11 2021 Städte- und Gemeinderat - PERSONALGEWINNUNG - Kommunen in NRW
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StGB NRW · Kaiserswerther Str. 199-201 · 40474 Düsseldorf
PVSt · Deutsche Post AG · „Entgelt bezahlt“ · G 20 167
SOZIALE MEDIEN
11 75. JAHRGANG • NOVEMBER
PERSONALGEWINNUNG
2021
Städte- und Gemeinderat
S tädte- und Gemeinderat ist die einzige unabhängige
und ebenso die meistgelesene Fachzeitschrift für Kommu-
nal- und Landespolitik in Nordrhein-Westfalen. Sie führt Städte- und Gemeinderat
kommunale Wissenschaft und Praxis, Kommunalrecht und
Kommunalpolitik zusammen. Die Zeitschrift hat sich als Dis- Die Fachzeitschrift für Kommunal- und
kussionsforum für neue Entwicklungen in der kommunalen Landespolitik in Nordrhein-Westfalen
Welt einen Namen gemacht.
Die 1946 erstmals verlegte Fachzeitschrift Städte-
und Gemeinderat ist das offizielleOrgan des
Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-West-
falen. Als Spitzenverband kreisangehöriger
Städte und Gemeinden repräsentiert dieser
rund 9 Mio. Bürger und Bürgerinnen sowie
86 Prozent der Ratsmitglieder in Nord-
rhein-Westfalen.
Städte- und Gemeinderat enthält
monatlich aktuelle Informationen
aus den zentralen Interessenge-
bieten der Kommunalpolitiker
und Verwaltungsbeamten:
• Finanzen, Wirtschaft, Soziales, Schule und Kultur
• Verwaltungsfragen und Neue Steuerung
• Kommunalrecht
• Kommunale Wirtschaftsunternehmen
• Tourismus und Freizeit
Darüber hinaus enthält Städte- und Gemeinderat Sonderseiten,
die überregional über Produkte und Neuheiten für den kommuna-
len Markt informieren. Der Leser erhält somit einen Überblick über
Aktuelles aus den Bereichen:
Ich möchte die Zeitschrift Städte- und Gemeinderat (10 Ausgaben)
• Bürokommunikation im günstigen Jahresabonnement bestellen.
• Umweltschutz
• Nutzfahrzeuge im öffentlichen Dienst
Q gedruckt (€ 78,- inkl. MwSt. und Versand)
• Müll- und Abfallbeseitigung
Q elektronisch als Lese-PDF (€ 49,- inkl. MwSt.)
• Verkehrswesen
• Landschaftspflege Name/ Vorname/Firma
• Wohnungswesen, Städtebau
• Freizeitanlagen, öffentliche Schwimmbäder Straße
• Kommunale Energieversorgung
• Kreditwesen Postleitzahl/Ort
• Raumplanung
• Krankenhausbedarf Telefon/Fax
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coupons schriftlich bei Frau Hermes, Städte- und Gemeindebund NRW, Kaiserswerther Straße 199-201,
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EDITORIAL
Gute Arbeit sichtbar machen
An Krisen haben wir derzeit mehr als uns lieb ist. Die nächste steht schon
vor der Tür. Damit meine ich den Fachkräftemangel. Es ist schon verwun-
derlich, dass dieses Thema in Deutschland nicht mehr Aufmerksamkeit
erhält. Absehbar ist: Wer jetzt nicht handelt, wird bald ernste Schwierig-
keiten bekommen.
Wie drastisch die Folgen eines Fachkräftemangels ausfallen können, ist
seit geraumer Zeit in Großbritannien zu beobachten: Leere Regale im Su-
permarkt, kein Sprit an den Tankstellen, gerissene Lieferketten, ein Land
auf der verzweifelten Suche nach Lkw-Fahrern. Krise. Der Fall zeigt: Auch
im digitalen Zeitalter braucht es Menschen, die den Laden am Laufen hal-
ten. Diese Menschen, ihre Arbeit und ihre Kompetenzen sind systemrele-
vant.
Selbstverständlich gilt das nicht nur für Lkw-Fahrer oder Beschäftigte im
Gesundheitssystem. Sondern auch im hohen Maße für das Fachpersonal
in den Kommunen. Sie kümmern sich um Strom und Abwasser, Verkehr
und Umwelt, Ordnung und Sicherheit. Sie kümmern sich darum, dass
das Fundament unseres Zusammenlebens steht. Und können mit gutem
Recht stolz darauf sein.
Der Blick auf die nahe Zukunft aber drängt uns zum Handeln: Rund 25 Pro-
zent der Beschäftigten in den Kommunen werden in den nächsten zehn
Jahren in den Ruhestand gehen. In manchen Städten wird es sogar die
Hälfte sein. Ernste Probleme sind absehbar. Wenn Fachleute fehlen, führt
das zwangsläufig zu Verzögerungen, angefangen beim Planen und Bauen
der neuen Kita bis zu Verkehrswende und Klimaschutz.
Glücklicherweise haben viele Kommunen den Ernst der Lage erkannt.
Beleg dafür sind die guten Praxisbeispiele in diesem Heft. Sie zeigen auf,
welch großes Potenzial in den Kommunen steckt: Familienfreundlich, fle-
xible Arbeitszeiten, viel Gestaltungsspielraum und das alles auch noch im
Dienste des Gemeinwohls - das sind Anreize, die bei Bewerberinnen und
Bewerbern zunehmend gefragt sind. Nicht jedes Unternehmen kann da
mithalten.
Zudem wissen zahlreiche Städte und Gemeinden, dass sie nur verlieren
können, wenn sie sich gegenseitig Konkurrenz machen. Stattdessen tun
sie sich zusammen und werben mit vereinten Kräften für die Vorzüge ei-
ner Tätigkeit im öffentlichen Dienst. Zum Beispiel über das gemeinsame
Jobportal berufe.nrw, das mehrere Kommunen unter der Schirmherr-
schaft des Städte- und Gemeindebundes NRW gegründet haben. Auch so
lässt sich erfolgreich vorbeugen. Schauen Sie doch mal rein!
Christof Sommer
Hauptgeschäftsführer StGB NRW
Städte- und Gemeinderat 11/2021 3
BÜCHER UND MEDIEN
INHALT 75. Jahrgang November 2021
Kommunale Außenbeleuchtung -
Draußen wird es digital
Wirtschaftliche, technische und rechtliche Rahmen-
DOKUMENTATION No 160
bedingungen einer zukunftsfähigen kommunalen
Außenbeleuchtung, hrsg. v. Deutscher Städte- und
KOMMUNALE AUSSENBELEUCHTUNG
DRAUSSEN WIRD ES DIGITAL
Gemeindebund (DStGB) in Kooperation mit TRILUX
u. Jung Rechtsanwälte und SKEIDE-Ingenieurbüro
Wirtschaftliche,
Elektrotechnik, DStGB-Dokumentation Nr. 160, DIN
technische und rechtliche
Rahmenbedingungen
einer zukunftsfähigen
kommunalen
Außenbeleuchtung
A4, 32 S., kostenlos herunterzuladen unter dstgb.
de/publikationen/dokumentationen/
Kommunen bieten sich mit einer modernen und digitalen öffent-
lichen Beleuchtung enorme Chancen - auch zur Kosteneinsparung.
Sie erhöht zudem die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl.
Auch können multifunktionale Lichtmaste bereits als Ladestation für
Elektrofahrzeuge, Sicherheitssysteme, Verkehrs- und Luftqualitäts-
messungen oder auch unterstützend für autonom fahrende Fahr-
6
10
zeuge genutzt werden. In der Broschüre werden die wirtschaftlichen,
technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen einer zukunfts-
fähigen kommunalen Außenbeleuchtung aufgezeigt. Zudem gibt es
Hinweise zu Fördermöglichkeiten sowie Praxisbeispiele.
16
Fahrradstraßen
Leitfaden für die Praxis, hrsg. v. Deutschen Insti-
tut für Urbanistik (Difu) u. Bergische Universität
Wuppertal, Sonderveröffentlichung 2021, DIN
Fahrradstraßen –
A4, 52 S., kostenlos herunterzuladen unter difu. Leitfaden für die Praxis
de/publikationen
EDITORIAL
Das Deutsche Institut für Urbanistik und die Bergische Universität
3 Gute Arbeit sichtbar machen
Wuppertal haben in einem Forschungsprojekt untersucht, welche
von Christof Sommer
Gestaltungen auf Fahrradstraßen zielführend sind und mit welchen
Einsatzkriterien man diese bundesweit einheitlich umsetzen kann. Die
Ergebnisse des Projektes sind in dem Leitfaden zusammengefasst. Er
PERSONALGEWINNUNG
soll Politik, Verwaltungen, Planungsbüros sowie weiteren Interessier- 6 Personelle Perspektiven für die Kommunalverwaltung
ten aufzeigen, was bei der Einrichtung von Fahrradstraßen zu beach- von Michael Becker
ten ist und welche Elemente gut funktionieren.
8 Für die Zukunft eines starken öffentlichen Dienstes
von Andreas Hemsing
Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen 10 Personalgewinnung in der Stadt Bergisch Gladbach
von Marion Linnenbrink
Ministerium für Wirtschaft, Innovation,
Digitalisierung und Energie
Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen, Ziele und
12 Arbeits- und tarifrechtliche Vorteile der Beschäftigung
des Landes Nordrhein-Westfalen
Strategien, Instrumente und Perspektiven, hrsg. v.
Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisie- bei einer Kommunalverwaltung
rung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, von Jürgen Slawik
Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen
Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen,
Ziele und Strategien, Instrumente und Perspektiven
DIN A4, 38 S., kostenlos herunterzuladen unter wirt- 14 Bündelung von Stellenangeboten der Kommunen im
schaft.nrw/broschuerenservice Portal berufe.nrw
von Ingmar Behrens
Der Bericht zeigt auf, wie sich die Treibhausgas-Emissi-
www.wirtschaft.nrw
onen entwickelt haben und erläutert die strategischen
Ansätze des Landes NRW beim Klimaschutz. Zudem gibt er einen
Überblick über die wichtigsten Förderinstrumente und Maßnahmen
und ordnet die nordrhein-westfälische Energie- und Klimapolitik in
Titelfoto: olly - stock.adobe.com
den nationalen und internationalen Kontext ein.
4 Städte- und Gemeinderat 11/2021
NACHRICHTEN
Label „StadtGrün naturnah“ in Gold
Thema Personalgewinnung für NRW-Kommune
Die Stadt Arnsberg hat das Label „Stadtgrün naturnah“ in Gold erhal-
ten. Mit dem Label zeichnen das Bündnis „Kommunen für biologische
Vielfalt“ und die Deutsche Umwelthilfe Kommunen aus, die attrak-
tive Lebensräume für Mensch und Natur schaffen. Arnsberg erhielt
die Zertifizierung für Projekte in der Grünflächenplanung wie dem
Natur-Erlebnis-Raum, die Anlage von naturnahen Außengeländen an
Kitas und Schulen sowie der Pflanzung von heimischen Wildstauden
und die Ansaat von Blühflächen bei allen Neugestaltungen im Frei-
raum. Neben Arnsberg können sich 14 weitere deutsche Kommunen
über das Label in Gold, Silber oder Bronze freuen.
RZF-Niederlassung in ostwestfälischer
8 Domstadt
Das Rechenzentrum der Finanzverwaltung von Nordrhein-Westfalen
(RZF) hat eine Außenstelle in Paderborn eingerichtet. Dort sind zu-
nächst 22 Computerexpertinnen und -experten im Einsatz. Neben der
Verarbeitung von Steuerdaten sollen sie unter anderem verwaltungsin-
terne Digitalisierungsschritte vorantreiben und die Landesverwaltung
mit moderner Hard- und Software ausstatten. Da Paderborn zu den füh-
renden IT-Standorten Deutschlands zählt, erhofft sich das RZF durch die
Standortwahl mehr qualifiziertes Personal. „Das RZF bietet attraktive
und spannende Arbeitsaufgaben für den IT-Nachwuchs aus der Region“,
betonte NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper bei der Eröffnung der
21
Außenstelle Ende September.
Modernisierung und barrierefreier
Ausbau von NRW-Bahnhöfen
16 Einsatz von Social Media bei der Personalgewinnung am Das Land Nordrhein-Westfalen will 15 kleine und mittelgroße Bahn-
Beispiel der Stadt Moers höfe modernisieren und barrierefrei ausbauen - darunter die Stationen
von Mirjam Beitz in Dülmen, Dülmen-Buldern, Dormagen Chempark, Drensteinfurt,
Greven-Reckenfeld, Lennestadt-Grevenbrück, Rheine-Mesum, Salz-
18 Nachwuchskräfte durch Personalentwicklung gewinnen, kotten und Xanten. Wie das NRW-Verkehrsministerium mitteilte, habe
binden und qualifizieren man hierzu mit dem Nahverkehr Westfalen-Lippe, dem Verkehrsver-
von Nils Brüggemann und Birgit Beckermann bund Rhein-Ruhr und der DB Station&Service AG eine neue Finanzie-
rungsvereinbarung zu einer Förderinitiative des Bundes unterzeichnet.
Als Teil der landesweiten „ÖPNV-Offensive“ sollen demnach bis Ende
SOZIALE MEDIEN 2027 insgesamt rund 54 Millionen Euro investiert werden. Das Land
21 Freundschaftsanfrage an die Bürgerinnen und Bürger beteiligt sich mit 26,8 Millionen Euro an den Kosten.
von Tilman Baur
Erster Premium-Wanderort in
Nordrhein-Westfalen
SERVICE Bad Berleburg ist der erste Premium-Wanderort in Nordrhein-Westfa-
17 Integration len. Bundesweit gibt es nur zwei weitere Destinationen, die das Qua-
24 Bücher litätszertifikat des Deutschen Wanderinstituts erhalten haben. „Nach
27 Europa-News einer langen Vorbereitungsphase, vielen Arbeitssitzungen und einem
28 Gericht in Kürze akribischen Prüfungsverfahren haben wir es jetzt geschafft“, freute
sich Andreas Bernshausen, Geschäftsführer der BLB-Tourismus GmbH.
„Das Qualitätssiegel bestätigt und unterstreicht unseren nachhaltigen
Weg“, betonte Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Rund um die Stadt sind
bisher vier Premiumwanderwege ausgewiesen: Wittgensteiner Schie-
ferpfad, Via Adrina, Via Celtica und Bei de Hullerkeppe. Zudem gibt es
den Themenweg „Märchenspur“.
Städte- und Gemeinderat 11/2021 5
PERSONALGEWINNUNG
Die Kommunen - hier
das Rathaus der Stadt
Nettetal mit der Skulp-
tur „Die Neuigkeit“ -
benötigen qualifizier-
tes Personal, um die
Leistungen für ihre
Bürgerinnen und
Bürger zu gewährleisten
FOTO: STADT NETTETAL
Personelle Perspektiven für
Kommunen schaffen
Die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes bleibt eine
Daueraufgabe - auch in den nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden
D
ie Aufgaben der Städte und Gemeinden sind öffentlichen Dienstes1 vor. Wesentliche Inhalte des DER AUTOR
vielschichtig. Mit ihren Verwaltungen und Gesetzentwurfes sind:
Michael Becker ist
Einrichtungen der Daseinsvorsorge sorgen
Hauptreferent für
sie für eine hohe Lebensqualität vor Ort. Dabei sind • Gesetzliche Normierung eines Anspruchs auf
Öffentliches Dienst-
sie selbstverständlich zwingend auf eine hinrei- pflichtgemäße Ermessensausübung durch die
recht beim Städte-
chend ausgestattete Personaldecke mit entspre- Dienststellen bei Anträgen auf Teilnahme an al-
und Gemeindebund
chend qualifiziertem Personal angewiesen. Ebenso ternierender mobiler Arbeit,
NRW
selbstverständlich sind aber auch die privaten Ar- • Neuregelung zum Wiedereinstiegsmanagement,
beitgeber sowie die Landes- und Bundesbehörden • Einführung von Langzeitarbeitskonten,
auf entsprechend qualifizierte Beschäftigte ange- • Anerkennung der Laufbahnbefähigung bei Wech-
wiesen. sel nach Nordrhein-Westfalen,
Nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels • Stärkung des Behördlichen Gesundheitsmanage-
lässt sich schon heute in vielen Bereichen ein Fach- ments.
kräftemangel auf kommunaler Seite feststellen. Und
es ist davon auszugehen, dass sich das auch inten- In diesem Gesetzentwurf noch nicht aufgenommen,
sivieren wird. Das gilt insbesondere für die Gebiete, aber von den kommunalen Spitzenverbände schon
in denen ein intensiver Wettbewerb um Fachkräfte seit langem gefordert, ist eine Öffnungsklausel für 1
Vgl. dazu Schnellbrief
besteht. Bund und Land versuchen seit Jahren, durch Entgeltumwandlungsmodelle zur Anschaffung und Nr. 504/2021 des StGB NRW
entsprechende Gesetzgebung für eine Attraktivität zum Leasing von Jobrädern oder E-Bikes für die Be- vom 2. September 2021
des öffentlichen Dienstes zu sorgen. amtinnen und Beamten2. 2
Vgl. dazu Schnellbrief
Neben diesen gesetzgeberischen Aktivitäten sind Nr. 275/2021 des StGB NRW
Gesetzentwurf und Positionspapier Aktuell auch die Maßnahmen der kommunalen Arbeitge- vom 6. Mai 2021 sowie
liegt ein Gesetzentwurf der Landesregierung Nord- berverbände von zentraler Bedeutung. Sie haben ge- Schnellbrief Nr. 556/2021
rhein-Westfalen zur Steigerung der Attraktivität des meinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden vom 12. Oktober 2021
6 Städte- und Gemeinderat 11/2021
auf Bundesebene im September 2021 umfassende
FOTO: WELLNHOFER DESIGNS - STOCK.ADOBE.COM
Möglichkeiten aufgezeichnet, wie Kommunen dem
Fachkräftemangel gezielt begegnen können3. Dabei
geht es insbesondere um die Nutzung der Chancen,
die sich aus der Digitalisierung ergeben.
Es muss ferner für Beamtinnen und Beamte des tech-
nischen Dienstes die gesetzliche Möglichkeit eröffnet
werden, im Wege einer modularen Qualifizierung in
die Laufbahngruppe 2.2 aufsteigen zu können. Dies
ist insbesondere wegen der sich kontinuierlich ver-
schärfenden Probleme bei der Personalgewinnung
und -haltung in technischen Bereichen und der Tat-
sache, dass viele verbeamtete Ingenieurinnen und
Ingenieure, beispielsweise im bautechnischen Be-
reich, nur über ein Fachhochschulstudium verfügen
und daher nicht in die Laufbahngruppe 2.2 aufsteigen Beamtinnen und Beamte des technischen Dienstes sollen im Wege einer
können, dringend notwendig. modularen Qualifizierung aufsteigen können
Arbeitgebermarke und Stellenportal Ein wei- werden. Hier ist der Städte- und Gemeindebund
terer Baustein für die kommunale Fachkräftegewin- Nordrhein-Westfalen Schirmherr.
nung ist die Schaffung einer kommunalen Arbeit- Fazit: Eine Tätigkeit bei Städten und Gemeinden
gebermarke und des Stellenportals „Berufe-NRW“. ist sinnerfüllend, mehr als abwechslungsreich und
Schwerpunkte sind dort: spannend. Häufig fehlt aber das Wissen darüber.
Dementsprechend sind aktuelle und interessante
StGB NRW-Mitglieds-
• Bündelung von Stellenangeboten der Kommunal- Informationen wie die Schaffung einer kommunalen
kommunen können das
verwaltungen in dem gemeinsamen Portal www. Arbeitgebermarke unabdingbar. Selbstverständlich
Papier zum Fachkräfte-
berufe-nrw.de, muss auch die Tätigkeit als solches nicht nur finanzi-
mangel in den Kom-
• Verdeutlichung der Berufsvielfalt der Kommunen ell, sondern auch ansonsten attraktiv sein. Hier sind
munen im Intranet im
„über 100 Jobs - Deine Zukunft“, alle Akteurinnen und Akteure dauerhaft und intensiv
Bereich Beamtenrecht
• Erfahrungsaustausch wie zum Beispiel zu moder- gefordert. ◼
unter den Fachinforma-
nen Möglichkeiten der Personalgewinnung. tionen Recht, Personal,
Organisation herunter-
Dabei geht es auch darum, dass kommunale Stellen- 3
Vgl. StGB NRW-Mitteilung Nr. 523/2021 vom laden
angebote regional und überregional wahrgenommen 14. September 2021
Verdienstkreuz 1. Klasse für Roland Schäfer
R
oland Schäfer, Bürgermeister a.D. der Stadt Bergkamen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas für eine
sowie Ehrenpräsident des Städte- und Gemeindebundes Stärkung der Kommunen ein. International war und ist Schäfer
Nordrhein-Westfalen (StGB NRW) und des Deutschen Städ- im Weltverband der Kommunen und damit dem kommunalen
te- und Gemeindebundes (DStGB), hat das Verdienstkreuz Erster Ansprechpartner der Vereinten Nationen aktiv. ◼
Klasse erhalten. NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach, die
FOTO: MHKBG NRW
die Auszeichnung im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier am 5. Oktober 2021 überreichte (Foto), würdigte Schä-
fers jahrzehntelanges ehren- und hauptamtliches Engagement
für die Städte und Gemeinden. Auch im Ruhestand setze er sich
für die Interessen der Kommunen ein. „Schäfer ist es gelungen,
durch seine ausgleichende, ruhige Art und seine klare Fokussie-
rung die kommunalen Spitzenverbände zu dem zu machen, was
sie heute sind: Sprachrohr der Kommunen in Deutschland, das
auch in den Landesregierungen und in der Bundespolitik große
Beachtung findet“, so Scharrenbach. Schäfers Engagement geht
aber auch weit über die nationalen Grenzen hinaus. So setzte
er sich auf europäischer Ebene unter anderem im Kongress der
Gemeinden und Regionen beim Europarat und in der Deutschen
Städte- und Gemeinderat 11/2021 7
PERSONALGEWINNUNG
Eine Bewerbung
im öffentlichen
FOTO: CONTRASTWERKSTATT - STOCK.ADOBE.COM
Dienst einer Stadt
oder Gemeinde
wird für viele
Menschen immer
attraktiver
Für die Zukunft eines starken
öffentlichen Dienstes
Im kommunalen öffentlichen Dienst gibt es vielfältige Tätigkeiten,
spannende Bereiche und sinnstiftende Aufgaben, für die aktiv geworben
werden muss
G
enügend Berufsfelder und Ausbildungsberu- sowie Ausstattung wurden in den vergangenen Jah-
fe warten in der Kommune auf interessierte ren nicht oder nur unzureichend vorangetrieben.
DER AUTOR
Bewerberinnen und Bewerber. Außerdem Dem gesamten öffentlichen Dienst fehlen aktuell
kennt der öffentliche Dienst bereits Möglichkeiten, rund 330.000 Beschäftigte. Mit Blick auf den de- Andreas Hemsing ist
Beruf und Familie sowie Beruf und Pflege von An- mografischen Wandel, der seit Langem bekannt ist, Landesvorsitzender
gehörigen miteinander zu vereinbaren. Ansätze für wird sich die Situation enorm verschärfen. Die ge- der komba gewerk-
eine flexible Arbeitszeitgestaltung sieht das Dienst- burtenstarken Jahrgänge verlassen in den nächsten schaft nrw
und Tarifrecht ebenfalls vor. zehn Jahren den öffentlichen Dienst und gehen in den
Ruhestand.
Ungenutzte Potenziale In der Praxis werden Es braucht neue Fachkräfte für den Arbeitsmarkt.
die vorhandenen Optionen jedoch zu wenig gelebt. Diese lassen sich nur bedingt mit der Sicherheit des
Schade, denn mit den zusätzlichen Vorteilen könnte Arbeitsplatzes locken. Dieser Aspekt mag zwar in
der öffentliche Dienst offensiver um Fachkräfte wer- Corona-Zeiten ein gutes Argument sein, darf jedoch
ben und bei (zukünftigen) Beschäftigten punkten. nicht die einzige Karte sein, die gespielt wird. Künfti-
Während einige wenige Kommunen das Bewusstsein ge Generationen wollen mehr. Der öffentliche Dienst
entwickelt haben und ihre Vorzüge beispielsweise muss sich zukunftsfähig aufstellen, um Fachkräfte zu
mit Kampagnen in den Vordergrund rücken, hinken gewinnen und zu halten.
viele andere hinterher. Dabei muss es keine Hoch-
glanzwerbung sein. Innovative Ideen zur Personal- Flexibilität und Aufstiegschancen Gerade die
gewinnung sind nicht automatisch kostenintensiv. Corona-Pandemie hat gezeigt, was beispielsweise
Allerdings sind sie zwingend erforderlich. Digitalisierung möglich machen kann. Die neu ge-
Die Themen Personalgewinnung und -entwicklung nutzten hybriden Arbeitsformen werden bleiben. Die
8 Städte- und Gemeinderat 11/2021
flexiblere Arbeitsgestaltung ist ein wichtiger Faktor,
der zu mehr Attraktivität im öffentlichen Dienst bei-
tragen kann. Die Grundvoraussetzung ist sicherlich,
dass die technische Ausstattung gegeben ist, die
Aufgaben es ermöglichen und ein klares Regelwerk
in Zusammenarbeit mit den Personal- und Betriebs-
räten existiert.
FOTO: LEN44IK - STOCK.ADOBE.COM
Neben den flexiblen Arbeitsmodellen und einer
digitalen Verwaltung, die den Namen tatsächlich
verdient, gehören unter anderem attraktive Ent-
wicklungschancen für Nachwuchskräfte und Be-
standsbeschäftigte sowie interessante Fort- und
Weiterbildungsmöglichkeiten zu einem zukunftsge-
wandten öffentlichen Dienst. Auch der Wunsch nach
Lebensphasenmodellen steigt. Mal könnte mehr Frei-
zeit statt Geld in die Lebensplanung passen. In an- Für eine bessere Verein-
deren Zeiten wird wiederum mehr Arbeit bevorzugt. barkeit von Beruf und
FOTO: MIKE FOUQUE - STOCK.ADOBE.COM
Diese sich wandelnden Interessen können nicht ein- Familie bieten Kommu-
fach ignoriert werden. nen ihren Beschäftigten
hybride Arbeitsformen
Offensive für MINT-Berufe Damit der öffentliche und Homeoffice an
Dienst verlässlicher Träger der Infrastruktur bleibt und
Kommunen werben
den Bürgerinnen und Bürgern einen anhaltend guten
verstärkt um Beschäf-
Service bietet, braucht es zeitgemäße, attraktive und
tigte aus den Bereichen
verbindliche Rahmenarbeits- und Einkommensbedin- Mathematik, Informa-
gungen. Es bedarf einer Attraktivitätsoffensive, damit tik, Naturwissenschaft
zum Beispiel die qualifizierten Beschäftigten aus den und Technik (MINT)
MINT-Berufen den Weg in die Kommune finden. Gera-
de im IT-Bereich stehen die Städte und Gemeinden in entschieden begegnet werden. Daher benötigen
der Gunst der Bewerbenden weit hinten. wir wettbewerbsfähige Bedingungen. Tarif- und Be-
In Sachen Bezahlung wird der öffentliche Dienst soldungspolitik können diese schaffen. Der demo-
wahrscheinlich nie mit der Wirtschaft konkurrieren grafische Wandel und die absolute Notwendigkeit,
können. Aber darüber hinaus gibt es mehr Stell- Fachkräfte zu gewinnen müssen dringend bei den
schrauben, an denen gedreht werden muss, um nächsten Verhandlungen auf die Agenda. Als Sozi-
solche Fachkräfte frühzeitig für die Kommune als Ar- alpartnerin sind wir bereit, gemeinsam mit Politik,
beitgeberin zu begeistern. Das Angebot eines dualen kommunalen Spitzen und Arbeitgebern die Zukunft
Studiums im MINT-Bereich wäre eine Möglichkeit. eines attraktiven und starken kommunalen öffent-
Dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst muss lichen Dienstes zu gestalten. ◼
IT-Lenkungsausschuss in Dormagen
D
er IT-Lenkungsausschuss der kommunalen Spitzenver- Sondersitzung für Dezember angesetzt. „Der IT-Lenkungsaus-
bände ist am 5. Oktober 2021 in der Stadt Dormagen zu- schuss ist immer ein spannender Termin. Wir sprechen unter
sammengekommen. Als Vorsitzender des Ausschusses anderem über IT-Strukturen und -Konzepte. So können wir die
begrüßte Bürgermeister Eric Lierenfeld (Foto 4. v. rechts) die Digitalisierung aktiv steuern und damit die Weichen für die Zu-
Mitglieder im Ratssaal - zum vorletzten Mal. Da der Vorsitz alle kunft stellen“, erklärt Lierenfeld. In der Sitzung in Dormagen ging
zwei Jahre turnusmäßig wechselt, wäre es eigentlich Lierenfelds es unter anderem um IT-Dienstleistungen und die Umsetzung
letzte Sitzung als Vorsitzender gewesen, nun aber wurde eine des Onlinezugangsgesetzes. Der IT-Lenkungsausschuss wurde
2013 von den kommunalen Spitzenverbänden in NRW ins Leben
gerufen. Als ständiger Gast ist auch der KDN als Dachverband
kommunaler IT-Dienstleister vertreten. Die Geschäftsführung
liegt derzeit beim Städte- und Gemeindebund NRW, dessen
Mitglied auch die Stadt Dormagen ist. ◼
Städte- und Gemeinderat 11/2021 9
FOTO: STADT DORMAGEN
PERSONALGEWINNUNG
Die Projektverantwort-
lichen Lisa Sprenger
(links) und Stefanie Köllen
präsentierten mit Bürger-
meister Frank Stein vor
dem Rathaus von Bergisch
Gladbach die Plakate
FOTOS (4): STADT BERGISCH GLADBACH
Stadtverwaltung wirbt um
„MIT.Wirkung.“
Mit Unterstützung ihrer Mitarbeitenden vermittelt die Stadt Bergisch Gladbach
potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern die Vorteile eines Arbeitsplatzes in
der Kommunalverwaltung
M
IT.WIRKUNG. - so lautet der Slogan für die schritten professionell begleitete. Zudem gab es
Kampagne der Stadt Bergisch Gladbach, um eine enge Abstimmung mit der Abteilung Kom- DIE AUTORIN
neue Kolleginnen und Kollegen zu gewin- munikation und Marketing. In Workshops wurde
nen. Die beiden kurzen Wörter, die unterschiedliche zunächst erarbeitet, weshalb die Mitarbeitenden Marion Linnenbrink
Aussagen enthalten, sind - so das Ergebnis nach Be- gerne bei der Stadt Bergisch Gladbach arbeiten: ist Pressesprecherin
teiligung der Mitarbeitenden - typisch für die Arbeit Bürgernähe, Gemeinwohlorientierung, Vielseitig- der Stadt Bergisch
in einer Kommunalverwaltung. Mit Wirkung arbeiten. keit, ideale Größe, kleine Teams, qualifizierte Job- Gladbach
Bei der Arbeit Mitwirkung haben. profile, flache Hierarchien, Gestaltungsfreiheiten,
Die Stadt Bergisch Gladbach verliert in den nächsten Sicherheit, Flexibilität - das ist den Kolleginnen
15 Jahren über 50 Prozent ihrer Belegschaft. Mit die- und Kollegen wichtig, damit können sie sich iden-
sem starken Argument konnte die Personalabteilung tifizieren.
die Verwaltungsspitze und die Politik überzeugen,
tätig zu werden. Das Ziel: der Stadtverwaltung ein
Gesicht zu geben und mit den Mitarbeitenden zu wer-
ben. Denn alle Menschen haben mit der Verwaltung
i Ziele der Stadt Bergisch
Gladbach
zu tun, seltsamerweise nehmen nur wenige sie aber • Sichtbar werden als Arbeitgeberin.
in ihrer Vielfalt als Arbeitgeberin war. • Zeigen, welche Vorteile die Stadt Bergisch
Gladbach als Arbeitgeberin bietet.
Mitwirkung der Mitarbeitenden Der Weg zur • Bestehendes Personal binden sowie neues
Kampagne war erfahrungsreich. Eine externe Agen- Personal finden.
tur wurde beauftragt, die die Personalabteilung bei • Leistungsfähig bleiben - auch in der Zukunft.
den verschiedenen Planungs- und Umsetzungs-
10 Städte- und Gemeinderat 11/2021Über mehrere Monate wurde geplant, getextet und Städtische
Bildmaterial unter Beteiligung der Mitarbeitenden Mitarbeitende
erstellt. Zudem wurden Unter-Slogans gebildet, die aus verschiedenen
die in den Workshops identifizierten Vorteile der Bereichen machten
Arbeitgeberin Stadt Bergisch Gladbach in den Fokus spontan beim
rücken. Gerade die Vielfalt, aber auch Integration und Fotoshooting für
die Plakataktion
Inklusion sollten visualisiert werden.
mit
Videoaufruf und Fotoshooting Die Kolleginnen
und Kollegen in der insgesamt über 1.400 Köpfe gro-
ßen Stadtverwaltung wurden über ein Video auf die
Kampagne und die Mitwirkungsmöglichkeit ange-
sprochen. Dies führte zu durchweg positiven Reakti-
onen. Manch einer griff direkt zum Telefonhörer, um
den Kolleginnen Stefanie Köllen und Lisa Sprenger
von der zuständigen Abteilung Personalentwicklung
Ideen und Anregungen durchzugeben.
„Die Entwicklung einer Arbeitgebermarke wurde zum
Gesprächsthema in unserer Verwaltung, egal ob po-
sitiv oder kritisch, das hat uns sehr gefreut“, betonen
die beiden Personalerinnen. „Vor allem die positive
Resonanz hat uns bestärkt, das Projekt weiter zu in-
tensivieren“, erläutert Stefanie Köllen.
Plakate in und um die Stadt Sichtbar wurde die
Kampagne im Dezember 2020. An zahlreichen Pla-
kat-Standorten in und um Bergisch Gladbach kamen
die Fotos und Slogans mit den „echten“ Kolleginnen
und Kollegen zur Geltung. „Unser Ziel war es, ins Ge-
spräch in der Stadtgesellschaft zu kommen und auf
die Stadt Bergisch Gladbach als Arbeitgeberin auf-
merksam zu machen“, betont Stefanie Köllen.
„Die Beteiligung der Mitarbeitenden am gesamten
Mit unterschiedlichen Plakatmotiven sucht die Stadt Bergisch Gladbach nach neuem Personal
Prozess war für uns sehr wichtig“, betont Lisa Spren-
ger als Abteilungsleiterin. Mitdenken, Mitgestalten,
Mitwirken lassen. Das Team steht im Fokus und die
neuen Kolleginnen und Kollegen werden für alle ge-
sucht, die bereits Mitglieder der Stadtverwaltungsfa-
Die Entwicklung einer Arbeitgeber-
milie sind. Hier spielt auch die interne Kommunikati- marke wurde zum Gesprächsthema
on eine große Rolle.
in der Verwaltung
Neue Serie in Arbeit Außerdem darf es keinen
Stillstand geben. So wird gerade in Bergisch Glad-
bach die zweite Plakatserie entwickelt, die Ende No- Ingenieure, Architektinnen und Architekten, Sozial-
vember 2021 im Straßenbild der Stadt zu sehen sein arbeiterinnen und Sozialarbeiter, auch den normalen
wird. Ergänzend gibt es Pressetermine und Pressetex- Verwaltungsbereich. Auch die Online-Strategie wird
te, die Portraitierten erzählen ihren Werdegang zur erweitert. Social-Media-Kanäle werden ausgebaut
Stadtverwaltung. Die gewünschte Reaktion ist, dass und Profile auf Jobbörsen erweitert.
junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger, „Wichtig ist es uns aber vor allem auch, die Mitar-
aber auch Menschen, die sich umorientieren möch- beitenden an die Stadt Bergisch Gladbach zu binden.
ten, die Stadtverwaltung als Option fürs Berufsleben Denn am wertvollsten ist es, wenn die Kolleginnen
wahrnehmen. Weitere Schritte sind die persönliche und Kollegen gerne bei der Stadt Bergisch Gladbach
Ansprache vor Ort, beispielsweise auf Marktplätzen arbeiten und dann sogar in ihrem Bekanntenkreis für
oder Jobmessen. ihre Arbeitgeberin werben“, betonen Stefanie Köllen
Hinzu kommt das konkrete Recruiting. Hier werden und Lisa Sprenger. Dafür gilt es, interne „Schwach-
einzelne Bereiche betrachtet und gezielt beworben, stellen“ weiter auszubessern, Prozesse zu optimie-
arbeiten-fuer-bergisch-
die dringend und regelmäßig neue Kolleginnen und ren, die Kultur zu fördern und die Stimmen der Mit-
gladbach.de
Kollegen suchen, zum Beispiel Ingenieurinnen und arbeitenden ernst zu nehmen. ◼
Städte- und Gemeinderat 11/2021 11PERSONALGEWINNUNG
Der Wettbewerb
um die klügsten
Köpfe und die
größten Talente
FOTO: FIZKES - STOCK.ADOBE.COM
ist schon lange im
öffentlichen Dienst
angekommen
Beschäftigungsmöglichkeiten
zu attraktiven Bedingungen
Neben der Sicherheit der Beschäftigung haben Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im öffentlichen Dienst der Kommunen weitere arbeits- und
tarifrechtliche Vorteile
I
n Zeiten des demografischen Wandels ergeben sich im Bereich der Daseinsvorsorge ein breites und
neue Anforderungen an eine moderne Personalpo- interessantes Aufgabenspektrum ab. Die 2017 in
litik. Es ist beim „Wettbewerb um die besten Köpfe“ Kraft getretene neue Entgeltordnung bildet diese
wichtig, die positiven Aspekte einer Beschäftigung im kommunale Aufgabenvielfalt anforderungsgerecht
kommunalen öffentlichen Dienst darzustellen. Viele und diskriminierungsfrei ab. Dabei sind neue Ausbil-
Aspekte ergeben sich aus den arbeits- und tarifrecht- dungsgänge integriert und qualifikationsabhängig
lichen Rahmenbedingungen. bestimmte Eingruppierungsmerkmale aufgewertet
worden.
Attraktive Bedingungen für Azubis Die Anzahl Für jede Entgeltgruppe gibt es wiederum zwei
DER AUTOR
der Schulabgängerinnen und Schulabgänger wird auf- Grundentgeltstufen und vier Entwicklungsstufen.
grund der demografischen Entwicklung zunehmend Berufserfahrung und überdurchschnittliche Leistun- Jürgen Slawik ist
geringer. Gleichzeitig kann dieser Personenkreis aus gen können bei der Stufenzuordnung berücksichtigt Stellvertretender
einem breiteren Angebot an Ausbildungsplätzen wäh- werden. Auch für die Qualifizierung haben die Tarif- Geschäftsführer
len. Hier können die Kommunen punkten: Sie bieten vertragsparteien flexible Rahmenregelungen vorge- des Kommunalen
bereits den Auszubildenden attraktive Bedingungen, sehen (§ 5 TVöD-V). In der klassischen Verwaltung ist Arbeitgeberverbandes
die auch im Branchenvergleich an der Spitze stehen. im Zuge der tarifvertraglichen Ausbildungs- und Prü- Nordrhein-Westfalen
Im Rahmen einer Auswertung des Tarifarchivs des fungspflicht ein berufsbegleitender Aufstieg durch (KAV NW)
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts den Besuch der sogenannten Verwaltungslehrgänge
(WSI)1 zu tariflichen Ausbildungsvergütungen in 20 an den Studieninstituten möglich. Das Thema „Kar-
ausgewählten Tarifbranchen im Jahr 2021 wurde riere- und Entwicklungschancen“ wird nicht zuletzt
festgestellt, dass die höchste Ausbildungsvergütung hierdurch besonders herausgestellt.
im kommunalen Pflegedienst gezahlt wird. Auch die
Ausbildungsvergütungen für kommunale Auszubil- Arbeitszeit und Urlaubsregelungen Famili-
dende außerhalb des Pflegebereichs stehen im Ver- enfreundliche und flexible Arbeitszeiten sind ein
gleich mit anderen Branchen an der Spitze. Gewinn für Arbeitgeber und Beschäftigte. Die Ta-
rifverträge des öffentlichen Dienstes bieten im
Entgelt und Aufstiegschancen Kommunen Vergleich zu anderen Tarifbereichen ein hohes Maß 1
siehe boeckler.de/pdf/
decken als moderne Dienstleistungsunternehmen an Arbeitszeitflexibilität. Die mit § 6 Abs. 6 und 7 pm_ta_2021_07_13.pdf
12 Städte- und Gemeinderat 11/2021TVöD-V eingeführten Arbeitszeitinstrumente „Ar-
beitszeitkorridor“ und „Rahmenzeit“ ermöglichen
es neben den klassischen Gleitzeitmodellen, dass
die Arbeitsleistung dann abgerufen werden kann,
wenn sie benötigt wird. Gleichermaßen ist es auch
möglich, die Arbeitszeit nach den persönlichen An-
forderungen auszurichten.
Auch mobiles Arbeiten rückt immer mehr in den Fo-
FOTO: STADT NETTETAL
kus. Daneben sehen die speziellen Bestimmungen für
die kommunalen Beschäftigten im Landesgleichstel-
lungsgesetz (§§ 13 und 14) und im TVöD-V (§§ 11 und
28) noch zusätzliche Möglichkeiten und Ansprüche
zur Teilzeitbeschäftigung und zur Beurlaubung aus
familiären Gründen vor. Auch die Urlaubsansprüche
können sich sehen lassen. Der Urlaubsanspruch be- In der Stadt
trägt sechs Wochen anstelle der gesetzlich geregelten Nettetal hat das
neue Ausbil-
vier Wochen.
dungsjahr Anfang
FOTO: HALFPOINT - STOCK.ADOBE.COM
September mit der
Zusätzliche Anreizinstrumente § 18 TVöD-V sieht Rekordzahl von
vor, dass ein variables und leistungsorientiertes Zu- 18 Auszubildenden
satzentgelt gezahlt wird. Das Volumen beläuft sich im Verwaltungs-
auf zwei Prozent der ständigen TVöD-Monatsent- bereich begonnen
gelte des Vorjahres, dies entspricht in etwa einem
Viertel Monatsgehalt. Aus diesem tarifvertraglichen
Volumen ergeben sich bei differenzierter Auszah-
lung an die Beschäftigten attraktive und spürbare
Leistungsprämien zusätzlich zum regelmäßigen Ta-
bellenentgelt. Zur Attraktivitätssteigerung wurde die Entgeltumwandlung für
Im Rahmen der Tarifrunde 2020 wurde ein neuer Diensträder auch für Angestellte von Kommunen geöffnet
§ 18a TVöD-V vereinbart, durch den im Wege einer
teilweisen oder vollen Umwidmung des Leistungs- im begründeten Einzelfall eine monatliche Zulage
budgets aus § 18 TVöD-V Maßnahmen zur Verbes- von bis zu 1.000 Euro gezahlt werden.
serung der Arbeitsplatzattraktivität, der Gesund-
heitsförderung oder der Nachhaltigkeit ermöglicht Betriebliche Altersversorgung Angesichts der
werden können. Die Arbeitgeber haben damit nach Entwicklungen bei der Höhe des gesetzlichen Renten-
intensiver Praktikerdebatte in den Verbandsgremien niveaus ist es zunehmend wichtig, für ein finanziell
mit den Gewerkschaften vereinbart, das Instrument abgesichertes Leben im Alter Vorsorge zu treffen. Für
der Leistungsanreize nach § 18 TVöD-V um das Inst- die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben die
rument des Setzens von Entgeltanreizen (Incentives) Tarifpartner eine attraktive Betriebsrente in Gestalt
zu erweitern. der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes ge-
Ebenfalls im Rahmen der Tarifrunde 2020 ist es ge- regelt.
lungen, durch die Vereinbarung des Tarifvertrags
„Fahrradleasing“ Entgeltumwandlungsmodelle für Sicherer Arbeitsplatz Die Arbeitsplatzsicherheit
Job-Räder in steuerlich privilegierter Form - wie be- im öffentlichen Dienst ist ein hohes Gut. Bund, Län-
reits in der Privatwirtschaft üblich - zu ermöglichen der und Kommunen sind nicht insolvenzfähig. Anders
und damit einen weiteren Baustein zur Stärkung der als in der Privatwirtschaft ist man hier nicht uneinge-
Arbeitsplatzattraktivität zu setzen. schränkt dem Marktrisiko ausgesetzt. Der öffentliche
Bezogen auf das Thema „Entgeltanreize in Zeiten Dienst wird gemeinhin auch deshalb als sicherer Ar-
des Fachkräftemangels“ hat sich aus Arbeitgeber- beitgeber angesehen, weil betriebsbedingte Kündi-
sicht angesichts der angespannten Nachwuchs- gungen die absolute Ausnahme bilden.
kräfteproblematik die Notwendigkeit ergeben, in Die Kommunen bieten vielfältige und interessante
Ergänzung zu den flächentarifvertraglichen Ent- Beschäftigungsmöglichkeiten zu attraktiven Bedin-
geltkomponenten eine verbandspolitische Öffnung gungen. Die Tarifvertragsparteien schaffen mit einem
für eine Fachkräftezulage zu schaffen. Nach der modernen und flexiblen Tarifrecht den Rahmen für
Arbeitgeberrichtlinie der VKA zur Gewinnung und die Gewinnung und Bindung von Personal. Diese at-
zur Bindung von Fachkräften kann an Beschäftigte traktiven Bedingungen sollten bei den zunehmenden
ab der Entgeltgruppe 9a, wenn sie eine Fachhoch- Personalgewinnungsproblemen stärker als bisher in
schul- oder Hochschulausbildung absolviert haben, den Fokus gestellt werden. ◼
Städte- und Gemeinderat 11/2021 13PERSONALGEWINNUNG
Jede Angel hat nur einen Haken,
jeder Job sucht seinen Bewerber
In Anlehnung an die schleswig-holsteinische Initiative berufe-sh.de bündelt das
Job- und Informationsportal berufe-nrw.de Stellenangebote der Kommunen in
Nordrhein-Westfalen
A
bend für Abend schauen Millionen von Men- Bewerbern. Sind die Jobbeschreibungen fachlich
schen die Tagesschau und sehr viele die Wer- korrekt aber für den Verwaltungslaien unverständ-
bespots davor. Aber wer geht am nächsten Tag lich beschrieben? Sind auf der eigenen Website der
los und kauft genau das dort beworbene Produkt? Es Stadt neben dem Jobangebot auch der Link zu Schu-
sind die Wenigsten. Nur durch die Reihe und Menge len und Kindergärten vorhanden? Es gibt viele Dinge,
der vielen unterschiedlichen Werbebotschaften ge- die immer eine Rolle spielen, wenn sich jemand über-
DER AUTOR
lingt es, eine geeignete Zielgruppe zu erreichen und legt, den Job zu wechseln oder gar eine Ausbildung
Ingmar Behrens ist sie dazu zu bewegen, das Produkt oder die Dienst- anzufangen.
Geschäftsführer leistung zu kaufen.
der Behrens und Gemeinsames Personalmarketing Daher wur-
Behrens GmbH Nicht nur eine Botschaft Ebenso verhält es sich de 2008 unter der Schirmherrschaft des Städtever-
bei der Suche nach passenden Bewerberinnen und bandes Schleswig-Holstein die Initiative berufe-sh.
Bewerbern für zu besetzende Stellen in der öffentli- de ins Leben gerufen. Ziel war es, möglichst ganz-
chen Verwaltung. Es ist nicht die eine Stellenanzeige heitlich und kostenbewusst gemeinsam ein aktives
in der führenden regionalen Tageszeitung oder das Personalmarketing für die Kommunen
gebuchte 14-tägige Stellenanzeigenpaket bei einem zu organisieren. Mittlerweile sind
Jobportal, es ist die Summe aller Botschaften, die mit 64 Mitgliedern aus Städten,
die öffentlichen Verwaltungen bewusst, aber Gemeinden und Landkrei-
auch unbewusst, aussenden. sen sowie Zweckverbän-
Das persönliche Besuchserlebnis in einer Ver- den rund 70 Prozent aller
waltung spielt dabei genauso eine Rolle, öffentlichen Arbeitge-
wie die Aktualität der Infor- ber in Schleswig-Hol-
mationen auf der Website
oder die Schnelligkeit bei
der Übermittlung
von Informationen
an einen fragenden
Bürger. Wer sich
also die Frage
stellt „Warum
haben wir nicht
die geeigneten
und ausreichen-
den Bewerberin-
nen und Bewerber?“,
der muss immer auch
auf sich selbst schauen
und in gesunder Reflexi-
on prüfen, ob die beste-
henden Kommunikati-
Getreu der
onskanäle ausreichend
Volksweisheit,
Lust auf den neuen Job dass der Köder dem
im Rathaus machen. Fisch und nicht dem
„Der Köder muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss, sollten
Job- und Informations-
Angler schmecken.“ Diese schlichte Volksweisheit gilt Stellenanzeigen auf die Interessen
portal: berufe-nrw.de
FOTOCOLLAGE: BEHRENS UND
eben auch bei der Suche nach Bewerberinnen und der Bewerbenden eingehen
BEHRENS GMBH
14 Städte- und Gemeinderat 11/2021Das Portal berufe-nrw.de bündelt aktuelle
Informationen aus dem kommunalen Arbeits-
markt in Nordrhein-Westfalen
stein dabei - ausgenommen Bundes- und Landesbe-
hörden.
Die Basis bildet eine inhaltliche und fachliche Arbeit an
allen Themen rund um das Personalmarketing. Hierzu
gehört auch der regelmäßige offene Austausch der Per-
sonalverantwortlichen untereinander- in Corona-Zei-
ten via Zoom & Co. - sowie die gemeinsame Teilnahme
an Fortbildungsseminaren wie Schreibwerkstätten
zum Texten von Stellenanzeigen oder auch fachliche
Impulse externe Professorinnen und Professoren etwa
zu Fragen der demografischen Entwicklung.
Hierdurch wird die Basis geschaffen, dass sich die
Mitglieder untereinander sowie durch die Initiati
ven-Leitung zentral organisiert über die täglichen und
speziellen Themen der Arbeit austauschen. „Welcher
Köder schmeckt in welcher Stadt welchem Fisch?“-
diese Diskussion bringt Effizienz in die tägliche Arbeit
oder um bei der Bildsprache zu bleiben, bei der Aus-
wahl der Angelrute.
Vorbild auch für NRW In Nordrhein-Westfalen hat
der Städte- und Gemeindebund NRW die Schirmherr-
schaft für die 2019 ins Leben gerufene, gleichartige In-
itiative berufe-nrw.de übernommen. Hierbei fließen
alle Erfahrungen aus der schleswig-holsteinischen
Schwesterinitiative in die Arbeit ein, da die organisa-
torische Leitung und wirtschaftliche Verantwortung
in gleicher Hand liegt und der Städteverband Schles-
wig-Holstein sehr kollegial alles Wissen teilt.
Die Initiative wurde seinerzeit mit der Behrens und
Behrens GmbH gegründet, die bis heute das gesamte
Projekt verantwortet. Die Kosten werden im Umlage-
verfahren mit einem Drei-Jahresplan verabschiedet
und jedes Mitglied trägt mit einem festen Jahresbe- Da das Portal werbefrei ist, werden die Besucherin- Die stets aktuellen
trag sämtliche Kosten anteilig. Sonderausgaben wie nen und Besucher nicht zu anderen Portalen hinge- Stellenanzeigen auf dem
Werbemittelbeschaffung, gemeinsame Messestän- zogen oder durch Werbebanner und Spots abgelenkt. Portal verdeutlichen
die Berufsvielfalt im
de oder Programmierungsupdates an dem Informa- Derzeit sind schon 16 nordrhein-westfälische Kom-
öffentlichen Dienst der
tions- und Jobportal werden durch eine Einmalzah- munen dabei. Rund 100 Interesssenten befinden sich
Kommunen
lung nach Diskussion und Abstimmung von allen in der Sondierungsphase. Die inhaltliche Arbeit und
Mitgliedern der Initiative anteilig getragen. das gemeinsame Job- und Informationsportal stellen
Für jedes Mitglied wird ein eigenes Arbeitgeberpro- eine kostengünstige und sehr pragmatische Lösung
fil eingerichtet. Es muss dann nur noch die auszu- für kleinere und mittlere Städte und Gemeinden dar,
schreibenden Stellen an die Zentrale senden. Alle professionell und stark vernetzt, das eigene Personal-
Stellenausschreibungen werden dort nach einer marketing erfolgreich umzusetzen. In regelmäßigen
Plausibilitäts- und Rechtschreibprüfung eingestellt. Info-Webinaren wird die Initiative vorgestellt. ◼
Die Anzahl der Jobs und die Laufzeit sind nicht limi-
tiert. Alle Stellenausschreibungen sind im Archiv und Kontakt
können bei einer späteren Neubesetzung umgehend Behrens und Behrens GmbH
aktualisiert und aktiviert werden. Unternehmensberatung für Kommunikation
Dorfstraße 64
Schnelles Auffinden Das Portal wird in verschiede- 24107 Ottendorf bei Kiel
nen sozialen Medien und bei Google beworben und HRB 15420 KI
durch Schlagwörter platziert, so dass Suchan- E-Mail: ingmar@behrensundbehrens.de
fragen die Trefferquote deutlich erhöhen.
Städte- und Gemeinderat 11/2021 15PERSONALGEWINNUNG
Britta Oehmichen
erzählt in einem Video
über ihre Arbeit als
Kita-Assistentin in der
städtischen Kinder-
tageseinrichtung
Pusenhof in Moers
FOTOS (2): STADT MOERS
Moers zeigt Jobs bei der Stadt
mit Videoporträts
In einer Videoreihe gibt die Pressestelle der Stadt Moers potenziellen
Bewerberinnen und Bewerbern einen Einblick in verschiedene Berufe bei
der Stadtverwaltung
W
eiße Schrift auf blauem Hintergrund: „Was Videos sind ein wichtiger Baustein für das sogenann-
macht eigentlich eine Kita-Assistenz?“. te Employer Branding der Stadtverwaltung.
Diese Frage stellte ich mir, als ich eine Beim Employer Branding geht es um Marketing-Maß-
Ausschreibung auf den Social Media-Kanälen der nahmen, die die Arbeitgebermarke stärken. Dabei
Stadt Moers für eine Kita-Assistenz veröffentlichen wird der Arbeitgeber insgesamt positiv hervorgeho- DIE AUTORIN
sollte. Gleichzeitig war der Gedanke gewissermaßen ben, statt sich auf eine einzelne Stelle zu fokussieren.
Mirjam Beitz ist
die Geburtsstunde der Videoreihe „Jobs bei der Stadt- Ein weiteres Beispiel hierfür ist das Video „Der erste
Volontärin in der
verwaltung“. Tag der neuen Azubis“ mit Impressionen vom Arbeits-
Pressestelle der Stadt
Wer kann sich schon vorstellen, was ein Stadtteilma- beginn der Nachwuchskräfte.
Moers
nager den ganzen Tag macht und was macht eigentlich Bewegtbild ist dabei ein Medium, das sich zur an-
das Team Wahlen, wenn gerade keine Wahl bevorsteht? schaulichen Vermittlung eignet - besonders bei jun-
Dass hinter den formalen Beschreibungen in einer Stel- gen Erwachsenen. Sie sind die Generation der „Digital
lenanzeige viel mehr steckt als die steifen Formulierun- Natives“, die mit den neuen Medien aufgewachsen
gen, ahnen alle Arbeitssuchenden. Aber wie genau der sind. Daher können Unternehmen vor allem neue
Alltag bei dieser oder jener Berufsgruppe aussieht, wis- Auszubildende sowie Berufseinsteigerinnen und Be-
sen oft weder die Bewerberinnen und Bewerber noch rufseinsteiger über Social Media und Videos abholen.
die Mitarbeitenden der Pressestelle. Neugier - vor allem
auf Seiten der Presseverantwortlichen - ist die Basis. Vom Kurzvideo zum Filmprojekt Die Videoreihe
Nur so entstehen Ideen für Interviewfragen. „Jobs bei der Stadtverwaltung“ ist ein klassisches
Frage-Antwort-Spiel: Wer bist du? Was machst du?
Stärkung der Arbeitgebermarke Inzwischen Worauf freust du dich auf dem Weg zur Arbeit am
sind es mehr als zehn Kurzvideos, die verschiedene meisten? Doch damit nicht genug. Wir wollten es
Jobs bei der Stadtverwaltung Moers in praktischen noch visueller, noch alltagsnäher. Als wir ein Video-
Beispielen erklären und dabei ehrlich aufgreifen, was konzept dafür erstellten, war schnell klar: In einer
schön - aber auch, was schwierig bei der Arbeit ist. Die halben Stunde wäre das nicht zu machen. Es sollte
16 Städte- und Gemeinderat 11/2021eine filmische Begleitung durch den Tag werden. Ein etwa sechs-
minütiger Film
Drehtag, Videoschnitt und gegebenenfalls noch eine
gibt am Beispiel
Vertonung - die Vorbereitung nicht zu vergessen!
von Jonas tiefere
Einfach so nebenher konnten und können wir das
Einblicke in die
nicht leisten. Denn gleichzeitig muss das Tagesge- Notfallsanitä-
schäft der „klassischen“ Pressearbeit weiterlaufen: Es ter-Ausbildung bei
müssen Pressemitteilungen formuliert, Pressekonfe- der Stadt Moers
renzen vorbereitet und Presseanfragen beantwortet
werden. Und wer kümmert sich um Social Media?!
Umgesetzt haben wir ein Pilotprojekt trotzdem:
„Azubis der Stadt Moers: Notfallsanitäter Jonas“.
Entstanden ist nach einigen Arbeitstagen ein etwa
sechsminütiger Film, der Jonas bei seiner Arbeit im Nach einiger Überzeugungsarbeit und mit dem Bei-
Rettungswagen zeigt. spielvideo, das zeigt, was potenziell entstehen könnte,
Im Herbst hat die Stadt Moers neue Notfallsanitä- gibt es nun jedoch positive Aussichten für die Moerser
ter-Azubis eingestellt. Die Rückmeldung: Das Video Pressestelle: eine Redakteurin oder einen Redakteur
hat ihnen bei der Entscheidungsfindung geholfen. für den Schwerpunktbereich Social Media und Mul-
Videoreihe „Jobs bei der
Mission erfolgreich! Die Idee war gut und sollte wei- timedia. Vorher wollen wir jetzt noch Kurzvideos er-
Stadtverwaltung“:
tergeführt werden, aber musste aus Kapazitätsgrün- stellen, die den zukünftigen Arbeitsbereich der neuen
youtube.com/StadtMoers
den erstmal auf Eis gelegt werden. Kollegin oder des neuen Kollegen zeigen. ◼
Aktuelles aus dem Online-Portal Integration des StGB NRW
Im Online-Portal Integration des Städte- und Gemeindebundes tegrationskonzept verankert. Es stellt den Handlungsrahmen für
NRW unter kommunen.nrw/integration tauschen sich die 361 Mit- Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft dar und wurde zuletzt
gliedskommunen des Verbandes über ihre Integrations- und Flücht- 2017 aktualisiert. Nach drei Umsetzungsjahren wurde 2020 und
lingsarbeit aus. Die Plattform dient als Informationsbörse wie auch 2021 eine Zwischenevaluation des Migrations- und Integrations-
als Diskussionsforum. konzeptes in partizipativer Form entwickelt und umgesetzt. Der
aktuelle Bericht befasst sich vor allem mit der Qualität der Netz-
Studie zu Mediennutzung und Medienvertrauen werkarbeit in Rheine und formuliert Handlungsempfehlungen.
Medien spielen für den Integrationsprozess eine bedeutende Rol- Der Bericht steht zum Download bereit unter rheine.de/migra-
le. Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) tionskonzept .
hat nun eine aktuelle Studie zum Nutzungsverhalten der Bevölke-
rung mit Migrationshintergrund vorgelegt. Den aktuellen Ergeb- Landesförderung für Vielfalt in Kultureinrichtungen
nissen zufolge ist das Vertrauen in die deutschsprachigen Medien Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat sich vorgenom-
bei den meisten größer als das in die Medien des Herkunftslandes. men, mit dem Programm „Neue Normalität“ Barrieren und Be-
Ein großes Gewicht kommt außerdem sozialen Netzwerken zu. nachteiligungen aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht,
Die Studie lässt sich auf der Webseite svr-migration.de im Bereich Behinderung, Alter oder sexueller Identität im Kulturbetrieb abzu-
Publikationen herunterladen. bauen und neue Zugänge für bisher unterrepräsentierte Gruppen
zu schaffen. Einrichtungen können für nachhaltige Veränderungs-
Anerkennung durch Ehrenamts-Porträts prozesse eine zweijährige Förderung von bis zu 50.000 Euro pro
Die Stadt Bad Oeynhausen beschreibt auf ihrer Homepage die Haushaltsjahr erhalten. Die Mittel stehen im Rahmen der Stär-
Leistungen von Ehrenamtlichen in mehreren Einzelporträts. Ver- kungsinitiative Kultur zur Verfügung. Details sind unter mkw.nrw
fasst hat die Texte über die Freiwilligen die Ehrenamtskoordina- im Bereich Kultur-Förderungen zu finden.
torin der Stadt. Die Porträts sollen für Außenstehende einen au-
thentischen Einblick in die jeweiligen Aufgaben des Engagements Handreichung für mehr Begegnung und Zusammenhalt
ermöglichen. Die aufgezeichneten Gespräche wurden zu Texten Die Initiative „More in Common“ hat eine Handreichung vorge-
verfasst und im Rahmen der Woche des Engagements über die legt, die der Frage nachgeht, welche Umstände gesellschaftlichen
Homepage und die sozialen Medien vorgestellt. Zu finden sind Zusammenhalt begünstigen. Im Zentrum stehen Begegnung und
die Texte auf der städtischen Homepage badoeynhausen.de in der die Rolle von Alltagsorten. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass
Rubrik Rathaus-Politik-Verwaltung/Ehrenamt. der öffentliche Raum viel Potenzial für zivilgesellschaftliche An-
sprache bietet und eine große Bandbreite an Alltagsorten genutzt
Evaluationsbericht aus Rheine werden kann, die von allen Milieus verwendet werden. Die Studie
Seit dem Jahr 2003 hat die Stadt Rheine ihre integrationspoliti- lässt sich auf der Webseite moreincommon.de kostenfrei im Be-
schen Leitlinien und Zielsetzungen in einem Migrations- und In- reich Publikationen herunterladen.
Städte- und Gemeinderat 11/2021 17Sie können auch lesen
