Milan Unser Vogel des Jahres-Brütet der Wiedehopf bald wieder in Lenzburg? - Birdlife Aargau
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3-2016 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Unser Vogel des Jahres– Brütet der Wiedehopf bald milan Der Buntspecht wieder in Lenzburg?
Impressum / Editorial Impressum Liebe Leserin, lieber Leser milan Mitteilungsblatt BirdLife Aargau als neues Gesicht im Vorstand von BirdLife Aargau, gewählt an der Delegiertenver- Erscheint 4x pro Jahr sammlung im März 2016, darf ich diese Gelegenheit im Milan nutzen, um mich Abonnementspreis: Fr. 30.– kurz vorzustellen. Als langjährige Jugendgruppenleiterin (und früheres Mitglied) der Bözberger Flädermüs vom NVSC Bözberg trat ich 2010 in die damals neue Kommission für Nachwuchsförderung ein. So lernte ich BirdLife Aargau als Institution kennen und konnte hoffentlich auf kantonsübergreifender Ebene etwas dazu beitragen, Kinder wieder vermehrt für die Natur zu begeistern. BirdLife Aargau bei letzterem zu unterstützen war auch die primäre Motivation für Auflage: 3000 Exemplare Herausgeber: meine Zusage, als mich Eveline Schürmann nach einer Kommissionssitzung für den BirdLife Aargau Vorstand von BirdLife Aargau anfragte. Draussen sein ist für Kinder nicht nur Pfrundweg 14, 5000 Aarau notwendig für eine gesunde Entwicklung, es ist auch die Basis für ihr Interesse an PC 50-99-3 der Natur und somit am Naturschutz. Wer seine Umgebung im jungen Alter BirdLife Aargau-Präsidium: kennen und schätzen lernt, setzt sich auch für deren Erhalt ein. Den Nachwuchs Gertrud Hartmeier zu fördern ist somit nicht nur eine sinnvolle Tätigkeit zum Wohle der Kinder und Vorstadt 29, 5200 Brugg Jugendlichen, sondern auch die Basis für die Zukunft der Sektionen. Innerhalb des Telefon 056 442 37 70 Vorstands leite ich die Kommission für Nachwuchsförderung und bin Mitglied des gertrud.hartmeier@birdlife-ag.ch Milan-Redaktionsteams. Mit diesen Aufgaben hoffe ich, die Arbeit mit Kindern Redaktion: und Jugendlichen entsprechend fördern und auf deren Wert aufmerksam machen Christine Huovinen zu können. Hofstrasse 19, 7270 Davos Platz Telefon 081 413 52 38 Die Sektionen sowie BirdLife Aargau leisten einen wichtigen Beitrag in der christine.huovinen@birdlife-ag.ch Umweltbildung. Zahlreiche Sektionen bemühen sich aktiv um Nachwuchs und die Satz, Gestaltung, Produktion: Gewinnung neuer Jugend- und Familienmitglieder im Verein, sei es mit einer Simone Mosch Jugendgruppe oder auch mit einzelnen Anlässen, wie die Beispiele der generationen- Kappelen 5, 5706 Boniswil übergreifenden Anlässe des NV Oftringen (siehe Seite 22) und der Unterentfelder Telefon 079 820 50 21 simone.mosch@gmx.ch Familienexkursion (siehe Seite 20) in diesem Milan zeigen. Auf Schülerexkursionen zum Kuckuck (siehe Seite 17) wurden ganz bewusst auch Kinder ausserhalb von Druck: BirdLife-Jugendgruppen eingebunden, um deren Interesse an der Natur zu Effingerhof AG Druck – Verlag – Neue Medien wecken. Im Kleinen wird unsere Umwelt den Kindern zum Beispiel mit dem neuen Storchengasse 15, 5201 Brugg AG Spiel «BioDio» (siehe Seite 12) nähergebracht, im Grossen wird, hoffentlich, das Telefon 056 460 77 77 Naturzentrum am Klingnauer Stausee den Aargau bald umweltbildungstechnisch Papier: bereichern. Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling, Sehr viel Engagement und Motivation für kleine und grosse Projekte stecken weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100% entfärbtem Altpapier, ausgezeichnet mit dem hinter BirdLife Aargau – ich freue mich, als Vorstandsmitglied Teil davon zu sein! EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100% FSC-Recycling) Geschäftsstelle: BirdLife Aargau – Natur- und Vogelschutz Kathrin Hochuli Pfrundweg 14, 5000 Aarau Telefon 062 844 06 03 www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch Telefonische Ansprechzeiten: Ihre Lea Reusser Mo, Di, Do, von 08.00–12.00 Uhr Vorstand BirdLife Aargau, Kommission Adressänderungen: Nachwuchsförderung Bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke. Nachdruck mit Quellenangaben e rwünscht, Beleg an die Redaktion Redaktions- und Inserateschluss: Nr. 4_ 2016: 30. September 2016 Foto: zVg Titelbild: Wiedehopf Foto: Beat Rüegger 2 Milan 3_ 2016
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Editorial, Impressum 2 Inhaltsverzeichnis3 Schwerpunkt Biodiversität: –G emeinden in der Schlüsselrolle 4 – Interview: Gemeinden als Vorbild 6 BirdLife Aargau: – Ein neues Naturzentrum am Kling- nauer Stausee 8 – Verbandstätigkeit BirdLife Aargau 10 – umweltrating.ch/aargau - Wahlen 10 – Eriwis – Dank für Spenden 11 Foto: Binkert Buag AG – BioDio – ein Informationsspiel 12 – BirdLife Aargau auf Facebook 13 – Tipps und Tricks für Hecken im Garten14 – Schülerexkursion «Kuckuck» 17 28 Ein Buch für die Menschen und die Natur – Der Natur- und Vogelschutz Möhlin – Einladung zu Pflegeeinsätzen 18 schenkte allen Dorfbewohnern zu seinem Geburtstag das Buch «Mehr Natur in Möhlin». – Nachwuchsförderung für Sektionen 19 Aktuell: – Familienexkursion mit Goldgräber- stimmung 20 – Mit Grosselternanlass Nachwuchs 34 Sensationel- fördern 22 ler Pilzfund am – Ein Ansiedlungsprojekt für Hallwilersee den Wiedehopf 24 Der Hallwilersee- – E xkursion Chli Rhy mit dem Ranger entdeckte Naturschutzverein Aare-Rhein 26 in einem Wald – S chupfart: Jagd- und Naturschutz- einen besonders verein gemeinsam im Einsatz 27 grossen Baumpilz – Ein Buchgeschenk: Die Natur Foto: George Chernilevsky – den seltenen, Möhlins auf 152 Seiten 28 bei unseren BirdLife Schweiz: Vorfahren hoch – Vergiften von Greifvögeln verurteilt 30 geschätzten – Für weniger Pestizide in der Schweiz 30 Zunderschwamm. – Sofortmassnahmen für die Natur 30 – Gartenvögel im Visier 31 Kanton Aargau: – Aufwertung des Wehrs Bläiematte 32 – Seltener Baumpilz: 20 Familienexkursion Der Zunderschwamm 34 und Enkelanlässe Diverses, Veranstaltungen: Vielen Vereinen fehlt es an – Gartenarbeiten im Sommer 36 Nachwuchs. Die Sektionen Foto: Thomas Hersche – Leserwettbewerb 36 in Unterentfelden und – Jahresprogramm 2016 37 Oftringen zeigen, wie wir – Veranstaltungen BirdLife Aargau 38 junge Leute für die Natur begeistern können. – Veranstaltungen Naturama 39 Milan 3_ 2016 3
Schwerpunkt Mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere im Siedlungsraum Gemeinden in der Schlüsselrolle Gemeinden haben zahlreiche Mög- gen dazu über eine beachtliche Auswahl an Grünflächen sichern lichkeiten, die Biodiversität zu verschiedenen Instrumenten. Eine wichtige Aufgabe von Gemeinden ist fördern. Sie können ökologisch Damit im Siedlungsraum eine hohe Biodi- es, ökologisch wertvolle Grün- und Frei- wertvolle Flächen sichern und verfü- versität entstehen kann, braucht es genü- räume zu sichern. Dafür stehen ihnen ver- gen über verschiedene Instrumente, gend ökologisch wertvolle Grünflächen. schiedene Instrumente zur Verfügung. Wir- um die Lebensraumqualität privater Wissenschaftler schätzen, dass der Min- kungsvoll sind beispielsweise Planungsinst- und öffentlicher Grünflächen zu destbedarf ungefähr 10 Prozent beträgt. rumente wie Quartier- und Richtpläne verbessern. Viele Behörden schöpfen Lebensraumqualität haben Grünflächen, sowie gesetzliche Instrumente wie Bau- ihre Möglichkeiten jedoch nicht aus. wenn sie z. B. mit einheimischen Arten be- und Nutzungsordnungen. So nutzt die Ge- pflanzt und reich an verschiedenen Struk- meinde Arlesheim (BL) Quartierpläne, um Geht es um die Natur, haben es die Ge- turen sind. Sowohl öffentliche Grünräume bestehende Grünräume zu sichern und zu meinden in der Hand: Hier werden aus wie Pärke als auch private Flächen wie vernetzen sowie ihre ökologische Qualität Strategien und Planungen von Bund und Hausgärten tragen dazu bei, dass der Sied- zu verbessern. Dazu definiert sie zuerst, Kanton konkrete Projekte, beispielsweise lungsraum grüner wird. Gerade kleine Flä- wohin sich einzelne Quartiere entwickeln das Projekt «Natur findet Stadt» der Stadt chen zwischen Wohnblöcken und Hausgär- sollen und hält dies rechtlich bindend fest. Baden (vgl. Interview S. 6). Gemeinden ten machen einen beträchtlichen Teil der Wenn grössere Freiflächen überbaut wer- nehmen also eine Schlüsselstellung ein, Grünflächen des Siedlungsraums aus; ge- den, legt die Gemeinde mit den Bauherren wenn es darum geht, die Arten- und Le- mäss Schätzungen aus Städten Grossbri- zusammen das Vorgehen fest. Sie macht bensraumvielfalt zu fördern, und sie verfü- tanniens sind es 19 bis 27 Prozent. unter anderem Vorschriften zur Freihaltung Strukturreiche Gärten sind bedeutende Grünräume von Siedlungsgebieten, Unverbaute Flächen zwischen Wohnblöcken tragen dazu bei, dass Quartiere wie dieser Projektgarten von «Natur findet Stadt». Foto: Stadtökologie Baden grüner werden. Foto: Manuela Di Giulio 4 Milan 3_ 2016
Schwerpunkt Öffentliche Grünräume wie der Park Liebefeld in Köniz (BE) tragen wesentlich zur Lebensqualität einer Gemeinde bei. Foto: Manuela Di Giulio von Grünflächen und zur Bepflanzung des Freiflächen nicht früh genug. Zudem behal- Die bisherigen Grundstückes mit einheimischen Pflanzen. ten sie ihre dörflichen Strukturen bei, ob- Schwerpunktbei- Im Gegenzug erhalten die Bauherren eine wohl sie unterdessen einen städtischen träge zum Thema etwas höhere Nutzung als in der entspre- Charakter haben. Beispielsweise gibt es Natur im Sied- chenden Zone vorgeschrieben. viele Gemeinden, welche ihre Bau- und Zo- lungsraum ent- nenordnung nicht angepasst haben und standen im Zu- Mit gutem Beispiel vorangehen damit fehlt ihnen eine wichtige Grundlage, sammenhang Eine erfolgreiche Umsetzung von Quartier- um Grünflächen zu sichern und ökologisch mit Recherchen plänen und anderen Planungsinstrumenten aufzuwerten (vgl. Interview S. 6). zum Buch «För- setzt immer eine offene Kommunikation derung der Biodiversität im Siedlungs- und den stetigen Dialog zwischen Behör- Sensibilisierung vorantreiben gebiet. Gute Beispiele und Erfolgsfak- den und Bevölkerung voraus. Denn die Be- Wer in seiner Gemeinde die Biodiversität toren». Das Buch stellt Beispiele vor, völkerung muss die Ziele ihrer Gemeinde fördern will, muss also Entscheidungsträ- bei denen es gelungen ist, die Förde- mittragen, sonst drohen politische oder ger sensibilisieren, genauso wie auch Haus- rung der Biodiversität mit den Bedürf- rechtliche Blockaden. Hier kann jede und besitzer oder private und institutionelle nissen der Nutzenden von Grünräumen jeder mit dem Stimmverhalten dazu beitra- Bauherren wie Pensionskassen oder Versi- in Einklang zu bringen. Die Erfolgsfak- gen, dass Initiativen der eigenen Wohnge- cherungen. Dazu braucht es noch einige toren, welche diese Beispiele auszeich- meinde erfolgreich umgesetzt werden oder Anstrengungen von Bund und Kantonen, nen, werden ebenso beschrieben wie dass die eigene Gemeinde überhaupt aktiv aber auch von Nichtregierungsorganisatio- 26 Kriterien, die sich für die Bewertung wird. Es braucht aber auch ein Engagement nen. Gefragt sind einerseits Kampagnen, beispielhafter Projekte eignen. Eine von Seiten der Gemeinden: Diese sollten mit dem Ziel, die breite Öffentlichkeit für Checkliste soll Planende darin unterstüt- zuerst klare Ziele definieren und dann mit das Thema Biodiversität zu sensibilisieren. zen, das ökologische und soziale Poten- gutem Beispiel vorangehen, beispielsweise Anderseits braucht es Programme und Ini- zial des Siedlungsgebiets besser zu nut- im Umgang mit den öffentlichen Grünräu- tiativen, welche Anreize schaffen für Bau- zen. Das Buch richtet sich einerseits an men (vgl. Interview S. 6). herren und private Hausbesitzer. Die aktu- Fachleute, welche sich mit Siedlungs- Viele Gemeinden nutzen die verfügbaren elle Kampagne von Birdlife Schweiz zur natur befassen, andererseits an alle In- Instrumente jedoch nicht konsequent ge- Biodiversität im Siedlungsraum ist deshalb teressierten, die sich einen Überblick nug. Oft verhindern unterschiedliche Inter- wichtig und richtig. über den aktuellen Stand des Wissens essen der Entscheidungsträger ein Natur- und der Umsetzung verschaffen wollen. projekt. Gerade rasch wachsende Agglo- Manuela Di Giulio Di Giulio, M., 2016: Förderung der merationsgemeinden sind sich ausserdem Biodiversität im Siedlungsgebiet. Gute häufig nicht bewusst, dass Frei- und Grün- Beispiele und Erfolgsfaktoren. Zürich, räume wesentlich zur Lebensqualität der Bristol-Stiftung; Haupt, Bern. Menschen beitragen, und sie sichern ihre Milan 3_ 2016 5
Schwerpunkt Im Gespräch mit Barbara Finkenbrink: Gemeinden als Vorbild Die Stadt Baden fördert auf ihrem tät zu erhöhen: Mit Vorgaben in der Bau- Stadt» bieten wir neben einer professionel- Gemeindegebiet seit vielen Jahren und Nutzungsverordnung, durch Motivation len Gartenberatung ein Set an modularti- die Biodiversität. Mit verschiedenen privater Grundbesitzer und durch unsere gen Massnahmen an, wie Nisthilfen, Tro- Instrumenten sichert sie öffentliche Vorbildfunktion im öffentlichen Raum. ckenmauern oder Hecken. Private können und private Grünflächen und wertet – abhängig von Geschmack, Platz und Be- sie ökologisch auf. Barbara Finken- Zu den grössten Herausforderungen dürfnissen – ihren Garten damit ergänzen. brink ist Projektleiterin bei Stadtöko- für Gemeinden gehört, private Flächen Wer bei uns mitmacht, muss seinen Garten logie Baden. ökologisch aufzuwerten. Was unter- nicht komplett umgestalten. Wenn die Mass- nehmen Sie diesbezüglich? nahmen umgesetzt sind, laden die Garten- BirdLife Schweiz widmet seine aktuelle Ein wichtiges Instrument ist die Bau- und besitzer Freunde, Bekannte und Nachbarn Kampagne der Natur vor der Haustür. Nutzungsordnung. Sie hält fest, dass Aus- zu einem von uns gestifteten Apéro ein. Wo in der Stadt Baden gibt es am meis- senräume, Gärten und Vorgärten so ge- Unser Ziel dabei ist, das Projekt über per- ten Handlungsbedarf? staltet und bepflanzt sein müssen, dass sie sönliche Empfehlungen bekannter zu ma- Ein grosses Potenzial sehe ich in den priva- einen höheren ökologischen Wert haben. chen und weitere Leute zum Mitmachen zu ten Gärten, die viel zur Lebensraumvernet- Die Grünflächen müssen demnach über- motivieren. zung beitragen. Bei den öffentlichen Grün- wiegend mit einheimischen Arten bepflanzt flächen ist das ökologische Potenzial eher sein. Zu meiner Arbeit gehört u. a. das Prü- Wie finden Sie geeignete Gartenbau- limitiert. Sie sind – abgesehen von den fen von Baugesuchen bei Neu- und Um- firmen, welche die Leute fachgerecht Parkanlagen – oft isolierte Restflächen wie bauten, bei dem ich auf eine naturnahe beraten? Verkehrsinseln oder sie werden stark ge- Bepflanzung achte. Besondere Aufmerk- Wir haben alle Gärtner der Region einge- nutzt wie begrünte Randstreifen entlang samkeit erhalten grössere Überbauungen, laden, beim Projekt mitzumachen. Mit den von Plätzen. Allerdings lassen sich solche bei denen es um ausgedehnte Freiflächen Gärtnern, die eine naturnahe Gartenbera- Flächen meist relativ einfach und rasch auf- geht. Aber auch private Gartenbesitzer tung in unserem Sinne anbieten, haben werten. Als Folge des verdichteten Sied- müs-sen sich an die Vorgaben halten. wir eine Vereinbarung getroffen und sie lungsbaus gehen immer mehr Grünflächen dazu verpflichtet, gewisse Standards ein- verloren, es ist deshalb wichtig, die restli- Wie motivieren Sie private Hausbesitzer, zuhalten. Dazu gehört z. B. torffreies Pflan- chen Flächen ökologisch wertvoll zu gestal- ihre Gärten naturnäher zu gestalten? zensubstrat und wenn möglich regionale ten. Wir arbeiten dreigleisig, um die Quali- Im Rahmen des Projekts «Natur findet Natursteine zu verwenden. Ausserdem Barbara Finkenbrink, Projektleiterin bei Stadtöko- Mit Informationstafeln in Form einer Eidechse informiert die Stadt Baden über die Anlage von logie Baden. Lesesteinhaufen zugunsten von Reptilien. Fotos: Stadtökologie Baden 6 Milan 3_ 2016
Schwerpunkt müssen drei Viertel der Bepflanzung aus Wie informieren Sie die Bevölkerung einheimischen Pflanzen bestehen und ma- über die Aufwertungen im öffentlichen ximal ein Viertel darf mit exotischen Arten Raum? bepflanzt sein. Wir haben die Standards für Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Teil eine naturnahe und nachhaltige Gartenge- des Projekts. Dazu gehören Broschüren, staltung und -pflege in einer Art «Letter of Flyer und Tafeln, welche wir bei den öffent- intent» festgelegt, um die Beratungsquali- lichen Grünflächen anbringen. Bei den Ta- tät zu sichern. feln handelt es sich um Tiersilhouetten mit einem Merksatz, der aufzeigt, welche Art Die finanzielle Unterstützung, die das mit der Massnahme gefördert wird. Für den Projekt «Natur findet Stadt» vom Ideen- Werkhof sind diese Beschilderungen sehr und Projektpool des Kantons Aargau wichtig. Damit kann er auf einfache Weise erfährt, beschränkt sich auf die Privat- erklären, warum er eine Fläche auf eine be- gärten. Die Stadt Baden hat das Projekt stimmte Art pflegt, beispielsweise weniger um Massnahmen im öffentlichen Raum oft mäht als bisher oder einen Asthaufen ergänzt. Wie ist es dazu gekommen? liegen lässt. Reklamationen aus der Bevöl- Sogenanntes Kleintierhotel in einem privaten Wir setzen im öffentlichen Raum dieselben kerung lassen sich damit verringern oder Garten. Foto: Stadtökologie Baden Massnahmen um wie auf den privaten Flä- gar ganz vermeiden. chen. Die öffentlichen Flächen haben meh- rere Funktionen: Sie machen Werbung für Die Stadt Baden hat rund 20´000 Ein- mieren die Gemeinden dazu, Projekte wie das Projekt, bieten Anschauungsmaterial wohner und gehört zu den grösseren «Natur findet Stadt» umzusetzen und sind und dienen als gutes Vorbild. Ursprünglich Gemeinden mit entsprechend finan- wichtige Argumentationshilfen. Entschei- war das Projekt auf private Grünflächen ziellen und personellen Ressourcen. dend für uns sind auch Initiativen wie der ausgerichtet. Als wir es in den Quartieren Welche Möglichkeiten haben kleinere Ideen- und Projektpool des Kantons Aargau. vorgestellt hatten, sagten uns viele Leute, Gemeinden? Solche Förderprogramme helfen uns, neue dass wir zuerst die öffentlichen Grünflä- Es gibt viele Massnahmen, die sich auch mit Projekte zu entwickeln und sind gute Gele- chen aufwerten und erst dann die Privaten wenig Budget realisieren lassen. Beispiels- genheiten, Ideen zusammenzutragen und dazu auffordern sollten. Wir haben ge- weise können kleine Gemeinden bei Orga- neue Initiativen zu starten. merkt, dass wir als Behörde nicht von den nisationen wie BirdLife Schweiz oder Pro- Privaten verlangen können, ihre Gärten na- Natura Informationsmaterial beziehen und Interview: Manuela Di Giulio turnah zu gestalten, ohne selber aktiv zu an Veranstaltungen, an denen die Leute so- werden. wieso vor Ort sind, Broschüren verteilen oder auflegen. Wichtig ist, als Behörde hin- Foto: Andreas Müller Der Werkhof ist ein wichtiger Akteur. zustehen, die Leute zu informieren und Wie haben Sie die Mitarbeitenden da- zum Mitmachen zu motivieren. Was wir von überzeugt, mitzumachen? auch machen, das ist, bei der Abteilung Für uns war es wichtig, den Werkhof recht- Planung und Bau Informationsmaterial auf- zeitig einzubinden, ebenso wie die anderen zulegen, z. B. Broschüren zur Förderung von Dienstabteilungen. Die Standards für die Seglern, zu Dachbegrünungen sowie Bro- naturnahe Gartengestaltung und -pflege schüren zur naturnahen Gartengestaltung. haben wir zusammen mit den Werkhofmit- In allen vier Milan-Ausgaben 2016 arbeitern erarbeitet. Dies war ein längerer Welche Anreize sind auf übergeordne- bringt uns Manuela Di Giulio das Prozess, bei dem wir uns auf gemeinsame ter Ebene, also Stufe Kanton oder Bund, Schwerpunktthema «Biodiversität im Regeln einigten. Zuerst wollten wir sehr wichtig, um Gemeinden dafür zu moti- Siedlungsraum» näher. strenge Vorgaben festlegen und nur einhei- vieren, die Biodiversität zu fördern? Manuela Di Giulio ist Biologin und Öko- mische Pflanzenarten zulassen. Der Werk- Es gibt viele kritische Stimmen, die unsere login. Sie arbeitet als Co-Geschäftsfüh- hof hat uns dann aufgezeigt, dass eine sol- Arbeit in Frage stellen und als Verschwen- rerin im Büro «Natur Umwelt Wissen che Regelung nicht überall umsetzbar ist. dung von Steuergeldern betrachten. Des- GmbH» und hat sich darauf speziali- So gibt es Beete, welche einen repräsenta- halb sind übergeordnete Strategien wie die siert, ökologische Themen einer breiten tiven Charakter haben. Bei denen brauchen Strategie Biodiversität Schweiz für uns aus- Öffentlichkeit zu vermitteln. Seit einigen die Werkhofmitarbeiter eine grössere Aus- schlaggebend. Diese halten fest, dass Bio- Jahren beschäftigt sie sich ausserdem wahl an Pflanzen, darunter solche mit rein diversität im Siedlungsraum gefördert wer- mit dem Thema Siedlungsentwicklung dekorativer Funktion. den soll. Übergeordnete Strategien legiti- und deren Einflüsse auf die Biodiversität. Milan 3_ 2016 7
BirdLife Aargau Lage des geplanten BirdLife-Naturzentrums am Klingnauer Stausee. Foto: N. Wächter, Reportair Klingnauer Stausee Ein neues Naturzentrum im Aargau Der Klingnauer Stausee ist ein Auenwäldern und Feuchtwiesen und der BirdLife Aargau und direkt am Fussweg um Publikumsmagnet: Jährlich besuchen auch im Winter offenen Wasserfläche bie- den See. Es steht zudem in naturnah ge- über 100´000 Menschen dieses tet das Gebiet des Klingnauer Stausees für stalteter Umgebung – ein idealer Ort für Natur- und Vogelschutzgebiet von viele Tier- und Pflanzenarten ganzjährig ein Naturzentrum. Viele Ausflügler, die internationaler Bedeutung. BirdLife ideale Bedingungen. Das Naturschutzge- schon heute den Seeweg nutzen, interes- wünscht sich an diesem Standort biet gehört zudem zu den elf schweizeri- sieren sich für Lebensräume und Entste- deshalb schon lange ein ganzjährig schen Ramsargebieten – genannt nach der hung des Klingnauer Stausees. Mit einem betriebenes Naturzentrum – das erste internationalen Ramsar-Konvention, einem Naturzentrum möchten wir diese Besucher dieser Art im Kanton. Mit dem Kauf völkerrechtlichen Vertrag zur nachhaltigen nicht nur über das Gebiet informieren, son- einer optimal gelegenen Liegenschaft Nutzung von Feuchtgebieten mit interna- dern sie auch für die Naturwerte der Region dürfte aus diesem Wunsch bald tionaler Bedeutung. sensibilisieren und für den Schutz dieser Realität werden. und weiterer ökologisch wertvoller Land- Das Naturzentrum als Lern- und schaften in der Schweiz gewinnen. Der in den Jahren 1930 bis 35 aufgestaute Begegnungsort Der Klingnauer Stausee ist jedoch nicht nur Klingnauer Stausee hat sich zu einem Was- Dank den positiven Beschlüssen an den für Erholungssuchende attraktiv. Aus der ser- und Zugvogelreservat von internatio- Delegiertenversammlungen von BirdLife ganzen Schweiz reisen regelmässig Orni- naler Bedeutung entwickelt. Aber nicht nur Aargau im März und BirdLife Schweiz im thologen an, um Wintergäste, Durchzügler das: Über 300 der in der Schweiz beheima- Mai konnten wir nun gemeinsam eine Lie- und Brutvögel zu beobachten. So führen teten 400 Vogelarten wurden bereits in die- genschaft erwerben, die sich mit Um- und zum Beispiel die Kantonalverbände BirdLife sem vielfältigen Lebensraum gesichtet. Mit Ausbaumassnahmen zu einem Lern- und Aargau wie auch Zürich ihre Abschlussprü- seinen Sandbänken, den seichten Ufern Begegnungsort gestalten lässt. Das Haus fung des Feldornithologie-Kurses beim und Schilfflächen, mit den angrenzenden liegt nah beim Beobachtungsturm von Klingnauer Stausee durch. Das geplante 8 Milan 3_ 2016
BirdLife Aargau Naturzentrum soll ein wichtiger Stützpunkt für alle Ornithologen und Naturinteressier- ten werden. Auch Schulklassen möchten wir direkt ansprechen. Das Naturzentrum wird folgende Dienstleistungen anbieten: Informationen über den Klingnauer Stau- see mit den angrenzenden Auengebieten und über die vorhanden Vogelarten, Ange- bot an Fachexkursionen und Fachliteratur, kleine Theke mit Getränken und Zwischen- verpflegungen. Umsetzung bis 2018 geplant Der Naturschutz ist mit der BirdLife-Lokal- sektion «Naturschutzverein Aare-Rhein» in der Region bestens vernetzt. BirdLife Aargau Projektstudie – Visualisierung Ostansicht. Foto:Hauenstein Märki Architekten GmbH und BirdLife Schweiz sind starke Partner, die ihr Knowhow in den Bau und Betrieb des Naturzentrums einbringen. Unter dem Präsidium von Patrick Gosteli, Grossrat und Gemeindeammann von Böttstein, formiert sich derzeit ein Patronatskomitee. Ange- strebt sind die Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Dank dieser guten Vernetzung in der Region stehen die Zei- chen für eine zügige Umsetzung und plan- mässige Eröffnung des Naturzentrums im Sommer/Herbst 2018 sehr gut. Das Vorhaben soll aus Eigenmitteln von BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz sowie mit Beiträgen Dritter finanziert werden. Die Initianten sind aktiv auf der Suche nach weiteren privaten Geldgebern wie Spendern und Sponsoren, ergänzend zur Eigenfinan- zierung und zu bereits zugesagten Dritt- mitteln. Aktuell sind 60 % der Finanzierung für den Aufbau des Zentrums und einen Basisbetrieb gesichert. Unter anderem be- teiligen sich der Swisslosfonds des Kantons Aargau und der Bund an der Finanzierung. Klingnauer Stausee mit einem Mosaik an Lebensräumen. Foto: BirdLife Schweiz Interessierte Kreise finden Informationen über das geplante Naturzentrum Kling- nauer Stausee auf der Website von BirdLife Aargau oder können sie direkt bei der Ge- schäftsstelle in Aarau oder Zürich, bei Bird- Life Schweiz, beziehen. Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin BirdLife Aargau Werner Müller, Geschäftsführer BirdLife Schweiz Milan 3_2016 9
BirdLife Aargau Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau 3. Mai 2016 Vorstandssitzung: Der Vorstand hat sich an der 1. 21. Mai 2016 Tag der Artenvielfalt: Das Informationsspiel «Bio- Sitzung nach der DV neu konstituiert: Eveline Schürmann ist neu Dio» zur Förderung der biologischen Vielfalt im Siedlungsraum Vizepräsidentin, Lea Reusser hat die Leitung der Kommission Nach- wurde zum ersten Mal eingesetzt. Ab sofort kann dieses von den wuchsförderung übernommen und Erich Gross engagiert sich in Sektionen ausgeliehen werden. der Kommission Projekte. BirdLife Aargau wird sich am Umweltra- ting für die Grossratswahlen im Herbst beteiligen. 31. Mai 2016 Ausserordentliche DV BirdLife Schweiz: Die De- legiertenversammlung sprach sich einstimmig für das Naturzent- 10. Mai 2016 Einweihungsanlass Eriwis: Zusammen mit der Na- rum Klingnauer Stausee aus. Mithilfe des ausserdem gesproche- turwerkstatt Eriwis haben wir alle beim Kauf Involvierte zu einem nen Swisslosfonds-Beitrages konnte das Haus am Klingnauer Stau- Einweihungsanlass mit Exkursion und Apéro riche ins Eriwis einge- see gekauft werden. laden. 14. Juni 2016 Vorstandssitzung: Der Vorstand legte die Themen 19. Mai 2016 Kanuso: An der Sitzung der Aargauer Natur- und für die Vorständekonferenzen fest. Ausserdem wurde in Abspra- Umweltorganisationen wurde über Verkehrsthemen diskutiert: che mit der lokalen Sektion eine Einwendung gegen eine Deponie Den Planungsbericht mobilitätAARGAU und das Gesamtkonzept von unverschmutztem Aushub auf einem Naturschutzgebiet von Ostaargauer Strassenentwicklung (OASE). kantonaler Bedeutung in Birmenstorf gemacht. umweltrating.ch/aargau – Grossrats- und Regierungsratswahlen Oktober 2016 Für die Natur ist es entscheidend, wie die Regierung und der Grosse tet. Auf umweltrating.ch/aargau findet man z. B., welche Gross- Rat für die nächsten vier Jahre zusammengesetzt sind. Diese fällen räte sich gegen die Kürzungen des Regierungsrates beim für die wichtige Entscheide, welche die Umwelt betreffen. Am 23. Oktober Natur so wichtigen Kredit Natur 2020 gewehrt haben. finden im Aargau die Gesamterneuerungswahlen statt. Ausserdem können neue und bisherige Kandidatinnen und Kan- Das Umweltrating zeigt das Abstimmungsverhalten der Grossräte didaten auch anhand des Wahlversprechens beurteilt werden: in den vergangenen vier Jahren auf. Die relevanten Abstimmun- Wer setzt sich z. B. für genügend Geld im Naturschutz, gegen die gen zur Umwelt, insbesondere zur Biodiversität, wurden ausgewer- Lockerung des Biberschutzes oder für den vermehrten Natur- schutz im Wald ein? BirdLife Aargau empfiehlt allen Wäh- lerinnen und Wählern, welchen die Natur, Landschaft und Gewässer im Aargau am Herzen liegen, wählen zu gehen und vor dem Ausfüllen des Wahlzettels die Webseite: www.um- weltrating.ch/aargau zu konsultieren. Über die Wahl des Regierungsrates und des Grossen Rates können wir Einfluss nehmen auf die Umweltpoli- tik in unserem Kanton. Nur wenn Per- sonen gewählt werden, welche die Ziele von BirdLife Aargau und den an- deren Umweltverbänden unterstüt- zen, kommt die Natur im Aargau nicht noch weiter unter Druck. 10 Milan 3_ 2016
BirdLife Aargau Eriwis – Danke für die grosszügigen Spenden Der Kauf der Eriwis, 13.5 Hektaren eines abwechslungsreichen, ökologisch besonders wertvollen Lebensraumes in einer ehemali- gen Opalinustongrube in Schinznach-Dorf, riss Ende 2015 ein Loch von CHF 100‘000 in die Kasse des Reservatsfonds von BirdLife Aar- gau. Der Fonds wird ausdrücklich geäufnet, um rechtzeitig bereit zu stehen, wenn sich eine solch einmalige Gelegenheit zu einem Landkauf bietet, und dieser rasch abgeschlossen werden soll. Im Dezember 2015 wandten wir uns an unsere Sektionen und ba- ten um finanzielle Unterstützung. Wir wollten den Reservatsfonds möglichst rasch wieder aufstocken, um uns auf die nächsten Land- käufe vorbereiten und die fachgerechte Pflege unserer Flächen si- cherstellen zu können. 21 Sektionen (Boniswil, Dürrenäsch, Eglis- wil, Gebenstorf, Laufenburg, Lengnau, Lenzburg, Magden, Mu- hen, Murgenthal, Oberentfelden, Oberes Seetal, Obersiggenthal, Oftringen, Reitnau-Attelwil, Rothrist, Safenwil, Schenkenbergertal, Seengen, Tägerig, Unterentfelden) sind unserem Aufruf gefolgt und haben zusammen rund CHF 35‘000 gespendet. Ein herzliches Dankeschön gilt all diesen Vereinen! Auch Private haben für das Eriwis gespendet. Auch ihnen danken wir herzlich. Insgesamt ha- ben Sektionen und Private rund Fr. 36‘500.- in den Reservatsfonds einbezahlt. Übersicht Eriwis. Foto: Victor Condrau Milan unterstützen! Liebe Milan-Leserin, lieber Milan-Leser Erneut halten Sie eine umfangreiche, interessante Ausgabe des Geschenkidee: Verschenken Sie ein Milan-Abo an Naturinteres- Milans in Ihren Händen. Die Redaktorin Christine Huovinen, die sierte! Bei Interesse melden Sie sich auf der Geschäftsstelle. Layouterin Simone Mosch sowie Fachleute und Verantwortliche Wir freuen uns über alle Neuabonnementen. aus den Sektionen und dem Kanton haben wiederum zum Gelin- milan gen dieser Nummer beigetragen. birdlife Na t u r- u n d Voge l s c h u t z aargau Dank Spenden von unserer Leserschaft können wir eine solch at- 3-2015 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau traktive Zeitschrift herausgeben. Damit der Milan weiterhin in ge- Geschützt und doch verfolgt wohnter Qualität erscheinen kann, sind wir auf Ihre finanzielle Unterstützung angewie- sen. Die Redaktion und der Vorstand danken 4-2015 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Klingnauer Stausee – milan Ihnen. Einen Einzahlungsschein finden Sie Raritäten im Winter in diesem Milan. Spenden an BirdLife Aargau können von den Steuern abgezogen werden, weil der Verband als gemeinnützige Organisation anerkannt ist. Für Spenden ab CHF 50 werden Spendenbestätigungen versandt. Unser PC-Konto lautet: 50-99-3 (IBAN CH49 0900 0000 5000 0099 3) Milan 3_2016 11
BirdLife Aargau Biodiversität im Siedlungsraum BioDio – das Informationsspiel zur biologischen Vielfalt BirdLife Aargau hat seine - Die Menschen sollen etwas zu tun ha- in die Jahre gekommene ben, aktiv sein. So geben sie ihre Rolle Wanderausstellung als Betrachter auf und werden involviert. ersetzt. Entstanden ist ein besonders lebendiges, BioDio – mehr Natur, ein Kinderspiel? farbenfrohes Lehrstück Herausgekommen ist ein Spiel zur Biodi- zur Biodiversität im versität, das die Mannigfaltigkeit von Ar- Siedlungsraum: BioDio ten und Lebensräumen und die genetische heisst das Spiel, bei dem Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten the- die Betrachter eingeladen matisiert. Die Wechselwirkungen zwischen sind, selber Hand anzule- und innerhalb dieser Bereiche sind äusserst gen und die Lebensräume vor ihren vielfältig: Die Arten hängen stark von den Haustüren zu gestalten. Alle Sektio- Ökosystemen ab, in den unterschiedlichen nen können dieses Exponat ausleihen. Lebensräumen entwickelt sich genetische Vielfalt und diese wiederum ist die Grund- Als die Ausstellungsmacher im letzten lage für den Erhalt und die Entstehung Herbst den Auftrag erhielten, das Thema neuer Arten. All diese Informationen kön- Biodiversität im Siedlungsraum darzustellen, nen, müssen während des Spiels aber nicht schaffen. Bei geschickter Spielweise stellen waren die Anforderungen klar: Es sollte gelesen werden. Das Spiel spricht in erster sich Tiere wie der Igel oder die Blindschlei- wieder ein vielfältig lehrreiches Exponat Linie mit seiner hochwertigen Gestaltung che, Wildbienen und Schmetterlinge quasi entstehen, das die Menschen an die aktu- der Figuren und Bilder an. Es lädt dazu ein, selbsterklärend ein. Ein buntes Bild entsteht ellen Naturschutzthemen von BirdLife Aar- den uns umgebenden Raum als Lebens- – eine wahre Freude! gau heranführt. Schnell kristallisierten sich raum wahrzunehmen. Dieser ist in jedem für die Umsetzungsprofis folgende Priori- Fall gestaltet. Aber ist er auch lebens- Kostenlos ausleihbar täten heraus: freundlich? Was ist mit dem Rasen oder Die ersten Erfahrungen mit dem Spiel wur- der Thujahecke? Warum gibt es am einen den am Tag der Artenvielfalt gemacht. So- - Richtige Informationen sollen soweit Ort Schmetterlinge, am andern Ort nicht? wohl Kinder wie Erwachsene waren be- auf ihren Kern reduziert werden, dass Und was wäre zu tun, wenn man an einem geistert. Jetzt können die Sektionen BioDio sie immer noch wahr, aber doch leicht lauen Sommerabend vor dem eigenen Haus ausleihen – kostenlos und auf Vorbestel- verständlich sind. wieder einmal einen Igel antreffen oder lung bei der Geschäftsstelle von BirdLife den Mauerseglern bei ihren halsbrecheri- Aargau. - Die Betrachter sollen gemäss ihrem schen Flugkapriolen zuschauen möchte? Wissensstand abgeholt und einbe- Auch wenn es kein Kinderspiel ist, unseren zogen werden. Siedlungsraum als Lebensraum attraktiver zu gestalten, so haben wir doch noch die eine oder andere Möglichkeit. BioDio zeigt auf, mit welchen Elementen es gelingt, ei- nen ökologisch wertvollen Lebensraum zu 12 Milan 3_ 2016
BirdLife Aargau Der Aufbau des Exponats ist einfach und in maximal einer halben Stunde zu bewäl- tigen. Für den Transport reicht ein Perso- nenwagen mittlerer Grösse. Die Elemente sind so leicht, dass sie gut von einer Person alleine getragen werden können – ein Kin- derspiel auch in dieser Beziehung. Ann Walter, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit, Es wird mit 29 verschiedenen Spielkarten – jeweils BirdLife Aargau halben und ganzen Karten – gespielt. Das Spielfeld besteht aus sechs verschiedenen Siedlungsräumen, die es biodivers zu gestalten gilt. Ziel ist es, durch sinnvolles Positionieren und Kombinieren der ver- schiedenen Karten viel naturnahen Lebensraum zu schaffen und dadurch möglichst viele der insgesamt 16 Spielfiguren zu gewinnen. Diese Spielfiguren- auswahl setzt sich zusammen aus Vögeln, Insekten, Amphibien, Reptilien und der Flechte. Fotos: Ann Walter Neue Medien Li fe A ar g au je tz t au ch au f Fa ce b o ok Bird eigene Menschen, die Gestartet sind wir mit dem Aufruf, einer tig! Ihre Empfehlung kann : Zei- Die elektronischen Medien bieten Naturschutz, Bilder auf der Seite zu posten. Die Idee den- bisher noch nicht aktiv sind im im Non-Profit-Organisation einen entschei eingehen der mit den gen Sie uns, wo Sie der Natur im Alltag, en da- dazu animieren, sich mit den Vorteil: Sie kann ihre Information Siedlungsraum, begegnen. Gehen Sie k er- Themen zu befassen. auf mit kostenlos verbreiten. Über Faceboo gutem Beispiel vora n. Wir freu en uns n und reicht sie auch jüngere Generatione Ihre Beiträge! en ode r Vera n- kann diese gezielt auf Them dieser staltungen aufmerksam machen. Auf Artikel h- Plattform lassen sich zudem ganze Ann Walter, Fundraising und Öffentlic r auf weiterfü hren de it, BirdLife Aargau verlinken und den Lese keitsarbe nütz lich sind Webseiten leiten. Besonders en mit, die Feedbacks von Freunden: Sie helf se Auf- dass Fotos und Texte rasch eine gros merksamkeit erhalten . Sie sind wichtig! Face- BirdLife Aargau ist seit Ende Mai bei nde sind gefu nde n. book. Die ersten Freu – z.B. mit dem und «Liken», BirdLife Aargau auch auf Facebook Helfen Sie durch Ihr «Teilen» mati onss piel BioD io. wich- neuen Infor die Seite weiter zu empfehlen. Sie sind Milan 3_ 2016 13
BirdLife Aargau Eine artenreiche, geschnittene Hecke ist ökologisch und optisch lebendiger als eine Hecke bestehend aus einer Art. Hecken im Garten und Siedlungsraum Tipps und Tricks für Anbau und Pflege Hecken bereichern unsere Wohnum- denen Arten kann sie zu einem wichtigen Kleinstrukturen und Säume gebung. Ein Fachmann erläutert, Lebensraum heranwachsen, den beispiels- Kleinstrukturen und Säume sind ein unab- welche Heckentypen es gibt, welche weise Amseln und Rotkehlchen nutzen dingbarer Teil einer wertvollen Hecke. Es Arten sich eignen, welchen Nutzen können. muss nicht immer nur die Brennnessel sein. wir von Hecken haben und wie wir Wenn Grosssträucher wie Hasel, Holunder Auch prächtig blühende Arten wie Blutro- sie am besten pflegen. und Weiden oder ausgewachsene Schwarz- ter Storchschnabel, Aronstab, Maienriesli und Weissdorne die Hecke dominieren, oder Nachtviolen sind ökologisch wertvoll Nicht alle Tiere benötigen eine Hecke, aber entstehen Hochhecken. Diese sind drei bis und ästhetisch ansprechend. Und zu den für viele Tiere sind Hecken ein wichtiger sieben Meter hoch. In der Baumhecke Kleinstrukturen zählen nicht nur die spon- Teillebensraum. Doch Hecke ist nicht gleich wachsen vor allem Bäume. Und wenn tan hingeworfenen Äste und Blätter, die Hecke. Die Niederhecke wird nur zwei bis Baumhecken arten- und strukturreich durch den Gartenunterhalt laufend anfal- drei Meter hoch, besteht aus kleinwachsen- sind, wachsen zwischen den Bäumen len. Es können auch kunst- und liebevoll den Sträuchern wie Schneeball, Liguster auch diverse Sträucher. geschichtete Holz- und Steinbeigen sein. oder verschiedenen Dornensträuchern. Da- Tiere bevorzugen je nach Lebensstrategie mit eine Niederhecke eine Niederhecke den einen oder anderen Heckentyp. Doch Artenvielfalt bleibt, muss sie regelmässig, alle drei Jahre, meistens ist auch die beste Hecke nur ein Die Landwirte erhalten nur den maximalen zurückgeschnitten werden, sodass die da- Puzzle in einem ganzen Lebensraumge- Betrag an Direktzahlungen für ihre He- rin aufkeimenden Grosssträucher und füge. Ob eine Hecke in einem Garten auch cken, wenn diese arten- und strukturreich Bäume nicht Überhand nehmen. Eine Son- belebt wird, hängt von den umgebenden sind. So müssen mindestens 20 % der Ge- derform der Niederhecke ist die formale Teillebensräumen ab. Und ob diese inner- hölze Dornensträucher sein, und es müs- Hecke, eine zu bestimmter Form geschnit- halb eines Gartens vorkommen oder über sen mindestens fünf verschiedene Gehölz- tene Hecke, wie sie in Gärten oft angetrof- verschiedene Gärten verteilt sind, ist nicht arten darin wachsen. Das soll auch in den fen wird. Doch auch diese ist nicht nur relevant, solange sie in einem funktionalen Gärten nicht anders sein. Wenn Hecken schlecht. Zusammengesetzt aus verschie- Zusammenhang stehen. neu angelegt werden, ist es wichtig, dass 14 Milan 3_ 2016
BirdLife Aargau Mindestens so wichtig wie die Artenvielfalt im Garten um Hecken herum ist die extensive Pflege. Die Kunst des Laisser-faire. Fotos: Felix Naef die Individuen derselben Art gruppiert zu- und die Filzige Steinmispel, Cotoneaster über Mitteleuropa hereinbricht. Hier er- einander gepflanzt werden, damit stärkere integerrima und Cotoneaster tomentosa, nährt er sich von den Beeren des Gewöhn- Arten die schwächeren Nachbarn nicht zwei attraktive Kleinsträucher mit leuchten- lichen Schneeballs. Der Seidenschwanz ist umgehend überwachsen. der Herbstfärbung und brillantroten, essba- der einzige Vogel, der diese Beeren ver- ren Beeren. dauen kann. Und wie schön ist der Wei- Seltene Gehölze denbock, ein attraktiver Käfer mit langen Das Strauchsortiment in der Schweiz ist re- Futterpflanzen Antennen. Doch wo er lebt, ist das Leben lativ klein, dies umso mehr, wenn jeweils nur Nicht jeder einheimische Strauch ist optisch für die Weiden schwieriger, da sich seine die regionaltypischen Arten gesetzt werden. attraktiv. Bescheiden geben sich der Faul- Larven durch das Holz fressen. Doch auch Ab wann ist ein Gehölz einheimisch? Natio- baum und Kreuzdorn. Doch sie sind als Fut- das kann Freude bereiten, denn es ist ein nalistische Fragen stellen sich. Sind Goldre- terpflanzen für den Zitronenfalter ver- Grund für den Bunt-, und im Idealfall gar gen und Perückenstrauch einheimisch, da steckte Glücksbringer für den Frühling. den Kleinspecht, den Garten zu besuchen sie in der Flora Helvetica aufgeführt sind, Schon an warmen Apriltagen gaukeln die und ein Festmahl von Weidenbocklarven zu aber im Tessin und im Wallis wachsen? Und Schmetterlinge durch den Garten. Und wie geniessen. sollen Speierlinge und Elsbeeren im Mittel- unappetitlich kann doch das Pfaffenhüt- land gepflanzt werden, auch wenn sie sich chen Anfang Juni aussehen, wenn die Pfaf- Giftpflanzen als römische Kulturfolger heute nur noch fenhütchen-Gespingstmotten alle Blätter Die wachsende Diskussion um Giftpflanzen an den warmen Waldrändern dem Jurasüd- weggefressen haben, und nur noch ein Ge- zeigt einerseits, wie weit wir uns von der fuss entlang halten können? rippe mit eingewobenen Raupen im Garten Natur entfernt haben. Gift ist immer auch Der Gemeine Seidelbast, der Lorbeerblätt- steht. Und dann das grosse Erwachen: Das eine Frage der Menge. Wie mühsam sind rige Seidelbast, das Windende Geissblatt, Pfaffenhütchen erlebt einen zweiten Früh- da die Diskussionen mit besorgten Eltern die Felsenbirne sind einheimische, attrak- ling, setzt seine prächtigen Früchte an, und um giftige Eiben, während sie liebevoll tive Arten, die jede Gartenhecke aufwer- die zierlichen, nachtschwärmenden Ge- Thuja- und Kirschlorbeersträucher pflegen. ten. Und die Rosen sind eine Wundertüte spinstmotten sind Futterquelle für Fleder- Beides giftige Pflanzen, das Thuion kann für sich: Ackerrose, Weinrose, Filzige Rose, mäuse. gar tödlich sein. Eine Grundregel ist einzu- Apfelrose, Sherards Rose, Bereifte Rose, Die Winter werden zwar milder, doch mit halten: Keinen Seidelbast auf Schulanlagen. Bergrose und weitere mehr. Und wer hätte den wechselnden Luftströmen können wei- gedacht, dass der verruchte Cotoneaster terhin auch polare Wintertemperaturen Verdichtete Siedlungen auch einheimisch sein kann? An warmen entstehen. Das ist die Zeit, wenn der Sei- Der Boden ist ein endlich Gut. Bauzonen Jurawaldrändern gedeihen die Gewöhnliche denschwanz als Invasionsvogel von Sibirien können kaum mehr ausgedehnt werden. Milan 3_ 2016 15
BirdLife Aargau Verdichtetes Bauen im Innern der Siedlun- weitert werden. Und wer sich Zeit nehmen Sandbirken, Eichen, Hagebuchen, Liguster gen ist angesagt und so indirekt auch der möchte, die Bitterstoffe auszuwaschen, und den Wolligen Schneeball. Krieg gegen die Hecken. Obwohl wir sie je der kann, wie unsere Vorfahren auch, die länger je mehr brauchen, werden die Dis- Buchennüsschen und Eicheln geniessen. Pflege kussionen über Grenzabstände zunehmen. Doch verzichtet auf die hochgelobten Wie lebendig eine Hecke ist, hängt nicht Auch hier müssen neue Wege gefunden Goyj-Beeren. Ein Zauberstrauch auch im nur von der Zusammensetzung ab, sondern werden. Verbindliche Freiraumkonzepte schlechten Sinne – bereits heute ist er ein auch von der Pflege. Wenn alles Wegge- sind gefragt, damit nicht nur verdichtete, lästiger Neophyt in Norditalien. Mit der Kli- schnittene gehäckselt und kompostiert sondern verdichtete, lebenswerte Siedlun- maerwärmung könnte sich die Goyj-Beere wird, mag das gut für die Stoffkreisläufe gen entstehen. Und dazu gehört genügend auch in der Deutschschweiz verselbst- sein, nicht aber für die Strukturvielfalt der Grün. Dies ist eine der Herausforderungen ständigen. Seit drei Jahren versuche ich sie Hecke. Das Schnittmaterial soll so gross wie unserer und der kommenden Generatio- aus meinem Garten zu verbannen. Jetzt, möglich in oder neben der Hecke aufge- nen, damit nicht gesichtslose, gehölzarme im vierten Jahr, scheine ich gewonnen zu schichtet werden. Für die Artenvielfalt ist es Siedlungen entstehen. Und dies wird für haben. wichtiger, die Hecke, überhaupt den Gar- uns Menschen mindestens so wichtig sein, ten, nicht durch und durch zu pflegen. Wir wie für die Tiere. Klimawandel müssen die Poesie der Pflege, das gekonnte Der Klimawandel wird auch die Zusam- Laisser-faire im Garten wieder entdecken. Naschhecken mensetzung unserer Wald- und Hecken- Eine extensive, gezielt légère Pflege trägt Warum auch in die Ferne schweifen, das gesellschaften verändern. Und dies wird mehr zur Artenvielfalt bei, als wenn nur Gute wächst gleich vor der Haustür. Him- sich in Siedlungen markant schneller zei- ausschliesslich, puritanisch, einheimische beere, Brombeere, Stachelbeere, Cassis, gen, da hier wegen der starken Versiege- Arten gepflanzt werden. Gefragt ist eine Haselstrauch, Schwarzer Holunder, Schwarz- lung die Erwärmung grösser ist. Die Bu- doppelte, bereichernde Toleranz: Eine so- dorn, Sanddorn, Vogelbeere produzieren chen werden es schwer haben, doch die genannt wertlose Forsythie in einer struk- essbare Früchte. Und wenn die von den Hopfenbuche, der Zürgelbaum, die Man- tur- und artenreichen Gartenhecke ist ein Römern und davor eingeführten Fruchtge- nasche und der Goldregen aus dem Tessin kleineres Übel als eine steril gepflegte He- hölze mitgezählt werden, vergrössert sich werden die Gewinner sein. Bis in einer Ge- cke, die ausschliesslich aus einheimischen, das Spektrum der Naschhecke um Kornell- neration wird die Naschhecke mit Oliven- regionstypischen Gehölzen besteht! kirsche, Mispel, Elsbeere, Speierling, Edel- und Granatapfelbäumen ergänzt werden kastanie, Trauben und Obstbäume. Und können. Doch vorweg sollten wir uns an mit etwas Weltoffenheit kann die Nasch- die klimatoleranten Arten der Nordschweiz Felix Naef, hecke gar durch Feigen und Maibeere er- halten: die diversen Dornensträucher, naef landschaftsarchitekten Es muss nicht immer alles kompostiert werden. Nicht nur Igel freuen sich an Asthaufen. Foto: Felix Naef Inserat 16 Milan 3_ 2016
BirdLife Aargau Zum Kuckuck Einführung in die Vogelwelt – ein Projektrückblick Wie im Milan verschiedentlich berich- gruppen auf. Diese bearbeiteten einen faszinierend wie eine Reportage übers tet, brachte BirdLife Aargau Schülerin- vorbereiteten Fragenkatalog anhand ver- Jagdverhalten von Killerwalen! Vor diesem nen und Schülern diesen Frühling den schiedener Stationen im Museum, zum Hintergrund sind Exkursionsangebote in die Kuckuck näher. Fünf Schulklassen Beispiel Tricks des Brutschmarotzers an- einheimische Natur von BirdLife für Schul- profitierten von diesem Angebot. hand der Kuckucks-Vitrine, Vögel und ihre klassen sicher zunehmend von Bedeutung. Schnabelformen in der Dauerausstellung Schüler wie Lehrpersonen reagierten positiv Das Angebot von BirdLife Aargau umfasste über den Auenwald oder weitere Fragen auf unser Angebot. Die Lehrerinnen und eine Einführung in die Klasse der Vögel, ei- in der Waldausstellung. Abschliessend be- Lehrer schätzten besonders, dass sie ein nen Besuch im Naturama und, meist noch am sprachen wir im Klassenzimmer des Natu- ganzes Unterrichtselement (inklusive Pow- gleichen Tag, eine rund zweistündige Exkur- ramas letzte Fragen und schauten einen erpointpräsentation, Exkursion und mög- sion in den Auenwald. Insgesamt nahmen BBC-Film über das Brutverhalten des Ku- lichen Prüfungsfragen) «pfannenfertig» fünf Mittelstufenklassen aus Aarau, Kling- ckucks an. übernehmen konnten. Zwei Kinder mach- Schüler und Schülerinnen machen sich im Naturama Notizen zu verschiedenen Themen. Fotos: Thomas Flory nau, Oberentfelden und Suhr und als Pilot- Auf den Exkursionen ins Reich von Kuckuck ten, wie eine Lehrerin berichtete, am Wo- gruppe das Atelier Natura (ein Angebot für und Co. blieben wir in diesem Frühjahr nicht chenende nach der Auenexkursion der Schüler/innen der Mittelstufe mit hohem vom schlechten Wetter verschont. Aber zu Schule mit den Eltern die gleiche Exkursion Interesse an naturwissenschaftlichen Inhal- den Auen gehört das Wasser, und auch das nochmals. Natürlich gab auch die spezielle ten) teil. Pro Klasse/Gruppe waren jeweils Waten im Sumpf war eine elementare Erfah- Brutbiologie des Kuckucks (Schmarotzer- zwei Lehrkräfte involviert, und auf den rung. Die Stimmung blieb trotz nassen So- tum, viele von verschiedenen Männchen Ausflügen im Auenwald beteiligten sich cken in allen Klassen gut! Uns Leitern zeigten befruchtete Eier) zu reden. In einer Klasse neben mir auch Andrea Gutscher, Elisabeth sich grosse Unterschiede zwischen den Klas- wurde sogar die Frage nach menschlichen Lerch und Ambros Ehrensperger als Exkur- sen. In Vorortsgemeinden ist heute ein Aus- «Kuckuckskindern» laut. sionsleiter. länderanteil von 60 % bis 75 % nicht unge- Zum Schluss noch einmal herzlichen Dank Es zeigte sich, dass die Vorbereitung im Un- wöhnlich, und entsprechend unterschiedlich an alle beteiligten Personen, die zu diesem terricht auf diesen Tag wichtig war: Die waren die Kenntnisse über die einheimische vielseitigen Projekt beigetragen haben! Bei Schüler/innen lernten dort bereits etliche Tierwelt. Dafür sind viele Kinder aus Fernseh- Bedarf wird es (in angepasster Form) im einheimische Vogelarten und ihre Schna- filmen und aus dem Internet mit spektaku- nächsten Jahr wieder angeboten. belformen, Ernährung und Lebensweise lären exotischen Tierarten wie Löwen, Wa- kennen und wurden mit der Biologie des len oder Kaiserpinguinen vertraut. Eigentlich Michael Storz,Vorstandsmitglied und Kuckucks vertraut gemacht. Im Naturama sind die Tricks des Kuckucks und die Abwehr- Leiter Kommission Projekte teilten wir die Klasse in verschiedene Unter- massnahmen seiner Wirtsvögel genauso BirdLife Aargau Milan 3_ 2016 17
BirdLife Aargau Einladung zu den Pflegeeinsätzen 2016 in den Reservaten Feret, Boniswilerried und Sundel Liebe Natur- und Vogelschützer! • Ausrüstung: Arbeitskleider der Witte- Samstag, 10. September: Zur Förderung und Erhaltung der Arten- rung entsprechend, Stiefel (unbedingt) Feret, Densbüren vielfalt führen wir auch in diesem Jahr wie- und, wenn vorhanden, Arbeitshandschu- • Besammlung: 8.30 Uhr, beim Reser- der halb- oder ganztägige Pflegeeinsätze he mitnehmen. Werkzeug ist vor Ort. vat (Rüdlenstrasse) in drei verschiedenen Reservaten durch. • Verpflegung: Znüni, Zmittag und Ge- • Arbeiten: Ried- und Weiherpflege, Wir erledigen handarbeitsintensive Arbei- tränke sind offeriert. Zusammentragen von Schnittgut ten. Schwerpunkt bildet das Zusammen- Anmeldeschluss: 7. September tragen von Schnittgut in Riedwiesen. Da- bei sind wir auf die Unterstützung von Eine Anmeldung per Telefon, E-Mail Samstag, 8. Oktober: Jung und Alt angewiesen, ob mit oder oder Post unter Angabe von Name, Boniswilerried ohne Erfahrung in der praktischen Natur- Adresse, Anzahl Personen und einer • Besammlung: 8.30 Uhr, beim ehe- schutzpflege. Wenn Sie also zur Erhaltung Telefonnummer für allfällige Rückfra- maligen Deponieplatz Eichhölzli in dieser wertvollen Lebensräume einen tat- gen ist für die Bereitstellung des Werk- Boniswil kräftigen Beitrag leisten möchten, freuen geschirrs sowie zur Planung der Ver- • Arbeiten: Weiherpflege, Riedgräben wir uns auf Ihre Teilnahme an unseren pflegung unbedingt notwendig. ausmähen, selektives Entbuschen Pflegeeinsätzen. Herzlichen Dank bereits Bitte Anmeldeschluss beachten! von Riedbrachen im Voraus! Anmeldeschluss: 5. Oktober • Dauer: Von 8.30 bis ca. 12 Uhr. Anmeldung und Auskunft im Auftrag Samstag, 29. Oktober: Im Boniswilerried zusätzlich von 13.30 der Reservatskommission bei: Sundel, Wittnau bis ca. 16.30 Uhr (Nachmittagseinsatz ab Roland Temperli • Besammlung: 8.30 Uhr, beim Reser- 13.30 Uhr möglich). In Wittnau und Geisshof 105 vat (Sundelstrasse) Densbüren setzen wir uns das Ziel, die 8918 Unterlunkhofen • Arbeiten: Ried- und Weiherpflege, Arbeiten bis zum gemeinsamen Mittag- Natel: 079 307 31 40 Zusammentragen von Schnittgut essen abzuschliessen. Die Anlässe finden Tel: 044 767 02 60 Anmeldeschluss: 26. Oktober bei jeder Witterung statt. E-Mail: roland.temperli@bluewin.ch Tatkräftiger Einsatz: Schnittgut wird zusammengetragen und nach Abschluss der Arbeiten abtransportiert. Fotos: Roland Temperli 18 Milan 3_ 2016
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