliche Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung.
In der Stadt ist man besonders im Sommer achten und weniger Fleisch zu essen, denn drängt, wo sie in einen Konflikt mit Fuß-
von den Hitzetagen (über 30 Grad) und die Fleischproduktion belastet unser Klima gängerInnen geraten und von Litfaßsäulen,
Tropennächten (Abkühlung nicht unter 20 enorm. Das Konsumieren lokaler Produkte Bäumen und Parkuhren zu einem Dauers-
Grad) betroffen. Neben dem Einbüßen von schont Natur und Umwelt und fördert eine lalom gezwungen werden, und dass sich
Lebensqualität kann es zu Gesundheits- nachhaltige, regionale Entwicklung. Bei FußgängerInnen in Scharen an Ampeln
schäden kommen und es gibt sogar Men- der Raumheizung kann man Geld sparen drängen, um eine Welle an Autos passieren
schen, die an den Folgen der Hitze sterben. und auf die Umwelt achten – sinnvolle Maß- zu lassen, deren Lärm und Abgase sie klag-
Am meisten leiden nahmen sind Wärmedämmung, Stoßlüften, los erdulden.“
junge Kinder und äl- moderate Raumtemperaturen, Ökostrom.
In Währing setzen wir Maßnahmen, um ein
tere Menschen darun-
Jeder von uns hinterlässt einen ökologi- klimafreundliches Verhalten zu fördern. Le-
ter. Die am stärksten
schen „Fußabdruck“. Ihren eigenen können sen Sie darüber auch in diesem Währinger
Betroffenen sind auch
Sie mit dem Footprint-Rechner berechnen Blattl.
jene, die am wenigs-
und finden unter www.mein-fussabdruck.
ten Gehör für ihre Es liegt an uns allen welche Welt wir haben
at auch Vorschläge, um diesen zu verklei-
Probleme und Anlie- und hinterlassen wollen.
nern.
gen in unserer Gesell-
Buchtipps:
schaft finden. Neben persönlichem Engagement braucht
es natürlich auch eine mutige Politik, die Brand, Wissen. Imperiale Lebensweise.
Der Umweltmediziner
Maßnahmen umsetzt, die der Klimakrise Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im
Dr. med. Hans-Peter
soweit wie möglich entgegen wirken. Zur globalen Kapitalismus.
Hutter vom Zentrum
vorherrschenden Situation im öffentlichen Oekom Verlag München. 2017.
für Public Health der
Raum ein Zitat vom Politikwissenschaftler
Universität Wien rät u.a. Klein(st)kinder Hutter, Moshammer, Wallner. Klimawandel
und Professor für internationale Politik, Ul-
entsprechend leicht anzuziehen, wenn sie und Gesundheit. Auswirkungen. Risiken.
rich Brand: „Die automobile Subjektivität
im Kinderwagen liegen, da sich hier Hitze Perspektiven. MANZ’sche Verlags- und
empfindet es als gleichsam natürlich, dass
stauen kann. Besonders bei älteren und al- Universitätsbuchhandlung GmbH. 2017.
Kinder nicht auf der Straße spielen können.
ten Menschen soll man dafür sorgen, dass
Wo fahrende Autos sie gefährden würden Mehr zum Thema Klimakrise können Sie
sie immer ausreichend Wasser trinken,
und parkende ihnen den Platz wegnehmen. auch in unserer Podcastfolge mit Ulrich
untertags den Wohnbereich abdunkeln
Dass man RadfahrerInnen immer noch auf Brand hören: https://gruenewaehring.
und die Fenster geschlossen halten, um die
unwegsame Streifen auf Gehwegen ab- podigee.io/6-klimakriseulrichbrand
Hitze etwas zu reduzieren und in der Nacht
gut durchlüften.
Was kann ich persönlich zur
Klimaverbesserung beitragen?
Für die vom Menschen verursachte Klima-
krise sind die Verbrennung von fossilen
Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas
und die daraus resultierenden Treibhaus-
gasemissionen maßgeblich verantwortlich.
Einer der großen Verursacher der Klima-
krise ist dabei der motorisierte Verkehr.
Deswegen ist der wichtigste Beitrag: Wann
immer möglich aus eigener Kraft mobil
sein! Kurze Wege können meist problemlos
zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt
werden. Das fördert auch die Gesundheit.
Im Sommer zieht es viele, die den kühlen Schatten der alten
Klimafreundlich zu essen bedeutet, mög-
Bäume genießen wollen, in den Türkenschanzpark
lichst auf biologisch erzeugte Produkte zuWÄHRINGER BLATTL Seite 15
Wurmbox, Slow Food und 100 Kisterln mehr
Beim ersten Währinger Klimaschutzpreis „KLIP18“ wurden sieben tolle Projekte prämiert.
Insgesamt 18 Ideen und Projekte wurden über den BOKU-Fuhrpark möglich sein. Die
beim 1. Währinger Klimaschutzpreis ein- Universität ist hier als Vorreiterin in Sachen
gereicht. Organisiert wurde der KLIP 18 nachhaltige Mobilität zu sehen.
vom Bezirk Währing gemeinsam mit dem
Klimabündnis Österreich. Unter dem Motto
„Retten von Lebensmitteln“
„Lokal aktiv für unser Klima“ konnten Privat-
von Claus und Natascha
personen, Unternehmen, Organisationen
Hollweck:
und natürlich auch Kinder mitmachen. Die
sieben PreisträgerInnen wurden von einer
Lebensmittel werden wöchentlich bei einer
Jury aus VertreterInnen der Bezirkspolitik
großen Supermarktkette abgeholt: Pro-
und UmweltexpertInnen ausgewählt. Prä-
dukte die nicht mehr verkauft werden, de-
miert wurden sie mit insgesamt 3.000 Euro.
ren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen
Unsere grüne Bezirksvorsteherin Silvia ist, Waren mit beschädigter Verpackung,
Nossek freut sich über die gelungene Pre- Obst und Gemüse mit optischen Mängeln
„Wurmbox“ von Thobias und
miere, denn „mit dem Klimaschutzpreis usw. Die Verteilung dieser Lebensmittel an
Theodor Rinne (Kinder bis 14
machen wir das vielfältige Engagement in ca. 20 – 30 Personen: Bedürftige, Flücht-
Jahre):
Währing sichtbar. Die eingereichten Pro- linge, junge Familien, Nachbarn u.a. ge-
jekte zeigen, dass der Klimaschutz auch im schieht ebenso durch die Familie Hollweck.
Familien und Einzelpersonen können – auch
Alltag angekommen ist.“ Die durchschnittliche Abholmenge beträgt
in Mehrfamilienhäusern gemeinsam – mit
50 kg.
Hier die prämierten Projekte und Ideen: einer Wurmbox Biomüll wiederverwer-
ten. Die Idee: SchülerInnen können z.B.
im Werkunterricht mit Unterstützung des Foodcoop Bioparadeis in
„100 Kisterln mehr“ von der
Biologieunterrichts eine Wurmbox selbst Gersthof: „Slow food mit
Agenda Währing Gruppe „1000
anfertigen. Zu Kaufen gibt es sie auch bei Familienanschluss“ von
Blätter me(eh)r“:
www.wurmkiste.at. Bioparadeis, dem Verein zur
Förderung von Biolandbau und
Die BewohnerInnen Währings sollen zu www.wurmkiste.at
regionalen Netzwerk
mehr „grün“ am Fenster und am Balkon
animiert werden. Auf der Website kann
„Gemeinsam pflanzen und Die Einkaufsgemeinschaft für Lebensmittel
man sich unter anderem Ideen zur Gestal-
ernten“ von der Neuen Mittel hat ihr Lager in Gersthof. Der Einkauf von
tung von Blumenkisten, Anleitung für deren
schule 18 Schopenhauerstraße: Lebensmitteln geschieht direkt beim Erzeu-
sichere Befestigung und Pflanztipps holen.
ger in unmittelbarer Umgebung. So kom-
www.agendawähring.at/projekte-detail/ Schule und Kindergarten am gleichen men regionale Waren auf kurzem Weg zu
pflanz-dir-was.html Standort kümmern sich im Rahmen des den KonsumentInnen. Derzeit hat die food-
Projekts „Brücken bauen“ gemeinsam coop 70 Mitglieder. Bei Interesse oder zum
um die Gestaltung des Schulgartens und Mitmachen kann man sich hier informieren:
„Währinger Öko Box to go“
bauen Kräuter, Blumen und Gemüse in Trö-
von der Liebstöckel Bio www.bioparadeis.org
gen an.
Greisslerei:
Der 2. Währinger
Die Währinger Öko-Box steht für Müllver- „Ein Lastenfahrrad für die Boku“
Klimaschutzpreis star-
meidung. Sie ist leicht zu transportieren von der Arbeitsgruppe BOKU-
tet im Herbst 2019. Wir
und zu reinigen. Es ist ein nachhaltiges Lastenfahrrad:
freuen uns über viele
Transportsystem für takeaway-Gerichte für
neue spannende Ideen
Stammkunden der Liebstöckel Greißlerei. Die Arbeitsgruppe will mit ihrer Idee den
aus Währing.
Derzeit wird an einer weiteren Optimie- Anstoß für die Anschaffung eines Lasten-
rung der Box gearbeitet, um auch flüssige fahrrades mit Elektromotor geben. Dies Alle Infos dazu gibt es ab September
Gerichte sicher transportieren zu können. bedeutet eine klimafreundliche Transpor- 2019 auf https://www.wien.gv.at/
talternative für universitätsinterne Zwecke – bezirke/waehring/umwelt/
www.liebstöckel.at
es sollte auch eine Ausleihe für StudierendeSeite 16 WÄHRINGER BLATTL
Ein neuer Baum in Währing – ein
umfangreiches Zusammenspiel
Hinter jedem neuen Baum steckt fast immer ein unerwartet umfangreiches Projekt. Nichts wird
dem Zufall überlassen. Eine kleine Chronologie anhand der Bäume in der Währinger Straße.
Mehr Grün in den dicht verbauten Berei- hungen in den Kreuzungsbereichen (aus Zusätzlich hat der Umstand, dass in den
chen in Währing ist einer der am häufigs- einer Seitenstraße ausbiegende Fahrzeuge Wintermonaten oft zu sorglos mit Auf-
ten genannten Wünsche und gleichzeitig müssen den von links kommenden Quer- taumitteln umgegangen wird, dazu ge-
eine der wichtigsten Maßnahmen, um auf verkehr schon in 40m Entfernung sehen führt, dass alle neuen Baumstandorte
die rasant fortschreitende Klimakrise zu re- können). Diese Sichtbeziehungen sorgen mindestens 3 cm höher als die angrenzen-
agieren. Jeder zusätzliche Baum hilft durch für relativ großzügige Bereiche in denen den Gehsteige mit eigenen Randsteinen
seine Verdunstung und den erzeugten keine Möblierung oder abgestellte Fahr- eingefasst werden müssen, da sonst die
Schatten, eine kleinräumige Verbesserung zeuge erlaubt sind. In Abstimmung mit der eingeschwemmten Salze die Böden vergif-
zu erzielen; abgesehen von der Aufwer- MA 46 – Verkehrsorganisation und tech- ten. Diese Unterbrechung der Zufuhr von
tung des öffentlichen Raumes allein schon nische Verkehrsangelegenheiten können möglichem Niederschlagswasser von den
durch seine physische Präsenz. diese Flächen aber für einzelne Bäume, mit angrenzenden Flächen her hat zur Folge,
ihrem Pflanzbereich (Baumscheibe), ge- dass eine künstliche Bewässerung einge-
Ideen für neue Bäume kommen einerseits
nutzt werden. Die, aufgrund des Wasser- baut werden muss, damit die Bäume die
auf direkten Wunsch von AnrainerInnen
leitungstausches nun möglichen Standorte zunehmend heißeren Sommer und gleich-
oder sie entstehen beim Planen von not-
für neue Bäume, wurden mit der MA 42 – zeitig abnehmenden Niederschlagsmen-
wendigen Sanierungen oder Einbauten in
Wiener Stadtgärten diskutiert. gen überleben können.
Straßen.
Dabei galt es, die grundsätzlichen Vor- Wichtig bei diesen Baumstandorten ist
Die Zeit von der ersten Idee bis zur tatsäch-
gaben der Wiener Stadtgärten und des auch, dass die Pflanzgruben mit den richti-
lichen Umsetzung beträgt bei einfachen
Projektierungshandbuchs öffentlicher gen Substraten aufgefüllt werden. Die Wie-
Standorten ein halbes Jahr. Bei komplizier-
Raum der MA 18 – Stadtentwicklung und ner Stadtgärten haben dafür, sowohl für
teren Standorten verdoppelt sich die not-
Stadtplanung einzuhalten. Diese Vorga- den Unterbau, als auch für den Oberbau
wendige Planungs- und Abstimmungszeit
ben sehen im Wesentlichen vor, dass jeder eigene Wiener Baumsubstrate entwickelt.
recht schnell.
Baumstandort eine offene Pflanzgrube von
Mit dieser prinzipiellen Abstimmung und
mindestens 9 m² und einen durchwurze-
Die Bäume in der der ersten Grobkostenschätzung wird
lungsfähigen Untergrund von mindestens
Währinger Straße von der MA 28 – Straßenverwaltung und
12 m³ aufweist. Weiters soll die Baumachse
Straßenbau eine sogenannte Projekt- und
Im Zuge des Umbaus der Währinger Straße 4,5 m Abstand zu Fassaden haben (bei
Einbautenbesprechung angesetzt. Diese
hat sich durch den notwendigen Austausch entsprechender Wahl der Baumart kann
Besprechung dient dazu, dass alle Magis-
der Wasserleitung die Möglichkeit ergeben, dieser Abstand in begründeten Ausnahme
tratsdienststellen die von den Bauarbeiten
auch Bäume zu pflanzen. Denn der Rohr- fällen bis auf 3,5 m reduziert werden).
tausch konnte dafür genutzt
werden, die Wasserleitung
im Zuge der Neuverlegung
gleich mit einer abschnitts-
weisen sogenannten Schutz-
verrohrung (ein 5 – 8m langes
Überschubrohr) zu versehen,
damit zumindest über der
neuen Wasserleitung Bäume
gepflanzt werden können.
Der Platz für die Bäume
ergab sich unter anderem
durch die neuesten Vor-
schriften für die Einhaltung
der ungestörten Sichtbezie-Sie können auch lesen