Zeitschrift für engagierte Christinnen und Christen - Talente gesucht Gabriele Viecens: Erzdiözese Salzburg
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94 Juli 2021 Zeitschrift für engagierte Christinnen und Christen Gabriele Viecens: Talente gesucht Andreas (Andrej) Lampichler: Das Bildungshaus war meine Lebensschule
Editorial LUCIA GREINER Leiterin des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Salzburg Inhalt 8 PFARRGEMEINDERÄT*INNEN SIND EIN GROSSER SCHATZ DER KIRCHE Klara Csiszar und Christian Friedrich Bauer: „Der Reich DIE PGR-WAHL KOMMT SEHR GELEGEN tum der Kirche sind ihre D ie Corona-Pandemie hat unser Leben per Menschen.“ sönlich, in Kirche und Gesellschaft durch einander gebracht. Die Wahlvorbereitung bietet die Möglichkeit, die Arbeit in den Pfar 10 ALLE GETAUFTEN SIND BERUFEN Informationen rund um die ren zu sichten und neu geordnet auf den Weg zu Pfarrgemeinderatswahl am bringen. Was ist uns wichtig geworden, was war 20. März 2022. belastbar? Was können wir getrost weiter sein lassen, nicht nur wegen Corona? Was ist in den Blick gekommen? Über all das lohnt es sich 14 VIELFÄLTIG, OFFEN, ENGAGIERT … Von den Onlineforen gingen nachzudenken, um mit den Menschen in eine starke Impulse aus. Neues neue PGR-Periode aufzubrechen. kann entdeckt werden, wenn der Blick sich von der Ver Die PGR-Wahl kommt auch deshalb sehr gele gangenheit in die Zukunft gen, weil Papst Franziskus mit einer Bischofs richtet. synode die Synodalität der Kirche selbst unter dem Blickwinkel von „Communio – Partizipati on – Mission“ beraten will. Die Diözesen in 16 JUGEND UND PGR – GEHT DAS Z’AM? Österreich können mit dem „Pfarrgemeinde Wer junge Menschen in der rat“ eine lokale synodale Einrichtung vorweisen. Pfarre beteiligen will, muss Der PGR birgt reiche Erfahrungen an Gelun das aktiv betreiben. genem und an Schwierigem mit dem „Kirche Sein am Ort“. Die Pfarre ist ein guter Raum, um den Glauben 18 GUTE GEMEINSCHAFT Neun Porträts spiegeln konkret zu leben! Der Pfarrgemeinderat macht Vielfalt. diesen Glauben lebendig, schafft Gemeinschaft und verschenkt Kraft und Können für den Auf bau des Gottesreiches! Trotz aller Anstrengung Medieninhaber, Herausgeber, Verleger und Sitz der Redaktion: wünsche ich viel Freude beim Entdecken des Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg, Gaisbergstraße 7, 5020 Salzburg. kontakt Möglichen! dient der Information und dem Austausch zwischen Christinnen und Christen über die pastorale Praxis. Redaktion: Klaudia Achleitner, Maria Herbst, Christina Repolust, Lucia Greiner, Seelsorgeamtsleiterin Sebastian Schneider, Irene Unterkofler. Kontakt: christina.repolust@eds.at. Samson Druck, St. Margarethen. MITTEN AM RAND So schnell heißt es, man müsse über den Tellerrand blicken. Man solle, so heißt es, an die Ränder gehen. Dazu braucht es eine innere Landkarte: Wo genau ist die Mitte, in welcher Mitte wollen bzw. sollen wir sein? Die Ausgabe, in der Sie gerade blättern, wird auch der Wahlmappe zur Pfarrgemeinderatswahl beigelegt: Daher haben wir Kolleginnen und Kollegen aus den Diözesen um ihre Beiträge gebeten, Vielstimmig keit und Vielfalt eingeholt. „Mir ist bewusst geworden, wie viele Menschen bereit sind, Zeit und Energie einzusetzen für ‚ihre’ Kirche“, schrieb mir Gabriele Viecens als Resümee ihres Onlineforums. Und das genau ist jene Sichtweise auf Kirche, Leben und Gemeinschaft, die uns heiter und zuversichtlich macht, uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen einen erholsamen Urlaub, einen schönen Sommer! Ihre Christina Repolust 2 kontakt 94 | Juli 2021
Galerie GALERIE JULI 2021 mittendrin – Vielfalt zeigen – mit Worten spielen Bald werden die Schaukästen in den Pfarren in Österreich zur Galerie. Fotos mit dem Pfarrgemeinde rats-Logo, darauf der Schriftzug „mittendrin“ werden um die Aufmerksamkeit der Passantinnen und Passanten ringen. In diesem Kontakt stellen wir Ihnen, liebe Leser*innen, einige der Sujets vor, manche kennen Sie vermutlich bereits von diversen Websites: Spielen auch Sie mit diesem so vielfältigen Begriff „mittendrin“. Wenn ein Foto irritiert, ein Plakat zum Stopp vor dem Schaukasten provoziert, dann haben Foto und Plakat ihr Ziel – und das heißt „Aufmerksamkeit“ – erreicht. kontakt 94 | Juli 2021 3
Pfarrgemeinderats-Wahl Zur Person JOHANNES PESL ist Theologe und Referent für Pfarrgemeinderäte in der Erz diözese Wien. Er begleitet seit vielen Jahren Pfarren und unter stützt sie in ihrer Entwicklung. Als erfahrener Supervisor und Gemeindeberater sind seine Kompetenzen hier sehr gefragt. Sein guter Blick für die Weiter entwicklung von Strukturen, damit die Menschen darin arbeiten und sich entfalten können, hat schon Vielen neue Perspektiven eröffnet. Pfarrgemeinderat Der Kirche heute Gestalt geben Auf den ersten Blick geht es im PGR um die Organisation des Pfarrlebens. Darum, die Gruppen der Pfarre zu organisieren, auf die Bedürfnisse der Pfarrmitglieder durch entsprechende Angebote zu reagieren. Die Grundaufgaben der Pfarre, die Feier der Sakramente und die Feste der Pfarre sollen gut vorbereitet und beworben sein. Geht es um mehr? Welche Aufgabe habe ich als Pfarrgemeinderat eigentlich? 4 kontakt 94 | Juli 2021
> DIE PFARRE IST DIE GEMEINSCHAFT DER der Erfahrung auf ihrem Weg der GLÄUBIGEN AN EINEM BESTIMMTEN ORT Nachfolge Jesu. Für die Beratungen und diese Gemeinschaft findet und im Pfarrgemeinderat ist diese ihre pflegt ihre Formen, die ihre Identität wichtigste Quelle und Ressource, um als christliche Kirche ausweisen. den Weg der Pfarre in die Zukunft gut Manche sind seit den Anfängen der gestalten zu können. Nur wenn die Kirche bestehend, manche entstehen „Antwort“ der Kirche auf die seelisch- weil es die Menschen, die zur Kirche emotionale Situation der Menschen gehören, erfordern oder nahelegen. eingehen kann, vermag sie verstan Um den Glauben in das Leben zu den zu werden. Dazu braucht es die „übersetzen“, um in der jeweiligen Erfahrung einer Glaubensperspekti Zeit „christlich leben“ zu können, ve in konkreter Begegnung. braucht es das Zusammenspiel von Im Pfarrgemeinderat als Gremium bewährten Vollzügen, in denen sich und in den Ausschüssen geht es um der Glaube von Generationen „ver „Pastoral“ – die Gestaltung der Pfarre dichtet“ hat, aber auch Sprache und als Ort, an dem Menschen von heute Zugänge, die den Anforderungen der jene Unterstützung finden, die sie für Foto: a.hofman Gegenwart entsprechen. Der Pfarrge die Entfaltung ihres Glaubens erwar meinderat ist ein Kreis von Personen, ten oder brauchen. Im Gremium soll JOHANNES PESL der zu beraten hat, wie das Bewährte daher auch organisiert, geplant, um auf seine bleibende Bedeutung für gesetzt und kreiert, ins Leben geru brauchten Wort von „Intimität“ spre ein christliches Leben „erschlossen“ fen werden, damit die Kirche ihren chen: Pfarrgemeinderäte bekommen werden kann und auf welchen (neu Auftrag auch heute erfüllen kann. die Glaubenswirklichkeit „aus näch en) Wegen das Leben von Christinnen Unterschiedliche Talente wird es da ster Nähe“ mit – Stärken und Schwä und Christen heute konkrete Gestalt bei geben, die anpacken und nach chen, persönliche Lebens- und Glau annimmt bzw. auf der Grundlage des denken, der Lebenswelt Junger oder benswunden der Mitglieder im Evangeliums annehmen müsste. Älterer nahestehen, in der Wirtschaft Gremium, die Freuden, Sorgen und Dies ist gegenüber Planung und Or „ihre Frau“ stellen; ein gutes Gespür Nöte des Pfarrers in der Ausübung ganisation eine offene Aufgabe; es ist für Gottesdienstgestaltung haben, seines Amtes. Sie entwickeln einen Teilhabe an der Seelsorge, am missio technische Probleme lösen, Gemein Blick „von innen“, wo die Wunden narischen Auftrag der Kirche. schaft stiften, organisieren. Mit den und Nöte der Kirche liegen, wo sie eigenen Talenten die Kirche mitzuge versagt und an ihrem Auftrag „an stalten, die in der Not anderer den steht“. Denn in den Sitzungen, im ge Der PGR: eine Aufgabe Aufruf Jesu erkennt, die Wunden zu meinsamen Arbeiten öffnen sich alle in zwei Dimensionen verbinden; die sich für Gerechtigkeit, mit ihrer Lebenswirklichkeit. Man ist Frieden und Schöpfungsverantwor eben „mittendrin“, nicht einfach be Zuerst also ist in unserer schnell tung in unserer Welt engagiert; die obachtend. Doch nur aus dieser in lebigen Welt zu erkunden, was Men auch in Menschen ohne Kontakt zur timen Kenntnis kann zum Tragen schen heute bewegt, welche Erfah Kirche die Spuren des Evangeliums kommen, dass es etwas Verbindendes rungen und Zugänge zu den sehen und in Beziehung treten kann. gibt, das die volle menschliche Wirk we sentlichen Fragen des Mensch Bewährtes und Neues wird durch lichkeit einschließt und zugleich seins sie prägen. Welche Sorgen, den Pfarrgemeinderat in das Leben übersteigt. Dem Evangelium dürfen Ängste und Hoffnungen für die der Pfarre gefügt, um einen für die wir entnehmen, dass Jesus stets diese Menschengemeinschaft tragen sie in Menschen von heute anziehenden volle menschliche Wirklichkeit sucht sich? Um diesen in ihrer Unterschied Rahmen zu schaffen, in dem sie ihren und mit der Kraft Gottes in Berüh lichkeit nachkommen zu können, ist Weg zu Gott finden und sich in ihrer rung bringt. So geht es auch für die jedes Mitglied im Pfarrgemeinderat Lebenswelt christlich engagieren – Kirche in unserer Zeit durch alle Leis ganz persönlich angefragt, „bei den durch die gläubige Gemeinschaft der tungen und Ergebnisse, durch effizi Menschen“ zu sein – im Gespräch, im Pfarre gestärkt. entes Umsetzen von Projekten und lebendigen Austausch, bestärkend, Reformen hindurch um die Erfah antwortend oder mit-fragend, mit- rung einer Verbundenheit, die aus leidend, mit-engagiert. Pfarrgemein Berufen, in Gemeinschaft der intimen Kenntnis des Anderen deräte/innen sind zuerst Seelsorger/ mit Jesus zu sein das Wort zu sprechen vermag, das innen in ihrer eigenen Lebenswelt heilt und aufrichtet; jenes Wort nach von Familie, Beruf und sozialem Um Alles lässt sich zusammenfassen als dem auch die Welt sich sehnt und das feld. Diese Identität haben sie nicht Ausfaltung, was es heißen kann, in immer neu zu beraten ist, um in be aus einer „Fachkompetenz“, sehr Beziehung zu Jesus zu leben. Man währtem oder neuem Wirken der wohl aber als Jünger/innen und Kraft könnte mit einem einseitig ver Pfarre sich den Weg zu bahnen. kontakt 94 | Juli 2021 5
Pfarrgemeinderats-Wahl Zur Person GABRIELE VIECENS, Pädagogin und Diplom- Übersetzerin, ist Referentin für Lokale Kirchenent wicklung. Sie ist überzeugt davon, dass Menschen gern entdecken, was in ihnen steckt: Charismen zu entdecken und zu entfalten sieht sie als persönlichen Reifungsweg – das ist die Chance für den Einzelnen und für die Weiterent wicklung der Pfarren. Talente gesucht Kirchenentwicklung mit Visionen Menschen schenken „ihrer“ Kirche Zeit und Energie. Diese Erkenntnis greift Gabriele Viecens auf, wenn sie über den Paradigmenwechsel in der kirchlichen Landschaft spricht. Ihr geht es um die Charismen der Menschen, die, so die Expertin, „einfach entdecken wollen, was in ihnen steckt und was das in der Praxis für sie bedeuten könnte“. 6 kontakt 94 | Juli 2021
Charisma, Begabung, Talent. Das alles zu laufen, diese auszunutzen? Es sagt Kirchenentwicklung nicht darum, die bringen Menschen mit, die sich in den sich ja auch immer leicht, man solle etwas Pfarrgemeinde als einzige kirchliche Pfarren engagieren. Wie differenzieren Sie aufgeben, konkret ist das meist auch Form am Leben zu halten, sondern es diese Begriffe? Wenn sich Menschen auf mit leichtem bis heftigem Schmerz geht um das Entdecken und Entwickeln die Suche nach ihren eigenen Talenten, verbunden. auch anderer kirchlicher Sozialformen, ihren besonderen Begabungen und die aus den Gaben der Menschen VIECENS: Das ist in der Tat die entschei- Charismen machen, suchen Sie da wirklich wachsen, die sie einbringen wollen, dende Frage – und man muss ehrlich als erstes eine Pfarre auf, um sie hier zu und nicht aus den Aufgaben, die sie er- sein, das gelingt nicht immer. Da ist entdecken? Wie begleiten Sie Menschen ledigen sollen. noch ein langer Weg zu gehen. Seit ei- auf dieser Spurensuche? nigen Jahren mache ich Fortbildungen Sie sind in Ihrem Online-Forum mit GABRIELE VIECENS: Ich gehe da sehr zu diesem Thema hauptsächlich im zahlreichen Teilnehmer*innen aus sehr pragmatisch vor, außer natürlich in Bereich der Fortbildung von Hauptamt- unterschiedlichen Pfarren bzw. Pfarr den Priesterfortbildungen. Aber ganz lichen – Priester, Gemeindereferent*innen, verbänden ins Gespräch gekommen, ehrlich: Menschen, die ihre Gaben Seminaristen, usw. Denn genau auf haben die Stimmung wahrgenommen. entdecken wollen, die haben in der diesen Personenkreis kommt es an: Was veränderten diese Dialoge in Ihrer Regel kein Interesse an mehr oder we was für ein Kirchenbild haben sie? Ver- Sichtweise auf PfarrgemeinderätInnen, niger spitzfindigen theologischen stehen sie ihre Rolle als Ermöglichen- Engagierte in der Kirche? Differenzierungen, die wollen einfach de, die Türöffner sind, damit Menschen entdecken, was in ihnen steckt und die ihnen geschenkten Gaben ent VIECENS: „Mir ist – wieder einmal – be- was das in der Praxis für sie bedeuten falten und ins Spiel bringen können? wusst geworden, wie viele Menschen könnte. Die Talente, die Potentiale, Oder sehen sie sich eher als das bereit sind, Zeit und Energie einzuset- die hat Gott doch zunächst einmal in „Zentrum des Sturms“, von wo aus Auf- zen für „ihre“ Kirche. jeden Menschen hineingelegt, so wie gaben delegiert werden, weil man es Geschärft hat sich mir aber wieder der eine Verheißung für ein gelingendes selber nicht mehr schafft? Das ist ein Blick auf den Paradigmenwechsel in Leben für sich selber und für andere. veritabler Paradigmenwechsel und unseren kirchlichen Landschaften. Wir Die Gaben, bzw. die Charismen – die einiges wird sterben, aber schon jetzt stecken mittendrin! Das Engagement bezeichne ich gerne als das „mehr“. entsteht auch Neues. Doch ich denke, von vielen ist – verständlicherweise – wir haben noch ein gutes Stück des sehr geprägt von dem Bild von „mei- Was bedeutet dieses „Mehr“? Wie gelingt Weges vor uns. ner“ Kirche, stößt aber immer wieder es, Menschen dafür zu interessieren, zusammen mit der Ahnung, dass ein diesem „Mehr“ auf die Spur zu kommen, Was bedeutet „lokale Kirchenent „Weiter so!“ nicht machbar ist. Wie in einem Lifestyle der Selbstoptimierung wicklung“ konkret? Wie lässt sie sich aber kann es dann gehen? Wer beglei- sind Begriffe wie „Gaben“ bzw. „Charis- in der kirchlichen Landschaft – oder in tet und unterstützt da? Das habe ich men“ doch in Gefahr, bei all den Selbst unseren kirchlichen Landschaften – als Frage, aber auch als Wunsch, deut- optimierungsangeboten unterzugehen? verorten? lich wahrgenommen.“ VIECENS: Charismen, bzw. Gaben zu VIECENS: Lokale Kirchenentwicklung – entdecken und zu entfalten, das ist ja, das ist bei uns in Hildesheim mittler- Buchtipp doch ein persönlicher Reifungsweg, der weile die pastorale Linie des Bistums auf dem, was in mich hineingelegt ist, und ein bewusst gestalteter geistlicher aufbaut. Das „mehr“ entsteht dann, Prozess. Dieser Prozess hat einen lan- wenn ich mich in den Dienst rufen, bzw. gen Atem gebraucht und braucht ihn nehmen lasse – zum Aufbau des Rei- nach wie vor. Im Mittelpunkt steht, wie ches Gottes. Also in einem sehr weiten das Leben der Kirche an einem kon- Sinn. Ja, und ich bevorzuge – und das kreten Ort in Zukunft mit den Men- tue ich auch – eher den Begriff „Gaben“ schen, die dort leben, gestaltet werden zu nehmen als Charismen, weil, gerade kann. Das ist das „lokale“. Aber damit im katholischen Raum, sehr stark die kein Missverständnis entsteht: es geht Gefahr einer Engführung besteht. Dann hier nicht um ein binnenkirchliches Ge- Von Missverständnissen sind wir oft ganz schnell bei Paulus und schehen, sondern wir denken auch hier, und Fallstricken nur da, aber wir sind ins Heute gerufen in der Perspektive des Reiches Gottes. Kirchenentwicklungen – und da ist der Begriff „Gaben“ einfach So sind z.B. in unserem Bistum in vielen Eine neue Sichtweise aus meiner Sicht stärker andockbar. Im Pfarreien „Teams gemeinsamer Ver- von Christian Hennecke und Grunde aber geht es bei diesen beiden antwortung“ entstanden. Das sind Gabriele Viecens Begriffen um dasselbe. Menschen, die sich an einem konkreten Buch kartoniert, Paperback Kirchort für die Belange genau dieses 146 Seiten, Deutsch Schnell entsteht der Eindruck, „ein Ortes (und nicht der Gesamtpfarrei!) Echter Verlag GmbH kassiert“ zu werden. Wie gelingt es, einsetzen und dort ihre Gaben einbrin- erschienen am 25.2.2019 die Talente zu sehen, aber nicht Gefahr gen. Es geht aber eben bei der lokalen kontakt 94 | Juli 2021 7
Dialogforum Pfarrgemeinderät*innen sind ein großer Schatz der Kirche Die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar und ihr Inns- brucker Kollege Christian H Friedrich Bauer haben sich err Professor Bauer, was machten Wenn Sie auf Menschen zugehen, etwa beim österreichweiten Ihnen die Dialogforen mit den in der „Kultur-Bäckerei“ in Innsbruck, Pfarrgemeinderats- Pfarrgemeinderät*innen bewusst und mit ihnen ins Gespräch kommen, wie Kongress, der online statt- bzw. bewusster? lange dauert es denn, bis Sie beim Thema fand, mit Pfarrgemeinde „Glauben“ ankommen? rät*innen aus allen Diö CHRISTIAN BAUER: „Pastoraltheologie zesen ausgetauscht. Beide ist keine Einbahnstraße. In der Begeg BAUER: Das geht meist sehr schnell. bekräftigen nach diesen nung mit den Pfarrgemeinderät*innen Und ganz oft denke ich mir dann im intensiven Dialogforen ist mir wieder einmal bewusst gewor Gespräch, was Jesus im Markus ihre Meinung: „Der Reich- den, was für ein großer Schatz diese evangelium sagt: Du bist nicht fern tum der Kirche sind ihre für unsere Kirche sind (auch wenn es vom Reich Gottes.“ Wir sollten nach Menschen. überall ein paar rechtskatholische draußen, an andere als kirchlich Dialogverweigerer gibt). Und dass es dominierte Orte gehen – nicht, weil sicher gut wäre, diese digitale Ver die „Anderen“ dort auf uns warten, netzung über die Pandemie hinaus sondern weil wir die Anderen brau beizubehalten – im Sinne des jesua chen: ihre anderen Geschichten vom nischen Miteinander-auf-dem-Weg- Leben und damit auch ihre anderen Seins einer immer synodaler wer Geschichten von Gott. denden Kirche.“ Österreichweit gestalten 40.000 Der Titel Ihres Dialogforums lautete Pfarrgemeinderät*innen Pfarrleben. „Sehen wir die Kirche an anderen Orten?“ Welches Argument würden Sie anführen, Foto: Diözese Linz, Fürlinger An welchen Orten sehen Sie die Kirche? wenn wir Sie auf die Suche nach Kandi Welche Orte übersieht die Kirche? datInnen für die Wahl am 20. März 2022 schicken? BAUER: Vor einigen Tagen habe ich bei BAUER: Papst Franziskus ruft uns meiner Tochter ein Arbeitsblatt aus dazu, eine synodale Kirche zu wer dem Religionsunterricht gesehen. Es den. Wir müssen den Klerikalismus ging darum, woran man die Kirche hinter uns lassen und uns als eine KLARA CSISZAR erkennt: Kirchturm, Weihwasser Weggemeinschaft (griech. syn-odos“) becken, Glockengeläute. Ganz an der Nachfolge Jesu verstehen. Pfarr ders eine Zeichnung mit der Über gemeinderät*innen müssen sich zu schrift „Where the church is“, die pfarrlichen Synodalräten weiterent während des ersten Corona-Lock wickeln, in denen man offen, frei und down viral gegangen war. Darauf war kreativ an einem gemeinsamen Weg eine ganz normale Straße zu sehen aller Christ*innen, ja, aller Menschen und bei einzelnen Wohnungen, Ge vor Ort arbeitet. schäften und Arztpraxen stand zu le sen: „Here“. Genau darum geht es: Frau Professor Csiszar, Sie haben die Kirche ist überall dort, wo Menschen Einladung zu einem der Onlineforen Foto:
noch viel mehr über die Pfarrgemeinde „Wozu Kirche?“ Die Antwort muss sogar als Weltkirche die Kernbot rät*innen im Hier und Heute gewonnen? meines Erachtens auch auf die Pfarre schaft unseres Daseins zum Aus übertragbar sein. Mich beschäftigt druck zu bringen? Wir als Kirche ha KLARA CSISZAR: Der Reichtum der Kir schon sehr intensiv diese kurze, ben ein Alleinstellungsmerkmal: Wir che sind ihre Menschen – ich habe knappe Frage und ich freue mich, bringen die Liebe Gottes in der Welt immer wieder daran denken müssen. diese Frage immer wieder mit Pfarr in Erfahrung. Drei Wege haben wir Mir ist dieser Reichtum offensicht gemeinderät*innen zu diskutieren dafür: martyria, diakonia und litur lich geworden. So viele Menschen bzw. auch darüber meditieren zu gia. Sehr wohl erkenne ich den Willen sind bemüht neue Wege zu finden, können. in der Kirche, die rettende und wie sie das Licht Christi der Welt wi schöpferische Liebe Gottes erfahrbar derspiegeln können. Sie sind interes Welche Alleinstellungsmerkmale zu machen und sie darzustellen. siert und wollen in der Kirche Zu haben Pfarren? Oder geht es gar kunft gestalten. Manche sind Wie motivieren Sie Menschen, sich als nicht um die unverwechselbare Marke mutiger, manche eher ängstlich, es Kandidat*innen für die PGR-Wahl 2022 „Pfarre“? waren Laien und Priester dabei, aufstellen zu lassen? hauptamtliche und ehrenamtliche CSISZAR: Ich finde, heute müssen wir CSISZAR: Ich rate den Menschen, sich Laien und alle haben mitgedacht. Ich in der Kirche lernen, ein wenig unter zwei banale Fragen zu stellen. Wenn habe unsere Zusammenkunft als nehmerisch zu denken. Nicht kapita beide bejaht werden können, sollte eine intensive und bunte Werkstatt listisch, aber unternehmerisch. man sich zur Wahl zur Verfügung erlebt, war für mich eine intensive Sicher haben wir Allein stellungs stellen. Diese zwei Fragen lauten: Kirchen-Erfahrung, wo das Ringen merkmale, die sich in den „veritablen n Will ich mich für das Leben und um die Zukunft der Kirche unter dem Kundenvorteilen“ zeigen. Was erfah die Liebe einsetzen? Label für andere da zu sein stand. ren Menschen, wenn sie unter uns n Glaube ich daran, dass Gott in der sind, wenn sie mit Seelsorgerinnen Das Thema Ihres Forums lautete ein wenig Welt seine Liebe erfahrbar ma und Seelsorgern sprechen, wenn sie provokant: Wozu Pfarre? Fragen Sie sich chen will? Statements aus der Pfarre hören, das als Pastoraltheologin häufig? Wenn Sie beide Fragen mit „Ja“ be wenn Sie Einladungen von der Pfarre antworten, bitte kandidieren Sie un CSISZAR: Klar, ich stelle sie mir fast bekommen? Wie schaffen wir als bedingt! jeden Tag und zwar in der Form Pfarre, aber auch als Ortskirche oder Interview: Christina Repolust kontakt 94 | Juli 2021 9
Pfarrgemeinderats-Wahl Alle Getauften sind berufen Pfarrgemeinderatswahl 20. März 2022 Die Konferenz der Pfarrge Christus bekennen, in das neue Volk meinschaft im Pfarrgemeinderat? Wie Gottes berufen. Alle Getauften sind porträtieren Sie die neuen Kandi meinderatsreferent*innen der berufen, an der Sendung der Kirche dat*innen in Wort und Bild? Wie ge Diözesen Österreichs bietet mitzuwirken und die Kirche mitzuge lingen Interviews, in der Rolle des auf ihrer Website www.pfarr- stalten. Der Pfarrgemeinderat ist eine Interviewenden, in der Rolle als Inter gemeinderat.at Informatio- strukturell abgesicherte Form, in der viewter? Wie kommen die Plakate, be nen rund um die Pfarrgemein- sich diese Mitverantwortung aus sonders auch die Wahlplakate, in deratswahl am 20. März 2022. drückt.“ (www.pfarrgemeinderat.at) Ihrem Schaukasten am besten zur Geltung? Weniger ist meistens mehr! Zur Erinnerung Kandidat*innen gesucht https://www.facebook.com/Pfarrge- meinderat Wer, welche Personengruppe fehlt in Seit über 50 Jahren wählen Katho https://www.instagram.com/pfarrge- Ihrem Pfarrgemeinderat? Wie könnten lik*innen in Österreich Pfarrgemein meinderat.at Sie wen ansprechen? Die Zeit von Juli derät*innen: Es gelingt, in allen Diö https://www.twitter.com/PGROE2022 2021 bis Ende 2021 steht im Zeichen zesen und damit in bei nahe allen der Kandidat*innensuche. Dabei stellt Tipps für den Bereich Öffentlichkeits Pfarren am selben Sonntag – 20. März sich die Frage „Wer passt zu uns? Feh arbeit finden Sie unter 2022 – zur Wahl einzuladen. Über 4,5 len uns junge Mitglieder? Wie finden https://www.verkuendschafter.at Millionen Katholik*innen sind nicht wir neue Kandidat*innen?“ Wer Men https://www.pfarrmedien.at nur wahlberechtigt, sondern auch schen als Kandidat*innen gewinnen eingeladen, als Pfarrgemeinderat/- will, muss Klartext über den Arbeits rätin in der jeweiligen Pfarre zu kan Kontaktadressen umfang und -abläufe in diesem Eh didieren. „Im Pfarrgemeinderat renamt sprechen. Jede Kandidatur ERZDIÖZESE SALZBURG: drückt sich ein Kirchenbild aus, das unterstützt die Bedeutung des Gremi www.kirchen.net/wahl2017 durch das Zweite Vatikanische Konzil ums. Egal, wie Pfarren, Pfarrverbände DIÖZESE GURK-KLAGENFURT: wieder ins Bewusstsein gerückt wur bzw. Seelsorgeräume ihre individu www.kath-kirche-kaernten.at/ de“, heißt es auf der Website www. ellen Wege des Dankens finden: Dank pfarrgemeinde pfarrgemeinderat.at. und Anerkennung, Ermutigung und ERZDIÖZESE WIEN SÜD: Bestärkung wirken in die nächste www.erzdioezese-wien.at/ Meilensteine auf dem PGR-Periode weiter, bei den Einzel Pfarrgemeinderat nen, im Gremium, in den Pfarren. ERZDIÖZESE WIEN NORD: Weg zur Wahl im März www.erzdioezese-wien.at/ Pfarrgemeinderat: eine strukturell Pfarrgemeinderat abgesicherte Form der Mitverant Sie haben die Wahl! ERZDIÖZESE WIEN STADT: wortung Ab Jänner 2022 steht die Organisation www.erzdioezese-wien.at/ Österreichweit arbeiten ca. 45.000 der Wahl und damit auch die Mobili Pfarrgemeinderat Katholik*innen in den Pfarrgemein sierung der Wähler*innen im Zen DIÖZESE LINZ: deräten, 30.000 davon sind gewählte trum. Wann kann wo in welcher Form www.dioezese-linz.at/pgr-wahl Mitglieder. Um die Wahl zum gemein gewählt werden? So lautet die zentra DIÖZESE FELDKIRCH: samen Anliegen von Haupt- und Eh le Frage in diesem Zeitraum. www.kath-kirche-vorarlberg.at/pgr renamtlichen, von Priestern und DIÖZESE EISENSTADT: www. Laien zu machen, braucht es immer martinus.at/pfarrgemeinderat wieder Impulse, die die Ziele und die Tipps zur Öffentlichkeits- DIÖZESE ST. PÖLTEN: Bedeutung der Pfarrgemeinderats arbeit http://pgr.dsp.at/einrichtungen/ wahl in den Mittelpunkt stellen. Wie Die nebenstehenden Websites unter pgr/pgr-wahl-2017 wichtig ist der PGR mit seinen kri stützen Sie, liebe Verantwortliche, bei DIÖZESE INNSBRUCK: tischen Stimmen, mit seinem Blick der Ideenfindung, bieten Tipps zur www.dibk.at/pgr auf die Menschen, mit dem Engage gezielten Öffentlichkeitsarbeit in der DIÖZESE GRAZ-SECKAU: www. ment, Jung und Alt in der Pfarre will Pfarre, über die Pfarre hinaus, lokal, katholische-kirche-steiermark.at/ kommen zu heißen. „Im neuen Bund regional und überregional. Welche Fo pfarren/pfarrgemeinderat sind alle, die sich durch die Taufe zu tos sind aussagekräftig für die Ge 10 kontakt 94 | Juli 2021
MENSCHENBILDER ANDREAS (ANDREJ) LAMPICHLER Leiter des Dušnopastirski urad und des Referat za župnijske svete Foto: Christina Repolust Das Bildungs- haus war meine Lebensschule Er ist in Radiše/Radsberg in der Nähe von Klagenfurt/ Celovec aufgewachsen. Jetzt leitet Andrej Lampichler die Slowenische Abteilung des Bischöflichen Seel sorgeamtes und das Pfarrgemeinderatsreferat/Referat za župnijske svete für die zweisprachigen Pfarren in der Diözese Gurk-Klagenfurt/Krška škofija. Er ist mittendrin und vermittelt nicht nur in seiner Arbeit die Bedeutung eines guten Miteinanders. Mit und in seiner Familie lebt Andrej Lampichler die Zweisprachigkeit Slowenisch-Deutsch weiter. ANDREJ LAMPICHLER HÄTTE MAN GERN gen Abi-Lehrgang an der Handels teuer und gekündigt wird, stellt er ALS NACHBARN: Er strahlt Zufrieden akademie absolviert. Als Zivi habe ich sich intensiv den Fragen nach Sinn heit und Wohlwollen aus. Er ist einer, interessante Menschen in Tainach/ und Wert von Arbeit. der einen einlädt und gleich einen Tinje getroffen, gern habe ich ja ge „Freunde machten mich auf eine An Kaffee auf den Tisch stellt, einer, mit sagt, als mich die dortige Leitung nonce aufmerksam: Der slowenische dem man schnell ins Reden kommt. fragte, ob ich nicht nach dem Zivil Arbeitsausschuss der KA suchte eine „Unser jetziger Bischof war 19 Jahre dienst bleiben möchte.“ 13 Jahre blieb Karenzvertretung. Ich bewarb mich unser Pfarrer in Radiše, wir sind eine er im katholischen Bildungshaus sofort und bekam, bevor ich 50 wurde, offene Pfarre, eine offene Gemein Sodalitas, danach arbeitete er bei der die Zusage. Das war das allerschönste schaft. Sprache schafft Identität, da Slowenischen Bank in Klagenfurt. Geschenk.“ Jetzt ist Andrej in der Diö her wächst unser Enkel zweisprachig zese Gurk-Klagenfurt voll und ganz – Slowenisch/Deutsch – in Wien auf.“ angekommen und arbeitet sich aktu »Jezik ustvarja identiteto, tudi moj Die Arbeit mit Menschen ell in die Aufgaben als Pfarrgemein vnuk na Dunaju odrašča dvojezično«. bereitete mir immer deratsreferent ein. „Ja, ich bin jetzt Kultur und Bildung haben Andreas Freude mittendrin. Meine Erfahrungen im Lampichler bereits als jungen Mann Bankwesen, bei den Kulturvereinen fasziniert, er, der so gut Zahlen zu le „Nach acht Jahren bei der Bank und meine jetzige Aufgabe ergänzen sen und interpretieren versteht, hat wechselte ich in den Kulturbereich.“ einander wunderbar. Ich kenne bei seinen Zivildienst im Bildungshaus Als er schließlich als Filialleiter in ei de Seiten: Von außen her etwas zu in Tainach/Tinje absolviert. „Ich habe ner kleinen Bank in Klagenfurt knapp wollen, von innen her etwas zu ent am Slowenischen Gymnasium matu vor seinem 50. Geburtstag zu hören wickeln und beides auf einen Nenner riert und dann noch einen einjähri bekommt, er sei als Arbeitnehmer zu zu bringen.“ kontakt 94 | Juli 2021 11
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Dialogforum Vielfältig, offen, engagiert … Stefanie Schwarzl-Ranz, Von den Onlineforen gingen starke Leiterin des Fachbereichs Pastoral & Theologie der Impulse aus. Ein Rückblick. Diözese Graz-Seckau 15, 30, 60, 95, 145, 250, 300 … Im Se den vielen einzelnen Berufungsge es darum geht miteinander in ein kundentakt stiegen meist in den letz schichten wurde jene Buntheit sicht ehrliches Gespräch zu kommen. Die ten Augenblicken knapp vor 18:00 bar, die sich auch in den einzelnen se Haltung ist wohl unverzichtbar, Uhr die Zahlen am unteren Bild Pfarrgemeinderäten unserer Pfarren wenn man gemeinsam an einem schirmrand hunderter Laptops, Ta in ganz Österreich widerspiegelt. Im Strang ziehen möchte. Offenheit ist blets, Handys oder klassischen PCs. Pfarrgemeinderat, so heißt es wohl in eine Grundvoraussetzung für gelebte So begannen die vier online Abende vielen Handbüchern und Beschrei Synodalität. Im ehrlichen Hören auf im heurigen Frühjahr, bei denen sich bungen, wird die Vielfalt der Lebens einander, im gemeinsamen Ausloten zeigte, dass die Freude am öster realitäten in der Pfarre gebündelt. dessen, was Gott uns im Hier und reichweiten Austausch und am Aber das allein macht den Pfarrge Jetzt sagen will, beginnt ein synoda Kennenlernen bzw. Vertiefen zeitge meinderat nicht aus. Eine gebündel ler Weg, den Papst Franziskus immer mäßer pastoraler Wege kaum Gren te Vielfalt an engagierten Menschen wieder von der Kirche einfordert. In zen kennt. Vom Waldviertel bis zur muss auch in die Welt, konkret über dieser Offenheit gilt es auch auf die Südsteiermark und vom Bodensee den Tellerrand der Pfarre wirken. Sie Menschen im jeweiligen Pfarrgebiet bis zum Neusiedlersee ließen sich muss gewissermaßen „draußen“ und zuzugehen. Darauf verwies zum Bei Pfarrgemeinde rät*innen aus allen antreffbar sein – also „mittendrin“ spiel die Linzer Pastoraltheologin Ecken und Enden Österreichs auf die sein. Der Innsbrucker Pastoraltheo Klara Csiszar. Begegnung im virtuellen Raum ein. loge Christian Bauer hat die dahin Vielfältig, offen und engagiert – das terliegende Frage nach dem Ort der Engagiert: Allein die Zahl der wären drei Wörter, die kurz und Kirche klar im Sinne dieses „mitten Teilnehmer*innen spricht für sich. knapp die Onlineforen skizzieren drins“ beantwortet: Die Kirche ist Teilweise schalteten sich über 300 könnten. „draußen zu Hause“. Sie ist überall Personen zu den Onlineforen zu. Sie da, wo Menschen Im Geiste Jesu wir alle sind auf unterschiedliche Weise ken und auf ihre je individuelle Art in der Kirche, in einer konkreten Vielfalt der Lebensrealität Zeugnis von der Liebe Gottes geben. Pfarre, im Pfarrgemeinderat enga in den Pfarren gebündelt giert. Ein starkes Zeichen, das Kraft Offen: In den zahlreichen Kleingrup gibt und Freude schenkt. Das Enga Vielfältig: Nicht nur durch die unter pen, die zum Austausch gebildet gement der Pfarrgemeinderät*innen schiedlichen Regionen Österreichs wurden, fanden teils sehr intensive zeigt sich vielfach auch durch einen zeigte sich eine große Vielfalt. In der Gespräche statt. Es zeigte sich eine mutigen und innovativen Blick in die Sprache, in unterschiedlichen Men Offenheit, die es auch im Alltag des Zukunft. Es muss nicht alles so blei talitäten, durch Generationen und in Pfarrgemeinderates braucht, wenn ben, wie es immer schon war. Neues 14 kontakt 94 | Juli 2021
Kontext Erzbischof Dr. Franz Lackner MITTENDRIN UND GEMEINSAM Mit der Taufe und Firmung sind wir zur Gemeinschaft mit Jesus Christus gerufen und sollen daher lebendige Glieder unserer Kirche sein. Unser Blick richtet sich also nicht von außen auf ein Konstrukt, das wir „Kirche“ nennen. Viel Foto: Gerd Neuhold, Sonntagsblatt mehr stehen wir mittendrin in dieser Gemeinschaft; egal wohin wir uns wenden – immer haben wir ein Gegenüber, unseren Nächsten. Wir selbst und alle, die mit uns auf die sem gemeinsamen Glaubensweg gehen, sind Teil dieser großen, von Menschen getragenen, Kirche. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes „mittendrin“ statt „nur dabei“. Das ist Gabe und Auftrag. „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur kann entdeckt werden, wenn der Blick sich von den einen Gott: Er bewirkt alles in allen“, heißt es im Korin der Vergangenheit in die Zukunft richtet. Die therbrief. Vor diesem Hintergrund ist der PGR nicht nur Zukunft gehöre der „proaktiven Pfarre“, betonte wichtiges Gremium der Pfarre. Er ist lebendiger Ort dieses Klara Csiszar. Diese will nicht bewahren, son Mittendrins. Zum einen: Ein Ort des gemeinsamen Rin dern aufbrechen zu Neuem. Auf eine Spur, wie gens, der Zusammenarbeit von Priestern und Laien, ein das gelingen kann hat vielleicht der Wiener Pas Ort der Beratung und der Weichenlegung. Jeder und jede toraltheologe Johann Pock geführt. Bestehende bringt sich ein, einerseits durch die ihm oder ihr anver Traditionen sollten kritisch auf ihren Freiheits traute Rolle, andererseits mit dem je eigenen Charisma, grad hinterfragt werden. Wenn weniger darauf mit den je eigenen Begabungen und Talenten. Zum ande Acht gegeben wird, dass bestimmte Aufgaben ren: Im Zentrum dieses Miteinanders steht der gemein erfüllt werden und dafür mehr Energie in das same Glaube – wir alle, die in Pfarre und Kirche mitwirken Entdecken und Heben der Talente gelegt wird, blicken in dieselbe Richtung; schauen gemeinsam auf un dann wird ein freierer Weg des Engagements seren Herrn. Das eint und motiviert, den Weg des Glau beschritten. Ebenso hat Gabriele Viecens, Refe bens gemeinsam zu gehen. rentin für Lokale Kirchenentwicklung aus dem Aufgabe, Herausforderung und Freude ist es, uns gegen Bistum Hildesheim, den Blick für das Entdecken seitig immer wieder an den einenden Geist, den einen und Fördern der Begabungen und Talente ge Herrn und Gott zu erinnern. Denn ER ist in unserer Mitte, schärft. Auch wenn dies nicht von heute auf mittendrin in unserem Mühen und Tun. Mitten in dieser morgen so einfach, wie es vielleicht klingt, ge Welt, mitten unter uns Menschen. Dieser Zuspruch ver lingen mag, gilt es dran zu bleiben. mag uns zu stärken für die Aufgaben, die uns anvertraut Die Onlineforen haben letztendlich das Motto sind. Er verneint nicht die Schwierigkeiten, Anstren der kommenden Pfarrgemeinderatswahl „mit gungen, Herausforderungen, die mit diesem „mittendrin“ tendrin“ mit Leben gefüllt. „Mittendrin“ heißt auch mitschwingen. Vielmehr gibt er uns die Zusage, dass hinausgehen, offen sein, hinhören und den er bei uns sein will, alle Tage. oder die Einzelne/n ernstnehmen in dem, was Sich ehrenamtlich in den Dienst der Pfarre zu stellen, mit er oder sie braucht und was er oder sie einbrin tendrin mitzudenken und mitzuwirken, das verlangt Be gen möchte. „Mittendrin“ heißt auch Teil einer reitschaft, Motivation und Wohlwollen. Ich möchte allen Gemeinschaft zu sein. Die Onlineforen haben danken, die als Pfarrgemeinderätinnen und Pfarrgemein gezeigt, dass aus hunderten einzelnen Online deräte das Pfarrleben wesentlich mitgetragen haben und Zugriffen eine Verbindung entstehen kann – ein auch in Zukunft bereit sind, unsere Kirche mitzugestalten. Miteinander, bei dem sich jede und jeder ein Wir brauchen uns gegenseitig – für eine lebendige und zelne „mittendrin“ wissen darf. zugleich tragende Kirche von morgen. kontakt 94 | Juli 2021 15
Jugend in der Pfarre Jugend und PGR – geht das z’am? Adobe Stock, Jacob Lund So kommt ihr zu guten Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen in der eigenen Pfarre. sehr wohl aber eine Reihe von Mög kann in der Gemeinde, am Arbeits lichkeiten, die je nach pfarrlichen platz, in Vereinen oder in der Pfarre Voraussetzungen eine gute Grund sein. Beteiligung ist damit mehr als lage für die Beteiligung junger Men nur „mitmachen“ oder „sich engagie schen bieten können. Wir möchten ren“. Sie schließt die echte und ehr vor der PGR-Wahl Pfarrgemeinde liche Einbindung in Kommunika rätInnen und andere engagierte Per tions- und Entscheidungsprozesse sonen in der Pfarre ermutigen, sich mit ein. Damit verbunden sind das darüber Gedanken zu machen, wie Teilen von Verantwortung und das sich junge Menschen in den nächs Abgeben von Macht. Das setzt eine ten 5 Jahren am besten in der eigenen offene und mutige Haltung der Ver MATTHIAS ZAUNER, KOORDINATOR Pfarre am Pfarrleben, an Diskussi antwortlichen und die Bereitschaft, NETZWERK JUGENDPASTORAL onen und Entscheidungen beteiligen dass sich Dinge ändern dürfen, vor können. Dazu haben wir ein Arbeits aus. „JUGEND GEHT UNS AN“ – das habt ihr plakat erstellt – eine Art „Selbsttest“, Wer junge Menschen in der Pfarre euch sicher schon im doppelten um zum richtigen Beteiligungsmo beteiligen will, muss das aktiv betrei Wortsinn im Zuge eures Engage dell für die eigene Pfarre zu finden. ben. Jugendbeteiligung passiert in ments für eure Pfarre gedacht. Junge Das Plakat wird mit den Wahlmappen den wenigsten Fällen von selbst oder Menschen sind die Gegenwart und an alle Pfarren zugestellt. zufällig. Die „Etablierten“, also die Zukunft unserer Kirche und Ge wirkmächtigere Seite der Erwachse sellschaft. Deshalb soll für sie Platz nen, ist gefordert, für jugendgerechte mittendrin in unseren Pfarren sein. Beteiligung ist nicht das Rahmenbedingungen für Beteiligung Das ist in der Praxis gar nicht einfach Ziel, sondern der Stil zu sorgen. Wie die in der eigenen – das wissen wir alle. Jede Pfarre ist Pfarre aussehen können, erarbeitet hinsichtlich ihrer Beteiligungskultur Beteiligung (oder Partizipation) be ihr am besten mit dem Plakat. und ihrer bisherigen Erfahrungen deutet, dass Menschen an den Ent sehr unterschiedlich. Deshalb gibt es scheidungen mitwirken, die ihr all Team Jugend in der Pfarre keine allgemein gültigen Rezepte – tägliches Leben beeinflussen. Das der Katholischen Jugend Österreich 16 kontakt 94 | Juli 2021
Kirche ist kein Selbstzweck Christina Repolust, Erzdiözese Salzburg im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Johann Pock JOSEF – Stiller Erfahrung noch alles möglich, das Pfarren Heiliger in der Foto: privat noch nicht nutzen? zweiten Reihe POCK: Man müsste z. B. Jugendlichen DAS RAMPENLICHT ÜBERLÄSST mehr Möglichkeiten geben, dass sie JOSEF GERNE ANDEREN. In der Bi ihre Ideen umsetzen können. Oder bel gibt es kein einziges direkt Räume verstärkt teilen – mit anderen von ihm überliefertes Wort. Konfessionen und Religionen, mit anderen Vereinen ... Kooperationen Doch hat Papst Pius IX. ihn über die Pfarr- und andere Grenzen 1870 zum Patron der Kirche hinweg anzudenken. Natürlich auch ernannt. Wie passt das zusam die neuen digitalen Möglichkeiten – men? UNIV.-PROF. DR. JOHANN aber da braucht es eine gewisse Pro POCK, DEKAN DER KATHOLISCH- Josef wartet nicht auf das per fessionalität. Wer hätte vor einem THEOLOGISCHEN FAKULTÄT fekte Leben. Er nimmt es so, Jahr gedacht, wie viel an Seelsorge WIEN. wie es kommt. Dabei lässt er über das Internet möglich ist? sich auf den Ruf Gottes ein, Man solle, so heißt es, über den Tellerrand der von einem Engel Gottes Sie sind Pastoraltheologe und kennen schauen. Wohin empfehlen Sie Pfarren überbracht wird. Mit Mut und Pfarrstrukturen aus Ihrer Praxis als zu blicken? Und was genau ist jeweils der Kreativität übernimmt er die Diakon, Kaplan, Pfarrmoderator. Sie Tellerrand? Verantwortung für die unge waren insgesamt drei Jahre – in Tübingen wöhnlich zusammengesetzte und Graz – „Aushilfsseelsorger“. Ihr POCK: Der Tellerrand ist an jedem Ort Familie und beschützt sie Vortrag trägt den Titel „Wie nutzen wir ein etwas anderer: die andere Pfarre, auch in gefährlichen Situati Freiräume?“ Wo sehen Sie Pfarren, eine andere Konfession am selben onen (die Umstände bei der Ehren- wie Hauptamtliche, in einem Ort. Das können aber auch Personen Geburt Jesu, …). In Treue und engen Korsett, wo orten Sie Freiräume? und Institutionen sein, von denen Bescheidenheit stellt er sich in man etwas lernen kann für Beglei JOHANN POCK: Vieles im Pfarralltag den Dienst des Heilsplanes tung, Jugendarbeit oder Altenseel hat Tradition: die intensiven Vorbe Gottes. sorge. Es gibt heute viele digitale An reitungen für Erstkommunion und gebote und „best practice“-Modelle, Josef war ein Mann der Tat, Firmung, Pfarrfeste etc. Und das „Kil wo man sich Ideen holen könnte. Es nicht der vielen Worte. Er lerwort“ für Veränderung lautet: „Das braucht ein Bewusstsein einer „Kir schaffte es, Probleme in Chan war schon immer so.“ Zugleich sind che an neuen Orten“, dass also Kir cen zu verwandeln. Bereiche getrennt: Schule und Pfarre, che sich nicht primär und aus Pflegeseelsorge etc. Freiräume müs Aus gutem Grund hat Papst schließlich in der Pfarre ereignet, sen geschaffen werden, um sie nut Franziskus dem hl. Josef ein sondern (ganz im Sinne des „Laiena zen zu können. Und das betrifft auch Gedenkjahr gewidmet, damit postolats“ vom II. Vatikanischen die Zuordnung der Aufgaben: Auch wir uns von ihm inspirieren Konzil) an jenen Orten, wo Chris hier müsste man genauer schauen, lassen können. tinnen und Christen arbeiten und le was wer kann – und was wer machen ben. möchte. Und nicht von traditionellen Es braucht ein Verständnis von Kir Zuordnungen ausgehen. Mehr unter: www.eds.at/ che, die mit zwei Lungen atmet: der josefsjahr Die Aussage „Sie werden sich noch Versammlung – aber auch der Sen wundern, was alles möglich ist“ können dung nach außen: Kirche ist kein Birgit Esterbauer-Peiskammer, wir also im Kontext von Pfarren durchaus Selbstzweck – sie steht im Dienst der Liturgiereferentin der positiv besetzen. Was ist aus Ihrer Verkündigung. Erzdiözese Salzburg kontakt 94 | Juli 2021 17
Analog und digital Gute Gemeinschaft Sie wurden bunt zusammengewürfelt und waren doch „mittendrin“: Als Pfarrgemeinderät*innen verbindet sie das Interesse an guter Gemeinschaft. Neun Porträts, zusammengestellt von Anita Hofmann. Viele Impulse erhalten Stolz auf kreative Köpfe Eigentlich bin ich kein „digitaler Als Obfrau war ich für den Kongress in Typ“. Da das Pastoralamt die Saalfelden angemeldet, daher nahm Online-Foren mit Nachdruck ich gern am „digitalen Kongress“ teil. bewarb, meldete ich mich an und Obwohl ich niemanden in den war überrascht, wie gut Vorträge und Kleingruppen persönlich kannte, der Austausch in Kleingruppen war der Austausch dort lebendig, Brigitte Elisabeth online funktionieren. Besonders persönlich und intensiv. Dabei wurde Hofschwaiger, Rastbichler, interessant waren für mich die mir die Unterschiedlichkeit der PGR-Vorstand, PGR-Obfrau österreichweiten Ideen, konkret die Rahmenbedingungen der PGR-Arbeit Dekanatsvertrete- Sistrans, Diözese Impulse zur Feiergestaltung im österreichweit bewusst. Ich bin stolz rin im Pastoralrat, Innsbruck Freien. Das bestärkt mich in unseren auf die kreativen Köpfe und deren Biberbach, Nieder- Bestrebungen, den Pfarrgarten noch Engagement in unserer Pfarrge österreich stärker zu aktivieren. meinde. Interessante Kontakte Leidenschaft war spürbar Anders als bei Präsenzkongressen, Nach zwölf Jahren im PRG Mauthen, wo man doch immer wieder eher kombiniert mit meiner eigenen mit bekannten Menschen sprach, Lebenserfahrung, habe ich meinen hatte die zufällige Zuordnung in Blick für die Bedürfnisse der Pfarre Kleingruppen den großen Vorteil, geschärft. Ich beteiligte mich an allen Gedanken und Beweggründe von vier Online-Foren, dabei sprach mich Sandra Krammer, Sissy Sonnleitner, fremden Menschen zu erfahren. der Ansatz der Charismen- und Pastoralassistentin PGR-Obfrau Pfarre Wie groß das Engagement der Talente-Orientierung sowohl bei Prof. Pfarre Ollersdorf, Mauthen, Kärnten TeilnehmerInnen und ihr Interesse Bauer als auch bei Gabriele Viecens Burgenland an den Themen war, zeigte der Chat, besonders an. Die Leidenschaft fürs der der sich immer schnell füllte, Ehrenamt war deutlich spürbar. „Jugend in den Pfarrgemeinden“ war Gefehlt hat mir das Hinschauen auf dabei die brennende Frage. die weibliche Spiritualität. Kirche entwickeln Kennenlernen ist wichtig Die Online-Foren haben mich darin Mich hat vor allem der Aufruf Klara bestärkt, als PGR auch zukünftig an Csiszars beeindruckt. „Sind Sie von der Weiterentwicklung der Kirche der Erfahrbarkeit der Liebe Gottes in mitzuarbeiten. Die Freiheit des der Welt überzeugt und wollen Sie Ehrenamtes gestattet es mir, sich für diese Liebe und das Leben möglicherweise einfacher als einsetzen? Ja? Dann kandidieren Sie Werner Vögel, Norbert Philippi Hauptamtlichen, über meinen unbedingt für den Pfarrgemeinde- Pfarre Thal, ist PGR-Obmann Tellerrand zu schauen. Die PGR- rat!“ Das Kennenlernen von Vorarlberg in Salzburg- Arbeit ist spannend und bereichert Kolleg*innen aus Österreich war Liefering und mein Dasein. Organisatorisches lässt bereichernd, bitte als Ergänzung zu Mitglied im sich online gut klären, sodass Zeit für persönlichen Begegnungen auch in Pastoralrat die spirituelle Nahrung bleibt. Zukunft anbieten! 18 kontakt 94 | Juli 2021
Mein Seelennotruf. Zu jeder Tag- und Nachtzeit, vertraulich und kostenlos. Sprich mit uns, schreib mit uns: Telefon: 142 Aus sich herausgehen Chat und Mail: www.ts142.at Ich habe am Online-Forum mit Univ.-Prof. Csiszar teilgenommen. Dabei blieb mir besonders ihre Aussage zum Daseinsgrund der Wir sind für dich da. Kirche in Erinnerung. Die Kirche Wir nehmen dich ernst. muss aus sich herausgehen, um das Wir nehmen uns Zeit. Christoph Krebs, Wir hören dir zu. Evangelium zu verkünden und die Pfarre Christus am Menschen zu erreichen. Wenn sie Wienerberg, Wien nur um sich selbst kreist, wird sie krank. Telefonseelsorge und kids-line Salzburg Ich glaube, zurzeit muss sich die Kirche bemühen, wieder gesund zu WIR SUCHEN NEUE MITARBEITER werden, um für die Gläubigen da zu sein. UND MITARBEITERINNEN Helfen Sie bitte mit! Gelebte Vielfalt Bewerbung unter www.ts142.at Es war für mich ein sehr interes n Wenn Sie die Menschen, die sich bei der Telefon santer Blick über den Tellerrand seelsorge oder kids-line melden, begleiten und unserer Gemeinde und Diözese. unterstützen wollen. Besonders beim gemeinsamen n Wenn Sie sich auf einen zwei-jährigen Ausbildungs Austausch zeigte sich, wie unter prozess einlassen können, der Sie fachlich gut auf den schiedlich Kirche in Österreich Dienst vorbereitet und Ihnen auch persönlich etwas Christina Pichler, gelebt wird. gibt. Seelsorgeteam Der digitale Rahmen ermöglichte n Wenn Sie unser Team der ehrenamtlichen Telefon Hofkirchen/OÖ ein unkompliziertes Kennenlernen seelsorge und kids-line-BeraterInnen längerfristig und punktete mit kurzen Impulsen verstärken möchten. zum persönlichen Nachdenken n Dann freuen wir uns über Ihr Interesse, auf Ihre und hoffnungsvollen Zukunfts Bewerbung. Sie ist ab sofort möglich unter aussagen. www.ts142.at n Melden Sie sich bitte, wenn Sie weitere Fragen zur Ausbildung und Mitarbeit haben. Start der Ausbildung: Über Grenzen hinweg Oktober 2021. Abschluss: Juni 2023. Die Pandemie veränderte das Leben in den Pfarren stark. Dabei eröffne Wir freuen uns auf Ihre persönliche Note! ten sich auch vielfältige Möglich keiten, Neues zu erfahren: Menschen rückten emotional näher zusam men, man brachte einander mehr Martha Ortner, Mag. Gerhard Darmann, Verständnis entgegen und nahm Vorsitzende des Leiter der Telefonseelsorge & einzelne Menschen in ihrer Realität Pfarrverbandsrates kids-line Salzburg, wahr, bezog sie als wichtige Teile St. Stefan/Stainz Theologe und Psychotherapeut unserer Glaubensgemeinschaft ein – St. Josef – in der eigenen Pfarre und über gerhard.darmann@ts142.at Bundesländergrenzen hinweg. +43 676-8746 1420 kontakt 94 | Juli 2021 19
Herausforderungen Gemeinsam wachsen Pfarrgemeinderät*innen haben sich seit der Wahl 2017 ausgetauscht, mussten seit Ausbruch der Pandemie 2020 auf Abstand gehen und wollten dennoch Gemeinschaft leben: Diese Herausforderungen bringen Menschen einander näher, werfen existenzielle Fragen auf und stärken das Miteinander. So soll es auch sein. Chance für Gemeinde-Inventur PETER HASLWANTER, PGR-REFERAT DIÖZESE ST. PÖLTEN FRÜHER STAND ZUM JAHRESWECHSEL IN DER AUSLAGE VIELER GESCHÄFTE „WEGEN INVENTUR HEUTE GESCHLOSSEN“. Die PGR-Wahl mit ihrem 5-Jahresrhythmus kann in über tragenem Sinn mit einer Inventur verglichen werden. Der Pfarrgemeinderat, dessen Periode zu Ende geht, gibt sich und der Pfarrgemeinde Rechenschaft über das Getane und Erreichte: Wie haben wir das uns anvertraute, „Gemeinde-Vermögen“ miteinander vermehrt? Mit dem Schwung, den die Neuen nach der Wahl mitbringen, gibt es alle 5 Jahre die Chance eines Neuanfangs. Es ist der Auftrag, das „Gemeinde- Vermögen“ zum Wohl einer lebendigen Gemeinde zu gestalten und im Sinne Jesu die Saat des wachsenden Reiches Gottes mit vielen Früchten aufgehen zu lassen. Gott ist da – mittendrin! BARBARA BUCHINGER, PGR-REFERAT DIÖZESE EISENSTADT „MITTENDRIN“ IST DAS MOTTO DER NÄCHSTEN PFARRGEMEINDERATSWAHL. Diese Informa tion hat mir mein Kollege vor ein paar Wochen gegeben. Ein kurzes „Aha!?“ und dann ist mir die Zeile eines Songtextes von Christina Stürmer eingefallen: „Wir leben den Moment – mittendrin im Leben“. Das ist die Sehnsucht von vielen Menschen. Und es ist die Motivation von vielen, die sich für andere engagieren, und ihre Zeit und Talente einbringen und darin Sinn finden. Kirche hat auch heute eine große gemeinschaftsbildende Kraft. Im Gespräch, beim Organisieren im Team, beim Feiern, Singen, Beten, Lachen und Weinen und in der Stille erfahren Menschen in der Pfarre die Fülle des Lebens und entdecken miteinander: Gott ist da – mittendrin! Mittendrin statt nur dabei CHRISTIAN NUENER, PGR-REFERAT DIÖZESE INNSBRUCK SCHRITT FÜR SCHRITT – viele kleine Schritte lassen uns weiterkommen. In den Evange lien findet sich das Bild eines Gottes, der mannigfaltig aussät. Das Reich Gottes wird mit einem Senfkorn verglichen – aus ganz Kleinem kann sehr Großes werden. Unsere Pfarrgemeinden bleiben durch viele kleine Beiträge lebendig. Und es braucht Menschen, Frauen, Männer, Jugendliche und junge Erwachsene, die mittendrin im Leben stehen und ihre Sichtweisen und Lebensrealitäten einbringen. Menschen, die aufmerksam sind und darauf achten, wo etwas wächst, wo kleine Triebe sichtbar werden und die gegebenenfalls auch die Früchte ernten. Dann gelingt es hoffentlich, ein kleines Stück Reich Gottes sichtbar zu machen. 20 kontakt 94 | Juli 2021
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