21.eins - Transformation - Basellandschaftliche Pensionskasse
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial Der griechische Philosoph Heraklit Der neue Auftritt zeigt es deutlich: meinte: «Die einzige Konstante im Wir befinden uns im Wandel. Als Leben ist die Veränderung.» Die Dienstleisterin werden wir künftig Basellandschaftliche Pensionskasse noch stärker auf die Bedürfnisse hat in ihrer Geschichte viele Ver- und Wünsche unserer Kundinnen änderungen erlebt. Und sie hat sie und Kunden eingehen. Unser ste- gut gemeistert, das Jubiläum zeigt tes Ziel: erstklassige Leistungen in es: Wir feiern gerade 100 Jahre blpk! der beruflichen Vorsorge. Zugleich werden wir uns als grosse Pen- In diesem Magazin schauen wir sionskasse weiterentwickeln. Mehr zurück auf den kurvenreichen Weg zu unseren Zielen und zur neuen der blpk und auf die Entwicklung der Pensionskassen Strategie lesen Sie ebenfalls in dieser Ausgabe. in der Schweiz. Wir zeigen aber auch, vor welchen Herausforderungen die Kassen heute stehen. Und wir Das frische Kleid des Magazins ist ein Versprechen an wagen einen Blick in die Zukunft. Sie. Von nun an werden wir uns regelmässig dem Thema «Wandel, Veränderung» widmen. Wir schauen Zum Jubiläum hat die blpk ein frisches Kleid erhalten, kritisch auf uns selbst und unsere Dienstleistungen. einen komplett veränderten Markenauftritt. Waren Sie «Veränderung», das heisst zurzeit auch Digitalisierung. schon auf unserer neuen Website? Oder schauen Sie Wir arbeiten intensiv an einem digitalen Kundenportal. doch mal in den aktuellen Geschäftsbericht! Vielleicht Als unsere Versicherten dürfen Sie sich darauf freuen! sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auch erstaunt über Bald können Sie die eigene individuelle Vorsorge- das neuartige Erscheinungsbild des blpk-Magazins. Bis- situation umfassend simulieren. Damit erhalten Sie her hiess es «aktuell». Ab jetzt besteht der Titel schlicht Antwort auf die Frage: «Was wäre, wenn?» aus Nummer und Jahr. Ich gebe zu, wir sind stolz auf das Heft – auf den Inhalt und auf die Erscheinung. Ein weiteres Vorhaben: Wir haben unser Angebot ge- prüft. Schon bald erhalten Versicherte und Arbeitgeber Das neue Magazin liefert Informationen für unsere zusätzliche, sinnvolle Optionen. Nun wünschen wir Versicherten und für die angeschlossenen Unterneh- Ihnen viel Freude mit unserem neuen Kundenmagazin. men. Klar. Es bietet aber auch interessante Artikel, Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik? Sehr gerne. Infos und Tipps für einen erweiterten Leserkreis, also Wir freuen uns auf Ihr Feedback! spannende, sogar unterhaltsame Lektüre für alle Interessierten. Herzlich, Stephan Wetterwald, CEO 1
INHALT Impressum 21.eins Herausgeberin: Basellandschaftliche Pensions- kasse, Mühlemattstrasse 1B, Postfach, 4410 Liestal T 061 927 93 33 www.blpk.ch 4 Chefredaktion: Die blpk im Wandel Katja Epple, blpk Nagy & Stolzmann GmbH 6 Design: Gewappnet für die Zukunft Ballhaus West, Agentur für Kampagnen GmbH 8 Umsetzung: Ausblick blpk und SUAN Conceptual Design GmbH zweite Säule Druck: Druckerei Krebs AG 15 Illustrationen: Die Geschichte der Jenya Hitz: Cover, Seiten 3, 14, 19, 20/21, zweiten Säule 37, 40 18 Fotografien: blpk-News Andreas Zimmermann: Seite 1, Seite 3 o., u., Seite 4, Seite 5 o. li., o. re., Seite 6 u. re., 20 Die Zahl 100 Seite 7, Seite 9, Seite 10/11, Seite 12, Seite 18, Seite 25, Seite 27, Seite 29, Seite 31, Seite 35 22 Barbara Saladin: Gut zu wissen Seite 2 u., Seite 28 o. Bogna Murkowska: Seite 28 u. 24 Klar und verständlich Fabian Gattlen: Seite 2 m., Seite 6 o., li., Seite 24, Seite 26 26 Getty Images: Was heisst eigentlich ... ? Carol Yepes/Moment: Seite 3 m., Seite 23, Buena Vista Images/ 27 Stone: Seite 16 Kolumne Staatsarchiv PA 6292 01.343: Seite 2 o., Seite 5 m. zvg: 28 Region im Blick Seite 17 29 Kundenporträt Feedback willkommen! 34 Blick ins Unternehmen Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Kundenmagazin. 37 Kurz und hilfreich Haben Sie Anregungen, Vorschlä- ge, Lob oder Kritik? Wir nehmen 38 Informationen für Arbeit- geber und Versicherte Ihr Feedback gerne entgegen. Schreiben Sie uns an: magazin@blpk.ch 40 Bilderrätsel
HISTORISCH Liestal Die blpk im Wandel Von Anfang an ist die blpk mit Liestal verbunden. Schwieriweg 2, Rheinstrasse 9, Arisdörferstrasse 2 – so hiessen einige Anschriften. Inzwischen, seit 2011, lautet die Vor 100 Jahren war die blpk nur für Beamte da. Seitdem ist viel passiert: Adresse Mühlemattstrasse 1b. Die Kasse hat sich weit geöffnet, das Drei-Säulen-System kam und so manche Etwas Gewichtiges haben die Mit- arbeitenden bei jedem Umzug Reform. Aber etwas blieb konstant: das Vertrauen der Versicherten. mitgenommen, von Haus zu Haus, sie haben es gehütet wie einen Schatz: das Archiv. Vielleicht ist es das Glück des Tüchtigen: Die blpk Dicke Wälzer, Protokolle, teilweise geniesst bei ihren Versicherten Ansehen und grosses handgeschrieben, Geschäftsberich- Vertrauen. Über 100 Jahre, seit der Gründung in te, sogar aus der Anfangszeit. Diese Liestal, ist dieses Vertrauen stetig gewachsen. Warum? Dokumente sind das Gedächtnis Weil die Versicherten wissen: Sie können sich auf der blpk und Zeugen einer grossen ihre Kasse verlassen. Am Ende des Arbeitslebens zahlt Geschichte: Zu Beginn hatte die sie korrekt und pünktlich ihre Pension. Trotz Schwar- Kasse 212 Versicherte. Mittlerweile zem Freitag, Dotcom-Blase und 11. September 2001, ist sie zuständig für rund 25 000 trotz Corona und anderen Krisen, die den Kapitalmarkt aktiv Versicherte sowie 11 000 in den 100 Jahren erschüttert haben. Rentnerinnen und Rentner. Das Vermögen beläuft sich auf fast Globale Finanzkrisen wird es auch in Zukunft geben. 11 Milliarden Franken. Die blpk kann sich ihnen nicht entziehen. Aber sie kann sich darauf einstellen, sie kann sich rüsten, und sie hat es getan: mit breit aufgestellten Anlagen, mit einem guten Risikomanagement, mit frischen An- geboten und einer nachhaltigen Strategie. Erstklas- sige Arbeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit Glück hat das nichts zu tun. 2015 1949 Im Zuge einer Reform wech- Die Kasse wird umbenannt: selt die blpk vom Leistungs- 1922 «Versicherungskasse für 1995 zum Beitragsprimat und wird Klein, aber fein: Mit 212 das Staats- und Gemeinde- 1955 Das Freizügigkeitsgesetz tritt in Kraft. zur Sammeleinrichtung. Mitgliedern startet die personal des Kantons Erstmals steigen die Jeder Versicherte hat das Recht auf 2021 Beamtenversicherungskasse. Basel-Landschaft». Kapitalzinsen auf über sein volles Guthaben, wenn er aus der 100 Jahre blpk! eine Million Franken. Pensionskasse austritt. 1921 1947 2017 Der Grundstein für die blpk Die Zahl der Versicherten 1963 1972 1998 Die blpk streicht Unternehmen mit wird gelegt. Damals heisst wächst mit einem Schlag. Mittlerweile hat die Kasse Mit 75 Prozent Jastimmen Die nächste Umbenennung, nachweisbaren Aktivitäten in den sie noch: «Beamtenversiche- Denn per Gesetzesbeschluss mehr als 2300 Versicherte. Sie verankert das Stimm- ein zeitgemässer Name: Aus der Bereichen Antipersonenminen, Streu- rungskasse für die Angestell- übernimmt die erhält erneut einen anderen volk der Schweiz die Drei- Beamtenversicherungskasse munition und Kernwaffen ausser- ten der kantonalen Dienste Beamtenversicherungskasse Namen: «Basellandschaftliche Säulen-Doktrin in der wird die Basellandschaftliche halb der Kernwaffenländer aus ihrem und Verwaltung». die Lehrerkassen. Beamtenversicherungskasse». Bundesverfassung. Pensionskasse, kurz: blpk. Direktanlagen-Portfolio. 4 5
ALLES NEU Gewappnet für die Zukunft 100 Jahre blpk, 100 Jahre jung: Zum runden Geburts- tag haben wir unserer Institution ein neues Kleid geschneidert. Ein Kleid für die Zukunft, neues Logo, frische Farben. Sie zeigen: Die blpk befindet sich auf einem Weg der Erneuerung. Unsere Geschichte werden wir auf diesem Weg natürlich nicht ver- gessen. Deshalb nehmen wir das Blau der «alten» blpk wieder auf und interpretieren es neu. Das leuchtende Rot verbindet mit der Region Basel-Landschaft. Auch die Website zeigt sich im frischen Gewand. Das Feedback unserer Kundinnen und Kunden haben wir eingearbeitet; dies war uns wichtig. Wir analysierten, wo wir uns verbessern können. Wir haben Bereiche für Sie verständlicher gestaltet, etwa mit Grafiken. An- dere Bereiche haben wir entschlackt. Doch eines hat sich nicht geändert: Die Sicherheit der Daten geniesst höchste Priorität. Und auch das bleibt unverändert: Wir kümmern uns um Sie, unsere Versicherten. Für die Vorsorge schaffen wir attraktive Lösungen, massgeschneidert. Wir sichern Ihren Ruhestand und mehren den Wohl- stand nachfolgender Generationen. Und dies alles tun wir transparent. Unser Team ist leistungsfähig, kundenorientiert. Wir sind stolz auf dieses Team. Und auf unser neues Kleid. 6 7
AUSBLICK BLPK UND ZWEITE SÄULE «Die blpk hat diese «Das System ist ein- Reform vor einigen Jahren bereits zigartig. Doch es vorweggenommen.» STEPHAN WETTERWALD braucht dringend Der Bundesrat will die Renten in der Reformen.» zweiten Säule sichern, indem er den Umwandlungssatz für den obli- gatorischen Teil, also für das BVG- Minimum, von 6,8 Prozent auf 6 Pro- Die Schweiz hat ein stabiles Vorsorgesystem. Doch Reformen sind unerlässlich. zent senkt. Im Gegenzug will er mit Zwei Experten wagen einen Blick in die Zukunft der ersten und der zweiten einem fixen Rentenzuschlag für einen Säule: Stephan Wetterwald ist CEO der blpk, Patrick Spuhler unabhängiger Ausgleich sorgen. Wie beurteilen Sie Patrick Spuhler, Prevanto AG Vorsorgeberater und Partner bei Prevanto AG. Was kommt auf die Pensions- diese Variante? kassen zu? Und was erwartet ihre Versicherten? Wetterwald: Die meisten Vorsorgeeinrichtungen, so auch die blpk, haben bereits tiefere Umwandlungs- Es gibt drei Wege, um unsere Alters- sätze. Sie sind deshalb von der BVG-Reform nicht be- Herr Spuhler, warum benötigt die Wegen der fehlenden Zinsen und der sinkenden vorsorge nachhaltig zu sichern: troffen. Man kann auch sagen: Die blpk hat diese Re- AHV eine Reform? Renditeerwartungen können die Kassen auch nicht Wir müssen länger arbeiten, höhere form vor einigen Jahren bereits vorweggenommen. Ein mehr so hohe Leistungen versprechen wie noch fixer Rentenzuschlag passt obendrein nicht zum Fi- Patrick Spuhler: Der AHV macht die sogenannte vor einigen Jahren. Der zweite Grund, weshalb eine Versicherungsbeiträge leisten oder nanzierungssystem der zweiten Säule. Denn dieser Zu- doppelte Alterung zu schaffen: Einerseits steigt die Reform nottut, ist derselbe wie bei der AHV: die mit tieferen Renten zufrieden sein. schlag würde nach dem Giesskannenprinzip erfolgen. Lebenserwartung der Neurentner, seit die AHV steigende Lebenserwartung. Wo sollte man ansetzen? Renten über Umlage zu finanzieren, ist aber die Idee 1948 in Kraft getreten ist, alle zehn Jahre um rund ein der ersten Säule. Jede Säule hat ihre Vor- und Nach- Jahr. Andererseits die Demografie: Immer weniger Stephan Wetterwald: Am sinnvollsten ist aus meiner teile. Wenn man die erste und die zweite Säule ver- Beitragszahler kommen auf immer mehr Rentnerinnen Sicht, länger zu arbeiten, also das Referenzalter anzu- mischt, schwächt man das gute und einzigartige Drei- «Den meisten und Rentner. Heute richtet die AHV Renten in Höhe heben. Die politischen Chancen für eine solche Reform Säulen-System der Schweiz. von 45 Milliarden Franken aus. 2030 werden es über wären wohl grösser, als wenn man die Beiträge weiter Branchen kann man 60 Milliarden sein. Und die müssen finanziert werden. erhöhen oder gar die Leistungen reduzieren wollte. Auf welche Höhe sollte das eine weitere Rentenalter steigen? Und warum braucht die obligatori- Herr Spuhler, teilen Sie diese sche berufliche Vorsorge eine Reform? Beitragserhöhung Meinung? Spuhler: Bei der Einführung der AHV 1948 galt für vermutlich nicht Mann und Frau das Rentenalter 65. Seither hat die Spuhler: Vor allem wegen der tiefen oder sogar feh- Spuhler: Auf jeden Fall. Denn die Belastungen in der Lebenserwartung um rund sieben Jahre zugenommen. zumuten.» lenden Zinsen. Die Pensionskassen sind ihretwegen ersten und der zweiten Säule sind hoch. Den meisten Das Rentenalter der Männer ist aber gleich geblieben gezwungen, in risikoreichere Anlagen zu investieren, Branchen kann man eine weitere Beitragserhöhung und das der Frauen sogar gesunken. Sinnvoll wäre ein sprich in Aktien und Immobilien. Fahren diese Anlagen vermutlich nicht zumuten. Alter zwischen 65 und 67. Bei der zweiten Säule lassen aber Verluste ein, müssen die aktiv Versicherten und PATRICK SPUHLER die meisten Pensionskassen bereits eine Pensionierung die Arbeitgeber die Kasse sanieren – nicht die Renten- zwischen 58 und 70 zu. beziehenden, denn laufende Renten sind geschützt. 8 9
Die Konsequenzen von Reformen tra- «Die blpk setzt auf gen die aktiv Versicherten und die Arbeitgeber. Sollten die Rentnerinnen die Aspekte Um- und Rentner auch in die Konsolidie- welt, Gesellschaft rung unserer Vorsorge einbezogen werden? und Ethik und Wetterwald: Einmal laufende Altersrenten sind unan- nicht einseitig auf einen Aspekt.» tastbar. So ist aktuell die Gesetzeslage. Die Risikover- teilung ist aber in der Tat asymmetrisch. Denn Risiko- träger sind tatsächlich nur die aktiv Versicherten und die Arbeitgeber. Aus ökonomischer Sicht ist das nicht STEPHAN WETTERWALD fair. Deshalb: Ja, ich würde schon ein System sehen, wo die Altersrentner und -rentnerinnen Sanierungs- massnahmen zumindest zu einem Teil mittragen. Das Ausmass müsste aber bekannt und beschränkt sein. Herr Wetterwald, wie hoch sollte der Anteil der Aktien im Portfolio der blpk sein? «Ist es sinnvoll, Wetterwald: Mit Blick auf die aktuelle Situation und Umverteilung die vorhandenen Wertschwankungsreserven von etwas mehr als 10 Prozent wäre ein Aktienanteil zwi- mit Umverteilung schen 35 und 40 Prozent wohl gerechtfertigt. zu bekämpfen?» Sollten Pensionskassen bei Aktien- PATRICK SPUHLER anlagen auf Nachhaltigkeit achten? Patrick Spuhler, Prevanto AG, und Stephan Wetterwald, blpk Wetterwald: Unbedingt. Kopfzerbrechen bereitet auch Was würden Sie sich vom Bundesrat Die tiefen Zinsen sind für die Pen- die Umverteilung der Lasten von wünschen? sionskassen eine ungeheure Heraus- Welche Kriterien der Nachhaltigkeit Alt zu Jung ... forderung. Sollte man ihnen erlauben, sind für Sie besonders wichtig? Wetterwald: Er sollte Reformen auf den Tisch legen, Wetterwald: Die Umverteilung in der zweiten Säule die den Namen «Reform» auch verdienen. Die bisheri- den renditeträchtigen Aktienanteil in Wetterwald: Die blpk setzt auf die Aspekte Umwelt, wird auf rund 7 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt! gen Vorschläge können das grösste Problem in der ihren Portfolios zu erhöhen? Gesellschaft und Ethik und nicht einseitig auf einen Da die aktiv Versicherten aber die Risikoträger sind, zweiten Säule nicht lösen: die erwähnte Umverteilung. Aspekt. müsste es eigentlich umgekehrt sein. Die Risikoträger Man kann das Problem doch nicht mit einer weiteren Spuhler: Die Pensionskassen halten im Durchschnitt sollten zumindest mit einer entsprechend tieferen Umverteilung bekämpfen! Denn genau das wäre der 30 Prozent Aktien, 10 Prozent alternative Anlagen Prämie entschädigt werden. vorgesehene Rentenzuschlag. und 20 Prozent Immobilien im Portfolio. Das sind 60 Prozent risikobehaftete Anlagen, deutlich mehr als vor Hat die blpk schon einmal Aktien von Spuhler: Die meisten Vorschläge des Bundesrats finde Jahren. Eine vernünftige oder je nach Sichtweise sogar Unternehmen umstrittener Branchen ich gut. Zum Beispiel: Menschen mit tieferen Einkom- hohe Grösse. wieder abgestossen? men und Teilzeitangestellte sollten besser versichert werden. Aber dieser Rentenzuschlag ... Auch ich frage Wetterwald: Ja, die blpk trennte sich von Unterneh- mich: Ist es sinnvoll, Umverteilung mit Umverteilung mungen, die mit Antipersonenminen zu tun haben, zu bekämpfen? mit Streumunition oder mit Kernwaffen ausserhalb der Kernwaffenländer. 10 11
KURZ ERKLÄRT: Kann die blpk eventuell kostengüns- «Echte Sammeleinrichtung» – Wo sehen Sie die blpk, wenn Sie in REFORM DER ZWEITEN SÄULE tiger arbeiten? Auch das würde die was heisst das? die Zukunft schauen? Die Ideen des Bundesrats und die Rendite erhöhen. Wetterwald: Bei uns gibt es nicht nur eine Bilanz, Wetterwald: Die blpk ist eine grosse Pensionskasse Realität bei der blpk im Vergleich Wetterwald: Die blpk hat deutlich tiefere Vermö- eine Betriebsrechnung und einen Deckungsgrad. Wir und eine transparente Sammeleinrichtung. Sie ist gensverwaltungskosten als der Durchschnitt der führen jeden grösseren Arbeitgeber in einem auto- gut aufgestellt. Die Reform BVG 21 soll die Finanzierung der Pensionskassen. Das zeigt eine repräsentative Studie nomen Vorsorgewerk, quasi als Pensionskasse in der beruflichen Vorsorge sichern und gleichzeitig von Swisscanto. Pensionskasse. Damit hat jedes Vorsorgewerk seine das Leistungsniveau erhalten. Zudem soll die eigene Bilanz, seine Betriebsrechnung und seinen Reform die Vorsorge von Personen mit tieferen eigenen Deckungsgrad. Und es kann die Höhe der Aber die Versicherten werden künftig Einkommen und von Teilzeitbeschäftigten Zinsen für die aktiv Versicherten in einem bestimmten ein paar Kröten schlucken müssen? verbessern. Dafür plant der Bundesrat folgende «Wir sind Rahmen selbst bestimmen. Massnahmen: Wetterwald: Wie gesagt: Wir werden länger arbeiten eine echte Sammel- und wohl auch mehr in das System der Altersvorsorge Senkung des Mindestumwandlungssatzes: einzahlen müssen. Anders können wir die Höhe der Der Umwandlungssatz in der obligatori- Es gibt also keine Quersubventionie- einrichtung.» Renten, wie wir sie uns vorstellen, nicht halten. schen beruflichen Vorsorge soll von 6,8 auf rung zwischen den Vorsorgewerken 6 Prozent sinken. Die blpk hat weit bessere Vorsorgepläne, als sie oder den Versicherten? STEPHAN WETTERWALD mit dem gesetzlichen Minimum möglich sind. Wetterwald: Nein. Aber alle Vorsorgewerke profi- Im internationalen Vergleich ist die Und sie hat bereits heute tiefere Umwandlungs- tieren vom sogenannten Pooling in der Administration, Schweizer Vorsorge nicht mehr sätze – wie fast alle Pensionskassen. Deshalb bei den Risikoleistungen und in der Vermögensver- ist die blpk von dieser geplanten Massnahme das Vorzeigesystem. Die Skandinavier waltung. Das heisst, wir bündeln in diesen Bereichen nicht betroffen. Was unterscheidet die blpk von die Aufgaben, Risiken oder Leistungen. Das macht zum Beispiel haben uns den Rang anderen Pensionskassen? die Vorsorge deutlich effizienter. abgelaufen. Was machen andere Halbierung des Koordinationsabzugs: Länder besser? Der gesetzliche Koordinationsabzug soll hal- Wetterwald: Wir sind eine öffentlich-rechtliche Kas- biert werden. Aktuell entspricht er 7/8 der maxi- se. Mit knapp 11 Milliarden Franken Anlagevermögen Spuhler: Dänemark und andere skandinavische Län- malen AHV-Altersrente, 25 095 Franken (2021). gehören wir ausserdem zu den grössten Pensionskas- der koppeln das Rücktrittsalter automatisch an die Geplant: 12 548 Franken. Zum Verständnis: Der sen der Schweiz. Der grösste Unterschied ist aber: Lebenserwartung. Deshalb gibt es dort keinen oder Abzug koordiniert die Leistungen aus erster Wir sind eine echte Sammeleinrichtung. deutlich weniger politischen Streit um die Eckdaten. und zweiter Säule. AHV-Lohn minus Koordina- Die niederländischen Pensionskassen haben weiterge- tionsabzug ergibt den versicherten Lohn in der hende Optionen bei einer Sanierung. Und sie müssen beruflichen Vorsorge. Wird der Abzug halbiert, eine Sanierung schon einleiten, sobald eine Unterde- wächst der versicherte Lohn. Dadurch verbes- ckung droht. Mit diesen Möglichkeiten können sie sich sert sich die Altersleistung vor allem bei tiefen besser an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. und mittleren Einkommen. Unser Drei-Säulen-System ist hervorragend konzipiert. Die meisten Vorsorgewerke der blpk kennen Doch das Beispiel der genannten Länder sollte uns zu bereits heute eine solche Lösung. Sie sind von denken geben. dem Vorschlag also nicht betroffen. Felix Erbacher Rentenzuschlag: Der Bundesrat möchte die Senkung des Um- wandlungssatzes ausgleichen und tiefere Alters- renten der obligatorischen beruflichen Vorsorge vermeiden. Deshalb soll ein fester Zuschlag auf die Renten gezahlt werden. Empfänger: alle Personen, deren Anspruch auf eine Alters- oder Invalidenrente der beruflichen Vorsorge in den nächsten fünfzehn Jahren entsteht. Von diesem Punkt wäre auch die blpk betroffen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten die für den Rentenzuschlag notwendigen Umlage- beiträge zahlen. Alle Neurentner der nächsten fünfzehn Jahre – und wohl auch darüber hinaus – würden den Zuschlag erhalten, unabhängig von ihrer Rentenhöhe. Stephan Wetterwald, blpk 13
DIE GESCHICHTE DER ZWEITEN SÄULE Im Schatten der AHV Einblicke in die Geschichte der Pensionskassen Pensionskassen und AHV – für uns heute sind sie gleichwertige Pfeiler im Drei-Säulen-Modell der schweizerischen Altersvorsorge. Eines geht jedoch vergessen: Die zweite Säule ist die älteste der drei Einrichtungen. Sie steht zu Unrecht im Schatten der AHV. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf die wechselhafte Geschichte der Pensionskassen. Hermann Kinkelin (1832–1913), HÄUFIGE KONKURSE ERSTER WELTKRIEG – Professor für Mathematik an der EIN WENDEPUNKT Universität Basel, gehörte um Neben den Beamtenkassen gab 1900 zu den führenden Versiche- es Kassen für handwerkliche und Der Erste Weltkrieg war ein Wen- rungsexperten der Schweiz. Sein gewerbliche Berufe. Dazu kamen depunkt in der Geschichte der Fachgebiet waren die sogenannten Kleinstkassen («Wohlfahrtsein- Pensionskassen. Bundesrat und Alterskassen, die Vorläufer der richtungen»), mit denen einzelne Parlament entschieden 1916, heutigen Pensionskassen. Diese Arbeitgeber ihre Mitarbeiter und die Wohlfahrtseinrichtungen von Alterskassen waren kleine und Mitarbeiterinnen versicherten. Unternehmen steuerlich zu för- mittelgrosse Versicherungen, die Die Renten entsprachen oft nur dern. Damit wollte man Arbeiter sich seit den 1860er-Jahren in zwanzig Prozent des früheren und Arbeiterinnen vor Notlagen der ganzen Schweiz ausgebreitet Lohnniveaus. Und wechselte eine schützen. hatten. Sie gewährten älteren versicherte Person den Arbeitge- Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- ber, verlor sie meist alle Einlagen. Das Gesetz sollte aber auch die mern Leistungen, um sie vor Armut Bei kleineren Alterskassen waren Unternehmer entlasten, als Aus- zu schützen. Konkurse häufig. gleich für die gleichzeitig einge- führte Kriegsgewinnsteuer. Arbeit- Professor Kinkelin war ein viel Kinkelin war ein lautstarker Kritiker geber konnten Gewinne fortan gefragter Berater verschiedener solcher Kleinstkassen. Am schärfs- also steuerbefreit in die Vorsorge Behörden. Mit seinem versiche- ten verurteilte er die sogenannten für ihre Belegschaft investieren. rungstechnischen Wissen unter- «Frankenvereine», eine verbreitete Dafür gab es zwei Bedingungen: stützte er verschiedene Städte und Form von Sterbekassen. Beim Tod Die Kassen mussten technische Kantone bei der Einrichtung von eines Versicherten zahlten die Minimalstandards erfüllen und die Beamtenkassen für Staatsange- überlebenden Vereinsmitglieder je Versicherten wurden in die Ver- stellte. Diese Kassen zahlten hohe einen Franken an die Hinterblie- waltung einbezogen. Renten, teilweise über fünfzig benen. Mit fortschreitendem Alter Prozent des vormaligen Gehalts. – der Kassen wie auch ihrer Mit- glieder – sank jedoch die Attrakti- vität für Einsteiger. Die meisten Frankenvereine endeten im Ruin. 15
Noch während des Kriegs gründe- ungewollte Konkurrenz, sprach von In erster Linie waren das Beamte Die AHV blieb bis in die 1960er- Parteien und SP auf einen Gegen- kam eine erste BVG-Revision. Sie ten Hunderte von Unternehmen drohendem «Staatssozialismus» sowie Angestellte der Staatsbetrie- Jahre ein ungeliebter Zweig des vorschlag zur PdA-Initiative, der setzte die Eintrittsschwelle in eigene Pensionskassen. Sie wollten und führte eine scharfe Gegen- be (SBB und Post), aber auch die schweizerischen Sozialstaats. Und diesem Modell folgte. Das Ziel: der beruflichen Vorsorge deutlich soziale Spannungen vermeiden, kampagne. Die Vorlage wurde mit Industriearbeiterschaft und die An- noch in den 1970er-Jahren lag das AHV und berufliche Vorsorge zu- herab. Dadurch konnten rund das Personal an die Firma binden über sechzig Prozent Neinstimmen gestellten grosser Dienstleistungs- Niveau der AHV-Mindestrenten sammen sollten allen Versicher- 100 000 zusätzliche Personen, in und Kriegsgewinne vor dem Fiskus klar abgelehnt. unternehmen. Ihre Altersrente von klar unter dem der Sozialhilfe. Die ten die «gewohnte Lebenshaltung» der Mehrheit Frauen, in die Ver- retten. Nach dem Krieg setzte sich Pensionskassen und AHV sicherte staatlichen Renten waren nicht gewähren, das heisst rund sechzig sicherung aufgenommen werden. der Gründungsboom fort. Zum ihnen in der Regel mehr als die existenzsichernd; die verbreitete Prozent des Erwerbseinkommens Weitere Schritte in diese Richtung Vergleich: 1903 kannte die Schweiz DIE ZWEITE Hälfte des vormaligen Einkommens. Altersarmut konnten sie nicht sichern. Dieser Gegenvorschlag diskutiert man auch in den aktuel- rund 100 Kassen; 1941 waren es GRÜNDUNGSWELLE beseitigen. Die AHV wurde ihrem wurde mit 77 Prozent Jastimmen len Reformdebatten. über 4000. Zu den Neugründun- eigenen Anspruch nicht gerecht. klar angenommen; die PdA-Initia- gen zählte die Basellandschaftliche Im Zweiten Weltkrieg gab es UNGELIEBTER ZWEIG tive scheiterte bei über 80 Prozent Der älteren Bevölkerung sei die Pensionskasse (1921). eine weitere Welle von Pensions- DES SOZIALSTAATS Neinstimmen. Fortsetzung der «gewohnten Le- kassengründungen. Alleine 1942 benshaltung» zu ermöglichen, so und 1943 wurden je 850 Kassen Die Anzahl der Versicherten hat in AHV und berufliche steht es im Verfassungsauftrag. Bis «STAATSSOZIALISMUS» gegründet. Parallel dazu kündigte beiden Säulen seit dem Krieg stark DER BÜRGERLICHE zur Einlösung dieses Auftrags ist 1944 Bundespräsident Walther zugenommen. Zwischen 1941 und Vorsorge zusammen ROTSTIFT es allerdings noch ein weiter Weg. In der Zwischenkriegszeit entdeck- Stampfli in seiner Neujahrsanspra- 1966 verdoppelte sich diese Zahl im sollten allen Ver- ten auch die kommerziellen Ver- che die Einrichtung einer Alters- öffentlichen Sektor – von 120 000 1972 wurde das Drei-Säulen-Prinzip Martin Lengwiler sicherungsgesellschaften das neue und Hinterlassenenversicherung auf 241 000. Im privaten Sektor sicherten die «ge- in der Bundesverfassung veran- Geschäft. Sie lancierten erfolgreich an. Fünf Jahre später, 1949, wurde stieg sie gar auf das Siebenfache: wohnte Lebenshal- kert. Jetzt mussten Gesetze folgen. Angebote für Gruppenversicherun- sie gegründet. von 163 000 auf 1,1 Millionen. Der Doch die Umsetzung des Verfas- gen, in denen tung» gewähren. sungsauftrags verlief ernüchternd. Unternehmen 1974/1975 gab es eine Rezession. ihre Belegschaft Im Nachgang fielen Teile des Kom- kollektiv versi- promisspakets dem bürgerlichen chern konnten. DREI-SÄULEN-SYSTEM Rotstift zum Opfer. Die Parlaments- GEWINNT KONTUR mehrheit kippte das in der Ver- Schweizer Be- fassung formulierte Leistungsver- hörden und In anderen Ländern Europas wur- sprechen aus dem Gesetz. Sechzig Politiker dis- de das staatliche Rentensystem Prozent des Erwerbseinkommens kutierten nach dem Krieg zum zentralen Pfei- als Rente: Das galt nicht mehr. ausserdem seit ler der Altersvorsorge, etwa in dem Ersten Deutschland, Frankreich, Italien 1985 wurde das Gesetz über die Weltkrieg und in den skandinavischen berufliche Alters-, Hinterlasse- intensiv über Staaten. In der Schweiz hingegen nen- und Invalidenvorsorge (BVG) eine staatliche schärften sich in den Sechzigern verabschiedet – jedoch ohne Altersvorsorge. die Konturen eines Mehrsäulen- Festlegung einer Mindesthöhe für Zum Autor: Im Landesstreik systems. Ausgangspunkt der Rentenleistungen. Zudem wurde Martin Lengwiler, Professor für von 1918 gehör- Debatten waren Vorstösse linker die zweite Säule nur ab einer Neuere Allgemeine Geschichte, te die Einfüh- Parteien. Die Sozialdemokratische bestimmten Einkommensschwelle Universität Basel. rung der AHV Partei und die kommunistische für obligatorisch erklärt. Niedrig- Forschungsschwerpunkte: Sozial- zu den obersten «Partei der Arbeit» (PdA) lancier- verdienende und Teilzeitbeschäf- staatsgeschichte; Wirtschaftsge- Forderungen ten je eine Verfassungsinitiative. tigte, mehrheitlich Frauen, waren schichte; Geschichte der Schweiz der Streik- Beide forderten unter dem Begriff in der zweiten Säule schlecht oder in globaler Perspektive. Mitbe- bewegung. der «Volkspension» eine deutlich gar nicht versichert. gründer der Internetpublikation gestärkte AHV, die PdA darüber «Geschichte der Sozialen Sicherheit 1931 wurde erstmals über ein AHV- Der Boom der Pensionskassen hielt Anteil der Versicherten an der Ge- hinaus die Verstaatlichung der in der Schweiz» (www.geschichte- Gesetz abgestimmt. Es sah eine nach dem Zweiten Weltkrieg wei- samtzahl der unselbstständig Er- Pensionskassen. 100 000 VERSICHERTE dersozialensicherheit.ch). bescheidene AHV als Parallelversi- ter an, befeuert durch die anhal- werbstätigen betrug am Ende des MEHR cherung neben den Pensionskassen tende Konjunktur. Zu den Gewin- Zweiten Weltkriegs rund zwanzig Bürgerliche Kreise lancierten eine Literatur: vor. Doch dieser erste Anlauf schei- nern der 1950er- und 1960er-Jahre Prozent. Mitte der 1950er-Jahre lag dritte Initiative: Neben der AHV Seit damals gibt es Debatten um Leimgruber, Matthieu, Solidarity terte am Widerstand der Pensions- gehörten Arbeitnehmerinnen und er bei über einem Viertel, Mitte sollte die berufliche Vorsorge obli- die weitere Entwicklung der zwei- without the state? Business and kassen. Die Vereinigung der Be- Arbeitnehmer, die einer leistungs- der 1960er bei rund fünfzig Prozent. gatorisch werden; Selbstvorsorge ten Säule. Im Zentrum steht häufig the shaping of the Swiss welfare amtenkassen sah in der AHV eine starken Pensionskasse angehörten. sei steuerlich zu fördern. Im Parla- die Frage: Soll die Versicherungs- state, 1890–2000. Cambridge: ment einigten sich bürgerliche pflicht ausgeweitet werden? 2005 Cambridge University Press, 2008. 16 17
BLPK-NEWS Website im frischen Kleid Die Geschäftsleitung sagt: Wie nachhaltig Die blpk wird 100, und wir feiern das Jubiläum – «Willkommen!» sind wir mit einem modernen Auftritt. Das frische Kleid bei Immobilien? ist ein Signal: Ihre Pensionskasse geht einen neuen Wir freuen uns auf Zuwachs in der Geschäfts- Weg, mit Vorteilen für die Versicherten. Auch leitung, auf eine Expertin mit Führungsstärke, Kom- Die blpk besitzt 171 Liegenschaf- unsere Website strahlt in frischem Glanz. Sie ist petenz, Erfahrung: Dr. Svenja Schmidt. ten. An diesen Immobilien kann übersichtlich, sie ist zugänglich. Ab September 2021 leitet sie bei uns den Bereich Ver- man gut erkennen, was die blpk Lassen Sie sich überraschen! sicherungen. Svenja Schmidt studierte in St. Gallen unter «nachhaltig» versteht – und www.blpk.ch und Yale (USA), 2010 absolvierte sie ihr Doktorat in dass wir es ernst meinen. Betriebswirtschaft. 2014 begann sie bei der Helvetia ihre Laufbahn in der beruflichen Vorsorge. Die blpk lässt die Liegenschaften Herzlich willkommen! von einem Beratungsunternehmen So lesen Sie Ihren analysieren. Die folgenden Zahlen Versicherungsausweis stammen aus dem aktuellen Be- richt der Berater: Die Grundflächen Das Anlagejahr hat gut aller Gebäude, die beheizt oder Für viele ist er kaum zu entschlüsseln, ein Buch mit sieben Siegeln: der Versicherungsausweis. begonnen klimatisiert werden, sind zwischen 2010 und 2020 um 40 Prozent Unser Weg in die Zukunft, Doch er enthält wichtige Informationen. Auf unserer neuen Website finden Sie einen Mustervorsorge- Die blpk konnte ihr Anlagevermögen zwischen gewachsen. Der Energieverbrauch pro Quadratmeter sank im selben unsere Werte ausweis. Wir erklären die einzelnen Felder. Und wir Jahresbeginn und 30. April 2021 definitiv um weitere Zeitraum aber um 35 Prozent. Die sagen Ihnen, was die Ziffern bedeuten. 3,4 Prozent steigern. Sie finden die aktuelle Ent- Emissionen an Treibhausgasen ver- Seit 2019 haben wir eine neue Strategie. Mit ihrer Hilfe stärken wir Jetzt ausprobieren: www.blpk.ch wicklung des Vermögens der blpk auf unserer Website. ringerten sich um 27 Prozent. die blpk als führende Sammeleinrichtung. Was sind die Eckpfeiler dieser Strategie? Welche Werte vertreten wir? Neben direkten hält die blpk auch indirekte Anlagen bei Immobilien. Kundenorientierung: Sprich: Wir sind an 25 Fonds betei- Unsere Versicherten stehen nun noch betonter im Fokus unserer Arbeit. ligt, national und international. Mit kritischem Blick überprüfen wir die Vorsorgelösungen der blpk wie Wie nachhaltig arbeiten die Fonds? auch unsere Art der Beratung. Und was tut die blpk, damit sie noch nachhaltiger agieren? Kompetenz: Die Mitarbeitenden der blpk sind qualifiziert und engagiert. Damit das Drei Dinge tun wir: so bleibt, fordern und fördern wir sie. Fortlaufend. ◆ ir beschäftigen vorwiegend W Anlagemanager, die die Belange Transparenz: von Umwelt und Gesellschaft in Wir zeigen, wer wir sind, was wir tun, wohin wir gehen. Unsere Organi- ihre Strategie integriert haben. sation ist offen und transparent, unsere Vorsorgelösungen sind es auch. Sie haben Fragen an uns? Ja, fragen Sie! ◆ ir lassen unsere Beteiligungen W von einer unabhängigen Insti- Generationengerechtigkeit: tution streng bewerten. Die berufliche Vorsorge lebt von Solidarität, doch «solidarisch» heisst auch «ausgewogen». Die Interessen von Alt und Jung sind bei der blpk in der ◆ nd wir investieren einen Teil U Balance. Und ein Thema wird von Jahr zu Jahr für uns immer wichtiger: des Vermögens in Fonds, die Nachhaltigkeit – in unserer täglichen Arbeit wie auch bei den Anlagen. sich für das «Social Impact Investing» qualifiziert haben. Solidität: Das sind Investitionen, die Eine Pensionskasse muss verlässlich gute Ergebnisse liefern. Das tun messbare und vorteilhafte wir, und technische Parameter helfen uns dabei. Diese Parameter Auswirkungen auf Gesellschaft überprüfen wir laufend. So bleibt die blpk, Ihre Kasse, auch finanziell oder Umwelt haben. im Gleichgewicht. 19
100 Wasser 100 Augen Seine Bilder leuchten, seine Häuser tanzen. Er floh aus dem «Dschungel der geraden Linien» und Der Riese Argos, von den Römern Argus genannt, ist ein sah die Welt als bunten Ort: der Wiener Künstler Ungeheuer der griechischen Mythologie. Árgos Panóptēs, Friedensreich Hundertwasser (1928–2000). Bürgerlich der «Allesseher», mit hundert Augen am ganzen Leib. hiess er Friedrich Stowasser. Er schaute mit Argusaugen in die Welt, immer nur ein Sto = hundert, in vielen slawischen Sprachen. Augenpaar schlief. Denn Schlaf, das wusste er, kann tödlich sein. Dennoch gelang es dem Gott Hermes, ihn mit List zu töten. 100 Füsse 100 in Worten Die 100 im Tierreich gehört dem Hundertfüsser. Er zählt zu den Tausendfüssern, ist giftig und es gibt ihn in 3000 Arten. Grusel: In den Tropen wird er über 30 Zentimeter lang. Die Zahl seiner Beinpaare ist immer ungerade, Ist jemand leicht verrückt, hat er einen Vogel, eine Mei- darum hat er nie genau 100 Füsse. se, dann ist er «nicht ganz hundert». Tut man etwas voll und ganz, macht man es «hundertprozentig». Und ein Sprichwort besagt: «Hundert Stunden Kummer bezahlt keinen Heller Schulden.» Barbara Saladin 100 Jahre, 100 Jahre noch einmal Im Jahr 2021 wären folgende Persönlichkeiten hundert Jahre alt geworden: Nicht nur die Basellandschaftliche Pensionskasse wird Der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt und der 100. Auch andere Institutionen feiern in diesem Jahr Lyriker Erich Fried. Der Schauspieler Peter ihr grosses Jubiläum. Etwa die Baselbieter Sektion des Ustinov. Die ehemalige First Lady Nancy Reagan. SAC (Schweizer Alpen-Club). Sie betreibt die einzige Und die Widerstandskämpferin Sophie Scholl. SAC-Hütte auf Baselbieter Boden – auf der Waldweid bei Waldenburg. 20 21
GUT ZU WISSEN Sind Sie digital im Gleichgewicht? Die Digitalisierung verändert alles: wie wir kommunizieren, wie wir arbeiten, wie wir leben. Die neue Welt bietet Chancen, und sie fordert uns heraus. Wir müssen digital ins Gleichgewicht kommen. Wir brauchen die Balance – zwischen der neuen Technik, unserem Leben, unseren Werten. Wie schaffen wir das? Wann haben Sie das letzte Mal Was ist das Problem? Nicht primär Der Mensch braucht viele Dinge, einfach in die Weite geschaut? die Bildschirmzeit; das zeigen um glücklich zu sein. Manche kann Wann haben Sie für Minuten, viel- Studien. Denn man kann vor dem ihm ein Bildschirm nicht bieten: leicht sogar für Stunden einmal Ihr Bildschirm aktiv sein, kann etwas physische Berührung, frische Luft, digitales Leben vergessen, haben erschaffen, zum Beispiel wenn man Bewegung, dreidimensionales das Handy weggelegt und Ihren einen Dokumentarfilm schneidet. Erleben, reizarme Zeiten für die Gedanken gelauscht, ohne etwas Man kann aber auch passiv visuelle Verarbeitung von Informationen, zu tun, etwas nachzuschauen oder Inhalte konsumieren. Die lösen guten Schlaf. abzuarbeiten? bei uns oft Minderwertigkeits- gefühle aus, weil wir uns negativ Wir brauchen eine digitale Balance. Wir leben in einer «Always on»-Ge- vergleichen. Und die erreichen wir auch, mit sellschaft, sind immer erreichbar, kleinen Veränderungen. Manche immer öfter an den Geräten. Nicht Dinge müssen wir uns wieder nur bei der Arbeit oder wenn wir antrainieren. Pizza bestellen, sondern auch in Wie viel von unserer Bereichen, die der Erholung und der Digitale Balance ist Psychohygiene menschlichen Verbundenheit Onlinezeit ist sinnvoll und Beziehungspflege. Ja, verbes- Einige Empfehlungen: dienen. Beim Spaziergang im Wald. investierte Zeit? sern wir unsere Beziehungen! Zu Bei einem Essen mit Freunden. uns selbst und zu anderen. Im Bett mit Partner oder Partnerin. Und die Pandemie hat die Zeit, die Anna Miller 1. estimmen Sie feste Zeiten B und Orte, an denen das 2. berlegen Sie sich Aktivi- Ü täten, die auch ohne Handy Ruhe einen Sonntagsbraten – ohne nebenbei mal eben wir vor Bildschirmen verbringen, Wenn wir Chancen nutzen wollen, Handy Pause hat. Legen Sie gut möglich sind. die Mails zu checken. noch einmal massiv verlängert. müssen wir uns bewusst werden, das Gerät an einen spe- Vielleicht gehen Sie das wie wir digital agieren und konsu- ziellen Platz, schalten Sie nächste Mal ohne Handy Ist Digitalisierung gut oder schlecht? Das ist nicht die Frage. mieren. Welche Rolle das Smart- phone in unserem Leben spielt und es stumm. Vereinbaren Sie Regeln – für sich, mit joggen oder spazieren? 4. äumen Sie auf in Ihrer R digitalen Welt. Als würden Sie ist allgegenwärtig, ist schlicht warum. Wie viel von unserer On- Ihrer Familie sowie am Sie zu Hause einen Früh- eine Tatsache, und sie birgt viele Chancen. Richtig und bewusst ein- linezeit ist sinnvoll investierte Zeit? Wie fühlen wir uns nach langen Zur Autorin: Arbeitsplatz: Wann machen Sie eine digitale Pause, wann 3. ir haben viele Funktio- W nen aufs Handy verlagert. lingsputz machen. Löschen Sie alle Apps, die Sie seit gesetzt, ermöglicht uns die Digi- Stunden im Internet? Wie tanken Anna Miller ist Journalistin, wollen Sie sich stressfrei Aber andere Geräte bieten Monaten nicht brauchen. talisierung ein besseres Leben, ein- wir Energie? Und wie teilen wir Positive Psychologin und Gründerin und präsent begegnen? die auch. Der Timer für die Schalten Sie die automati- facher, schneller, inspirierender. unsere Aufmerksamkeit zwischen des Digital Balance Lab. Beispielsweise am Esstisch. Küche, der Wecker fürs schen Benachrichtigungen realem und digitalem Leben? Sie schreibt über Digital Well-being Auf der Couch nach 21 Uhr. Schlafzimmer, der Taschen- aus, denn die stressen Sie und berät zu diesem Thema. Oder im Schlafzimmer. rechner. Bereiten Sie in nur. Manches ist wichtig, doch nicht alles dringend. www.digitalbalancelab.com 22 23
KLAR UND VERSTÄNDLICH Übrigens: Was würden Mitarbeitende der blpk in einer Aus- Ja, unbezahlter zeit tun? Einige haben recht verwegene Wünsche. Ich habe auch gerade Lust, zu packen. In einem Sabbatical würde Aber lesen Sie selbst. ich mich mit Rucksack und Ka- Urlaub! mera einmal mehr auf den Weg um die Welt machen. Vietnam, Wozu ich ein Sabbatical nutzen Kambodscha, Malaysia. Madagas- möchte? Ich packe meinen Mann, kar. Botswana. Guatemala, Be- meinen Hund und meinen Foto- lize, Kuba und Hawaii. Unterwegs apparat ein – und dann auf nach arbeite ich für Bett und Essen, so Doch was wird aus meiner Rente? Brasilien, zu meiner ausge- lernt man Land und Leute kennen. wanderten Verwandtschaft. All die unbekannten Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen ... Wir De Matteis sind eine Grossfamilie. Bin gespannt, wie die Welt dort Doris De Matteis, funktioniert! Kundenberaterin Die Velofahrt nach Liestal wird langsam langweilig. Ich will mit Nicole Resch, dem Velo einmal quer durch Leiterin Personal Europa! Erst nach Norden bis Hammerfest. Dann über Moskau, durch die Ukraine, Rumänien, Ungarn und die Adria entlang nach Griechenland. Mit dem Schiff Auch ich würde gern länger nach Italien und dann wieder Rich- verreisen, mit meiner Familie. tung Norden. Hauptsache, der UBU Für manche Strecken kämen reicht – der unbezahlte Urlaub. Reto Steib, fernere Verwandte und auch Leiter Kundenberatung Freunde hinzu. Ich möchte Zeit und Erlebnisse mit meinen Lieblingsmenschen teilen. Denn das ist für mich etwas vom Wunderbarsten auf der Welt. Ich würde …, ich würde ... Ich würde gerne mit Beton arbei- ten! Ja, das ist schon lange ein Wunsch von mir! Und ich möchte alle Pässe der Schweiz besuchen. Sofern Zeit und Geld reichen, geht’s Erst Homeoffice, dann Out of Kein Wecker, der läutet. Keine Ter- Und was wird aus Ihrer Versi- hinterher mit meinem Schatz Office? Vielleicht haben auch Sie mine, die drängen. Keine Anrufe, cherung bei der blpk? Die können und einem Wohnmobil bis nach schon daran gedacht: auszu- die Sie nicht wollen ... Stattdessen: Sie während eines unbezahlten Norwegen. Denn die Polarlichter brechen aus der Routine und auf- Spaniens Südspitze und Frank- Urlaubs weiterführen. Sie haben «live» zu sehen, ist mein zubrechen ins Reich der Träume. reichs Riviera. Fremde Flora, frem- mehrere Möglichkeiten. Für Monika Piazza, grosser Traum. Und sofern kein Virus im Weg de Fauna. Ganz neue Speisen, eine davon müssen Sie sich vor Geschäftsleitungsassistenz und steht, machen Sie irgendwann, was neue Klänge, neue Düfte werden dem Urlaub entscheiden. Leiterin Administration Katja Epple, Sie schon lange geplant haben – auf Sie warten. Fachspezialistin Kommunikation unbezahlten Urlaub. Ein Sabbatical. Das Meldeformular und das Merk- und Marketing blatt finden Sie unter www.blpk.ch. 24 25
Was muss ich zu unbezahl- WAS HEISST KOLUMNE tem Urlaub wissen? EIGENTLICH ... ? 1. itte informieren Sie uns vor Antritt des unbe- B Einkauf für die Transformation in der Hauptstadt zahlten Urlaubs über den Beginn und die Dauer sowie über die gewählte Versicherungsvariante. vorzeitige Dafür gibt es ein Formular von uns. Pensionierung? 2. I hr Arbeitgeber muss das Formular ebenfalls unterzeichnen. Sie wollen sich früher pensionieren lassen? In Liestal von Veränderung zu sprechen, wäre eine glatte Untertreibung. Dann wird Ihre Altersleistung ge- Liestal befindet sich in einer grossen Transformation. kürzt. Diese Lücke können Sie mit 3. isikoschutz bei Invalidität und Tod besteht nur, R wenn Sie zusätzlich eine Abredeversicherung einem freiwilligen Einkauf bei der blpk schliessen. Einen solchen Ein- abgeschlossen haben. kauf können Sie jederzeit tätigen, Die SBB verschiebt Berge, um auf engstem Raum ein spätestens bis zur Pensionierung. viertes Geleis einzulegen. Die BLT bringt die Walden- Sinnvoll ist er aus unserer Sicht ab burgerbahn mit neuer Spurbreite auf Vordermann. Die 4. at die blpk bis zum Antritt des unbezahlten H Urlaubs das Formular nicht erhalten, besteht dem 50. Lebensjahr. Positiver Nebeneffekt: Ein frei- Stadt Liestal erstellt Velostege und Velostation, und sie beteiligt sich am Bau breiterer Bahnunterführungen. kein Versicherungsschutz. williger Einkauf verringert meist Als Lohn für sieben Jahre Lärm, Staub und Mühsal die Steuern. winkt ein neues Bahnhofgebäude. Es wird die Mobili- tätsdrehscheibe Liestal krönen. Super, Sabbatical! Können Sie sich wirklich vorzeitig pensionieren lassen? Ist ein Einkauf Auch im angrenzenden Gebiet zwischen Bahnhof und für Sie möglich? Und was gilt es zu historischer Altstadt zeichnet sich eine Veränderung beachten? Das alles erfahren Sie ab. Das Gericht, das Postgebäude, die Allee und das in unserem Merkblatt «Einkauf». gesamte Lüdinareal sollen ein «Facelifting» erhalten. Sie finden es auf unserer Website Wer dann auf dem Bahnhofplatz ankommt, wird www.blpk.ch. eine Situation vorfinden, die einer Kantonshauptstadt würdig ist. Weiter: Das Gebiet entlang der Rheinstrasse soll län- gerfristig entwickelt werden. Zwischen Kantonal- bank und Anschluss Liestal Nord liegen heute primär konzentrieren können. Dafür brauchen sie Sicherheit die kantonale Verwaltung und das Kantonsspital. – auch für die Zeit nach dem Arbeitsleben. Deshalb Am Abend läuft hier wenig. Stadt, Kanton und weitere vertraut die Stadt Liestal die Vorsorgegelder ihrer An- Eigentümer (auch die blpk) wollen dem zentral gele- gestellten seit jeher der Basellandschaftlichen Pen- genen Areal neues Leben einhauchen. Angedacht sind sionskasse an. auch Wohn- und Gewerbenutzungen sowie ein bes- seres Wegenetz. Der wunderschöne Park rund ums Denn obwohl sich das gesetzliche Umfeld der berufli- Spital soll grössere Bedeutung erhalten. chen Vorsorge ebenfalls stark gewandelt hat, verbleibt der Grundauftrag. Die Vermögen ihrer Versicherten Auch im privaten Wohnungsbau gibt es grössere Pro- sollen gewinnbringend verwaltet werden. Im Namen jekte. In den vergangenen fünf Jahren sind 900 neue des Stadtrats gratuliere ich der blpk herzlich zum Wohnungen entstanden. Weitere 900 sollen folgen. 100. Geburtstag. Wir wünschen viel Erfolg, auch für Bei derart viel Wandel kann einem fast «sturm» wer- die kommenden Jahrhunderte. Natürlich werden wir den. Damit die Transformation gelingt, orientiert sich persönlich vorbeikommen. Mit einem Blumenstrauss. der Stadtrat an einem übergeordneten Ziel: der Erhö- So machen wir es schliesslich bei allen Jubilaren, die hung der Lebensqualität in unserer Hauptstadt. in Liestal leben. In diesem Prozess der Neugestaltung sind neben Daniel Spinnler der Politik auch unsere städtischen Mitarbeitenden Stadtpräsident Liestal stark gefordert. Sie sollen sich voll auf ihre Arbeit 26 27
REGION IM BLICK Ein Weg für Augen, Ohren, Herz Wer vom Tafeljura in den Falten- Ausgangspunkt ist der Bahnhof Himmelsrichtungen, vom Schwarz- jura wandert, kann dabei viel Wis- Sommerau. Man erreicht ihn von wald bis in die Alpen. Auf der an- senswertes erfahren. Der Erleb- Sissach mit dem «Läufelfingerli» deren Seite des Bergs geht’s dann nispfad «wisenbergwärts» macht’s S9. Vom Bahnhof aus führt «wisen- hinunter nach Läufelfingen. möglich, eingerichtet vom Verein bergwärts» durchs lauschige «Erlebnisraum Tafeljura». 2020 Chrindeltal mit seinem 18 Meter Unterwegs finden Wanderinnen wurde der Weg gründlich erneuert hohen Giessen-Wasserfall. Und und Wanderer 18 Posten am Weg. und erweitert. Dieser Pfad führt schon geht es hinauf auf den Wi- Wo es der Handyempfang erlaubt sicher durch abwechslungsreiche senberg (1001 m ü. M.). – bei 14 dieser Posten –, kann man Landschaft, er bietet besondere Der Aussichtsturm ist unbedingt über einen QR-Code Hörbeiträge Erlebnisse in der freien Natur – einen Besuch wert! Er bietet phä- und kurze Interviews abrufen. Sie KUNDENPORTRÄT auch fürs Ohr. nomenale Panoramasicht in alle handeln von Themen, die so viel- Raum zum Denken fältig sind wie das Oberbaselbiet: Rekorde in der Vogelwelt, archäo- logische Funde, alte Dampfloks und moderne Landwirtschaft und vieles mehr. «wisenbergwärts» verspricht einen Die FHNW – eine Hochschule mit Leuchtkraft spannenden Halbtages- oder Tagesausflug für Jung und Alt. und Weitsicht, versichert bei der blpk www.tafeljura.ch Barbara Saladin Vor fünfzehn Jahren entstand sie durch eine visionäre Entscheidung. Längst gehört sie zu den wichtigen Playern auf dem Schweizer Bildungsmarkt: die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Sie ist ein Ort der Innovation, ein Platz zum Träumen und Denken – und einer der grössten Kunden der blpk. Was macht die FHNW so besonders? Ein Porträt. Wer das Hochhaus des FHNW Campus Muttenz be- Weisskopf aus «Ütige» gehört seit neunzehn Jahren zu Noch ein Tipp: tritt, ist beim ersten Mal sprachlos: Ein Atrium dehnt demjenigen Team, das dieses Projekt möglich mach- der Tierpark Lange Erlen sich über drei Etagen. Treppen schweben, streben ins Licht. Neunzig Prozent der Besucher, schätzt Raymond te. Seine Funktion: Vizepräsident der Fachhochschule und Leiter Services; er «verwaltet» einen Etat von 490 Weisskopf, kämen anfangs aus dem Staunen nicht Millionen Franken im Jahr. Er liegt nicht auf einem Berg, sondern direkt an der Wiese im Kleinbasel: heraus. «Mir ist es damals genauso ergangen», erinnert der Tierpark Lange Erlen. Dieses Jahr feiert er seinen 150. Geburtstag. er sich an sein erstes Mal. «Und heute staune ich An diesem Frühlingstag 2021 sitzt Raymond Weisskopf Lange Erlen hat sich auf europäische Wildtiere und Haustiere spezialisiert, immer noch.» in seinem Büro im vierten Stock. An der Wand: Por- etwa: Laubfrosch und Krickente, Luchs und Fuchs, Wollschwein und träts von vier Weisskopf-Seeadlern. Grosse Fenster las- Wisent. Man kann sich hier wunderbar in die Welt der Fauna entführen Die Fachhochschule Nordwestschweiz ist ein visionä- sen viel Landschaft in den Raum. Der Blick geht weit. lassen – oder einfach mal ausspannen. Der Eintritt ist frei. (bs) res Projekt, nicht nur wegen des Baustils. Raymond Am Horizont kämmt ein Wald die Wolken. www.erlen-verein.ch 28 29
Wie hat für ihn alles begonnen? Raymond Weisskopfs Augen wandern in die Ferne, er lächelt. «Im öffent- Wir brauchten Mut zur Lücke. lichen Bereich arbeiten – das konnte ich mir nie vor- stellen. Als Betriebsökonom wollte ich nicht täglich Denn wir betraten Neuland. Verluste managen, sondern in der Wirtschaft was be- wegen.» Und das hat er getan, als Finanzchef bei namhaften KMU. «2002 meldete ich mich aus Neugier auf ein Jobinserat. Zehn Minuten las ich das Dossier. Die Kantone waren mit den Vorstellungen des Projekt- Dann machte es klick, und ich bewarb mich.» Am teams stark gefordert. Manchmal, Raymond Weisskopf 1. Juli 2002 begann er bei der Fachhochschule beider ist sich sicher, waren diese Wünsche am Rande des Basel als Vorsteher eines Departements. «Ich bekam Zumutbaren. «Wir wollten eine Fachhochschule mit eine tolle Arbeitgeberin in einer wunderbaren Bran- einer kraftvollen Corporate Identity, eine starke Marke che, im Bildungsbereich. Was gibt es Schöneres in auf dem Bildungsmarkt Schweiz. Zugleich sollten der Schweiz?» die einzelnen Hochschulen aber grösstmögliche Auto- nomie in Forschung und Lehre bekommen.» 2004 war der Staatsvertrag unterzeichnet; 2006 wur- Die Regierungsräte entschieden de die FHNW offiziell gegründet. Die Denker und Planer hatten weiterhin hohe Ansprüche: Alle Stand- sich für die Fusion der Fachhoch- orte sollten verkehrsgünstig liegen, alle Neubauten schulen zur FHNW. Damit gin- modernste Bedingungen bieten. «Wir brauchten da- mals Mut zur Lücke», erinnert sich Raymond Weiss- gen sie durchaus ein Risiko ein. kopf. «Denn wir betraten Neuland, wir mussten einen Schritt nach dem anderen gehen.» Ein Kraftakt. «Heute können wir mit Stolz und Demut sagen: Er ist uns gelungen.» Damals, vor neunzehn Jahren, geriet Raymond Weiss- kopf mitten hinein in ein gigantisches Fusionsvorha- ben. Als Projektleiter Administration spielte er sogar eine tragende Rolle, er hat das Konzept mitentwickelt. In der FHNW herrschte Auf- «Ich trage die Erinnerung an die Anfänge der FHNW in meinem Herzen. Es war wie ein Baby, das ich beim bruchsstimmung von Anfang an. Grosswerden begleitet habe.» Die Architektur symbolisiert Ein Rückblick: Im Jahr 2003 fasste das Bundesamt für diesen Aufbruch. Berufsbildung und Technologie einen wegweisenden Beschluss. Die Bildungslandschaft der Schweiz sei neu zu gestalten. Am Ende, so der Plan, würde es nur noch sieben vom Bund geförderte Fachhochschulen geben. Auch sie war früh am Projekt beteiligt: Anja Huovinen. Wenig später geschah Überraschendes. Die Regie- Sie hat Spanisch und Geschichte studiert, dann über- rungsräte der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, nahm sie eine Managementfunktion an der Universität Aargau und Solothurn setzten sich über den Kantön- beider Basel. Als die Fusion begann, war sie bei der ligeist hinweg. Sie entschieden: Die Fachhochschulen Bildungsdirektion des Kantons Basel-Landschaft zu- der Kantone fusionieren. Zur FHNW. ständig für Hochschulprojekte. «Aber seit 2014», sagt sie lächelnd, «bin ich begeisterte Mitarbeiterin der Das war ein mutiger Schritt, meint Raymond Weiss- FHNW.» Heute ist sie die persönliche Referentin des kopf. «Die Regierungsräte wollten ja wiedergewählt Direktionspräsidenten. werden. Mit ihrer Entscheidung gingen sie durchaus ein Risiko ein. Sie mussten sich auch bei den Finanzen Beim Videogespräch an diesem Frühlingstag sitzt sie aus dem Fenster lehnen, mussten Gelder in den Kan- im Homeoffice in Basel, vor dem Fenster liegt ein tonen auf Jahre hinaus binden.» kleiner, stiller Hof mit einer Birke. Sie wäre gern schnell wieder vor Ort, in den Hochschulen. Schon wegen der spektakulären Bauform. Anja Huovinen und Raymond Weisskopf, FHNW 30 31
Sie können auch lesen