Wirtschaft - IHK Arnsberg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
wirtschaft Das Magazin für die Unternehmen in der Region Hellweg-Sauerland 01/2012 © DIHK I Wolfgang Siewert, Bonn (w.siewertl@typolus.net) Berichte service- Bert Van Roosebeke blickt auf die Verschärfung Angela Merkel Energieversorgung muss sicher, tipps Analysen der Eigenkapitalvorschriften. bezahlbar und effizient sein. Meinungen Seite 20 Seite 4
¬6%2,!'3 30%:)!,¬s¬6%2,!'3 30%:)!,¬ - Anzeige - - Anzeige - Lebens- und Rentenversicherung: Was sich 2012 ändert Gute Gründe, jetzt zu handeln Ab 2012 ergeben sich wichtige Änderungen für die Lebens- und Rentenversicherung. Es lohnt sich, einen ohnehin ge- planten Abschluss vorzuziehen. So sichert man sich Vorteile für die gesamte Vertragslaufzeit – bei einer Lebensversiche- rung sind das oft 30 Jahre oder mehr. Andererseits sollte niemand übereilt handeln: Denn trotz geänderter Rahmen- bedingungen bleiben Lebens- und Rentenversicherungen auch nach 2012 attraktive Vorsorgeprodukte. Gesetzgeber senkt den Garantiezins Der Garantiezins sinkt von derzeit 2,25 Prozent auf 1,75 Prozent ab 1. Januar 2012. So will es der Gesetzgeber. Diesen Zins garantieren die Versicherer ihren Kunden über die gesamte Vertragsdauer. Tatsächlich aber erwirtschaften Versicherungsunternehmen mehr als den Garantiezins am Markt. Dieses Plus wird an die Kunden in Form einer nicht garantierten Gewinnbeteiligung weitergegeben, die jedes Jahr neu festgelegt wird. Änderungen beim Steuervorteil der Lebens- und Rentenversicherung Lebens- und Rentenversicherungen genießen einen steuerli- chen Vorteil gegenüber anderen Finanzprodukten: Die Hälfte der Erträge ist steuerfrei, wenn der Vertrag mindestens bis zum Alter 60 Jahre läuft und seit mindestens 12 Jahren besteht. Ab Januar 2012 muss das Endalter für Neuverträge mindestens 62 Jahre betragen, um diesen Steuervorteil zu nutzen. Änderungen bei Basis- und Riester-Renten und der BAV Bei der Basis- und Riester-Rente sowie bei allen Verträgen im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung kann der Vertrag bei Abschluss noch in diesem Jahr bereits ab Alter 60 Jahre in Anspruch genommen werden. Ab dem Jahr 2012 steigt der früheste Termin auf das Alter 62 Jahre. Darüber hinaus sinkt bei der LVM-Riester-Rente das Alter, bis zu dem Kunden überhaupt noch einen Vertrag abschließen können: Statt wie bisher bis Alter 57 Jahre ist der Abschluss dann nur noch bis Alter 52 möglich. den 1.12.2011 Noch bis 3 d ntiezins nu hohen Gara si c hern! e Vorteile steuerlich © www.psv-marketing.de In den LVM-Servicebüros hat Service einen Namen. Oder vielmehr viele Namen: Die Vertrauensleute in den Kreisen Soest und Hochsauerland sowie ihre Mitarbeiter freuen sich darauf, Sie kennen zu lernen! Wann schauen Sie rein?
GASTEDITORIAL In der Energiewende den Worten Taten folgen lassen Mit den Beschlüssen zur Energiewende partnerschaften mit dem Ausland sowie hat die deutsche Politik in großer Hast eine Raumplanung hierzulande, die den einen grundlegenden Umbau der Ener- Abbau heimischer Rohstoffe langfristig gieversorgung eingeleitet. Milliardenin- gewährleistet. vestitionen in neue Netze, Speicher und Kraftwerke sind dafür erforderlich. Nur Die Sicherung der Energie- und der Roh- dann können erneuerbare Energien die stoffversorgung sind Top-Themen für Versorgung von Industrie, Gewerbe und die deutsche Wirtschaft. Daher hat die privaten Haushalten übernehmen. Die Energiewende schafft zwar auch Chancen „Es ist richtig, dass die für Unternehmen, aber: Sicher verfügbare Unternehmen jetzt ihre Energie zu bezahlbaren Preisen ist eine Anstrengungen zur zentrale Voraussetzung für internationale Wettbewerbsfähigkeit. Gut beraten sind Sicherung der Rohstoff- wir außerdem, wenn wir die Energie- versorgung verstärken.“ wende besser mit unseren Nachbarn in Europa abstimmen als bislang. Denn der Hans Heinrich Driftmann Binnenmarkt für Strom trägt zur Versor- DIHK-Präsident gungssicherheit und zur Wirtschaftlich- Foto: Bildschön / Claudia Görigk keit der Strompreise bei. IHK-Organisation „Energie und Rohstoffe Bei der Rohstoffversorgung haben wir für morgen“ zu ihrem Jahresthema 2012 es ebenfalls mit größeren Knappheiten gemacht. Mit unseren Veranstaltungen und steigenden Preisen zu tun. Die für und Aktionen wollen wir sensibilisie- viele High-Tech-Produkte erforderlichen ren, motivieren, aber auch mahnen. Wir „Seltenen Erden“ sind z. B. durch Ex- brauchen für den Umbau der Energie- portbeschränkungen drastisch verteuert versorgung ein hochprofessionelles und worden. Auch bei Metallen und minera- entschlossenes Projektmanagement auf lischen Rohstoffen zeigt die Preistendenz allen Ebenen von Staat, Wirtschaft und nach oben. Es ist deshalb richtig, dass die Gesellschaft. Wünschen würde ich mir, Unternehmen jetzt ihre Anstrengungen dass wir am Ende dieses Prozesses fest- zur Sicherung der Rohstoffversorgung stellen können: Den Worten folgen Taten, verstärken. Der Staat kann und soll die die Vision „Energiewende“ wird Realität Wirtschaft bei ihren Bemühungen unter- und ein Erfolg für den Wirtschaftsstand- stützen – zum Beispiel durch Rohstoff- ort Deutschland. wirtschaft 01/2012 1
INHALT Aufwendiger Luftver- sand: Auf Bekannte Versender kommen neue Nachweispflich- ten zu. 18 Neue Studie belegt: Sauerland mit gutem Image, wird aber zu oft auf Natur- und Der Konsens in Sachen A 46-Lückenschluss ist da. Die beteiligten Bürgermeister und Landräte sowie IHK-Präsident Ralf Kersting einigten sich auf eine 10 Erholungsaspekte reduziert. gemeinsame Trasse (15). Trotzdem erteilte Wirt- schaftsminister Voigtsberger dem Weiterbau zwi- schen Menden und Neheim jetzt – zumindest vor- erst - eine Absage. 11 TITELTHEMA NEWS & SERVICE 4 Energie und Rohstoffe für morgen - 24 Aus der Vollversammlung: sicher, bezahlbar, effizient Handelspolitisches Leitbild beschlossen 6 Die Wirtschaft braucht verlässliche Energiepolitik 25 Notfall-Plan: Wenn der Chef ausfällt 7 Herausforderungen für mittelständische Unternehmen 26 IHK-Berufsbildungsausschuss tagte in Berlin steigen 26 Anmeldeschluss: maßgebende Termine für die Abschlussprüfungen 2012 27 Forum „Moderne Produktionsorganisation“ zu Gast bei SKS UNTERNEHMEN & REGION 28 Hubert Klotz und Barbara Schirp im Ruhestand 10 Trotz A 46-Konsens: Lückenschluss - 28 Ackermann und Ungeduld geben Rechtstipps Planungen vorerst eingestellt für Ausbildungsbetriebe 11 Welches Image hat das Sauerland? 28 Erste Bilanzbuchhalter nach internationalem 13 Mehr Gäste erfordern mehr Personal Standard geprüft 14 70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv - 29 Bekanntmachungen Bilanz und Perspektiven 30 Arbeitsjubilare 15 4,6 Millionen Euro investiert: 32 IHK-Börsen Neues Porsche Zentrum Soest eröffnet 16 MeisterWerke gewinnen Woody Award 2011 17 Warsteiner Brauerei kooperiert mit Carlsberg RUBRIKEN 1 Editorial 17 Deimann mit umweltschonenden Fahrzeugen unterwegs 43 Panorama 44 Im nächsten Heft/Impressum POLITIK & PRAXIS 18 Bekannter Versender in der Luftfracht benötigt behördliche Zulassung 20 Basel III: Der Teufel im Detail 22 Team-Timber kritisiert marktferne Fixpreise Besuchen Sie uns auch im Internet: 22 Änderungen des Harmonisierten Systems (HS) ab 2012 www.ihk-arnsberg.de 23 Aus Berlin und Brüssel 2 wirtschaft 01/2012
ZE I T F Ü R N E U E I D E E N ! N s : E IT S C H R IF TEN C K s $ IG IT A LE -EDIE E R SHOP / F F S E T D R U K T IO N s , E T T s $IGITAL D R U C K E s 6 ID E OPRODU " R O S C H à R E N s 7ERBE s N s 5 M S E T Z U N G O N Z E P T I O "ERATUNG s + Max-Eyth-Str. 3 59581 Warstein-Belecke Telefon 02902.97865-0 Ihr Ansprechpartner: rgrundhoff@mzhs.de Rainer Grundhoff www.mzhs.de wirtschaft 01/2012 3
TITELTHEMA Foto: © Peter Saeckel - Fotolia.com Energie und Rohstoffe für morgen – sicher, bezahlbar, effizient von Dr. Angela Merkel Eine wirtschaftliche, umweltschonende und zuverlässige bei wettbewerbsfähigen Energiepreisen und hohem Wohl- Energieversorgung – das ist eine Aufgabe, die zu den größ- standsniveau zu einer der energieeffizientesten Volkswirt- ten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt. Für die schaften der Welt entwickeln und das Zeitalter der erneuer- Bundesregierung steht außer Frage: Wir wollen unser Land baren Energien schneller als ursprünglich geplant erreichen. 4 wirtschaft 01/2012
D rei Themenfelder stehen besonders im Mittelpunkt. sition in der globalen Wirtschaftsordnung halten zu können. Erstens: Wir müssen die Stromnetze zügig ausbau- Deshalb haben wir im Jahr 2010 auf nationaler Ebene die en und an neue Anforderungen anpassen. Zweitens: Ergebnisse unseres intensiven Dialogs zwischen Wirtschaft, Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien soll rascher Politik und auch der Wissenschaft in der „Rohstoffstrategie wachsen – bis 2020 auf mindestens 35 Prozent. Drittens: der Bundesregierung“ zusammengeführt. Mit der Gründung Wir wollen die Energieeffizienz weiter erhöhen. Es gilt unter der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) und mit Verhandlun- anderem, unseren Energieverbrauch mit modernsten Tech- gen über bilaterale Rohstoffpartnerschaften hat die Bundesre- nologien zu senken und Gebäude energetisch zu sanieren. gierung begonnen, diese Strategie umzusetzen. Hierzu haben wir beispielsweise das CO2-Gebäudesanie- Eine solche Partnerschaft haben wir bereits mit der Unter- rungsprogramm auf jährlich 1,5 Milliarden Euro aufgestockt. zeichnung eines Rohstoffabkommens mit der Mongolei auf ein Auf dem Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Energien sind solides Fundament gestellt. Mit Kasachstan sind die Verhand- wir aber während der Übergangsphase weiterhin auf hoch- lungen hierzu weit fortgeschritten. Die Schwerpunkte unse- effiziente Kohle- und Gaskraft- rer Zusammenarbeit lassen werke angewiesen. Im Sinne sich in wenigen Stichwor- einer verlässlichen Energiever- ten zusammenfassen: Ver- sorgung kommt es daher auch besserung der Rohstoff- auf eine möglichst rasche Fer- und Ressourceneffizienz, tigstellung der in Bau befind- „ Wir haben ein Umsetzung von Umwelt- lichen fossilen Kraftwerke bis ehrgeiziges Energie- und Sozialstandards bei 2013 an. Darüber hinaus müs- der Rohstoffgewinnung paket geschnürt. sen in den nächsten zehn Jah- und -aufbereitung, Aufbau Das stellt uns vor ren Kraftwerkskapazitäten mit von Industrieclustern ein- erhebliche Herausfor- einer gesicherten Leistung in schließlich Zusammenar- Höhe von zehn Gigawatt zuge- derungen, birgt aber beit mit Forschungsinstitu- auch große Chancen.“ Quelle: Bundesregierung baut werden. Der Versorgungs- ten sowie Verbesserung des sicherheit und Effizienz der Investitions- und Innovati- Stromerzeugung dient nicht zu- onsklimas. Durch bilatera- letzt die Optimierung des För- le Rohstoffpartnerschaften derrahmens für Kraft-Wärme- Dr. Angela Merkel kann Deutschland nicht Kopplungsanlagen. nur seinen Rohstoffbezug Mit einem Monitoring-Pro- diversifizieren. Sie helfen zess werden wir die erreichten auch, einen Interessenaus- Fortschritte regelmäßig überprüfen. Von zentraler Bedeu- gleich zwischen rohstofffördernden und rohstoffimportieren- tung ist dabei stets die Maßgabe der Verlässlichkeit, Um- den Ländern herbeizuführen. weltfreundlichkeit und nicht zuletzt der Preisgünstigkeit Zentrale Voraussetzung für eine faire und bedarfsgerechte unserer Energieversorgung. Es liegt auf der Hand, dass die Versorgung mit Rohstoffen sind weltweit offene Märkte und Preisentwicklung für energieintensive Unternehmen von be- das handelspolitische Prinzip der Nicht-Diskriminierung der sonderer Bedeutung ist. Deshalb haben wir unter anderem unter Wettbewerbsbedingungen agierenden Unternehmen. die besondere Ausgleichsregelung im Erneuerbare-Energien- Daher setzt sich Deutschland auch gemeinsam mit der Euro- Gesetz zur Entlastung dieser Unternehmen flexibler und päischen Kommission und anderen Partnern dafür ein, offene mittelstandsfreundlicher gestaltet. Märkte, den Abbau von Handelshemmnissen und eine nach- Keine Frage: Wir haben ein ehrgeiziges Energiepaket ge- haltige Nutzung von Rohstoffen im internationalen Rahmen schnürt. Das stellt uns vor erhebliche Herausforderungen, voranzubringen. birgt aber auch große Chancen – Chancen, die sich durch Sowohl Ressourcenzugang als auch verlässliche Preise las- ein konstruktives Miteinander von Wirtschaft und Politik sen sich nur in partnerschaftlicher Abstimmung bewirken. In am besten nutzen lassen. weitgehend eigener Hand hingegen haben die Unternehmen Dies gilt auch und besonders mit Blick auf die Rohstoffver- den effizienten Einsatz der Rohstoffe. Materialkosten stellen sorgung und Rohstoffpolitik. Die Rohstoffsicherung ist primär im produzierenden Gewerbe mit durchschnittlich gut 45 Pro- Aufgabe der Wirtschaft. Die Bundesregierung ihrerseits ist be- zent den größten Kostenblock dar. Die Ausschöpfung vorhan- strebt, mit ihrer Rohstoffpolitik die erforderlichen Rahmenbe- dener Einsparpotentiale ist daher im ureigensten Interesse dingungen für eine verlässliche, international wettbewerbsfä- der Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern hige Rohstoffversorgung zu schaffen. wollen. Angesichts der Importabhängigkeit Deutschlands verbindet Um die Importabhängigkeit und Umweltbelastungen zu Wirtschaft und Politik ein hohes strategisches Interesse am senken, gilt es zudem, Abfälle im Sinne der Kreislaufwirt- ungehinderten Zugang zu den internationalen Rohstoffmärk- schaft wieder zu Wertstoffen zu machen. Deutschland nimmt ten. Wir müssen koordiniert vorgehen, um die deutsche Po- beim Recycling bereits heute international eine Vorreiterrol- wirtschaft 01/2012 12/2011 5
TITELTHEMA le ein. Aber was gut ist, kann und sollte noch besser wer- europa- und entwicklungspolitische Impulse. Insofern ist den, zumal sich Know-how und Technologien in diesem hier in besonderem Maße Teamgeist gefragt. Denn für ein Bereich selbst wiederum als Exportschlager nutzen lassen. relativ rohstoffarmes Industrieland wie Deutschland ist die Es zeigt sich also, wie sehr sich in der Energie- und Roh- Frage einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung stoffpolitik verschiedene Aspekte vermengen. Sie ist ange- schlichtweg auch eine Frage von Wachstum und Wohl- wiesen auf wirtschafts- und umweltpolitische, auf außen-, stand. Die Wirtschaft braucht verlässliche Energiepolitik Die Energieversorgung muss für die Wirtschaft sicher und langwierig und teuer. Neue Kraftwerke würden zudem einen bezahlbar bleiben – gerade in Zeiten, in denen die Bundes- besseren Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Daher, so die regierung den zügigen Ausstieg aus der Kernenergie und den Forderung der IHKs in NRW, muss die Landesregierung die Einstieg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien plant. Kraftwerkserneuerung und den Neubau durch verlässliche Das ist die Kernforderung der IHKs in NRW. Sie setzen sich Vorgaben und beschleunigte Genehmigungsverfahren unter- mit einer gemeinsamen Position zur aktuellen Energiepolitik stützen. unter anderem für den Neubau bzw. die Modernisierung von Oberste Priorität aber hat der Ausbau der Übertragungs- Kraftwerken und den Ausbau der Netzinfrastruktur ein. netze. Das hat die Netzstudie II der dena ergeben. Dem- Der politische Konsens ist gefunden: Deutschland wird nach müssen in Deutschland bis 2020 je nach Technologie aus der Atomenergie aussteigen. Daraus ergibt sich zwar auf Höchstspannungstrassen mit einer Länge von 1.700 bis 3.600 der einen Seite Planungssicherheit für die Zukunft. Auf der Kilometern gebaut werden. Hinzu kommen 850 weitere anderen Seite aber entstehen neue Risiken und Herausfor- Trassen-Kilometer, die in der dena-Netzstudie I ausgewiesen derungen, was eine qualitative und quantitative Energiever- worden sind. Außerdem muss das bestehende Netz optimiert sorgung in Deutschland betrifft. werden. Auf der Mittel- und Niederspannungsebene ist nach Denn die gewerbliche Wirtschaft ist auf eine verlässliche Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Energie- und berechenbare Energiepolitik angewiesen. Das bedeu- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein Ausbau von 200.000 bis tet, dass Unternehmen nicht nur die Sicherheit einer nach- 400.000 Kilometern notwendig. haltigen Versorgung mit Strom brauchen, sondern auch die Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist bereits Gewissheit, dass dieser zu wettbewerbsfähigen Preisen zur getan: Im Juli des vergangenen Jahres hat der Bundesrat dem Verfügung steht. Das ist die Grundvoraussetzung für die Wei- Netzausbaubeschleunigungsgesetz zugestimmt und damit terentwicklung des Industriestandorts NRW und damit auch den Weg zum Umbau der Energieversorgung geebnet. Pla- für die Region Hellweg-Sauerland. nungs- und Genehmigungsverfahren sowie der Netzausbau 2010 haben Kernkraftwerke 22,6 Prozent (brutto) des in als solches werden damit forciert. Deutschland erzeugten Stroms geliefert. Durch die kurzfristige Die erheblichen über Netzentgelte gewälzten Mehrkosten Stilllegung von 8.500 MW (rund 10 Prozent der gesicherten belasten im besonderen Maße die energieintensive Indus- Leistung in Deutschland) hat die Zahl der kritischen Zustände trie. Deshalb, so die Forderung der IHKs, muss die Politik im Übertragungsnetz bereits drastisch zugenommen. Nach geeignete Maßnahmen entwickeln, die eine zu starke Wett- einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) müssten bewerbsverzerrung im Vergleich zu den Netzkosten auslän- daher allein 15 bis 20 neue Gas- und Kohlekraftwerke gebaut discher Standorte vermeiden. werden, damit die bis 2022 wegfallende Kernenergie kompen- Der Auftakt zum IHK-Jahresthema „Energie und Rohstoffe siert werden kann. Derzeit gibt es in Deutschland, abgesehen für morgen“ findet am 17. Januar in Berlin statt. von der Kernkraft, rund 100 Großkraftwerke, davon mehr als 30 in NRW. kont@kt: Michael Beringhoff Der Bau neuer Gas- und Kohlekraftwerke ist auch des- Tel. 02931 878-148 halb notwendig, weil die erneuerbaren Energien in abseh- beringhoff@arnsberg.ihk.de barer Zukunft nur bedingt gesicherte Leistung bereitstellen können - die Schaffung von adäquater Speicherkapazität ist mehr: www.ihk-arnsberg.de/Jahresthema Wagener Holzwaren GmbH Hallen aller Art mit Holzleim-Binder F30* Nach Standard oder angepasst, mit Statik + farbiger Bedachung, mit und ohne Montage – bundesweit – alle Größen CNC-Bearbeitung, z.B. Typ Lombard Standard (Lastzone II, 250m ü. NN.) Br. 15,00 m, W Zuschnitte u. Fräsarbeiten Holz und Holzwerkstoffe Typ Donald Rex Lg. 24,00 m, Tr. 4,50 m DN 10° – ab Werk 19.250,-€ + MwSt. Reithallentypen 20 /40 + 20 /60 m besonders preiswert! *1000-fach bewährt, montagefreundlich, feuerhemmend F-30 B Timmermann GmbH – Hallenbau & Holzleimbau Am Waller Bach 13-17 Tel. +49 (0)2 91 - 54 86 / 0 Internet: www.w-heels.com 59174 Kamen | Tel. 0 23 07 - 44 84 | Fax 0 23 07 - 4 03 08 D-59872 Meschede-Calle Fax: +49 (0) 2 91 - 54 86 / 55 E-Mail: wagener@w-heels.com www.hallenbau-timmermann.de | E-Mail: info@hallenbau-timmermann.de 6 wirtschaft 01/2012
Herausforderungen für mittelständische Unternehmen steigen Hohe Energiepreise und der eilige Atomausstieg erhöhen den Druck auf die Betriebe in der Region, sagt Stefan vom Schemm. Seit Ende 2009 arbeitet er für die drei südwestfälischen IHKs und berät im Rahmen der „Partner- schaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“ Unternehmen zu aktuellen Energiefragen. wirtschaft: Herr vom Schemm, Sie sind als Energieeffizi- trieb zu ermöglichen. Es gibt aber immer wieder Unterneh- enzberater in den Unternehmen der Region unterwegs. In wel- men, die ihre Energiekosten durch den Einsatz Erneuerbarer chen Bereichen haben die Betriebe besonderen Bedarf? Energien deutlich reduzieren können. Stefan vom Schemm: Zunächst muss man sich vergegen- Wie groß ist der Aufklärungsbedarf in Sachen Erneuerbare wärtigen, dass das Thema Energie nicht zu den Kernbereichen Energien in den Betrieben? in den Firmen gehört. Sie muss verfügbar sein, um produzie- ren zu können. Im Grunde gibt es drei große Bereiche, die in Bisher haben sich Unternehmen nur selten damit beschäf- fast allen Unternehmen angesprochen werden. Als erstes wer- tigt. Wenn Investitionen getätigt werden, dann lieber in den den häufig Fragen zu aktuellen technischen Entwicklungen gestellt, von denen die Unternehmer gehört oder gelesen haben. Hier ist meist erheblicher Aufklärungsbedarf erforder- lich, um die Potenziale und vor allem auch die Grenzen neuer Technologien zu vermitteln. Der zweite wichtige Punkt ist die Frage nach zuverlässigen Herstellern und Beratern, welche in den Unternehmen häufig nicht bekannt sind. Wenn die tech- nischen Möglichkeiten und die weitere Vorgehensweise ge- klärt sind, stellt sich anschließend eigentlich immer die Frage nach möglichen Fördermitteln. Hier gilt es dann, aus einer Vielzahl von Programmen und Richtlinien die jeweils rich- tigen für das Unternehmen herauszufinden. Wie brisant ist das Thema Energieeffizienz in der Region Hellweg-Sauerland? Das Thema hat in der Vergangenheit stark an Aktualität ge- wonnen, weil der Kostenblock Energie in vielen Unternehmen immer größer wird. In erster Annäherung kann man sagen, dass, je größer ein Unternehmen ist, man sich mehr mit dem Thema beschäftigt. In kleinen Unternehmen fehlen dazu meist die personellen Ressourcen, was leider dazu führt, dass Ef- fizienzpotenziale nicht gehoben werden. Da in Zukunft mit weiter steigenden Preisen zu rechnen ist, wird das Thema an Bedeutung gewinnen und die Herausforderungen für unsere mittelständischen Unternehmen steigen. Welche Rolle spielt der Einsatz von Erneuerbaren Energien bereits? Erneuerbare Energien spielen derzeit noch eine eher unter- geordnete Rolle in den Unternehmen. Da die Themen Ver- sorgungssicherheit und Preisstabilität aber immer wichtiger werden, nehmen auch die Anfragen in diesem Bereich zu. Meist beschränken sich diese aber auf Photovoltaik, darin sehen einige Unternehmer eine gute Anlageoption. Darüber hi- Foto: © K.F.L. - Fotolia.com naus gibt es immer wieder Einzelfälle, in denen Kraft-Wärme- Kopplung oder Biomasse sinnvoll zum Einsatz kommen kann. Dabei muss man sehr genau hinschauen und die individuellen Konkrete Aussagen zu der Entwicklung im Energiebereich sind derzeit Gegebenheiten vor Ort prüfen, um den wirtschaftlichen Be- kaum möglich. wirtschaft 01/2012 7
TITELTHEMA Kernbereichen der Produktion. Hier steckt den Wegfall der Grundlastkraftwerke und dem das Know-how der Unternehmen und natür- immer größeren Anteil fluktuierender Einspei- lich die größte Wertschöpfung. Andererseits sungen der Erneuerbaren Energien wächst die nehmen die Anfragen zu Erneuerbaren Ener- Sorge um die Netzstabilität. Die Folge sind häu- gien zu. Immer mehr Unternehmen sehen in figere Spannungsschwankungen und kurzzeitige der teilweisen Eigenversorgung eine mögliche Ausfälle im Stromnetz, welche in vielen Betrieben Antwort auf die Frage nach der Versorgungs- zu längeren Stillstandszeiten führen können. Un- sicherheit. Der Aufklärungsbedarf in den Un- sere mittelständischen Unternehmen wünschen ternehmen ist sehr groß und das Interesse seit sich vor allem ein stabiles Netz, um wirtschaftlich Fukushima deutlich gestiegen. produzieren zu können. Auf das Reaktorunglück in Fukushima folgt der Gibt es bestimmte Branchen, die ihre Leistung vorzeitige Atomausstieg in Deutschland. Sind besonders nachfragen? die Sorgen der Unternehmen seitdem gewach- Energieeffizienzberater sen bzw. haben sie sich verändert? Stefan vom Schemm Der Großteil der Anfragen kommt immer noch aus dem Bereich der Metall- und Kunststoffverarbei- Seit Fukushima sind die Sorgen bei den mei- tung. Dies liegt zum einen daran, dass diese Bran- sten größer geworden. Durch die Abschaltung der Atom- chen in unserer Region stark vertreten sind. Auf der anderen kraftwerke und den forcierten Ausbau der Erneuerbaren Seite sind viele dieser Betriebe auch deutlich energieinten- Energien befürchten viele Unternehmer steigende Kosten. siver als andere Branchen, das heißt der Kostenblock Energie Gleichzeitig hat sich das Problemfeld deutlich verschoben, ist hier deutlich größer als beispielsweise im Einzelhandel. da sich die Voraussetzungen am Energiemarkt seither ver- Je höher der Kostenanteil ist, desto höher ist auch der Lei- ändert haben. Die größte Sorge der Unternehmer ist nicht densdruck der Unternehmen und man ist eher bereit, aktiv mehr der Preis, sondern die Versorgungssicherheit. Durch zu werden. Fotos: Wolfgang Detemple Entspannter ankommen. Mit kurzen Wegen. Der Dortmund Airport steht für entspanntes Reisen zu 50 Zielen in ganz Europa. Hier sind Sie in wenigen Schritten am Auto und nach wenigen Treffen Sie den Dortmund Airport bei twitter und facebook. hundert Metern auf der Autobahn. Wann landen Sie in Dortmund? Jetzt online buchen: www.dortmund-airport.de 7]WZ_h 7b_YWdj[ 7bc[h_W 7djWboW 7hh[Y_\[%BWdpWhej[ 8WhY[bedW 8[b]hWZ 8_bXWe 8h[ibWk 8kZWf[ij 8kaWh[ij#8Wd[WiW 9bk`#DWfeYW :Wdp_] :`[hXW ;dÒZ^W
Worin liegt Ihrer Ansicht nach das Potenzial der Region? gefällt. Gleichzeitig werden auf Bundes- und Länderebene zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, deren Auswir- Es gibt bereits zahlreiche Studien und Untersuchungen, die kungen schwer abzuschätzen sind. Von Planungssicherheit versuchen, die Einsparpotenziale in Unternehmen zu bezif- kann also nicht die Rede sein, dennoch sind einige Ten- fern. Man muss mit solchen Daten allerdings sehr vorsich- denzen bereits deutlich zu erkennen. So kann man, glaube tig sein, da jedes Unternehmen individuell ist. Trotzdem: ich, davon ausgehen, dass die Preise für Energie in Zukunft Potenziale für Energieeinsparungen sind fast überall vor- weiter steigen werden. Diese Entwicklung sehen wir bereits handen. Mit den richtigen Effizienzmaßnahmen können beim Öl und mit einiger Verzögerung auch beim Erdgas, so Unternehmen frühzeitig auf die zu erwartenden Preisstei- dass davon auszugehen ist, dass auch Strom immer teurer gerungen im Energiemarkt reagieren. Gleichzeitig gibt es werden wird. Gleichzeitig ist durch den angestrebten Zubau auch zahlreiche Unternehmen, die von der Energiewende von Erneuerbaren Energien mit einer Steigerung der Zusatz- profitieren, sei es als Zulieferer für den Bereich Erneuerbare belastungen, wie beispielsweise der EEG-Umlage oder der Energien oder als Entwickler innovativer und effizienter Netzentgelte zu rechnen. Außerdem muss man sich drüber Produktionstechniken. Dieser „Green Tec“-Markt hat be- im Klaren sein, dass es auf verschiedenen politischen Ebe- reits heute einen hohen Anteil an der Wirtschaftsleistung in nen konkrete Zielvorstellungen gibt. Sollten diese nicht mit unserer Region und die meisten Unternehmer gehen davon den bestehenden Mitteln erreicht werden, so drohen wei- aus, dass er weiter wachsen wird. Insbesondere beim Ma- tere ordnungspolitische Eingriffe. Als Beispiel möchte ich schinen- und Anlagenbau sehe ich hier große Potenziale für hier auf das Thema Energie- und Stromsteuer verweisen. die Zukunft. Derzeit befindet sich ein Gesetzentwurf in Vorbereitung, der Unternehmen zwingt, ein Energiemanagementsystem Und wo sehen Sie konkret den größten Handlungsbedarf? nach DIN 16001 bzw. ISO 50001 einzuführen, wenn sie auch nach 2012 noch vom so genannten Spitzenausgleich Für die Unternehmen muss es darum gehen, die zu erwar- profitieren möchten. Damit reagiert der Bundesgesetzgeber tenden Preissteigerungen im Energiebereich durch entspre- seinerseits auf eine entsprechende EU-Richtlinie. Zusam- chende Effizienzmaßnahmen zu kompensieren. Hierzu mengefasst lässt sich sagen, der wirtschaftliche und poli- bedarf es vielfach der Information zu verfügbaren Techno- tische Druck auf Unternehmen wird sich in Zukunft wohl logien und den entsprechenden Fördermitteln. Der Bera- weiter erhöhen. tungsbedarf in diesen Bereichen ist bei vielen Unternehmen nach wie vor hoch. Gleichzeitig werden häufig bekannte Wie können Sie den Unternehmen dabei konkret helfen? Potenziale nicht gehoben, weil die Rentabilität nicht aus- reicht. Vor allem hier muss ein Umdenken stattfinden, weg Wir sind in der glücklichen Position, dass das Projekt „Part- von der klassischen Amortisationsrechnung. Investitionen nerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innova- in Effizienzmaßnahmen rechnen sich nur selten innerhalb tion“ soeben bis zum 30. September 2013 verlängert wurde. von ein oder zwei Jahren, wenn es hier strikte Vorgaben in Das bedeutet, wir können die Unternehmer auch weiterhin den Unternehmen gibt, werden nur sehr wenige Projekte mit Veranstaltungen und Workshops zu speziellen The- umgesetzt werden können. Dabei wird außer Acht gelas- men informieren. Selbstverständlich bieten wir unseren sen, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Unternehmen auch die Möglichkeit einer kostenlosen En- häufig weitere Vorteile bringen, sei es durch die Erhöhung ergieberatung an. 136 habe ich bereits seit Projektbeginn der Produktionskapazität oder durch die Verbesserung der beraten. Außerdem haben wir ein spezielles Lehrgangsange- Prozesssicherheit. bot entwickelt, um Mitarbeiter in Unternehmen zu schulen, damit diese in der Lage sind, Energieeffizienzmaßnahmen Wie werden sich die Anforderungen an Unternehmen in zu entwickeln und umzusetzen. Zukunft entwickeln? kont@kt: Stefan vom Schemm Konkrete Aussagen zu der Entwicklung im Energiebereich Tel. 02331 390-245 sind kaum möglich, selbst die Energieversorger halten sich schemm@hagen.ihk.de mit Prognosen sehr stark zurück. Mittlerweile wird ein Großteil der Entscheidungen in diesem Bereich in Brüssel mehr: www.sihk.de/energieeffizienz Der Maßstab in Preis und Leistung – KIOTI Kompakttraktoren mit 22 - 95 PS und sehr vielen Anbaugeräten – natürlich auch für den Winter www.forsttechnikschueltke.de wirtschaft 01/2012 9
UNTERNEHMEN & REGION Trotz A 46-Konsens: Lückenschluss- Planungen vorerst eingestellt Der lang geforderte Konsens zur Linienführung der A 46 zwischen Menden und Neheim ist da. Ende November einigten sich die Landräte der Kreise HSK und Soest sowie die Bürgermeister des Städte-Dreiecks Arnsberg, Ense und Wickede (Ruhr) auf eine gemeinsame Position. Doch der Erfolg wird wohl ohne unmittelbare Wirkung bleiben: NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger erteilte den A 46-Befürwortern eine Absage. Es ist eine herbe Enttäuschung: Das Land Die Vertreter aus Wirtschaft und Poli- Bagger rollen lassen, wenn der Bund die NRW wird die Planungen für den Ab- tik wollten sich mit dieser Aussage nicht Finanzierung sichert“, so der Minister, schnitt zwischen Menden und Neheim zufrieden geben. IHK-Präsident Ralf Kers- der zumindest eine Überprüfung der wei- vorerst nicht wieder aufnehmen. Das ting hielt Voigtsberger entgegen, dass es teren Linienführung zwischen Menden sagte Harry K. Voigtsberger während „nicht Aufgabe der Wirtschaft ist, einen und Neheim zusagte. einer Diskussionsveranstaltung der Pro- gesellschaftlichen Konsens herbeizufüh- Ende November hatten sich die Land- A 46-Unternehmerinitiativen kurz vor ren“. Eine Einigung werde es aber nach räte der Kreise HSK und Soest sowie Weihnachten in Iserlohn. Er sieht die allen Erfahrungen mit Umweltverbänden die Bürgermeister des Städte-Dreiecks Region mit dem jetzt gefundenen Kon- und Bürgerinitiativen, die sich gegen ei- Arnsberg, Ense und Wickede (Ruhr) auf sens zwar auf dem richtigen Weg, hält nen Weiterbau aussprechen, nicht geben. eine Linienführung der A 46 zwischen die Einigung auf Ebene der Bürgermeis- „Es muss auch mal eine Abwägungsent- Menden und Neheim geeinigt. Im Kern ter und Landräte allein jedoch nicht für scheidung getroffen werden, und dies ist dieser Erklärung sprachen sich die Unter- ausreichend. „Wir brauchen einen dia- eindeutig Aufgabe der Politik. Wir erwar- zeichner für den vollständigen Lücken- logischen Prozess, der alle gesellschaft- ten, dass die Ruhigstellung der A 46 zwi- schluss der Autobahn zwischen Hemer lich relevanten Gruppen einbezieht“, so schen Menden und Neheim zumindest und Neheim (A445) aus. Eine halbe Voigtsberger. Die mehr als 40-jährige überdacht wird“, betonte Kersting. Lösung sei keine Lösung für die Bewäl- Geschichte der Autobahnplanung habe Voigtsberger will sich nun vor allem tigung der Verkehrsprobleme. Einver- gezeigt, dass herkömmliche Planungs- dafür einsetzen, dass der östliche Ab- nehmlich einigte man sich daher auf den verfahren, bei denen am Ende nicht alle schnitt zwischen Hemer und Menden zü- Korridor der Variante 15, wonach die Au- Interessengruppen mitgenommen wur- gig weiter geplant wird. „Dann können tobahn südlich von Haus Füchten an die den, nicht erfolgreich sein könnten. wir vielleicht schon in fünf Jahren die A 445 angebunden werden soll. Dieser Korridor sollte im weite- ren Planfeststellungsver- fahren für Umwelt und Bürger optimiert werden. Aus Sicht der IHK ist die Landesregierung in der Pflicht, den Abschnitt Menden – Neheim wie- der ganz oben auf die Prioritätenliste der Pla- nung zu setzen. Nicht zuletzt deshalb, weil Wirtschaftsminister Har- ry K. Voigtsberger zuvor erklärt hatte, die Einstel- lung der Planungen sei auf den fehlenden Kon- sens vor Ort zurückzu- führen. Nun wird vom Landesminister mit der Forderung nach einem gesamtgesellschaftlichen Konsens eine neue Hür- Minister Harry K. Voigtsberger erteilte dem A 46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim vorerst eine Absage. de errichtet. 10 wirtschaft 01/2012
Welches Image hat das Sauerland? Sauerland-Tourismus: „Mehr Werbung soll, darf und wird es geben.“ Fachhochschule Südwestfalen legt Studie vor Fast 70 Prozent der befragten NRW- Bürger kennen das Sauerland und rund zwei Drittel von diesen können sich vor- stellen, in der Region ihren Urlaub zu verbringen. Bislang hat das gut die Hälf- te der „Sauerlandkenner“ getan. „Und damit beginnt die Herausforderung an uns, das zu verbessern“, kommentiert Thomas Weber, Geschäftsführer des Sauerland-Tourismus, diese Ergebnisse der Studie „Image und Bekanntheits- grad des Sauerlandes in NRW“, die die Fachhochschule Südwestfalen (Standort Meschede) vorgelegt hat. Unter der Lei- tung von Prof. Dr. Anne Jacobi haben Studenten der FH im Sommersemester 2011 mehr als 2500 Menschen zu ihrem Bild vom Sauerland befragt – darunter Einheimische sowie potenzielle Gäste. „Die Schlüsse, die wir aus dieser Studie ziehen können, bestätigen den Sauerland-Tourismus in seiner bishe- rigen Arbeit – denn sie belegen wissen- Stellten die Studie „Image und Bekanntheitsgrad des Sauerlandes in NRW“ vor (v. li.): Thomas Weber schaftlich den Handlungsbedarf, den (Sauerland-Tourismus), Prof. Dr. Anne Jacobi und Astrid Schulte (beide Fachhochschule Südwestfa- auch wir erkennen“, betont Dr. Jürgen len), Dr. Jürgen Fischbach und Eckhard Henseling (beide Sauerland-Tourismus). Fischbach, Marketingleiter beim Sauer- land-Tourismus. Dazu gehört etwa das sorgen, dass die Menschen in zuneh- Denn sowohl Einheimische als auch Ergebnis, dass das Sauerland insgesamt menden Maße auch begreifen, welche Touristen geben mit ihren Antworten zwar ein recht sympathisches Image in Möglichkeiten für verschiedene Freizeit- quasi ihr Plazet für mehr Werbung für Nordrhein-Westfalen genießt, jedoch aktivitäten sie vor dem herrlichen Pa- die Region. vornehmlich mit einer prächtigen Na- norama haben, welche gut entwickelten „Die Marktforschungsstudie hatte turkulisse gleichgesetzt wird. „Wir wer- Produkte und qualitativ hochwertigen das Ziel herauszufinden, wie hoch der den daran arbeiten, dass das Sauerland Angebote sie hier finden.“ Dass der Bekanntheitsgrad des Sauerlandes in künftig nicht ,nur‘ auf diese Naturkulis- Sauerland-Tourismus weiterhin offen- NRW ist und welches Image die Region se reduziert wird“, führte Thomas We- siv für das Sauerland trommeln soll – bei Besuchern und Bewohnern genießt“, ber an. „Vielmehr möchten wir dafür auch das ist ein Ergebnis der Studie. erläuterte Prof. Dr. Anne Jacobi, unter • lasern • stanzen • schneiden h id Wir fertigen von der Platine bis zur fertigen • kanten k t SERVICE RUND UM‘S FÖRDERBAND Baugruppe, Einzelteile und Serien. Umfangreiche Erfahrung im Outsourcing. • schweißen Gummi- und PVC-Transportbänder · Trichter- und Sandstrahleraus- kleidungen · Spezialanfertigungen · Gummi, PVC, Endlosverbindungen • strahlen t hl VOSS Die Blechprofis GmbH Auskleidung von Pferdeboxen u. -transportern · Montagen 59929 Brilon-Madfeld · Telefon 0 29 91 / 96 12 - 0 www.voss-blechprofis.de • lackieren l ki Wiemecker Feld • 59909 Bestwig · 02904/1258 · www.stemper-foerderbandtechnik.de wirtschaft 01/2012 11
UNTERNEHMEN & REGION Das Sauerland ist mehr als nur eine imposante Naturkulisse. deren Leitung die Untersuchung statt- schen selbst schreiben dem Tourismus bei der Öffentlichkeitsarbeit für die Re- fand. In den Sommermonaten befragten eine hohe Bedeutung als Einnahmequel- gion Innen- und Außenmarketing nach ihre Studenten mehr als 2500 Personen le, für die Schaffung von Arbeitsplätzen wie vor Hand in Hand arbeiten müssten. zum einen in NRW-Großstädten wie und für die Gastronomie zu. Mehr als Dabei gehe es vor allem darum, dem Köln, Düsseldorf, Essen, Aachen, zum 60 Prozent der befragten Touristen und Sauerland mehr Menschlichkeit, mehr anderen an den typischen Touristenor- knapp 55 Prozent der Sauerländer emp- Gesicht zu geben – es nicht „nur“ als ten im Sauerland wie Winterberg, Wil- finden die Werbung für das Sauerland Naturkulisse stehen zu lassen, sondern lingen oder an den Sauerländer Seen. als noch nicht ausreichend. sein Image mit den liebenswerten Men- Unterschieden wurde dabei zwischen In der Außenansicht, auch das hat die schen zu prägen, die hier leben und der Sicht von Nicht-Sauerland-Einhei- Studie gezeigt, wird das Sauerland mit arbeiten. „Wir wollen unsere Bevölke- mischen und von Einheimischen. den Schlagworten „Natur pur“, „gemüt- rung zu Botschaftern des Sauerlandes Zu den zentralen Ergebnissen der lich“, „gute Gastronomie“ aber auch als machen“, betont daher Thomas Weber. Studie gehört zum einen die Tatsache, „provinziell“ beschrieben. In der Innen- „Das geht aber nur, wenn wir in der dass der Bekanntheitsgrad des Sauer- ansicht wird die Region folgenderma- Werbung für und mit der Region unsere landes bei Nicht-Einheimischen in NRW ßen charakterisiert: „Natur pur“, „gute Stärken – und warum nicht auch unsere fast 70 Prozent beträgt. Und von denen, Gastronomie“ und „gastfreundlich“. Schwächen – authentisch, deutlich emo- die das Sauerland kennen, können sich Sowohl die befragten Touristen als auch tionaler und vielleicht auch humorvoller zwei Drittel vorstellen, dort auch ihren Einheimische sprechen dem Sauerland darstellen. Neues Licht auf das bewährte Urlaub zu verbringen. Das hat aber erst mehrheitlich eine hohe Lebensqualität Sauerland, so heißt die Devise.“ die Hälfte derer, die die Region kennen, zu. Vor dem Wertewandel in der deut- umgesetzt. „Interessant ist für uns, dass sich schen Bevölkerung, so sieht es der Ge- Die Hauptgründe für einen Besuch im die Innen- und Außenansicht auf das schäftsführer des touristischen Regio- Sauerland sind aus Sicht der Touristen Sauerland bei zentralen Aussagen weit- nalverbandes, seien schließlich wieder (=Sauerlandkenner) das Genießen der gehend decken“, resümiert Marketing- ureigene Attribute der Region und ihrer Natur, die Wintersportangebote oder das leiter Dr. Jürgen Fischbach. Für den Menschen so angesagt wie lange nicht Wandern und Trekking. Die Einheimi- Sauerland-Tourismus heiße dies, dass mehr. Dies seien – wie in vielen Gesprä- 12 wirtschaft 01/2012
chen dem Sauerland-Tourismus zugetra- die bildet dabei einen gelungenen Ab- dieser Studie mit: Das Sauerland darf gen – unter anderem die Attribute geer- schlusspunkt für unsere umfangreichen noch lauter „Hallo!“ rufen. „Wenn Ein- det, echt, zuverlässig, naturverbunden, Marktforschungsaktivitäten“, sagt Dr. heimische und Touristen mehrheitlich handgemacht. „Das trifft auf das Sauer- Jürgen Fischbach. „Die Studierenden ha- aussagen, dass für die Region nicht ge- land zu und damit ist die Region nach ben ihre Studie unabhängig von einem nug Werbung gemacht wird, atmet man wie vor modern, aber nicht flatterhaft konkreten Auftraggeber mit einer reprä- als Tourismusverband erst einmal tief modisch.“ sentativen Basis aufgebaut. Ihr Projekt durch“, geben Weber und Fischbach zu. Die Ergebnisse der von der Fachhoch- bestätigt auf einem breiten Fundament „Aber konkret heißt das doch auch: Wir schule erstellten Studie belegen insge- so manche Erkenntnis, die zum Beispiel gehen bisher niemandem mit unserem samt Vieles, was der Sauerland-Touris- auch in tiefenpsychologischen Inter- Marketing auf den Geist, im Gegenteil, mus jüngst durch die Zusammenarbeit views zum Sauerland ermittelt wurde.“ mehr Werbung ist erwünscht. Wir müs- an einigen weiteren Befragungen oder Einen weiteren konkreten Auftrag sen, dürfen und werden mehr auf die Untersuchungen ermittelt hat. „Die Stu- nimmt der Sauerland-Tourismus aus Pauke hauen!“ Mehr Gäste erfordern mehr Personal Die Geschäfte laufen gut im heimischen Tourismus. Auf 121 Punkte stieg der Konjunkturklimaindex an, 5 Punkte über den Frühjahrswerten. Vor allem die guten Ergebnisse der vergangenen Sommersaison kommen dabei zum Tragen, aber auch der Blick auf die Wintersaison fällt optimistisch aus. An der IHK-Saisonbefragung beteiligten sich 172 Unternehmen. Für den gerade angefangenen Winter stehen Modernisierungsinvestitionen hier steigende Umsätze in diesem Seg- gehen 88 % der gastgewerblichen Un- ganz vorne. Allerdings dienen mehr als ment, ein weiteres Drittel konnte seine ternehmen im Sauerland und am Hell- 40 % der Ausgaben auch der Produk- Umsatzzahlen halten. Dabei profitierte weg von einer günstigeren, zumindest tinnovation. der Gastronomiebereich überproportio- aber gleichbleibenden Entwicklung der Sorgen bereiten den Betrieben die nal von dieser Entwicklung. Weiterhin Geschäftslage aus. Lediglich rund 12 % Kostensteigerungen für Energie und im rückläufig stellt sich allerdings nach erwarten einen ungünstigeren Verlauf. Wareneinkauf. Daher wird das Gastge- wie vor der Umsatzanteil dar, der mit Dabei unterscheidet sich die Erwar- werbe an Preiserhöhungen nicht vor- heimischen Gästen erzielt wird. tungshaltung bei Beherbergungs- und beikommen. Fast ein Drittel der Beher- Ein besonderes Augenmerk der Sai- Gastronomiebetrieben nicht wesent- bergungs- und mehr als ein Viertel der sonumfrage galt diesmal den „regiona- lich. Der Optimismus der Unternehmen Gastronomiebetriebe erwarten steigen- len Produkten“. Dabei wurde deutlich, strahlt auch auf den Arbeitsmarkt aus: de Preise. dass fast zwei Drittel der Unternehmen Rund 15 % der Beherbergungs- und 22 Die im Vorfeld recht optimistischen solche bei der Gestaltung ihres Ange- % der Gastronomiebetriebe wollen zu- Erwartungen der gastgewerblichen Un- botes nutzen, zum Beispiel durch Emp- sätzliche Mitarbeiter einstellen, wäh- ternehmen für die Sommersaison 2011 fehlungen zu Bezugsmöglichkeiten, rend der Anteil derjenigen, die einen haben sich überwiegend erfüllt. Mehr Auslage von Info-Material, eigenem Beschäftigungsabbau planen, jeweils als 85 % der Unternehmen melden gute Verkauf oder durch ein gemeinsames nur etwa halb so hoch ist. oder befriedigende Geschäfte. Jedes Angebot mit den regionalen Produzen- Angesichts der guten Geschäftser- zweite Unternehmen schreibt steigende ten. Probleme bei der stärkeren Nut- wartungen bleibt auch die Investiti- Umsätze, nur etwa ein Fünftel berich- zung regionaler Produkte sehen mehr onsbereitschaft hoch. 85 % der Unter- tet von Rückgängen. Dies gilt sowohl als die Hälfte der Betriebe allerdings im nehmen planen hier expansiv. Dabei für den Hotel- wie den Gastronomiebe- Preis und bei der ganzjährigen Verfüg- liegt der Schwerpunkt bei den Beher- reich. Erfreulich: Die Umsätze mit Ge- barkeit. Verbesserungspotenzial gibt es bergungsbetrieben nach wie vor im Be- schäftsreisenden – in den vergangenen beispielsweise auch bei der Vernetzung reich der Modernisierungen, aber auch Jahren ein Sorgenthema – sind in die- zwischen Gastgewerbe und regionalen die Investitionen im Umweltschutzbe- sem Sommer bei mehr als ein Drittel Produzenten oder bei der Information reich sind dort fast doppelt so hoch der Betriebe gestiegen und bei fast 40% über das vorhandene Angebot. wie in der Vergangenheit. Nicht zuletzt zumindest gleichgeblieben. Ganz be- dürfte es hierbei um Maßnahmen zur sonders zeigte sich die gute Saison je- kont@kt: Werner von Buchwald Senkung der stark steigenden Energie- doch im Bereich der touristischen Gäs- Tel. 02931 878 161 kosten gehen. Auch in der Gastronomie te. Mehr als 40 % der Betriebe melden buchwald@arnsberg.ihk.de wirtschaft 01/2012 13
UNTERNEHMEN & REGION 70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv – Bilanz und Perspektiven Seit 70 Jahren dokumentiert das West- das WWA neben seinen hoheitlichen fälische Wirtschaftsarchiv (WWA) nun Aufgaben als Archiv der westfälisch-lip- bereits die Geschichte der westfäli- pischen Kammern der Wirtschaft auch schen Wirtschaft in außergewöhnlicher Auffangstelle für die von Vernichtung Breite. Auf etwa zehn Regalkilometern bedrohten historischen Überlieferun- werden historische Dokumente zu den gen von Unternehmen, wenn diese im vielfältigen Branchen – vom Metall- Strukturwandel untergehen oder – eine gewerbe des Sauer- und Siegerlands, jüngere Erscheinung – infolge der fort- über die Montanindustrie des Ruhr- schreitenden Globalisierung ihre Eigen- gebiets bis hin zur Textilindustrie im ständigkeit verlieren und nur noch als Münsterland – verwahrt. Dabei auch Betriebsstätte multinationaler Konzerne die Archive der Industrie- und Han- weitergeführt werden“, so Dr. Karl-Peter delskammern sowie der Handwerks- Ellerbrock, Direktor des Westfälischen kammern, daneben Firmenarchive, Wirtschaftsarchivs. In diesem Zusam- Nachlässe, Verbandsüberlieferungen menhang ist die Initiative des WWA Etiketten mit Sensen-Markenzeichen der Firma und besondere Sammlungsbestände hervorzuheben, vor dem Hintergrund Cronenberg, Arnsberg-Müschede, ca. 1930er wie Plakate, historische Wertpapiere der massiven strukturellen Veränderun- Jahre. 2011 feierte das Unternehmen sein oder Musterbücher. gen in der Dortmunder Brauwirtschaft 300-jähriges Bestehen. Gegründet in den Kriegswirren von seit Ende der 1990er Jahre Akten und Quelle: WWA, F 141 Nr. 206 1941, um wertvolle historische Un- Dokumente aus 300 Jahren Dortmun- terlagen aus dem westfälischen Wirt- der Braugeschichte zu retten. „Die schaftsleben vor den näher rückenden Vorsitzender der Stiftung Westfälisches Geschichte von Bier hat in Dortmund Bombeneinschlägen der Alliierten zu Wirtschaftsarchiv und Hauptgeschäfts- – ähnlich wie die von Kohle und Stahl schützen, war das WWA auch eine führer der Industrie- und Handelskam- oder beispielsweise die Textilgeschichte letzte, kleine Bastion gegen die völlige mer (IHK) zu Dortmund. in Ostwestfalen oder im Münsterland – Gleichschaltung und Funktionalisie- für die historische Identität der hier le- rung der Dortmunder Handelskam- Erste Online-Findebücher benden und arbeitenden Menschen eine mer. Nach dem Krieg blieb das Archiv für 2012 geplant besondere Bedeutung“, so Ellerbrock. zunächst eine Abteilung der IHK zu Das WWA schaut aber auch nach Dortmund. 1951 wurde aus dem Kreis Seit 1969 besteht das WWA als Stif- vorn. Die digitale Revolution und der der IHK-Vollversammlung eine För- tung privaten Rechts, deren Träger die Siegeszug des Internets stellen die Ar- dergesellschaft, die Gesellschaft für acht Industrie- und Handelskammern chive im 21. Jahrhundert vor grund- Westfälische Wirtschaftsgeschichte und die vier Handwerkskammern in sätzlich neue Herausforderungen. Sie (GWWG), gegründet. Sie ist bis heu- Westfalen-Lippe, das Land Nordrhein- müssen sich einerseits für die Über- te ein wichtiger Partner des WWA und Westfalen, die Stadt Dortmund, der nahme elektronischer Akten rüsten und freut sich in diesem Jahr über ihr 500. Sparkassenverband Westfalen-Lippe, andererseits Lösungen für den zuneh- Mitglied. Die GWWG trägt mit zwei die Gesellschaft für Westfälische Wirt- menden Wunsch nach digitalen Online- Publikationsreihen und ihren Jahres- schaftsgeschichte e. V. sowie der Land- Zugriffen finden. „Die Erarbeitung eines vorträgen dazu bei, das Verständnis schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) digitalen Zukunftskonzepts ist eine gro- für wirtschafts-, sozial- und technik- sind. „Ziel der Kulturabteilung des ße Herausforderung, der sich das WWA geschichtliche Fragestellungen auch LWL ist es, das kulturelle Erbe Westfa- natürlich stellen wird“, blickt Reinhard in der breiten Öffentlichkeit zu för- len-Lippes zu bewahren, zu erforschen Schulz optimistisch in die Zukunft. dern. „Vom WWA sind immer wich- und der Öffentlichkeit zugänglich zu „Schon im nächsten Jahr wird das tige Impulse für die Wirtschafts- und machen. Das WWA leistet hierbei ei- WWA seine ersten Online-Findbücher Sozialgeschichte und das Archivwesen nen wichtigen Beitrag zur Pflege des ins Netz stellen“, ergänzt Ellerbrock. der Wirtschaft ausgegangen. So steht Kulturguts Wirtschaft und damit auch in Dortmund nicht nur die Wiege der für die Identitätsfindung Westfalens. kont@kt: Dr. Karl-Peter Ellerbrock 1957 gegründeten Vereinigung der Daher ist uns die Förderung durch den Direktor des Westfälischen deutschen Wirtschaftsarchivare, son- LWL ein wichtiges Anliegen“, betont Wirtschaftsarchivs dern das WWA vertritt heute auch die die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barba- Tel. 0231 5417-297 rund 300 deutschen Wirtschaftsarchi- ra Rüschoff-Thale. k.ellerbrock@ ve international“, so Reinhard Schulz, „Als regionales Wirtschaftsarchiv ist dortmund.ihk.de 14 wirtschaft 01/2012
4,6 Millionen Euro investiert: Neues Porsche Zentrum Soest eröffnet Nach acht Monaten Bauzeit mit Kosten Mitarbeiter, die mit uns gemeinsam die- unsere Stadt nicht nur Standort für ein von 4,6 Millionen Euro war es im De- sen so attraktiven Standort im Herzen Porsche-Haus bleibt, sondern mit die- zember soweit: Das neue Porsche Zen- Westfalens aufgebaut und zu prosperie- sem Neubau in exponierter Lage ein trum in Soest öffnete seine Tore. Nach- rendem Wachstum geführt haben.“ zukunftsorientiertes Porsche Zentrum dem die alten Räumlichkeiten zu klein Und Karsten Sohns, Geschäftsführer Soest entstanden ist. Porsche-Fans und geworden waren, bieten jetzt 6.000 der Porsche Deutschland GmbH, er- solche Autobegeisterten, die es wer- Quadratmeter genug Platz für edle Au- gänzte: „Im neuen Porsche Zentrum den wollen, haben ein neues attrakti- tomobile und Serviceleistungen. in Soest werden unsere Kunden und ves Ziel in unserer Stadt, das überdies Parallel zur Eröffnung hat das Ma- Interessenten die Marke Porsche noch leicht erreichbar ist.“ nagement des Porsche Zentrums Soest faszinierender erleben. In nur 8 Mona- Zur Eröffnung der neuen Räumlich- seine 16-köpfige Mannschaft um sechs ten Bauzeit hat die Hülpert Gruppe in keiten wurde in Soest auch der neue neue Mitarbeiter ergänzt, darunter drei bester Lage ein modernes und beson- 911er vorgestellt. Porsche ist bereits Auszubildende. ders attraktives Porsche Zentrum fertig seit 20 Jahren in Soest präsent. Seit Die Geschäftsleitung plant im nächs- gestellt.“ 2004 gehört das Porsche Zentrum zur ten Jahr rund 160 Neuwagen und 210 Dass auch die Region mit dem Pro- Hülpert Gruppe, die auf eine über Gebrauchtwagen zu verkaufen. jekt unterstützt werden soll, darauf 60-jährige Tradition mit dem Automo- Dr. Rudolf Rizzolli, Geschäftsführer weist der Geschäftsführer des Porsche bilhersteller zurückblickt: 1950 wurde der Hülpert Gruppe, zu der das Por- Zentrum Soest, Wolfgang Lüning, hin: Hülpert zum ersten Vertriebspartner sche Zentrum Soest gehört, betonte: „Wir wollen die Stärken der Region des Zuffenhausener Sportwagenher- „Mit dem Neubau tragen wir der stän- fördern und die Menschen auf diesem stellers in Westfalen. Seitdem ist Hül- dig gewachsenen Nachfrage nach den Weg mitnehmen.“ pert fester Bestandteil der Porsche Porsche Fahrzeugen und den damit Auch der Bürgermeister Soests, Dr. Organisation in Deutschland und be- verbundenen Dienstleistungen Rech- Eckhard Ruthemeyer, lobt die innova- kannt für zuverlässigen Kundendienst, nung. Unser Engagement ist auch ein tive Immobilie im südlichen Stadtteil: gute Beratung und große Leidenschaft Stückweit Dank an unsere Kunden und „Ich freue mich außerordentlich, dass für die Marke. Enthüllten gemeinsam den neuen Porsche 911 (v. re.): Dr. Rudolf Rizzolli (Geschäftsführer der Hülpert Gruppe), Wolfgang Lüning (Geschäftsführer Porsche Soest), Karsten Sohns (Geschäftsführer Porsche Deutschland), Dr. Eckhard Ruthemeyer (Bürgermeister der Stadt Soest), Ingrid Knoche (Altgesellschafterin der Hülpert Gruppe), Michael Sprenger (zweiter Geschäftsführer der Hülpert Gruppe), Ralf Kreutzberg (Verwaltungsrat der Hülpert-Gruppe), Peter Hüpler (Verwaltungsrat der Hülpert-Gruppe). wirtschaft 01/2012 15
Sie können auch lesen