FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt

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FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
1 5_ 2020 September/Oktober Zeitschrift des ADFC Frankfurt am Main
 FRANKFURT e.  V.
 aktuell
 Nr. 5, September/Oktober 2020

 FRANKFURT ­­­aktuell
 mit Regionalseiten Bad Vilbel, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Offenbach

 Der rote Teppich liegt
 Endlich möglich: Radfahren auf der Friedberger Landstraße

Peter Sauer
FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
2 5_ 2020 September/Oktober FRANKFURT aktuell

Aber jetzt: Die erste bundesweite Kidical Mass

D ie bundesweite Kidical Mass,
 die schon einmal im März ge-
plant war und aus bekannten Grün-
 stützung vom VCD und vom ADFC
 Frankfurt.
 Es ist jedes Mal ein tolles Erleb-
 Sei dabei!
 satz zu Tempo 50 nur geringfügig.
 Gemeinsam machen wir bundes-
 weit einige Aktionen. Zum Beispiel
den abgesagt werden musste, wird nis, mit vielen Kindern, ihren Fami- 20.9.2020 | 15:30 Uhr werden wir zusammen so laut sein
nachgeholt. Am Wochenende vom lien und Freunden durch die Stadt wie eine Autostraße, auf der man
 Start: Opernplatz
19. – 20. September 2020 erobern zu radeln. Doch haben wir immer Tempo 50 fahren darf und so leise
kleine und große Radfahrende die ein ernstes Anliegen. Wir fordern: Ziel: Sinaipark wie eine, auf welcher Tempo 30
Städte im ganzen Land. Der Welt- www.kidicalmass-ffm.de gilt. Außerdem zeigen wir die unter-
 * Angstfreies Radfahren für alle
kinder tag und die Europäische kinderaufsrad.org schiedlichen Bremswege bei
 Menschen
Woche der Mobilität sind perfekte 50 km/h und 30 km/h auf.
 * Sichere Schulradwegenetze
Anlässe für eine bunte Fahrradde- Vor und nach unserer Rundtour
 * Tempo 30 für sicheren Straßen-
mo. Am selben Wochenende in 30 nehmen die Autofahrer*innen schreiben und malen wir Postkar-
 verkehr innerorts
über 70 Städten starten Kinder mehr Rücksicht auf Kinder, Gefah- ten an Radiosender, die noch Blit-
Fahrrad Korsos unter ein und dem- Es gibt viele gute Gründe, sich ren können besser erkannt wer- zermeldungen senden. Denn zu
selben Motto: Platz da für die für Tempo 30 in den Städten einzu- den, es gibt weniger Lärm und Ab- schnell fahren ist gefährlich und
nächste Generation. Auch die setzen: erwiesenermaßen passie- gase und die Qualität des Wohn- wer sich immer an das richtige
Frankfurter Kidical Mass ist mit ren weniger Unfälle und weniger umfelds verbessert sich. Dabei er- Tempo hält, wird nicht geblitzt.
dabei, in diesem Jahr mit Unter- schwere Unfallfolgen. Bei Tempo höht sich die Fahrtzeit im Gegen- Katharina Knacker

 Zurück auf Start
 K aum trauen sich die ersten Autos, den Mainkai wie-
 der zu befahren, wird er kurzerhand von jungen Leu-
 ten der Fridays for Future-Bewegung gekapert. Eine au-
 tofreie Innenstadt wird gefordert, eine Stadt für alle,
 außer für Autofahrende. Eine wunderbare Vorstellung,
 frische Luft, kein Verkehrslärm, kein Gehupe, kein Ge-
 rase. Gefahrfreies Radeln für Groß und Klein, Fußgän-
 gerInnen überall, kreuz und quer. Da muss sich an-
 scheinend das Klima weiterhin noch viel spürbarer für
 alle verschlechtern, vielleicht wird dann irgendwann
 zeitgemäß gehandelt. Schade, dass die Chance auf
 einen autofreien Mainkai vertan wurde und um damit
 für Frankfurt ein weiteres Zeichen für den verkehrspoli-
 tischen Wandel zu setzen. Die Straße ist nun neu ge-
 spurt, jedoch Fahrradwege keine, weit und breit.
 Aber frei nach Oscar Wilde: Am Ende wird alles gut
 und wenn es nicht gut ist, ist es noch lange nicht das
 Ende.  Dagmar Berges
FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 3

Editorial
S chon wieder alles rot, werden
 einige von euch denken und
dabei vielleicht den Kopf schütteln.
 neue Wegebeziehungen, die plötz-
 lich möglich geworden sind, erspa-
 re mir das mühsame Fahren durch
 sender: für alle, die bisher noch
 nicht Rad fahren. Natürlich gibt es
 auch hier Ansatzpunkte für Kritik.
Fällt denen denn gar nichts ande- schmale, zugeparkte Ostend- oder Wir bewegen uns zwar auf einem
res mehr ein? Doch, natürlich fällt Nordendstraßen mit ihren unüber- roten Teppich, aber nicht auf einer
uns auch anderes ein, über das es sichtlichen Kreuzungsbereichen – einsamen Insel. Links von uns (und
zu berichten lohnt. In diesem Heft und rolle einfach auf der breiten manchmal auch rechts) fahren
zum Beispiel über die Bedeutung Hauptstraße schnell und ungehin- immer noch Kraftfahrzeuge – das
des Radverkehrs für die lokale dert durch die Stadt. Jetzt sagt erfordert weiterhin hohe Aufmerk-
­Wirtschaft oder über Reisen an die bitte nicht, ihr kennt dieses Fahrge- samkeit von uns. Trotzdem ist die
 Mosel oder durch die Rhön. Aber, fühl bereits, von den roten Streifen Fahrt auf diesem Abschnitt der
 und da komme ich wieder zu der auf der Gießener Straße oder der „Friedberger“ für mich ein großes
 Farbe Rot zurück, das alles beherr- Mainzer Landstraße, der Schönen Vergnügen. Deshalb auch in dieser
 schende Thema ist zurzeit nun ein- Aussicht oder, ganz neu, der Rat- Ausgabe: Schon wieder alles rot!
 mal die Veränderung, die wir auf Beil-Straße. Alles auch schön, alles Dass wir viel mehr Platz für den
 der Friedberger Landstraße erleben auch gut für uns Radfahrende. Aber Radverkehr brauchen, wurde bei
 dür fen. „Ein Meilenstein für den das hier, liebe Leserinnen und liebe der bike-night augenfällig demons-
 Radverkehr“ sei das, sagt der Ver- Leser, ist anders. Breiter: nicht tiert. Um die aktuellen Abstands­
 kehrsdezernent. „So geht Radver- immer auf dem Gullydeckelrand der regeln einhalten zu können, dürfen
 kehr!“, sage ich und freue mich Straße fahren; schneller: Überho- wir uns nicht mehr auf schmale
 jeden Tag wieder über diese breiten len jederzeit möglich; bequemer: Radwege abschieben lassen. Die
 roten Streifen, die die „Friedber- durchgängig 1,7 Kilometer auf der Straße gehört auch uns – nicht nur
 ger“ nun beidseitig zieren. Nehme Nord-Süd-Achse quer durch die während der bike-night! Und nicht
 kleinere Umwege in Kauf, um dort ­Innenstadt; sicherer: keine parken- nur zu Corona-Zeiten!
 entlang rollen zu können, entdecke den Autos neben der Spur; wegwei- Peter für das Redaktionsteam

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 senden Radverkehr, sondern be-
 sonders für den öffentlichen Ver-
 kehr ertüchtigt werden, um eine
 noch größere Leistung in der Mobi-
 lität von Menschen zu erbringen.
 Schon bald soll eine zusätzliche
 Straßenbahnlinie von der Friedber-
 ger Warte aus in die City fahren.
 Darüber hinaus sind zwei Projekte
 zumindest in der Diskussion, wenn
 auch noch nicht beschlossen: eine
 Straßenbahnlinie nach Bad Vilbel
 und der Bau eines großen Park-
 and-Ride-Parkhauses, ähnlich dem
 an der Borsigallee, im Bereich des
 BG-Unfallkrankenhauses. Die Auto-
Verkehrsdezernent Oesterling und fahrer sollen dann in ein öffentli-
eine große Entourage aus Presse, ches Verkehrsmittel umsteigen
Fraktionen, Verkehrsbehörden, (ganz nebenbei – ein praktisches
­Radentscheid, ADFC, Ortsbeiräten Faltrad im Kofferraum dabei, und
 auf der „Eröffnungstour“ des ruck zuck ist von dort die City er-
 neuen Radstreifens reicht!). Wer diese Projekte auch
 nur andenkt, muss auch eine bes-
 sere Infrastruktur für den ÖV mit-
 planen.
Die Perspektive für die Friedberger Landstraße: Wenn wir davon ausgehen, dass
 das Gesamt-Platzangebot an der

Multimodale
 Friedberger Landstraße so bleibt,
 wie es derzeit ist, dass also keine
 Bäume gefällt und schon gar nicht
 Häuser abgerissen werden, so

Hochleistungs-Verkehrsachse! sieht die Perspektive, von außen
 nach innen konzipiert, so aus: auf
 ganzer Länge vom Unfallkranken-
 haus bis zum Main gibt es außen

D ie jetzt markierte Radverkehrs­
 lösung auf der ganzen Strecke
zwischen Alter Brücke und Fried-
 zwei Jahren. Sie ist aber auch nur
 ein Provisorium, aus der Sicht
 mancher Radentscheid-Aktivisten
 den, steht ein Umbau der Straße
 an. Dann sollte die Chance genutzt
 werden, diese wichtige Verkehrs-
 einen Fußweg; links daneben
 einen Radweg oder einen (mög-
 lichst geschützten) Radstreifen;
berger Platz erleichtert oder er- mangels baulicher Abtrennung achse in den und aus dem Nordos- links daneben eine Kfz-Fahrspur,
möglicht das Rad fahren für viele vom Autoverkehr und wegen der ten komplett neu zu konzipieren – bei großzügigem Platzangebot,
– das sieht man schon jetzt augen- problematischen Einfädelung nörd- damit auf ihr möglichst viele Men- etwa nördlich der Rat-Beil-Straße,
fällig. Sie er forderte politischen lich des Friedberger Platzes sogar schen von A nach B kommen statt auch mal zwei; und in der Mitte
Mut auf Seiten des Dezernats und unbefriedigend. Spätestens wenn möglichst viele Tonnen Blech. eine leicht separierte oder angeho-
den Rückenwind der 40.000 Unter- die Straßenbahn- und Bushalte- Die Friedberger muss mittelfris- bene ÖV-Spur, die nur von Feuer-
schriften für den Radentscheid vor stellen barrierefrei gemacht wer- tig nicht nur für den stetig wach- wehr/Rettungsdienst/Polizei be-

Radstreifen mit Busfahr-Erlaubnis: Dies ist eine ­äußerst leistungsfähige ­innerstädtische
die neue Realität auf der notorisch b
 ­ ekannte Nörrebrogade in ­Kopen­hagen. Man
­Fried­berger Landstraße Peter Sauer (2) bis zu 40.000 Radfah­rer*in­nen am Tag
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 fahren werden darf. Hierfür sind
 an manchen Abschnitten Umbau-
 ten des Gleisbetts nötig, etwa im
 Bereich des Hessendenkmals.
 Kritische Engstellen sind zwei
 Abschnitte: erstens zwischen Rohr-
 bachstraße und Egenolffstraße;
 Radwege auf beiden Seiten gibt es
 hier schon, aber die Breite der ÖV-
 Spur reicht hier für zwei sich begeg-
 nende Busse nicht aus. Das größe-
 re Platzangebot am Matthias-Beltz-
 Platz könnte für eine Busbegeg-
 nung hilfreich sein. Zweitens der
 Abschnitt zwischen Kosel- und
 Wieland- bzw Vogelsbergstraße.
 Stadtauswärts kann hier der Rad-
 weg rechts von den Bäumen reakti-
 viert werden, der früher schon ein-
 mal existiert hat und sogar an der
 Pflasterung noch erkennbar ist. Er
 wurde irgendwann in der autobe-
 geisterten Vergangenheit den Park­ Endlich wieder ein Wellnessbereich fürs Autofahren, weil frei von Fußgänger*innen, Radfahrer­
 plätzen geopfert. Das müsste man *innen und ähnlichen Störfaktoren: der Frankfurter Mainkai im September 2020 Peter Sauer

 wieder rückgängig machen, die Pri-
 oritäten haben sich nun mal geän-
 dert. Stadteinwärts könnte – das
 ist erst mal nur die Meinung des
 Autors dieser Zeilen – für Rad- und
 Mainkai wieder voller Blech –
 Kfz-Verkehr ein temporeduzierter
 Mischverkehr realistisch und für Frankfurt verpasst die Chance!
 den Radverkehr zumutbar sein.
 Die Leistungsfähigkeit einer
 städtischen Straße bemisst sich Mittlerweile ist es amtlich: ein neu gestaltetes Flussufer ohne Autoverkehr und mit hoher Aufenthaltsquali-
 am Durchsatz von Menschen, ob tät, wie es andere Städte schon längst haben, wäre eine feine Sache und auch in der Bevölkerung durchaus
 zu Fuß, auf dem Fahrrad, in Bahn populär – das ergab eine Umfrage des Verkehrsdezernats im Februar. Sogar eine weitgehend autofreie City
 und Bus oder auch – zu rückläufi- wäre in Frankfurt mehrheitsfähig – das ergab eine Umfrage in Verantwortung des CDU-geführten Baudezer-
 gem Anteil – im Auto. Das gilt für nats. Auch der hochkarätig besetzte Städtebau-Beirat hat sich für eine autofreie Neugestaltung des Main­
 alle Großstadtstraßen mit vielfäl­ ufers positioniert.
 tigen Nutzungsansprüchen in
 Deutschland und Europa. Die
 Friedberger Landstraße in Frank-
 furt könnte ein Modell sein für eine
 T rotzdem wird daraus erst mal
 nichts, die CDU bewegte sich
 bei der Frage der Verlängerung der
 platzmäßig gar nicht so einfach
 geht) und wir sind zufrieden.
 Es geht aber beim Mainkai nicht
 baulichen Chancen fokussiert und
 nicht nur auf die verkehrsbeding-
 ten Nebeneffekte, etwa in Sach-
 funktionierende multimodale Mobi- autofreien Testphase keinen Milli- vorrangig um Radverkehr, sondern senhausen, „kippt“ das Meinungs-
 litätsachse!  Bertram Giebeler meter bei der Stadtverordnetenver- um Stadtentwicklung. Wir haben bild in die positive Richtung. Der
 sammlung am 3. September. Und uns im letzten Jahr erlaubt, mit der Anblick von Flussufern anderer
 niemand wollte deswegen die Koa- Unterstützung des Projekts „Auto- Städte, aber auch von Beispielen
 lition platzen lassen. Also haben freier Mainkai“ über unseren eige- zur guten Gestaltung von urbanen
 wir am zentralen historischen Fluss- nen Tellerrand hinauszuschauen. Aufenthaltszonen, wird kreative
 ufer dieser Stadt, die immerhin so Das werden wir auch an anderer Fantasie freisetzen darüber, was
 manche Kaiserkrönung gesehen Stelle tun, etwa bei der Neupla- aus der derzeitigen Asphaltfläche
 hat, wieder nur die seit Jahrzehn- nung von Hauptstraßen in Frankfurt am Main­kai einmal werden könnte.
 ten sattsam bekannte Autopiste. oder bei der Diskussion über ein Die Frank­furter­*innen sollen end-
 Echt Weltniveau! Gesamtverkehrskonzept Innen- lich einen noch besseren Grund
 Ginge es nur um bessere Infra- stadt – wir wissen, dass wir als haben, von der Geschäftscity zum
 struktur zum Radfahren am Main- Radfahrer*innen nicht allein auf Mainufer zu gehen, ohne wie jetzt
 kai, würde auch links und rechts der Welt sind und dass Rad­fah­ (wieder) eine Autopiste queren zu
 ein Radstreifen reichen, den man rende auch noch andere Ansprüche müssen. Auch Touristen könnte
 gegen Falschparken sichern und an ihr urbanes Umfeld haben, als ein schöneres Flussufer-Erlebnis
 für den man den Autoverkehr auf je schnell irgendwo durchzuradeln. geboten werden. Nach Corona soll
 einen Streifen pro Richtung be- Das Thema autofreier Mainkai schließlich der Wirtschaftsfaktor
 grenzen müsste. Dieser Vorschlag wird jetzt Kommunalwahlthema vor Tourismus wieder anspringen. Der
 ist auch schon lange im Raum. Wir dem 14. März 2021. Gut so, wenn nächs­te Magistrat muss das mutig
 als ADFC könnten sagen: gebt uns es richtig angegangen wird. Sobald angehen – Zeit, dass sich was än-
 den Radstreifen (was übrigens sich die Diskussion auf die städte- dert! Bertram Giebeler
Straße – die bei Verkehrsplanern
sieht halt wenig Autos, dafür aber
 Torsten Willner
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 Schneller
 durchs
 Westend
 Planung zur Bockenheimer
 ­Landstraße geht voran –
 Magistrat beschließt
 ­Vorplanungsvorlage

 Gemäß dem Koalitionsbeschluss „Fahrrad-
 stadt Frankfurt“ erhält die Bockenheimer
 Landstraße breitere bauliche Radwege - und
 eine Autospur weniger. Die dazugehörige Vor-
 planung wurde nun erstellt und durch den
 Magistrat beschlossen.
 Die Planung sieht für beide Fahrtrichtungen
 durchgängig 2,30 m breite Radwege auf dem
 Bord vor. Hinzu kommt jeweils ein 0,75 m So soll sie einmal aussehen, mit breitem komfortablem Radweg: die neue Bockenheimer
 breiter Sicherheitstrennstreifen zur Fahrbahn ­Landstraße Radfahrbüro Stadt Frankfurt

 und ein 0,25 m breiter Sicherheitsabstand zu
 den Hochbeeten der Allee-Bäume.
 „Eine solche bauliche Umgestaltung für den Bis zum Umbau wird allerdings noch einige Zeit planung, in der Folge wird eine Bau- und
 Radverkehr kennen wir meist nur aus den vergehen. Nach Beschluss der Vorplanungsvor- ­Finanzierungsvorlage erstellt, mit der bauli-
 Niederlanden oder Kopenhagen“, erläutert lage durch die Stadtverordnetenversammlung chen Umsetzung der Maßnahme ist ab 2022
 Verkehrsdezernent Klaus Oesterling. erfolgt die Ausschreibung der weiteren Detail- zu rechnen.

 Radfahren in Frankfurt – Spaß oder Stress?
 Der ADFC-Fahrradklima-Test 2020 startet am 1. September
 Am 1. September startet erneut die Umfrage sowie Fahrraddiebstähle haben wenig Freude Spaß oder Stress?
 zum großen ADFC-Fahrradklima-Test 2020. bei den Radfahrerinnen und Radfahrern auf-
 Der ADFC Frankfurt ruft alle Radfahrerinnen kommen lassen. Da die Stadt nun erste Akti- Mit Hilfe eines Fragebogens könnt ihr eure
 und Radfahrer in Frankfurt dazu auf, die vitäten gegen diese Mängel gestartet hat und Meinung über „Spaß oder Stress“ beim Rad-
 Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt zu bewer- diese recht offensiv vorantreibt, wäre es gut fahren und im Straßenverkehr in Frankfurt
 ten. Die bundesweit stattfindende Umfrage zu wissen, wie diese ankommen. zum Ausdruck bringen, indem ihr verschiede-
 hilft, Stärken und Schwächen der Radver- ne Aspekte auf einer Skala mit sechs Positio-
 kehrsförderung zu erkennen. nen bewertet. Die insgesamt 27 Fragen be-
 Rege Beteiligung erwünscht! treffen Sicherheitsgefühl, Komfort, Radver-

 V iel hat sich seit dem letzten Fahrradklima-
 Test im Jahr 2018 für Radfahrerinnen und
 Radfahrer in Frankfurt getan. Der Radent-
 Aus diesem Grund wünschen wir uns eine
 rege Beteiligung am Fahrradklima-Test 2020,
 weil durch die Ergebnisse der Umfrage zum
 kehrsinfrastruktur und -förderung, bis hin zu
 Abstellmöglichkeiten, Mitnahme des Fahrra-
 des im öffentlichen Nahverkehr und Werbung
 scheid sammelte 40.000 Unterschriften für einen sichtbar wird, ob und wie die Aktivitäten für das Radfahren. An der Umfrage können
 bessere Radinfrastruktur, das Stadtparla- der Stadt fruchten. Zum anderen bekommen alle Radfahrerinnen und Radfahrer teilneh-
 ment beschloss die „Fahrradstadt Frankfurt“, wir wertvolle Hinweise, bei welchen Themen men, egal, ob jung oder alt, ob ihr viel oder
 die seitdem nach und nach umgesetzt wird, wir verstärkt auf die Verkehrspolitikerinnen wenig Fahrrad fahrt, ob ihr mit dem Fahrrad
 Fahrradstaffeln der Polizei sorgen für freie und Verkehrspolitiker einwirken müssen, weil zur Arbeit pendelt oder lieber ins Grüne fahrt.
 Radwege, und an vielen Stellen in der Stadt es aus Sicht der Radfahrerinnen und Radfah- Je vielfältiger die Teilnahme, desto aussage-
 finden sich Radbügel zum sicheren Parken rer noch Handlungsbedarf gibt. kräftiger werden die Ergebnisse.
 der Fahrräder. Vom 1. September bis zum 30. November
 Doch reicht das bereits aus, damit das 2020 könnt ihr euch über www.fahrradklima-
 Radfahren in Frankfurt Spaß macht? Bei den test.de an der Umfrage beteiligen. Die Ergeb-
 Fahrradklima-Tests der vergangenen Jahre nisse werden im Frühjahr 2021 präsentiert –
 hat sich Frankfurt in der Endbewertung lang- und damit auch die Antwort auf die Frage, ob
 sam, aber stetig verschlechtert. Insbesonde- Radfahren in Frankfurt Spaß macht oder ob
 re Falschparker, Konflikte mit Autofahrenden es euch stresst. Dr. Susanne Neumann
FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 7

 Anfangs noch ohne
 Schaltung
 Thomas Koch ist der neue Leiter des Teams Touren

 So sollte es sein:
 In der Braubach-
 straße machten
 E nde der 50er Jahre in Mainz gebo-
 ren und aufgewachsen, habe ich
 dort nach dem Abitur Geographie stu-
 die Parkplätze
 diert. Nach meinem Zivildienst und
 Platz für Men-
 einer weiteren Ausbildung habe ich
 schen und Fahr-
 1988 eine IT-Stelle bei einem Unter-
 räder  Rainer Hübner
 nehmen in Oberursel angenommen
 und dort in verschiedenen Positionen
Auch 2020 wieder aktuell: am 19.09 ist Park(ing)Day bis 2019 gearbeitet. In Frankfur t
 wohne ich jetzt seit 20 Jahren und

Platz für Menschen,
 habe die Stadt mit ihrem besonderen
 Flair in all ihren Facetten und Beson-
 derheiten schätzen und lieben gelernt.

nicht für Autos! Schon als Jugendlicher war ich
 gerne mit dem Rad unterwegs, die da-
 malige Technik: Schwere Rahmen, viel
 Der Leiter der Tourenlei-
 ter: ­Thomas Koch macht
 sich für das Team Touren
Eigentlich ist der dritte Freitag im September das internationale Datum Stahl und Chrom und keine Schaltung stark privat
für den Park(ing)Day. Doch Frankfurt hat sich entschieden, aus der (neudeutsch: „single-speed“). Mein
Reihe zu tanzen und stattdessen den darauffolgenden Samstag zu erstes Rad war ein sogenanntes „Ge-
wählen. Zum einen, weil Samstags mehr Publikum die Straßen fre- sundheitsrad“, ein bronzefarbenes, schweres 20-Zoll-Klapprad –
quentiert, zum zweiten, weil einfach mehr Aktive Zeit für die Präsenz damals sehr verbreitet. Auch die damaligen Wege- und Verkehrsver-
in den „Parks“ haben. hältnisse sowie die Kleidung für Radler waren natürlich nicht mit den
 heutigen zu vergleichen. Erste Fahrradreisen führten mich nach

O bwohl sich der Wind dreht, immer mehr Menschen in den Städten
 die Allgegenwart des Autos als störend empfinden und Einzelhandel
und Gastronomie zusehends merken, dass nicht der Parkplatz vor der
 Süddeutschland, Frankreich, die Schweiz, Irland und das Baltikum.
 Seit rund 16 Jahren bin ich ADFC-Mitglied in Frankfurt. Wie kam
 das eigentlich? Beim Besuch des Radreisemarkts in Bornheim
Tür, sondern die gute Erreichbarkeit zu Fuß, per ÖPNV und mit dem Rad sprach mich Bertram (Giebeler) am Infostand an und ich fand mich
Standortvorteile sind, dominiert das Auto auch im Jahr 2020 immer dann unversehens als Teilnehmer einer Mehrtagesradtour ins Ruhr-
noch das Frankfurter Straßenbild. gebiet wieder. Diese und weitere Touren an Sonntagen haben mich
 Deshalb werden wir am 19. September wieder in der Frankfurter Tön- dann schnell vom ADFC, seinen engagierten Mitgliedern und seinen
gesgasse zusammen mit weiteren Gruppen den Park(ing)Day abhalten vielfältigen Aktivitäten überzeugt.
und Parkplätze mit unseren Ständen belegen. Am Stand des ADFC er- Frankfurt gehört bundesweit sicherlich zu den aktivsten Sektio-
wartet euch ein Fahrrad-Check, bei dem ihr euer Rad technisch durchprü- nen innerhalb des ADFC. Als Leiter des Teams Touren will ich dazu
fen lassen könnt, ein Verkehrsquiz zum sicheren Verhalten im Straßen- beitragen, dass Radfahren in der Region Frankfurt und darüber hin-
verkehr, interessante Gespräche mit unseren Aktiven und natürlich die aus durch ein vielseitiges und attraktives Tourenangebot von mehr
 Vision, wie die Straße aussehen als 90 begeisterten Tourenleiter*innen auch weiterhin regen Zu-
 könnte, wenn die Dominanz des spruch und Interesse findet und dass damit Stellenwert und Belange
 Autos fällt und mehr Platz für des Radverkehrs stetig an Bedeutung gewinnen. Thomas Koch
 Menschen entsteht.
 Das lässt sich seit einigen Wo-
 chen schon auf der Braubach-
 straße bewundern: Auf 170 Qua-
 dratmetern, die einst zum Abstel-
 len von 20 Autos dienten, laden
 jetzt Außengastronomie und
 Bänke zum Verweilen ein; Rad-
 fahrende finden dank neuer Ome-
 ga-Bügel einen sicheren Stand-
 Wo die Autos weichen, ent- platz für ihr Gefährt. Damit auch
 steht Platz für Entspannung, Leipziger Straße, Schweizer Stra-
 Essen und Musik. Ansgar Hegerfeld ße, Töngesgasse und viele ande-
 re von Parkplätzen beherrschte
 Stadtstraßen in den Genuss
eines ähnlichen „Upgrades“ kommen, lohnt es sich, am 19. September
in der Töngesgasse Liegestühle, Klapptische, Rasen und Pflanzen aufzu-
bauen – denn steter Tropfen höhlt den Stein! Rainer Hübner
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8 5_ 2020 September/Oktober FRANKFURT aktuell

Extra-Touren
Auch unter den derzeitigen
Bedingungen bietet der ADFC
viele interessante Touren an.
„Extra-Touren“ nennt unser
Tourenleiter Thomas Fuchs
die Touren, die er spontan an-
bietet und die nicht im Touren-
programm erwähnt sind. Zwei
davon stellt er hier vor.

Coronagerecht aufgenommen,
mit ­viel Abstand: Pause im
 Und Sie blühen doch noch!
­Hattersheimer Rosarium Rosarium in Hattersheim, Türmchen in Hofheim und Krifteler Ziegeleipark

Und Sie blühen doch noch! Auch wenn es Wärme bei der Fahrt entlang des Mains verteilt schieden wir uns, den Aufenthalt zu verkürzen,
schon Ende Juni war, konnten 11 interessierte hatte. So erreichten wir das Rosarium mit 6.500 schauten aber noch beim Türmchen vorbei,
Radler*innen noch viele blühende Rosen im Rosen auf 1,3 Hektar, unterteilt in 150 themati- einem Überbleibsel der ehemaligen Stadtmau-
Rosarium in Hattersheim bewundern. sche Zonen, darunter auch Wasser­rosen. Hier er. Heute befindet sich darin eine Weinstube.
 entstand unser Foto mit dem geforderten Ab- Weiter ging es leicht bergauf zum Ziegelei-

V om Römer, über das südlichen Mainufer mit
 Blick hinüber zur Altstadt von Höchst mit der
Justinuskirche, erreichten wir für eine Trinkpau-
 stand gemäß den Coronaregeln.
 Wir folgten weiter dem Schwarzbach, der frü-
 her auch Goldbach genannt wurde, und über
 park in Kriftel, von wo man einen wunderschö-
 nen Blick auf die Skyline von Frankfurt hat. Auch
 hier gab es Rosen zu bewundern und man konn-
se die Wassergräben an der Bonnemühle in den Stadtpark von Hattersheim ging es zum te etwas über die ehemalige Ziegelfabrik erfah-
Okriftel. Hier stand früher eine Getreidemühle, Posthof. Hier finden normalerweise ganzjährig ren, die sich bis Ende der 1960er Jahre auf
die von einem Cellulose- und Papierfabrikanten unterschiedlichste Veranstaltungen statt. Im diesem Gelände befand.
als Sommersitz genutzt wurde. Heute ist das Jahre 2019 war ich zusammen mit dem ADFC Nach etwa 46 km erreichten wir den Tel-Aviv-
Gelände ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel Frankfur t hier zu einem stimmungsvollen Platz im Europaviertel, wo mit einem Blick über
und andere Tiere. ­Rock-’n’-Roll-Konzert. den Europark hin zu den Hochhäusern unsere
 Nun am schattigen Schwarzbach entlang, was In Hofheim angekommen, fielen uns die lan- Tour offiziell endete. Einstimmige Meinung: je-
gut tat, nachdem die Sonne ihre Strahlkraft und gen Schlangen vor den Eisdielen auf. Somit ent- derzeit gerne wieder! Thomas Fuchs

Von Schiller zu Goethe ehemals weitläufigen Orangerie erreicht wurde.
 Unweit davon liegt beschaulich der Anglersee
Von der „Schillerruhe“ über Schloss Schönborn zum neuen Goetheturm von Obertshausen, den wir umrundeten. Hier
 lässt es sich gut rasten und man kann den vor-
Es war mal wieder an der Zeit, Schloss Schön- ruhe“. Ein Gedenkstein dort, wo angeblich der bei schwimmenden Schwänen mit ihrem Nach-
born in Heusenstamm einen Besuch abzustat- erschöpfte Friedrich Schiller mit seinem Beglei- wuchs zuschauen.
ten. Und so machte sich eine 10-köpfige Rad- ter Streicher auf der Flucht aus Stuttgart nach Über das ngrenzende Naturschutzgebiet des
lergruppe vom Römer aus auf den Weg dorthin. Frankfurt im Jahre 1782 Rast machte. Danach „Sees am Goldberg“, ein renaturiertes früheres
 ging es geradewegs zum Schloss Schöneborn Kies- und Sandabbaugebiet, erreichten wir wie-

A m Jacobiweiher vorbei geradelt, wurde der
 erste Wissens-Stopp erreicht, die „Schiller-
 mit seinem Bannturm, das über die Schloss­
 allee mit ihren Weihern und den Resten der
 der den Stadtwald und statteten dem „neuen
 Goetheturm“ einen Besuch ab. Seit Anfang Juli
 wird der Turm wieder aufgebaut, nach Fertig-
 stellung wird er 43 m hoch sein. Hierfür mon-
 tierte man vor Ort drei Teilstücke mit je 13 m
 Höhe und setzte diese mit einem Schwerlast-
 kran aufeinander. Ein Drittel war bei unserem
 Besuch geschafft, was wir mit dem Gruppenfo-
 Hier stand to dokumentiert haben.
 das erste Über den Lerchesberg erreichten wir dann,
 Drittel erst: nahe der Louisa, nach ca. 42 km das Tourende,
 Tourteil­ mit etwas mehr an Wissen ausgestattet und der
 nehmer vor Aussicht auf weitere interessante Extra-Touren
 der Baustelle in diesem besonderen Radlerjahr.
 des neuen Deshalb immer wieder ins Online-Touren­
 ­Goetheturms programm des ADFC Frankfurt schauen!
  Thomas Fuchs (2) (www.adfc-frankfurt.de/tp) Thomas Fuchs
FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 9

 TERMINE HESSENRAD
 Mi. 16.09. V Verkehrs-AG
 Do. 17.09. N Radlertreff im Norden
 Sa. 19.09. Park(ing)Day, Töngesgasse
 So. 20.09. Grüngürteltag

 alle Angaben unter Vorbehalt!
 Mo. 21.09. VS Vorstandssitzung
 Di. 22.09. Tourenleiter-Treffen Radreisen
 19.00 Uhr, Gaststätte Adler (Ginnheim)
 Info: thomas.koch@adfc-frankfurt.de
 Fr. 25.09. NW Stadtteilgruppe Nordwest
 Mi. 07.10. G AG Kartographie & GPS
 Mo. 12.10. VS Vorstandssitzung
 Di. 13.10. W Radlertreff im Westen
 Di. 13.10. S Radlertreff im Süden
 Do. 15.10. N Radlertreff im Norden
 Mi. 21.10. V Verkehrs-AG
 Do. 29.10. Tourenleiter-Herbsttreffen
 (siehe Kasten auf dieser Seite)
 Fr. 30.10. NW Stadtteilgruppe Nordwest
 Mo. 02.11. VS Vorstandssitzung
 Mi. 04.11. G AG Kartographie & GPS
 Di. 10.11. W Radlertreff im Westen
 Di. 10.11. S Radlertreff im Süden
 Mi. 18.11. V Verkehrs-AG

 TREFFPUNKTE
 G 19.00 Infoladen, Garten oder Videokonferenz Was man sich in Lauterbach bei dieser Beschilderung gedacht hat,
 konnte uns der Fotograf auch nicht erklären  Andreas Weber
 N 18.00 Alter Flugplatz an der Nidda
 Info: gruppe-nord@adfc-frankfurt.de
 NW 19.00 Gaststätte Ginnheimer Höhe, Diebsgrundweg
 Info: stephan.nickel@adfc-frankfurt.de
 Redaktion Info: Telefon 069 - 46 59 06
 Frankfurt aktuell Für die Präsenzveranstaltungen des ADFC gelten besondere
 S 19.00 Info: erich.luecker@adfc-frankfurt.de Hygieneauflagen. Einige Treffen finden als Videokonferenzen
 statt. Aktuelle Informationen dazu bietet die Website – oder
 V 19.30 Videokonferenz
 über die auf Seite 3 angegebenen Kontakte.
 VS 19.00 Videokonferenz
 W 19.00 Info: klaus.konrad@adfc-frankfurt.de
 Fahrrad-Checks in der Selbsthilfe-Werkstatt sind wieder möglich,
 aber ausschließlich nach vorheriger Online-Anmeldung unter
 Codierungen adfc-frankfurt.de/fahrrad-check
 Codierungen: freitags in der Wilhelm-Epstein-Straße 61,
 nur nach ­telefonischer Terminvereinbarung.
 Bis 23. Okt. 2020: 16 – 18 Uhr, ab 30. Okt. 2020: 15 – 17 Uhr. Foto-AG
 Dieter Werner, Tel. 0152 - 51 46 42 89. Die Treffen der Foto-AG finden zurzeit unregelmäßig und auf Zuruf statt.
 Kosten: 13 Euro (8 Euro für ADFC-Mitglieder). Bitte bei Interesse Jörg Hofmann anfragen: Tel. 069/53 12 79,
 Weitere Codier-Termine unter adfc-hessen.de/codierung joerg.hofmann@adfc-frankfurt.de

 Tourenleiter-Herbsttreffen Critical Mass
 Das Tourenleiter-Herbsttreffen findet statt am Donnerstag, den Treffpunkt: Alte Oper immer am ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr
 29. Oktober 2020 um 19.30 Uhr im DGB-Haus, Wilhelm-Leuschner- sowie am darauffolgenden Freitag um 19 Uhr. Nächste T­ ermine:
 Saal, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, 60329 Frankfurt am Main. Sonntag, 4. Oktober, 14.00 Uhr, Freitag, 9. Oktober, 19.00 Uhr
 Infos bei thomas.koch@adfc-frankfurt.de Sonntag, 1. November, 14.00 Uhr, Freitag, 6. November, 19.00 Uhr

 weitere Termine: www.adfc-frankfurt.de/termine Redaktionsschluss für Frankfurt aktuell 6/2020: 27. Oktober
FRANKFURT aktuell - ADFC Frankfurt
10 5_ 2020 September/Oktober FRANKFURT aktuell

 aße
Leser MEINUNGEN Zum Beitrag „Gefahrenpunkt auf

 Gi
 dem täglichen Weg zur ­Arbeit“ von

 eß

 dstr
Frankfurt aktuell 4/20, Jochen Waiblinger haben uns kriti-

 en
­Gefahrenpunkt auf dem sche Stimmen erreicht (siehe

 er

 r Lan
 ­täglichen Weg zur Arbeit „Lesermeinungen“), die der Dar-
 ­

 St
 stellung unseres Autors widerspre-

 ra
Auf Seite 10 gibt es ganz neue In- chen. Das hat uns bewogen, den

 erge
 ße
terpretationen der StVO. Bisher Rechtsreferenten des ADFC, Ro-
galt die Vorfahrtsstraße auch auf land Huhn, um eine Klarstellung zu

 b
Radwegen bis 5 m Abstand (Fried- bitten (siehe unten). Zu diesem

 Fried
berger). Gilt die Ampel nicht, gilt Zweck haben wir die besprochene
das Schild (Gießener). Situation grafisch verdeutlicht.
 Viele kennen die Regeln nicht Wir sind jedoch jenseits aller
und werden durch solche Behaup- rechtlichen Belange der Meinung
tungen noch mehr verunsichert. unseres Autors, dass ein Warnhin-
Kein guter Beitrag zur Verkehrssi- weis für Radfahrende in der Gieße-
cherheit. Jörg Hofmann ner Straße vor der ­Einmündung in
 die Friedberger Landstraße poten-
Den Vorrang wegen „rechts vor zielle Konfliktsituationen vermei-
links“ der von der Gießener Straße den könnte. Die Redaktion Bildschirmfoto Luftbild Stadt Frankfurt, Grafik: Peter Sauer
kommenden Radfahrenden kann
ich nicht erkennen. Solange es auf
einer Radverkehrsführung keine
eigenen Lichtzeichen gibt, gilt laut
Straßenverkehrsordnung (StvO):
 D ie Rangfolge der StVO ist: Zeichen von Polizei-
 beamten – Lichtzeichen – Verkehrszeichen –
 allgemeine Verkehrsregeln. Die allgemeine Regel
 (mit dem bekannten Konfliktpotenzial). Eine Pflicht
 zum Warten sehe ich im Begegnungsfall beim
 rechts abbiegenden Radfahrer, denn ihm muss
„Wer ein Rad fährt, hat die Lichtzei- „rechts vor links“ steht an letzter Stelle und gilt klar sein, dass der andere Radfahrer ein Grünsig-
chen für den Fahrverkehr zu beach- dann, wenn keine der anderen Regeln anwendbar nal hat, während er selbst sich nur darauf berufen
ten.“ In der StvO steht weder, dass ist. kann, dass er kein eindeutiges Rotsignal hat.
ein Lichtzeichen rechts eines Stra- An der Stelle auf dem Foto gilt weder das Vor- Auch durch Verständigung ließe sich der Konflikt
ßenteils aufgestellt sein muss, fahrtzeichen noch die Grundregel rechts vor links, lösen, aber nicht, wenn beide Beteiligten auf ihrem
noch dass ein Lichtzeichen nur zu- solange die Ampelanlage in Betrieb ist. Der ge- – möglicherweise nur vermeintlichen – Recht be-
sammen mit einer Haltlinie seine schützte Bereich einer Lichtsignalanlage ist größer harren. In unklaren Vorfahrtslagen gilt der Grund-
Wirkung entfaltet. Das bedeutet, als der Bereich zwischen den Ampelmasten. Aller- satz der doppelten Sicherung: Beide Beteiligten
dass die Ampel von der Gießener dings sehe ich keine Pflicht zum Anhalten für müssen sich so verhalten, als hätten sie keine
Straße aus kommend eben auch rechts abbiegende Radfahrer, solange von links Vorfahrt, und müssen sich dann über die Weiter-
für den rechts in die Friedberger niemand kommt. Die beiden Verkehrsströme halte fahrt verständigen.
Landstraße einbiegenden Radver- ich aufgrund der Verkehrsführung für „bedingt ver- Roland Huhn, Referent Recht
kehr auf dem Radweg gilt. träglich“, so wie rechts abbiegende Kfz und gerade- Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC)
 Eike W. Schmidt aus fahrende Radfahrer an Standardkreuzungen Bundesgeschäftsstelle

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FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 11

 So sieht ein „Super-Cycle-­Highway“ in
 ­London aus, einer von derzeit vierzehn,
 von der Bankencity ins sechs Meilen ent-
 fernte Olympiagelände in Stratford. Kein
 Parkplatz mehr am Straßenrand! Das muss
 man erst einmal durchsetzen! Bertram Giebeler

Radverkehr fördert lokale Wirtschaft
Studie aus London zeigt: Neue Rad- und Fußwege helfen dem lokalen Einzelhandel!

An London misst sich Frankfurt bekanntlich
gern, wenn es um seine Rolle als Finanzmetro- London: Radfahrer geben 40 % mehr in lokalen Geschäften aus als Autofahrer
pole geht. Es gibt aber auch ganz andere Ent- von Carlton Reid, Forbes, Senior Contributor Transportation
wicklungen an der Themse, die für Frankfurt
interessant sind. Das Folgende sollte insbe- Untersuchungen von „Transport for London“ folg der lokalen Geschäfte“. In Stadtteilen, in
sondere die IHK aufhorchen lassen, die ja (TfL) aus dem Jahr 2018 zeigen, dass Fuß­ denen diese Verbesserungen umgesetzt wur-
immer noch das Idealbild einer Kundschaft vor gänger*innen, Radfahrende und Nutzer*innen den – etwa im suburbanen Bromley im Süd­
Augen hat, die mit dem Auto vors Geschäft öffentlicher Verkehrsmittel mehr Geld in loka- osten Londons – stieg die Zahl der Fußgänger­
rollt und den Kofferraum vollpackt. len Geschäften ausgeben als Kund*innen, die *innen am Tag um 93 % gegenüber dem Zu-
 mit dem Auto vorfahren. Die Studie von Ma- stand vor den Veränderungen. Die Menschen

W er London kennt, weiß, dass Westeuropas
 größte Stadt zwar in der City enorm ver-
dichtet ist, insgesamt aber eine riesige Sied-
 thew Carmona (University College, Bartlett
 School of Planning, London) kommt zu dem
 Ergebnis, dass nichtmotorisierte Kund*innen
 verbringen jetzt mehr Zeit auf der Straße, laut
 Studie nahmen Aktivitäten wie der Besuch von
 Cafés und Läden um bis zu 216 % (!) zu. Durch
lungsfläche bedeckt und vergleichsweise (ge- monatlich 40 % mehr in Geschäften der Nach- die steigende Zahl an fußläufiger Kundschaft
genüber Paris oder Moskau) eher locker bebaut barschaft ausgeben als motorisierte. stiegen die Mieteinnahmen aus Einzelhandel
ist. Es ist eine gigantische Suburbia, in der Die Studie wurde in Londoner Bezirken um 7,5 %, der Leerstand bei Geschäften sank
­Millionen Menschen in Reihenhaussiedlungen durchgeführt, in denen Straßenräume nach um 17 %. Will Norman, Londons Beauftragter
 wohnen und daran gewöhnt sind, Ihre Besor- niederländischem Vorbild umgestaltet wur- für Fuß- und Radverkehr, folgert daraus: „An-
 gungen mit dem Auto zu erledigen. So hat Lon- den, unter anderem durch den Bau von Rad- gesichts der Tatsache, dass in und um London
 don zwar Europas größtes Einkaufszentrum wegen. Der neue Ansatz „Gesunde Straßen“ viele Geschäfte ums Überleben kämpfen,
 (Westfield Mall in Shepherds Bush), aber der von TfL gestaltet Straßen so, dass sie leicht müssen wir alles tun, um sie zu unterstützen.“
 lokale kleinteilige Einzelhandel kämpft überall zu Fuß oder per Rad zu erreichen und zu nut- Norman fügt hinzu: „Indem wir unsere Stra-
 um die nackte Existenz. zen sind. Lilli Matson, Direktorin der Strategie- ßen so verändern, dass sie mehr Fuß- und
 Der Londoner Fahrradboom der letzten 15 abteilung von TfL, stellt fest: „Die Studie zeigt Radverkehr ermöglichen, machen wir sie sau-
 Jahre hat nun aber auch die Suburbia erreicht. den direkten Zusammenhang zwischen der berer, gesünder und einladender. Das wieder-
 Es entstehen sogenannte „Mini-Hollands“ in Schaffung angenehmer Stadträume mit hoher um ermutigt viele Menschen, in den lokalen
 den Wohngebieten, entlang der Straßen werden Aufenthaltsqualität und dem wachsenden Er- Läden einzukaufen.“ (Übersetzung Bertram Giebeler)
 Radwege angelegt, der Durchgangsverkehr wird
 reduziert. Die positiven Effekte, nicht nur für die
 Radfahrer*innen, sind erstaunlich – auch und Fazit: Wer Radwege sät, wird lokalen Ge- Haustür – dann kaufen sie lokal ein, lassen sich
 besonders der lokale Einzelhandel profitiert von schäftserfolg im Stadtteil ernten! Wenn die Be- davor oder danach auf einen Kaffee nieder und
 dieser Entwicklung. Dazu passt ein Beitrag aus wohner und Bewohnerinnen es gar nicht mehr reden mit ihrem Tischnachbarn. Das gilt in Lon-
 der Online-Ausgabe des Forbes-Magazins von nötig haben, für ihre Einkäufe mit dem Auto weit doner Außenbezirken genauso wie in Heddern-
 Ende 2018, in dem erstaunliche Zahlen veröf- weg zu fahren – warum auch, es gibt doch eine heim, Sindlingen oder Nieder-Eschbach!
 fentlich werden: gute Fuß- und Radwegeinfrastruktur vor der  Bertram Giebeler
12 5_ 2020 September/Oktober FRANKFURT aktuell

Stabiles Hoch
fürs Rad beim
Deutschen
­Wetterdienst
Tarek Al-Wazir hat die A
 ­ DFC-Auszeichnung
­‚Fahrradfreundlicher Arbeitgeber‘ in Gold
 an den DWD in Offenbach überreicht.

Ganz gleich wie schön ein Erfolg müsse, wo immer es geht, der In sechs Aktionsfeldern hat der
 von links, ordnungsgemäß mit
ist – gegenwärtig ist es kaum ­CO2-Ausstoß reduziert werden, um DWD unter Beweis gestellt, was er
 Mund-Nase-Bedeckung:
möglich, ihn in gebührendem Rah- dem Klimawandel entgegenzuwir- als Arbeitgeber getan hat, um für
 ­Norbert Wetter (Vizepräsident
men zu feiern. Das ist gewöh- ken. Laut Al-Wazir lässt der sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
 des DWD), Prof. ­Gerhard ­Adrian
nungsbedürftig, auch für den hes- nur noch bremsen, aufzuhalten sei fahrradfreundlich zu sein. Neben
 (Präsident des DWD), Tarek
sischen Verkehrsminister Tarek er nicht mehr. der Teilnahme an Kampagnen wie
 ­Al-Wazir (Hessischer Verkehrs-
Al-Wazir. Schon einige Arbeitge- Aus all diesen Gründen fördert Mit dem Rad zur Arbeit gehören Be-
 minister) und Sara Tsudome
ber habe er für ihre fahrradfreund- der Deutsche Wetterdienst das reiche wie Infrastruktur, Service
 (ADFC-Projekt­leiterin Fahrrad-
lichen Leistungen in seiner Amts- Radfahren seiner Belegschaft oder Motivation und Kommunikati-
 freundliche ­Arbeitgeber)
zeit ausgezeichnet, so der Minis- schon seit vielen Jahren (vgl. on dazu. Dabei hat ADFC-Landes-
  Torsten Willner (2)
ter, aber noch nie in einer so redu- Frankfurt ­aktuell 2020_2). Bereits geschäftsführer Norbert Sanden
zierten Form wie beim Deutschen 2011 verdiente sich die Behörde als Auditor Maßnahmen bewertet
Wetterdienst in seiner Heimat- den bike + business-Award. Dass wie das Vorhandensein von ausrei-
stadt Offenbach. es überhaupt ein bundeseinheitli- chend überdachten Fahrradabstell- nagements und des Betrieblichen
 ches und von der EU anerkanntes plätzen, Umkleidemöglichkeiten Gesundheitsmanagements. Als

E hrende, Geehr te, das kleine
 ­Orgateam und die vertretene
Presse summierten sich in dem
 Zer tifikat für fahrradfreundliche
 ­Arbeitgeber gibt, hat viel mit dem
 bike + business-Projekt des ADFC
 oder Duschen und die Anschaffung
 von Diensträdern.
 Dass es – auch wieder wegen
 sehr pragmatisch, freundlich und
 konstruktiv bezeichnete Auditor
 Sanden die Zusammenarbeit mit
weitläufigen Konferenzraum auf Hessen zu tun, das in den frühen Corona – inzwischen alles andere dem DWD.
gerade einmal 16 Personen. Pan- 2000er Jahren in der Rhein-Main- als einfach ist, mal eben zehn Pe-
demiekonforme Abstände von zwei Region aus der Taufe gehoben delecs für den betrieblichen Fuhr- Rückenwind bekommt die
Metern zwischen den Anwesenden wurde und inzwischen auch in park zu kaufen, berichtete Norbert ­Auszeichnung durch das Land
ließen sich so gut einhalten. Ein Nordhessen Fuß gefasst hat. Maß- Wetter, Vizepräsident des DWD.
Jahr zuvor wäre sicher die zehnfa- gebliche Kriterien für das Zertifikat Die schwierige Beschaffungssitua- Insbesondere öffentliche Einrich-
che Personenzahl zusammen ge- wurden hier entwickelt, vielfältige tion änder te allerdings nichts tungen haben inzwischen Sinn und
kommen und hätte für eine stim- Erfahrungen aus der Beratung der daran, dass die Wetterdienst-Zent- Wert einer Zertifizierung als fahrrad-
mungsvolle Kulisse gesorgt. Denn Betriebe sind in das Design des rale in Offenbach das Zertifikat in freundlicher Arbeitgeber erkannt,
allein 180 DWD-Mitarbeiterinnen Audits eingeflossen. Gold, der Standort Essen das Zer- berichtete Sara Tsudome. Sie koor-
und -Mitarbeiter – nämlich 18 Pro- tifikat in Silber erhalten hat. „Dass diniert die in verschiedenen Regio-
zent der rund 1.000 Beschäftigten wir dies als erste Bundesbehörde nen Deutschlands tätigen Audito-
am Standort – nutzen regelmäßig in Hessen geschafft haben, macht ren, die kontinuierlich mehr Zertifi-
auf ihrem Arbeitsweg das Fahrrad. uns besonders stolz“, so Wetter, zierungsaufträge erhalten. Rücken-
Mitgefreut haben sie sich über die der die Auszeichnungen gemein- wind bekommt die Auszeichnung in
Auszeichnung sicherlich, mitfeiern sam mit DWD-Präsident Prof. Ger- Hessen insbesondere durch das
konnten sie jedoch nicht. hard Adrian von Tarek Al-Wazir und Land, das sich im Rahmen von
 Sara Tsudome, ADFC-Projektleite- bike + business für diese Zertifizie-
Wer regelmäßig Rad fährt, fehlt rin Fahrradfreundliche Arbeitgeber, rungen stark macht.
seltener krankheitsbedingt in Empfang nahm. Bis zum nächsten bike + busi-
 Als Radverkehrskoordinator des ness-Kongress am 26. November
Im Grunde müsste jedes Unterneh- DWD hat maßgeblich Michael in Kassel sind bereits eine Reihe
men ein ureigenes Interesse daran Mirsch dafür gesorgt, die für das weiterer Audits in Hessen vorgese-
haben, so viele Beschäftigte wie Zertitfikat geforderten Kriterien vo- hen. Welchen Rahmen die Pande-
der DWD aufs Rad zu bringen, so ranzubringen. Dabei lobt er die mie dort zulässt, um die nächsten
Al-Wazir. Denn wer regelmäßig Rad gute Abstimmung mit der Leitung fahrradfreundlichen Arbeitgeber zu
fähr t, fehlt im Betrieb seltener Hier ohne Mund-Nase-Maske: der Behörde und den Kolleginnen feiern, bleibt abzuwarten.
krankheitsbedingt. Gleichzeitig Tarek Al-Wazir trägt sich ins des Betrieblichen Mobilitätsma- Torsten Willner
 Goldene Buch des DWD ein
  Torsten Willner (2)
FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 13

 Das Universum schlägt zurück!
 Z ugegeben, jahrelang habe ich laut gegen Pedelecs
 polemisiert: zu laut, zu schwer, zu teuer, dient nur zum
 Rasen, ständig geklaut; wer bergab fahren will, soll gefäl-
 ligst vorher Sport treiben und bergan fahren...
 ... bis meine Frau nach einer Operation einen gelähm-
 ten linken Fuß hatte und kein Fahrrad mehr besteigen
 konnte. Was nun? Ein Dreirad mit Fußhaken und Fest-
 stellbremse schien die Lösung zu sein. Doch selbst für
 minimale Steigungen war das Rad viel zu schwer. Schwe-
 ren Herzens wurde ich meinen Vorurteilen untreu und ließ
 das Dreirad mit Motor und Akku nachrüsten. Jetzt fuhr
 meine Frau damit wie der Teufel und war damit Kandidatin AGNH
 für die Mitgliedschaft im ADFC. Also habe ich sie als zwei-
 tes Familienmitglied angemeldet. Und der Pannenhilfe
 des ADFC sei gesagt: Rüstet euch schon mal für die Ber- Land Hessen fördert
 gung eines dreirädrigen Pedelecs mit leerem Akku vom
 Feldberg oder vom Hoherodskopf! Günther Gräning Lastenräder
 Das Land Hessen will den Kauf von Lasten-
 rädern finanziell fördern. In den Genuss
 der Förderung können Privatpersonen, Ver-
 Zu verkaufen: eine und kleine Unternehmen bis zehn Be-
 Pedelec Stevens E 6X Disc schäftigte kommen. Voraussetzung ist
 Wohn- bzw. Unternehmenssitz in Hessen.
 Modelljahr: 2014, Km-Stand: 12.183 km Gefördert werden nicht nur Lastenräder,
 Rahmengröße: 48 cm sondern auch Fahrradanhänger, jeweils
 Antrieb Bosch Power Pack 250 W 36 V, mit und ohne Elektroantrieb. Von der Bau-
 2 Akkus: 400 Wh 36V + 500 Wh 36 V. art (nicht vom Kaufpreis) ist die Höhe der
 Farbe: Velvet Black Förderung – jeweils Pauschalbeträge zwi-
 Frontlicht Lumotec IQ Cyo T, Rückstrahler schen 100 und 1.000 Euro – abhängig. Die
 Schaltung Shimano Deore RD-M610 SGS Fördermittel sind auf 900.000 Euro jähr-
 shadow Rahmenschloss ABUS - Akku-Ladegerät, lich begrenzt, und es besteht kein Rechts-
 Federgabel RL Paragon TK SoLoAir 65 700 C ­Bedienungsanleitung anspruch auf eine Förderung. Genaue
 Gepäckträger Tubus Cargo - Sattelstütze ge- Klaus Konrad, Tel. 069 306155 Infos gibt’s auf:
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14
 14 5_ 2020 September/Oktober FRANKFURT aktuell

 In unserer letzten Ausgabe haben
 wir die Arbeit der „Rotfärber“ vor-
 gestellt. Übersehen hat der Autor
 dieser Zeilen dabei, dass zuvor ein
 Arbeitschritt notwendig ist, der
 mindestens ebenso aufwändig ist
 wie das Auftragen der Farbe: das
 Abfräsen alter Markierungen oder
 Asphalt­unregelmäßig­keiten. Denn
 „darauf hält nix“, wie der Maschi-
 nenführer versichert. Der Mann ist
 seit 1985 dabei, der weiß alles
 über Markierungen für den Stra-
 ßenverkehr und hat auf jede Frage
 eine Antwort parat. Deshalb sei
 seine Arbeit hier als systemrele-
 vant für den Radverkehr eingestuft.
 Sollten euch, liebe Leserinnen
 und liebe Leser, einige der abgebil-
 deten Personen bekannt vorkom-
 men, so unterliegt ihr keiner Sin-

System­relevant III
 nestäuschung. Die Männer dieses
 Bautrupps sind bereits seit einigen
 Peter Sauer (5) Jahren auf Frankfurts Straßen un-
 terwegs, waren am Börne­platz, an
 der Konstablerwache, an der Schö-
 nen Aussicht oder an der Osthafen-
 brücke zu sehen. Immer mitten im
 Verkehr, in Staub, Lärm und Hitze,
 immer im Einsatz für eine Verbes-
 serung der Radverkehrsinfrastruk-
 tur. Danke dafür. Peter Sauer

 Fräser
 Kommt in Frankfurt ausschließ-
 lich in der männlichen Form
 vor, als Trupp von drei Mann.
 Arbeitet auch an Wochenenden.
 Sperrt den Arbeitsbereich un-
 beeindruckt vom Autoverkehr
 ab, markiert ihn mit Warnba-
 ken, arbeitet mitten im fließen-
 den Verkehr. Nutzt geschickt
 Ampelphasen, um diesen mög-
 lichst wenig zu behindern.
 Truppführer bedient die Wirt-
 gen-Fräse („... so wie die auf
 den Autobahnbaustellen, nur
 kleiner ... „Wirtgen“ ist einfach
 der Hersteller“), die das abge-
 fräste Material als Granulat
 auswirft. Die Fräse ist laut, der
 Truppführer arbeitet mit Gehör-
 schutz. Die daneben stehenden
 Arbeiter nicht. Einer fegt das
 Granulat zusammen, der ande-
 re schaufelt es in einen Blech-
 eimer. Das Granulat eignet sich
 nicht für eine Wiederverwen-
 dung, es wird ordnungsgemäß
 auf einer Deponie entsorgt.
FRANKFURT aktuell 5_ 2020 September/Oktober 15

Bremszüge reißen irgendwann!
Ivo Koch nahm ein Malheur zum Anlass, uns einen Warnhinweis zu schicken, mit
der Bitte um Veröffentlichung. Das tun wir gerne, und freuen uns besonders über
 Ingolf Biehusen
den Zusatz in seinem Brief (siehe oben). Und die Spende. Vielen Dank!

„Liebe Radler, aus meiner jüngsten Erfahrung dem Lösen einer Mutter schnell ausgebaut; und Bitte auch auf die Bremszug-Nachstellschraube
möchte ich eine Warnung aussprechen: Brems- tatsächlich – am Übergang vom Bowdenzug in achten. Anfangs auf 0 und nach dem Bremszug-
züge altern, ermüden, werden morsch und rei- den Bremshebel waren von 10 Stahllitzen des Tausch neu nachstellen. Diese Schraube dient
ßen! Bremszuges schon 8 gerissen! Eine tickende auch zum Nachstellen, wenn die Bremsklötze
 Meine linke Vorderradbremse war gut, so gut, Zeitbombe… verschleißen oder dünner werden. Der ganz an-
dass ich das Rad hätte blockieren können. Trotz Neuen Bremszug besorgen, Bremszug ein- gezogene Bremshebel sollte den Lenkergriff nie
veralteter Technik. Vor kurzem aber hatte sich bauen, fertig! Schnell erledigt. Was lernen wir berühren können.
die Bremse seltsam angefühlt. Irgendwie daraus? Wenn sich die Bremse anders anfühlt Wer sich den Bremszug-Tausch nicht selbst
schwächer als sonst. Weicher. Zu sehen war als sonst, sofort nachsehen! zutraut, sollte unbedingt zu einer Werkstatt des
nichts. Hmm. Egal? Wird schon nichts sein… Bremszüge gibt es übrigens in zweierlei Fachhandels gehen.“
Als hätte ich es geahnt: Der Bremszug war nach Arten: Mit kleinem Kegel oder mit kleiner Walze.

 Terminvereinbarung unter 069 - 945108 - 30

 Der Ride of Silence ist eine weltweit stattfindende Ge-
 denkfahrt, die auf getötete und verletzte Rad­fahrer*­
 innen aufmerksam machen will. Wir bitten darum,
 weiße Kleidung zu tragen und aufgrund des Anlasses
 davon abzusehen, Musikanlagen o.ä. mitzubringen.
 www.rideofsilence-ffm.de/
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