Wirtschaft im Zeichen des Krieges - Aussichten für 2022 und danach Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt UniCredit Bank Austria
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Wirtschaft im Zeichen des Krieges Aussichten für 2022 und danach Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt UniCredit Bank Austria Wien, 09 Juni 2022 @S_Bruckbauer
Agenda 1 Wirtschaftliche Folgen des Kriegs 2 Inflation und Zinsen, wie geht es weiter? Zurück in die 70er Jahre? 3 Herausforderungen
1 Wirtschaftliche Folgen des Kriegs
Trotz leichter Entspannung – Lieferkettenprobleme und Rohstoffpreisanstieg bestimmend für Weltwirtschaft Rohstoffpreisentwicklung Globaler Lieferkettenstress (Mittelwert = 0, Standardabweichung 1) (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte) 400 5 Rohstoffe gesamt Global 350 Rohöl 4 Industrierohstoffe 300 Energierohstoffe 3 250 2 200 1 150 0 100 50 -1 0 -2 01 2020 01 2021 01 2022 1997 2002 2007 2012 2017 Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research Quelle: New York Fed, UniCredit Research 4
Starke Erholung der Weltwirtschaft nach dem Einbruch in der Corona-Krise Jedoch deutliche Abflachung seit einigen Monaten Aufschwung OECD Global Leading Indicator (x-Achse = Niveau, Langzeitdurchschnitt = 100; y -Achse = OECD Leading Indicator Veränderung zum Vormonat) (Tief im Abschwung = 100, 16 Aufschwünge*, Monate seit Tiefstand) 3 Jun.20 112 Erholung Wachstum Coronakrise 2 110 108 1 Apr. 2022 Finanzkrise 106 0 104 Jän 2018 Durchschnitt seit 1960* -1 Feb. 102 2020 Abschwung Abschwächung 100 -2 98 Mär 2020 1 4 7 10 13 16 19 22 -3 96 98 100 102 104 Q: OECD, Refinitiv Datastream, UniCredit Research *) ohne Abschwung 2007 5 Quelle: OECD, Refinitiv Datastream, UniCredit Research
Global steigt Industrieproduktion, Stagnation in Europa Einzelhandel stark in den USA, langsame Erholung auch in Europa nach Lockdowns Industrieproduktion Einzelhandel (2019=100) (Einzelhandel, nominell, 2019=100) 130 140 China China USA USA 130 120 Welt Euroraum Euroraum 120 Österreich 110 Österreich 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 6 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research
Ungefähr 0,7% der Wertschöpfung des Euroraums wird nach Russland exportiert CEE stärker betroffen, Südeuropa weniger stark Export von Waren und Dienstleistungen nach Russland (Anteil der Wertschöpfung des Landes, dessen Endnachfrage Russland ist, 2018) 1.8% 1.6% 1.6% 1.4% 1.3% 1.2% 1.0% 0.8% 0.8% 0.7% 0.7% 0.6% 0.6% 0.5% 0.4% 0.2% 0.0% FN SV SK IR CZ TK HU PO OE DE CH EUR NL IT SD ES FR CHN UKOECDUS Quelle: OECD, TiVA, Revinitiv Datastream, UniCredit Research 7
Für einige Produkte haben die beiden Länder große Bedeutung bei EU Importen Vor allem Eisen, Erze und agrarische Rohstoffe – Österreich weniger abhängig Importe aus Russland und Ukraine (Nicht-Energieimporte der EU % der Importe) 150% in % der Extra-EU Importe in % der Gesamtimporte Österreich Halbchemischer Holzschliff 130% Eisenblöcke 110% Düngemittel (gesamt) Anderes Getreide ungemahlen Flachgew. Eisen Raps(samen) 90% Eisen und Stahl Mais Eisenerze 70% Roheisen Kork/Holz Getreide Nickel Kupfer 50% 37% 30% 10% 6% 10% 72% 54% 38% 35% 34% 32% 28% 28%4% 28% 26% 26% 25% 25% 24% -10% Quelle: Eurostat, UniCredit Research 8
Bereits seit Mitte 2021 liegen die Füllstände der Gaslager unter jenen von 2018/19 Parallel zu steigenden Gaspreisen ab Mitte 2021 sanken die typischen Füllstände Füllstand Gaslager in Füllstand Gaslager in der EU (in % des Füllstandes 2018/19 zur gleichen Österreich Zeit, Gaspreis in EUR) (in % der Lagerkapazität) 200% 300 100 Max 180% 250 90 Füllstand in Gaspreis EUR per 160% % 2018- MWh (r. Skala) 200 80 2019 Durchschnitt 2020-2016 140% 150 70 120% 100 60 Min 2021 100% 50 50 80% 0 40 60% -50 30 40% -100 20 20% -150 10 2022 0% -200 0 2018 2019 2020 2021 2022 1 31 61 91 121 151 181 211 241 271 301 331 361 Quelle: AGSI+, EEX UniCredit Research Tag des Jahres Quelle: AGSI+, UniCredit Research 9
Österreich mit unterdurchschnittlicher Energieintensität, aber 2/3 aus dem Ausland 22% der Energie ist Gas, im Wesentlichen importiert, daher ist rund 20% des Ö Energieinlandsverbrauchs importiertes Gas Energie Mix und Abhängigkeit vom Ausland (Anteil am Bruttoinlandsverbrauch 2019 bzw. im Durchschnitt 2016-2020) Gesamt Auslandsanteil (2016/20) 120 5000 Gasanteil davon Auslandsanteil Gas Terajoule pro Mrd. BIP (rechte Skala) 4500 100 4261 4195 4004 4000 3581 3737 3582 80 78 77 3500 65 64 65 3000 60 2500 47 2000 39 36 40 1500 24 21 22 20 24 22 22 22 1000 20 15 15 500 0 0 EUR OE DE FR IT ES Quelle: Eurostat, UniCredit Research 10
Bei bisherigen Energiepreisen 2022 könnten Nettoimporte um 8 Mrd. höher ausfallen Dies wären rund 1.3 % vom BIP Energiepreise Österreichs Nettoenergieimporte (2017/19 ist 100) (in Mrd. Euro bzw. in % des BIP) 600 18 4.0% 3.6% 3.6% 16 16 16 3.5% 500 14 3.0% Strom Gas 400 12 6.1 2.3% 7.6 2.5% Gesamt* 10 2.1% 300 9 2.0% Öl 8 8 2.4 1.3% 3.7 1.5% 200 6 1.7 5 9.2 1.0% 4 7.7 100 5.5 5.2 0.5% 2 3.6 0 0 0.0% 2017/19 2020 2021 2022 bisher aktuell 2017/19 2020 2021 2022* 2022** Quelle: Refinitiv Datastream, Statistik Austria, UniCredit Research Quelle: Refinitiv Datastream, Statistik Austria, UniCredit Research * gleiche Menge wie 2021 mit dem Durchschnitt der bisherigen Preise 2022 *Gewichtet nach Österreichs Nettoimporten ** gleiche Menge wie 2021 mit dem aktuellen Preis 11
28% der Energie braucht Industrie, davon ca ½ nachhaltig Allerdings hohe Abhängigkeit von Gas Wer verbraucht Energie in Österreich (in % des gesamten Endverbrauchs 2016/20*) Verkehr; 34.7% Haushalte; 25.3% Industrie; 28.3% Dienstleistung; 9.6% d. (Petro)Chemie; 4.0% d. Steine/Erden; 3.5% d. Papier/D.; 6.7% d. Eisen/Stahl; 3.4% 6.5% Landwirtschaft; 2.0% 8.0% Sonstiges 30.9% Erneuerbar indirekt 4.6% 7.5% Erneuerbar 1.8% Öl indirekt 3.6% Öl 4.7% 2.0% Gas indirekt 9.9% 5.4% Gas 1.9% 1.7% 1.4% 1.6% 1.3% 1.0% Gesamt Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research * inkl. indirekten Verbrauch durch den Verbrauch von Fernwärme und Strom, Schätzungen 12
80% der Gasimporte Österreichs aus Russland, d.i. ca. 18% des Energiebedarfs Abhängigkeit von Gas aus Russland abhängig auch von Bedeutung von Importgas: HU und SK hoch Gasquellen* Bedeutung von Gas (Anteil am Brutto Gasinlandsverbrauch, (Schätzung, Anteil am Brutto- Schätzung) energieverbrauch 2016-2020) Sonstiges** N Africa NO LNG RU Sonstige RU* Gesamt 100 45 41 90 39 40 80 35 32 70 30 60 24 24 25 22 22 50 100 40 81 20 17 80 78 15 15 68 30 15 54 53 20 10 25 33 18 16 10 5 13 13 12 8 5 9 0 0 0 2 1 0 OE DE FR IT ES NL PL HU CZ SK FN HU OE SK DE IT PL CZ NL FR ES Quelle: * Schätzung Bruegel, UniCredit Research **Eigenproduktion oder Produktion in der EU Quelle: Eurostat, Bruegel, UniCredit Research *Schätzung Bruegel 2022 13
Österreich bezieht rund 2/3 seiner Energie vom Ausland, etwas mehr als EU Durchschnitt Davon wiederum rund 1/3 aus Russland (Gas), insgesamt damit knapp unter 1/5 Schätzung "Energieabhängigkeit" von Russland (Anteil der Energieimporte am inländischen Energieverbrauch*) Restl. Ausland davon Gas Russland 89 Russland Gesamt 78 77 65 64 67 63 61 60 47 44 36 38 40 33 37 27 25 24 8 23 26 20 18 15 15 14 12 13 11 10 1 11 25 19 2 7 7 4 9 3 3 16 14 18 12 13 12 13 9 9 6 6 6 6 2 4 1 1 0 SK HU BU FN DE PL OE IT EU NL CZ RO BE FR ES Quelle: Eurostat, Bruegel, UniCredit Research *Genaue Angaben zum Anteil Russlands sind schwer zu rechnen, da von Jahr zu Jahr unterschiedlich, Energieimporte nicht immer direkt einem Land zurechenbar (speziell Gas, aber auch Öl und Strom), Energie auch exportiert wird. Der geschätzte Anteil wurde folgendermaßen errechnet: Durchschnittlicher Anteil des 14 Bruttoinlandsverbrauchs an Energie, der importiert wird (2017-2021) multipliziert mit dem Anteil der Energieimporte aus Russland (2016-2020), wobei für Gas die Schätzung von Bruegel Preparing for the first winter without Russian gas | Bruegel und Importe von 2021 verwendet wurden.
Laut ENTSOG können alle Lager in der EU 100% gefüllt werden bis 1. Oktober 2022 Simulation eines Ausfalls des Gas aus Russland lässt – inkl. „Workaround“ – Füllstand von 56% erwarten (Ö: 40%) Schätzung Gas Füllstände Oktober 2022 (in % der Lagerkapazität*) Durchschnittl. Füllstand Ende Sept. 2012-21 Füllstand 2021 Kein Gas aus Russland inkl. Notmaßnahmen* Heute 1. April 22 100 96 90 90 88 86 87 78 56 60 42 40 30 30 EU DE FR IT AT SK HU Quelle: AGSI+, Entsog, UniCredit Research *Entsog: Summer Supply Outlook 2022, April 2022, Annahme kein Gas aus Russland ab 1. April 2022, Füllstand Ende 2022 *Daten stammen von einer Simulation des Gasnetzwerkes in Europa – Entsog https://www.entsog.eu/sites/default/files/2022-04/SO0035-22_Summer_Supply_Outlook_2022_BOA_Rev8.1_220427%20for%20publication.pdf 15
Laut ENTSOG reicht Winterkapazität ohne Unterbrechung in der EU für 7 Monate (Ö 6 Monate) Simulation eines Ausfalls des Gas aus Russland lässt – inkl. „Workaround“ – Kapazität auf 4 Monate sinken (bzw. 5,9 Monate**) Gas Kapazitätsschätzung für Winter 2022 (in Monaten bei technisch maximalem* Füllstand und max. Verbrauch in den letzten 10 Jahren***) Inkl. zusätzliche Füllung seit 1. April** Kein Gas aus Russland inkl. Notmaßnahmen* Keine Unterbrechung 11 7.6 9 8.0 7 5.9 7 6 4.5 6 4.1 5.1 5 2.5 5.8 5.2 4.1 3.2 2.8 2.6 1.5 EU DE FR IT AT SK HU Quelle: AGSI+, Entsog, UniCredit Research *Entsog: Summer Supply Outlook 2022, April 2022, Annahme kein Gas aus Russland ab 1. April 2022, Füllstand Ende 2022 ***ohne Berücksichtigung von Gaslieferungen ab 1. Oktober *Daten stammen von einer Simulation des Gasnetzwerkes in Europa – Entsog und berücksichtigen Füllstand per 1. April, **inkl. Auffüllung seit 1. April erhöht sich Kapazität 16 https://www.entsog.eu/sites/default/files/2022-04/SO0035-22_Summer_Supply_Outlook_2022_BOA_Rev8.1_220427%20for%20publication.pdf
Industriestimmung aktuell noch sehr gut, aber Erwartungen seit März rückläufig Deutlicher Einbruch der Konsumentenstimmung im Euroraum und China Erwartungen Industrie Konsumentenstimmung (EMI Erwartungen in 12 Monaten, Wachstumsschwelle 50, ifo (Standardisiert, Durchschnitt seit 2000=0) 2015=100) 80 105 4 100 3 70 2 95 60 1 90 50 0 85 -1 40 80 Österreich Euroraum -2 China Euroraum Österreich 30 USA 75 -3 Deutschland USA ifo Erwartung nächste 6 Monate (r. skala) China 20 70 -4 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Quelle: Refinitiv Datastream, Eurostat, UniCredit Research 17
Konflikt dämpft die Erholung, trotzdem keine Rezession aus heutiger Sicht Alter Wachstumspfad im Euroraum derzeit nicht erreichbar Wirtschaftswachstum (real) BIP real Prognose (Q4 2019=100) 2020 2021 2022 2023 110 USA -3.4 5.7 2.7 2.2 Euroraum -6.4 5.4 2.6 1.9 105 Deutschland -4.6 2.9 1.9 2.8 Österreich -6.7 4.5 3.6 2.6 100 China 2.2 8.1 4.7 4.7 CEE (EU) -3.6 5.5 3.1 3.8 Euroraum Russland -3.0 4.7 -11.8 0.4 95 USA Weltwirtschaft -3.1 6.1 3.3 3.4 Alter Trend 3 Monats Eurozinsen -0.5 -0.6 0.5 0.6 90 Jahresende in % Alter Trend 10 jährige Zinsen Österreich -0.5 -0.2 1.1 0.9 Jahresende in % 85 Haushaltssaldo Euroraum -7.1 -5.3 -4.2 -2.9 Q4 2019 Q4 2020 Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 in % des BIP Quelle: Revinitiv Datastream, UniCredit Research Quelle: UniCredit Research, Refinitiv Datastream 18
2 Inflation und Zinsen, wie geht es weiter? Zurück in die 70er Jahre?
Rohstoffpreise steigen im Aufschwung immer Aber dieses mal besonders stark, besonders lang – besonders Energierohstoffe Reale Rohstoffpreisentwicklung Reale Energierohstoffpreise (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte, deflationiert mit HVPI (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte, deflationiert mit HVPI ohne Energie, Lebensmittel und Tabak) ohne Energie, Lebensmittel und Tabak) Energierohstoffe 104 300 Industrierohstoffe 104 300 Rohöl 250 OECD Leading Indicator 250 103 103 OECD Leading Indicator 200 200 102 150 102 150 101 100 101 100 50 100 50 100 0 0 99 99 -50 -50 98 -100 98 -100 97 -150 97 -150 -200 96 -2002000 96 2005 2010 2015 2020 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research 20
Anstieg Auftragseingänge typisch für Aufschwung, untypischer Anstieg Lieferzeiten Steigende Einkaufspreise typisch im Aufschwung, aber deutlich stärkere Weitergabe Aufträge/ Lieferzeiten Österreich Ein- und Verkaufspreise Österreich (UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex Industrie, >50 bedeutet Mehrheit (UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex Industrie, >50 bedeutet Mehrheit mit steigenden Auftragseingängen bzw. Lieferzeit sinkt,
Erwartete Rohstoffpreisentwicklung sollte Inflationsrate wieder sinken lassen Aber langsamer als bisher erwartet, trotzdem 2023 im Euroraum wieder Richtung 2% Beitrag zur Inflationsrate Inflationsrate (Veränderung zum Vorjahr) (Österreich, März 2022) 10.0 Euroraum USA Österreich 7% Beitrag 18% 15.9% Anstieg (rechte Skala) Prognose Prognose Prognose 16% 9.0 6% 2.2% 8.0 14% 5% 0.5% 7.0 12% 4% 10% 6.0 9.7% 1.7% 6.8% 5.0 3% 8% 6.6% 6% 4.0 2% 3.7% 3.0 4% 1% 2.4% 2.0 2% 1.0 0% 0% Verkehr Wohnen Beherb./ Rest Gesamt (Energie) Gastro 0.0 2021 2022 2023 Quelle: Eurostat, Refinitiv Datastream, UniCredit Research Quelle: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 22
Haushalte gaben 2020 ca 8% für Energie aus, heuer wohl rund 14% Wohnen (plus Energie) plus Ernährung machen 21% aus, bei unteren Einkommen sogar 30% Haushaltsausgaben für Energie Monatliche Haushaltsausgaben (Österreich, in % der Konsumausgaben) Bei Energiepreis- (Österreich, in %, 2020) 160 16 anstieg von 40%* Verkehrsenergie 7500 146 13.5 140 14 Haushaltsenergie Annahme Energie- Einkommen; 118 Gesamt preise +21% 120 12 11.0 100 100 Gesamt; 100 100 10 9.2 7.9 80 Sonstiges; 39 8 Gastronomie; 6 4.1 60 56 Urlaub; 6 6 5 Anschaffung KFZ; 6 40 Privater Verkehr; 7 8 5 Inputierte Miete; 9 4 20 3 12 30 Wohnungsenergie; 4 Tatsächliche Miete; 6 5.1 2 15 21 10 13 Ernährung; 11 2 0 Oberste 20% Unterste 20% Durchschnitt 0 1996 2001 2006 2011 2016 2021 Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research Quelle: Revinitiv Datastream, UniCredit Research 23 ● *Unsere derzeitige Prognose
Energiepreise erneut gestiegen, deutlich über 2021 Damit wenig Entspannung bei der Inflation vorläufig – aber Entspannung spätestens 2023 Energiepreise Energiepreise im Jahresvergleich (Durchschnitt 2019=100) (Preise bzw. Futures Veränderung zum Preis vor einem Jahr ) 1,800 1200% Öl Öl Strom Gas 1,600 Strom 1000% 1,400 Gas 800% 1,200 1,000 600% 800 400% 600 200% 400 0% 200 0 -200% 2021 2022 Mai 21 Nov 21 Mai 22 Nov 22 Mai 23 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 24
Anstieg der Inflationserwartung für die nächsten 12 Monate um mehr als 3 PP Auch mittelfristige Inflationserwartung über 2%, Anstieg der Erwartungen hinsichtlich EZB-Zinserhöhung Inflationserwartung Euroraum Geldmarkt Forward Sätze EUR (Inflationsswaps für die nächsten 12 Monate bzw. in einem Jahr, für die (Forwardsätze erreichnet aus den Overnight Index Swap Sätzen) nächsten 12 Monate bzw. in 5 Jahren für die nächsten 5 Jahre) 8.0 2.5 Heute 7.0 2.0 06.06.2024 07.06.2023 6.0 1.5 5.0 1.0 18. Feb. In den 23.02.2022 2022 4.0 nächsten 12 Monaten 0.5 1.03.2022 3.0 Mittelfristig (in 5 Jahren) Ende Jän. 0.0 2022 2.0 23.02.2022 Mittelfristig -0.5 1.0 (in 5 Jahren) Vor Corona In einem Jahr, für die 0.0 nächsten 12 Monate -1.0 07 2021 01 2022 2022 2024 2026 2028 2030 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 25 Wir weisen darauf hin, dass sich die Zahlenangaben/Angaben zur Wertentwicklung auf die Vergangenheit beziehen bzw. Prognosen darstellen und dass die frühere Wertentwicklung und Prognosen keine verlässliche Indikatoren für künftige Ergebnisse sind.
Verschiedene Szenarien für die weitere Zinsentwicklung Abhängig von konjunktureller Entwicklung und Erwartung der EZB Zinsen Ende 2023 zwischen -0.5% und fast 3% BIP Erwartungen (Österreich, real, Q4 2021=100) EURO Geldmarkt Erwartungen 110 (Markt=Forwardsätze erreichnet aus den Overnight Index Swap Sätzen) EUR/ 108 ohne Krieg 3.0 USD "Stagflation" Baseline 106 UniCredit Baseline 2.5 104 "Stagflation"Prognose Markt heute 102 "Rezession" 2.0 07.06.2023 06.06.2024 "Stagflation" 100 98 1.5 "Rezession" Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 Q4 2024 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 1.0 Inflationserwartungen Euro (Österreich, VPI Verändung zum Vorjahr in %) 10 0.5 Baseline STOXX UniCredit 8 Prognose Baseline "Stagflation" Baseline 0.0 6 UniCredit 4 Prognose -0.5 "Stagflation" ohne Krieg 2 "Rezession" "Rezession" -1.0 "Rezession" 0 2022 2024 2026 2028 2030 2032 Q4 2021 Q4 2022 Q4 2023 Q4 2024Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 26 Wir weisen darauf hin, dass sich die Zahlenangaben/Angaben zur Wertentwicklung auf die Vergangenheit beziehen bzw. Prognosen darstellen und dass die frühere Wertentwicklung und Prognosen keine verlässliche Indikatoren für künftige Ergebnisse sind.
Weiterhin ist Produktion vor allem durch Materialmangel gebremst Aber ¼ der Unternehmen leidet unter Arbeitskräftemangel Produktionslimitierende Faktoren in Produktionslimitierender Faktor Arbeitskraft Österreich im Euroraum (Österreichs Industrie, in % der befragten Unternehmen ) (in % der befragten Unternehmen) 80 Finanzierung 35 70 Sonstiges 30 Industrie Arbeitskräfte 60 Nachfrage 21.1 25 Bau 50 Materialmangel/Engpässe Dienstleistungssektor 20 40 15 30 20 48.1 10 10 5 0 0 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 Q: EU, Refinitiv, Datastream, UniCredit Research Q: EU, Refinitiv, Datastream, UniCredit Research Produktionslimitierender Faktor Produktionslimitierender Faktor Material/Engpass Arbeitskräftemangel (Industrie, in % der befragten Unternehmen, Q2 2022) (Industrie, in % der befragten Unternehmen, Q2 2022) 100 50 80 40 60 30 40 77 20 38 38 42 48 53 48 48 27 23 20 31 35 30 41 10 21 18 19 23 8 0 0 5 OE EUR DE FR IT ES PO CZ HU SK OE EUR DE FR IT ES PO CZ HU SK Q: EU, Refinitiv, Datastream, UniCredit Research Q: EU, Refinitiv, Datastream, UniCredit Research 27
Gibt es eine Lohn-Preis-Spirale in Österreich? Vor Euroeinführung deutlich, danach nicht mehr, weder bei Löhnen noch Preisen Arbeitslosenquote und Lohnwachstum und Preise (Österreich) Lohnwachstum (Österreich) 10 8 9 7 Preisveränderung in % (Veränderung zum vorjahr in %) 1979-99 Gehalt pro Beschäftigten 8 1978-99 6 7 5 6 5 4 4 2000-19 3 2000-19 3 2 2 1 1 2009-19 2009-19 0 0 1 2 3 4 5 6 7 0 2 4 6 8 10 Arbeitslosenquote in % Gehaltswachstum in % im Vorjahr Quelle: OECD, Refinitiv Datastream UniCredit Research Quelle: OECD, Refinitiv Datastream UniCredit Research 28
Ist der Arbeitsmarkt so eng wie vor 2000? Für die USA schon, gleichzeitig sinkende Erwerbsquoten – anders im Euroraum und Österreich Arbeitslosenquote Erwerbsbeteiligung (in % der Erwerbsbevölkerung) (Beteiligung am Arbeitsmarkt in % der Bevölkerung zwischen 20 und 64 in %) 16 82 USA 14 80 OE Euroraum 12 78 10 76 Euroraum 8 74 6 4 72 USA 2 OE 70 0 68 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Q: EZB, Eurostat, BoEA Refinitiv Datastream, UniCredit Research Q: EZB, Eurostat, BoEA Refinitiv Datastream, UniCredit Research 29
Energierohstoffpreise deutlich über langjährigen Durchschnitt Mittelfristig schwierig Russland zu ersetzen – 11% bei fossilen Brennstoffen Reale Energierohstoffpreise Weltmarkt fossile Brennstoffe (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte, deflationiert mit HVPI (Exajoule bzw. Anteil an Weltproduktion) ohne Energie, Lebensmittel und Tabak) 600 25% 300 Energierohstoffe 104 Rohöl 500 250 103 Fossil gesamt;20% OECD Leading Indicator 501 200 102 400 17% 150 15% Anteil Russland 100 101 an Fossil; 11% 300 12% 50 100 10% 200 0 99 Naher Osten; 83 5% EU; 7 -50 5% 98 100 USA; 82 -100 Russland; 57 -150 97 0 23 24 9 0% Öl Gas Kohle Fossil -200 96 gesamt 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: BP, UniCredit Research * Primärenergiekonsum der Welt 2019 627 Exajoule Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research 30
Russland und Ukraine für 3.7% der Nicht-Energie Rohstoffe verantwortlich Vor allem agrarische Rohstoffe (fast 5%) und Eisen und Stahl (über 9%) Reale Rohstoffpreisentwicklung (Durchschnitt 2019=100, auf Basis Euro und EU Märkte, deflationiert mit HVPI Anteil an Weltexporten ohne Energie, Lebensmittel und Tabak) (in Mrd. USD bzw. in % der Weltexporte, 2020, ohne Energie) 200 10.0% 300 Industrierohstoffe 104 UKR RU Anteil RU+UKR 180 9.2%9.0% Energie 250 OECD Leading Indicator 103 160 8.0% 140 Rohstoffe* 7.0% 200 102 Gesamt davon Lebensmittel davon Agrarische Rohstoffe 120 Maschinen/Fahrzeuge 6.0% 150 101 100 5.0% Eisen und Stahl 4.9% UKR; 28 100 100 Chemie Prod. 80 4.0% 3.7% 60 3.1% 50 99 3.0% 40 2.2% 2.0% 0 98 1.1% 20 RU; 67 1.0% 0.5% -50 97 0 0.0% -100 96 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: UNCTAD, UniCredit Research * ohne Energie Quelle: HWWI, Refinitiv, UniCredit Research 31
Aber auch steigende Finanzierungskosten können zur Belastung werden Zinsen und Spreads bereits deutlich gestiegen Staatsanleihezinsen und Realzinsen Spreads Euro Firmenanleihen (in %, Staatsanleihen des Euroraums gewichtet nach BIP, Overnight-Index- (IBOXX, Firmen, Euro in PP) Swap deflationiert) 2.5 20 2.0 18 Spread BB- CCC 10 Jahre Spread BBB - BB 1.5 Staatsanleihen 16 Euroraum (BIP Spread AA - BBB gewichtet) 1.0 14 0.5 12 0.0 10 -0.5 10 Jahre Swap nominal 8 -1.0 -1.5 6 10 Jahre OIS -2.0 real* 4 -2.5 2 01 2019 01 2020 01 2021 01 2022 0 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research *10 Jahres Overnight Index Swap minus 10 Jahre Inflationsswap 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Q: Refinitiv Datastream, UniCredit Research 32 Wir weisen darauf hin, dass sich die Zahlenangaben/Angaben zur Wertentwicklung auf die Vergangenheit beziehen und dass die frühere Wert- entwicklung kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse ist.
Klimawandel, Sicherheit, Globalisierung und Digitalisierung Große Herausforderungen Weltprimärenergie Militärausgaben Importanteile (Exajoule bzw. Anteil an Weltproduktion, 2019) (Mrd. 2019 USD) (Anteil an den Importen der Industrieländer aus verschiedenen 100% Sonstige; 41 100% 1400 Regionen, Inflationsrate OECD Durchschnitt) Atom; 25 50% 14 90% 90% Nachhaltig*; 60 1200 NATO 45% 80% 80% 12 Fossil; 80% 40% 67% 70% 70% 1000 35% 10 Kohle; 168 60% 60% USA Inflation 3) 800 30% 50% 50% 8 25% Gas; 143 Unfreundlich 1) 40% 40% 600 6 20% 30% 30% Anteil Russland; 9.6% 15% 400 EU EU+ 15% 4 20% 20% Öl; 190 10% 10% 10% 200 Keine 2 China 5% Freunde 2) 0% 0% RU 0 0% 0 Global EU 1992 1997 2002 2007 2012 2017 1985 1995 2005 2015 Quelle: BP, UniCredit Research Quelle: OurWorldInData, UniCredit Research *inklusive Wasserkraft EU+=EU+UK+NO+CH Quelle: IMF, OECD, UNO, UniCredit Research 1) Länder die gegen die UNO Resolution zum Ausschluß Russlands aus dem Menschenrechtsrat 2) Länder die sich enthalten haben 3) rechte Skala 33
3 Herausforderungen
Auch wenn die Herausforderungen lösbar sind Brauchen aber gesellschaftliche Abfederung, sonst führen sie zu Widerstand Anteil populistischer Parteien im Euroraum* (in %) 70 Populisten Gesamt Rechtspopulisten 60 Linkspopulisten 50 40 32 30 29 20 10 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2021 Quelle: pollofpolls.eu, *DE, FR, IT, ES, NL, OE: Rechtspopulisten: AfD, FN, LN, FdI, 5SM, Vox, PVV, FPÖ; Linkspopulisten: Die Linke, Podemos, 35 UniCredit Research
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