Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)

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Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
©
                                               Wolfgang Borgmann
                                               (wenn nicht anders
                                                  angegeben)
Hylocereus undatus (Foto © Andreas Hofacker)
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Der Kaktus des Jahres
                                                2021 ist Hylocereus
                                               undatus. Er wird u.a.
                                               wegen seiner Früchte
                                                  als Nutzpflanze
                                                     angebaut.

Hylocereus undatus (Foto © Andreas Hofacker)
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Die sogenannten
                                              „Drachenfrüchte“ oder
                                                    Pitayas sind
                                               erfrischend und sehr
                                                     dekorativ.

                                                 Es gibt aber noch
                                                zahlreiche weitere
                                              Kakteenarten, deren
                                                Früchte gegessen
                                                  werden. In den
                                                  meisten Fällen
                                              geschieht dies jedoch
                                                 nur lokal, d.h. sie
                                                  werden nicht in
                                               größerem Maß (erst
                                              recht nicht weltweit)
                                                   angebaut wie
                                               Hylocereus undatus.

Hylocereus undatus (Foto © CVUAS Stuttgart)
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Hier das Angebot von
                                             Eulychnia-Früchten –
                                            auch Copao genannt –
                                             auf einem Markt im
                                            chilenischen Elqui-Tal.
                                            Sie werden mit Zucker
                                             ausgelöffelt oder als
                                            Copao Sour (wie Pisco
                                               Sour) getrunken.

Eulychnia spec. (Foto © Elisabeth Sarnes)
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Einige Kakteen haben
                                                      sogar einheimische
                                                     Namen, die sich auf
                                                    ihre essbaren Früchte
                                                       beziehen, z.B. der
                                                    texanische Strawberry
                                                      Cactus (= Erdbeer-
                                                     kaktus) Echinocereus
                                                        enneacanthus.

                                                    Weitere Beispiele sind
                                                    der Heidelbeerkaktus
                                                        Myrtillocactus
                                                      geometrizans und
                                                         verschiedene
                                                     Mammillaria-Arten
                                                    (u.a. Mam. dioica, die
                                                      ebenfalls lokal als
                                                      Strawberry Cactus
                                                      bezeichnet wird).
Echinocereus enneacanthus (Fotos © Henk Ruinaard)
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Die Gattung Opuntia
                          wiederum wird
                       insgesamt nach ihren
                       essbaren Früchten als
                           Feigenkakteen
                          bezeichnet. Hier
                       werden mehrere Arten
                       entsprechend genutzt
                        und auch angebaut.

                        Am bekanntesten ist
                         sicherlich O. ficus-
                               indica.

Opuntia ficus-indica
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Aromatischer sind
                   eigentlich die Früchte
                     von O. dillenii, die
                     ebenfalls weltweit
                   verbreitet bzw. häufig
                       verwildert ist.

Opuntia dillenii
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Dies gilt besonders für
                     Australien, wo sich
                     diese Art Ende des
                   19. Jh. zu einer großen
                    Plage entwickelt hat.
                     Sie ist aber auch im
                   Mittelmeergebiet und
                       auf den Kanaren
                          regelmäßig
                         anzutreffen.

Opuntia dillenii
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
Die Form ihrer Früchte
                      ähnelt eigentlich
                      wesentlich eher
                    Feigen als diejenigen
                     von O. ficus-indica.

                     Anders als die stark
                    bedornten Triebe es
                     vielleicht erwarten
                      lassen, tragen die
                   Früchte kaum Dornen
                       und nur wenige
                     Areolen – aber die
                   sind natürlich, wie bei
                     allen Opuntien, mit
                    Glochiden gespickt.

Opuntia dillenii
Wolfgang Borgmann (wenn nicht anders angegeben) - Hylocereus undatus (Foto Andreas Hofacker)
WARNUNG!
  Die nachfolgenden Bilder
     könnten die Gefühle
empfindlicher Kakteensammler
           verletzen!
Eine weitere Art,
                                           Kakteen zu – nun ja –
                                            genießen, besteht
                                           darin, die Pflanzen zu
                                                schälen, zu
                                             zerschneiden und
                                            dann zu kandieren.

Aus C.Backeberg: Die Cactaceae IV (1960)
Dies wird vor allem
                                          mit einigen größeren
                                            Echinocactus- und
                                            Ferocactus-Arten
                                            gemacht, die dem
                                            entsprechend z.T.
                                          „Candy Barrel Cactus“
                                            genannt werden.

Aus C.Backeberg: Die Cactaceae V (1961)
Ebenfalls auf
                                                        traditionellen
                                                    Speiseplänen stehen
                                                     Neowerdermannia-
                                                   Arten. Sie werden von
                                                     Einheimischen wie
                                                       Kartoffeln aus-
                                                       gegraben und
                                                          zubereitet.

Neowerdermannia chilensis (Foto © Manfred Figge)
Als Gemüsebeilage
                        eignet sich wiederum
                        Opuntia ficus-indica.
                          Sie wurde schon in
                         präkolumbianischer
                        Zeit nicht nur wegen
                       ihrer Früchte, sondern
                           auch wegen ihrer
                            essbaren Triebe
                             kultiviert. Als
                         sogenannte Nopales
                        werden sie gebraten
                        oder gekocht. Ähnlich
                        wie bei den Früchten
                           müssen vor dem
                        Verzehr natürlich die
                         Glochiden sorgfältig
                           entfernt werden.

Opuntia ficus-indica
Der amerikanische
   Züchter Luther
Burbank entwickelte
  eine (angeblich?)
glochidenlose Form,
  die als Viehfutter
 angebaut werden
        sollte.

Sie hat sich aber nicht
wirklich durchgesetzt,
wie in diesem Beitrag
der arte-Reihe „Stadt
     Land Kunst“
  beschrieben wird.
Und noch einmal
                       Opuntia:

                   Abgesehen davon,
                    dass die Früchte
                   offensichtlich auch
                   Tieren schmecken
                    (hier war es eine
                    Eidechse), ist bei
                      O. dillenii das
                   Fruchtfleisch sehr
                    intensiv gefärbt.

                   Die Früchte werden
                     daher auch zum
                       Färben von
                   Naturfasern genutzt.

Opuntia dillenii
… oder hier auf Gran
Canaria zum Affinieren
   von Ziegenkäse.

  Der etwas schrille
  Farbeffekt dürfte
 dabei wichtiger sein
  als das Aroma ...
Wenn es ums Färben
                             geht, dürfen natürlich
                                 Cochenille nicht
                               unerwähnt bleiben:
                               Der Karminfarbstoff
                                dieser Schildläuse
                                wurde schon seit
                              2.000 Jahren von den
                             Zapoteken gewonnen,
                             als die Spanier Mexiko
                             eroberten. Für sie war
                                  dieser wasser-
                               unlösliche Farbstoff
                               fast so wertvoll wie
                                Gold, denn alle bis
                             dahin bekannten roten
                               Farben waren nicht
                                    wasserfest.

Opuntienfeld auf Lanzarote
Die Spanier konnten
                                                  das Geheimnis dieser
                                                   Farbe fast 300 Jahre
                                                 lang für sich behalten -
                                                   obwohl sie sogar ge-
                                                  trocknete Cochenille-
                                                  Läuse exportierten: In
                                                  anderen Ländern hielt
                                                   man das Material für
                                                    Samenkörner einer
                                                 exotischen Pflanze und
                                                  versuchte sich immer
                                                   wieder vergeblich an
                                                      deren Aussaat!

                                                 Ende des 18. Jh. wurde
                                                  das Geheimnis dieser
                                                  spezielle Läusezucht
                                                   dann aber bekannt
                                                   und sogar in einem
                                                   Kinder-Lehrbuch .
Aus F.J. Bertuch: Bilderbuch für Kinder (1795)
                                                      beschrieben.
Mit der Erfindung
                                             synthetischer Farben
                                              brach dieser Markt
                                                zusammen. Als
                                             Nischenprodukt wird
                                               der Farbstoff aber
                                            weiterhin für verschie-
                                              dene Lebensmittel
                                                und Kosmetika
                                            verwendet, da er völlig
                                              geschmacksneutral
                                                und ungiftig ist.

Cochenille-Läuse auf Opuntia ficus-indica
Es gibt noch zahllose
                                                      weitere Zwecke, für
                                                      die Kakteen genutzt
                                                         werden: z.B. als
                                                       lebende Zäune, …

Zaun aus Trichocereus, Chile (Foto © Manfred Figge)
… für Holz-
                                                                      konstruktionen, …

Kirchentore aus Kakteenholz,
El Mojon, Argentinien + Chiu Chiu, Chile (Fotos © Elisabeth Sarnes)
… oder in der
Kosmetik (es gibt ja
nicht nur Aloe vera).
Schließlich werden
                           einige Kakteen auch
                           als Rauschmittel ver-
                           wendet. Möglicher-
                           weise ist das ja auch
                             die Erklärung für
                             solche Ideen … ;-)
                           Ob das noch unter die
                              Definition von
                           „Nutzpflanzen“ fällt?
                             Die Liste ließe sich
                           aber auch sonst noch
                             weiter verlängern:
                           Gekrümmte Kakteen-
                             dornen als Angel-
                           haken, Cephalien- und
                             Scheitelwolle zum
                            Polstern von Kissen,
                              Verwendung zu
Aus LIFE Magazine (1941)       medizinischen
                                 Zwecken …
Und immer wieder
  Opuntia: Hier eine
 Kinderbespaßung an
   der Markthalle in
Santa Cruz de Tenerife.
Zum allergrößten Teil
                                                                   sind dies jedoch
                                                                   historische, lokal
                                                                 begrenzte Nutzungen
                                                                      natürlicher
                                                                      Ressourcen.

                                                                     Wenn Kakteen
                                                                  professionell ange-
                                                                 baut werden, geht es
                                                                  in den allermeisten
                                                                  Fällen doch um die
                                                                    Produktion von
                                                                 Zierpflanzen. Und der
                                                                   Kaktus des Jahres
                                                                  2021 ist bei beiden
                                                                  Anwendungen sehr
                                                                     gut vertreten!

Gymnocalycium stenopleurum f. gepfropft auf Hylocereus undatus
Kommentare, Fragen und Hinweise sind herzlich
                                              willkommen,
                                              entweder über wolfgang.borgmann(at)gmx.net
                                              oder im DKG-Forum (https://www.kuas-forum.de/index.php).

Hylocereus undulatus (Foto © Markus Peiter)
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