ZUKUNFTS-VEREINBARUNG - FÜR WIEN
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Zukunftsfelder 1. Kraftpakt für Wien – Wachstum, Entwicklung, Resilienzstärkung 2. Klimaschutz und Klimaanpassung – Wirtschaft als Partner 3. Know-how und Fachkräfte 4. Wissensstandort Wien und Start-ups 5. EPU-Offensive 6. Infrastruktur für die Stadt und die Region 7. Visitor Economy und öffentlicher Raum 8. Wiener Außenwirtschaftsstrategie 9. Verfahrensvereinfachung und Deregulierung 10. Plattformökonomie – Gemeinsam für faire Regeln für alle
Impressum: Herausgeber: Wirtschaftskammer Wien | Straße der Wiener Wirtschaft 1 | 1020 Wien | Stand: Jänner 2022 Für den Inhalt verantwortlich: Stadt Wien, Wirtschaftskammer Wien Grafik: Marketing der WK Wien | Druck: STS Medien GmbH, 1110 Wien Fotorechte: MICHAEL_KOENIGSHOFER (Michael Ludwig), FLORIAN_WIESER (Walter Ruck), Cover: Razvan Vasile/Shutterstock.com, U4: Kristian Schark/Shutterstock.com
„Gemeinsam entwickeln wir Wien weiter, zum Wohle des Wirtschaftsstandorts, seiner Unternehmen und der Bevölkerung!“ Präambel Wien ist ein exzellenter Wirtschafts- und Arbeitsstandort sowie eine der lebenswertesten Städte weltweit. Wien verfügt über eine vielfältige Unternehmenslandschaft, hoch quali- fizierte Fachkräfte, eine hochwertige Infrastruktur, eine leistungsfähige Verwaltung sowie stabile rechtliche Rahmenbedingungen. Gegenseitiger Respekt und Anerkennung sowie ein regelmäßiger Dialog zwischen allen StakeholderInnen, insbesondere mit den Sozialpart- nern, sind Grundprinzipien des Miteinanders am Standort Wien. Im weltweiten Wettbewerb der Standorte und Regionen garantiert die gute Ausgangslage Wiens aber noch nicht künftigen Erfolg. Stadt und Wirtschaftskammer nehmen ihre Ver- antwortung für Wien gemeinsam wahr und vereinbaren das folgende partnerschaftliche Programm zur Stärkung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Wien. Im Zentrum der aktuellen Anstrengungen steht die Bewältigung der sozialen und wirt- schaftlichen Folgen der Coronakrise. Die Daseinsvorsorge umfasst dabei all jene öffent- lichen Dienstleistungen, die für das tägliche Leben besonders wichtig sind und zur hohen Lebensqualität in Wien beitragen: Dazu zählen Gesundheits- und soziale Dienstleistungen, Wasserversorgung, Abwasser- und Müllentsorgung oder auch öffentlicher Personen-Nah- verkehr, Energieversorgung und soziale sowie grüne Infrastruktur. Alle diese Dienstleistun- gen sind am Wohl der BürgerInnen und nicht am Gewinn orientiert und werden in Österreich von Ländern, Städten und Gemeinden erbracht. So werden der Bevölkerung qualitativ hoch- wertige Leistungen zu erschwinglichen Preisen garantiert unter der Prämisse: allgemeine Zugänglichkeit, Versorgungssicherheit und Kontinuität. Als weiteres Metathema sind Klimaschutz und Klimaanpassung die zentralen Herausfor- derungen der kommenden Jahrzehnte. Die Stadt will hier gemeinsam mit der Wirtschafts- kammer Wien am Standort an allen Schrauben drehen und Wien zur Klimamusterstadt machen. In Zukunft soll Wien europaweites Vorbild für Klimaschutz sein und zeigen, dass gerade damit wirtschaftlicher Aufschwung verbunden ist. Zur Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen werden regelmäßige Abstimmungstreffen auf Arbeitsebene vereinbart. Den Partnern Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien wird ein- mal jährlich ein Fortschrittsbericht zur Zukunftsvereinbarung vorgelegt. Dr. Michael Ludwig DI Walter Ruck Bürgermeister Stadt Wien Präsident Wirtschaftskammer Wien
Strategie „WIEN 2030 – Wirtschaft & Innovation“ Unterstützung von Leitprojekten (z.B. Gewerbehof See- wird gemeinsam weiterverfolgt stadt Aspern) Information der Wiener Unternehmen über die Leitpro- Die Strategie „WIEN 2030“ hat sechs Bereiche definiert, in jekte denen bereits besondere Kompetenzen und Stärken am Nationale und internationale Vermarktung von Wiener Standort vorhanden sind. Für diese Spitzenthemen sollen Spitzenprojekten bis zum Jahr 2030 innovative Lösungen entwickelt werden, Motivation der Wiener Unternehmen zur Mitarbeit in die sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen Leitprojekten (z.B. Digitale Innovationen in der Bau- und können: Immobilienbranche) Teilnahme an Informationskampagnen (z.B. Made in Smarte Lösungen für den städtischen Lebensraum des Vienna) 21. Jahrhunderts Bewertung der volkswirtschaftlichen Effekte von Projek- Gesundheitsmetropole Wien ten (z.B. im Rahmen der Kultur- und Kreativmetropole Wiener Digitalisierung Wien) Smarte Produktion in der Großstadt Stadt der internationalen Begegnung Gemeinsam sollen insbesondere folgende Maßnahmen ver- Kultur- und Kreativmetropole Wien stärkt bzw. umgesetzt werden: Vernetzung und Abstimmung der sechs Themenfelder Wirtschaftskammer Wien und Stadt Wien werden zur Ziel- auch untereinander erreichung in diesen Bereichen weiterhin eng zusammen- Gemeinschaftliche Nutzung der Leitprojekte auch für die arbeiten, wobei die WKW zusätzlich zur Themenverant- Außendarstellung des Wirtschaftsstandorts Wiens wortung im Themenfeld „Gesundheitsmetropole Wien“ als Mobilisierung von Privatkapital für passende Leitprojekte zentrale kommunale Aufgabe ihr Hauptaugenmerk beson- und Entwicklung geeigneter Finanzierungs- und Be- ders auf folgende Aspekte legen wird: triebsmodelle 8
Smarte Lösungen für den städtischen Lebensraum des 21. Jahrhunderts Gesundheitsmetropole Wien Wiener Digitalisierung STRATEGIE „WIEN 2030“ Smarte Produktion in der Großstadt Kultur- und Kreativmetropole Wien Stadt der internationalen Begegnung 9
Im Gesundheitsbereich sehen beide Partner hervorragende Chancen für eine verstärkte nationale und internationale Positionierung Wiens, dabei sind für die weitere Ent- wicklung aus der gemeinsamen Sicht von Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien jedenfalls die folgenden Projekte wesentlich: Benannte Stelle: Fast jeder Medizinproduktehersteller, der seine Produkte innerhalb der EU verkaufen möchte, muss mit sogenannten „Benannten Stellen“ zusammenarbeiten. Das ist eine staatlich ernannte Prüfstelle, die die Konfor- mität von Medizinprodukten überprüft, bevor sie auf den Markt gebracht werden können, die Konformität wird durch investiert – in den nächsten fünf Jahren sollen weitere 450 eine CE-Kennzeichnung auf dem Medizinprodukt sichtbar Millionen Euro an Fördergeldern fließen. Das Netzwerk um- gemacht. Die Einrichtung dieser Stelle sollte durch massive fasst rund 1.000 Start-ups und 150 Partner aus Industrie, Bundesunterstützung möglichst rasch erfolgen. Forschung und Gesundheitsbereich. Ziel ist die „marktnahe Forschung“ und schnelle Umsetzung von Prototypen in Präzisionsmedizin: Dieser Paradigmenwandel in der Medi- marktreife Produkte. In Österreich wird der neue Health-In- zin soll auch in Wien verankert werden, da diese Technolo- novationshub von sechs Gründungspartnern getragen, neu gie einerseits als Leuchtturm in der Wissenschaft fungiert, ist der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) als Partner andererseits zahlreiche neue unternehmerische Anwen- beigetreten. dungen eröffnet. Im Rahmen eines der größten aus dem EU Recovery Fonds mitfinanzierten Investitionsprojekts soll am Wiener Innovations-Ökosystem: Die Weiterentwicklung Wiener MedUni Campus AKH das Zentrum für Präzisions- des Wiener Innovations-Ökosystems bleibt ein zentrales medizin entstehen, in dem die Medizin des 21. Jahrhunderts Arbeitsfeld auch der kommenden Jahre. Die Kooperation mitgestaltet wird. Die unmittelbare Nähe zum AKH bringt und Vernetzung zwischen den Spitzenthemen sowie den einen wesentlichen Vorteil für PatientInnen: Klinisch tätige am Standort vertretenen AkteurInnen liefert entscheidende ÄrztInnen und GrundlagenforscherInnen erarbeiten in en- Beiträge zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Exempla- ger Kooperation und räumlicher Nähe neueste Erkenntnis- risch können dafür aus dem Bereich der Wirtschafts- und se, wodurch PatientInnen am aktuellsten Stand der Medizin Innovationsstrategie die Wiener Innovationslabore genannt behandelt werden können. werden. „Digitaler Humanismus“: Wien setzt sich für eine Ausge- Fortführung bewährter Strukturen und Förderungen staltung der Digitalisierung im Sinne eines Digitalen Huma- auch nach der Krise nismus ein. Dies trifft insbesondere auch auf Innovationen im Gesundheitsbereich zu. Im Zuge der Coronakrise wurden die für die Innovations- und Wirtschaftsstrategie 2030 geschaffenen Leitungs- und „EIT Health“-Innovationshub: Das Europäische Institut Steuerungsgremien auch für die Agenden der Krisensteue- für Innovation und Technologie (EIT) hat Wien als siebten rung genutzt. Im Zentrum steht dabei das Vienna Economic Standort für einen „EIT Health“-Innovationshub gewählt. Council (VEC) unter Leitung des Wiener Wirtschaftsstadt- Seit der Gründung 2015 hat die EU über das Forschungs- rats mit u.a. dem Wiener Wirtschaftskammerpräsidenten. programm „Horizon Europe“ fast 300 Millionen Euro darin Politische VerantwortungsträgerInnen, Sozialpartnerschaft, 10 © TopTika/Shutterstock.com
Gleichzeitig ist aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation und der zahlreichen Anpassungen der Rahmenbedingun- gen für viele Betriebe eine existenzgefährdende Situation entstanden. Die bisherige Geschäftsstraßenförderung soll durch eine moderne und urbane polyzentrale Initiativförde- rung (= gebietsbezogene Förderung für Zentrenbereiche) ersetzt werden, die an konkrete Entwicklungsperspektiven und Konzepte geknüpft ist. Für eine diesbezügliche Schwer- punktsetzung bilden die im Rahmen des Fachkonzepts poly- zentrales Wien identifizierten Zentren die Basis. Fonds, Wissenschaft, Themenverantwortliche und Exper- Ziel ist die Stärkung der lokalen Zentren und Grätzel durch tInnen konnten rasch auf die Erfordernisse reagieren und Erhalt und Aufbau der kleinstrukturierten und individuellen in vielen Fällen auch Lösungen herbeiführen. Stadt Wien Vielfalt. Hierbei soll auf räumliche Schwerpunkte und kon- und Wirtschaftskammer Wien schlagen daher vor, diese zeptionelle Grundlagen Bezug genommen werden. Polyzen- etablierten und tragfähigen Strukturen sowohl für künftige trale Zentrenförderung zielt auf die Stärkung von kleinteili- Krisen als auch für die zentralen Herausforderungen der gen, nutzungsgemischten, wohnortsnahen Geschäfts- und nächsten Jahre – Belebung von Wirtschaft und Arbeit sowie Eigentümerstrukturen und auf eine Gestaltung ab, die einen Klimaschutz und Klimaanpassung – weiter zu nutzen. wertvollen Beitrag zur Lebendigkeit und lokalen Identität leisten. Mitgestalten könnten hier Start-ups, die Grätzel- Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge ge- Services anbieten. Die digitale Plattform des Grätzel-Ange- meinsam sichtbar machen bots von der Online-Plattform der Stadt „Mein Wien“ wird dazu konsequent weiter ausgebaut und so zur digitalen Die Coronapandemie hat die Bedeutung staatlicher Leis- Spiegelung der physischen Wiener Lebensqualität. tungen für die Stabilisierung von Wirtschaft und Gesell- schaft deutlich gezeigt. Es ist daher nun an der Zeit, die Die Wirksamkeit der Aktivitäten soll durch die Einbindung Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge einmal neu zu relevanter, bislang unterrepräsentierter Unternehmens- beleuchten. Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien ver- gruppen und AkteurInnen erhöht werden, die zur Attrakti- einbaren, in Kooperation und mit Datenmaterial der Stadt vierung und Lebendigkeit beitragen, wie etwa lokale Kunst- Wien die Leistungen der Daseinsvorsorge mithilfe des für und Kulturaktivitäten, Architekturbüros, freie Berufe oder die Standortanwaltschaft entwickelten Tools auf ihre volks- Niederlassungen der sozialen Infrastruktur, etwa Gesund- wirtschaftliche Bedeutung hin zu untersuchen. heitseinrichtungen, Jugendeinrichtungen, außerschulische Bildungseinrichtungen. Es wird vereinbart, Finanzierungs- Sicherung und Belebung von lokalen Zentren und und Betreibermodelle zur Bündelung der Finanzierung so- Grätzeln wie von Aktivitäten und Kräften in Kooperation mit Privaten (große Handelsketten, ImmobilieneigentümerInnen etc.) Wien ist für seine lebendigen lokalen Strukturen und Stadt- zu prüfen. Dabei ist ein Interessenausgleich gemäß den teile bekannt. Diese tragen wesentlich zur Lebensqualität Bedürfnissen kleinerer Zentren mit weniger Finanzkraft und zum Sicherheitsempfinden der Bevölkerung bei. herbeizuführen. 11
Schwerpunkt der Arbeit in den Geschäftsstraßen ist die Erdgeschoßzone. Zielrichtungen sind hier Neuansiedlung, Wiederbesiedlung sowie die „Down to earth“-Strategie, d.h. die Schaffung eines Anreizes für Obergeschoß-Unterneh- men, sich in der Erdgeschoßzone anzusiedeln. Wirtschafts- kammer Wien und Stadt Wien verständigen sich darauf, gemeinsame Anstrengungen für eine neue Organisations- struktur der Grätzelarbeit zu unternehmen. Geprüft werden soll etwa der Vorschlag einer Bündelung der Kräfte der » Zur Rettung coronabedingt in Schieflage geratener Grätzelarbeit (Arbeitstitel „InWien GmbH“). Wiener Unternehmen wurde die „Stolz auf Wien“-Be- teiligungs GmbH gegründet. Sie soll weiterhin als Resilienz durch mehr Eigenkapital – „Stolz auf Eigenkapitalgeberin in Erscheinung treten. Die beiden Wien“ und „Fondsstandort Wien“ Gesellschafterinnen Stadt Wien und WKW bekennen sich zu einem offensiven Marktauftritt und zu Anpassun- Die Coronapandemie bescherte auch Wien den heftigsten gen der Beteiligungsbedingungen, soweit das Regulativ Konjunktureinbruch seit fast hundert Jahren. Die Eigen- dies zulässt. kapitaldecke ist in dieser Zeit bei vielen Betrieben erodiert. Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien bekennen sich » Zum Dritten wird angepeilt, dass der in Österreich nur daher zu einem Kraftpaket, das auch die Stärkung der sehr schwach entwickelte Markt für Risiko- und Wachs- Resilienz der heimischen Betriebe durch eine Verbesserung tumskapital durch die gemeinsame Initiative „Fonds- ihrer Eigenkapitalquote zum Ziel hat. Sie erreichen dies standort Wien“ einen wichtigen Impuls erfahren soll. einerseits durch eine Weiterentwicklung und Attraktivierung Die Forschung zeigt nämlich, dass Venture-Capital- und bereits bestehender Instrumente und andererseits durch Private-Equity-finanzierte Unternehmen im Vergleich zu ganz neue Initiativen. Folgende Maßnahmen sind ange- anderen operativ besser performen und mehr Umsatz dacht: und mehr Arbeitsplätze generieren. In einer gemein- samen Studie wollen Stadt und WKW daher Schlüssel- » Stadt Wien und WKW arbeiten im Rahmen der Wiener faktoren identifizieren, die das Angebot von Risikokapital Kreditbürgschafts- und Beteiligungs AG (WKBG) seit ankurbeln und dadurch auf Wachstum, Beschäftigung vielen Jahren eng zusammen, um Unternehmensfinan- und Innovation sowie auf die Entwicklung der Einnah- zierungen zu ermöglichen. Diese erfolgreiche Koopera- men der öffentlichen Hand besonders positiv wirken. tion soll auch nach Corona fortgesetzt und intensiviert Zudem soll der Frage nachgegangen werden, welche werden. Vor allem der Ausbau eigenkapitalstärkender Rahmenbedingungen notwendig wären, um Wien als Beteiligungsinstrumente soll dabei im Zentrum stehen. Fondsstandort innerhalb der EU zu etablieren. 12
ZUKUNFTSVEREINBARUNG 2022 - 2025 2 KLIMASCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG – WIRTSCHAFT ALS PARTNER 13
Gemäß der Smart-City-Rahmenstrategie hat sich Wien die Klimaneutralität als Ziel für 2040 gesetzt. Dieses Ziel stellt eine große Herausforderung dar und kann nur gemeinsam und in einem Schulterschluss mit der Wiener Wirtschaft erreicht wer- den. In einer Reihe von Themenfeldern sollen daher gemeinsam Programme, Initiativen und Aktivitäten gesetzt werden. E-Mobilität Auf Grundlage des Aktionsplans des Projekts „Nachhalti- ge Logistik Niederösterreich Wien 2030+“ wird von Stadt und Wirtschaftskammer das Thema E-Mobilität für die Daher sind die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer Wien Wiener Wirtschaft forciert. Die Wirtschaftskammer Wien gefordert, im Zuge der Pilotinitiative „eTaxi“ gemeinsam bietet einen Online-Ratgeber für die Fuhrparkumstellung jene Weichen für die Taxibranche zu stellen, die einen mög- von Wiener Unternehmern an. Dieses Beratungstool ist lichst raschen und für die Branche bewältigbaren Umbau einzigartig im deutschsprachigen Raum und zeigt, dass der Wiener Taxiflotte bis 2025 ermöglichen. der Weg aus der Krise auch über eine Ökologisierung der Wirtschaftsverkehre in der smarten Stadt führen wird. Bei Nachhaltige Verpackungshauptstadt Wien der Beratung wird besonderes Augenmerk auf folgende Aspekte gelegt: Grundsatz der Kreislaufwirtschaft ist, Produkte so lange wie möglich zu verwenden, deren Lebenszyklus zu verlängern Laden auf Eigengrund/in Garagen/im öffentlichen Raum – oder entsorgte Produkte durch Recycling in Rohstoffe und Energiecheck für das Betriebsgrundstück wieder zurück in nützliche Produkte zu verwandeln. Die Fahrzeugauswahl Umsetzung europarechtlicher Vorgaben – Kreislaufwirt- Ladeinfrastruktur schaftspaket, Einweg-Kunststoff-Richtlinie, Plastik-Stra- Förderungen tegie etc. – stellt Österreich hinsichtlich der Erreichung von Sammel- und Recyclingquoten bei Kunststoffen vor große eTaxi Herausforderungen. Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien bekennen sich dazu, Abfälle durch Vorbereitung zur Die Elektrifizierung der Wiener Taxiflotte ist ein wichtiger Wiederverwendung - als Produkt bzw. durch Recycling - Meilenstein zur Erreichung der Klimaziele. Neben der wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Die Umstellung von über 4.500 überwiegend fossilbetriebenen Bevölkerung und Betriebe durch Informations- und Motiva- Taxifahrzeugen und der Umrüstung der Wiener Taxistand- tionsarbeit zur Abfallvermeidung zu motivieren sowie Re- plätze mit praxistauglicher Ladeinfrastruktur ist eine Use-Aktivitäten und eine verstärkte Nutzung bestehender positive Außenwirkung („Elektrofahrzeuge bedeuten keinen Sammelsysteme (v.a. im Bereich der Leichtverpackungs- Leistungs- oder Komfortverlust“) ein wichtiges Signal an sammlung und getrennten Sammlung biogener Abfälle) zu die Wiener Wirtschaft und die Bevölkerung. fördern. 14
Ressourcenschonende und » Förderung des Zusammenschlusses von Wiener Institu- nachhaltige Bauwirtschaft tionen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen für das Entwickeln von Lösungen im Bereich des kreislauf- Ein wichtiger Partner für klimapolitische Zielerreichung ist fähigen Bauens unter starker Einbindung der Expertise die Wiener Bauwirtschaft. Im Rahmen eines EU-Aktions- aus der Abfallwirtschaft und des Ressourcenmanage- plans wurden sechs Nachhaltigkeitskriterien u.a. für den ments Sektor Bauwirtschaft und Immobilien (z.B. Errichtung neuer Gebäude, Sanierungsmaßnahmen, Einbau von Anlagen » Ausrichten eines Fachkongresses „Kreislaufwirtschaft zur Erzeugung erneuerbarer Energien) ausgearbeitet. Die im Bauwesen“ sogenannte „EU-Taxonomie“ regelt, unter welchen Umstän- den eine wirtschaftliche Investition als nachhaltig definiert » Aufbau einer interdisziplinären Drehscheibe zur Defini- werden darf. Ziel ist, Anschauungsunterschiede und Green tion von Maßnahmen, die der Verbesserung der Kreis- Washing zu beenden. Stadt Wien und Wirtschaftskammer lauffähigkeit der gebauten Umwelt dienen, sowohl für Wien kommen überein, dass das Prinzip „Fordern und AnwenderInnen als auch für UnternehmerInnen (neue fördern“ zur Anwendung kommt, also die Kombination von Geschäftsmodelle für den Übergang zu einer Kreislauf- rechtlich verbindlichen Vorgaben (z.B. in der Bauordnung) wirtschaft) und gezielter monetärer Förderung. » Berücksichtigung von Ressourcenschonung, Rückbau- Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft: Verschiedene barkeit und Lebensdauerverlängerung bereits in der Pilotprojekte haben gezeigt, dass in der Bauwirtschaft die Planungsphase von Bauprojekten Vorbereitung zur Wiederverwendung sowie Verwertung von Bauelementen, Bauprodukten und Materialien besonders » Erhöhung der Nutzungsvariabilität von Gebäuden durch wichtig und ökonomisch sinnvoll ist. Das bedeutet Werter- Standortanalyse, Zentrumsbildung (z.B. Grätzelzen- haltung von Produkten und Stoffen so lange wie möglich für trum), Bedarfsanalyse (z.B. Erdgeschoßzonennutzung) minimalen Ressourcenverbrauch und Abfall. Dem Bauwe- für maximale Lebensdauerverlängerung zukünftig ge- sen kommt aufgrund seiner erheblichen Nutzung an end- bauter Strukturen lichen Primärressourcen aus natürlichen Lagerstätten eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Ressourcenschonung » Analyse der Lieferkette der häufigsten Bauprodukte und Ressourceneffizienz zu. Wirtschaftskammer Wien und unter besonderer Berücksichtigung der Herkunft und Stadt Wien nehmen sich dazu folgende Maßnahmen vor: der damit verbundenen Logistikkonzepte © Panchenko Vladimir/Shutterstock.com 15
» Digitale Weiterentwicklung des Planungsprozesses mit » Wiener Lösungen sollen in weiterer Folge international dem Ziel, standardisierte Übergabeprozesse (z.B. As- reüssieren und damit einen Beitrag zur Zukunftsfitness Built-Modell) für den Betrieb (Facility Management) zu der Wiener Wirtschaft leisten. schaffen » Integration der EU-Taxonomie-Verordnung, die Nachhal- » Erstellen von Re-Use-Potenzialanalysen bei größeren tigkeit als Finanzierungskriterium sichtbar macht Rückbauvorhaben oder Sanierungsobjekten Klimaresilientes Bauen und Sanieren: Klimaresilienz im Ge- Weiters werden folgende Zielvorgaben gemeinsam mit der bäudesektor umfasst alle Aspekte mikroklimatisch ange- Bauwirtschaft geprüft: passten Bauens – von der Gebäudetypologie und -ausrich- » Für eine weitreichende Digitalisierung der Bau- und Im- tung bis zur optimalen Wärmenutzung und Verschattung. mobilienwirtschaft werden bundesweit strategische und Folgende Maßnahmen werden gemeinsam angepeilt: operative Ziele bezüglich Prozessdefinition, Schnittstel- len und Detailabläufen angestoßen. » Ein klimaresilienter Neubau berücksichtigt bereits in Konzeption und Planung alle notwendigen Aspekte zur » Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen unter Schaffung eines ökologisch und ökonomisch ausgewo- Anwendung kreislaufwirtschaftlicher Prinzipien (z.B. genen Bauwerks. Rücknahmelogistik) » Ein klimaresilienter Neubau berücksichtigt bereits in » Schaffung eines Markts für Sekundärrohstoffe unter Zu- Konzeption und Planung alle notwendigen Aspekte eines hilfenahme von Werkzeugen der Plattformökonomie zur verträglichen Mikroklimas am Objektstandort (Gebäude- Förderung der regionalen Wertschöpfung, welche mög- ausrichtung, Gebäudeöffnungen, Begrünung von Um- lichst abgekoppelt vom Verbrauch endlicher Ressourcen gebung, Dach, Fassade). ist » Ein klimaresilienter Neubau berücksichtigt bereits in » Berücksichtigung des gesamten Wertschöpfungskreis- Konzeption und Planung alle notwendigen Aspekte einer laufs bereits in der Produktentwicklung und im Produkt- einladenden Umgebung (Grad der Bodenversiegelung, design von Bauprodukten. Das beinhaltet beispielsweise Retentionsflächen, baulicher und natürlicher Schatten, die Entwicklung von Szenarien für die Wiederverwen- Farbgebung etc.). dung, die Wiederaufbereitung und das Recycling. 16 © BsWei/Shutterstock.com
Energieversorgung Für den Wirtschaftsstandort Wien ist eine zukunftssiche- re und sozialverträgliche Energieversorgung wesentlich, » Formulieren von konkreten Einzelmaßnahmen für einen die aus den Kernelementen Nachhaltigkeit, Leistbarkeit, dem menschlichen Organismus zuträglichen Gebäude- Effizienz sowie Versorgungssicherheit besteht. Stadt Wien betrieb und Wirtschaftskammer Wien arbeiten gemeinsam an der Transformation des Energiesystems, um die CO2-Emissio- » Ein klimaresilienter Neubau berücksichtigt bereits in nen im erforderlichen Ausmaß zu reduzieren. Die Energie- Konzeption und Planung alle notwendigen Aspekte von effizienz soll in allen Bereichen massiv gesteigert werden. behaglichen, ressourcenschonenden Wohnräumen (Be- Hier ist vor allem der Gebäudebereich explizit angeführt. heizung, Schutz vor Überwärmung (Verschattung etc.). Parallel dazu wird die städtische Energieversorgung – allen voran über die Wiener Stadtwerke mit den Wiener Netzen Folgende gemeinsame Zielvorgaben werden gemeinsam und der Wien Energie – kontinuierlich von fossilen auf mit der Bauwirtschaft geprüft: erneuerbare Energiequellen umgestellt, aber auch pri- Folgende gemeinsame Zielvorgaben werden gemeinsam vate InvestorInnen ermutigt, in erneuerbare Energien zu mit der Bauwirtschaft geprüft: investieren. » Vermeidung von thermischen Emissionen (v.a. Abgabe der Abwärme von Klimaanlagen in die Außenluft) Zur Zielerreichung werden folgende Projekte vorgeschla- gen: » Ermittlung der Sommertauglichkeit von Bauprojekten » Wien wird Sonnenenergie-Musterstadt: Stadt Wien und mithilfe von Klimaszenarien Wirtschaftskammer Wien streben ein Solarausbauziel von 800 Megawatt/Peak bis 2030 an. Dazu bedarf es ei- » Konsequente Nutzung von sommerlichen Wärmeüber- ner Reihe von Adaptierungen (Genehmigungsverfahren, schüssen zur Einspeisung ins Fernwärmenetz und zur gesetzlicher Rahmen, Landesförderungen), bei denen Regeneration von Erdwärmesonden (bei Neubau z.B. die BranchenvertreterInnen ihre Praxiserfahrungen ein- mittels Deckenkühlung, Fußbodenheizung) bringen werden. Ziel ist, dass bis Ende 2025 jedes Jahr so viele Photovoltaik-Anlagen neu errichtet werden wie » Forcieren von außenliegender Verschattung oder eines in den letzten 15 Jahren zusammen. Dafür braucht es hinsichtlich der Wirkung gleichwertigen Systems Photovoltaik-Flächen in der Größenordnung von 90 bis 17
100 Fußballfeldern pro Jahr. Eine neue Servicestelle für die WienerInnen, die Vereinfachung von Genehmigungs- verfahren sowie die Verdreifachung der Förderungen von einer Million auf drei Millionen Euro pro Jahr bringt bereits 2021 neuen Schwung in den Ausbau. » Potenzial für Energiegemeinschaften aufzeigen und um- setzen: Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) soll es cken zu können. Ergänzend wird für dezentrale Lagen eine mehreren TeilnehmerInnen ermöglichen, sich in dezen- Prüfung des optimalen Technologiemixes vorgeschlagen tralen Strukturen zusammenzuschließen und vor allem (z.B. erneuerbare Energien, Eisspeicher, Betonaktivierung). PV-Strom gemeinsam zu nutzen und somit Kosten- ersparnisse zu lukrieren. Die Wirtschaftskammer Wien „Zero Emission Cities“-Konferenz hat eine Umfrage bei Betrieben durchgeführt, und deren Ergebnisse sind, dass sich zwei Drittel der Befragten Die „Zero Emission City“ wird jährlich von der Wirtschafts- gerne einer Energiegemeinschaft anschließen würden kammer Wien, Fachgruppe Wien der Ingenieursbüros, mit und auch bereit sind, in diese zu investieren. der Stadt Wien über „Urban Innovation Vienna“ veranstaltet. Bei diesem Symposium werden einem interessierten Publi- kum aus Wirtschaft und Gesellschaft CO2-mindernde Kon- Wärme- und Kälteversorgung zepte, Projekte und Initiativen vorgestellt. Dieses interna- tionale Energie- und Umweltsymposium widmet sich einer Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien bekennen sich CO2-freien Zukunft in Wien. Verkehr, Energie und Wohnen zur Fernwärme/Fernkälte als dem effektivsten und effizi- sind die Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen in entesten Hebel für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung Wien. Im Mittelpunkt stehen daher die zukünftige Wärme- gerade in den dicht verbauten Gebieten der Bestandsstadt. versorgung, die Energieeffizienz von Gebäuden und die Mo- Die Wiener Wärmebereitstellung erfolgt heute zur Hälfte bilität, um nachhaltig Treibhausgas-Emissionen zu senken. mit Erdgas. Der Heizwärmebedarf sinkt nach einer umfas- Zum jeweiligen Thema werden internationale Keynotes, senden Sanierung um 76 Prozent. Diesen Hebel gilt es zu gebündeltes Know-how und Best-Practice-Beispiele auf der nutzen. Erdgasinfrastruktur soll so weit möglich in Betrieb Bühne des Festsaals im Wiener Rathaus präsentiert. An der bleiben, um den verbliebenen Heizwärmebedarf mittels er- Veranstaltung nehmen jährlich zahlreiche Personen aus neuerbarer Energie, gegebenenfalls mit „Grünem Gas“, de- Wirtschaft, Forschung, Wissenschaft und Politik teil. 18
ZUKUNFTSVEREINBARUNG 2022 - 2025 3 KNOW-HOW UND FACHKRÄFTE 19
Die Deckung des Fachkräftebedarfs und damit die Verbesserung der Wett- bewerbsfähigkeit der Wiener Betrie- be bei gleichzeitiger Verbesserung der Vermittlungschancen von Wiener Arbeitslosen ist ein grundsätzliches Ziel, das Wirtschaftskammer Wien und Stadt Wien durch gemeinsame Anstrengungen erreichen wollen. Schon vor der weltweiten Krise konnte in Der Wirtschaftsstandort Wien benö- manchen Wirtschaftsbereichen der Be- tigt daher sehr differenzierte Lösungen darf an speziell qualifizierten Mitarbei- zur Bewältigung der Auswirkungen der terInnen aus dem verfügbaren Arbeits- Krise und zur Abdeckung des vielfälti- kräftepool nicht abgedeckt werden. Die gen Arbeitskräftebedarfs seiner Unter- Coronapandemie wirkte auf mehrfache nehmen. Die Stadt Wien hat sich mit Weise verschärfend: Während sie in ei- der WKW darauf verständigt, sich die- nigen wenigen Branchen noch zu einer sen Herausforderungen gemeinsam Erhöhung des Bedarfs an Arbeitskräften zu stellen und zielgerichtete Lösungen und somit zu einer Abwerbung von Arbeit- für den Wirtschaftsstandort Wien zu nehmerInnen aus anderen Sektoren ge- kreieren. Mit Anstrengungen entlang führt hat, kamen bestimmte Wirtschafts- aller Qualifikationsstufen und unter Be- bereiche während der Krise nahezu völlig rücksichtigung von Gleichstellungsas- zum Erliegen und mussten Mitarbeiter- pekten soll dafür gesorgt werden, dass Innen freisetzen, deren Stellen aufgrund die Wiener Wirtschaft ihren Bedarf an wirtschaftlicher Nachwirkungen nicht so qualifizierten Arbeitskräften aus dem rasch wiederaufgebaut werden können. Wiener Arbeitsmarkt decken kann. 20 © fizkes/Shutterstock.com
Die Stadt Wien investiert mit dem Projekt „Schule Digital“ bereits jetzt über 60 Millionen Euro in die WLAN-Versor- gung der Mittel- und Sonderschulen. Darüber hinaus wird SCHULE UND BERUFSBILDUNG eine weitere Verbesserung der WLAN-Anbindung an allen Wiener Bildungseinrichtungen angestrebt. Gemeinsam mit Die Wiener Schulbau- und Bildungsoffensive dem 8-Punkte-Plan des Bundes kann so ein bedeutender Um dem Fachkräftemangel der Zukunft offensiv zu begeg- Schritt zur Digitalisierung des Unterrichts erreicht werden. nen, müssen Schulstandorte modernisiert und die Schul- In allen Schulen wird weiterhin das Wirtschaftswissen der und Hochschulausbildung den Erfordernissen der moder- SchülerInnen intensiviert, um diese bestmöglich auf ihr nen Wirtschaftswelt angepasst werden. späteres Berufsleben vorzubereiten. Wirtschaftskammer Wien und Stadt Wien setzen sich auf Bundesebene dafür Stadt Wien und WKW vereinbaren Modernisierung und Aus- ein, dass ab der 5. Schulstufe (alle Schulen bis zur letzten bau der Schulstandorte in Wien. Neben Initiativen für die Schulstufe) ein Pflichtfach „Wirtschaft“ gestartet wird. städtischen Schulen setzen sich die unterzeichnenden Ins- titutionen auch gemeinsam beim Bund dafür ein, dass das Dieses Fach soll grundlegendes Wirtschafts- und Finanz- schulische Umfeld aktualisiert und zeitgemäß angepasst wissen lehren. Außerdem beinhaltet dieses Schulfach in wird. Besonderer Bedarf besteht dabei beim HTL-Neu- der 7. bis 9. Schulstufe eine umfassende Berufsinformation bzw. -Ausbau sowie beim Ausbau der Ganztagesschulen und Bildungsberatung sowie die „TalenteChecks“ der WKW insbesondere in verschränkter Form. Gerade in einer Zeit (in Kooperation mit der Bildungsdirektion Wien) inklusive der zunehmenden Digitalisierung gilt es, sich durch eine Beratungsgespräche mit den Eltern. Die SchülerInnen qualitativ hochwertige schulische Ausbildung mit Praxisbe- erhalten eine umfassende Berufsorientierung sowie eine zug besser auf den Bedarf der Betriebe an TechnikerInnen individuelle Potenzialanalyse. Auch am Ende der Schul- einzustellen. laufbahn in der AHS und BMHS (12., 13. Schulstufe) ist die Berufsinformation und Bildungsberatung einzusetzen, um Sowohl vonseiten der Stadt Wien als auch der Wirtschafts- den SchülerInnen alle beruflichen Möglichkeiten in der kammer Wien wird weiterhin in die Berufsorientierung und Wirtschaft aufzuzeigen (also z.B. auch Matura & Lehre). Berufsinformation von Jugendlichen investiert. Nur eine Ab dem Schuljahr 2021/22 gibt es einen neuen Lehrplan für umfassende Information in der Schule sichert die best- „Technisches und Textiles Werken“. Im Rahmen der Schul- mögliche Ausbildung der SchülerInnen. Dabei werden alle autonomie wurden in Wiener Schulen die Gruppengrößen beruflichen Möglichkeiten gleich behandelt. Das BiWi – für den Werkunterricht beträchtlich erhöht (bis zur maxi- Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft – bildet malen Schülerzahl pro Klasse 25+). Im Sinne eines hoch- hier eine wichtige Klammer zwischen Schule und Wirt- wertigen Unterrichts setzen sich Wirtschaftskammer Wien schaft. Hier wird mit modernen Mitteln (z.B. VR-Brillen) und Stadt Wien gemeinsam dafür ein, dass die Klassen umfassende Orientierung für alle Jugendlichen bei ihrer auch weiterhin im Werkunterricht so gut wie möglich geteilt Berufswahl gegeben. werden. 21
Berufsschulen im Schema der Bildungsregionen in Wien stärken Im Rahmen des Pädagogik-Pakets 2018 wurden in Wien zwei Bildungsregionen (Ost und West) geschaffen. Auch die Berufsschulen wurden in dieses Schema integriert. Im Unterschied zu anderen Schularten haben Berufsschulen für ihre jeweiligen Berufe grundsätzlich einen wienweiten Einzugsbereich, manche auch über Wien hinaus. Dadurch zieren. Hierbei wird der „Unternehmerführerschein“ derzeit könnten berufsübergreifende oder systemische Themen, entsprechend weiterentwickelt. Bei der Ausgestaltung die- die alle Berufsschulen betreffen, direkt mit einer zentralen ser Angebote wird Wert auf moderne Konzepte der Vermitt- Stelle besprochen werden, was den Aufwand für System- lung, transparente Vergabe der Leistungen sowie intensive partner und wohl auch innerhalb der Bildungsdirektion Kooperation mit bestehenden Angebotsschienen gelegt. erheblich senkt. Daher soll geprüft werden, ob die Steue- rung der Wiener Berufsschulen direkt bei einer Stelle in der Bildungspflicht statt Schulpflicht Bildungsdirektion angesiedelt werden kann. Stadt Wien und WKW sind sich einig, dass die bloß formale Entrepreneurship in den Schulen weiterentwickeln Erfüllung der Schulpflicht im Hinblick auf den Besuch wei- terführender Schulen oder den Einstieg in die Lehrausbil- SchülerInnen sollen mit dem Thema Unternehmertum auch dung keinesfalls ausreichend ist. Ohne hinreichende Kom- weiterhin stark in Berührung sein, um das Thema positiv für petenzen in den Kernfächern (v.a. Deutsch, Mathematik, ihre Zukunft zu behaften. Sei es durch eigene Entrepreneur- Englisch, aber auch digitales Wissen und Wirtschaftswis- ship-Wettbewerbe (z.B. Junior, Ideen- und Businessplan- sen) fehlen jungen Menschen grundlegende Voraussetzun- wettbewerb) oder spezielle Schulungen (wie die „Kinder gen für einen erfolgreichen Einstieg in eine anspruchsvolle Business Week“), um im direkten Kontakt mit Unternehme- Berufsausbildung. Aus diesem Grund treten Stadt Wien rInnen den Horizont der Kinder in der Hinsicht zu erweitern, und WKW für eine Weiterentwicklung der Schulpflicht zu Unternehmertum als konkrete Möglichkeit zu begreifen. einer Bildungspflicht ein. Die Schaffung der rechtlichen und Mit dem erlangten Wissen sollen die Jugendlichen auch die organisatorischen Voraussetzungen auf Bundesebene soll Möglichkeit haben, ihr Know-how entsprechend zu zertifi- beschleunigt werden. 22
LEHRE UND FACHKRÄFTEAUSBILDUNG Kooperationen ausbauen – neue Berufe schaffen – Lehrausbildung verbreitern Eines der wesentlichen Elemente der Erhöhung der Fach- kräftezahl ist die gezielte Förderung der Fachkräfteaus- und -weiterbildung und die Unterstützung der Ausbildungsbe- qualifizierte junge Menschen für die Lehre begeistern und triebe. Nur so können, gerade in wirtschaftlich schwierigen gleichzeitig mehr Unternehmen dazu motivieren, offene Zeiten, viele Betriebe aktiv motiviert werden, auf Fachkräfte Lehrstellen zu melden und Lehrlinge aufzunehmen. Die zu setzen. Die Stadt Wien hat dies im Zuge der Coronakrise unterzeichnenden Institutionen bekennen sich zur Weiter- richtig erkannt und die Förderung der Lehrlingsausbil- führung und zum Ausbau diesbezüglicher Kooperationen dung weiter ausgebaut, insbesondere in den Branchen, die und zur gemeinsamen Abwicklung und Bewerbung des massiv belastet waren. Auch direkte Übernahmen aus der Lehrlingspakets für Wien. Bewährte sozialpartnerschaftli- überbetrieblichen in die betriebliche Ausbildung werden che Initiativen wie z.B. jene zum „Top-Lehrbetrieb“ sollen unterstützt. So wurde und wird das zentrale Ziel – mehr weiterhin positiv sowohl auf das Image der Lehre als auch Fachkräfte für Wien – weiter unterstützt. auf die Bereitschaft zur qualitätsvollen Lehrausbildung wirken. Mehr qualifizierte LehrstellenbewerberInnen in Wien durch Kooperationen Bedarfsgerechte Weiterentwicklung der überbe- trieblichen Lehrausbildung, Branchenverbünde und Nicht zuletzt bedingt durch geringere Berufsorientierung im Kooperationen Schulunterricht im Jahr 2020 (coronabedingt), den Entfall berufspraktischer Tage und „physischer“ Berufsinformati- Nicht zuletzt der Ausbruch der Coronakrise hat deutlich onsmessen und durch allgemein weniger SchulabgängerIn- vor Augen geführt, wie rasch die Anzahl der von Betrieben nen aus BMHS zeichnet sich eine weitere Verschärfung bei angebotenen Lehrstellen aufgrund äußerer Umstände der Suche nach geeigneten Lehrlingen für Wiener Betriebe signifikant zurückgehen kann. Um künftig Lehrstellenlü- ab. cken zu vermeiden, kommen Stadt und Wirtschaftskammer Gemeinsame Initiativen von Stadt, Wirtschaftskammer und überein, Branchenverbünde zu fördern und gemeinsam die AMS Wien zur Unterstützung von Jugendlichen und Lehr- überbetriebliche Lehrausbildung bedarfsgerecht weiterzu- betrieben rund um den Bewerbungsprozess sollen mehr entwickeln. © Robert Kneschke/AdobeStock.com | © Frannyanne/Shutterstock.com 23
Neue Lehrberufe schaffen Die Schaffung neuer Lehrberufe erfolgt primär auf Bundes- ebene, auf Landesebene bestehen hier keine Kompeten- Wichtiger Bestandteil der Dualen Akademie sind eigene zen. Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien vereinbaren Klassen in den Berufsschulen mit speziellem Lehrplan daher, dass Bedarf an neuen bzw. Änderungen bestehender für MaturantInnen. Bei der Vielfalt der Berufe werden die Lehrberufe rasch an die Bundes-Sozialpartner und die dafür notwendigen Mindestschülerzahlen nicht in jedem Bundesregierung herangetragen werden. Bei bestehenden Bundesland erreicht. Die Stadt Wien stimmt eine bundes- Lehrberufen ist insbesondere das Thema Digitalisierung länderübergreifende Beschulung von DA-Trainees ab, wobei sowie ressourcenschonendes und klimafreundliches Wirt- dies in beide Richtungen gehen kann: Ausschulung in jenen schaften umfassend voranzutreiben – jeder Lehrberuf ist Lehrberufen, in denen in Wien Klassen nicht zustande kom- um zeitgemäße, digitale Inhalte und Aspekte zu ergänzen. men, Einschulung aus jenen Bundesländern nach Wien, wo Entsprechend sind auch die Berufsschullehrpläne ent- dort keine Klassen zustande kommen. sprechend den Anforderungen der modernen Wirtschaft zu adaptieren. Lehrausbildung für Erwachsene Duale Akademie – Berufsschule Auch außerhalb der Gruppe der MaturantInnen sollen junge Erwachsenen für die Absolvierung einer Lehrausbildung Ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung ist die interessiert werden. Die Lebenssituation dieser Menschen Sicherstellung der Durchlässigkeit des Bildungssystems, unterscheidet sich aber meist deutlich von jener (typischer- indem z.B. vermehrt auf Zugänge gesetzt wird, die Lehre weise) jugendlicher Lehrlinge. Aufbauend auf vorhandenen mit Matura kombinieren. Auf Initiative der Wirtschaftskam- Initiativen wie z.B. den Aktionen zur Unterstützung beim mer wird die duale Akademie als besonderes Ausbildungs- Nachholen von Lehrabschlussprüfungen, kommen Stadt angebot für MaturantInnen bundesweit weiter ausgebaut Wien und Wirtschaftskammer überein, gemeinsam weitere werden. Auch in Wien ist eine Ausweitung des Angebots in Maßnahmen zu prüfen, die jungen Erwachsenen eine fun- Kooperation der Wirtschaftskammer Wien mit der Bil- dierte, ihren Lebensverhältnissen entsprechende, praxisna- dungsdirektion Wien in Planung. he Ausbildung ermöglichen. 24 © Jirsak/Shutterstock.com
FACHKRÄFTEQUALIFIZIERUNG Fachkräftezentrum schaffen und bestehende Potenziale nutzen Umfassende Einbindung der Branchen zur Erhöhung der Zielorientierung und Praxistauglichkeit geplanter Maß- Neben der dualen Ausbildung ist insgesamt in weitere Aus- nahmen und Weiterbildung der Wiener ArbeitnehmerInnen zu inves- Zielgerichtete Kommunikation der Maßnahmen und Pro- tieren. Lebenslanges Lernen darf nicht nur ein Schlagwort gramme an die Mitgliedsbetriebe unter Nutzung gemein- sein, sondern soll aktiv gefordert und gefördert werden. Die samer und WKW-eigener Kommunikationswege Stadt Wien will hier den gemeinsamen Weg mit der Wirt- Ausbau von Branchenverbünden, in denen neben der schaftskammer Wien fortzusetzen – sozialpartnerschaftlich Berufsschule wirtschaftsnah übergreifende Kompetenzen soll auch weiterhin individuell mit Fördermöglichkeiten erworben werden können auf aktuelle Herausforderungen reagiert werden. Wie im aktuellen Wiener Regierungsprogramm vorgesehen, soll Fachkräfte durch Erwachsenenbildung – zur Fachkräftequalifizierung als neues Instrument im waff Qualifikationsplan Wien 2030 ein Fachkräftezentrum etabliert werden. Dessen Hauptauf- gaben sind: Jede Investition in die Erwachsenenbildung und ins lebens- die Erstellung und Analyse von Prognosen zum Arbeits- lange Lernen ist eine Investition in die Zukunft. Deshalb kräftebedarf bekennen sich Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien die Entwicklung von Strategien zur Sicherstellung des auch weiterhin dazu, gemeinsam Förderungen für Arbeit- benötigten Arbeitskräftebedarfs nehmerInnen und ArbeitgeberInnen weiterzuentwickeln, die gemeinsame Erarbeitung von Aktionsplänen mit den die das Ausbildungsniveau Einzelner und damit auch das Sozialpartnern Fachkräfteangebot insgesamt erhöhen. Hierbei soll auch die Unterstützung von Betrieben mit Fachkräftebedarf weiterhin auf betriebsnahe Qualifizierung und auf die gezielte Förderung von Unternehmen, die die Aus- und Die Stadt Wien und die WKW kommen überein, im Fachkräf- Weiterbildung ihrer ArbeitnehmerInnen unterstützen, tezentrum insbesondere auf folgende Weise zusammenzu- gesetzt werden. Besonderes Augenmerk soll auf zukunfts- wirken: trächtige Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Aktive Mitwirkung an den der Ausgestaltung der Pro- Klimaschutz gelegt werden. Der im Qualifikationsplan 2030 gramme zugrunde liegenden Analysearbeiten beschriebene gemeinsame Weg der Unterstützung beim Einbringen von praktischen Erfahrungen (z.B. aus den Nachholen von Bildungsabschlüssen soll weiter ausgebaut Lehrbetriebsförderungen) und optimiert werden. © Matej Kastelic/Shutterstock.com 25
Einen weiteren Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebe- darfs kann mehr Vollzeitbeschäftigung leisten. Das Poten- zial älterer, erfahrener Fachkräfte soll durch den Erhalt von deren Arbeitsfähigkeit bzw. durch Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt genutzt werden. Die unterzeichnenden Institutionen kommen überein, gemeinsam diesbezügliche Bestehende Potenziale nutzen, von anderen lernen Überlegungen anzustellen und Lösungsansätze an die zu- ständigen Stellen heranzutragen. Um dem Wiener Wirtschaftsstandort seine Wettbewerbs- fähigkeit zu erhalten, sind auf verschiedenen Handlungsfel- Der Wiener Weg für qualifizierten Zuzug dern Maßnahmen nötig. Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien setzen sich zur Sicherung des Fachkräftebedarfs Nicht immer kann akuter Fachkräftebedarf alleine durch gemeinsam für gesundes, altersadäquates Arbeiten und Maßnahmen im Inland abgedeckt werden. Starre Kriterien präventive Maßnahmen für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und Antragsmodalitäten für die Rot-Weiß-Rot-Karte stellen ein, um noch mehr Menschen ins aktive Berufsleben zu sich oft als Hindernis dar. Wirtschaftskammer Wien und bringen und sie länger dort zu halten. Stadt Wien setzen sich daher gemeinsam für eine Weiter- In Wien sollen u.a. folgende Maßnahmen ausgebaut werden: entwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte auf Bundesebene ein. » Weiterer Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten – Die unterzeichnenden Institutionen kommen überein, auf insbesondere hinsichtlich der Randöffnungszeiten Wiener Ebene alle Spielräume des Gesetzes auf Landes- ebene zu nutzen und ein möglichst serviceorientiertes » Weiterentwicklung der Angebote der Beratungsstelle Vorgehen umzusetzen. So startet die Stadt Wien im Herbst „Perspektive“ als Service für die Anerkennung im Aus- 2021 über die MA 35 gemeinsam mit der Wirtschaftsagen- land erworbener beruflicher Ausbildungen tur Wien ein „Business Immigration Office“ als eigene Ser- vicestelle für qualifizierte Schlüssel- sowie Fachkräfte aus » Prüfung von Erfahrungen aus anderen Bundeslän- dem Ausland. Ziel ist, Abläufe bei dieser zentralen Stelle zu dern z.B. im Hinblick auf Pilotprojekte zur erweiterten bündeln, damit Aufenthaltsverfahren und etwaige Anerken- Bildungsförderung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nungen von Abschlüssen (Nostrifikationen) schneller und (z.B. Bildungskarenz Plus in Oberösterreich) unkomplizierter abgewickelt werden können. 26
ZUKUNFTSVEREINBARUNG 2022 - 2025 4 WISSENSSTANDORT WIEN UND START-UPS 27
Die Zahl der forschenden Unternehmen hat sich mehr als verdoppelt. Im Wett- bewerb mit anderen Regionen wird Wien die Spitzenposition nur halten, wenn wir weiterhin mit hoher Qualität punkten – und das heißt vor allem mit Innovation. Wiens Stellung als Forschungs- und Wiens weltweit einzigartige Lebensquali- Technologiestandort ist ausgezeichnet. tät fußt darauf, dass Unternehmen, For- Die Stadt schließt damit an eine jahr- schungseinrichtungen und Verwaltung hundertealte Tradition an – die älteste im internationalen Vergleich die besten Universität im deutschsprachigen Raum Produkte und Dienstleistungen anbieten. ist hier angesiedelt. Als jüngster Zu- gang zum Wissensstandort hat die Cen- Darüber hinaus hat sich in Wien durch tral European University Wien (CEU) zahlreiche Aktivitäten der Wirtschafts- in Wien seit dem Jahr 2019 ihre neue agentur Wien und der Wirtschafts- Heimat gefunden. Heute beherbergt kammer Wien in den letzten Jahren ein Wien zahlreiche SpitzenforscherInnen, umfassendes Start-up-Ökosystem aufge- vor allem in den Bereichen IT, Mathe- baut. Start-ups und junge Unternehmen matik, Physik, den Life Sciences und sind ein wichtiger Antriebsfaktor für den den Geistes- und Sozialwissenschaf- Standort Wien und schaffen die Arbeits- ten. Wien ist aber nicht nur Österreichs plätze der Zukunft. Im Schnitt kreiert ein Forschungszentrum, sondern auch im Wiener Start-up 11,2 Jobs. Neue Ideen europäischen Vergleich gut aufgestellt. und Innovationsprozesse gehen von die- sen jungen Unternehmen aus, in Wien 30 Prozent der österreichischen For- regen wir bewusst den Austausch und die schungsausgaben werden in der Haupt- übergreifende Kooperation zwischen tra- stadt getätigt – bei einem Bevölkerungs- ditionellen Wiener Unternehmen, jungen anteil von 21 Prozent. Zudem ist Wien Start-ups und globalen Playern an. Sie die EU-Region mit dem dritthöchsten vernetzen sich und entwickeln gemein- Anteil von Beschäftigten im Bereich sam innovative Strategien rund um den Forschung und Entwicklung. Einein- Wirtschaftsstandort Wien und die neuen halbmal so viele Menschen wie vor 15 Arbeitsweisen der Zukunft. Wichtige As- Jahren arbeiten heute in Wien im Be- pekte also, um die Stadt auch wirtschaft- reich Forschung und Entwicklung. lich zu beleben und weiterzubringen. 28
Wiener Hochschulabkommen – Wissenschaft und Wirtschaft vernetzen Die Stadt Wien und die RektorInnen aller 23 Wiener Hoch- schulen haben im Jahr 2019 das „Wiener Hochschulab- kommen“ unterzeichnet. Auch die WKW ist seit Jahren bei der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft aktiv tätig. Kooperationen von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwal- tung dienen dem Standort Wien und sollen weiter forciert werden. Beispielsweise aus dem Bereich der Wirtschafts- kammer genannt werden können Kooperationsabkommen mit Universität Wien und TU Wien. Im Rahmen dieser Kooperation werden anhand der Bedarfe der Wirtschaft Themenschwerpunkte und Jahresthemen festgelegt. Es wird angepeilt, auch künftig ausgewählte Leitthemen aus der Innovations- und Wirtschaftsstrategie 2030 im Rahmen Wiener Fachhochschul-Förderung – von Kooperationen und konkreten Projekten gemeinsam Qualitätsprojekte für Lehre und Forschung mit der Wissenschaft zu bearbeiten (z.B. Energie, Klima, Kreislaufwirtschaft, digitaler Humanismus). Besonderes Seit dem Jahr 1994 hat die FHWien der WKW mehr als Potenzial haben in diesem Zusammenhang akademische 12.000 Studierende in den Bereichen Management und Spin-offs, deren Ziel es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse Kommunikation ausgebildet, von denen viele mit ihrem aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu transfe- Know-how die Wiener Unternehmen bereichern. Seit dem rieren und weiterzuentwickeln. Spin-offs sind eine wichtige Jahr 2000 unterstützt die Stadt Wien die Wiener Fachhoch- Quelle für neue technologiebasierte Unternehmen, die neue schulen mit Förderungen und seit 2005 mit wettbewerb- Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln und zusätzliche lich vergebenen Projekten, die von internationalen Jurys attraktive Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig können Spin- ausgewählt werden. Gemeinsam wird alles unternommen, offs mit ihren Aktivitäten auch dazu beitragen, wesentliche um das Angebot an hochwertigen und zukunftsträchtigen gesellschaftliche Herausforderungen wie die Klimakrise, Qualifizierungsmöglichkeiten für die Wiener Bevölkerung zu die Digitalisierung oder die Erhaltung der öffentlichen Ge- verbessern sowie für die Wiener Unternehmen in den Zu- sundheit zu bewältigen. Sie sind daher eine wichtige Säule kunftsbranchen ein ausreichendes Angebot an Fachkräften im Wirtschafts- sowie im Innovationssystem. zu sichern. © REDPIXEL.PL/Shutterstock.com 29
Vienna Start-up Package Im Rahmen des Vienna Start-up Package werden interna- tionale Start-ups nach Wien eingeladen, die motiviert sind, in den DACH-Raum zu expandieren und in das lokale Start- up-Ökosystem einzutauchen. Das intensive, vierwöchige Programm unterstützt die ausgewählten Start-ups dabei, den österreichischen Markt zu verstehen, neue Geschäfts- möglichkeiten zu identifizieren und vernetzt sie mit relevan- ten StakeholderInnen in Wien. Mit individueller Betreuung, Coaching und Vernetzungsformaten schafft das Vienna ViennaUP – Das größte Start-up-Event Start-up Package einen hilfreichen Rahmen für junge Start- in Mittel- und Osteuropa ups, um die ersten Schritte in Richtung Expansion in neue Märkte zu gehen. Wien will für Start-ups eine „Brücke von Für ViennaUP bündeln fast alle AkteurInnen der Wiener Ost nach West“ sein. Geboten werden interaktive und pra- Start-up-Szene ihre Kräfte und ziehen an einem Strang. xisnahe Workshops, Vernetzung mit dem lokalen Start-up- Das Festival zeigt, wie sehr eine Stadt und ihre Wirtschaft Ökosystem und 1:1-Coaching für individuelle Fragestellun- aus der Zusammenarbeit und dem Entstehen von Neuem gen. Inkludiert im Package sind Reisekosten, Unterkunft, Kraft schöpfen kann, trotz – oder gerade wegen – der Pan- ein Arbeitsplatz in einem Co-Working-Space und individu- demie. Die Wirtschaftsagentur Wien und sehr viele Partner elles Businesscoaching im Wert von 2.000 Euro. Angepeilt nehmen die TeilnehmerInnen auf eine Reise durch die hei- wird darüber hinaus die Stärkung der Zusammenarbeit der ßesten Trends der europäischen Start-up-Szene mit – von Verwaltung mit Start-ups, um gemeinsam digitale Werte für Fintech über Social Impact Businesses bis hin zu Female die Stadt der Zukunft zu schaffen. Entrepreneurship und Hardware-Start-ups. 30
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