AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENREPORT ALGERIEN - Go ...

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AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENREPORT ALGERIEN - Go ...
AUSSEN
WIRTSCHAFT
BRANCHENREPORT
ALGERIEN
VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND LOGISTIK

AKTUELLE MARKTSITUATION
PROJEKTE IM VERKEHRSBEREICH UND AUSSCHREIBENDE BEHÖRDEN
ALGERIEN ALS LOGISTIKHUB FÜR DIE SAHELZONE UND WESTAFRIKA
WICHTIGE HINWEISE FÜR PLANUNGS- UND BAULEISTUNGEN
MARKTTEILNEHMER UND CHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER ALGIER
NOVEMBER 2020
AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENREPORT ALGERIEN - Go ...
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Unser vollständiges Angebot zum Thema Verkehrsinfrastruktur (Veranstaltungen, Publikationen, Schlagzeilen
etc.) finden Sie unter: wko.at/aussenwirtschaft/verkehrsinfrastruktur

                                     Der vorliegende Branchenreport wurde von
                                      M. Gernot Fleischmann (M.Sc.), Gérant
                                             Firma Fleischmann Consult
                                                N°111, Parc Ben Omar,
                                             Kouba, 16000 Alger, Algérie
                                                 T/F +213 21 46 22 11
                                     E gfleischmann@fleischmann-consult.com
                                          W www.fleischmann-consult.com

                                                       für das
                                           AußenwirtschaftsCenter Algier
                                               Wirtschaftsdelegierter
                                              Mag. Franz Bachleitner
                                                 T +213 23 47 28 21
                                                  E algier@wko.at
                                              W wko.at/aussenwirtschaft/dz

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Dieser Branchenreport wurde im Rahmen der Internationalisierungsoffensive go-international, einer Förder-
initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Wirtschaftskammer
Österreich erstellt.

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                                    E algier@wko.at, W wko.at/aussenwirtschaft/dz
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Inhalt

AKTUELLE MARKTSITUATION ............................................................................................................................ 4
       Algeriens Infrastruktur im Jahr 2019/20 ................................................................................................................ 4
       Autobahnen und Strassen ....................................................................................................................................... 5
       Schienenverkehr und Eisenbahnplanung ............................................................................................................... 5
       Seilbahnen ................................................................................................................................................................ 7
       Flughäfen.................................................................................................................................................................. 7
       Seehäfen ................................................................................................................................................................... 8
PROJEKTE IM VERKEHRSBEREICH UND AUSSCHREIBENDE BEHÖRDEN ........................................................... 8
       Autobahnen und Strassen ....................................................................................................................................... 8
       Autobahnen im Großraum der Hauptstadt Algier .................................................................................................. 9
       Autobahnverbindungen Nord-Süd « Pénétrantes » ............................................................................................ 13
       Die Transaharienne (die Verbindung von Nord nach Süd): ................................................................................. 16
       Mautsystem für die algerischen Autobahnen ...................................................................................................... 17
       Ausschreibende Behörden für Autobahn- und Strassenprojekte....................................................................... 18
       Eisenbahn ............................................................................................................................................................... 18
       Ausschreibende Behörden .................................................................................................................................... 29
       Straßenbahn ........................................................................................................................................................... 29
       U-Bahn Algier......................................................................................................................................................... 33
       U-Bahn Oran .......................................................................................................................................................... 37
       Seilbahnen .............................................................................................................................................................. 38
       Ausschreibende Behörden für Straßenbahn, U‐Bahn und Seilbahn .................................................................. 40
       Flughäfen................................................................................................................................................................ 40
       Seehäfen ................................................................................................................................................................. 42
       Der Hafen « Port Centre d’El-Hamdania de Cherchell » .................................................................................... 43
       Der Hafen « Djen Djen, Jijel » ............................................................................................................................... 44
       Ausschreibende Behörden für Flughäfen und Häfen .......................................................................................... 45
ALGERIEN ALS LOGISTIKHUB FÜR DIE SAHELZONE UND WESTAFRIKA ........................................................... 46
WICHTIGE HINWEISE FÜR PLANUNGS- UND BAULEISTUNGEN ........................................................................ 47
MARKTTEILNEHMER UND CHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN .............................................. 49
WICHTIGE WEBSEITEN ..................................................................................................................................... 56

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AKTUELLE MARKTSITUATION

Algeriens Infrastruktur im Jahr 2019/20
War Algerien noch in den 90-iger Jahren auf Fremdfinanzierungen angewiesen, so konnten bis 2020 nahezu
sämtliche Projekte aus dem laufenden Butget finanziert werden, denn ein Rücklagenpolster, dass in den Zeiten
hoher Ölpreise beinahe EUR 200 Mrd. betrug, erlaubte Querfinanzierungen. Dieses Guthaben ist mittlerweile
jedoch fast gänzlich aufgebraucht, was bedeutet, dass man derzeit versucht, bestehende Projekte fertig zu
stellen, aber kaum mehr neue Projekte in Angriff nimmt.
Der Umstand dieser finanziellen Stärke hatte damals dazu geführt, dass im Jahre 2013 eine große Zahl der
weltweit agierenden Konzerne und Firmen in Algerien teils mit eigenen Niederlassungen, Joint Ventures oder
Projektbüros vertreten waren. Damals galt Algerien als das aufstrebendste Land im Maghreb Raum und blieb
auch bis 2019 von den politischen Ereignissen und Veränderungen des arabischen Frühlings verschont, die seine
unmittelbaren Nachbarländer Tunesien, Ägypten und Libyen teilweise mehr oder weniger stark beeinflussten.

Aufgrund seiner politischen Geschichte und seiner sozialistisch geprägten Politik der 70‐iger und 80‐iger Jahre
wurden und werden weiterhin 5‐Jahres Pläne mit sehr ambitionierten Zielvorgaben -verbunden mit großen
Investitionssummen- festgelegt und auch beschlossen. Der letzt gültige Plan (2015-2020) verfügte über ein
Budget von mehr als USD 262 Mrd. wobei der Großteil dieser Mittel jedoch noch für die Vollendung des letzten 5‐
Jahres Planes verwendet werden mußte; damit war dann wohl auch das Devisen-Rücklagepolster mehr oder
weniger aufgebraucht.

Gerade der Bereich der Infrastruktur (Straßennetz, Autobahnnetze, Eisenbahnstreckenausbau, Straßenbahn-
und U‐ Bahnnetze, Seilbahnen, Häfen und Flughäfen) konnte in den 70‐iger und 80‐iger Jahren nicht der
demographischen Entwicklung des Landes folgen. Darüber hinaus legten auch die PKW- und LKW-
Zulassungszahlen stark zu, sodass infrastrukturmäßig ein großer Aufholbedarf bestand und dieser nur
allmählich abgebaut wurde. Eine Million neuer Staatsbürger jährlich ist nicht nur für den
Verkehrsinfrastrukturbereich, sondern auch den Wohnungsbau, die Errichtung von Gesundheitseinrichtungen
und Schulen eine Herausforderung.
Die Erschließung neuer Abbaugebiete verschiedener Erze und Mineralien steht seit 2019 ganz oben auf der
Prioritätenliste der Regierung. Dadurch soll eine weitere Diversifizierung der Wirtschaft erreicht werden und die
Abhängigkeit vom Export von Öl und Gas verringert werden. Hierfür wird in den kommenden Jahren vor allem
der Neubau von Eisenbahnstrecken an Bedeutung gewinnen.

Diese Studie soll österreichische Firmen in die Lage versetzen den algerischen Markt besser kennen zu lernen,
eigene Marktchancen auszuloten und zu analysieren und sie soll das Interesse für die Teilnahme an Projekten in
Algerien wecken.

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Autobahnen und Strassen
Wie bereits erwähnt investierte die algerische Regierung massiv in den Ausbau der Infrastruktur im Bereich der
Autobahnen und Eisenbahnen als auch in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Standen im Jahr 2004 nur
ca. 100 km Autobahnen zur Verfügung, so sind heute ca. 1.400 km fertiggestellt und in Betrieb. Diese 1.400 km
beinhalten zum Großteil die nahezu fertig gestellte Autobahnverbindung „Ost - West“, die ausgehend von der
tunesischen Grenze („El Taref“) über die Hauptstadt Algier bis zur marokkanischen Grenze („Maghnia“) auf einer
Länge von 1.216 km errichtet wurde. Es fehlt nur ein kleiner Teil im Osten Algeriens der aufgrund schwieriger
geologischer Verhältnisse eine Bauzeitverzögerung erfuhr. Gebaut wurde die Verbindung im Westen von einem
chinesischen Konsortium und im Osten von einer japanischen Gruppe für eine Gesamtsumme von ca. USD 11
Mrd.

                                     Autoroute „Est – Ouest“ (in Betrieb)

Diese Autobahn stellt eine erste Verbindung von West nach Ost für Algerien dar und weitere sollen folgen.
Geplant sind eine weitere Verbindung „West – Ost“ auf dem so genannten „Hochplateau“ welches sich 300 km
südlich der Mittelmeerküste befindet und auf einer mittleren Seehöhe von 1.000 m liegt. Aufgrund der
abgeschlossenen Planung sollte der Bau im Jahr 2014 starten. In Verbindung mit dieser neuen West ‐ Ost
Verbindung sollen mehrere Nord‐Süd Verbindungen zwischen den Küstenstädten und der nördlichen West – Ost
Autobahn erfolgen, als auch Nord – Süd Verbindungen zwischen den beiden West – Ost Autobahnen. Da sich die
Fertigstellung der bestehenden Projekte stark verzögert hat und sich die finanziellen Rahmenbedingungen in
Algerien verschlechtert haben, ist der Baubeginn der zweiten West -Ost Verbindung derzeit verschoben, wobei
kleinere Streckenabschnitte auch jetzt schon realisiert werden, da sie für das Verkehrsgeschehen vorteilhaft
sind und sich makroökonomisch für Städte positiv auswirken.

Schienenverkehr und Eisenbahnplanung

Eisenbahn
Der Eisenbahnbau hatte mit einem stattlichen Budget von ca. USD 18 Mrd. ein erhebliches Gewicht in der
Erweiterung der bestehenden Infrastruktur. Mehrere Linien vor allem die Linie im Südwesten Algeriens
zwischen Mecheria und Bechar, mit ihrer Verlängerung nach Redjem Demouche und weiter über Tabia bis nach
Oran mit einer Gesamtlänge von mehr als 600 km, gingen 2011 in Betrieb. Mehrere österreichische Firmen
konten bei diesem Projekt mitwirken und stellten einmal mehr die engen Beziehungen zwischen Algerien und
Österreich in der Eisenbahnplanung und im Eisenbahnbau unter Beweis. Diese enge Kooperation beider Länder
soll hier auch erwähnt werden; sie umfasst ein von Österreich finanziertes Eisenbahnprojekt zwischen Algier
und Thenia (42 km), für welches 1983 der Baubeginn war. Finanziert wurde diese und weitere Strecken durch
eine Kreditlinie aus Österreich, die unter Bundeskanzler Dr. Kreisky der algerischen Regierung eingeräumt
wurde.

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Die Kreditlinie betrug damals 30 Mrd. Schilling, was heute ca. 2.8 Mrd. Euro entspricht. Im 5‐Jahresplan 2015-
2020 ist vorrangig die Fertigstellung der sogenannten Hochplateau-Strecken (ähnlich wie im Autobahnbau)
geplant, die auch derzeit bereits im Bau und teilweise auch schon fertig gestellt sind. Von einem deutsch –
österreichischen Planungskonsortium entworfen, erstreckt sie sich über eine Gesamtlänge von mehr als 750 km
am nördlichen Rand der Sahara.

In der Zentralregion rund um die Hauptstadt Algier wurde der Ausbau der Linien „Birtouta – Zeralda (22
km)“ und die Strecke „Thenia – Tizi Ouzou (50 km)“ fertiggestellt. Eine Erweiterung der bestehenden,
elektrifizierten Schnellbahn rund um Algier ist in Planung, wofür auch neues rollendes Material vorgesehen ist.

Neben dem Neubau von Strecken sind es aber auch jene Teilabschnitte, die einer Modernisierung
beziehungsweise eine Verbesserung des Komforts und der Geschwindigkeit unterzogen werden müssen, die im
derzeitigen Investitionsplan enthalten sind. Vorrangig sei hier auf die wichtige Verbindung zwischen der
Hauptstadt Algier und der zweitgrößten algerischen Stadt Oran - im Westen des Landes - verwiesen, die derzeit
auf eine Betriebsgeschwindigkeit von 200km/h ausgebaut wird und die über die Gesamtlänge zweigleisig geführt
werden soll.

Im Osten Algeriens sind es die Linien zwischen Annaba (Hafenstadt nahe der tunesischen Grenze) und Ramdan
Djamel (in der Nähe der Hafenstadt Skikda) sowie Ramdan Djamel – El Ghourzi die sich derzeit im Bau befinden
bzw. in Fertigstellung sind.

Die Eisenbahn wird auch beim Transport der neu zu erschließenden Abbaugebiete großer Erz- und
Mineralienvorkommen eine wichtige Rolle spielen. Im Südwesten und Osten des Landes sind neue große
Vorkommen entdeckt worden die in den nächsten Jahren ausgebeutet werden sollen. Wichtig zu erwähnen ist,
dass der gesamte nördliche Teil des Eisenbahnnetzes in der Endphase elektrifiziert sein soll. Erste
Planungsaufträge für die Elektrifizierung wurden im Oktober 2013 von der staatlichen Ausschreibungsstelle für
den Eisenbahnbau und die Eisenbahnplanung „Anesrif“ vergeben.

Für den Eisenbahnbau gilt ähnlich wie für den Ausbau der Autobahn- und Schnellstraßen, dass die aktuell
angespannte finanzielle Situation weitere Verzögerungen verursacht. Dies ist auch der Grund, dass der Großteil
der im Bau befindlichen Eisenbahnprojekte noch nicht fertiggestellt wurde. Es ist daher notwendig, zusätzliche
finanzielle Mittel für die Fertigstellung der „alten Projekte“ bereitzustellen. Neue Projekte werden daher noch
warten müssen.

Straßenbahnen
Mit dem Bau der ersten Straßenbahn in der Hauptstadt Algier (16 km Länge) und deren Inbetriebnahme im Jahr
2012 wurde der Grundstein für ein umfassendes Programm zur Planung und dem Bau von Straßenbahnen in den
größeren, algerischen Städten gelegt. Neben dem reinen Bau wurde auch ein Joint Venture für den
Zusammenbau und die Erhaltung der Straßenbahngarnituren zwischen dem französischen Anbieter „Alstom“,
dem spanischen Unternehmen „Ferrovial“ und der staatlichen „EMA (Entreprise Métro d’Alger)“ gegründet.
Diese Fabrik, die in der ostalgerischen Hafenstadt „Annaba“ ihren Sitz hat, lieferte ab 2014 die ersten
Straßenbahngarnituren aus. Die Straßenbahnen die den Betrieb bereits aufgenommen haben sind, neben der
Linie 1 in Algier, die Linie 1 in Oran (seit 2013 in Betrieb), die Linie 1 in Constantine, die Linie 1 in Sidi Belabbes,
die Linie 1 in Setif und die Linie 1 in Annaba. Auch die Linie Mostaganem wurde 2019 fertiggestellt.

Mehrere Erweiterungen für Algier, Oran und Constantine sind in Planung und werden auch umgesetzt, sobald es
das Budget zulässt. Die ursprüngliche Planung sah die Beendigung der Bauarbeiten schon für 2016 vor, doch
finanzielle Engpässe und der Konkurs des spanischen Baukonsortiums warfen die Planung über den Haufen.
Die staatliche Baufirma COSIDER setzte den ersten Bauabschnitt fort und brachte ihn 2019 auch zum Abschluss.

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U‐Bahnen
Die erste U‐Bahn Algeriens in der Hauptstadt Algier hat Ende 2011 ihren kommerziellen Betrieb aufgenommen
und verkehrt zwischen den Stationen „Harrach“, „Hai el Badr“, „Grande Poste“ bis zum „Place de Martyr“ sowie
zwischen „Hai el Badr“ und „Ain Naadja“ auf einer Länge von knapp 18,2 km mit 19 Stationen. Die
Baufertigstellung hatte sich aufgrund der schwierigen Budgetlage Algeriens in den 80‐iger Jahren und der
komplizierten Sicherheitslage in den 90‐iger Jahren stark verzögert.
Als Betreiber fungierte die französische „RATP“ mit ihrer algerischen Tochterfirma „RATP EL DJAZAIR“. Mit
Ende Oktober 2020 wurde der Vertrag mit der französischen RATP- EL DJAZAIR gekündigt und die weiteren
Planungsarbeiten sollen durch „Entreprise du Metro d´Alger (EMA)“ durchgeführt werden; die lange und gute
Kooperation mit RATP hätte der algerischen Seite auch geholfen, selbst ausreichendes Know-How aufzubauen.
Weitere Verlängerungen sind derzeit im Bau beziehungsweise in der Planungsphase. Es ist unter anderem eine
Anbindung der U‐Bahn an den internationalen Flughafen Algier im Bau sowie eine Verlängerung der
bestehenden Linie 1 Richtung Osten und Süden.

Bis 2025 soll das U-Bahnnetz auf eine Gesamtlänge von 55 km wachsen. Die Installation eines Mobilfunknetzes
im bestehenden U‐Bahnsystem ist seit Anfang 2018 operationell. Als nächste Stadt Algeriens bekam die
zweitgrößte Stadt Oran eine erste U‐Bahnlinie. Die Planungsarbeiten dafür wurden von einem spanischen
Ingenieurbüro ausgeführt.

Seilbahnen
In vielen internationalen Großstädten (London, Koblenz, Singapur, Rom, Caracas und La Paz), die unter anderem
eine schwierige Topografie aufweisen, erfreuen sich Seilbahnen immer mehr Beliebtheit als Transportmittel für
den öffentlichen Personenverkehr.

Laut UN‐HABITAT* leben derzeit etwa 50% der Weltbevölkerung in Städten und diese Zahl wird sich in weniger
als einer Generation auf 70% erhöhen. Aufgrund der steigenden Entfernung zwischen Wohn‐ und Arbeitsstätte
und der ungeplanten Ausdehnung von Großstädten werden Siedlungsstrukturen immer komplexer und die
bestehende Verkehrsinfrastruktur stößt zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Deshalb ist es unabdingbar,
neue Lösungsansätze zur Beseitigung der aktuellen und künftigen Verkehrsprobleme zu finden. Als Teil der
Lösung können Seilbahnen und Cable Liner ihren Beitrag dazu leisten und als innovativer Ansatz für attraktive
Verkehrmittel auch in der Stadt gelten, die auch als Zubringer zum U-Bahn- und Busnetz ihre Bedeutung haben;
vor allem dann, wenn die Topographie einer Stadt schwierig ist und diese mit Seilbahnen effizient und
leistungsfähig bezwungen werden kann.“ (Quelle: Doppelmayr).

Neben neuen Seilbahnen für die Städte Tlemcen, Constantine und Skikda, die ihren Betrieb aufnahmen, wurden
mehrere bestehende Anlagen modernisiert und in den letzten Jahren nach langem Stillstand wieder in Betrieb
genommen. Die Angst, dass die algerische Bevölkerung die Seilbahnen nicht annehmen und nutzen würde, hat
sich als unbegründet herausgestellt.

Ein ambitioniertes Programm mit mehr als acht neuen Seilbahnen ist für die kommenden Jahre algerienweit
geplant. Die Veränderung der finanziellen Rahmenbedingungen hat jedoch dazu geführt, dass derzeit nur zwei
neue Bahnen (Oran und Tizi Ouzou) im Bau sind und auch Ende 2020/2021 fertig gestellt werden sollen.

Flughäfen
Algerien verfügt heute über 12 internationale, 9 nationale und 26 regionale Flughäfen, wobei der internationale
Flughafen „Houari Boumedienne“ in Algier der bedeutendste ist. Neben einem Neubau des Towers ist eine
Pistenerweiterung derzeit im Bau.

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Der Flughafen Algier zählte vor der Covid-19-Krise nahezu 300 Starts und Landungen pro Tag. Das algerische
Transportministerium hatte erste Planungsaufträge für die Erweiterung des Flughafens Ende 2013
ausgeschrieben und die Fertigstellung gelang 2019.

Für die Flughäfen Oran, Constantine, Ghardaia und Tammanrasset im Süden ist ebenfalls mit den Bauarbeiten
der Tower gestartet worden. Die Baufertigstellung des neuen Flughafens von Oran ist für 2021 vorgesehen.

Seehäfen
Die algerische Küste mit ihrer Länge von 1600 km zählt zu den längsten landesweiten Küstenabschnitten im
Mittelmeerraum. Algerien verfügt heute über 11 kommerzielle Häfen und 3 Häfen (Skikda, Bejaia und Bethioua),
die auf den Export von Öl und Gas spezialisiert sind. Die Mehrzahl der bestehenden Häfen verweist auf eine lange
Tradition, die ihren Ursprung auf die Zeit der Phönizier, Römer, Türken und Franzosen zurückführen können.

Heute werden über 90% der algerischen Importe über Seehäfen abgewickelt; so führte das Land 2019 noch
Waren im Gegenwert von beinahe USD 42 Mrd. ein und da die Grenzen für den LKW-Verkehr mit Marokko aus
politischen Gründen geschlossen sind, ist nur nach Tunesien und in die südlich angrenzenden Nachbarstaaten
der Warenverkehr mittels LKW möglich. Die algerischen Exporte bestehen zu 94% aus Öl und Gas, wobei der
Gasexport primär über Pipelines nach Spanien und Italien läuft, doch zukünftig wird auch der Flüssiggasexport
eine wichtigere Rolle spielen, da Algerien seine Abnehmerstruktur verbreitern muss, denn auch
außereuropäische Länder, die nur mittels Schiff erreichbar sind, werden Flüssiggas aus Algerien beziehen
wollen und die Nachfrage der Europäer sinkt. Ein Teil der Ölexporte läuft auch über Öltanker; Häfen wie jene von
Skikda, Bethioua und Bejaia sind dafür auch mit entsprechenden Verladeterminals ausgestattet.

Bis zum Jahr 2025 sind 16 neue Marinas geplant, die vorrangig für den Tourismus von Bedeutung sein werden.
An den Küsten sind mehr als 26 Zonen für die Errichtung von Schutzbauwerken definiert und die Signalisierung
der Küste ist durch die Modernisierung der 31 bestehenden Leuchttürme geplant.

Der bedeutendste Containerhafen von „El Hamdania“, 100 km westlich von Algier, wird derzeit
von den Chinesen gebaut. Dieses Projekt, das ursprünglich 3,5 Mrd. USD kosten sollte, ist derzeit schon mit USD
6 Mrd. veranschlagt. Es soll nach Fertigstellung, den derzeit größten Containerschiffen der Welt, als
Umschlagplatz dienen und der Hafen soll auch als Wareneingangstor nach Afrika, vor allem in die südlichen
Sahelstaaten und Nigeria dienen, die über die Transsahara-Autobahn auch per LKW zukünftig gut erreichbar
sein werden.

PROJEKTE IM VERKEHRSBEREICH UND AUSSCHREIBENDE BEHÖRDEN

Autobahnen und Strassen
Der Bereich der Verkehrsinfrastruktur „Autobahnen und Schnellstraßen“ ist gemessen an seinem Volumen
eines der wichtigsten Vorhaben der algerischen Regierung. Aufgrund der enormen Zunahme von
Kraftfahrzeugen in den letzten Jahren sind einerseits bestehende Straßen an ihre Kapazitätsgrenze angelangt
und andererseits müssen die meist per Schiff ankommenden Güter rasch per LKW an den Bestimmungsort
transportiert werden. Der Automobilpark Algeriens zählt derzeit ca. 6,5 Millionen Fahrzeuge.

Allein im Jahr 2018 wurden insgesamt rund 255.670 Personenkraftwagen neu zugelassen. Dies entspricht einem
Wachstum von 4,15% gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Zulassungen (1.689.242 Fahrzeuge) von Pkws sind in
Algier verbucht (26,32% des Gesamtbestandes), gefolgt von Blida mit 351.275 (5.47%), Oran 331 965 F (5.17%),
Constantine mit 231.521 (3,61%) und Tizi-Ouzou mit 213.618 Fahrzeugen, was 3.33% des Gesamtbestandes
entspricht.

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Vor dem Bau des Autobahnbasisnetzes war der Gütertransport nur mit erheblicher Zeitverzögerung möglich. Für
eine Strecke von 100 km (Hafen von Bejaia bis zur West‐Ost Autobahn) ist auch derzeit noch eine Fahrzeit von 3‐4
Stunden keine Seltenheit, denn Staus behindern das Vorwärtskommen und kosten nicht nur Zeit, sondern auch
Geld.

                    Straßenbauprogramm bis 2025 (Quelle : Ministère des Travaux publics)

Autobahnen im Großraum der Hauptstadt Algier
Der Großraum Algier mit seinen mehr als 4 Millionen Einwohnern und etlichen Pendlern ist heute mehr als
überlastet und tägliche Staus und verstopfte Straßen gehören zum Alltag. Diesem Problem entgegenwirkend,
versucht die algerische Regierung diesen Großstauraum durch mehrere Ring‐ und Außenringautobahnen zu
entlasten, um vor allem den Verkehr von West nach Ost nicht zwangsweise über die Hauptstadt führen zu
müssen. Aus diesem Grund wurden die sogenannten „Rocades 2, 3 und 4“ geplant, die Algier im Süden
umfahren.

2ième Rocade d’Alger
Die zweite Rocade verläuft ausgehend von Zeralda im Westen Algiers über Birtouta und anschließend parallel
mit der Ost-West-Autobahn bis Boudouao im Osten Algiers. Die Gesamtlänge beträgt 61,1km. Dieses Projekt
wurde von einem spanisch‐portugiesisch‐algerischen Konsortium gebaut und ist derzeit in Betrieb.

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                    Projekt : 2ième Rocade d’Alger (Quelle : Ministère des Travaux publics)

3ième Rocade d’Alger
Die dritte Rocade d’Alger startet im Westen in der Stadt Tipaza ca. 70 km westlich von Algier, umfährt die
Hauptstadt im Süden und endet in der östlich von Algier gelegenen Stadt Tizi Ouzou. Die Gesamtlänge beträgt
153 km und dieses Projekt wird mit 2 bzw. 3 Fahrspuren errichtet.

Aufgrund der abgeschlossenen Planung werden Teile dieser neuen Autobahn durch ein algerisches Konsortium
realisiert. Sämtliche Autobahnprojekte werden mit Erholungs- und Rastzonen, Restaurants und Tankstellen
ausgestattet sein.

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                     Projekt : 3ième Rocade d’Alger (Quelle : Ministère des Travaux publics)

4ième Rocade d’Alger
Die vierte Rocade d’Alger ist die längste und führt durch ein im Bezug auf die Topografie akzentuiertes Gelände
und wird eine Länge von 260 km betragen. Geplant als Autobahn mit 2 bis 3 Fahrstreifen, mehreren Viadukten
und Brücken wird diese Strecke mit mehreren Rastplätzen, Restaurants und Tankstellen ausgestattet sein.

Die Vorplanung für die Einreichung wurde auf drei Lose verteilt, die von portugiesischen, spanischen und
französischen Ingenieurbüros ausgeführt und Ende 2013 abgeschlossen wurden. Vorgesehen war ursprünglich
ein Baubeginn in der zweiten Jahreshälfte 2014. Erste Teilbereiche wurden jedoch erst 2019 im
Streckenabschnitt Khemis Miliana und Berrouaghia (Médéa) fertiggestellt.

Ob die anderen Baulose realisiert werden können, hängt von der finanziellen Situation des Landes ab, die derzeit
noch stark von der Entwicklung der Weltmarktpreise für Öl und Gas abhängig ist.

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                     Projekt : 4ième Rocade d’Alger (Quelle : Ministère des Travaux publics)

Die Rocade des Hauts Plateaux
Mit einer Gesamtlänge von 1020 km, aufgeteilt in das Los West, Zentrum und Ost stellt diese Autobahn eine
parallele zu der sich im Norden befindlichen Autobahn Ost – West dar. Die Planungsaufträge (Vorstudie 1:25000,
Studie 1:5000 und Detailstudie 1:1000) wurden im Jahr 2010 für das Los „Zentrum“ und „Ost“ an zwei Konsortien
südkoreanischer Ingenieurbüros vergeben und 2013 abgeschlossen. Auftraggeber ist hier wie bei den meisten
Autobahnprojekten die „ANA (Agence Nationale des Autoroutes)“.
Es gab jedoch in den letzten Jahren etliche Ausschreibungen für Planungsleistungen, die von den jeweiligen
Baudirektionen der Wilayas (algerische Provinzregionen) vergeben wurden.

Die ANA ist dabei, diese Projekte wieder unter ihre Planungshoheit einzugliedern, da diese lokalen
Baudirektionen nur unzureichend über die notwendigen personellen und materiellen Mittel verfügen.

Das westliche Los, welches eigentlich von einem italienischen Konsortium geplant hätte werden sollen, wurde
an die beiden staatlichen Planungsbüros „SAETI“ und „SETOR“ direkt vergeben. Die Rocade des Hauts-Plateaux
ist wie die anderen Autobahnstrecken mit 2 bis 3 Fahrstreifen konzipiert und verläuft großteils auf relativ
flachem Gelände in einer mittleren Meereshöhe von 1000 m. Es gab Ideen dieses Projekt an staatliche und
private algerische Baufirmen direkt zu vergeben, um hier eine Beteiligung ausländischer Unternehmen zu
vermeiden.

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Der erste Bauabschnitt Batna-Khenchela (70 km) soll, wenn es die finanzielle Situation zulässt, Anfang 2021
gestartet werden.

             Projekt : Rocade des Hauts-Plateaux (Quelle : Ministère des Travaux publics)

Autobahnverbindungen Nord-Süd « Pénétrantes »
Aufgrund der Tatsache, dass 95% des Exports von Algerien über den Seeweg erfolgt und ebenso mehr als 90%
der Importe per Schiff in den algerischen Häfen ankommen, ist die Anbindung der Küstenstädte an die von Osten
bis Westen verlaufende Autobahn von höchster Notwendigkeit. Hier wurde vor allem im nördlichen Bereich
Algeriens eine Vielzahl dieser so genannten „Pénétrantes“ in den letzten Jahren geplant und erste Projekte
wurden als Bauaufträge auch bereits vergeben.

Die Nord–Süd-Verbindungen im Westen Algeriens

                  Projekt: Die Nord-Süd Verbindungen (Quelle: Ministère des Travaux publics)
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Liste der aktuellen Projekte

 Nr.    Von              Nach                   L (Km)   Planung/Bau      Ingenieurbüro/Baufirma
 1      Ghazaouet        Tlemcen                70       Planung          ‐‐‐‐‐
 2      Tlemcen          El Aricha              100      Planung          CTTP (DZ)
 3      Beni Saf         Sidi Ali Bousidi       62       Planung          Saman (Südkorea)
 4      Hafen Oran       Autobahn Ost/West      30       Bau              Ozgun (TR)
 5      Arzew            Autobahn Ost/West      40       Planung          Nicht vergeben
 3A     Sidi Bellabes    Saida                  125      Bau              Staatl. Unternehmen (DZ)
 6      Saida            Mascara                120      Planung          SET Setif (DZ)
 7      Mostaganem       Autobahn Ost/West      40       Bau              Staatl. Unternehmen (DZ)
 8      Relizane         Tiaret                 120      Planung          Nicht vergeben
 9      Tenes            Tissemsilt             150      Planung          Saeti/Steor (DZ)
 10     Khemis Miliana   Tiaret                 170      Planung          Saeti/Steor (DZ)
 11     Tipaza           Autobahn Ost/West      40       Bau              Staatl. Unternehmen (DZ)
 12     Blida            Berrouaghia            53       Bau              CSCEC (China)
 12A    Berrouaghia      Boughzoul              72       Bau              ETRHB (DZ), Cosider (DZ)
 12B    Boughzoul        Djelfa                 150      Planung          Nicht vergeben
 12C    Djelfa           Laghouat               110      Planung          Nicht vergeben
 13     Blida            M‘Sila                 260      Planung          Nicht vergeben
 14     Bouira           M‘Sila                 40       Planung          Nicht vergeben
 15     Tizi Ouzou       Autobahn Ost/West      36       Bau              Ozgun (TR)

Die Nord–Süd Verbindungen im Zentrum und Osten Algeriens

                Projekt: Die Nord-Süd Verbindungen (Quelle: Ministère des Travaux publics)

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Liste der aktuellen Projekte

 Nr.    Von              Nach                     L (Km)    Planung/Bau      Ingenieurbüro/Baufirma
 16     Bejaia           Autobahn Ost/West        100       Bau              CSCEC (China)
 17     Rocade 4         M‘Sila                   40        Planung          Staatl. Unternehmen (DZ)
                                                            abgeschlossen
 18     Djen Djen        Autobahn Ost/West        110       Bau              Rizzano di Eccer (I)
                                                                             Sapta (DZ)
                                                                             ETRHB (DZ)
 19     Setif            Barika                   75        Planung          SET Setif (DZ)
                                                            abgeschlossen
 20     Constantine      Batna                    125       Planung          Yuksel Proje (TR)
                                                            abgeschlossen
 21     Skikda           Autobahn Ost/West        40        Bau              Lokale algerische
                                                                             Baufirma
 22     Guelma           Autobahn Ost/West        35        Planung          Noch nicht vergeben
 23     Annaba           Tebessa                  200       Planung          Yuksel Proje (TR)
                                                            abgeschlossen

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Die Transaharienne (die Verbindung von Nord nach Süd):
Die Verbindung Nord-Süd und damit verbunden der Warenverkehr mit 6 afrikanischen Ländern ist vital für den
algerischen Handel und Austausch mit seinen südlichen Nachbarländern. Aus diesem Grund wird diese
Verbindung zweispurig ausgebaut und neu asphaltiert. Weiters ist geplant, die Transsaharienne als vollwertige
Autobahn in Zukunft auszubauen und diese ebenso an den im Bau befindlichen Hafen "El Hamdania" von
Cherchell anzubinden.

                     Projekt : La Transsaharienne (Quelle : Ministèrè des Travaux publics)

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Mautsystem für die algerischen Autobahnen
Gemäß einem Beschluss der algerischen Regierung wird auf nahezu allen Autobahnen eine Kilometer-bezogene
Mautgebühr eingehoben werden. Diese Mautgebühr wird an die Kaufkraft der algerischen Bevölkerung
angepasst sein und hat das französische Mautsystem zum Vorbild. In den Bereichen in denen die Autobahn als
„Stadtautobahn“ genutzt wird, soll diese von der Maut ausgenommen werden.

Als erste Autobahn wird die in Betrieb befindliche Autobahn Ost - West mit einem Mautsystem ausgerüstet
werden. Hierfür wurde diese Autobahn in drei Lose geteilt: Los West, Los Zentrum, Los Ost.

Alle Lose wurden Ende 2012 zur Ausschreibung gebracht und die Bau‐ und Systemaufträge ergingen an folgende
Konsortien:

Los West:            Bestbieter:    Teixeira Duarte (P) – ETRHB (DZ) – Sice (ES)
                     Projektdauer: 24 Monate
                     Vergabepreis: USD 330 Millionen

Los Zentrum:         Bestbieter:    Cosider TP (DZ) – Indra (ES) – Ericsson (S)
                     Projektdauer: 18 Monate
                     Vergabepreis: USD 600 Millionen

                    Projekt: Mautstation Ain Defla (Quelle: Fleischmann Consult Algérie, 2020)

Los Ost: Bestbieter: CMC (I) – Proger (I) – Tecnositaf (I) – Rotahem (DZ)
                     Projektdauer: 18 Monate
                     Vergabepreis: USD 400 Millionen

Aufgrund der veränderten politischen Situation ist das Los West gestoppt worden und wird neu vergeben werden.
Das Ost-Los ist ebenso noch nicht gestartet worden.

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Ausschreibende Behörden für Autobahn- und Strassenprojekte
Als ausschreibende Behörden, die für die Autobahnplanung und den Autobahnbau wichtig sind, seien hier die
folgenden angeführt:

Algerisches Ministerium für Tiefbau
Ministère des Travaux Publics
6, Rue Mustapha Khalef
+213‐21‐912700 Fax 213‐21‐913585
W www.mtp.gov.dz

Vergabestelle für Planung und Bau:
ANA (Agence Nationale des Autoroutes)
BP 72M Mohamadia, Alger, Algerien
Tel: +213‐21‐530963
W www.ana.org.dz

Vergabestelle für den Betrieb der Autobahnen:
AGA (L’Algérienne de Gestion des Autoroutes)
85/87 et 100 Boulevard Mohamed V Alger
BP 321 Ferhat Boussaad‐Alger
Tel: +213‐21‐714701
Email: aga.site.dz@gmail.com
W www.aga.dz

DTP (Direction des Travaux Publics)
In jeder der 48 Wilayas (algerischen Provinzen) existieren sogenannte regionale Baudirektionen, die ebenfalls
Planungs‐ und Bauaufträge erteilen.

Eisenbahn
Im Gegensatz zu den Eisenbahnprojekten, die unter starker österreichischer Beteiligung in den 80‐ iger Jahren
abgewickelt wurden, kämpfen heute eine Vielzahl international renommierter Firmen und Ingenieurbüros um
einen Teil des Kuchens in der Eisenbahnplanung und im Eisenbahnbau.

Es ist jedoch zu erwähnen, dass die Investitionen in die Eisenbahn in den 80‐iger Jahren in keinem Verhältnis zu
den Investitionen ab 2004 bis heute stehen. Waren es vor 20 Jahren gerade einmal 1.800 km Schienennetz, das
Algerien landesweit ausgerollt hatte, so sind es 2019 bereits 6.300 km, die der Eisenbahn als Netz zur Verfügung
stehen.

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                    Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Ministéré du Transport)

Mittels eines Dekretes (N°05‐256 vom 20/07/2005) wurde die gesamte Planungs‐ und
Realisierungsverantwortung aus der staatlichen Eisenbahngesellschaft „SNTF“ (Société Nationale de Chemin de
Fer) ausgegliedert und in eine neu gegründete Gesellschaft mit dem Namen „ANESRIF“ (Agence Nationale des
Études et de Suivi de la Réalisation des Investissement Ferroviaires) eingebracht. Der Sitz der Gesellschaft
befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Baucamps der österreichischen Baufirmen der 80‐iger Jahre in
Rouiba, ca. 20 km östlich von Algier. Ziel ist es, die Eisenbahn als Massenverkehrsmittel in Algerien zu etablieren
und hier dem rasant steigenden Fahrzeugsverkehr eine sichere, günstige und ökologische Alternative
entgegenzusetzen. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, konnte in den letzten 15 Jahren ein konsequenter
Ausbau der Eisenbahn beobachtet werden. Es war erfreulich zu sehen, dass ständig neue Eisenbahnstrecken in
Betrieb gingen.

Ein Hauptaugenmerk im Ausbau des Schienennetzes liegt auf den sogenannten „Hochplateaustrecken“ und auch
in Richtung Süden beziehungsweise Süd‐Westen des Landes. Dieser Teil des algerischen Hochplateaus, der
verkehrstechnisch schwach angebunden ist, soll durch die Eisenbahn einen Entwicklungsschub erfahren, um so
den Aufbau einer produzierenden Industrie -unabhängig von Öl und Gas- zu ermöglichen. Auch soll die
landwirtschaftliche Produktion forciert werden, um die Abhängigkeit von Importen zu drosseln.

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Der Südwesten Algeriens ist vor allem für den Abbau von Mineralien und Erzen -und hier im Besonderen
Eisenerz- von strategischer Bedeutung für die algerische Wirtschaft. Eine Bahnlinie von Bechar über die Stadt
Tindouf, ca. 800 km von Bechar entfernt bis nach „Gara Djebilet“ soll für den Transport des Erzes in den Norden
gebaut werden. Die Vorkommen in Gara Djebilet werden auf 1,6 Mrd. Tonnen Eisenerz geschätzt.
Das algerische Schienennetz im Betrieb, Bau und Planung

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                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Nordalgerien

                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Die Eisenbahn in Nordalgerien mit der Hauptstrecke von West nach Ost und den vorwiegend von den Seehäfen
kommenden Zubringerbahnen besteht aus 1.822 km Gleisnetz und ist das Herzstück der algerischen Eisenbahn.
Davon entfallen 1.250 km auf die West-Ost-Verbindung von Annaba im Osten bis nach Akid Abbes an der
marokkanischen Grenze im Westen. 572 km beträgt die gesamte Gleislänge der Zubringerbahnen.

Etwa die Hälfte der algerischen Bevölkerung (20 Millionen) lebt in den 22 Regionalprovinzen, die diese
Eisenbahnstrecken verbinden. 9 Seehäfen sind bzw. werden an diese Eisenbahn angeschlossen. Die in rot
eingetragenen Streckenverläufe sind entweder im Bau oder werden in Zukunft realisiert.

                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Das Hochplateau

                       Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Etwa 20% der algerischen Bevölkerung leben in den Bezirken (10), die das Hochplateau definieren. Diese
Streckenabschnitte wurden zum Großteil von einem deutsch-österreichischen Planungskonsortium bearbeitet
und sind seit 2010 im Bau. Von den gesamten 1.160 km Streckenlänge sind 532 km in Betrieb und 628 km in
Fertigstellung.

                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Westalgerien

                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Im Jahr 2011 wurde die neu errichtete Eisenbahnstrecke Mecheria-Bechar der Eisenbahn übergeben und bildet
so von der Hafenstadt Oran bis in den Südwesten Algeriens eine 600 km lange Neubaustrecke.

Die Erzvorkommen im Bereich des „Gara Djebelit“ sind so vielversprechend, dass sich die algerische Regierung
entschlossen hat, diese Region an die Strecke in Bechar über die Stadt Tindouf anzuschliessen. Ein chinesisches
Baukonsortium soll die Planung und die Realisierung dieses mehr als 1.000 km langen Abschnittes übernehmen.

                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Ostalgerien

                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Der Anschluss der ölreichen Region rund um die Stadt Hassi Messaoud und weiter bis zu den Ölfeldern südlich
davon ist Gegenstand der Eisenbahnprojekte in Ostalgerien. Von Norden kommend durch die Region Biskra, die
für ihre Dattelproduktion bekannt ist, bis nach Touggourt besteht die Eisenbahnlinie bereits. Weiter Richtung
Süden befindet sich die Strecke im Bau.

                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Zentralalgerien

                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Der Anschluss der zentralen Regionen Algeriens durch die Eisenbahn ist teilweise mehr politisch gewünscht als
wirtschaftlich betrachtet notwendig und rentabel. Die Strecke von Ksar El Boukhari über Boughzoul, Djelfa bis
nach Laghouat ist derzeit durch ein algerisches Konsortium im Bau. Eine mögliche Weiterführung der Strecke
nach Norden bis nach Blida ist vor allem aufgrund der schwierigen Topographie („La gorge de Chiffa,
Affenschlucht“) aufwendig und teuer in der Realisierung.

                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Der Lückenschluss im Südosten und im Südwesten

                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Ob die beiden Lückenschlüsse im Südosten und Südwesten realisiert werden können, kann wohl erst nach
Abschluss der Planungsarbeiten beurteilt werden. Der Südosten mit seinen Hauptstädten Ghardaia und Ouargla
und der Südwesten mit Adrar und Timimoun sind sowohl aufgrund der relatif geringen Bevölkerungszahlen als
auch wirtschaftlich gesehen von geringer Bedeutung.

Eine Investition in den Bau und in den Betrieb dieser Eisenbahnverbindungen wird wahrscheinlich mehrmals in
Zukunft geprüft, hinterfragt und diskutiert werden müssen und schlussendlich wird die Budgetsituation
entscheiden, ob man diese Projekte tatsächlich in Angriff nimmt.

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                        Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Die Bergbaulinie im Osten (La Ligne minière)

Neben der Fertigstellung der bereits begonnenen Eisenbahnlinien ist die Anbindung von Häfen und
Bergbaugebieten durch neue oder neu renovierte Linien besonders wichtig für die algerische Industrie.

Aktuell sind folgende Bergbaulinien in Bearbeitung:
    • Planung der Neubaustrecke Djebel Onk – El Oued über 200 km
    • Planung des 2-gleisigen Ausbaus und der Modernisierung mit gleichzeitiger Erhöhung der
        Geschwindigkeit zwischen Annaba und Djebel Onk über 388 km
    • Erneuerung des Gleisoberbaus über 320 km im Bau
    • Signaltechnik, Telekom und Energie über 230 km und 31 Bahnhöfe
    • Elektrifizierung von Annaba (Seehafen)-El Hadjar-Drean Bouchegouf-Souk Ahras-Oued Keberit-Ouenza-
        Boukhadra über 131 km

Die Erneuerung des Glesioberbaus ist in 5 Abschnitte gesplittet und im Bau:
    • Annaba-Tunesische Grenze (48,39 km)
    • Souk Ahras-Kouif (100,37 km)
    • Oued Keberit-Ouenza (24,59 Km)
    • Ain Emmanuel – Boukhadra (18,52 km)
    • Tébessa-Djebel Onk (113,35 km)

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                         Bild/Karte: Das algerische Eisenbahnnetz (Quelle: Anesrif, 2020)

Elektrifizierung
Die algerische Regierung hat ein ambitioniertes Programm zur Elektrifizierung des Eisenbahnnetzes erstellt,
welches im Moment mit den Planungsausschreibungen und ersten Vergaben gestartet wurde. Derzeit sind nur
die Schnellbahn („Train de banlieue d’Alger“) um die Hauptstadt Algier elektrifiziert und die sogennante „ligne
minière“ im Osten Algeriens, auf der Phospate transportiert werden. Gemäß dem Programm von ANESRIF
sollen im Jahr 2025 11.210 km Eisenbahn elektrifiziert sein. Erste Ausschreibungen für die
Planungsleistungen für die Elektrifizierung umfassen folgende Tätigkeiten:

    •   Identifizierung der Strecken

    •   Machbarkeitsstudien

    •   Vorbereitende Planungsleistungen für die Realisierung

Diese Planungsleistungen wurden für 6 Lose ausgeschrieben, die eine Gesamtlänge von 2.670 km umfassen.
Drei der insgesamt sechs Lose wurden an ein Konsortium bestehend aus „Gentinsa (ES), Ardanuy (ES) und
Setirail (DZ) für eine Gesamtsumme von DZD 830 Mio. (ca. EUR 7,5 Mio.) vergeben. Die restlichen Lose werden
neu ausgeschrieben werden. (Quelle: Anesrif). Bei mehreren Neubaustrecken wie beispielsweise „Birtouta‐
Zeralda“ oder „Thenia‐Tizi Ouzou‐ Oued Aissi“ ist die Elektrifizierung bereits im Bauvertrag enthalten.

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Ausschreibende Behörden
Ausschreibende Behörden, die für die Eisenbahnplanung und den Eisenbahnbau wichtig sind, seien hier wie folgt
angeführt:

Algerisches Transportministerium:
Ministère du Transport
01, Chemin Ibn Badis El‐Mouiz Ex Poirsson, El Biar, Algier
T +213‐21‐929885/86/87 Fax +213‐21‐929894
W https://portail.mtpt.gov.dz/

Ausschreibende Stelle für Planung und Bau:
ANESRIF
15 bis Rue Colonel Amirouche, Rouïba, Alger
T +213‐21‐389542 / 855096 FAX : +213‐21‐813904
W www.anesrif.dz

Staatliche Eisenbahngesellschaft:
SNTF
21‐23 Boulevard Mohamed V, Alger
T +213‐21‐711510 Fax +213‐21‐633298
W www.sntf.dz

Straßenbahn
Mit dem Bau der ersten Straßenbahn in der Hauptstadt Algier (16 km Länge) und der Inbetriebnahme im Jahr
2012 wurde der Grundstein für ein umfassendes Programm zur Planung und dem Bau von Straßenbahnen in den
größeren algerischen Städten gelegt.

                    Abb.: Strassenbahn Algier in Betrieb (Quelle: Fleischmann Consult Algérie)

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Seit dem Jahr 2013 sind folgende Straßenbahnen in Betrieb:

Algier: Länge: 16,2 km; 28 Stationen

                                Projekt: Strassenbahn Algier (Quelle: EMA)

Oran: Länge: 18,7 km; 32 Stationen

                                Projekt: Strassenbahn Oran (Quelle: EMA)

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Constantine: Länge 8,1 km; 10 Stationen

                                 Projekt: Strassenbahn Constantine (Quelle: EMA)

Straßenbahnen im Bau
Die folgende Tabelle zeigt die Straßenbahnstrecken, die sich derzeit im Bau befinden (Stand Okt. 2020):

 Stadt                 Länge        Bauunternehmen               Vergabepreis       Fertigstellung

 Mostaganem            14,2 km      Algerisches Konsortium       DZD 30 Mrd.        Neue Vergabe nach
                                    mit ausländischer                               Insolvenz des
                                    Beteiligung                                     Baukonsortiums

1 Mrd. DZD = ca. 7 Mio. EUR

Neben dem reinen Bau wurde auch ein Joint-Venture für den Zusammenbau und die Erhaltung der
Straßenbahngarnituren zwischen dem französischen Anbieter „Alstom“, dem spanischen Unternehmen
„Ferrovial“ und der staatlichen „EMA (Entreprise Métro d’Alger)“ gegründet. Diese Fabrik, die in der
ostalgerischen Hafenstadt „Annaba“ ihren Sitz hat, produziert seit 2014 die ersten Straßenbahngarnituren.

Für den Betrieb der Straßenbahnen wurde die Betreibergesellschaft „Setram“ bestehend aus „RATP“ (Régie
Autonome des Transports Parisiens, 49%), „Etusa“ ('Établissement public de Transport Urbain et Suburbain
d'Alger, 36%, DZ) und der „EMA (Entreprise du Métro d’Alger, 15%, DZ) gegründet. Der Betriebsvertrag mit der
französischen RATP geht mit Ende Oktober 2020 zu Ende und der Betrieb wird von den algerischen staatlichen
Unternehmen ETUSA und EMA übernommen.

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Straßenbahnen in der Planungsphase
Die folgende Tabelle zeigt die Straßenbahnprojekte, die sich derzeit in der Planungsphase befinden (Stand Nov.
2019):

 Stadt              Länge       Planungsbüro               Planungsphase          Fertigstellung

 Bejaia             ‐‐‐‐‐       Sener (ES)                 Machbarkeitsstudie     2014

 Biskra             ‐‐‐‐‐       Betur (DZ) –               Machbarkeitsstudie     2014

                                Transurb (B)
 Bechar             ‐‐‐‐‐       Systra (F)                 Machbarkeitsstudie     2014

 Blida              ‐‐‐‐‐       Egisrail (F) & Dar         Machbarkeitsstudie     2014

                                (DZ)
 Tebessa            ‐‐‐‐‐       Egisrail (F) & Dar         Machbarkeitsstudie     2014

                                (DZ)
 Tlemcen            ‐‐‐‐‐       Betur (DZ) –               Machbarkeitsstudie     2014

                                Ferconsult (P)
 Algier             4,06 km     ‐‐‐‐‐                      Detaillierte           2015

                                                           Vorplanung
 Djelfa             ‐‐‐‐‐       Egisrail (F) & Dar         Machbarkeitsstudie     2014

                                (DZ)
 Skikda             ‐‐‐‐‐       Betur (DZ) & Sener         Machbarkeitsstudie     2014

                                (ES)
 Annaba             21,8 km

 Constantine        13,1 km     ‐‐‐‐‐                      Detaillierte           2015

                                                           Vorplanung
 Oran A             8,3 km      Dohwa (Südkorea) &         Detaillierte           2014

                                Betur (DZ)                 Vorplanung
 Oran B             8,4 km      Dohwa (Südkorea) &         Detaillierte           2014

                                Betur (DZ)                 Vorplanung
 Oran C             8,3 km      Dohwa (Südkorea) &         Detaillierte           2013

                                Betur (DZ)                 Vorplanung
 Oran D             4,65 km     Dohwa (Südkorea) &         Detaillierte           2014
                                Betur (DZ)                 Vorplanung

(Quelle: EMA, Algerien)

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Aufgrund der Budgetsituation werden eventuell kleiner Streckenabschnitte von bereits bestehenden
Strassenbahnen erweitert, eine Realisierung einer völlig neuen Strassenbahn ist derzeit nicht geplant.

U-Bahn Algier
Die erste U‐Bahn Algeriens in der Hauptstadt Algier hat Ende 2011 ihren kommerziellen Betrieb aufgenommen
und verkehrt zwischen den Stationen „Harrach Centre“, „Grande Poste“ und „Place des Martyrs“ auf einer Länge
von 18,2 km mit 19 Stationen. Als Betreiber fungierte die französische „RATP“ mit ihrer algerischen Tochterfirma
„RATP EL DJAZAIR“ bis Ende Oktober 2020. Im Anschluss daran wird die Metro von Algier (EMA) durch eine
100%ige algerische Tochtergesellschaft den Betrieb der U-Bahn übernehmen.

              Linienplan (Quelle: EMA, Algerien) der sich derzeit in Betrieb befindlichen U-Bahnen:

Um dem sehr hohen Verkehrsaufkommen Algiers ein effizientes und kostengünstiges öffentliches
Verkehrsmittel entgegen zu setzen, soll die U‐Bahn bis 2025 auf 55 km Länge erweitert werden.

                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Flughafen Algier – El Harrach
Die Anbindung des internationalen Flughafens von Algier, ausgehend von einem multimodalen Bahnhof
(Eisenbahn, Straßenbahn, U‐Bahn) in El Harrach auf einer Länge von 9 km wurde bereits direkt an die staatliche
algerische Baufirma „Cosider TP“ vergeben und ist derzeit im Bau. Die Planungsleistungen wurden von dem
südkoreanischen Ingenieurbüro „Dohwa“ ausgeführt.

                         Projekt: Flughafenanbindung an das U‐Bahnnetz (Quelle: EMA)

Ain Naadja – Baraki Los 2
Ausgehend von der 2019 fertiggestellten Verlängerung nach „Ain Naadja“ durch das Konsortium „Dywidag
(Strabag)“ und „Cosider TP“ soll diese Linie bis nach Baraki verlängert werden. Auf einer Länge von 6 km sollen
6 neue Stationen entstehen. Der Bauauftrag wurde wie bei der Flughafenanbindung bereits direkt an das
algerische Unternehmen „Cosider TP“ vergeben. Die Planungsleistungen werden von dem spanischen
Ingenieurbüro „Idom“ ausgeführt.

                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                      Projekt: Verlängerung der U‐Bahn bis Baraki (Quelle: EMA)

Place des Martyrs – Bab el Oued ‐ Chevalley
Um den westlichen Teil Algiers stärker an die U‐Bahn anzubinden, sind zwei weitere Verlängerungen geplant:
einerseits soll die Linie 1 bis nach Chevalley verlängert werden und andererseits soll diese anschließend mit
einer neuen Linie bis nach Draria beziehungsweise mit einer weiteren Linie bis nach Ouled Fayet geführt werden.

Mit diesen neuen Linien wächst das U‐Bahnnetz um insgesamt 22 km. Die Planungsleistungen werden von dem
portugiesischen Ingenieurbüro „Ferconsult“ fertiggestellt. Der Baustart der Verlängerung der Linie 1 bis Bab El
Oued ist für Ende 2020 vorgesehen und wurde an das staatliche Unternehmen Cosider TP vergeben.

                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Projekt: Verlängerung der U‐Bahn bis Ouled Fayet, 8 km, 8 Stationen (Quelle: EMA)
          Verlängerung der U‐Bahn bis Draria, 6 km, 6 Stationen (Quelle: EMA)

                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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U-Bahn Oran
Mit knapp einer Million Einwohner ist die in Westalgerien gelegene Hafenstadt „Oran“ die zweitgrößte
algerische Stadt und ein wichtiges Handels‐ und Dienstleistungszentrum. Um der Entwicklung dieser Stadt
Rechnung zu tragen hat die algerische Regierung die Planung und den Bau der ersten U‐Bahnlinie im Budget
vorgesehen.

Die Linie 1 der U‐Bahn von Oran wurde vom spanischen Ingenieurbüro „Sener“ geplant. Derzeit ist jedoch die
Finanzierung dafür noch nicht gegeben, sodass die Realisierung noch nicht starten konnte. Erste Studien
ergaben eine Länge von 20 km mit ca. 20 Stationen.

                                   Projekt: U‐Bahnlinie 1, Oran (Quelle: EMA)

                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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