50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern

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50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern
Hochbau
                                                                   Stadt Bern

50m-Schwimmhalle Neufeld
Projektwettbewerb für Generalplanerteams im selektiven Verfahren
Bericht des Preisgerichts, Mai 2018

          50M
				 SCHWIMM
							 HALLE
  NEUFELD
50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern
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INHALT

Aufgabe			5

Einleitung			7

Programm			9

Termine			11

Jurierung			13

Präqualifikation			15

Preisgericht			16

Vorprüfung			18

Beurteilung			19

Empfehlung und Würdigung			   21

Projekte			23

Rangierung			25

Genehmigung			26

Prämierte Projekte 			        27

Weitere Projekte			           89

Impressum			108
50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern
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				AUF
   				 GA
 					BE
50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern
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EINLEITUNG

Schon seit den 1960er-Jahren besteht in der Stadt Bern das Bedürfnis für
ein Sport-Hallenbad. Im November 2015 stimmten die Stimmberechtigten
der Stadt Bern einer Hallenbad-Initiative deutlich zu. Der Bedarf an zusätz-
licher gedeckter Wasserfläche ist dringend und soll mit dem Bau einer 50m-
Schwimmhalle erfüllt werden. Der Gemeinderat hat sich für den Standort
Neufeld am Ausgang des Länggassquartiers ausgesprochen. Das Hallenbad
soll primär der breiten Berner Bevölkerung, den Schulen und dem Stadt-
berner Vereinssport dienen sowie auch für Menschen mit Behinderung,
für Familien, Seniorschwimmen, Aus- und Weiterbildungsinstitutionen und
Kurswesen geeignet sein. Es wird weder als nationales Leistungszentrum
noch als Wettkampfhalle mit Tribüne konzipiert. Lokale, regionale und ver-
einzelt nationale Wettkämpfe sollen aber möglich sein.

Mit dem Bau einer 50m-Schwimmhalle soll in Bern genügend gedeckte
Wasserfläche bereitgestellt werden. Ein Hauptbecken von 25 x 50m ist die
wirtschaftlichste und sportlich beste Lösung, um den heutigen und künfti-
gen Bedarf zu decken. Ein Lehrschwimmbecken, ein Mehrzweckbecken mit
Sprunganlage sowie ein Multifunktionsraum sind weitere Hauptbestand-
teile des Raumprogramms. Auf eine qualitätsvolle, dauerhafte Bauweise
mit möglichst niedrigen Gesamtkosten für Erstellung, Betrieb und Unter-
halt wird grossen Wert gelegt. Die Anlage soll Vorbildcharakter im Umgang
mit Energieeffizienz und Umweltanliegen aufweisen. Die engen Platzver-
hältnisse bedingen zum Teil eine Verlegung der heute vorhandenen Sport-
nutzungen. Mit dem Projektvorschlag soll für alle betroffenen Nutzungen ei-
ne gegenüber dem heutigen Zustand innerhalb des Perimeters mindestens
gleichwertige Lösung aufgezeigt werden.
50M SCHWIMM HALLE - Stadt Bern
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PROGRAMM

Hochbau Stadt Bern führt einen einstufigen anonymen          −− erneuerbare Energieträger und bauökologisch einwand­
Projektwettbewerb für Generalplanerteams im selektiven          freie Konstruktionen verwenden;
Verfahren gemäss GATT / WTO, den gesetzlichen Grund-         −− Lösungen mit einem effizienten Umgang von Wasser-
lagen über das öffentliche Beschaffungsrecht des Kantons        verbrauch und einer möglichst geringen Umweltbelas­
Bern und der Beschaffungsverordnung der Stadt durch.            tung anbieten.
Es gilt subsidiär die Ordnung SIA 142 für Architektur- und
Ingenieurwettbewerbe, Ausgabe 2009. Die Kommission           Für die Projektvorschläge ist ein ganzheitliches, der Si-
für Wettbewerbe und Studienaufträge hat das Programm         tuation angepasstes Energie-, Gebäudetechnik- und Ge-
geprüft und die Konformität mit der Ordnung bestätigt.       bäudehüllenkonzept zu entwickeln, welches die nachfol-
Das Verfahren richtet sich an Fachleute aus den Berei­       genden Anforderungen optimal erfüllt:
chen Architektur (Gesamtleitung), Landschaftsarchitektur,
Bauingenieurwesen und Gebäudetechnikplanung.                 −− Die Anlage ist so zu entwickeln, dass ein möglichst ge­
                                                                ringer Gesamtenergiebedarf mit einem minimalen An-
Der Perimeter befindet sich heute in den Zonen für öf-          teil an Primärenergie entsteht. Abwärme soll konse-
fentliche Nutzungen F und Zonen für private Bauten und          quent genutzt werden.
Anlagen im allgemeinen Interesse F*. Für den Neubau          −− Die Anlage wird ans Fernwärmenetz von Energie Was-
der Schwimmhalle braucht es eine Änderung der Grund-            ser Bern angeschlossen.
ordnung im ordentlichen Planerlassverfahren. Dieser Pro-     −− Photovoltaik für Stromerzeugung soll vorgesehen und
zess wird nach Eingabe der Wettbewerbsprojekte durch            Solarwärme für Warmwasser geprüft werden.
das Stadtplanungsamt an die Hand genommen. Die gel-          −− Auf eine möglichst ökologische Bauweise wird grös­   s­
                                                                                                                      -
tende Baulinie entlang der Neubrückstrasse soll aber ein-       ten Wert gelegt. Planung und Erstellung hat grund-
gehalten werden.                                                sätzlich nach den Eco-BKP-Merkblättern zu erfolgen.
Die Stadt Bern legt grossen Wert auf einen umfassenden
Nachhaltigkeitsgedanken. Gesucht werden im vorliegen­        Hochbau Stadt Bern erwartet bewilligungsfähige Vor-
den Verfahren Projekte, die:                                 schläge, die bezüglich Funktionalität die hohen Anforde-
beim Kriterium Gesellschaft                                  rungen der verschiedenen Nutzergruppen und diversen
−− eine gute städtebauliche Setzung aufweisen und in ar-     Sportarten erfüllen können. Ein städtebaulich, architek-
   chitektonischer Hinsicht der Ausstrahlung und Bedeu-      tonisch und betrieblich überzeugendes Projekt muss der
   tung der Schwimmhalle gerecht werden;                     Bedeutung der Aufgabenstellung gerecht werden und
−− angemessen auf die bestehende Stadt- und Natur­           soll eine möglichst breite Bevölkerungsschicht, insbe-
   räume reagieren und damit einen Beitrag zur Quar-         sondere auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen
   tieraufwertung leisten;                                   sowie ältere Menschen, zum Schwimmen und Tummeln
−− das Raumprogramm und die gestellten Anforderungen         im Wasser anregen können. Es ist der explizite Wille der
   bestmöglichst erfüllen, einen hohen Gebrauchswert         politischen Organe, dass die neue 50m-Schwimmhalle
   aufweisen und ein gutes schadstofffreies Innenklima       bezüglich Energieeffizienz und Umweltanliegen höchs­
   anbieten;                                                 ten Ansprüchen genügt und damit Vorbildcharakter für
−− die Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzergruppen       vergleichbare Bauvorhaben aufweist. Der «Effizienzpfad
   erfüllen und allen Menschen eine sichere und hinder-      Energie» nach SIA MB 2040 gilt dabei als wichtige Grund-
   nisfreie Nutzung ermöglichen.                             lage für den Wettbewerb. Mit einem Mobilitätskonzept
beim Kriterium Wirtschaft                                    soll auch eine möglichst umweltgerechte Verkehrser-
−− bezüglich Erstellung, Betrieb und Unterhalt unter Be-     schliessung gewährleistet werden. Die entsprechenden
   rücksichtigung aller Anforderungen eine bestmögliche      Beschlüsse wurden vom Stadtparlament gefasst. Die
   Wirtschaftlichkeit aufweisen.                             auf­grund der engen Platzverhältnisse verdrängten Nut-
beim Kriterium Umwelt                                        zungen für Tennis und Fussball sowie allenfalls das Sport-
−− einen niedrigen Energiebedarf und geringe Treibhaus-      feld der Universität müssen innerhalb des Planungsperi-
   gasemissionen bei Erstellung und Betrieb aufweisen;       meters mindestens gleichwertig ersetzt werden.
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TERMINE

Ausschreibung                       Juli 2017

Abgabe Bewerbungsunterlagen         August 2017

Entscheid Präqualifikation          Oktober 2017

Ausgabe Planunterlagen und Modell   November 2017

Abgabe Planunterlagen und Modell    März 2018

Vorprüfung und Beurteilung          März – Mai 2018

Ergebnis Jurierung                  Juni 2018

Geplanter Baubeginn                 2020

Geplanter Bezug                     2023
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PRÄQUALIFIKATION

Aufgrund der Ausschreibung vom 12. Juli 2017 reichten
59 Teams fristgerecht vollständige Bewerbungsunter­
lagen ein. Auf Basis der publizierten Kriterien wählte am
15. September 2017 das vollständig anwesende Preis­
gericht die folgenden 15 Planungsteams aus:

−− Armon Semadeni Architekten GmbH, Zürich
−− Bearth & Deplazes Architekten AG, Chur
−− Boltshauser Architekten AG, Zürich
−− BS + EMI Architektenpartner AG, Zürich
−− Caruso St. John Architects AG, Zürich
−− Ernst Niklaus Fausch Partner AG, Zürich
−− Graber Pulver Architekten AG, Bern
−− K & L Architekten AG, St. Gallen
−− Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich
−− Mischa Badertscher Architekten AG, Zürich
−− Morger Partner Architekten AG, Basel
−− Penzel Valier AG, Zürich
−− Raumbureau GmbH, Zürich
−− Studio Burkhardt / Stücheli Pestalozzi Schiratzki
   Architekten, Zürich
−− weberbrunner architekten ag, Zürich

Vor Ausstellung der Verfügungen sicherten alle Teams ihre
Teilnahme am Wettbewerb schriftlich zu. Gegen die zu-
gestellten Verfügungen durch die zuständige Präsidial­
direktion gingen keine Beschwerden ein.
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PREISGERICHT

Sachpreisrichter/innen                                                                                   Expertinnen und Experten mit beratender Stimme

Franziska Teuscher               Gemeinderätin, Direktorin Bildung, Sport und Soziales                   Brigitte Graf                    Amt für Grundstücke und Gebäude Kanton Bern, Portfolioentwicklung
Christian Bigler                 Leiter Sportamt Stadt Bern                                              Patrick Meier                    Hallentennisclub Bern
Kristina Bussmann                Immobilien Stadt Bern, Bereichsleiterin Portfoliomanagement             Daniel Blumer                    Geschäftsführer Quartierkommission Länggasse – Felsenau
Susanna Krähenbühl               Abteilungsleiterin bau + raum uni bern                                  Beat Wermuth                     Quartiervertretung
Jürg Krähenbühl                  Tennisclub Neufeld                                                      Christian Jaberg                 Anwohnervertretung
                                                                                                         Markus Däppen                    Vertretung Fachstelle für hindernisfreies Bauen, Bern
                                                                                                         Martin Strupler                  Architekt ETH SIA, Turn- und Sportlehrer II, Fachberatung Sport
Ersatz Sachpreisrichter                                                                                  Werner Abplanalp                 Abplanalp Affolter Partner, Bern, Bauökonomie
                                                                                                         Andreas Keller                   Bächtold & Moor AG, Bern, Statik
Rainer Gilg                      Betriebsplaner Sportamt                                                 Marco Waldhauser                 Waldhauser + Hermann AG, Nachhaltigkeit und Gebäudetechnik
                                                                                                         Andreas Schluep                  Grolimund + Partner AG, Sportlärm
                                                                                                         Andreas Roschi                   GVB Services AG, Brandschutz
Fachpreisrichter/innen                                                                                   Laurent Erard                    Stadtgrün Bern
                                                                                                         Selina Rasmussen                 Stadtplanungsamt Bern
Thomas Pfluger (Vorsitz)         Architekt ETH SIA, Stadtbaumeister, Hochbau Stadt Bern                  Michael Jermini                  Bauinspektorat Stadt Bern
Raphael Frei                     Architekt ETH BSA, Pool Architekten, Zürich                             Adrian Stiefel                   Abteilungsleiter Amt für Umweltschutz Stadt Bern
Rolf Mühlethaler                 Architekt BSA SIA, Mühlethaler Architekten, Bern                        Monika Saxer                     Verkehrsplanung Stadt Bern
Bettina Neumann                  Architektin ETH BSA SIA, Neff Neumann Architekten, Zürich               Roland Meier                     Immobilien Stadt Bern, Portfoliomanagement
Ursula Stücheli                  Architektin ETH BSA SIA, smarch Architekten, Bern und Zürich            Franziska von Gunten             Hochbau Stadt Bern, Fachstelle Nachhaltigkeit
Martin Keller                    Landschaftsarchitekt HTL MFA, égü Landschaftsarchitekten, Zürich

Ersatz Fachpreisrichter

Heinrich Sauter                  Architekt ETH SIA, Bereichsleiter, Hochbau Stadt Bern

Verfahrensleitung und Wettbewerbsbegleitung

Markus Kindler                   Hochbau Stadt Bern, Verfahrensleitung
Martin Gsteiger                  3B Architekten AG Bern, Wettbewerbsbegleitung
Lisa Ziegler                     3B Architekten AG Bern, Vorprüfung
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VORPRÜFUNG                                                                                                                   BEURTEILUNG

Generelle Vorprüfung                                            Der generelle Vorprüfungsbericht wurde am zweiten            Das Preisgericht tritt am 3. April sowie am 15. Mai 2018     Mittels einer Wiedererwägung werden folgende Projekte
                                                                Jury­­tag, nach der Begutachtung aller Projekte, durch das   zur Beurteilung der Projekte jeweils vollzählig und damit    zusätzlich für die weitere Beurteilung selektioniert:
Die generelle Vorprüfung erfolgte unter Leitung von             Preisgericht einstimmig genehmigt.                           beschlussfähig zusammen.                                     −− Stiller
Hochbau Stadt Bern durch das Architekturbüro 3B Archi-                                                                       Der generelle Vorprüfungsbericht wird nach einer ersten      −− Kano
tekten AG Bern und die Fachstelle Beschaffungswesen                                                                          Kenntnisnahme der Projekte am ersten Jurytag präsen-
der Stadt Bern. Alle 15 qualifizierten Teams reichten ein       Vertiefte Vorprüfung                                         tiert. Die Präsentation des zweiten, vertieften Vorprü-      Somit verbleiben folgende Projekte in der engeren Wahl
Projekt ein. Die Eingaben wurden nach den Anforderun-                                                                        fungsberichts inklusive der Kostenberechnungen für die       und werden den Fachpreisrichterinnen und -preisrichtern
gen des Wettbewerbsprogramms und der Fragenbeant-               Die zweite vertiefte inhaltliche Vorprüfung der sechs Pro-   sechs verbliebenen Projekte erfolgt zu Beginn des zwei-      zum Verfassen der Projektbeschriebe zugeteilt:
wortung geprüft. Die generelle Vorprüfung fand im März          jekte in der engeren Wahl erfolgte im April / Mai 2018       ten Jurytags.                                                −− goccia
2018 statt und kam zu folgenden Ergebnissen:                    in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fach­          Das Preisgericht besichtigt am zweiten Jurytag nochmals      −− NEMO
                                                                experten und umfasste folgende Themen:                       das Wettbewerbsareal. Besonderen Wert wird dabei auf         −− Stiller
Formelle Programmbestimmungen                                   −− Nutzungs- und Betriebsanforderungen                       die Nähe zu den Wohnbauten entlang der Beaulieustras-        −− Reigen
−− Sämtliche Projekte (Pläne und Modelle) wurden frist-         −− Statische Beurteilung                                     se sowie den Baumbestand gelegt. Die Erkenntnisse der        −− PROMENADE
   gerecht eingereicht.                                         −− Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit                         Besichtigung finden Eingang in den weiteren Verlauf der      −− Kano
−− Bei sämtlichen Projekten wurde die Anonymität der            −− Aussenraumgestaltung                                      Diskussion.
   Verfasser eingehalten.                                       −− Verkehrliche Aspekte
−− Mit kleinen, unbedeutenden Abweichungen wurden bei           −− Beurteilung Aussen- oder Sportlärm                                                                                     Kontrollrundgang
   allen Projekten die verlangten Unterlagen eingereicht.       −− Hindernisfreiheit                                         Erster Wertungsrundgang
                                                                −− Mengen und Kosten                                                                                                      Vor der definitiven Rangierung der Projekte findet der
Inhaltliche Programmbestimmungen                                                                                             In einem ersten Wertungsrundgang werden alle Projekte        Kontrollrundgang statt. Die Entscheide der vorangehen­
−− Verschiedene Projekte überschreiten die Perimeter-           Die vertiefte Überprüfung bezüglich Gebäudetechnik und       nach den im Programm aufgeführten Kriterien in ganz-         den Wertungsrundgänge werden dabei bestätigt.
   grenze geringfügig und/oder halten die Grenzabstände         Nachhaltigkeit zeigte, dass die beiden Projekte Reigen       heitlicher Weise beurteilt. Folgende Projekte scheiden
   nicht ganz ein. Wesentliche Verstösse wurden dabei           und Kano mit ihren verglasten Baukörpern die Anforde-        aufgrund von wesentlichen konzeptionellen Mängeln aus:
   nicht festgestellt.                                          rungen punkto winterlichen Wärmeschutz deutlich nicht        −− SCHWIMMFELD                                               Abschliessende Beurteilung
−− Bei einigen Projekten liegen die Autoabstellplätze aus-      erfüllen. Einige Projekte weisen zu wenig Flächen für die    −− toit et campus
   serhalb der Baulinie, hierfür wäre eine Ausnahmebe-          Technikräume und/oder ungünstige Schachtdispositio­nen       −− PETRICHOR                                                 Das Preisgericht diskutiert die verbleibenden sechs Pro-
   willigung erforderlich.                                      auf.                                                         −− Akropolis                                                 jekte nochmals ausführlich und wägt insbesondere die
−− Bei einigen Projekten ist die Definition des öffentlichen    Bezüglich Hindernisfreiheit erfüllen alle sechs Projekte,    −− Neptun                                                    unterschiedlichen Konzepte und Typologien mit ihren
   Fusswegs nicht ganz klar, dies müsste bei einer Wei-         bis auf einige gut korrigierbare Ausnahmen, die gestell-                                                                  spezifischen städtebaulichen, architektonischen, betrieb-
   terbearbeitung überprüft werden.                             ten Anforderungen.                                                                                                        lichen und energetischen Qualitäten sowie deren Po-
−− Das Projekt PETRICHOR weist ein massiv zu kleines            Aufgrund der Pläne und dem abgegebenen Mengenge-             Zweiter Wertungsrundgang                                     tenzial für Veränderungen sorgfältig gegeneinander ab.
   Kunstrasenfeld für Uni Sport auf.                            rüst ermittelte der Fachexperte Bauökonomie die Erstel-                                                                   Da die beiden Projekte Reigen und Kano mit ihren ver-
−− Die übrigen Vorgaben zum Raumprogramm wurden                 lungskosten der sechs Projekte mit einer Genauigkeit         Aufgrund weiterer, vertiefter Diskussionen beschliesst       glasten Baukörpern die Anforderungen punkto winter-
   mit kleinen Ausnahmen von allen Projektverfassenden          von +/– 20%. Die Berechnungen zeigten, dass die Pro-         das Preisgericht einstimmig, die folgenden Projekte, wel­-   lichen Wärmeschutz deutlich nicht erfüllen und damit
   gut umgesetzt. Die Abweichungen wurden als ver-              jekte innerhalb einer Bandbreite von ca. 20% liegen. Ein     che wohl Qualitäten in Teilbereichen aufweisen, als Gan-     die Bewilligungsfähigkeit nicht gegeben ist, werden sie
   nachlässigbar beurteilt.                                     wesentlicher Anteil der Kostenunterschiede erklärt sich      zes aber nicht zu überzeugen vermögen, in einem zweiten      von einer allfälligen Preiserteilung ausgeschlossen. Das
−− Alle Projekte wurden auch bezüglich Brandschutz un-          dabei mit dem Umstand, ob das Sportfeld der Universität      Wertungsdurchgang auszuscheiden:                             Preisgericht legt anschliessend die definitive Rangierung
   tersucht. Keine Eingabe weist Mängel auf, die nicht          beansprucht wird oder nicht.                                 −− MOUDI                                                     und Preiszuteilung fest.
   relativ einfach behoben werden können.                                                                                    −− VENUS
−− Eine erste Prüfung punkto Nachhaltigkeit ergab eine                                                                       −− A Bigger Splash
   gute bis mittlere Beurteilung. Bei einigen Projekten                                                                      −− Stiller
   fällt ein grosser Glasanteil auf. In einer vertieften Vor-                                                                −− Game.Set.Match
   prüfung müssten diese genauer geprüft werden. Bei                                                                         −− Kano
   verschiedenen Projekten gibt es Vorbehalte bezüglich
   Zentralen- und Schachtkonzept.
21

EMPFEHLUNG UND WÜRDIGUNG

Empfehlung des Preisgerichts                                  Würdigung der Arbeiten

Das Preisgericht empfiehlt dem Veranstalter einstimmig,       Das Preisgericht dankt den teilnehmenden Teams im Na-
das Team des Projekts goccia mit der Weiterbearbeitung        men von Hochbau Stadt Bern für die geleistete Arbeit.
gemäss den Bestimmungen aus dem Wettbewerbsver-               Die unterschiedlichen Lösungsansätze der eingereich-
fahren zu beauftragen. Bei der Weiterbearbeitung des          ten Projekte ermöglichten es dem Preisgericht, die we-
Pro­jekts müssen aus Sicht des Preisberichts, nebst der       sentlichen Fragen zur Aufgabe breit zu diskutieren. Die
im Projektbeschrieb zu entnehmenden Kritik, folgende          städtebaulichen, architektonischen, betrieblichen, ökolo-
Punkte überprüft und überarbeitet werden:                     gischen und ökonomischen Fragen konnten geklärt und
−− Die Geschossfläche ist zu reduzieren.                      eine eindeutige Empfehlung an den Veranstalter abgege-
−− Die Kosteneffizienz muss verbessert werden.                ben werden.
−− Die Energieeffizienz im Sinne ökologischer Vorbildlich-    Eine besondere Herausforderung der Bauaufgabe be-
   keit ist zu erhöhen und auch das Hauptdach ist mit ei-     stand darin, die richtige städtebauliche Setzung zu fin-
   ner Photovoltaikanlage zu versehen.                        den und gleichzeitig das vielschichtige Raumprogramm
−− Die Situation für Zuschauer bei der Schwimmhalle und       unter Berücksichtigung der engen Platzverhältnisse ge-
   beim Sprungbecken ist zu verbessern.                       schickt anzuordnen.
−− Die Belichtungssituation beim Lehrschwimmbecken            Die eingereichten Projekte bestätigten die Erkenntnisse
   ist zu überdenken.                                         aus der Machbarkeitsstudie, dass es möglich ist, für das
−− Die Zugangssituation / Vorplatz muss überarbeitet wer-     sehr komplexe Raumprogramm im knapp bemessenen
   den.                                                       Perimeter überzeugende Lösungen zu entwickeln. Aller­
−− Die Tennisanlage ist punkto Lärmsituation zu optimieren.   dings zeigte sich, dass ohne Inanspruchnahme des
−− Die beiden Buchen beim Gebäude Neubrückstrasse             Sportfelds der Universität die Platzierung der Schwimm-
   127 sollen erhalten werden.                                halle zu einer unerwünschten Nähe zur Nachbarbebau-
−− Sämtliche Elemente des Unisportfelds müssen im             ung führt.
   gleichen Umfang und in der gleichen Qualität wie der       Das Siegerprojekt goccia bietet sehr gute Vorausset-
   Bestand angeordnet werden.                                 zungen, um, unter Berücksichtigung der Empfehlungen
                                                              des Preisgerichts, sowohl für die Nutzenden als auch
                                                              für das Quartier eine gestalterisch, funktional und öko-
                                                              logisch überzeugende Sportanlage schaffen zu können.
                                                              Die insgesamt zu erwartenden Baukosten für die An­lage
                                                              bewegen sich mit der Inanspruchnahme des Sportfelds
                                                              der Universität im oberen Bereich der in der Investitions­
                                                              planung veranschlagten Summe. Entsprechend gilt es
                                                              bei der Weiterbearbeitung des Projekts Flächen, Volumen
                                                              und Baukonstruktion hinsichtlich der Kosteneffi­zienz zu
                                                              optimieren.
23

  PRO
JEK
  TE
25

RANGIERUNG

Für Preise und Ankäufe steht im Rahmen dieses Wettbewerbs eine Summe von insgesamt CHF 280 000.00 (exkl.
MwSt.) zur Verfügung. Das Preisgericht setzt die folgende Rangierung und Preiszuteilung fest:

1. Rang     1. Preis        goccia                     mit Antrag zur Weiterbearbeitung   CHF 45 000.00

2. Rang     2. Preis        PROMENADE		                                                   CHF 35 000.00

3. Rang     1. Ankauf       Reigen		                                                      CHF 30 000.00

4. Rang     3. Preis        NEMO		                                                        CHF 25 000.00

5. Rang     4. Preis        Stiller		                                                     CHF 15 000.00

6. Rang     2. Ankauf       Kano		                                                        CHF 10 000.00

Allen 15 teilnehmenden Teams wird eine Entschädigung von CHF 8 000.00 zugesprochen.
26                                                                27

GENEHMIGUNG                                                                           PRÄMIERTE PROJEKTE

Die Veranstalterin hat den vorliegenden Bericht genehmigt.                            goccia      Team Armon Semadeni Architekten GmbH, Zürich

Bern, im Mai 2018                                                                     PROMENADE   Team Mischa Badertscher Architekten AG, Zürich

                                                                                      Reigen      Team BS + EMI Architektenpartner AG, Zürich

                                                                                      NEMO        Team Raumbureau GmbH, Zürich

Thomas Pfluger (Vorsitz)                                                              Stiller     Team Boltshauser Architekten, Zürich

                                                                                      Kano        Team Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich

Das Preisgericht hat den vorliegenden Bericht genehmigt.

Bern, im Mai 2018

Christian Bigler                                      Susanna Krähenbühl

Kristina Bussmann                                     Rolf Mühlethaler

Raphael Frei                                          Bettina Neumann

Rainer Gilg (Ersatz)                                  Heinrich Sauter (Ersatz)

Martin Keller                                         Ursula Stücheli

Jürg Krähenbühl                                       Franziska Teuscher
28                                                                                                     29

  PRO
JEKT
  IM
  ERS
TEN          1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia

 RANG        Team Armon Semadeni Architekten GmbH

             Architektur                                              Elektroplanung
             Armon Semadeni Architekten GmbH, Zürich                  IBG B. Graf AG Engineering, Winterthur
             Armon Semadeni, Marc Jeitziner, Luca Sergi, Cédric Bär   Mauro Canzian

             Landschaftsarchitektur                                   Gebäudeautomation
             Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur, Zürich         IBG B. Graf AG Engineering, Winterthur
             Ueli Müller                                              Boris Rohr

             Bauingenieur                                             Sanitärplanung
             dsp Ingenieure & Planer AG, Zürich                       Gemperle Kussmann GmbH, Basel
             Bruno Patt                                               Roger Kussmann

             Gebäudetechnik HLK                                       Bädertechnik
             Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach                    AQUA Transform Ingenieurbüro, Gossau
             Rolf Kussmann                                            Daniel Häfeli
PRÄMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT GOCCIA                                                                       PRÄMIERTE PROJEKTE / 1. RANG, 1. PREIS. PROJEKT GOCCIA
                                                                                                                        30                                                                                                                       31

goccia                                                        stand noch nicht optimal bemessen. Die Halle selber
                                                              hingegen ist klar und zweckmässig in drei Nutzungsbe-
Klare architektonische und städtebauliche Setzungen auf       reiche unterteilt. Die Anlieferung zu den Technikräumen
Basis einer präzisen Analyse prägen den Wettbewerbs-          ist ebenfalls gut gelöst, diejenige zum Beckengeschoss
beitrag. Die Angleichung der Uni-Aussensportanlage an         muss noch nachgewiesen werden, so auch die vom rest-
die Geometrie des Bestandes stärkt das vorgefundene           lichen Betrieb unabhängige Nutzbarkeit des Mehrzweck-
orthogonale Ordnungssystem und schafft den erforder-          raums.
lichen Spielraum, um den Ort zu klären.
Der von der Neubrückstrasse zurückversetzte Neubau            Die markante Tragstruktur über der Schwimmhalle zeich-
spannt einen gut proportionierten, in die öffentliche An-     net sich durch eine einfache Lösung mit vorfabrizierten
lage leitenden Empfangsraum auf, der die bestehenden          Beton-Faltwerken aus, die mit dazwischengespannten
Bauten der Universität einbindet und über die Strasse         Holz-Druckbögen ergänzt sind. Im Garderobenbereich sind
einen Bezug zum zukünftigen Quartier des Mittel- und          nahezu identische Faltwerke direkt aneinandergereiht.
Viererfelds aufbaut. Die Schwimmhalle selber fügt sich        Die horizontale Aussteifung ist über Erschliessungsker-
durch ihre horizontale Wirkung harmonisch und selbst-         ne, Fassadenwände und Wandpfeiler gut gelöst. Letzte-
verständlich in die Freiräume ein und tritt wegen der ge-     re schränken die Sichtlinien der Zuschaueranlage auf der
ringen Gebäudehöhe gegenüber den Wohnbauten an der            Galerie punktuell ein.
Beaulieustrasse nicht zu dominant in Erscheinung. Der         Die sichtbare Dachstruktur ist Ausgangslage für eine zu-
Baumfilter schützt hier zusätzlich vor Ein- und Ausblicken.   rückhaltende und stimmige Materialisierung. Die Projekt-
Die aus dem Gefälle der Topografie hervortretende Ecke        verfasser vertrauen auf die unmittelbare Wirkung von na-
des gedrehten Kunstrasenfeldes des Unisportfelds führt        türlichen, unverhüllten Materialien und formstarken Struk-
als raumwirksames Element ins Zentrum der Sportan-            turen, die sich atmosphärisch mit der Wasserwelt verbin-
lage. Insgesamt besticht die Gestaltung der Anlage im         den. Die Verständlichkeit und Prägnanz des Vorschlags ist
Freiraum wie auch am Gebäude durch Angemessenheit,            hauptsächlich in dieser Haltung begründet.
Einfachheit und Funktionalität.                               Die unterschiedlichen zenitalen und seitlichen Lichteintrit-
                                                              te erzeugen in der Halle eine helle, vielfältige, der Sport-
Zwei Dachstrukturen – eine grosszügig gewölbte und ei-        nutzung angemessene Stimmung, die sowohl die Frei-
ne im halben Rhythmus gefaltete Struktur – formen ei-         zeitnutzung wie auch den Schul- und Wettkampfsport zu
ne städtebaulich begründete Zweiseitigkeit zur Strasse        repräsentieren vermögen.
bzw. zu den sportlichen Aktivitäten auf der abgewandten
Seite. Diese sichtbare Gliederung in zwei Gebäudeteile        Die konsequente Abwärmenutzung wird begrüsst, die              Tennis werden nur teilweise umgesetzt, das vorgeschla-     baumbestandene öffentliche Sportstrip im Zentrum der
widerspiegelt die innere Nutzung, prägt die bildhafte Er-     Ergänzung durch eine grossflächige, in die Dachtopogra-        gene Konzept beinhaltet insbesondere im Gastronomie-       Anlage schafft ein wertvolles zusätzliches Nutzungsange-
scheinung des Baukörpers und bildet sich ausserdem            fie integrierte Photovoltaikanlage wird als sinnvoll erach-    bereich noch ungenutzte Potenziale.                        bot, das an der Schnittstelle von Fussball, Leichtathletik,
konsequent in der strukturellen und räumlichen Organi-        tet. Eine Ausdehnung der PV-Anlage auf das Hauptdach           Die vorgeschlagene Neuordnung des Sportclusters setzt      Tennis und Uni Sport die Anlage von innen heraus belebt.
sation im Innern ab.                                          ist ein Anliegen der Auftraggeberin. Anordnung und Men-        eine Anpassung der Aussenanlagen des Unisportfelds
Das natürliche Gefälle des Terrains führt den Besucher        ge der projektierten technischen Flächen zeugen von der        voraus. Für den Neubau wird dadurch eine rationale,        Mit der Inanspruchnahme des Unisportfelds und einer
zum zentral gelegenen und gut sichtbaren Eingang im 1.        eingehenden Auseinandersetzung mit der Materie. Der re-        wirtschaftliche Bauweise mit repetitiven, vorgefertigten   relativ grossen Geschossfläche liegt das Projekt goccia
Obergeschoss. Die einladende Eingangshalle mit Bistro         duzierte Glasanteil der Fassade begünstigt einen effizien-     Bauteilen und einfacher Fundation möglich. Die Mass-       im Kostenvergleich der sechs rangierten Projekte eher
und Kasse quert, als Brücke ausgebildet, den Luftraum         ten winterlichen Wärmeschutz sowie die Behaglichkeit.          nahme lässt sich allerdings nicht einfach auf einer öko-   im oberen Bereich. Mit seiner klaren Konzeption und der
der Schwimmhalle und bietet Einblicke für die Besuchen-                                                                      nomischen Ebene diskutieren. Der Hauptnutzen liegt in      gewählten Materialisierung bietet das Projekt aber die
den. Von hier sind die rückwärtigen, auf zwei Geschossen      Die Tennisanlage als Ganzes ist funktional. Die Nebenan-       der Schaffung einer robusten, für den künftigen Betrieb    Möglichkeit, den angestrebten haushälterischen Umgang
übersichtlich organisierten Umkleide- und Nassbereiche        lagen sind günstig in der nordwestlichen Ecke des Hal-         optimierten Ausgangslage, die die Schnittstellen zwi-      mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erreichen.
erreichbar. Die Erschliessungswege zu den entfernteren        lenbadgebäudes integriert und verfügen über separate           schen den Nutzern regelt, schlecht nutzbare Restflächen    Die Verfasser schaffen über klug gewählte Strategien
Garderoben sind etwas lang, was bei maximalem Besu-           Eingänge zu den Clubgarderoben sowie zur Tribüne und           vermeidet und die Anlage für das Publikum maximal öff-     vielfältige Potenziale für ein soziales und umweltbe-
cherandrang ins Gewicht fällt. Auch ist der Saubergang        den dahinterliegenden öffentlich zugänglichen Räumen.          net. Ähnlich zu verstehen ist der Vorschlag, den Bereich   wusstes Projekt, das architektonisch wie auch städte-
und die Treppe ins Beckengeschoss im jetzigen Projekt-        Die angesprochenen Synergien zwischen Hallenbad und            der Stehrampen des Neufeldstadions zu aktivieren. Der      baulich überzeugt.
Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia        Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia
                                                         32                                                            33

Fassadenansicht Nordost

Längsschnitt C

Längsschnitt D

Schnitt B                                                     Situation
Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia        Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia
                                                         34                                                            35

                                                                           Grundriss Bädergeschoss

Grundriss Eingangsgeschoss

Schnitt A
Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia        Prämierte Projekte / 1. Rang, 1. Preis. Projekt goccia
                                                         36                                                                            37

                                                                                                         Konstruktionsschnitt Bad

              Grundriss Clubhaus Tennis

Fassadenansicht Tennis                                                                                   Konstruktionsschnitt Tennis
38                                                                                                  39

  PRO
JEKT
  IM
  ZWEI
TEN           2. Rang, 2. Preis. Projekt PROMENADE

 RANG         Team mischa badertscher architekten ag

              Architektur                                       Elektroplanung
              mischa badertscher architekten ag, Zürich         BERING AG, Bern; Peter Hofer
              Mischa Badertscher, Martin Kern, Daniel Bock,
              Lars Eberhart, Tamara Zweifel                     Holzbauingenieur
                                                                Pirmin Jung Ingenieure AG, Thun
              Landschaftsarchitektur                            Marcel Zahnd
              Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern
              Hans Klötzli, Hannes Zeltner                      Bädertechnik
                                                                AQUA Transform Ingenieurbüro, Gossau
              Bauingenieur                                      Martin Rüegg
              APT Ingenieure GmbH, Zürich
              Tom Richter                                       Energie und Nachhaltigkeit
                                                                edelmann energie, Zürich; Andreas Edelmann
              Gebäudetechnik HLKS
              MATTER + AMMANN AG, Bern                          Lichtkonzeption
              Peter Rohrer                                      Michael Josef Heusi GmbH, Zürich
                                                                Michael Heusi
PRÄMIERTE PROJEKTE / 2. RANG, 2. PREIS. PROJEKT PROMENADE                                                                 PRÄMIERTE PROJEKTE / 2. RANG, 2. PREIS. PROJEKT PROMENADE
                                                                                                                     40                                                                                                                         41

PROMENADE                                                   halle erfolgt über eine etwas knapp bemessene Rampe
                                                            entlang der Strassenfassade mit gleichzeitigem Einblick
Die Projektverfasser schlagen einen kompakten Bau-          ins Sprungbecken. Über eine Wartehalle erreicht man den
körper vor, welcher sich am Verlauf der Neubrückstras-      Kassen- und Shop-Bereich, von wo aus der Ausblick auf
se orientiert und dadurch einen klaren Bezug zum Stadt-     das 50m-Schwimmbecken freigegeben wird. Der Weg
raum herstellt. Die Höhenentwicklung des Volumens           über die Garderoben zum darunterliegenden Schwimm-
folgt dem Verlauf der Topografie, sodass sich das Ge-       bereich ist geprägt von spannungsvollen Raum- und Sicht-
bäude gegenüber den angrenzenden Wohnbauten in re-          bezügen und bietet eine gute Orientierung und Über-
spektvoller Weise zurücknimmt, um dann gegen das In-        sichtlichkeit. Im Schwimmbadbereich bildet das im Zen-
nere der Sportanlage, wo sich der Zugang zur Schwimm-       trum der Becken situierte Foyer den Dreh- und Angelpunkt
halle befindet, eine Akzentuierung auszubilden. Dadurch     der Anlage. Je nach Bedarf können einzelne Schwimm-
gelingt es den Verfassern, eine adäquate Adressbildung      becken abgetrennt werden, sodass unterschiedliche Nut-
zu generieren, welche nicht nur dem neuen Hallenbad,        zergruppen gut nebeneinander Platz finden.
sondern auch der übrigen Sportanlage ein angemesse-         An einigen Stellen, wie zum Beispiel im Zugangsbereich
nes Gewicht verleiht. Durch die gewählte Setzung kann       und rund um die Schwimmbecken, fehlt es an genügend
das Unisportfeld nicht nur erhalten bleiben, sondern wird   Aufenthaltsflächen. Auch wenn das Grundrisslayout so-
durch den Neubau gestärkt. Kritisch beurteilt wird hin-     wohl in architektonischer wie auch in Bezug auf die Be-
gegen die daraus resultierende, beengte Zugangssitua-       triebsabläufe überzeugt, ist der Druck auf die Platzver-
tion zu den im rückwärtigen Bereich befindlichen Nut-       hältnisse, welcher der städtebaulichen Setzung geschul-
zungen, wie zum Beispiel dem zu dezentral gelegenen         det ist, spürbar.
Clubhaus, und die Gleichförmigkeit der Hauptzugänge ins
Areal. Die aus unterschiedlichen, ortsbaulichen Rahmen-     Das Erscheinungsbild in gestalterischer Hinsicht wird
bedingungen abgeleitete Anordnung von Schwimmhalle,         im Wesentlichen vom Zusammenspiel der Photovoltaik-
Tennisanlage und Sportfeldern bietet grundsätzlich ein      paneelen mit den grossflächigen Fensteröffnungen ge-
Potenzial für spannungsvolle Raumbezüge, welches aber       prägt. Hinsichtlich der Nähe zu den Wohnbauten, aber
in der vorgeschlagenen Form nicht ausgeschöpft wird.        auch in Bezug auf die innere Raumwirkung, überzeugt
Durch die Divergenz der bestehenden Sportfelder zur         die Anordnung der Fensteröffnungen nicht. Es gelingt
geometrischen Ordnung des Neubaus und der Tennis-           den Verfassern nicht, dem Gebäude durch die Verwen-
anlage entsteht eine Vielzahl kleinteiliger Aussenräume,    dung von Photovoltaikpaneelen einen stimmungsvollen,
welche an ihrer konkreten Lage und in der gewählten         architektonischen Ausdruck zu verleihen.
Ausformulierung eher als Restflächen, denn als Aufent-                                                                    Die detaillierte Auseinandersetzung mit Energien und        trägt ebenfalls zu einer guten Wirtschaftlichkeit bei. Damit
haltsräume wahrgenommen werden.                             Die Schwimmhalle und das Sprungbecken werden durch            Leistungen und der begründete und konsequente Ein-          liegt das Projekt im Kostenvergleich im unteren Bereich
Die Nähe zu den Wohngebäuden im Süden, welche mit           eine einhüftige Holzrahmenkonstruktion überspannt, die        satz von Photovoltaik in Fassade und auch dem Dach          der sechs untersuchten Projekte.
der Rodung der mächtigen Bäume einhergeht, und die          sich einseitig auf die zentrale Betonkonstruktion abstützt.   zeichnen dieses Projekt aus. Die konsequente Abwärme-
beengte Zugangssituation zwischen Schwimmhalle und          Über dem Lehrschwimmbecken ist eine geschosshohe              nutzung wird begrüsst. Die technischen Flächen wirken       Das Projekt zeugt von einer sorgfältigen Auseinanderset-
Sportplatz zeigen auf, dass der gewählten Setzung letzt-    Holzfachwerkkonstruktion geplant, die im Zwischenbe-          ausgewogen und dem Projekt angepasst. Der ausgewo-          zung mit den komplexen Anforderungen. Die Grundrisse
lich der nötige Raum fehlt.                                 reich neben dem Dach die Garderobenräume behei-               gene Glasanteil begünstigt einen effizienten winterlichen   sind gut organisiert und erfüllen die Anforderungen des
                                                            matet. Die horizontale Aussteifung erfolgt über die zen-      Wärmeschutz sowie die Behaglichkeit.                        Nutzers in hohem Mass. Insgesamt fehlt es dem Projekt
Das Gebäude wird im Innern in drei Bereiche gegliedert,     tralen Kerne. Ob in der Fassadenebene lokal Verbände          Der Projektvorschlag weist eine gute Flächeneffizienz       in vielerlei Hinsicht etwas an Luft, sowohl im Innern wie
wobei ein Foyer auf den zwei Hauptgeschossen jeweils die    nötig sind, wäre zu prüfen. Insgesamt handelt es sich um      auf, welche zum Teil zu Lasten der nötigen Platzverhält-    auch in auf Bezug auf die südlich gelegenen Wohnbauten
räumliche Mitte bildet. Die Erschliessung der Schwimm-      einen stringenten Lösungsvorschlag.                           nisse im Gebäude geht. Der Erhalt des Unisportfelds         und auf die Freiraumgestaltung.
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade        Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade
                                                            42                                                               43

Schnitt A

Schnitt B

Fassadenansicht Nordost

Fassadenansicht Südwest

Fassadenansicht Nordwest                                         Situation
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade        Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade
                                                            44                                                                  45

                                                                                                        Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Fassadenansicht Südost
Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade                   Prämierte Projekte / 2. Rang, 2. Preis. Projekt Promenade
                                                                       46                                                                                               47

                                                                            Grundriss Untergeschoss Tennisclub                                     Schnitt Tennisclub

Grundriss Untergeschoss

                                              Grundriss Dachaufsicht        Fassadenschnitt                                      Fassadenansicht
48                                                                                                                  49

  PRO
JEKT
  IM
  DRIT
TEN           3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen

 RANG         Team BS + EMI Architektenpartner AG

              Architektur                                              Gebäudetechnik HLKS
              BS + EMI Architektenpartner AG, Zürich                   Harald Kannewischer & Team, Cham
              Peter Baumgartner, Ron Edelaar, Christian Inderbitzin,   Peter Fink, Constantin Kannewischer, Anthony Franks
              Elli Mosayebi, Karin Stegmeier, Jenna Buttermann,
              Sébastien Ressnig                                        Elektroplanung
                                                                       HEFTI HESS MARTIGNONI Bern AG, Bern
              Landschaftsarchitektur                                   Christian Stoeckli
              Vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich
              Nils Lüpke, Urs Baumgartner, Jürg Zollinger,             Fassadenplanung
              Stefanie Steiner                                         Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
                                                                       Philippe Willareth
              Bauingenieur
              Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
              Andreas Gianoli
PRÄMIERTE PROJEKTE / 3. RANG, 1. ANKAUF. PROJEKT REIGEN                                                                      PRÄMIERTE PROJEKTE / 3. RANG, 1. ANKAUF. PROJEKT REIGEN
                                                                                                                        50                                                                                                                       51

Reigen                                                           Geschoss tiefer als die Schwimmhalle, in welcher dafür
                                                                 zwei Deckenduschen zur Verfügung stehen.
Der trapezoide Baukörper vermag den städtebaulichen
Ort zu klären. Einerseits fügt er sich in die orthogonale        Die Halle selber zeichnet sich durch eine gute Über-
Struktur des Sportgevierts ein und andererseits stärkt           sicht und Trennung der einzelnen Nutzungsbereiche aus.
er durch die parallele Lage zur Neubrückstrasse den              Die Beckenumgänge sind grosszügig und insbesondere
Strassenraum. Diese Lesart kann für die zukünftige Be-           beim Lehrschwimmbecken sehr wertvoll. Die grosszü-
bauung vis-à-vis ein klares Statement sein und die städ-         gige Galerie bietet für den Aufenthalt der Gäste und im
tische Entwicklung an diesem Ort neu prägen. Die kom-            Wettkampfbetrieb einen attraktiven Blick auf die Becken.
pakt gehaltene Gebäudeform und die Distanz zur Quar-             Die Anlieferung ins Beckengeschoss für Material oder
tierbebauung lassen den Baukörper im Verhältnis klein            Tribünenbauteile ist hingegen nahezu unmöglich und der
und quartierverträglich erscheinen und verleihen diesem          Zugang zu den Technikräumen genügt den Anforderun-
eine stimmige Präsenz eines öffentlichen Gebäudes.               gen nicht.

Das Volumen nutzt das Terrain geschickt aus. Das hälftig         Die starke städtebauliche Idee widerspiegelt sich in der
ins Terrain eingefügte Sockelgeschoss bildet zur Strasse         architektonischen Umsetzung. Ein der Unterwasser- und
eine klare und selbstverständliche Adresse eines Stadt-          Ankunftswelt dienender Sockel wird entsprechend in Far-
bades mit einem pragmatisch gestalteten, aber ange-              bigkeit, Atmosphäre und Öffnungsverhalten sehr stim-
messenen Vorbereich. Darüber, auf einem Plateau insze-           mungsvoll ausgestaltet. Darüber sitzt die leichte Hülle.
niert, liegt ein transparenter, leichter und luftiger Glaskör-   Ein sehr überzeugender und charaktervoller Beitrag, der
per. Die maximale Durchlässigkeit ist Konzept und lässt          unterschiedliche Anforderungen an eine Schwimmhalle
auf dem erhöhten Niveau die Wasserbecken Teil aller              und Sportbaute wie Quartierverträglichkeit, Repräsen-
Sportflächen werden.                                             tation für den Wettkampf, Bad für die Bevölkerung ein-
                                                                 bezieht und gestalterisch ansprechend und gekonnt zu
Der neue Standort des bestehenden Clubhauses gibt                übersetzen vermag. Kritisch begutachtet wird die Voll-
der gut organisierten Tennisnutzung einen klaren Ort und         glasfassade hinsichtlich Gebäudetechnik und Energie,
eine eigene Adresse innerhalb des Sportclusters. Das             die aufgezeigten Ideen und Massnahmen können nicht
Sportareal bleibt weiterhin durch seine monofunktio-             überzeugen.
nalen Felder bestimmt. Nutzungsanreize für Quartierbe-
wohner, um das Gelände für eine breitere Öffentlichkeit          Die Tragstruktur der Dachkonstruktion wird aus Stahlfach-
attraktiver zu machen, fehlen. Insgesamt öffnet sich mit         werkträgern mit obenliegenden Trapezblechen und unten       Die konsequente Abwärmenutzung wird begrüsst und             Ausdruckskraft und architektonischen Idee, abgestimmt
der klugen Setzung des Bauvolumens ein Potenzial zur             aufgehängten Alublechkassetten gebildet. Der dadurch        die Ergänzung durch eine grossflächige Photovoltaikanla-     auf die gestellte Aufgabe. Die Schwimmhalle als Ort des
Aussenraumgestaltung, welches noch nicht konkretisiert           entstehende Hohlraum zwischen den beiden Ebenen ist         ge als sinnvoll erachtet. Als besonders kritisch in Bezug    Elementes Wasser wird auf allen Ebenen thematisiert,
wurde.                                                           schlecht einsehbar und durchlüftet, dem Korrosionsschutz    auf Erfüllung winterlicher Wärmeschutz sowie Behaglich-      inszeniert und räumlich umgesetzt. Das reicht von der
                                                                 im Hallenbadklima ist besondere Beachtung zu schen-         keit (Kaltluftabfall) wird die Vollglasfassade eingestuft.   Dramaturgie des Eintretens quasi unter Wasser über die
Der Besucher wird entlang des Sockelgeschosses über              ken. Die Fachwerkträger sind auf filigranen Stahlstützen    Dem beschriebenen Konzept der «1,5-fach Haut» fehlt          fliessenden Räumlichkeiten und Bewegungsführungen
den Eingang ebenerdig zu den Garderoben geführt. Der             aufgelagert, die die Dachkonstruktion stützen und die       das Konzept der Luftnachströmung bei geöffneten Ab-          bis zur Leichtigkeit der durchlässigen lichtdurchfluteten
Aufgang über zwei Wendeltreppen jeweils am Rand des              Fassade halten. Für die Aussteifung stehen einige we-       strömelementen.                                              Schwimmhalle. Die vorgeschlagene Vollglasfassade ist in
Gebäudes ist betrieblich problematisch. Im Garderoben-           nige Elemente des Galeriegeschosses und die biege-          Trotz des sehr kompakten Baukörpers resultieren im           der vorgelegten Form aber energietechnisch nicht bewil-
bereich ist die Trennung von Sauber- und Schmutzzone             steif vorgesehenen Fassadenstützen zur Verfügung. Die       Quervergleich der sechs rangierten Projekte wegen der        ligungsfähig und entspricht nicht den hohen Programm-
nicht eindeutig und wird in der Reinigung zu einem               Scheibenwirkung des Trapezbleches der Dachebene und         aufwendigen Gebäudehülle Kosten im oberen Bereich.           anforderungen bezüglich Energieeffizienz und Beispiel-
Mehraufwand führen. Duschen und Toiletten liegen ein             die Steifigkeit der Fassadenstützen sind zu prüfen.         Die Qualität des Entwurfes liegt insgesamt in der starken    haftigkeit in ökologischer Hinsicht.
Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen        Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen
                                                          52                                                             53

Fassadenansicht Nordost

Schnitt                                                        Situation
Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen        Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen
                                                          54                                                             55

Grundriss Erdgeschoss                                          Grundriss Bädergeschoss

Grundriss Erd- und Obergeschoss Clubhaus Tennis
Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen        Prämierte Projekte / 3. Rang, 1. Ankauf. Projekt Reigen
                                                          56                                                             57

Grundriss Galeriegeschoss

                                                               Schnitt Konstruktion
58                                                                                        59

PRO
  JEKT
  IM
VIER
   TEN        4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO

 RANG         Team Raumbureau GmbH

              Architektur                                      Baumanagement
              Raumbureau GmbH, Zürich                          b + p baurealisation ag, Zürich
              Rolf Jenni, Jorge Marinho, Nils Pyk, Tom Weiss   Christian Grewe-Rellmann

              Landschaftsarchitektur                           Bädertechnik
              Haag Landschaftsarchitektur, Zürich              Beck Schwimmbadbau AG, Winterthur
              Fabian Haag, Gabriel Manahi                      Matthias Hotz

              Bauingenieur                                     Visualisierungen
              Ulaga Partner AG, Basel                          Studio David Klemmer, Zürich
              Tomaz Ulaga                                      David Klemmer

              Gebäudetechnik HLKSE und Bauphysik
              Amstein + Walthert AG, Zürich
              Patrick Stierli, Mario Bleisch
PRÄMIERTE PROJEKTE / 4. RANG, 3. PREIS. PROJEKT NEMO                                                                      PRÄMIERTE PROJEKTE / 4. RANG, 3. PREIS. PROJEKT NEMO
                                                                                                                     60                                                                                                                    61

NEMO                                                        Einmal oben auf der Eingangsebene angekommen, über-
                                                            zeugen beim Betreten der Bel-Etage der grosszügige
Kompakt, reduziert und unter Übernahme der orthogo-         Raumeindruck und der Blick in die Schwimmhalle. Alles
nalen Struktur versteht sich das quadratische, nach al-     ist sozusagen auf einen Blick erfassbar, sodass die Ori-
len Seiten ausstrahlende Volumen als Teil der Unisport-     entierung und der Halt im Raum begünstigt wird. Die Ab-
anlagen. Die Befreiung vom Zwang eines strassenbe-          läufe der Badegäste sind einfach und verhältnismässig
zogenen Zugangs wird zur Schaffung eines erhöhten,          kurz. Insbesondere der Saubergang im Untergeschoss
attraktiven Scharniers zwischen dem unangetasteten,         ist sehr knapp bemessen und ohne räumlich architekto-
charmanten Neufeldstadion, den Tennisplätzen und der        nischen Anspruch. So muss der Gang zum Bad eher be-
neuen Schwimmhalle genutzt. Der geschätzte Versuch          drückt in Kauf genommen werden, bis man die offenen,
und Wille, das Kunstrasenfeld zu erhalten, führt gegen-     fliessenden und schönen Raumfolgen auf der Sportebe-
über den Nachbarbauten und auch zu den Bäumen zu ei-        ne betreten darf. Das auf lediglich acht Stützen schwe-
ner kritischen Nähe. In der übergeordneten Betrachtung      bende Hallendach findet seinen Sinn in der generösen
einer der schönsten Strassenräume Berns stört das aus       Öffnung des rundum verglasten Hallenniveaus.
dieser Sicht abgedrehte Volumen den harmonischen Al-
leeraum zwischen dem Bierhübeli und dem Studerstein.        Auf Augenhöhe ermöglicht das rundum laufende Glas-
Möglicherweise erweist sich in diesem Zusammenhang          band einerseits den Blick nach aussen, entwickelt aber
die Aufrechterhaltung des Rasenspielfeldes als zu grosse    durch seine klare und moderate Dimension ein ange-
Hypothek, da kaum Spielraum des Weichens möglich er-        nehmes Raumgefühl. Nicht nur ist damit der freie Blick in
scheint. Verstärkt wird diese Kritik durch den Umstand,     die Umgebung sichergestellt, auch erfolgt die Befenste-
dass der Vorplatz in seiner Ausgestaltung die Qualitäten    rung selektiv mit sicherem Gespür für das Notwendige,
des geschichteten Strassenraumes nicht weiterführen         ohne unangenehme Folgekosten bei Verschattungen und
kann und als Restraum wahrgenommen wird. Die Autoab-        zu hohem Energieverlust. Zwischen dem Tennisclub und
stellplätze entlang der Neubrückstrasse liegen im Stras-    dem Schwimmbad wird eine interessante Synergie vor-
senabstandbereich. Die Erschliessung der Halle an der       geschlagen. Dennoch stellt sich die Frage, ob in dieser
Nordwestseite aktiviert das Sportareal von innen heraus.    eher beengten Konstellation die Bedürfnisse des Tennis-
Mit einem grosszügigen Platz entsteht ein Ankunftsort       clubs gedeckt sind.
und Aufenthaltsraum, der für die Nutzerinnen und Nutzer
der Schwimm-, Tennis- und Fussballeinrichtungen glei-       Das Erscheinungsbild folgt dem Primat der Materialein-
chermassen attraktiv ist. Der Tribünenwall wird belassen,   heit und findet seine robuste und erratische Kraft in
sein Rand mit einer Wildhecke zugepflanzt. Damit bricht     einem reduzierten Formenvokabular. Dieses scheint sich        kammern. Zwei davon sind zweigeschossig, sodass das       drückend und unattraktiv, insbesondere auch die kleine,
die interne Verbindung zu den Gebäuden der Universität      nicht allein auf die Haptik des Materials und der Propor-     Einzelne raumwirksam und sehr geschickt ein äusserst      sehr funktionalistische Erschliessungstreppe. Ungünstig
hin unvermittelt ab. Der geschlossene Gebäudesockel er-     tion verlassen zu wollen und bedient sich der Überzeich-      sparsames Ganzes ergibt.                                  platziert ist der tageslichtlose Personalraum im Unterge-
reicht an der Südostecke des Areals Geschosshöhe und        nung einzelner Elemente wie der fragilen Aussentreppe,        Einerseits können raumtrennende Elemente, wie zwi-        schoss.
zeigt sich zur Neubrückstrasse hin abweisend. Das Volu-     des kaum nutzbaren Balkons und der ausgedrehten, kon-         schen der Schwimmhalle und dem Lehrschwimmbecken,         Im Quervergleich der sechs rangierten Eingaben weist
men steht zu nah an der Bebauung der Beaulieustrasse        struktiv nicht nachvollziehbaren Stützen. Die wohl formal     ohne Weiteres damit aufgenommenen werden, vielmehr        das Projekt NEMO mit dem sehr kompakten Baukörper
und provoziert mit seinem Fensterband ungewollte Blick-     motivierte Verknüpfung erscheint forciert und stellt die      aber entwickeln die Raumkammern eine bemerkens-           und dem Belassen des Unisportfelds Erstellungskosten
bezüge zwischen den privaten Wohnungen und dem öf-          Kraft der Gestalt unnötig in Frage. Gerade die gleichzeitig   werte Raum- und Lichtatmosphäre, in welcher die mini-     im unteren Bereich auf.
fentlichen Badebetrieb. Die Tennisanlage ist gut organi-    auf den Stützen liegenden und dennoch gehängten Ele-          malistische Betonästhetik seine Wirkung sehr schön ent-
siert. Der Aussenbereich an der neuen Fusswegverbin-        mentbetonplatten legen die konstruktive und strukturelle      falten kann.                                              Unter den Bedingungen der starken Einschränkungen
dung kann als Pocket-Park genutzt werden.                   Problematik offen.                                            Zu knapp bemessen sind die technischen Räume, ebenso      entwickelt das Projekt unter Wertschätzung und Auf-
Zusammengefasst ergeben sich aus der prägnanten                                                                           die Steigzonen. Wahrscheinlich ist das Mass an verfüg-    rechterhaltung des Stadions und des Unisportplatzes ei-
Architektur Aussenräume, welche zum Sportareal hin          Ein Rost aus 7,50 Meter hohen Wänden, welche gleich-          barem Raum zu klein, um die Hypothek der für ein Hal-     ne bemerkenswerte reduzierte Klarheit und innenräum-
gestalterisch und funktional überzeugen, zur Neubrück-      zeitig als Betonträger eingesetzt sind, ruht auf acht ab-     lenbad und die unterhaltsarme Bewirtschaftung notwen-     liche Kraft. Demgegenüber steht die konfliktreiche Nähe
strasse und zur angrenzenden Wohnbebauung hin aber          gedrehten Betonpfeilern und fasst fünf 2,80 Meter über        digen Installationsräume ohne einschneidende Massnah-     zur Nachbarschaft sowie die limitierten Handlungsspiel-
wenig Qualitäten entwickeln.                                dem Hallen- resp. Wasserniveau schwebende Raum-               men korrigieren zu können. Der Veloabstellraum ist be-    räume aufgrund zu knapper technischer Räume.
Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO        Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO
                                                       62                                                          63

Fassadenansicht Nordost

Fassadenansicht Südwest

Schnitt B

Schnitt C                                                   Situation
Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO        Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO
                                                       64                                                                   65

                                                                                                   Grundriss Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt A
Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO           Prämierte Projekte / 4. Rang, 3. Preis. Projekt NEMO
                                                          66                                                                      67

                                Grundriss Untergeschoss        Fassadenschnitt und -ansicht

                                                                                                                      Grundriss
68                                                                                                  69

PRO
  JEKT
  IM
FÜNF
   TEN        5. Rang, 4. Preis. Projekt Stiller

 RANG         Boltshauser Architekten

              Architektur                                       Elektroplanung
              Boltshauser Architekten, Zürich                   IBG B. Graf AG Engineering, Winterthur
              Roger Boltshauser                                 Mauro Canzian

              Landschaftsarchitektur                            Bauphysik und Nachhaltigkeit
              Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich   Basler & Hofmann AG, Zürich
              Andreas Geser                                     Tobias Kraft, Stefan Wehrli

              Bauingenieur                                      Bädertechnik I
              Conzett Bronzini Partner AG, Chur                 JOP Josef Ottiger + Partner AG, Rothenburg
              Josef Dora                                        André Himmelrich

              Gebäudetechnik HLKS                               Bädertechnik II
              Balzer Ingenieure AG, Chur                        Schneider Aquatec Consulting, St. Gallen
              Maurus Arpagaus, Dumeng Wehrli                    Friedrich Schneider
PRÄMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 4. PREIS. PROJEKT STILLER                                                                   PRÄMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 4. PREIS. PROJEKT STILLER
                                                                                                                     70                                                                                                                  71

Stiller                                                      le, die im Wettkampfbetrieb durch den mobilen Tribünen-
                                                             aufbau versperrt wird. Zuschauende gelangen via eine
Die städtebauliche Konzeption liegt im Weiterbauen des       Treppe auf die Galerie, für Menschen mit Behinderungen
bestehenden Sportclusters Neufeld. Sie bildet mit dem        ist keine Lösung angedacht. Die Schwimmbadbesucher
rechteckigen, in sich geschlossenen Volumens und der         gelangen über Treppen zu den Garderoben und Sanitär-
prägenden Zugangsachse mit einer monumentalen Trep-          anlagen im UG und wieder hinauf zu den Becken, ohne
pe ein zusammenhängendes System. In umgekehrter              Tageslicht, was wegen der Treppen im Nassbereich auch
Richtung öffnet sich die arealinterne Achse der Bestan-      sicherheitstechnisch nicht unproblematisch ist. Die Hal-
desbauten zum Vorplatz der Schwimmhalle und führt            lenstruktur ist übersichtlich mit einer kompakten, zentra-
über den Tennisclub-Vorbereich an den Strassenraum.          len Sanitärzelle auf der Ebene der gut mit Tageslicht ver-
                                                             sorgten Schwimmhalle. Die Funktionalität der Tennisan-
Im Grundsatz handelt es sich um einen nachvollzieh-          lage ist gewährleistet. Die Sportanlagen der Universität
baren Ansatz mit einem überraschenden Freispielen            werden neu angeordnet, sind aber betrieblich gut ange-
eines durchgängigen Freiraumes zum Quartier. Dieser          legt und von der Strasse her etwas geschützt.
Vorteil wird einerseits gemindert durch die mangelnde
Anbindung an die Neubrückstrasse und andererseits ver-       Das Bauwerk ist klar konstruiert und bildet mit den Mate-
mag die Tennisanlage als Auftakt in der vorgeschlagenen      rialien Beton, Faserbeton und Glas eine solide Ausgangs-
Form nicht zu überzeugen. Das Gelände wird mit Mauern        lage. Sie stimmt mit der pragmatischen und funktionalen
zerschnitten und bietet keine grosszügigen Wegverbin-        Haltung des Entwurfsansatzes überein. Der architekto-
dungen. Das Clubhaus steht als Nebendarsteller promi-        nische Ausdruck wirkt trotz durchgehender, grosszügiger
nent vor der Schwimmhalle. Auch fehlt der inszenierten,      Glasfassade im Hauptgeschoss schwer. Die mächtig er-
breiten Treppe das nötige Vorland, um eine gelungene         scheinende Gestalt wird unterstrichen durch die zeich-
Verknüpfung mit dem gesamten Erschliessungsraum zu           nenden vertikalen Betonpilaster des Tragrasters und der
entwickeln. Zusätzlich versperrt die Veloabstellanlage die   Fügungslogik des Zugangsportals in Beton. Die Wahl von
in der Konzeption angelegte, grosszügige Durchwegung         gekrümmten Fassadenelementen verstärkt den wehr-
auf der tragenden Konzeptachse.                              haften Ausdruck zusätzlich, als umlaufendes Fassaden-
                                                             band verbirgt es die dahinterliegende räumliche Vielfalt,
Zur Neubrückstrasse hin entsteht eine gestaffelte Raum-      die dem Haus auch nach aussen einen differenzierteren
folge. Die einzelnen Nutzer erhalten einerseits je eine      Charakter hätte verleihen können.
eigene Adresse und sind gleichzeitig ablesbar geordnet.
Diese gute Raumidee zerfällt in der konkreten Gestal-        Die weitgehend vorfabrizierte Dachkonstruktion besteht       ses Feldes wird aber nicht aufgezeigt. Die Technikfläche   nen adäquaten Auftritt verleihen würde. Dieser Mangel
tung und Ausstattung in Restflächen und Abstandsgrün.        aus vorfabrizierten Primärträgern und dazwischenliegen-      wirkt in der Geometrie ungünstig in Bezug auf Erschlies-   fruchtet auch in der an sich logischen Konzeption, den
Die Organisation der Tennisplätze, Fuss- und Beachvol-       den, vorgespannten Rippenträgern. Darüber ist eine Orts-     sung und Fluchtwege. Der ausgewogene Glasanteil be-        Sportcluster weiterzubauen, und überzeugt als Campus-
leyballfelder ist teilweise unklar. Die Chance, im Zuge      betonplatte vorgesehen, die eine Scheibenwirkung der         günstigt einen effizienten winterlichen Wärmeschutz so-    idee mit mangelnder Verknüpfung zum städtischen Raum
des Schwimmhallen-Neubaus das ganze Sportareal für           Dachebene ermöglicht. Die Unterflansche von Primär-          wie die Behaglichkeit.                                     an diesem Ort nicht.
das Quartier attraktiver zu machen, wird nicht genutzt.      und Sekundärelementen prägen die Deckenuntersicht
Gesamthaft wird die an sich gute Ausgangslage nicht ge-      der Schwimmhalle. Die horizontale Aussteifung ist über       Mit der Neukonzeption des Unisportfelds, aber einem
nutzt und verliert in ihrer Detaillierung und Konkretisie-   Kerne und Wandscheiben gut gelöst.                           recht kompakten Baukörper liegt das Projekt im Kosten-
rung viel von ihrer Klarheit und Kraft.                                                                                   vergleich der sechs Projekte im mittleren Bereich.
Ein funktional gutes Projekt mit klaren, einfachen Struk-    Der Verzicht auf den vorgesehenen Fernwärmeanschluss
turen. Der Zugang mit dem Empfangs-/Kassenbereich            und die Bereitstellung der Wärme durch eine Erdsonden-       Der Entwurf ist auf allen Ebenen pragmatisch und funk-
und Bistro ist attraktiv. Vom Eingang her haben Gäste        Wärmepumpe hat zur Folge, dass ein grosses Erdson-           tional gelöst. Es fehlt insgesamt das «Mehr», welches
aber nur eine eingeschränkte Sicht in die Schwimmhal-        denfeld bereitgestellt werden muss. Die Platzierung die-     dem Ort und dem Bauwerk als öffentliches Gebäude ei-
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