2020/2021 Bergbahnen Graubünden

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2020/2021
2020/2021 Bergbahnen Graubünden
Bergbahnen Graubünden (BBGR)
                                                                      Marcus Gschwend
                                                                      Geschäftsführer
                                                                      Postfach 17, CH-7083 Lantsch/Lenz
                                                                      Tel. +41 (0)81 936 61 81
                                                                      info@bbgr.ch
                                                                      www.bbgr.ch

                                                                      Copyright: Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt.
                                                                      Titelbild: Geordneter und gelenkter Anstehbereich,
                                                                      		          Sesselbahn Totalp – Parsenn, © Davos Klosters
                                                                      		          Bergbahnen AG, Johannes Hüchelheim
                                                                      Gestaltung: Patrizia Zanola, Zürich

Balsam für die Seele, © Davos Klosters Bergbahnen AG, Johannes Hüchelheim
2020/2021 Bergbahnen Graubünden
Inhaltsverzeichnis

1.    Vorwort des Präsidenten         4   4.    Facts & Figures                  28
2.    Aus der Vereinstätigkeit        6   5.    Dank                             32
2.1   Vorstand                        6   6.    Jahresrechnung                   34
2.2   Geschäftsstelle                 6         Bilanz                           34
2.3   Mitgliederwesen                 7         Erfolgsrechnung                  35
2.4   Aus- und Weiterbildung          9   7.    Revisorenbericht                 36
2.5   Marketing, Produkte, Verkauf   11   8.    Mitglieder und Organe            37
2.6   Projekte                       16   8.1   Ordentliche Mitglieder           37
2.7   Politisches                    17   8.2   Befreundete Mitglieder           38
3.    Beziehungen zu Dritten         24   8.3   Ehrenmitglieder                  38
3.1   Seilbahnen Schweiz (SBS)       24   8.4   Verbandsorgane                   38
3.2   ITG – Interessengemeinschaft        8.5   Aus- und Weiterbildungsgremien   39
      Tourismus Graubünden           25
3.3   Wirtschaftskammer Tirol –
      Fachgruppe Seilbahnen          26
2020/2021 Bergbahnen Graubünden
1. Vorwort des Präsidenten

       Im Gegensatz zum abrupten und einschneidenden                 Welle rollte an und zu allem Übel haben unsere
       Saisonende 2019/20, mit dem Shutdown im März                  Nachbarländer schon sehr früh entschieden, den Be-
       2020, war das Geschäftsjahr 2020/21 sogar in seiner           trieb der Bergbahnen im Winter 2020/21 einzu-
       ganzen Länge von der Corona-Pandemie geprägt.                 schränken bzw. sogar ganz einzustellen. Der Druck
            Im Nachgang zum Shutdown vom Freitag, 13.                auf die Schweiz stieg damit ins beinahe Unerträg-
       März 2020 wurde der Druck auf touristische Ange-              liche. Und es waren Tendenzen spürbar, dass auch
       bote im Frühsommer 2020 enorm hoch. Die erneute               wir auf das Abstellgleis gestellt werden sollten.
       Betriebsaufnahme der Bergbahnen im Juni 2020                      Es brauchte ein geeintes und gezieltes Lobbying
       hat dann wesentlich dazu beigetragen diesen Druck             auf kantonaler und nationaler Ebene, um Gegen-
       zu brechen, Nachfragespitzen ausgewählter tou-                steuer zu geben und im November 2020 zu errei-
       ristischer Hotspots zu glätten sowie die Menschen             chen, dass die Kompetenz zur Öffnung/Schliessung
       koordiniert und gelenkt zu den Tourismus- und                 der Skigebiete an die Kantone übertragen wurde.
       Freizeitangeboten in freier Natur zu befördern und                In enger und konstruktiver Zusammenarbeit wur-
       damit ein sicheres Naturerlebnis in den Bergen zu             den Mittel und Wege gesucht, um die Bergbahnen
       gewährleisten.                                                offen zu halten. Gemeinsam wurde mit der kont-
            Viele Schweizerinnen und Schweizer verspürten            rollierten Offenhaltung eine sinnvolle Strategie ge-
       nach dem Corona-Blues einen regelrechten Drang                funden und auch konsequent umgesetzt. Ergänzt
       nach einem Tapetenwechsel bzw. nach Sommerfri-                wurde diese Strategie – nach dem Vorbild der Weisse
       sche in den Bergen. Die Beschränkungen für Reisen             Arena Gruppe (WAG) – mit dem Element der regel-
       ins Ausland in Kombination mit den ausgezeichne-              mässigen Tests auf betrieblicher Ebene. Die Bündner
       ten Witterungsbedingungen im Sommer 2020 haben                Strategie der Skigebietsöffnungen im Winter 2020/21
       dazu geführt, dass sich nach harzigem Start eine              hat sich als richtig herausgestellt und wird mittler-
       sehr starke Sommersaison 2020 entwickelt hat. Ne-             weile sogar von den umliegenden Ländern gewür-
       ben den positiven Zahlen (Logiernächte, Frequenzen,           digt und als beispielhaft herausgehoben.
       Ersteintritte) war vor allem auch erfreulich, dass                Die Bündner Bergbahnen haben mit ihrem Ein-
       sehr viele neue und vor allem auch jüngere Gäste              satz einen wesentlichen Beitrag geleistet, die Pande-
       in Graubünden begrüsst werden durften.                        mie nicht nur zu erdulden bzw. zu administrieren,
            Die sehr gute Sommerstimmung wurde dann im               sondern ihr auch aktiv mit intelligenten Massnahmen
       Herbst aber deutlich getrübt. Die Unsicherheit im             zu trotzen. Das geeinte und koordinierte Zusam-
       Umgang mit der Pandemie nahm stetig zu, eine zweite           menspiel zwischen den privaten Leistungsträgern,

«Gemeinsam können auch gewöhnliche Menschen aussergewöhnliche Resultate erzielen.» (Becka Schoettle)

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den Branchenverbänden, der Politik sowie der Ver-      gesetzt, der im Frühsommer 2020 mit der Ankur-
waltung hat sowohl in gesundheitlicher wie auch        belung der Abo-Verkäufe einen wertvollen Beitrag
in volkswirtschaftlicher Hinsicht Wirkung gezeigt.     zur Liquiditätssicherung geleistet hat. Herzlichen
Dank der kontrollierten Öffnung der Skigebiete blieb   Dank an Daniel Fust, CEO GKB, sowie Michael
Graubünden ein volkswirtschaftlicher Schaden in        Caflisch, Leiter Tourismusentwicklung, Amt für Wirt-
Höhe von rund CHF 1 Milliarde erspart. Vor allem       schaft und Tourismus Graubünden.
aber blieben die prophezeiten Schreckensszenarien           Ein weiteres und ebenfalls sehr wichtiges Element
zum Glück für uns alle aus.                            der Bündner Mehrsäulenstrategie war die Test- und
    An dieser Stelle dürfen wir aber dennoch nicht     Impfstrategie auf Ebene Kanton. An dieser Stelle
einfach so zur Tagesordnung übergehen. Trotz er-       gilt mein Dank Markus Wolf, CEO WAG, und Martin
heblichem Mehraufwand für die Umsetzung der            Bühler, Leiter kantonaler Führungsstab Graubün-
Schutzkonzepte können zwar die meisten Bergbahn-       den. Diese beiden Macher haben massgeblich dazu
unternehmen die betrieblichen Kosten mittels den       beigetragen, dass das Instrument des Testens zu
Transporterträgen decken. Die notwendigen Ab-          einer erfolgreichen «Waffe» gegen die Pandemie
schreibungen sowie die betriebsnotwendigen In-         wurde. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle
vestitionen zu tätigen bleibt aber nach wie vor eine   auch Seilbahnen Schweiz mit dem neuen Direktor
Herausforderung. Es braucht – nicht zuletzt auch       Berno Stoffel. Neben der Person von Berno war es
um Wettbewerbsverzerrungen mit dem Ausland zu          auch ein grosses Glück, dass sich der nationale
verhindern – zusätzliche Impuls- und Anschubpro-       Branchenverband gerade noch rechtzeitig reorgani-
gramme durch Bund und Kanton. Nur so kann Grau-        siert hat!
bünden, insbesondere auch im internationalen                Ohne meine Vorstandskollegen und ohne
Vergleich, die Wettbewerbs- und Entwicklungs-          unseren Geschäftsführer Marcus Gschwend wäre
fähigkeit des Wertschöpfungsmotors Bergbahnen          es mir aber nicht möglich gewesen, dem Verband
erhalten.                                              als Fels in der Brandung in den letzten, sehr heraus-
    An dieser Stelle ist es mir ein grosses Anlie-     fordernden Monaten Stimme und Gesicht zu ver-
gen der Politik und Verwaltung, der Graubündner        leihen. DANKE!
Kantonalbank (GKB) sowie allen befreundeten                 Last but not least möchte ich aus vollem Herzen
Branchen- und Partnerverbänden persönlich zu           unserem Regierungsrat Marcus Caduff Danke
danken. Der Austausch und die Kommunikation            sagen. Gemeinsam durften wir uns für die Interes-
während der gesamten Krisensituation waren ge-         sen der Bergbahnbranche und für die Interessen
prägt von Vertrauen, Transparenz und konse-            unseres Kantons einsetzen. Wir dürfen dabei stolz
quentem, lösungsorientiertem Handeln. Im Rahmen        auf das Erreichte sein. Grazia vitg!
der Round-Table-Gespräche mit der Regierung                 Trotz allem wird es auch weiterhin einen kühlen
hat sich für mich eindrücklich gezeigt, dass die De-   Kopf und eine sichere Hand bei der Bewältigung
legierten der eingeladenen Wirtschaftsverbände         der anstehenden Herausforderungen benötigen. Ich
sich auf der Basis einer vertrauensvollen Wertschät-   bin überzeugt, dass wir gemeinsam diese für alle
zung zu echten Leadern in der Krise entwickelten.      schwere Prüfung bestehen werden und dann gemein-
    Die GKB hat gemeinsam mit dem Kanton Grau-         sam gestärkt in die Zukunft gehen können.
bünden sowie BBGR alle Käuferinnen und Käufer
eines Jahresabonnements einer Bündner Bergbahn         Martin Hug
mit einer oder zwei geschenkten Tageskarten über-      Präsident BBGR
rascht und damit einen wichtigen Wirtschaftsimpuls

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2020/2021 Bergbahnen Graubünden
2. Aus der Vereinstätigkeit

  2.1		   Vorstand                                       2.2		   Geschäftsstelle
  Der Vorstand behandelte im Geschäftsjahr 2020/21       Die Tätigkeiten der Geschäftsstelle waren im Ge-
  an 7 ordentlichen Vorstandssitzungen und in Zir-       schäftsjahr 2020/21, nebst den ordentlichen Auf-
  kularbeschlüssen insgesamt 51 Traktanden (Stand-       gaben wie Pool-Administration graubündenCARD,
  ardtraktanden Protokoll, Mitteilungen und Varia        Mitgliederwesen, Rechnungswesen, Kursadmi-
  nicht berücksichtigt). Hinzu kamen diverse digitale    nistration und Statistik, primär durch die Covid19-
  Meetings, dies insbesondere im Herbst/Vorwinter.       Pandemie bestimmt. Im Zeitraum Oktober 2020
  Schwerpunkte bildeten die folgenden Themen:            bis März 2021 war die Pandemie das dominierende
– Covid19-Pandemie (Corona):                             Thema, für welches fast sämtliche personellen
  Position, Schutzkonzept, Festtagspaket, Skiterras-     Ressourcen eingesetzt werden mussten. Dieses
  senlösung und Entschädigung                            Thema stand, in Kombination mit der Entwicklung
– graubündenCARD:                                        der Wintersaison 2020/21 (Monitor), auch bei
  Kommunikation, Pandemie-AGB, Erkenntnisse/             den Medien im Fokus. Anfangs interessierte der
  Erfahrungen                                            «Schweizer Weg», anschliessend dessen Umset-
– Seilbahnen Schweiz (SBS):                              zung, dann die Lösung der Skiterrassen und letzt-
  Strategie 2022-2026; Umsetzung Lohngleichstel-         lich die Erkenntnisse sowie Ergebnisse der Winter-
  lungsanalyse;                                          saison. Diese unfreiwillige, einseitige Ausrichtung
– Neuausrichtung ITG                                     hatte zur Folge, dass einige Sachgeschäfte und Pen-
– Sachgeschäfte und Vernehmlassungen auf kanto-          denzen liegen blieben, die es in den nächsten Mo-
  naler Ebene:                                           naten abzuarbeiten bzw. wieder aufzunehmen gilt.
  IKSS-Reglement; Umsetzung Verordnung über den              Besonders erwähnenswert ist im Geschäftsjahr
  Leitungskataster (KVLK); Schätzung von Trans-          2020/21 die Neuausrichtung und die damit einher-
  portanlagen; Umfrage orts- und branchenübliche         gehende Verselbstständigung von SBS. Der Schwung
  Entlöhnung;                                            der neuen Führung ist deutlich zu spüren, was
– Inputs und Lobbying zu eidgenössischen Geschäften:     BBGR entlastet und dessen Arbeit erleichtert. Die
  CO²-Gesetz; Revision Verkehrsregelverordnung           Branche hat es praktisch in letzter Minute geschafft,
  (VRV) zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei          die längst notwendigen Restrukturierungen zu
  E-Bikes;                                               vollziehen. Nicht vorzustellen, hätte die Pandemie-
– Technische Sachgeschäfte:                              bewältigung unter den Voraussetzungen vor der
  Umsetzung Behindertengleichstellungsgesetz             überfälligen Neuausrichtung angegangen werden
  (BehiG); IKSS-Hilfsmittel Schlepplifte.                müssen.

 Intern beschäftigte sich der Vorstand infolge der
 Covid19-Pandemie erstmals in der 54-jährigen
 Vereinsgeschichte mit der schriftlichen Durchfüh-
 rung der Generalversammlung sowie den übli-
 chen Geschäften wie Jahresbericht, Jahresrech-
 nung, Budget, Mitgliedschaften etc..

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2.3		    Mitgliederwesen
  Im Geschäftsjahr 2020/21 gab es erfreulicher-   Die Branchenorganisation BBGR umfasst per 30.
  weise sowohl bei den ordentlichen wie bei den   Juni 2021 somit 52 ordentliche und vier befreundete
  befreundeten Mitgliedern je zwei neue           Mitglieder. Von den ordentlichen Mitgliedern sind
  Mitglieder:                                     25 Unternehmen in der Region Mitte, 10 in der Re-
– Ordentliche Mitglieder:                         gion Engadin/Südbünden, 10 in der Region Surselva
  Skilift Flensa, Seewis; Gemeinde Flims, Flims   und 7 in der Region Davos Klosters tätig (vgl. Seite 37).
– Befreundete Mitglieder:                         Die Mitgliederbeiträge, welche in Abhängigkeit
  Contoura AG, Chur; Seilplan GmbH, Grüsch        zum erwirtschafteten Verkehrsertrag des Vorjahres
                                                  zu entrichten sind, lagen zwischen CHF 268 und
                                                  CHF 50‘974. Auf die absehbaren Schwankungen
                                                  der Mitgliederbeiträge infolge der Pandemie ist
                                                  BBGR vorbereitet.

                                                  7 Unternehmen (Weisse Arena Bergbahnen AG, Davos Klosters
                                                  Bergbahnen AG, Engadin St. Moritz Mountains AG, Lenzer-
                                                  heide Bergbahnen AG, Arosa Bergbahnen AG, Samnaun Berg-
                                                  bahnen AG, Corvatsch AG) erwirtschaften 72.9 % oder rund
                                                  CHF 168.9 Mio. des Bündner Verkehrsertrags. 19.8 % oder
                                                  rund CHF 45.7 Mio. des Verkehrsertrages werden von 11 Mit-
                                                  gliedern erwirtschaftet. CHF 16.8 Mio. oder 7.2 % des Ver-
                                                  kehrsertrages entfallen auf 33 Mitglieder. Die Verteilung des
                                                  Verkehrsertrags zeigt die Branchenstruktur auf.

                                                  Die Bergbahnen Grüsch-Danusa AG entschied sich neu für
                                                  einen Sommerbetrieb. Demnach haben 54 % oder 28 Bündner
                                                  Bergbahnunternehmen sowohl im Winter wie im Sommer
                                                  geöffnet. Sie erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2019/20 CHF
                                                  220.6 Mio. oder 93.4 % des Bündner Verkehrsertrages (ohne
                                                  Andermatt-Sedrun). Die Älplibahn Malans ist die einzige
                                                  Unternehmung, die nur im Sommer geöffnet hat. Nur 6 Unter-
                                                  nehmen oder 11.5 % der Mitglieder, die über bodenunab-
                                                  hängige Anlagen verfügen, verzichten auf ein Sommerangebot.
                                                  Die reinen Winterbahnen erwirtschafteten 2019/20
                                                  CHF 10.7 Mio. oder 4.5 % des Bündner Verkehrsertrages.

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2020/2021 Bergbahnen Graubünden
174 oder 43.7 % der insgesamt 398 Anlagen der Bündner
    Bergbahnen sind bundeskonzessioniert und unterstehen der
    Aufsicht des Bundesamtes für Verkehr. Die restlichen 56.3 %
    oder 224 Anlagen sind kantonal konzessioniert und unterliegen
    der Aufsicht des Amtes für Landwirtschaft und Geoinformation
    Graubünden bzw. den Richtlinien des interkantonalen Konkor-
    dates über die nicht eidgenössisch konzessionierten Seilbahnen
    und Skilifte (IKSS). Ein Mitglied, die Luftseilbahn Rhäzüns-
    Feldis AG, hat öffentliche Erschliessunagsfunktion und verfügt
    deshalb über einen abgeltungsberechtigten Leistungsauftrag
    der öffentlichen Hand.

    Die Entwicklung der Schienentrassebahnen und der Pendel-
    bahnen verlief in den letzten 38 Jahren nahezu konstant. Die
    Anzahl der Skilifte hat hingegen abgenommen und die Anzahl
    Umlaufbahnen (Gondel- und Sesselbahnen) deutlich zuge-
    nommen. Die Kategorie Skilifte umfasst auch Kinder- respektive
    Ponylifte (2021: 112 Skilifte; 53 Kinderskilifte).

    Die Bündner Bergbahnen präparieren ihre Schneesportgebiete
    (Pisten, Winterwanderwege, Funparks) zurzeit mit insgesamt
    276 Pistenmaschinen. Hiervon sind 72 Maschinen mit einem
    Dieselpartikelfilter ausgerüstet, die sich aus 7 Maschinen mit
    dieselelektrischem Antrieb (Treibstoffverbrauch -20 %), 22 Ma-
    schinen der neusten Generation mit Abgasrückgewinnungssys-
    tem SCR und Partikelfilter sowie 43 herkömmlichen Maschinen
    mit Partikelfilter zusammensetzen. Im Weiteren werden 85 Ma-
    schinen mit Abgasrückgewinnungssystem SCR eingesetzt und
    nur noch 119 Maschinen ohne SCR oder Partikelfilter. Waren es
    im Geschäftsjahr 2009/10 (Basiserhebung) rund 12.2 % der
    Pistenmaschinen, die mit umweltfreundlichen Technologien aus-
    gestatten waren, so sind es heute 56.9 %. Diese Entwicklung
    zeigt deutlich, dass sich der Maschinenpark fortlaufend er-
    neuert und dem Stand der Technik anpasst. Der Weg, auf einen
    staatlichen Zwang zur Auf-/Umrüstung mit umweltfreundlichen
    Technologien zu verzichten, war richtig.

8
2020/2021 Bergbahnen Graubünden
2.4		 Aus- und Weiterbildung
Die Covid19-Pandemie hatte nicht nur Auswirkun-      Patrouilleur WK, Ergänzende Schulung
gen auf den Betrieb der Bündner Bergbahnen,          Sprengberechtigte
sondern auch auf die Veranstaltungen im Bereich      Der verschobene 48. Wiederholungskurs (WK) der
der Aus- und Weiterbildung. So wurden im Ge-         Patrouilleure fand am 14./15. April 2021 mit 30
schäftsjahr 2020/21 die Pistenmaschinenführer-       Teilnehmern unter der Leitung von Romano Meier,
kurse und die KV-Projekttage abgesagt, der Patrou-   Lenzerheide Bergbahnen AG (Kursleiter), und Corsin
illeur-WK, die Ergänzende Schulung für Spreng-       Clopath, Weisse Arena Bergbahnen AG (Kursleiter-
berechtigte und die Berufsausstellung Fiutscher      Stellvertreter), in Laax statt. Die Länge des WK
verschoben sowie der Block «Einführung in die        wurde um einen halben Tag gekürzt, so dass die
Bergbahnbranche» für die Studierenden der Höhe-      Teilnehmenden nur dann einen zusätzlichen Tag
ren Fachschule für Tourismus an der Academia         investieren müssen, wenn sie im Anschluss die Er-
Engiadina digital durchgeführt.                      gänzende Schulung für Sprengberechtigte besu-
                                                     chen. Insgesamt konnte der WK ein weiteres Mal
                                                     erfolgreich und zur Zufriedenheit der Teilnehmer
                                                     durchgeführt werden. Die ergänzende Schulung
                                                     für Sprengberechtigte (ES) fand am 16. April 2021
                                                     mit 35 Teilnehmenden unter der Leitung von Curdin
                                                     Vincenti statt. Der Ausbildungsstand der Bündner
                                                     Patrouilleure ist gut. Alle Teilnehmer bestanden die
                                                     Schlussprüfungen mit entsprechenden Noten. Die
                                                     Kurse fanden gemäss Vorgaben des Bundesamtes für
                                                     Gesundheit und ohne Covid19-Zwischenfall statt.
                                                         Die Verschiebung der Kurse wurde dazu genutzt,
                                                     die schon seit längerem im Raum stehende Idee,
                                                     den Patrouilleur-WK und die ES im Frühling durchzu-
                                                     führen, zu testen und zu diskutieren. Fazit: Sowohl
                                                     Teilnehmende wie auch Klassenlehrer und Kurslei-
                                                     tung, möchten am Herbsttermin festhalten. Der
                                                     Mehrwert der Kurse ist vor der Wintersaison be-
                                                     deutend grösser als nach der Saison. Zurzeit wird
                                                     die Durchführung eines zweisprachigen Kurses
                                                     (D, I) ab 2022 geprüft.

                                                      9
2020/2021 Bergbahnen Graubünden
Seilbahnberufe
                                                                      Seilbahnfachleute sind für die Betriebssicherheit
                                                                      und Instandhaltung von Seilbahnanlagen verant-
                                                                      wortlich und verfügen über technische Kenntnisse
                                                                      und Erfahrungen. Sie prüfen, ob die Anlagen ein-
                                                                      wandfrei funktionieren und sind im Rahmen der
                                                                      Sorgfaltspflicht für die Betriebssicherheit und Wirt-
                                                                      schaftlichkeit verantwortlich. In den letzten Jahren
                                                                      bekunden die Bündner Bergbahnunternehmen, ins-
                                                                      besondere die kleineren und mittleren Unterneh-
                                                                      men, zunehmend Mühe, die entsprechenden Seil-
                                                                      bahnfachleute zu rekrutieren. Woran dies liegen
                                                                      könnte, wird zurzeit von SBS evaluiert. Über die
                                                                      Gründe wird viel spekuliert und debattiert. Hoffen
       In den vergangenen 10 Jahren bildeten die Bündner Bergbah-     wir, dass es SBS gelingt, die tatsächlichen Gründe
       nen 37 Seilbahn-MechatronikerInnen EFZ (4 Lehrjahre) und 4     auszumachen, so dass möglichst zeitnah entspre-
       SeilbahnerInnen EBA (2 Lehrjahre) aus. Im Weiteren schlossen
                                                                      chende Massnahmen eingeleitet werden können.
       45 Mitarbeitende aus Graubünden die Weiterbildung zum
       Seilbahnfachmann/-frau ab.

Pistensicherung – Lavinensprengung, Laax, © Thomas Hablützel

                                                                10
2.5		 Marketing, Produkte, Verkauf
  graubündenCARD                                       Diese Herausforderungen führten dazu, dass der
  Per 1. Februar 2020 wurde die von vielen Gästen      Kartenverkauf 2020/21 im Vergleich zum SnowPass
  angeregte Erweiterung des SnowPasses zum Ganz-       (2019/20) um 22.8 % und der Umsatz um 21.2 %
  jahres-Abonnement «graubündenCARD» umge-             zurückgingen. Im Wissen, dass die Einführung eines
  setzt. Ausnahme bilden die Spezialabonnemente        neuen Produkts eine gewisse Zeit braucht und die
  für Skilehrer und den Bündner Skiverband, welche     Covid19-Pandemie einen nicht zu unterschätzenden
  als Wintersaisonabonnemente bestehen bleiben.        Einfluss gehabt haben könnte, gab es für den BBGR-
  Die Umsetzung war primär von 3 Herausforderun-       Vorstand keinen Bedarf an Sofortmassnahmen. Im
  gen begleitet, welche die Verkaufszahlen im ersten   Sinne der Kontinuität und Konsequenz entschied er
  Jahr (2020/21) stark beeinflussten. Dies sind:       sich, die mit Graubünden Ferien lancierte Kampagne
– der veränderte Vorverkaufszeitpunkt: Verschiebung    «Bisch agfressa? Denn biss zua!» auf den Vorver-
  vom Herbst (September-November) in den Früh-         kauf 2021/22 hin nochmals zu lancieren. Hierfür
  ling (Februar-April) und die damit verbundene        wendeten BBGR und Graubünden Ferien insgesamt
  Kommunikation;                                       CHF 30‘000 auf. Die Kommunikationsmassnahmen
– der Ausbruch der Covid19-Pandemie bzw. der           konzentrierten sich, wie bereits im Vorjahr, primär
  Lockdown vom 13. März 2020 mitten im Vorver-         auf die Online-Kanäle.
  kauf und die damit einhergehende Verunsicherung          Ein Blick auf die Verkäufe und den Umsatz der
  der Gäste. Diesem Aspekt wurde mit einer Ver-        graubündenCARD per 15. Juli 2021, nach Abschluss
  längerung des Vorverkaufs bis zum 31. Juli 2020      des Vorverkaufs und bereits 2 ½-Monaten Norm-
  sowie mit Corona-AGBs begegnet;                      verkauf, zeigt ein positives Bild. Der Kartenverkauf
– die Zurückhaltung von bestehenden Gästen,            konnte im Vergleich zum Vorjahr um 22.3 % und
  welche primär im Winter in den Bündner Berg-         der Umsatz um 21.4 % gesteigert werden. Das
  sportgebieten aktiv sind.                            Niveau des SnowPasses des Winters 2019/20 ist
                                                       noch nicht erreicht, aber Zuversicht ist durchaus
                                                       angebracht.

                                                       Das Total der verkauften Karten (1‘885) ist im Geschäftsjahr
                                                       2021/22 (Stand 15. Juli 2021) im Vergleich zum Vorjahr um
                                                       22.3 % oder 344 Karten gestiegen. Die bedeutendsten Zunah-
                                                       men sind bei den Kategorien Familien (27.6 % oder 47 Kar-
                                                       ten) und Familien+ (26.2 % oder 21 Karten) zu verzeichnen.
                                                       Diese positive Entwicklung ist jedoch umgehend zu relativieren,
                                                       wurden doch im Jahr 2020/21 grössere Rückgänge verzeich-
                                                       net, die noch nicht aufgeholt sind.

                                                         11
Der Gesamtertrag (graubündenCARD, SnowPass-Skilehrer,
                                                      BSV-SnowPass) ging im Jahr 2020/21 im Vergleich zum
                                                      Vorjahr um rund CHF 567‘000 oder 18.8 % deutlich zurück.
                                                      Dieser Rückgang ist primär auf die Rückgänge bei der grau-
                                                      bündenCARD (-21.2 % oder CHF 511‘000) zurückzuführen.
                                                      Der kontinuierliche Ertragsrückgang beim Skilehrer-SnowPass
                                                      ist strategisch bedingt. Wie die Verkäufe der graubünden-
                                                      CARD per 15. Juli 2021 zeigen, ist jedoch eine Erholung in
                                                      Sicht.

                                                      Im 10-Jahres-Durchschnitt erwirtschafteten die Regionen die
                                                      folgenden Anteile am Gesamtertrag: Region Mitte 33.4 %;
                                                      Region Engadin/Südbünden 22.3 %; Region Surselva 21 %;
                                                      Region Davos 23.2 %. Im Jahr 2020/21 kam es unter den
                                                      Regionen zu erkennbaren Verschiebungen gegenüber den Vor-
                                                      jahren. Dies ist primär auf die Covid19-Pandemie und die
                                                      damit verordneten Massnahmen zurückzuführen. Diese trafen
                                                      die Regionen aufgrund ihrer Marktausrichtung unterschiedlich.
                                                      Inwiefern die graubündenCARD als Jahreskarte zu Verschie-
                                                      bungen führt, kann zurzeit noch nicht beurteilt werden.

      Verteilung der Einnahmen grCARD, SnowPass-
      Skilehrer und -BSV 2020/21 in Tsd. CHF
Kleine Unternehmen                                    Die Einnahmen der Kartenverkäufe (Gesamtertrag CHF 2.43 Mio.
148; 6%                                               netto) werden in 4 Pools (graubündenCARD Sommer und
                                                      Winter, Skilehrer, BSV) nach Ersteintritten, gewichtet mit den
                                                      höchsten Fahr-/Tageskartenpreisen, an die Unternehmen ver-
Mittlere                           Grosse             teilt. 71 % oder CHF 1.7 Mio. flossen an die 8 grossen Unter-
Unternehmen                        Unternehmen        nehmen. 23 % oder CHF 556‘000 erhielten die 11 mittleren
556; 23%                           1‘724; 71%         Unternehmen und CHF 148‘000 die kleinen Unternehmen.
                                                      Gegenüber dem Vorjahr erhielten die mittleren Unternehmen
                                                      zu Lasten der Grossen 2 % mehr aus den Pools. Dieser Effekt
                                                      ist wahrscheinlich der Covid19-Pandemie geschuldet. Einige
                                                      Gäste bevorzugten die mittleren Schneesportgebiete.

                                                 12
#gkb2020 Jubiläumsaktion
Tageskarten-Gutscheine                                Insgesamt wurden von den Bündner Bergbahn-
Die Verunsicherung bei den Kunden infolge der         unternehmen 28‘536 Gutscheine an Käuferinnen
Covid19-Pandemie führte im Frühjahr/Sommer 2020       und Käufer von Jahreskarten abgegeben, wovon
zur Zurückhaltung beim Kauf von Jahresabonne-         15‘576 Gutscheine eingelöst wurden. Dies entspricht
menten. In Anbetracht der Bedeutung des Jahres-       einer Quote von 55 %. Auf der Grundlage des
kartenverkaufs (rund 20 % des Bündner Verkehrs-       grosszügigen Beitrags der Graubündner Kantonal-
ertrags) und im Wissen der Auswirkungen auf die       bank, der Förderung des Kantons und durch die
Regionen und andere Leistungsträger, wenn treue       Eigenleistungen der Branche (BBGR und Mitglieder)
Gäste und vor allem Zweitheimische auf den Kauf       konnten CHF 700‘000 an die Unternehmen aus-
ihres Abonnements verzichten, suchte die Branche      geschüttet werden. Die Verteilung der Einnahmen
nach Lösungen zur Ankurbelung des Vorverkaufs.        erfolgte auf der Basis des Winter-Verteilschlüssels
Im Rahmen des 150-jährigen Jubliäums der Grau-        der graubündenCARD, pro eingelöstem Gutschein.
bündner Kantonalbank (#gbk2020) und mit Unter-        Dies ergab einen Durchschnittsertrag von CHF
stützung des Kantons Graubünden konnte ein in-        36.44 pro Gutschein.
novativer Ansatz gefunden werden. Käuferinnen             Die Tageskarten-Gutschein-Aktion im Rahmen
und Käufer eines preislich nicht durch Einheimisch-   des #gkb2020-Jubiläums kam im Markt sehr gut
Tarif reduzierten Jahresabonnements erhielten im      an, weil sie unerwartet war und das «Herz» der
Vorverkauf, abhängig vom Abonnementspreis, ein        Kunden ansprach. Es gelang aber auch, den ange-
bis zwei Tageskartengutscheine, die bis Ende          strebten Impuls zur Aufrechterhaltung der Abon-
Wintersaison 2020/21 bei einer beliebigen Bündner     nementskäufe und damit der Wertschöpfung in
Bergbahn einlösbar waren. Parallel hierzu führten     den Regionen zu setzen.
die Bergbahnunternehmen Pandemie-AGBs ein.

                                                        Herzlichen Dank cordial engraziament Grazie mille

                                                        Gutschein für eine Tageskarte
                                                        Einlösbar bis zum 30. April 2021 in einem
                                                        Bündner Bergsportgebiet Ihrer Wahl

                                                        Gutschein Nummer:

                                                       13
#gkb2020 Jubiläumsaktion – Cornell Club                         Kleine und mittlere Skigebiete Graubündens
Im Rahmen des #gkb2020-Jubiläums schenkte die                   (KMS GR)
Graubündner Kantonalbank allen Mitgliedern ihres                Mit dem Slogan «Solidarische Pandemieabsiche-
Cornell-Clubs eine Gratis-Tageskarte für ein Kind               rung & 360 Pistenkilometer: das ist KMS GR!»
bei den Bündner Bergbahnen. Von dieser grosszü-                 traten am 15. Oktober 2020 die 17 Skigebiete der
gigen Geste machten 236 Kinder oder Familien                    Region Mitte vor die Medien. Sie verkündeten
Gebrauch und genossen einen Skitag.                             ihren Weg der Pandemieabsicherung. Den Saison-
                                                                karteninhabern ihrer Gebiete sicherten sie bei
BBGR bedankt sich an dieser Stelle ganz herzlich bei
                                                                einem lokalen Lockdown automatisch den Zutritt
der Graubündner Kantonalbank, insbesondere bei
                                                                zu den übrigen Skigebieten der Region Mitte zu.
Daniel Fust, CEO, und Martin Rust, Projektleiter
                                                                Damit stellten sie sicher, dass der Schneesport auch
#gkb2020, und ihren Teams. Die Zusammenarbeit
                                                                bei lokalen Gebietsschliessungen ausgeübt werden
war nicht nur erfolgreich, sondern hat auch grosse
                                                                kann. Im Weiteren verkündeten die 17 kleineren
Freude bereitet – grazia fitg.
                                                                und mittleren Skigebiete Graubündens, dass sie
                                                                künftig unter der Dach-Marke KMS GR
                                                                (www.kms-gr.ch) auftreten werden.
                                                                    Die KMS-Gebiete profitierten indirekt von der
                                                                Tageskarten-Gutschein-Aktion im Rahmen des
                                                                #gkb2020-Jubiläums, da sie mehrheitlich Saison-
                                                                karten verkaufen und somit ausschliesslich als
                                                                Einlöse-Regionen in Frage kommen. Aus diesem
                                                                Grund sprach sich der BBGR-Vorstand für einen
                                                                Beitrag zugunsten aller KMS-Gebiete aus, sofern
                                                                sie einheitliche Pandemie-AGBs einführen. Dies
                                                                wurde umgesetzt und war ganz im Sinne der Gäste
                                                                und der Branche.
                                                                    BBGR wendete für die beiden #gkb2020-Jubi-
                                                                läumsaktionen sowie die KMS-Kooperation ins-
Die Erträge aus den beiden #gkb2020-Jubiläumsaktionen (Tages-   gesamt rund CHF 106‘000 auf. Die Aufwendungen
karten-Gutscheine für Jahreskarten im Vorverkauf; Cornell-      setzen sich aus Kosten für die Projektleitung, die
Club-Aktion), welche zum Teil durch Fördermittel des Kantons
                                                                                             Kommunikation, recht-
Graubünden ergänzt wurden, kamen wie folgt den Bergbahn-
unternehmen zugute: 23 % in der Region Mitte; 26 % in der                                    liche Abklärungen und
Region Engadin/Südbünden; 36 % in der Region Surselva und                                    Vorsteuerkürzungen bei
15 % in der Region Davos.                                                                    der MwSt. zusammen.
                                                                            GR
                                                                          Die 17 kleineren
                                                                                             Aufwendungen, die
                                                                            und mittleren
                                                                         Schneesportgebiete
                                                                           in Graubünden
                                                                                             unter dem Strich zielfüh-
                                                                                             rend waren und sich
                                                                                             unseres Erachtens ge-
                                                                       MITGLIED              lohnt haben.

                                                         14
Schneesportlerin mit Mund-Nasen-Schutz, © Klosters-Madrisa Bergbahnen AG, Matthias Paintner

                                                                15
2.6		   Projekte
Amtliche Schätzung von Transportanlagen                ist. Das AIB berücksichtigt heute bei alten Transport-
Das Amt für Immobilienbewertung Graubünden             anlagen, welche die angenommene Lebensdauer
(AIB) und BBGR vereinbarten im Dezember 2019,          überschritten haben, bei der Ertragswertberechnung
die Punkte «Höhe des angewendeten Kapitalisie-         keine Abschreibungen mehr. Damit wird die Kompo-
rungssatzes (Art. 15 VAIB)» und «Methodik zur Be-      nente der Instandsetzungskosten bei alten Anlagen
rechnung des Ertragswerts (Art. 31 VAIB)» bei der      systematisch unterschätzt und es resultiert ein zu
Schätzung von Transportanlagen anzugehen und           hoher Ertragswert. Zur Anpassung der bestehenden
das Vorgehen diesbezüglich miteinander abzustim-       Praxis ist es nun an BBGR dem AIB einen Vorschlag
men. Durch die Covid19-Pandemie verschoben sich        zu unterbreiten. Konkret ist durch BBGR die folgen-
bei BBGR die Prioritäten und es fehlten die Ressour-   de Frage zu beantworten: «Wie lange dauert es
cen, so dass sich das Projekt verzögerte. Im No-       bei welchem Typ von Transportanlagen, bis dieser
vember 2020 gelangten die Parteien zum Schluss,        nach Erfüllung der theoretischen Lebensdauer er-
dass sie für den Punkt «Höhe des angewendeten          setzt werden muss?» BBGR hat hierzu eine Umfra-
Kapitalisierungssatzes» zwei Gutachten in Auftrag      ge bei seinen Mitgliedern in Auftrag gegeben.
geben, die als Basis für die weitere Diskussion
dienen sollen. BBGR beauftragte das Institut für       Orts- und branchenübliche Entlöhnung
Finanzdienstleistungen Zug (IFZ), Prof. Dr. Philipp    Im Jahr 2015 hat sich die Bündner Bergbahnbranche
Lütolf, und das AIB die Fahrländer Partner Raum-       für eine Kooperation mit dem Kantonalen Amt für
entwicklung AG, Stefan Fahrländer. Die beiden          Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden (KIGA)
Gutachter stimmten sich betreffend Ausgangslage        entschieden. Die Zusammenarbeit sieht vor, dass
untereinander ab, zogen dann aber ihr Fazit unab-      die Bergbahnunternehmen alle 5 Jahre eine flächen-
hängig voneinander. Wie zu erwarten war, kamen         deckende Lohnerhebung durchführen. Diese Er-
die Gutachter zu sehr unterschiedlichen Schluss-       hebung dient dem KIGA als Grundlage für Kontrollen
folgerungen. Diese gilt es nun zu reflektieren und     im Bereich des Vollzugs der flankierenden Mass-
dann aufbauend auf den Erkenntnissen das weitere       nahmen. Den Bergbahnen dient sie zum Nachweis,
Vorgehen zu definieren. BBGR hofft, dass das AIB       dass die arbeitsrechtlichen Vorschriften und Arbeits-
erkennt, dass es sich bei Transportanlagen nicht       bedingungen gemäss Art. 9 lit. c) PBG gewährleistet
um klassische Immobilien handelt, welche im Kon-       sind. Die Erhebung wurde gemeinsam konzipiert
kursfall ohne weiteres verkauft oder umgenutzt         und sieht 39 Berufsgattungen bzw. Tätigkeiten vor.
werden können (ausserhalb der Bauzone, spezielle       Das definierte untere Quartil dient als Schwelle der
Zonierung, notwendiges Umnutzungsgesuch). Die-         Missbräuchlichkeit. Es ist von den Unternehmen
ses Risiko wäre mit dem entsprechenden Zuschlag        zur Sicherstellung der orts- und branchenüblichen
zum Kapitalisierungssatz einer gewöhnlichen Ge-        Entlöhnung einzuhalten. Im Herbst/Winter 2020/21
werbeimmobilie abzubilden. Aus Sicht von BBGR          hat das KIGA in Zusammenarbeit mit der Branche
hätte dies zwingend eine Erhöhung des heutigen         die zweite Erhebung durchgeführt. Die Ergebnisse
Zuschlags zur Folge. Die nächste Besprechung im        wurden mit BBGR, in neutraler Form, an der Vor-
Laufe des Herbsts 2021 wird zeigen, ob die Par-        standssitzung vom 3. Juni 2021 reflektiert. In einigen
teien sich finden.                                     wenigen Punkten wurde Klärungs- bzw. Hand-
    Beim zweiten Punkt der «Methodik zur Berech-       lungsbedarf festgestellt. BBGR und das KIGA wer-
nung des Ertragswerts» konnte dem AIB aufgezeigt       den das Konzept entsprechend justieren. Die be-
werden, dass die heutige Praxis revisionsbedürftig     troffenen Unternehmen wurden direkt vom KIGA
                                                       kontaktiert.

                                                 16
2.7		    Politisches
Lohngleichstellungsanalyse                           Covid19-Pandemie
Die Revision des Bundesgesetzes über die Gleich-     Das Geschäftsjahr 2020/21 wurde von der Covid19-
stellung von Frau und Mann (GlG) verpflichtet alle   Pandemie dominiert und bestimmt. Bis im März
Arbeitgeber mit 100 und mehr Mitarbeitenden, alle    2021 war BBGR vorwiegend mit Themen rund um
vier Jahre eine Lohngleichheitsanalyse durchzufüh-   die Pandemie beschäftigt. Es galt sich mit den
ren und diese von einer unabhängigen Stelle über-    Mitgliedern, den Regionalverbänden, SBS und den
prüfen zu lassen. Als «unabhängige Stellen» gelten   anderen Branchenorganisationen abzustimmen,
Revisionsunternehmen mit einer Zulassung nach        Fragestellungen vorwegzunehmen, die Fühler für
dem Revisionsaufsichtsgesetz, Organisationen, die    nächste Entwicklungen auszustrecken, Behörden-
nach ihren Statuten die Gleichstellung von Frau      entscheide zu adaptieren, die öffentliche Hand
und Mann fördern oder die Interessen der Arbeit-     frühzeitig auf Herausforderungen aufmerksam zu
nehmenden wahren, sowie Arbeitnehmervertre-          machen, sich für Entschädigungen einzusetzen, in-
tungen gemäss Mitwirkungsgesetz. Im Laufe des        tern stetig über neuste Entwicklungen und Erkennt-
Winters 2021 wendeten sich mehrere Mitglieder        nisse zu informieren sowie die Ansprüche und Er-
an BBGR und fragten nach Erfahrungen bei der Um-     wartungen der Medien zu erfüllen. Dies war nicht
setzung des GlG. BBGR half zum einen mit einer       immer einfach, war die Situation doch sehr ressour-
Umfrage bei den betroffenen Mitgliedern und teilte   cenintensiv und für alle Beteiligten neu. Rückbli-
deren Erfahrungen und zum anderen regte es bei       ckend darf festgehalten werden, dass die Branche
SBS ein Merkblatt betreffend Vorgehen an, was        (Unternehmen und Verbände) insgesamt gute Ar-
postwendend erledigte wurde. Grundsätzlich kann      beit leistete. Wir traten zielorientiert, geeint, über-
festgehalten werden, dass die meisten Bündner        zeugend und vertrauenswürdig auf. Zudem haben
Bergbahnen den gesetzlichen Vorgaben mittels         wir gut mit unseren Partnern kooperiert.
Standard-Analyse-Tool Logib des Bundes und über
                                                     Die Geschehnisse kompakt zusammengefasst:
ihre Revisionsstellen nachkommen.

                                                     Die Inzidenzwerte lagen in Graubünden und Tirol trotz
                                                     Öffnung der Skigebiete unter denjenigen des Südtirols.

                                                      17
Lobbying

                                         11.2020

                                                                                  Lockdown
                                                                                                                   Pilotprojekte zu
                  2. Welle                                  04.12.2020                                             Flächentests

                             Innländer Ausländer

                                                                     3. Welle

                                                                                Covid19-Verordnung:
        10.2020
                                                                                Skibetrieb kantonale Bewilligung
                                                   Sommer

                                                                                Schutzkonzept                Schutzkonzept
             Sommerschutzkonzept:
                                                                                Bergbahntransport            Wintersportorte
             Mund-Nasen-Schutz in geschlossen
             Fahrmitteln

01.07.2020

               ≠ Veranstaltung
             – integrierte Unternehmen
             – Branchenschutzkonzepte

             – keine Überlastung

                                                                         18
– WC-Anlagen                              – Terrassenöffnung:
                                   – Aufwärmräume                              gelenkte, geordnete Verhältnisse am Berg
                                   – Take Away am Berg:                      – Flächendeckende Tests:
                                     Menschenansammlungen,                     Betriebe & Schulen mit Kostenübernahme
                                     Ordnung, Littering
                                   – Verpflegung Skischulen

                                                                         Festtagspaket:
             22.12.2020
                 bis
                                                                         Freiwillige Beschränkung
             03.01.2021
                                                                         Tageskartenverkauf – im Ø auf
                                                                         ¹/³ eines Spitzentages

                                                    geöffnete Skiterrassen
                          29.12.2020                (Konzept Take Away am Berg)

Bund verordnet
                                       01.03.2021
Schliessung Skiterrassen

                                                                                                                 Ende
                                                                                                                Winter-
                                                                                                                saison

                                                                                          Die Gäste haben das Engagement der
                                                                                          Bergbahnen geschätzt: Sie haben mit
                                                                                          ihrem Kommen einen wesentlichen
                                                                                          Beitrag geleistet.
                          – Härtefallverordnung
                          – Art. 28a PBG
                                                                                          Die Wintersaison 2020/21 hat in GR mit
                          – Festtagspaket
                                                                                          Auflagen stattgefunden. Die Skigebiete
                          – Impulsprogramm
                                                                                          waren, ohne einen einzigen Schliessungs-
                                                                                          tag, durchgängig geöffnet. Durch den
                                                                                          Betrieb der Skigebiete konnte ein voraus-
                                                                                          sichtlicher volkswirtschaftlicher Schaden
                                                                                          von rund CHF 1 Mrd. verhindert werden.

@ by: Arosa Bergbahnen AG; Bergbahnen Scuol AG; Davos Klosters Bergbahnen AG, Johannes Hüchelheim; Thomas Hablützel;
Lenzerheide Marketing & Support AG; Savognin Bergbahnen AG; Die Kantone – www.ch.ch; www.blick.ch

                                                                       19
Im Weiteren befasste sich BBGR im Berichtsjahr mit      CO²-Gesetz
folgenden, erwähnenswerten Sachgeschäften auf           Wie SBS hat sich auch BBGR im Rahmen der
eidgenössischer Ebene:                                  Volksabstimmung vom 13. Juni 2021 für eine An-
                                                        nahme des CO2-Gesetzes engagiert. Dies, obwohl
Revision Verkehrsregelverordnung (VRV) und              der Bergbahnbranche dadurch Mehrkosten ent-
Verordnung über die technischen Anforderungen           standen wären. Das Engagement erfolgte primär
an Strassenfahrzeuge (VTS)                              über eine klare Position und den Beitritt zu be-
Im Herbst 2020 eröffnete das ASTRA die Vernehm-         stehenden Allianzen mit Quotes. BBGR war und ist
lassung zur Teilrevision des Strassenverkehrsgesetzes   der Überzeugung, dass Massnahmen zur Reduk-
und von acht Verordnungen. Die Revisionen der           tion des CO2-Ausstosses aufgrund der Bedeutung
VRV und der VTS beabsichtigen die Erhöhung der          des Wintergeschäfts im ureigensten Interesse der
Sicherheit von E-Bike-Lenkenden, da die Unfallzah-      Branche sind. Über die Strategie und die am besten
len seit 2018 kontinuierlich angestiegen sind. Als      geeigneten Massnahmen lässt sich diskutieren,
Massnahmen wurden das Fahren mit Licht auch             nicht aber über den Handlungsbedarf.
tagsüber, die Helmtragpflicht und die Aus-/Nachrüs-
tungspflicht mit Geschwindigkeitsmessern (schnelle      Revision des Bundesgesetzes über den Natur- und
E-Bikes) vorgeschlagen. Die Vorschläge betreffen        Heimatschutz (NHG) als indirekter Gegenvor-
nicht nur E-Bike-Lenkende auf den Strassen, sondern     schlag zur Biodiversitätsinitiative
auch diejenigen, welche sich im Gelände bzw. in         Anfangs Juli 2021 reichte SBS die Stellungnahme der
den Bergsportgebieten bewegen. Eine Differenzie-        Branche zum Sachgeschäft NHG-Revision als indi-
rung zwischen Strasse und Gelände ist kaum mög-         rekter Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für die
lich, da E-Biker in den Bergsportgebieten immer         Zukunft unserer Natur und Landschaft» ein. BBGR
wieder auch offizielle Strassen befahren. BBGR          hat seine Position über SBS eingebracht und diente
sprach sich deshalb gegen das obligatorische Fahren     anderen Stellen als Sparringspartner. Mit dem indi-
mit Licht am Tag aus. Betreffend Helmtragpflicht        rekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative
verwies BBGR auf die positiven Erfahrungen im           beabsichtigt der Bund einen besseren Schutz und die
Schneesport und die aktuelle Situation. Präventions-    stärkere Vernetzung von Lebensräumen für Wild-
kampagnen und Anreizsysteme sind einem Obliga-          tiere, ein Ankurbeln des ökologischen Ausgleichs im
torium vorzuziehen, da heute ein beachtlicher Teil      Siedlungsraum, das Festhalten eines gesetzlichen
der Bevölkerung schon freiwillig einen Helm trägt.      Flächenziels (17 %) und angepasste Regeln für die
In Bezug auf die Ausrüstung der schnellen E-Bikes       Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen.
mit Geschwindigkeitsmessern lehnte BBGR die             Die Branche befürwortet, in Anbetracht der Bedeu-
obligatorische Nachrüstung ab. Einer Ausrüstung         tung einer intakten Natur für den Tourismus, die
von neuen E-Bikes mit Geschwindigkeitsmessern           Stossrichtung des Gegenvorschlags, lehnt die kon-
steht BBGR offen gegenüber.                             kreten Forderungen jedoch klar ab. Im Wesentli-
                                                        chen wurde die schon längst fällige strategische
                                                        Diskussion zu Schutz- und Nutzungsinteressen, der
                                                        Verzicht auf ein konkretes Flächenziel und einen
                                                        Sachplan für Vernetzungsgebiete sowie das Beibe-
                                                        halten der heutigen Kompetenzen von Bund und
                                                        Kanton gefordert. Insbesondere mit dem Flächen-
                                                        ziel läuft das Berggebiet Gefahr ein weiteres Mal

                                                  20
zu den «Verlierern» zu zählen. BBGR schätzt die              administrative Teil aktualisiert und geringfügig ver-
Möglichkeit als hoch ein, dass zur Erreichung des            ändert. Der technische Bereich wurde angepasst,
Flächenziels, letztlich dort Flächen ausgeschieden           da die Normen nicht vollständig waren und sich die
werden, wo diese umsetzbar, aber nicht notwendig             SN-EN-Normen für die Anwendung auf Kleinseil-
sind, was primär im ländlichen Raum und im Berg-             bahnen nicht in allen Punkten eigneten. BBGR
gebiet sein dürfte.                                          stimmt sich bei der Vernehmlassung mit SBS sowie
                                                             den anderen Regionalverbänden ab und reichte
Auf kantonaler Ebene sind im Berichtsjahr 2020/21            ein umfassendes Schreiben mit 55 Anträgen ein.
die folgenden Sachgeschäfte erwähnenswert:                   Grundsätzlich begrüsst BBGR die Stossrichtung des
                                                             dualen Wegs, wies aber auch darauf hin, dass eine
Revision IKSS-Reglement                                      verhältnismässige Anwendung des Reglements ge-
Ende November 2020 eröffnete die Geschäftslei-               nauso wichtig ist. BBGR würde es begrüssen, wenn
tung des Interkantonalen Konkordats für Seilbahnen           die Konkordatskonferenz künftig ein Rahmendoku-
und Skilifte (IKSS) eine zweistufige Vernehmlassung          ment mit den wichtigen Anforderungen verab-
zum neuen Reglement. In der ersten Phase bis Mitte           schiedet und detaillierte Regelungen, insbesondere
Dezember konnten Fragen gestellt werden, deren               technische Bestimmungen, in Ausführungsbestim-
Beantwortung allen Teilnehmern zugänglich war. In            mungen festhält, die durch eine technische Kom-
der Phase 2, bis 15. Februar 2021, fand die eigent-          mission oder die Geschäftsleitung des IKSS zu ge-
liche Vernehmlassung statt. Inhaltlich wurde der             nehmigen wären. Im Weiteren sollte aus Sicht von

Geordnetes, gelenktes Take Away am Berg, © Davos Klosters Bergbahnen AG, Johannes Hüchelheim

                                                               21
BBGR der Überarbeitungsprozess des Reglements             Nationale Biotopinventare in Graubünden
und der Arbeitshilfen klar definiert sein. Hierbei        Seit dem Jahr 2015 beschäftigen die nationalen
wäre auch festzuhalten, wie bei Differenzen vorzu-        Biotopinventare den Kanton Graubünden und BBGR.
gehen ist und wer die abschliessende Verantwor-           Nach einer Zurückstellung der Nachführung der
tung trägt. Nachdem die Konkordatskonferenz im            Bundesinventare der Flachmoore und Trockenwiesen
Frühjahr 2021 aufgrund der Covid19-Pandemie ein           im November 2017 sowie einer neuerlichen Über-
weiteres Mal verschoben wurde, liegen BBGR zur-           prüfung und Vernehmlassung durch den Kanton
zeit keine Informationen zum weiteren Vorgehen vor.       im Jahre 2018, hat der Bundesrat am 21. Oktober
                                                          2020 abschliessend entschieden und die Revision
Umsetzung kantonale Verordnung über den                   der nationalen Biotope in Graubünden per 1. Januar
Leitungskataster (KVLK)                                   2021 in Kraft gesetzt. Hierbei folgte er zu 39 %
Per 1. Juni 2016 wurde in Graubünden die KVLK             bei den nationalen Flachmooren und zu 76 % bei
in Kraft gesetzt. Seit diesem Zeitpunkt haben alle        den Trockenwiesen den Anträgen des Kantons.
Werkeigentümer neue Leitungen im offenen Graben           Auf Anträge, die zur Vermeidung von Nutzungs-
einzumessen. Daten von bestehenden Leitungen              konflikten gestellt wurden, ist der Bund nicht ein-
sind der öffentlichen Hand unentgeltlich zu Verfü-        getreten. Dieser Entscheid hat eine Flächenzunahme
gung zu stellen. Ziel ist es einen kantonalen Leitungs-   von rund 40 % bei den Flachmooren und Trocken-
kataster für sämtliche unter- und oberirdischen           wiesen zur Folge. Die Regierung hat den Entscheid
Leitungen und die zugehörigen Anlagen zu erstellen.       mit Befremden zur Kenntnis genommen und eine
Bis zum 31. Dezember 2018 mussten die Gemeinden           Aussprache mit Frau Bundesrätin Sommaruga ver-
eine geeignete Datenverwaltungsstelle bezeich-            langt. Ziel ist eine Verbesserung der Zusammen-
nen. Werkeigentümer, welche nur in einer Gemein-          arbeit zwischen Bund und Kanton sowie ein Antrags-
de tätig sind, haben bis spätestens 1. Januar 2025        recht der Kantone zu den Anpassungen der Biotop-
die erforderlichen Werkleitungsdaten der Datenver-        inventare von nationaler Bedeutung. Dies auch
waltungsstelle der Gemeinde zu übermitteln, über-         deshalb, weil die Kantone dafür besorgt sein müssen,
kommunale Werkeigentümer übermitteln ihre Daten           dass die Biotopflächen über die Nutzungsplanung
bis zu diesem Zeitpunkt dem ALG. Mit Schreiben            der Standortgemeinden grundeigentümerverbind-
vom 30. November 2020 wurden die Bergbahnen               lich gesichert werden. BBGR bedankt sich für das
mit überkommunalen Werken vom ALG aufgefor-               Engagement und die Hartnäckigkeit des Kantons
dert ihre Ausgangslage bis zum Jahresende bekannt-        Graubünden bei diesem Sachgeschäft. Wenn auch
zugeben. Aufgrund der Covid19-Pandemie konnte             nicht vollumfänglich, so zumindest teilweise
die Frist ins Frühjahr 2021 verschoben werden. Pa-        konnten positive Effekte erzielt werden.
rallel hierzu meldeten sich allerdings mehrere, pri-
mär grosse Bergbahnunternehmen bei BBGR und
baten beim ALG eine Diskussion des Sachgeschäfts
zu verlangen. Beanstandet wurden vor allem das
unentgeltliche zu Verfügung stellen der Daten im
Wert von mehreren Tausend Franken sowie die
öffentliche Zugänglichkeit. Ein Austausch mit dem
ALG ist im Laufe des Herbst 2021 geplant.

                                                    22
Gästebetreuung Anstehbereich, © Arosa Bergbahnen AG

                                                      23
3. Beziehungen zu Dritten

       3.1		 Seilbahnen Schweiz (SBS)                          Die interne Reorganisation von SBS hat für BBGR
       In der Zusammenarbeit mit SBS spürte BBGR im            vor allem Auswirkungen auf die Zusammenarbeit
       Berichtsjahr 2020/21 die schon seit Langem ange-        im Bereich der Kommissionen. SBS strebt an die
       strebte Initiative und Dynamik. Die Eigenständigkeit    starren Kommissionen, soweit gesetzlich möglich,
       von SBS und der damit einhergehende Schwung             aufzulösen und im Gegenzug flexible, themenspe-
       sowie die Führung des neuen Direktors, Berno Stoffel,   zifische Arbeitsgruppen einzusetzen. Die Arbeits-
       machten sich ab Herbst 2020 unmittelbar bemerk-         gruppen erhalten einen klaren Auftrag und werden
       bar. Thematisch prägten die interne Reorganisation      nach Erledigung dieses wieder aufgelöst. BBGR
       von SBS mit Umzug in eine eigene Geschäftsstelle        unterstützt dieses Vorgehen. Wir sind überzeugt,
       in Bern per 1. Januar 2021, die Erarbeitung der         dass damit ein wichtiger und richtiger Schritt getan
       Strategie 2022–2026, die Definition des künftigen       wird, um die Verbandsarbeit effektiver und effizi-
       Datenmanagements sowie verschiedene Themen              enter zu gestalten. Zudem kann auf diese Weise
       im Bereich Seilbahntechnik die Zusammenarbeit.          das in der Branche vorhandene Know How optimal
       Weitere gemeinsame, erwähnenswerte Aktivitäten          genutzt und zielorientiert eingesetzt werden.
       sind in den Kapiteln 2.6 Projekte und 2.7 Politi-
       sches festgehalten.

Trail-Toleranz und Corona Pandemie, © Thomas Hablützel

                                                         24
Im Laufe des Frühjahrs 2021 nahm der SBS-Vor-            «Expertengruppe Schlepplifte». Die Resultate der
stand die Erarbeitung der Strategie 2022–2026 in         beiden Projekte wurden im Laufe des Frühjahrs/
Angriff. Unter der Devise «Eure Meinung ist uns          Sommers 2021 den Mitgliedern kommuniziert. Die-
wichtig» wurden die grössten Mitglieder, die Regio-      sen beiden Herren sei an dieser Stelle herzlich für
nalverbände sowie Behörden, Verwaltung und In-           ihr Engagement gedankt. Es ist eine Herausforde-
dustrie angeschrieben und darum gebeten in einer         rung, die teils stark divergierenden Interessen von
Online-Umfrage ihre Meinung kundzutun. Die               Verwaltung und Behörden sowie diejenigen der
daraus resultierende Auslegeordnung diente dem           Branche zu vereinen.
Vorstand als Basis zur Erarbeitung der strategischen         An dieser Stelle sei aber auch Philipp Holenstein
Schwerpunkte. Ein erster Entwurf der Strategie           für die Vertretung der Bündner Interessen im Vor-
wurde den Regionalverbänden Ende Mai zur Ver-            stand von SBS ganz herzlich gedankt. Nach turbu-
nehmlassung zugestellt. Mit Freude durfte BBGR           lenten und herausfordernden Jahren darf er nun in
feststellen, dass sich das Engagement der letzten        seiner letzten Amtsperiode im SBS-Vorstand die
Jahre ausgezahlt hat. SBS ist auf Kurs. Es ist vor-      Phase des Aufbruchs mit einer gefestigten Verbands-
gesehen, die neue SBS-Strategie den Mitgliedern          positionierung begleiten.
und der Öffentlichkeit an der GV vom 18./19.
Oktober 2021 in Verbier zu präsentieren.                 3.2		 ITG – Interessengemeinschaft Tourismus
    SBS zieht eine «Professionalisierung» des Daten-     		 Graubünden
managements in Zusammenarbeit mit der Uni Bern Die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der
in Betracht. Die Regionalverbände wurden Ende            ITG wurde im Geschäftsjahr 2020/21 primär durch
Mai 2021 um eine erste Einschätzung zum Projekt          3 Themen geprägt:
gebeten. BBGR sieht den Handlungsbedarf und            – Covid-Impulsprogramm Tourismus:
das Potenzial für eine zentrale Datenerhebung zur        Im Auftrag des Amts für Wirtschaft und Tourismus
Unterstützung der politischen Arbeit in Abhängig-        und zusammen mit den Branchenpartnern erarbei-
keit zur Strategie. Dies muss allerdings unter Berück-   tete die ITG im Frühjahr/Sommer 2020 das Covid-
sichtigung des aktuellen Datenbestands und der           Impulsprogramm Tourismus. Hierzu koordinierte
vergangenen Datenreihen geschehen, da sonst              die ITG drei Fachgruppen «Gastronomie & Hotelle-
wertvolle Grundlagen vernichtet werden. BBGR ist         rie», «Bergbahnen» und «Destinationen». Aus
derjenige Regionalverband mit den besten Grund-          14 Projektideen der Fachgruppen wurden 5 Fokus-
lagen. Einer Digitalisierung des Monitorings, mit        projekte zur Sicherung der Wintersaison 2020/21
direktem Zugriff von SBS oder einer neutralen Insti-     vorgeschlagen: Kombinierte Annullationsversiche-
tution auf die Daten der Zutrittssysteme der Unter- rung für Hotelgast und Ausfallversicherung für
nehmen, steht BBGR kritisch gegenüber. Zum einen         Hotelier, Mangiar Online-Tischreservation für die
wird die Notwendigkeit und zum anderen Aufwand Gastronomie, Community Winterschutzmaske für
und Ertrag in Frage gestellt. Als nächster Schritt ist   die Schneesportler, Auslegeordnung digitale Markt-
ein Austausch zwischen SBS und der operativen            plätze und Kundenbeziehungsmanagement bei
Ebene der Regionalverbände vorgesehen.                   den Destinationen und Präventions-Road-Show mit
    Im Bereich Technik engagierte sich BBGR auf          dem Gesundheitsamt. BBGR engagierte sich beim
Ebene SBS mit Adrian Jordan, GL-Mitglied Engadin         Fokusprojekte «Community Winterschutzmaske».
St. Moritz Mountains AG, in der technischen Kom-         Leider gelang es der Branchenorganisation nicht in
mission und mit Markus Good, Vorstandsmitglied           genügendem Masse, ihre Mitglieder für dieses Pro-
BBGR, in den Projekten «Umsetzung BehiG» und             jekt zu begeistern. Die meisten Bergbahnen setzten

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auf einen eigenen Weg. Treiber waren dabei primär       zur Folge, dass das Symposium erstmals in seiner
  die Konditionen und das Branding.                       Geschichte im Sommer stattfand – rückblickend
– Weiterentwicklung der ITG:                              eine Bereicherung. Als Gastgeber engagierten sich
  Die Arbeiten zur Weiterentwicklung der ITG wurden       die Bergbahnen der Destination Serfaus-Fiss-Ladis,
  im Frühjahr 2020 durch die Covid19-Pandemie             welche den Teilnehmern einen beeindruckenden
  unterbrochen. Es galt auf allen Ebenen andere Prio-     Einblick in ihr Sommergeschäft und dessen Entwick-
  ritäten zu setzen. Dies führte dazu, dass der ITG-      lung gewährten. Die Anwesenden konnten sich
  Vorstand seinen Partnern die Vorstellungen über die     ein Bild machen, was konsequente Positionierung
  Weiterentwicklung erst mit rund einem Jahr Ver-         und Umsetzung heisst. Die Fachgespräche fokus-
  spätung unterbreiten konnte. Die anschliessenden        sierten auf den 3 Themen «Pandemische Krisen
  Diskussionen BBGR intern und bilateral mit den          meistern», «Der Sommer als neuer Winter» und
  anderen Branchenorganisationen waren intensiv und       «Nachhaltigkeit». Aus Aktualität nahmen erstmals
  teils auch kontrovers, weshalb sich Hotelleriesuisse    auch Delegationen aus Bayern und Südtirol teil,
  Graubünden, Gastro Graubünden und BBGR dazu             mit dem Ziel eine gemeinsame Position betreffend
  entschieden eine gemeinsame Auslegeordnung              Winter 2021/22 und Covid19-Pandemie zu finden.
  vorzunehmen.                                            Die Diskussion zeigte jedoch bald, dass Ausgangs-
– GRhome:                                                 lagen, politische Systeme, die Bedeutung des Tou-
  Die Initianten des Projekts GRhome, zu welchen          rismus, die Herangehensweise der Staaten und
  auch BBGR zählt, haben sich vor 7 Jahren zum Ziel       dadurch auch die Möglichkeiten der jeweiligen
  gesetzt, durch eine emotional stärkere Bindung der      Branchenverbände sehr unterschiedlich sind, so dass
  Bündner Bevölkerung und der Zweitheimischen eine        ein gemeinsamer Nenner kaum realistisch ist. So
  höhere Identifikation mit dem Tourismus zu errei-       war die Überraschung auch nicht gross, als bereits
  chen. Bevor die Finanzierung des Projekts Ende 2021     während dem Symposium der Landeshauptmann
  ausläuft, gilt es nun Schlussfolgerungen zu ziehen,     den Einsatz des «Green Passes» in den Südtiroler
  Erkenntnisse zusammen zu tragen und gemeinsam           Schneesportgebieten für den Winter 2021/22 ver-
  über das weitere Vorgehen zu beraten. Die ITG hat       kündete. Die Seilbahn Komperdell GmbH mit
  die notwendigen Diskussionsgrundlagen hierzu er-        Stefan Mangott und die Fisser Bergbahnen GmbH
  arbeitet, einen Vorschlag für das weitere Vorgehen      mit Benny Pregenzer präsentierten sich als ausge-
  konzipiert und die Partner zur Diskussion eingeladen.   zeichnete Gastgeber und verwöhnten die Teilneh-
  Sie ist damit ihren Verpflichtungen als Projekt-Owner   mer auf ganzer Linie. Ein herzliches Dankeschön!
  nachgekommen. Der Ball liegt nun bei den Part-          Das 45. Symposium findet voraussichtlich vom 12.
  nern, die das weitere Vorgehen definieren müssen.       bis 14. Januar 2022 in Scuol und Zuoz statt.
  BBGR wird voraussichtlich im Oktober 2021 ent-              Obwohl anlässlich des Symposiums keine ge-
  scheiden.                                               meinsame Position im Hinblick auf den Winter
                                                          2021/22 und die Bewältigung der Covid19-Pande-
 3.3		 Wirtschaftskammer Tirol – Fachgruppe 		            mie gefunden wurde, zeigte sich in den vergange-
 		 Seilbahnen                                            nen 18 Monaten deutlich, wie wichtig der langjäh-
 Das 44. Symposium der Fachgruppe Seilbahnen              rige und freundschaftliche Kontakt zwischen den
 der Wirtschaftskammer Tirol und von BBGR musste          Tiroler und Bündner Bergbahnen ist. Ein regelmäs-
 aufgrund der Covid19-Pandemie vom Januar in              siger, offener und von Vertrauen geprägter Austausch
 den August 2021 verschoben werden. Dies hatte            sowie der Zugang zu Informationen aus erster
                                                          Hand ist hilfreich und bereichernd.

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