Wirtschaftsstandort mit Potenzial - 30 Jahre Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e. V - Hartwig 3c
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Wirtschaftsstandort mit Potenzial 30 Jahre Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e. V. www.landkreis-wittmund.de
Inhalt/Editorial 3 Inhalt INTERVIEW Foto: Adrian Schuster „Unser absolutes Plus: Wir handeln unkompliziert, schnell und zielorientiert“ Im Gespräch: Landrat Holger Heymann und die Wirtschaftsförderkreis-Macher Heino Meenken und Frank Happe 5 Felder bei Wittmund: Im Kreis Wittmund gibt es 661 landwirtschaftliche Betriebe (ostfrieslandweit 3188), von denen 20 ökologischen Landbau betreiben (ostfrieslandweit 101). LANDKREIS IM PORTRÄT „Um den Kreis muss sich niemand Sorgen machen“ 8 Millioneninvestitionen sorgen für schnelles Internet Image als zukunftsträchtigen Wohn- und Arbeitsort 10 Gemeinsam Zukunft weiter verbessern Neues Leitbild wird im Frühjahr 2020 präsentiert 12 14 gestalten Liebe Leser*innen, DIE STARKEN BRANCHEN klappern gehört bekanntlich zum Handwerk dazu, d. h.: Wer Landwirtschaft: heute in der Öffentlichkeit Wirkung erzielen, sich und andere Mit Investitionen in eine gute Zukunft 15 zum Thema machen will, der muss an seinem Image arbeiten Windenergie als Wirtschaftsfaktor weiter pflegen 17 und alle relevanten Dinge, die wichtig sind, beim Namen nen- nen. Tourismus: Gute Mischung aus Tradition und Komfort Das tun der Landkreis Wittmund und der Wirtschaftsförder- sichert Attraktivität 18 kreis Harlingerland e. V. seit vielen Jahren gemeinsam, und sie tun es erfolgreich. Gesundheit: 430 Mitarbeitende sorgen im Krankenhaus Wittmund Diese Standortbroschüre, in Zusammenarbeit mit dem Verlag für gute Gesundheitsversorgung 22 Kommunikation und Wirtschaft herausgebracht, ist wie der Kreis Wittmund ist seit Mitte 2019 Gesundheitsregion 24 berühmte Blick in den Spiegel, der einfach dazu gehört: Wie sehen wir aus, wo stehen wir eigentlich, und wo wollen wir in der Zukunft sein? Was zeichnet uns aus – und wo sollten wir an Handwerk: Ein tragender Pfeiler des Wohlstandes 25 Schwächen arbeiten und Stärken weiter ausbauen, um unsere Position als Wirtschafts- und Lebensraum zu verbessern? Bundeswehr: Es geht um Zukunftsfragen, die über das Wohl und Weh der 380 Millionen Euro für die Zukunft Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ 26 Gesellschaft, der Wirtschaft, des Gemeinwesens entscheiden: Gibt es genug Fachkräfte, genug Arbeitskräfte im Landkreis? LANDKREIS WITTMUND LEBENS UND LIEBENSWERT Momentan sind die Arbeitsmarktdaten mehr als gut, aber Attraktives Wohnen – kein Fremdwort 28 bleibt das auch so …? Antworten auf Zukunftsfragen haben auch damit zu tun, wie die Analyse ausfällt. 30 JAHRE WIRTSCHAFTSFÖRDERKREIS „Junge Menschen von der Chance der Region überzeugen“ Ralf Klöker Im Gespräch: Hendrik Rösing, neuer Vorsitzender Pressesprecher des Landkreises Wittmund des Wirtschaftsförderkreises 30 (Referat des Landrates) > Drei aktive Jahrzehnte für die Regionsentwicklung Erfolgreiche Arbeit des Wirtschaftsförderkreises Harlingersiel e. V. 32 Aber urteilen Sie selbst – Kurioses und Überraschendes aus der ländlichen Region 33 Anregungen erhalten Sie in dieser Publikation. Inserentenverzeichnis/Impressum 34
4 Anzeige Albrecht & Partner Gerade Unternehmer oder Verantwortliche in einem Unter- Einsatzbereitschaft und Flexibilität ebenso selbstverständlich nehmen sollten neben ihren geschäftlichen Anforderungen wie höchste Vertraulichkeit. auch bedenken, dass sie dem Privatbereich zuzuordnende Nicht mehr wegzudenken ist die Möglichkeit der Streitbei- rechtliche Themen klären müssen. Dazu gehören unter an- legung durch Mediation, gerade auch in diversen unterneh- derem die Nachfolgeplanung und die Vorsorge für den Fall merischen Bereichen. Mediation kann dabei helfen, den der eigenen unerwarteten Handlungsunfähigkeit. General- Streit dauerhaft beizulegen, ohne letztlich die Gerichte da- und Vorsorgevollmachten, handelsrechtliche Generalvoll- mit beschäftigen zu müssen. Gerichtsurteile lösen nicht den machten sowie klare Vertretungsbefugnisse können ein Konflikt, sondern entscheiden nur über den Streit. Der Kon- „Machtvakuum“ im Unternehmen verhindern und damit flikt wird dadurch eher befeuert als beigelegt. Schaden vom Unternehmen abwenden. Wer hier rechtzeitig Zusätzlich steht Notar Adrian Albrecht für alle notariellen vorsorgt, kommt seiner familiären und unternehmerischen Angelegenheiten zur Verfügung. Verantwortung nach. Wir bieten Ihnen und Ihrem Unternehmen die umfassende Sprechen Sie uns an! Wir nehmen uns Zeit für Sie. und individuell zugeschnittene rechtliche Beratung und Be- treuung sowohl bei Auseinandersetzungen, als auch bei der Adrian Albrecht, Rechtsanwalt und Notar Gestaltung von Rechtsverhältnissen durch Verträge und die Susanne Rosbach, Fachanwältin für Familienrecht Unterstützung bei Streitigkeiten in allen Angelegenheiten und Verkehrsrecht sowie Mediatorin des Vertrags-, Arbeits- und Familienrechts. Dabei ist uns Sven Schoenfelder, Rechtsanwalt Albrecht & Partner · Rechtsanwälte und Notar Osterstraße 20 · 26409 Wittmund Tel. 04462 9480-0 · www.albrechtundpartner.de Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
Interview Landrat und Wirtschaftsförderkreis-Macher 5 Im Gespräch (v.r.): Heino Meenken (langjähri- ger Vorsitzender des Wirtschafts- förderkreises Harlingerland e. V.), Foto: Adrian Schuster Landrat Holger Heymann, Frank Happe (Geschäftsführer Wirtschafts- förderkreis) und Redakteur Holger Hartwig (Agentur Hartwig3c). „Unser absolutes Plus: Wir handeln unkompliziert, schnell und zielorientiert“ Im Gespräch: Landrat Heymann und Wirtschaftsförderkreis-Macher Meenken und Happe D ie intensive Zusammenarbeit zwischen einem Landkreis und einem Wirtschaftsförderverein ist eher eine Seltenheit. Im Kreis Wittmund funktioniert diese Partnerschaft zwischen der Politik und Verwaltung mit „Viele Unternehmen dem Wirtschafsförderkreis Harlingerland (WFK) seit drei Jahrzenten mit wären abgewandert oder großem Erfolg. Landrat Holger Heymann sowie der langjährige WFK-Vorsitzende nicht gegründet worden.“ Heine Meenken und WFK-Geschäftsführer Frank Happe schauen im Gespräch mit Redakteur Holger Hartwig (Agentur Hartwig3c) zurück und wagen den Ausblick auf Landrat Heymann über die die Themen, die in den nächsten Jahren für die Region zur Herausforderung werden. Zusammenarbeit Herr Landrat, wie fassen Sie die haft: Wenn ein Unternehmen neu bei unkompliziert, schnell und zielorientiert 30 Jahre der Kooperation in wenigen uns ist, dann hat es der Wirtschaftsför- gemeinsam handeln. Alle wissen, dass Worten zusammen? derkreis schon auf dem Schirm – schnel- eine funktionierende Wirtschaft die Holger Heymann: Es ist eine Erfolgs- ler als der Landrat. Basis für das gute Wohn- und Lebensum- story, die sich absolut sehen lassen feld im Kreis Wittmund ist. kann. Es hat Vorbildcharakter, wie dies Der Wirtschaftsförderkreis ist ein in unserem Kreis die vielen engagierten Baustein bei der positiven Entwick- Was kann denn der Wirtschaftsförder- Ehrenamtlichen die Wirtschaftsförde- lung der Region. Was meinen Sie, kreis, was Sie als Chef der Verwaltung rung zusammen mit drei hauptamtlichen wie würde der Kreis heute aussehen, nicht oder nicht so gut können? Mitarbeitern so exzellent regeln. wenn es diesen Zusammenschluss Heymann: Die Macher des Wirtschafts- und die Kooperation mit dem Kreis förderkreises haben ein noch besseres Was sind aus Ihrer Sicht die nicht gegeben hätte? Verständnis, wie Unternehmer ticken, Meilensteine in den vergangenen Heymann: Ich befürchte, dass dann viele als ein Landrat. Sie haben die Nähe zu drei Jahrzenten? Unternehmen in benachbarte Land- den Firmen. Wir als Verwaltung bieten Heymann: Für mich ist der persönliche kreise abgewandert wären bzw. es viele die Kompetenz, zu unterstützen, wenn Kontakt zu den Unternehmer*innen Gründungen erst gar nicht gegeben hät- Rahmenbedingungen für wirtschaftliche über die vielen Jahre herausragend. Das te. Im Schulterschluss zwischen Stadt Erfolge gefordert sind. Das reicht von der gilt für Firmen, die schon lange bei uns in und Landkreis und der regionalen Poli- zügigen Genehmigung bis hin zu einer der Region sind, genauso wie für Neuan- tik ist seinerzeit, das ist jetzt 50 Jahre funktionierenden Infrastruktur. Dabei siedlungen. Wir sind der Kreis der kurzen her, auch die Ansiedlung und Expansion hilft uns, dass der Förderkreis auch mal Wege. Das macht uns schlagkräftig. Wir des größten Arbeitgebers, der Firma sehr deutlich formuliert, was und in kennen uns, wir sind vernetzt. Das ist un- REHAU, mit etwa 650 Mitarbeitern ge- welchem Tempo zu tun ist. Klare Worte sere Stärke. Ich sage es einmal scherz- lungen. Unser absolutes Plus ist, dass wir haben noch nie geschadet. >>
6 Interview Landrat und Wirtschaftsförderkreis-Macher „Der JadeWeserPort wird riesigen Einfluss auf uns haben.“ >> Meenken Lassen Sie uns auf die Zukunftsthemen ist, der weiß, wovon ich spreche. Egal, wo Ausblick für den Kreis schauen. Herr Landrat, ganz wesentlich sie dort unterwegs sind – der Empfang ist neben einer guten Verkehrsanbin- ist super. Ich glaube, es ist noch zu wenig dung heute der schnelle Anschluss an in den Köpfen angekommen, dass funk- das digitale Netz. Der Kreis hat hier tionierender schneller Datentransfer für einige Aktivitäten gestartet. Sind Sie mit alle Wirtschaftsbereiche zwingend not- eher noch unruhiger und deshalb die der Entwicklung in den vergangenen wendig ist. Nachfrage weiter steigen wird. Wir ha- Monaten zufrieden? ben aktuell kaum noch freie Kapazitäten Heymann: Ja sind wir. Wir werden Sie sprechen es an: Es kommt darauf und es fehlen Fachkräfte. Daran müssen bis Ende dieses Jahres 80 Prozent aller an, sich Gehör zu verschaffen. Was ist wir arbeiten. Haushalte erreichen. Mir war wichtig, Ihr Erfolgsrezept, dass Sie sich als ein Happe: Was die Fachkräfte betrifft, sind dass als erstes alle Gewerbegebiete an- sehr kleiner Landkreis immer wieder wir auf vielen Ebenen aktiv, sei es in den geschlossen wurden. Unser Ziel ist es, die eine gute Wahrnehmung und Position Strukturen der JadeBay oder der Wachs- restlichen 5000 Haushalte auch so zügig verschaffen? tumsregion Ems-Achse. Unser Ansatz wie möglich zu versorgen. Hier sind wir Meenken: In der Tat werden wir von ist dabei, nicht nur Personal von außen aktuell in der Planung und ich bin opti- anderen oft gefragt, warum es bei uns anzuwerben, sondern auch jungen mistisch, dass wir den schnellen digitalen intern und extern so gut klappt, unsere Menschen aufzuzeigen, welche Chan- Anschluss als Basis für jede Wittmunde- Ziele zu erreichen. Ich kann das kurz cen sich hier in der Wirtschaft ergeben. rin und jeden Wittmunder in einer sich fassen: Wir reden auf Augenhöhe mit- Ein Beispiel ist unser Jobbulli. Wir holen verändernden Welt schaffen. einander und wenn wir etwas wollen, jederzeit Schüler*innen oder Frauen als dann ordnen sich alle dem jeweiligen The- Gruppe ab und bringen sie in die Unter- Und wie stellt sich das Thema aus Sicht ma unter. Ob in Hannover, in Berlin oder nehmen. Darüber hinaus haben wir das des Wirtschaftsförderkreises dar? Brüssel: Dort weiß man, dass wir – egal, Projekt „your way to business“ für Ober- Heino Meenken: Wenn ich mich in an- ob uns jemand aus der Politik oder der stufenschüler aufgelegt, die so erste deren Regionen umhöre, dann lässt sich Wirtschaft vertritt – an einem Strang zie- Berührungspunkte mit der Wirtschaft feststellen: Wir sind schon sehr weit hen und dass das jeweilige Wort dadurch und Orientierung zum Thema Studium vorangekommen. Das ist aber auch not- Gewicht hat. Zudem sind wir uns einig, und Ausbildung bekommen. Das läuft wendig. dass sich keiner auf Kosten des anderen seit einem Jahr sehr erfolgreich. Ich Frank Happe: Die Befragung, die wir vor profiliert. Aktuell waren wir gerade mit formuliere es einmal provokant: Wir als einiger Zeit unter den Unternehmen ge- Unternehmern in Berlin, um unsere Wirtschaftsförderkreis finden für jeden macht haben, war für den Kreis eine gute Rückendeckung für das Jagdgeschwa- jungen Menschen eine Lösung, dass er Grundlage. Wir können feststellen: Die der zu verdeutlichen. Da setzen wir klare seinen Wunschberuf umsetzt und die digitale Anbindung ist immer weniger Signale, dass wir zusammenstehen. Bindung in die Region behält. Bewährt ein Thema. haben sich auch die Fachkräfteservice- Meenken: Ich erwarte allerdings, dass stellen, bei denen wir Gutscheine an Ar- die Abdeckung über das Funknetzes in beitgeber herausgeben, die sie dann an „Natürlich hat es auch den nächsten Jahren wieder stärker zum die Fachkräfte geben, die von außerhalb gerappelt. Das gehört dazu.“ Thema wird. Vor allem, wenn ich bei- in die Region kommen. Dann gibt es ein spielsweise an die Möglichkeiten beim Rundum-sorglos-Paket mit intensiver Meenken autonomen Fahren denke. Beratung und Unterstützung, beispiels- zur Zusammenarbeit weise bei der Wohnungssuche. Wenn Sie nach vorne schauen: Was sind Heymann: Diese Servicestellen sind bei die nächsten Schritte in der Zukunftsori- uns – im Gegensatz zu anderen Kreisen, entierung des Kreises Wittmund? Themenwechsel. Der Kreis hat viele die das selbst machen –, beim Wirt- Heymann: Herr Meenken hat es gerade Jahre von dem Wachstum im Bereich schaftsförderkreis, in sehr guten Hän- bereits formuliert: Es muss uns gelingen, der Windenergie profitiert. Hier sind den. Sie hat sich bewährt. Für mich steht den 5G-Datenstransfer über das mobile zunehmend die Grenzen erreicht. auch fest: Um für Arbeitskräfte interes- Netz möglichst flächendeckend sicher- Was sind die Wachstumsperspektiven santer zu werden, müssen wir unseren zustellen. der nächsten dreißig Jahre? hervorragenden Wohn- und Lebens- Heymann: Sicherlich die weitere Ent- raum noch besser herausstellen. Meenken: Hier ist jedoch weniger der wicklung des Tourismus. Wir sind schon Kreis gefordert, sondern vielmehr eine extrem gut aufgestellt und einer der er- Für die Entwicklung einer Region zukunftsorientierte Politik des Bundes. folgreichsten Kreise in Niedersachsen. ist auch die Verkehrsanbindung ein Wer heute in Skandinavien unterwegs Ich erwarte, dass die weltpolitische Lage wesentlicher Faktor. Wie hat sich die Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
7 Engagiert für die Wirtschaft im Kreis Wittmund (von links): Landrat Holger Heymann und Heino Meenken sowie Frank Happe (beide Wirt- Fotos: Adrian Schuster schaftsförderkreis Harlingerland) reiches Positionspapier für die weitere strategische Entwicklung aufgelegt. Situation auf der Straße und auf der Nahversorgung Papier ist bekanntlich geduldig. Gilt das Schiene entwickelt. Sind Sie zufrieden? Happe: Wir sind in der glücklichen Lage, auch für dieses Positionspapier? Heymann: Zur Bahn: Wir brauchen hier dass wir das Bundesprogramm „Landauf- Happe: Uns hat dieses Papier sehr viele bessere Lösungen als heute. Wir stehen schwung“ haben. Ein wesentliches The- Impulse gegeben, beispielsweise auch im Wettbewerb u. a. mit der Ostsee. Und ma ist die Daseinsvorsorge. Wir haben für die Struktur unserer Arbeit. Wir haben da ist die Situation heute so: Wer in Bre- mehrere Projekte initiiert mit dem Ziel, neue Fachbeiräte geschaffen, die sich den men am Bahnhof steht und sich fragt, ob die Dorfgemeinschaft aufzuwerten und Themen intensiver angenommen haben. er an die Ostsee oder zu uns fahren soll, gegenseitige Unterstützung zu fördern. Aus diesen Gesprächen haben sich viele der kann nach Rügen ohne Umstieg fah- Ein Aspekt ist der Einkaufsservice mit Akzente ergeben. ren. Bei uns muss er zweimal umsteigen einer Ansprechstelle im Dorf. Dort kann Meenken: Ich gehe davon aus, dass es im und am Ende einen Bus nehmen. Das stört man hingehen und fragen, ob jemand nächsten Jahr eine Neufassung gibt. Für uns. Deshalb hat der Wirtschaftsförder- einem etwas z. B. aus Wittmund mitbrin- uns ist das Papier Ausdruck einer inten- kreis auch vor einiger Zeit eine Machbar- gen kann. Ein weiteres Beispiel ist der mo- siveren Form der Zusammenarbeit mit keitsstudie in Auftrag gegeben für die Ver- bile Wochenmarkt. Ein gemeinnütziger der IHK. Viele Jahre war der Kreis Witt- längerung der Strecke Esens-Bensersiel. Verein tourt mit Fahrzeugen durch den mund etwas unter dem Radar. Das hat Dafür wurden damals Spenden gesam- Kreis und hält täglich an bis zu vier Orten sich geändert. Heute gibt es viel Aus- melt. Leider setzt das Land bisher andere und ermöglicht so den Einkauf von Brot, tausch und wir nutzen gemeinsam im Prioritäten. Wir bleiben weiter am Ball, Obst, Gemüse usw. Ich bin überzeugt: Interesse der Wirtschaft unsere Netz- denn es hätte Charme, eine Ringlösung zu Bei uns im Kreis funktioniert die Hilfe zur werke. finden, die von Emden bis nach Wilhelms- Selbsthilfe weiterhin recht gut. haven zum JadeWeserPort reicht. Viel- Von Seiten des Wirtschaftsförder- leicht werden wir die Suche nach Inves- kreises: Sie haben drei Wünsche an den toren forcieren, denn wir meinen, dass Landrat und die Politik frei … „Nutzung von diese Strecke attraktiv werden kann. Meenken: Mehr Tempo bei Infrastruktur- Förderprogrammen maßnahmen. Ich wäre froh, wenn es mit muss einfacher werden.“ Und zur Straße … der B 210n deutlich schneller geht. Heymann: Wir sind froh, dass es bei der Happe: Ich wünsche mir, dass die Nut- Hoppe zu Umgehungsstraße in Aurich vorwärts- zung von Förderprogrammen und -gel- bürokratischen Hürden geht und damit die Anbindung an die dern für Unternehmen wieder einfach A 31 besser werden wird. Zudem sind wir wird. Es wird immer bürokratischer und hochinteressiert an der Realisierung der führt dazu, dass viele Unternehmer keine A 20. Diese Autobahn würde unseren Medizinische Versorgung Lust mehr haben, überhaupt noch etwas Tourismus und unseren Wirtschafts- Heymann: Wir wissen, dass wir für eine in Anspruch zu nehmen. Wir brauchen da standort noch einmal stärken. Leider ist gute Gesundheitsversorgung sehr viel wieder mehr eine Vertrauens- statt eine es ja so, dass Großprojekte in unserem machen müssen. Der Fachkräftemangel Kontrollkultur. Land zehn bis fünfzehn Jahre dauern. wird in den nächsten Jahren in diesem Meenken: Ich wünsche mir, dass der Meenken: Es ist für mich einfach völlig Bereich eine sehr große Herausforde- Wirtschaftsförderkreis so erfolgreich wie unverständlich, wieso es in Aurich mit der rung. Wir haben Kooperationen, um in der Vergangenheit bleibt. Die neue B 210n so lange dauert. Ich kann das nicht junge Fachkräfte zu uns zu holen. Zudem Generation der Akteure möge die Fun- mehr hören. Da wird sich zu Tode geplant. investieren wir in das Krankenhaus. Die damente, die gelegt sind, weiter nutzen Wenn wir uns diese Zeiträume vor Augen Zufahrt und der Eingangsbereich werden und die Zusammenarbeit von Seiten der halten, sage ich: Nichts in Deutschland erneuert und wir bekommen weitere Bet- Politik so vernünftig bleiben wie bisher. ist reformbedürftiger als die Politik. Ich ten dazu. Wir glauben an den Standort, Eines muss jeder wissen: Kaum ein Poli- wünsche mir mehr unternehmerisches sonst würden wir auch nicht insgesamt tiker kann Wirtschaft und kaum ein Wirt- Denken und Handeln. Wenn ich etwas 15 Millionen Euro für die Modernisierung schaftler kann Politik. Der Kreis braucht will, dann wird die Lösung gesucht und ausgeben. 2025 soll alles fertig sein. weiterhin eine gute Mannschaftsleistung los geht’s. Das gilt ausdrücklich nicht wie ein Fußballteam – mit dem Landrat für die hiesigen Akteure. Hier ziehen Intensiv ist die Zusammenarbeit mit der als erfahrenem Trainer und vielen viel- wir an einem Strang. Im Interesse der IHK für Ostfriesland und Papenburg. seitig einsetzbaren Spielern, die gemein- Menschen. 2015 haben Sie gemeinsam ein umfang- sam erfolgreich sind.
8 Landkreis im Porträt Foto: Photo by Eric Weber on Unsplash Fest im Fokus des Landkreises: die Gesundheits- und Nahver- sorgung sowie Mobilität „Um den Kreis muss sich niemand Sorgen machen“ Landrat sieht Stärkung der Infrastruktur als Hauptaufgabe – Bund und Land in der Pflicht B reitband, Schulen, Nahverkehr, Gesundheit, Straßen – das sind nur einige der Zukunftsaufgaben, die sich in den nächsten Jahren für den Kreis Wittmund stellen. Landrat Holger Heymann: „Bis 2030 haben wir sicherlich einen Investitionsbedarf von über 100 Millionen. Selbst wenn wir ein kleiner – aber feiner – Kreis sind: Wir wissen, was zu tun ist. Wir setzen auf die anschließen.“ Heymann erwartet in den nächsten Jahren weitere 50 Millionen Euro Investitionen. Fest im Blick gelte es, die Gesundheits- Unterstützung von Bund und Land, damit wir die Aussage, dass es überall in Stadt und Nahversorgung sowie die Mobilität und Land gleiche Lebensverhältnisse geben soll, umsetzen können.“ zu haben. Heymann: „Wir werden in den kommenden Jahren unser Krankenhaus Die größte Investitionsnotwendigkeit fähig bleiben und die Menschen in un- weiter modernisieren und dafür einen sieht der ehemalige SPD-Landtagsabge- serem Kreis von der Digitalisierung profi- zweistelligen Millionenbetrag in die ordnete im Bereich der Digitalisierung. tieren können, müssen wir alle Haushalte Hand nehmen und mit unserer neuen „Damit die Unternehmen wettbewerbs- an ein leistungsfähiges Breitbandnetz Koordinierungsstelle Gesundheit in der Watt-Wurm-Werbung – bei uns ist nur im Logo der Wurm drin! Seit über 20 Jahren beraten und betreuen wir kompetent andere Anlässe. Ihre Corporate Identity ist bei uns in guten unsere Kunden bundesweit und darüber hinaus über den Händen. gezielten Einsatz von Werbemitteln. Ob Einzelhandel, Hand- Kleinauflagen oder Großaufträge, Standardartikel oder Sonderan- werk, Industrie, Tourismus, Verbände und Vereine. Von der fertigungen, einmalige oder regelmäßig wiederkehrende Events, GmbH bis zur Aktiengesellschaft bieten wir für jeden die pas- kurzfristige Beschaffung oder langfristig geplante Kampagnen – senden Produkte. Messeauftritte, Arbeits- und Berufsbeklei- der Watt-Wurm hilft Ihnen, das richtige Produkt zu angeln. dung, Kundenbindungsaktionen, Seminare/Weiterbildungen, Testen Sie uns und unser Netzwerk – Sie müssen nicht im Firmenjubiläen, Weihnachtspräsente oder Give-aways für Trüben fischen! Watt-Wurm-Werbung · Inh. Thomas Wassmann Zur Harlebucht 7 · 26409 Wittmund www.watt-wurm-werbung.de · info@watt-wurm-werbung.de Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
9 „30 Jahre Wirtschaftsförderkreis – Was sind Ihre Erfahrungen? “ Foto: Photo by Eric Weber on Unsplash Kreisverwaltung Akzente setzen. Zudem Sven Poppinga, werden wir beim Nahverkehr mit neuen Dipl. Wirtsch.-Ing. (FH) Inhaber bei POPPINGA Käseservice: Konzepten bis 2025 für mehr Mobilität „Bereits mein Vater war nahezu von Beginn an Mitglied im Wirtschafts- förderkreis, diese Tradition setze ich fort. Ohne Zweifel ist hier eine Platt- sorgen.“ Beides seien Themen, die in Foto: Fotographie Schadewald, Wittmund form entstanden, wo man immer auf interessante Unternehmen und Zeiten des demografischen Wandels Persönlichkeiten trifft, mit denen es zu einem regen Austausch kommen „auch ganz neue Ideen erfordern, wie kann. Darüber hinaus mischen sich die Akteure des Wirtschaftsförder- kreises auch stets ein, wenn es um politische Themen geht, die unsere sich in den Gesprächen während unse- Region betreffen oder betreffen könnten, all das ehrenamtlich und un- res Leitbildprozesses gezeigt hat.“ eigennützig. Offene Diskussionen, kurze Wege, interessante Veranstal- tungen gehören inzwischen zum Standard im Wirtschaftsförderkreis.“ Bei der Nahversorgung gehe es darum, die guten Akzente die das Förderpro- gramm „Landaufschwung“ beispiels- titionsbedarf bei den Berufsbildenden Und was sieht der Landrat als seine per- weise mit dem Bau von neuen Dorf- Schulen (bis zu zwölf Millionen Euro) sönlich größte Aufgabe an? „Ich muss gemeinschaftshäusern oder durch Kon- und bei der Kooperativen Gesamtschu- den Spagat schaffen zwischen dem, was zepte für mobile Versorgung gebracht le (bis zu acht Millionen Euro). „Da ge- gewollt und was machbar ist – perso- hat, weiter zu entwickeln. hen wir in den kommenden Jahren ran“, nell und finanziell.“ Grundsätzlich gelte: verspricht der Landrat, der bei diesem „Um die Entwicklung unseres Kreises Hohe Investitionen in die Schulen Thema auch an eine Entwicklung bei der muss sich niemand ernsthaft Sorgen ma- Ein weiterer wesentlicher Faktor für Kreisverwaltung denkt. „Auch wir stehen chen.“ Und er ergänzt mit Blick auf den die Entwicklung bleibe die Bildung. „In vor der Aufgabe, in den nächsten Jahren Umstand, mit etwa 57 000 Einwohnern Zeiten des Fachkräftemangels ist es um ausreichend Personal zu finden und zu der zweitkleinste Kreis in Niedersachsen so wichtiger, dass wir gute Rahmenbe- qualifizieren. Bei uns gehen 100 der 400 zu sein, schmunzelnd: „Die Dinosaurier dingungen für unsere jungen Menschen Mitarbeiter in den nächsten Jahren in sind damals gestorben, aber die Ameisen bieten.“ Heymann sieht konkret Inves- den Ruhestand.“ haben überlebt …“ Anzeigen POPPINGA Käseservice Der POPPINGA Käseservice ist ein moderner, investitions- Wittmund verpackten Produkte aber über mehrere, lang- freudiger Industriebetrieb, der bereits in 3. Generation jährige, strategische Partner auch in über 70 Länder der Käse aufschneidet und verpackt. Egal ob Käsescheiben, Welt vertrieben. Als Stärke kann das flexible Personal, die Stückenkäse oder geriebener/gestiftelter Käse vom deut- über 80-jährige Erfahrung, der eigene Fuhrpark und damit schen Handel oder Discountbereich gewünscht werden, die hohe Flexibilität aufgeführt werden. Möchten Sie Käse- mit den rund 240 Mitarbeiter*innen kann nahezu jeder experte werden? Wir bieten einen langfristig sicheren Wunsch aufgrund des vielfältigen Maschinenparks erfüllt Arbeits- oder Ausbildungsplatz (in fünf Berufen) an der werden. Darüber hinaus werden die im ostfriesischen schönen Nordseeküste. POPPINGA Käseservice Osterhusen 5 · 26409 Wittmund · Tel. 04467 9477-0 www.poppinga-kaeseservice.de · auftragswesen@poppinga-kaeseservice.de
10 Landkreis im Porträt Millioneninvestitionen sorgen für schnelles Internet Kreis bringt Digitalisierung und Breitbandausbau „auf Kurs“ – 80 Prozent sind gut versorgt F it auf dem Weg in die Zukunft macht sich der Kreis Wittmund, wenn es um „Wir wissen, dass es weiterhin weiße das Thema Internetanbindung und Digitalisierung geht. Vor allem bei Flecken geben wird.“ Das sei vor allem dem Breitbandausbau für ein schnelles Internet wurde seit Mai 2018 auf die fehlende Wirtschaftlichkeit bei mächtig Tempo aufgenommen. Bis Ende dieses Jahres werden insgesamt vorzunehmenden Anschlüssen zurück- 170 Kilometer Glasfaserkabel im Kreis „verbuddelt“; etwa 20 000 Unternehmen und zuführen, da „wir auch im Vergleich zu Privathaushalte verfügen dann über eine Anbindung von mindestens 30 Megabits unseren Nachbarkreisen wirklich sehr pro Sekunde. Schwieriger ist es beim Mobilfunk. Hier ist die Region von der Netz- dünn besiedelt sind“. Schon heute wür- und Geschäftspolitik der Telefonanbieter maßgeblich abhängig. den der Bund, das Land, der Kreis und die Kommunen einen Fehlbetrag von 5,4 Das aktuell noch laufende Maßnahmen- sorgt“. Bei den Gewerbegebieten sei die Millionen Euro übernehmen, um auch in paket für die Breitbandanbindung um- Anbindung noch deutlich besser. „Hier der Fläche eine gute Versorgung zu er- fasst Investitionen von etwa 9,5 Milli- werden wir an den meisten Orten bis zu möglichen. In der Sprache der Telekom- onen Euro. „Das ist eine der größten In- 1000 Megabits pro Sekunde haben, so- munikationsanbieter und der Behörden frastrukturmaßnahmen für unsere Bür- dass die Firmen optimale Bedingungen sei von einer „Wirtschaftlichkeitslücke ger in den letzten Jahrzehnten“, sagt für ihre Digitalisierung und Weiterent- durch Marktversagen“ die Rede. Rem- Mario Remmers, bei der Kreisverwaltung wicklung haben“, so der Verwaltungs- mers: „Kurzum: Bis der gesamte Kreis für den Breitbandausbau zuständig. fachmann. ausreichend versorgt ist, haben wir noch Wenn Ende 2019 das Paket, das von der ein gutes Stück des Weges zu gehen. Wir EWE umgesetzt werde, abgeschlossen Nach Abschluss der aktuellen Investiti- werden weitermachen. Der eine oder ist, dann „sind etwa 80 Prozent aller Haus- onen werde sich der Kreis ab 2020 aber andere Bürger wird sicherlich viel Ge- halte mit schnellem Internet gut ver- keineswegs zufrieden zurücklehnen. duld mitbringen müssen.“ Lietz-Internat – Lernen, wo andere Urlaub machen Die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog steht, als staatlich ab Klasse 5 ein optimales Umfeld, um gesund aufzuwachsen. anerkanntes Internatsgymnasium, in der reformpädagogi- In kleinen Klassen schaffen wir ideale Lernbedingungen mit schen Tradition. einer intensiven, individuellen Betreuung. Eine nachhaltige Die ruhige Lage auf der Nordseeinsel Spiekeroog und die Lebens- und Arbeitsweise prägt unseren Schulalltag. Ar- Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer haben die Schule beiten für die Gemeinschaft in den Gilden tragen zum Beste- geprägt – Ökologie und Segeln sind unsere Schwerpunkte. hen der Schule bei und stärken das Verantwortungsgefühl. Das gute Klima und das pädagogische Konzept, mit Bezug Lernen Sie uns kennen beim Tag der offenen Tür: zu handwerklichen und praktischen Arbeiten, bieten Kindern 15.02. / 25.04. / 20.06. / 07.11.2020 Hermann Lietz-Schule Spiekeroog Hellerpad 2 · 26474 Spiekeroog · Tel. 04976 9100-0 www.lietz-spiekeroog.de · info@lietz-spiekeroog.de Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
11 Digitaler Bürgerservice wird erweitert Moderatorenrolle bei Mobilfunk Akzente setzt der Kreis seit einiger Zeit Während bei der kabelgebundenen Ver- auch in der Frage, wie der Bürgerservice sorgung der Region aktuell durch den durch neue digitale Angebote verbessert Kreis viele Weichen gestellt werden, sieht werden kann. Remmers: „Ob die Digita- es bei dem Ausbau des Mobilfunknetzes Foto: Landkreis Wittmund lisierung des Bauamtes oder die Mög- deutlich schwieriger aus. „Wir wissen, lichkeit, Kfz-Neuzulassungen bzw. Um- dass es Gebiete gibt, die unterversorgt schreibungen von zu Hause aus zu erle- sind. Hier sind wir vor allem abhängig digen – wir sind hier mit großen Schritten von den Anbietern der Mobilfunknetzes unterwegs.“ Darüber hinaus werde es in „Wir sind in vielen Bereichen aktiv“ – und haben eher die Rolle eines Modera- allen Wartebereichen der Verwaltung Mario Remmers, der im Landkreis für tors zwischen den Interessen der Bürger künftig für Besucher freies WLAN ge- den Breitbandausbau verantwortlich ist. und Firmen sowie den Anbietern“, so der ben. Zwei zusätzliche Mitarbeiter seien 40-Jährige. Die zentrale Frage sei sicher- eingestellt worden, um darüber hinaus lich, ob es für einen 5G-Ausbau ausrei- auch die Entwicklung zur papierärmeren durch die Bundes- und Landesregierung chend Standorte für Sendemasten gebe. Verwaltung zu forcieren. Parallel dazu aufgelegten Digitalpaket werden wir nun „Aus unserer Sicht wäre es wünschens- gebe sich der Landkreis mit einer neuen noch weitere Schritte gehen können.“ wert, dass wir zunächst einmal die Ver- Homepage aktuell eine neue, service- Aktuell erarbeite man mit Unterstützung sorgung mit LTE flächendeckend verbes- orientiertere Visitenkarte im „Netz der externer Fachleute ein „Medienent- sern.“ Ein leistungsfähiges Mobilfunknetz Netze“. wicklungskonzept“. Ziel sei es, alle heute zu haben, sei vor allem auch mit Blick auf technischen Chancen zu nutzen. Im Zuge die Küste und die Inseln wichtig. „Auch Vorangetrieben wird auch die Moderni- des Maßnahmenplanes sei auch vorge- dieses Thema haben wir auf der Agen- sierung in den Schulen. Remmers: „Wir sehen, möglichst alle Grundschulen mit da und werden sehen, welche Möglich- sind dort heute schon sehr weit. Mit dem guter Netzanbindung auszustatten. keiten sich hier ergeben“, so Remmers. Anzeigen CityBoom – Deine Stadt kann mehr als Du denkst. CityBoom ist eine Internet-Plattform, die Deine Innenstadt CityBoom ist die Marketing- & Informations-Plattform für wiederbeleben und attraktiver machen soll. Einheimische und Besucher mit lokalem und regionalem Be- Alle Informationen Deiner Stadt werden an einem Ort ge- zug. Ob Geschäfte, Dienstleister, Handwerker, Veranstaltun- bündelt, sodass gezielt danach gesucht werden kann, wel- gen, aktuelle Angebote oder Aktionen, Kleinanzeigenmarkt- cher Händler in der Nähe das gewünschte Produkt oder den platz, Events, Fachkräfte, Vereine und vieles mehr ... Service anbietet, ohne sofort lange Anfahrtswege in An- spruch zu nehmen. Bei CityBoom kannst Du sie finden! LOK AL KAUFEN & INFORMIEREN duIT-Solutions Friedenstraße 2 · 26409 Wittmund · Tel. 04462 2042307 www.CityBoom.de · info@CityBoom.de
12 Landkreis im Porträt Ziel: > Image als zukunftsträchtigen Wohn- und Arbeitsort weiter verbessern Industrie- und Handelskammer ist verlässlicher Partner – 2020 neues Positionspapier? S eit der Gründung vor drei Jahrzenten pflegen der Wirtschaftsförder- kreis Harlingerland und die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) eine sehr enge partnerschaftliche Kooperation. „Bei allen wichtigen Themen für den Kreis Wittmund ziehen wir an einem Strang“, sagt IHK-Vizepräsident Theo Eilers. Bester Beleg dafür: Das im Jahr 2015 veröffentlichte Positionspapier „Centrum zwischen Ems und Jade“, in dem die zentralen Herausforderungen und Ziele für die Region gemeinsam definiert wurden. Repro: Holger Hartwig (Agentur Hartwig3c) Nach fünf Jahren sei es aber an der Zeit, 2015 aufgelegt: das Positionspapier für über eine Neuauflage nachzudenken. „Ich den Kreis Wittmund bin optimistisch, dass wir diese gemein- sam vornehmen werden. Darüber werden wir 2020 entscheiden“, so IHK-Haupt- geschäftsführer Dr. Torsten Slink. Nach- folgend ein Überblick, wie die IHK die Entwicklung in den zurückliegenden fristige Realisierung der Bahnstrecke IHK-Hauptgeschäftsführer. Solange der Jahren bewertet und welche Herausfor- Esens–Bensersiel das Ziel bleiben. Bundesgesetzgeber an dieser Stelle nicht derungen weiter bestehen: Ulrichs: „Leider verfolgt die Landesre- die Weichen auf ein klares „Ja“ zur Ener- gierung die Reaktivierung dieser Stre- giewende stelle, sei mit einem weiteren Infrastruktur cke nicht mit der aus unserer Sicht Abschwung der Wirtschaftskraft in der Mit der Anbindung des Harlingerlandes gebotenen Stringenz. Wir bleiben aber Windindustrie zu rechnen. „Wir setzen in östliche Richtung an die Bundesauto- am Ball – wohlwissend, dass dies wohl uns für die Anhebung bzw. Streichung bahn 29 ist der Region ein großer Schritt eher ein sehr langfristiges Vorhaben des Ausbaudeckels für Windenergie an gelungen. Was noch fehlt, ist die Anbin- werden wird.“ Land wie auch auf See ein. Nur so kann dung an die A 31. IHK-Verkehrsexperte die regionale Wertschöpfung in der Arno Ulrichs: „Hier laufen die Planungen Digitalisierung Windindustrie erhalten und auch weiter zum Bau der Bundesstraße 210n von Aus Sicht der IHK hat der Kreis Witt- ausgebaut werden.“ Für den Kreis Witt- Aurich zur A 31 bei Riepe. Diese Anbin- mund erhebliche Fortschritte bei der mund sei zudem die Beschlussfassung dung wird auch dem Kreis Wittmund Breitbandversorgung gemacht. „Für die über einen neuen Regionalen Raumord- wichtige wirtschaftliche Impulse ver- Wirtschaft wird damit eine der wich- nungsplan erforderlich. „Das gibt dann leihen.“ Ähnlich wie bei der Küstenau- tigsten Voraussetzungen für die erfolg- Planungssicherheit.“ tobahn 20 sei aber festzustellen, dass reiche Weiterentwicklung geschaffen“, die Planungen viel zu lange dauern. so Reinhard Hegewald, der sich bei der Landwirtschaft „Wir benötigen deutliche schlankere IHK um die Verbesserung der Breitband- Die intakte Landwirtschaft gehört nach Planungs- und Genehmigungsverfah- versorgung kümmert. Meinung der Kammer für viele Tou- ren, wenn unsere Infrastruktur mit den risten „einfach zum Bild und zum posi- gestiegenen Ansprüchen Schritt halten Energiewirtschaft tiven Image der Region“. Sie ist eine der soll.“ Erforderlich sind nach Ansicht der Mit rund 400 Windenergieanlagen trägt Markenkerne Ostfrieslands. Slink: „Viele IHK auch Impulse bei der Sanierung das Harlingerland erheblich zur hohen landwirtschaftliche Betriebe sind inzwi- der kommunalen Straßen. „Hier hat es Windenergieleistung Ostfrieslands ins- schen Teil des Tourismus. Wichtig ist aus jahrelang zu wenig Investitionen ge- gesamt bei. „Die Windenergiebranche unserer Sicht eine enge Verzahnung der geben. Wir setzten uns dafür ein, dass kämpft seit der Novelle des EEG 2017 Landwirtschaft und ihrer Organisationen die Kommunen mehr finanzielle Hilfe mit einem Rückgang an Neuaufträgen mit dem Tourismus und deren Organisa- vom Land bekommen.“ Neben der Stra- in Deutschland. Dadurch ist in Ostfries- tionen vor Ort.“ Das sei ein Garant, dass ße sieht die IHK auch Handlungsbedarf land insgesamt bereits ein deutlicher das Zusammenspiel der Interessen auch bei der Schiene. Neben der Anbindung Arbeitsplatzrückgang zu verzeichnen“, weiterhin funktionieren werde. von Sande nach Esens müsse die mittel- so Dr. Jan Amelsbarg, stellvertretender Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
13 Tourismus Forderung immer wieder zu erheben. IHK die Entwicklung bei den Auszubil- Der Tourismus ist eine der tragenden Eine immer stärker werdende Heraus- denden Sorge. „Gut ein Drittel der wirtschaftlichen Säulen. Aber gerade im forderung für den Handel vor Ort wer- Betriebe kann nicht mehr alle Ausbil- Hotel- und Gaststättengewerbe werde de der boomende Onlinehandel. „Noch dungsplätze besetzen. Die Möglich- die Gewinnung und die Sicherung von hat darunter die Multifunktionalität der keiten der beruflichen Orientierung Fachkräften immer schwieriger. „Das in Orte nicht gravierend gelitten. Das hat müssen verbessert werden.“ Eine Lö- der Region vorhandene Fachkräftepo- viel mit der Innovationsfähigkeit des sung sieht die IHK im dualen Studium tenzial ist längst ausgeschöpft und die stationären Handels zu tun, der es ge- oder durch die Verzahnung von Aus- und Rekrutierung von Arbeitskräften aus Ost- wohnt ist, sich immer wieder auf neue Weiterbildung, die dann auch die Bache- und Südosteuropa wird immer heraus- Situationen einzustellen“, so IHK-Handels- lor-Ebene (DQR Stufe 6) erreicht. Zudem fordernder. Auf Sicht könnte damit eine experte Reinhard Hegewald. sollte der Gedanke aus dem Positionspa- nicht unbeachtliche Beeinträchtigung pier von 2015, eine zentrale Koordinie- des Services einhergehen und darun- Fachkräfte rungsstelle (One-Stop-Agency) für junge ter könnte das ausgesprochen positive Nach wie vor muss die Wirtschaft im Har- Menschen einzurichten, weiterverfolgt Image als Urlaubsregion leiden“, sagt lingerland aus Sicht der IHK zusammen werden. Arno Ulrichs. Es gelte hier, gemeinsam mit dem Kreis und allen weiteren Ak- mit allen Verantwortlichen in Ostfries- teuren daran arbeiten, das Image der Familienförderung land nach Lösungen zu suchen. Region als zukunftsträchtigen Wohn- In diesem Bereich sieht die IHK erheb- und Arbeitsort zu verbessern. Dazu IHK- liche Fortschritte. „In die Kinderbetreu- Handel Bildungsexperte Timo Weise: „Denkbar ung sind nicht unerhebliche Investiti- Noch gibt es im Landkreis längst nicht ist aus Sicht der IHK eine breit angelegte onsmittel geflossen, die die Vereinbar- in allen Kommunen ein Einzelhandels- Marketingkampagne.“ Ziel müsse zudem keit von Familie und Beruf verbessert konzept. Es bleibe Aufgabe der IHK, in sein, die Frauenerwerbsquote weiter zu haben“, so Slink. Hier am Ball zu bleiben, Gesprächen mit den Kommunen diese erhöhen. Darüber hinaus bereitet der sei eine fortwährende Aufgabe. Anzeige ^ƚĞŝŶďƌĞĐŚĞƌʹŝŶƌďĞŝƚŐĞďĞƌ͕ĂƵĨĚĞŶŵĂŶďĂƵĞŶŬĂŶŶ͘ dĞƌŵŝŶŐĞƌĞĐŚƚ͕ŬƵŶĚĞŶŽƌŝĞŶƚŝĞƌƚ͕ŝŶŶŽǀĂƚŝǀ͗ĂƐĂƵƵŶƚĞƌŶĞŚͲ tŝƌ ďĞƐĐŚćĨƚŝŐĞŶ ŝŶƐŐĞƐĂŵƚ ϯϱϬ DŝƚĂƌďĞŝƚĞƌ ĂŶ ϱ ^ƚĂŶĚŽƌͲ ŵĞŶ^ƚĞŝŶďƌĞĐŚĞƌŝƐƚ/ŚƌĞŝƐͲ ƚĞŶ ŝŵ EŽƌĚǁĞƐƚĞŶ͘ hŶƐĞƌĞ ƵƐďŝůĚƵŶŐƐƐƚĂŶĚŽƌƚĞ ƐŝŶĚ tŝƚƚͲ ƚƵŶŐƐƐƉĞŬƚƌƵŵŝŶǀĞƌƐĐŚŝĞĚĞŶĞŶ'ĞƐĐŚćĨƚƐďĞƌĞŝĐŚĞŶĚĞƌĂƵͲ ŵƵŶĚ͕sĂƌĞů͕,ĂŶŶŽǀĞƌƵŶĚZŚĞŝŶĞ͘ ǁŝƌƚƐĐŚĂĨƚ͘ tŝƌ ƐŽƌŐĞŶ Ĩƺƌ ĚŝĞ ƌƐƚĞůůƵŶŐ ƵŶĚ sĞƌŶĞƚnjƵŶŐ ǀŽŶ ^ƚĞŝŶďƌĞĐŚĞƌ ƐƚĞŚƚ Ĩƺƌ ǀŝĞůǀĞƌƐƉƌĞĐŚĞŶĚĞ
14 Landkreis im Porträt Neues Leitbild wird im Frühjahr 2020 präsentiert Befragung und Foren zeigen Grundzufriedenheit über Lebensverhältnisse W ie soll sich der Kreis Witt- Verwaltung werden sich alle Themen vom liche Theater, das Leben im Sport-, Schüt- mund bis 2030 entwi- Radwegebau bis hin zur ärztlichen Versor- zen- oder Heimatverein oder in der Feuer- ckeln? Das ist die zentrale gung einzeln anschauen, gemeinsam wehr dafür, dass man sich hier wohlfühlt.“ Frage des Leitbildpro- Stück für Stück abarbeiten und dann ein- Der Landrat sieht in diesem Umstand die zesses, den Politik und Verwaltung in deutige Handlungsempfehlungen für den Aufgabe, sich stärker mit der Unterstüt- den zurückliegenden Monaten angesto- Weg in den nächsten zehn Jahren be- zung des Ehrenamtes zu beschäftigen. ßen haben. Mehr als 1500 Bürger*innen, schließen“, so Heymann. Auch wenn die Heymann: „Eine Ehrenamtsagentur oder Ehrenamtliche, Funktionäre, Unterneh- Auswertung der Fragebögen und der Ex- ein gezielter Ansprechpartner für die Ver- mer*innen haben sich per Fragebogen pertenrunden aktuell noch läuft, seien einsvorstände in der Verwaltung sind zwei oder bei Expertenrunden mit ihren Ideen erste Tendenzen erkennbar. Heymann: denkbare Möglichkeiten.“ Aus Sicht des und Vorstellungen eingebracht. Im Früh- „Die Menschen schätzen die raue Nord- Landrates ist es falsch, von einem Leitbild jahr 2020 wollen Landrat Holger Hey- see, die gute Luft und die intakte Natur, zu viel zu erwarten. „Einiges werden wir in mann, der Kreistag und die Kreisverwal- aber vor allem das nachbarschaftliche den nächsten zwei bis drei Jahren aktiv tung gemeinsam das Ergebnis präsentie- Miteinander.“ Es sei sehr deutlich gewor- angehen, anderes wird sich vielleicht auch ren. Motto: Unser Kreis Wittmund 2030. den, dass es ein ehrenamtliches Engage- bis 2030 hinziehen.“ Für ihn sei aber vor ment über das normale Maß hinaus gebe. allem auch eine Erkenntnis wichtig: „Wir Für Landrat Heymann steht fest, dass das „Die Bereitschaft, sich füreinander zu en- können aus der Vielzahl der Antworten Leitbild vor allem eines nicht sein soll: eine gagieren, hält unsere Gesellschaft zusam- und Diskussionen feststellen: Die Men- Hochglanzbroschüre, die wieder in der men.“ Als ländliche Region könne man schen haben eine Grundzufriedenheit. Schublade verschwindet. „Die Ergebnisse beispielsweise nicht mit einem Staatsthe- Das ist eine gute Basis, damit wir die sind Handlungsempfehlungen. Politik und ater punkten, aber „dafür sorgen länd- Zukunft gemeinsam gestalten.“ Anzeige ^ĞĞŚĂĨĞŶĚĞƌƵŬƵŶĨƚ͗ ŽŶƚĂŝŶĞƌŚĂĨĞŶtŝůŚĞůŵƐŚĂǀĞŶŵŝƚEKZ&ZK^d͊ hŶƐĞƌĞŽŶƚĂŝŶĞƌ&ƌĞŝŐŚƚ^ƚĂƚŝŽŶŝƐƚĚŝƌĞŬƚŝŵŽŶƚĂŝŶĞƌŚĂĨĞŶ sĞƌƉĂĐŬƵŶŐ ďŝƐ ŚŝŶ njƵŵ ^ĐŚǁĞƌŐƵƚ͘ ŝĞ EKZ&ZK^dͲ'ƌƵƉƉĞ tŝůŚĞůŵƐŚĂǀĞŶ ŐĞůĞŐĞŶ͗ ĂŐĞƌͲƵŶĚdƌĂŶƐͲ ĨƺŚƌĞŶĚĞƌ ŝĞŶƐƚůĞŝƐƚĞƌ ŝŵ ĞƌĞŝĐŚ ĚĞƌ dŝĞĨŬƺŚůůŽŐŝƐƚŝŬ ŵŝƚ ƉŽƌƚůĞŝƐƚƵŶŐĞŶ ŝŶŬů͘ ŬŽŵďŝŶŝĞƌƚĞƌ sĞƌŬĞŚƌĞ ʹ ƵŶĚ ĚĂƐ Ĩƺƌ ƌƵŶĚ ϯ͘ϬϬϬ ĞƐĐŚćĨƚŝŐƚĞŶ ƵŶĚ ĨůćĐŚĞŶĚĞĐŬĞŶĚ ϰϬ ƚĞŵƉĞƌĂͲ ĂůůĞtĂƌĞŶĂƌƚĞŶnj͘͘ĨƺƌƚĞŵƉĞƌĂƚƵƌŐĞĨƺŚƌƚĞ>ĞďĞŶƐŵŝƚƚĞů ƚƵƌŐĞĨƺŚƌƚĞŶ >ĂŐĞƌƐƚĂŶĚŽƌƚĞŶ ƐŽǁŝĞ ĞŝŶĞŵ ĞƵƌŽƉĂǁĞŝƚĞŶ ƵŶĚ'ĞŶĞƌĂůĂƌŐŽŽĚĞƌWƌŽũĞŬƚǀĞƌůĂĚƵŶŐĞŶŵŝƚƐĞĞŵćƘŝŐĞƌ dƌĂŶƐƉŽƌƚůŽŐŝƐƚŝŬͲEĞƚnjǁĞƌŬ͘ &ŽƚŽƐ͗DĂƌĐƵƐ:ƵƌŬ EKZ&ZK^dͼƵƌŽƉĂͲĞŶƚƌĂůĞ EŽƌĚĨƌŽƐƚͲZŝŶŐϭͼϮϲϰϭϵ^ĐŚŽƌƚĞŶƐͼdĞů͘ϬϰϰϲϭϴϵϬϮͲϲϬ ŝŶĨŽΛŶŽƌĚĨƌŽƐƚ͘ĚĞͼǁǁǁ͘ŶŽƌĚĨƌŽƐƚ͘ĚĞ Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
Die starken Branchen – Landwirtschaft 15 Mit Investitionen in eine gute Zukunft Landwirtschaft prägt den Kreis – Mehr Akzeptanz gewünscht D ie Landwirtschaft spielt im Kreis Wittmund aus Tradition eine große Rolle. Grünlandflächen prägen das Bild, viele Familienbetriebe sind ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. „Insgesamt funktioniert das Miteinander aus Bevölkerung, Politik, Wirtschaft und uns Landwirten gut“, beschreibt der Kreisvorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHV), Günter Lüken, die Situation. Aus Sicht der berufsständischen Vertre- tung der Landwirte ist der Kreis eine „klimatische Gunstregion, die grundsätz- lich gute Voraussetzungen bietet“. Der Kreis Wittmund sei durch bäuerlich struk- turierte Familienbetriebe geprägt. Aller- dings würden immer mehr außer- Foto: Landwirtschaftlicher Hauptverein (LHV) landwirtschaftliche Investoren auf den Bodenmarkt drängen. „In den vergan- genen 15 Jahren sind uns, beispielsweise durch Baugebiete oder Umwidmung von Ausgleichsflächen, jährlich etwa 1000 Hektar verloren gegangenen. Es muss das Ziel sein, unsere bäuerlichen Struk- turen, die meist eine familiäre Hofstelle Auch im Landkreis Wittmund legen die Landwirte in den nächsten Jahren großen Wert auf noch mehr umwelt- und tierartengerechte Produktion. Dazu sind neben passende Bedingungen und haben, zu schützen.“ Z. B. bei Großpro- Investitionen auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft unverzichtbar. jekten der Energiewirtschaft „sind zu- kunftsorientierte Konzepte für eine flä- chenschonendere Kompensation gefor- Prägend für die Region: von Schutzgebieten gleichrangig behan- dert“. Lüken ist insgesamt optimistisch, die Landwirtschaft im Kreis Wittmund delt werden.“ Wie auch für alle anderen denn „nie gab es so viele junge und mo- Bei der durch den Kreis Wittmund an- Branchen sei auch die Landwirtschaft tivierte Landwirte wie heute in der Regi- geschobenen Leitbildentwicklung habe auf schnelles Internet angewiesen, on“. Die Landwirtschaft sei heute eine der LHV weitere Punkte angesprochen. denn im Stall gehe es heute hochmodern hochmoderne Berufsgruppe, in der die Lüken: „Wir wünschen uns, dass die zu. „Der aus unserer Sicht teilweise zu Digitalisierung nur eines von vielen span- vom Kreis gestalteten Fördertöpfe mehr schleppende flächendeckende Ausbau nenden Zukunftsthemen sei. „Entgegen Nutzungsmöglichkeiten für uns bieten, verhindert Investitionen in zukunfts- der weit verbreiteten Meinung sind un- dass eine beschleunigtere Bearbeitung weisende Techniken“, macht Lüken sere Auszubildendenzahlen über Jahre von Anträgen erfolgt und die Landwirt- deutlich. Neben der allgemeinen euro- hinweg weitgehend stabil.“ Trotzdem schaft und Natur bei der Ausweisung paweiten Agrarpolitik sind der Umgang >> müsse man sich in den kommenden Jah- ren auf einen Fachkräftemangel einstel- len, wie ihn auch andere Wirtschafts- „Warum funktioniert die Wirtschaft im LK WTM, zweige treffen werde. was ist das Besondere an ihr?“ Ziel der Landwirte ist es, in den nächsten Manfred Tannen LHV Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Jahren noch umwelt- und tierartenge- für Ostfriesland e. V. : rechter zu produzieren. Das erfordere „Ländliche Strukturen ermöglichen im Landkreis Wittmund Investitionen und dafür weiterhin pas- einen Austausch auf Augenhöhe. Kurze Wege, eine schlanke sende Bedingungen im Steuer-, Sozi- Kreisverwaltung und enge Kontakte zueinander, nicht zuletzt durch die intensive Arbeit des Wirtschaftsförderkreises, helfen al- und Umweltrecht. Lükens Appell an den Unternehmen vor Ort, sich wettbewerbsfähig aufzustellen Politik und Bürger*innen: „Wir brauchen und mit Vertrauen in die Zukunft zu investieren. Dieses gilt auch die Förderung der gesellschaftlichen für unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe, die sowohl in Foto: Lichtbilderwerkstatt der Urproduktion, aber auch in Bereichen der regenerativen Akzeptanz der Landwirtschaft. Schenken Energien oder dem Tourismus tätig sind. Damit wird eine Grund- Sie uns Bauern weiter Ihr Vertrauen, dann lage gelegt, um mit gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz machen wir Sie weiterhin satt und pflegen auch zukünftig an volatilen Märkten bestehen zu können.“ nebenbei Wallhecken und vieles mehr.“
16 Die starken Branchen – Landwirtschaft „30 Jahre Wirtschaftsförderkreis – Was sind Ihre Erfahrungen? Funktioniert die Vernetzung?“ Thomas Kleefuß, kaufmännischer Geschäftsführer der STORAG ETZEL >> mit den Gänsen und die Rückkehr des GmbH; seit 2019 Mitglied des WFK-Vorstandes: Wolfs weitere Herausforderungen für „Als jemand, der sich vor vier Jahren in Ostfriesland neu vernetzen musste, habe ich den Wirtschaftsförderkreis (WFK) als ersten Wirtschafts- den LVH. Kreisgeschäftsführer Johannes kontakt in der Region kennengelernt und stellte fest, dass man hier am Müller: „Jedes Jahr fallen Tausende Gän- WFK nicht vorbei kommt. Aufgrund seiner kompetenten und schlanken se über Wiesen und Ackerflächen her und Organisation bietet der WFK die wesentlichen wirtschaftlichen Kontakte, hinterlassen ein Feld der Verwüstung. er nimmt in enger Abstimmung mit dem Landkreis die Aufgaben zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Lebensqualität in Ostfriesland Wir erkennen den Schutz dieser Tierart wahr. Insbesondere auch die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder treiben Foto: Privat – mit einer Obergrenze – an, brauchen wichtige Projekte zur Stärkung der Region voran und begleiten diese.“ aber einen realistischen Ausgleich für die dadurch entstehenden Schäden.“ Die angeschobenen Maßnahmen seien sorgt werden, dass Ostfriesland wolfsfrei Insgesamt sind die Landwirte optimis- begrüßenswert. Es sei jetzt die Aufgabe bleibt. Zweidrittel unserer Flächen sind tisch. Kreisvorsitzender Lüken: „Wenn die der Landwirte im Kreis, das Auftreten von Grünland und nicht ackerfähig. Es gibt Politik uns erlaubt, die guten Ressourcen Gänsen an die zuständigen Behörden zu keine Alternative zu grasfressenden Tie- hier im Kreis Wittmund weiter zu nutzen melden, und „wir hoffen dann darauf, dass ren.“ Diese Kleinteiligkeit ermögliche es und wir bei unseren Anliegen unterstützt genügend Gelder bereitstehen, damit nicht, gezielt Zäune aufzustellen, „weil werden, dann werden wir in den nächs- auch für unsere Flächen, die außerhalb dann ein Gefängnis-Charakter entsteht“. ten Generationen erfolgreich wirtschaf- der bereits definierten Förderkulissen in Müller: „Für uns steht fest: Der Wolf darf ten können und weiterhin einen wich- Ostriesland liegen, Ausgleichentschädi- hier keine Heimat finden.“ Zudem sei tigen Beitrag für die Wirtschaftskraft gungen gezahlt werden“. einfach Fakt: Sollten Wölfe die Schafe und Wertschöpfung im ländlichen Raum > von den Deichen vertreiben, wären die leisten“. Eindeutig ist die Position beim Thema Deichsicherheit und „somit das Überle- Wolf. „Damit Kühe, Schafe und Pferde ben im gesamten ostfriesischen Raum Weitere Infos unter www.lhv.de auf den Weiden bleiben, muss dafür ge- nicht mehr sichergestellt“. Energiegenossenschaft für Wittmund eG DAS SIND WIR – Die EG Wittmund versorgt den Stadtkern handwerkliche Dienstleistungen an. Wittmund seit 1922 mit Strom. Auch außerhalb des eige- • EG WÄRME – Mit dem Heizungscontracting installiert nen Netzes können wir Sie mit Strom und Gas versorgen. die EG in Kooperation mit örtlichen Handwerksbetrie- Die EG wird von ihren Mitgliedern getragen. ben neue und effiziente Heizungsanlagen. • E-MOBILITÄT – Neben Beratung und Planung für den • GEBÄUDEENERGIEBERATUNG – Wir erstellen Energie- Aufbau einer nicht öffentlichen Ladeinfrastruktur für ausweise sowie Gebäudeenergieberechnungen und zu Hause oder Gewerbebetrieb mit mehrplatzfähiger helfen Ihnen beim Ausfüllen des KfW-Antrags. Ladeinfrastruktur bieten wir sämtliche technische und Wir stehen Ihnen gerne beratend zur Seite! Energiegenossenschaft für Wittmund eG Am Markt 16 · 26409 Wittmund · Tel. 04462 20660 www.eg-wittmund.de · info@eg-wittmund.de Wirtschaftsstandort Landkreis Wittmund
Die starken Branchen – Energiewirtschaft 17 Windenergie als Wirtschaftsfaktor weiter pflegen ich die Nutzung von heute 24 Kavernen für Öl auf lange Sicht nicht als strategisch betrachte, wird auch vor dem Hinter- Repowering statt Ausbau – neue Chancen für Kavernen grund der Energiewende in Deutschland die Erdgaseinlagerung in den aktuell D ie Energiewirtschaft ist in den zurückliegenden Jahrzehnten durch den 51 Kavernenspeichern über Jahrzehnte Ausbau der Windenergie und die Nutzung der Kavernen in Etzel zu weiterhin Bestand haben.“ Über diese einer tragenden Säule der Wirtschaft im Kreis Wittmund geworden. Kavernen hinaus können bei Bedarf wei- „Wir müssen und werden beides weiterhin gut hegen und pflegen“, tere Speicherkapazitäten in der Kaver- sagt Landrat Holger Heymann mit Blick darauf, dass es Gemeinden gibt, die heute nenanlage geschaffen werden. Weil Zweidrittel ihrer Steuereinnahmen aus der Windkraft erhalten. sich der Standort aufgrund seiner Nähe zur Windkraft eignet, gelte es, in den Mit Blick auf die Windkraft sei es begrü- harlingersiel und Werdum. Dort wurden nächsten Jahren sehr aufmerksam zu ßenswert, dass alle Festlandsgemeinden 17 alte durch vier neue leistungsstärkere sein, beispielsweise bei der Speiche- zukünftig nur auf Repowering setzen. Man Anlagen ersetzt. „Das ist ein ganz anderes rung von überschüssigem Windstrom müsse wissen, dass die Kommunen über Erscheinungsbild und sorgt für Akzeptanz durch „Power-to-Gas“. „Das dürfen wir ihre Flächennutzungsplanung hier die Pla- in der Bevölkerung. Repowering in ver- nicht verschlafen.“ nungshoheit haben. Heymann: „Es wird nünftigem Maße, beispielsweise 1 : 2, ist an Land in den nächsten Jahren keinen ein guter Weg, denn die Windkraft ist für Als gasförmige Energieträger kommen weiteren Ausbau der Windenergie durch uns ein unerlässlicher Wirtschaftsfaktor.“ hier insbesondere Wasserstoff, synthe- neue Standorte geben, sondern durch tisches Methan und Druckluft infrage. Repowering soll mehr Leistung möglich Gute Perspektiven sieht der Landrat Aufmerksamkeit verdient auch das Thema werden.“ Dass dieser Weg funktionieren auch für die „Energiedrehscheibe“ Etzel LNG am JadeWeserPort – von dort gibt es und richtig sei, zeige ein Beispiel in Neu- in der Gemeinde Friedeburg: „Während bereits Pipelines nach Etzel. Anzeigen ^dKZ'd>ʹŶĞƌŐŝĞ͘sĞƌƐŽƌŐƵŶŐ͘^ŝĐŚĞƌŚĞŝƚ͘ ŝĞ ^dKZ' d> 'ŵď, ŝƐƚ ĚĞƌ ŐƌƂƘƚĞ ƵŶĂďŚćŶŐŝŐĞ ŶͲ DŝĞƚĞƌ ĚĞƌ
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