Gesundheit statt Zerstörung - in Gemeindewachstum und Aufklärung - Eine Stellungnahme zu dem Buch
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Gesundheit statt Zerstörung in Gemeindewachstum und Aufklärung Eine Stellungnahme zu dem Buch “Zerstörerisches Wachstum” von Rudolf Ebertshäuser Seite 1 / 26
Zusammenfassung der zugrunde liegenden Schriftpassagen. Dazu kommt eine deutliche Schwerpunktverschiebung, wenn man die Die folgende Stellungnahme wird von einer Reihe Betonungen seines 500-seitigen Buches mit der gesun- von Brüdern vorgelegt, denen die Ausbreitung des den Lehre des Neuen Testaments vergleicht. Dem dort Evangeliums, neue Gemeindegründungen und das ge- gefundenen Wachen und Warnen im Rahmen eines sunde Wachstum etablierter und junger Gemeinden ein Gott-gegebenen Hirtendienstes ähnelt die Arbeit des großes Anliegen ist. Durch das vorliegende Buch von Autors jedenfalls nur sehr bedingt. Bruder Rudolf Ebertshäuser aus Leonberg ist an etli- Der inneren Logik der bisherigen Beobachtungen chen Orten Verwirrung und erhebliches Potential für folgt dann auch sein Umgang mit anderen christlichen Parteiungen und Konflikte in den Gemeinden entstan- Leitern und Werken. Seite um Seite füllt er mit Listen den. Deshalb haben wir als überörtlich tätige Brüder ihrer Namen und den Verbindungen zwischen ihnen, sich nahestehender Gemeindebewegungen und Werke die er in monatelanger Recherche herausgefunden hat. beschlossen, den fragenden Geschwistern in unseren Dem „exklusiven“ Gedankengut der „Verunreinigung Gemeinden unser Verständnis von dem Hilfreichen und durch Verbindung“ folgend hält er es zum Einen für dem Fragwürdigen darzulegen – und zwar sowohl, was unmöglich, von jemandem etwas zu lernen, der an ir- die verschiedenen, vom Autor kritisierten Bereiche beim gendeiner anderen Stelle in seinem Glauben eine Thema „Gemeindegründung und -wachstum“, als auch „falsche“ Überzeugung hat, zum Anderen wird jeder, was Stil und Inhalt seiner „Aufklärung“ angeht. Bei bei- der von angeblichen „Wölfen“ lernt, selber zum „Tür- dem gibt es Auffassungen, von denen wir uns distanzie- öffner für Wölfe“ und muss damit öffentlich bezeichnet ren, und andere, die wir befürworten und fördern. werden. Da er sich nicht die Mühe macht, den Begriff Unser Ausgangspunkt ist das Herz Gottes: in unse- „Irrlehre“ zu definieren, fühlt er sich frei, ihn auf alle rem Land gibt es noch viele Millionen Menschen, die von seiner eigenen Meinung abweichenden Auffassun- Er liebt und retten möchte, knapp 870.000 von ihnen gen anzuwenden – und entsprechend hart mit den tat- gehen jedes Jahr in die Ewigkeit – da müssen wir ein- sächlichen oder angeblichen „Irrlehrern“ ins Gericht fach drüber nachdenken, wie wir mehr Menschen das zu gehen. Hemmungslos beurteilt er in diesem Bereich Evangelium hören und sehen lassen können, als das im nicht nur die Lehren oder Taten, sondern auch die Mo- Moment der Fall ist (Punkt 1). tive anderer Christen! Zusätzlich ist es für den Nicht- Kenner der betreffenden theologischen bzw. missiologi- Dann stimmen wir dem Autor in seiner Beurteilung schen Literatur so gut wie unmöglich, die oftmals ver- einer Reihe von Extrempositionen zu, die in der christli- zerrte und verkehrte Darstellung der Positionen, die chen Welt publiziert und diskutiert werden. Diese Dinge der Autor kritisieren will, zu durchschauen. Obwohl sollten in unseren Gemeinden keinen Eingang finden seine Informationen sehr objektiv klingen und in einer (Punkt 2). beeindruckenden Fülle präsentiert werden, manipuliert Im dritten Teil der Untersuchung setzen wir uns zu- er seine Leser nicht selten durch aus dem Zusammen- nächst kritisch mit dem Selbstverständnis des Autors hang gerissene Zitate oder die in der Polemik so be- auseinander. Wir zeigen, wie seine Weigerung, das Ge- liebte „Strohmann-Argumentation“. spräch mit den vom ihm beschuldigten Brüdern zu su- Das alles führt uns leider zu der Feststellung, dass chen, zu den derben Fehlurteilen führt, die sein Buch in diesem Buch durchaus wichtige und wahre Gedan- leider kennzeichnen. Dazu kommt, dass er über einige ken mit Halbwahrheiten, Unwahrheiten, übler Nachre- Sachverhalte schreibt, in denen er selber kaum Praxis- de und Verleumdung vermischt zu finden sind. Das al- erfahrung besitzt – und das in einem Stil, der vor Ver- les wird nicht nur als nüchterne Information angebo- allgemeinerungen, Übertreibungen und sich endlos ten, sondern bricht mit ungeheurem Nachdruck und wiederholenden Schlagworten nur so strotzt. Obwohl er deutlichen Verurteilungen auf die Leser herein. So hat laufend andere Brüder beurteilt, fühlt er selber sich Bruder Ebertshäuser hier eine explosive Mischung nur Gott verantwortlich. Wesentliche Korrekturen von mehr-tausendfach in unsere Gemeinden geworfen, die Freunden wie Kritikern ignoriert er mit apostolisch an- den Keim für von ihm zumindest in Kauf genommene mutendem Selbstbewusstsein. Er ist sich völlig bewusst, Gemeindetrennungen deutlich in sich trägt. dass die Lektüre seines Buches in einigen Gemeinden zu Trennungen führen kann – er verteidigt solche Ent- Auch auf überörtlicher Ebene wird über viele Jahre wicklungen sogar im Vorhinein ausdrücklich! Späte- gewachsenes Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Ge- stens hier wird deutlich, wie zerstörerisch verkehrt ver- meinden durch die Verbreitung dieser Schrift des Au- standener „Wächterdienst“ werden kann. tors scharf angegriffen. Darin verleumdet er uns selber und die Werke und Gruppen, in denen wir arbeiten, Anschließend stellen wir anhand einiger Beispiele und versucht, uns Extrempositionen anzuhängen, die den eigenwilligen Umgang des Autors mit Bibelüber- wir nie vertreten haben. Er übersieht in seinem Eifer, setzung und -auslegung dar. An wesentlichen Stellen in mit dem er das Volk Gottes vor fragwürdigen Einflüs- seinen Argumentationslinien folgt er eher seinem theo- sen warnen will, dass wir einige seiner Anliegen teilen logischen Denkrahmen als einer sauberen Auslegung und sehr bewusst beurteilen, ob das, was wir lesen oder Seite 2 / 26
bei jemandem hören, mit dem Zeugnis der Heiligen der ermüdenden Auseinandersetzung mit dem vorliegen- Schrift übereinstimmt oder nicht. Im Unterschied zu den Buch unser Werk als Evangelisten, Bibellehrer, Hir- ihm befolgen wir allerdings die Anweisung des HERRN ten, Gemeindegründer etc. fortzuführen und unseren in 1Thes 5:21-22 in der von IHM selbst festgelegten Dienst zu vollbringen, so wie Paulus am Ende seines Le- Reihenfolge: „Prüft aber alles, das Gute haltet fest! bens seinen jüngeren Mitarbeiter ermutigte. Von aller Art des Bösen haltet euch fern!“ Wir halten Der Vater im Himmel wartet auf so viele verlorene zunächst das Gute fest, versuchen, es in die Tat umzu- Söhne und Töchter, die noch „Schweine hüten“ und zu setzen, und lehren es. Von dem „Bösen“, das wir gele- Ihm nach Hause kommen sollten (Luk 15)! Lasst uns gentlich auch finden, halten wir uns fern – aber wir re- alles tun, damit sie den Weg dorthin finden – unseren den nicht so viel darüber wie Bruder Ebertshäuser. Herrn Jesus Christus! Um in den 500 Seiten langen Dschungel von Infor- mationen, Schlussfolgerungen, Meinungen und Ankla- gen in dem vorliegenden Buch einige Orientierungs- Im März 2013, schneisen zu schlagen, haben wir unter Punkt 3.4. den wesentlichen „Irrlehren“, die der Autor uns anhängen in alphabetischer Reihenfolge: will, unsere tatsächlichen Auffassungen gegenüberge- Gerd Goldmann (Arbeitskreis Wachstum) stellt. Wie schon erwähnt, stimmen wir ihm in manchen Bernd Hüsken (DIM) Dingen zu und in Anderem distanzieren wir uns klar Lothar Jung (CJ + Arbeitskreis Wachstum) von ihm. In jedem Fall machen wir deutlich, wo unser Erwin Keck (Allgäuer Gemeinden) Herz schlägt und wie wir die Gedanken Gottes in unse- Wolfgang Klöckner (DIM) rer Lehre und Arbeit umsetzen wollen. Der Leser wird Eberhard Platte (Freie Brüder) selber feststellen, dass uns das Wort Gottes als letzt- Andreas Schmidt (CJ) endlicher Richtschnur für unseren Dienst entscheidend Günther Schultz (IAM) wichtig ist, und dass wir „getrieben von der Liebe Got- Wolfgang Seit (Arbeitskreis Wachstum) tes“ jeden Weg zu den Verlorenen in unserem Land Frank Ulrich (IAM) nutzen wollen, der im Rahmen der Schrift denk- und Karl-Heinz Vanheiden (Bibelbund) umsetzbar ist. Dabei entdecken wir, dass es immer wie- Marco Vedder (Arbeitskreis Wachstum) der die altbekannten, neutestamentlichen Prinzipien Erik Zeutzheim (Allgäuer Gemeinden) von der Gnade Gottes, der völligen Hinwendung zu Gott, dem Gehorsam der Nachfolger Jesu, der Gemein- schaft der Heiligen, der Liebe zu den Verlorenen, der Fürsorge für Jungbekehrte, der Liebe zum Wort Gottes, PS: Wir haben diese Stellungnahme vor ihrer Ver- der Leitung des Heiligen Geistes, von glaubendem Ge- breitung Bruder Ebertshäuser zur Durchsicht vorge- bet usw. sind, die in verschiedenen Gegenden dieser legt, um sie von ihm auf Korrektheit der Fakten über- Erde Frucht bringen und gesunde Gemeinden wachsen prüfen zu lassen. Leider teilte er uns nach flüchtiger lassen. Die gleichen Prinzipien waren immer wieder Lektüre mit, dass er das nicht als seine Aufgabe anse- auch in unseren Gemeinden und Bewegungen zu fin- he. Deshalb geben wir den Text jetzt zur Veröffentli- den, wenn sie in der Vergangenheit gewachsen sind chung frei, so wie wir ihn nach bestem Wissen und Ge- und sich vervielfältigt haben. Paulus schreibt in 2.Ti- wissen verfasst haben. motheus 4:3-5 von einer „Zeit, da sie die gesunde Leh- re nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begier- den sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ih- nen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage Leid, tu das Werk eines Evangelisten, vollbringe dei- nen Dienst!“ Diese Ermahnung nehmen wir ernst. Auch heute kann man viele „Fabeln“ hören, Lehren, die eher der Fantasie, der eigenen Natur, den Befürchtungen oder Wünschen ihrer Erzähler als dem Wort Gottes ent- sprungen sind. Und es gibt sowohl Missiologen und Ge- meindegründer einerseits, als auch „Warner“ und „Wächter“ andererseits, die (bestimmt mit den besten Absichten, und natürlich immer mit biblischer Begrün- dung) solche Fabeln erzählen. Wir versuchen darum, nüchtern zu sein und uns an die gesunde Lehre des Wor- tes Gottes zu halten. Und wir freuen uns darauf, nach Seite 3 / 26
hepunkt in dieser Hinsicht bildet das knapp 500 Seiten 1. Unser Ziel: das Herz Gottes starke Buch „Zerstörerisches Wachstum“ unseres Bru- ders Rudolf Ebertshäuser aus Leonberg. Er hält die Ge- Die meisten konservativen Christen in Deutschland fahren und die Brüder, vor denen er hierin warnt, für so sind sich einig, dass Deutschland seit geraumer Zeit wie- gefährlich, dass er selbst Gemeindetrennungen infolge der „Missionsland“ geworden ist. Der extrem niedrige der Lektüre seines Buches in Kauf nehmen und positiv Prozentsatz wiedergeborener Nachfolger Jesu, rückgän- bewerten würde1! gige Zahlen der Kirchenmitglieder, der offene Spott un- Damit das umfangreiche Lesematerial auch wirklich serer Medien über das Christentum, seine rücksichtslose großflächig bei den Leitern konservativer Gemeinden an- Selbstzerstörung, die wachsende Bibel-Ignoranz unserer kommt, hat der Autor den Kerntext (240 Seiten) als Vor- Bevölkerung, die Einsamkeit vieler Menschen, Korrupti- ab-Veröffentlichung an etliche von ihnen verschickt – on und Habgier in der Wirtschaft, Orientierungslosigkeit ungefragt! Gleichzeitig zirkuliert dieser Auszug in elek- in der Politik – es gibt viele Anzeichen dafür, dass so- tronischer Form als PDF-Datei. Dazu kann man seine wohl unsere Gesellschaft als auch viele Bereiche des re- Gedanken ausführlich oder auch in Kurzform2 auf seiner ligiösen Lebens immer mehr von Gott abrücken. Ange- Website finden. Etliche andere Internetauftritte von sichts dieser traurigen Entwicklung braucht unser Land Menschen mit ähnlicher „Wächterüberzeugung“ haben mehr denn je Kinder Gottes, die die Liebe und die Ge- Links darauf geschaltet. Zusammen mit der ausführli- rechtigkeit ihres himmlischen Vaters durch ihr Leben chen und wiederholten Werbung seitens zweier weithin zeigen und Menschen um sich herum die frohe Botschaft gelesener Publizisten haben Bruder Ebertshäusers Ge- von Jesus Christus weitergeben. Millionen von Men- danken so Zugang zu einem nicht geringen Teil der kon- schen in unserem Land haben geistliche Sehnsüchte, servativen evangelikalen Haushalte in Deutschland er- aber sind von den bekannten Kirchen abgestoßen. Sie halten. werden ohne Gott sterben, wenn sie nicht zu Ihm umkeh- Jeder von uns würde sich lieber auf unsere oben er- ren. Sie sollten Menschen in ihrem Umfeld erleben, die wähnten Arbeiten in Evangelisation, Gemeindearbeit Hoffnung haben, die in Beziehung zum Schöpfer leben oder biblischer Lehre konzentrieren, die wir seit vielen und auch in ihrem Miteinander Gottes Frieden und Liebe Jahren im Auftrag Gottes und unserer Gemeinden tun. erleben. Aber da das vorliegende Buch in verschiedenen Kreisen Um Menschen Sein Angebot der Rettung nahezubrin- unseres Landes derzeit für Verwirrung und Fragen sorgt, gen, hat unser Herr Jesus Christus seinerzeit eine starke haben sich jetzt eine Reihe von Brüdern verschiedener Bewegung vorbereitet und in Gang gebracht, die bis heu- Gemeindekreise und Werke dazu entschlossen, eine Stel- te andauert: die Gemeinde. Leider erreicht die Gemeinde lungnahme zu verfassen. Sie soll Klärung bringen, was Jesu in Deutschland seit langem einen sehr hohen Pro- von dem Gemisch aus Fakten und Schlussfolgerungen, zentsatz der Bevölkerung nicht wirklich. Unsere gele- Wahrheit, Halb- und Unwahrheit, nötiger Warnung und gentlichen evangelistischen Bemühungen bemerken viele zerstörerischer Verleumdung zu halten ist, das Bruder der Menschen in unseren Städten und Dörfern noch nicht Ebertshäuser hier verbreitet. Außerdem wollen wir klar- einmal! „Wie aber sollen sie an den glauben, von dem stellen, wofür wir, deren Positionen von unserem Bruder sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne völlig verzerrt dargestellt wurden, wirklich stehen und einen Prediger?“ (Röm 10:14) Diese Situation macht wie wir auch weiterhin die Arbeit des Herrn der Ernte zu uns Mühe. Und wir möchten alles dazu beitragen, was tun gedenken. Gott durch seine Leute hier auf der Erde tun möchte, da- Für uns ist dies nur ein sehr unerfreuliches Zwischen- mit jeder in unserem Wirkungskreis (2Kor 10:15f) von spiel. Wir erachten es nicht als unsere Kernaufgabe, Ihm hört und in seine Nachfolge eintreten kann. Bruder Ebertshäuser zu kritisieren oder auch nur uns Wir beschäftigen uns deswegen mit Evangelisation, selber zu verteidigen. Wir hätten von uns aus niemals Jüngerschaft, Gemeindegründung und Gemeindebau. Zu- solch eine persönliche Schrift über einen Bruder und sein nächst in der Heiligen Schrift. Und dann auch im Aus- Buch verfasst. Wir behandeln Differenzen unter Brüdern tausch mit anderen Geschwistern, die in den verschiede- gemäß Matthäus 18 gewöhnlich im kleinstmöglichen nen Bereichen Erfahrung gesammelt haben. Wir lernen, Kreis. Leider hat unser Bruder seinerseits es vorgezogen, was wir können, um dann das umzusetzen, was in unse- hinter unserem Rücken unsere Namen in seinem Buch zu rem gemeindlichen und gesellschaftlichen Umfeld hilf- publizieren. Das nimmt uns die oben genannte Möglich- reich ist – vorausgesetzt, es stimmt mit den Grundsätzen keit und zwingt uns zu einer öffentlichen Stellungnahme. des Neuen Testaments überein. Natürlich brauchen wir Geschwister, die mitdenken 1 So der Autor in seiner Stellungnahme vom 15.03.13 auf und uns auch, wenn nötig, korrigieren. Konstruktive Kri- unsere Fragen, S.4-5. Seine diesbezügliche Haltung be- tik ist notwendig und bei uns herzlich willkommen. Gele- handeln wir ausführlicher unter Punkt 3.1.3. gentlich wird Kritik allerdings leider auch in einer sehr 2 Die 12-seitige elektronische „Kompakt-Information zerstörerischen Form vorgebracht. Den vorläufigen Hö- Neue Gemeindebewegungen“, die auf dem Buch ba- siert. Seite 4 / 26
Darüber hinaus pflegen wir unsere Meinungsunterschie- völlige Abhängigkeit von Gott, in der wir uns in Seinem de gewöhnlich auf der sachlichen Ebene auszutragen. Dienst befinden müssen. Und er ermahnt die Leser auf Wir hätten einen Austausch über Lehrmeinungen, Bibel- S.181: "(Die Untersuchung von Missionaren und auslegungen und Gemeinde-Konzepte vorgezogen, aber Missionswerken) sollte besonnen und wohl abgewogen Bruder Ebertshäuser zwingt uns eine personenbezogene geschehen, und man muss davon ausgehen, dass manch Auseinandersetzung auf. Und so wie der Herr Jesus auch ein treuer Missionar noch im Rahmen einer inzwischen mit Ratsuchenden anders sprach als mit den Pharisäern, schon 'missional' gewordenen Missionsgesellschaft wenn sie ihn angriffen, so entspricht auch die direkte und dem Herrn dient." Diese von ihm empfohlenen Prinzipi- undiplomatische Art dieser Stellungnahme nicht dem en, einschließlich der sorgfältigen Prüfung des Einzel- Stil, den wir sonst in unserem Dienst pflegen. falls, halten wir für weise und notwendig. Wir wünsch- Weil das Werk des Herrn durch die Veröffentlichung ten uns lediglich, der Autor hätte sie selber in seinem des vorliegenden Buches Schaden zu nehmen droht, Buch an mehr Stellen zur Anwendung gebracht. möchten wir interessierten Geschwistern unserer Ge- meinden eine zweite Sicht der Dinge an die Hand geben, 2.2. Kritische Beurteilungen, die wir teilen die ihnen – so gnädig wie möglich, aber auch so deutlich wie nötig – bei der Beurteilung der vom Autor angespro- Bruder Ebertshäuser greift zu Recht folgende Auffas- chenen Fragen und Themen helfen kann. Wir hoffen, sungen und Handlungsweisen an, die er in der theologi- dass sie uns dann auch gemeinsam neu das Herz Gottes schen und missiologischen Literatur gefunden hat: für biblische Evangelisation und Gemeindebau in unse- • Die Verkündigung des Evangeliums sollte von so- rem Heimatland zeigt! zial-diakonischer Arbeit verdrängt werden. • Die Gemeinde habe keine Daseinsberechtigung mehr, wenn sie nicht die Welt auch im sozialen und politi- 2. Zunächst das Gute, das wir lernen schen Bereich verändere. können • Es sei die Aufgabe der Gemeinde, das Reich Gottes jetzt schon sichtbar in der Welt aufzurichten. Erfreulicherweise gibt es in „Zerstörerisches Wachs- • Die Gemeinde sei ausschließlich für die Mission und tum“ eine Reihe von Beobachtungen und Überlegungen, für die Welt da. die für sehr reife (!) Christen hilfreich sein können3. • Der Inhalt des Evangeliums müsse an heidnische Re- Wenn man das Hintergrundwissen besitzt, um Bruder ligionen angepasst werden, und das sei die eigentli- Ebertshäusers Darstellung verschiedener Positionen che Bedeutung von „Kontextualisierung“. recht bewerten zu können und sich von einseitigen Beur- • Menschen könnten Jünger Jesu werden und gleich- teilungen nicht irritieren zu lassen, können besonders zeitig im religiösen Sinn Anhänger ihrer früheren Re- Leiter evangelikaler Gemeinden Gedanken und Hinweise ligion (z.B. des Islams) bleiben. finden, die sie bedenken und ggf. auch beherzigen soll- ten. Es ist gut, sich für tatsächliche Gefahren sensibili- • Christliche Arbeit heute müsste den Anspruch Jesu sieren zu lassen und in der Folge für sich und seine Ge- als Retter und Herr vertuschen und dürfte nicht von meinde klarer zu sehen, wo biblische Grenzen sind, die Sünde und Buße reden. man nicht überschreiten will. • Es sei die Aufgabe der Gemeinde, ganze Völker zu christianisieren, indem man sie zu einem oberflächli- 2.1. Gesinnung und Vorgehensweise chen Bekenntnis eines mit ihrer Ursprungsreligion vermischten Christentums bringe. Mit dem Autor verbindet uns sein tiefer Wunsch, die • Alle Menschen, auch die Anhänger anderer Religio- Gemeinde Jesu mit biblisch gesunder Lehre versorgt zu nen, seien bereits mit Gott versöhnt und errettet. sehen und sie vor unbiblischen Lehren und Einflüssen zu • Die Bibel sei fehlerhaft und man müsse sie mit libe- schützen. Seine ernste Sorge um die Reinheit der Ge- ral-theologischen, bibelkritischen Augen lesen. meinden ist angesichts starker und ungöttlicher Einflüsse • Das Neue Testament wolle überhaupt keine für alle in der Kultur unseres Landes, als auch deutlicher Fehl- entwicklungen in der Christenheit allgemein, ein wichti- Zeiten und Orte verbindlichen Angaben zum Ge- ges Anliegen. Hierin teilt er das Anliegen des Herrn Je- meindebau machen, sondern allein das Vorbild Jesu sus und des Apostels Paulus. Auch wir setzen uns in un- müsse imitiert werden. seren Gemeindearbeiten und in der Lehre für diese Anlie- Nun behauptet der Autor allerdings, dass unter vielen gen ein. anderen auch die hier unterzeichnenden Brüder zu denen Was den Maßstab des Urteilens angeht, so ermutigt gehören, die die oben genannten Auffassungen vertreten Bruder Ebertshäuser die Leser wiederholt, alles an der und/oder in bibeltreue Kreise tragen4. Glücklicherweise Schrift zu prüfen. Er betont an verschiedenen Stellen die 4 Kompakt-Information …, S. 12 Mitte „Sie alle ...“; 3 Diese Einschränkung bringt der Autor selber auf S.13. ebenso im Buch auf S.319, sowie an zahllosen anderen Seite 5 / 26
ist es die Unwahrheit, die Bruder Ebertshäuser hier Zum Einen hat der Autor bewusst darauf verzichtet, schreibt. Wir teilen zwar auch nicht in jedem Fall die mit den deutschen Brüdern, die er in seinem Buch heftig sehr spezielle Perspektive von Bruder Ebertshäuser auf kritisiert und der Irrlehre oder ihrer Weitervermittlung be- die angesprochenen Themenbereiche, aber wir distanzie- schuldigt, zu reden, bevor er es veröffentlichte. Einige von ren uns eindeutig von den oben genannten Positionen. uns kennt er seit vielen Jahren, wir wären jederzeit zum Wer uns im Lauf der Jahre auch nur ein wenig in unserer Gespräch bereit gewesen. Nicht nur wäre er den Auffor- Gemeindearbeit und Lehre beobachtet hat, wird bestäti- derungen des Neuen Testaments bezüglich des Umgangs gen, dass wir diese extremen Positionen, deren Bruder unter Brüdern damit deutlich näher gekommen, er hätte Ebertshäuser uns beschuldigt, nie vertreten haben. Wir sich und den Lesern auch die groben Fehlurteile erspart, fanden sie in der Vergangenheit noch nicht einmal wich- die jetzt sein Buch durchziehen. Wir hätten ihm sagen tig genug, um sie öffentlich zu thematisieren und zu kri- können, was wir nun auf diesen Seiten schriftlich verbrei- tisieren, denn wir sahen bisher für unsere Gemeinden ten müssen, und allen wäre viel Ärger erspart geblieben. wenig Gefahr – diese Auffassungen sind zu weit weg Zum Zweiten hat sich der Autor zwar äußerst fleißig von dem, was Freie Brüder- und sonstige konservative mit vielen Büchern und Dokumenten beschäftigt, die Gemeinden im Allgemeinen für wichtig und biblisch hal- Einzelne zu missiologischen Fragestellungen geschrieben ten. Aber da sich auch unsere Gemeinden früher oder haben, aber die aktive Diskussion zwischen den Vertre- später mit diesen Themen auseinandersetzen werden tern der verschiedenen Denkschulen bekommt er nur am müssen und der Autor sie nun aufgewirbelt hat, ergreifen Rande mit. Die Fachtagungen, die in den letzten Mona- wir die Gelegenheit und stellen hiermit für alle Interes- ten in Deutschland von Seiten evangelikaler Missiologen sierten unsere Überzeugungen klar. und Missionsleiter zu genau den Themen seines Buches veranstaltet wurden, hat er laut eigener Aussage nicht besucht – er studiere nur im Nachhinein die schriftlichen 3. Dann das Fragwürdige, vor dem wir die Vortragsunterlagen. In bekannten missiologischen Zeit- Gemeinden schützen wollen schriften schaue er nur vereinzelte Artikel an. Anderer- seits interessant, dass der Autor uns in seinem Brief auf Aufgrund seines Umfangs beschränken wir uns dar- S.3 von einem Idea-Artikel5 in Kenntnis setzt, in dem auf, nur exemplarisch einige grobe Mängel des vorlie- „ein ausgewiesenes Forum von Fachleuten“ eine der genden Buches darzustellen. Dabei werden wir uns von Thesen seines Buches bestätigt habe. Dass es sich bei der Schale zum Kern des Buches vorarbeiten: zunächst diesen Fachleuten durch die Bank um „Evangelikale“ zeigen wir auf, wie der Autor an sein Thema herangeht, handelte, die bei ihm ständig negativ erwähnt werden, und wie sich dabei sein Umgang mit sich selber als und dass sie sich im gleichen Atemzug von vielen der ex- „Wächter“ und mit der Heiligen Schrift als seinem er- tremen Auffassungen distanzierten, die er ihnen in sei- klärten Maßstab darstellt. So wird im Folgenden seine nem Buch anhängt, übersieht er geflissentlich. Die Art, Beurteilung und Behandlungsweise anderer christlicher wie er „die Evangelikalen“ ein ums andere Mal aburteilt, Leiter und Werke nachvollziehbarer. Den vierten Teil lässt uns fragen, warum er nicht mitbekommt oder aber dieses Hauptabschnitts bildet eine knappe Darstellung bewusst ignoriert, wie deutlich ein beträchtlicher Teil der und Bewertung seiner Hauptthesen aus der Sicht, die wir evangelikalen Missiologen, Theologen und Missions- als biblisch ansehen und in unserer Lehre und Gemeinde- -Praktiker fundierte Einwände äußern, wenn einige expe- arbeit vertreten. rimentierfreudige Kollegen über das hinausgehen, was der biblische Rahmen erlaubt oder der gesunde Men- schenverstand für sinnvoll halten kann. Wiederum wären 3.1. Vorgehensweise, Stil und Selbstverständnis uns etliche Fehlbeurteilungen und unschöne Kommentare des Autors erspart geblieben, würde der Autor nicht nur lesen, was einige schreiben, sondern anschließend zuhören, was 3.1.1. Aus der Distanz darüber diskutiert wird – und an der Weisheit anderer Ein starker Vorwurf, den sich dieses Buch gefallen seine eigene schärfen (Spr 7:17). lassen muss, ist der, dass es in der Einsamkeit eines Stu- Zum Dritten beurteilt der Autor Arbeitsbereiche, wie dierzimmers entstanden ist, obwohl es Themen behan- z.B. kulturübergreifende Mission, Bibelübersetzung in delt, die Hunderte von Missionare, Gemeindegründer islamischem Kontext, Gemeindegründungsbewegungen und Theologen jahrzehntelang mit Bibelstudium, ge- usw., in denen er nach eigenen Aussagen selber „keine meinsamem Austausch und anschließender Anwendung ins Gewicht fallende“ Arbeitserfahrung besitzt6. Sein des Gelernten beschäftigt haben. Das Buch atmet Di- Fachgebiet ist die Aufklärung. Selbst in den „Schlussge- stanz, und zwar in mindestens drei Bereichen: danken“, in denen der desillusionierte Leser unter der Stellen, wo der Autor viele Brüder und Werke pauschal 5 http://www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/ueberneh- über das Adjektiv „missional“ mit allen o.g. Irrtümern men-evangelikale-positionen-des-weltkirchenrats.html verknüpft. Siehe auch Punkt 3.3.5. 6 Seine Stellungnahme vom 15.03.13, S.1+3. Seite 6 / 26
Überschrift „Wir brauchen bibeltreuen Gemeindebau!“ wäsche ins Gedächtnis. Man bekommt den Eindruck, der endlich noch einige ermutigende und konstruktive Gedan- Autor wolle den Leser regelrecht konditionieren, damit kenanstöße erwartet, handeln drei von fünf Punkten von bei der leisesten Erwähnung dieser Reiz- und Schlagwor- dem, was auch schon in den 400 Seiten vorher zu lesen te künftig sofort die gewollte Abwehrhaltung eingenom- war. Da, wo er dem Leser sein eigenes Konzept von Ge- men wird. Leider muss man feststellen, dass Bruder meindebau verrät (S.409-418), sagt er Dinge, die wir Ebertshäuser damit Erfolg hat – diese reflexartigen Ab- auch seit vielen Jahren lehren und tun. Aber die Komple- wehrreaktionen unter Vermeidung echten Zuhörens fin- xität der tatsächlichen Arbeit mit tatsächlichen Menschen den sich mittlerweile bei immer mehr Geschwistern, die übergeht er großzügig und kritisiert in den anderen 98% seinen Büchern oder Vorträgen ausgesetzt waren. des Buches lieber die, die sich nicht um diese Herausfor- Mit großer Sprachgewalt zieht er gegen seine Feind- derungen drücken. Hätte er z.B. als Missionar in einer an- bilder zu Felde und vergisst dabei gelegentlich, genauer deren Kultur gearbeitet, hätte er mitbekommen, wie ex- hin zuschauen. Verallgemeinerung und Übertreibung trem die Definition von „Kontextualisierung“ in seinem sind Stilmittel, die es ihm erlauben, gleich ganze Listen Buch ist. Er wüsste, dass stattdessen die große Masse der von Brüdern und Werken gemeinsam abzuqualifizieren. evangelikalen Gemeindegründer und Missionare genau Zum Beispiel liest man bei ihm: "Die evangelikalen das unter diesem Begriff versteht, was er, der Autor, sel- Kreise, die ohnehin schon weit von biblischer Gemein- ber auf den Seiten 416 und 417 als notwendiges Vorgehen de abgedriftet sind, ..." (S.12f und an zahllosen anderen bei der Vermittlung „der unverkürzten Evangeliumsbot- Orten). "Alle die theologischen Wortführer, die in der schaft in meiner Umgebung“ feststellt. Er würde dann Kontextualisierungsdiskussion angeführt werden ... auch die anthropologische Arbeit von Missionaren etwas sind Bibelkritiker ... nach biblischem Maßstab Ungläu- vorsichtiger beurteilen (S.137). Würde er selber aktuell an bige - verfinsterte Leute, von denen wir keinerlei Wahr- der Herausforderung neuer Gemeinden und Bewegungen heit und Einsicht erwarten können." (S.132). "In der hier in Deutschland mitdenken und -arbeiten, wüsste er Arbeit unter Muslimen gehen kontextualisierende nicht sofort alles besser, wie sein Buch so auf vielen Sei- 'Missionare' davon aus, dass die islamische Gottheit ten den Anschein erweckt (S.165 u.v.a.). Natürlich kann 'Allah' mit dem Gott der Bibel gleichzusetzen sei." man es niemandem vorwerfen, wenn seine Berufung nicht (S.170) Abgesehen von seinem verzerrten Verständnis Gemeindegründung oder Außenmission ist – aber es wäre von Kontextualisierung (s.u.) gibt es tausende auch deut- ein guter Rat, sich dann in diesen Bereichen Zurückhal- scher Missionare, die natürlich vom Gegenteil überzeugt tung im Beurteilen anderer aufzuerlegen. sind – der Gott der Bibel und der des Korans ist nicht Hätte Bruder Ebertshäuser sich an dem gemeinsamen derselbe! – auch wenn sie versuchen, das Evangelium Ringen um ein gesundes Verständnis des Wortes Gottes angemessen in ihrem islamischen Kontext weiterzuge- und der passenden Umsetzung in den aktuellen Heraus- ben, also „kontextualisierende Missionare“ sind! Auf forderungen beteiligt, wäre er näher an den Arbeiten und Seite 179 schreibt er: "Dasselbe geschieht, so muss man den Arbeitern Gottes dran gewesen, sein Buch wäre befürchten, auch vielfach in der Arbeit unter Hindus weitaus kürzer und korrekter ausgefallen. oder animistischen Völkern ..." - Belege dafür liefert er nicht. Er bläht das Problem durch eine willkürliche per- 3.1.2. Ein ungesunder Stil sönliche Einschätzung auf und kommt so am Schluss zu Obwohl Bruder Ebertshäuser die „gesunde bibli- seinem Urteil über "viele evangelikale Missionen" sche Lehre“ ein sehr hohes Gut ist (wie uns übrigens (S.181). auch!), verwendet er zu ihrer Verteidigung einen Umgekehrt würde sich der Autor sicher wehren, wenn Schreibstil, der ihrem hohen geistlichen Anspruch nicht man ihn und seine Kollegen mit z.B. dem Verantwortli- gerecht wird. Er nennt es auf S.28 „parteiliche Spra- chen der Website www.der-ruf.info in einen Sack stecken che“! Der Autor meint, darin „dem Vorbild der Apostel würde, der am 13.Nov.2012 besorgt schrieb: "17.000 Zu- zu folgen, die, wenn es um Irrlehren ging, ebenfalls griffe ... alleine innerhalb der letzten 30 Tage! Ich bin deutliche Worte gebrauchten, anstatt sich in politisch überrascht und gleichzeitig auch besorgt: Ich bange um korrekten Floskeln zu ergehen“ (S.28). Seine aufdring- die Erhaltung der Qualität! Ich bin sicherlich alles an- liche Verwendung abwertend gebrauchter Vokabeln, wie dere als ein geschulter Journalist und habe weder die z.B. liberaltheologisch, liberal, bibelkritisch, liberal-öku- Zeit noch die Qualifikation eine stichhaltige und ver- menisch, liberal-evangelikal, ökumenisch-missional, nünftige Recherche abzuliefern. Auch was die umfassen- evangelikal-ökumenisch, charismatisch, kontextualisiert, de Kenntnis des Wortes Gottes angeht, ist diese eher humanistisch und viele andere Kombinationen, die er “ausreichend”, als “gut”, oder “befriedigend” und überall locker im Text verteilt, erinnern aber wenig an greife daher auch sehr gerne auf andere Quellen, andere den Stil eines Paulus. Selbst, wo der Inhalt eines Satzes Autoren zurück." Und von so einer, in mehrerer Hinsicht überhaupt kein zusätzliches Adjektiv benötigt, fügt der unqualifizierten Quelle lassen sich so viele Tausend kon- Autor ein oder zwei davon ein. Diese endlosen, ermüden- servative Christen in unserem Land inspirieren! Nun, In- den Wiederholungen der immer gleichen Warnungen vor halt und Stil dieses Internetauftritts weisen zwar gewisse „Irrlehren“ drücken sich dem Leser wie in einer Gehirn- Ähnlichkeiten mit Bruder Ebertshäusers Publikationen Seite 7 / 26
auf, und diese wurden auch im Februar 2013 auf der er- 3.1.3. Mit gefährlichem Autoritätsanspruch sten Seite ausführlich beworben. Aber mit dem Journalis- Bereits im Vorwort macht der Autor klar, wem er mus des Betreibers möchte der Autor sicher nicht ver- Rechenschaft schuldig zu sein glaubt: „Ich sehe mich wechselt werden. Warum tut er das dann ständig mit an- vor Gott dazu verpflichtet“ (S.13). Das ist zunächst gut deren? und biblisch. Beunruhigend ist aber, dass danach bei Zu denken gibt, dass man im Internet (wirkliche!) Irr- Bruder Ebertshäuser sonst niemand mehr kommt. lehrer und auffallend ungesunde, angebliche Christen Auf Anfrage gab er bereitwillig die Auskunft, dass er findet, die sein Buch zitieren oder ausführliche Empfeh- keine Notwendigkeit sieht, sich in Bezug auf seinen lungen dazu weitergeben. In diversen Internet-Foren be- überörtlichen Dienst unter die Autorität der Mitleiter sei- gegnet man immer wieder Nutzern, die behaupten, gläu- ner örtlichen Gemeinde zu stellen, auch wenn er ihre big zu sein, aber eigensinnig, großspurig und aggressiv brüderliche Begleitung schätze und „ihre Ratschläge ihre Meinung zum besten geben, und dabei Warnungen und Ermahnungen offen hören sollte“ 7. Auch sieht er von Bruder Ebertshäuser als Munition verwenden oder keine Veranlassung, in mehr als unwesentlichen Punkten ihn als Autorität angeben. Des weiteren finden sich eini- auf seine „Wächter-Kollegen“ zu hören, die ja den glei- ge seiner Publikationen auf der Website www.liebezur- chen Auftrag sehen und teilweise an den gleichen The- wahrheit.de verlinkt (ähnlich der des Autors: www.wort- men arbeiten wie er. Selbst mit den Brüdern vom „Male- der-wahrheit.de). Viele Artikel dort ähneln vom Stil her achi-Kreis“, mit denen ihn eigentlich aufgrund gemeinsa- sehr dem, was man bei Bruder Ebertshäuser liest. Aller- mer Anliegen und Dienstschwerpunkte eine große Nähe dings darf man die beiden keinesfalls über einen Kamm verbinden müsste, besteht seit seiner aufdringlichen Pro- scheren, denn die Betreiberin dieser Internetpräsenz pagierung des Textus Receptus als angeblich einzig ak- leugnet ausdrücklich die Dreieinheit, besonders die Gott- zeptabler Textgrundlage für heutige Bibelübersetzungen heit Jesu! Des weiteren liefert sie detaillierte Erklärun- keine Zusammenarbeit mehr – trotz ausführlicher und gen, welche Texte in der Bibel NICHT Gottes Wort sein fundierter Argumentation hat er jede Korrektur selbstsi- können (viele!), unterscheidet sich also himmelweit von cher abgelehnt und seine Sicht der Dinge immer wieder Bruder Ebertshäuser, der an der Inspiration und Unfehl- anbringen wollen. barkeit der ganzen Schrift ausdrücklich festhält. Wir fra- Folgerichtig weigert er sich natürlich auch, auf seine gen uns nun, was eine solche Irrlehrerin so an den Kritiker zu hören. Gespräche und Schriftverkehre, die Schriften des Autors begeistert, wenn es ja nicht die „ge- seit Erscheinen des Buches sowohl seitens befreundeter sunde Lehre“ sein kann, die sie verbindet. Und was lässt als auch der von ihm verunglimpften Brüder mit ihm ge- Menschen Bruder Ebertshäusers Bücher zitieren, die führt wurden, haben ihn in seiner vorgefassten Meinung durch ihr ungehobeltes Auftreten, ihre kalte Geringschät- über sie nicht substantiell erschüttern können. Kritiker zung anderen Christen gegenüber und ihre Unfähigkeit werden in diesen Gesprächen und Briefen „diplomati- zu höflichem Gedankenaustausch in den Internet-Foren scher Schachzüge“ beschuldigt, sie sind „unredlich und auffallen? Mit dem Stil seines Buches spielt der Autor irreführend“, „unterschätzen völlig die Verführungsge- Menschen Munition in die Arme, die er, davon gehen wir fahren“, „wollen nicht die biblischen Konsequenzen aus, eigentlich nicht unterstützen möchte. Wer auch im- ziehen“, sind „pragmatische und halbherzige Führer“, mer in Zukunft etwas Schlechtes über Christen sucht, und sollten „von ihrem verkehrten Weg umkehren“ - wird in dem Material, das Bruder Ebertshäuser auch um nur einmal einige noch gemäßigte Beispiele aus sei- über das Internet so ausführlich vor den Augen und Oh- ner bereits erwähnten Stellungnahme an uns zu zitieren. ren der Welt ausbreitet, leicht fündig. Der „Verkläger der Brüder“ (Offb 12:10) freut sich vermutlich sehr Wer allerdings im November 2012 die Erklärung des über solche Schützenhilfe! Autors zum Erscheinen seines Buches gelesen hat, den überrascht diese Haltung nicht. Bereits im Vorhinein Andere Stilmerkmale des Autors werden im Zusam- schottet er sich vor Kritik ab8: menhang mit verschiedenen inhaltlichen Beobachtungen „Der Preis für einen solchen Dienst ist, dass man zu nennen sein. Alles in allem fänden wir es verheerend von Seiten aufgebrachter Betroffener, die sich durch für unsere Gemeinden, wenn sich diese Form der „par- eine öffentliche Kritik an ihrem unbiblischen Vorgehen teilichen Sprache“, wie er sie nennt, ausbreiten und das bloßgestellt fühlen, oftmals mit massiven Anschuldi- Miteinander der Geschwister vor Ort vergiften würde. gungen verleumdet wird. Nicht jeder nimmt eine öffent- Der Schritt zu den „Parteiungen“ wäre dann nur noch liche Korrektur so geistlich an wie es offenkundig der winzig. Es kommt nicht nur auf den Inhalt an, sondern Apostel Petrus tat. Wer sich durch das Aufdecken von auch auf den Ton! Wir möchten eher der Art von Auf- Verführung nicht zur Umkehr leiten lässt, begehrt umso klärung folgen, die wir im Neuen Testament finden. Und massiver gegen ein solches Aufdecken auf. Auch das darin heißt es sowohl: „Weise zurecht!“ (1Tim 5:20) als jetzt erschienene Buch wird, das ist schon absehbar, auch „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe!“ dazu führen, dass ich von manchen vielleicht auch pro- (Eph 4:15). 7 Seine Stellungnahme vom 15.03.13, S.6. 8 www.das-wort-der-wahrheit.de/in-eigener-sache Seite 8 / 26
minenteren Christen angegriffen und schlecht gemacht ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben ist werde. Das muss man ertragen, wenn man einen sol- auch dann notwendig und berechtigt, wenn er tat- chen Auftrag hat. sächlich Trennungen zur Konsequenz hat. Eine Bitte habe ich allerdings an meine aufrichtigen Eigentlich müsste ein solcher Kampf, ein solcher Leser: Wenn Sie solche Verleumdungen hören, die mich Lehr- und Aufklärungsdienst von den Hirten der örtli- unglaubwürdig machen und als spalterischen Sektierer chen Gemeinden begrüßt und gefördert werden. Doch hinstellen wollen, dann wenden Sie sich bitte auch an heute sind erschreckend viele Führer in den Gemeinden mich und hören sich auch die andere Seite an. Denken von Pragmatismus und Kompromissdenken geprägt; Sie daran, dass der Widersacher viel Interesse daran sie vernachlässigen ihre Wächterpflicht (Apg 20,28-30) hat, dass alle aufklärenden, um die gesunde Lehre rin- und haben, um „die Jugend zufriedenzustellen“ und genden Brüder isoliert und unglaubwürdig gemacht „die Zukunft zu sichern“, sich schon lange für be- werden und man nicht mehr auf sie hört. Dann hätte er stimmte zerstörerische Einflüsse geöffnet (Charismatik, freies Spiel zur Zerstörung der Gemeinden. So wollen Gemeindewachstumsbewegung, Evangelikalismus). wir wachsam sein in dem Bewusstsein, dass alle solche Vor einem solchen Hintergrund einer bereits vor- Aufklärungsarbeit ein gewaltiger geistlicher Kampf ist, handenen und von der Führung gedeckten Unterwande- bei dem der Feind nicht schläft. Wir sollten durch bib- rung durch Irrlehren und verkehrte Entwicklungen be- lische, brüderliche Gemeinschaft und offenen Aus- wirkt ein biblischer Lehr- und Aufklärungsdienst in der tausch solchen Intrigen des Feindes durchkreuzen, „da- Tat Unruhe und vielleicht sogar Trennungen. Nur, wer mit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden; seine trägt die Verantwortung dafür? Die irregeleiteten Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt“ (2Kor pragmatischen Führer zeigen mit dem Finger auf die 2,11).“ (Unterstreichung von den Verfassern dieser Stel- warnenden Brüder und geben ihnen die Schuld, so wie lungnahme, Text von Rudolf Ebertshäuser!) einst Ahab zu Elija sagte: „Bist du da, der Israel ins Wenn natürlich jegliche Kritik im Prinzip schon als Unglück führt?“ (1Kön 18,17). Elija ließ diese betrü- Angriff des Teufels gesehen wird, dann gibt es allerdings gerische Anschuldigung nicht auf sich sitzen, sondern keine Chance für den Autor, Hilfe von geistlich gesinnten entgegnete diesem falschen Führer kühn: „Nicht ich Geschwistern zu erhalten. Und so veröffentlichte er dann bringe Israel ins Unglück, sondern du und das Haus auch einige Wochen später (26.01.13) wieder die glei- deines Vaters, weil ihr die Gebote des HERRN verlas- chen, sogar leicht erweiterten Vorwürfe in einem länge- sen habt, und du den Baalen nachgefolgt bist!“ ren Artikel auf seiner Website unter der Überschrift 10 (1Kön 18,18). „David Watsons verführerische „Gemeindegründungs- Ich bin fest davon überzeugt, dass für die Unruhe bewegungen“ und ihr Einfluss in Deutschland“ 9. und die eventuellen Trennungen, die durch mein Neben dieser Unkorrigierbarkeit zeichnet Bruder Buch Zerstörerisches Wachstum vielleicht gefördert Ebertshäuser ein Selbst- und Sendungsbewusstsein aus, werden könnten, nicht ich Schuld trage, der ich nur das wir nur als „gefährlich“ bezeichnen können. Schon die Wahrheit über bestimmte Verführungsentwicklun- bei der Textus Receptus–Debatte, die er vor einigen Jah- gen gesagt habe. Die Schuld tragen die Irrlehrer wie ren mit seinen Schriften und Vorträgen hemmungslos un- McLaren, Hirsch und Cole, Reimer, Faix und wie sie terstützte, sah er kein Problem, dass er damit in etlichen alle heißen. Die Schuld tragen aber auch irregeführte Gemeinden für Unfrieden, Misstrauen und spalterische Leute wie Goldmann, Klöckner oder Jung, die solchen Gefahren gesorgt hatte. Mit seinem jetzigen Buch „Zer- Irrlehren Raum in den Gemeinden verschaffen und vie- störerisches Wachstum“ nimmt er von vornherein Ge- le vertrauensvolle Geschwister schädigen und ehemals meindetrennungen in Kauf. Er schreibt: bibeltreue Gemeinden auf einen verführerischen und Die Bibel lehrt ganz klar, dass Trennungen, dass verderblichen Weg führen. Eine gewisse Verantwor- geistlich motivierte Absonderung gut, notwendig und tung haben auch viele örtliche Älteste, die es umge- unvermeidlich ist, dort wo moralischer oder lehrmäßi- hen, sich klar über die Verführungsentwicklungen zu ger Sauerteig in eine Gemeinde oder ein Werk einge- informieren und ihnen entgegenzutreten, und die drungen ist und nicht daraus entfernt werden kann stattdessen lieber eine pragmatische Kompromiss- und (vgl. u.a. 1. Korinther 5,6-13; 2. Korinther 6,14-18; 2. Befriedungspolitik in ihren Gemeinden betreiben, Timotheus 2,19-22). Die Trennung von Bösem bedeutet welche den Irrlehren Raum zum Unterwandern gewährt Reinigung, Befreiung, die Chance zu einem geistlichen (vgl. Offb 2,14-15; 20). Neuanfang, bei dem der Segen des Herrn neu fließen Von da her gesehen finde ich es unredlich und irre- kann. Es ist nicht nach Gottes Gedanken, einseitig nur führend, wenn gewisse Brüder mir die Schuld an der „Einheit“ und „Frieden“ um jeden Preis hoch zuhal- entstehenden Unruhe wegen der missionalen Verfüh- ten. Das leistet vielmehr in solchen Situationen der rungseinflüsse geben. Das erinnert an den uralten Ausbreitung des Bösen Vorschub. Der Kampf für den Trick des Diebes, der „Haltet den Dieb!“ ruft, um dann 9 http://www.das-wort-der-wahrheit.de/news/newsdetail.- 10 Hervorhebungen in diesem Zitat soweit durch den Au- php?id=88&nid=35 tor, im folgenden Absatz von uns. Seite 9 / 26
selbst unerkannt davon zukommen. Diese verkehrte fach lernen, sondern auch seinem Lehrer anhängen Sicht der Dinge gleicht der eines Fabrikbesitzers, der und sein Nachfolger werden in Lehre und Leben“ 12. angesichts eines Großbrandes in seiner Firma die Noch nicht einmal die vom Autor präferierte und mitver- Schuld am Wasserschaden, der beim Löschen entstan- antwortete Revision der Schlachter-Übersetzung über- den ist, den Feuerwehrleuten gibt und nicht dem setzt hier „lehren“. Im folgenden Absatz macht der Au- Brandstifter. tor klar, warum er hier beim Übersetzen solche Klimm- Ich will ganz gewiss keine Spaltungen verursachen; züge für angebracht hält: „Sonst könnte der irrige Ein- mir ist die Einheit des Geistes ein wichtiges Anliegen – druck entstehen, der Herr hätte gemeint, die Apostel aber diese Einheit kann nur auf dem Boden der bibli- sollten tatsächlich alle Völker in ihrer Masse und Ge- schen Lehre, der göttlichen Wahrheit erhalten bleiben.11 samtheit zu Jüngern machen. Doch das widerspräche der klaren Lehre des Neuen Testaments.“ - Wir denken, Wie auch immer man den letzten Satz angesichts des dass nicht unser menschliches Verständnis der biblischen erdrückenden Gewichts seines Kontextes verstehen soll, Lehre die Übersetzung eines Verses beeinflussen, son- der Autor sagt den Verantwortlichen örtlicher Gemein- dern dass die unvoreingenommene Übersetzung eines den in anderen Worten: „Ihr seid selbst schuld, wenn Verses unser Verständnis der Bibel prägen sollte. In eure Gemeinde kaputt geht!“ So etwas nennen wir zer- wirklich bibeltreuer Theologie baut die Lehre auf dem störerische Aufklärung! Text auf, nicht umgekehrt! Solches Jonglieren mit grie- Bruder Ebertshäuser lehrt zwar, dass es in der heuti- chischen Textbedeutungen passen nicht zu jemandem, gen Heilszeit keine Apostel und Propheten mehr gibt. der so vehement auf „die gesunde Lehre“ pocht wie Bru- Aber sein ganzes Buch vermittelt einen Autoritätsan- der Ebertshäuser. spruch, der dem ihren in nichts nachsteht, auch wenn er seine Korrekturbereitschaft bei jeder Gelegenheit beteu- 3.2.2. Fragwürdige Bibelauslegung ert. 1Kor 14 und Offb 2 fordern uns auf, richtige und fal- Auch wenn der Autor sich deutlich gegen den Vor- sche Apostel und Propheten zu prüfen. Unserer Überzeu- wurf zur Wehr setzt, einem „Hyperdispensationalismus“ gung nach stehen wir alle nicht nur vor Gott, sondern un- das Wort zu reden, laufen verschiedene seiner Argumen- terstehen auch dem Urteil der Gemeinde Jesu hier auf der tationslinien genau darauf hinaus. Wir halten seine Aus- Erde, und zwar egal, ob wir örtlich oder überörtlich aktiv führungen z.B. zum Thema Reich Gottes oder Jünger- sind. Das muss auch für Bruder Ebertshäuser gelten! schaft für sehr verwirrend. Auch wir verstehen und leh- ren die Bibel aus heilsgeschichtlicher Sicht. Natürlich 3.2. Der Umgang des Autors mit der Bibel gibt es Passagen in den Evangelien, die der Herr Jesus so und nicht anders gesagt hat, weil er eben von Juden um- 3.2.1. Eigenwilligen Umgang mit Bibelübersetzungen ringt war, während seines ersten Kommens vorrangig ih- Der Autor vertritt nach wie vor seine bereits erwähn- nen diente und eben noch nicht am Kreuz gestorben war. te These, dass nur der Textus Receptus die legitime Natürlich gibt es wichtige Unterschiede in Gottes Han- Übersetzungsgrundlage für heutige Bibelübersetzungen deln mit seinem irdischen Volk Israel und der Gemeinde. sei und man daher im deutschsprachigen Bereich entwe- Und natürlich handelt Christus anders vor seinem Kom- der die revidierte Schlachterbibel 2000 oder die alten men in Macht und Herrlichkeit, als er das danach tut. Versionen vergangener Jahrhunderte lesen sollte. Das ist bei der Auslegung immer zu beachten. Aber zu Diese eigenwillige Einstellung zeigt sich auch in sei- vergessen, dass das die drei Jahre waren, in denen er die ner Art der Bibelübersetzung. Z.B. möchte der Autor auf ersten Leiter der Bewegung schulte, die sehr schnell S.89f eine aus seiner Sicht falsche Auslegung des Missi- überwiegend Heidenchristen in ihren Reihen haben wür- onsbefehls Jesu „Macht alle Nationen zu Jüngern“ wi- de – das halten wir für einen großen Fehler. Dass diese derlegen. Anstatt nun z.B. ganz einfach zu zeigen, wie Evangelien Jahre später aufgeschrieben wurden, um die Apostel damals diese Worte offensichtlich verstanden eben nicht nur Judenchristen, sondern die gesamte Ge- haben, versteigt sich der Autor in sprachliche Erklärun- meinde über die Lehren und Taten des Herrn Jesus wäh- gen des griechischen Wortes für „Jünger machen“, das rend seiner Erdenzeit zu unterrichten, ist wesentlich. Und hier verwendet wird, und behauptet Dinge, die jedem dass es auch andere Bereiche gibt, in denen die Briefe Griechisch-Handbuch widersprechen. Hätte Matthäus einfach auf dem aufbauen, was die Apostel an Wissen hier, wie auch danach in Vers 20, von „lehren“ (so die und Praxis in den Gemeinden bereits voraussetzen konn- Übersetzung des Autors auf S. 90) gesprochen, hätte er ten, ist offensichtlich. Bei Bruder Ebertshäuser hingegen verschiedene griechische Worte zur Auswahl gehabt. macht sich z.B. jemand, der den Begriff „Jünger“ zu Aber er hat das eine gewählt, das eben bedeutet: „jmd. 12 zitiert nach der Elberfelder Studienbibel. „Thayer and zum Jünger, Nachfolger machen, jmd. in die Nachfolge Smith: The NAS New Testament Greek Lexicon", bringen, jmd. für eine Lehre gewinnen; meint nicht ein- 1999, übersetzt: „ein Jünger von jemandem sein, den Grundsätzen und Anweisungen von jemandem folgen, 11 Stellungnahme des Autors vom 15.03.13 auf unsere einen Jünger machen, jemanden lehren“. Ähnlich auch Fragen, S.4-5 z.B. in „Vine's Greek Dictionary“. Seite 10 / 26
häufig benutzt, schon allein deswegen verdächtig. Da dig würde. Da das bei diesen „Irrlehrern“ ja nicht der das Wort in den Briefen nicht mehr vorkomme, könne al- Fall ist, sieht er auch keine Veranlassung, mit ihnen zu- les, was unser Herr Jesus in dem Zusammenhang gesagt nächst zu reden, um die Probleme aus der Welt zu schaf- hat, nur mit Vorsicht auf uns angewendet werden, weil fen, bevor er sie publiziert15. Dass diese Verse im unmit- es ja zu denen gesagt wurde, die zu dem Herrn als „dem telbaren Kontext des Themas „Verführung“ stehen (Mat auf der Erde lebenden Christus“ in Bezug stehen - „wir 18:6-14), wirft die Frage auf, ob der Herr Jesus, von jedoch stehen als Gläubige nicht zu einem irdischen dem die Aussagen stammen, sie wirklich nicht auf den Meister in Beziehung, sondern zu dem auferstandenen Umgang mit fragwürdigen Lehren anwenden würde. und verherrlichten Herrn, zu dem erhöhten Haupt der Auch die grundlegende, in diesen Versen ausgedrückte, Gemeinde“ (S.94)13. Kann man den Herrn Jesus so aus- seelsorgerliche Absicht des HERRN, Probleme immer einanderdividieren? im kleinstmöglichen Kreis auszuräumen, bevor zu viele Wir halten nichts von dem modernen Trend, die neu- Geschwister damit belastet werden, wird mit der be- testamentlichen Briefe als angeblich nur eine kulturelle grenzten Sichtweise des Autors ignoriert. Variante von Gemeinde Gottes abzuqualifizieren und Auf S.24 behauptet er, das Gebot „Prüft alles, das sich in der Gemeindearbeit ausschließlich auf Beobach- Gute aber haltet fest“ (1Th 5:21) würde sich nur auf die tungen aus den Evangelien zu stützen. Aber für genauso "Verkündigung gesunder, vom Herrn berufener Ver- gefährlich halten wir es, wenn, wie im vorliegenden kündiger" beziehen und dürfte deswegen in allen Fällen, Buch, der dispensationalistische Ansatz der Bibelausle- die in seinem Buch behandelt werden, nicht zur Anwen- gung (den wir grundsätzlich teilen!) soweit verlängert dung gebracht werden – denn hier handele es sich ja an- wird, dass de facto alle Geschichtsbücher des NT ihre geblich überall um Irrlehrer oder ihre Helfer. Von denen Autorität für uns verlieren. Die ersten Gemeinden haben könnte also kein geistlicher Christ irgendetwas lernen, offensichtlich auch das Leben und die Lehre des Herrn man müsste ihre Lehre komplett ablehnen. Er übersieht Jesus gepredigt, und wer das heute nur mit so vielen Ein- völlig, dass V.22 von "allen Arten des Bösen", von dem schränkungen tut, muss sich fragen lassen, wie gesund man sich dabei fernhalten soll, redet – der Zusammen- seine Lehre noch ist. hang macht die Auslegung des Autors sehr fraglich. Au- Der Autor kritisiert bei verschiedenen Missiologen, ßerdem: wie sollte man vor der Prüfung wissen, ob es dass die Lehre der Bibel angeblich in ihren Untersuchun- sich um einen Irrlehrer oder einen „gesunden Verkündi- gen praktisch keine Rolle spielt14. Leider lässt sich beob- ger“ handelt? Gerade in solch fraglichen Fällen sollte achten, dass auch Bruder Ebertshäuser sehr wenige sei- diese Schriftstelle also zur Anwendung kommen. ner Behauptungen mit biblischen Quellenangaben ver- Jak 3:11-12 „Die Quelle sprudelt doch nicht aus der- sieht, wenn es darum geht, seine Sicht von gesundem selben Öffnung das Süße und das Bittere hervor? ...“ Gemeindebau darzulegen (S.15-17 und 409-411). Die Auch diese Verse sollen ein Beweis dafür sein, dass wir Notwendigkeit aufzuklären und hart gegen Irrlehrer vor- rein gar nichts lernen können von jemandem, der nicht in zugehen, die begründet er immer wieder und ausgiebig – Allem der Auffassung des Autors von „gesunder Lehre“ aber wenn es um die konkrete Arbeit von Evangelisation entspricht. Der vorangehende Vers bestätigt eher das Ge- und Gemeindebau geht, da haben diejenigen, die er kriti- genteil: „Aus demselben Mund geht Segen und Fluch siert, fast durch die Bank mehr aus der Schrift zu bieten hervor. Dies, meine Brüder, sollte nicht so sein!“ (Jak als er. 3:10). So wie es selbst in der Natur eine klare Unterschei- Auch der Umgang des Autors mit Aufforderungen dung zwischen süßen und bitteren Quellen, Feigen- und des Neuen Testaments, die ihm in seiner „Wächtertätig- Olivenbäumen und Salz- bzw. Süßwasser gibt (V.11f), so keit“ eigentlich Orientierung geben sollten, ist bezeich- sollte auch unser Reden ganz von Gott geprägt und nicht nend. Nur drei Beispiele: auch „von der Hölle entzündet“ (V.6) sein. Leider ist das Bruder Ebertshäuser behauptet, Mat 18:15-17 nicht immer der Fall, so V.10! Diese Verse beweisen „Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, ...“ gelte also das genaue Gegenteil von dem, wozu Bruder Eberts- für seine Arbeit nicht, denn da handele es sich ja ledig- häuser sie heranziehen will (S.21). Außerdem wider- lich um Situationen, wo jemand an ihm persönlich schul- spricht seine Auslegung von Jak 3 der von 1Thes 5, denn warum sollte man einen „gesunden Verkündiger“ prüfen, wenn man davon ausgehen muss, dass aus seinem Mund 13 Andererseits gibt er doch auf S.93 zu, dass „die Lehre nur Gesundes hervorgehen kann? des Evangeliums bewirkt, dass die Glaubenden zu Jün- gern werden ...“ und er führt etliches an, was auch die Wer etwa die Bedeutung von Mat.18 oder 1Thes 5 so Brüder, die er kritisiert, so lehren. Auf diese mehr aus- elegant für sich persönlich aushebelt, und andererseits geglichenen Passagen seiner Ausführungen zieht sich Jak 3 völlig außerhalb des Kontextes für seine Zwecke der Autor gewöhnlich zurück, wenn er für die einseiti- gen Aussagen, die er woanders macht, kritisiert wird – 15 „Der Verhaltenskodex der evangelikalen Correctness aber letztere sind die Grundlage für seine scharfe Kritik unter der Lupe (1): Darf man Verführer in der Gemein- und Verleumdung Andersdenkender! de nicht öffentlich angreifen?“ - http://www.das-wort- 14 z.B. bei Donald McGavran auf S.51 unten. der-wahrheit.de/news/newsdetail.php?id=88&nid=22 Seite 11 / 26
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