Zum Hallelujah-Singen* Aus-der- Haut-Fahren? - ODER ZUM - AHS-Gewerkschaft
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gymnasium DAS NEUE LEHRERDIENSTRECHT Zum Hallelujah- Singen* ODER ZUM DIE ZEITSCHRIFT DER AHS-GEWERKSCHAFT Aus-der- 62. jahrgang september/oktober 2013 Haut- Fahren? nr. 5 GEWERKSCHAFT ÖFFENTLICHER DIENST Foto: IStock * © BM Heinisch-Hosek
zugespitzt inhalt 4 „Und bist du nicht willig, ...“ top thema 4 dAS NEUE LEHRERDIENSTRECHT Offenbar ist es unvermeidlich, dass es besonders in Von Mag. Dr. Eckehard Quin Vorwahlzeiten Wortspenden gibt, bei denen man sich fragt, ob der Spender selbst glaubt, was er da im focus 9 von sich gegeben hat. Da erklärte doch die Unter- FILMWETTBEWERB richtsministerin, um an mehr Standorten Klassen mit GYMN@SIUM4U ganztägigem, verschränktem Unterricht etablieren Von Mag. Verena Hofer zu können, müsse man den geltenden Abstimmungs- modus, mit dem am jeweiligen Schulstandort dar- THE american way 13 über entschieden wird, verändern. Es dürfe schließ- lich nicht sein, dass ein Drittel (wohl der Lehrerinnen of education Von Mag. Eva Teimel 9 und Lehrer) diese Schulform verhindern könne, quasi ein Vetorecht hätte. – Wie bitte? Laut geltendem gut zu wissen 16 Recht müssen nicht nur sämtliche Schüler einer derar- wegweiser durch den sozi- tigen Klasse für den Betreuungsteil angemeldet sein; alversicherungsdschungel auch wenigstens zwei Drittel der betroffenen Eltern Von Mag. Herbert Weiß sowie der betroffenen Lehrer müssen dafür stimmen. Ein Drittel kann demnach gar nichts verhindern. Dass familienunterstützung 2013 20 auch offensichtlich mangelhaft informierte Journalis Von Mag. Verena Hofer ten den Unsinn vom Veto eines Drittels nachbeten, ist beschämend. facts statt fakes 21 Oder aber die Ministerin meinte mit dem Drittel Von Mag. Gerhard Riegler eigentlich pauschal die Lehrerschaft und dachte an ein Modell, bei dem selbst in entscheidenden menschen 22 Fragen eine Gruppe der Schulpartner ganz einfach Auszeichnungen überstimmt und deren Interessen und Bedürfnisse und ernennungen völlig ignoriert werden können – frei nach dem Erlkönig-Motto „… und bist du nicht willig, so brauch‘ service 22 13 ich Gewalt“. Mit der Idee einer echten Schulpart- nerschaft von Eltern, Schülern und Lehrern wäre das allerdings nicht vereinbar. Wurde in den siebziger aktuelle seite 23 Jahren die Schulpartnerschaft nicht deshalb gesetz- die neue qualität lich etabliert, um auch in der Schule Demokratie zu der politik leben? Von Mag. Dr. Eckehard Quin Die lange und bewährte österreichische Tradition des Interessenausgleichs in der Sozialpartnerschaft darf nachgeschlagen 24 nicht aufs Spiel gesetzt werden, auch wenn das Aus- handeln von Lösungen oft mühsam und langwierig ist. Es ist zu hoffen, dass nach der Wahl sachlich-nüch- ternes Denken an die Stelle totalitaristischer Phantas tereien tritt und dass z. B. auch bei der Schaffung 20 eines neuen Lehrerdienstrechts eine wie auch immer Redaktionsschluss zusammengesetzte Regierung wieder den Weg des Redaktionsschluss für die Verhandelns beschreitet. Nr. 6/2013: 27. September 2013 MP Nr. 1/2014: 12. November 2013 Beiträge bitte per E-Mail an 2 gymnasium office.ahs@goed.at
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege! editorial BM Schmied antwortete im „Presse“-Interview Ende August auf die Frage, ob sie die neue Lehrerausbildung und das neue Lehrerdienstrecht „bewusst in Richtung Gesamtschule gemacht“ habe, mit: „Natürlich.“ Das klare Fazit der weiteren Aussagen: Eine Volksabstim- mung über die Gesamtschule kommt für BM Schmied nicht in Frage, weil sie weiß, dass die Mehrheit dagegen ist. Es gelte laut BM Schmied, „konservative Widerstände zu überwinden“, wie sie in einer SPÖ-Presseaussendung mitteilte. So viel Ehrlichkeit – noch dazu im Wahlkampf –ist irgendwie erfrischend, auch wenn mich dieser Zugang an den Leitsatz von Joseph II. erinnert: „Alles für das Volk; nichts durch das Volk.“ Man könnte ihn auch „volksdemokratisch“ nennen. Vielleicht trifft BM Schmied mit dieser Vorgangsweise ja sogar die politische Stimmung im Land. Man muss sich nur die Aussagen aller Parteien zum Bruch der Sozialpartnerschaft ansehen (siehe Leitartikel). Hetze gegen verschiedene Bevölkerungsgruppen, Verteufelung demokratischer Abstimmungsmodi als antidemokratische Blockademöglichkeit, der Ruf des Bundeskanzlers, die Blockierer zur Seite zu räumen. Höre ich schon den Ruf nach dem „starken Mann“? Zu dieser nachdenklich stimmenden Weltanschauung passt die Schmiedsche Forderung, die derzeit notwendige 2/3-Mehrheit von betroffenen Eltern und LehrerInnen für die Einführung der Ganztagsschule abzuschaffen. Lehrer- und ElternvertreterInnen reagierten im Ö1-Mittags- journal empört. Der amtsführenden Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl kann BM Schmied damit freilich noch lange nicht das Wasser reichen. Mitte Juni forderte jene in der „Wiener Zeitung“ den „Pflicht-Kindergarten ab dem ersten Lebensjahr“, Ende August die verpflichten- de Ganztagsschule für alle Kinder. Im „Presse“-Interview kommentierte sie die Aussage der Journalistinnen „Sie haben mehrfach gesagt, dass Sie ohnehin dafür wären, dass alle Kinder ganztägig in der Schule sein sollen. Demnach bräuchte es ja überhaupt keine Mitsprache“ mit „Genau.“ Mit einer Umfrage konfrontiert, nach der drei Viertel der Wiener Eltern gegen eine verpflichtende Ganztagsschule seien, meinte Brandsteidl lapidar, dass die Kinder, die mittags heim wollen, eine Privatschule besuchen sollten. 25 % der Kinder in öffentliche Ganz- tagesgesamtschulen und 75 % in Privatschulen – das ist offenbar Brandsteidls Vision moderner Gesellschaftspolitik. Die Redaktion Jemand postete dazu auf „Presse Online“: „Mein Rat: Frau Brandsteidl könnte in ein Land wünscht ein auswandern, in dem ihre Ideale schon verwirklicht sind, z. B. Nordkorea, Kuba oder China.“ Ich bin wohl nicht der Einzige, der ihr beim Kofferpacken gerne behilflich wäre. Und vielleicht erfolgreiches und möchte sie noch jemanden mitnehmen … gesundes Schuljahr! Mag. Dr. Eckehard Quin, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft impressum gymnasium. Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Herausgeber: Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer. Medieninhaber: Die GÖD Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H., A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Mag. Verena Hofer, 1090 Wien, Lackierergasse 7, Tel.: 01/405 61 48, Fax: 01/403 94 88, E-Mail: office.ahs@goed.at. Redaktion, Produktion, Konzeption und Anzeigenverwaltung: Modern Times Media Verlagsges. m. b. H., 4020 Linz, Büro Wien: 1030 Wien, Lagergasse 6/35, Tel.: 01/513 15 50. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsges. m. b. H., A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: St. Pölten. DVR-Nr.: 0046655. Namentlich gekennzeichnete Beiträge unterliegen der Verantwortung des Au- tors. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in dieser Zeitschrift trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers und Medieninhabers, der Redaktion oder der Autor/innen ausge- schlossen ist. Die Redaktion behält sich das ausschließliche Recht der Vervielfältigung in jedem technischen Verfahren und der Verbreitung sowie der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen der zum Abdruck gelangenden Beiträge sowie ihre Verwendung für andere Ausgaben vor. 3
top thema Mag. Dr. Eckehard Quin, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft eckehard.quin@goed.at Das neue oder Zum Aus-der- Lehrerdienstrecht Zum Haut- Hallelujah- Fahren? Singen* 1 Personenbezogene Bezeichnun- gen umfassen gleichermaßen Per- sonen männlichen und weiblichen Geschlechts. * © BM Heinisch-Hosek 4 gymnasium
Wenn Sie diese Zeilen le- Am 14. August 2013 hat die Bundesregierung unter Missachtung jahrzehntelanger sozialpartnerschaft- sen, werden die Begutach- licher Gepflogenheiten die Verhandlungen einsei- tungsfrist zu Ende und die tig abgebrochen und einen Entwurf für ein neues Lehrerdienstrecht in Begutachtung geschickt, dem Nationalratswahlen vorbei keine einzige der fünf Lehrergewerkschaften ihre sein, was hoffen lässt, dass Zustimmung erteilt hat. Ich möchte Sie über die wichtigsten Inhalte des die Unintelligenz zumindest Begutachtungsentwurfs informieren, die für den nicht mehr fokussiert ist, AHS-Bereich von Bedeutung sind. Die umfangrei- che Stellungnahme der AHS-Gewerkschaft finden wenn man Michael Häupls Sie auf unserer Website www.goed-ahs.at (unter Metapher von der Zeit des „Beschlüsse“). Drei Vorbemerkungen: Wahlkampfes als Zeit der 1) Es ist schlichtweg falsch, dass das neue Dienst- fokussierten Unintelligenz recht ausschließlich für Neueintretende gelten soll. Alle Personen mit befristeten Verträgen kom- folgt. men nach dem Schuljahr 2018/2019 automatisch (auch gegen ihren Willen) ins neue Dienstrecht. Einige Aspekte darin, auf die ich noch hinweisen werde, sollen auch „Altlehrer1“ direkt treffen. Abgesehen davon werden massive Verschlech- terungen für Junglehrer, die unter denselben Bedingungen arbeiten wie die derzeit schon im Dienst Befindlichen, mittelfristig natürlich auch zu einer Verschlechterung des bestehenden Dienst- rechts führen. 2) Von Supportpersonal – im administrativen oder pädagogischen Bereich – findet man im Entwurf kein Wort. Bis heute wurde uns kein diesbezügli- ches Angebot unterbreitet. 150 Postbedienstete für 6.000 Schulen kündigte BM Heinisch-Hosek an. 3) Das neue Dienstrecht ist ein Sparpaket ungeheu- ren Ausmaßes. Im Vollausbau – also dann, wenn alle Lehrer diesem neuen Dienstrecht unterlie- gen – würde es dem Dienstgeber Einsparungen von weit über einer halben Milliarde Euro jährlich bringen! Bundeskanzler Faymann gestand das Einsparungsmotiv hinter dem Dienstrecht bereits im Oktober 2012 in einem „Kurier“-Interview offen ein: „Um Geld für Schulreformen zu bekommen, brauchen wir ein neues Lehrerdienstrecht mit flacherer Gehaltskurve und höherer Stunden- Verpflichtung.“ Gehaltsstaffel Das neue Dienstrecht sieht einen einzigen Gehalts- staffel mit sieben Entlohnungsstufen vor – unab- hängig von der Ausbildung: Einstieg mit 2.420 Euro, Verweildauer in der ersten Stufe 13 Jahre, nach 41 Jahren Erreichen der 7. und letzten Gehaltsstufe mit 4.330 Euro. Foto: iStock 5
In der Sekundarstufe kann man u. U. Fächerzulagen Wochenstunde in Form von „36 Eltern-Schülerin- top thema erhalten. Die Beträge (in Euro) werden zwölfmal nen- und Schülerberatungsstunden pro Schuljahr“ jährlich ausbezahlt und gelten pro Monatswochen- erbracht werden. Übt man keine dieser beiden stunde. Wenn ein Lehrer z. B. zwei Stunden Chemie Funktionen aus, sind es zwei Wochenstunden (72 pro Woche in der Oberstufe unterrichtet, bekommt pro Schuljahr). Eine genaue Definition, was unter er dafür eine Zulage in der Höhe von 24 Euro brutto diesen Beratungsstunden zu verstehen ist, fehlt. In pro Monat (2 x 12 Euro). den Erläuterungen wird jedenfalls klargestellt, dass die „normale“ Sprechstunde nicht dazuzählt, Lern- Lehrverpflichtungs- begleitung in der neuen Oberstufe, die derzeit extra Fächerzulage in Euro gruppe abgegolten würde, hingegen schon. Förderkurse, Unterstufe Oberstufe die derzeit wie normaler Unterricht bezahlt werden, und „Lernkurse im Sommer“ werden darunterfal- I und II 24,0 36,0 len, wenn man dem Papier glauben darf, das der III 0 12,0 Dienstgeber uns am 3. Juli 2013 übergeben hat. Hinzu kommt, dass die Unterrichtsverpflichtung „aus L e h rv e r pf l ic h t u ng wichtigen Gründen“ auf bis zu 27 Stunden erhöht Das Bundeslehrer-Lehrverpflichtungsgesetz wird werden kann. abgeschafft. Gestrichen werden damit u. a. die Vereinfacht gesagt: Die Unterrichtsverpflichtung Lehrverpflichtungsgruppen inkl. Aufwertungsfaktor beträgt 22 bis 24 Wochenstunden, wobei ganz für Lehrer an Abendschulen, die Einrechnung für wenige Lehrer 22, etwa 40 % 23 und die Mehrheit Erziehertätigkeiten in ganztägigen Schulformen und 24 Wochenstunden Unterricht leisten werden, wenn für Schulbibliothekare. Weiters fallen u. a. folgende man die Tätigkeiten als Unterricht wertet, die derzeit Einrechnungen weg: die Einrechnung für pädago- als solcher gelten (gegenstandsbezogene Lernzeit gische Leiter an Exposituren, für Leiter von mehrtä- in der Tagesbetreuung, Förderkurse etc.). Für eine gigen Schulveranstaltungen, für Erziehungsleiter, für Deutsch-Englisch-Lehrerin sind das dann 25,674 bis Studienkoordinatoren an Schulen für Berufstätige 28,008 Werteinheiten im „alten“ System, für eine oder für EDV-Kustoden. Physik-Chemie-Lehrerin 23,1 bis 25,2 Werteinheiten. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Tätigkei- ten fallen nicht weg. Sie werden auch nicht von Zul agen Supportpersonal übernommen, denn dieses wird Da das neue Dienstrecht All-in-Bezüge vorsieht, es nicht geben, wenn man von 150 Postlern für die werden fast alle Dienstzulagen und Vergütungen 6.000 Schulen Österreichs einmal absieht. Diese ersatzlos gestrichen, wie etwa: Tätigkeiten sind weiter zu erbringen, es gibt dafür • Dienstzulage für Erziehungsleiter oder Leiter von „nur“ keinerlei Reduktion der Lehrverpflichtung – und Exposituren eine Zulage ohnehin nicht, denn zukünftige Lehrer • Dienstzulage für Fachkoordination an Schulen mit dürfen sich, wenn es nach diesem Entwurf geht, an besonderer Berücksichtigung der musischen oder einem All-in-Bezug „erfreuen“. sportlichen Ausbildung Die Unterrichtsverpflichtung liegt bei 24 Stunden pro • Erzieherzulage Woche, unabhängig vom unterrichteten Gegen- • Vergütung für die Führung der Klassenvorstands- stand. Wörtlich heißt es: „Die vollbeschäftigte Ver- geschäfte tragslehrperson ist zur Erteilung regelmäßigen Unter- • Vergütung für die Verwaltung von Kustodiaten richts und/oder zur qualifizierten Betreuung von Lern- • Vergütung für die Betreuung von Studenten im zeiten im Gesamtausmaß von 24 Wochenstunden Schulpraktikum verpflichtet (Unterrichtsverpflichtung).“ • Abgeltung für Lernbegleiter in der neuen Ober- Was unter „qualifizierter Betreuung von Lernzei- stufe ten“ zu verstehen ist, bleibt offen. Vermutlich ist es Hier wiederum der Hinweis zur Vermeidung von Miss das, was derzeit als gegenstandsbezogene Lernzeit verständnissen: Die Vergütung fällt weg, nicht die bezeichnet und auch jetzt als Unterricht bewertet Tätigkeit oder die Dienstverpflichtung des Lehrers, und abgegolten wird. diese auszuüben. Für die KV-Tätigkeit gibt es die Die Tätigkeit als Klassenvorstand und als Mentor wird Reduktion der Unterrichtsverpflichtung um eine Stun- jeweils mit einer Wochenstunde in die Unterrichtsver- de. Welche Einrechnung es für ein Kustodiat gibt, pflichtung eingerechnet. Übt man beide Tätigkeiten kann derzeit nicht beantwortet werden. Im Begut- gleichzeitig aus, reduziert sich die Unterrichtsver- achtungsentwurf steht lapidar, dass die Bundesmi- pflichtung damit auf 22 Wochenstunden. nisterin das „entweder allgemein durch Verordnung Ist man Klassenvorstand oder Mentor, muss eine oder im Einzelfall zu bestimmen“ hat. Nach den 6
Erfahrungen der letzten Jahre klingt das wohl nicht natürlich auch, dass er keine oder deutlich weniger top thema nur für mich wie eine gefährliche Drohung. Fächerzulage erhält. Dieser finanzielle Verlust kann die Höhe der Zulage überschreiten, oder anders Beru f se i n st i e g ausgedrückt: Der Direktor oder Administrator ver- Berufseinsteiger haben die volle Lehrverpflichtung dient weniger als der „normale“ Lehrer in seiner von 24 Wochenstunden, in denen sie eigenverant- Gehaltsstufe. wortlich eigene Klassen unterrichten – nicht die des Mentors. Daneben müssen sie hospitieren (wann, F erien frage ich mich) und außerhalb der Unterrichtszeit Derzeit dürfen sich Lehrer, soweit nicht besondere Induktionslehrveranstaltungen an einer Pädagogi- Verpflichtungen (Vertretung des Direktors, Abhal- schen Hochschule oder Universität besuchen. Da tung von Prüfungen u. dgl.) entgegenstehen, wäh- der Junglehrer keinerlei Einfluss darauf hat, wann rend der Hauptferien vom Ort ihrer Lehrtätigkeit diese Lehrveranstaltungen angeboten werden, ein entfernen. In Zukunft hat der Lehrer „Anspruch Nicht-Absolvieren derselben aber den erfolgreichen auf einen Urlaub während der Hauptferien, der Abschluss der Induktionsphase und damit eine Wei- frühestens nach Abwicklung der sie betreffenden terbeschäftigung verunmöglichen, ist diese Rege- Schlussgeschäfte beginnt und mit dem Montag vor lung mehr als absurd und eine besondere Zumutung. Beginn des folgenden Schuljahres endet.“ Wenn Betreut wird der Junglehrer von einem Mentor. Um man an die oben erwähnten „Lernkurse im Sommer“ diese Funktion ausüben zu „dürfen“, ist die Absolvie- denkt, weiß man auch, warum. rung eines 90 ECTS-Credits umfassenden Lehrgangs Wenn ich mir außerdem vor Augen halte, dass erforderlich. Das entspricht drei Semestern Vollstu- zukünftig Einsprüche gegen die Nicht-Berechtigung dium. Dafür betreut ein Mentor dann bis zu drei zum Aufsteigen u. U. vor einem Bundesverwaltungs- Junglehrer gleichzeitig, was mit einer Einrechnung gericht abgehandelt werden und dieses Verfahren von einer Stunde in die Unterrichtsverpflichtung und die gesamten Sommerferien in Anspruch nimmt, einer Zulage von 90 (eine), 120 (zwei) bzw. 150 Euro werden die „Schlussgeschäfte“ eventuell erst mit (drei betreute Personen) brutto monatlich abgegol- Beginn des neuen Unterrichtsjahres abgewickelt ten wird. sein … Da der Dienstgeber weiß, dass er unter diesen Bedin- gungen keine Mentoren finden wird, dürfen bis zum „ Qual itätsoffen sive“ Schuljahr 2029/2030 auch derzeitige Betreuungsleh- Lehrer können auch zur Erteilung des Unterrichtes in rer im Schul- oder Unterrichtspraktikum als Mentoren Unterrichtsgegenständen verpflichtet werden, für eingesetzt werden. die sie nicht lehrbefähigt sind. Weiters kann jeder Lehrer, unabhängig von seiner spezifischen Aus- Direk t o r e n u n d A d m in is t r at o r e n bildung, an jeder beliebigen Schulart in jedem Aufgrund des Drucks der Gewerkschaft sollen die beliebigen Ausmaß auch gegen seinen Willen ein- Administratoren nun doch nicht abgeschafft wer- gesetzt werden. Nur bei Dienstzuteilung, also gänzli- den. Administratoren sollen in Zukunft auch automa- chem Einsatz in einer anderen Schulart, bleiben die tisch Direktorstellvertreter sein. Beschränkungen aufrecht, die derzeit für Dienstzu- Direktoren müssen, wenn es nach diesem Entwurf teilungen gelten (kein Einsatz gegen den Willen des geht, immer dann an der Schule anwesend sein, Lehrers länger als drei Monate). wenn Unterricht stattfindet, also in unserem Bereich Lehrer mit dem neuen vierjährigen Bachelorstudium elf bis zwölf Stunden pro Tag bzw. etwa sechzig erfüllen in Zukunft die Anstellungserfordernisse für Stunden in der Woche. Wenn der Dienstgeber nicht alle Schularten, also auch für die AHS-Langform von sich aus aktiv wird, verliert der Direktor nach fünf (Unter- und Oberstufe), wo derzeit in der Regel Jahren automatisch seine Funktion. nur Personen mit einer fast doppelt so langen Aus- Das Zulagensystem für Direktoren und Administrato- bildung (mit einem durchschnittlich sechsjährigen ren ist ganz anders gestaltet als bisher. Die Zulagen Universitätsstudium mit Magisterabschluss und einem entsprechen auf den ersten Blick in der Höhe in etwa einjährigen Unterrichtspraktikum) unterrichten dür- den derzeitigen. Im neuen System stellt sich aber fen. An der AHS erfüllen zukünftig auch Absolventen folgender Effekt ein: Ein Lehrer, der Gegenstände der derzeitigen dreijährigen Hauptschullehreraus- der Lehrverpflichtungsgruppen I und II nur in der bildung an den Pädagogischen Hochschulen die Oberstufe unterrichtet (z. B. an einem ORG), kann Anstellungserfordernisse. einige hundert Euro an Fächerzulage beziehen. Es gibt allerdings eine Bestimmung, die besagt, dass Wenn er Direktor oder Administrator wird, unterrich- allgemeinbildende Unterrichtsgegenstände in der tet er nichts oder weniger als bisher. Das bedeutet Oberstufe nur von masterwertig ausgebildeten Per- 7
top thema Vergleich Vollbeschäftigung alt – Teilzeit neu Vergleich MDL alt – Vollbeschäftigung neu Verlust in € Verlust in % Verlust in € Verlust in % bis 40 -117.502,34 -15,91 -99.537,59 -12,19 bis 65 -545.373,58 -22,49 -496.740,61 -18,62 bis 45 Dj -611.632,43 -23,06 -560.324,58 -19,20 sonen unterrichtet werden dürfen. Auf den ersten Stimmen der Pol itik Blick ist das besonders skurril. Personen mit einem Und wie beurteilt – zumindest in Zeiten des Wahlkamp- Bachelorabschluss dürfen zwar in einer HAK, HTL, fes – die Politik diesen Irrsinn? in einem ORG etc. angestellt werden. Unterrichten „An den Grundpfeilern des Entwurfs wird sich nichts dürfen sie dort allerdings nicht. Auf den zweiten Blick ändern.“ (BM Heinisch-Hosek, SPÖ, Tiroler Tageszei- erkennt man, dass das BMUKK so die Personalbe- tung Online am 14. August 2013) wirtschaftung an der NMS lösen möchte: Bachelor „Ronald Reagan und Margaret Thatcher waren werden an Schulen der Oberstufe eingestellt und in erfolgreich, weil sie Erwartungshaltungen gebrochen der NMS eingesetzt. haben. Die Erwartungshaltung der Bevölkerung ist, dass nichts passiert, wenn die Gewerkschaft nein F i n a n z i e l l e A u s w ir k u ng e n sagt.“ (BM Dr. Reinhold Mitterlehner, ÖVP, Kurier Online Ein seriöser Vergleich zwischen Alt- und Neusystem am 24. August 2013) ist selbstverständlich nur möglich, wenn Einkommen „Beim Lehrerdienstrecht will Glawischnig [Anm.: Mag. und Arbeitszeit in der Betrachtung berücksichtigt Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Bundessprecherin der werden. Damit eröffnen sich zwei Möglichkeiten: Grünen] eine Reform auch ohne Zustimmung der • ein Vergleich des Einkommens zwischen einer Voll- Gewerkschaft, weil sie glaubt, dass es nicht alle Leh- beschäftigung im Altsystem mit einer Teilbeschäfti- rerinnen und Lehrer so sehen wie ihre Gewerkschaft.“ gung im neuen, das exakt einer Vollbeschäftigung (Ö1 Mittagsjournal am 23. August 2013) im Altsystem entspricht, oder „Kanzler und Vizekanzler sollen jetzt Mut zeigen und • ein Vergleich einer Vollbeschäftigung im Neusys ein neues, modernes Lehrerdienstrecht ohne Zustim- tem mit einer Vollbeschäftigung im Altsystem inkl. mung der Lehrergewerkschaft beschließen. Das Team einer Abgeltung für Dauermehrdienstleistungen Stronach ist zur Unterstützung bereit.“ (NR-Abg. Ing. (MDL), wie sie im Altsystem bei der Unterrichtser- Robert Lugar, Klubobmann des Team Stronach, Pres- teilung anfallen, die einer Vollbeschäftigung im seaussendung vom 22. Juli 2013) Neusystem entspricht. „Faymann und Spindelegger spielen hier auf Zeit. Als Beispiel wähle ich eine Person mit zwei Fächern Das BZÖ verlangt hingegen die Umsetzung noch vor der Lehrverpflichtungsgruppe III, also jemanden wie der Nationalratswahl, denn als gelernter Österreicher mich, und gehe von „nur“ 22 Unterrichtsstunden pro weiß jeder, dass das, was SPÖ und besonders die ÖVP Woche aus. Die Physik-Chemie-Lehrerin unterrichtet vor Wahlen versprechen, nur in den allerseltensten je zur Hälfte in Unter- und Oberstufe, ist Kustodin und Fällen auch Realität wird.“ (NR-Abg. Ursula Haubner, Lernbegleiterin. (siehe Tabelle oben) Bildungssprecherin des BZÖ, Presseaussendung vom 13. August 2013) Auch bei Anwendung der Barwertmethode mit dem „Da Faymann und Spindelegger nicht in der Lage sind vom Dienstgeber verwendeten, völlig skurrilen Pro- die drängenden Probleme im Bildungssektor zu lösen, zentsatz (4 %) ändert sich nichts am grundsätzlichen könnte dass Volk über folgende Fragen abstimmen: Bild. So läge etwa der prozentuelle Verlust beim […] Sollen Lehrer zur Gratisnachhilfe am Nachmit- ersten Vergleich dann bis 65 bei 20,25 % bzw. bei tag verpflichtet werden?“ (Orthographie unverändert 45 Dienstjahren bei 20,58 %. Es sei aber ausdrücklich übernommen; NR-Abg. Herbert Kickl, Generalsekretär betont, dass die AHS-Gewerkschaft einen Prozent- der FPÖ, Presseaussendung vom 23. August 2013) satz von 4 % bei der Barwertmethode als viel zu hoch Ich finde das alles nicht zum Hallelujah-Singen entschieden zurückweist. (© BM Heinisch-Hosek), sondern viel eher zum Aus-der- Würde die Kollegin nur in der Unterstufe unterrich- Haut-Fahren! Aber vielleicht sitzen ja in einer neuen ten, erhöhte sich ihr Verlust auf 602.973,58 (65) / Regierung andere Personen, denen Schulqualität und 673.346,72 (45 Dj) Euro beim ersten Vergleich bzw. Sozialpartnerschaft endlich wieder ein Anliegen sind. auf 563.268,61 (65) / 631.604,58 (45 Dj) beim zweiten. n 8 8
im fokus Mag. Verena Hofer Pressereferentin der AHS Gewerkschaft verena.hofer@goed.at Filmwettbewerb Foto: Tommy Seiter „gymn@sium4u“ Um das Gymnasium aus der Bernoulligymnasium Bernoullistraße 3 Wien BG Rechte Kremszeile Rechte Kremszeile 54 Krems Sicht der Schülerinnen und BG/BRG Baden Biondekgasse 6 Baden Schüler zu beleuchten, wurde BG/BRG Leibnitz Wagnastraße 6 Leibnitz BG/BRG Leoben 1- Das „Alte“ Moserhofstraße 5 Leoben im Jänner von der AHS Ge- Gymnasium werkschaft der Wettbewerb BG/BRG Perchtoldsdorf Roseggergasse 2-4 Perchtoldsdorf BG/BRG Pichelmayergasse Pichelmayergasse 1 Wien „gymn@sium4u“ ausgeschrie- BG/BRG Stainach Gymnasiumgasse 302 Stainach ben. Schülerinnen und Schüler BG/BRG Waidhofen/Thaya Gymnasiumstraße 1 Waidhofen/ Thaya aller Gymnasien Österreichs BORG Bad Leonfelden Hagauerstraße 17 Bad Leonfelden BORG Birkfeld Birkengasse 1 Birkfeld waren aufgerufen, ein Kurzvi- BORG Güssing Schulstraße 17 Güssing deo zum Thema Gymnasium BRG Bad Vöslau-Gainfarn Petzgasse 36 Bad Vöslau BRG Imst Meranerstraße 13 Imst mit all seinen Formen und BRG/BORG Telfs Weißenbachgasse 37 Telfs Sonderformen als Dokumen- Europagymnasium Klagenfurt Völkermarkter Ring 27 Klagenfurt Europagymnasium Linz-Auhof Aubrunnerweg 4 Linz tation, Zeichentrick, Animati- GRG17 Geblergasse 56 Wien on o. ä. einzusenden. Gymnasium Groß Enzersdof Freiherr von Groß Enzersdorf Smola Straße 3 Gymnasium Kenyongasse Mater Kenyongasse 4-12 Wien Salvatoris Gymnasium Korneuburg Liese Prokop-Straße 1 Korneuburg Eingereicht wurden 37 Beiträge, Musikgymnasium Dreihackengasse Dreihackengasse 11 Graz welche die intensive Beschäfti- Piaristengymnasium Krems Piaristengasse 2 Krems gung der Schülerinnen und Schüler Privatgymnasium der Herz-Jesu- Schönleitenstraße 1 Salzburg Foto: Stockbyte mit dem Gymnasium eindrucksvoll Missionare Salzburg-Liefering unter Beweis stellten. Am Filmwett- Stiftsgymnasium der Benediktiner Gymnasiumweg 5 St. Paul bewerb beteiligt haben sich fol- St. Paul/i.Lav. gende Schulen: Stiftsgymnasium Seitenstetten Am Klosterberg 1 Seitenstetten 9
Den ersten Preis gewannen Schülerinnen und Schüler aus dem Lavanttal. V.l.n.r.: Jantscher, Salzmann, Freisitzer, SchülerInnen der 6a, Petutschnig, Idl, Trattner V.l.n.r.: Freisitzer, Petutschnig, Trattner, Schülerinnen und Schüler, Idl, Jantscher, Salzmann Die Jury (Mag. Markus Riebe, Fachinspektor für Bildne- http://www.youtube.com/watch?v=aIQXPZeTMPA rische Erziehung und Werkerziehung in Oberösterreich; 2. Preis: BRG Imst, Mediengruppe (betreut von Prof. Dr. Christoph Kotanko, Oberösterreichische Nach- Clemens Schmid) richten; Mag. Verena Hofer, Pressereferentin der AHS- Link: http://www.youtube.com/watch?v=rr2Nzktuy Gewerkschaft; Mag. Eva Teimel, Landesvorsitzende QM&feature=youtu.be der AHS-Gewerkschaft NÖ) bewertete die eingereich- 3. Preis: Europagymnasium Linz Auhof, Klasse 8F ten Beiträge nach den Kriterien Originalität, Gestal- (betreut von Prof. Franz Weißhäupl) tung, technische Umsetzung und emotionale Wirkung. Link: https://www.youtube.com/watch?v=lvHchJT Nicht in die engere Wertung kamen Beiträge, die reine Oq7c&feature=youtube_gdata_player Schulpräsentationen eines bestimmten Schulstandor- Sonderpreis: BG Großenzersdorf, drei 4. Klassen tes darstellten. (betreut von Prof. Johannes Maier) Ein herzliches Dankeschön gebührt der Österreichi- Link: http://www.youtube.com/watch?v=luBBMFKEEz sche Beamten Versicherung (ÖBV), welche die AHS 4&feature=youtu.be Gewerkschaft bei der Förderung junger Talente durch das Sponsern der Preisgelder (700 € für den 1. Platz, Der Siegerpreis bestach durch die Idee, in der Retro- 500 € für den 2. Platz, 300 € für den 3. Platz und 200 € spektive bei einem 15-jährigen Maturatreffen auf für den Sonderpreis) und auch der Buffets im Rahmen die Vorzüge des Gymnasiums zu blicken. Der zweit- der Preisverleihungen an den Schulstandorten tatkräf- platzierte Film, „The Bomb“, überzeugte mit einer vor tig unterstützte! allem technisch hervorragenden Umsetzung eines Bücherwurms, der sich durch die Schule frisst. Die D i e S i e g e rb e it r ä g e Schülerinnen und Schüler des Europagymnasiums Unter den zahlreichen tollen, mit viel Arbeitsaufwand Auhof stellten in ihrem Film „Tr@uma“ mit einer Ani- und Kreativität gestalteten Beiträge wurden folgende mation von Playmobilfiguren die unterschiedlichen Filme prämiert: Fächer des Gymnasiums dar. 1. Preis: Stiftsgymnasium St. Paul im Lavanttal, Klasse Ein Sonderpreis ging an drei 4. Klassen des BG 6A (betreut von Prof. Roza Maria Salzmann) Link: Großenzersdorf: Gemeinsam mit ihrem Lehrer Mag. 10 gymnasium
Schüler aus Imst erreichten Platz zwei 1. R. v.l.n.r.: Klotz, Schüler der Mediengruppe, Direktor Digruber 2. R. v.l.n.r.: Hofer, Schmid, Schüler der Mediengruppe V.l.n.r.: Schüler der Mediengruppe, Klotz, Hofer Johannes Maier wurde für den Filmbeitrag „BIG E (Vorsitzender der Landesleitung AHS Kärnten) über- Style“ die Schule auf den Kopf gestellt, um den schu- geben. lischen Alltag im Gangnam Style darzustellen. Der Beitrag entsprach nur teilweise den Teilnahmekrite- Preisverl eihun g in Imst rien, da die Musik nicht von den Schülerinnen und Am 4. Juli wurde im Rahmen des traditionellen Schul- Schülern stammte, jedoch überragte dieser Beitrag festes des Imster Gymnasiums noch einmal der prä- an Originalität, Kreativität, Witz und Umsetzung die mierte Film „The Bomb“, erstellt von der Mediengrup- anderen Einsendungen, sodass die Jury sich dazu pe unter Leitung von Prof. Clemens Schmid, gezeigt. entschloss, einen Sonderpreis zu vergeben. Mit professioneller Filmausrüstung hatten die Schü- ler einen technisch anspruchsvollen Animationsfilm Pr eis v e r l e i h u n g in S t. Pa u l /L ava n t ta l gestaltet. Der Plot des Filmes: Die Preisverleihung fand am 28. Juni 2013 im Konvikt Ein Finsterling baut eine Bombe, die dann in einem des Stiftsgymnasiums St. Paul statt. Direktor Mag. Paket an der Schule abgegeben wird. Dieses Paket Dr. Pater Thomas Petutschnig und der Klassenvor- öffnet sich, die Bombe schwebt durchs Schulhaus stand Mag. Dr. Rudolf Freisitzer dankten Mag. Roza und vernichtet Wissen in jeder Form. In unersättlicher Salzmann und ihren Schülerinnen und Schülern der Gier frisst sie Bücher von den Schülertischen, aus Klasse 6A für die Initiative und den Einsatz, mit dem den Bibliothek-Regalen oder attackiert Schultaschen. sie das Projekt erarbeitet hatten. Technisch aufwän- Schließlich aber platzt diese Bombe und das Wissen dig erstellten die Schülerinnen und Schüler einen ist wieder frei. Dieses Wissen, die Allgemeinbildung, vor allem emotional tiefgreifenden Film, der als bleibt somit im Gymnasium. Handlung ein Klassentreffen mit Rückschau auf die Die Pressereferentin der AHS-Gewerkschaft, Mag. gemeinsame Gymnasialzeit hatte. Verena Hofer, gratulierte den Schülerinnen und Schü- Die Preise, ein Pokal und ein Sparbuch im Wert von lern namens der Bundesleitung und übergab den 700 €, wurden den Schülerinnen und Schülern vom glücklichen Preisträgern einen Pokal. Harald Klotz, ÖBV-Landesdirektor Leopold Idl (Landesdirektor der regionaler Vertriebsleiter der ÖBV, überreichte den ÖBV), Andreas Trattner und Mag. Manfred Jantscher Geldpreis, ein Sparbuch über 500 Euro. 11
Pr e i sv e r l e i h u ng in L in z Preisverl eihun g in GroSSen zersdorf Mag. Franz Andexlinger gratulierte den Schülerin- Am 26. Juni 2013 fand im Rahmen des Sportfestes der nen und Schülern im Namen der Bundesleitung und Schule die Preisverleihung des Sonderpreises an das überreichte gemeinsam mit dem Akad. Vers. Kfm. BG/BRG Groß-Enzersdorf statt. Gemeinsam mit dem Manfred Steinberger, dem Leiter für Marketing und regionalen Vertriebsleiter der ÖBV, Jürgen Kiegler, Vertrieb der ÖBV, am 14. Juni im Beisein des Direktors übergab die Vorsitzende der Landesleitung NÖ, Mag. Mag. Gottfried Jachs den Preis: einen Pokal und Eva Teimel, im Beisein von Direktor Mag. Manfred ein Sparbuch über 300 Euro. Sowohl bei den Schü- Windisch den Pokal und das Preisgeld von 200 € an lern als auch beim betreuenden Lehrer Mag. Franz Schülerinnen und Schüler der beteiligten 4. Klas- Weißhäupl war die Freude groß. sen, die den choreografisch besonders anspruchs- vollen und besonders witzig umgesetzten Beitrag Auf den Filmpreis aufmerksam geworden war M ag. „BIG E Style“ (basierend auf dem Lied „Gangnam Weißhäupl durch das Plakat der AHS Gewerkschaft. Style“ von Psy) vorwiegend außerhalb der Unterrichts- Für die Playmobil-Animation wurden sämtliche Spiel- zeit erstellt haben. Ein besonderer Dank gilt Mag. zeug-Bestände der Schülerinnen und Schüler zusam- Johannes Maier, der für die Idee und Durchführung mengetragen. Die Gestaltung des Films erfolgte in verantwortlich zeichnete. Stellvertretend für ihn nahm Gruppen und stellte die Talente-Vielfalt am Euro- Mag. Denise Rosenkranz das Sparbuch entgegen. An pagymnasium zur Schau. Als besonderes Highlight einem weiteren Tanz-Film-Projekt werde bereits gear- erwies sich die gemeinsame Nachvertonung, bei beitet. Die Schule hat schon mehrere fächerübergrei- der Prof. Weißhäupl dem Löwen seine Stimme leihen fende Filmprojekte hinter sich, von denen ein Projekt musste. auch im MUMOK präsentiert wurde. n Platz drei für die Linzer Schülerinnen und Schüler V.l.n.r.: Steinberger, Andexlinger, Schülerinnen und Schüler der V.l.n.r.: Andexlinger, Moser (Klassensprecherin), Teinberger, Preisträger-Klasse, Jachs (4.v.re), Klassenvorstand (2.v.re) Weißhäupl, Jachs Der Sonderpreis ging nach Großenzersdorf V.l.n.r.: Kiegler, Windisch, Teimel, Rosenkranz, Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen 12 gymnasium
im fokus Mag. Eva Teimel, Vorsitzende der Landes- leitung Niederösterreich eva.teimel@goed.at The American way of education Foto: iStock Über die Folgen der US-amerikanischen Testeritis. „Lieber Gott, ich bitte dich, mach ein gutes Kind aus mich.“ – So beginnen an einer katholischen Privatschule in Waco/Texas die Deutsch-Stunden. Nein, Sie haben sich nicht verhört bzw. verlesen – ich habe es auch erst nach der zweiten miterlebten Deutsch-Stunde geglaubt. Auch der weitere Unterricht war von ähnlicher „Qualität“: Die Lehrerin, des Deutschen nur wenig mächtig, sprach fast ausschließlich Englisch mit ihren Schülern1. Diese waren nach einem Lernjahr Deutsch kaum imstande, sich auf Deutsch vorzustellen oder mit mir zu kommunizieren, konnten aber (stupide auswen- 1 Personenbezogene Bezeich- dig gelernt) das Lied der Lorelei aufsagen. Dabei wären die Rahmenbedingungen nungen umfassen gleicherma- für das Erlernen von Deutsch ideal: 10 Schüler pro Gruppe, 5 Wochenstunden pro ßen Personen männlichen und weiblichen Geschlechts. Jahrgang und hinsichtlich Lehrplan alle Freiheiten. 13
öffentliche Schulen gratis, sind nun je nach Qualität der Universität hohe Gebühren zu zahlen: Pro Semester werden mindestens vierstellige Beträge fällig, die bei Privatuniversitäten noch darüber liegen können.3 Ein weiterer interessanter Unterschied ist die Rolle, welche Evaluation im amerikanischen Bildungssystem spielt. Diese hat in den USA schon eine längere Tradi- tion und ist erst kürzlich in diesem Ausmaß auf Europa übergeschwappt.4 Fragwürdig ist nur, wie und mit welchen Konsequenzen in den USA evaluiert wird. Nehmen wir als Beispiel das so genannte „Head start“- Programm: „Head Start is a federal program that pro- motes the school readiness of children ages birth to 5 from low-income families by enhancing their cogni- tive, social and emotional development.“5 Dieses Programm läuft bereits seit 1965 und hat laut Website bereits mehr als 30 Millionen Kindern zu einem guten Schulstart verholfen. Damals in den 60er Jahren von Präsident K ennedy angedacht und von seinem Nach- folger Johnson implementiert, sollte das Programm das Bildungspotential der ärmeren Bevölkerung aufdecken und fördern. Doch war dieses erste große Bildungspro- jekt der USA durch politische Vorgaben bestimmt und diente ausschließlich zur Rechtfertigung eines politi- schen Ziels.6 Dementsprechend positiv fiel die Evaluati- on aus, auch wenn zu Beginn keine qualitativ hochwer- tigen Lehrer in diesem 8-wöchigen Kurs in den Ferien vor Schul eintritt eingesetzt wurden. Tatsächlich war nämlich dem Projekt nur bescheidener Erfolg beschert, da der Vorsprung gegen Ende des ersten Schuljahres bei sozial benachteiligten Familien wieder weg war. Etwas anders lief und läuft nach wie vor das Perry Preschool Project, das mit demselben Hintergedanken, nämlich sozial benachteiligte Kinder mit Hilfe von vor- Ein kurzer Blick auf das US-amerikanische Schulsystem schulischer Erziehung zu fördern, begonnen wurde – es macht die Unterschiede deutlich. basiert aber nicht auf staatlichem, sondern privatem Engagement von Elterninitiativen. Kinder (mittlerweile D a s a m e r i k a nis c h e Sys t e m nicht nur mehr aus sozial benachteiligten Familien) wer- Der wohl augenscheinlichste ist, dass es in den USA im den über zwei Jahre von qualitativ hochwertigem und Gegensatz zum österreichischen Schulsystem, wo mehr bestens geschultem Personal betreut und vorbereitet. oder weniger ein strikter Fächerkanon vorgegeben ist, Der Erfolg dieses Projektes in der Langzeitstudie kann ein Kurssystem mit einem breiten Fächerangebot von sich sehen lassen.7 traditionellen Fächern bis hin zu Fotokursen und einer Ausbildung für den Führerschein gibt. Mit letzterem Eval uation um jeden Preis? Vorschlag ließ vor kurzem auch ein heimischer SPÖ- Dass weiteren Präsidenten die Bildung am Herzen lag, Politiker aufhorchen.2 Durch dieses breite Angebot zeigt sich auch in der Initiative von Ronald Reagan, decken die US-amerikanischen Schulen die verschie- „A Nation at Risk“8. 1983 aufgrund der schlechten denen Interessen und (intellektuellen) Fähigkeiten der Schulergebnisse eingeführt, versuchte das Programm Schüler ab, was bei einem gänzlich undifferenzierten die Qualität des Lehrens und Lernens zu verbessen, um Schulwesen zu einer zu hinterfragenden inneren Diffe- amerikanische Schüler international wettbewerbsfähig renzierung führt. Die große Keule der Selektion kommt zu machen. Klar wird festgestellt: „The educational Foto: iStock dann mit dem Zugang zu den Colleges und Universi- foundations of our society are presently being eroded täten in Form von rigorosen Zulassungstests und enor- by a rising tide of mediocrity that threatens our very men Studiengebühren. Waren bis zu diesem Zeitpunkt future as a nation and a people. What was unimagi- 14 gymnasium
im fokus nable a generation ago has begun to occur – others Schwanz. Aus so einer Brennpunktschule wird vermut- are matching and surpassing our educational attain- lich nie etwas werden. Es stellt sich die Frage, inwieweit ments.“9 Ein hehres Ziel. Was aber davon geblieben ist, sich durch solche Sanktionen Schulleiter zwingen las- zeigt, dass diese Initiative auf der offiziellen Website des sen, administrative Aufgaben zu straffen, inwieweit die amerikanischen Bildungsministeriums (US Department Lehrer sich zwingen lassen, besser zu unterrichten – und of Education) gar nicht mehr aufzurufen ist. Das von schließlich, inwieweit die Schüler sich zwingen lassen, Präsident Bush 2001 initiierte und von Obama weiter- mehr zu lernen? Kontrolle durch Sanktionen führt zu geführte Gesetz „No child left behind“10 schlägt in vielen Skurrilitäten bei standardisierten Tests: Schlechte eine ähnliche Kerbe: Es ist ein Gesetz, das die Qualität Schüler werden von der Testung bzw. überhaupt von der öffentlichen Schulen durch Zuteilung von mehr der Schule ausgeschlossen, alle Ressourcen werden Budgetmitteln, durch die Einführung standardisierter für die abzuprüfenden Fächer verwendet (teaching Tests und Autonomie der einzelnen Schulen fördern to the test) und ebenso werden Schulabbrecher aus soll. Darüber hinaus soll es die Eigenverantwortung der der Statistik entfernt.13 Etwas bessere Testergebnisse Eltern gegenüber Bildung erhöhen. Tatsache ist, dass ergeben sich durch die Anpassung an die Testformate, das Gesetz auch die Bereitstellung von Schülerlisten was Lind14 treffend mit dem Begriff „Testschlauheit“ für die militärische Rekrutierung erleichtert.11 Kritiker bezeichnet. Ändern sich die Testformate, bedarf es behaupten auch, dass viel Geld gar nicht an den wieder einiger Zeit der Anpassung. Die Evaluation mit öffentlichen Schulen angekommen ist, sondern an neu Sanktionsmaßnahmen hat auch Folgen für die Lehrer. gegründete Privatschulen floss, und sie bezweifeln die Wird die Arbeit durch standardisierte Tests kontrolliert Qualität der Testverfahren zur Evaluation. Letzterer Kri- und sanktioniert, wird die Arbeit des einzelnen Lehrers tikpunkt ist ein nicht allzu weit hergeholter, zumal zuneh- behindert und eingeschränkt; nicht selten kommt es zu mend kommerzielle Anbieter in die Schulen und zu den Frustrationen, weil die viel gepriesene pädagogische Testungen drängen. Und über die Fragwürdigkeit und Freiheit eingeschränkt wird. Gute und hochqualifizierte Aussagekraft von per Computer natürlich relativ schnell Lehrer tendieren oft dazu, deswegen den Schulbetrieb auswertbaren Multiple-Choice-Tests braucht man hier zu verlassen – eine Entwicklung, die auch in Österreich wohl kein Wort zu verlieren. Realität werden könnte oder teilweise schon gewor- Seit rund 40 Jahren gibt es also in den USA diverse den ist. „Oft genügt ein Blick über den Atlantik, um Initiativen und daraus resultierende Evaluationen im zu wissen, welche Trends in der nächsten Zeit bei uns Bildungsbereich. Trotz minimaler Verbesserungen lie- angesagt sind und, leider auch, welche Fehler.“15 gen die USA im internationalen Vergleich nach wie vor „Angesichts dieser jahrzehntelangen negativen Erfah- deutlich unter dem Durchschnitt und die Kluft zwischen rungen in den USA ist es nicht verständlich, warum den sozialen Schichten hat sich in all den Jahren nicht wir uns nun ausgerechnet vom flächendeckenden verringert. „Immerhin wurden in den vier Jahrzehnten Einsatz von Vergleichstests eine Verbesserung unseres die Bildungsausgaben stark erhöht, die Lehrerbildung Schulsystems erwarten. Es ist wäre erfolgversprechen- ist in den meisten Bundesstaaten von vier auf fünf der, die Lehrerbildung und die Unterrichtsmethoden zu Jahre erhöht worden, die Bildungs- und Unterrichtsfor- verbessern.“16 n schung wurden intensiviert […] und es werden nach einer Schätzung von Bracey (2005) jährlich zwei bis drei 2 http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2593156/, Zugriff am 6. August 2013 Milliarden Dollar für Tests ausgegeben, abgesehen von 3 http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/2181502/, Zugriff am 6. August 2013 den indirekten Kosten, die durch diese sanktionsbe- 4 LIND Georg, Amerika als Vorbild? Erwünschte und unerwünschte Folgen aus Evaluationen, erschienen in: Bohl, T. & Kiper, H., Hrsg. (2009). Lernen wehrten Tests verursacht werden.“12 Das rechtfertigt aus Evaluationsergebnissen – Verbesserungen planen und implementieren, keineswegs den minimalen positiven Zuwachs, den S. 78-97. Bad Heilbrunn: Klinkhardt (publizierte Kurzfassung mit neuer Sei- tenzählung), S. 2 man aufgrund des langjährigen Vorsprungs an eva- 5 http://www.acf.hhs.gov/programs/ohs/, Zugriff am 5. August 2013 6 LIND, S. 6 luationsgetriebener Bildungspolitik erwarten könnte. 7 http://evidencebasedprograms.org/1366-2/65-2, Zugriff am 5. August Was haben nun diese Initiativen und deren Evaluation 2013 8 http://de.scribd.com/doc/49151492/A-Nation-at-Risk, Zugriff am gebracht? Was ist falsch dabei gelaufen? 6. August 2013 9 A Nation at Risk, A report by the National Commission on Excellence in Education, April 26, 1983, S. 5 10 http://en.wikipedia.org/wiki/No_Child_Left_Behind_Act, Zugriff am Fatal e S a n kt i o n e n 5. August 2013 In den USA gibt es vor allem eine Evaluation mit Sank- 11 http://www2.ed.gov/policy/gen/guid/fpco/hottopics/ht-10-09-02a. html, Zugriff am 5. August 2013 tionsmaßnahmen: Schneidet bei den Testungen eine 12 LIND, S. 12 13 LIND, S. 16 Schule über mehrere Jahre hindurch schlecht ab, 14 LIND, S. 43 bekommt sie weniger Geld. Bekommt sie weniger Geld 15 Univ.-Prof. Dr. Georg Lind, „Amerika als Vorbild? Erwünschte und uner- wünschte Folgen aus Evaluationen“ in Bohl u. a., „Lernen aus Evaluationser- zur Verfügung gestellt, kann sie sich keine guten Lehrer gebnissen – Verbesserungen planen und implementieren“ (2009) 16 LIND, S. 43 mehr leisten und damit beißt sich die Katze in den 15
gut zu wissen Mag. Herbert WeiSS, Vorsitzender-Stellvertreter und Besoldungsreferent herbert.weiss@goed.at Wegweiser durch den Sozialversicherungs- dschungel Krankenversicherung Teil 1: Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Pensions(versicherungs)beitrag Auf dem Monatsbezugszettel nehmen die Bei „KV/SV Sonderzahlung“ besteht die Kran- Sozialversicherungsbeiträge den meisten kenversicherungsbeitragsgrundlage aus der Platz ein. Sie nachzurechnen, ist aber ganz Sonderzahlung, also dem halben Grundbe- und gar nicht einfach, da sich die Sozial- zug und einer allfälligen halben Dienstzulage. versicherungsabgaben verschiedener Grup- Von der Sonderzahlung ist kein Wohnbauför- pen von Lehrern1 in gewissen Punkten ganz derungsbeitrag zu entrichten, wie auch aus beträchtlich voneinander unterscheiden. Ich der fehlenden Abkürzung „WFB“ erkennbar möchte die Abgaben in der Reihenfolge ist. Dieser Punkt enthält daher nur eine Kom- erklären, in der sie am Monatsbezugszettel ponente, nämlich die Krankenversicherung aufscheinen. in der Höhe von 4,10 %. Der Prozentsatz ist von der Krankenversicherungsbeitragsgrund- Kr a n ke n v e r s ic h e r u n g lage zu entrichten. Die Höchstbeitragsgrund- der Beamten lage für Sonderzahlungen beträgt 2013 EUR Auf dem Bezugszettel erscheint zunächst der 8.880. Wird im Laufe des Kalenderjahres Langtext „KV/SV/WFB laufend“. Die Kranken- diese Höchstbeitragsgrundlage überschrit- versicherungsbeitragsgrundlage der Beam- ten, ist von den restlichen Sonderzahlungen ten besteht aus dem Grundbezug, allfälligen keine Krankenversicherung zu bezahlen. Dienstzulagen und dem Kinderzuschuss. Bei Die Krankenversicherungsbeitragsgrundlage den laufenden Bezügen besteht dieser Punkt eines Nachtragsbezuges (einer Rückrech- aus zwei Komponenten, der Krankenversi- nung; „KV/SV/PB/WFB Rückrechnung“) kann cherung in der Höhe von 4,10 % und dem bei einem beamteten Lehrer normalerweise Wohnbauförderungsbeitrag in der Höhe von nur aus der Abgeltung für die Prüfung im 0,50 %, in Summe also 4,60 %. Die Prozent- Rahmen der Reifeprüfung (Prüfungsentschä- sätze sind von der Krankenversicherungsbei- digung) bestehen. Die zu entrichtenden Pro- tragsgrundlage zu entrichten. Die monatli- zentsätze entsprechen denen für die lau- Foto: iStock che Höchstbeitragsgrundlage beträgt 2013 fenden Bezüge. Diese sind allerdings nur zu EUR 4.440. zahlen, wenn die Summe der krankenversi- 16 gymnasium
P e ns io n s(versicherun gs)beitrag Arbeitsl o se n v e r si c h e r u ng 1 Personenbezogene Bezeichnun- gen umfassen gleichermaßen Per- sonen männlichen und weiblichen Geschlechts. 17
cherungs- (und wohnbauförderungsbeitrags)pflichtigen Unterrichtspraktikanten. Der vom Pflichtversicherten zu Nachtragsbezugsbestandteile und der Bezugsbestand- tragende Anteil des Arbeitslosenversicherungsbeitrages teile des Monats, für den der Nachtragsbezug gebührt, beträgt anstelle der „normalen“ 3 % bei einer monatli- die monatliche Höchstbeitragsgrundlage (2013 EUR chen Beitragsgrundlage (2013) 4.440) nicht übersteigt. Andernfalls sind diese Prozent- sätze nur auf den Anteil des Nachtragsbezuges anzu- bis EUR 1.290 0% wenden, der in dieses Limit passt. Die Krankenversiche- über EUR 1.290 bis EUR 1.330 1% rungsbeitragsgrundlage der Rückrechnung wird auf der über EUR 1.330 bis EUR 1.497 2% Monatsabrechnung nicht ausgewiesen. Die betroffenen Personen bleiben arbeitslosenversi- A u sn a h m e b e s t immu n g e n b e t r e ffe nd chert. Arb e i t sl o se n v e r s ic h e r u ng Arbeitslosenversicherungsbeiträge haben nur Ver- Kran ken - un d Arbeitsl osen versicherun g tragsbedienstete zu entrichten, da das öffentlich-recht- der Vertragsl ehrer liche Dienstverhältnis auf Lebenszeit angelegt ist und Auf dem Bezugszettel erscheint zunächst der Lang- Beamte daher nicht arbeitslos werden können. In den text „KV/SV/WFB laufend“. Die Krankenversicherungs- folgenden Abschnitten werden nur die „normalen“ beitragsgrundlage bei Vertragsbediensteten enthält Beitragssätze genannt. Es gibt allerdings eine Reihe neben dem Grundbezug, allfälligen Dienstzulagen und von Ausnahmebestimmungen, die hier beschrieben dem Kinderzuschuss auch noch die als ruhegenussfä- werden sollen. hig erklärten Zulagen (z. B. Abgeltung für die Führung Seit dem Inkrafttreten des 2. Stabilitätsgesetzes 2012 am der Klassenvorstandsgeschäfte und Kustodiatsabgel- 1. Jänner 2013 gibt es bei der Befreiung von der Arbeits- tung). Bei den laufenden Bezügen besteht dieser Punkt losenversicherungspflicht zwei Fälle: aus drei Komponenten: der Krankenversicherung, der Für Personen, die vor dem 2. Juni 1953 geboren sind, Arbeitslosenversicherung und dem Wohnbauförde- wird der Arbeitslosenversicherungsbeitrag ab dem rungsbeitrag. Alle angeführten Prozentsätze sind von Beginn des der Vollendung des 58. Lebensjahres folgen- der Krankenversicherungsbeitragsgrundlage zu entrich- den Kalendermonates aus Mitteln der Arbeitslosenversi- ten. Die monatliche Höchstbeitragsgrundlage beträgt cherung getragen. 2013 EUR 4.440. Für Personen, die nach dem 1. Juni 1953 geboren sind, Vertragslehrer, deren Beschäftigungsverhältnis vor dem gilt folgende Regelung: Personen, denen eine Pension 1. Jänner 1999 begonnen hat, sind bei der jeweiligen zuerkannt wurde oder welche die Anspruchsvoraus- Gebietskrankenkasse krankenversichert und müssen setzungen dafür erfüllen – ausgenommen die Korridor- daher 3,82 % Krankenversicherungsbeitrag entrichten. pension –, oder jenes Lebensalter, das ein Jahr nach Die Arbeitslosenversicherung beträgt 3 % und der Wohn- dem gesetzlichen Mindestalter für die Korridorpension bauförderungsbeitrag 0,5 %, in Summe also 7,32 %. liegt (derzeit das 63. Lebensjahr), vollendet haben, sind Vertragslehrer, deren Beschäftigungsverhältnis nach ab dem Beginn des folgenden Kalendermonats nicht dem 31. Dezember 1998 begonnen hat, sind wie Beam- arbeitslosenversichert. Es ist daher auch kein Arbeits- te bei der BVA krankenversichert und müssen daher losenversicherungsbeitrag zu entrichten. Konkret heißt einen Krankenversicherungsbeitrag in der Höhe von das, dass man, um in den Genuss dieser Bestimmung 4,10 % entrichten. Arbeitslosenversicherung und Wohn- zu kommen, entweder das Regelpensionsalter erreicht, bauförderungsbeitrag sind bei allen Vertragslehrern oder die Voraussetzungen für die „Hacklerregelung“ gleich hoch, womit in Summe 7,60 % zu bezahlen sind. erfüllen bzw. das 63. Lebensjahr erreicht haben muss. Unterrichtspraktikanten haben einen anderen Kran- (Vor Inkrafttreten des 2. Stabilitätsgesetzes 2012 am kenversicherungsbeitrag (3,87 %) zu entrichten, sind 1. Jänner 2013 genügte die Erreichung des Mindest- aufgrund des niedrigen Einkommens seit 1. Juli 2008 von pensionsalters für die „Hacklerregelung“.) Für Frauen der Leistung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages ist diese Regelung aber nur für jene relevant, die nach befreit und zahlen keinen Wohnbauförderungsbeitrag. dem 1. März 1954 geboren worden sind. Jene, die vor Bei „KV/SV Sonderzahlung“ besteht die Krankenversi- dem 2. März 1954 geboren worden sind, haben die cherungsbeitragsgrundlage aus der Sonderzahlung, Bedingungen zur Erreichung dieser Regelung nämlich also dem halben Grundbezug und einer allfälligen schon vor dem 1. Jänner 2013 erfüllt und werden daher halben Dienstzulage. Von der Sonderzahlung ist kein von der Neuregelung nicht erfasst. Wohnbauförderungsbeitrag zu entrichten, wie auch Seit dem 1. Juli 2008 vermindert sich bei geringem aus der fehlenden Abkürzung „WFB“ erkennbar ist. Entgelt der zu entrichtende Arbeitslosenversicherungs- Die angeführten Prozentsätze sind von der Sozialversi- beitrag durch eine Senkung des auf den Dienstnehmer cherungsbeitragsgrundlage zu entrichten. Die Höchst- entfallenden Anteils. Das trifft in unserem Bereich z. B. beitragsgrundlage für Sonderzahlungen beträgt 2013 18 gymnasium
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