Wirtschaft - IHK Arnsberg

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
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                                                                               Das Magazin für die Unternehmen
                                                                               in der Region Hellweg-Sauerland           01/2012
© DIHK I Wolfgang Siewert, Bonn (w.siewertl@typolus.net)

                                                           Berichte service-             Bert Van Roosebeke
                                                                                         blickt auf die Verschärfung
                                                                                                                         Angela Merkel
                                                                                                                         Energieversorgung muss sicher,
                                                                      tipps
                                                           Analysen                      der Eigenkapitalvorschriften.   bezahlbar und effizient sein.

                                                           Meinungen                     Seite 20                        Seite 4
Wirtschaft - IHK Arnsberg
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       Lebens- und Rentenversicherung: Was sich 2012 ändert

       Gute Gründe, jetzt zu handeln
       Ab 2012 ergeben sich wichtige Änderungen für die Lebens-
       und Rentenversicherung. Es lohnt sich, einen ohnehin ge-
       planten Abschluss vorzuziehen. So sichert man sich Vorteile
       für die gesamte Vertragslaufzeit – bei einer Lebensversiche-
       rung sind das oft 30 Jahre oder mehr. Andererseits sollte
       niemand übereilt handeln: Denn trotz geänderter Rahmen-
       bedingungen bleiben Lebens- und Rentenversicherungen
       auch nach 2012 attraktive Vorsorgeprodukte.

       Gesetzgeber senkt den Garantiezins
       Der Garantiezins sinkt von derzeit 2,25 Prozent auf 1,75
       Prozent ab 1. Januar 2012. So will es der Gesetzgeber.
       Diesen Zins garantieren die Versicherer ihren Kunden über
       die gesamte Vertragsdauer. Tatsächlich aber erwirtschaften
       Versicherungsunternehmen mehr als den Garantiezins am
       Markt. Dieses Plus wird an die Kunden in Form einer nicht
       garantierten Gewinnbeteiligung weitergegeben, die jedes
       Jahr neu festgelegt wird.

       Änderungen beim Steuervorteil der Lebens- und
       Rentenversicherung
       Lebens- und Rentenversicherungen genießen einen steuerli-
       chen Vorteil gegenüber anderen Finanzprodukten: Die Hälfte
       der Erträge ist steuerfrei, wenn der Vertrag mindestens bis
       zum Alter 60 Jahre läuft und seit mindestens 12 Jahren
       besteht. Ab Januar 2012 muss das Endalter für Neuverträge
       mindestens 62 Jahre betragen, um diesen Steuervorteil zu
       nutzen.

       Änderungen bei Basis- und Riester-Renten und der BAV
       Bei der Basis- und Riester-Rente sowie bei allen Verträgen
       im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung kann der
       Vertrag bei Abschluss noch in diesem Jahr bereits ab Alter
       60 Jahre in Anspruch genommen werden. Ab dem Jahr 2012
       steigt der früheste Termin auf das Alter 62 Jahre. Darüber
       hinaus sinkt bei der LVM-Riester-Rente das Alter, bis zu dem
       Kunden überhaupt noch einen Vertrag abschließen können:
       Statt wie bisher bis Alter 57 Jahre ist der Abschluss dann nur
       noch bis Alter 52 möglich.
                                                          den
                                             1.12.2011
                                   Noch bis 3               d
                                               ntiezins nu
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                                              e Vorteile
                                   steuerlich
                                                                                 © www.psv-marketing.de

       In den LVM-Servicebüros hat Service einen Namen.
       Oder vielmehr viele Namen: Die Vertrauensleute in den Kreisen
       Soest und Hochsauerland sowie ihre Mitarbeiter freuen sich
       darauf, Sie kennen zu lernen! Wann schauen Sie rein?
Wirtschaft - IHK Arnsberg
GASTEDITORIAL

                     In der Energiewende
                     den Worten Taten folgen lassen
                     Mit den Beschlüssen zur Energiewende          partnerschaften mit dem Ausland sowie
                     hat die deutsche Politik in großer Hast       eine Raumplanung hierzulande, die den
                     einen grundlegenden Umbau der Ener-           Abbau heimischer Rohstoffe langfristig
                     gieversorgung eingeleitet. Milliardenin-      gewährleistet.
                     vestitionen in neue Netze, Speicher und
                     Kraftwerke sind dafür erforderlich. Nur       Die Sicherung der Energie- und der Roh-
                     dann können erneuerbare Energien die          stoffversorgung sind Top-Themen für
                     Versorgung von Industrie, Gewerbe und         die deutsche Wirtschaft. Daher hat die
                     privaten Haushalten übernehmen. Die
                     Energiewende schafft zwar auch Chancen                               „Es ist richtig, dass die
                     für Unternehmen, aber: Sicher verfügbare                             Unternehmen jetzt ihre
                     Energie zu bezahlbaren Preisen ist eine
                                                                                          Anstrengungen zur
                     zentrale Voraussetzung für internationale
                     Wettbewerbsfähigkeit. Gut beraten sind                               Sicherung der Rohstoff-
                     wir außerdem, wenn wir die Energie-                                  versorgung verstärken.“
                     wende besser mit unseren Nachbarn in
                     Europa abstimmen als bislang. Denn der                               Hans Heinrich Driftmann
                     Binnenmarkt für Strom trägt zur Versor-                              DIHK-Präsident
                     gungssicherheit und zur Wirtschaftlich-                              Foto: Bildschön / Claudia Görigk
                     keit der Strompreise bei.
                                                                   IHK-Organisation „Energie und Rohstoffe
                     Bei der Rohstoffversorgung haben wir          für morgen“ zu ihrem Jahresthema 2012
                     es ebenfalls mit größeren Knappheiten         gemacht. Mit unseren Veranstaltungen
                     und steigenden Preisen zu tun. Die für        und Aktionen wollen wir sensibilisie-
                     viele High-Tech-Produkte erforderlichen       ren, motivieren, aber auch mahnen. Wir
                     „Seltenen Erden“ sind z. B. durch Ex-         brauchen für den Umbau der Energie-
                     portbeschränkungen drastisch verteuert        versorgung ein hochprofessionelles und
                     worden. Auch bei Metallen und minera-         entschlossenes Projektmanagement auf
                     lischen Rohstoffen zeigt die Preistendenz     allen Ebenen von Staat, Wirtschaft und
                     nach oben. Es ist deshalb richtig, dass die   Gesellschaft. Wünschen würde ich mir,
                     Unternehmen jetzt ihre Anstrengungen          dass wir am Ende dieses Prozesses fest-
                     zur Sicherung der Rohstoffversorgung          stellen können: Den Worten folgen Taten,
                     verstärken. Der Staat kann und soll die       die Vision „Energiewende“ wird Realität
                     Wirtschaft bei ihren Bemühungen unter-        und ein Erfolg für den Wirtschaftsstand-
                     stützen – zum Beispiel durch Rohstoff-        ort Deutschland.

wirtschaft 01/2012                                                                                                           1
Wirtschaft - IHK Arnsberg
INHALT

                                                                                                Aufwendiger Luftver-
                                                                                                sand: Auf Bekannte
                                                                                                Versender kommen
                                                                                                neue Nachweispflich-
                                                                                                ten zu.

                                                                                                18
                                                                                                Neue Studie belegt:
                                                                                                Sauerland mit gutem
                                                                                                Image, wird aber zu
                                                                                                oft auf Natur- und
Der Konsens in Sachen A 46-Lückenschluss ist da.
Die beteiligten Bürgermeister und Landräte sowie
IHK-Präsident Ralf Kersting einigten sich auf eine
                                                     10                                         Erholungsaspekte
                                                                                                reduziert.

gemeinsame Trasse (15). Trotzdem erteilte Wirt-
schaftsminister Voigtsberger dem Weiterbau zwi-
schen Menden und Neheim jetzt – zumindest vor-
erst - eine Absage.
                                                                                                11

TITELTHEMA                                                            NEWS & SERVICE
4   Energie und Rohstoffe für morgen -
                                                          24 Aus der Vollversammlung:
    sicher, bezahlbar, effizient
                                                             Handelspolitisches Leitbild beschlossen
6   Die Wirtschaft braucht verlässliche Energiepolitik
                                                          25 Notfall-Plan: Wenn der Chef ausfällt
7   Herausforderungen für mittelständische Unternehmen
                                                          26 IHK-Berufsbildungsausschuss tagte in Berlin
    steigen
                                                          26 Anmeldeschluss: maßgebende Termine für die
                                                             Abschlussprüfungen 2012
                                                          27 Forum „Moderne Produktionsorganisation“ zu Gast bei SKS
UNTERNEHMEN & REGION                                      28 Hubert Klotz und Barbara Schirp im Ruhestand
10 Trotz A 46-Konsens: Lückenschluss -
                                                          28 Ackermann und Ungeduld geben Rechtstipps
   Planungen vorerst eingestellt
                                                             für Ausbildungsbetriebe
11 Welches Image hat das Sauerland?
                                                          28 Erste Bilanzbuchhalter nach internationalem
13 Mehr Gäste erfordern mehr Personal
                                                             Standard geprüft
14 70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv -
                                                          29 Bekanntmachungen
   Bilanz und Perspektiven
                                                          30 Arbeitsjubilare
15 4,6 Millionen Euro investiert:
                                                          32 IHK-Börsen
   Neues Porsche Zentrum Soest eröffnet
16 MeisterWerke gewinnen Woody Award 2011
17 Warsteiner Brauerei kooperiert mit Carlsberg
                                                          RUBRIKEN
                                                          1 Editorial
17 Deimann mit umweltschonenden Fahrzeugen unterwegs
                                                          43 Panorama
                                                          44 Im nächsten Heft/Impressum
POLITIK & PRAXIS
18 Bekannter Versender in der Luftfracht
   benötigt behördliche Zulassung
20 Basel III: Der Teufel im Detail
22 Team-Timber kritisiert marktferne Fixpreise
                                                                              Besuchen Sie uns auch im Internet:
22 Änderungen des Harmonisierten Systems (HS) ab 2012
                                                                                    www.ihk-arnsberg.de
23 Aus Berlin und Brüssel

2                                                                                                    wirtschaft 01/2012
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                                                                  N s  :  E IT S C H R IF TEN
                                      C K  s  $  IG IT A LE -EDIE                           E R SHOP
                  /  F F S E T D R U                                K T IO N   s  , E  T T
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  " R O S C H à R E N s   7ERBE
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                             N s 5 M S E T Z U N G
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                               Max-Eyth-Str. 3
                               59581 Warstein-Belecke
                               Telefon 02902.97865-0
Ihr Ansprechpartner:           rgrundhoff@mzhs.de
Rainer Grundhoff               www.mzhs.de
wirtschaft 01/2012                                                                              3
Wirtschaft - IHK Arnsberg
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                                                                                                                         Foto: © Peter Saeckel - Fotolia.com

Energie und Rohstoffe für morgen –
sicher, bezahlbar, effizient                                                 von Dr. Angela Merkel

Eine wirtschaftliche, umweltschonende und zuverlässige       bei wettbewerbsfähigen Energiepreisen und hohem Wohl-
Energieversorgung – das ist eine Aufgabe, die zu den größ-   standsniveau zu einer der energieeffizientesten Volkswirt-
ten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt. Für die    schaften der Welt entwickeln und das Zeitalter der erneuer-
Bundesregierung steht außer Frage: Wir wollen unser Land     baren Energien schneller als ursprünglich geplant erreichen.

4                                                                                                        wirtschaft 01/2012
Wirtschaft - IHK Arnsberg
D
         rei Themenfelder stehen besonders im Mittelpunkt.       sition in der globalen Wirtschaftsordnung halten zu können.
         Erstens: Wir müssen die Stromnetze zügig ausbau-           Deshalb haben wir im Jahr 2010 auf nationaler Ebene die
         en und an neue Anforderungen anpassen. Zweitens:        Ergebnisse unseres intensiven Dialogs zwischen Wirtschaft,
Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien soll rascher      Politik und auch der Wissenschaft in der „Rohstoffstrategie
wachsen – bis 2020 auf mindestens 35 Prozent. Drittens:          der Bundesregierung“ zusammengeführt. Mit der Gründung
Wir wollen die Energieeffizienz weiter erhöhen. Es gilt unter     der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) und mit Verhandlun-
anderem, unseren Energieverbrauch mit modernsten Tech-           gen über bilaterale Rohstoffpartnerschaften hat die Bundesre-
nologien zu senken und Gebäude energetisch zu sanieren.          gierung begonnen, diese Strategie umzusetzen.
Hierzu haben wir beispielsweise das CO2-Gebäudesanie-               Eine solche Partnerschaft haben wir bereits mit der Unter-
rungsprogramm auf jährlich 1,5 Milliarden Euro aufgestockt.      zeichnung eines Rohstoffabkommens mit der Mongolei auf ein
Auf dem Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Energien sind         solides Fundament gestellt. Mit Kasachstan sind die Verhand-
wir aber während der Übergangsphase weiterhin auf hoch-          lungen hierzu weit fortgeschritten. Die Schwerpunkte unse-
effiziente Kohle- und Gaskraft-                                                                     rer Zusammenarbeit lassen
werke angewiesen. Im Sinne                                                                         sich in wenigen Stichwor-
einer verlässlichen Energiever-                                                                    ten zusammenfassen: Ver-
sorgung kommt es daher auch                                                                        besserung der Rohstoff-
auf eine möglichst rasche Fer-                                                                     und Ressourceneffizienz,
tigstellung der in Bau befind-                                       „ Wir haben ein                Umsetzung von Umwelt-
lichen fossilen Kraftwerke bis                                      ehrgeiziges Energie-           und Sozialstandards bei
2013 an. Darüber hinaus müs-                                                                       der      Rohstoffgewinnung
                                                                    paket geschnürt.
sen in den nächsten zehn Jah-                                                                      und -aufbereitung, Aufbau
                                                                    Das stellt uns vor
ren Kraftwerkskapazitäten mit                                                                      von Industrieclustern ein-
                                                                    erhebliche Herausfor-
einer gesicherten Leistung in                                                                      schließlich Zusammenar-
Höhe von zehn Gigawatt zuge-                                        derungen, birgt aber           beit mit Forschungsinstitu-
                                                                    auch große Chancen.“
                                      Quelle: Bundesregierung

baut werden. Der Versorgungs-                                                                      ten sowie Verbesserung des
sicherheit und Effizienz der                                                                        Investitions- und Innovati-
Stromerzeugung dient nicht zu-                                                                     onsklimas. Durch bilatera-
letzt die Optimierung des För-                                                                     le Rohstoffpartnerschaften
derrahmens für Kraft-Wärme-                                         Dr. Angela Merkel              kann Deutschland nicht
Kopplungsanlagen.                                                                                  nur seinen Rohstoffbezug
   Mit einem Monitoring-Pro-                                                                       diversifizieren. Sie helfen
zess werden wir die erreichten                                                                     auch, einen Interessenaus-
Fortschritte regelmäßig überprüfen. Von zentraler Bedeu-         gleich zwischen rohstofffördernden und rohstoffimportieren-
tung ist dabei stets die Maßgabe der Verlässlichkeit, Um-        den Ländern herbeizuführen.
weltfreundlichkeit und nicht zuletzt der Preisgünstigkeit           Zentrale Voraussetzung für eine faire und bedarfsgerechte
unserer Energieversorgung. Es liegt auf der Hand, dass die       Versorgung mit Rohstoffen sind weltweit offene Märkte und
Preisentwicklung für energieintensive Unternehmen von be-        das handelspolitische Prinzip der Nicht-Diskriminierung der
sonderer Bedeutung ist. Deshalb haben wir unter anderem          unter Wettbewerbsbedingungen agierenden Unternehmen.
die besondere Ausgleichsregelung im Erneuerbare-Energien-        Daher setzt sich Deutschland auch gemeinsam mit der Euro-
Gesetz zur Entlastung dieser Unternehmen flexibler und            päischen Kommission und anderen Partnern dafür ein, offene
mittelstandsfreundlicher gestaltet.                              Märkte, den Abbau von Handelshemmnissen und eine nach-
   Keine Frage: Wir haben ein ehrgeiziges Energiepaket ge-       haltige Nutzung von Rohstoffen im internationalen Rahmen
schnürt. Das stellt uns vor erhebliche Herausforderungen,        voranzubringen.
birgt aber auch große Chancen – Chancen, die sich durch             Sowohl Ressourcenzugang als auch verlässliche Preise las-
ein konstruktives Miteinander von Wirtschaft und Politik         sen sich nur in partnerschaftlicher Abstimmung bewirken. In
am besten nutzen lassen.                                         weitgehend eigener Hand hingegen haben die Unternehmen
   Dies gilt auch und besonders mit Blick auf die Rohstoffver-   den effizienten Einsatz der Rohstoffe. Materialkosten stellen
sorgung und Rohstoffpolitik. Die Rohstoffsicherung ist primär    im produzierenden Gewerbe mit durchschnittlich gut 45 Pro-
Aufgabe der Wirtschaft. Die Bundesregierung ihrerseits ist be-   zent den größten Kostenblock dar. Die Ausschöpfung vorhan-
strebt, mit ihrer Rohstoffpolitik die erforderlichen Rahmenbe-   dener Einsparpotentiale ist daher im ureigensten Interesse
dingungen für eine verlässliche, international wettbewerbsfä-    der Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern
hige Rohstoffversorgung zu schaffen.                             wollen.
   Angesichts der Importabhängigkeit Deutschlands verbindet         Um die Importabhängigkeit und Umweltbelastungen zu
Wirtschaft und Politik ein hohes strategisches Interesse am      senken, gilt es zudem, Abfälle im Sinne der Kreislaufwirt-
ungehinderten Zugang zu den internationalen Rohstoffmärk-        schaft wieder zu Wertstoffen zu machen. Deutschland nimmt
ten. Wir müssen koordiniert vorgehen, um die deutsche Po-        beim Recycling bereits heute international eine Vorreiterrol-

wirtschaft 01/2012
           12/2011                                                                                                          5
Wirtschaft - IHK Arnsberg
TITELTHEMA

le ein. Aber was gut ist, kann und sollte noch besser wer-                                  europa- und entwicklungspolitische Impulse. Insofern ist
den, zumal sich Know-how und Technologien in diesem                                         hier in besonderem Maße Teamgeist gefragt. Denn für ein
Bereich selbst wiederum als Exportschlager nutzen lassen.                                   relativ rohstoffarmes Industrieland wie Deutschland ist die
  Es zeigt sich also, wie sehr sich in der Energie- und Roh-                                Frage einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung
stoffpolitik verschiedene Aspekte vermengen. Sie ist ange-                                  schlichtweg auch eine Frage von Wachstum und Wohl-
wiesen auf wirtschafts- und umweltpolitische, auf außen-,                                   stand.

Die Wirtschaft braucht verlässliche Energiepolitik
Die Energieversorgung muss für die Wirtschaft sicher und                                    langwierig und teuer. Neue Kraftwerke würden zudem einen
bezahlbar bleiben – gerade in Zeiten, in denen die Bundes-                                  besseren Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Daher, so die
regierung den zügigen Ausstieg aus der Kernenergie und den                                  Forderung der IHKs in NRW, muss die Landesregierung die
Einstieg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien plant.                                  Kraftwerkserneuerung und den Neubau durch verlässliche
Das ist die Kernforderung der IHKs in NRW. Sie setzen sich                                  Vorgaben und beschleunigte Genehmigungsverfahren unter-
mit einer gemeinsamen Position zur aktuellen Energiepolitik                                 stützen.
unter anderem für den Neubau bzw. die Modernisierung von                                       Oberste Priorität aber hat der Ausbau der Übertragungs-
Kraftwerken und den Ausbau der Netzinfrastruktur ein.                                       netze. Das hat die Netzstudie II der dena ergeben. Dem-
  Der politische Konsens ist gefunden: Deutschland wird                                     nach müssen in Deutschland bis 2020 je nach Technologie
aus der Atomenergie aussteigen. Daraus ergibt sich zwar auf                                 Höchstspannungstrassen mit einer Länge von 1.700 bis 3.600
der einen Seite Planungssicherheit für die Zukunft. Auf der                                 Kilometern gebaut werden. Hinzu kommen 850 weitere
anderen Seite aber entstehen neue Risiken und Herausfor-                                    Trassen-Kilometer, die in der dena-Netzstudie I ausgewiesen
derungen, was eine qualitative und quantitative Energiever-                                 worden sind. Außerdem muss das bestehende Netz optimiert
sorgung in Deutschland betrifft.                                                            werden. Auf der Mittel- und Niederspannungsebene ist nach
  Denn die gewerbliche Wirtschaft ist auf eine verlässliche                                 Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energie-
und berechenbare Energiepolitik angewiesen. Das bedeu-                                      und Wasserwirtschaft (BDEW) ein Ausbau von 200.000 bis
tet, dass Unternehmen nicht nur die Sicherheit einer nach-                                  400.000 Kilometern notwendig.
haltigen Versorgung mit Strom brauchen, sondern auch die                                       Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist bereits
Gewissheit, dass dieser zu wettbewerbsfähigen Preisen zur                                   getan: Im Juli des vergangenen Jahres hat der Bundesrat dem
Verfügung steht. Das ist die Grundvoraussetzung für die Wei-                                Netzausbaubeschleunigungsgesetz zugestimmt und damit
terentwicklung des Industriestandorts NRW und damit auch                                    den Weg zum Umbau der Energieversorgung geebnet. Pla-
für die Region Hellweg-Sauerland.                                                           nungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Netzausbau
  2010 haben Kernkraftwerke 22,6 Prozent (brutto) des in                                    als solches werden damit forciert.
Deutschland erzeugten Stroms geliefert. Durch die kurzfristige                                 Die erheblichen über Netzentgelte gewälzten Mehrkosten
Stilllegung von 8.500 MW (rund 10 Prozent der gesicherten                                   belasten im besonderen Maße die energieintensive Indus-
Leistung in Deutschland) hat die Zahl der kritischen Zustände                               trie. Deshalb, so die Forderung der IHKs, muss die Politik
im Übertragungsnetz bereits drastisch zugenommen. Nach                                      geeignete Maßnahmen entwickeln, die eine zu starke Wett-
einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) müssten                                   bewerbsverzerrung im Vergleich zu den Netzkosten auslän-
daher allein 15 bis 20 neue Gas- und Kohlekraftwerke gebaut                                 discher Standorte vermeiden.
werden, damit die bis 2022 wegfallende Kernenergie kompen-                                     Der Auftakt zum IHK-Jahresthema „Energie und Rohstoffe
siert werden kann. Derzeit gibt es in Deutschland, abgesehen                                für morgen“ findet am 17. Januar in Berlin statt.
von der Kernkraft, rund 100 Großkraftwerke, davon mehr als
30 in NRW.                                                                                  kont@kt:   Michael Beringhoff
  Der Bau neuer Gas- und Kohlekraftwerke ist auch des-                                                 Tel. 02931 878-148
halb notwendig, weil die erneuerbaren Energien in abseh-                                               beringhoff@arnsberg.ihk.de
barer Zukunft nur bedingt gesicherte Leistung bereitstellen
können - die Schaffung von adäquater Speicherkapazität ist                                  mehr: www.ihk-arnsberg.de/Jahresthema

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
Herausforderungen für
mittelständische Unternehmen steigen
Hohe Energiepreise und der eilige Atomausstieg erhöhen den Druck auf die Betriebe in der Region, sagt Stefan
vom Schemm. Seit Ende 2009 arbeitet er für die drei südwestfälischen IHKs und berät im Rahmen der „Partner-
schaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“ Unternehmen zu aktuellen Energiefragen.

  wirtschaft: Herr vom Schemm, Sie sind als Energieeffizi-         trieb zu ermöglichen. Es gibt aber immer wieder Unterneh-
enzberater in den Unternehmen der Region unterwegs. In wel-       men, die ihre Energiekosten durch den Einsatz Erneuerbarer
chen Bereichen haben die Betriebe besonderen Bedarf?              Energien deutlich reduzieren können.

   Stefan vom Schemm: Zunächst muss man sich vergegen-            Wie groß ist der Aufklärungsbedarf in Sachen Erneuerbare
wärtigen, dass das Thema Energie nicht zu den Kernbereichen       Energien in den Betrieben?
in den Firmen gehört. Sie muss verfügbar sein, um produzie-
ren zu können. Im Grunde gibt es drei große Bereiche, die in      Bisher haben sich Unternehmen nur selten damit beschäf-
fast allen Unternehmen angesprochen werden. Als erstes wer-       tigt. Wenn Investitionen getätigt werden, dann lieber in den
den häufig Fragen zu aktuellen technischen Entwicklungen
gestellt, von denen die Unternehmer gehört oder gelesen
haben. Hier ist meist erheblicher Aufklärungsbedarf erforder-
lich, um die Potenziale und vor allem auch die Grenzen neuer
Technologien zu vermitteln. Der zweite wichtige Punkt ist die
Frage nach zuverlässigen Herstellern und Beratern, welche in
den Unternehmen häufig nicht bekannt sind. Wenn die tech-
nischen Möglichkeiten und die weitere Vorgehensweise ge-
klärt sind, stellt sich anschließend eigentlich immer die Frage
nach möglichen Fördermitteln. Hier gilt es dann, aus einer
Vielzahl von Programmen und Richtlinien die jeweils rich-
tigen für das Unternehmen herauszufinden.

Wie brisant ist das Thema Energieeffizienz in der Region
Hellweg-Sauerland?

Das Thema hat in der Vergangenheit stark an Aktualität ge-
wonnen, weil der Kostenblock Energie in vielen Unternehmen
immer größer wird. In erster Annäherung kann man sagen,
dass, je größer ein Unternehmen ist, man sich mehr mit dem
Thema beschäftigt. In kleinen Unternehmen fehlen dazu meist
die personellen Ressourcen, was leider dazu führt, dass Ef-
fizienzpotenziale nicht gehoben werden. Da in Zukunft mit
weiter steigenden Preisen zu rechnen ist, wird das Thema an
Bedeutung gewinnen und die Herausforderungen für unsere
mittelständischen Unternehmen steigen.

Welche Rolle spielt der Einsatz von Erneuerbaren Energien
bereits?

Erneuerbare Energien spielen derzeit noch eine eher unter-
geordnete Rolle in den Unternehmen. Da die Themen Ver-
sorgungssicherheit und Preisstabilität aber immer wichtiger
werden, nehmen auch die Anfragen in diesem Bereich zu.
Meist beschränken sich diese aber auf Photovoltaik, darin
sehen einige Unternehmer eine gute Anlageoption. Darüber hi-
                                                                                                                Foto: © K.F.L. - Fotolia.com
naus gibt es immer wieder Einzelfälle, in denen Kraft-Wärme-
Kopplung oder Biomasse sinnvoll zum Einsatz kommen kann.
Dabei muss man sehr genau hinschauen und die individuellen        Konkrete Aussagen zu der Entwicklung im Energiebereich sind derzeit
Gegebenheiten vor Ort prüfen, um den wirtschaftlichen Be-         kaum möglich.

wirtschaft 01/2012                                                                                                                             7
Wirtschaft - IHK Arnsberg
TITELTHEMA

Kernbereichen der Produktion. Hier steckt                                                                                   den Wegfall der Grundlastkraftwerke und dem
das Know-how der Unternehmen und natür-                                                                                     immer größeren Anteil fluktuierender Einspei-
lich die größte Wertschöpfung. Andererseits                                                                                 sungen der Erneuerbaren Energien wächst die
nehmen die Anfragen zu Erneuerbaren Ener-                                                                                   Sorge um die Netzstabilität. Die Folge sind häu-
gien zu. Immer mehr Unternehmen sehen in                                                                                    figere Spannungsschwankungen und kurzzeitige
der teilweisen Eigenversorgung eine mögliche                                                                                Ausfälle im Stromnetz, welche in vielen Betrieben
Antwort auf die Frage nach der Versorgungs-                                                                                 zu längeren Stillstandszeiten führen können. Un-
sicherheit. Der Aufklärungsbedarf in den Un-                                                                                sere mittelständischen Unternehmen wünschen
ternehmen ist sehr groß und das Interesse seit                                                                              sich vor allem ein stabiles Netz, um wirtschaftlich
Fukushima deutlich gestiegen.                                                                                               produzieren zu können.

Auf das Reaktorunglück in Fukushima folgt der                                                                               Gibt es bestimmte Branchen, die ihre Leistung
vorzeitige Atomausstieg in Deutschland. Sind                                                                                besonders nachfragen?
die Sorgen der Unternehmen seitdem gewach-                                      Energieeffizienzberater
sen bzw. haben sie sich verändert?                                              Stefan vom Schemm                    Der Großteil der Anfragen kommt immer noch aus
                                                                                                                     dem Bereich der Metall- und Kunststoffverarbei-
Seit Fukushima sind die Sorgen bei den mei-                                                                          tung. Dies liegt zum einen daran, dass diese Bran-
sten größer geworden. Durch die Abschaltung der Atom-                                                    chen in unserer Region stark vertreten sind. Auf der anderen
kraftwerke und den forcierten Ausbau der Erneuerbaren                                                    Seite sind viele dieser Betriebe auch deutlich energieinten-
Energien befürchten viele Unternehmer steigende Kosten.                                                  siver als andere Branchen, das heißt der Kostenblock Energie
Gleichzeitig hat sich das Problemfeld deutlich verschoben,                                               ist hier deutlich größer als beispielsweise im Einzelhandel.
da sich die Voraussetzungen am Energiemarkt seither ver-                                                 Je höher der Kostenanteil ist, desto höher ist auch der Lei-
ändert haben. Die größte Sorge der Unternehmer ist nicht                                                 densdruck der Unternehmen und man ist eher bereit, aktiv
mehr der Preis, sondern die Versorgungssicherheit. Durch                                                 zu werden.

                                                                                                                                                                                                           Fotos: Wolfgang Detemple
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     ;dÒZ^W š
Worin liegt Ihrer Ansicht nach das Potenzial der Region?        gefällt. Gleichzeitig werden auf Bundes- und Länderebene
                                                                zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, deren Auswir-
Es gibt bereits zahlreiche Studien und Untersuchungen, die      kungen schwer abzuschätzen sind. Von Planungssicherheit
versuchen, die Einsparpotenziale in Unternehmen zu bezif-       kann also nicht die Rede sein, dennoch sind einige Ten-
fern. Man muss mit solchen Daten allerdings sehr vorsich-       denzen bereits deutlich zu erkennen. So kann man, glaube
tig sein, da jedes Unternehmen individuell ist. Trotzdem:       ich, davon ausgehen, dass die Preise für Energie in Zukunft
Potenziale für Energieeinsparungen sind fast überall vor-       weiter steigen werden. Diese Entwicklung sehen wir bereits
handen. Mit den richtigen Effizienzmaßnahmen können              beim Öl und mit einiger Verzögerung auch beim Erdgas, so
Unternehmen frühzeitig auf die zu erwartenden Preisstei-        dass davon auszugehen ist, dass auch Strom immer teurer
gerungen im Energiemarkt reagieren. Gleichzeitig gibt es        werden wird. Gleichzeitig ist durch den angestrebten Zubau
auch zahlreiche Unternehmen, die von der Energiewende           von Erneuerbaren Energien mit einer Steigerung der Zusatz-
profitieren, sei es als Zulieferer für den Bereich Erneuerbare   belastungen, wie beispielsweise der EEG-Umlage oder der
Energien oder als Entwickler innovativer und effizienter         Netzentgelte zu rechnen. Außerdem muss man sich drüber
Produktionstechniken. Dieser „Green Tec“-Markt hat be-          im Klaren sein, dass es auf verschiedenen politischen Ebe-
reits heute einen hohen Anteil an der Wirtschaftsleistung in    nen konkrete Zielvorstellungen gibt. Sollten diese nicht mit
unserer Region und die meisten Unternehmer gehen davon          den bestehenden Mitteln erreicht werden, so drohen wei-
aus, dass er weiter wachsen wird. Insbesondere beim Ma-         tere ordnungspolitische Eingriffe. Als Beispiel möchte ich
schinen- und Anlagenbau sehe ich hier große Potenziale für      hier auf das Thema Energie- und Stromsteuer verweisen.
die Zukunft.                                                    Derzeit befindet sich ein Gesetzentwurf in Vorbereitung,
                                                                der Unternehmen zwingt, ein Energiemanagementsystem
Und wo sehen Sie konkret den größten Handlungsbedarf?           nach DIN 16001 bzw. ISO 50001 einzuführen, wenn sie
                                                                auch nach 2012 noch vom so genannten Spitzenausgleich
Für die Unternehmen muss es darum gehen, die zu erwar-          profitieren möchten. Damit reagiert der Bundesgesetzgeber
tenden Preissteigerungen im Energiebereich durch entspre-       seinerseits auf eine entsprechende EU-Richtlinie. Zusam-
chende Effizienzmaßnahmen zu kompensieren. Hierzu                mengefasst lässt sich sagen, der wirtschaftliche und poli-
bedarf es vielfach der Information zu verfügbaren Techno-       tische Druck auf Unternehmen wird sich in Zukunft wohl
logien und den entsprechenden Fördermitteln. Der Bera-          weiter erhöhen.
tungsbedarf in diesen Bereichen ist bei vielen Unternehmen
nach wie vor hoch. Gleichzeitig werden häufig bekannte           Wie können Sie den Unternehmen dabei konkret helfen?
Potenziale nicht gehoben, weil die Rentabilität nicht aus-
reicht. Vor allem hier muss ein Umdenken stattfinden, weg        Wir sind in der glücklichen Position, dass das Projekt „Part-
von der klassischen Amortisationsrechnung. Investitionen        nerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innova-
in Effizienzmaßnahmen rechnen sich nur selten innerhalb          tion“ soeben bis zum 30. September 2013 verlängert wurde.
von ein oder zwei Jahren, wenn es hier strikte Vorgaben in      Das bedeutet, wir können die Unternehmer auch weiterhin
den Unternehmen gibt, werden nur sehr wenige Projekte           mit Veranstaltungen und Workshops zu speziellen The-
umgesetzt werden können. Dabei wird außer Acht gelas-           men informieren. Selbstverständlich bieten wir unseren
sen, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz          Unternehmen auch die Möglichkeit einer kostenlosen En-
häufig weitere Vorteile bringen, sei es durch die Erhöhung       ergieberatung an. 136 habe ich bereits seit Projektbeginn
der Produktionskapazität oder durch die Verbesserung der        beraten. Außerdem haben wir ein spezielles Lehrgangsange-
Prozesssicherheit.                                              bot entwickelt, um Mitarbeiter in Unternehmen zu schulen,
                                                                damit diese in der Lage sind, Energieeffizienzmaßnahmen
Wie werden sich die Anforderungen an Unternehmen in             zu entwickeln und umzusetzen.
Zukunft entwickeln?
                                                                kont@kt: Stefan vom Schemm
Konkrete Aussagen zu der Entwicklung im Energiebereich                   Tel. 02331 390-245
sind kaum möglich, selbst die Energieversorger halten sich               schemm@hagen.ihk.de
mit Prognosen sehr stark zurück. Mittlerweile wird ein
Großteil der Entscheidungen in diesem Bereich in Brüssel        mehr: www.sihk.de/energieeffizienz

                                Der Maßstab
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wirtschaft 01/2012                                                                                                         9
UNTERNEHMEN & REGION

Trotz A 46-Konsens: Lückenschluss-
Planungen vorerst eingestellt
Der lang geforderte Konsens zur Linienführung der A 46 zwischen Menden und Neheim ist da. Ende November
einigten sich die Landräte der Kreise HSK und Soest sowie die Bürgermeister des Städte-Dreiecks Arnsberg, Ense
und Wickede (Ruhr) auf eine gemeinsame Position. Doch der Erfolg wird wohl ohne unmittelbare Wirkung bleiben:
NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger erteilte den A 46-Befürwortern eine Absage.

Es ist eine herbe Enttäuschung: Das Land            Die Vertreter aus Wirtschaft und Poli-           Bagger rollen lassen, wenn der Bund die
NRW wird die Planungen für den Ab-               tik wollten sich mit dieser Aussage nicht           Finanzierung sichert“, so der Minister,
schnitt zwischen Menden und Neheim               zufrieden geben. IHK-Präsident Ralf Kers-           der zumindest eine Überprüfung der wei-
vorerst nicht wieder aufnehmen. Das              ting hielt Voigtsberger entgegen, dass es           teren Linienführung zwischen Menden
sagte Harry K. Voigtsberger während              „nicht Aufgabe der Wirtschaft ist, einen            und Neheim zusagte.
einer Diskussionsveranstaltung der Pro-          gesellschaftlichen Konsens herbeizufüh-                Ende November hatten sich die Land-
A 46-Unternehmerinitiativen kurz vor             ren“. Eine Einigung werde es aber nach              räte der Kreise HSK und Soest sowie
Weihnachten in Iserlohn. Er sieht die            allen Erfahrungen mit Umweltverbänden               die Bürgermeister des Städte-Dreiecks
Region mit dem jetzt gefundenen Kon-             und Bürgerinitiativen, die sich gegen ei-           Arnsberg, Ense und Wickede (Ruhr) auf
sens zwar auf dem richtigen Weg, hält            nen Weiterbau aussprechen, nicht geben.             eine Linienführung der A 46 zwischen
die Einigung auf Ebene der Bürgermeis-           „Es muss auch mal eine Abwägungsent-                Menden und Neheim geeinigt. Im Kern
ter und Landräte allein jedoch nicht für         scheidung getroffen werden, und dies ist            dieser Erklärung sprachen sich die Unter-
ausreichend. „Wir brauchen einen dia-            eindeutig Aufgabe der Politik. Wir erwar-           zeichner für den vollständigen Lücken-
logischen Prozess, der alle gesellschaft-        ten, dass die Ruhigstellung der A 46 zwi-           schluss der Autobahn zwischen Hemer
lich relevanten Gruppen einbezieht“, so          schen Menden und Neheim zumindest                   und Neheim (A445) aus. Eine halbe
Voigtsberger. Die mehr als 40-jährige            überdacht wird“, betonte Kersting.                  Lösung sei keine Lösung für die Bewäl-
Geschichte der Autobahnplanung habe                 Voigtsberger will sich nun vor allem             tigung der Verkehrsprobleme. Einver-
gezeigt, dass herkömmliche Planungs-             dafür einsetzen, dass der östliche Ab-              nehmlich einigte man sich daher auf den
verfahren, bei denen am Ende nicht alle          schnitt zwischen Hemer und Menden zü-               Korridor der Variante 15, wonach die Au-
Interessengruppen mitgenommen wur-               gig weiter geplant wird. „Dann können               tobahn südlich von Haus Füchten an die
den, nicht erfolgreich sein könnten.             wir vielleicht schon in fünf Jahren die             A 445 angebunden werden soll. Dieser
                                                                                                                     Korridor sollte im weite-
                                                                                                                     ren Planfeststellungsver-
                                                                                                                     fahren für Umwelt und
                                                                                                                     Bürger optimiert werden.
                                                                                                                     Aus Sicht der IHK ist die
                                                                                                                     Landesregierung in der
                                                                                                                     Pflicht, den Abschnitt
                                                                                                                     Menden – Neheim wie-
                                                                                                                     der ganz oben auf die
                                                                                                                     Prioritätenliste der Pla-
                                                                                                                     nung zu setzen. Nicht
                                                                                                                     zuletzt deshalb, weil
                                                                                                                     Wirtschaftsminister Har-
                                                                                                                     ry K. Voigtsberger zuvor
                                                                                                                     erklärt hatte, die Einstel-
                                                                                                                     lung der Planungen sei
                                                                                                                     auf den fehlenden Kon-
                                                                                                                     sens vor Ort zurückzu-
                                                                                                                     führen. Nun wird vom
                                                                                                                     Landesminister mit der
                                                                                                                     Forderung nach einem
                                                                                                                     gesamtgesellschaftlichen
                                                                                                                     Konsens eine neue Hür-
Minister Harry K. Voigtsberger erteilte dem A 46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim vorerst eine Absage.       de errichtet.

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Welches Image hat das Sauerland?
Sauerland-Tourismus: „Mehr Werbung soll, darf und wird es geben.“
Fachhochschule Südwestfalen legt Studie vor
Fast 70 Prozent der befragten NRW-
Bürger kennen das Sauerland und rund
zwei Drittel von diesen können sich vor-
stellen, in der Region ihren Urlaub zu
verbringen. Bislang hat das gut die Hälf-
te der „Sauerlandkenner“ getan. „Und
damit beginnt die Herausforderung an
uns, das zu verbessern“, kommentiert
Thomas Weber, Geschäftsführer des
Sauerland-Tourismus, diese Ergebnisse
der Studie „Image und Bekanntheits-
grad des Sauerlandes in NRW“, die die
Fachhochschule Südwestfalen (Standort
Meschede) vorgelegt hat. Unter der Lei-
tung von Prof. Dr. Anne Jacobi haben
Studenten der FH im Sommersemester
2011 mehr als 2500 Menschen zu ihrem
Bild vom Sauerland befragt – darunter
Einheimische sowie potenzielle Gäste.
   „Die Schlüsse, die wir aus dieser
Studie ziehen können, bestätigen den
Sauerland-Tourismus in seiner bishe-
rigen Arbeit – denn sie belegen wissen-                  Stellten die Studie „Image und Bekanntheitsgrad des Sauerlandes in NRW“ vor (v. li.): Thomas Weber
schaftlich den Handlungsbedarf, den                      (Sauerland-Tourismus), Prof. Dr. Anne Jacobi und Astrid Schulte (beide Fachhochschule Südwestfa-
auch wir erkennen“, betont Dr. Jürgen                    len), Dr. Jürgen Fischbach und Eckhard Henseling (beide Sauerland-Tourismus).
Fischbach, Marketingleiter beim Sauer-
land-Tourismus. Dazu gehört etwa das                    sorgen, dass die Menschen in zuneh-                 Denn sowohl Einheimische als auch
Ergebnis, dass das Sauerland insgesamt                  menden Maße auch begreifen, welche                  Touristen geben mit ihren Antworten
zwar ein recht sympathisches Image in                   Möglichkeiten für verschiedene Freizeit-            quasi ihr Plazet für mehr Werbung für
Nordrhein-Westfalen genießt, jedoch                     aktivitäten sie vor dem herrlichen Pa-              die Region.
vornehmlich mit einer prächtigen Na-                    norama haben, welche gut entwickelten                  „Die Marktforschungsstudie hatte
turkulisse gleichgesetzt wird. „Wir wer-                Produkte und qualitativ hochwertigen                das Ziel herauszufinden, wie hoch der
den daran arbeiten, dass das Sauerland                  Angebote sie hier finden.“ Dass der                  Bekanntheitsgrad des Sauerlandes in
künftig nicht ,nur‘ auf diese Naturkulis-               Sauerland-Tourismus weiterhin offen-                NRW ist und welches Image die Region
se reduziert wird“, führte Thomas We-                   siv für das Sauerland trommeln soll –               bei Besuchern und Bewohnern genießt“,
ber an. „Vielmehr möchten wir dafür                     auch das ist ein Ergebnis der Studie.               erläuterte Prof. Dr. Anne Jacobi, unter

                                                                                                                                                  • lasern

                                                                                                                                                • stanzen

                                                                                                                                             • schneiden
                                                                                                                                                 h id

                                                                                  Wir fertigen von der Platine bis zur fertigen                  • kanten
                                                                                                                                                   k t
   SERVICE RUND UM‘S FÖRDERBAND                                                   Baugruppe, Einzelteile und Serien.
                                                                                  Umfangreiche Erfahrung im Outsourcing.                     • schweißen
  Gummi- und PVC-Transportbänder · Trichter- und Sandstrahleraus-
 kleidungen · Spezialanfertigungen · Gummi, PVC, Endlosverbindungen                                                                             • strahlen
                                                                                                                                                   t hl
                                                                                  VOSS Die Blechprofis GmbH
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wirtschaft 01/2012                                                                                                                                       11
UNTERNEHMEN & REGION

Das Sauerland ist mehr als nur eine imposante Naturkulisse.
deren Leitung die Untersuchung statt-              schen selbst schreiben dem Tourismus       bei der Öffentlichkeitsarbeit für die Re-
fand. In den Sommermonaten befragten               eine hohe Bedeutung als Einnahmequel-      gion Innen- und Außenmarketing nach
ihre Studenten mehr als 2500 Personen              le, für die Schaffung von Arbeitsplätzen   wie vor Hand in Hand arbeiten müssten.
zum einen in NRW-Großstädten wie                   und für die Gastronomie zu. Mehr als       Dabei gehe es vor allem darum, dem
Köln, Düsseldorf, Essen, Aachen, zum               60 Prozent der befragten Touristen und     Sauerland mehr Menschlichkeit, mehr
anderen an den typischen Touristenor-              knapp 55 Prozent der Sauerländer emp-      Gesicht zu geben – es nicht „nur“ als
ten im Sauerland wie Winterberg, Wil-              finden die Werbung für das Sauerland        Naturkulisse stehen zu lassen, sondern
lingen oder an den Sauerländer Seen.               als noch nicht ausreichend.                sein Image mit den liebenswerten Men-
Unterschieden wurde dabei zwischen                    In der Außenansicht, auch das hat die   schen zu prägen, die hier leben und
der Sicht von Nicht-Sauerland-Einhei-              Studie gezeigt, wird das Sauerland mit     arbeiten. „Wir wollen unsere Bevölke-
mischen und von Einheimischen.                     den Schlagworten „Natur pur“, „gemüt-      rung zu Botschaftern des Sauerlandes
   Zu den zentralen Ergebnissen der                lich“, „gute Gastronomie“ aber auch als    machen“, betont daher Thomas Weber.
Studie gehört zum einen die Tatsache,              „provinziell“ beschrieben. In der Innen-   „Das geht aber nur, wenn wir in der
dass der Bekanntheitsgrad des Sauer-               ansicht wird die Region folgenderma-       Werbung für und mit der Region unsere
landes bei Nicht-Einheimischen in NRW              ßen charakterisiert: „Natur pur“, „gute    Stärken – und warum nicht auch unsere
fast 70 Prozent beträgt. Und von denen,            Gastronomie“ und „gastfreundlich“.         Schwächen – authentisch, deutlich emo-
die das Sauerland kennen, können sich              Sowohl die befragten Touristen als auch    tionaler und vielleicht auch humorvoller
zwei Drittel vorstellen, dort auch ihren           Einheimische sprechen dem Sauerland        darstellen. Neues Licht auf das bewährte
Urlaub zu verbringen. Das hat aber erst            mehrheitlich eine hohe Lebensqualität      Sauerland, so heißt die Devise.“
die Hälfte derer, die die Region kennen,           zu.                                           Vor dem Wertewandel in der deut-
umgesetzt.                                            „Interessant ist für uns, dass sich     schen Bevölkerung, so sieht es der Ge-
   Die Hauptgründe für einen Besuch im             die Innen- und Außenansicht auf das        schäftsführer des touristischen Regio-
Sauerland sind aus Sicht der Touristen             Sauerland bei zentralen Aussagen weit-     nalverbandes, seien schließlich wieder
(=Sauerlandkenner) das Genießen der                gehend decken“, resümiert Marketing-       ureigene Attribute der Region und ihrer
Natur, die Wintersportangebote oder das            leiter Dr. Jürgen Fischbach. Für den       Menschen so angesagt wie lange nicht
Wandern und Trekking. Die Einheimi-                Sauerland-Tourismus heiße dies, dass       mehr. Dies seien – wie in vielen Gesprä-

12                                                                                                                     wirtschaft 01/2012
chen dem Sauerland-Tourismus zugetra-     die bildet dabei einen gelungenen Ab-     dieser Studie mit: Das Sauerland darf
gen – unter anderem die Attribute geer-   schlusspunkt für unsere umfangreichen     noch lauter „Hallo!“ rufen. „Wenn Ein-
det, echt, zuverlässig, naturverbunden,   Marktforschungsaktivitäten“, sagt Dr.     heimische und Touristen mehrheitlich
handgemacht. „Das trifft auf das Sauer-   Jürgen Fischbach. „Die Studierenden ha-   aussagen, dass für die Region nicht ge-
land zu und damit ist die Region nach     ben ihre Studie unabhängig von einem      nug Werbung gemacht wird, atmet man
wie vor modern, aber nicht flatterhaft     konkreten Auftraggeber mit einer reprä-   als Tourismusverband erst einmal tief
modisch.“                                 sentativen Basis aufgebaut. Ihr Projekt   durch“, geben Weber und Fischbach zu.
   Die Ergebnisse der von der Fachhoch-   bestätigt auf einem breiten Fundament     „Aber konkret heißt das doch auch: Wir
schule erstellten Studie belegen insge-   so manche Erkenntnis, die zum Beispiel    gehen bisher niemandem mit unserem
samt Vieles, was der Sauerland-Touris-    auch in tiefenpsychologischen Inter-      Marketing auf den Geist, im Gegenteil,
mus jüngst durch die Zusammenarbeit       views zum Sauerland ermittelt wurde.“     mehr Werbung ist erwünscht. Wir müs-
an einigen weiteren Befragungen oder         Einen weiteren konkreten Auftrag       sen, dürfen und werden mehr auf die
Untersuchungen ermittelt hat. „Die Stu-   nimmt der Sauerland-Tourismus aus         Pauke hauen!“

Mehr Gäste erfordern mehr Personal
Die Geschäfte laufen gut im heimischen Tourismus. Auf 121 Punkte stieg der Konjunkturklimaindex an, 5 Punkte
über den Frühjahrswerten. Vor allem die guten Ergebnisse der vergangenen Sommersaison kommen dabei zum
Tragen, aber auch der Blick auf die Wintersaison fällt optimistisch aus. An der IHK-Saisonbefragung beteiligten
sich 172 Unternehmen.
Für den gerade angefangenen Winter        stehen Modernisierungsinvestitionen       hier steigende Umsätze in diesem Seg-
gehen 88 % der gastgewerblichen Un-       ganz vorne. Allerdings dienen mehr als    ment, ein weiteres Drittel konnte seine
ternehmen im Sauerland und am Hell-       40 % der Ausgaben auch der Produk-        Umsatzzahlen halten. Dabei profitierte
weg von einer günstigeren, zumindest      tinnovation.                              der Gastronomiebereich überproportio-
aber gleichbleibenden Entwicklung der        Sorgen bereiten den Betrieben die      nal von dieser Entwicklung. Weiterhin
Geschäftslage aus. Lediglich rund 12 %    Kostensteigerungen für Energie und im     rückläufig stellt sich allerdings nach
erwarten einen ungünstigeren Verlauf.     Wareneinkauf. Daher wird das Gastge-      wie vor der Umsatzanteil dar, der mit
Dabei unterscheidet sich die Erwar-       werbe an Preiserhöhungen nicht vor-       heimischen Gästen erzielt wird.
tungshaltung bei Beherbergungs- und       beikommen. Fast ein Drittel der Beher-      Ein besonderes Augenmerk der Sai-
Gastronomiebetrieben nicht wesent-        bergungs- und mehr als ein Viertel der    sonumfrage galt diesmal den „regiona-
lich. Der Optimismus der Unternehmen      Gastronomiebetriebe erwarten steigen-     len Produkten“. Dabei wurde deutlich,
strahlt auch auf den Arbeitsmarkt aus:    de Preise.                                dass fast zwei Drittel der Unternehmen
Rund 15 % der Beherbergungs- und 22          Die im Vorfeld recht optimistischen    solche bei der Gestaltung ihres Ange-
% der Gastronomiebetriebe wollen zu-      Erwartungen der gastgewerblichen Un-      botes nutzen, zum Beispiel durch Emp-
sätzliche Mitarbeiter einstellen, wäh-    ternehmen für die Sommersaison 2011       fehlungen zu Bezugsmöglichkeiten,
rend der Anteil derjenigen, die einen     haben sich überwiegend erfüllt. Mehr      Auslage von Info-Material, eigenem
Beschäftigungsabbau planen, jeweils       als 85 % der Unternehmen melden gute      Verkauf oder durch ein gemeinsames
nur etwa halb so hoch ist.                oder befriedigende Geschäfte. Jedes       Angebot mit den regionalen Produzen-
   Angesichts der guten Geschäftser-      zweite Unternehmen schreibt steigende     ten. Probleme bei der stärkeren Nut-
wartungen bleibt auch die Investiti-      Umsätze, nur etwa ein Fünftel berich-     zung regionaler Produkte sehen mehr
onsbereitschaft hoch. 85 % der Unter-     tet von Rückgängen. Dies gilt sowohl      als die Hälfte der Betriebe allerdings im
nehmen planen hier expansiv. Dabei        für den Hotel- wie den Gastronomiebe-     Preis und bei der ganzjährigen Verfüg-
liegt der Schwerpunkt bei den Beher-      reich. Erfreulich: Die Umsätze mit Ge-    barkeit. Verbesserungspotenzial gibt es
bergungsbetrieben nach wie vor im Be-     schäftsreisenden – in den vergangenen     beispielsweise auch bei der Vernetzung
reich der Modernisierungen, aber auch     Jahren ein Sorgenthema – sind in die-     zwischen Gastgewerbe und regionalen
die Investitionen im Umweltschutzbe-      sem Sommer bei mehr als ein Drittel       Produzenten oder bei der Information
reich sind dort fast doppelt so hoch      der Betriebe gestiegen und bei fast 40%   über das vorhandene Angebot.
wie in der Vergangenheit. Nicht zuletzt   zumindest gleichgeblieben. Ganz be-
dürfte es hierbei um Maßnahmen zur        sonders zeigte sich die gute Saison je-   kont@kt: Werner von Buchwald
Senkung der stark steigenden Energie-     doch im Bereich der touristischen Gäs-             Tel. 02931 878 161
kosten gehen. Auch in der Gastronomie     te. Mehr als 40 % der Betriebe melden              buchwald@arnsberg.ihk.de

wirtschaft 01/2012                                                                                                         13
UNTERNEHMEN & REGION

70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv
– Bilanz und Perspektiven
Seit 70 Jahren dokumentiert das West-                                                     das WWA neben seinen hoheitlichen
fälische Wirtschaftsarchiv (WWA) nun                                                      Aufgaben als Archiv der westfälisch-lip-
bereits die Geschichte der westfäli-                                                      pischen Kammern der Wirtschaft auch
schen Wirtschaft in außergewöhnlicher                                                     Auffangstelle für die von Vernichtung
Breite. Auf etwa zehn Regalkilometern                                                     bedrohten historischen Überlieferun-
werden historische Dokumente zu den                                                       gen von Unternehmen, wenn diese im
vielfältigen Branchen – vom Metall-                                                       Strukturwandel untergehen oder – eine
gewerbe des Sauer- und Siegerlands,                                                       jüngere Erscheinung – infolge der fort-
über die Montanindustrie des Ruhr-                                                        schreitenden Globalisierung ihre Eigen-
gebiets bis hin zur Textilindustrie im                                                    ständigkeit verlieren und nur noch als
Münsterland – verwahrt. Dabei auch                                                        Betriebsstätte multinationaler Konzerne
die Archive der Industrie- und Han-                                                       weitergeführt werden“, so Dr. Karl-Peter
delskammern sowie der Handwerks-                                                          Ellerbrock, Direktor des Westfälischen
kammern, daneben Firmenarchive,                                                           Wirtschaftsarchivs. In diesem Zusam-
Nachlässe, Verbandsüberlieferungen                                                        menhang ist die Initiative des WWA
                                           Etiketten mit Sensen-Markenzeichen der Firma
und besondere Sammlungsbestände                                                           hervorzuheben, vor dem Hintergrund
                                           Cronenberg, Arnsberg-Müschede, ca. 1930er
wie Plakate, historische Wertpapiere                                                      der massiven strukturellen Veränderun-
                                           Jahre. 2011 feierte das Unternehmen sein
oder Musterbücher.                                                                        gen in der Dortmunder Brauwirtschaft
                                           300-jähriges Bestehen.
   Gegründet in den Kriegswirren von                                                      seit Ende der 1990er Jahre Akten und
                                           Quelle: WWA, F 141 Nr. 206
1941, um wertvolle historische Un-                                                        Dokumente aus 300 Jahren Dortmun-
terlagen aus dem westfälischen Wirt-                                                      der Braugeschichte zu retten. „Die
schaftsleben vor den näher rückenden       Vorsitzender der Stiftung Westfälisches        Geschichte von Bier hat in Dortmund
Bombeneinschlägen der Alliierten zu        Wirtschaftsarchiv und Hauptgeschäfts-          – ähnlich wie die von Kohle und Stahl
schützen, war das WWA auch eine            führer der Industrie- und Handelskam-          oder beispielsweise die Textilgeschichte
letzte, kleine Bastion gegen die völlige   mer (IHK) zu Dortmund.                         in Ostwestfalen oder im Münsterland –
Gleichschaltung und Funktionalisie-                                                       für die historische Identität der hier le-
rung der Dortmunder Handelskam-                   Erste Online-Findebücher                benden und arbeitenden Menschen eine
mer. Nach dem Krieg blieb das Archiv                   für 2012 geplant                   besondere Bedeutung“, so Ellerbrock.
zunächst eine Abteilung der IHK zu                                                          Das WWA schaut aber auch nach
Dortmund. 1951 wurde aus dem Kreis           Seit 1969 besteht das WWA als Stif-          vorn. Die digitale Revolution und der
der IHK-Vollversammlung eine För-          tung privaten Rechts, deren Träger die         Siegeszug des Internets stellen die Ar-
dergesellschaft, die Gesellschaft für      acht Industrie- und Handelskammern             chive im 21. Jahrhundert vor grund-
Westfälische      Wirtschaftsgeschichte    und die vier Handwerkskammern in               sätzlich neue Herausforderungen. Sie
(GWWG), gegründet. Sie ist bis heu-        Westfalen-Lippe, das Land Nordrhein-           müssen sich einerseits für die Über-
te ein wichtiger Partner des WWA und       Westfalen, die Stadt Dortmund, der             nahme elektronischer Akten rüsten und
freut sich in diesem Jahr über ihr 500.    Sparkassenverband Westfalen-Lippe,             andererseits Lösungen für den zuneh-
Mitglied. Die GWWG trägt mit zwei          die Gesellschaft für Westfälische Wirt-        menden Wunsch nach digitalen Online-
Publikationsreihen und ihren Jahres-       schaftsgeschichte e. V. sowie der Land-        Zugriffen finden. „Die Erarbeitung eines
vorträgen dazu bei, das Verständnis        schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)           digitalen Zukunftskonzepts ist eine gro-
für wirtschafts-, sozial- und technik-     sind. „Ziel der Kulturabteilung des            ße Herausforderung, der sich das WWA
geschichtliche Fragestellungen auch        LWL ist es, das kulturelle Erbe Westfa-        natürlich stellen wird“, blickt Reinhard
in der breiten Öffentlichkeit zu för-      len-Lippes zu bewahren, zu erforschen          Schulz optimistisch in die Zukunft.
dern. „Vom WWA sind immer wich-            und der Öffentlichkeit zugänglich zu           „Schon im nächsten Jahr wird das
tige Impulse für die Wirtschafts- und      machen. Das WWA leistet hierbei ei-            WWA seine ersten Online-Findbücher
Sozialgeschichte und das Archivwesen       nen wichtigen Beitrag zur Pflege des            ins Netz stellen“, ergänzt Ellerbrock.
der Wirtschaft ausgegangen. So steht       Kulturguts Wirtschaft und damit auch
in Dortmund nicht nur die Wiege der        für die Identitätsfindung Westfalens.           kont@kt: Dr. Karl-Peter Ellerbrock
1957 gegründeten Vereinigung der           Daher ist uns die Förderung durch den                   Direktor des Westfälischen
deutschen Wirtschaftsarchivare, son-       LWL ein wichtiges Anliegen“, betont                     Wirtschaftsarchivs
dern das WWA vertritt heute auch die       die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barba-                    Tel. 0231 5417-297
rund 300 deutschen Wirtschaftsarchi-       ra Rüschoff-Thale.                                      k.ellerbrock@
ve international“, so Reinhard Schulz,       „Als regionales Wirtschaftsarchiv ist                 dortmund.ihk.de

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4,6 Millionen Euro investiert:
Neues Porsche Zentrum Soest eröffnet
Nach acht Monaten Bauzeit mit Kosten                Mitarbeiter, die mit uns gemeinsam die-             unsere Stadt nicht nur Standort für ein
von 4,6 Millionen Euro war es im De-                sen so attraktiven Standort im Herzen               Porsche-Haus bleibt, sondern mit die-
zember soweit: Das neue Porsche Zen-                Westfalens aufgebaut und zu prosperie-              sem Neubau in exponierter Lage ein
trum in Soest öffnete seine Tore. Nach-             rendem Wachstum geführt haben.“                     zukunftsorientiertes Porsche Zentrum
dem die alten Räumlichkeiten zu klein                  Und Karsten Sohns, Geschäftsführer               Soest entstanden ist. Porsche-Fans und
geworden waren, bieten jetzt 6.000                  der Porsche Deutschland GmbH, er-                   solche Autobegeisterten, die es wer-
Quadratmeter genug Platz für edle Au-               gänzte: „Im neuen Porsche Zentrum                   den wollen, haben ein neues attrakti-
tomobile und Serviceleistungen.                     in Soest werden unsere Kunden und                   ves Ziel in unserer Stadt, das überdies
  Parallel zur Eröffnung hat das Ma-                Interessenten die Marke Porsche noch                leicht erreichbar ist.“
nagement des Porsche Zentrums Soest                 faszinierender erleben. In nur 8 Mona-                Zur Eröffnung der neuen Räumlich-
seine 16-köpfige Mannschaft um sechs                 ten Bauzeit hat die Hülpert Gruppe in               keiten wurde in Soest auch der neue
neue Mitarbeiter ergänzt, darunter drei             bester Lage ein modernes und beson-                 911er vorgestellt. Porsche ist bereits
Auszubildende.                                      ders attraktives Porsche Zentrum fertig             seit 20 Jahren in Soest präsent. Seit
  Die Geschäftsleitung plant im nächs-              gestellt.“                                          2004 gehört das Porsche Zentrum zur
ten Jahr rund 160 Neuwagen und 210                     Dass auch die Region mit dem Pro-                Hülpert Gruppe, die auf eine über
Gebrauchtwagen zu verkaufen.                        jekt unterstützt werden soll, darauf                60-jährige Tradition mit dem Automo-
  Dr. Rudolf Rizzolli, Geschäftsführer              weist der Geschäftsführer des Porsche               bilhersteller zurückblickt: 1950 wurde
der Hülpert Gruppe, zu der das Por-                 Zentrum Soest, Wolfgang Lüning, hin:                Hülpert zum ersten Vertriebspartner
sche Zentrum Soest gehört, betonte:                 „Wir wollen die Stärken der Region                  des Zuffenhausener Sportwagenher-
„Mit dem Neubau tragen wir der stän-                fördern und die Menschen auf diesem                 stellers in Westfalen. Seitdem ist Hül-
dig gewachsenen Nachfrage nach den                  Weg mitnehmen.“                                     pert fester Bestandteil der Porsche
Porsche Fahrzeugen und den damit                       Auch der Bürgermeister Soests, Dr.               Organisation in Deutschland und be-
verbundenen Dienstleistungen Rech-                  Eckhard Ruthemeyer, lobt die innova-                kannt für zuverlässigen Kundendienst,
nung. Unser Engagement ist auch ein                 tive Immobilie im südlichen Stadtteil:              gute Beratung und große Leidenschaft
Stückweit Dank an unsere Kunden und                 „Ich freue mich außerordentlich, dass               für die Marke.

Enthüllten gemeinsam den neuen Porsche 911 (v. re.): Dr. Rudolf Rizzolli (Geschäftsführer der Hülpert Gruppe), Wolfgang Lüning (Geschäftsführer Porsche
Soest), Karsten Sohns (Geschäftsführer Porsche Deutschland), Dr. Eckhard Ruthemeyer (Bürgermeister der Stadt Soest), Ingrid Knoche (Altgesellschafterin
der Hülpert Gruppe), Michael Sprenger (zweiter Geschäftsführer der Hülpert Gruppe), Ralf Kreutzberg (Verwaltungsrat der Hülpert-Gruppe), Peter Hüpler
(Verwaltungsrat der Hülpert-Gruppe).

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