48 h Musik in Wilhelmsburg - Mehr als hundert Konzerte an 62 Orten! - Wilhelmsburger InselRundblick
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Stadtteilzeitung von Vielen für Alle Mai/Juni 2013 - 19. Jahrgang - Ausgabe 5 7. - 9. Juni 2013: Mehr als hundert Konzerte an 62 Orten! 48 h Musik in Wilhelmsburg Made in Veddel streets: Them Lucky Swaggers Freestyle-Musikperformance Freitag, 19 h, Veddel, Atelier Rahel Bruns Foto: Them Lucky Swaggers
INHALT LAST MINUTE Nicht vergessen: Aus dem Inhalt Mitmachen beim Titel: großen Umzug am 48h Wilhelmsburg - die große Musikveranstaltung S. 3 1. Juni! Aktuell: Anmeldung noch bis zum Die igs-Eröffnung in Bildern S. 4 „Unternehmen Wilhelmsburg“ - 31. Mai möglich eine Buchrezension S. 5 MG. Rund dreißig Vereine und Initiativen Einladung zum „taz-Salon“: Was wollen sich bei dem Umzug „Wir sind die bringt die IBA wirklich? S. 5 An den Plakataufstellern wurde schon fleißig Elbinseln“ am 1. Juni 2013 präsentieren. gearbeitet. Sie müssen nur noch trocknen. Das Organisationsteam hat schon Pla- Ökologie & Natur: Foto: gross-im-netz.com für WIR „igs: Keine harmlose Blümchen- kate geklebt, die in den nächsten Tagen hauptsächlich an den Routen von Kirchdorf-Süd und Stübenplatz bis zum neuen Gebäu- schau“ - Buchvorstellung S. 6 de der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt an der Neuenfelder Straße zu sehen Viel Programm auf der Bunt- sein werden. Anmeldung und Infos bei Judy Engelhard im Bürgerhaus, unter häuser Spitze S. 7 judyengelhard@buewi.de, oder bei Ruth Lenz, rugala@gmx.de. Materialkos- Umweltverbände zur igs-Eröffnung S. 7 ten (ca. 50 - 100 Euro) können gegen Beleg erstattet werden. Schützt die Bekassine! S. 7 Streifzüge: Unsere Last-Minute-Tipps Endlich neue Touren vom Freizeit- haus Kirchdorf-Süd! S. 8 Freitag, 17.5., bis Sonntag, 19.5.: 125 Jahre SV Wilhelmsburg mit vielen Veranstaltungen! Das Programm finden Sie auf Kultur: www.svwilhelmsburg.de. Lesung: „Ihr nanntet uns Zigeuner“ S. 9 Pfingstmontag, 20.5., 13 h ab S-Bahn Veddel/ZOB: Theater: „Die Haarmann-Protokolle“ Stadt-Land-Fluss: Die Dove Elbe. Eine Wanderung zum Sattsehen mit Jörg v. Prond- im Museum Wilhelmsburg S. 9 zinski durch viel Grün (für die geplante Skater-Piste fehlt einstweilen das Geld...). Am Kino: Im Rialto flimmerts wieder S. 9 Schluss: Eintauchen in Insel-Geselligkeit auf dem Mühlenfest bei der Windmühle Johanna. Hofa-Highlights im Mai und Juni S. 10 Dauer: ca. 3 Std., Kosten: 6 - 10 Euro, je nach Geldbeutel. Einfach zum Treffpunkt kommen, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Veranstalter: SCHULEN & BILDUNG: Freizeithaus Kirchdorf-Süd. Neues „Maritimes Zentrum“ an der Stadtteilschule S. 14 17.30 h, im Museum Elbinsel Wilhelmsburg: „Werd doch mein, und zwar im Gänsefüßchen“. Ein Streifzug mit Liedern und Texten durch die „Goldenen Zwanziger“. Die Sängerin Sabine Nolde inter- pretiert die damals zum Teil recht frech und erotisch anmutenden Chansons und Schlager, am Klavier begleitet von Martin Rohlfing. Dazu wird Claus-Peter Rathjen den Zeitgeist der Zwanziger mit Texten von Tucholsky, Ringelnatz und anderen Schriftstellern lebendig werden lassen. Eintritt: 15 € (VVK: 12 €); Kartenreservie- rung unter Tel. 040/302 34 861. 2 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
TITEL 7. - 9. Juni: „48h Wilhelmsburg“ - Ein Wochenende voll Musik Zum vierten Mal geht die Veranstaltung an den Start. Im Gepäck so viele Bands (115) und Orte (62) wie nie zuvor! Und das Beste daran: Alle haben einen engen Bezug zum Stadtteil Bürgerhaus Wilhelmsburg. Schon die werden noch viele Freiwillige für alles Mög- Eröffnung am Freitag, 7. Juni, beim Boots- liche gebraucht – gern einfach direkt bei anleger am Bürgerhaus, zeigt exemplarisch, mir im Bürgerhaus melden. Ganz besonders in welcher Bandbreite und mit welcher Pas- freuen wir uns über Fotos und Berichte von sion in Wilhelmsburg Musik gemacht wird: den Veranstaltungen aus Sicht des Publi- Hier spielen Yavuz Kardeşler, vier Brüder kums, um sie auf Facebook zu veröffentli- aus Wilhelmsburg, an Trommel und Zurna. chen. AkcaabatHoronEkibi zeigen Tänze aus der Was empfiehlst Du den Besucherinnen Schwarzmeerregion, musikalisch begleitet und Besuchern? von Bahattin Ayvaz. Dann legen die Jungs Musikalisch gibt es so viele Highlights, da von Denmantau los, mit ihrer Trumpet Rock ist für jede und jeden was dabei. Manchmal Music - dramatische Melodien und theatra- wird’s sicher voll werden, dann lohnt es sich, lische Texte - bevor uns Körrie Kantner mit flexibel zu sein und auf andere Veranstal- seiner Mundharmonika auf den Blues ein- tungen in der Nähe auszuweichen. Es gibt schwört. Mit Körrie Kantner kann im An- eine Menge zu entdecken! Zudem bitte aus- schluss in der Kutsche nach Kirchdorf ge- reichend Kleingeld einstecken. Die Musiker fahren werden, und Denmantau laden auf spielen auf Hut, also das Publikum kann sich die Barkasse zu einem musikalischen Däm- mit einer Spende in den Hut an der Gage der mertörn durch die Kanäle Wilhelmsburgs. Bands beteiligen. Die geölten Stimmen unter uns haben viel- Hava Bekteshi spielt am Sa., 17 h, in der Was ist für Dich das Besondere an „Tonne“ am Veringkanal. Sie präsentiert „48h Wilhelmsburg“? leicht Lust, den Mitarbeiter-Chor im Pflege- traditionelle Lieder mit Çifteli und Gesang heim zu unterstützen oder sich die CB Stars aus Albanien. Çifteli ist eine albanische Dass es kein Festival im klassischen Sinne ist. der Stadtteilschule Wilhelmsburg im HDJ Langhalslaute. Auf dem Instrument wer- Es gibt kein kuratiertes Programm und nur Veddel anzugucken. Oder in ein Atelierloft den albanische Volkslieder gespielt. Früher manchmal eine typische Bühnensituation. befand sich die Çifteli in Männerhand. Seit in der Veringstrasse reinzuschnuppern und einigen Jahren spielen auch viele Frauen Wir nutzen die alltägliche Infrastruktur und dort feinstem RockPop made in Wilhelms- das Instrument - so auch Hava Bekteshi. lassen die Musik dort entstehen, wo die burg zu lauschen. Oder sich im Atelier Am Foto: Hava Bekteshi Menschen leben und arbeiten: Im Schre- Zollhafen von Them Lucky Swaggers - Jef- bergarten, im Wohnzimmer, auf der Geria- fry, Max, Michi, Mohammed und Divine - be- Ein Interview mit Projekt- triestation vom Krankenhaus, im Biergarten eindrucken zu lassen. Die 13-jährigen Jungs leiterin Katja Scheer oder auf dem Parkdeck ... bieten eine Freestyle-Musik-Performance WIR: Wann fangt Ihr an, so mit Elementen aus Breakdance und Jerk. ein großes Projekt wie „48h Diese wenigen Programmauszüge allein Wilhelmsburg“ zu planen? vom Freitagabend sollen zeigen, wie es 48 „48 h Wilhelms- Katja Scheer: Nach dem Spiel ist Stunden lang weitergeht. Das gesamte Pro- burg“: Programm vor dem Spiel. Wir haben bereits di- gramm mit allen Musikgruppen, Uhrzeiten rekt nach dem 48h-Wochenende im letzten und Kontakt und Ortsangaben findet sich - wie auch in Jahr die ersten Anmeldungen und Rückmel- Das vollständige Programm liegt ab den vergangenen Jahren - im 48h-Wilhelms- dungen erhalten. Seitdem haben wir auch Mitte Mai an allen beteiligten Orten burg-Stadtplan, einem Flyer, der auch gute am nächsten Durchgang gestrickt. Das wird auf Wilhelmsburg und der Veddel aus. Dienste bei der Zusammenstellung des per- im Laufe des Jahres immer intensiver und Programm und weitere Informationen sönliches Programms leistet. auch das Projektteam wächst stetig. gibt es auch im Internet unter Wie kann man bei Euch mitmachen www.48h-Wilhelmsburg.de und was gibt es jetzt noch zu tun? Auf unseren monatlichen Zirkeltreffen kön- Vor Ort können Fahrräder geliehen nen Interessierte jederzeit dazukommen. werden. Infos unter www. Aktuell suchen wir noch Unterstützung beim fahrradverleih-wilhelmsburg.de Aufbau unseres Freundeskreises. Wir haben zum Beispiel gerade von einer Wilhelmsbur- Kontakt zum 48h-Freundeskreis, der ger Firma große Mengen Mehl und Backmi- die Veranstaltung mit Spenden und schungen gespendet bekommen und su- tatkräftiger Hilfe unterstützt: chen nun dringend einen Bäcker oder eine Katja Scheer, Tel. 75 20 17-14, Großküche, die uns für das Veranstaltungs- E-Mail: katjascheer@buewi.de wochenende daraus Muffins backt! Zudem Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 3
AKTUELL Rund um die igs-Eröffnung - Bilder aus dem April 2013 Am 26. April öffnete die Internationale Gartenschau offiziell ihre Pforten. WIR kamen leider nicht hinein. Deshalb haben wir auch Fotos von den Tagen rund um die Eröffnung gesammelt Links: Hier war ein Foto von der Eröff- nungsfeier mit Bun- despräsident Gauck geplant. Leider er- hielten WIR mit Hin- weis auf die gute Zu- sammenarbeit der igs mit dem Bundes- kriminalamt und das Losverfahren bei der Platzvergabe keine Akkreditierung ... Rechts: Fahrn, fahrn, fahrn, mit der Mono- railbahn ... Foto: MG Links: Kritiker hatten vor dem igs-Gebäude symbolisch den öffentlichen Park und die echte Natur zu Grabe getragen. Rechts: Eine Demonstrantin mit einem Schild der Wilhelmsburger Umwelt- gruppe „Baum und Busch“ vor den igs-Eintrittspreisen. Fotos: S. Timmermann Links: Symbolisches Grab für den ehemaligen Mengepark und seine wertvolle Natur auf dem Platz vor der neuen BSU. Foto: Jens-Uwe Bergner Rechts: Einer der Themengärten auf dem Gartenschaugelände, fotografiert wenige Tage vor der igs-Eröffnung. Foto: MG Links: Der „Garten der Religionen“ auf dem Gartenschau- gelände einige Tage nach der Eröffnung. Foto: igs 2013/An- dreas Bock Rechts: Die „Enga- gierten Wilhelms- burger“ informierten am Eröffnungstag mit einem Stand vor der BSU über ihren Autobahn-Protest. Foto: Jens-Uwe Bergner 4 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
AKTUELL „Unternehmen Wilhelmsburg“ taz-Salon, 28. Mai, 19.30 h: Ein neues Buch des Arbeitskreises Umstrukturierung (AKU) IBA – und jetzt? setzt sich mit den Entwicklungen im Stadtteil auseinander PM. Die IBA sollte Lösungen für die drän- genden Probleme der lange vernachläs- Raimund Samson. Rechtzeitig zur Eröff- re auftauchen“, „Parallelgesellschaften“, sigten Elbinsel liefern. Eine Milliarde Euro nung von IBA und igs meldet sich die kri- „Eine unsichtbare Brücke“, „Wo wohl doch sind für den „Sprung über die Elbe“ geflos- tische Radikal-Opposition Wilhelmsburgs keine Katzen gekocht werden“ usw. deuten sen. Im Präsentationsjahr 2013 wartet die zu Wort. Das dunkelblaue Buch im For- an, was ich als Leser erfreut zur Kenntnis IBA nun mit ihren Visionen für die Stadt mat einer umfangreicheren Broschüre ist nehme: Ein schwieriger und auch theore- von morgen auf. Um eine Abwärtsspirale schlicht gestaltet: Eine Zeichnung auf dem tisch anspruchsvoller Themenbereich wird zu verhindern, setzte sie vorrangig darauf, Front-Cover, auf der Rückseite drei Fotos. auf lebendige, fast vergnügliche Weise dar- Wohlhabende in den Stadtteil zu locken. Auf den ersten Blick wirkt die Publikation gestellt. Das macht meines Erachtens die Der Effekt: Seit 2006 haben sich die Mieten unscheinbar, wer jedoch zu lesen beginnt, Qualität der Artikel dieses Buches aus. um 20 Prozent erhöht, die Angebotsmieten spürt bald: Inhaltlich handelt es sich bei Erfreulicherweise finden sich unter den Bei- bei Neuvermietung sogar um 35 Prozent. „Unternehmen Wilhelmsburg“, herausge- trägen auch die Namen der Verfasser_in- Um die maroden Häuser im Korallusviertel geben vom AKU, um ein Schwergewicht. nen. Wer sich sorgt, dass sich hierdurch die und um die Großwohnsiedlung Kirchdorf- Die lose Gruppe, die den AKU bildet, gibt Autor_innen dem Verfassungsschutz aus- Süd haben die IBA-Planer einen großen es schon etliche Jahre. Ihre Statements liefern, der bekanntermaßen einen kriti- Bogen gemacht. Andere Projekte wurden und Artikel publizieren sie in Broschüren schen Blick für alles Kritische hat, dem sei ins Poesie-Album geschrieben: Alle legalen nicht realisiert, weil sie sich nicht mit der („Alles, alles verkehrt“ u.a.), auf der ei- Mittel des Protestes und der Kritik sind aus- Hafenwirtschaft anlegen wollten. Bei der genen Website und in diversen Internet- zuschöpfen. Eine Bewegung schwächt sich Verkehrsplanung wurden die Erwartungen Foren. In dem aktuellen, 112 S. starken selber und isoliert sich zudem von der Be- vieler WilhelmsburgerInnen enttäuscht. Buch artikulieren sich Menschen, die un- völkerung, wenn unnötig Geheimniskräme- Und die aktuelle Debatte um bezahlbaren terschiedlich lange auf der Elb-Insel leben, rei oder Illegalisierung betrieben wird. Wohnraum scheint an der IBA völlig vor- einen geschärften Blick für die Gentrifizie- Das Buch ist radikal von der Tendenz her, ja bei gegangen zu sein. Was also taugen die rungsvorgänge haben und in konkreten extrem – aber kommt ganz ohne Kriegsge- stadtplanerischen Konzepte der IBA? Lässt Projekten mitwirken, an denen Deutsche heul, präpotentes Gehabe und Dämonisie- sich ein einmal in Gang gesetzter Verdrän- wie Migrant_innen beteiligt sind. So un- rung der Gegner aus. Mit anderen Worten: gungseffekt bremsen? Und was müss- terstützen AKU-Leute Mieter_innen im Wil- Die Leser finden Seite um Seite Argumente. te passieren, damit nach 2013 etwas Zu- helmsburger Bahnhofs- und Korallus-Vier- Kritik, Vernunft und ein Hauch von Humor kunftsweisendes für den Stadtteil bleibt? tel. Im Buch betonen die Autor_innen, dass reichen sich die Hand. Und machen sowohl Darüber diskutieren auf dem Podium die in Hamburg sehr aktive Protestbewe- IBA-Befürwortern wie -Gegnern als auch und natürlich mit dem Publikum: gung „Recht auf Stadt“ für sie eine wichti- dem Verfassungsschutz klar: Hier wird mit Ingrid Breckner, Stadtsoziologin Ha- ge Bedeutung habe. sehr viel Kompetenz, Ernsthaftigkeit und fencity-Universität „Unternehmen Wilhelmsburg“ bietet eine gut verständlich Kritik geübt. Somit sehe Andy Grote, Bezirksamtsleiter Mitte Menge Hintergrundinformationen. Hier ich einige Chancen, dass das Buch dauer- Jochen Klein, Initiative „Engagierte wurde sehr gut recherchiert, welches die haft und fruchtbar wirken kann. Wilhelmsburger“ diversen Beweggründe und Motive von Po- Meinen Respekt! Christiane Tursi, Bildungsträger Veri- litik und Wirtschaft sind, die zu dem führ- Unternehmen Wilhelmsburg, 112 Sei- kom und AG Wohnen Wilhelmsburg ten, was heute über uns hereinbricht oder ten, 9,80 Euro, erhältlich im Infola- Moderation: Lena Kaiser, Volontärin über unsere Köpfe hinweg geht. den, Fährstraße 10, und in der Buch- der taz.nord Ein komplexes Verständnis für die Vorgän- Ort: RIALTO Lichtspiele, Vogelhüt- handlung Lüdemann, Fährstraße 26, ge zu haben, scheint mir unverzichtbar, tendeich 30, Eintritt frei oder unter www.assoziation-a.de wenn man nachhaltig kritisieren und so et- was wie eine andere Perspektive oder al- ternative Sicht entwickeln will. Mit seinen umfangreichen Untersuchungen und Be- schreibungen bietet „Unternehmen Wil- helmsburg“ eine Basis, auf der aufgebaut werden kann. Dabei erheben die Verfasser keinen Anspruch auf Vollständig- oder End- gültigkeit. Ihre Ausführungen sind sach- lich, präzise und in gut lesbare Sprache gegossen. Kapitelüberschriften wie „Hoch- glanz und Schimmel“, Untertitel „Mit der Buslinie 13 durch eine Hamburger Klassen- gesellschaft“ , „Inseln, die aus dem Mee- Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 5
ÖKOLOGIE UND NATUR Frei wachsende Bäume für freie Menschen ge des Grüns unter Kostenreduktionszwang gestellt wurde, oder die Flächen baulichen Ein neues Buch über Hamburgs Stadtgrün erinnert auch an oder kommerziellen Nutzungen zugeführt ökologische Parkkonzepte aus früheren Jahrhunderten werden, wie es ganz zuvorderst die igs zeigt. Botaniker Poppendieck liefert zunächst – er- her und besser kommunizieren. Und wartbar – ein Kapitel über die Hamburger vielleicht Urban Gardening (wofür Naturschutzgebiete ab. Sie weisen in der dann ohne eigenes Gelände irgend- Tat einen für eine Großstadt erstaunlichen welche Hochhausdächer oder Ver- Reichtum an Naturtypen auf! Von den drei kehrsinseln verwertet werden könn- Wilhelmsburger Schutzgebieten nimmt das ten). Heuckenlock zu Recht einen großen Raum Zum Buch: Im Beitrag des Oberbau- ein. Der Autor beschreibt die Hamburger direktors beklagt dieser die zu gro- Naturschätze als gesichert durch die NSG- ße Menge des Grüns in der Stadt, er Ausweisungen. Weniger deutlich werden fordert stattdessen mehr „Qualität“. kleine Abträglichkeiten: Manches Pflegekon- Heiner Baumgarten präsentiert eine zept fehlt, die Mittel allemal, Mooren wird Wirtschafts- und Tourismusgeogra- das Wasser abgegraben oder es werden so- fie der Stadt, formal festgemacht an gar Autobahnen hindurchgeplant (die Fort- den Hamburger Landschaften und setzung der Hafenquerspange durch das Landschaftsachsen (so der Titel des NSG Moorgürtel). Kapitels). In einem späteren Beitrag Mit dem folgenden Kapitel ist es dem Au- widmet er sich dem Sprung über tor allerdings gelungen, ein Zückerchen ins die Elbe, mit dabei ist eine aspekt- Buch einzuschmuggeln: Die Spontannatur in reiche Darstellung Wilhelmsburgs – der Stadt. Unbedingt lesenswert! und natürlich der igs. Den Bau des Es folgen in bunter Reihe Texte zur Um- Barkassenkanals (482 Bäume gefällt 2012: Ein hübsches Stück Stadtnatur im Park am welthauptstadt (ihr Programmleiter Klaus Ernst-August-Kanal. In diesem Frühling sieht‘s da nach offizieller Statistik) lobt er ver- de Buhr), Umfassendes und auch Kritisches allerdings auch schon wieder kahler aus - dank geblich, es gibt bekanntlich kein Un- zur Ökologie in der Stadt (Jörg Kuhbier – Dauerbaustelle „Spreehafenübergang“. Foto: sic ternehmen, das den Kanal freiwillig der damit an Zeiten erinnert, als es noch Jörg v. Prondzinski. Der Ellert & Richter befahren möchte. Unerklärt bleibt Umweltsenatoren mit fachlichem Überblick Verlag hat ein neues Buch herausgebracht. auch, warum einst eine IGA beantragt wur- gab), zum Wohnen in einer „grünen Met- Der Titel „Das grüne Hamburg“ erinnert et- de, nun aber eine igs durchgeführt wird. ropole“ (Wohnungsbaukoordinator Sachs) was an die unabhängige Naturschutz-Bro- Heino Grunert beschreibt die zahlreichen und zu zukünftiger – er glaubt: wachsen- schüre „Unser grünes Wilhelmsburg“, die im bedeutenden Parkanlagen der Stadt und der – Mobilität (Hochbahn-Chef Elste). Ins- Jahre 2006 zum Sprung über die Elbe er- lässt dabei vorsichtig durchblicken, welche besondere die letzten beiden Autoren er- schien (s. WIR 2/2007). Das neue Buch hat Qualitätsverluste durch die neuzeitlichen scheinen ungewöhnlich für ein Grün-Buch, allerdings städtische Unterstützung erfah- Sparmaßnahmen eingetreten sind. zumal sie aufs Grün wenig Bezug nehmen, ren, was sich in Teilen des Inhalts (Sprung Unter die oft namhaften neun Autoren entsprechen aber durchaus dem Trend in über die Elbe, Gartenschau...) durchaus be- hat es auch eine Autorin geschafft. Kat- der Hamburger Verwaltung, Grün und Na- merkbar macht. rin Schmersahl zeigt am Beispiel der Ge- tur keine eigene Vertretung mehr zu geben, Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das schichte der Altonaer Landschaftsparks: sondern als „Querschnittsaufgabe“ von an- Buch denn auch im jetzt zum igs-Gelände Eine andere Welt ist möglich. Hier ging es deren Ressorts miterledigen zu lassen. Ge- gehörigen Wilhelmsburger Wasserwerk: Be- im 18./19. Jahrhundert mit gesellschafts- rade das wieder zu revidieren hatte Natur- such aus Wilhelmsburg war nicht weiter er- wissenschaftlich-philosophischen Grundla- schützer Poppendieck allerdings zuvor noch kennbar, ein örtlicher Filmemacher hatte gen um Entprivatisierungen am Elbufer und angemahnt. keine Dreherlaubnis erhalten. Auf dem Podi- um die Neuanlage großflächiger Parks, wo Nützlich ist das Stichwortverzeichnis am um saßen als Autoren Oberbaudirektor Wal- frei wachsende Bäume den freien Geist der Ende des Werks. Stärkstes Element des ter, Gartenschaudirektor Baumgarten und Menschen symbolisieren sollten. Kleiner Wil- Buchs aber sind beeindruckende Fotos von der Botaniker Poppendieck. Die Veranstal- helmsburg-Bezug: Im Heine-Park steht noch Michael Zapf, oft aus der Luft, und natür- tung war insofern launig, als dass Modera- heute die Plangesche Villa; das Geld dafür lich so, dass das Grün besonders hervortritt. tor Langley (der „grüne Daumen“...) für den wurde mit der gleichnamigen Mühle in der Auch ein Luftbild von Wilhelmsburg ist da- Oberbaudirektor die Bezeichnung „Achsen- hiesigen Trettaustraße verdient. ‚Zurück zur bei. Glücklicherweise gelang es, die Aufnah- papst“ fand (in Anspielung auf die zahlrei- Natur’ war das Motto, und der Altonaer Bau- me vor den Kahlschlägen durch igs, IBA und chen Sichtachsen, die in den Stadtteil ge- senator ordnete an: „Das Grün der Land- Bezirk anzufertigen. schlagen wurden) und den igs-Chef fragte, schaft retten, die Lungen der Großstadt be- So gesehen: Ein schönes Stück Stadtmarke- was er bei der nächsten Gartenschau besser wahren, auch kleine Grünflächen nicht ohne ting, das das Grün-Sein von Hamburg fest- machen würde. Die erstaunliche Antwort: Not opfern, immer mehr neue schaffen.“ schreibt. Abweichungen in der Realität fallen Mehr Naturschutz wäre erwägenswert. Frü- Welch ein Gegensatz zu heute, wo die Pfle- so weniger ins Gewicht. 6 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
ÖKOLOGIE UND NATUR igs: Nur eine harmlose igs: Naturschutz träglichkeitsprüfung. Wichtig ist jetzt vor allem ein nachhaltiges Blümchenschau? blieb auf der Strecke Nutzungskonzept für das Gelände, wenn Neue Broschüre des Arbeits- Gartenschau verantwortet sich die Tore der igs am 13. Oktober 2013 wieder schließen. Die angekündigten Rück- kreises Umstrukturierung massive Eingriffe baumaßnahmen müssen konsequent um- hk. Viele Besucher aus Hamburg und ganz Aus einer Pressemeldung des Bundes gesetzt und vor allem ausreichend Finanz- Deutschland werden sich in den nächsten für Umwelt und Naturschutz (BUND). mittel für eine naturnahe Parkgestaltung Monaten an der Blütenpracht der Garten- Ernüchternde Bilanz zur Eröffnung der In- bereitgestellt werden. schau, an Ausstellungsstücken und dem Un- ternationalen Gartenschau (igs): Die igs ist terhaltungsprogramm erfreuen. Dass es an- ihrem selbst gesteckten Anspruch eines dererseits erhebliche Kritik an der igs gibt, behutsamen Umgangs mit den vorhande- Vogel des Jahres ist nicht nur Sache „ewiger Nörgler“. Sie ist nen Naturpotenzialen auf der Wilhelmsbur- 2013: Die Bekassine seit längerem auch Thema in der Hambur- ger Elbinsel nicht gerecht geworden. ger Tagespresse: die paradoxe Zerstörung So verantwortet sie zum Beispiel die Fäl- Schutz dringend erforder- von Naturraum für die Schau, die Verkehrs- lung von über 3.300 Bäumen. Hinzu kom- lich: Bestandsrückgang in probleme, die Dumpinglöhne für das Ser- men noch Fällungen für die Internationa- Hamburg von bis zu 25 % vice-Personal, die hohen Eintrittspreise. le Bauausstellung (IBA), so dass mehr als PM. Die Bekassine ist bundesweit vom Aus- An diesen Punkten bietet die AKU-Broschü- 5.000 Bäume auf der Elbinsel den beiden sterben bedroht. Wie alle Wiesenvogelar- re „igs 2013 - keine harmlose Blümchen- Ausstellungsprojekten weichen mussten. ten verzeichnet sie seit Jahren alarmieren- schau“ nichts Neues. Interessant ist sie Für einen Kanukanal mit fraglicher Nut- de Bestandsverluste, da ihr Lebensraum, dennoch, weil sie in mehreren Abschnit- zung wurde sogar der letzte größere Wald- das Grünland und die Moore, dramatisch ten die Gartenschau historisch und poli- bestand zerstört und wertvolle Feuchtwie- zurückgeht. In Hamburg gibt es aktuell nur tisch einordnet. So werden zum Beispiel die sen unter einer meterdicken Sandschicht noch 140 Reviere; Ende der 1960er Jahre Rolle der ersten Hamburger Gartenschau- begraben. Fazit: Tausende von Bäumen waren es noch fast 200. Der Bestand ist en in den 50er Jahren und das Geschäfts- mussten erneut einer Leistungsschau des demnach in den letzten 40 Jahren um etwa interesse der deutschen Gartenbaubetrie- Gartenbaus weichen. 25 Prozent zurückgegangen. be beschrieben. Letztere halten mit ihrem Erst nach einer massiven Intervention von Der Grund hierfür liegt vor allem in der Zer- Dachverband eine Drittel-Beteiligung an BUND, Wilhelmsburger Bürgern und ande- störung geeigneter Lebensräume. Die Be- der igs-GmbH, daher ist für sie die igs eine ren Organisationen wurde ein umfassendes kassine sowie andere Wiesenvögel sind auf von der Stadt hoch subventionierte Messe. Ausgleichskonzept erarbeitet und es konn- freie Gebietskulissen, d.h. Flächen ohne li- In einem längeren Abschnitt wird die Gar- ten immerhin noch einige hundert Bäume neare Gehölze und Baumgruppen angewie- tenschau als Bestandteil einer Stadtent- erhalten werden. Von einer igs, aber auch sen. Diese müssen eine Mindestgröße von wicklungspolitik kritisch unter die Lupe ge- von einer IBA, erwartet die Öffentlichkeit etwa 100 ha aufweisen, um als geeigneter nommen, in der immer mehr öffentlicher zu Recht eine andere Planungskultur und Lebensraum dienen zu können. Raum für private Nutzung unter den Ham- einen anderen Umgang mit vorhandenen Für die Bekassine in Hamburg sind rund 50 mer kommt. Blumen und Touristen können Umweltqualitäten. Prozent solchen Lebensraums in den ver- nichts dafür. Aber es kann nicht schaden, IBA und igs haben sich planungsrechtlich gangenen 20 Jahren verloren gegangen. wenn die Besucher auch ein paar kritische über Einzelgenehmigungen und Bebau- Dem Abwärtstrend kann nur entgegenge- Informationen mit nach Hause nehmen. ungspläne einen denkbar schlanken Fuß zu wirkt werden, wenn auch außerhalb der „igs 2013, keine harmlose Blümchen- Lasten des Naturschutzes gemacht. Naturschutzgebiete geeignete Lebensräu- schau“, 34 Seiten, kostenlos erhält- Der BUND fordert für derartige Großprojek- me erhalten bleiben und Feuchtgrünland lich im Infoladen, Fährstr. 10 te zukünftig eine umfassende Umweltver- nicht in Ackerflächen umgewandelt wird. Wilhelmsburg Stübenplatz, Mi. 7 - 13 Uhr Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 7
STREIFZÜGE Freizeithaus Kirchdorf-Süd: 2. Reiherstieg-Rundgang Fahrradsternfahrt Neue Touren am 16.6. Startpunkt Bürgerhaus 1. Die Nord-Ost-Passage ersatzlos gestrichen! Mit Gundula Niegot. Wir schauen uns ein wenig im Reiherstiegviertel um. Die Tour Astrid Christen. Die igs-Besucherverkeh- re und die jährliche Mobil-ohne-Auto (MOA-) zeigt das Wohn- und Industrieviertel mit Fahrraddemo ergänzen sich leider nicht so all seinen Gegensätzen. Die Einwanderun- Mit Jörg von Prondzinski. Eine Wanderung gut. Ein Verkehrschaos wäre die Folge. Des- gen zum Ende des 19. Jahrhunderts wer- durch eine wenig bekannte, aber aufregen- halb wird in diesem Jahr die Wilhelmsburger den ebenso Thema sein wie die Flut von de Ecke der Elbinsel: Affi; fehlende Elbque- Reichsstraße nicht für die Rad-FreundInnen 1962. Vorbei geht es z.B. auch an der Ho- rung; ein neues Industriegebiet in Oberge- gesperrt. Der Startpunkt am Bürgerhaus ist nigfabrik, der Soulkitchenhalle und über orgswerder, das entstand, obwohl doch alle ersatzlos gestrichen. den Veringkanal. dagegen waren; eine Deichrückverlegung, Sogar die Köhlbrandbrücke, das Highlight So., 26.5.,11 h die als Drittverwertung IBA-Projekt wurde; der Demo, stand auf der Kippe. Das gab`s Treffpunkt: Deichhaus, Vogelhüttendeich 55 ein vergessenes Naturschutzgebiet; ein noch nie in der Geschichte der seit über 10 Kosten: 6 –10 €, je nach Geldbeutel gescheitertes Zersiedelungsvorhaben und Jahren stattfindenden Raddemo. Doch lan- Infos: eine nicht mehr solare Solarsiedlung. Am ges Ringen zwischen MOA-Akteuren und hamburg.rundgaenge@web.de Ende ganz entspannend und versöhnlich: Mitarbeitern der Versammlungsbehörde Bodenständige Kultur mit offenen Türen konnte dieses verhindern. der Kirchdorfer Feuerwehr mit Musik, Bier Nun wird der große Zug aus & Wurst – oder Pommes. der HafenCity (Startpunkt Sa., 25.5., 13.20 h an der Kehrwiederspitze um Treffpunkt: S-Bahn Veddel/ZOB 9.45 Uhr) über Versmannstr., Dauer: ca. 3 ½ Std., mit 5 km Laufstrecke Rossdamm, Neuhöfer Str. Kosten: 6 - 10 €, je nach Geldbeutel und Hohe Schaar in den Anmeldung nicht erforderlich Hamburger Süden gelangen. DMB 879 79-0 Beim Strohhause 20 • 20097 Hamburg mieterverein-hamburg.de 8 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
KULTUR „Ihr nanntet uns Viola Neumann und Claus- mann, besetzt wurde. Sie spielt und inter- pretiert den Massenmörder Fritz Haarmann Peter Rathjen in „Die Haarmann- Zigeuner“ Protokolle“. Foto: Museum so eindrucksvoll, dass das Geschlecht der Darstellerin nebensächlich wird. Ihr Gegen- Lesung und Gespräch mit part ist der Hamburger Darsteller Claus-Pe- Andrzej Wisniewski ter Rathjen als Gerichtspsychiater Prof. Dr. Schultze. „Theater im Museum (TiM)“, Burgkeller des Museums Elbinsel Wilhelmsburg Freitag, 31. Mai, 19.30 Uhr Eintritt: 12 €, im Vvk. 10 €, Karten- reservierung unter Tel. 302 34 861 Warte, warte noch Es werde Kino... und ein Weilchen... noch mehr! Theater im Museum: „Die Seit dem 3. Mai flimmert Haarmann-Protokolle“ es wieder im „Rialto“ am PM. „Die Haarmann-Protokolle“ unter der Vogelhüttendeich Regie von Uwe-Horst Engler, der auch den Text verfasste, feierten 2011 in Hamburg at. Viele hatten schon lange Jahre von ei- Premiere. ner Wiederbelebung des seit 25 Jahren hk. Seit über 20 Jahren lebt Andrzej Wis- Noch in den fünfziger Jahren des vergange- geschlossenen alten Kinos am Vogelhüt- niewski in Wilhelmsburg und hat hier lange nen Jahrhunderts sangen Mütter ihren Kin- tendeich geträumt, sich auch aktiv darum in Schulen als Sozialarbeiter gearbeitet. Das der das Lied „Warte, warte noch ein Weil- bemüht – nun wurde es geschafft, wenn Buch ist die authentische Erzählung seiner chen, bald kommt Haarmann auch zu dir“ auch (erst einmal?) nur für 180 Tage. Dafür Familiengeschichte. Er schreibt über seine vor, ohne zu ahnen, um wen es sich da- aber nicht nur mit Filmklassikern und Ju- Zerrissenheit, als Lehrer in der Nicht-Roma- bei handelte. Fritz Haarmann wurde 1925 gendfilmen, sondern auch mit Musik, The- Welt zu arbeiten und gleichzeitig in der Ro- wegen der Ermordung von über zwanzig ater und Literatur. Und das sogar pünktlich ma-Kultur zu leben. „Ihr nanntet uns Zigeu- jungen Männern verurteilt und hingerich- zum 100. Geburtstag des Kinos – aufgerüs- ner“ ist im Juni letzten Jahres erschienen. tet. Für das Stück hat Uwe-Horst Engler die tet mit Surround-Sound-System und 3D- Das Buch ist eigentlich seit einiger Zeit ver- Gutachterprotokolle des Gerichtspsycholo- Technik! griffen. Andrzej Wisniewski hat aber noch ei- gen Ernst Schultze durchgearbeitet. Sie ge- Es würde die Möglichkeiten unserer Rubrik nige wenige Exemplare, sie können während ben einen Einblick in die gesellschaftliche „Wann in Wilhelmsburg“ sprengen, wenn der Lesung erworben werden. Situation der frühen Weimarer Republik, wir das vollständige Programm mit oft drei Eine Veranstaltung des „Wilhelmsburger sowohl in Bezug auf die unfassbaren Um- Veranstaltungen am Tag abdrucken wür- Bündnisses gegen Rassismus“ in Kooperati- stände der Taten Haarmanns als auch auf den. So bleibt uns nur der Hinweis auf die on mit der Buchhandlung Lüdemann die Homophobie und das reaktionäre Psy- Internet-Seite und das auch gedruckt vor- Lesung: chiatrieverständnis Schultzes als Vertreter liegende Programm. Die Auswahl der unter Sonnabend, 25. Mai, 17 Uhr der damaligen Obrigkeit. „Wann“ genannten Programmpunkte ist da- Buchhandlung Lüdemann Das Besondere an dieser Inszenierung ist, her willkürlich und vom Interesse desjeni- Fährstr. 26 dass die Rolle des Fritz Haarmann mit ei- gen geleitet, der diese Rubrik füllt ... Eintritt 5.-€ / 3.-€ (ermäßigt) ner Frau, der Schauspielerin Viola Neu- www.rialto-lichtspiele.de/kalender Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 9
KULTUR geistern vermögen – Metalhead und ohne Leder, Elektro ohne Hype. Dafür ein- Popfan können gemeinsam schwelgen fach nur Musik mit Energie – das sind Ra- oder rocken und auch die Dunkelro- tatöska. Auf die Ohren, für die Beine!! Mehr mantiker werden gerne in die Atmo- ist nicht zu sagen. sphäre dieser Band um den stimmge- Sa., 8.6., ab 20 h: waltigen und ekstatischen Frontmann Acoustic Jam Session goes 48 h Howald eintauchen. Die Liedermacherin Anne Schmetterfe- Behnam Moghaddam ist in Ham- der will dem Stadtgrau was entgegenträu- burg recht bekannt. Seine Songs ha- men! Atmosphäre und bedächtige Songs ben Witz, Sehnsucht und auch mal finden hier genauso Raum wie laute Im- Gesellschaftskritik an Bord. Auch Oli- pulse und kräftige Rhythmen. Dazu die Neil ver Eves hat sich glücklicherwei- Masur Band – Songs zwischen Rost und se auf den Weg zu uns gemacht und Glanz. Mal seufzend, mal stampfend und lässt London und sonstige Gigs für die treibend. Cheers! Danach Session wie im- BombRocks links liegen! Great Indie- mer – Instrumente mitbringen! Es wird eine Pop from Great Britain. lange Nacht! Support: Richtung London So, 9.6., 15 h, im Treppenhaus: Infos zur besonderen Eintritts- Thuma Mina & Friends preisgestaltung auf der Home- Der gemischte Chor singt a capella Lieder page von Bombshell: aus aller Welt, Folk-, Pop-, Jazz- oder Rock- www.bombshellbooking.de/ songs, auch echte Volkslieder und Gospels. Die Honigfabrik in der Industriestraße lädt ticketshop/ ein zum „BombRocks-Festival“. Plakat: ein Thuma Mina präsentiert Stücke in afrikani- Dazu als Hofa-Extra: Das Champions schen Sprachen und Rhythmen ebenso wie Hofa-Highlights im League Endspiel live auf TV im Café Pause! plattdeutsches, bulgarisches oder schwe- Mai und Juni 7. - 9.6.: disches Liedgut. Weil‘s gemeinsam noch 48 Stunden Wilhelmsburg mehr Spaß macht, singt der Wilhelmsbur- 25. Mai: Fr., 7.6., 21 h: ger Chor diesmal mit Sängerinnen und Sän- BombRocks Festival 2013 gern anderer Hamburger Chöre. Cle & Gäng und der Lord Beginn: 18.30 h (Einlass: 17.30) Osgän Power, Clerika und Fünf Bands und ein großartiger Abend: Das der Lord (die eine Hälfte von Festival von Bomb Shell zum ersten Mal in Karius&Baktus), werden die Büh- der Honigfabrik. ne rappen und einen coolen Auf- Es wird ein rauschiges Fest, da u.a. Den- takt für das Wochenende bilden. mantau an diesem Abend dort ihre „Hel- Geschichten über verfeierte Näch- lo Germany Tour“ beschließen werden. Wer te, Banküberfälle, paranoide Zu- sie noch einmal live sehen möchte, sollte stände, erlebnisreiche Autofahr- sich schnell eine Karte sichern! ten, kein Cash und die üblichen Auf keinen Fall sollte man sich David Katastrophen des Lebens. Und Howald und seine Band The Tidal Tene- dann: Ratatöska, die Band des ments entgehen lassen, die mit ihren rei- Musik gewordenen Sommerur- Liedermacherin Anne Schmetterfeder will dem chen, mal bunt schillernden, mal ergreifend laubs. SKA ohne Karos, Pop ohne Stadtgrau was entgegenträumen. Im Rahmen von tief dunklen Kompositionen jeden zu be- Kitsch, Reggae ohnene JJoint, oint,, Rock 48 h Wilhelmsburg g spi spielt p elt sie in der Hofa. Foto: ein r e u z f ahrtenrwöhnen K – Ve log n – Er holen– Kata Erlebe TUI Cruises st da! Der A p r i l 2015 i bis Tel. 040 / 754 00 56 10 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
KINDERKULTUR „Der Schmetterling“ Aufführung „Der Schmetterling“: 11. und 12.6., jeweils 10.30 Uhr gruppen, Kulturen und Religionen. Ein öf- fentlicher Platz soll dem Austausch und der Ein persisches Märchen in für Schulklassen und Kindergärten Begegnung dienen. Das gelingt nirgends der Honigfabrik Eintritt: 4 €/Kinder, 6 €/Erwachsene besser als beim gemeinsamen Essen. at. Aus Angst vor dem nahenden Regen Bitte in der Honigfabrik anmelden Serviert werden vorwiegend vegetarische verkriecht sich Schaparak, der weibliche unter Tel. 42 120 39 20 und gesunde schmackhafte Speisen und Schmetterling, in einem Loch und schläft Getränke aus der Region. Planer, Köche ein. Als sie erwacht, findet sie sich im Netz Maritimes und Kellner sind wieder die SchülerInnen eines Spinnenmannes wieder, der sie am von zwei Profilklassen der Stadtteilschu- liebsten fressen möchte. Durch ihre Klug- Stadtteilessen le Wilhelmsburg. Kooperationspartner und heit und Freundlichkeit schafft sie es je- Als Höhepunkt der sechsten Unterstützer des Koch-Events sind das Re- doch, einen Vertrag mit der Spinne auszu- staurant Kochburg, das Haus der Jugend Wilhelmsburger Kochwoche handeln und so ihr Leben zu behalten: Sie Rothenburgsort, der Beirat für Stadtteilent- wird auf dem Berta- wicklung und verschiedene lokale Unterneh- darf wieder in die Freiheit, wenn sie da- für jemanden heranlockt, den die Spinne Kröger-Platz geschlemmt men. an ihrer Stelle verspeisen kann. So beginnt hk. Zum sechsten Mal findet vom 10. bis Rund hundert Gäste werden erwartet - ein- Schaparaks Abenteuer... zum 14. Juni die Wilhelmsburger Kochwo- geladen wurden selbstverständlich Familien, „Der Schmetterling“ ist ein persisches che statt. Wie im letzten Jahr hat sich das Freunde und LehrerInnen der Beteiligten, Theaterstück von Bijan Morfid. Seit über Forum Bildung Wilhelmsburg als Highlight außerdem Stadtteilaktive, Delegierte ver- zwanzig Jahren inszeniert der Künstler wieder etwas Besonderes ausgedacht: schiedener lokaler Einrichtungen (z.B. Türki- Omied Khademsaba das Stück nun schon Diesmal gibt es ein großes Stadtteilessen scher Elternbund, Verikom), VertreterInnen auf Hamburgs Bühnen. Langweilig wird es an maritim gestalteten langen Tafeln auf aus einzelnen Quartieren und die Sponsoren. nie. Kinder freuen sich an der turbulenten dem neuen Berta-Kröger-Platz. Zielgrup- Information und Anmeldung: Abenteuerreise des Schmetterlings, die Äl- pe für das maritime Stadtteilessen am 13. FBW, Tel. 42 88 25 136 teren werden zum Nachdenken angeregt. Juni um 17 Uhr sind Menschen aller Alters- Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 11
DURCHHALTEN! Vielfalt & Musik sic. Unsere Inselgesell- CHANCEN Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen. schaft verändert sich. WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet. Das ist nicht mehr zu WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit. übersehen. Überall sprie- CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks. ßen neue „Szenen“ aus Text & Redaktion: Sigrun Clausen. dem Boden. (Wobei Szene nicht unbedingt inhaltliche Homogenität 1. Hamburger Schülerfirmen-Messe bedeutet.) Wir haben da zum Beispiel die Bau- „Geppetinos“, „tieloh-bike“ oder „Die Manufaktur“ gemeinschaftsszene. Wir haben da die Szene – Über 20 Hamburger Schülerfirmen präsentieren der jungen Kreativen. Und eine neue Bildungs- sich im Bildungszentrum Stübenhofer Weg szene. Kulturell und politisch haben sich sogar mehrere neue Szenen gebildet. Foto: deine agenten Es ist nicht immer leicht, sich in der neuen Viel- falt zu orientieren. Sogar diese Vielfalt grund- sätzlich zu akzeptieren fällt manchmal schwer. „Früher“, da war es überschaubar. Man wuss- te, wem man begegnete und welches die eigene Rolle war. Es konnte eine Tiefe und Nähe in den Beziehungen untereinander entstehen, die zwar manchmal anstrengend war, jedoch den Einzel- nen und das Zusammenleben bereicherte und intensivierte. In den vergangenen Wochen ist vor allem im politischen Bereich zutage getreten, dass der Wandel zur Vielgestaltigkeit alles andere als rei- bungslos abläuft. Da ging es um Nicht-Mitma- chen-Lassen und Nicht-Mitmachen-Wollen, um Vorurteile und die Frage nach der Deutungsho- heit. Zwei Lehren können wir wohl bisher daraus Schülerfirmen arbeiten in den verschiedensten Bereichen. In Wilhelms- ziehen: Es gibt keine Pflicht zur Gemeinsamkeit. burg entwickelten Schulen und Bildungsträger dafür neue Konzepte. Szenen können nebeneinander bestehen. Und: Einander-Kennenlernen tut sooo gut! Eine Bin- Ilka Krause. Sie sind von der Produktion über die Buchhaltung bis zum Ver- senweisheit, die auch hier gilt. Ressentiments trieb organisiert wie ein Wirtschaftsunternehmen - die Rede ist von Schüler- lösen sich auf, sowie ich den Anderen als Indivi- firmen, die sich und ihre Produkte und Dienstleistungen am 11. Juni interes- duum kennenlerne. Dafür gibt es vielleicht mal sierten Besuchern und Unternehmen aus Hamburg und der Umgebung eine saftige Auseinandersetzung von Angesicht vorstellen werden. In Schülerfirmen planen, produzieren und verkaufen Ju- zu Angesicht - das putzt den Kopf durch. Vor gendliche Produkte oder Dienstleistungen und qualifizieren sich auf diese Wei- allem aber: Neue Ideen von neuen Menschen se für das spätere Berufsleben. bringen Inspiration. Um 13 Uhr wird die 1. Hamburger Schülerfirmenmesse von Andy Grote, Be- Das alles können wir im Juni in einem friedli- zirksamtsleiter Hamburg-Mitte, gemeinsam mit Uli Hellweg, Geschäftsführer chen, kreativen und beschwingten Kontext aus- IBA Hamburg GmbH, eröffnet. Anschließend können sich die Besucher bei ei- probieren: Die Musikveranstaltung 48 Stunden nem Messerundgang von den vielfältigen Angeboten an mehr als 20 Ständen Wilhelmsburg bietet uns die Möglichkeit, die Mu- überzeugen und sich über das Konzept von Schülerfirmen und PraxisLern-An- sikszene Wilhelmsburgs und all ihre mittlerweile geboten informieren. Sie können und sollen aber auch selbst tätig werden: sehr ausdifferenzierten Szenen kennen zu ler- Neben der Produktion und Präsentation von Spielzeug und Möbeln aus Holz nen. Wir können uns neuen Klängen öffnen und sowie zahlreichen Textil- und Metallprodukten können eigenhändig Blumen- verschiedenste Orte und ihre Gastgeber in Au- kübel für den eigenen Garten geschweißt, Fahrkünste auf dem Skater- und genschein nehmen. Kurzum: Wir können einan- Fahrrad-Parcours oder bei einem Formel-1-Rennen getestet und Roboter zum der kennenlernen. Ganz bewusst könnten wir Leben erweckt werden. Ebenso können sich die Besucher wertvolle Tipps beim uns sogar Acts aussuchen, die uns erstmal rich- Bewerbertraining geben lassen - am Besten gleich nachdem sie sich ein pro- tig fremd scheinen. Und denn mal lauschen. 48 fessionelles Bewerberfoto von einer Schülerfirma haben machen lassen. Ab- h - die neue Vielfalt mal ganz entspannt. Zum gerundet wird das vielfältige Messeangebot von Musikvorführungen auf selbst- Ausprobieren. Sozusagen unverbindlich. Man produzierten Cajons und von kulinarischen Leckerbissen. hört sich. Initiator der Messe ist das Netzwerk PraxisLernen aus Wilhelmsburg. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, das Lernen an realen Aufgaben als Angebot 12 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
für alle SchülerInnen und BesucherInnen von Jugendhilfeeinrichtungen zum re- gelhaften Angebot zu machen. Von der ersten Klasse an soll es die Möglichkeit produktionsorientierter, praxisnaher Bildung geben. SchülerInnen und Jugend- KURZGEFASST! liche aus Schulen und Qualifizierungseinrichtungen bieten ihre Dienstleistungen Berufsinformationstag und Produkte im Stadtteil an und verstehen sich auch als Auftragnehmer für lokale Firmen. bei Aurubis PM. Die Aurubis AG stellt am Sonnabend, 8. Schülerfirmen-Messe: 11. Juni 2013, 13 - 18 Uhr, Bildungszentrum Juni, von 12 bis 17 Uhr ihre Ausbildungsberu- Stübenhofer Weg, Stübenhofer Weg 20, 21109 Hamburg fe vor. 16 verschiedene Berufe bietet der Kup- Infos Netzwerk PraxisLernen: gottfried.eich@iba-hamburg.de ferproduzent. Die Besucher können Betriebsluft schnuppern und sich bei den Auszubildenden Leselernhelfer gesucht! über den Berufsalltag bei Aurubis informieren. Laura Botzet. Seit März 2013 lesen die ersten fünf ehrenamtlichen Mento- Wer Lust hat, kann sich an der Dreh- oder Fräs- ren von „Mentor Hamburg e.V.“ einmal in der Woche mit einem Kind an der maschine betätigen oder sogar einen Kupfer- Nelson-Mandela-Schule. LehrerInnen und SchülerInnen sind sehr zufrieden mit barren gießen. Wer sich schnell entschließt, der Leseförderung. Nachdem die ehrenamtliche Betreuung an der Nelson- macht einen Einstellungstest und bekommt be- Mandela-Schule so gut anlief, meldeten auch die Grundschule Prassekstraße reits am gleichen Tag eine Antwort. Eingeladen und die Elbinselschule Bedarf an. Eine Lehrerin der Elbinselschule erklärt: sind alle Schüler ab 14 Jahren, die Interesse „Wenn Du keinen Erwachsenen kennst, der Dir zeigt, wie man Freude am Le- an einer Ausbildung haben. Ab 11.45 h gibt‘s sen gewinnt, dann ist Lesen schwer. Unsere Kinder sind auf der Suche nach einen Shuttle-Service von der S-Bahn Veddel Vorbildern.“ zum Werksgelände. Um Anmeldung wird „Mentor e.V.“ sucht nun Erwachsene, die sich ehrenamtlich ein- bis zweimal gebeten unter www.aurubis.com. wöchentlich jeweils für eine Stunde in einer individuellen Betreuung mit einem Schüler zur gemeinsamen Lesestunde in der Schule treffen. Durch Vorlesen Klimaforschung für und Gespräche wird das Kind in spielerischer Weise an Texte herangeführt und zum Zuhören und Lesen motiviert. MentorIn kann sein, wer selber gerne liest Kinder und Jugendliche und Zeit und Freude daran hat, Mädchen und Jungen im Alter von 6-16 Jahren PM. Vom 11. bis zum 14. Juni findet auf den zu unterstützen. Pädagogische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Elbinseln die Junge Hamburger Klimakonferenz Informationen und Anmeldung: MENTOR – Die Leselernhelfer statt. Die IBA Hamburg hat für Kinder und Ju- HAMBURG e.V., Tel. 67 04 93 00, Mail: info@mentor-hamburg.de gendliche von 6-20 Jahren ein abwechslungsrei- ches Angebot an Workshops und Exkursionen zu interessanten Orten auf den Elbinseln zusam- Wenn der Haupt-Job nicht mehr reicht: mengestellt – alles zum Thema „Stadt im Klima- 59.150 „Multi-Jobber“ in Hamburg wandel“. Alle Angebote sind kostenfrei. Anmel- den können sich Schulklassen und Gruppen aus Immer mehr Menschen müssen einem Zweit- und außerschulischen Einrichtungen. Für Kinder und Drittjob nachgehen. Gewerkschaften machen vor Jugendliche unter 16 Jahren muss sich pro 12 allem Niedriglöhne dafür verantwortlich Teilnehmer eine Aufsichtsperson anmelden. PM. Immer mehr Menschen in Hamburg brauchen einen Zweit-Job: Mehr als Programmheft, Anmeldung, Infos auf 59.150 Berufstätige waren im vergangenen Jahr auf einen Mini-Job als zusätz- www.iba-hamburg.de/klimakonferenz liche Einnahmequelle angewiesen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Pestel-Institut in Hannover im Auftrag der Vereinten Dienstleistungs- gewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemacht hat. Demnach ist die Zahl derjenigen, die neben ihrer Haupt- beschäftigung noch einen Mini-Job als Nebenjob haben, in den vergangenen Jahren in der Hansestadt drastisch gestiegen: „Blickt man zehn Jahre zurück, so hat es eine Zunahme von rund 116 Prozent gegeben“, sagt Studienleiter Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im vergangenen Jahr hätten mehr als acht Prozent der Hamburger Beschäftigten sich mit einem 400-Euro-Job ne- benher etwas dazuverdient. Wolfgang Abel, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Hamburg, meint: „Wir ha- ben das Phänomen der Multi-Jobber. Das sind Menschen, die mit dem Geld, das sie in ihrem Hauptjob verdienen, nicht mehr auskommen. Deshalb müssen sie auf einen oder mehrere Nebenjobs ausweichen.“ Abel macht für das „Multi-Job- ben“ vor allem Niedriglöhne verantwortlich. „Auf der einen Seite werden Stun- denlöhne bezahlt, die im Keller sind. Auf der anderen Seite steigen die Lebens- haltungskosten. Das beste Beispiel ist das Wohnen. Hier dreht sich – nicht zuletzt wegen der Heiz- und Nebenkosten – die Preisspirale unaufhörlich nach oben. Da sind Niedrigverdiener gezwungen, nach Feierabend und an den Wochenen- den noch einmal zur Zweit-Arbeit zu gehen“, so der Gewerkschaftsmann. Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 13
SCHULEN UND BILDUNG Als wären sie selbst dabei gewesen der Kooperation ist es, im geplanten Erwei- terungsbau der Schule am Perlstieg einen Stadtteilschule Wilhelmsburg startet Kooperations- Lern- und Forschungsraum zu schaffen, in vorhaben „Maritimes Zentrum Elbinseln“ dem „..WissenschaftlerInnen, KünstlerIn- nen, VertreterInnen aus Wirtschaft und In- über komplizierte Themen wie dustrie und SchülerInnen zusammentreffen die Plattentektonik im Südpo- können, um forschend zu lernen und ler- larmeer und die Funktionsweise nend zu forschen.“ Zur Zeit läuft die Aus- des „Multicorers“ zu. (Mit dem schreibung für den Architektenwettbewerb, Multicorer werden Proben vom 2015 soll das Gebäude fertig sein. Bis dahin Meeresboden entnommen.) soll die inhaltliche Konzeption des Maritimen Und natürlich ging es auch um Zentrums in Teilprojekten erprobt und kon- Alltagsfragen wie Seekrankheit kretisiert werden. Die Polarstern-Expedition und das Leben an Bord. Ganz ist eines davon. In nächster Zeit sollen auch offensichtlich hatte das Projekt weniger exotische folgen: Hafenrundfahr- den Nerv der SchülerInnen ge- ten, Exkursionen in die Unterelberegion und troffen: Eine reale Expedition das Wattenmeer und Besuche norddeut- am anderen Ende der Welt „in scher Museen. Echtzeit“ zu begleiten. „Eure Berichte hören sich so an, als wärt ihr selbst dabei gewesen“, meinte Klimawissenschaftler Kleine Forscher Öznur präsentiert einen Logo-Entwurf für das Peter Lemke vom Alfred-Wege- Maritime Zentrum Foto: U. Kröger/Schule ner-Institut, der als Gast auf der Forscherwoche 2013 Veranstaltung war. Ebenso be- Bettina Schmidt. Auch in diesem hk. Es ist schon ein nicht alltägliches Pro- staunter Gast: Holger von Neuhoff, Kurator Jahr fand vom 8. bis 12. April wieder jekt, das die SchülerInnen der Klassen 8d des Hamburger „Maritimen Museums“. Er die Forscherwoche in Wilhelmsburger und 8e der Stadtteilschule Wilhelmsburg war Expeditionsteilnehmer und nach fünftä- Kitas und Schulen statt. In den ver- auf die Beine gestellt haben: Einen Monat giger Reise um den halben Erdball gerade in schiedenen Einrichtungen wurde flei- lang begleiteten sie die Expedition des For- Hamburg eingetroffen. Seine Mails von Bord ßig zum diesjährigen Thema „Wie funk- schungsschiffes Polarstern durch das Süd- lesen sich wie ein Abenteuerroman: „.. die tioniert eigentlich unsere Erde und wie polarmeer. Sie verfolgten die Fahrtroute im letzten Tage hatten wir sehr schwere See schütze ich sie?“ geforscht. Dabei wur- Internet. Sie tauschten sich in regelmäßigen (Windstärke 8, in den Spitzen Windstärke de nicht nur viel experimentiert, son- Mails mit dem Expeditionsteam an Bord aus. 11). In der Nacht vom 3. auf den 4. April hat dern auch aktiv etwas für den Um- Und sie bearbeiteten in Gruppen die unter- sich Kapitän Schwarze entschieden, mit der weltschutz getan. So sammelte zum schiedlichsten Themen von der Tierwelt der Polarstern hinter der Insel Montagu Island Beispiel die gesamte Schule An der Antarktis über die Geschichte der Polarfor- ‚abzuwettern‘, um der schweren See auszu- Burgweide an einen Vormittag Müll im schung bis zum Aufbau des Expeditions- weichen... “ usw. Stadtteil Kirchdorf-Süd. schiffes. Am 24. April wurden die Ergebnis- Das „Maritime Zentrum Elbinseln“ ist ein Ko- Beim Zentralen Forschertag am 15. Ap- se in der Aula an der Rotenhäuser Straße operationsvorhaben der Stadtteilschule Wil- ril im Bürgerhaus hatten dann alle Ein- in einer kleinen Veranstaltung präsentiert helmsburg mit dem Alfred-Wegener-Institut richtungen unter der Schirmherrschaft mit Plakat-Wänden, Ausstellungsstücken für Polar- und Meeresforschung, dem In- von Frau Dr. Gundelach (ehemalige und auf Info-Screens. Fast zwei Stunden ternationalen Maritimen Museum Hamburg Senatorin für Wissenschaft und For- hörten die SchülerInnen der beiden Klas- des ehemaligen Springer-Chefs Peter Tamm schung) die Möglichkeit, ihre Experi- sen den Vorträgen ihrer MitschülerInnen und Vertretern der Wirtschaft. Großes Ziel mente den anderen Kindern an einem Stand vorzustellen. Das vielfältige An- gebot reichte hierbei vom Thema Was- ser über Strom und Energie bis hin zu Boden. Unterstützt vom Haus der klei- nen Forscher, der Joachim-Herz-Stif- tung und anderen Sponsoren konnten die etwa 150 beteiligten Kinder nach Herzenslust mit allen Sinnen forschen. Am Forschertag waren auch die Stadt- teilschule Wilhelmsburg und die Nel- son-Mandela-Schule vertreten, die mit älteren Schülern ebenfalls Experimen- te anboten. 14 Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013
SCHULEN UND BILDUNG „Wir schlagen Alarm!“ wert erwähnt. Es bleibt aber unklar, inwie- weit die neue zentrale Schulaufsicht über Englisch auffrischen Wilhelmsburger Schulen die Schulen aus verschiedenen Stadtteilen und vertiefen rufen zur Teilnahme am mit diesen regionalen Strukturen zusam- Brigitte Pagendamm. Die Seniorenbil- Umzug „Wir sind die mengeht, in denen besonders in Wilhelms- dung Hamburg bietet donnerstags im Frei- Elbinseln“ am 1. Juni auf burg bisher Bildungsarbeit und Schulent- zeithaus Kirchdorf-Süd einen Englisch-Kurs wicklung betrieben wurden. an. Wer schon einige Grundkenntnisse hat, hk. Das Verhältnis zwischen den Wilhelms- In seiner Antwort auf den Brief, den 200 kann hier mit Spaß und ohne Leistungs- burger Schulen und dem Schulsenator ist Schüler, Eltern und Pädagogen auf einer druck in kleiner Gruppe Schritt für Schritt zur Zeit nicht das beste. Zwar hat die Schul- Versammlung im März an die Behörde ge- seine Kenntnisse vertiefen. Freies Spre- behörde auf die „Brandbriefe“ und die da- schickt hatten, betont Senator Rabe noch chen, Arbeit mit Texten und grammatische rauffolgende öffentliche Debatte mit dem einmal, dass es aus seiner Sicht nicht auf Übungen ergänzen sich. Als roter Faden „Programm zur Förderung von Schulen in eine Verbesserung der Lehrerversorgung, dienen die Lektionen des Lehrbuchs. Bei sozial schwieriger Lage“ reagiert. Die dort sondern vor allem auf andere und besse- Kursleiter Dirk Abraham fällt der Wieder- vorgesehenen personellen Verbesserungen re Lehrerarbeit ankomme. Wobei er unge- einstieg auch nach längerer Pause leicht. wurden aber von Schulleitungen, Pädago- wollt (?) ironisch als Beispiel für erfolgreiche gen und Eltern als ungenügend kritisiert. Beginn: Donnerstag 23. Mai 2013 Lehrerarbeit die sehr guten Inspektionser- (Der WIR berichtete.) Und die jetzt bekannt 6 Termine gebnisse der Nelson-Mandela-Schule her- gewordenen ersten konkreten Schritte aus vorhebt. Dabei hatten die Pädagogen der 16 – 17.30 Uhr, 40,- €. diesem Programm deuten darauf hin, dass Schule diese sehr gute Einschätzung durch Anmeldung und Info: Tel. 391 06 36; die Behörde die „Aufmüpfigen“ zudem an die Schulinspektion gerade als Beleg dafür oder sekretariat@seniorenbildung- die kurze Leine legen möchte. angegeben, dass die Probleme ja offen- hamburg.de In das Programm aufgenommen wurden sichtlich nicht auf mangelhafte Arbeit der 20 Schulen. Darunter nach WIR-Informatio- Lehrer sondern auf zu geringe Personalres- nen aus Wilhelmsburg alle allgemeinbilden- sourcen zurückzuführen seien. den Schulen bis auf zwei. Außerdem wei- Wilhelmsburger Schulen und Lehrer haben tere Schulen aus dem Bezirk Mitte und aus inzwischen in Briefen an Senator Rabe und anderen Hamburger Bezirken. Die Schulen auch öffentlich das Behördenprogramm des Programms werden aus der bestehen- als ungenügend zurückgewiesen. Pädago- den regionalen Schulorganisation heraus- gen und Eltern der Nelson-Mandela-Schule gelöst. Sie sollen einen eigenen Schulrat haben beschlossen, unter dem Motto „Wir erhalten, der direkt der Behördenleitung schlagen Alarm“ am großen Wilhelmsbur- untersteht, um, wie es heißt, effektive Zu- ger Umzug am 1. Juni teilzunehmen. Und Mittagstisch 6 €; 12-17 h sammenarbeit und schnelle Entscheidun- sie rufen alle Schulen auf mitzumachen, gen zu sichern. Die regionalen Bildungskon- um sich positiv zu präsentieren und um den Veringstraße 26 - 75 66 27 27 ferenzen und regionale Netzwerke werden Forderungen nach Verbesserung der Un- 12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen im Behördenpapier zwar als unterstützens- terrichtssituation Nachdruck zu verleihen. Wilhelmsburger InselRundblick 5/2013 15
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