Gesundheit statt Zerstörung - in Gemeindewachstum und Aufklärung - Eine Stellungnahme zu dem Buch

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Gesundheit statt Zerstörung
     in Gemeindewachstum
         und Aufklärung

      Eine Stellungnahme zu dem Buch
        “Zerstörerisches Wachstum”
          von Rudolf Ebertshäuser

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Zusammenfassung                                             der zugrunde liegenden Schriftpassagen. Dazu kommt
                                                            eine deutliche Schwerpunktverschiebung, wenn man die
    Die folgende Stellungnahme wird von einer Reihe         Betonungen seines 500-seitigen Buches mit der gesun-
von Brüdern vorgelegt, denen die Ausbreitung des            den Lehre des Neuen Testaments vergleicht. Dem dort
Evangeliums, neue Gemeindegründungen und das ge-            gefundenen Wachen und Warnen im Rahmen eines
sunde Wachstum etablierter und junger Gemeinden ein         Gott-gegebenen Hirtendienstes ähnelt die Arbeit des
großes Anliegen ist. Durch das vorliegende Buch von         Autors jedenfalls nur sehr bedingt.
Bruder Rudolf Ebertshäuser aus Leonberg ist an etli-            Der inneren Logik der bisherigen Beobachtungen
chen Orten Verwirrung und erhebliches Potential für         folgt dann auch sein Umgang mit anderen christlichen
Parteiungen und Konflikte in den Gemeinden entstan-         Leitern und Werken. Seite um Seite füllt er mit Listen
den. Deshalb haben wir als überörtlich tätige Brüder        ihrer Namen und den Verbindungen zwischen ihnen,
sich nahestehender Gemeindebewegungen und Werke             die er in monatelanger Recherche herausgefunden hat.
beschlossen, den fragenden Geschwistern in unseren          Dem „exklusiven“ Gedankengut der „Verunreinigung
Gemeinden unser Verständnis von dem Hilfreichen und         durch Verbindung“ folgend hält er es zum Einen für
dem Fragwürdigen darzulegen – und zwar sowohl, was          unmöglich, von jemandem etwas zu lernen, der an ir-
die verschiedenen, vom Autor kritisierten Bereiche beim     gendeiner anderen Stelle in seinem Glauben eine
Thema „Gemeindegründung und -wachstum“, als auch            „falsche“ Überzeugung hat, zum Anderen wird jeder,
was Stil und Inhalt seiner „Aufklärung“ angeht. Bei bei-    der von angeblichen „Wölfen“ lernt, selber zum „Tür-
dem gibt es Auffassungen, von denen wir uns distanzie-      öffner für Wölfe“ und muss damit öffentlich bezeichnet
ren, und andere, die wir befürworten und fördern.           werden. Da er sich nicht die Mühe macht, den Begriff
    Unser Ausgangspunkt ist das Herz Gottes: in unse-       „Irrlehre“ zu definieren, fühlt er sich frei, ihn auf alle
rem Land gibt es noch viele Millionen Menschen, die         von seiner eigenen Meinung abweichenden Auffassun-
Er liebt und retten möchte, knapp 870.000 von ihnen         gen anzuwenden – und entsprechend hart mit den tat-
gehen jedes Jahr in die Ewigkeit – da müssen wir ein-       sächlichen oder angeblichen „Irrlehrern“ ins Gericht
fach drüber nachdenken, wie wir mehr Menschen das           zu gehen. Hemmungslos beurteilt er in diesem Bereich
Evangelium hören und sehen lassen können, als das im        nicht nur die Lehren oder Taten, sondern auch die Mo-
Moment der Fall ist (Punkt 1).                              tive anderer Christen! Zusätzlich ist es für den Nicht-
                                                            Kenner der betreffenden theologischen bzw. missiologi-
    Dann stimmen wir dem Autor in seiner Beurteilung
                                                            schen Literatur so gut wie unmöglich, die oftmals ver-
einer Reihe von Extrempositionen zu, die in der christli-
                                                            zerrte und verkehrte Darstellung der Positionen, die
chen Welt publiziert und diskutiert werden. Diese Dinge
                                                            der Autor kritisieren will, zu durchschauen. Obwohl
sollten in unseren Gemeinden keinen Eingang finden
                                                            seine Informationen sehr objektiv klingen und in einer
(Punkt 2).
                                                            beeindruckenden Fülle präsentiert werden, manipuliert
    Im dritten Teil der Untersuchung setzen wir uns zu-     er seine Leser nicht selten durch aus dem Zusammen-
nächst kritisch mit dem Selbstverständnis des Autors        hang gerissene Zitate oder die in der Polemik so be-
auseinander. Wir zeigen, wie seine Weigerung, das Ge-       liebte „Strohmann-Argumentation“.
spräch mit den vom ihm beschuldigten Brüdern zu su-
                                                                Das alles führt uns leider zu der Feststellung, dass
chen, zu den derben Fehlurteilen führt, die sein Buch
                                                            in diesem Buch durchaus wichtige und wahre Gedan-
leider kennzeichnen. Dazu kommt, dass er über einige
                                                            ken mit Halbwahrheiten, Unwahrheiten, übler Nachre-
Sachverhalte schreibt, in denen er selber kaum Praxis-
                                                            de und Verleumdung vermischt zu finden sind. Das al-
erfahrung besitzt – und das in einem Stil, der vor Ver-
                                                            les wird nicht nur als nüchterne Information angebo-
allgemeinerungen, Übertreibungen und sich endlos
                                                            ten, sondern bricht mit ungeheurem Nachdruck und
wiederholenden Schlagworten nur so strotzt. Obwohl er
                                                            deutlichen Verurteilungen auf die Leser herein. So hat
laufend andere Brüder beurteilt, fühlt er selber sich
                                                            Bruder Ebertshäuser hier eine explosive Mischung
nur Gott verantwortlich. Wesentliche Korrekturen von
                                                            mehr-tausendfach in unsere Gemeinden geworfen, die
Freunden wie Kritikern ignoriert er mit apostolisch an-
                                                            den Keim für von ihm zumindest in Kauf genommene
mutendem Selbstbewusstsein. Er ist sich völlig bewusst,
                                                            Gemeindetrennungen deutlich in sich trägt.
dass die Lektüre seines Buches in einigen Gemeinden
zu Trennungen führen kann – er verteidigt solche Ent-           Auch auf überörtlicher Ebene wird über viele Jahre
wicklungen sogar im Vorhinein ausdrücklich! Späte-          gewachsenes Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Ge-
stens hier wird deutlich, wie zerstörerisch verkehrt ver-   meinden durch die Verbreitung dieser Schrift des Au-
standener „Wächterdienst“ werden kann.                      tors scharf angegriffen. Darin verleumdet er uns selber
                                                            und die Werke und Gruppen, in denen wir arbeiten,
    Anschließend stellen wir anhand einiger Beispiele
                                                            und versucht, uns Extrempositionen anzuhängen, die
den eigenwilligen Umgang des Autors mit Bibelüber-
                                                            wir nie vertreten haben. Er übersieht in seinem Eifer,
setzung und -auslegung dar. An wesentlichen Stellen in
                                                            mit dem er das Volk Gottes vor fragwürdigen Einflüs-
seinen Argumentationslinien folgt er eher seinem theo-
                                                            sen warnen will, dass wir einige seiner Anliegen teilen
logischen Denkrahmen als einer sauberen Auslegung
                                                            und sehr bewusst beurteilen, ob das, was wir lesen oder

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bei jemandem hören, mit dem Zeugnis der Heiligen           der ermüdenden Auseinandersetzung mit dem vorliegen-
Schrift übereinstimmt oder nicht. Im Unterschied zu        den Buch unser Werk als Evangelisten, Bibellehrer, Hir-
ihm befolgen wir allerdings die Anweisung des HERRN        ten, Gemeindegründer etc. fortzuführen und unseren
in 1Thes 5:21-22 in der von IHM selbst festgelegten        Dienst zu vollbringen, so wie Paulus am Ende seines Le-
Reihenfolge: „Prüft aber alles, das Gute haltet fest!      bens seinen jüngeren Mitarbeiter ermutigte.
Von aller Art des Bösen haltet euch fern!“ Wir halten          Der Vater im Himmel wartet auf so viele verlorene
zunächst das Gute fest, versuchen, es in die Tat umzu-     Söhne und Töchter, die noch „Schweine hüten“ und zu
setzen, und lehren es. Von dem „Bösen“, das wir gele-      Ihm nach Hause kommen sollten (Luk 15)! Lasst uns
gentlich auch finden, halten wir uns fern – aber wir re-   alles tun, damit sie den Weg dorthin finden – unseren
den nicht so viel darüber wie Bruder Ebertshäuser.         Herrn Jesus Christus!
    Um in den 500 Seiten langen Dschungel von Infor-
mationen, Schlussfolgerungen, Meinungen und Ankla-
gen in dem vorliegenden Buch einige Orientierungs-
                                                           Im März 2013,
schneisen zu schlagen, haben wir unter Punkt 3.4. den
wesentlichen „Irrlehren“, die der Autor uns anhängen
                                                                   in alphabetischer Reihenfolge:
will, unsere tatsächlichen Auffassungen gegenüberge-
                                                                   Gerd Goldmann (Arbeitskreis Wachstum)
stellt. Wie schon erwähnt, stimmen wir ihm in manchen
                                                                   Bernd Hüsken (DIM)
Dingen zu und in Anderem distanzieren wir uns klar
                                                                   Lothar Jung (CJ + Arbeitskreis Wachstum)
von ihm. In jedem Fall machen wir deutlich, wo unser
                                                                   Erwin Keck (Allgäuer Gemeinden)
Herz schlägt und wie wir die Gedanken Gottes in unse-
                                                                   Wolfgang Klöckner (DIM)
rer Lehre und Arbeit umsetzen wollen. Der Leser wird
                                                                   Eberhard Platte (Freie Brüder)
selber feststellen, dass uns das Wort Gottes als letzt-
                                                                   Andreas Schmidt (CJ)
endlicher Richtschnur für unseren Dienst entscheidend
                                                                   Günther Schultz (IAM)
wichtig ist, und dass wir „getrieben von der Liebe Got-
                                                                   Wolfgang Seit (Arbeitskreis Wachstum)
tes“ jeden Weg zu den Verlorenen in unserem Land
                                                                   Frank Ulrich (IAM)
nutzen wollen, der im Rahmen der Schrift denk- und
                                                                   Karl-Heinz Vanheiden (Bibelbund)
umsetzbar ist. Dabei entdecken wir, dass es immer wie-
                                                                   Marco Vedder (Arbeitskreis Wachstum)
der die altbekannten, neutestamentlichen Prinzipien
                                                                   Erik Zeutzheim (Allgäuer Gemeinden)
von der Gnade Gottes, der völligen Hinwendung zu
Gott, dem Gehorsam der Nachfolger Jesu, der Gemein-
schaft der Heiligen, der Liebe zu den Verlorenen, der
Fürsorge für Jungbekehrte, der Liebe zum Wort Gottes,         PS: Wir haben diese Stellungnahme vor ihrer Ver-
der Leitung des Heiligen Geistes, von glaubendem Ge-       breitung Bruder Ebertshäuser zur Durchsicht vorge-
bet usw. sind, die in verschiedenen Gegenden dieser        legt, um sie von ihm auf Korrektheit der Fakten über-
Erde Frucht bringen und gesunde Gemeinden wachsen          prüfen zu lassen. Leider teilte er uns nach flüchtiger
lassen. Die gleichen Prinzipien waren immer wieder         Lektüre mit, dass er das nicht als seine Aufgabe anse-
auch in unseren Gemeinden und Bewegungen zu fin-           he. Deshalb geben wir den Text jetzt zur Veröffentli-
den, wenn sie in der Vergangenheit gewachsen sind          chung frei, so wie wir ihn nach bestem Wissen und Ge-
und sich vervielfältigt haben. Paulus schreibt in 2.Ti-    wissen verfasst haben.
motheus 4:3-5 von einer „Zeit, da sie die gesunde Leh-
re nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begier-
den sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ih-
nen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren
von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln
hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage
Leid, tu das Werk eines Evangelisten, vollbringe dei-
nen Dienst!“ Diese Ermahnung nehmen wir ernst. Auch
heute kann man viele „Fabeln“ hören, Lehren, die eher
der Fantasie, der eigenen Natur, den Befürchtungen
oder Wünschen ihrer Erzähler als dem Wort Gottes ent-
sprungen sind. Und es gibt sowohl Missiologen und Ge-
meindegründer einerseits, als auch „Warner“ und
„Wächter“ andererseits, die (bestimmt mit den besten
Absichten, und natürlich immer mit biblischer Begrün-
dung) solche Fabeln erzählen. Wir versuchen darum,
nüchtern zu sein und uns an die gesunde Lehre des Wor-
tes Gottes zu halten. Und wir freuen uns darauf, nach

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hepunkt in dieser Hinsicht bildet das knapp 500 Seiten
1. Unser Ziel: das Herz Gottes                              starke Buch „Zerstörerisches Wachstum“ unseres Bru-
                                                            ders Rudolf Ebertshäuser aus Leonberg. Er hält die Ge-
    Die meisten konservativen Christen in Deutschland       fahren und die Brüder, vor denen er hierin warnt, für so
sind sich einig, dass Deutschland seit geraumer Zeit wie-   gefährlich, dass er selbst Gemeindetrennungen infolge
der „Missionsland“ geworden ist. Der extrem niedrige        der Lektüre seines Buches in Kauf nehmen und positiv
Prozentsatz wiedergeborener Nachfolger Jesu, rückgän-       bewerten würde1!
gige Zahlen der Kirchenmitglieder, der offene Spott un-         Damit das umfangreiche Lesematerial auch wirklich
serer Medien über das Christentum, seine rücksichtslose     großflächig bei den Leitern konservativer Gemeinden an-
Selbstzerstörung, die wachsende Bibel-Ignoranz unserer      kommt, hat der Autor den Kerntext (240 Seiten) als Vor-
Bevölkerung, die Einsamkeit vieler Menschen, Korrupti-      ab-Veröffentlichung an etliche von ihnen verschickt –
on und Habgier in der Wirtschaft, Orientierungslosigkeit    ungefragt! Gleichzeitig zirkuliert dieser Auszug in elek-
in der Politik – es gibt viele Anzeichen dafür, dass so-    tronischer Form als PDF-Datei. Dazu kann man seine
wohl unsere Gesellschaft als auch viele Bereiche des re-    Gedanken ausführlich oder auch in Kurzform2 auf seiner
ligiösen Lebens immer mehr von Gott abrücken. Ange-         Website finden. Etliche andere Internetauftritte von
sichts dieser traurigen Entwicklung braucht unser Land      Menschen mit ähnlicher „Wächterüberzeugung“ haben
mehr denn je Kinder Gottes, die die Liebe und die Ge-       Links darauf geschaltet. Zusammen mit der ausführli-
rechtigkeit ihres himmlischen Vaters durch ihr Leben        chen und wiederholten Werbung seitens zweier weithin
zeigen und Menschen um sich herum die frohe Botschaft       gelesener Publizisten haben Bruder Ebertshäusers Ge-
von Jesus Christus weitergeben. Millionen von Men-          danken so Zugang zu einem nicht geringen Teil der kon-
schen in unserem Land haben geistliche Sehnsüchte,          servativen evangelikalen Haushalte in Deutschland er-
aber sind von den bekannten Kirchen abgestoßen. Sie         halten.
werden ohne Gott sterben, wenn sie nicht zu Ihm umkeh-          Jeder von uns würde sich lieber auf unsere oben er-
ren. Sie sollten Menschen in ihrem Umfeld erleben, die      wähnten Arbeiten in Evangelisation, Gemeindearbeit
Hoffnung haben, die in Beziehung zum Schöpfer leben         oder biblischer Lehre konzentrieren, die wir seit vielen
und auch in ihrem Miteinander Gottes Frieden und Liebe      Jahren im Auftrag Gottes und unserer Gemeinden tun.
erleben.                                                    Aber da das vorliegende Buch in verschiedenen Kreisen
    Um Menschen Sein Angebot der Rettung nahezubrin-        unseres Landes derzeit für Verwirrung und Fragen sorgt,
gen, hat unser Herr Jesus Christus seinerzeit eine starke   haben sich jetzt eine Reihe von Brüdern verschiedener
Bewegung vorbereitet und in Gang gebracht, die bis heu-     Gemeindekreise und Werke dazu entschlossen, eine Stel-
te andauert: die Gemeinde. Leider erreicht die Gemeinde     lungnahme zu verfassen. Sie soll Klärung bringen, was
Jesu in Deutschland seit langem einen sehr hohen Pro-       von dem Gemisch aus Fakten und Schlussfolgerungen,
zentsatz der Bevölkerung nicht wirklich. Unsere gele-       Wahrheit, Halb- und Unwahrheit, nötiger Warnung und
gentlichen evangelistischen Bemühungen bemerken viele       zerstörerischer Verleumdung zu halten ist, das Bruder
der Menschen in unseren Städten und Dörfern noch nicht      Ebertshäuser hier verbreitet. Außerdem wollen wir klar-
einmal! „Wie aber sollen sie an den glauben, von dem        stellen, wofür wir, deren Positionen von unserem Bruder
sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne      völlig verzerrt dargestellt wurden, wirklich stehen und
einen Prediger?“ (Röm 10:14) Diese Situation macht          wie wir auch weiterhin die Arbeit des Herrn der Ernte zu
uns Mühe. Und wir möchten alles dazu beitragen, was         tun gedenken.
Gott durch seine Leute hier auf der Erde tun möchte, da-        Für uns ist dies nur ein sehr unerfreuliches Zwischen-
mit jeder in unserem Wirkungskreis (2Kor 10:15f) von        spiel. Wir erachten es nicht als unsere Kernaufgabe,
Ihm hört und in seine Nachfolge eintreten kann.             Bruder Ebertshäuser zu kritisieren oder auch nur uns
    Wir beschäftigen uns deswegen mit Evangelisation,       selber zu verteidigen. Wir hätten von uns aus niemals
Jüngerschaft, Gemeindegründung und Gemeindebau. Zu-         solch eine persönliche Schrift über einen Bruder und sein
nächst in der Heiligen Schrift. Und dann auch im Aus-       Buch verfasst. Wir behandeln Differenzen unter Brüdern
tausch mit anderen Geschwistern, die in den verschiede-     gemäß Matthäus 18 gewöhnlich im kleinstmöglichen
nen Bereichen Erfahrung gesammelt haben. Wir lernen,        Kreis. Leider hat unser Bruder seinerseits es vorgezogen,
was wir können, um dann das umzusetzen, was in unse-        hinter unserem Rücken unsere Namen in seinem Buch zu
rem gemeindlichen und gesellschaftlichen Umfeld hilf-       publizieren. Das nimmt uns die oben genannte Möglich-
reich ist – vorausgesetzt, es stimmt mit den Grundsätzen    keit und zwingt uns zu einer öffentlichen Stellungnahme.
des Neuen Testaments überein.
    Natürlich brauchen wir Geschwister, die mitdenken       1 So der Autor in seiner Stellungnahme vom 15.03.13 auf
und uns auch, wenn nötig, korrigieren. Konstruktive Kri-      unsere Fragen, S.4-5. Seine diesbezügliche Haltung be-
tik ist notwendig und bei uns herzlich willkommen. Gele-      handeln wir ausführlicher unter Punkt 3.1.3.
gentlich wird Kritik allerdings leider auch in einer sehr   2 Die 12-seitige elektronische „Kompakt-Information
zerstörerischen Form vorgebracht. Den vorläufigen Hö-         Neue Gemeindebewegungen“, die auf dem Buch ba-
                                                              siert.

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Darüber hinaus pflegen wir unsere Meinungsunterschie-        völlige Abhängigkeit von Gott, in der wir uns in Seinem
de gewöhnlich auf der sachlichen Ebene auszutragen.          Dienst befinden müssen. Und er ermahnt die Leser auf
Wir hätten einen Austausch über Lehrmeinungen, Bibel-        S.181: "(Die Untersuchung von Missionaren und
auslegungen und Gemeinde-Konzepte vorgezogen, aber           Missionswerken) sollte besonnen und wohl abgewogen
Bruder Ebertshäuser zwingt uns eine personenbezogene         geschehen, und man muss davon ausgehen, dass manch
Auseinandersetzung auf. Und so wie der Herr Jesus auch       ein treuer Missionar noch im Rahmen einer inzwischen
mit Ratsuchenden anders sprach als mit den Pharisäern,       schon 'missional' gewordenen Missionsgesellschaft
wenn sie ihn angriffen, so entspricht auch die direkte und   dem Herrn dient." Diese von ihm empfohlenen Prinzipi-
undiplomatische Art dieser Stellungnahme nicht dem           en, einschließlich der sorgfältigen Prüfung des Einzel-
Stil, den wir sonst in unserem Dienst pflegen.               falls, halten wir für weise und notwendig. Wir wünsch-
    Weil das Werk des Herrn durch die Veröffentlichung       ten uns lediglich, der Autor hätte sie selber in seinem
des vorliegenden Buches Schaden zu nehmen droht,             Buch an mehr Stellen zur Anwendung gebracht.
möchten wir interessierten Geschwistern unserer Ge-
meinden eine zweite Sicht der Dinge an die Hand geben,       2.2. Kritische Beurteilungen, die wir teilen
die ihnen – so gnädig wie möglich, aber auch so deutlich
wie nötig – bei der Beurteilung der vom Autor angespro-         Bruder Ebertshäuser greift zu Recht folgende Auffas-
chenen Fragen und Themen helfen kann. Wir hoffen,            sungen und Handlungsweisen an, die er in der theologi-
dass sie uns dann auch gemeinsam neu das Herz Gottes         schen und missiologischen Literatur gefunden hat:
für biblische Evangelisation und Gemeindebau in unse-         • Die Verkündigung des Evangeliums sollte von so-
rem Heimatland zeigt!                                            zial-diakonischer Arbeit verdrängt werden.
                                                              • Die Gemeinde habe keine Daseinsberechtigung mehr,
                                                                 wenn sie nicht die Welt auch im sozialen und politi-
2. Zunächst das Gute, das wir lernen                             schen Bereich verändere.
können                                                        • Es sei die Aufgabe der Gemeinde, das Reich Gottes
                                                                 jetzt schon sichtbar in der Welt aufzurichten.
    Erfreulicherweise gibt es in „Zerstörerisches Wachs-      • Die Gemeinde sei ausschließlich für die Mission und
tum“ eine Reihe von Beobachtungen und Überlegungen,              für die Welt da.
die für sehr reife (!) Christen hilfreich sein können3.       • Der Inhalt des Evangeliums müsse an heidnische Re-
Wenn man das Hintergrundwissen besitzt, um Bruder                ligionen angepasst werden, und das sei die eigentli-
Ebertshäusers Darstellung verschiedener Positionen               che Bedeutung von „Kontextualisierung“.
recht bewerten zu können und sich von einseitigen Beur-
                                                              • Menschen könnten Jünger Jesu werden und gleich-
teilungen nicht irritieren zu lassen, können besonders
                                                                 zeitig im religiösen Sinn Anhänger ihrer früheren Re-
Leiter evangelikaler Gemeinden Gedanken und Hinweise
                                                                 ligion (z.B. des Islams) bleiben.
finden, die sie bedenken und ggf. auch beherzigen soll-
ten. Es ist gut, sich für tatsächliche Gefahren sensibili-    • Christliche Arbeit heute müsste den Anspruch Jesu
sieren zu lassen und in der Folge für sich und seine Ge-         als Retter und Herr vertuschen und dürfte nicht von
meinde klarer zu sehen, wo biblische Grenzen sind, die           Sünde und Buße reden.
man nicht überschreiten will.                                 • Es sei die Aufgabe der Gemeinde, ganze Völker zu
                                                                 christianisieren, indem man sie zu einem oberflächli-
2.1. Gesinnung und Vorgehensweise                                chen Bekenntnis eines mit ihrer Ursprungsreligion
                                                                 vermischten Christentums bringe.
   Mit dem Autor verbindet uns sein tiefer Wunsch, die        • Alle Menschen, auch die Anhänger anderer Religio-
Gemeinde Jesu mit biblisch gesunder Lehre versorgt zu            nen, seien bereits mit Gott versöhnt und errettet.
sehen und sie vor unbiblischen Lehren und Einflüssen zu       • Die Bibel sei fehlerhaft und man müsse sie mit libe-
schützen. Seine ernste Sorge um die Reinheit der Ge-             ral-theologischen, bibelkritischen Augen lesen.
meinden ist angesichts starker und ungöttlicher Einflüsse
                                                              • Das Neue Testament wolle überhaupt keine für alle
in der Kultur unseres Landes, als auch deutlicher Fehl-
entwicklungen in der Christenheit allgemein, ein wichti-         Zeiten und Orte verbindlichen Angaben zum Ge-
ges Anliegen. Hierin teilt er das Anliegen des Herrn Je-         meindebau machen, sondern allein das Vorbild Jesu
sus und des Apostels Paulus. Auch wir setzen uns in un-          müsse imitiert werden.
seren Gemeindearbeiten und in der Lehre für diese Anlie-        Nun behauptet der Autor allerdings, dass unter vielen
gen ein.                                                     anderen auch die hier unterzeichnenden Brüder zu denen
   Was den Maßstab des Urteilens angeht, so ermutigt         gehören, die die oben genannten Auffassungen vertreten
Bruder Ebertshäuser die Leser wiederholt, alles an der       und/oder in bibeltreue Kreise tragen4. Glücklicherweise
Schrift zu prüfen. Er betont an verschiedenen Stellen die
                                                             4 Kompakt-Information …, S. 12 Mitte „Sie alle ...“;
3 Diese Einschränkung bringt der Autor selber auf S.13.        ebenso im Buch auf S.319, sowie an zahllosen anderen

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ist es die Unwahrheit, die Bruder Ebertshäuser hier              Zum Einen hat der Autor bewusst darauf verzichtet,
schreibt. Wir teilen zwar auch nicht in jedem Fall die       mit den deutschen Brüdern, die er in seinem Buch heftig
sehr spezielle Perspektive von Bruder Ebertshäuser auf       kritisiert und der Irrlehre oder ihrer Weitervermittlung be-
die angesprochenen Themenbereiche, aber wir distanzie-       schuldigt, zu reden, bevor er es veröffentlichte. Einige von
ren uns eindeutig von den oben genannten Positionen.         uns kennt er seit vielen Jahren, wir wären jederzeit zum
Wer uns im Lauf der Jahre auch nur ein wenig in unserer      Gespräch bereit gewesen. Nicht nur wäre er den Auffor-
Gemeindearbeit und Lehre beobachtet hat, wird bestäti-       derungen des Neuen Testaments bezüglich des Umgangs
gen, dass wir diese extremen Positionen, deren Bruder        unter Brüdern damit deutlich näher gekommen, er hätte
Ebertshäuser uns beschuldigt, nie vertreten haben. Wir       sich und den Lesern auch die groben Fehlurteile erspart,
fanden sie in der Vergangenheit noch nicht einmal wich-      die jetzt sein Buch durchziehen. Wir hätten ihm sagen
tig genug, um sie öffentlich zu thematisieren und zu kri-    können, was wir nun auf diesen Seiten schriftlich verbrei-
tisieren, denn wir sahen bisher für unsere Gemeinden         ten müssen, und allen wäre viel Ärger erspart geblieben.
wenig Gefahr – diese Auffassungen sind zu weit weg               Zum Zweiten hat sich der Autor zwar äußerst fleißig
von dem, was Freie Brüder- und sonstige konservative         mit vielen Büchern und Dokumenten beschäftigt, die
Gemeinden im Allgemeinen für wichtig und biblisch hal-       Einzelne zu missiologischen Fragestellungen geschrieben
ten. Aber da sich auch unsere Gemeinden früher oder          haben, aber die aktive Diskussion zwischen den Vertre-
später mit diesen Themen auseinandersetzen werden            tern der verschiedenen Denkschulen bekommt er nur am
müssen und der Autor sie nun aufgewirbelt hat, ergreifen     Rande mit. Die Fachtagungen, die in den letzten Mona-
wir die Gelegenheit und stellen hiermit für alle Interes-    ten in Deutschland von Seiten evangelikaler Missiologen
sierten unsere Überzeugungen klar.                           und Missionsleiter zu genau den Themen seines Buches
                                                             veranstaltet wurden, hat er laut eigener Aussage nicht
                                                             besucht – er studiere nur im Nachhinein die schriftlichen
3. Dann das Fragwürdige, vor dem wir die                     Vortragsunterlagen. In bekannten missiologischen Zeit-
Gemeinden schützen wollen                                    schriften schaue er nur vereinzelte Artikel an. Anderer-
                                                             seits interessant, dass der Autor uns in seinem Brief auf
    Aufgrund seines Umfangs beschränken wir uns dar-         S.3 von einem Idea-Artikel5 in Kenntnis setzt, in dem
auf, nur exemplarisch einige grobe Mängel des vorlie-        „ein ausgewiesenes Forum von Fachleuten“ eine der
genden Buches darzustellen. Dabei werden wir uns von         Thesen seines Buches bestätigt habe. Dass es sich bei
der Schale zum Kern des Buches vorarbeiten: zunächst         diesen Fachleuten durch die Bank um „Evangelikale“
zeigen wir auf, wie der Autor an sein Thema herangeht,       handelte, die bei ihm ständig negativ erwähnt werden,
und wie sich dabei sein Umgang mit sich selber als           und dass sie sich im gleichen Atemzug von vielen der ex-
„Wächter“ und mit der Heiligen Schrift als seinem er-        tremen Auffassungen distanzierten, die er ihnen in sei-
klärten Maßstab darstellt. So wird im Folgenden seine        nem Buch anhängt, übersieht er geflissentlich. Die Art,
Beurteilung und Behandlungsweise anderer christlicher        wie er „die Evangelikalen“ ein ums andere Mal aburteilt,
Leiter und Werke nachvollziehbarer. Den vierten Teil         lässt uns fragen, warum er nicht mitbekommt oder aber
dieses Hauptabschnitts bildet eine knappe Darstellung        bewusst ignoriert, wie deutlich ein beträchtlicher Teil der
und Bewertung seiner Hauptthesen aus der Sicht, die wir      evangelikalen Missiologen, Theologen und Missions-
als biblisch ansehen und in unserer Lehre und Gemeinde-      -Praktiker fundierte Einwände äußern, wenn einige expe-
arbeit vertreten.                                            rimentierfreudige Kollegen über das hinausgehen, was
                                                             der biblische Rahmen erlaubt oder der gesunde Men-
                                                             schenverstand für sinnvoll halten kann. Wiederum wären
3.1. Vorgehensweise, Stil und Selbstverständnis              uns etliche Fehlbeurteilungen und unschöne Kommentare
des Autors
                                                             erspart geblieben, würde der Autor nicht nur lesen, was
                                                             einige schreiben, sondern anschließend zuhören, was
3.1.1. Aus der Distanz                                       darüber diskutiert wird – und an der Weisheit anderer
   Ein starker Vorwurf, den sich dieses Buch gefallen        seine eigene schärfen (Spr 7:17).
lassen muss, ist der, dass es in der Einsamkeit eines Stu-       Zum Dritten beurteilt der Autor Arbeitsbereiche, wie
dierzimmers entstanden ist, obwohl es Themen behan-          z.B. kulturübergreifende Mission, Bibelübersetzung in
delt, die Hunderte von Missionare, Gemeindegründer           islamischem Kontext, Gemeindegründungsbewegungen
und Theologen jahrzehntelang mit Bibelstudium, ge-           usw., in denen er nach eigenen Aussagen selber „keine
meinsamem Austausch und anschließender Anwendung             ins Gewicht fallende“ Arbeitserfahrung besitzt6. Sein
des Gelernten beschäftigt haben. Das Buch atmet Di-          Fachgebiet ist die Aufklärung. Selbst in den „Schlussge-
stanz, und zwar in mindestens drei Bereichen:                danken“, in denen der desillusionierte Leser unter der

   Stellen, wo der Autor viele Brüder und Werke pauschal     5 http://www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/ueberneh-
   über das Adjektiv „missional“ mit allen o.g. Irrtümern      men-evangelikale-positionen-des-weltkirchenrats.html
   verknüpft. Siehe auch Punkt 3.3.5.                        6 Seine Stellungnahme vom 15.03.13, S.1+3.

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Überschrift „Wir brauchen bibeltreuen Gemeindebau!“             wäsche ins Gedächtnis. Man bekommt den Eindruck, der
endlich noch einige ermutigende und konstruktive Gedan-         Autor wolle den Leser regelrecht konditionieren, damit
kenanstöße erwartet, handeln drei von fünf Punkten von          bei der leisesten Erwähnung dieser Reiz- und Schlagwor-
dem, was auch schon in den 400 Seiten vorher zu lesen           te künftig sofort die gewollte Abwehrhaltung eingenom-
war. Da, wo er dem Leser sein eigenes Konzept von Ge-           men wird. Leider muss man feststellen, dass Bruder
meindebau verrät (S.409-418), sagt er Dinge, die wir            Ebertshäuser damit Erfolg hat – diese reflexartigen Ab-
auch seit vielen Jahren lehren und tun. Aber die Komple-        wehrreaktionen unter Vermeidung echten Zuhörens fin-
xität der tatsächlichen Arbeit mit tatsächlichen Menschen       den sich mittlerweile bei immer mehr Geschwistern, die
übergeht er großzügig und kritisiert in den anderen 98%         seinen Büchern oder Vorträgen ausgesetzt waren.
des Buches lieber die, die sich nicht um diese Herausfor-           Mit großer Sprachgewalt zieht er gegen seine Feind-
derungen drücken. Hätte er z.B. als Missionar in einer an-      bilder zu Felde und vergisst dabei gelegentlich, genauer
deren Kultur gearbeitet, hätte er mitbekommen, wie ex-          hin zuschauen. Verallgemeinerung und Übertreibung
trem die Definition von „Kontextualisierung“ in seinem          sind Stilmittel, die es ihm erlauben, gleich ganze Listen
Buch ist. Er wüsste, dass stattdessen die große Masse der       von Brüdern und Werken gemeinsam abzuqualifizieren.
evangelikalen Gemeindegründer und Missionare genau              Zum Beispiel liest man bei ihm: "Die evangelikalen
das unter diesem Begriff versteht, was er, der Autor, sel-      Kreise, die ohnehin schon weit von biblischer Gemein-
ber auf den Seiten 416 und 417 als notwendiges Vorgehen         de abgedriftet sind, ..." (S.12f und an zahllosen anderen
bei der Vermittlung „der unverkürzten Evangeliumsbot-           Orten). "Alle die theologischen Wortführer, die in der
schaft in meiner Umgebung“ feststellt. Er würde dann            Kontextualisierungsdiskussion angeführt werden ...
auch die anthropologische Arbeit von Missionaren etwas          sind Bibelkritiker ... nach biblischem Maßstab Ungläu-
vorsichtiger beurteilen (S.137). Würde er selber aktuell an     bige - verfinsterte Leute, von denen wir keinerlei Wahr-
der Herausforderung neuer Gemeinden und Bewegungen              heit und Einsicht erwarten können." (S.132). "In der
hier in Deutschland mitdenken und -arbeiten, wüsste er          Arbeit unter Muslimen gehen kontextualisierende
nicht sofort alles besser, wie sein Buch so auf vielen Sei-     'Missionare' davon aus, dass die islamische Gottheit
ten den Anschein erweckt (S.165 u.v.a.). Natürlich kann         'Allah' mit dem Gott der Bibel gleichzusetzen sei."
man es niemandem vorwerfen, wenn seine Berufung nicht           (S.170) Abgesehen von seinem verzerrten Verständnis
Gemeindegründung oder Außenmission ist – aber es wäre           von Kontextualisierung (s.u.) gibt es tausende auch deut-
ein guter Rat, sich dann in diesen Bereichen Zurückhal-         scher Missionare, die natürlich vom Gegenteil überzeugt
tung im Beurteilen anderer aufzuerlegen.                        sind – der Gott der Bibel und der des Korans ist nicht
    Hätte Bruder Ebertshäuser sich an dem gemeinsamen           derselbe! – auch wenn sie versuchen, das Evangelium
Ringen um ein gesundes Verständnis des Wortes Gottes            angemessen in ihrem islamischen Kontext weiterzuge-
und der passenden Umsetzung in den aktuellen Heraus-            ben, also „kontextualisierende Missionare“ sind! Auf
forderungen beteiligt, wäre er näher an den Arbeiten und        Seite 179 schreibt er: "Dasselbe geschieht, so muss man
den Arbeitern Gottes dran gewesen, sein Buch wäre               befürchten, auch vielfach in der Arbeit unter Hindus
weitaus kürzer und korrekter ausgefallen.                       oder animistischen Völkern ..." - Belege dafür liefert er
                                                                nicht. Er bläht das Problem durch eine willkürliche per-
3.1.2. Ein ungesunder Stil                                      sönliche Einschätzung auf und kommt so am Schluss zu
    Obwohl Bruder Ebertshäuser die „gesunde bibli-              seinem Urteil über "viele evangelikale Missionen"
sche Lehre“ ein sehr hohes Gut ist (wie uns übrigens            (S.181).
auch!), verwendet er zu ihrer Verteidigung einen                    Umgekehrt würde sich der Autor sicher wehren, wenn
Schreibstil, der ihrem hohen geistlichen Anspruch nicht         man ihn und seine Kollegen mit z.B. dem Verantwortli-
gerecht wird. Er nennt es auf S.28 „parteiliche Spra-           chen der Website www.der-ruf.info in einen Sack stecken
che“! Der Autor meint, darin „dem Vorbild der Apostel           würde, der am 13.Nov.2012 besorgt schrieb: "17.000 Zu-
zu folgen, die, wenn es um Irrlehren ging, ebenfalls            griffe ... alleine innerhalb der letzten 30 Tage! Ich bin
deutliche Worte gebrauchten, anstatt sich in politisch          überrascht und gleichzeitig auch besorgt: Ich bange um
korrekten Floskeln zu ergehen“ (S.28). Seine aufdring-          die Erhaltung der Qualität! Ich bin sicherlich alles an-
liche Verwendung abwertend gebrauchter Vokabeln, wie            dere als ein geschulter Journalist und habe weder die
z.B. liberaltheologisch, liberal, bibelkritisch, liberal-öku-   Zeit noch die Qualifikation eine stichhaltige und ver-
menisch, liberal-evangelikal, ökumenisch-missional,             nünftige Recherche abzuliefern. Auch was die umfassen-
evangelikal-ökumenisch, charismatisch, kontextualisiert,        de Kenntnis des Wortes Gottes angeht, ist diese eher
humanistisch und viele andere Kombinationen, die er             “ausreichend”, als “gut”, oder “befriedigend” und
überall locker im Text verteilt, erinnern aber wenig an         greife daher auch sehr gerne auf andere Quellen, andere
den Stil eines Paulus. Selbst, wo der Inhalt eines Satzes       Autoren zurück." Und von so einer, in mehrerer Hinsicht
überhaupt kein zusätzliches Adjektiv benötigt, fügt der         unqualifizierten Quelle lassen sich so viele Tausend kon-
Autor ein oder zwei davon ein. Diese endlosen, ermüden-         servative Christen in unserem Land inspirieren! Nun, In-
den Wiederholungen der immer gleichen Warnungen vor             halt und Stil dieses Internetauftritts weisen zwar gewisse
„Irrlehren“ drücken sich dem Leser wie in einer Gehirn-         Ähnlichkeiten mit Bruder Ebertshäusers Publikationen

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auf, und diese wurden auch im Februar 2013 auf der er-       3.1.3. Mit gefährlichem Autoritätsanspruch
sten Seite ausführlich beworben. Aber mit dem Journalis-         Bereits im Vorwort macht der Autor klar, wem er
mus des Betreibers möchte der Autor sicher nicht ver-        Rechenschaft schuldig zu sein glaubt: „Ich sehe mich
wechselt werden. Warum tut er das dann ständig mit an-       vor Gott dazu verpflichtet“ (S.13). Das ist zunächst gut
deren?                                                       und biblisch. Beunruhigend ist aber, dass danach bei
    Zu denken gibt, dass man im Internet (wirkliche!) Irr-   Bruder Ebertshäuser sonst niemand mehr kommt.
lehrer und auffallend ungesunde, angebliche Christen             Auf Anfrage gab er bereitwillig die Auskunft, dass er
findet, die sein Buch zitieren oder ausführliche Empfeh-     keine Notwendigkeit sieht, sich in Bezug auf seinen
lungen dazu weitergeben. In diversen Internet-Foren be-      überörtlichen Dienst unter die Autorität der Mitleiter sei-
gegnet man immer wieder Nutzern, die behaupten, gläu-        ner örtlichen Gemeinde zu stellen, auch wenn er ihre
big zu sein, aber eigensinnig, großspurig und aggressiv      brüderliche Begleitung schätze und „ihre Ratschläge
ihre Meinung zum besten geben, und dabei Warnungen           und Ermahnungen offen hören sollte“ 7. Auch sieht er
von Bruder Ebertshäuser als Munition verwenden oder          keine Veranlassung, in mehr als unwesentlichen Punkten
ihn als Autorität angeben. Des weiteren finden sich eini-    auf seine „Wächter-Kollegen“ zu hören, die ja den glei-
ge seiner Publikationen auf der Website www.liebezur-        chen Auftrag sehen und teilweise an den gleichen The-
wahrheit.de verlinkt (ähnlich der des Autors: www.wort-      men arbeiten wie er. Selbst mit den Brüdern vom „Male-
der-wahrheit.de). Viele Artikel dort ähneln vom Stil her     achi-Kreis“, mit denen ihn eigentlich aufgrund gemeinsa-
sehr dem, was man bei Bruder Ebertshäuser liest. Aller-      mer Anliegen und Dienstschwerpunkte eine große Nähe
dings darf man die beiden keinesfalls über einen Kamm        verbinden müsste, besteht seit seiner aufdringlichen Pro-
scheren, denn die Betreiberin dieser Internetpräsenz         pagierung des Textus Receptus als angeblich einzig ak-
leugnet ausdrücklich die Dreieinheit, besonders die Gott-    zeptabler Textgrundlage für heutige Bibelübersetzungen
heit Jesu! Des weiteren liefert sie detaillierte Erklärun-   keine Zusammenarbeit mehr – trotz ausführlicher und
gen, welche Texte in der Bibel NICHT Gottes Wort sein        fundierter Argumentation hat er jede Korrektur selbstsi-
können (viele!), unterscheidet sich also himmelweit von      cher abgelehnt und seine Sicht der Dinge immer wieder
Bruder Ebertshäuser, der an der Inspiration und Unfehl-      anbringen wollen.
barkeit der ganzen Schrift ausdrücklich festhält. Wir fra-       Folgerichtig weigert er sich natürlich auch, auf seine
gen uns nun, was eine solche Irrlehrerin so an den           Kritiker zu hören. Gespräche und Schriftverkehre, die
Schriften des Autors begeistert, wenn es ja nicht die „ge-   seit Erscheinen des Buches sowohl seitens befreundeter
sunde Lehre“ sein kann, die sie verbindet. Und was lässt     als auch der von ihm verunglimpften Brüder mit ihm ge-
Menschen Bruder Ebertshäusers Bücher zitieren, die           führt wurden, haben ihn in seiner vorgefassten Meinung
durch ihr ungehobeltes Auftreten, ihre kalte Geringschät-    über sie nicht substantiell erschüttern können. Kritiker
zung anderen Christen gegenüber und ihre Unfähigkeit         werden in diesen Gesprächen und Briefen „diplomati-
zu höflichem Gedankenaustausch in den Internet-Foren         scher Schachzüge“ beschuldigt, sie sind „unredlich und
auffallen? Mit dem Stil seines Buches spielt der Autor       irreführend“, „unterschätzen völlig die Verführungsge-
Menschen Munition in die Arme, die er, davon gehen wir       fahren“, „wollen nicht die biblischen Konsequenzen
aus, eigentlich nicht unterstützen möchte. Wer auch im-      ziehen“, sind „pragmatische und halbherzige Führer“,
mer in Zukunft etwas Schlechtes über Christen sucht,         und sollten „von ihrem verkehrten Weg umkehren“ -
wird in dem Material, das Bruder Ebertshäuser auch           um nur einmal einige noch gemäßigte Beispiele aus sei-
über das Internet so ausführlich vor den Augen und Oh-       ner bereits erwähnten Stellungnahme an uns zu zitieren.
ren der Welt ausbreitet, leicht fündig. Der „Verkläger
der Brüder“ (Offb 12:10) freut sich vermutlich sehr              Wer allerdings im November 2012 die Erklärung des
über solche Schützenhilfe!                                   Autors zum Erscheinen seines Buches gelesen hat, den
                                                             überrascht diese Haltung nicht. Bereits im Vorhinein
    Andere Stilmerkmale des Autors werden im Zusam-          schottet er sich vor Kritik ab8:
menhang mit verschiedenen inhaltlichen Beobachtungen             „Der Preis für einen solchen Dienst ist, dass man
zu nennen sein. Alles in allem fänden wir es verheerend      von Seiten aufgebrachter Betroffener, die sich durch
für unsere Gemeinden, wenn sich diese Form der „par-         eine öffentliche Kritik an ihrem unbiblischen Vorgehen
teilichen Sprache“, wie er sie nennt, ausbreiten und das     bloßgestellt fühlen, oftmals mit massiven Anschuldi-
Miteinander der Geschwister vor Ort vergiften würde.         gungen verleumdet wird. Nicht jeder nimmt eine öffent-
Der Schritt zu den „Parteiungen“ wäre dann nur noch          liche Korrektur so geistlich an wie es offenkundig der
winzig. Es kommt nicht nur auf den Inhalt an, sondern        Apostel Petrus tat. Wer sich durch das Aufdecken von
auch auf den Ton! Wir möchten eher der Art von Auf-          Verführung nicht zur Umkehr leiten lässt, begehrt umso
klärung folgen, die wir im Neuen Testament finden. Und       massiver gegen ein solches Aufdecken auf. Auch das
darin heißt es sowohl: „Weise zurecht!“ (1Tim 5:20) als      jetzt erschienene Buch wird, das ist schon absehbar,
auch „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe!“           dazu führen, dass ich von manchen vielleicht auch pro-
(Eph 4:15).
                                                             7 Seine Stellungnahme vom 15.03.13, S.6.
                                                             8 www.das-wort-der-wahrheit.de/in-eigener-sache

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minenteren Christen angegriffen und schlecht gemacht         ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben ist
werde. Das muss man ertragen, wenn man einen sol-            auch dann notwendig und berechtigt, wenn er tat-
chen Auftrag hat.                                            sächlich Trennungen zur Konsequenz hat.
    Eine Bitte habe ich allerdings an meine aufrichtigen         Eigentlich müsste ein solcher Kampf, ein solcher
Leser: Wenn Sie solche Verleumdungen hören, die mich         Lehr- und Aufklärungsdienst von den Hirten der örtli-
unglaubwürdig machen und als spalterischen Sektierer         chen Gemeinden begrüßt und gefördert werden. Doch
hinstellen wollen, dann wenden Sie sich bitte auch an        heute sind erschreckend viele Führer in den Gemeinden
mich und hören sich auch die andere Seite an. Denken         von Pragmatismus und Kompromissdenken geprägt;
Sie daran, dass der Widersacher viel Interesse daran         sie vernachlässigen ihre Wächterpflicht (Apg 20,28-30)
hat, dass alle aufklärenden, um die gesunde Lehre rin-       und haben, um „die Jugend zufriedenzustellen“ und
genden Brüder isoliert und unglaubwürdig gemacht             „die Zukunft zu sichern“, sich schon lange für be-
werden und man nicht mehr auf sie hört. Dann hätte er        stimmte zerstörerische Einflüsse geöffnet (Charismatik,
freies Spiel zur Zerstörung der Gemeinden. So wollen         Gemeindewachstumsbewegung, Evangelikalismus).
wir wachsam sein in dem Bewusstsein, dass alle solche            Vor einem solchen Hintergrund einer bereits vor-
Aufklärungsarbeit ein gewaltiger geistlicher Kampf ist,      handenen und von der Führung gedeckten Unterwande-
bei dem der Feind nicht schläft. Wir sollten durch bib-      rung durch Irrlehren und verkehrte Entwicklungen be-
lische, brüderliche Gemeinschaft und offenen Aus-            wirkt ein biblischer Lehr- und Aufklärungsdienst in der
tausch solchen Intrigen des Feindes durchkreuzen, „da-       Tat Unruhe und vielleicht sogar Trennungen. Nur, wer
mit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden; seine       trägt die Verantwortung dafür? Die irregeleiteten
Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt“ (2Kor            pragmatischen Führer zeigen mit dem Finger auf die
2,11).“ (Unterstreichung von den Verfassern dieser Stel-     warnenden Brüder und geben ihnen die Schuld, so wie
lungnahme, Text von Rudolf Ebertshäuser!)                    einst Ahab zu Elija sagte: „Bist du da, der Israel ins
    Wenn natürlich jegliche Kritik im Prinzip schon als      Unglück führt?“ (1Kön 18,17). Elija ließ diese betrü-
Angriff des Teufels gesehen wird, dann gibt es allerdings    gerische Anschuldigung nicht auf sich sitzen, sondern
keine Chance für den Autor, Hilfe von geistlich gesinnten    entgegnete diesem falschen Führer kühn: „Nicht ich
Geschwistern zu erhalten. Und so veröffentlichte er dann     bringe Israel ins Unglück, sondern du und das Haus
auch einige Wochen später (26.01.13) wieder die glei-        deines Vaters, weil ihr die Gebote des HERRN verlas-
chen, sogar leicht erweiterten Vorwürfe in einem länge-      sen habt, und du den Baalen nachgefolgt bist!“
ren Artikel auf seiner Website unter der Überschrift         10
                                                               (1Kön 18,18).
„David Watsons verführerische „Gemeindegründungs-                Ich bin fest davon überzeugt, dass für die Unruhe
bewegungen“ und ihr Einfluss in Deutschland“ 9.              und die eventuellen Trennungen, die durch mein
    Neben dieser Unkorrigierbarkeit zeichnet Bruder          Buch Zerstörerisches Wachstum vielleicht gefördert
Ebertshäuser ein Selbst- und Sendungsbewusstsein aus,        werden könnten, nicht ich Schuld trage, der ich nur
das wir nur als „gefährlich“ bezeichnen können. Schon        die Wahrheit über bestimmte Verführungsentwicklun-
bei der Textus Receptus–Debatte, die er vor einigen Jah-     gen gesagt habe. Die Schuld tragen die Irrlehrer wie
ren mit seinen Schriften und Vorträgen hemmungslos un-       McLaren, Hirsch und Cole, Reimer, Faix und wie sie
terstützte, sah er kein Problem, dass er damit in etlichen   alle heißen. Die Schuld tragen aber auch irregeführte
Gemeinden für Unfrieden, Misstrauen und spalterische         Leute wie Goldmann, Klöckner oder Jung, die solchen
Gefahren gesorgt hatte. Mit seinem jetzigen Buch „Zer-       Irrlehren Raum in den Gemeinden verschaffen und vie-
störerisches Wachstum“ nimmt er von vornherein Ge-           le vertrauensvolle Geschwister schädigen und ehemals
meindetrennungen in Kauf. Er schreibt:                       bibeltreue Gemeinden auf einen verführerischen und
    Die Bibel lehrt ganz klar, dass Trennungen, dass         verderblichen Weg führen. Eine gewisse Verantwor-
geistlich motivierte Absonderung gut, notwendig und          tung haben auch viele örtliche Älteste, die es umge-
unvermeidlich ist, dort wo moralischer oder lehrmäßi-        hen, sich klar über die Verführungsentwicklungen zu
ger Sauerteig in eine Gemeinde oder ein Werk einge-          informieren und ihnen entgegenzutreten, und die
drungen ist und nicht daraus entfernt werden kann            stattdessen lieber eine pragmatische Kompromiss- und
(vgl. u.a. 1. Korinther 5,6-13; 2. Korinther 6,14-18; 2.     Befriedungspolitik in ihren Gemeinden betreiben,
Timotheus 2,19-22). Die Trennung von Bösem bedeutet          welche den Irrlehren Raum zum Unterwandern gewährt
Reinigung, Befreiung, die Chance zu einem geistlichen        (vgl. Offb 2,14-15; 20).
Neuanfang, bei dem der Segen des Herrn neu fließen               Von da her gesehen finde ich es unredlich und irre-
kann. Es ist nicht nach Gottes Gedanken, einseitig nur       führend, wenn gewisse Brüder mir die Schuld an der
„Einheit“ und „Frieden“ um jeden Preis hoch zuhal-           entstehenden Unruhe wegen der missionalen Verfüh-
ten. Das leistet vielmehr in solchen Situationen der         rungseinflüsse geben. Das erinnert an den uralten
Ausbreitung des Bösen Vorschub. Der Kampf für den            Trick des Diebes, der „Haltet den Dieb!“ ruft, um dann

9 http://www.das-wort-der-wahrheit.de/news/newsdetail.-      10 Hervorhebungen in diesem Zitat soweit durch den Au-
  php?id=88&nid=35                                              tor, im folgenden Absatz von uns.

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selbst unerkannt davon zukommen. Diese verkehrte              fach lernen, sondern auch seinem Lehrer anhängen
Sicht der Dinge gleicht der eines Fabrikbesitzers, der        und sein Nachfolger werden in Lehre und Leben“ 12.
angesichts eines Großbrandes in seiner Firma die              Noch nicht einmal die vom Autor präferierte und mitver-
Schuld am Wasserschaden, der beim Löschen entstan-            antwortete Revision der Schlachter-Übersetzung über-
den ist, den Feuerwehrleuten gibt und nicht dem               setzt hier „lehren“. Im folgenden Absatz macht der Au-
Brandstifter.                                                 tor klar, warum er hier beim Übersetzen solche Klimm-
    Ich will ganz gewiss keine Spaltungen verursachen;        züge für angebracht hält: „Sonst könnte der irrige Ein-
mir ist die Einheit des Geistes ein wichtiges Anliegen –      druck entstehen, der Herr hätte gemeint, die Apostel
aber diese Einheit kann nur auf dem Boden der bibli-          sollten tatsächlich alle Völker in ihrer Masse und Ge-
schen Lehre, der göttlichen Wahrheit erhalten bleiben.11      samtheit zu Jüngern machen. Doch das widerspräche
                                                              der klaren Lehre des Neuen Testaments.“ - Wir denken,
    Wie auch immer man den letzten Satz angesichts des
                                                              dass nicht unser menschliches Verständnis der biblischen
erdrückenden Gewichts seines Kontextes verstehen soll,
                                                              Lehre die Übersetzung eines Verses beeinflussen, son-
der Autor sagt den Verantwortlichen örtlicher Gemein-
                                                              dern dass die unvoreingenommene Übersetzung eines
den in anderen Worten: „Ihr seid selbst schuld, wenn
                                                              Verses unser Verständnis der Bibel prägen sollte. In
eure Gemeinde kaputt geht!“ So etwas nennen wir zer-
                                                              wirklich bibeltreuer Theologie baut die Lehre auf dem
störerische Aufklärung!
                                                              Text auf, nicht umgekehrt! Solches Jonglieren mit grie-
    Bruder Ebertshäuser lehrt zwar, dass es in der heuti-     chischen Textbedeutungen passen nicht zu jemandem,
gen Heilszeit keine Apostel und Propheten mehr gibt.          der so vehement auf „die gesunde Lehre“ pocht wie Bru-
Aber sein ganzes Buch vermittelt einen Autoritätsan-          der Ebertshäuser.
spruch, der dem ihren in nichts nachsteht, auch wenn er
seine Korrekturbereitschaft bei jeder Gelegenheit beteu-      3.2.2. Fragwürdige Bibelauslegung
ert. 1Kor 14 und Offb 2 fordern uns auf, richtige und fal-
                                                                  Auch wenn der Autor sich deutlich gegen den Vor-
sche Apostel und Propheten zu prüfen. Unserer Überzeu-
                                                              wurf zur Wehr setzt, einem „Hyperdispensationalismus“
gung nach stehen wir alle nicht nur vor Gott, sondern un-
                                                              das Wort zu reden, laufen verschiedene seiner Argumen-
terstehen auch dem Urteil der Gemeinde Jesu hier auf der
                                                              tationslinien genau darauf hinaus. Wir halten seine Aus-
Erde, und zwar egal, ob wir örtlich oder überörtlich aktiv
                                                              führungen z.B. zum Thema Reich Gottes oder Jünger-
sind. Das muss auch für Bruder Ebertshäuser gelten!
                                                              schaft für sehr verwirrend. Auch wir verstehen und leh-
                                                              ren die Bibel aus heilsgeschichtlicher Sicht. Natürlich
3.2. Der Umgang des Autors mit der Bibel                      gibt es Passagen in den Evangelien, die der Herr Jesus so
                                                              und nicht anders gesagt hat, weil er eben von Juden um-
3.2.1. Eigenwilligen Umgang mit Bibelübersetzungen            ringt war, während seines ersten Kommens vorrangig ih-
    Der Autor vertritt nach wie vor seine bereits erwähn-     nen diente und eben noch nicht am Kreuz gestorben war.
te These, dass nur der Textus Receptus die legitime           Natürlich gibt es wichtige Unterschiede in Gottes Han-
Übersetzungsgrundlage für heutige Bibelübersetzungen          deln mit seinem irdischen Volk Israel und der Gemeinde.
sei und man daher im deutschsprachigen Bereich entwe-         Und natürlich handelt Christus anders vor seinem Kom-
der die revidierte Schlachterbibel 2000 oder die alten        men in Macht und Herrlichkeit, als er das danach tut.
Versionen vergangener Jahrhunderte lesen sollte.              Das ist bei der Auslegung immer zu beachten. Aber zu
    Diese eigenwillige Einstellung zeigt sich auch in sei-    vergessen, dass das die drei Jahre waren, in denen er die
ner Art der Bibelübersetzung. Z.B. möchte der Autor auf       ersten Leiter der Bewegung schulte, die sehr schnell
S.89f eine aus seiner Sicht falsche Auslegung des Missi-      überwiegend Heidenchristen in ihren Reihen haben wür-
onsbefehls Jesu „Macht alle Nationen zu Jüngern“ wi-          de – das halten wir für einen großen Fehler. Dass diese
derlegen. Anstatt nun z.B. ganz einfach zu zeigen, wie        Evangelien Jahre später aufgeschrieben wurden, um
die Apostel damals diese Worte offensichtlich verstanden      eben nicht nur Judenchristen, sondern die gesamte Ge-
haben, versteigt sich der Autor in sprachliche Erklärun-      meinde über die Lehren und Taten des Herrn Jesus wäh-
gen des griechischen Wortes für „Jünger machen“, das          rend seiner Erdenzeit zu unterrichten, ist wesentlich. Und
hier verwendet wird, und behauptet Dinge, die jedem           dass es auch andere Bereiche gibt, in denen die Briefe
Griechisch-Handbuch widersprechen. Hätte Matthäus             einfach auf dem aufbauen, was die Apostel an Wissen
hier, wie auch danach in Vers 20, von „lehren“ (so die        und Praxis in den Gemeinden bereits voraussetzen konn-
Übersetzung des Autors auf S. 90) gesprochen, hätte er        ten, ist offensichtlich. Bei Bruder Ebertshäuser hingegen
verschiedene griechische Worte zur Auswahl gehabt.            macht sich z.B. jemand, der den Begriff „Jünger“ zu
Aber er hat das eine gewählt, das eben bedeutet: „jmd.
                                                              12 zitiert nach der Elberfelder Studienbibel. „Thayer and
zum Jünger, Nachfolger machen, jmd. in die Nachfolge
                                                                 Smith: The NAS New Testament Greek Lexicon",
bringen, jmd. für eine Lehre gewinnen; meint nicht ein-
                                                                 1999, übersetzt: „ein Jünger von jemandem sein, den
                                                                 Grundsätzen und Anweisungen von jemandem folgen,
11 Stellungnahme des Autors vom 15.03.13 auf unsere              einen Jünger machen, jemanden lehren“. Ähnlich auch
   Fragen, S.4-5                                                 z.B. in „Vine's Greek Dictionary“.

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häufig benutzt, schon allein deswegen verdächtig. Da            dig würde. Da das bei diesen „Irrlehrern“ ja nicht der
das Wort in den Briefen nicht mehr vorkomme, könne al-          Fall ist, sieht er auch keine Veranlassung, mit ihnen zu-
les, was unser Herr Jesus in dem Zusammenhang gesagt            nächst zu reden, um die Probleme aus der Welt zu schaf-
hat, nur mit Vorsicht auf uns angewendet werden, weil           fen, bevor er sie publiziert15. Dass diese Verse im unmit-
es ja zu denen gesagt wurde, die zu dem Herrn als „dem          telbaren Kontext des Themas „Verführung“ stehen (Mat
auf der Erde lebenden Christus“ in Bezug stehen - „wir          18:6-14), wirft die Frage auf, ob der Herr Jesus, von
jedoch stehen als Gläubige nicht zu einem irdischen             dem die Aussagen stammen, sie wirklich nicht auf den
Meister in Beziehung, sondern zu dem auferstandenen             Umgang mit fragwürdigen Lehren anwenden würde.
und verherrlichten Herrn, zu dem erhöhten Haupt der             Auch die grundlegende, in diesen Versen ausgedrückte,
Gemeinde“ (S.94)13. Kann man den Herrn Jesus so aus-            seelsorgerliche Absicht des HERRN, Probleme immer
einanderdividieren?                                             im kleinstmöglichen Kreis auszuräumen, bevor zu viele
    Wir halten nichts von dem modernen Trend, die neu-          Geschwister damit belastet werden, wird mit der be-
testamentlichen Briefe als angeblich nur eine kulturelle        grenzten Sichtweise des Autors ignoriert.
Variante von Gemeinde Gottes abzuqualifizieren und                  Auf S.24 behauptet er, das Gebot „Prüft alles, das
sich in der Gemeindearbeit ausschließlich auf Beobach-          Gute aber haltet fest“ (1Th 5:21) würde sich nur auf die
tungen aus den Evangelien zu stützen. Aber für genauso          "Verkündigung gesunder, vom Herrn berufener Ver-
gefährlich halten wir es, wenn, wie im vorliegenden             kündiger" beziehen und dürfte deswegen in allen Fällen,
Buch, der dispensationalistische Ansatz der Bibelausle-         die in seinem Buch behandelt werden, nicht zur Anwen-
gung (den wir grundsätzlich teilen!) soweit verlängert          dung gebracht werden – denn hier handele es sich ja an-
wird, dass de facto alle Geschichtsbücher des NT ihre           geblich überall um Irrlehrer oder ihre Helfer. Von denen
Autorität für uns verlieren. Die ersten Gemeinden haben         könnte also kein geistlicher Christ irgendetwas lernen,
offensichtlich auch das Leben und die Lehre des Herrn           man müsste ihre Lehre komplett ablehnen. Er übersieht
Jesus gepredigt, und wer das heute nur mit so vielen Ein-       völlig, dass V.22 von "allen Arten des Bösen", von dem
schränkungen tut, muss sich fragen lassen, wie gesund           man sich dabei fernhalten soll, redet – der Zusammen-
seine Lehre noch ist.                                           hang macht die Auslegung des Autors sehr fraglich. Au-
    Der Autor kritisiert bei verschiedenen Missiologen,         ßerdem: wie sollte man vor der Prüfung wissen, ob es
dass die Lehre der Bibel angeblich in ihren Untersuchun-        sich um einen Irrlehrer oder einen „gesunden Verkündi-
gen praktisch keine Rolle spielt14. Leider lässt sich beob-     ger“ handelt? Gerade in solch fraglichen Fällen sollte
achten, dass auch Bruder Ebertshäuser sehr wenige sei-          diese Schriftstelle also zur Anwendung kommen.
ner Behauptungen mit biblischen Quellenangaben ver-                 Jak 3:11-12 „Die Quelle sprudelt doch nicht aus der-
sieht, wenn es darum geht, seine Sicht von gesundem             selben Öffnung das Süße und das Bittere hervor? ...“
Gemeindebau darzulegen (S.15-17 und 409-411). Die               Auch diese Verse sollen ein Beweis dafür sein, dass wir
Notwendigkeit aufzuklären und hart gegen Irrlehrer vor-         rein gar nichts lernen können von jemandem, der nicht in
zugehen, die begründet er immer wieder und ausgiebig –          Allem der Auffassung des Autors von „gesunder Lehre“
aber wenn es um die konkrete Arbeit von Evangelisation          entspricht. Der vorangehende Vers bestätigt eher das Ge-
und Gemeindebau geht, da haben diejenigen, die er kriti-        genteil: „Aus demselben Mund geht Segen und Fluch
siert, fast durch die Bank mehr aus der Schrift zu bieten       hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein!“ (Jak
als er.                                                         3:10). So wie es selbst in der Natur eine klare Unterschei-
    Auch der Umgang des Autors mit Aufforderungen               dung zwischen süßen und bitteren Quellen, Feigen- und
des Neuen Testaments, die ihm in seiner „Wächtertätig-          Olivenbäumen und Salz- bzw. Süßwasser gibt (V.11f), so
keit“ eigentlich Orientierung geben sollten, ist bezeich-       sollte auch unser Reden ganz von Gott geprägt und nicht
nend. Nur drei Beispiele:                                       auch „von der Hölle entzündet“ (V.6) sein. Leider ist das
    Bruder Ebertshäuser behauptet, Mat 18:15-17                 nicht immer der Fall, so V.10! Diese Verse beweisen
„Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, ...“ gelte          also das genaue Gegenteil von dem, wozu Bruder Eberts-
für seine Arbeit nicht, denn da handele es sich ja ledig-       häuser sie heranziehen will (S.21). Außerdem wider-
lich um Situationen, wo jemand an ihm persönlich schul-         spricht seine Auslegung von Jak 3 der von 1Thes 5, denn
                                                                warum sollte man einen „gesunden Verkündiger“ prüfen,
                                                                wenn man davon ausgehen muss, dass aus seinem Mund
13 Andererseits gibt er doch auf S.93 zu, dass „die Lehre       nur Gesundes hervorgehen kann?
   des Evangeliums bewirkt, dass die Glaubenden zu Jün-
   gern werden ...“ und er führt etliches an, was auch die          Wer etwa die Bedeutung von Mat.18 oder 1Thes 5 so
   Brüder, die er kritisiert, so lehren. Auf diese mehr aus-    elegant für sich persönlich aushebelt, und andererseits
   geglichenen Passagen seiner Ausführungen zieht sich          Jak 3 völlig außerhalb des Kontextes für seine Zwecke
   der Autor gewöhnlich zurück, wenn er für die einseiti-
   gen Aussagen, die er woanders macht, kritisiert wird –       15 „Der Verhaltenskodex der evangelikalen Correctness
   aber letztere sind die Grundlage für seine scharfe Kritik       unter der Lupe (1): Darf man Verführer in der Gemein-
   und Verleumdung Andersdenkender!                                de nicht öffentlich angreifen?“ - http://www.das-wort-
14 z.B. bei Donald McGavran auf S.51 unten.                        der-wahrheit.de/news/newsdetail.php?id=88&nid=22

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