#3 - MEDIZININFORMATIK-INITIATIVE An der Schwelle zur Anwendung in Patientenversorgung und Forschung - MIRACUM
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
#3 MÄRZ 2020 MEDIZININFORMATIK-INITIATIVE An der Schwelle zur Anwendung in Patientenversorgung und Forschung
Grußwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, es ist uns eine große Freude, das diesjährige Symposium des MIRACUM-Konsor- tiums in Freiburg zu begrüßen. Die Digitalisierung der Medizin haben wir uns am NEUE THERAPIEN SCHNELLER Universitätsklinikum Freiburg auf die Fahnen geschrieben. Moderne, papierlose Foto: UK Freiburg/Britt Schilling Prozesse in Behandlung und Verwaltung, der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Bildauswertung und die neu gegründeten Institute für Bioinformatik und System- AUF DEN MARKT BRINGEN medizin sowie für Digitalisierung in der Medizin sind Kernelemente unserer digita- len Agenda. Auch die methodischen und technischen Kompetenzen des Institutes für Medizinische Biometrie und Statistik und des Klinikrechenzentrums sind von großer Bedeutung für den Aufbau einer starken IT Forschungsinfrastruktur. Doch wir sind auch der festen Überzeugung, dass die Digitalisierung in der Medizin ihren Wissenschaftliche Kollaboration vollen Nutzen nur standortübergreifend entfalten kann. Das MIRACUM-Konsor- Prof. Dr. Frederik Wenz tium mit seinen zehn Universitätskliniken, zwei Hochschulen und einem Indust- Verbessertes Studiendesign Ärztlicher Direktor des riepartner stellt eindrucksvoll unter Beweis: Die enge Kooperation an vielfältigen Universitätsklinikums Freiburg Schnittstellen trägt zu innovativen Lösungen in der Diagnose und Behandlung von Beschleunigte Rekrutierung Krankheiten bei und erzeugt einen echten Mehrwert für das Gesundheitssystem. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei den Datenintegrationszentren zu, die im Optimierte Industrie-geförderte Studien Rahmen der nationalen Medizininformatik-Initiative aufgebaut werden. Sie schaffen aus den derzeit sehr unterschiedlichen Dateninseln aus Krankenversorgung und Forschung einheitlich strukturierte Daten und Prozesse. Denn erst wenn intelligente Software-Lösungen auf Daten aller beteiligten Einrichtungen zugreifen können, Foto:UK Freiburg/Britt Schilling lassen sich passgenaue Diagnosen und Therapieoptionen finden. Das innovative Projekt des bundesweiten digitalen Harnstein-Registers RECUR unter Freiburger Leitung setzt auf den MIRACUM-Strukturen auf und belegt, wie sich der so wertvolle “Wir haben einige Systeme untersucht, um klinische Datenschatz an den Kliniken für Forschung und Behandlung heben lässt. Studien wirklichkeitsnaher zu planen und eine bessere Dank des pragmatischen IT-Ansatzes des MIRACUM-Konsortiums blicken wir be- reits zwei Jahre nach dem Start auf erste vielversprechende Ergebnisse. In diesem Zusammenarbeit mit der Industrie zu ermöglichen. Journal / auf diesem Symposium finden Sie hochaktuelle Anwendungsfälle aus den Bereichen klinische Studien, Machine Learning und molekulare Methoden. Prof. Dr. Norbert Südkamp Wir kamen zu dem Schluss dass TriNetX die beste Dekan der Medizinischen Frisch gestartet sind außerdem die konsortien-übergreifenden Use Cases CORD Fakultät der Universität Freiburg Lösung für unsere Anforderungen bietet.” zu seltenen Erkrankungen und POLAR zu Polypharmazie und Arzneimittelwechsel- wirkungen, an denen der Standort Freiburg zu unserer großen Freude maßgeblich mitwirkt. - Hans-Ulrich Prokosch, Chief Information Officer In diesem Sinne wünschen wir allen Beteiligten weiterhin gutes Gelingen. Universitätsklinikum Erlangen Prof. Dr. Frederik Wenz Prof. Dr. Norbert Südkamp Für weitere Informationen besuchen Sie www.trinetx.com oder kontaktieren Sie Rico Resing, Sales Director, telefonisch auf der +49 (0)761 7699 2833, oder per E-Mail: rico.resing@trinetx.com. miracum3 3
Grußwort Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrte Damen und Herren, die Digitalisierung des Gesundheitssystems ist eine große Chance für Patientinnen am Anfang der Debatte über datengetriebene Gesundheitsforschung, -innovation und Patienten, medizinisches Fachpersonal und die Wissenschaft und gleichzeitig und -versorgung steht die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem, was Daten eine gesellschaftliche Herausforderung. Alle an einer digitalen Gesundheitsversor- ausmacht. Unsere Daten – was ist das eigentlich? Gehören sie uns? Können wir gung Beteiligten können und müssen dafür eng zusammenarbeiten. Die Aufgabe über sie verfügen? Wie kriegen wir sie, nachdem wir sie abgegeben haben, zurück? der Politik ist es dabei, diesen Wandel aktiv zu begleiten und Rahmenbedingungen Ein Grundproblem von Daten ist, dass sie keine Sachen sind. Man kann sie nicht zu setzen. Vor diesem Hintergrund werden seit 2018 vier Konsortien in der Medizin- greifen, festhalten, wegschließen. Vielmehr kann man sie ganz einfach kopieren; informatik-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) tausendfach – und durch die virtuellen Weiten verstreuen. Foto: Jan Kopetzky gefördert. Ausgehend von Universitätskliniken werden hier neue technische und Diese Beschaffenheit ist ein Problem für Patientinnen und Patienten im Umgang strukturelle Lösungen entwickelt, um durch die Verknüpfung von Daten eine Ver- mit ihren höchstpersönlichen Informationen. Sie fragen sich zurecht, welche Nach- Foto: BMBF besserung von Patientenversorgung und medizinischer Forschung zu ermöglichen. teile ihnen in diesem Neuland entstehen können. Ob ihr Nachbar oder Arbeitgeber, Patientinnen und Patienten sind dabei von Anfang an involviert und ihre Daten ihre Versicherung oder die Lokalzeitung von einer chronischen oder peinlichen müssen bestmöglich geschützt werden. Erkrankung erfahren könnten. Wie begegnen wir dieser Skepsis? Prof. Dr. Veronika von Messling Prof. Dr. med. Ziel ist es, dass von den vier Pilotkonsortien langfristig möglichst breite Kreise Für mich steht fest: Wo Kontrolle schwach ist, muss Vertrauen die Oberhand ge- Leiterin BMBF-Abteilung Claudia Schmidtke, Lebenswissenschaften der Gesundheitsforschung und Gesundheitsversorgung in Deutschland in die Ini- winnen. Die breite Nutzung von Gesundheitsdaten ist unerlässlich für die Forschung Patientenbeauftragte der tiative eingebunden werden und von ihr profitieren. Mit Erreichen der Halbzeit der und Entwicklung der Zukunft. Wir wollen lernen, wie wir künftig mehr Menschen- Bundesregierung. derzeitigen Förderphase ist es somit ein großer Erfolg, dass sich alle deutschen leben retten, Gesundheitsberufe entlasten und Forschung beschleunigen können. Universitätskliniken der Initiative angeschlossen haben. Ich möchte diese Gelegen- Wenn wir nicht dauerhaft ausschließlich auf Innovation aus China und den USA heit nutzen, um dem MIRACUM-Konsortium ganz herzlich für die große Bereitschaft angewiesen sein wollen, brauchen wir eine eigene, leistungsfähige Forschungs- und den immensen Einsatz zu danken, mit denen parallel zur intensiven fachlichen dateninfrastruktur. Arbeit neue Standorte aufgenommen und integriert wurden. Derzeit werden im Doch muss von Anfang an klar sein, dass sie nur gemeinsam mit den Patientinnen MIRACUM-Konsortium 10 Datenintegrationszentren aufgebaut und erste Use Cases und Patienten entwickelt werden kann. Zu ihrem Nutzen wollen Sie diese Infra- umgesetzt. Mit der Nationalen Dekade gegen Krebs möchte das BMBF Kräfte im struktur einrichten. Doch von ihnen erhoffen Sie sich auch eine Beteiligung, die Kampf gegen Tumorerkrankungen bündeln. Ich freue mich daher besonders, dass eigenen Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen. MIRACUM mit seinem Use Case „Von Wissen zur Aktion: Unterstützung molekularer Wer heute immer noch denkt, dass die vorhandene Abwehrhaltung in unserem Tumorboards“ hierzu ganz konkret beiträgt. Land mit Gesetzen, Geschwindigkeit oder überzeugender Fürsprache schon zu brechen sein wird, versteht den Konsens unseres Gesundheitssystems nicht. Druck Ich bin schon sehr gespannt auf die zweite Halbzeit der Medizininformatik-Initiative erzeugt Gegendruck. Wer über ihre Köpfe hinweg die Daten von Patienten eintrei- und wünsche Ihnen allen dabei den bestmöglichen Erfolg! ben möchte, wird am Ende keine erhalten. Der Schlüssel zur datengetriebenen Forschung ist daher ein anderer, er heißt: Vertrauen. Vertrauen in die informierte Einwilligung, in ihren wirksamen Widerruf, in die Sicherheit der beteiligten Informations- und Speicherprozesse und in die Inhalte der Forschung. Vorreiterin beim Aufbau dieses Vertrauens ist die Medizininformatik-Initiative. Die mühsame Erarbeitung einer patientenseitigen Einwilligung in die Datennutzung ist hierbei nur ein prominentes Beispiel. Das A und O dieser Arbeit ist es, sich in die Prof. Dr. Veronika von Messling Rolle des ermächtigten, informierten Patienten hineinzuversetzen beim gemein- samen Einsatz gegen die großen Volkskrankheiten, seltenen Erkrankungen und Epidemien der Zukunft. Dabei wissen Sie mich an Ihrer Seite. Prof. Dr. med. Claudia Schmidtke 4 miracum3 miracum3 5
Grußwort Das Konsortium MIRA-CUM-laude, MIRA-magna-CUM-laude Es gibt keine Zweifel, dass Erfahrungen „reich“ machen. Das gilt für das Alltägliche und in besonderer Weise für die Medizin. Hier werden Erfahrungen gesammelt und KONSORTIALPARTNER Frankfurt am Main Gießen Magdeburg Mannheim Erkenntnisse gewonnen, um zukünftige Patienten besser zu behandeln. Goethe-Universität Frank- Justus-Liebig-Universität Otto-von-Guericke-Univer- Medizinische Fakultät Dresden Um Erfahrungen und Erkenntnisse zu erhalten, haben wir viele analoge Möglich- Technische Universität furt/Universitätsklinikum Gießen/Universitätsklini- sität Magdeburg/Universi- Mannheim der Ruprecht- keiten geschaffen. Unsere digitale Welt ermöglicht uns nun die Erhebung verläss- Dresden/Universitätskli- Frankfurt kum Gießen/Marburg tätsklinikum Magdeburg Karls-Universität Heidel- nikum Carl Gustav Carus Freiburg Technische Hochschule Mainz berg/Universitätsklinikum licher Daten. Sie sind der Erfahrungsschatz, der mit den richtigen Auswertungs- Mannheim Dresden Albert-Ludwigs-Universität Mittelhessen Universitätsmedizin der Foto: hih / Jan Pauls möglichkeiten und -methoden zum enormen Erkenntnisgewinn beiträgt. Eben Freiburg/ Universitätsklini- Johannes Gutenberg-Uni- Hochschule Mannheim Erlangen Greifswald diese reliablen Daten und effizienten Analyse-Tools sind heute der Schlüssel für Friedrich-Alexander-Uni- kum Freiburg Universitätsmedizin versität Mainz Marburg eine bessere Medizin. versität (FAU) Erlangen- Averbis GmbH Greifswald Philipps-Universität Mar- Nürnberg/Universitätsklini- burg/Universitätsklinikum Die Kolleginnen und Kollegen aus MIRACUM haben tatsächlich schon sehr früh kum Erlangen Gießen/Marburg damit begonnen, Daten in digitaler Form verfügbar zu machen, ein Set von Tools anzuwenden, um zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen im Bereich der Medizin Dr. Kai Heitmann Director Interoperability des zu kommen. Das war und ist noch immer herausfordernd, und dennoch sei hier Health Innovation Hubs des eine kritische Anmerkung gestattet. Bundesgesundheitsministeriums, Leider haben wir es hierzulande in den vergangenen 15 Jahren nicht geschafft, sitzt im Advisory Board aus unserer digitalen Dokumentation im Gesundheitswesen eine zunehmend digi- von MIRACUM tale medizinische Dokumentation zu machen. Zwar gibt es genug Systeme in denen sich medizinische Sachverhalte aufschreiben lassen. Verlässliche Daten jedoch, die von Computern auswertbare, also strukturierte, Informationen enthalten, werden Greifswald STANDORT GIESSEN bislang noch immer vor allem zum Zwecke der Abrechnung erhoben. Daraus haben die Beteiligten bei MIRACUM das Beste gemacht, zu meiner Freude sogar FHIR (Fast Healthcare Interoperability Standard) als Instrument dafür entdeckt. Doch was wäre noch alles „drin“, wenn medizinische Dokumentation tatsächlich strukturiert und codiert Erfahrungserweiterungs-Tools zur Verfügung stellen würde? Es geht nicht darum, Ärzte und Pflegekräfte mit noch mehr Dokumentations- aufwand zu belasten. Ganz im Gegenteil. Wir sind heute in der Lage, medizinische Magdeburg Dokumentation sinnvoll strukturiert zu erfassen und das ohne Mehraufwand. Infor- mationssysteme der (nahen) Zukunft werden reliable medizinische Dokumentation ermöglichen, während die Abrechnungsinformationen daraus einfach abgeleitet Dresden werden können. Gerade für neuere Methoden, wie künstliche Intelligenz ist eine Marburg solche Herangehensweise essenziell. Gießen Die MII wird noch viele Hürden nehmen bis wir beim Ideal einer interoperablen, Frankfurt Mainz medizinisch-strukturierten Dokumentation inkl. verlässlicher Echtzeitdaten sind. Eine ist genommen, und in diesem Sinne gebührt insbesondere dem MIRACUM- Mannheim Erlangen Konsortium die bereits angedeutete Auszeichnung. Noch ein kleines Stück Weg und vielleicht heißt es dann bald sogar: MIRA-summa-CUM-laude. Freiburg Dr. med. Kai U. Heitmann averbis text analytics 6 miracum3 miracum3 7
Inhalt Inhalt 36 Prof. Dr. Martin Boeker, Dr. Josef Schepers und Prof. Dr. André Scherag Was geht – in der MII? Die übergreifenden Verbundprojekte CORD_MI und POLAR_MI 40 Das MIRACUM-Jahr in Bildern 42 Titelgeschichte Cornelia Wels-Maug An Bord des Freiburger Tumorboards 46 PD Dr. Lena Illert und Prof. Dr. Melanie Börries Das Ringen um Therapieoptionen 48 Patient Journey 2020 Use Case I 52 Daniela Barnett (M. Sc.), Romina Blasini (M. Sc.), Christian Gulden (M. Sc.), Grußworte Alexandra Stein (M. Sc.) und Albert Vass (M. Sc.) Erfolgsgeschichte Studienregister 3 Prof. Dr. Frederik Wenz und Prof. Dr. Norbert Südkamp 4 Prof. Dr. Veronika von Messling Use Case II 5 Prof. Dr. Claudia Schmidtke 58 Kiana Farhadyar (M. Sc.) und Stefan Lenz (M. Sc.) Der virtuelle Patient 6 Dr. Kai Heitmann 62 Interview mit PD Dr. Sebastian Fähndrich Die Medizininformatik-Initiative MIRACUM ist eine riesige Chance für Diagnostik und Therapie 10 Philipp Grätzel von Grätz Von der Versorgung in die Forschung. Und zurück? Use Case III 66 Desirée Walther, Sebastian Wagner, Patrick Metzger und Philipp Unberath (alle M. Sc.) 16 Die anderen drei geförderten Konsortien Auf dem Weg zu Standards für das Molekulare Tumorboard 18 Nationales Steuerungsgremium (NSG) 22 Interview mit Prof. Dr. George Hripcsak Ausblick Die Suche nach dem Königsweg 71 Prof. Dr. Paul Schmücker, Dr. Tobias Schmidt und Prof. Dr. Keywan Sohrabi 24 Interview mit Prof. Dr. Dr. Daniel Strech MIRACUM startet berufsbegleitenden online-Studiengang Mehr Mut zum transparenten und kalkulierten Wagnis “Biomedical Informatics and Medical Data Science” 74 Lisa Steinbrecher und Dr. Birgit Samans Das MIRACUM-Konsortium Medizininformatik ist in erster Linie Kommunikation 26 MIRACUM: Bausteine für die medizinische Forschung 76 Dr. Gunther Höning 28 MIRACUM-Steering Board Try & Run & Change 30 Vision eines MIRACUM Forschungsportals und einer 78 Prof. Dr. Katrin Crameri Patienten-Einwilligungs- und -Partizipations App Keine Zeit mehr für Quick-Wins 34 Interview mit Prof. Dr. Harald Renz 81 Autoren Es geht nie schnell genug 82 Impressum | MIRACUM Fakten 2019–2020 8 miracum3 miracum3 9
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative Von der Versorgung in die Forschung. Und zurück? Halbzeit bei der Aufbauphase der Medizininformatik-Initiative (MII). In vier Konsortien arbeiten die S Universitätskliniken an der Vernetzung der medizinischen Forschung. Das ist viel Kärrnerarbeit. Es geht um die Digitalisierung und Nutzung dieser Daten für den medizinischen Erkenntnisgewinn. ie heißen SMITH, MIRACUM, HiGHmed und DIFUTURE: Die Namen der vier Konsortien der Medizininformatikinitiative (MII) gehen mittlerweile auch TEXT Philipp Grätzel von Grätz (mit Ergänzungen von Hans-Ulrich Prokosch) Nichtinformatikern im Gesundheitswesen einigermaßen flüssig über die Dr. Gottfried Ludewig Lippen. Das allein ist schon einigermaßen bemerkenswert. Der in der leitet die Abteilung 5 Rückschau sehr clevere Einfall des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Digitalisierung und (BMBF), ein großzügig bemessenes Förderprogramm für die Digitalisierung der IT- Innovationen im Infrastrukturen der medizinischen Forschung in Deutschland daran zu koppeln, Bundesgesundheitsministerium. dass die Universitätskliniken miteinander arbeiten, statt übereinander zu reden, hat aber nicht nur Neologismen produziert. Er hat auch zu einer von vielen in dieser Intensität nicht erwarteten Kooperationsdynamik geführt. Praktisch alle Universitätsstandorte sind jetzt an Bord Nie zuvor in der Geschichte der deutschen Hochschulmedizin haben unter- schiedliche Universitätskliniken derart eng zusammengearbeitet – und derart umfassend. Mittlerweile hätten sich 33 universitätsmedizinische Standorte der Aufbau- und Vernetzungsphase der MII angeschlossen, sagte TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler, dessen Arbeitgeber zusammen mit dem Verband der Uni- versitätsklinika Deutschlands (VUD) und dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) die Koordinierungsstelle der MII bildet. Es soll im Rahmen des sogenannten Begleitprojekts dafür sorgen, dass die vier Konsortien bei wichtigen » Die MII versucht seit April 2018 [Pause] seit Entscheidungen einigermaßen auf Linie bleiben: April 2018 mit 16 Landesdatenschutzbehörden „Wir reden von einer idealerweise bundesweiten Vernetzung und Harmonisierung, und das Be- das Thema Einverständniserklärung zu lösen. gleitprojekt soll genau das orchestrieren“, so […] Die Welt wartet nicht auf uns. « Semler. Dr. Gottfried Ludewig, BMG Tatsächlich hat die MII in Deutschlands Hoch- schulmedizin mittlerweile praktisch Flächende- ckung erreicht. Im September habe sich eine der letzten noch ungebundenen Ein- richtungen, die Ruhr-Universität Bochum, dem SMITH-Konsortium angeschlossen. Kerndatensatz ist noch längst nicht fertig Auf dem SMITH Kongress „New Horizons in Digital Health“ betonte Semler noch im September 2019, dass bereits in den ersten Jahren der MII grundlegende, konsor- tienübergreifende Abstimmungen erreicht wurden, auf die jetzt aufgebaut werden Ein Feuerwerk der guten Launen, tiefer Erkenntnisse und Informationen: Der politische Abend der MII im Futurium in Berlin. könne. So sei ein Mustertext zur Patienteneinwilligung formuliert und konsentiert 10 miracum3 miracum3 11
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative worden. Man habe sich auf Eckpunkte zur se- einer breiten Patienteneinwilligung („Broad Die Fördermittelgeber sind zufrieden mantischen Interoperabilität geeinigt und die Consent“) mit den Landes- und Bundesdaten- Neben diesen konsortienübergreifenden Themen treiben die einzelnen Konsor- Inhalte eines Kerndatensatzes definiert, der auf schutzbehörden fast am Ziel sei, so Semler. Die tien ihre jeweiligen individuellen Use Cases voran. Und es passiert eine Menge an Dauer zu einer wesentlichen Grundlage für die Betonung liegt auf „fast“, denn in Sack und Tü- Detailarbeit auf Konsortialebene: „Wir müssen zum Beispiel für die DIZ Treuhand- semantische Interoperabilität des deutschen ten ist dieses leidige Thema immer noch nicht. stellen schaffen und Metadatenverzeichnisse anlegen, in denen steht, welche Daten Gesundheitswesens werden soll. Dr. Gottfried Ludewig, Leiter der Abteilung Digi- für die Forschung zur Verfügung gestellt werden. Und wir sind sehr intensiv damit Auch bei der technischen Interoperabilität talisierung im Bundesgesundheitsministerium, beschäftigt, technische Konfigurationen in die Produkte der Industriepartner zu gebe es Fortschritte, betonte Dr. Danny Am- wurde hierzu im Herbst 2019 noch deutlicher: implementieren“, sagte Dr. Thomas Wendt, DIZ-Leiter im Rahmen des SMITH-Kon- mon vom Datenintegrationszentrum (DIZ) am „Die MII versucht seit April 2018 [Pause] seit sortium am Universitätsklinikum Leipzig. Universitätsklinikum Jena. „Wir haben uns im April 2018 mit 16 Landesdatenschutzbehörden Die Bundespolitik jedenfalls ist zufrieden mit der MII und ihren Fortschritten. Eva Rahmen des Nationalen Steuerungsgremiums das Thema Einverständniserklärung zu lösen. Nourney, Referatsleiterin im BMBF betonte auf dem SMITH Kongress, dass die MII auch in der MII auf FHIR verständigt“, so Ammon. Jetzt haben wir September 2019. Die Welt war- mit ihrem Kerndatensatz und den übergreifenden Use Cases schon jetzt konkrete Die Nutzung von Webtechnologie, für die FHIR tet nicht auf uns.“ Schritte umsetze, die eigentlich erst für die nächste Förderstufe vorgesehen ge- Prof. Dr. med. Martin Boeker, Univ.-Prof. Dr. Thomas steht, werde Flexibilität bringen und nicht zu- wesen seien. Auch auf der Länderebene gab es Lob. Uwe Paul vom Ministerium Institut für Medizinische Biometrie Ganslandt, Geschf. Direktor letzt mobile Datenszenarien erleichtern. des Heinrich-Lanz-Zentrums Gemeinsame MII-weite Projekte nehmen für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung in Sachsen-Anhalt musste einge- und Statistik, Medical Data für Digitale Gesundheit, Form an stehen, anfangs skeptisch gewesen zu sein: „Ich hatte nicht geglaubt, dass die Ko- Science, Med. Fakultät und Work-in-Progress Universitätsmedizin Mannheim Ein anderes Thema, das konsortienübergrei- operation zwischen den einzelnen Konsortien so gut wird, wie sie sich mittlerweile Universitätsklinikum der Albert- „Wir sehen an vielen Beispielen, wie ertrag- fend auf der Tagesordnung und mittlerweile kurz entwickelt hat.“ Ludwigs-Universität Freiburg reich sich das Zusammensetzen über alle Uni- vor dem Abschluss steht, ist eine gemeinsame klinika hinweg zu bestimmten Themen gestaltet. Nutzungsordnung inklusive einheitlicher Verträ- Sind die Gesundheitsministerien vorbereitet? Der Kerndatensatz, den die AG Interoperabilität ge für Nutzung von und Zugang zu den über die Paul erinnerte freilich auch an die große offene Frage, die zur Halbzeit der MII der MII entwickelte, ist nur eins von vielen Bei- Datenintegrationszentren (DIZ) zur Verfügung niemand seriös beantworten kann, nämlich die Frage, wie sich das, was die Uni- spielen, das zeigt, dass viele Herausforderungen gestellten Daten. Es wird außerdem die soge- versitätsklinika im Schulterschluss mit den Forschungsministerien vorantreiben von den vier MII-Konsortien gemeinsam ange- nannte ZARS vorbereitet, die Zentrale Antrags- zu jenen Digitalisierungsbemühungen verhält, die aus dem Bundesgesundheits- gangen werden müssen“, betont Prof. Dr. Tho- und Registerstelle oder „One-Stop-Agency“, ministerium (BMG) und der gematik gesteuert werden: „Aus Sicht der Wissen- mas Ganslandt (Mannheim). Der Kerndatensatz über deren Online-Portal Wissenschaftler am schaftsministerien ist es ganz klar, dass wir mit den Konsortien der MII und den illustriert aber auch, wie mühsam das Koordi- Ende Datenanfragen stellen und die abgefragten Datenintegrationszentren der MII Standorte neue Strukturen schaffen, die auch nationsgeschäft in der deutschen Hochschul- Informationen erhalten sollen. die Gesundheitsversorgung betreffen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die medizin weiterhin ist. Denn es handelt sich um Schließlich wurden im Februar 2020 im Rah- Gesundheitsministerien das begreifen und darauf vorbereitet sind.“ Work-in-Progress. Von den sechs Basismodulen men ergänzender Fördermodule auch die ersten sind drei sehr weit gediehen. Die Module Person, konsortienübergreifenden Use Cases initiiert. Medikation und Laborbefund haben ihre HL7 Einer davon ist der sogenannte POLAR Use » Aus Sicht der Wissenschaftsministerien ist es ganz klar, dass wir mit den Kommentierungsphase gerade hinter sich (März Case, der sich mit den Risiken durch Polyphar- Konsortien der MII und den Datenintegrationszentren der MII Standorte 2020). Dahingegen befinden sich die derzeit 14 mazie und Arzneimittelwechselwirkungen be- neue Strukturen schaffen, die auch die Gesundheitsversorgung betreffen. Erweiterungsmodule die seit Jahresbeginn 2020 fassen soll. Der zweite Use Case CORD soll dazu schrittweise angegangen werden im Anfangs- beitragen Patienten mit Seltenen Krankheiten Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die Gesundheitsministerien das stadium der Bearbeitung. Mit anderen Worten: schneller zu identifizieren und der richtigen begreifen und darauf vorbereitet sind. « Es wurde schon einiges erreicht, aber es ist noch Behandlung bei den entsprechenden Fach- Uwe Paul, Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung (Sachsen-Anhalt) sehr viel mehr zu tun. spezialisten zuzuführen. Wir freuen uns, dass wesentliche Infrastruktur- und Interoperabili- Gottfried Ludewig: tätskonzepte in diesen beiden, die MII nun er- Für Paul stellt die MII implizit die Frage, wie das Gesundheitssystem in zehn Jah- „Die Welt wartet nicht.“ gänzenden Förderprojekten, von unseren zwei ren aussehen soll, und er ist damit nicht allein. Denn das Ziel der MII ist es ja nicht Ein aktuelles Highlight der sogenannten Auf- Kernvertretern in der NSG AG Interoperabilität, nur, Daten für die inneruniversitäre Forschung zur Verfügung zu stellen. Es geht bauphase der MII, die Ende 2021 mit einem Thomas Ganslandt und Martin Boeker, beige- vielmehr um eine Forschungsinfrastruktur, die es ermöglichen soll, effizient mit Audit durch internationale Experten endet, steuert werden, sagte Ulli Prokosch (der Koor- longitudinalen, pseudonymisierten Patientendatensätze zu arbeiten. Das funk- sei unter anderem, dass die Abstimmung dinator des MIRACUM Konsortiums). tioniert nur, wenn die per DIZ zur Verfügung gestellten Datensätze irgendwann 12 miracum3 miracum3 13
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative die Versorgung zielenden) elektronischen Patientenakten nach §291 SGB V regeln sollen, sondern in denen unter anderem auch das Thema Datenspende konkre- » Wir setzen dazu nun auch auf FHIR als Standard und freuen uns, tisiert werden soll. Prokosch von der Universität Erlangen hat da schon konkrete dass die MII in diesem Bereich mit der FHIR Spezifikation ihrer Vorstellungen: „Wenn wir irgendwann einen Broad Consent haben, werden wir ein Kerndatensatzmodule bereits gute Vorarbeiten geleistet hat. Wir werden Patientenportal brauchen, das mit den DIZ kooperiert.“ Um dort hin zu kommen, müsse im Sinne eines User Centric Design Approach mit Patienten zusammen eine deshalb in Zukunft sehr eng mit der MII kooperieren. « entsprechende Portal-App geschaffen werden. Thomas Kriedel, KBV Tatsächlich hat das MIRACUM-Konsortium einen Prototyp für eine solche Pati- enten-App bereits entwickelt: „Mit einer solchen App kann sich der Patient auf dem Smartphone anmelden und Forschungseinwilligungen setzen, künftig vielleicht Fotos: Otto/Koch/Baier/Lanz/UK Freiburg auch sehen, was mit seinen Daten jeweils gemacht wird“, so Prokosch. Derzeit ist das natürlich noch nicht im Echtbetrieb, sondern es funktioniert nur in Simula- tionsumgebungen. Aber es hilft, sich eine Zukunft vorzustellen, in der tatsächlich Mit freundlicher Genehmigung von der Bürger bzw. Patient, und nicht medizinische Einrichtungen oder irgendwelche Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur Unternehmen, den „Datenhut“ aufhaben. Vielleicht könnte ein Patient eines Tages der EHEALTHCOM, in der die sektorübergreifend sind. Auf einen solchen sek- damit die Verknüpfung der EPA Daten aus dem sogar informiert werden, wenn irgendein Wissenschaftler unter Nutzung seiner Ursprungsversion des Textes erschien. torübergreifenden Ansatz zielt ja auch die EPA niedergelassenen Bereich mit der Vielzahl der Daten eine wissenschaftliche Arbeit publiziert. Ist das deutsche Gesundheitswesen (Aktualisiert von Hans-Ulrich Prokosch) der Krankenkassen hin, die das Bundesgesund- stationär erhobenen Daten, die derzeit schon reif für so viel Transparenz? heitsministerium mit dem Terminservice- und in den Datenintegrationszentren der Universi- Versorgungsgesetz und ganz aktuell dem Pa- tätskliniken zusammengeführt werden. „Jens tientendatenschutzgesetz bereits 2021 umge- Spahn geht mit diesem Gesetz tatsächlich in setzt sehen will. Die Kassenärztliche Bundesver- großen Schritten vorwärts“, lobt Prokosch, „an einigung arbeitet in diesem Kontext schon sehr einigen wichtigen Stellen muss aber noch et- engagiert an der Spezifikation erster Medizini- was nachjustiert werden, damit der Weg nicht scher Informationsobjekte (MIOs). Im Rahmen des Politischen Abends der Medizininformatik Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, in eine Sackgasse führt.“ Digitale Transformation im Sprecher des MIRACUM- Gesundheitswesen up to date ... Initiative sagte Thomas Kriedel, Vorstandsmit- Konsortiums; Hüter und Enter the patient glied der KBV, dazu im Februar: „Wir setzen dazu Antreiber gemeinsamer Die Gretchenfrage ist, wie das genau ausse- nun auch auf FHIR als Standard und freuen uns, Anstrengungen. hen wird. Bleiben Versorgung und Forschung dass die Medizininformatik Initiative in diesem getrennte Welten, verknüpft allenfalls über Bereich mit der FHIR Spezifikation ihrer Kern- eine eng umschriebene und hoch regulierte datensatzmodule bereits gute Vorarbeiten ge- Forschungsschnittstelle, über die ambulante leistet hat. Wir werden deshalb in Zukunft sehr Datensätze in den DIZ sehr eingeschränkt für eng mit der MII kooperieren.“ Wissenschaftler verfügbar gemacht werden? Ulli Prokosch stellte in der Paneldiskussion Oder wird es einen größeren Wurf geben, bei ... mit der märzBOX des Politischen Abends der MII aber auch die Wichtigkeit einer standardisierten Einwilli- dem digitale Versorgungs- und Forschungsin- frastrukturen sehr eng verzahnt werden und und dem neuen märzFHIR SERVER gungserklärung für Patienten noch einmal ganz der Patient umfangreiche Möglichkeiten an die deutlich heraus. Das bisher im Referentenent- Hand bekommt, seine Datenhoheit auszuüben wurf des Patientendatenschutzgesetzes vor- und enge oder auch breite Einwilligungen für Berlin gesehene Forschungsdatenzentrum (das mit unterschiedliche Arten der medizinischen For- Neben dem etablierten IHE Standard zur digitalen Böblingen Chemnitz Daten aus der EPA gefüllt werden soll) sieht schung zu erteilen? Unterstützung aller medizinischen und kaufmänischen Essen mit der dazu definierten Datenspende derzeit Erste Antworten auf diese Fragen könnten lediglich die Speicherung anonymisierter Pa- laufende Gesetzesinitiativen des BMG geben, Prozesse, ergänzt nun der neue märz-FHIR SERVER mit dem Frankfurt Hamburg tientendaten in diesem Forschungsdatenzent- die nicht nur Details zur Umsetzung von Pa- aktuellen Release R4 unsere märz-HEALTH SUITE. Karlsruhe rum vor. Das ist zu kurz gegriffen und verhindert tientenrechten im Zusammenhang mit den (auf Magdeburg Die BOX bietet Interoperabilität über den gesamten München 14 miracum3 Patientenpfad durch vollständig digitalisierte Kommunikation. www.maerz-network.de
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative Die anderen drei geförderten Konsortien DIFUTURE KONSORTIALPARTNER Bochum Ulm Augsburg Kairos GmbH (KAIROS) Universitätsklinikum Ulm Universität Augsburg (UA) München VERNETZUNGSPARTNER Technische Universität München (TUM)/ Regensburg Klinikum rechts der Isar (MRI) Universitätsklinikum Regensburg (UKR) DIFUTURE (Data Integration for Future Medicine) Kiel Ludwig-Maximilians-Universität München Saarbrücken/Homburg Rostock (LMU)/Klinikum d. Universität München (KUM) Universität des Saarlandes/ DIFUTURE harmonisiert, integriert und ana- Die ersten Anwendungsfälle betreffen neuro- In DIFUTURE haben sich die TU und die Tübingen Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) lysiert verschiedenste Arten von Daten aus logische Erkrankungen wie Multiple Sklerose Ludwig-Maximilians-Universität München, Hamburg Eberhard Karls Universität Tübingen (EKUT)/ der Krankenversorgung und der Forschung. und die Parkinson’sche Erkrankung sowie die Universität Augsburg und die Universi- Universitätsklinikum Tübingen (UKT) Ziel ist es, Krankheitsursachen und Verläufe Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da- tät Tübingen mit ihren Universitätsklinika besser zu verstehen. Mit diesem Wissen bei sollen beispielsweise viele tausend Krank- und weiteren, auch klinischen Partnern Berlin SMITH Hannover sollen Erkrankungen künftig wirkungsvoll heitsverläufe von Patienten mit Multipler zusammengeschlossen – Ende 2018 kam KONSORTIALPARTNER Braunschweig verhindert, schneller diagnostiziert sowie Sklerose miteinander verglichen werden. Mit auch das Universitätsklinikum Ulm dazu. Potsdam Aachen zielgerichteter und nebenwirkungsarm the- den Ergebnissen wird DIFUTURE künftig zum Münster Dies ist eine einmalige Synthese des Wissens Rheinisch-Westfälische Technische rapiert werden. Das Vertrauen der Patienten frühestmöglichen Zeitpunkt über gezielte aus Medizin, Informatik, Biostatistik und Essen Halle Hochschule Aachen (RWTH Aachen) Dortmund Uniklinik RWTH Aachen und deren informationelle Selbstbestim- und personalisierte Medikationsempfehlun- -informatik. Insbesondere bei Datenschutz Düsseldorf Bochum Göttingen Leipzig mung sind dabei absolute Kernpunkte des gen verfügen und so eine optimale Therapie und Datensicherheit kooperiert DIFUTURE Jülich Berlin Leverkusen Jena Köln ID Information und Dokumentation im Konsortiums. der Multiplen Sklerose sicherstellen. eng mit internationalen Partnern. Aachen Bonn Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA Bochum Ruhr-Universität Bochum HiGHmed (Heidelberg-Göttingen-Hannover Medizininformatik) Darmstadt Bonn Würzburg Homburg (Saar) Universitätsklinikum Bonn Das ursprüngliche Konsortium verband drei Dabei profitieren die Partner von ihrer lang- interoperable Lösungen. Datenschutz und Erlangen Heidelberg Dortmund international führende und komplementär jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der klini- Datensicherheit haben dabei höchste Priori- Walldorf Heilbronn Fraunhofer-Institut für Software- und aufgestellte Medizinische Fakultäten und schen Informationstechnologie im Bereich tät. HiGHmed legt zudem großen Wert auf Regensburg Systemtechnik (ISST) Universitätsklinika: Heidelberg, Göttingen Entwicklung, Anwendung und Ausbildung. die Qualifizierung von Mitarbeitenden in der Tübingen Augsburg Essen und Hannover. Im Herbst 2018 haben sich Mit der Sana Kliniken AG beteiligt sich ein Medizininformatik sowie auf das Training der März Internetwork Services AG Freiburg Ulm Universitätsklinikum Essen die Universitätskliniken Berlin, Kiel, Köln, deutschlandweiter, privater Krankenhausbe- Ärzteschaft und des Gesundheitspersonals München Münster und Würzburg dem Konsortium treiber an den Entwicklungen. im Umgang mit den neuen Technologien. Freiburg HiGHmed Averbis GmbH angeschlossen. Ein zusätzliches DIZ mit Fokus auf Genom- Der Mehrwert der neuen Strukturen soll an Heidelberg Halle (Saale) Ziel ist es, zusammen mit dem Deutschen daten und radiologischen Bilddaten am drei Anwendungsbeispielen gezeigt werden: Universitätsklinikum Heidelberg und Universitätsklinikum Halle (Saale) Krebsforschungszentrum (DKFZ) durch neue DKFZ wird mit den klinischen Zentren eng HiGHmed will Krankenhausinfektionen Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg medizininformatische Lösungen und einen verknüpft. Zum effizienten Datenaustausch besser bekämpfen sowie Krebs- und Herz- Hamburg Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) KONSORTIALPARTNER Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf übergreifenden Datenaustausch die For- zwischen den Einrichtungen setzt das Kreislauferkrankungen durch personalisierte NEC Europe Laboratories Berlin (UKE) schung und Versorgung zu verbessern. Konsortium auf offene, standardbasierte und Ansätze wirkungsvoller behandeln. Heilbronn Robert-Koch-Institut (RKI) Jena Hochschule Heilbronn Ada Health GmbH Friedrich-Schiller-Universität Jena Universitätsmedizin Berlin – Kiel Universitätsklinikum Jena Campus Charité Mitte Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) SMITH (Smart Medical Information Technology for Health Care) – Campus Kiel Jülich Braunschweig Forschungszentrum Jülich GmbH Die drei universitätsmedizinischen Stand- SMITH will den Mehrwert an drei Anwen- ein schnelleres therapeutisches Eingreifen. Technische Universität Braunschweig Köln Leipzig orte des Konsortiums bündeln medizinin- dungsfällen demonstrieren: So entwickelt In einem weiteren Fall unterstützt ein com- Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) Universität zu Köln/Universitätsklinikum Köln Universität Leipzig formatische, klinische, systemmedizinische, das Konsortium innovative datenanalytische puterbasiertes Entscheidungshilfesystem Darmstadt Münster Universitätsklinikum Leipzig Technische Universität Darmstadt Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) computerlinguistische und epidemiologische Methoden und Werkzeuge, die aus ePAs Ärzte beim leitliniengerechten Einsatz von Leverkusen Münster/Universitätsklinikum Münster (UKM) Kompetenzen. Neben den drei „Gründern“ automatisiert medizinische Informationen Antibiotika. Dies soll die frühzeitige und ge- Erlangen Bayer AG Siemens Healthcare GmbH Potsdam Leipzig, Jena und Aachen haben sich im gewinnen. Diese Informationen können zielte Bekämpfung bakterieller Infektionen Walldorf Göttingen Hasso-Plattner-Institut (HPI) SAP SE Herbst 2018 die Kliniken Bonn, Essen, Halle helfen, Versorgungsabläufe zu erforschen verbessern und das Auftreten von Antibioti- Universitätsmedizin Göttingen (UMG) Walldorf und Hamburg an SMITH angeschlossen. und zu verbessern. Dies will SMITH durch karesistenzen reduzieren. VERNETZUNGSPARTNER HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft InterComponentWare AG Die Zentren ermöglichen eine institutio- zwei klinische Anwendungsfälle belegen. Auf Das Konsortium plant enge Kooperationen und Kunst SAP SE Düsseldorf nen- und standortübergreifende Nutzung Intensivstationen sollen Patienten-Manage- mit Industriepartnern. Über einen gesicher- Hannover Würzburg Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) elektronischer Gesundheitsdaten aus der ment-Systeme kontinuierlich ausgewertet ten Datenraum, den „Marketplace“, werden Medizinische Hochschule Hannover (MHH) Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und Julius- Rostock Versorgung und der patientenorientierten werden, um den Zustand der Patienten auto- die Vernetzungspartner die Ergebnisse von Hochschule Hannover (HSH) Maximilians-Universität Würzburg (JMU) Universitätsmedizin Rostock Forschung. matisiert zu überwachen. Dies ermöglicht SMITH nutzen können. 16 miracum3 miracum3 17
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative Die AG Consent des NSG befasst sich mit diesen Seitdem wurden begleitende Materialien zur Unter- NATIONALES STEUERUNGSGREMIUM (NSG) sprachlichen Anforderungen, die insbesondere da- stützung entwickelt, die elektronische Umsetzung tenschutzrechtlich, aber auch ethisch an einheit- in der Task Force Consent diskutiert sowie eine DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM, SMITH, Koordinationsstelle liche Mustertexte der Information & Einwilligungs- neue Version (1.7) veröffentlicht. Fast hätte der erklärung gestellt werden und welche Maßnahmen Meilenstein „breite Einwilligung“ ein Häckchen mindestens notwendig sind, um die Information bekommen können, nun zeichnen sich jedoch Taskforce Taskforce Lehre Dok.-Governance deutschlandweit in die Anwendung zu bringen. erneut Diskussionsthemen durch die Arbeitskreise In intensiver Abstimmung mit der AG Biobanken der Datenschützer ab, die am 27. März in einem des Ak Medizinischer Ethikkommissionen und den gemeinsamen Gespräch mit Vertretern der AG Teilprojekt ZARS AG AG AG AG Zentrale Infrastrukturen Ak „Wissenschaft“ sowie „Gesundheit und Soziales“ Consent und der unabhängigen Datenschutzbehör- Consent Data Sharing Interoperabilität Kommunikation der Konferenz der unabhängigen Datenschutzbe- den des Bundes und der Länder beraten wurden. auftragten des Bundes und der Länder entwickelte Die AG wird sich – unterstützt durch das NSG – auch Taskforce Datenschutz Taskforce Teilprojekt die AG einen modularen Mustertext der Patien- den kommenden Herausforderungen annehmen, Beteiligung von AG Data Sharing und Use Case CORD mit AG Datenschutz Kommunikations- teninformation (Version 1.6a), der eine „breite die Dokumente weiterentwickeln und sich für einen AG Interoperabilität (TMF) strategie Einwilligung“ in medizinische Forschungsprojekte breiten, gut vorbereiteten und begleitenden Einsatz Teilprojekt vorsieht und über die der Patient durch geschultes an den Universitätsklinika der MII einsetzen. Taskforce Taskforce Use Case POLAR Personal an den Häusern aufgeklärt wird. TEXT Dipl.-Biologin Kristina Ihrig (Uni Frankfurt) Use & Access DIZ-Vergleich Taskforce Taskforce Audit-Vorbereitung Kerndatensatz AG Interoperabilität: Eine (Daten-)Welt für Alle Beteiligung von Taskforce AG Consent und AG Data Sharing Consent Umsetzung Standards, Semantik, Datenformate müssen Mit ihren Task Forces tragen die Mitglieder der AG Beteiligung von Taskforce harmonisiert sein, um am Ende eine nationale, IOP entscheidend dazu bei, die erdachten Ansätze AG Data Sharing Prozessmodelle interoperable Datenzugriffslandschaft entstehen und Konzepte einerseits mitzugestalten, diese zu lassen. Garant dafür ist die AG IOP. aber vor allem auch auf einen abgestimmten Weg Taskforce zur Umsetzung zu bringen. Dazu gehört, eine Brü- Metadaten Die im Rahmen der MII angestrebte technische Rea- cke zu anderen relevanten Gremien und zur Praxis lisierung von standardisierten Zugangsmöglichkei- zu schlagen. Die Task Force Kerndatensatz bei- Beteiligung von Taskforce AG Data Sharing Demonstrator-Studie ten zu medizinischen Patientendaten erfordert ein spielsweise arbeitet für die Spezifikation der Kern- hohes Maß an Harmonisierung. Unter dem Begriff datendatensätze modulspezifisch mit den jeweils der Interoperabilität werden alle dafür relevanten relevanten medizinischen Experten und Fachge- Aspekte zusammengefasst: technische, syntakti- sellschaften zusammen. Für die Überführung der sche und semantische Interoperabilität. Ergebnisse in die Praxis hat die AG IOP Ende 2019 AG Consent: Auf dem Weg zur Einigung Nur wenn die beteiligten IT-Systeme über kom- einen ersten Projectathon durchgeführt, auf dem patible Schnittstellen verfügen, eine einheitliche für die Umsetzung verantwortliche Mitarbeiter aus Medizinische Forschung ist ohne die Beteiligung Das grundlegende Prinzip der Sammlung und Nut- Sprache beim Austausch von Daten sprechen und allen MII-Standorten innerhalb eines Tages erste von Patienten in MIRACUM nicht denkbar. Die zung von Gesundheitsdaten von Patienten für die ein gemeinsames Verständnis dieser zugrunde Data-Sharing-Szenarien pragmatisch umgesetzt AG Consent arbeitet an einem breit abgestimm- medizinische Forschung ist – im MIRACUM wie in legen, können national einheitliche Zugangswege haben. Schlussendlich trägt die AG IOP maßgeb- ten modularen Mustertext der Patienteninfor- allen geförderten Konsortien – die Information des zu medizinischen Daten überhaupt erst angedacht lich dazu bei, den unbedingt notwendigen Dialog mation, welche eine „breite Einwilligung“ in Patienten und die darauf basierende Einwilligung. und umgesetzt werden. zwischen Informatik, medizinischer Forschung medizinische, standortübergreifende For- In einem ersten Schritt fokussiert die Initiative auf Die Aufgabe der AG Interoperabilität (AG IOP) ist und dem Gesundheitswesen zu etablieren und zu schungsprojekte vorsieht. die standortübergreifende Nutzung von Patienten- es dabei in erster Linie sicherzustellen, dass jede pflegen. daten, die im Rahmen der Routine-Behandlung gemeinsame Festlegung nach Möglichkeit auf Auch 2020 werden die Mitglieder der AG IOP die Datenschutz, immer wieder Datenschutz. Rein an den Universitätsklinika entstehen, und nun bereits existierenden Standards aufsetzt. Im Jahr bereits genannten Aktivitäten fortsetzen und rechtlich ist in Deutschland die Forschung mit zum Zweck der medizinischen Forschung genutzt 2019 wurde beispielsweise auf die Empfehlung der Lösungen für zukünftige Herausforderungen ab- Daten möglich, die per se anonym oder anonym- werden sollen. Dabei ist integraler Bestandteil AG IOP durch das NSG verbindlich festgelegt, dass stimmen, und so die Ziele der in der MII-Roadmap siert sind, sich also nicht auf einen identifizierten der Förderinitiative, dass sich die Einwilligung die für den nationalen Austausch von Informatio- festgelegten Meilensteine auf dem Weg zu einer oder identifizierbaren Patienten beziehen. Die bspw. nicht auf die behandelte Diagnose bezieht, nen erforderlichen Spezifikationsarbeiten mit dem nationalen, interoperablen Datenzugriffsland- Ziele der Medizininformatik-Initiative gehen jedoch sondern diese „breiter“ erfolgt, um mittelfristig HL7-Standard FHIR und den dafür vorgesehenen schaft weiter vorantreiben. darüber hinaus, natürlich unter Wahrung höchster verschiedenste medizinisch sinnvolle Fragestellun- Werkzeugen art-decor und Simplifier durchzufüh- Ansprüche an Datenschutz und Aufklärung. gen zu ermöglichen. ren sind. TEXT Dennis Kadioglu (Universität Frankfurt) 18 miracum3 miracum3 19
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative für die universitätsmedizinischen Standorte mit kationsmaßnahmen. So hat sich die MII 2019 u.a. AG Data Sharing: Die Basis des Verständnis’ Kontaktangaben und Logos angepasst. auf der DMEA in Berlin und der MEDICA in Düssel- In diesem Jahr wird die AG eine Microsite für Pa- dorf präsentiert. Außerdem wurde ein Workshop Durch die Arbeit der AG Data Sharing wird Erfolg heitlich und unter denselben Rahmenbedingungen tienten entwickeln, auf der neben dem Erklärvideo zum Thema Patientenpartizipation veranstaltet. messbar gemacht. Im Falle der MII heißt das zur Verfügung zu stellen. zur Einwilligung auch Realfilme mit Testimonials 2020 soll ein zweiter Workshop folgen. neben der Abstimmung der Nutzungsverträge, Derzeit befindet sich der Nutzungsvertrag in der eingebettet werden sollen. Die Microsite soll Pa- Entscheidend für den Erfolg der Initiative wird u. a. die Evaluierung der DIZ und Auditierung der Use Abstimmung mit den Justitiariaten der Stand- tienten und Angehörigen den Nutzen der Initiative die Akzeptanz und das Verständnis der Gesamt- Cases. Hier entscheidet sich auch, wie es mit der orte. Um Forschern den Zugang zu den Daten und leicht verständlich vermitteln und ihnen die wich- thematik in der Bevölkerung mit seinem Nutzen MII 2022 weitergeht. Bioproben aller beteiligten Universitätsklinika zu tigsten Fragen im Überblick beantworten. für die Patienten sein. Aber auch die fortwährende erleichtern, hat sich die AG darüber hinaus vorge- Des Weiteren wird sich die AG 2020 mit dem Aus- Kommunikation des Themas gegenüber relevan- Die von der Medizininformatik-Initiative (MII) an- nommen, eine zentrale Antragsstelle zu etablieren. bau der Dachmarkenkommunikation und der ten Zielgruppen wie bspw. der Politik ist- zusätz- gestrebte standortübergreifende Nutzung von Ver- Diese zentrale Antrags- und Registerstelle (ZARS) Fachkommunikation befassen. Auf der MII-Websei- lich zur fachlichen Kernarbeit in den Use Cases sorgungsdaten in der Forschung erfordert neben nimmt u. a. Nutzungsanträge entgegen, leitet diese te werden regelmäßig aktuelle News und Termine - wichtig für die Fortsetzung der Initiative. Die Auf- der Schaffung der notwendigen technischen an die jeweiligen Standorte weiter und koordiniert veröffentlicht. Printmaterialien z.B. zur Karte der gabe der AG Kommunikation ist es, dazu beizutra- Infrastruktur an den Standorten auch eine Reihe auch die Vertragsabwicklung. MII-Standorte werden laufend aktualisiert. Bei der gen, dass die wichtigsten Einfluss-Zielgruppen als regulatorischer Festlegungen. Damit Forscher, Um die erfolgreiche Etablierung der Dateninte- Erstellung von Kommunikationsmaterialien sorgt Fürsprecher die sogenannte „license to operate“ die mit den Daten der MII ihre Forschungsfrage grationszentren an den MII-Standorten und die die AG regelmäßig für die konsortienübergreifende erteilen, also die Zustimmung, dass die Initiative bearbeiten wollen, nicht in einem Blätterwald aus korrekte Umsetzung der geplanten Use Cases Abstimmung. Im Zuge der internen Kommunika- weiterarbeiten und die medizinische Forschung unterschiedlichen Regelungen untergehen, werden messbar zu machen, sollen Anfang 2021 die MII tion versendet die Koordinationsstelle der MII in somit entscheidend vorangebracht werden kann – in der konsortienübergreifenden AG Data Sharing spezifischen Themenkreise gezielt auditiert Zusammenarbeit mit den Konsortien monatlich zum Wohle der Patienten. notwendige Regelungen und Prozesse definiert werden. Die AG Data Sharing trifft die nötigen den Newsletter „MII-Insights“ an Projektmitarbei- und abgestimmt. Vorbereitungen und hat in Zusammenarbeit mit terinnen und -mitarbeiter. TEXT Dipl.-Pol. Marcus Geppert (Universität Aufbauend auf den Erfahrungen aus epidemio- den DIZ-Leitern der Konsortien basierend auf den Auch Veranstaltungen sowie Messe- und Kongress- Magdeburg), Sophie Haderer (TMF e.V.) logischen Studien wie z. B. LIFE, NAKO und SHIP, Audit-Erfahrungen der Koordinierungsstellen für teilnahmen gehören zum Portfolio der Kommuni- synedra entwickelt konnte man sich in der AG bereits auf deutsch- klinische Studien bereits mögliche Auditkriterien landweit einheitliche Rahmenbedingungen für den für diese Evaluierung ausgearbeitet. Auf diese Datenzugriff über ein transparentes Use & Access Weise kann die Arbeit des Auditors unterstützt Verfahren einigen und erforderliche Bedingungen in einer abgestimmten Musternutzungsordnung festhalten. Ergänzt wird diese Ordnung durch und ein umfassendes Bild von den Erfolgen der MII gewonnen werden. für Gesundheitseinr einen abgestimmten Nutzungsvertrag, der es TEXT Dr. Torsten Leddig (Universität Greifswald) Unsere Kernkompetenz lieg ermöglichen soll, Forschern Daten und Bioproben aus allen Universitätskliniken deutschlandweit ein- Visualisierung von Daten in synedra entwickelt Damit ermöglichen wir uns Softwarelösungen heitliche Betrachtung der B AG Kommunikation: Seit’-an-Seit’ mit der Bevölkerung für Gesundheitseinrichtungen Befundverteilung, Video- u Unsere Kernkompetenz liegt in der Archivierung und Entscheidend für den Erfolg der Medizininfor- in Version 1.0 vom Nationalen Steuerungsgremium hin Visualisierung von Daten zur rechtssicheren in Gesundheitseinrichtungen.Arch matik-Initiative ist vor allem auch die Akzeptanz (NSG) verabschiedet. Damit ermöglichen wirAlsunseren Kunden eine gesamt- Lösungskonzept bieten und das Verständnis der Gesamtthematik in der 2019 hat sich die AG schwerpunktmäßig mit der heitliche Betrachtung der Bereiche PACS, Bild- und Bevölkerung. Der Darstellung des tatsächlichen Nutzens für die Patienten kommt also eine be- zielgruppengerechten Patientenkommunikation der MII befasst. So hat sie in Zusammenarbeit mit Management Befundverteilung, Video- Plattform und Fotodokumentation bis mit sondere Bedeutung zu – verantwortlich hierfür der AG Consent ein Video zur Erläuterung der Ein- Implementierung hin zur rechtssicheren Archivierung und Supp von Dokumenten. zeichnet die AG Kommunikation. willigungserklärung für Patientinnen und Patienten Als Lösungskonzept bieten wir eine Health Content erstellt. Es wurde auf Basis des modularen Einwil- Management Plattform mit qualifizierter Beratung, Die Medizininformatik-Initiative (MII) ist ein ligungstextes in verschiedenen Schnittversionen komplexes Projekt mit vielfältigen Akteuren und sowie in deutscher und englischer Sprache produ- Implementierung und Support. Zielgruppen. Die AG Kommunikation der MII hat die Aufgabe, ein umfassendes Kommunikations- ziert. Untertitel ermöglichen den Einsatz des Vi- deos ohne Ton, z.B. im Wartezimmer der Kliniken. AIM? Neugierig auf synedraMan drar AI Mfo?s zum Health Content agement Neugierig auf syne konzept zu entwickeln, laufend anzupassen und Außerdem wurde ein Flyer für Patienten erstellt, Meh In Mehr Infos zum Health Conte dermZukunft auf www.synedra.com umzusetzen. Im Februar 2019 wurde das Konzept standortübergreifend abgestimmt und individuell Management nt dra.co der Zukunft auf www.syne 20 miracum3 miracum3 21
Die Medizininformatik-Initiative Die Medizininformatik-Initiative Die Suche nach dem Königsweg Welche Voraussetzungen müssen für die Verwendung erfüllt werden bzw. welche Restriktionen gibt es bei der Verwendung der Daten? Wenn Patientendaten ausreichend de-identifiziert sind (und dafür gibt es eine formale HIPAA-Definition), dann wird die Forschung mit ihnen nicht als Forschung Das Thema Datenspende für die Forschung wird nicht nur in Deutschland diskutiert. In Amerika regt sich am Menschen betrachtet, so dass man nicht die erste Einwilligung benötigt, und sie Widerstand gegen die bisherige Praxis – auch wenn der Gesellschaft eine gewisse Pflicht zur Unterstützung werden nicht als geschützte Gesundheitsinformationen betrachtet, so dass auch medizinischer Forschung abverlangt wird. nicht die HIPAA-Berechtigung erforderlich ist. Ein Interview mit Prof. Dr. George Hripcsak, Mitglied des International Advisory Boards des MIRACUM-Konsortiums Sie sprachen von drei Wegen der Datennutzung für die Forschung? Die Forschungsvorschriften sehen eine dritte Möglichkeit vor: den Verzicht auf die Einwilligung, um zu versuchen, Forschung mit geringem Risiko zu erleichtern – auch wenn die Daten nicht de-identifiziert werden. Wenn bestimmte Kriterien zutreffen, kann die jeweilige Ethikkommission auf die Zustimmung der Patienten verzichten. Prof. Dr. George Hripcsak Die HIPAA-Bestimmungen wurden in Analogie zu dieser Forschungsregelung ver- Inhaber der Vivian Beaumont fasst und ermöglichen einen ähnlichen Genehmigungsverzicht. Allen Professur für Biomedi- zinische Informatik, Leiter des Nach welchen Kriterien werden hier die unterschiedlichen Vorhaben kategorisiert? Dept. of Biomedical Informatics Der Risikograd entscheidet über das Prozedere. Ob und welche Kriterien durch an der Columbia University und das Forschungsvorhaben erfüllt werden, obliegt einer Ethikkommission und natür- Direktor Medical Information lich nicht dem jeweiligen Forscher. Weist die Forschung zum Beispiel ein minimales Services des Presbyterian Hospital NY Risiko auf, oder ist die praktische Durchführung des Forschungsprojekts ohne den Verzicht auf die Patienteneinwilligung im Prinzip nicht möglich? Beeinträchtigt die Forschung nicht die Rechte der Versuchspersonen? Besteht ein Bedarf an Zusatz- informationen? Das sind Kriterien, die im Vorfeld realistisch eingeschätzt werden müssen. Danach wird an neutraler Stelle entschieden. Wie wird das Thema Forschungsdaten bzw. Datenspende in der Öffentlichkeit » Die Einstellung der Gesellschaft zur Privatsphäre diskutiert? entwickelt sich weiter. Einerseits sollen die Die Einstellung der amerikanischen Patienten das Recht haben, Daten auszuschließen. Gesellschaft zur Privatsphäre erfährt gerade einen Wandel. Einerseits ist man Andererseits gibt es die Auffassung, die Gesellschaft Es gibt in den USA unterschiedliche Wege für Patienten, ihre Gesundheitsdaten schon der Ansicht, dass Patienten das sei verpflichtet, die Forschung voranzutreiben. « für die Wissenschaft zu spenden. Wie sieht die gängige Praxis im US-Gesundheits- Recht haben sollten, Herr ihrer Daten zu system aus? sein und das schließt auch die Möglich- Zurzeit gibt es in den USA im Wesentlichen drei Möglichkeiten, Patientendaten keiten ein, die eigenen Daten von jeglicher Nutzung auszuschließen. Andererseits für die Forschung zu nutzen. besteht die Auffassung in weiten Teilen der Öffentlichkeit, dass die Gesellschaft die Fotos: iStock (gremlin); Columbia University „All of Us“ – allofus.nih.gov – Es gibt Vorschriften für die Forschung am Menschen, und im Allgemeinen be- Pflicht hat, die Forschung auf der Grundlage früherer medizinischer Erfahrungen Förderinitiative des amerikanischen nötigen Sie die Genehmigung einer Ethikkommission und die Einwilligung der voranzutreiben. Wir befinden uns derzeit an einer Weggabelung: die US-Vorschrif- National Institute of Health: Teilnehmer. Dies gilt für das Sammeln neuer Daten oder die Verwendung bereits ten könnten sich in der Tat in Zukunft mehr oder weniger restriktiv entwickeln. Ein Förderprogramm – ähnlich zu der gesammelter Daten, einschließlich der Daten aus der Patientenversorgung. Parallel zu diesen Diskussionen laufen in den USA eine Reihe groß angelegter deutschen Nationalen Kohorte – in der von Dazu gibt es gesonderte Vorschriften in Bezug auf Patientendaten (HIPAA). Dort prospektiver Studien zur Datenerhebung (im Gegensatz zur Verwendung bereits in 1 Million amerikanischen Bürgern prospek- benötigen Sie eine Genehmigung, die im Grunde eine weitere Zustimmung des der Versorgung dokumentierter Daten), die das Engagement der Patienten betonen, tiv klinische Daten, molekulare Daten und Patienten ist, um seine Daten aus der Patientenversorgung zu verwenden. Die Stan- wie z.B. das All of Us-Research Program. Diese können sich eventuell, je nachdem Lifestyle-Daten erhoben werden. dardform der Forschung ist also, dass Sie sowohl die Forschungszustimmung als welche praktischen Erfahrungen man dabei sammelt, auch auf die Datenschutz- auch die HIPAA-Berechtigung benötigen, um Patientendaten zu verwenden. bestimmungen auswirken. Hoffentlich im Sinne der Forschung. 22 miracum3 miracum3 23
Sie können auch lesen