Abschlusssemester 2020 Wir gratulieren sehr herzlich ! - vlf Bayern

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Abschlusssemester 2020 Wir gratulieren sehr herzlich ! - vlf Bayern
Das Programm des vlf Rosenheimer Land,
                      Aibling – Rosenheim – Wasserburg e . V.
                                 Heft 23 – Juli 2020

        Abschlusssemester 2020

    Wir gratulieren sehr herzlich !
                              Seite 8

Forstdirektor Manfred Maier                   Nach dem Lockdown –
        im Ruhestand                    der Unterricht hat wieder begonnen.
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Abschlusssemester 2020 Wir gratulieren sehr herzlich ! - vlf Bayern
Rosenheimer Land                                                      Heft 23 Juli 2020
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Der vlf Rosenheimer Land vor neuen Herausforderungen                                 3
Geschäftsbericht 2019                                                                4
Hinweise zu den vlf – Reisen 2020                                                    6
Lehrfahrt EuroTier 2021                                                              7
Zwei erfolgreiche Semester haben uns leise verlassen                                 8
Das Sommersemester in der Abteilung Landwirtschaft                                 10
Im Regen auf der Alm                                                               11
Der Lockdown ist überwunden – Abteilung Hauswirtschaft im Klassenzimmer            12
Neuausrichtung und Modernisierung der Landwirtschaftsverwaltung                    14
Rückblick Stalltage                                                                15
Neuerungen zur Düngeverordnung                                                     16
Mehrfachantragstellung 2020                                                        16
Maisanbau und Gewässerschutz im Praxisversuch                                      17
Aktuelles aus der Stallbau- und Diversifizierungsförderung                         18
Aktuelles zum Grünlandumbruch                                                      20
Den Klimawandel im Blick – die Wetterstation in Karolinenfeld                      21
Jungviehaufzucht in Kooperation                                                    22
Grundfutterergebnisse 2020                                                         24
Ernährung und Bewegung – jetzt digital                                             25
Forstdirektor Manfred Maier im Ruhestand                                           26
Waldbesitzer aufgepasst: Borkenkäfer schwärmt aus                                  27
Unterstützung für Waldbesitzer – von der Pflanzung bis zur Pflege                  28
Wolf gesichtet – Landwirte in Sorge                                                30
Die Entwicklung der Landwirtschaft in Stadt und Landkreis Rosenheim                31
Ist Fleisch noch ein hochwertiges Lebensmittel?                                    35

vlf Rosenheimer Land, Aibling – Rosenheim – Wasserburg e.V.
  Vorstand:                Josef Grandl
  Geschäftsführer:         Wolfgang Hampel, AELF Rosenheim,
		                         Tel. 08031/3004-1000
		                         E-Mail: vlf-betreuung@aelf-ro.bayern.de
  Geschäftsstelle:         MR-RO Dienstleistungs GmbH, Tel. 08036/94332-30
 Änderungen von Adressen, Bankverbindungen oder Meldungen von Verstorbenen/Austritte
             bitte bei der Geschäftsstelle des MR Rosenheim, am besten unter
      franz.hefter@maschinenringe.de oder telefonisch unter 08036/94332-30 melden.

IMPRESSUM
Herausgeber: vlf Rosenheimer Land, Aibling – Rosenheim – Wasserburg e.V.
Redaktion:       Wolfgang Hampel, Christine Hofmann
Satz/Druck:      Rudi Gebhart, Druckservice, Bad Aibling
Auflage:         4000 Stück
Titelbild:       Foto Winkler, Marius Benner, Wolfgang Hampel
Für die Textbeiträge sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich.
Der Bezug ist im Mitgliederbeitrag enthalten.
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Abschlusssemester 2020 Wir gratulieren sehr herzlich ! - vlf Bayern
Heft 23 Juli 2020
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Der vlf Rosenheimer Land vor neuen Herausforderungen
Was hatten wir uns nicht alles vorgenommen für dieses Jahr: eine Reise nach Israel
mit zwei Gruppen, eine Tageslehrfahrt für Bäuerinnen, eine Russlandreise zu
Stefan Dürr, eine Lehrfahrt in die Steiermark, eine mehrtägige Reise zur EURO Tier
und viele kleine und große Versammlungen und Betriebsbesichtigungen.

Der „Lockdown“ hat uns wie viele andere Verbände und Vereine zunächst sehr
getroffen. Ab Mitte März mussten alle Termine abgesagt werden. Es macht derzeit
auch keinen Sinn, bis Ende des Jahres größere Veranstaltungen und Lehrfahrten
zu planen. Es ist weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen. Die Abstandsregel
von 1,5 Metern wird uns vermutlich noch lange erhalten bleiben. Gerade diese
Regel macht größere Veranstaltungen derzeit unmöglich. Da hilft es nicht, wenn die
theoretische Höchstteilnehmerzahl von 50 auf 100 Personen oder von 100 auf 200
Personen erhöht wird, die Größe der Säle lässt größere Veranstaltungen nicht zu.
Veranstalter und Gastronomen sind für die Einhaltung der Regeln verantwortlich.
Verstöße werden mit empfindlichen Geldbußen geahndet.

Voraussichtlich werden wir auch die Jahreshauptversammlung auf nächstes Jahr
verschieben müssen. Den Geschäftsbericht 2019 in Kurzform finden Sie in diesem
Heft. Der Kassenbericht für das Jahr 2019 wird dann bei der Jahreshauptversamm-
lung im nächsten Jahr vorgetragen.

Der vlf Rosenheimer Land blickt nach vorne. Wir wollen im nächsten Jahr wieder
reisen und Betriebe im In- und Ausland besichtigen und Sie in verschiedenen klei-
nen und größeren Veranstaltungen über Neues und Interessantes informieren. Wir
wollen mit Ihnen in die Zukunft gehen und dabei helfen, dass die Landwirtschaft
wieder dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört, nämlich in die Mitte der Gesellschaft.

Wir wollen Sie mit unserem Rundschreiben weiterhin umfangreich und kompe-
tent informieren. Deshalb ist diese Ausgabe deutlich umfangreicher geworden, als
dies sonst üblich ist. Viele Autoren haben daran mitgewirkt, freiwillig, mit großem
Engagement und ohne Honorar. Vielen herzlichen Dank!

Wir wünschen unseren Lesern in diesen besonderen Zeiten Gesundheit und
Zufriedenheit. Viel Glück in Haus und Hof!

            Sepp Grandl                             Wolfgang Hampel
            Vorsitzender                            Geschäftsführer

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Abschlusssemester 2020 Wir gratulieren sehr herzlich ! - vlf Bayern
Rosenheimer Land                                                     Heft 23 Juli 2020
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                             I. VLF
                      Geschäftsbericht 2019
                        Wolfgang Hampel, Geschäftsführer

Vlf Bälle 2019:
17.01.        vlf Ball Wasserburg in der Badriahalle
              mit der Kapelle „Viererloa“, mit den Studierenden der LWS Rosenheim
              und der Showtanztruppe „Members of Dance“
31.01.        vlf Ball Rosenheim in der Inntalhalle
              mit der „Anzwies Muse“, mit den Studierenden der LWS
              Rosenheim und der Endorfer Faschingsgilde

Versammlungen 2019:
15.01.        Informationstage – kleine Laufställe
22.01.        Planung, Förderung, Wirtschaftlichkeit – Laufställe
24.01.        Pflanzenbautag Stephanskirchen
08.02.        Pflanzenbautag Mietraching
14.02.        Pflanzenbautag Eiselfing
              (Themen: DÜV, Grünlandumbruch, Sachkunde, Biodiversität)
03.12.        Milchviehtag in Stephanskirchen
              (Themen: Tiergesundheit, Aktuelle Entwicklungen)

Seminare 2019:
19.01.        „Vom Herzen in die Hände“ in Zellerreit
23.01.        Studierende am Rednerpult in der LWS
31.01.        Kochabend mit Irmi Inninger in der Mittelschule Eiselfing
26.02.        Kochabend mit Irmi Inninger in der Mittelschule Eiselfing
05.02.        Bäuerinnenversammlung in Mietraching mit Bert Lindauer
13.02.        Brunch für Bäuerinnen mit Marianne Wimmer, Eiselfing
26.03.        Trachtennähkurs
28.03.        Trachtennähkurs
04.04.        Trachtennähkurs
09.04.        Schmuckbastelkurs mit Elisabeth Danner
26.04.        Kochpräsentation in der LWS Rosenheim
03.05.        Kochpräsentation in der LWS Rosenheim
10.05.        Kochpräsentation in der LWS Rosenheim
29.10.        Essigverkostung auf dem Fritznhof
15.11.        FIT FOR FARM- Bäuerinnenseminar in der LWS
              Kälberaufzucht, Aktuelles, Dialog mit der Gesellschaft
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Heft 23 Juli 2020
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Jahreshauptversammlung 2019:
02.04.         Jahreshauptversammlung 2019 in der LWS
               Referent des Abends „Michael Horsch“
               „Was haben Landwirtschaft und Gesundheit miteinander zu tun?“

Lehrfahrten 2019:
21.05.         Tagesfahrt nach Tirol, Direktvermarktung und Kultur
25.06. bis     Lehrfahrt nach Polen:
02.07.         Stettin, Danzig, Marienburg, Warschau, Breslau
               Betriebsbesichtigungen und Kultur
05.09. bis     Lehrfahrt in die Oberlaussitz und in den Spreewald
08.09.         Bautzen, Meißen, Lübbenau, Pillnitz
               Betriebsbesichtigungen und Kultur
15.10.         Tageslehrfahrt in den Rupertiwinkel

Großveranstaltungen 2019:
04.08.         Almtag auf den Hohen Asten
               Gottesdienst, Betriebsvorstellung
08.09.         Erntedank in Rosenheim (Herbstfest)
21.10.         Kirchweihmontag in Unterulpoint
               Milchvieh, Brennerei, Obstpresse, Ferienwohnungen

Sitzungen 2019:
4 Ausschusssitzungen, 1 Workshop Öffentlichkeitsarbeit

Rundschreiben 2019:
3 Ausgaben, Auflage 4000 Stück

Mitgliederstand 2019:
3847 (davon 2532 Männer und 1315 Frauen)
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Rosenheimer Land                                                    Heft 23 Juli 2020
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Information zu den abgesagten oder verschobenen Reisen 2020
Studien- und Pilgerreise nach Israel
(ursprünglich geplant vom 09.03. – 16.03.2020)
Reiseleitung: Renate Gartmeier und Pfarrer Sebastian Heindl
Diese Reise wurde im Oktober 2019 ausgeschrieben. Die Nachfrage war sehr
groß. Insgesamt wollten 60 Personen in zwei Gruppen daran teilnehmen. Leider
musste die Reise kurzfristig abgesagt werden. Aus bekannten Gründen erließ
Israel am 06. März ein totales Einreiseverbot für ausländische Gäste.
Zunächst wollte man die Reise auf November 2020 verschieben. Aufgrund der
weiterhin unsicheren Lage soll diese Reise jetzt im Jahr 2021 stattfinden. Wunsch-
termin wäre aus klimatischen Gründen März 2021. Dies ist natürlich vom Verlauf
der weltweiten Corona-Pandemie abhängig. Auch ein Termin im November 2021
wäre denkbar. Eine endgültige Festlegung ist noch nicht erfolgt. Die Teilnehmer
werden frühzeitig informiert.
Auf alle Fälle soll die Israelreise die erste große Reise des vlf Rosenheimer Land
nach der Aufhebung der Reisebeschränkung sein. Renate Gartmeier und Pfarrer
Sebastian Heindl freuen sich auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und bedan-
ken sich für das Verständnis und die Geduld in diesen besonderen Zeiten.
Eintägige Bäuerinnenlehrfahrt
(ursprünglich geplant für 19. Mai 2020)
Da Anfang März ein „Lockdown“ bereits absehbar war, wurde die geplante Lehr-
fahrt nicht mehr ausgeschrieben. Da die derzeitigen Beschränkungen – vor allem
die Abstandsregeln – die Durchführung von Lehrfahrten massiv beeinträchtigen,
wollen wir in diesem Jahr keine eintägigen Fahrten anbieten. Im Frühjahr 2021
werden wir voraussichtlich wieder eine interessante Reise für unsere Bäuerinnen
ausschreiben.
Reise nach Russland – zusammen mit dem MR Rosenheim
(ursprünglich geplant vom 15.06. – 22.06.2020)
Auch diese Reise musste abgesagt werden. Ob die Russlandreise zu einem späte-
ren Zeitpunkt, evtl. in den nächsten Jahren nachgeholt werden kann, steht derzeit
noch in den Sternen.
Herbstlehrfahrt in die Steiermark
(ursprünglich geplant für September 2020)
Wegen der Reisebeschränkungen wurde auch diese geplante Lehrfahrt nicht mehr
ausgeschrieben. Wir wollen aber diese mehrtägige interessante Reise (vielseitige
Betriebe und kulturelle Höhepunkte) ein Jahr später im Herbst 2021 durchführen.
Die Ausschreibung erfolgt im November-Rundschreiben!
Lehrfahrt nach Niedersachsen- Milchvieh & Eurotier
(ursprünglich geplant für November 2020)
Nach der Absage der Eurotier für 2020 und der Terminverschiebung auf Februar
2021 wollen wir diese Reise jetzt Anfang 2021 anbieten (siehe Seite 7).
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Lehrfahrt nach Niedersachsen
Milchviehhaltung & EuroTier
07. bis 10. Februar 2021

Die „EuroTier“ wurde verschoben. Diese Messe soll jetzt vom 09. – 12.02.2021 in
Hannover stattfinden. Wir wollen bei einer 4 tägigen Lehrfahrt neben dem Besuch
der EuroTier auch verschiedene Milchviehbetriebe besichtigen. Vom familiär ge-
führten Hof bis zum innovativen Großbetrieb oder auch Unternehmen mit Direkt-
vermarktung hat das besondere Fachprogramm zu bieten.
Tag 1, Sonntag, 07.02.2021 / Abfahrt mit Bus in Rosenheim
Betriebsbesichtigung 1: Moderner Milchviehbetrieb mit 250 Kühen, hoher Tier-
komfort, 95 ha Ackerbau und 75 ha Grünland
Betriebsbesichtigung 2
Moderner Milchviehbetrieb in Kombination mit Biogasanlage
Übernachtung in Ascheberg
Tag 2, Montag, 08.02.2021
Betriebsbesichtigung 3:
Milchviehbetrieb mit Direktvermarktung
Betriebsbesichtigung 4:
Werksbesichtigung des Maschinenherstellers Claas
Betriebsbesichtigung 5:
Moderner Milchviehbetrieb mit 380 Kühen, 140 ha Acker und 45 ha Grünland;
Melkkarussell
Übernachtung in Hameln
Tag 3, Dienstag, 09.02.2021
Besuch der EuroTier
Übernachtung in Hameln
Tag 4, Mittwoch, 10.02.2021 / Heimfahrt:
Betriebsbesichtigung 6:
Milchviehbetrieb, 95 Milchkühe, Ackerbau + Biogasanlage; Gewinner des
Ceres-Awards 2016
Anschließend Besuch bei Reiseservice Vogt mit Imbiss / Heimkehr am späten
Abend
Die Reise findet nur in Kombination mit der EuroTier statt. Die hygienischen
Vorschriften sind zu beachten. Die Gruppengröße wird auf maximal 30 Personen
begrenzt. Die Kosten liegen bei ca. 600,- Euro pro Person.
Anmeldung beim Maschinenring Rosenheim bis 30.09.2020 unter 08036/94332-30
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Rosenheimer Land                                                       Heft 23 Juli 2020
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          II. Landwirtschaftsschule Rosenheim
Zwei erfolgreiche Semester haben uns leise verlassen.
Nachdem die letzten schriftlichen Prüfungen geschrieben waren, kam der „Lock-
down“. Die Schule musste geschlossen werden, ein Ende der Kontaktbeschränkun-
gen war nicht in Sicht. So wurden die Abschlusssemester 2020 aus Landwirtschaft
und Meisterschule Hauswirtschaft ohne große Schulschlussfeier entlassen – für die
Absolventinnen und Absolventen, aber auch für die Lehrkräfte eine befremdliche
Erfahrung.
Die Leistungen waren durchwegs gut. Die Studierenden hatten gerade in den letz-
ten Monaten hohes Engagement und Durchhaltevermögen gezeigt. Das verdient
großen Respekt und Anerkennung. Unsere Studierenden können mit dem Rüst-
zeug, das sie in der Landwirtschaftsschule erworben haben, eine erfolgreiche
berufliche Karriere starten.
Wir gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen zu ihrem erfolgreichen Ab-
schluss und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft!

Die Besten in der Meisterschule Hauswirtschaft 2020:
Maria Theresia Barth, Albaching
Stefanie Waltraud Bauer, Luhe-Wildenau
Franziska Maria Stauner, München

Die Besten Landwirte 2020:
Johannes Gschwendtner, Albaching
Markus Lazarus, Amerang
Benedikt Rinser, Vogtareuth

                   Die Abschlussklassen bei der Weihnachtsfeier 2019
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    Das Abschlusssemester der Meisterschule Hauswirtschaft

       Das Abschlusssemester der Abteilung Landwirtschaft

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Rosenheimer Land                                                       Heft 23 Juli 2020
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Das Sommersemester in der Abteilung Landwirtschaft:
ein kleiner Einblick!
Im zu Ende gehenden Wintersemester hatten wir im dritten Semester gerade noch
die Schulschlussprüfungen absolviert, und im ersten Semester das Bauseminar
durchgeführt. Dann ging erst mal nichts mehr!
Zeugnisse haben wir per Post übermittelt; anstehende Prüfungen für den Meister
in den Herbst verschoben, und die geplanten Tage für das Sommersemester in
„Online-Aufträge“ umgewandelt. Gut, dass wir als Schule bereits eine Cloud einge-
richtet hatten, auf welche sowohl Lehrer als auch Studierende zugreifen können.
Dort sind die Daten sicher und man kann überall (mit Internetzugang) die Unter-
lagen einsehen und bearbeiten!
So führten die Studierenden beispielsweise selbst Bestandsbeurteilung sowie
Düngeermittlung bei Getreide durch und erhoben Aufwuchsmengen bei Grünland.

Im Bereich Tier nahmen Sie eigenständig Tierbeurteilungen an den Kühen daheim
vor oder besuchten mehrere Molkereien wie auch den Zuchtviehmarkt in Miesbach
„auf virtuellen Rundgängen“. Die Ergebnisse, mit Beantwortung diverser Fragestel-
lungen und eigenen Bildern waren dann bis zu vereinbarten Terminen digital an die
jeweilige Lehrkraft zu senden. Damit füllten wir stetig die Notenlisten.
Ebenso gingen wir im Fach Unternehmensführung vor, dort bearbeiteten die Stu-
dierenden ihre Aufträge, konnten bei Fragen die Lehrkraft über Telefon erreichen
oder Einzeltermine vereinbaren, um Ihre Unternehmensdaten zielführend auszu-
werten. Ein Auftrag im Fach Waldwirtschaft sowie eine Umfrage für „Einkommens-
kombination“ rundeten die zwölf digitalen Sommerschultage ab.
Schließlich erlaubten es uns die Lockerungsmaßnahmen nach den Pfingstferien,
dass wir die letzten drei Schultage wieder „real“- jedoch in 2 Gruppen geteilt, durch-
führen konnten. Den Ausspruch: „endlich dürfen wir wieder in die Schule gehen!“
von unseren Studierenden zu hören, hat unser Lehrerherz höher schlagen lassen!
								                                                          Monika Schaecke
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Heft 23 Juli 2020
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Im Regen auf der Alm
Die Studierenden des Sommersemesters der Landwirtschaftsschule Rosen-
heim lernen die Almarbeit kennen.
Nachdem die Corona-Pandemie den Ab-
laufplan des diesjährigen Sommersemes-
ters gehörig durcheinander brachte, fand
am 29. Juni der erste Präsenz-Schultag
auf der Alm statt. Der Tag war von widri-
gen Wetterbedingungen geprägt. Es hatte
die vorhergehende Nacht durchgeregnet,
und auch am Schultag selbst waren den
Studierenden nur wenige Regenpau-
sen vergönnt. Dennoch trotzten Sie dem
schlechten Wetter und befreiten die Alm-
flächen von lästigem Unkraut.
Um einen zu engen Kontakt der Studierenden zu vermeiden, wurde die Klasse auf
zwei Almen verteilt. So fanden sich die Studierenden am Morgen auf der Mühlberg-
alm und der Schweinsteiger-Alm im Almgebiet Sudelfeld ein. Zunächst gab es auf
beiden Almen eine Theorieeinheit, bevor es an die praktische Arbeit ging.
Auf der Mühlbergalm erhielten die Studierenden einen Einblick in den hohen Wert
der Alm-Bewirtschaftung für die Natur. Es wurde deutlich, dass Naturschutz und
Almwirtschaft ähnliche Ziele anstreben. Dennoch kann die Umsetzung auch Kon-
flikte mit sich bringen. Im praktischen Einsatz lag die Aufgabe für die Studierenden
darin, Wacholdersträuche und einige Fichtenanflüge zu entfernen. Dies erledigten
die Studierenden mit Astscheren, Motorsägen und Motorsensen unter Anleitung
von Almbauer Josef Astl.
Auf der Schweinsteiger-Alm zeigte Alm-Fachberater Christian Tegethoff die Alm-
Förderprogramme auf. Er machte deutlich, dass hohe Förderungen notwendig
sind, um den wirtschaftlichen Nachteil der Almflächen auszugleichen. Somit wird
der Erhalt der Almen unterstützt. Zudem erläuterten Herr Tegethoff und die Alm-
Familie Kern die aktuellen Herausforderungen der Almbewirtschaftung. Die sind
z. B. Veränderungen durch den Klimawandel, die starke Zunahme des Bergtou-
rismus, mit hohem Müllanfall in den Almgebieten und immer häufiger von Hunden
oder Menschen aufgeschreckte Weidetiere. Erste Wolfssichtungen im Chiemgau
sorgen für große Unsicherheit bei den Almbewirtschaftern.
Auf den Flächen der Schweinsteiger-Alm galt es ebenfalls Sträucher und Brenn-
nessel zu entfernen. Vom Steine-Sammeln, das auf einigen Teilflächen nötig ge-
wesen wäre, blieben die Studierenden aufgrund der nassen Witterung verschont.
Zur Mittagszeit tauschten die Gruppen die Standorte. Auf der zweiten Alm durchlie-
fen sie das gleiche Programm wie zuvor die andere Gruppe.
Gegen Nachmittag ließ der Regen endlich nach, und die Studierenden wurden
nach getaner Arbeit mit einer Brotzeit für die Strapazen entschädigt.
									                                                                Felix Forster
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Der „Lockdown“ ist überwunden – die Lehrkräfte der Meisterschule
Hauswirtschaft unterrichten seit Mai wieder im Klassenzimmer.
Vom 16. März bis 10. Mai 2020 war die Landwirtschaftsschule Rosenheim geschlos-
sen. Der Kontakt zwischen Lehrkräften und Studierenden war auf Telefon und Inter-
net beschränkt. Der Unterricht wurde über „Home-Schooling“ fortgesetzt. Arbeitsauf-
träge mussten den Präsenzunterricht ersetzen.
Am 14. Mai durfte die Schule unter strengen Auflagen wieder geöffnet werden. Die
Bedingungen waren vorgegeben: 1,5 Meter Abstand zwischen Personen, 4 Quadrat-
meter Grundfläche pro Studierende im Klassenzimmer, das Tragen von Mund- und
Nasenschutz in Gängen und zum Teil im Praxisunterricht und der Verzicht auf einen
gemeinsamen Mittagstisch.

Die Studierenden der Meisterschule halten Abstand.

Am 26. Juni fand eine Aussprache zwischen den Schulleitern und den Studierenden
der Meisterschule zur Unterrichtssituation seit Ausbruch der Coronapandemie statt.
Zunächst kann festgestellt werden, dass das Empfinden über das Ereignis und seine
Folgen für den Unterricht auch aufgrund der unterschiedlichen Lebenssituationen
sehr individuell ist. In folgenden Aussagen stimmen unsere Studierenden weitge-
hend überein:
		 - „Home – Schooling“ kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen, höchstens
			 ergänzen. Im Klassenzimmer werden Inhalte schneller gelernt und besser
			 behalten. Nach dem Lockdown muss viel nachgeholt werden.
		 - Studierende mit Familie sind derzeit zuhause stark gefordert. Es war schwie-
			rig, die eigenen „Hausaufgaben“ während des Lockdowns in das enge
			 Zeitraster einzubauen. Andererseits können gerade Studierende mit mehre-
			ren Kindern dem Lockdown durchaus etwas Positives abgewinnen. Der
			übliche Elternstress (Kinder zum Fussball, zu Freunden oder zur Musik-
			 stunde fahren müssen) blieb über Wochen aus.
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		- Die Schulgemeinschaft leidet derzeit unter den Kontakt- und Abstands-
			 regeln. Es fehlt die persönliche Nähe. Abstand halten fällt schwer, beson-
			 ders im Wohnheim. Die Studierenden bedauern, dass derzeit kein gemein-
			 samer Mittagstisch möglich ist.
		 - Im Klassenzimmer findet zwangsläufig weniger Interaktion und mehr
			Frontalunterricht statt. Das hat natürlich zwei Seiten: „Es wird weniger
			geratscht und konzentrierter gearbeitet“. Nachdem im privaten Bereich
			 kaum noch Feste oder Feiern stattfinden („vorher waren wir jedes Wochen-
			 ende unterwegs“) zeigen sich die Studierenden weniger abgelenkt und deu-
			 tlich ruhiger.
		 - Bedauerlicherweise ist der Praxisunterricht besonders von den Hygiene-
			 maßnahmen betroffen. Kochen mit Mund- und Nasenschutz in besonderen
			 Situationen ist körperlich sehr anstrengend.
		- Für alle Studierende, die in Großhaushalten arbeiten, bieten die Corona-
			 Maßnahmen in der Schule wertvolle Hinweise für die Umsetzung in ihren
			 Berufen. Das Prinzip „Lernen fürs Leben“ zeigt hier seine besondere Bedeu-
			tung.

Anmerkung der Schulleitung:
Es ist wichtig, dass die derzeitigen Vorschriften eingehalten werden. Es geht darum,
eine zweite Infektionswelle zu verhindern, damit wir möglichst bald zu einem norma-
len und unbeschwerten Unterricht zurückkehren können und alle im März 2021 ihr
Meisterzeugnis in Händen halten dürfen.

Wir freuen uns, dass unsere Studierenden wieder in der Schule sind!
							                                    Anna Bruckmeier und Wolfgang Hampel
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      Presseerklärung des STMELF

         Neuausrichtung und Modernisierung der Landwirtschaftsverwaltung
               „Die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft rücken“

             Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ROSENHEIM

      Das AELF Rosenheim
      ist zukünftig der zentrale Ansprechpartner für alle Themen von Förderung,
      Gemeinwohlberatung (Gewässerschutz, Wildlebensraum, Tierwohl,
      Ökologischer Landbau), Beratung zur Unternehmensentwicklung und
      Diversifizierung, Ernährung und Alltagskompetenz bis hin zu Bildung und
      Hoheitsvollzug.
      Die entstehenden Synergieeffekte durch die Neuausrichtung der
      Landwirtschaftsverwaltung können für die Erledigung der oben genannten
      Aufgaben eingesetzt werden. Zusätzlich dazu wird die Personalausstattung in
      den Sachgebieten L 2.1 Ernährung, Haushaltsleistungen und L 2.2
      Landwirtschaft erhöht. Die Lehrkräfteausstattung wird an den Bedarf der
      Landwirtschaftsschule angepasst.

      Das AELF Rosenheim
           erhält das überregional zuständige Sachgebiet L 1.3
             Investitionsförderung/LEADER einschl. LEADER-Koordinator
           behält das Sachgebiet L 2.3P Überregionale Aufgaben zur
             Landbewirtschaftung (ehemals Fachzentrum Pflanzenbau)
           Zur Sicherstellung eines flächendeckenden und qualitativ hochwertigen
             Bildungsangebotes wurde Rosenheim als zukünftiger Schulstandort
             für die Landwirtschaftsschule, Abteilung Landwirtschaft ausgewählt.
           Für die Studierenden der LWS, Abteilung Hauswirtschaft
             (Teilzeitschule) bleibt die Schule Rosenheim im Dienstgebiet heimatnah
            erhalten.
           Das bayerweite einzigartige Angebot der Meisterschule
             Hauswirtschaft wird weiterhin am Standort Rosenheim gewährleistet.

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                    III. Informationen vom Amt
Rückblick
Die Stallbautage für kleine Laufställe am 20. und 29. November 2019 in Teisen-
dorf und Wackersberg und das große Stallbauseminar am 4., 7. und 14. Februar
2020 waren wieder ein voller Erfolg.

Die Stallbautage 2019/20 wurden vom Fachzentrum Rinderhaltung organisiert. Bera-
terinnen und Berater aus Traunstein, Rosenheim und Holzkirchen informierten insge-
samt 190 Teilnehmer umfassend zum Thema Stallbau. Die Umstellung vom Anbinde-
stall zur Laufstallhaltung für kleinere und mittlere Milchviehbetriebe war bei den ganz-
tägigen Seminaren das zentrale Thema.
Bei der Betrachtung der aktuellen Stallbaukosten mit einer Streuung von 9.000,- Euro
bis 14.000,- Euro pro Kuhplatz ist nach Aussage von Sandra Mühlbauer, AELF Ro-
senheim, eine genaue Wirtschaftlichkeitsanalyse der Betriebe erforderlich. Ob die
Maßnahme wirtschaftlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundvoraus-
setzung ist eine sehr gute Produktionstechnik im Ist-Betrieb. Vor allem eine hohe
Milchleistung gepaart mit niedrigen variablen Kosten und ein günstiger Stallbau sind
Ansatzpunkte für ein positives Wirtschaftlichkeitsergebnis im Zielbetrieb. In Einzel-
fällen kann auch eine Umstellung auf Bio die Maßnahme interessanter machen.
Grundsätzlich sollte sich jeder Betrieb vor der Baumaßnahme beim zuständigen
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Sachen Wirtschaftlichkeit beraten
lassen.
Zur Stallbauförderung erläuterten Michaela Jager vom AELF Holzkirchen und
Rosemarie Weinhart vom AELF Rosenheim die wichtigsten Punkte der aktuellen
Förderperiode.
Georg Sachsenhammer gab aus seinen Erfahrungen als LKV Haltungsberater wert-
volle Tipps für die Stallbauplanung.
Weitere Themen wie Stallkonzeption, Baugenehmigung, Gestaltung des Melkbe-
reichs, Kälber und Jungviehställe waren auf dem Programm.
Die große Resonanz dieser Stallbauseminare zeigt, wie wichtig die Informationen
zur Stallbauplanung für die Landwirte sind.
Auch für das Jahr 2020 sind im Spätherbst wieder Tage des kleinen Laufstalls
und im Winter 2020-21 das große Stallbauseminar mit 3 Tagen geplant. Die
Termine werden dann zeitgerecht in den nächsten VLF Rundschreiben bekanntge-
geben.							                                                       Josef Schmalzbauer

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Neuerungen zur Düngeverordnung (DüV)
Bitte beachten Sie, dass seit Mai 2020 alle ausgebrachten Düngemengen aufge-
zeichnet werden müssen. Zudem gibt es Änderungen bei Gewässerabständen,
Nährstoffbilanzierung und Sperrfristen.
Alle Neuerungen sind online nachzulesen bei:
		 - AELF Rosenheim
			http://www.aelf-ro.bayern.de/
			➔ Was ändert sich jetzt, was erst 2021?
		- Landesanstalt für Landwirtschaft
    https://www.lfl.bayern.de/iab/duengung/
Bei Fragen zur DüV stehen Ihnen die Berater des AELF Rosenheim sowie der Ver-
bundpartner gerne zur Verfügung.

AELF Rosenheim                      Felix Forster
                                    Telefon: 08031/3004-1221
                                    E-Mail: Felix.Forster@aelf-ro.bayern.de
Maschinenring                       Zentrale
Aibling-Miesbach-München            Telefon: 08062/72894-0
                                    E-Mail: info@mr-aibling.de
Maschinenring Rosenheim             Martin Wagner
                                    Telefon: 08036/94332-33
                                    E-Mail: martin.wagner@maschinenringe.de
Erzeugerring für                    Pflanzenbauhotline
Pflanzenbau Südbayern               Telefon: 0180/5574451

Mehrfachantragstellung 2020
Liebe Bäuerinnen und Bauern,
die diesjährige Online-Antragstellung des Mehrfachantrages wurde von Ihnen erfolg-
reich umgesetzt. Zu fast 100% nutzten Sie diesen Weg. Wir arbeiten daran unsere
Betreuung für Sie weiter zu verbessern und gehen davon aus, dass sich die Fehler-
meldungen in Grenzen halten werden.
Leider stoßen wir bei der Pflege der Adressdatenbank oftmals auf Ungereimtheiten.
Sie kann nur dann aktuell sein, wenn Sie uns laufend über Änderungen in Kenntnis
setzen. Zuletzt hatten wir vor allem im Bereich der E-Mail-Adressen große Lücken
feststellen müssen. Deshalb unsere Bitte: Informieren Sie uns über jede Änderung
Ihrer Daten.
										 Andreas Kißner
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Maisanbau und Gewässerschutz im Praxisversuch
Am landwirtschaftlichen Betrieb Linner wurde am Pelhamer See ein Praxisversuch
angelegt, bei dem verschiedene Verfahren im Maisanbau und ihre Auswirkungen
auf den Gewässerschutz beleuchtet werden. So ist das sog. „Hägler-Verfahren“ im
Vergleich zum Umbruch mit Pflug am Feld sichtbar. Innerhalb der Hägler-Variante
wurde mit unterschiedlichen Düngungshöhen experimentiert. Dazu wurde die
Unkrautbekämpfung chemisch und mechanisch durchgeführt und anschließend eine
Untersaat mit Landsberger Gemenge eingesät.
Der vielseitige Versuchsaufbau zeigt bereits jetzt interessante Ergebnisse, die kurz
vor der Ernte noch stärker ausgeprägt sein werden.
Öffentliche Präsentation des Feldversuchs: September 2020
Beachten Sie dazu Tagespresse, Homepage des AELF Rosenheim und
MR-Rundschreiben
Die Veranstaltung findet mit den zum gegebenen Zeitpunkt geltenden Corona-
Regelungen statt.

  AELF Rosenheim
  Können Sie weiterhelfen? Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
  Rosenheim ist in der Ausbildung für Nachwuchskräfte der Landwirtschaftsver-
  waltung aktiv tätig und sucht deshalb für Referendare und neue Mitarbeiter
  laufend Zimmer und kleine Wohnungen. Für Informationen sind wir Ihnen
  dankbar! Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail: poststelle@aelf-ro.bayern.de
  oder per Telefon: 08031/3004-1000.

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Aktuelles aus der Stallbau- und Diversifizierungsförderung
Anträge zum Stallbau, Urlaub auf dem Bauernhof, Direktvermarktung, Hofcafé
sowie Verarbeitung und Vermarktung von Produkten können noch bis 15.10.2020
abgegeben werden. Die Baugenehmigung muss aber zur Antragstellung bereits
vorliegen.

Neuerungen 2020:
In beiden Programmen liegt das maximal zuwendungsfähige Investitionsvolumen
bei 800.000,- Euro. Die Fördersätze liegen je nach Vorhaben zwischen 20 und 30 %
auf die förderfähige Nettoinvestitionssumme.
Die seit diesem Jahr geltende Flächenbindung (max. 2,0 GV/ha LF im Zielbetrieb),
die anfangs für viel Wirbel gesorgt hat, kann auch durch Gülleabnahmeverträge
erreicht werden. Die Vorgabe muss aber für die gesamte Zweckbindung von
12 Jahren eingehalten werden. Dieses Jahr sind erstmals wieder Lagerstätten für
Wirtschaftsdünger förderfähig, die im Zusammenhang mit einer Stallbaumaßnahme
errichtet werden, sofern sie über eine bauliche Abdeckung verfügen und im Ziel-
betrieb eine Lagerkapazität von 9 Monaten gegeben ist. Der Festmist muss 3 Mo-
nate gelagert werden können. Die Einkommensprosperität (max. positive Einkünfte
laut Steuerbescheid) wurde auf 140.000,- Euro für Ledige und 170.000,- Euro für
Verheiratete angehoben. Nach der Einreichungsfrist muss mit einer Bewilligungs-
dauer von ca. 4 Monaten gerechnet werden. Die Zusammenstellung des Förder-
antrages ist mit einigem Aufwand verbunden. Deshalb bitten wir Sie, sich möglichst
früh am AELF zu melden.
Nach bisherigem Kenntnisstand sollen die Förderkonditionen für das Jahr 2021
beibehalten werden. Neuerungen werden im Förderwegweiser im Internetauftritt
des StMELF veröffentlicht.

Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL)
Das BaySL ist das unbürokratischste der Förderprogramme und für folgende
kleinere Investitionen gedacht:
   - Milchviehlaufställe in kleinen Betrieben (wenn in den vergangenen 3 Kalender-
		 jahren im Durchschnitt bis zu 30 Kühe gehalten wurden)
   - Umstellung auf Laufstallhaltung in Verbindung mit einer Produktionsumstellung
		 von Milchvieh hin zu extensiveren Formen der Rinderhaltung (Mutterkuh-
		 haltung, Jungviehaufzucht)
   - Tierausläufe in allen Betrieben
   - Investitionen in die Tierhaltung in Öko-Betrieben, die sich in der Umstellung
		 befinden, die zur Anpassung an die Vorgaben der EG-Öko-VO notwendig sind
   - Spezialmaschinen zur Bewirtschaftung von Steilhanglagen
   - Heubelüftungsanlagen
   - mobile Weideunterstände (Weidezelt)
   - Weidemelkstände
   - Lagereinrichtungen für Körnerfrüchte in Ökobetrieben
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  - Witterungs- und Insektenschutzeinrichtungen für Dauerkulturen im Obst- und
		Gartenbau
  - Geräte zur chemiefreien Beikrautregulierung des Pflanzstreifens in Reihendau-
		 erkulturen des Gartenbaus
  - bestimmte Investitionen zur Verbesserung des Tierwohls in bestehenden
		Schweineställen
  - Investitionen zur Schadstoffreduzierung durch den Einbau einer Multiphasen-
		 fütterungsanlage in der Schweinehaltung

Der Fördersatz beträgt zwischen 25 und 30% auf die Nettoinvestitionssumme.
Diese ist aber stark gedeckelt (max. 100.000,- bzw. 150.000,- Euro netto bei Stall-
baumaßnahmen). Eine Antragstellung ist bis Ende 2020 möglich. Für die Jahre
2021/2022 wird das Förderprogramm BaySL neu gestaltet. Dies kann einige Monate
in Anspruch nehmen. Es ist noch nicht absehbar, welche Änderungen zu erwarten
sind.

Die vollständigen Förderbedingungen erfragen Sie bitte am besten persönlich am
AELF Rosenheim bei:
Rosemarie Weinhart, Tel. 08031/3004-1227
Sandra Mühlbauer, Tel. 08031/3004-1220

Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft Digital
(BaySL Digital)
Mit dem BaySL Digital fördert der Freistaat Bayern Investitionen im digitalen
Bereich, die das betriebliche Management optimieren, die Umweltverträglichkeit
verbessern, das Tierwohl steigern und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
   lTeil A: Agrarsoftware im Rahmen der pflanzlichen und tierischen Erzeugung
		  sowie Wein- und Gartenbau
  l Teil B: Düngesensor-Technologie zur organischen und mineralischen
		Düngung
  l Teil C: Digitale Hack- und PfIanzenschutztechnik zur Reduzierung des
		 Pflanzenschutzmitteleinsatzes
  l Teil D: Sensor-Technologie zur Steigerung des Tierwohls und zur Gesund-
		heitsüberwachung

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Förderwegweiser im Internetauftritt
des StMELF. Die Antragstellung ist nur online in iBALIS möglich. Ansprechpartner
für auftretende Fragen ist nicht das örtliche AELF, sondern die Staatliche Führungs-
akademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (FüAk), Kompetenzzentrum
Förderprogramme, Tel.: 0871/9522-4658
E-Mail: baysldigital@stmelf.bayern.de

                                           Rosemarie Weinhart, Sandra Mühlbauer
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Aktuelles zum Dauergrünlandumbruch
Nach der Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes musste die Untere Natur-
schutzbehörde (uNB) die naturschutzrechtliche Prüfung bei der Umwandlung von
Dauergrünland in Acker übernehmen. AELF und uNB arbeiten eng zusammen. Die
wasserrechtliche Vorprüfung obliegt nach wie vor dem AELF. Ebenso macht das
A-ELF die gesamte Prüfung bei einer Grünlanderneuerung sowie bei der Umwand-
lung in nicht-LF.
Besonderheit bei Umwandlung von DG in Acker oder Dauerkulturen in
Biobetrieben
Biobetriebe und weitere vom Greening befreite Betriebe (Kleinerzeuger und
Betriebe, die keinen Mehrfachantrag stellen) müssen den Antrag auf Umwandlung
von Dauergrünland in Acker direkt bei der uNB stellen. Sie sind nur aufgrund des
Bayerischen Naturschutzgesetzes verpflichtet, Dauergründland zu erhalten – im
Gegensatz zu konventionell wirtschaftenden Betrieben, die auch förderrechtlich
dazu verpflichtet sind. Daher ist es für Biobetriebe und vom Greening befreite
Betriebe „im Ausnahmefall“ möglich, Dauergrünland umzubrechen, ohne an
anderer Stelle einen Acker als DG einzusäen. Dafür müssen Sie in Abstimmung
mit der uNB eine bestehende Grünlandfläche aufwerten, so dass diese Aufwertung
die durch den Grünlandumbruch entstehenden ökologischen Beeinträchtigungen
ausgleichen kann. Dies erfolgte bisher oft durch die Pflanzung von Hoch-
stamm-Obstbäumen. Bitte setzen Sie sich für solche Vorhaben mit der unteren
Naturschutzbehörde am Landratsamt in Verbindung.
Bagatellregelung
Die Umwandlung von bis zu 500 m2 Dauergrünland je Betriebsinhaber und Jahr in
nicht landwirtschaftliche Fläche, Ackerland / Dauerkulturen oder zur Grünlander-
neuerung durch Umpflügen ist förderrechtlich und fachrechtlich ohne Antrag und
Genehmigung möglich.
Dabei ist jedoch folgendes zu beachten:
  • Die betroffene Fläche darf nicht an eine Fläche angrenzen, die aufgrund einer
		 Genehmigung zu Umwandlung von DG im selben Jahr umgewandelt worden
		 ist oder werden kann.
  • Es darf sich nicht um umweltsensibles Dauergrünland handeln.
  • Es darf sich nicht um Ersatzgrünland handeln, welches im Rahmen des Geneh-
		 migungsverfahrens einer DG-Umwandlung neu angelegt worden ist.
Wurden mehrere Flächen eines Betriebsinhabers umgewandelt, die jedoch jeweils
unter 500 m2 liegen, so fallen sie nur dann unter die Bagatellregelung,
wenn sie zusammen 500 m2 nicht überschreiten.
Wir weisen darauf hin, dass für die DG-Umwandlung in gesetzlich geschützten Bio-
topen immer eine fachrechtliche Ausnahmegenehmigung durch die untere Natur-
schutzbehörde erforderlich ist. In diesen Fällen wenden Sie sich zur Antragstellung
direkt an die untere Naturschutzbehörde im Landratsamt.
                                                              Rosemarie Weinhart
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Den Klimawandel im Blick – die Wetterstation in Karolinenfeld
Mitten im Landkreis Rosenheim liegt die Wetterstation in Karolinenfeld. Seit vielen
Jahren wird auf dem Staatsbetrieb der Landesanstalt für Landwirtschaft das Wetter
exakt aufgezeichnet und ausgewertet. Die aktuellen Werte können jederzeit abge-
rufen werden. Geben Sie einfach „Wetterstation Karolinenfeld“ oder „Agrarmeteo-
rologie BY“ im Internet ein!
Grundsätzlich kann man eine Klimaveränderung nicht mit Einzelereignissen be-
gründen. Objektive Erkenntnisse sind nur durch die Betrachtung längerfristiger
Zeiträume möglich. Die folgende Zusammenstellung gibt Hinweise auf Verände-
rungen im Landkreis Rosenheim:

 Jahreswerte              Ø Temperatur Niederschlag Sonnenschein Vegetationsdauer
                              °C         mm/cm²     Stunden/Jahr         Tage/Jahr
 Ø der letzten 15 Jahre       9,1          1065          1686               244
 Ø der letzten 5 Jahre        9,8           992          1750               252
 Ø der letzten 2 Jahre        10,1          957          1803               260

Erläuterung: Vegetationstag= Ø Temperatur > 5°C

Vor 100 Jahren lag die Durchschnittstemperatur in unserer Region bei ca. 8°Celsius.
Die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten sind im Landkreis spürbar. Entschei-
dend für die landwirtschaftlichen Erträge auf Grünland und Acker bleiben weiter-
hin auch die Wasserverhältnisse. Trotz steigender Durchschnittstemperaturen,
längerer Trockenperioden und höherer Verdunstungsraten ist die Wasserbilanz
am Standort Karolinenfeld bisher positiv geblieben. Dies hatte einen wesentlichen
Einfluss auf die Erträge in den letzten Jahren. Wie sich das Klima in den nächs-
ten Jahren in unserer Region weiter verändern wird, bleibt abzuwarten. Negative
Folgen sind auf Dauer nicht auszuschließen. Nach Aussagen des Betriebsleiters
am Staatsgut Karolinenfeld ist der Grundwasserspiegel in Karolinenfeld in den
letzten Jahren deutlich gesunken.

                            In der Wetterstation Karolinenfeld werden erfasst:
                            Lufttemperaturen (200 cm und 20 cm Höhe)
                            Bodentemperaturen (5 cm und 20 cm Tiefe)
                            Niederschlag in mm, Luftfeuchtigkeit in %
                            Sonneneinstrahlung in Wh/m²
                            Windgeschwindigkeit in m/s
                                                                   Wolfgang Hampel
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Rosenheimer Land                                                    Heft 23 Juli 2020
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Jungviehaufzucht in Kooperation – ein Lösungsansatz für
Probleme mit der Dünge-Verordnung
Das Problem ist bekannt:
Die vorhandene Futterfläche reicht für den Viehbestand vieler Milcherzeuger zwar
aus, aber die Dünge-VO, bzw. 170kg-N-Regelung geht nicht auf. Pachtfläche
ist meist knapp, teuer und weit entfernt und zusätzliche Fläche, die mit Getreide
genutzt wird, ist oft unrentabel.
Ein Lösungsansatz:
Das Jungvieh wird an einen Kooperationsbetrieb abgegeben. Am effizientesten ist
die Abgabe trächtiger Kalbinnen bis zum Anfüttern vor der Abkalbung.
Vorteile für den Aufnehmer bzw. Pensionsbetrieb:
Im Gegensatz zur Rindermast muss sich der Aufnehmer weder um den Einkauf,
noch um den Verkauf der Tiere kümmern. Durch den festen Tagespreis kennt er
seinen Verdienst genau. Ehemalige Milchviehhalter können die vorherigen Kuh-
plätze nutzen, die oft mit Kurzstand und Gitterrost passabel ausgestattet sind, und
müssen nichts investieren. Weidehaltung ist für diese Tiere auch gut möglich und
durchaus zu empfehlen, sofern sie weidegewohnt sind. Die Fütterung trächtiger
Kalbinnen ist relativ problemlos und stellt keine großen Anforderungen an Nähr-
stoffkonzentration oder Einsatz von Kraftfutter. Das Verfahren macht vergleichs-
weise wenig Aufwand und eignet sich sehr gut für die Mithilfe von Altenteilern,
denen die Arbeit mit Milchkühen zu schwer wird, die langjährige Erfahrungen mit
Rindern haben und noch Beschäftigung mit Tieren wünschen.
Vorteile für den Abgeber:
Bei der Abgabe trächtiger Kalbinnen bis zum Anfüttern vor der Abkalbung blei-
ben die beobachtungsintensive Besamung und die anspruchsvolle Fütterung des
kleinen Jungviehs in eigener Hand.
Die Abgabe großer Tiere zeigt einen deutlichen Effekt auf die Einhaltung der
Düngeverordnung. So führt die ganzjährige Abgabe von 20 Kalbinnen zwischen
16 und 24 Monaten zu einer Ersparnis von 960 kg N-Ausscheidung und ersetzt
damit eine Zupacht von knapp 6 ha oder die Abgabe von ca. 260 m³ Gülle für
die 170kg-N-Regelung. Damit könnten in diesem Fall ca. 10 Kühe mehr gehalten
werden, im günstigsten Fall auf freiwerdenden Plätzen großer Kalbinnen. Kühe
tragen viel mehr zur Wirtschaftlichkeit bei, machen allerdings auch deutlich mehr
Arbeit!
Ein psychologischer Effekt kommt noch hinzu: Wenn für die Jungviehaufzucht Geld
bezahlt werden muss, werden nur mehr so viele weibliche Kälber aufgestellt wie
wirklich notwendig sind. Die Kühe werden durchschnittlich älter und die Herden-
leistung steigt!
Besonders sinnvoll ist die Abgabe von Jungvieh, wenn die Jungviehplätze im Zuge
eines Stallbaus neu gebaut werden müssten. So kostet ein Jungviehplatz inklusive
Gülle- und Futterlager in der Anschaffung gut und gerne 5.000,- Euro. Die aufge-
zogene Kalbin mit 27 Monaten Erstkalbealter wird damit zusätzlich mit 700,- Euro
Kosten belastet.
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Voraussetzungen:
Die Kooperation sollte vertraglich fixiert werden, die Betriebe sollten nicht zu weit
voneinander entfernt sein und auch menschlich muss man zueinander passen.
Es ist wichtig, den richtigen Partner zu finden – hier kann ein Vermittler, wie der
Maschinenring gute Dienste leisten.
Der Pensionspreis muss für beide Seiten passen. Orientierungswerte (ausdrück-
lich keine Empfehlung!) sind bei ganzjähriger Haltung 1,60 bis 2,00 Euro/Tag und
für reine Weidepension gut die Hälfte. Es ist von Vorteil, wenn der Aufnehmer nur
Tiere eines einzigen Betriebs hält, um Krankheitsübertragungen zu vermeiden.
Besonderheiten bei Kalbinnenauftrieb auf die Alm:
Das Erstkalbealter sollte sich auch bei diesem Verfahren nicht wesentlich erhöhen.
Das funktioniert nur dann, wenn geeignete Tiere aufgetrieben werden. Ideal wären
Sommer-Herbstkälber (August bis Oktober), die im folgenden Frühjahr im Milch-
viehbetrieb auf die Weide kommen. Die Besamung erfolgt dann Ende des zweiten
Winters im Februar bis April im Stall. Wenn die Tiere dann im Mai zum Pensionsbe-
trieb auf die Alm kommen, sind sie tragend und schon weidegewohnt und können
einen erfolgreichen Almsommer erleben.

                                                        Ludwig Huber, Peter Dufter

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Grundfutterergebnisse 2020 (Bereich Vst. MB) Stand: 06.07.2020
1.Schnitt: Wenig Rohprotein und viel Zucker
Jahr               TM g   Asche g RP g    RF g    NDF g   ADF g   Zucker g     MJ NEL
2017n=318          355    96      148     205     412     238     124          6,59
2018n=245          327    94      175     239     470     284     68           6,28
2019n=217          336    94      156     215     414     247     104          6,49
2020n=131          380    90      145     218     435     246     126          6,50

Ein besonderes Kennzeichen der diesjährigen Grassilagen vom 1. Schnitt sind
die hohen Zuckergehalte mit durchschnittlich 126 g/kg TM. Die gute Witterung
zur Ernte begünstigt auch den niedrigen Rohaschegehalt von 90 g. Erfreulich ist
der gute Energiewert im Futter. Niedrige Rohasche- und ADF-Werte mit zugleich
hohen Zuckergehalten begünstigen den Energiewert. Auffallend sind die niedrigen
Rohproteinwerte. Hier sind Schwankungen von 85 g bis 199 g zu sehen. Fast die
Hälfte der Proben (46 %) liegt unter 140 g RP. Auch 40 % der Proben weisen einen
negativen RNB-Wert auf. Bei den Strukturwerten liegen wir heuer wieder sehr gut.
Das besagt, dass die Silagen, die im Zeitraum 5. bis 10. Mai geerntet wurden, eine
optimale Silierreife hatten.
Konsequenzen für Silo und Fütterung?
Die guten Energiegehalte sind sehr erfreulich. Jedoch muss aufgrund der hohen
Zuckergehalte auf eine vollständige Silierung und genügend Vorschub geachtet
werden. Die Silage muss daher mindestens 6 – 8 Wochen geschlossen bleiben.
Aufgrund der erhöhten Gefahr von Nacherwärmung und Schimmelbildung beim
Öffnen der Silos ist ein Vorschub von mindestens 2,5 m pro Woche im Sommer
notwendig.
In der Rationsgestaltung gilt es heuer die hohen Zuckergehalte zu berücksichtigen.
Eine Anpassung der Kraftfutterzusammensetzung, sowohl in Hinblick auf die Ei-
weißergänzung, als auch auf die Kohlenhydratzusammensetzung ist sehr wichtig
(mehr langsam verfügbare Stärke einsetzen, d.h. Getreide raus, dafür mehr Kör-
nermais und Trockenschnitzel in die Mischung). Der 1. Schnitt wäre ein guter
Mischpartner zum 4.oder 5. Schnitt.
2. Schnitt
Jahr               TM g   Asche g RP g    RF g    NDF g   ADF g   Zucker g     MJ NEL
2016n=161          355    100     146     146     469     300     56           6,22
2017n=245          367    112     156     156     462     286     77           6,21
2018n=188          375    98      163     163     489     296     75           5,98
2019n=117          359    99      158     158     457     280     84           6,09
2020n=32           379    95      156     228     434     260     116          6,33

Hier liegen zwar erst 32 Proben vor. Diese weisen jedoch sehr gute Werte auf. Hier
gilt die gleiche Devise: Nur die eigene Probe liefert einen genauen Wert für die
Rationsberechnung.
                                                             Josef Schmalzbauer
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Heft 23 Juli 2020
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Ernährung und Bewegung – jetzt digital
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim bietet mit seinen
Netzwerken „Junge Eltern/Familien“ und „Generation 55plus“ Veranstaltungen für
verschiedene Zielgruppen in den Bereichen Ernährung und Bewegung an.
Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie die Präsenzveranstaltungen ausfallen
müssen, wird nun der neue Weg in Form von Online-Veranstaltungen beschritten.
Die Online-Version der Veranstaltungen bietet in dieser besonderen Zeit die Mög-
lichkeit, sich trotzdem zu informieren und mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten.
Ganz nebenbei wird auch die Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien gestärkt.

Das Internet macht es möglich
Mithilfe einer Internetplattform präsentieren die Referentinnen die Themen in einer
Gruppe mit maximal zehn Teilnehmern und laden zum Diskutieren ein.
Als technische Voraussetzung werden ein Computer, ein Tablet oder ein Smart-
phone mit Mikrophon und Kamera sowie eine Verbindung zum Internet benötigt.
Die Anmeldung zu den Veranstaltungen erfolgt wie gewohnt online unter
http://www.aelf-ro.bayern.de/ernaehrung. Alle Teilnehmer erhalten dann vorab eine
E-Mail mit genauen Informationen für den Online-Zugang zur Veranstaltung.

Erste Termine finden bereits im Juli 2020 statt zu den Themen „Ernährung ab der
Lebensmitte und das Immunsystem stärken“ und „Von der Milch zum Brei“.
Weitere Termine zum Mitdiskutieren werden auf der Homepage des Amtes be-
kanntgegeben. Sie werden nach der Sommerpause ab Oktober 2020 angeboten.
Anmeldungen sind dann jederzeit online möglich.

Die Zeit sinnvoll nutzen
Gerade jetzt haben viele Menschen mehr Zeit zum Kochen und Backen und für
gemeinsame Mahlzeiten. Das bietet eine große Chance und die Veranstaltungen
liefern wertvolle Tipps. Eltern können z. B. Kinder beim Kochen einbeziehen und
dadurch auch Gemüsemuffel zum Probieren animieren. Ältere Menschen erfahren,
welche Lebensmittel ab der zweiten Lebenshälfte bevorzugt auf dem Speiseplan
stehen sollen, um möglichst lange gesund und aktiv zu bleiben. Neben der Ernäh-
rung gibt es aber auch hilfreiche Anregungen, um mehr Bewegung in den Alltag zu
bringen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Ansprechpartnerin für Ernährung am
AELF, Christiane Huebner unter der Tel.: 08031/3004-1209.
                                                                Christiane Huebner

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Forstdirektor Manfred Maier im Ruhestand
Zum 30. Juni 2020 ist der langjährige Abteilungsleiter Forstdirektor Manfred Maier
in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Mit der Landwirtschaftsschule war er
im Besonderen verbunden.

In den letzten Jahren unterrichtete er unsere Studierenden im Fach Waldwirtschaft,
organisierte Schultage und forstliche Wettbewerbe. Wir bedanken uns sehr herz-
lich und wünschen alles Gute, Glück und Gesundheit im Ruhestand!

Sein Nachfolger ist Forstdirektor Korbinian Wolf. Der 37-jährige Wolf ist gebürti-
ger Fischbachauer (Lkr. Miesbach) und wohnt dort mit seiner Familie. Nach vielen
Jahren am Landwirtschaftsministerium freut er sich nun, sich um die hiesigen
Wälder kümmern zu dürfen.

Ihm liegt besonders am Herzen, den Wald mit seiner Fülle an Funktionen zu erhal-
ten, die Waldbesitzer bei ihrer Arbeit zu unterstützen und die Gesellschaft für den
Wald zu begeistern. „Mir ist es ein Anliegen der Gesellschaft zu zeigen, dass eine
naturnahe und nachhaltige Waldwirtschaft notwendig und wichtig für uns alle ist“
erläutert Wolf. So ist der Wald für viele in der Region eine wichtige Einkommens-
quelle. Durch die Bewirtschaftung wird der heißbegehrte klimafreundliche, heimi-
sche Rohstoff Holz gewonnen und gleichzeitig werden unsere Wälder gepflegt
und klimastabil gemacht. Besonders der Erhalt der Bergwälder ist Wolf dabei ein
Anliegen. Denn nur stabile, gemischte Bergwälder können die Schutzfunktionen
der Ortschaften vor Lawinen, Steinschlag und Muren erfüllen. Da Darüber hinaus
sind sie wichtige Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

          Links Manfred Maier und rechts sein Nachfolger Korbinian Wolf.

                                                                    Marius Benner
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Waldbesitzer aufgepasst: Borkenkäfer schwärmt aus
Im Landkreis Rosenheim ist in den nächsten Tagen wieder mit einem großen
Schwärmflug der Borkenkäfer zu rechnen. Die Förster des Amtes für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim appellieren deshalb an die Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer, in den kommenden Wochen gründlich zu kontrol-
lieren, ob ihre Fichtenwälder befallen sind.
Befallene Stämme müssen rasch aufgearbeitet und dann entrindet oder mindes-
tens 500 Meter aus dem Wald transportiert werden. Zudem ist es ratsam, die
Baumkronen zu häckseln, denn die Käfer nutzen schon Äste ab drei Zentimetern
Durchmesser als Brutstätte. Aber auch bisher nicht aufgearbeitetes Bruch- oder
Windwurfholz aus vorausgegangenen Stürmen ist für die Käfer ideales Brutmate-
rial und sollte daher zügig entfernt werden. Diese sogenannte „saubere Waldwirt-
schaft“ ist die einzig wirksame und bewährte Methode, um eine Massenvermeh-
rung zu verhindern, die auch größere Waldflächen zum Absterben bringen kann.
Beratung und Unterstützung bei der Bekämpfung bieten neben den Förstern des
AELF auch die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse.
Wie die Symptome eines Borkenkäferbefalls aussehen und was dann zu tun ist,
wird erstmals auch in zwei Kurzvideos der Bayerischen Forstverwaltung erklärt. Die
typischen Merkmale sind gut erkennbar: Frischer Befall zeigt sich durch braunes
Bohrmehl, das aussieht wie Schnupftabak. Es sammelt sich auf Rindenschuppen,
am Stammfuß, in Spinnweben oder auf der Bodenvegetation. In der Folge färben
sich die Kronen braun und die Rinde blättert ab. In solchen Fällen ist es wichtig,
auch benachbarte Bäume intensiv zu untersuchen. In diesem Jahr ist besonders
große Wachsamkeit geboten, denn wegen der idealen Lebensbedingungen im
letzten Jahr konnten mehr Käfer als sonst im Boden und unter der Rinde befallener
Fichten überwintern.
Da die Bekämpfung des Borkenkäfers und der Erhalt der Wälder im Interesse der
gesamten Gesellschaft liegen, unterstützt die Staatsregierung die Waldbesitzer
bei dieser riesigen Herausforderung mit erheblichen finanziellen Mitteln. Darüber
hinaus stehen unsere Revierförster jedem bestmöglich mit Rat und Tat zur
Seite. Detailinfos zur Borkenkäferbekämpfung, zu den Fördermöglichkeiten und
den Ansprechpartnern gibt es unter www.aelf-ro.bayern.de. Hier finden sich auch
die beiden neuen Video-Tutorials.
                                                  Marius Benner, Korbinian Wolf

                                    Der Borkenkäfers: Ips typographus
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                                                                           n

Unterstützung für Waldbesitzer – von der Pflanzung bis zur Pflege
Neue Richtlinie zur Förderung der Bewirtschaftung des Waldes
Mit dem waldbaulichen Förderprogramm (WALDFÖPR 2020) bietet der Frei-
staat Bayern den Waldbesitzern umfangreiche Fördermöglichkeiten.

Um die verbesserten Fördermöglichkeiten des Bundes aus dem Waldklimagipfel
an die privaten Waldbesitzer weitergeben zu können, wurde die waldbauliche
Förderrichtlinie (WALDFÖPR) vorzeitig neu gefasst. Die bisherige WALDFÖPR
aus 2018 wäre noch bis Jahresende gültig gewesen. Damit hätten die bayerischen
Waldbesitzer jedoch noch ein Jahr lang auf höhere Fördersätze warten müssen.

Um die Frühjahrskulturen 2020 und die nach den Winterstürmen notwendig gewor-
dene Schadholzaufarbeitung und Vorbereitung der Borkenkäferbekämpfung mit
den verbesserten Förderkonditionen unterstützen zu können, wurden zunächst nur
diese beiden Fördertatbestände angeboten. Seit Kurzem kann man auch die neue
Maßnahme Kulturpflege beantragen. Die übrigen Fördertatbestände werden nach
und nach freigegeben. Weil die Genehmigung der Richtlinie durch die EU-Kom-
mission noch aussteht, erfolgt die Förderung derzeit im Rahmen der „Deminimis-
Förderung“.

n   Zweck und Ziel der Richtlinie

Durch die staatliche Förderung möchte man einen standortgemäßen, klimafesten
und möglichst naturnahen Waldzustand erreichen und bewahren. Der Wald soll
an den Klimawandel angepasst werden und gleichzeitig auch einen Beitrag zum
Klimaschutz sowie zur nachhaltigen Versorgung leisten. Die nachhaltige Forstwirt-
schaft ist wegen ihres Beitrags zum Gemeinwohl, z. B. dem Erhalt von Lebensräu-
men, dem Schutz der Biodiversität und der anderen Leistungen für das Ökosys-
tem, zu fördern.

Forstministerin Michaela Kaniber hat dazu die Zuschüsse für private Waldbesitzer,
die zukunftsfähige Mischwälder pflanzen, pflegen und erhalten, nahezu verdoppelt:
Der Freistaat übernimmt damit künftig bis zu 90 Prozent der entstehenden Kosten.

n   Derzeit angebotene Fördermöglichkeiten

Kulturen

Zu diesem Bereich zählen die Erstaufforstung, die Wiederaufforstung, die Waldrand-
gestaltung und die Nachbesserung der genannten Maßnahmen. Bei der bei uns
am Amt häufigsten nachgefragten Maßnahme, der Wiederaufforstung, geht es um
die Verjüngung von Wald durch Pflanzung oder Saat. Ziel ist die Schaffung von
klimafesten Mischwäldern, die aus standortgemäßen Baum- und Straucharten be-
stehen. Unter bestimmten Bedingungen dürfen dabei auch bisher nicht heimische
Baumarten beteiligt werden.
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