10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
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» 10.-14. Juni 2019
       Das Ich ist vor allem ein körperliches

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
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            Mutter-Kind-
              Klinik
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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Herzlich willkommen
zu den Psychodynamischen Tagen auf Langeoog 2019
„Über geheime Kanäle fließen die Lebensgeister vom Hirn zum Herzen und signali-
sieren ihm die gute oder schlechte Qualität der Vorstellung, woraufhin es sich so-
fort anschickt, das entsprechende Objekt zu verfolgen oder ihm aus dem Wege zu
gehen. Zu diesem Zweck aktiviert es hilfreiche Säfte“.

Robert Burton schrieb diese Worte bereits 1621 in „Anatomie der Melancholie“
und sprach damit, noch ganz der mittelalterlichen Medizin verhaftet, von einer
Wahrheit, die 400 Jahre später im medizinischen Denken immer noch umkämpft
                                                                                           Prof. Dr.
ist: Dass Psyche und Soma untrennbar und einander vielfältig bedingend auch nur            Reinhard Lindner
zusammen gedacht und behandelt werden können.                                          Wissenschaftlicher
                                                                                       Leiter der Psycho-
Ganz herzlich laden wir Sie ein, wieder lebendig, engagiert, leibhaftig und mit ganzer dynamischen Tage
Präsenz die Fragen psychodynamischer Psychosomatik, aber darüber hinaus auch           auf Langeoog
der komplexen, gegenseitigen Bedingtheiten von Körper, Psyche und Sozial-Gesell-
schaftlichem zu erfahren, zu diskutieren und dabei andere und sich zu bereichern.
Hierzu dienen die Vorträge, Seminare, Foren und Diskussionen der Psychodynami-
schen Tage auf Langeoog.

Die Insel Langeoog im Niedersächsischen Wattenmeer ist wieder unser Gastgeber.
Die Albertinen-Akademie als Veranstalter und der Arbeitskreis der Psychodynami-
schen Tage auf Langeoog, getragen von den fünf gemeinnützigen Instituten für Psy-
choanalyse und psychodynamische Psychotherapie in Hamburg, freuen uns auf den
                                                                                    Marion Rehm
Austausch von Kolleginnen und Kollegen der Psychotherapie, der Psychosomatik, der Leitung Albertinen-
Psychoanalyse, der Psychiatrie und der somatischen Medizin. Wir freuen uns auf Sie! Akademie

Mitglieder des Planungskomitees
· Dr. Michael Schödlbauer, Adolf-Ernst-Meyer-Insti-   · Dr. Annegret Boll-Klatt, Institut für Psychothera-
   tut für Psychotherapie (AEMI)                          pie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
· Silke Roschlaub, Adolf-Ernst-Meyer-Institut für     · Dr. Karsten Schützmann, Institut für Psychothera-
   Psychotherapie, AEMI-Netzwerk                          pie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
· Susanne Kaut, Arbeitsgemeinschaft für integrative   · Ulrike Lilje, Michael-Balint-Institut (MBI/AfP)
   Psychoanalyse, Psychotherapie & Psychosomatik       · Dr. Hans Schultze-Jena Michael-Balint-Institut
   Hamburg (APH)                                          (MBI/PAH/DPV)
· Gabriele Amelung, DPG-Institut für Psycho-          · Dr. Stephanie Wuensch, Stiftung Freundeskreis
   analyse und Psychotherapie Hamburg                     Ochsenzoll
· PD Dr. Carola Bindt, DPG-Institut für Psychoana-    · Dr. Gabriele Gade, Praxis für Neurologie und
   lyse und Psychotherapie Hamburg, Klinik für Kin-       Psychiatrie, Hamburg
   der- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und     · Bettina Gehle, Ev. Krankenhaus Ginsterhof,
   -psychosomatik, UKE                                    Rosen­garten
· Dr. Claas Happach, DPG-Institut für Psychoana-      · Prof. Dr. Reinhard Lindner, Institut für Sozialwesen,
   lyse und Psychotherapie Hamburg; Norddeutsche          Universität Kassel
   Arbeitsgemeinschaft für Psychodynamische            · Marion Rehm, Albertinen-Akademie
   Psychiatrie (NAPP)                                  · Anja Lütjens, Albertinen-Akademie

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Inhalt

Grußwort 3
Inhaltsverzeichnis 5
Tagesstruktur 6
Thema der Tagung 7
 Hauptvorträge 8
 Vormittagsseminare 12
 Doppelseminare 24
 Foren und Diskussion 29
 Nachmittagsseminare 30
Referentinnen und Referenten 37
Organisatorisches und AGBs 42
Fährplan 46
Impressum 47

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Die Tagesstruktur
      Uhrzeit                                 Mo., 10.06.     Di., 11.06.        Mi., 12.06.   Do., 13.06.     Fr., 14.06.

     0900–0930                                Eröffnung

                 Haupt­vorträge                  Prof. Dr.    Prof. Dr. P.       Dr. S. Holt-  Prof. Dr. C.
     0930–1100                                                                                                 C. Schrader
                 ab Seite 8                  J. Küchenhoff   Henningsen        hausen-Markou Herrmann-Lingen

     1100–1130                                                  Pause und Raumwechsel                          Abschluss

                 Seminare V01–V16
                                              Teil 1 von 4    Teil 2 von 4      Teil 3 von 4   Teil 4 von 4
                 ab Seite 12
     11 –13
       30   00

                 Seminare D01–D05
                                              Teil 1 von 8    Teil 3 von 8      Teil 5 von 8   Teil 7 von 8
                 ab S. 24 (Doppelseminare)

                                                                     Pause / Freizeit
     1300–1630                 1430–1600                     Foren und Diskussion (Seite 29)
                                                                     Pause / Freizeit
                 Seminare D01–D05
                                              Teil 2 von 8    Teil 4 von 8      Teil 6 von 8   Teil 8 von 8
                 (Fortsetzung Doppelsem.)
     1630–1800
                 Seminare N01–N09
                                              Teil 1 von 4    Teil 2 von 4      Teil 3 von 4   Teil 4 von 4
                 ab Seite 30

     1800–1900                                                       Pause / Freizeit

     1900–2000
                                                             Ausstellungs-                     Festabend
                                             Abendvortrag    eröffnung u.                       mit Tanz
                                               Prof. Dr.      Filmabend                        und Buffet
      ab 2000                                                   Seite 23                         Seite 33
                                                V. King
                                                Seite 19

    Der Schwerpunkt der Psychodynamischen Tage auf Langeoog liegt auf den Seminaren, die aufgrund der
    kleinen Arbeitsgruppen (in der Regel 12-15 Teilnehmende) eine geschützte Bearbeitung eines von Ihnen
    gewählten Themas ermöglichen. Diesen vorangestellt ist jeweils ein täglicher Hauptvortrag um 9:30 Uhr.
    Die Vorträge sind im Grundbetrag der Teilnahmegebühr bereits enthalten. Die Seminare um 11:30 Uhr
    und/oder die Seminare um 16:30 Uhr können nach Belieben dazu gebucht werden. Sie erstrecken sich
    jeweils über vier Tage. Manche Dozenten bieten ihr Seminar als sog. „Doppelseminar“ an. Dies bedeutet,
    dass es an allen vier Tagen am Vormittag und am Nachmittag stattfindet und damit aus acht Einheiten
    besteht. Wenn Sie ein solches Seminar belegen möchten, können Sie daher kein weiteres Seminar mehr
    buchen. Die Foren um 14:30 Uhr finden auch in diesem Jahr statt und sollen den Austausch zwischen den
    Teilnehmenden und somit das themenbezogene Netzwerken erleichtern.

    Das Abendprogramm ist fakultativ und am Montag und Dienstag im Grundbetrag enthalten.
    Weitere Informationen zu den Kosten finden Sie auf Seite 43.

    Bis zu 32 Fortbildungspunkte (+ Foren-Teilnahme)
    Bei vollständiger Teilnahme an allen Vorträgen, Seminareinheiten und am Film- und Vortragsabend erhalten
    Sie 32 Fortbildungspunkte bei jeder Psychotherapeuten- und Ärztekammer, zzgl. 2 Punkten je Teilnahme an
    einem Forum. Weitere Details finden Sie unter http://bit.ly/pdt-infos

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Das Ich ist vor allem ein körperliches“
”
Das Thema der Psychodynamischen Tage auf Langeoog 2019
Psyche und Körper sind unteilbar. Mit der Theorie der Konversion psychischer Konflikte in körperliche
Symptome und mit der Konzeptualisierung des Triebs als einem Grenzbegriff zwischen Körper und Seele
hat die Psychoanalyse schon früh Pionierarbeit geleistet.

Der gesamte Körper, mit dem Gehirn als Zentrum, wie auch alle psychischen Funktionen stehen in einem
wechselseitig einander bedingenden und beeinflussenden Verhältnis zueinander. Gesellschaft, Umwelt und
Umfeld greifen von Anfang des Lebens an in dieses Gefüge ein. Die Psychotherapie ist immer ein körperli-
ches und ein psychisches Geschehen in einem. In der Frage nach dem Leiden des Patienten untersucht sie
komplexe Bedingungsgefüge dieser menschlichen Kondition.

Die Psychosomatik befasst sich seit einem Jahrhundert mit diesem Spannungsfeld. Ihr Ursprung, die
romantische Medizin verstand den Körper als Ausdruck oder Symbol der Seele. Neue Erkenntnisse aus der
Epigenetik, der Neurobiologie, den medizinischen Wissenschaften, aber auch der Psychotherapieforschung,
der gesellschaftlich-politischen Analyse und der epistemologischen, psychodynamischen Theoriebildung
bieten ein breites Verständnis psycho-somatischer und somato-psychischer Interaktionen und therapeuti-
scher und sozialer Implikationen.

Die Psychodynamischen Tage auf Langeoog legen 2019 ihren Schwerpunkt gleichermaßen auf die unteil-
bare Einheit von Körper und Psyche, indem in Vorträgen und Seminaren differenzierend und doch nicht re-
duzierend auf das Verhältnis von Körper und Sprache, auf psychosomatische Pathologien, auf körperliche
Realität und Erfahrung von Krankheit und Gesundung, aber auch auf den Wandel von Körper und Psyche im
Lebensvollzug eingegangen wird. Zudem wird wieder die Frage diskutiert, wie der Mensch als „zoon politi-
con“, als soziales und politisches Lebewesen psychosomatisch lebt und handelt.

                                                                        Bildung
                                                                                surla
                                                                           Bundes ub wird in ein
                                                                                   ländern       ig
                                                                                           anerka en
                                                                                                 nnt.

                                                                                                           7
10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
» Hauptvorträge
       Zeiten	Montag bis Freitag
               jeweils 9.30 bis 11.00 Uhr

       Kosten	Alle Vorträge (auch der Abendvortrag)
               sind bereits im Grundbetrag von 350,- € enthalten.

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10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Körper und Sprache                                                                          Mo

                                                                                                                vortrag
                                                                                                                Haupt-
Sinn und Nicht-Sinn körperbezogener
psychischer Leiden
Das Verhältnis von Leib und Sprache ist eine Grundfrage der psychosomati-
schen Medizin. Wenn ein Zusammenhang zwischen seelischem Erleben
und körperlichem Leiden angenommen wird, dann stellt sich die Frage, ob
der erkrankte Körper etwas zu sagen hat, ob im Symptom etwas zum Aus-
druck kommt, das sich vielleicht nur so artikulieren kann. Ein biologischer
Prozess lässt sich nicht einfach in Sinn überführen. Und doch ist es für den
Patienten entscheidend, dass er sich selbst verstehen kann, nicht nur einer
Krankheit ausgeliefert ist, sondern weiß, ob sie Sinn macht und durch Psy-
chotherapie überwunden werden kann. Der Vortrag behandelt den erleb-
ten Körper und das Körperbild. Meine These lautet: Das Körperbild ent-
steht zwischenmenschlich, und es ist auf den Anderen hin orientiert. Es lässt
sich daher auch durch den Anderen entschlüsseln. Der Körper ist insoweit
Sprache, wie er Körper-in-Verbindung-mit anderen ist. Diese These will ich      Prof.Dr.
im ersten Teil aus einer entwicklungspsychologischen Perspektive begrün-        Joachim Küchenhoff
den, im zweiten Teil durch eine kurze Analyse des alltäglichen Körpererle-
bens. Ich will dann auf die Klinik eingehen und im dritten Teil zunächst fra-   Psychoanalytiker, Psychiater,
gen, wie sich das psychosomatische Leiden aus der leiblichen Interaktion        Hochschullehrer, Basel
erschließen lassen könnte, um abschließend in einer kurzen Systematik zum
Verständnis körperlicher Symptome die Chancen aufzeigen, die sich vor
dem Hintergrund eines zwischenmenschlichen Verständnisses von Körper-
lichkeit für das Verstehen des Körpers ergeben.

Der perfektionierte und                                                         Herzliche Einladung
                                                                                zum Abendvortrag

der malträtierte Körper                                                         Montag, 10.06.2019
                                                                                20.00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)
                                                                                Die Teilnahme ist kostenfrei
Optimierungspraktiken zwischen Pathologie
und neuer Normalität
Gegenwärtige Formen der Selbst- und Körperoptimierung verfolgen
zwar das Ziel einer Verbesserung der ‚Performance‘ - von Leistung, Aus-
sehen oder Gesundheit - gehen aber häufig damit einher, dass der Kör-
per instrumentalisiert, oft auch malträtiert wird. Auch Versuche, Schön-
heitsideale zu realisieren, gehen - ähnlich wie bei typischen
körperbezogenen, um Optimierung kreisenden Störungen, wie zum Bei-
spiel der Bulimie - damit einher, dass der Körper nicht nur manipuliert,
sondern auch beschädigt wird. Dabei gibt es fließende Übergänge und
Verschiebungen zwischen dem, was als ‚normal‘ oder als ‚pathologisch‘
erachtet wird.
Im Vortrag werden zeitgenössische Formen der Körperoptimierung aus
psychodynamischer Sicht und mit Bezug auf die Veränderung von kultu-            Prof. Dr. Vera King
rellen Normen und Praktiken untersucht. Anhand von Fallbeispielen aus
einer transdisziplinären soziologisch-sozialpsychologischen und psycho-         Direkt. d. Sigmund-Freud-Ins-
analytischen Studie wird der Frage nachgegangen, wie innere und äuße-           tituts & Prof. für Soziologie
                                                                                und psychoanalytische Sozial-
re Realitäten ineinandergreifen.
                                                                                psychologie an der Goethe-
                                                                                Universität Frankfurt /M.

www.pdt-langeoog.de                                                                                              9
10.-14. Juni 2019 Das Ich ist vor allem ein körperliches - Albertinen
Di                    Die Zukunft der somato-
vortrag
Haupt-

                                        formen Störungen
                                        Konzepte, Diagnostik und Behandlung
                                        Das Problem der klassischen Diagnostik somatoformer Störungen lag
                                        auf einem einseitigen Blick auf Körperbeschwerden unter Vernachlässi-
                                        gung psychobehavioraler Charakteristika. Die somatoforme Störung
                                        stellte eine negative körperliche Ausschlussdiagnose dar. Im ersten Teil
                                        des Vortrags wird ein modernes Verständnis funktioneller Körperbe-
                                        schwerden als Wahrnehmungsstörung und Ausdruck einer Störung des
                                        verkörperten Selbst vorgestellt.

                                        Der zweite Teil geht auf die sich wandelnde Klassifikation in ICD-11 und
                                        DSM-5 ein und auf relevante Aspekte der Diagnostik. Diese betonen be-
                                        sondere Belastungen, Ängste und Überzeugungen über Körperbe-
          Prof. Dr. med.                schwerden. Körperliche Symptomcluster, z.B. im antidualistischen pa-
          Peter Henningsen              thogenetischen Konzept des „bodily distress“ spielen eine zentrale Rolle.
                                        Abschließend werden Behandlungsprinzipien auf den verschiedenen
          Klinikdirektor Psychosoma-
          tische Medizin, TU München    Versorgungsebenen vorgestellt. Dabei wird auf die neu überarbeiteten
                                        AWMF-Leitlinien zu funktionellen Körperbeschwerden Bezug genom-
                                        men.

                                        Integrierte resonanz-
                  Mi                    fokussierte gynäkologi-
vortrag
Haupt-

                                        sche Psychosomatik
                                        Ich-Erleben angesichts innerpsychischer Integration von
                                        Entwicklungen und Veränderungen des weiblichen Körpers
                                        Der weibliche Körper in Potenz, Entwicklungen und Begrenzungen hat nicht
                                        zuletzt unter Einfluss der Hormone entscheidenden Einfluss auf weibliches
                                        Identitätserleben, Ausprägung und Wahrnehmung des Ichs. Besonders deut-
                                        lich wird dies in Schwellensituationen wie Schwangerschaft, Geburt und Kli-
                                        makterium. Auch unerfüllter Kinderwunsch und (Krebs-)Erkrankungen mit
                                        optionalen oder dringend indizierten Therapien, wie vor allem Operationen,
                                        Hormon-, Chemo- oder Strahlentherapien, haben oft erhebliche Verände-
                                        rungen zur Folge, sowohl psychosomatisch als auch im individuellen Bezie-
                                        hungskontext. Anhand von Kasuistiken veranschauliche ich, wie eine psycho-
                                        dynamische Herangehensweise vor dem Hintergrund von fachlicher
                                        Expertise für Gynäkologie und Geburtshilfe gelingt. Das Setting kann sich
          Dr. med. Sophia
                                        dabei im Verlauf der Behandlung ändern. Technisch-therapeutisch werden
          Holthausen-Markou
                                        ressourcenorientierten und achtsamkeitsbasierte Aspekte aufgegriffen, um
          Leitung Gynäkologische        entwicklungsfördernde Impulse zu setzen. Im psychotherapeutischen Au-
          Psychosomatik, Medizinische   genmerk sind dabei Resonanzentwicklungen zwischen Soma und Psyche,
          Hochschule Hannover           „Ich und Du“ und innerhalb komplexer Beziehungsstrukturen, wie dem mul-
                                        tiprofessionellen Team.
 10
                                        »    Dr. Holthausen-MarkouPdT
                                                                   bietet auch ein–Vormittagsseminar
                                                                      Langeoog      Psychodynamischean (s. S.2019
                                                                                                     Tage     17)
Mein Körper, meine Mo-                                                                 Do

                                                                                                             vortrag
                                                                                                             Haupt-
leküle, meine Mikroben
Neues aus der psychosomatischen
Grundlagenforschung
Der „rätselhafte Sprung vom Seelischen ins Körperliche“ (Freud) hat in
den vergangenen Jahrzehnten intensive Forschungsanstrengungen sti-
muliert, die uns leib-seelische Beziehungen, auch biologisch, immer bes-
ser verstehen lassen. Während psychoneuroendokrinologische und -im-
munologische Befunde sowie neurobiologische Erkenntnisse aus der
funktionellen Hirnbildgebung bereits breiten Eingang in psycho-somati-
sche Lehrbücher gefunden haben, werden derzeit neuere Konzepte in-
tensiv diskutiert.

Dabei bestätigen aktuelle Befunde der Epigenetik und der Forschung zu
Wechselbeziehungen zwischen Mikrobiom und Wirtsorganismus in be-           Prof. Dr. med. Chris-
merkenswerter Weise alte und durch die Mainstream-Medizin lange be-        toph Herrmann-Lingen
lächelte Erkenntnisse aus der psychotherapeutischen Theorie und Er-        Direktor der Klinik für Psycho-
fahrung, etwa von der prägenden Rolle früher Lebenserfahrungen. Aber       somatische Medizin und
auch Befunde z.B. zur therapeutischen Nutzung des „cholinergen antiin-     Psychotherapie, Universitäts-
flammatorischen Reflexes“ könnten etwa in der Behandlung chronischer       medizin Göttingen
Schmerzsyndrome oder entzündlich-rheumatischer Erkrankungen Be-
deutung gewinnen.

Der Körper im Alter                                                                     Fr

                                                                                                             vortrag
                                                                                                             Haupt-
Die Entwicklung im Alter zeigt, dass Freuds Diktum, dass unser „Ich vor
allem ein körperliches“ ist, keineswegs nur auf unsere frühe Lebenszeit
zutrifft (1923b, S. 253). In späten Lebensphasen wird vielmehr deutlich,
dass die tragende Funktion des Körpers, die im Alter zunehmend in den
Vordergrund tritt, lebenslang essenziell ist, aber in der Jugend und im
Erwachsenenalter eher verleugnet werden kann, solange der Körper als
stillschweigender Begleiter und Erfüllungsgehilfe unseres Begehrens,
unserer Leidenschaften, unseres Denkens und unserer Taten fungiert.
Ich stelle in meinem Vortrag nicht die somatischen Veränderungen im
Alter ins Zentrum, sondern solche Konzepte, die die psychosomatische
und somatopsychische Integration des Körpers samt seiner Prozesse
und Veränderungen verstehbar machen können. Daher konzentriere ich
mich auf das Körperbild und die Körperbiographie sowie die intrapsychi-
schen und intersubjektiven dynamischen Prozesse, die gerade im Alter
unsere besondere Aufmerksamkeit erfordern.
                                                                           Dipl.-Psych.

»    Christiane Schrader bietet auch ein Doppelseminar an (s. S. 25)       Christiane Schrader
                                                                           Psychoanalytikerin (DPV, IPV,
                                                                           DGPT) in eigener Praxis, Mit-
                                                                           betreiberin des Instituts für
                                                                           Alterspsychotherapie und
                                                                           Angewandte Gerontologie,
www.pdt-langeoog.de                                                        Marburg                           11
» Vormittagsseminare
       V01 - V16
        Zeiten	Montag bis Donnerstag
                jeweils 11.30 bis 13.00 Uhr

        Kosten	Grundbetrag zuzüglich 190,- € für das erste Seminar
                            zuzüglich 90,- € für ein weiteres Seminar

        Die Teilnehmerzahl je Seminar ist in der Regel auf 12-15 begrenzt.

12
Vertiefungsseminar                                                                       V01

                                                                                                             Seminar
Diskussion mit den Vortragenden
der Hauptvorträge vom Vormittag

In der Gruppe werden jeweils von Montag bis Donnerstag die Haupt-
vorträge gemeinsam mit den Vortragenden und dem Seminarleiter auf-
gegriffen und diskutiert.

Neben der Klärung und Vertiefung inhaltlicher Fragen, die sich aus dem
Hauptvortrag ergeben haben, soll es vor allem die Möglichkeit geben,
die Relevanz für die tägliche Praxis zu erörtern und eine Brücke zu klini-
schen Fragestellungen der Teilnehmer zu schlagen.

                                                                             Prof. em. Dr. med.
                                                                             Wolfgang Berner
                                                                             jetzt in freier Praxis tätig

  Short-cuts“ der Seele                                                                  V02

                                                                                                             Seminar
”
Selbstverletzung, Suizidalität und Mentalisierung

Schwere Selbstverletzungen und chronische Suizidalität meist junger Pa-
tienten werden als Angriff auf das therapeutische Bündnis erlebt. Sie wer-
fen die Frage nach dem Umgang mit der Gefährdung und nach Techniken
auf, die impulsives Verhalten adressieren und emotional handhabbar ma-
chen können.
Die Mentalisierungsbasierte Psychotherapie (MBT) wurde zuerst in der
Behandlung von Persönlichkeitsstörungen erprobt. Im Unterschied zu an-
deren Verfahren der Verhaltens- oder Tiefenpsychologie liegt ihr Fokus
nicht auf Kognitionen oder unbewussten Konflikten, sondern auf der de-       Dr. med. Carola Bindt
taillierten Exploration von affektiven Zuständen, die gemeinsam mit dem
Therapeuten identifiziert, in ihrer aktuellen Entstehung entschlüsselt und   Stellv. Klinikdirektorin der
                                                                             Kinder- u. Jugendpsychiatrie
spezifisch reflektiert werden. Der Anwendungsbereich der MBT hat sich
                                                                             des UKE Hamburg
u.a. auf Jugendliche und Jungerwachsene mit acting-out, Dissoziation,
Selbstverletzung und Suizidalität ausgedehnt (MBT-A nach Fonagy & Ros-       Dr. med. Claas Happach
souw).
Im Kurs werden die Grundlagen selbstschädigenden Agierens aus der            Chefarzt Psychiatrie und Psy-
MBT-Perspektive referiert und mit Film- und Fallmaterial veranschaulicht.    chotherapie am Bethesda KH
                                                                             Bergedorf, Hamburg
Techniken einer mentalisierungsfördernden Arbeit im Kontext werden er-
läutert. Fälle der Teilnehmenden sind willkommen!
www.pdt-langeoog.de                                                                                          13
V03                         Die Inszenierung des
Seminar

                                            weiblichen Körpers in der
                                            zeitgenössischen Kunst
                                            Psychoanalytische Betrachtungen
                                            des weiblichen Körpers als Medium

                                            Unter Bezugnahme auf die Arbeit von Georges Didi-Hubermann „Die Er-
                                            findung der Hysterie“ wird gezeigt wie die Evidenz des Schauspiels in der
                                            Charcotschen Klinik „La Salpetrière“ dem jungen Sigmund Freud Anlass bot
                                            seine naturwissenschaftlich deduktive Denkweise zu verändern und sich
                                            den verschiedenen Gesichtern der Hysterie zuzuwenden. Viele zeitgenössi-
                                            sche Künstler setzen sich mit diesen Darstellungen und Inszenierungen der
          Dr. med. Dagmar Brandi            Hysterie auseinander. Texte von Freud, Marcuse und Lacan sowie Überle-
          Niedergelassene Ärztin für
                                            gungen von Lucien Israel und Matthias Hirsch werden angewandt auf die
          Kinder- und Jugendmedizin,        Betrachtung der grenzüberschreitenden Selbstinszenierung von feministi-
          Psychotherapeutin, Hamburg        schen Künstlerinnen bei der Erforschung des weiblichen Körpers. Die Tabu-
                                            brüche als Provokation zu betrachten oder als neurotischen Sublimierungs-
                                            versuch zu verstehen, bleibt dem Kunstbetrachter häufig überlassen. Wenn
                                            Kunst „im Auge des Betrachters“ (frei n. Thukydides) entsteht, können diese
                                            Inszenierungen heftige affektive Reaktionen auslösen.

                V04                         Der Körper als
Seminar

                                            Austragungsort?
                                            Von Geschlechtsdysphorie, queeren Identitä-
                                            ten und körperdysmorphen Symptomen

                                            Die psychoanalytische Annahme eines Geschlechterdualismus ist inzwi-
                                            schen um Konzepte zu nonbinären psychosexuellen Entwicklungen erwei-
                                            tert worden. Diese Ansätze verstehen ein konträres Identitätserleben ge-
                                            genüber dem anatomischen Geschlecht nicht mehr zwingend als Zeichen
          Dipl. Psych.                      einer pathologischen Entwicklung, sondern betrachten Transidentität als ei-
          Saskia Fahrenkrug                 ne Normvariante. Klinisch stellen die „neuen Identitäten“ eine Herausforde-
          Leiterin der Spezialambulanz      rung dar: wir sind inzwischen neben den klassischen Trans*entwicklungen
          für Kinder und Jugendliche mit    konfrontiert mit episodischen und partiellen Geschlechtsdysphorien. Insbe-
          Geschlechtsdysphorie, UKE         sondere sehr junge Patienten suchen Behandlung. Differentialdiagnostisch
                                            relevant ist dabei auch das Phänomen der meist stummen, aber doch dra-
          Almut Rudolf-Petersen
          Niedergelassene Psychologische
                                            matischen Ablehnung des eigenen Körpers oder von Körperteilen, die als
          Psychotherapeutin, , Lehranaly-   monströs phantasiert und bekämpft werden. Gemeinsam soll klinischen, di-
          tikerin, Aus- und Weiterbil-      agnostischen und behandlungstechnischen Fragen nachgegangen und die
          dungsleiterin am DPG-Institut     Bedeutung „neuer Identitäten“ reflektiert werden, in ihrer auch identitäts-
          Hamburg                           stiftenden Funktion. Bringen Sie gern eigene klinische Erfahrungen ein!
14                                                                     PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2019
Ich ändere jeden Tag                                                                      V05

                                                                                                                 Seminar
”
mein Lebensmotto“
unklare Körperbeschwerden und körperliche Er-
krankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachse-
nen in stationärer und ambulanter Psychotherapie
Im Seminar wird der aktuelle Kenntnisstand zur klinischen Psychosomatik,
der integrierten und Familien-Medizin in der Adoleszenz dargestellt.
Schwere körperliche Erkrankungen haben Auswirkungen auf die seelische
Verfassung der junge PatientInnen und ihrer Familien, die die Persönlich-
keitsentwicklung und Krankheitsbewältigung entscheidend prägen können.
                                                                                 Bettina Gehle
Wie können junge Menschen, die sich körperlich krank fühlen und eine psy-
chische Problematik bewältigen müssen, ein Verständnis ihres Innenlebens         Oberärztin der Psychosomati-
gewinnen? Auch Störungen der psychischen Befindlichkeit können körperli-         schen Abteilung, Ev. Kranken-
che Symptome erzeugen, die als primäres Leiden eines Jugendlichen vorge-         haus Ginsterhof, Hamburg
tragen werden. Die psychophysiologischen Grundlagen derartiger „leib-haf-
tiger“ Beschwerden in der Psychotherapie werden anhand von Beispielen            Dr. med. Miriam Haagen
differentialdiagnostisch (psychogen vs somatogen) erarbeitet.                    Ärztliche Psychotherapeutin,
In dem Seminar wird der Zugang zu einem Verständnis der somato-psychi-           Dozentin, Supervisorin,
schen und psycho-somatischen Dynamiken anhand von Videointerviews                Hamburg
zum subjektiven Krankheitserleben diskutiert und Einblicke in diese beson-
ders herausfordernde psychosomatische Arbeit gegeben. Fallbeispiele der
Teilnehmenden sind willkommen!

                                                                  IHR DIREKTER WEG
                                                                  ZUM URLAUBSDOMIZIL
                                                                  AUF DER INSEL LANGEOOG.

                                                                  Insel-Urlaub nach Wunsch.
                                                                  Exklusive Strandvillen, Residenzen und
                                                                  Ferienwohnungen auf Langeoog.
                                                                  Wir freuen uns auf Ihren
                                                                  Anruf 04972-9100 0.

  seewohnen • Barkhausenstraße 24 • Tel. 04972 - 9100 0 • Fax 04972 - 9100 10
  info@seewohnen.de • www.seewohnen.de

                                                                                                                 15
V06                      Adipositas in der
Seminar

                                         Psychotherapie
                                         aktuelle Theorien, psychodynamisches Verste-
                                         hen und mögliche Behandlungsansätze

                                         Adipositas ist ein weltweit zunehmendes, gravierendes gesundheitliches
                                         Problem, was sich jedoch nicht in einer entsprechend starken Reflexion
                                         und Theorienbildung innerhalb des psychodynamischen Diskurses
                                         spiegelt. In der übrigen Fachwelt wird Adipositas aktuell hauptsächlich
          Dipl-Psych.                    als medizinisches, oder als reines Verhaltensproblem dargestellt.
          Victoria Gerdesmann            In unserem Seminar sollen das psychodynamische Verstehen und die
                                         Behandlung von Esssucht und Adipositas im Mittelpunkt stehen.
          Dipl.-Psych., Psychologische   Einleitend wird eine diagnostische Differenzierung innerhalb der Adipo-
          Psychotherapeutin u. Kinder-   sitas-Patienten vorgestellt und ein Überblick über aktuelle Erklärungs-
          und Jugendlichenpsychothera-
          peutin, Psychoanalytikerin,
                                         ansätze anderer Fachrichtungen sowie über medizinische Interventio-
          Hamburg                        nen gegeben. Anhand von Fallvignetten wollen wir dann gemeinsam
                                         verschiedene psychodynamische Verstehenszugänge entwickeln. Die
          Dipl.-Psych. Carlotta Nord     besondere Gegenübertragung bei adipösen Patienten und die eigene
          Psychologische Psychothera-    therapeutische Haltung sollen ebenfalls reflektiert werden.
          peutin, Psychoanalytikerin
          (DPG) in eigener Praxis,       Das Einbringen eigener Behandlungsfälle ist erwünscht!
          Hamburg

                V07                      Verwandtschaft, Familie,
Seminar

                                         Geschlecht:
                                         Neue Verhältnisse in Zeiten der
                                         Reproduktionstechnologie.

                                         Wir beschäftigen uns mit Verwandtschafts- Familien- und Geschlechter-
                                         verhältnissen, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts in ständigem Wandel be-
                                         griffen sind. Insbesondere werden wir unser Augenmerk auf die Möglich-
                                         keiten und Befürchtungen hinsichtlich der Reproduktionsmedizin legen. In
          Dipl. Psych.Jörn Grebe         Gruppendiskussionen wollen wir ausloten, mit welchen Ängsten, Hoffnun-
                                         gen und (ökonomischen) Interessen diese Entwicklung einhergeht. Wir
          Dipl. Psychologe und Psycho-   werden psychoanalytische Konzepte mit queertheoretischen und soziologi-
          therapeut i.A. (AP/TP) am      schen Perspektiven in Berührung bringen. Und uns mit der Frage befassen,
          DPG Institut Hamburg
                                         welche Rolle die Psychoanalyse bisher in diesem diskursiven Feld einnimmt.
                                         Auf der einen Seite bietet die Psychoanalyse die Möglichkeit, Verände-
          Dipl.-Psych.
                                         rungsprozesse verstehend zu begleiten. Auf der anderen Seite wäre zu fra-
          Lars Hennings
                                         gen inwiefern sie nicht auch an einem klassischen heteronormativen Famili-
          PP (TP) in eigener Praxis,     enverständnis festhält. Anhand von Impulsvorträgen, Film – und Bildbeiträ-
          Hamburg                        gen wollen wir uns unserem Thema auf vielfältige Weise nähern und hoffen
                                         auf eine anregende und kontroverse Diskussion mit den SeminarteilnehmerInnen.
16                                                                   PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2019
Der Körper in der Psycho-                                                                 V08

                                                                                                                 Seminar
analyse – allgegenwärtig
und oft vergessen
Eine Neurosenlehre mit Körper

„Das Ich ist vor allem ein körperliches.“ Diese kurze Feststellung Freuds
schreibt die körperliche Basis allen Erlebens fest, aus der sich jegliche Be-
deutung und in der Folge psychische Realität und Struktur ableiten. Solange
das Leben währt, findet es im und mit dem Körper statt, der gleichermaßen
Träger und Container des ganzen Menschen, Teil des Selbst, immer auch äu-
ßeres Objekt und in dieser Vielfalt in den Bildern und Funktionen der inne-
ren Welt repräsentiert ist. Ebenso hat jede Beziehung in der Begegnung der
Körper ihren Ursprung und Rahmen. Die sich daraus ergebende ständige
                                                                                Dr. med. Joachim Grefe
Gegenwärtigkeit des Körpers im Seelischen über die ganze Lebenszeit stellt
etwas Vorgegebenes, Aktuelles und Nachträgliches dar. Sie ist Bildgeber im      Dozent und Lehranalytiker am
Normalen, Neurotischen, Psychosomatischen, wie in der Krankheitsverar-          Institut für Psychoanalyse und
beitung. Dies soll entlang der vier Psychologien der Psychoanalyse (Trieb-,     Psychotherapie der DPG Ham-
                                                                                burg
Ich-, Objektbeziehungs- und Selbstpsychologie) und mit Fallvignetten aus
Klinik und Praxis dargestellt und mit den Teilnehmern diskutiert werden.

Integrierte gynäkologische                                                                V09

                                                                                                                 Seminar
Psychosomatik
Resonanzerleben und Entwicklungschancen
des Ichs“ in der professionellen Interaktion
   ”
Psychodynamisch gynäkologisch psychosomatisches Arbeiten integriert
ressourcenorientierte und achtsamkeitsbasierte Aspekte. Bei Kurz- und
Kriseninterventionen können so in Resonanz mit der Patientin entwick-
lungsfördernde Impulse gesetzt werden. In längeren psychotherapeuti-
schen Prozessen sind strukturelle Beziehungsentwicklungen möglich.
Durch Verlust oder Versehrtheit verändertes Körpererleben kann so oft
in die Lebenskontinuität integriert werden. Da gynäkologische Diagnostik
und Therapie immer in Berührung mit Intimität kommen und in den weib-
lichen Körper eingreifen, ist ein respektvoller empathischer Umgang mit         Dr. med. Sophia
Grenzen und starken Gefühlen der Patientin auch im Hinblick auf ihr Iden-       Holthausen-Markou
titätserleben wesentlich. Dies kann zudem auf das multiprofessionelle
Team integrierend wirken. Präsentiert werden Kasuistiken mit Facetten           Leitung Gynäkologische
z.B. bei Kinderwunsch, Klimakterium, Endometriose Krebserkrankungen,            Psychosomatik, Medizinische
                                                                                Hochschule Hannover
um Schwangerschaft und Geburt herum, Intimität und Sexualität und Lust
haben, eigene (Fall-)beispiele sind willkommen.
www.pdt-langeoog.de                                                                                              17
V 10                     Progressive
Seminar

                                         Muskelrelaxation
                                         Körper und Seele entspannen
                                         Die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson wird in ihrem Konzept,
                                         ihrer Anwendung und differenziellen Therapieindikation vorgestellt und
                                         diskutiert. Es werden verschiedene Entspannungs-instruktionen (Lang-
                                         und Kurzentspannung, Version für Sitzen und für Liegen, differenzielle
                                         Entspannung) sowie die Kombination mit einer mentalen Entspannung
                                         (Ruheszene) vorgestellt, ausprobiert, gelernt. Die Selbsterfahrungen,
                                         die in diesem Seminar möglich sein werden, passen ganz besonders gut
                                         zum Tagungsthema, weil im Bereich der Entspannungsmethoden erlebt
                                         werden kann, wie sehr das Ich ein körperliches ist, bzw. wie wir durch
                                         Einflussnahme auf unsere körperlichen Prozesse auch unser Ich berüh-
                                         ren, aber auch, wie sehr es sich um einen wechselseitigen Prozess han-
          Prof. Dr. med. Dr. phil.
                                         delt.
          Dorothea Huber
                                         Handouts mit verschiedenen Instruktionen werden verteilt, so dass ne-
          Professorin an der Interna­    ben der Selbsterfahrung auch Fähigkeiten für die Durchführung mit Pa-
          tionalen Psychoanalytischen    tienten vermittelt werden. Auch ein Einblick in andere Entspannungs-
          Universität, Berlin            verfahren wird gegeben.

                 V 11                     Der Körper ist mein
Seminar

                                         ”
                                         Feind“
                                         Eine Einführung in die Essstörungen

                                         Den eigenen Körper als etwas Fremdes zu erleben und ihn als nicht zum
                                         eigenen Ich gehörend zu behandeln gehört zur Kernsymptomatik der
                                         Essstörungen, besonders akzentuiert in der Anorexia nervosa.
                                         Der Körper wird wie ein Feind verfolgt und misshandelt. Die gravieren-
                                         den somatopsychosozialen Folgen werden in allen drei Essstörungen
                                         (Anorexie, Bulimie und Adipositas) zumindest in Kauf genommen, wenn
                                         nicht sogar mehr oder weniger unbewusst beabsichtigt.
                                         Das Seminar richtet sich an PsychotherapeutInnen im Erwachsenenbe-
                                         reich und ist tiefenpsychologisch orientiert.
                                         Angeboten wird eine Übersicht und Einführung in die Störungsbilder
          Dipl.-Psych.                   und Behandlung der Anorexie, Bulimie und Binge Eating/Adipositas.
          Susanne Kaut                   Vorerfahrungen im Bereich der Essstörungen sind nicht erforderlich.
          Dozentin, Supervisorin         Eigene Fallvignietten können gern mit- und eingebracht werden.
          und Selbsterfahrungsleiterin
          an der APH und anderen
          Instituten, Hamburg

18                                                                 PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2019
Übertragung, körperlicher                                                          V12

                                                                                                Seminar
Ausdruck und szenisches
Verstehen
mit Videobeispielen

Das Verständnis von Übertragung und Gegenübertragung gehört
(neben der Analyse des Widerstands) zu den Essentials der psychoana-
lytischen Technik. Zu allen Zeiten haben sich daher psychoanalytische
Lehrer Gedanken darüber gemacht, wie die entsprechenden Fertigkei-
ten in Ausbildung und Supervision in einem Bildungsprozess vermittelt
werden können, der am Ende zu einer psychoanalytischen Haltung
führen soll. Von den historischen Konzepten soll das Konstrukt des
szenischen Verstehens, von den moderneren auch die Analyse des
                                                                        Univ.-Prof. i.R.
körperlichen Ausdrucks als Teil der therapeutischen Beziehung
                                                                        Dr. Rainer Richter
diskutiert werden.
Schwerpunkt des Seminars sind Mikroanalysen von psychotherapeuti-       Hochschullehrer i.R.,
schen Erstgesprächen anhand von Videoausschnitten. Dabei sollen         Hamburg
Übertragungsphänomene, aber auch psychodynamische Konflikte und
strukturelle Beeinträchtigungen im Kontext der Szene, die immer auch
eine körperliche ist, erkannt, diskutiert und verstanden werden.

Kulturabend am Dienstag
Ausstellungseröffnung von
M. Oppermann (19 Uhr) „Körperliches“
Eröffnung am Di., 11.06., 19.00 Uhr
Ausstellung täglich im „Haus der Insel“ (Foyer)

Der Hamburger Psychoanalytiker und Maler be-
schäftigt sich in verschieden Zusammenhängen
seit 40 Jahren mit der Darstellung des Körpers. Es
geht thematisch dabei u.a. um den Körper in der
Landschaft, den erotischen Blick auf den Körper,
um den Körper als Schatten und dessen Verletz-
lichkeit.
                     www.matthiasoppermann.de

                                                                                                19
V 13                   Körper-Sprache-Szene
 Seminar

                                         Zum zwischenleiblichen Geschehen
                                         in der psychoanalytischen Situation

                                         Kommunikation im therapeutischen Raum ist immer auch eine zwi-
                                         schenleibliche. Das Verstehen der Vorgänge im analytischen Feld bedarf
                                         eines Sich-Einlassens auf deren leibliche Dimension und eines Erspü-
                                         rens der unmittelbaren sinnlichen Einwirkung aufeinander. Hier blickt
                                         der Analytiker nicht objektivierend auf das Geschehen, sondern lässt
                                         sich von ihm leiblich ergreifen. Zum körpersprachlich-leiblichen Kommu-
                                         nikationsmodus gehören Unmittelbarkeit, Präsenz, Ganzheitlichkeit und
                                         in den meisten Fällen ‚Präreflexivität‘ – doch verweist all dies zugleich
                                         auf eine Vielfalt von Bedeutungszusammenhängen, die analytisch in
                                         sorgfältiger Arbeit erschlossen werden wollen, um die ‚Szene‘ und deren
                                         unbewusste Bedeutungen zu erfassen.
           Dr. Jörg M. Scharff           In diesem Seminar sollen über Theorie und praktische Übungen die
           Psychoanalytiker in           Selbst- und Fremdwahrnehmung geschult werden, zum einen hinsicht-
           freier Praxis, Kronberg/Ts.   lich des musikalischen Aspekts der sprachlichen Äußerungen (Ton,
                                         Rhythmus, Artikulation, Sound usw.), aber auch der »Sprache des Lei-
                                         bes« mit seiner Gestik, Mimik, dem Gesamt seiner Bewegungs-Aura.

                                                              unsere
                                                           in
                                                                             Mo el
                                                  Törn

           URLAUBSMODEN LANGEOOG
                                                                               dew

           www.buddelei.com                                                 t
                                                      Leinen los!
                                                   Entspannt shoppen
                                                     und die Zeit
                                                      genießen...

                                                                                          im            orga
                                                                                                             n
                                                                                                        soci ic
                                                                                                                     nautilusdesign · Bremen

                                                                                                            a
                                                                                                        fair l

Familie Hube · Barkhausenstraße 14 · 26465 Langeoog · Tel. 04972/297
Psychotisches Körpererleben:                                                             V14

                                                                                                                Seminar
psychodynamisches Verständnis
und die Grenzen der Einfühlbarkeit

In Psychosen ist das Leiberleben oft stark verändert: eine Ge-
schlechtsumwandlung geht vor sich, Eierstöcke werden im Bauchraum
verlagert, man riecht giftiges Gas oder erlebt seinen Körper wie eine
Marionette, die von einem „Beeinflussungsapparat“ (V. Tausk) gelenkt
wird. Psychodynamisch kann man Zugang zu solch verstörendem Erle-
ben bei schizophrenen wie affektiven Psychosen bekommen: bizarr wir-
kende Missempfindungen lassen sich teils als Rückstände früher trau-
matischer Erfahrungen verstehen und behandeln, eine Katatonie
erweist sich als ‚Totstellreflex’ in einer dilemmatischen Situation, zönäs-
thetische Beschwerden lassen sich als Besetzung von Leibinseln verste-
hen, nachdem die Differenzierung von Subjekt und Objekt nicht mehr
gelingt: die Arbeit mit solchen Patienten macht etwas mit den Behand-         Dr. Michael Schödlbauer
lern – in der Gegenübertragung und in der ‚Zwischenleiblichkeit’: Echo-       Leiter des Adolf-Ernst-Meyer-
praxie ist nicht nur ein Symptom, das sich bei Schizophrenen diagnosti-       Instituts für Psychotherapie in
zieren lässt, es lässt sich auch bei ihren Therapeuten beobachten.            Hamburg

 Musik geht unter die Haut“                                                              V15

                                                                                                                Seminar
”
Der Körper in der psychodynamischen
Musiktherapie

Zentral für die psychodynamische Musiktherapie ist der durch die Im-
provisation entstehende musikalische Handlungsdialog zwischen Pati-
ent und Therapeut, welcher hernach verbal reflektiert wird.
Musik, ob in der zuhörenden Position oder aktiv selbst spielend, ist oft
mit direktem körperlichem Erleben verbunden. Die Stimme – unser
ureigenes Instrument – stellt besondere Körpernähe her.
Vitalität, Hoffnung, Wut oder Angst können durch Musik ausgedrückt
und körperlich spürbar werden. Der Umgang mit körpernahen Erfah-
rungen innerhalb von Therapie bedarf jedoch immer notwendiger Vor-
sicht und Reflexion. Im Seminar werden Chancen und Risiken musikthe-
rapeutischer Arbeit vorgestellt.
Die Teilnehmer experimentieren auf Instrumenten und mit der Stimme.           Dr. sc. mus.
Spielen, singen, sowie summen werden in Hinblick auf körperliche Reso-        Gitta Strehlow
nanzerlebnisse untersucht. Die musikalischen Erfahrungen im Seminar           Dipl. Musiktherapeutin,
werden reflektiert, durch theoretische Aspekte ergänzt und auf die the-       Bethesda KH Bergedorf,
rapeutische Arbeit bezogen. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht er-         Dunkelziffer e.V., Hamburg
forderlich.

www.pdt-langeoog.de                                                                                             21
V 16                        Konversion und Trauma
Seminar

                                            Die Konversion als Sprache des Körpers

                                            In dem Seminar wird es um theoretische und klinische Konzepte über
                                            den Zusammenhang von körperlichen Symptomen und Traumatisierun-
                                            gen in der Adoleszenz gehen. Danach werden die mit dem unbewussten
                                            Konflikt verbundenen Gefühle zur Abwehr in somatische, motorische
                                            und sensible Symptome konvertiert und an den Körper weitergeleitet,
                                            der dann zum Austragungsort des Konfliktes wird. Am Beispiel der psy-
                                            chotherapeutischen Behandlung eines jugendlichen Flüchtlings soll der
                                            Frage nachgegangen werden, inwieweit körperliche Symptome Aus-
                                            druck einer Traumatisierung sind und zugleich verstanden werden kön-
                                            nen als Lösungsversuch für unbewusste Konflikte, die durch die Trauma-
                                            tisierung revitalisiert und verschärft worden sind.
          Gabriele Teckentrup               Klinische Beispiele von TeilnehmerInnen sind willkommen.
          KJP-Praxis für Psychoanalyse
          und Psychotherapie (MBI),
          Hamburg

                                         Filmabend mit Diskussion
                                                      Der Film: The Salesman“ (2016)
                                                               ”
                                                                        im „Haus der Insel“ am Di, 11.06.
                                                                        20.00 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)

                                      Der 2017 mit dem Auslands-Oscar ausgezeichnete Film „The Salesman“ von
                                     Asghar Farhadi spielt in Teheran, wo ein beliebter Gymnasiallehrer mit seiner
                                       jungen Frau als Mitglied einer Theatertruppe den „Tod eines Handlungsrei-
                                          senden“ (Arthur Miller) aufführen. Die vielschichtig, fein gezeichnete und
                                         spannend erzählte Geschichte um einen Wohnungswechsel mit schreckli-
                                         chen Folgen und den Versuch eines Ehemannes die Vergewaltigung seiner
                                         Frau „aufzuklären“ wird zu einem Kontrapunkt zum Tod des Handlungsrei-
                                      senden, in dem es um eine tragisch endende Lebenslüge geht. Hier stellt sich
                                         heraus, dass sich die Wahrheit nicht ans Licht bringen lässt, ohne weiteren
                                       Schaden zu bewirken. Psychosomatische Reaktionen unterschiedlicher Art
                                        (einmal eine posttraumatische Störung, einmal ein Herzanfall im „entschei-
                                     denden Augenblick“) haben die implizite Funktion, das Auftauchen der Wahr-
                                      heit zu verhindern und zugleich den verständlichen Wunsch des Protagonis-
                                                             ten nach einer Art von Recht zum Ausdruck zu bringen.
                                    Die anschließende Filmbesprechung leitet Prof. em. Dr. med. Wolfgang Berner.
                                               Die Teilnahme ist kostenfrei. Sie erhalten 4 Fortbildungspunkte.
22
Mo
                                                                                                              ,1   0.6
           Infonachmittag für                                                                                          .

             Langeooger und Gäste                                                              wollten
                             er über Psychotherapie, Psychosomatik und Psychiatrie wissen
            Was Sie schon imm                                       t es, gut informiert zu sein. In eine
                                                                                                         r
                                                                                  hilf
                                              kungen können jeden treffen. Da
            Psychische Probleme und Erkran                       liche Beratu ng) stehen drei Expertinnen zur
                                                 g (keine persön
            offenen Informationsveranstaltun                                        Gespräch zu kommen.
                                                 ien, Behandlungen und Hilfen ins
            Verfügung, um über Psychotherap
                                                                                          g in eigener Praxis)
                                                   für Neurologie und Psychiatrie, täti
            Dr. med. Gabriele Gade (Fachärztin
                                                                                        izin und Psychotherapie,
                                                  re Medizin, Psychosomatische Med
             Bettina Gehle (Fachärztin für Inne
                                                   sterhof)
             Oberärztin am Ev. Krankenhaus Gin                                                                         -
                                                                                       sychologisch fundierte Psychothe
                                                    sche Psychotherapeutin, tiefenp
             Dipl.-Psych. Ulrike Lilje (Psychologi
             rapie, tätig in eigener Praxis)
                                                .00 Uhr im Haus der Insel (Saal 2)
              Zeit und Ort: Mo, 10.06. 14.30-16
                                                     nahme kostenfrei
              Anmeldung: nicht erforderlich, Teil

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          spazieren gehen.
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» Doppelseminare
       D01 - D05
        Zeiten	Montag bis Donnerstag
                jeweils 11.30 bis 13.00 Uhr und 16.30 bis 18.00 Uhr
                (Doppelseminare bestehen aus acht - nicht vier - Modulen)

        Kosten	Grundbetrag zuzüglich 280,- €

        Die Teilnehmerzahl je Seminar ist auf 12-15 begrenzt.

24
Von Herzschmerz                                                                            D01

                                                                                                                   Seminar
und Kopfzerbrechen
Aktuelle psychosomatische Krankheitsmodelle
in den Psychodynamischen Therapieverfahren

Obwohl die Geburtsstunde der Psychoanalyse in der Arbeit mit hysterischen
– sprich psychosomatischen - PatientInnen schlug, werden psychosomati-
sche Diagnosen von ambulanten psychodynamischen BehandlerInnen heute
relativ selten gestellt. Fragt man psychodynamische TherapeutInnen, welche
theoretischen psychosomatischen Krankheitskonzepte sie in ihren Behand-
                                                                                Dr. phil. Dipl.-Psych.
lungen nutzen, so folgt meistens der Verweis auf die Konversion und auf die
                                                                                Annegret Boll-Klatt
sog. zweiphasige Verdrängung. Beide folgen einem Trieb-Abwehr-Modell.
Aus klinischer und empirischer Perspektive brauchen wir aber sehr viel diffe-   Leiterin der Ambulanz des
renziertere Modellvorstellungen, um die Heterogenität psychosomatischer         Instituts für Psychotherapie
Störungen und Erkrankungen adäquat verstehen und behandeln zu können.           der Universität Hamburg
So sollen neben einem aktuellen Verständnis der Konversion und der Somati-
                                                                                Dipl.-Psych.
sierung die Hypothesen zur Alexithymie und Mentalisierung, u.a. in Verbin-
                                                                                Mathias Kohrs
dung kleinianischen Konzepten, die biopsychosozialen Krankheitsmodelle so-
wie das Embodiment-Konzept vertiefend dargestellt und anhand von                Psychoanalytiker in freier
Fallbeispielen der Teilnehmenden im Hinblick auf ihren konkreten Nutzen in      Praxis, Hamburg
der Therapie geprüft werden.

Körper haben, Körper sein                                                                  D02

                                                                                                                   Seminar
Psychoanalyse und Integrierte Psychosomati-
sche Medizin im Dialog, Theorie-Praxis-Seminar
Relevante psychoanalytische Konzepte (die körperliche und zwischenleib-
liche Dimension in der Psychoanalyse, Embodiment, Körperbild und Kör-
perselbst, Psyche-Soma-Diskonnexion, Subjekt-Objekt-Organ-Ver-
schmolzenheit) sowie die von Th. von Uexküll entwickelten Theorie-Mo-
delle einer nichtdualistischen-, integrierten Heilkunde (Konstruktivismus,
Zeichentheorie, Systemtheorie) werden einführend erläutert; ebenso das
Modell von Krankheit als Passungsstörung auf unterschiedlichen Syste-
mebenen. Die Methode der Reflektierten Kasuistik (von Uexküll) und die          Dr. med. Werner Geigges
Balintgruppenarbeit werden erläutert, so dass auf diesem Hintergrund
                                                                                Chefarzt der Psychosomati-
anhand von Kasuistiken der TeilnehmerInnen unterschiedliche Zugangs-            schen Rehaklinik Glotterbad,
wege zu Patientenwirklichkeiten erarbeitet und diagnostische und thera-         Thure von Uexküll Akademie
peutische Folgerungen formuliert werden können. Einführend werden die
therapeutischen Konzepte einer am systemischen Modell der Selbstorga-           Dipl.-Psych. C. Schrader
nisation orientierten Prozess-Arbeit der Psychotherapie und die Arbeit
                                                                                Niedergelassene Psychoanalyti-
mit nicht repräsentierten Zuständen erläutert. Die TeilnehmerInnen wer-
                                                                                kerin, Mitbetreiberin des Insti-
den gebeten, eigene PatientInnen vorzustellen.                                  tuts für Alterspsychotherapie
                                                                                und Angewandte Gerontologie,
                                                                                Marburg
www.pdt-langeoog.de                                                                                                25
D03                        Verstehen heißt Antworten
Seminar

                                          Das Körpersymptom als Anrede

                                          Dynamische Psychotherapie beruht auf Verstehen und Antworten. Kör-
                                          perliche Beschwerden scheinen sich dem zu entziehen. Körperbe-
                                          schwerden eröffnen, wie etwa die Szene, einen Zugang zum unbewuss-
                                          ten inneren Erleben des Patienten. Wird dies intersubjektiv betrachtet
                                          und in eine für beide sinn- und bedeutungsvolle Sprache übersetzt, er-
                                          öffnet sich ein oft geradezu poetischer Dialog. Ein empathisch-resonan-
                                          ter Behandler wird die körperliche und affektive Befindlichkeit des Pati-
                                          enten unbewusst leiblich mit-erleben. Fasst man dies als Anrede auf,
                                          lässt sich assoziativ-bildhaft deren Sinn und Bedeutung erfassen und
                                          nach Antworten suchen. Die Vitalitätsveränderungen beider Beteiligter
                                          validieren dies verlässlich.

          Dr. med.                        An Kasuistiken der Teilnehmer wird die Übersetzung in Sprache oder
          Wolfgang Kämmerer               Fokalsatz erarbeitet. Vorkenntnisse sind erwünscht.
          Psychoanalytiker, Unterricht
          an verschiedenen Instituten,
          Praxis für Psychoanalyse und
          Psychotherapie, Hannover

               D04                        Psychodynamische
Seminar

                                          Gruppentherapie mit
                                          Patienten mit körper-
                                          lichen Beschwerden
                                          In dem Seminar soll auf der Basis aktueller Konzepte der psychodynami-
                                          schen Gruppenpsychotherapie versucht werden, strukturelle Merkmale
                                          der Gruppe und (durchaus spielerische) Interventionsansätze zu disku-
                                          tieren, die (auch) für Patienten mit körperlichen Beschwerden (z.B. so-
                                          matoforme Störungen) geeignet sind. Nach Möglichkeit basierend auf
                                          den Erfahrungen der TeilnehmerInnen werden spezifische Aspekte der
                                          Gruppendynamik und Möglichkeiten veranschaulicht, wie entsprechen-
                                          de Gruppenangebote im ambulanten, aber auch im (teil-) stationären
          Dipl.-Psych. Prof. Dr.          Rahmen gestaltet werden können.
          Bernhard Strauß                 Ein wesentlicher Aspekt wird zudem die Frage sein, wie Patienten auf
          Direktor des Instituts für      die Gruppe vorbereitet und über die Ziele und Arbeitsweise der Gruppe
          Psychosoziale Medizin und       aufgeklärt werden können. Neben der Vermittlung von Konzepten und
          Psychotherapie, Universitäts-   Behandlungsansätzen sollte das Seminar möglichst interaktiv gestaltet
          klinikum Jena                   werden.

26                                                                   PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2019
Frühe Formen des Erlebens“                                                           D05

                                                                                                              Seminar
 ”
 und ihre klinische Relevanz
 Wie wir uns die frühe Entwicklung vergegen-
 wärtigen und klinisch bedeutsame Folgen
 frühen Erlebens erkennen können

 In der ersten Lebenszeit werden die Grundlagen der gesamten psychi-
 schen Entwicklung gelegt. Thomas H. Ogden gelang in der Aufsatz-
 sammlung "Frühe Formen des Erlebens" nicht nur, das frühe Erleben
 und seine klinische Relevanz mit treffenden und berührenden Worten
 zu beschreiben, sondern auch die inhaltliche Synthese zentraler Baustei-
 ne des Winnicott´schen und des kleinianischen Denkens: er ergänzt die
 Dualität von paranoid-schizoider und depressiver Position um eine drit-
 te, die autistisch-berührende Position. In ihr entwickelt sich zuerst ein   Dipl.-Psych.
 Gefühl des Gehaltenseins, nicht nur im Miteinander von Mutter und           Andreas Weber-Meewes
 Kind, sondern auch in den Kontinuitäten körperlicher Empfindungen.          Psychologischer Psychothera-
 Die TeilnehmerInnen sollen das Buch, in dem sich auch viele klinische       peut, Praxis für Psychoanalyse
 Beispiele finden, vorbereitend lesen. In den Seminarsitzungen lassen        und Psychotherapie für Er-
 sich die Inhalte dann entlang der Fragen und Anmerkungen der Teilneh-       wachsene und KJP, Hamburg
 merInnen vertiefend erarbeiten. Das Seminar eignet sich sowohl für re-
 lative Anfänger, als auch für erfahrene Therapeuten.

Logisch !                                    Original, regiOnal, wertvOll
                                             Schmecken Sie den Unterschied: Unser Bio-zertifiziertes
                                             RestauRant und die Bio-BäckeRei verwenden bereits seit
                                             den 90er Jahren überwiegend regionale sowie Produkte in
                                             Bio-Qualität.
                                             Unser Ziel ist Ihre schönste Zeit im Jahr: Erholung mit einem
                                             guten Gefühl, da bei uns nicht nur Alles lecker, sondern auch
                                             nachhaltig, Bio und regional ist.

                                             für alle Pdt-teilnehmer: 10 % auf Alles in unserem Restaurant!

        Bio?
                                                         Rundum Bio-                  Mehr Infos auf
                                                         zeRtifizieRt           www.seekrug.de
                                                         de-ÖKo-006

Wir sind Partner von:                                                                                         27
Herzliche
     Einladung
     zum festlichen Abend
                            in der „Strandhalle“ am Do, 13.06.
                              Einlass und Buffet ab 19.00 Uhr

       In lockerem Rahmen möchten wir Ihnen die Gelegenheit geben, sich
      untereinander und auch die Mitwirkenden der PdT besser kennenzu-
       lernen. Das Buffet und der wunderschöne Ausblick tragen ihren Teil
         zu dem festlichen Abend bei. Anschließend kann mit musikalischer
                            Untermalung durch eine Band getanzt werden.

                                  Eintritt: 39,- € (Ticketanzahl begrenzt)

              Im Preis sind Buffet, Wasser, Band und ein wunscherschöner
                    Ausblick enthalten. Weitere Getränke werden mit den
                                  Gästen nach deren Verzehr abgerechnet.

                                           Eine Anmeldung zum Fest ist
                                     vorab erforderlich und verbindlich.

28
» Foren und Diskussion –
  Austausch und Netzwerk
          Zeiten	Montag bis Donnerstag jeweils 14.30 bis 16.00 Uhr
          Kosten  Die Teilnahme ist im Grundbetrag enthalten.
          Leitung Prof. Dr. med. Reinhard Lindner

          Psychotherapie lebt von Beziehungen. Um den Austausch von Psychothe-
          rapeutinnen und Psychotherapeuten auf Langeoog zu erleichtern, bietet
          der wissenschaftliche Leiter der PdT, Reinhard Lindner, täglich eine Ge-
          sprächsgruppe für Teilnehmende an, die über den Ablauf und thematische
          Schwerpunkte der PdT, aber auch über ihre klinische Realität miteinander
          in Austausch treten wollen.

          Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
          Sie erhalten 2 Fortbildungspunkte pro Forums-Teilnahme.

          Montag
          Forum „Young Professionals“: Austausch von Kandidaten/innen der Psychotherapie/Psycho-
          analyse sowie von Psychotherapeuten/innen kurz nach Approbation/Facharztprüfung

          Dienstag
          Forum „KJP“: Treffen der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen

          Mittwoch
          Forum „Psychosomatik“: Treffen von Kollegen aus Psychosomatik und stationärer Psychotherapie

          Donnerstag
          Podiumsdiskussion: Teilnehmende der PdT Langeoog diskutieren miteinander im Kontext
          von „Das Ich ist vor allem ein körperliches“

www.pdt-langeoog.de                                                                                      29
»   Nachmittagsseminare
         N01 - N09
         Zeiten	Montag bis Donnerstag
                 jeweils 16.30 bis 18.00 Uhr

         Kosten	Grundbetrag zuzüglich 190,- € für das erste Seminar
                             zuzüglich 90,- € für ein weiteres Seminar

         Die Teilnehmerzahl je Seminar ist auf 12-15 begrenzt.

30
Gesellschaftskritik und                                                                   N01

                                                                                                                  Seminar
Psychotherapie
Gibt es einen Zusammenhang von Symptoment-
wicklung und gesellschaftlichen Bedingtheiten?
Oder ist alles nur“ innere Realität des Patienten?
              ”
Das Seminar startet theorieorientiert mit einer Auseinandersetzung mit
der Kulturkritik der psychoanalytischen Theorie. Daraus entwickeln
sich Fragen zur Beziehung von Psychotherapie und Gesellschaft: Brau-
chen wir eine Neubewertung der Trias von Therapie, Unbewusstem und
Kulturkritik? Ist die Ich-Instanz jene Instanz, die durch das Realitätsprin-
zip eine Anpassung an die jeweils geforderten gesellschaftlichen Struk-
turen fördert? Und ist das Über-Ich der unerbittliche Statthalter gesell-
schaftlicher Normen und Werte? Gerät die therapeutisch gewünschte              Dr. med. Dipl.-Soz.-wirt
Relativierung von Über-Ich-Anteilen zur Infragestellung gesellschaftli-        Christian Foth
cher Strukturen? Spiegeln sich die Widersprüche der Gesellschaftin der
                                                                               Praxis für Psychosomatische
Neurose des Einzelne wider? Und ändern sich die Symptome in Abhän-             Medizin, Psychoanalyse und
gigkeit gesellschaftlicher Veränderungen? Darf oder soll die Thera-            Psychotherapie, Hamburg
piestunde auch eine Gesellschaftskritik beinhalten? Sind wir als Thera-
peuten gesellschaftspolitisch zu abstinent? Und letztlich: Was bedeuten
all diese Überlegungen für die praktische therapeutische Arbeit?

Transgenerationale                                                                       N02

                                                                                                                  Seminar
Traumatransmission
Die Formen der transgenerationalen Traumatransmission können inzwi-
schen als gut untersucht gelten und lassen sich auf den Ebenen interper-
soneller, sozialisationsbezogener und kommunikationstheoretischer Me-
chanismen beschreiben. Darüber hinaus spielen neurobiologische und
hier insbesondere epigenetische Veränderungen, die die Körperebene
betreffen, eine zentrale Rolle. Phänomenologisch sind die Spuren der Ef-
fekte sowohl im Psychischen als auch im Körperlichen zu sichern. In dem
Seminar sollen neben den psychosozialen Mechanismen vor allem die
körperlichen Mediatoren eine zentrale Rolle spielen. Dazu werden die
traumabezogenen körperlichen Primärsymptome und ihre Übertragung
auf die nächsten Generationen neben den verschiedenen Aspekten des
im weitesten Sinne genetischen Risikotransfers beschrieben. Am Beispiel
von DDR-Dopingopfern und ihren Kindern sowie anderen traumatisier-             Univ.-Prof. Dr. med.
ten Gruppen werden dabei die Verzahnungen von Missbrauchserfahrun-             Harald J. Freyberger
gen einerseits und den pharmakologischen Schäden andererseits
diskutiert.                                                                    Direktor der Klinik und Polikli-
                                                                               nik für Psychiatrie und Psy-
                                                                               chotherapie der Universitäts-
                                                                               medizin Greifswald am Helios
                                                                               Hanseklinikum Stralsund
www.pdt-langeoog.de                                                                                               31
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