MEIN ERSTES MAL - Physiotherapie Praxis
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhaltsangabe Teil I: Am Rad der Zeit Faszination Triathlon Fortbildungen und Patienten Marathon Neues Equipment Lerneffekte Teil II Bleiente Leistungstest Rennrad Motivation pur Teil III Aus dem Trainingstagebuch Teil IV 70.3 St. Pölten Teil V Rückblick - Ausblick Teil VI Danke 2
TEIL I Die Vorgeschichte 3
Am Rad der Zeit Wie alles begann So ziemlich genau alle 2 Jahre bekam ich ein neues Rad, denn schließlich sollte die Größe ja einigermaßen passen. Gott sei Dank nahm der Händler die alten Modelle immer wieder zurück und der Fuhrpark zu Hause hielt sich in Grenzen. Mein erstes „Erwachsenenrad“ war eines der Marke Puch. 3Gang Innenschaltung, mit Rücktritt, ..... alles andere wäre weit zu gefährlich gewesen. Hellgrün, ...für damalige Verhältnisse voll stylisch, heute potthäßlich und nicht mehr up to date. Egal ich hegte und pflegte es und das Wichtigste: ich war mobil. In der 6. Klasse Gymnasium war es dann endlich soweit. Wir hatten einen Dauercampingplatz in Kärnten und ich beschloss nur noch schnell das Zeugnis zu holen und dann los zu strampeln. Distanz 132km. Wenn ich gleich um 9 Uhr starte habe ich einen Vorsprung meinen Eltern gegenüber, denn mein Papa musste bis Mittag arbeiten und erst dann fing für ihn der Urlaub an. Meine Klassenkameraden hielten mich für verrückt, aber ich konnte schon damals recht gut damit umgehen. 4
Radweg, ...... gab es noch nicht so wirklich, also blieb nur die Straße. Über eine Anhöhe, echt zähe Angelegenheit, meinte es ein LKW-Fahrer gut mit mir und fuhr direkt neben mir, um mir die Autos vom Leib zu halten. Blöd war nur, dass ich genau auf seiner Auspuffhöhe um Luft rang und ihm das nicht zu verstehen geben konnte. Trotzdem: Danke für den guten Willen. Juchuu, die ärgste Steigung war geschafft, aber jetzt gab es schon die nächste Herausforderung. Ich kannte die Strecke ja nur mit dem Auto und auf der Schnellstraße da darf ich ja mit dem Rad nicht fahren, obwohl ...... zur damaligen Zeit ja noch keine Vignettenpflicht herrschte. Ich rollte auf den nächst größeren Ort zu und beschloss mal kurz daheim anzurufen, von einer Telefonzelle, versteht sich; das Handyzeitalter kam später. Da teilte ich meinen Eltern mit, dass sie nicht mehr durch diesen Ort fahren müssten, da ich ihn schließlich schon passiert hatte. Alles Bestens, nur Mamas Nerven lagen blank: „das arme Kind, ob sie sich da nicht zu viel zumutet......“ I wo, ich war guter Dinge und kurbelte und kurbelte. Einige km weiter fand ich eine Bäckerei und gönnte mir einen kleinen Imbiss. Voll lecker und das Beste daran ist, diese Bäckerei gibt es heute (ca. 25 Jahre danach) noch. Wann immer ich jetzt da vorbeikomme, ist es schon zu einer lieb gewordenen Tradition geworden, dort zu 5
halten und zumindest eine Semmel einzukaufen und in Erinnerungen zu schwelgen. Ich erreichte Klagenfurt und bei der ersten Ampel kam ich neben meinen Eltern zu stehen. Lässiges Gefühl. Nach über 7 Stunden Fahrzeit hab ich dann den Campingplatz erreicht und ließ mich wie einen Tour de France Sieger feiern. Das war mal ein cooler Ferienstart, ganz nach meinem Geschmack und musste unbedingt wiederholt werden. In der Maturaklasse war es dann so, dass mein Papa zur Kur war und ich ihn zu seinem Geburtstag besuchen wollte. Ich hatte die Wahl zu Fuß (da hätte ich Wochen vorher starten müssen) oder mein grünes Vehikel. Genau genommen gab es keine Alternative, selbst die Zugzeiten, und dafür wollte ich erst recht kein Geld ausgeben, passten nicht. Also hab ich ein kleine Flasche Sekt eingepackt; nur eine kleine, man will ja schließlich nicht unnützen Ballast mitschleppen und los ging es. 70 km in eine Richtung, dabei ist das letzte Stück voll gemein. Es geht bergauf und von oben schauen dir die Kurgäste schon zu wie du dich abstrampelst und versuchst den optimalen Gang zu finden. Wenn du nur 3 zur Auswahl hast, dann wird dir frühzeitig die Entscheidung abgenommen. 6
Aber das war es mir Wert, die Überraschung ist gelungen! Beim Heimfahren war ich echt froh, dass mir auf halber Strecke ein Bekannter entgegengekommen ist. Natürlich auch auf dem Rad. Er hatte für mich etwas zu trinken dabei, sprach mir gut zu und ich durfte in seinem Windschatten fahren. Danke! Die mühsame Gangauswahl hat sich in den darauffolgenden Monaten von selbst erledigt. Ich fuhr einige Bergetappen und hab dabei meine Schaltung ruiniert. Von da an stand mir nur mehr der 3. Gang zur Verfügung. Das wäre ja weiters nicht so schlimm gewesen, aber man musste ständig den kleinen Hebel mit dem Finger niederhalten, damit die Kette auch dort blieb, wo sie hingehörte. Ich weiß zwar nicht, wie sich Wadenkrämpfe anfühlen, aber dafür kann ich über Krämpfe im rechten Zeigefinger einiges berichten. Im Laufe der Zeit ist dann auch das eingerostet, die Kette fand Halt und mein Zeigefinger konnte sich erholen. Einige Jahre danach leistete ich mir ein city bike. Wow, 21 Gänge, kein Rücktritt mehr, eine echte koordinative und konzentrative Herausforderung. Aber die Strecke nach Kärnten zum Wohnwagen wurde in einer wesentlich kürzeren Zeit bewältigt. 7
Und dann kam das Mountainbikezeitalter. Mein Papa hat sich ein neues Modell gekauft und ich bekam sein altes; Marke „Bleirad“. Es hat so gar nichts zusammengepasst und irgendwie harmonierten das Rad und ich nicht so ganz. War schon eine gewöhnungsbedürftige Optik, aber ich konnte ins Gelände und war nicht mehr den Abgasen auf der Straße ausgesetzt. Bergab hatte ich die Hosen voll, aber bergauf wurde ich für meine Verhältnisse richtig gut. Naja ist ja auch keine Kunst, oder haben sie schon einmal probiert ein solches Bleirad bergauf im unwegsamen Gelände zu schieben? Um mir diese Schinderei zu ersparen achtete ich darauf, möglichst lange am Rad zu bleiben, es war schon schwierig genug das Teil über einen Zaun zu hieven, alleine fast undenkbar. Irgendwann klappte es dann doch. Ich kaufte mir mein eigenes Mountainbike und war einfach nur mehr stolz. Getoppt wurde dieses Modell dann nur noch von meinem jetzigen. Ein Damen MTB (sie wissen schon, dass Problem mit der Stange gehört ab sofort der Vergangenheit an) und eine Rholoff- Schaltung. Leute, wenn ihr auch so gerne Ketten/Ritzel putzt wie ich, dann ist das die einzig wahre Lösung. Ein Traum. Reparaturtechnisch – keine Ahnung, dafür ist mein Mann zuständig. In diesen Belangen bin ich nämlich eine Doppelnull. 8
Faszination Triathlon Meine heimliche Liebe Schon wieder Kärnten und noch immer der Dauercampingplatz. Einmal im Jahr gab bzw. gibt es da nämlich so ein event wo ganz in der Nähe von unserem Wohnwagen jede Menge Radfahrer auf supercoolen Rädern vorbeikamen. Okay, nicht nur die Räder waren lässig sondern auch die Typen die drauf saßen, konnten sich sehen lassen. Und weil man ja schließlich ein insider ist und die Gegend ein wenig kennt, steht man bei einer Steigung. Zum einen weil die Athleten da nicht ganz so schnell vorbeikommen, es geht schließlich bergauf und zum anderen weil es dort einen Sprecher gibt, der wichtige Details zum Rennen weiß. Alles schön und gut, aber es ist eine Triathlonveranstaltung, genau genommen der ironman Austria und da gibt es ja 3 Bewerbe. Und ich sehe nur das Radfahren. Das kann nicht sein und gehört schleunigst geändert. Im darauffolgenden Jahr stand ich um 6 Uhr auf, schnappte mir mein grünes Puchrad (sie wissen schon, das welches vom Drei- zum Eingangrad umfunktioniert wurde), und radelte vom Campingplatz auf Umwegen, die Straße war ja wegen der Veranstaltung bereits gesperrt, in Richtung Strandbad nach Klagenfurt. Trotz 9
meiner affenartigen Geschwindigkeit, ich trat wie wild in die Pedale und gab mein Bestes, kam ich zu spät und hatte den Start doch glatt verpasst. Dafür sah ich die Schwimmer dann im Lendkanal. Ehrlich, der See brodelte und kochte. Einfach faszinierend. Ich schaute mir das Schauspiel einige Zeit an und begann dann mein eigenes Rennen zu fahren. Schließlich musste ich so schnell wie möglich zum nächste Schauplatz und das war wegen der vielen Umleitungen kein einfaches Unterfangen. Damals fuhr man noch 3 Runden und somit schaffte ich es gerade noch die Spitzenfahrer auf ihrer letzten Runde zu sehen. Doch die Hetzerei ging weiter, schließlich stand der Laufbewerb noch am Programm und ich war wiedermal meilenweit vom Ort des Geschehens entfernt. Kurz zum Campingplatz zurück, schnell etwas Essbares in den Mund gestopft, den Rest eingesteckt und schon ging es wieder zurück zum Strandbad. Okay den Zieleinlauf der Profis hatte ich versäumt, aber dafür konnte ich all die anderen Athleten lautstark mit meiner Stimme auf ihrem Weg zum ironman unterstützen. Am Abend war ich dann geschafft, fix und fertig. Ich glaube in dem Augenblick hatte ich den Traum da auch einmal zu finishen. Von nun an, verging kein Jahr an dem ich beim IM in Klagenfurt nicht dabei war. 10
Mittlerweile sind wir nicht mehr Dauercamper, aber das tut der Sache keinen Abbruch, denn mit dem Auto kann man wesentlich schneller zwischen den einzelnen Schauplätzen wechseln. Und wo die Hotspots sind, weiß ich inzwischen nur zu gut. Fortbildungen und Patienten Freundschaften fürs Leben Mein Spezialgebiet in der Physiotherapie ist die Neurologie, aber irgendwie konnte ich nicht umhin eine Fortbildung im Bereich der Gangschulung zu absolvieren. Ein wenig mühsam und anstrengend, weil der Kurs auf 3x3 Tage aufgeteilt war und nicht nur die Wochenenden draufgingen, sondern auch noch der darauffolgende Montag als Streichresultat zu werten war. Egal, da musste ich durch und es hatte sich wahrlich gelohnt. Die Vortragende war so was von super, kompetent und sympathisch noch dazu. So, nun hatte ich jede Menge theoretisches Wissen über das Gehen und Laufen und es dauerte nicht lange bis sich der eine oder andere Sportler in meine Praxis verirrte, und mich um Rat fragte. Ich legte mich mächtig ins Zeug, tüftelte ständig herum, sammelte Erfahrungen 11
und wurde echt gut darin. Ja ich weiß, man sagt zwar, dass Eigenlob stinkt, aber irgend etwas musste dran sein an meinen Behandlungen,....... Und außerdem standen nun meine Klagenfurtaufenthalte beim ironman unter einem ganz anderen Gesichtspunkt. Fortan war ich nicht mehr „nur“ Zuschauer, sondern nahm nach physiotherapeutischen Gesichtspunkten einen Beobachterposten ein und legte mir die eine oder andere Hypothese zurecht. Ich philosophierte über Laufstile, machte mir Gedanken über Kleidung, versuchte Zusammenhänge zum Radfahren herzustellen; daheim dann warf ich meine grauen Zellen an, denn schließlich wollte ich das für mich auch erklärt und verstanden haben. Über 2 Personen, sie liegen mir besonders am Herzen, will ich genauer berichten: Also da gibt es einmal meinen ganz persönlichen Postler. Mittlerweile hat er den Job gewechselt, aber für mich wird es immer mein Postler bleiben. Er ist Läufer und zwar ein richtig guter. Wir sprechen da von Staatsmeistertiteln. Huch, hoffentlich hat der ein Problem welches sich statisch, sprich welches sich in der Praxis lösen lässt, denn ich kann ja schlecht mit ihm auf die Laufbahn gehen, hinterher hecheln und dann vielleicht auch noch Tipps geben. Ich glaube jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, sich beim Laufbanderfinder und bei 12
demjenigen, der die Digitalkamera mit Videoaufzeichnung entscheidend mitgeprägt hat, zu bedanken. Großartig, vor allem haben die Hersteller solcher Geräte auch an den für mich alles entscheidenden „I- Knopf“ (Idiotenknopf zur sicheren und einfachen Bedienung) gedacht. Naja, irgendwie ist es mir gelungen, meinem Postler ein Mosaiksteinchen zu sein, welches sein ganz persönliches Bild vervollständigt. Er kommt immer noch, mal vor einem Bewerb, mal nach einem Wettkampf und es ist eine Freundschaft entstanden, die ich niemals missen möchte. Mehr dazu in einem späteren Kapitel. Die zweite Person nenne ich meinen Triathlonmentor. Eine liebe Freundin, sie ist Kinesiologin; wir arbeiten recht gut zusammen, rief mich an und bat um Rat, da sie bei einem Triathleten mit ihrem Latein am Ende war. Okay ich bin in Latein auch keine Leuchte, aber mal einen Blick darauf zu werfen, kann nicht schaden, und dann war er da. Unglaublich mit welcher Lockerheit er sprach und wie selbstverständlich die Dinge rüberkamen. Hey, wir reden hier von Triathlon und nicht von Badewannenschwimmen, kurz mal mit dem Rad zur Arbeit fahren und einer Runde ums Haus joggen. Er ist schlichtweg die Machbarkeit in Person. Gemeinsam mit meiner Freundin kratzten 13
wir alles zusammen, was ihn nur irgendwie unterstützen konnte, denn schließlich startete er in Klagenfurt beim ironman. Jetzt wurde es langsam eng für mich. Zum einen war mir mein physiotherapeutischer Beobachterposten wichtig und zum anderen startete jemand, den ich kannte. Und das waren in diesem Jahr gleich 3 Personen. Ich war hin und hergerissen, diese Art von Stress machte enorm Spaß, ich war ganz in meinem Element. 2 Tage nach dem Bewerb rief mein Triathlonmentor (kurz TM) an, und bedankte sich fürs Daumenhalten und Anfeuern. Jetzt war ich vollkommen aus dem Häuschen. So etwas hat ja noch nie jemand getan; das ging runter wie Öl. Und dann sagte ich so etwas wie: „Weißt, ich will das auch einmal machen. Ich werde zu meinem 50. Geburtstag in Klagenfurt finishen“ Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Klar, ich bin dabei und dann trainieren wir gemeinsam“ Ich glaube von da an waren die Weichen gestellt. Marathon Mein 1. Mal Gut, bis zu meinem 50. Geburtstag ist noch Zeit (2019) und deswegen war die Welt in Ordnung 14
und ich sah der Sache gelassen entgegen. Selbst die Tatsache, dass ich nicht schwimmen konnte beunruhigte mich keineswegs. Nur zur Erklärung: ich kann mich über Wasser halten und schaffe es mit Brustschwimmtempi von A nach B zu gelangen. Sollte ich aber je den Versuch starten, zu kraulen, dann ist die Wasserrettung in allerhöchster Alarmbereitschaft. Aber bis 2019 ist es noch lange und selbst mein TM hat gesagt, dass er Schwimmen auch erst sehr kurzfristig erlernt hat und es ihm jetzt obendrein auch noch Spaß macht. Der erste Teil der Aussage wirkte enorm beruhigend, den zweiten Teil mit dem Spaßfaktor konnte ich in dem Moment nicht nachvollziehen. Also beschloss ich einfach mal mit dem Laufen zu beginnen. Ich meine so richtig regelmäßig und nicht wie bisher, nur mal alle heiligen Zeiten eine kleine Runde durch den Wald. Naja, ehrlich mit Laufen hatte das nicht wirklich viel gemeinsam es war schnelleres Gehen, quasi als Ausgleich zur Arbeit, aber ich hatte meine Freude daran und es wurde zu einem fixen Bestandteil meiner Wochenplanung. Ich mochte die längeren Strecken. Sprintdistanzen waren nichts für mich. Ich bekam schon bei den 100m Läufen in der Schule die Krise. Da waren die anderen schon im Ziel, war ich noch nicht einmal aus dieser Startmaschine heraus. Dummes Teil. Aber wenn ein 5000m Lauf 15
am Programm stand und alle lange Gesichter zogen, war meine Stunde gekommen. Im Grunde genommen, musste ich ja nur abwarten. Ich rollte das Feld von hinten auf, weil es die anderen mit dem Durchhalten und der Kondition nicht so hatten. Zurück zur Gegenwart: Mit der Zeit entwickelte ich ein gewisses Suchtverhalten was das Laufen betraf, abgesehen von meinen Schokoladeattacken, denen ich einfach nicht widerstehen kann. Aber durch das Laufen, konnte ich das eine oder andere Ripperl schon essen und man sah es nicht gleich auf meinen Rippen. Wenn mein Laufplan mal aus irgendwelchen Gründen gestört wurde, oder aus dem Gleichgewicht kam, wurde ich echt grantig, zickig und unausstehlich. Irgendwann im Mai 2009 fand ich in der Zeitung einen Artikel über den Grazmarathon im Oktober desselben Jahres. Ich begann zu überlegen, zu rechnen und völlig konfus in meinem Terminkalender zu blättern. Ja irgendwie könnte sich das ausgehen und ich laufe noch vor meinem 40. Geburtstag meinen ersten Marathon. Für wen das Bedeutung haben sollte weiß ich nicht, aber mir waren diese Zahlenspiele wichtig. Für dieses Unternehmen muss ein Trainingsplan her, und zwar möglichst schnell. Die Variante internet kam mir da sehr entgegen und ich 16
suchte mir auf einer speziellen Seite den passenden Plan heraus und begann danach zu trainieren. Der Oktober kam schneller heran, als mir lieb war und ich versuchte ruhig und cool zu bleiben. Was hatte ich schon zu verlieren? Es war mein erster Marathon und irgendwie werde ich da schon ins Ziel kommen. Zeitung so kurz vorher hatte ich dann keine mehr gelesen. Da stand jede Menge von Vorbereitung und Testläufen drinnen. Muss man so etwas denn machen? Ich will ja nur meinen ganz persönlichen Marathon laufen. Alleine schon die Abholung des Startsackerls war ein Erlebnis für mich. Dafür fuhr ich 2 Tage vorher nach Graz und kämpfte mich in einem großen Sportgeschäft durch einen Schilderwald (Marathon, Halbmarathon, Staffel, T-shirt, Anmeldung, Chip, Nachnennung,......) Am Ende hatte ich dann alles beisammen, schwang mein Sackerl lässig (hab ich bei all den anderen abgeschaut) über die Schulter und machte mich auf zur Nudelparty. Jede Menge Läufer und die haben in Zivilkleidung schon verdammt schnell und durchtrainiert ausgesehen. Sonntag war dann mein großer Tag. Wir fuhren in aller Herrgottsfrüh nach Graz, um ja noch einen Parkplatz zu ergattern und machten uns auf zum Start/ Zielgelände. Ich kam mir vor, wie in einem Hochsicherheitstrakt, überall security. 17
Umziehen, Sackerl verstauen, Eigenverpflegung abgeben und Startblock aufsuchen. Am besten immer der Menge nach, dann klappt das schon. Jetzt begannen sie plötzlich mit einem Aufwärmprogramm und alle um mich herum hüpften, sprangen oder dehnten auf Teufel komm raus. Ich riss ein Auge auf. Großes Fragezeichen. Also jetzt mal ganz ehrlich, was soll dieses Gehopse, ich muss schließlich noch 42 km laufen und kann mich nicht schon am Start verausgaben! Count down, Startschuss und los ging es. Langsam, ganz langsam setzte sich das Feld in Bewegung und ich mitten drinnen. What a feeling! Da gab es Leute, die mich beinahe über den Haufen rannten und andere wiederum blieben gesittet hinter mir. Okay, so lange mich nicht das Besenwagerl von hinten anstubst, ist alles in Ordnung. Es ist schon ein lässiges Gefühl mit so vielen Leuten unterwegs zu sein und auf der ersten Runde war auch ziemlich was los. Dann erkannte ich, dass ein Großteil ohnehin nur für den Halbmarathon genannt hatte und unsere Gruppe wurde immer kleiner. Trotzdem wurde mir an jeder Labstation ein Lächeln geschenkt und auch die Einpeitscher auf der Strecke rasselten oder klopften mit ihren Stöcken nur für mich alleine. Danke! 18
Zuschauer waren dann nicht mehr ganz so viele, übrig geblieben sind die echten eingefleischten Fans, die ihr Familienmitglied anfeuerten, ungeachtet der Zeit. Aber dann kam auch für mich das Ziel in Sichtweite und das ist einfach unbeschreiblich. Die Bewegungen laufen automatisch ab, man nimmt die Menge wahr, freut sich, ist erleichtert und hört wie der Platzsprecher sagt: „Und hier mit dem weißen Kapperl kommt wieder eine Dame ins Ziel“ ...... das bin ich. Mir wird eine Medaille umgehängt, ich zwäng mich weiter durch zur Verpflegungsstelle, löffle genüßlich meine Suppe, beiß von meinem Weckerl und schlürf eine Cola. Dann zieh ich mich um und werde von meiner Familie in Empfang genommen....... persönliche Bestzeit. Keine Kunst beim ersten Mal Bestzeit zu laufen. Wir gönnten uns noch ein Eis, bevor es wieder nach Hause ging. Am Montag stand ich dann wieder frisch und munter für meine Patienten in der Praxis bereit. Neues Equipment und der technische Umgang damit Von diesem Erlebnis zerrte ich noch lange und weil ja alles so super geklappt hatte, beschloss ich schon bald darauf mich für den Vienna City 19
Marathon im April des darauffolgenden Jahres anzumelden. Mein Mann sah meine Begeisterung und unterstützte das Unternehmen VCM doch glatt mit einer neuen Pulsuhr. Mein bisheriges Modell zeigte einfach den Puls an, mehr oder weniger genau, je nach Störfaktoren. Also wenn man da so neben einer Eisenbahnstrecke lief und ein Zug kam, konnte es schon mal sein, dass man tot (Puls = 0)war oder die 240er Marke überschritten hatte. Aber das jetzt ist ein echter Garmin, selbstverständlich auch für das Rad geeignet. Mit allen Extras, die man sich vorstellen kann. Nicht dass ich nun zum Technikfreak geworden wäre; vielmehr stellte mein Mann alles ein, ich berichtete nach dem Lauf womit ich nicht klar kam und lernte jedes Mal eine Funktion mehr. Langsames Herantasten und Gewöhnen ans Gerät war angesagt. Die falschen Werte gehörten ab sofort der Vergangenheit an. Blöd nur, dass ich nun eine Ausrede weniger hatte, wenn es einmal nicht so lief. Gut, das nächste was anstand waren neue Laufschuhe. Vielleicht sollte ich besser das „neue“ weglassen und überhaupt nur Laufschuhe erwähnen, denn mein bisheriges Schuhwerk dürfte wohl unter die Kategorie Turn-/ Freizeitschuhe gefallen sein. 20
Ich suchte einen Spezialisten auf, der gleich mal die Hände über dem Kopf zusammenschlug als er meine alten Schuhe sah. Zunächst konnte ich seine Aufregung gar nicht verstehen, aber dann erklärte er mir so einiges und im Nachhinein betrachtet bin ich nun auf meinen ersten Marathon noch viel stolzer. Ich leistete mir gleich zwei Paar, denn schließlich stand der Winter vor der Türe und ich wollte gerüstet sein. Einen sogenannten Kilometerfresser und ein Matschmodell, welches trockene Füße garantierte. Mensch, war das ein lässiges Gefühl mit Schuhen unterwegs zu sein, die optimal passen. Auch meine Zehen waren von dem neuen Komfort echt angetan. Dem Training stand nichts mehr im Wege und der Vienna City Marathon konnte kommen. Lerneffekte Meine persönliche Disqualifizierung Jede freie Minute ging ich raus und lief und lief und lief. Ständig so als hätte ich die darauffolgende Woche meinen alles entscheidenden Wettkampf. Es machte unglaublichen Spaß und die kleinen Wehwechen tat ich ab, oder ignorierte sie schlicht und 21
einfach. War ich erst einmal im Laufen drinnen ging es mir gut und die Welt war in Ordnung. Im März meldete ich mich dann zu einem Seminar an, aber auch nur deswegen, weil der Ort eine tolle Laufarena hatte und ich die kursfreie Zeit zum Training nutzen wollte. Ich war grad auf einem gut beschilderten 12 km Stück unterwegs und konnte mein Ziel, sprich meine Unterkunft beinahe schon sehen. Ein gewaltiger Stich in meiner rechten Leiste ließ mich zusammenzucken. Verwundert blieb ich stehen, starrte verduzt auf mein Bein und stellte fest, dass man rein äußerlich keinen Schaden feststellen konnte. Trotzdem an Laufen war nicht zu denken, ich humpelte heim und war recht zuversichtlich, dass sich dieses Problem in der Dusche von selbst lösen wird. Zugegeben, das warme Wasser tat gut und meine Gedanken schweiften bereits in Richtung Abendessen. Aber beim Anziehen bekam ich einen Schock. Da lief etwas gewaltig in die falsche Richtung. Es war mir nicht möglich die Socken anzuziehen, geschweige denn in eine Hose zu schlüpfen. Schmerzen, die ich in dieser Form nicht kannte und eine Bewegungsunfähigkeit die zum Himmel schrie. Ich war verzweifelt, Tränen der Wut ob des eigenen Unvermögens liefen mir über die Wangen; ich verstand die Welt nicht mehr. Irgendwie schleppte ich mich zum Abendessen. Sitzen funktionierte und war schmerzfrei, aber 22
wehe ich wollte aufstehen oder meine Position nur ein klein wenig verändern. Keine Chance. Noch hielt mich der Gedanke, morgen beim Laufen ist alles wieder gut, aufrecht. Und dann kam der Morgen: ich quälte mich aus dem Bett, verbrachte endlos lange Minuten um mich anzukleiden und hatte tatsächlich den festen Gedanken eine kleine Strecke zu laufen. Vor der Haustüre drehte ich um und ging zurück auf mein Zimmer. Nichts, aber auch gar nichts ging mehr. Vom Seminar bekam ich nicht mehr viel mit, zu sehr hing ich meinen eigenen Gedanken nach. In 4 Wochen ist der Vienna City Marathon und ich in diesem Zustand. Wie soll das nur funktionieren? Auch die darauffolgenden Tage versprachen keine Besserung, nein das Gegenteil war der Fall: um überhaupt einigermaßen aufrecht gehen zu können, verwendete ich Krücken. Natürlich nicht während meiner Arbeit. Da sollte möglichst keiner etwas mitbekommen. Und die etwas davon mitbekamen sparten natürlich nicht mit Kommentaren. Leider war da nur wenig Hilfreiches dabei und Selbstmitleid hatte ich ohnehin genug. Ich hatte es geschafft mein Immunsystem zu ruinieren, so dass es einfach zusammenbrach und mich auf den Boden der Tatsachen zurückführte. Erst als ich mich mit meinem Hausarzt gesprochen hatte und wir gemeinsam entschieden von einer Teilnahme am VCM 23
abzusehen, ging es mir ein Stück besser. Es ging mir nicht wirklich gut, aber die Entscheidung war gefallen und damit wich auch der mir selbst auferlegte Druck. Erst im Mai, 6 Wochen später, begann ich wieder ganz langsam mich zu bewegen. Zunächst am Rad, dann mit Nordic walking Stöcken und schließlich fing ich auch wieder an zu laufen. Ein neues Wort und seine Bedeutung standen im Mittelpunkt: REGENERATION Regeneration, das schreibt bzw. sagt sich so leicht, aber bis man wirklich die Tragweite erfasst hat, vergeht einige Zeit; es ist ein Lernprozess durch den man Schritt für Schritt durch muss. Heute bin ich dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen durfte. In der Folge verschlang ich jede Menge Bücher zum Thema ausgewogenes Training. Eigentlich passt das Adjektiv ausgewogen ja besser zur Ernährung, aber die Bedeutung die es im persönlichen Training hat, sollte keineswegs unterschätzt werden. Im August desselben Jahres war ich dann wieder so weit rehabilitiert, dass ich mir einen Wettkampf zutraute. Gut vorbereitet startete ich bei einem Halbmarathon, quasi ein Testlauf für den Grazmarathon im Herbst. Alles bestens, ich war glücklich und die Laufwelt war wieder in Ordnung. 24
Mit dem Marathon wollte ich das doch durchwachsene Jahr abschließen und in den Wintermodus umschwenken. Doch dann entdeckte ich das Plakat, welches zum Kraftlauf einlud. Das Ganze spielte sich praktisch vor meiner Haustüre ab und das konnte und wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen. 100, 60 und 30 km standen zur Auswahl; ich entschied mich für Letzteres. Mit einem Shuttlelbus wurden wir zum Start gebracht und eine Hand voll Leute nahm die Strecke in Angriff. Mein Papa erklärte sich zu meinem persönlichen Betreuer und begleitete mich auf dem Rad. Wow, was für ein Service! Danke! Mit einem Lächeln und einer für mich absolut respektablen Zeit kam ich ins Ziel, konnte dann aber die Siegerehrung nicht mehr abwarten, denn der Maturaball meiner Tochter stand auf dem Programm. Also wechselte ich rasch von den Laufschuhen in die Tanzschuhe und ließ den Abend in Feierlaune ausklingen. Das nenn ich einen coolen Saisonabschluss. 25
TEIL II Das Projekt Triathlon wird gestartet 26
Bleiente Ich lerne kraulen So, nun gibt es kein Zurück mehr, ich hab mich nun endgültig zu einem Schwimmworkshop angemeldet und das Projekt Triathlon kann beginnen. Das nasse Element ist nicht so wirklich meines und auch das Wissen über Kraulen hält sich in bescheidenen Grenzen, genau genommen tendiert es gegen Null. Da kam mir der Kurs „vom Brustschwimmer zum Kraulschwimmer in 3 Tagen“ echt gelegen. Obwohl,..... 3 Tage erschienen mir bei meiner Auffassungsgabe und meinem Talent doch eher knapp bemessen zu sein. Egal, auf zur Schwimmhalle. 2 Einheiten am Tag inklusiver einer Videoanalyse standen am Programm. Aber schon das Betreten des Hallenbades ließ mich meinen Schritt abrupt verlangsamen. Durch eine Glaswand sah man jede Menge „Kampfschwimmer“ mit einer Leichtigkeit durch das Wasser zischen. Leicht verunsichert aber immer noch mit festem Willen es endlich auch zu lernen, gesellte ich mich zu einer kleinen wartenden Truppe, die, wie sich gleich herausstellte, sich alle für diesen Workshop angemeldet hatten. Meine Augen wurden immer größer und ich traute meinen Ohren nicht, als ich von 2 Jungs vernahm, dass 27
sie beim ironman Klagenfurt im Juli starten wollten (es war gerade mal November) und dies hier als Verbesserung ihrer Technik sahen. Bin ich etwa doch auf der falschen Veranstaltung? Ich ging davon aus, dass mir hier die Basis vermittelt wird und nicht an meiner ohnehin nicht vorhandenen Technik gefeilt wird. Gott sei Dank fanden sich Gleichgesinnte und alles war wieder im grünen Bereich. Ein großes Lob an unseren Trainer; einfühlsam und mit einer Eselsgeduld führte er uns an die Materie heran und irgendwie schafften wir es bereits am 2. Tag eine Länge (25m) zu kraulen. Fantastisch, ich war begeistert und hatte jede Menge Spaß. Unglaublich. Okay, dann kam die Videoanalyse. Das ist grausam. Subjektiv hat man das Gefühl wie ein Fisch durch das Wasser zu gleiten und dann das: Auf dem Video sah man unkontrollierte Arm und Beinbewegungen, kurz unterbrochen vom hektischen Luftholen. Kraulen sieht irgend wie anders aus. Das Ende des 2. Tages war ohnehin sehr eigenartig. Gewisse Muskelgruppen, von deren Existenz ich zwar wusste, meldeten sich. Nun war mir aber auch schlagartig deren Funktion klar und da gab es dann den einen oder anderen Aufholbedarf hinsichtlich Kraft. Auch erkannte ich, dass Schwimmbrille nicht gleich Schwimmbrille ist. Gleich vorweg: Mein 28
Modell und meine Kopfform oder was auch immer harmonierten nicht wirklich miteinander. Entweder war alles angelaufen und meine Sicht getrübt, oder meine Augen standen samt Brille permanent unter Wasser. Das Ergebnis war immer gleich: Blindflug Doch diese Thematik sollte mich noch lange begleiten. Eigentlich dachte ich auch koordinativ ganz gut drauf zu sein. Mit nichten. Ich scheiterte bei der Aufgabe die Kraulzüge auf einer Beckenlänge zu zählen kläglich. Zu sehr war ich mit Armzug, Beinschlag und Luft holen beschäftigt. Doch ein Blick auf die Nachbarbahn bestätigte mir, dass ich damit nicht allein war. Die 3 Tage waren vorüber und es hatte tatsächlich jeder von uns geschafft. Wir konnten kraulen. Jetzt hieß es dranbleiben und weiter machen. Also was macht ein so genannter Kraulfrischling? Richtig, ich besorgte mir gleich mal eine Jahreskarte im Schwimmbad bei mir zu Hause und marschierte dort 2 Tage danach voll motiviert ein. Am Beckenrand lagen Schwimmhilfen, Trinkflaschen und Trainingspläne. Um auch irgend etwas hinlegen zu können und „meine“ Bahn zu kennzeichnen deponierte ich dort meine Badeschuhe. Die erstaunten Blicke ignorierte ich zunächst einmal. Nach 2 Längen hing ich nach 29
Luft ringend am Beckenrand, während all die anderen munter weiter machten. Schon frustrierend, jetzt wo ich doch kraulen kann! Mein Bleientenstatus entging den erprobten und routinierten Schwimmern nicht, aber sie nahmen sich meiner an, motivierten mich auf Teufel komm raus und sparten nicht mit hilfreichen Tipps. Danke, Danke, Danke; ich weiß das echt zu schätzen. Ja und dann kam kurz vor Weihnachten das Email von unserem Schwimmtrainer, wo er auf das Schwimmtrainingslager im Februar in Lignano aufmerksam machte. Kein Workshop, sondern ein echtes Trainingslager. Das wär schon was; es reizte mich ungemein, obwohl ich erst seit 6 Wochen kraulte. Keine Ahnung welche Voraussetzungen dafür nötig sind, doch ein Telefonat sollte die Wissenslücke schließen. Selbstverständlich könne ich da mit von der Partie sein, so die Worte des Trainers. Mein Bauchgefühl war da zwar gänzlich anderer Meinung, aber warum sollte nicht der Kopf siegen? 2-3x die Woche ging ich schwimmen, gab mein Bestes und begann mich auf Lignano zu freuen. Ich hatte ja immer noch die Option, wenn es mit dem Kraulen in die Hose geht, kann ich den anderen zumindest physiotherapeutisch helfen. 30
Dieser Gedanke hielt mich aufrecht und ehe ich es mir versah, landeten wir in Italien. Es war eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, die sich auf Anhieb sympathisch war. Die daraus entstandenen Freundschaften (Details folgen später)halten bis heute. Beeindruckend diese Schwimmhalle. Ich meine so ein 50 m Becken hat schon was. Obwohl, das andere Ende konnte ich ohne Brille erst gar nicht erkennen. Das Gefühl mitten unter Profimannschaften trainieren zu dürfen ist unbeschreiblich. In der schwimmfreien Zeit liefen wir am Strand. Lignano einmal anders: keine Sonnenschirme, keine Liegen, keine Eisverkäufer,..... nur Sand und das Meer. Ach was kam ich motiviert in das heimische Hallenbad zurück. Einziger Haken an der Sache: In einem 20m Becken muss man sehr oft wenden und mit dem Längenzählen wurde es auch wieder recht anspruchsvoll. Ich will gar nicht wissen, was ich alles doppelt geschwommen bin. Aber nur so bleibt man im Training. Und dann sah ich sie: die ultimative Badehaube. Schwarzes Teil mit gelbem smiley und dem Slogan „catch me if you can“ Ein absolutes must have für eine Bleiente wie mich. 31
Leistungstest Ich habe einen Trainer Mit Wien, genauer mit dem Vienna City Marathon hatte ich ja noch eine Rechnung offen. Genau ein Jahr nach meiner persönlichen Demontage stand ich mit 32000 anderen Läufern am Start. Ich bekam Gänsehaut als ich zu den Klängen vom Donauwalzer über die Reichsbrücke lief. Wahnsinn. Und diesmal schaffte ich es ohne Schwierigkeiten ins Ziel zu kommen. Wie verrückt fuchtelte ich mit den Armen, damit ich mich irgendwie von den anderen abhob und man mich auf Bildern gut erkennen konnte. Und das Beste daran war, dass ich auf der Strecke auf einen vom Trainingslager in Lignano auflief. Wir unterhielten uns kurz, wünschten uns alles Gute und fanden es unglaublich, uns gefunden zu haben. Ähnlich erging es mir auch im Ziel. Ich traf jede Menge Bekannte. Eine Woche nach diesem Event stand mein erster Leistungstest am Programm. Zugegeben, der Zeitpunkt war nicht wirklich optimal gewählt, aber ich wollte endlich ein paar Zahlen haben, um mich wenigstens grob orientieren zu können. Ich blieb dem Institut bzw. dem Trainer, der mir auch Kraulen beibrachte, treu und entschied mich für einen Leistungstest am Laufband. 32
Es begann damit, dass Größe und Gewicht eingetragen und mein Körperfettgehalt ermittelt wurde. Dann bekam ich einen Pulsgurt umgeschnallt und stellte mich auf das Laufband: Ich hatte zuvor so etwas noch nie gemacht, also absolutes Neuland. Start war mit 6 km/h; 3 Minuten sollte ich diese Geschwindigkeit halten, nach ca. 2`45 wurde ich aufgefordert die Füße auf den dafür vorgesehenen Flächen neben dem Laufband zu stellen, damit meinem Ohr ein Tropfen Blut entnommen werden konnte. In der Zwischenzeit beschleunigte das Laufband auf 8km/h und das ganze Spiel ging von vorne los. Schön und gut bei diesen Anfangsgeschwindigkeiten, aber dann, ging es für mich ans Eingemachte. Wie bitte sollte ich das immer schneller werdende Laufband im richtigen Rhythmus treffen; am besten ich stütze mich seitlich hoch und beginne schon in der Luft zu zappeln. Muss ja sehr komisch ausgesehen haben. Und die 3 Minuten wurden auch immer länger. Ich hatte schon die Befürchtung, dass es mich um das ganze Gerät wickeln würde und ich unten dann plattgewalzt wieder herauskomme. Gott sei Dank, dieses Horrorszenario wurde mir erspart, irgendwann hatte der Trainer Mitleid und stoppte. Dann durfte ich locker austraben und bekam einen Becher mit Wasser. Die Hälfte davon hab ich verschüttet. 33
Während ich mich unter der Dusche erholen konnte, wurden meine Daten ausgewertet und frisch gestylt erschien ich zur Besprechung. Nun gab es jede Menge Zahlen, Kurven und Diagramme mit denen ich nicht wirklich viel anfangen konnte. Die Lösung war ein Trainingsplan, genau auf mich zugeschnitten. Ich fühlte mich fast wie ein Profi. Einen Haken hatte die Sache allerdings. Es war eher ein Laufplan und kein Triathlonplan. Aber das lag daran, dass ich zwar in meinem Fuhrpark ein MTB aufweisen konnte, von einem Rennrad, geschweige denn Triathlonrad fehlte aber jede Spur. Also waren die nächsten Monate auch von diversen Laufbewerben geprägt, denn irgendein Ziel galt es zu verfolgen. Naja und dann war da noch etwas. Weiß mein Trainer überhaupt was er sich da antut, mich als seinen neuen Schützling auf zu nehmen? Schließlich muss ich alles und jedes mit meiner charmant nervigen und aufdringlichen Art hinterfragen. Und jetzt stellen sie sich vor, er hat ja gesagt. Voller Stolz, nun nach Plan trainieren zu können, trat ich die Heimreise an. Meine Pläne werden in der Küche auf einer eigens dafür angebrachten Pinwand aufgehängt und akribisch genau wird alles abgehakt und dem Trainer ein wöchentliches feedback geschickt. 34
Rennrad Mein Feger wird getuned Wer die Wahl hat, hat die Qual. Quälend dabei ist vor allem der finanzielle Aspekt. Man setzt sich einen Rahmen und schaut, was man für sein Geld bekommt. Wo soll ich aufrüsten, worauf kann ich verzichten, Carbon oder nicht Carbon. Dagegen ist shopping mit meiner Tochter das reinste Vergnügen. Ich bin doch diesem ganzen technischen Kram nicht gewachsen und verstehe ohnehin nur Bahnhof, wenn mir ein Händler die Vorzüge seines Modells erklärt. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein kann, ein Rad zu erstehen. Nach ewigem Hin und Her hat sich dann endlich eines gefunden, denn schließlich sollte ja alles passen, auch die Farbe! Der nächste Tiefschlag: Ausverkauft, wird auch nicht mehr nachproduziert. Ich stand wieder am Anfang. Also ohne meinen Mann hätte ich das niemals geschafft. Geduldig wühlte er sich Abend für Abend durch das Internet und wurde tatsächlich fündig. Die gleiche Firma, welche auch mein MTB lieferte, hatte ein Rennrad, das in meinem finanziellen Rahmen blieb und auch sonst dürfte das Preis- Leistungsverhältnis stimmen. 35
Das Styling ist top. Schwarz/ grüner Rahmen , weißer Sattel und Lenker, so wie weiße Pedale, selbst die Mäntel wiesen einen grünen Streifen auf. Die Lieferzeit löste allerdings eine weitere nervliche Krise aus. Ca. 8 Wochen; dann ist es Anfang Juli! Wie soll ich die Zeit bis dahin nur überstehen? Egal, alles andere würde noch länger dauern, darum bestellen. Jetzt, sofort und gleich! Und dann wurde es endlich geliefert. Wow, das sah in natura ja noch viel besser aus, ich war begeistert von meinem grünen Feger, damit hob sich das Rad von der „Konkurenz“ deutlich ab. Alleine schon der Platz, wo es stehen durfte, bedarf einer Erläuterung: Sportliches Zubehör wird grundsätzlich im Keller aufbewahrt. Schuhe, Rucksäcke und andere Kleinteile werden ordentlich in Kästen verstaut. Und mein neues Rad soll nun in der allgemeinen Radlgarage neben all den anderen Vehikeln stehen? Niemals! Bleibt nur noch der Balkon (der ist verglast und wird als Wintergarten genutzt). Die Reaktionen meiner Familie erwähne ich lieber nicht, aber da sie auch nicht wirklich eine Alternative anbieten konnten, wurde dieser Platz genehmigt. Ich konnte es kaum erwarten, die ersten Runden zu drehen; doch meine MTB Schuhe waren mit 36
der Bindung nicht kompartibel, also mussten schleunigst ein Paar Rennradschuhe her. Meine erste Ausfahrt werde ich so schnell nicht vergessen. Ich bin zuvor noch nie auf einem Rennrad gesessen, hab mir aber eingebildet Radfahren zu können. Naja, es war eher eine Zitterpartie und es dauerte sehr lange bis ich mich so einigermaßen an das Gerät gewöhnt habe. Es fehlten noch Aufleger, ein absolutes Muss. Ab ins nächste Radgeschäft und sich mal beraten lassen, was es da so gibt und was für mich in Frage kommt. Aufgrund meines zur Verfügung stehenden Budgets, schränkte sich die Auswahl deutlich ein. Ich ließ das Rad dann zur Montage der Aufleger im Geschäft und als ich meinen Feger am nächsten Tag abholen kam, standen doch tatsächlich ein paar Experten (alles erprobte Triathleten und nette Typen) herum und fachsimpelten über die „Rennmaschine“. Am meisten aber interessierte sie doch, wer wohl der oder die Besitzerin ist. Als ich dann den Laden aufmischte, staunten sie nicht schlecht und einige hatte ihre Mimik nicht mehr so ganz im Griff. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, doch dann war es vorbei mit lustig. Schließlich musste ich mit meinem Gefährt nach Hause strampeln und die neuen Aufleger ausprobieren. Es stellte sich als recht schwierig heraus, das geeignete Straßenstück dafür zu 37
finden. Flach, möglichst ohne Kurve, Gegenverkehr anhalten und bitte ja keine Unebenheiten; dazu zählen bereits kleinste Steine, von Kanaldeckeln ganz zu schweigen! Ach du meine Güte, kaum vorstellbar da länger als 10m auf bzw. mit diesen Dingern zu fahren! Aber ich bin ja noch in der Lernphase. Die darauffolgenden Ausfahrten unternahm ich ganz alleine, um Erfahrungen zu sammeln und Sicherheit zu gewinnen. Dann kam der Zeitpunkt, wo sich mein Triathlonmentor einbrachte und mir anbot, mit ihm eine Ausfahrt zu machen. Nur zu gerne. Aber sofort tauchten die ersten Zweifel auf. Er, ein ausgepickter Radfahrer und ich hab meinen Feger gerade mal so weit im Griff, dass ich rechtzeitig stehen bleiben kann. Von der Zeit, die es dauert dann wieder in die Bindung zu kommen, will ich erst gar nicht berichten. Das wird sicher ein Desaster. Aber schließlich hatte ich mich so geehrt gefühlt, dass ich mitfahren durfte, dass eine Absage nicht in Frage kam. Er passte seine Geschwindigkeit meinem Gestrampel an, sparte nicht mit Tipps und lobte mich auch noch. So motiviert lief ich zur Höchstform auf, vermied es aber tunlichst die Aufleger zu verwenden, schließlich wollte ich meinen Mentor nicht von der Fahrbahn drängen. Wer nun glaubt, das tuning sei abgeschlossen, irrt gewaltig. Da gab es noch die Gewandfrage zu 38
klären. Also so ein grünes Leiberl war das mindeste womit ich aufrüsten musste. Mittlerweile hab ich ein komplettes outfit von meiner Lieblingsfunktionsbekleidungsfirma erstanden: Jungle – Grün Dazu muss man wissen, dass die bevorzugten Farben dieser Firma, schwarz, weiß, rot, blau und gelb sind. Quasi als Sonderedition brachten sie grün heraus; speziell für mich – Danke! Ein weiteres absolutes no go war mein Helm. Blitzblau; naja zum MTB passt er perfekt. Jetzt besitze ich einen weißen! Auf einer weiteren Ausfahrt mit meinem Triathlonmentor wurde das Trinken angesprochen. Nein, meine Flaschen sind weiß und schwarz und passen super zum Rad. Mir wurde aber ein Modell empfohlen, welches man vorne bei den Auflegern montiert. Und das hat seinen Grund: wenn mal wer beobachtet hat, wie umständlich ich es anstelle, meine Flasche aus der Halterung zu nehmen und dann zu trinken, ohne gleich im Straßengraben zu landen, weiß, dass diese Frontflasche die einzige Lösung für mich ist, ohne wesentlichen Geschwindigkeitsverlust trinken zu können. Gut, so ein Teil wurde bestellt, doch die Montage desselben erwies sich als tückisch. Erst ein Video von youtube brachte Licht ins Dunkel, die beigefügte Beschreibung war zu vergessen; und diese Worte stammten nicht von mir, sondern 39
von meinem Mann und das will etwas heißen. Jetzt nur noch den Trinkhalm hineingeben und fertig. Vielleicht nicht ganz, denn genau dieser Halm sticht mir bei seiner momentanen Länge das Auge aus. Ungünstig und fällt eher unter suboptimale Lösung. Also kürzen: Wie viel, keine Ahnung. Also schnitt ich nach der Salamitechnik immer nur ein winziges Stück ab. Perfekt, so könnte es passen. Bei der nächsten Ausfahrt, egal wie lange die dauert, musste das getestet werden. Unglaublich, ich schaffe es nicht aus dem Trinkhalm Flüssigkeit anzusaugen ohne zu sabbern. Vielleicht liegt es ja auch an der Dicke des Durchmessers. Aber intelligent wie ich war, hatte ich ein Isogetränk eingefüllt. Das klebrige Zeug verteilte sich auf meinen Auflegern und Umgebung. Ab sofort kommt da nur mehr Wasser hinein! Motivation pur Bewegende Momente 2011 startete mein Triathlonmentor unter anderem beim 70.3 in St. Pölten. Ich wollte ihn mit meiner Anwesenheit überraschen und natürlich auch kräftig anfeuern. Also packte ich meinen Papa ganz früh am morgen, dem Gefühl nach war es erst knapp nach Mitternacht, in das 40
Auto ein und wir fuhren nach St. Pölten. Keine Ahnung wohin, aber die werden doch wohl entsprechende Hinweisschilder angebracht haben. Wir schafften es, einen Parkplatz zu ergattern und dann ging es im Laufschritt zum Schwimmeinstieg. Gott sei Danke startete mein TM nicht gleich in der ersten Welle und so konnte ich mir einen groben Überblick verschaffen. Dann wurden auch schon die „roten Badekappen“ aufgerufen. Wir positionierten uns direkt bei der Schleuse, da musste er schließlich vorbeikommen. Besonders Kennzeichen: schwarzer Neoprenanzug und besagte rote Badekappe. Na super, wer von den 400 Leuten ist es denn jetzt? Glück gehabt, ich konnte ihm noch alles Gute wünschen, und dann fiel auch schon der Startschuss. Einfach gewaltig dieses Szenario. Mit meinem Papa im Schlepptau hetzte ich zur Brücke, wo die Athleten das erste Mal aus dem Wasser kamen; Anfeuerungsrufe unserseits und ein Winken seinerseits. Selbst in der Wechselzone konnten wir noch einen Blick erhaschen. Die Radstrecke war für uns leider nicht so gut einsichtig, dafür suchten wir bereits die strategisch besten Plätze auf der Laufstrecke aus, um nur ja nichts zu versäumen. Es war einfach eine unglaubliche Veranstaltung, mit dem Ergebnis, dass ich mich tags darauf für das kommende Jahr selbst angemeldet habe. 41
Alles andere wird sich schon noch geben, Hauptsache ich bin dabei. Das nächste highlight ließ nicht lange auf sich warten: Der IM Austria in Klagenfurt. Mein Triathlonmentor natürlich wieder live dabei und diesmal finishte er in einer Traumzeit. Er verfehlte nur knapp die Hawaiiqualifikation. Und obwohl das alles für mich noch so weit weg war, um nicht zu sagen absolut unrealistisch, sprang ich auf den Hype auf und ließ mich mitreißen. Die folgenden Wochen waren eher von ruhigem Training, völlig untypisch für mich, geprägt. Ab und an gab es zur Standortbestimmung den einen oder anderen Laufbewerb, wo man „alte Bekannte“ traf und jede Menge Spaß mit ihnen hatte. Im Herbst meldete sich mein Postler. Er brauchte ein wenig therapeutische Unterstützung für einen Bewerb. Marathon, Berg, unendlich viele Höhenmeter,......alles in allem ein schwerer Brocken. Aber es wäre nicht mein Postler hätte er dies nicht bravourös gemeistert. Einige Tage nach dem Wettkampf läutete es an meiner Türe: „die Post“ ???? Sehr eigenartig, ich konnte mich nicht entsinnen etwas bestellt zu haben, na vielleicht soll ich nur ein Paket für meinen Nachbarn entgegennehmen. Alles falsch. Mein Postler stand da, ohne Paket; er kam, um sich für die Hilfe 42
bzw. Betreuung zu bedanken. Jetzt war ich völlig aus dem Häuschen, ich hatte doch gar nichts gemacht, er allein war es, der ein spitzenmäßiges Rennen gelaufen ist. Und dann das! Wow ich konnte mein Glück kaum fassen und fiel ihm einfach um den Hals. Das sind Momente, die man am liebsten festhalten möchte. Danke! Ich glaub ja nicht an Zufälle, aber etwas Magisches hatte diese Email im November dann schon. Da flatterte doch tatsächlich eine Information zur Ausbildung zum dipl. Sportmentaltrainer herein. Besser könnte der Zeitpunkt gar nicht gewählt sein. Natürlich meldete ich mich an und diesmal nicht um meine Patienten besser coachen zu können, sondern aus purem Egoismus. Schließlich will ich ja in St. Pölten starten und da kann dieses Hintergrundwissen auf keinen Fall schaden. Unglaublich wie viel ich davon profitiert habe, mittlerweile selbstverständlich auch meine Patienten und das Beste daran war, dass zu dieser Veranstaltung (sie fand in Modulen statt) special guests eingeladen wurden. Und als hätten sie es gewusst, es kamen Triathleten, echte Profis, zu Wort. Ich schmolz förmlich dahin und versuchte jedes Wort, welches über deren Lippen kam auf zu saugen. 43
Im Jänner 2012 erhielt ich dann von einem „Patienten“ einen Anruf. Diesmal waren nicht meine Dienste gefragt, sondern er teilte mir schlicht und ergreifend mit, dass er uns für einen Indoorduathlon angemeldet hat. Er wollte tatsächlich mit mir diesen Bewerb bestreiten. Mir blieb die Spucke weg und ich brachte zunächst kein Wort heraus. Was ein Duathlon ist, wusste ich, aber ein Indoorduathlon? Vorsichtig versuchte ich mich an die Materie heran zu tasten, stets bemüht nicht all zu dämliche Fragen zu stellen. Nur zum besseren Verständnis: Also da gibt es ein 2 Personenteam. Während der eine 10 Minuten am Ergometer strampelt und versucht eine möglichst hohe Trittfrequenz bei konstanter Wattzahl zu halten, läuft der andere am Laufband. Nach der ersten Runde wird im KO System gegeneinander angetreten. Okay, wir traten im mixed Bewerb an (ich durfte mich aufs Rad schwingen). Unser Teamname: speedy gonzales Genau, mein Partner der speedy und ich gonzales; also wie man sieht, eine klare Rollenverteilung. Oh Mann, sie haben ja keine Ahnung, wie lange 10 Minuten sein können und dann noch mit so einer abartigen Trittfrequenz, so gar nicht meine Liga. Aber Dank der fulminanten Laufleistung meines Partners kamen wir Rund um Runde 44
weiter und standen dann tatsächlich im Finale. Jetzt hieß es nochmals alles geben. Inzwischen kam auch mein Mann zum Austragungsort, stellte sich neben mich und feuerte mich an. Keine Ahnung was er gerufen hat, ich war für jede Wortmeldung dankbar und kurbelte und kurbelte. Nach endlos langen 10 Minuten der ersehnte Schlusspfiff und the winner is............... das team speedy gonzales! Großes Danke an meinen speedy! Die Siegerehrung war spitzenmäßig. Ich meine Pokale sind super, aber Sachpreise sind einfach der Oberhammer. Der Läufer bekam ein Paar Laufschuhe und der Radler, in dem Fall ich, erhielt eine komplette Funktionsunterwäsche. Absolut genial! Von einem weiteren team event kann ich berichten. Nennt sich Hödlmoser Crossduathlon und wurde heuer das erste Mal ausgetragen. Nach ca. 8km über Stock und Stein mit dem mountainbike wird an den Läufer übergeben, der eine 7km lange Strecke, auch „offroad“ aber Gott sei Dank flach, zu absolvieren hat. Ich stand mit niemand geringerem als meinem Triathlonmentor am Start. Duo Dynamo unser Name, ein absolutes dreamteam. Er ein super Radfahrer und ich die Turboschnecke beim Laufen. Ich hatte echt ein mulmiges Gefühl; würde er alleine starten, wäre das Bestzeit, aber mit mir? Die 45
Unsicherheitsfaktoren stiegen da nicht linear sondern gleich exponential an. Also beschloss ich mein Bestes zu geben und hoffte inständigst, dass mich nicht all zu viele überholten und ich wenigstens einen Teil vom Vorsprung, den er herausgefahren ist, ins Ziel zu retten. Wow, so schnell bin ich überhaupt noch nie gelaufen, aber es hätte auch keinen Meter länger sein dürfen. Der Stockerlplatz ganz oben war für uns reserviert und ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Erkenntnis, die ich aus den Teambewerben gewonnen hatte, ist denkbar einfach: Such dir einen starken Partner, dann sind auch für dich Spitzenplatzierungen möglich. Jungs, das war mehr als gentlemenlike von euch. Vielen lieben Dank! 46
TEIL III Aus dem Trainings- tagebuch 47
Beim ersten Schwimmtrainingslager lernte ich sie kennen. Meine ironlady! Diese Frau ist ein wahres Energiebündel, unglaublich. Mit einer Selbstverständlichkeit packt sie Aktivitäten, neben ihrer Arbeit in den Tag, wofür jeder andere mindestens eine Woche beschäftigt ist. Und obendrein versprüht sie Charme und Freude, bei allem was sie tut. Sicherheitshalber tauschten wir damals unsere Emailadressen aus, um weiterhin in Kontakt zu bleiben. Und diese Verbindung bleibt hoffentlich noch ganz lange bestehen. Und genau diese ironlady zeichnet mitverantwortlich für diese Zeilen. Sie meinte nämlich, dass ich unbedingt ein Buch über meine Erlebnisse schreiben sollte. Also liebe ironwoman, wenn du beim Lesen jetzt hier angekommen bist (ich hoffe du hast ein Buch), die nachfolgenden Seiten kannst du getrost überspringen. Obwohl, vielleicht ist ja doch etwas dabei, was du noch nicht kennst. Regen Die ganze Familie strampelt heute mit dem Rad. 108 km und jede Menge Höhenmeter. Die letzten 50 km im strömenden Regen. Anorak und Hose halten was sie versprechen, ich bleibe trocken. Nur die Handschuhe saufen sich an und mir ist so etwas von fingerkalt. 4 Mann hoch stürmen das 48
Bad. Chaos ist vorprogrammiert und überall findet sich nasses Zeug. Neopren Hey, mein Neoprenanzug ist da. Der sieht ja richtig lässig aus. Anziehen ist wohl noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber heute bekam das Wort Wasserlage eine völlig neue Bedeutung. Das ist ja wirklich Schwimmen für Doofis. Ab und an sollte man dann doch eine Bewegung machen, damit der Bademeister nicht nervös wird. Zeitmanagement Hinke meinem Trainingsplan wieder mal Lichtjahre hinterher. Das Wetter spielt auch verrückt und mein Essverhalten schreit zum Himmel. Stopfe alles in mich hinein, was ich zwischen die Finger kriegen kann, und das Schlimme dabei ist, ich hab selbst danach nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Hitze Das Radtraining hab ich heute von und zur Praxis erledigt. Das anschließende Laufen war eine einzige Katastrophe: Hitzeheiß, schwül, Gegenwind und jede Menge Fliegen, Mücken und anderes Getier. Na Hauptsache der Getränkegurt hatte zu Hause ein schattiges Plätzchen! Dafür besitzt man ja so ein Teil. 49
Knie Dramatik pur; heute steht auf meiner Lieblingsstrecke ein Berglauf an. Schon von Beginn an kämpfe ich mit meinem Getränkegurt. Diesmal hab ich ihn zwar mit, aber irgendwie passt die Position so gar nicht. Ständiges Hin und Hergeschiebe. Dann auf einmal ein Stich im linken Knie, starke Schmerzen. Meine Geschwindigkeit tendiert gegen Null. Dann auch noch Kühe; und um den Sicherheitsabstand zu wahren muss ich über einen Stacheldrahtzaun klettern. Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen. Bergab hoffe ich, dass irgendwer mit mir Mitleid hat und mich mit dem Auto rettet. Es ist wie verhext, keine Menschenseele kommt des Weges. Schleppe mich nach Hause, ich glaube mit Robben wäre ich schneller gewesen. Und jetzt nach einer Dusche beim Sitzen, alles wie weggeblasen. Doch allein schon der Gedanke aufstehen zu wollen, drückt mich in den Sessel zurück. Jetzt kann die Erste Hilfe Creme und das Tapematerial zeigen, was es drauf hat. Verrückt Meinem Knie geht es besser, Danke, dafür spielt mein Garmin verrückt. Laufe heute selten unter 220 Puls, habe aber Rundenzeiten von 1min.20! Ob da nicht die Batterie getauscht werden sollte, obwohl..... die Zeiten würden mir schon zusagen. 50
Sie können auch lesen