4/2020 CUORE MATTO Vereinigung für Jugendliche und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler - EVHK
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CUORE MATTO Vereinigung fürJugendliche Vereinigung für Jugendliche 4/2020 und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler
Wichtige Adressen Die EVHK unterstützt Eltern herzkranker Kinder. Wir bieten Informationen, Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern, vermitteln Unterstützung bei Problemen und laden zu Veranstaltungen ein. Unsere Ansprechpartner sind: Co-Präsidium: Marisol Corrado / marisol.corrado@evhk.ch Stefanie Kuster / stefanie.kuster@evhk.ch Sekretariat: Annemarie Grüter EVHK Elternvereinigung für das herzkranke Kind Blumenweg 4 5243 Mülligen Tel. 055 260 24 52 E-Mail: info@evhk.ch www.evhk.ch Postcheck-Konto 80-36342-0 Regionale Ansprechpartner: Region West: Stefanie Kuster / stefanie.kuster@evhk.ch Aargau/Solothurn/Baselland/ Baselstadt/Bern/Freiburg/Wallis Region Ost: Manuela Nobs / manuela.nobs@evhk.ch Ostschweiz/Zentralschweiz/Zürich Graubünden/Liechtenstein Region Süd: Claudia Moor / claudia.moor@evhk.ch Tessin (Italienisch sprechend) Themenspezifische Ansprechpartner: Pränatal diagnostizierte Herzfehler: Manuela Nobs / manuela.nobs@evhk.ch Kinder mit Herzfehler und Down-Syndrom Isabel Piali-Kirschner / isabel.piali@evhk.ch Kinder mit einer Herztransplantation Flavia Reginato / flavia.reginato@evhk.ch Kinder mit Herzschrittmacher oder Daniela & Olaf Schönenberger / daniela.schoenenberger@evhk.ch Defibrillator Eltern verstorbener Kinder Dominik Zimmermann / dominik.zimmermann@evhk.ch Sozialdienste der Kinderspitäler: Zürich, Kinderspital Melanie Baran / Telefon 044 266 74 74 / melanie.baran@kispi.uzh.ch Bern, Inselspital Barbara Rüegsegger / Telefon 031 632 91 73 / barbara.ruegseggermueller@insel.ch Basel, UKBB Alexander Hartmann / Telefon 061 704 12 12 / alexander.hartmann@ukbb.ch Rechtsberatung: Procap Rechtsdienst / Telefon 062 206 88 77 / rechtsdienst@procap.ch
Inhaltsverzeichnis Editorial Liebe Leser/innen EVHK: Elternvereinigung für das herzkranke Kind Sekretariat Annemarie Grüter Blumenweg 4, 5243 Mülligen Eins der aussergewöhnlichsten Jahre neigt sich Tel. 055 260 24 52 dem Ende entgegen. Das Jahr 2020 war und ist für Spendenkonto: uns alle eine Herausforderung. Social Distancing PC-Konto 80-36342-0 statt persönlicher Treffen, Ungewissheit statt fester Internet: www.evhk.ch Planung, Isolation und Rückzug statt Familienfei- ern und Ausgelassenheit. Auch in der EVHK und E-Mail: info@evhk.ch bei CUORE MATTO hat Corona Spuren hinterlas- sen. Keine Anlässe, keine GV, kein Herzlager, und beinahe kein Herzblatt. Wichtige Adressen 2. Umschlagseite Es fühlt sich vieles anders an. Herzensmomente Umso dringlicher benötigen wir Hoffnung und 24 Geschichten 3 Licht in der dunkleren Jahreshälfte. Wir brauchen Herzerwärmendes und Seelennährendes. Soziales/Spitäler Projekt Entwicklungspädiatrie 24 Also haben sich die EVHK und CM für diese Herz- Krankes Kind in der Schule 25 blatt-Ausgabe zusammengeschlossen und die schönsten Erinnerungen und Herzensmomente Diverses rund ums Herz zusammengetragen von Menschen, Herzgeschichten 26 die uns am Herzen liegen: Mitglieder, Freunde Gedicht Margrith Hasler 27 und Gönner. Unser so entstandene Herzmoment- Adventskalender soll Euch durch die Vorweih- Jahresprogramm 28 nachtszeit begleiten und euch Freude bereiten. Herzcafé 29 Auflösung Herzlager-Quiz 30 Mit HERZlichem Dank an all die fleissigen Schrei- Familienzauber in REHA 31 berlinge und mit einem HERZlichen Weihnachts- gruss in alle Richtungen der Schweiz und über die Wichtige Adressen Cuore Matto 3. Umschlagseite Landesgrenzen hinaus, Weihnachtsgruss 4. Umschlagseite Euer Herzblatt-Team Redaktionsadressen Herzblatt EVHK Redaktionsleitung: Manuela Nobs Lohstrasse 19, 8580 Amriswil manuela.nobs@evhk.ch Layout: Sandra Honegger, 9215 Buhwil Druck: Schoop AG, Blumenaustrasse 6, 9320 Arbon Erscheint: viermal jährlich Titelbild: Laura Kissling, Schöftland Das Copyright von allen Abbildungen, Illustrationen etc. liegt, sofern nicht anders vermerkt, bei der EVHK oder bei den Mitgliedern der Vereinigung. 1
Tagebuch der Gefühle Am 26 September 2018 entschlies- bleibe standhaft und sehe tember 2019, auf den Tag se ich mich das erste Mal dazu, von Dich vor mir. Ich klamme- genau ein Jahr nach dem Dir zu schreiben. Nach verschiedenen re mich daran, was ein ersten Ultraschall. Der Schwangerschaften, die leider früh ab- Kardiologe in einem der längste Tag, schreibe ich brachen, spüre ich, dass es diesmal an- vielen Berichte schrieb: Lebensqualität ins Tagebuch. An jenem Tag ders ist und spreche von nun an mit Dir. ist gut. führe ich penibel genau Buch über jede Ich tue es in einem Tagebuch der Ge- Wir treffen Familien, die diesen Weg be- Infusion, jeden Katheter und jede Sonde fühle, voller Farbe, das Du eines Tages reits hinter sich haben. Mit einer verste- auf Deinem Körper. Ich führe brutal prä- lesen wirst. hen wir uns besonders gut, sie wohnt in zise Protokoll über die Schwankungen Während einer Ultraschalluntersuchung unmittelbarer Nähe zu uns. Ein Wink des der Sauerstoffsättigung, den Abfall des am 15 November hält die Frauenärztin Schicksals? Als wir sie in ihrem Wohn- Blutdrucks, die Medikamentengabe mit das Bild an: zimmer treffen, hat die Mutter herzför- Angabe von Datum und Zeit. Das hilft Du hast Deine kleinen Hände zu einem mige Guetzli gebacken. Wir sitzen auf mir, mich zu konzentrieren und zu ver- Herz geformt. Damals haben wir gelä- der Sofakante, uns ist anfänglich nicht stehen, wie sich die Situation entwickelt. chelt. Wenn Papa und ich heute daran ganz wohl. Dann sehen wir die Fotos der Ich will nichts vergessen. Diese Erfah- zurückdenken, glauben wir, dass Du uns Kinder an der Wand. Die Tochter ist mit rung voller Anstrengung und Liebe soll damit wohl schon vorwarnen wolltest, einem halben Herz geboren. Mit einem Dir später zeigen, was hinter der sicht- dass das Herzchen nicht perfekt war. halben Herz wie dem unseres Sohnes. baren Narbe steckt. Weihnachten 2018 kommt. Die Familien, Schau, sage ich zu meinem Mann, wie Der Weg ist lang. Es wird wieder Mo- die grosse Vorfreude auf den ersten En- hübsch sie ist. Was für ein grosser Trost mente der Angst und der Wut geben. kel. Das grösste Geschenk für alle, Du. die Leute für uns waren und immer noch Beim nächsten Eingriff werden wir die Und plötzlich überstürzen sich die Ereig- sind. Aufzeichnungen lesen und sie werden nisse, alles geht sehr schnell. Im Januar uns Hoffnung machen. Wir haben das teilt uns der Frauenarzt mit, dass das schon einmal durchgestanden und da- Herz merkwürdig ist. Es fehlt ein Stück. nach waren wir zu Hause, zusammen, Die rechte Kammer? Die linke? Er kratzt glücklich. sich am Kopf, hält sich das Kinn, ver- Obwohl die Sauerstoffsättigung immer steht nicht, bewegt sich unruhig auf sei- noch nicht optimal ist und der Fon- nem Stuhl. tan-Eingriff noch aussteht, haben Papa An jenem Tag, dem 16. Januar, schreibe und ich entschieden, Dich zweimal die ich: Heute haben wir erfahren, dass mit Woche in die Spielgruppe zu schicken. Deinem Herz etwas nicht stimmt. Die Wir haben grosse Angst vor Infektionen, Welt bricht zusammen. Papa bricht zu- besonders jetzt, in Zeiten von Covid. Wir sammen. Dann die Leere. glauben dennoch, dass Dir der Kontakt Es bleibt keine Zeit, um zu schreiben, zu anderen Kindern gut tut. Du wirst wir müssen jetzt verstehen und ent- lernen, mit ihnen umzugehen. Genauso scheiden. Der Arzt rät zur Abtreibung. wie Du lernen wirst, stolz mit Deiner Nar- Es sieht kompliziert aus, wir wissen be, die alle sehen können, zu leben. nicht, ob nur das Herz betroffen ist. Die Lehrerin sieht mich nach ein paar Wir haben Angst. Aber da bist Du, Tagen weinen. Verständnisvoll erklärt wir haben Dich doch schon lieb. Wir sie mir, dass das ganz normal sei, wenn wünschten, niemand hätte uns jemals man sein Kind das erste Mal allein lasse. die Zweifel auferlegt, Dein Leben, und Erst im April nennen wir Dich bei Deinem Aber weisst Du, ich weine vor Freude damit unseres, auszulöschen Namen. Ich gehe mit meiner Mamma über das Erreichte. Über unsere und Dann beginnen die Untersuche bei Spe- einkaufen. Im Geschäft kommen mir die Deine enormen Anstrengungen, über zialisten, die uns bis zur Geburt beglei- Tränen. Die Verkäuferin berät uns, gibt die Liebe und den Respekt, die zwi- ten werden. Ich kenne die deutsche Ratschläge, was wir brauchen, wenn schen mir und Papa gewachsen sind Sprache nicht gut, im Februar schreibe Du im Mai zur Welt kommst. Im Mai. nach den Auseinandersetzungen und ich dennoch in mein Tagebuch: Leben Wann wirst Du das Spital verlassen? Im den Spannungen, die ein solches Lei- mit halbem Herz. Ich glaube, den Begriff Sommer? Im Winter? Ich kaufe nur ein den entstehen lässt. Über die Dankbar- auf der Seite der EvhK oder im Herzblatt Mützchen. keit, diese harte Erfahrung, in der man gelesen zu haben. Du bist jetzt 18 Monate alt, mein Schatz. sich hilflos und schuldig fühlt, teilen zu Es gibt viele Momente der Angst und Du hast die Narbe eines Helden auf der dürfen. Über die Gewissheit, dass Du der Verzweiflung. Papa berührt nie mei- Brust. Du hast zwei Katheterinterventi- uns bewusst ausgesucht hast, Dich im nen Bauch. Er ist ein trauriger, besorgter onen und einen grossen Glenn-Eingriff Leben zu begleiten. Mann geworden. Er ist sehr, sehr wü- gemeistert. Begnadete Hände haben tend, ich erkenne ihn nicht wieder. Ich Dich operiert. Das war am 26. Sep- Alessandra Ferrarini 2
Un diario di sentimenti La prima volta che ho deciso di scrive- Herz. Ora non ri- re di te era il 26 settembre 2018. Avevo cordo bene dove avuto molte gravidanze prima e nessuna l’ho letto ma cre- era andata bene, ma questa volta senti- do sulla home vo che sarebbe stato diverso e così ho page dell’As- cominciato subito a parlare di te in quello sociazione o in che voleva essere un diario di sentimen- Herzblatt. Ho ti e colore e che un giorno leggerai tu tanti momenti stesso. Il 15 novembre la ginecologa fa- di sconforto e cendo una ecografia ha fermato un’im- di paura, papà non tocca magine: erano le tue manine congiunte mai la pancia, è un uomo triste e preo- turazioni, le cadute a formare un cuore. Sul momento ab- ccupato, anche tanto tanto arrabbiato, della pressione, lo stop o l’aggiunta biamo sorriso. Ripensandoci mesi dopo non lo riconosco. Ma io tengo fermo dei medicamenti e delle infusioni. Con ci siamo detti, io e papà, che forse ci l’obiettivo, tu e quello che la cardiologa tanto di date e orari. Scrivere mi aiuta a volevi avvertire che il cuoricino non era ha scritto in uno dei tuoi referti: Lebens- concentrarmi e a capire come evolve la perfetto. qualität ist gut. situazione. Arriva Natale 2018 e nelle nostre famiglie Incontriamo altre famiglie che hanno Non voglio dimenticare e soprattutto la grande gioia di aspettare un maschiet- affrontato questo percorso. In partico- voglio che quello che scrivo sia una te- to, il primo maschietto per i quattro non- lare una che abita per ironia della sorte stimonianza di fatica e amore di quanto ni entusiasti. Un bel dono, tu. (o forse no?) proprio vicino a casa nost- ha affrontato la nostra famiglia, perché E poi tutto precipita, a gennaio il gineco- ra. Quando ci accolgono nel salotto, la tu vedrai la cicatrice ma non saprai o logo dice che il cuore è strano, manca mamma ha preparato dei biscottini a non potrai ricordare quanto di vissuto un pezzo, forse il ventricolo destro, forse forma di cuore. Mentre li attendiamo se- sta lì dietro. il sinistro, non capisce, si gratta la testa, duti sulla punta del divano quasi un po’ E poi il percorso è lungo, non privo di il mento, si agita sulla sedia. a disagio, guardiamo le foto appese dei altra sofferenza, paura, arrabbiature. Ri- Quel giorno, 16 gennaio, scrivo: oggi loro bambini. Sappiamo che la bimba leggere al prossimo intervento quanto abbiamo scoperto che il tuo cuoricino è è nata con metà cuore come il nostro affrontato aiuterà a dirsi: ah ecco abbia- imperfetto, il mondo crolla, papà crolla. bambino e indicandola a mio marito mo già passato questo, però dopo era- Poi il vuoto. Non c’è tempo di scrivere, dico: guarda! Come è bella! Che grande vamo a casa, insieme, felici. dobbiamo capire e decidere. Il ginecolo- conforto sono stati e sono tutt’ora per Nonostante le tue saturazioni non siano go dice che dovremmo abortire, è com- noi. ancora ottimali perché manca l’interven- plicato, non sappiamo se solo il cuore è È solo verso aprile che iniziamo a chia- to di Fontan, io e papà abbiamo deciso imperfetto o c’è altro. Abbiamo paura. A marti per nome. Con mamma andiamo di mandarti al preasilo, due mattine a tratti vorremmo sparire, cancellare tutto. a fare shopping per il mio bimbo ma è settimana. Abbiamo molta paura del- Ma tu ci sei, ti amiamo già, vorremmo molto difficile, nel negozio mi viene da le infezioni, in questo periodo di Covid che nessuno ci avesse mai posto il dub- piangere. La commessa mi dà consigli poi, ancora di più. Però crediamo che tu bio di cancellare la tua vita, che è già la su cosa acquistare data la stagione, vis- abbia bisogno di confrontarti con gli altri nostra. to che nascerai a maggio. Io guardo la bambini, con le regole sociali tra pari, Poi iniziano le visite specialistiche che mia mamma e le dico che però non so con una cicatrice che altri, estranei, pos- ci accompagneranno fino al parto. Non quando uscirai dall’ospedale, sarà esta- sono vedere e con cui tu devi imparare a conosco bene il tedesco però nel diario te sarà inverno, non lo sappiamo. Alla convivere fieramente. Dopo i primi giorni scrivo, verso febbraio, Leben mit halbem fine compro solo una cuffietta. la direttrice mi vede piangere e mi dice che è normale per le mamme quando sso, mio tesoro, hai quasi 18 mesi, lasciano i bimbi la prima volta all’asilo. Io hai già una bella cicatrice da eroe sul non piango per quello, sai, piango di gi- torace. Hai affrontato due cateterismi oia per il traguardo raggiunto, per la fati- e un grande intervento di Glenn. Mani ca tua e nostra, per l’amore e il rispetto lluminate hanno operato su di te. Era che sono maturati tra me e papà dopo i l 26 settembre 2019, esattamente un litigi e le tensioni che una grande soffe- nno dopo la prima ecografia. Il gior- renza producono, per la gratitudine data no più lungo, come scrivo nel diario. dalla condivisione di una esperienza du- Quel giorno redigo una lista di tutte rissima in cui ti senti impotente e colpe- le infusioni, cateteri e sonde che hai vole, e dalla consapevolezza di essere ul corpo. Sono forse un po’ cruda stati oculatamente scelti da te per ac- paranoica in quello che scrivo nei compagnarti in questa vita. iorni del grande intervento. Riporto accuratamente i balzi in giù delle sa- Alessandra Ferrarini 3
Ein junges Herz darf bleiben, ein altes gehen Mittwoch, 3. gung dieser Entscheidung schwer. Und erhalten, dass ihr erstes Urgrosskind Mai 2017: Ein ein sehr schlechtes Gewissen blieb be- eine schwierige Herz-OP durchmachen Tag, dem wir stehen. musste, was ihr sehr grosse Sorge be- mit Bangen Endlich, nach etwa 6-7 Stunden, ge- reitete. Deshalb war sie sehr erleichtert entgegen sa- fühlt ein Ewigkeit, kam der erlösende ob der guten Entwicklung. Sie hätte die hen. Unsere Telefonanruf: Die OP sei vorbei und, ganze Zeit im Spital an Amélie denken Enkelin Amélie musste soweit beurteilbar, gut verlaufen. Al- müssen. sich im Kispi einem weiteren Eingriff am lerdings zog sich die Aufwachphase Ihre eigenen gesundheitlichen Be- Herzen unterziehen. Die eh schon gros- von Amélie zeitlich in die Länge, und schwerden hingegen verschlechterten se Ungewissheit wurde verstärkt durch sie musste kurzzeitig nochmals sediert sich zusehends – das alte Herz hatte den Umstand, dass wir bis zur OP nicht werden. Somit zerschlugen sich unse- keine Kraft mehr. Als wir ihr am Sams- wussten, was und wie konkret operiert re Hoffnungen, die Enkelin kurz sehen tag die erfreuliche Nachricht überbrin- würde, und worauf man sich auch zeit- zu dürfen. Dementsprechend blieb gen konnten, dass ihre Urenkelin in lich einstellen sollte. auch eine gewisse Unsicherheit zu- Zur Unterstützung der El- tern reisten wir Grosselten nach Zürich. In einem ge- mieteten Zimmer hüteten wir die knapp einen Monat zuvor auf die Welt gekom- mene Enkelin Sophia. Viele Fragen gingen uns durch den Kopf, einige wurden auch ausgesprochen - Ant- worten gab es natürlich keine. Für die junge Fami- lie wollten wir Grosseltern stark bleiben; es gelang uns nicht immer. Immer wieder mal wurde geweint, doch die Tränen halfen auch nicht gross, die Anspannung zu lösen. Sophia brauchte frische Luft – ich auch. Grossmami Heidi musste wegen der kurz zuvor vorgenommenen Hallux-OP im Zimmer bleiben. So ging ich mit Sophia an diesem eher kühlen und windigen Tag im gutem Zustand nach Kispi-Quartier lange spazieren. rück. Zwischenzeitlich ging der Hü- Hause zurück kehren konnte, war sie Ich hing meinen Gedanken nach, als tedienst in andere kompetente Hände ausserordentlich erleichtert und froh. ich unerwartet einen Anruf meiner über, und wir konnten am Abend nach Es schien, als hätte sie nur auf diesen Schwester erhielt. Meine über 90 Jah- Hause zurück kehren. An Schlaf war guten Bescheid gewartet, um sich von re alte Mutter hätte mit Herzproblemen lange Zeit nicht zu denken und auch dieser Welt verabschieden zu kön- notfallmässig ins KSA eingeliefert wer- fehlte die Kraft, meine Mutter im Spital nen. In der Nacht auf Sonntag durfte den müssen und ich möge doch sofort zu besuchen. Vorgängig hatte ich mich Amélies Urgrossmami dann friedlich kommen. Auch das noch! Wieso und natürlich vergewissert, dass es ihr den für immer einschlafen. Wir glauben fest warum gerade jetzt? Umständen entsprechend halbwegs daran, dass die Kraft ihres Herzens auf So musste ich meiner in dieser Situati- gut ging. Amélie übergegangen ist und sind ihr on etwas hilflosen Schwester erklären, Am nächsten Tag erhielten wir die erlö- dafür sehr dankbar. warum ich jetzt nicht unverzüglich kom- sende Nachricht, dass Amélie eine gute men konnte und weshalb ich meine Nacht gehabt hätte und auf gutem Weg Grosspapi Martin Theiler Anwesenheit im Kispi höher gewichte- zur Genesung wäre. Mit dieser positi- te. Auch wenn mir sehr rasch bewusst ven Rückmeldung ging ich ins Spital zu wurde, wo ich in diesem Moment mehr meiner Mutter und erzählte ihr davon. gebraucht würde, fiel mir die Abwä- Sie hatte natürlich auch Kenntnis davon 4
Un cuore giovane rimane, uno vecchio parte Mercoledì, 3 maggio 2017, un giorno stanza. Aveva appena subito anche lei Dopo l’eternità di 6-7 ore, finalmente atteso con ansia. Il giorno di un ulterio- un intervento al piede. Stavo faccendo la chiamata che l’intervento su Amélie re intervento al cuore di nostra nipotina una lunga passeggiata nei pressi del Kin- era finito. Purtroppo la fase di risveglio Amélie. derspital con Sophia, quando mi giunse si protraeva, Amélie doveva essere Noi nonni ci eravamo trasferiti a Zurigo la chamata di mia sorella. Nostra mad- sedata nuovamente e non avevamo per dare una mano ai genitori. In una re, oltre novantenne, era stata rivoverata quindi la possibilità di vederla quel gior- stanza affittata appositamente ci occu- d’urgenza per problemi cardiaci acuti. no. Tornati a casa, rimaneva la grande pavamo della piccola sorella Sophia, Ci mancava solo questo! Perché ades- incertezza. Impossibile trovare sonno. nata da appena un mese. Quante do- so? Non sapendo come stava Amélie, non mande. Lacrime. E poche risposte. Ma Dovevo decidere dove in questo mo- avevamo la forza di andare a trovare noi nonni volevame essere forti, un sos- mento il mio aiuto era prioritario. E co- nostra mamma all’ospedale. tegno per la giovane famiglia. municare a mia sorella spaesata che Solo il giorno seguente, dopo aver sen- Sophia aveva bisogno di aria fresca, io sarei rimasto a Zurigo. Che coscenza tito che Amélie stava bene, sono riusci- pure, mentre nonna Heidi si riposava in sporca. to a andare a trovare mia madre. Pure la bisnonna era in grande appresione nonostante la sua debolezza, stava pensando tutto il tempo alla piccola paziente Amélie. Lo stato di mia madre peggiorava Il suo cuore vec- chio non aveva più forze. Era fe- lice di sapere che Amélie avrebbe tornare a casa dopo pochi giorni. Sembrava che avesse as- pettato solo questa notizia per poi congedarsi da questo mondo. è serenamente addormentata nella notte su domenica. Siamo convinti che abbia trasferito la forza del suo cuore alla bisnipoti- na. Le ne siamo molto grati. Nonno Martin Theiler 5
Dies ist die Geschichte unserer Tochter, die herzkrank war Wir erfuhren vom Herzfehler unserer unerwartet kommen und nicht an ei- mern hatten, sprich die Medikamente Tochter im fünften Schwangerschafts- nem Wochenende, denn das ganze, zu verabreichen, die Milch zu sondieren monat, während des morphologischen bereits informierte, Team der Kinder-In- und auch einfach Eltern zu sein in die- Ultraschalls. Die Ärztin sah dort ein tensivstation hatte unter der Woche ser speziellen Situation. Aber wir waren Problem bei der Aortenklappe. Sie bat Schicht. froh und sehr stolz auf unsere Kleine. uns, einem Monat später nochmals zu Was sie schon alles durgemacht hatte! kommen, damit man es besser sehen Das erste Einleitungsmedikament wur- könne, und um sicher zu gehen, ob da de am 18.11.2019 gegen 19.00 Uhr Ende Januar durften wir das erste Mal wirklich etwas war! verabreicht, gefolgt von ein paar nicht nach Hause gehen. Was für ein Segen, starken Wehen. Drei Tage und vier Ein- was für ein Glück! Wir hatten schon Das haben wir dann auch gemacht; leitungsmedikamente später war die alles im Kopf, wie, was, wo. Wie die in dieser Zeit wurde der Traum der Kleine noch immer im warmen Bauch. nächste OP aussehen würde, wann Schwangerschaft zum Alptraum. 72 Stunden… und sie wollte einfach sie gemacht werden müsste, damit wir Angst, Wut, Unverständnis und Trauer nicht raus. Uns gingen langsam die als Familie zusammen sein können und erfüllten unseren Alltag bis zum Tag des Energien und die Nerven aus. Ver- dürfen. Aber das Leben hatte anders Ultraschalls. Wir versuchten natürlich, ständlich 6 entschieden. Als wir Ende der Woche die Situation so positiv wie möglich zu sahen, dass sie immer mehr erbrach sehen, aber das war nicht einfach. Wir entschlossen uns zu einem Kai- serschnitt, als auf einmal um Als wir dann nochmals ins Spital gingen, zwei Uhr morgens die Frucht- um den Ultraschall zu machen, erhielten blase platzte. Wir warteten wir das Ergebnis, dass wirklich etwas noch eine Stunde, aber es mit der Aortenklappe nicht stimmte. Die stellten sich überhaupt kei- Ärztin hat uns dann direkt im Inselspi- ne Wehen mehr ein und das tal Bern einen Termin gemacht. In der Ärzte-Team fragte sich, einen Zwischenzeit, bis wir nach Bern gehen Tag vor dem Wochenende, wo konnten, versuchten wir unsere Nerven denn die Kleine blieb. zu beruhigen. Dazu gehörte auch, im Internet alle möglichen Herzfehler her- So war der Kaiserschnitt gar auszusuchen, um mehr über die Über- keine Option mehr, sondern lebenschancen zu erfahren. eine Notwendigkeit. Der Ein- griff verlief sehr gut, obwohl es Als wir das erste Mal ins Inselspital gin- komisch war, auf einem Tisch gen, stellte sich heraus, dass unsere angebunden zu sein und nichts Kleine ein Hypoplastisches Links-Herz mehr zu spüren. Aber es war Syndrom hatte. Ein sehr schlimmer eine Erfahrung wert! Herzfehler. Danach waren die Tage und die Näch- Die Kleine kam schliesslich um te lang, dunkel und traurig. Aber nach 04.24 Uhr auf die Welt und ging einer gewissen Zeit, Ultraschall nach direkt auf die Intensivstation. Ultraschall, als wir sahen, wie gut unse- Dank Vatis schneller Reaktion, re Kleine das macht, wie stark und wie konnten Mutti und Kind noch mutig sie ist, haben wir uns entschlos- schnell im Gang Hallo sagen. Trä- sen, auch mutig und stark zu sein. Für nen flossen. Es war ein berühren- uns, für sie. der Moment. Es gibt darüber ein sehr schönes Zitat von Nelson Mandela, das sagt: Am nächsten Tag gingen wir die «I learned that courage was not the ab- Kleine auf der IPS besuchen, es und schwach wurde, gingen wir sence of fear, but the triumph over it. ging ihr gut, sie war stabil. Die erste OP zurück ins Inselspital. Dort sahen sie im The brave man is not he who does not erfolgte drei Tage später, tags darauf Ultraschall, dass ihre einzige noch funk- feel afraid, but he who conquers that gefolgt von einem Herzkatheter. Es ver- tionierende Herzseite immer schwächer fear.» lief alles gut und sie war so stark, dass wurde. Wir standen mit dem Rücken sie schon nach wenigen Tagen in die zur Wand. Die einzige Möglichkeit zu Der Tag der Geburt rückte immer näher Station C-Süd durfte. überleben, war eine Herztransplanta- und die Ärzte entschlossen sich, den tion. Wenn wir es überhaupt bis dort- Entbindungstermin auf den 18.11.2019 Dort verbrachten wir zwei Monate und hin schaffen würden. Die Ärzte sagten zu planen. Die Kleine durfte eben nicht lernten, wie wir uns um sie zu küm- uns, es sei sehr selten, in diesem Alter 6
Organe zu erhalten und dann noch in zwei Herzstillstände und ein Hirnschlag. der Schweiz. Hinzu kam noch die erste Wir hatten Glück, so ein gutes Team Corona-Welle. auf der Intensivstation zu haben, aber auch die Kardiologen und Kardiologin- Das war ein harter Schlag. Die Angst nen und alle Ärzte und Ärztinnen, die bohrte sich tief in unsere Herzen. Wir unsere Kleine begleitet und unterstützt mussten mitansehen, wie unsere Toch- haben. ter zusehends schwächer wurde. Sie konnte gar nicht mehr alleine Milch trin- Aber dann… fand sich der Papa, der wenn man es in den schwierigsten Mo- ken, sie schlief fast nur noch. Es ging gerade bei der Kleinen war, plötzlich menten nicht sehen kann. ihr gar nicht gut und uns auch nicht. umringt von Ärzten. Ein Herz ist da! Wir mussten die Entscheidung treffen, Mama war auf der Arbeit und als sie es Ein Zitat, das ich sehr gerne habe, aus wenn ihr Herz nachlassen sollte, ob wir erfuhr, glaubte Sie es erst gar nicht! Sie dem Film ’Verborgene Schönheit’: «Wir sie gehen lassen würden oder maschi- lief wie gestört aus dem Büro und be- sind hier um zu verbinden: Liebe, Zeit, nell am Leben erhalten wollten. Dieser nachrichtige ihrerseits ihre Mutter, die Tod. Diese drei Dinge verbinden alle Moment war einer der schwierigsten genau an diesem Tag zu Besuch war. menschlichen Wesen auf der Erde. Wir in unserem Leben, so schwierig, dass sehnen uns nach Liebe, wir wünschen, beim Schreiben die Tränen trafen wir uns im Inselspital wir hätten mehr Zeit und wir fürchten und warteten dort auf den Mo- den Tod.» Um 00.30 Uhr wurde die Kleine in den OP-Saal gebracht und kam am nächsten Morgen um 10.00 Uhr wieder raus. Kardiologe rief uns an, um uns mitzuteilen, dass alles sehr gut ging und sie die OP gut überstanden hatte. Bravo! Nach drei Wochen kam sie der Intensivstation und gingen wieder in die Sta- tion C-Süd, wo sie vom zen Team einen Nach einem Monat durften nach Hause gehen, ohne Kabel, ohne Maschinen. Das erste Mal sein Kind in Armen halten zu nichts dran… wow, pure Liebe und barkeit. diesem Tag sind wir Hause und geniessen einfach das Leben zusam- Uns ist bewusst, dass der «Krieg» noch kommen. Aber wir hatten uns entschie- nicht zu Ende ist, aber jede gewon- den, ihr zu vertrauen und zu kämpfen, nene «Schlacht» ist eine gewonnene solange sie kämpfen möchte und sie Schlacht mehr und somit Erfahrung, gehen zu lassen, falls sie das möchte. für die wir dankbar sind. Jede Narbe ist Sie hat uns aber Tag für Tag gezeigt, eine Auszeichnung und jede Träne ein dass sie auf keinen Fall gehen möchte! Ansporn. Dafür unseren tiefsten Dank an sie. Sie hatte viele Operationen, viele Jede Geschichte ist einzigartig und schwierige Momente, aber auch viele jeder Schmerz für jeden spezifisch. schöne gehabt in dieser langen Zeit. Wir wollen diesen Text schreiben, um Einige Hochs und Tiefs. Dazu gehören Hoffnung zu geben. Es gibt Licht, auch 7
Weihnachten mit Julie Weihnachten 2018 – unser Glück war und es liegen perfekt. einige ban- Am 19. Dezember 2018 bekam Aline ge Momente endlich ihr langersehntes Schwester- hinter uns und chen. Julie konnten wir noch vor dem wahrscheinlich Weihnachtsfest aus dem Spital heim- auch noch vor uns... nehmen und wir waren überglücklich, Julie ist eine kleine die Weihnachtstage erstmals zu viert Kämpferin, voller geniessen zu können. Lebensfreude und Nichts deutete darauf hin, dass wir am Schalk: ein richti- 3. Januar 2019 völlig unerwartet mit ges «Luusmeitli» einer schweren Diagnose konfrontiert voller Liebe. Sie werden würden. hat uns so vieles Ich erinnere mich genau an die Worte gelehrt: den Mo- des Kardiologen: «Es tut mir leid. Ihr ment zu genies- Kind hat einen schweren Herzfehler.» sen, mit kleinen Mein Herz schien still zu stehen... Dingen zufrieden Und plötzlich ging alles sehr schnell. zu sein und sich Julie wurde auf die Intensivstation ge- an kleinen Din- bracht und dann nach Bern verlegt. gen zu erfreuen. Kurz vor Weihnachten 2019 und nur we- Unser Alltag mit nige Tage vor Julies ersten Geburtstag unseren beiden musste Julie zum dritten Mal operiert Mädels ist trotz werden. Diese Operation kam unerwar- allem voller Her- tet und die Ärzte gaben uns zu Beginn zensmomente: wenig Hoffnung, dass wir es bis zum das erste zag- Geburtstag oder gar bis Weihnachten hafte Lächeln auf der Inten- heim schaffen würden. Doch Julie hat sivstation, wenn Julie die Stimme ihrer kitzelt; die spontane Umarmung sich erstaunlich gut und schnell erholt grossen Schwester hört; das stolze La- verbunden mit dem Wörtli «gärn»... und wir feierten Julies ersten Geburtstag chen bei den ersten eigenen Schritten; ... und immer wieder denken wir an und auch Weihnachten 2019 daheim. das ansteckende «Gigele», wenn Julie diese Menschen, die uns ermöglichen, Inzwischen wurde Julie fünf Mal am offe- ihre grosse Schwester dass wir diese Momente nen Herzen operiert... dürfen: das gan- Kardio-Team, das OP- Team mit dem Chirurgen, die Pflegenden und unse- e Lieben. Danke, dass ihr immer für uns da seid und alles tut, damit wir mit Julie Herzensmomente erleben dürfen. Schöftland Foto: Laura Kissling, 8
Herzensmelodie Unser zweites Herzlikind war gera- de mal ein paar Wochen alt und hatte nebst schweren Herzfehlern auch noch Probleme mit der Ernährung. Daher musste Livia immer wieder für mehre- re Tage nüchtern bleiben. Geplagt vom ständigen Hunger und den Strapazen der Herzoperationen war sie oft sehr unruhig und weinte viel. Eines Tages besuchte uns die Musik- therapeutin vom Kispi auf der Neo- natologie. Ich erzählte ihr, dass ich Livia sehr viel vorsinge und sie das beruhige. Sie frag- te mich, was ich ihr denn so vorsinge. Ich erzählte ihr, dass ich vor der Geburt in einem Chor mitgesungen habe, wir tin bei uns vorbei, manchmal auch nur gerade für ein Konzert irische Songs So kam es, dass die Musiktherapeu- kurz um Hallo zu sagen! Es war für uns geprobt haben, und dass mich vor al- tin und ich für unsere kleine Kämpferin alle ein bleibendes Erlebnis – ein herz- lem eine Melodie ständig begleitet hat. zweistimmig das Lied «Sally garden» erwärmender Moment! Sie sagte, dass Sie irische Wurzeln sangen. Es war ein magischer, sehr Noch heute, drei Jahre nach Livias Ge- habe und wollte sofort wissen, welches emotionaler Moment, und Livia schien burt, singe ich ihr jeden Abend zum Lied denn das sei! Als ich ihr den Titel es sehr zu geniessen! Einschlafen «Sally garden» vor! verriet, sagte sie freudig, dass das ihr Jedes Mal, wenn wir nun wieder im Lieblingslied sei! Was für ein Zufall! Kispi sind, schaut die Musiktherapeu- Ein grosses Stück weiter 6 Vor gut einem Jahr begann ich, die ers- führen. Heute, 14 Interviews später und ten Interviews mit Eltern von Herzlis im 14 berührende, unvergessliche und Rahmen meines Studienprojektes zur herzliche Begegnungen reicher, bin ich Bewegungsentwicklung von Säuglin- bald soweit, um meine Ergebnisse in mit angeborenen Herzfehlern zu einer der nächsten Herzblattausgaben en. Ein paar be- die Herzpatienten. Anscheinend sind rührende Aus- sie präsent, er war ein ruhiges Baby, sagen möchte schon aufmerksam, aber piano, piano. ich bereits jetzt Nachher war er korrigiert, und dann mit Ihnen teilen: hast du gemerkt, dann hat er angefan- gen wirklich zu leben.» «Sie hat sich sehr positiv «…ich finde, sie ist ein ganz normales entwickelt, also Kind. Hat zusätzlich einen Herzfehler. sind sehr er- Und nicht, sie ist das Kind mit Herzfeh- staunt gewesen. ler, und man schaut, dass sie ein mög- Dass sie sich so lichst normales Leben führen kann.» entwickelt, das hätten wir Ein herzliches Dankeschön an Sie alle! Elena Mitteregger «Er ist einfach, Doktorandin für Entwicklungspädiatrie das sind Kinderspital Zürich 9
Herzlager - lative Die beste Idee ever Das lustigste Missverständnis 2005 Tausend und eine Nacht 2011 Zirkus Am letzten Tag offeriert der Scheich der Zu einem richtigen Zirkus gehört Lagerschar einen Ausflug in die Wohl- auch ein guter Name. Deshalb fühl-Oase. Das Leiterteam verwöhnt die werden die Kinder aufgefordert, Kinder mit Massage, Gesichtsmasken, Namensvorschläge zu sammeln. Fussbad, Schaum-Dusche und vielen Als nach der deutlichen Abstim- weiteren Entspannungsangeboten. mung dann klar ist: unser Zirkus Damit war das Freitags-Wohlfühl-Pro- heisst Heartbeat (engl. = Herz- gramm geboren und ist seither von kei- schlag), kommt ein Kind etwas ner Lagerwoche mehr weg zu denken. daher. Es fragt sich: «Ich kenne den Beat nicht. Wer ist denn dieser Herz-Be- at, dass ihn alle so toll finden wir unseren Zirkus nach ihm benennen müssen?» Die kühnsten Träume den wahr Drei ??? und 2015 Pippi Ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung: der legendären Wasserschlacht es 2012 und 2013 auch einen Swimmingpool. Da das Gummiding Das grösste Leitergeheimnis den Rasen schädigt, bleibt es bei 2008 Wilder Westen zweimaligen Aktion. Doch wer Jeden Tag werden die Kinder mit einem schon einen Pool, wenn man den Hörspiel unterhalten. Die Hörspiele wer- Sandstrand haben kann? denkt sich den immer am Tag zuvor von ein paar das Team 2015 und zaubert den Ta- LeiterInnen höchst persönlich vertont. uka-Beach direkt auf den Vor- Was viele nicht wissen: es gab auch platz des Lagerhauses, mit echtem eine nicht jugendfreie Version, welche Sand, Palmen und Strandbar ver- sich das Leiter-Team am Abend am La- sich. Doch insgeheim träumt Leiterteam noch immer von ei- nem echten Pool, direkt auf Bauer Fränzus Wiese. 10
Die grösste technische Panne Die 5 besten Herzlager-Bauten 2017 Rössli Hü Wikinger-Schiff (2009) Wegen technischen Schwierigkeiten fehlt dem Rössli Hü während zwei Ta- gen die Stimme. Zum Glück kann es mit Ronja Räubertochter Burg seinem holzig edlen Charme die Herzen (2014) der Lagerkinder trotzdem erobern. Holzturm (2005) (Der Turm war so hoch, er es nicht auf ein Foto schaffte, dafür aber die ge- samte Schar von oben foto- Das grösste Missgeschick grafiert werden konnte.) 2018 Asterix und Obelix Für einen echten Empfang der Lager- kinder und deren Eltern am ersten Samstag bauen die Römer einen Wachturm vor das Lagerhaus, so dass alle Neuankömmlinge kontrolliert Emma, die Lokomotive (2006) passieren können. Sie hämmern und schrauben im Akkordtempo. Doch kurz vor Eintreten der Schar stürzt die gesamte Fassade zu Boden, stehen bleibt nur das Metall-Gerüst. Die spin- nen, die Römer! von Marcel Frehner und Silja Kolb 11
Ein Treffen - drei Eindrücke Ein Treffen in Zeiten von Corona ist nicht mehr. Es war wirklich wunderschön und einfach. Vor allem dann nicht, wenn irgendwie viel zu schnell vorbei. Irgend- man zur Risikogruppe gehört. Wie wann sagte ich dann, dass wir noch ein schafft man es also trotzdem, dass ein Foto von uns bräuchten. Wie sollten solches Treffen stattfinden kann? wir das mit dem Mindestabstand hand- Wir schrieben schon lange vor dem ge- haben? Für Andrea und Janic war es planten Treffen über die sozialen Medi- aber dann kein Problem, ein »Arm-in- Als Andrea und ich uns das erste Mal en hin und her und uns war klar, dass Arm-Bild» zu machen, denn die beiden getroffen haben, haben wir gesagt, wir uns irgendwann persönlich kennen nehmen Corona und die Regeln genau dass wir unbedingt auch mal Romina lernen wollten. Als ich Ende September so ernst wie ich. Da wir zur Risikogrup- treffen wollen. Wir haben uns dann, als mit Andrea und Janic diesbezüglich pe zählen, meinte ich danach, dass es die Covid-Zahlen tief waren, entschie- kommunizierte, stand für uns fest, dass doch «witzig» wäre, ein »Schutzmas- den, dass wir das langsam in Betracht es demnächst klappen musste. Es war kenbild» zu machen. Ich schnappte mir ziehen könnten. Am Abend bevor wir bis zum Tag davor nicht sicher, da ja in mein Stativ, befestigte die Kamera da- losgefahren sind, war es allerdings im- dieser Ausnahmesituation immer etwas rauf und stellte den Selbstauslöser ein. mer noch nicht ganz klar, ob wir den dazwischen kommen kann. Dann war Das Bild ist wirklich lustig geworden. Ausflug wirklich machen können. Ich der Tag da, an dem ich die beiden per- Insgesamt hatten wir eine sehr schöne habe mich noch kurz informiert wegen sönlich kennen lernen durfte. Sie fuhren Zeit. Für mich als selbst Betroffene ist den Quarantänebedingungen: nicht, mit dem Auto zu mir in den Schwarz- es eine grosse Bereicherung, mich mit dass am Ende einer von uns Zweien wald und gemeinsam verbrachten wir anderen Herzkranken auszutauschen. gar nicht nach Deutschland einreisen ein paar Stunden bei mir zu Hause. Es Und der Besuch von Andrea und Janic durfte. war ein super schönes Treffen. Für mich war definitiv das Schönste, was ich seit Monaten erleben durfte. wir haben uns in Schaffhausen das schönste seit Monaten. Wir waren Wir stehen noch immer in engem Kon- getroffen und sind mit einem Auto wei- sofort auf einer Wellenlänge, verstan- takt, schreiben viel, geben den anderen ter nach Deutschland, in den Schwarz- den uns super und konnten wirklich Tipps und sind füreinander da. Wir ver- wald. Einmal angekommen wussten über alles reden. Ich hatte bei Andrea stehen einander und das ist das Schö- wir zuerst gar nicht, ob wir jetzt wirklich und Janic nicht das Gefühl, dass ich sie ne. Corona ist nichts Schönes. Aber am richtigen Ort sind. Das Klingelschild an dem Tag zum ersten Mal getroffen dieses Virus hat mir zwei wundervolle verriet es uns und ab da war die Aufre- habe. Es fühlte sich so an, als würden Menschen geschenkt, die mir fehlen gung gross, endlich Romina zu treffen. wir uns schon ewig kennen. Wir sassen würden, wenn ich sie nicht hätte. Und Wir haben uns über sehr viel unterhal- bei mir zu Hause, redeten über so vieles: dafür bin ich sehr dankbar. ten, nicht nur über uns selber, sondern über unsere Herzfehler, über Ärzte und auch über diese ganze Situation mit Krankenhäuser, über Berufe und vieles Romina Corona, wie wir jeweils damit umge- 12
hen, und wie man die Zeit nutzen kann, lernen. Der Austausch mit ihnen tut mir schon die Fahrt zu Romina war toll: um nicht zu vereinsamen. Es war, als sehr gut! gute (Schlager-) Musik, lustige Navi-In- würden wir uns schon ewig kennen und Janic formationen und gute Gespräche. Bei hätten uns einfach eine lange Zeit nicht Romina angekommen war ich einfach mehr gesehen. Es gab so viele Themen Wir drei, Janic, Romina und ich sind glücklich. Wir drei sassen einfach so und es war einfach ein unbeschreibli- drei völlig unterschiedliche Menschen lange am Tisch und haben gequatscht, cher Moment, den wir zu Dritt genies- und doch verbindet uns so viel. Wir ge- als würden wir uns schon immer ken- sen konnten. Ein Herzfehler ist nicht hören zur Risikogruppe. Dementspre- nen. Unsere Lebenssituationen sind einfach ein Herzfehler, sowie nicht jede chend hart war die vergangene Zeit für verschieden und doch so ähnlich. Die Immunerkrankung dieselbe ist. Den- uns. Die sozialen Kontakte haben wir in ganze Corona-Situation, unsere Berufe, noch verbinden unsere Hintergründe letzter Zeit sehr vermisst. Wir alle neh- unsere Erkrankung, unsere Erfahrungen uns miteinander. Etwas, das gesunde men die Regeln in dieser Zeit mit Coro- aus dem Krankenhaus und dem Alltag - Menschen nicht nachvollziehen kön- na sehr ernst. Gesprächsstoff hatten wir ohne Ende. nen. Umso mehr haben wir uns auf unser Irgendwann wurde es leider dann lang- Als wir langsam über den Nachhause- Treffen gefreut. Janic und ich haben uns sam Zeit, den Heimweg in Angriff zu weg nachdenken mussten, war eines bereits im August einmal getroffen und nehmen. Wir wollten aber noch ein An- klar: wir mussten ein Gruppenbild ma- haben uns über unsere Erkrankung, un- denken, ein Bild von uns. Für uns alle chen. Natürlich halten wir uns alle sehr ser Leben, über die Familie, den Beruf war es völlig ok, einander in den Arm zu an die Begrenzungen und Abstände. und natürlich über unsere Herzschritt- nehmen, weil wir wissen, dass wir uns Mit Einverständnis der anderen beiden macher ausgetauscht. Bei unserem sonst im Alltag sehr viel Mühe geben, haben wir uns dafür entschieden, Arm Treffen war uns klar: so etwas möchten uns an die Hygieneregeln zu halten. Da- in Arm ein Bild zu machen. Ich den- wir mal mit Romina machen. Wir ken- nach ging es für uns wieder zurück in ke, die ausserordentliche Situation hat nen uns über die sozialen Medien und die Schweiz. uns näher zusammen gebracht, da wir haben schon länger guten Kontakt. Dieser Tag war so wichtig für mich, ich dadurch mehr Zeit hatten. Wir sind in Als das geplante Treffen näher kam, denke für uns alle. Menschen, die ge- der selben misslichen Lage und müs- waren wir uns einig, dass wir uns erst nau wissen und verstehen, was mich sen sehen, wie wir mit Corona umge- am Abend zuvor definitiv entscheiden, beschäftigt. Noch jetzt schreiben wir hen. Ich bin sehr dankbar, dass wir das ob wir fahren. Corona-bedingt dürfen uns beinahe täglich, tauschen uns aus, gemacht haben. Für uns war das ein wir einfach kein Risiko eingehen. Umso motivieren uns gegenseitig. Einander Lichtblick im dunklen Tunnel. Ich hätte grösser war die Freude, als ich nach gut tun, darum geht es! es nicht für möglich gehalten, in dieser Schaffhausen gefahren bin und dann Zeit zwei solche Menschen kennen zu zu Janic ins Auto steigen konnte. Nur Andrea Ein freudiges Wiedersehen In der letzten Woche vor dem offiziellen Schulstart nach dem Lockdown, durfte Nael nach vielen, vielen Wochen zum ers- ten Mal wieder in die Hippotherapie. Nach dem Telefon mit seiner Physiotherapeutin am Tag vorher, habe ich ihm ge- sagt, dass er morgen wieder zum Reiten darf. Freudestrah- lend hat er «reiten/Pferd» gebärdet und das Wiedersehen am nächsten Tag war für uns einer der Herzensmomente in diesem verrückten Jahr. 13
Bergluft Unser Start ins 2020 hat wieder ein- Isolation, und es ging ihr Gott sei Dank mal mit einem stationären Aufenthalt schnell wieder besser. Doch kaum zu- im Kispi begonnen. Genau zu jener Zeit hause, kam der Lockdown. Wir hatten im Februar, als Corona bei uns in der lange kaum Schweiz angekommen war, musste ich dass wir einen Versuch mit Nayra ins Spital, da sie seit Tagen und Ferien in un- hohes Fieber hatte. Als wir dort anka- serem «Maiasäss» ma- men, hatte sie noch eine Sauerstoffsät- chen, wo ich schon als tigung von 56 %. Kind jedes Jahr meine Es stellte sich dann aber heraus, dass Sommerferien verbrach- sie den RS-Virus erwischt hatte. (häu- te. Da uns gesagt wur- figste Ursache weltweit für Atem- de, dass Nayras «Gren- wegserkrankungen bei Kleinkindern). bei 1500 m ü. M. Wir verbrachten also ein paar Tage in war ich schon ein wenig nervös, wie sie den längeren Auf- in den Bergen wegstecken würde. schlägt das Wetter sehr schnell um, und es kann kalt werden. Ich hatte unser Messge- rät dabei und konnte so die Sät- Kontakt zu an- tigung überprüfen. Fazit: Sättigung im deren Menschen, keine normalen Bereich, und super viel Spass Kinderkrippe, keine Feri- in der freien Natur. Das Einzige, was die en am Strand. Der Som- Bergluft verursacht hat war tiefer, ruhi- mer brachte dann end- ger und langer Schlaf. Happy End!! lich etwas mehr Freude. So entschieden wir uns, N. Wehle Mein schönster Moment Alle Momente mit meiner Enkelin sind einzigartig und spe- ziell. Vor 2½ Jahren wusste niemand von uns, ob und wie viele schöne Momente wir mit ihr verbringen dürfen. Als ich sie dieses Jahr dann das erste Mal auf dem Schlitten gese- hen habe, wie sie lacht und mit Freude den Schnee und das Leben geniessen kann, erfüllte es mich mit viel Freude und unheimlich viel Dankbarkeit. U. Wehle 14
Mein Herzensmoment Im Oktober 2017 bekam ich notfall- Wir freuten uns sehr auf den Nach- mässig nach einem Ruhepuls über wuchs. 200 einen ICD implantiert. Na toll, ein Ich hatte in der ganzen Schwanger- Fremdkörper in mir! Ich brauchte schaft keine Beschwerden. Hatte sehr lange, bis ich meinen neuen Helfer akzeptierte. fleissig immer wieder Kontrollen im Dies war auch nicht gerade för- Inselspital Bern, sowie in der Frau- derlich für meine Beziehung. Aber enklinik. Ich fühlte mich in den rich- mein damaliger Freund, mittler- tigen Händen und wusste, ich bin weile Ehemann, hat mich in die- nicht allein. Ein super Ehemann und ser Situation sehr unterstützt. ein tolles Ärzteteam sind für mich da. Von Tag zu Tag ging es immer Die Monate rauschten vorbei und es besser und ich akzeptierte die kam der Tag, an welchem wir die Ge- Situation. Was ich da noch nicht burt einleiten konnten. Auch da war wusste: ich wurde sehr schnell alles super vorbereitet und ich hatte schwanger. Ob geplant oder keine Angst. Zwei Tage später war nicht, das war nie ein Thema. unser gesunder Nico auf der Welt. Es musste einfach so kommen! Alles lief problemlos und ich konnte Am Tag bevor ich den Schwan- das Spital rasch als glückliche Mama gerschaftstest machte, schick- verlassen. te mir Corina Thomet einen Nun macht unser kleiner Sonnen- Flyer für den Education Day schein uns schon zwei Jahre glücklich. 2018 mit dem Podiumsge- spräch über Kinderwunsch. Mein Herzensmoment: einen gesun- Ich habe dann nur geantwor- den Sohn in den Armen zu haben, et- tet: «Ja, ich glaube wir kom- was, das für mich mit einem TGA nicht men» und habe das Foto vom selbstverständlich ist. positiven Test gesendet! Du kleines Kämpferherz Meine Begegnung mit A. Du warst am Anfang so zerbrechlich und Dein Herzfehler hat Dir viel Mühe bereitet. Schon so einiges musstest Du über Dich ergehen lassen. Täglich durften wir Dich und Deine A. mit ihrer Familie lernte ich damals bei meiner Arbeit im Eltern unterstützen und miterleben, wie Ihr zusammen die Kinderspital kennen. Leider kam A. mit einem schweren an- Hürden und Rückschläge bewältigt habt. Jeden Fortschritt, geboren Herzfehler auf die Welt und kämpfte gemeinsam wenn auch noch so klein, haben wir mitgefeiert und uns für mit ihren Eltern für ihr kleines Leben. Seit einem guten Jahr Euch gefreut. arbeite ich nun bei der Kinderspitex Kanton Zürich und habe Nun hast Du Deine Operation nach einigen Schwierigkeiten A. während eines Einsatzes wiedergetroffen. Ich war begeis- gut überstanden und allen gezeigt, dass Du stärker bist als tert, hat sich doch die kleine Kämpferin allen Vorhersagen Dein Herzfehler. Kaum noch zu bremsen, erkundest Du mit zum Trotz gut entwickelt – streckt mir ihre Ärmchen entge- viel Begeisterung und Energie Deine Welt und verbreitest gen und fängt an zu «pläuderle». täglich viel Sonnenschein und Freude. Umso trauriger ist es, dass A. jetzt ein Sternenkind ist, leider Schön durften wir Dich und Deine Familie auf Deinem spezi- hat ihr Kämpferherz verloren. ellen Lebensweg als Kriegerin des Herzens begleiten. Mitarbeiterin Kinderspitex-Zürich Mitarbeiterin Kinderspitex-Zürich 15
Dean Michael Jackson Ich habe Dean als Säugling kennen Fachpersonen an. Was wird wohl auf gelernt. Er kam mit einem komplexen mich zukommen? Sein medizinischer Herzfehler auf die Welt und schaute mit Verlauf war kompliziert. Herzoperati- grossen fragenden Augen Eltern und onen, Ernährungsprobleme, Entwick- lungsverzögerung, Verhaltensauffällig- keiten, Therapien... cher und lustiger Jugendlicher gewor- Die Schulzeit war den, der ein gutes Selbstvertrauen ent- auch nicht immer wickelt hat, offen kommuniziert und ein einfach. Lehrper- fantastischer Tänzer geworden ist. Sein sonen der heilpäd- Star: Michael Jackson! Eine gelungene agogischen Schule Tanzeinlage, die ich per Video sehen verstanden nicht durfte, ist der Beweis dafür, dass wir immer, wieso er in die Eltern dieser Kinder in Ihren Anlie- seiner Leistung ein- gen und Sorgen nicht genug unterstüt- geschränkt war und zen können! was ihn frustrierte. Aber seine Mutter Frau Prof. Dr. Bea Latal kämpfte wie eine Lö- win um sein Recht auf Entfaltung und glaub- te an sein Potential. Im Rahmen der Herz- studien, die ich auf meiner Abteilung leite, durfte ich Dean vor ei- nigen Wochen wieder begrüssen. Aus dem kleinen, fragend in die Welt blickenden Baby ist ein grosser, freundli- Die "Mut-Spirale" Während der ersten Corona-Welle im sich zu beteiligen, war dazu eingela- des Zusammenhalts sehr berührt und Frühling ist auf unserem Dorfplatz nach den, einen Stein zu bemalen oder mit obwohl ich in dieser Zeit viele Ängste und nach ein kleines Kunstwerk ent- einem positiven Wort zu beschriften und Sorgen hatte, vermochte mir der standen. Jede Person, die Lust hatte, und diesen zu den anderen Anblick der bunten Stein-Spirale jedes Steinen zu legen, sodass die Mal ein Lächeln aufs Gesicht zu zau- dabei entstehende Spirale bern – denn ich wusste, dass ich nicht immer grösser wurde. Jedes alleine bin, sondern wir alle gemeinsam Mal, wenn man daran vor- auch diese Krise überstehen können. beigegangen ist, konnte man Diese Erkenntnis war definitiv ein Her- viele schöne und bunte Wün- zensmoment für mich. sche und ermutigende Wor- te wie «Gute Gesundheit», «Mut», «Liebe» oder «Alles wird gut» lesen. Mich persön- Céline Steiner lich hat diese kleine Geste Mitglied CUORE MATTO 16
Endlich geschafft Mitte März wäre bei unserer Morena strengend waren, so schätzen wir uns (Trikuspidalatresie, HRHS) die Fon- doch sehr glücklich, dass die einzi- tan-Komplettierung geplant gewesen. ge Komplikation die Schwierigkeit bei Aufgrund des Lockdowns wurde diese der Einstellung der Medikamente war. jedoch sehr kurzfristig abgesagt. So Nach der ersten Dosis Marcoumar war haben wir die Zeit mit Warten verbracht ihr Quickwert (INR) plötzlich so hoch, – immer auf der Hut. Damals war ja dass ihr absolute Bettruhe verordnet auch noch nicht so klar, ob unsere wurde. Super, grad als ENDLICH alle Kleinen nun zur Risikogruppe gehören Kabel und Verbände weg waren und oder nicht. Zudem wollten wir auf alle sie eigentlich einfach nur raus und he- Fälle vermeiden, dass Morena kurz vor rumrennen wollte.... Danach war der der OP dann doch noch an Corona INR dann eine Weile zu tief und wollte erkrankt. So habe ich während zwei einfach nicht mehr steigen – nur des- Monaten ein 2,5-jähriges Kind be- wegen mussten wir noch im Kispi blei- spasst, mit nur minimalem Kontakt zu ben. In dieser Zeit erhielt Morena zwei- anderen Kids. Nicht einfach. Als dann mal täglich eine Heparin-Spritze ins endlich wieder «nicht-lebensnotwen- Bein – jedes Mal (verständlicherweise) dige/dringende» OPs erlaubt waren, ein grosses Drama. Und trotzdem, als war Morena dann auch sofort auf wir dann endlich nach Hause durften der Liste. Am 12. Mai war es endlich und ich mich beim Abschied mit «vie- soweit und sie hat ihre Fontan-Kom- len Dank für alles» bei den Pflegerinnen plettierung erhalten. Der Eingriff ist verabschiedete, rief Morena fröhlich sehr gut verlaufen und auch wenn quer durch den PSA Korridor: «Tschüss die Tage danach natürlich sehr an- – danke für d'Sprütze is Bei»... Unsere Herzensgeschichte Philina Luisa, geboren am 23. April 2013 mit einer biskuspiden Aorten- klappe mit schwerer Stenose. Bis jetzt notfalloperiert drei Tage nach der Geburt. Wir sind halbjährlich in der Kardiologie zur Kontrolle und «warten» auf die künstliche Klappe. Heute stark wie eine Löwin... .... und inzwischen grosse Schwester. Andrea und Familie 17
Zwei Wintergeschichten Wir durften mit unserem Sohn schon wenn er die Höhe nicht Flughafen Keflavik, Island. viele spezielle Momente erleben. Zwei vertragen würde? Wir Kardiologisch gibt es keine davon waren für uns als Herzli-Eltern steigen in die Gondel Einwände, deshalb wagen aber sehr spannend und wir denken ein und schweben dem Berg entgegen. wir uns gleich an eine «Mit- gerne daran zurück: telstrecken-Distanz». Trotzdem sind wir Wir haben es uns nicht nehmen lassen, auch hier etwas nervös. Yanis muss viel Der Berg ruft ein Mini-Oxymeter mitzunehmen – die- Das Jahr 2018 ist gerade mal 3 Tage ses hatten wir anlässlich der ersten Fe- alt. Die Fontan-Operation liegt gut drei rienreise vor gut zwei Jahren gekauft. Monate zurück und unser Sohn hat Oben angekommen, testen wir es aus. sich bereits gut erholt – erfüllt mit neu- Das Gerät zeigt eine Sättigung von 60 er Energie. Bisher haben wir uns nicht an. Oh Schreck! Ein Blick auf unser über 2000 Höhenmeter gewagt – ob- quietschfideles, überhaupt nicht blaues wohl unser Sohn schon früh auf den Kind zeigt aber, dass das Gerät wohl Säntis gezeigt hat: «Döt ufe goh!». Und nicht für kleine Kinderfinger geeignet genau das wollen wir heute tun – 2500 ist. Es verschwindet auf Nimmerwie- Höhenmeter austesten. dersehen in der Tasche. Wir verlassen das Gebäude und betreten die Terasse. Die tief verschneite Schwägalp ist Ein herrlich sonniger Wintertag. schon ein Highlight für unseren Sohn und er hüpft vergnügt herum. Wir Unser Sohn wälzt sind aber leicht nervös – was wäre, sich jauchzend in ei- nem Riesenschnee- haufen, rennt und springt herum, staunt über das Bergpanora- bestaunen – ma. Kurzum es gibt soviel – er geniesst zu erleben. Der es, endlich auf Check-In, die «seinem» Sän- Sicherheitskon- tis zu sein. Und trolle und end- es scheint ihm lich – das Boar- nichts auszu- ding. Einige Zeit machen. Bis später hebt das heute liebt er Flugzeug ab es, in den Ber- und nimmt Kurs gen zu sein. Richtung Nor- Es ist sogar den. Das frühe zur Familien-Tradition geworden, Aufstehen und dass wir Anfangs Jahr den Säntis die ganze Aufregung sind dann doch besuchen. Unser nächstes Ziel nach etwas zu viel –unser Herzbube schläft Corona: die Zugspitze... friedlich in seinem Sitz ein. Nach fast 4 Stunden landen wir im hohen Norden Reif für die Insel und dürfen 5 fantastische und ein- Das Jahr 2018 endet genau so drückliche Tage auf dieser magischen spannend wie es begonnen hat. Insel erleben. Ich hatte sogar das gros- 26. Dezember, 4 Uhr morgens. se Glück, nachts um 2 am Stadtrand Wir laden unsere Koffer ins Auto von Reykjavik Polarlichter tanzen zu und fahren los. Ziel: der Flugha- sehen. fen. Wir sind alle sehr aufgeregt und voller Vorfreude. Die ers- Wir sind uns einig: bestimmt ist es nicht te Flugzeug-Reise mit unserem unser letzter Besuch auf der Insel ge- Herzli steht an. Wir haben uns wesen. Schliesslich habe ich Yanis fest dafür eine ganz spezielle Desti- versprochen, dass wir nächstes Mal nation ausgesucht. Next Stop: gemeinsam auf Aurora-Jagd gehen. 18
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