ABU-TV-Tipps im April 2018 - PH Zürich

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ABU-TV-Tipps im April 2018 - PH Zürich
ABU-TV-Tipps im April 2018
Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

 God's Cloud                                                          3sat
 Mord und Totschlag im Namen Gottes Untertitel                        Mittwoch, 04.04.2018
 Film von Charlotte Magin                                             12.00–12.30 Uhr
                                                                      (Erstsendung 01.11.2015)
 Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von Gewalt, Konflikten
 und gar Kriegen berichtet wird, in die «Religion» in irgendeiner
 Weise involviert ist.
 Konkurrierende Wahrheitsansprüche, rivalisierende
 Glaubensgemeinschaften, fanatische Religionsvertreter und
 fundamentalistische Überzeugungen: Sie prägen das Bild der
 Religionen bis heute.
 Religionen sind ambivalent und neigen dazu, zum Guten
 gebraucht, aber auch zum Schlechten missbraucht zu werden.
 Sie scheinen in der Gefahr zu stehen, einen
 Wahrheitsanspruch für sich zu erheben, den sie unter
 bestimmten Bedingungen im Kampf und Krieg für Gottes
 heilige Zwecke durchzusetzen bereit sind.
 Wie sind die Ursprünge von Gewalt aus Sicht der drei
 Weltreligionen zu erklären? Welches sind die Ursachen und
 Formen religiös motivierter Gewalt? Welche religiösen
 Beweggründe führen dazu, Gewalt zu rechtfertigen? Wo
 setzen sie Impulse für einen Gewaltverzicht?

 Leben mit ADHS                                                       3sat
 Film von Michèle Sauvain                                             Mittwoch, 04.04.2018
 Kilian, Dominik und Céline leiden unter dem                          20.15–21.05 Uhr
 Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom ADHS. Bereits 2011 wurden             (Erstsendung 26.10.2017)
 die drei Kinder, damals neun-, zwölf- und 14-jährig, zum
 ersten Mal gefilmt.
 Bei jedem von ihnen äußerte sich die Veranlagung anders,
 aber alle hatten Mühe in der Schule und waren in Sachen
 Sozialkompetenz schnell überfordert. Nun steigen sie in die
 Berufswelt ein.
 Celine, die älteste der drei Protagonisten, steht inzwischen vor
 der Lehrabschlussprüfung. Die heute 19-Jährige hat sich nach
 einer schwierigen Schulzeit für eine Lehre als
 Polymechanikerin entschieden. Es kommt ihr entgegen, dass
 sie nun bei der Arbeit stehen und mit den Händen arbeiten
 kann. Dank guter Betreuung zu Hause und mit Unterstützung
 durch Ritalin, das ihre Mutter nur sehr widerwillig eingesetzt
 hat, hat sie ihr Leben gut im Griff und will nun sogar die

ABU-TV-Tipps im April 2018
Berufsmittelschule in Angriff nehmen.
 Dominik ist mittlerweile 17 und hat eine Lehre als
 Landschaftsgärtner begonnen. Auch für den scheuen,
 introvertierten Teenager ist es wichtig, dass er sich bewegen
 kann, und in der Natur hat er sich schon immer wohlgefühlt.
 Privat läuft es rund, seit er eine Freundin hat, nur in der
 Schule hapert es immer noch, aber er hat einen
 verständnisvollen Lehrmeister. Wenn seine Leistungen nicht
 besser werden, muss er allerdings die Lehre in vier statt drei
 Jahren machen. Ritalin hat Dominik nur ganz kurz genommen.
 Kilian hat in einer Privatschule mit der Oberstufe begonnen,
 aber bei ihm läuft es trotz Ritalin nicht glatt. Er hat bereits drei
 Mal die Schule gewechselt. Schon zwei Monate nach dem
 Oberstufen-Schulstar fliegt er erneut von der Schule, weil er
 sich mit einem Schulkollegen geprügelt hat. Die schlechte
 Impulskontrolle ist Kilians größtes Problem. Es folgt ein
 Timeout von vier Monaten, bevor er an einer spezialisierten
 Sonderschule nochmals einen Neustart versuchen darf. Aber
 auch dort legt er sich bereits am ersten Tag wieder mit einem
 seiner Mitschüler an.
 Mittlerweile gilt als gesichert, dass ADHS genetische
 Ursachen hat. Also gilt es zu lernen, damit möglichst gut
 umzugehen, sagt Psychiater und ADHS-Spezialist Heiner
 Lachenmeier. Dass das sogar sehr gut gelingen kann, zeigen
 die Lebensgeschichten zweier bekannter Persönlichkeiten:
 Schauspieler und Theaterdirektor Daniel Rohr und Beatboxer
 Miguel Camero haben es trotz schwieriger Schulzeit geschafft,
 ihren Weg zu gehen und erfolgreich zu sein.
 Daniel Rohr landete während seiner Schulzeit oft vor der Tür,
 weil er dauernd schwatzte und nicht stillsitzen konnte. Er war
 ein Zappelphilipp, aber über ADHS sprach damals noch
 niemand. Als viel später bei seiner Tochter ein ADHS
 diagnostiziert wurde, wusste er sofort: Das hat er auch. Er
 schildert, wie er im Laufe der Zeit damit leben gelernt hat und
 wie ihm seine Veranlagung heute hilft, als Theaterdirektor
 erfolgreich zu sein.
 Auch Miguel Camero musste früher oft hören, er sei dumm
 und werde es zu nichts bringen. Die meisten Lehrer mochten
 ihn nicht, erinnert er sich. Trotzdem hat er sich nicht
 unterkriegen lassen; sein Hobby Beatboxen hat ihm Halt
 gegeben. Heute unterrichtet der ehemalige Briefträger an der
 Musikschule Schaffhausen Beatboxen, ohne je ein Lehrer-
 oder Musikpatent gemacht zu haben.

 Wenn der Schlaf ausbleibt                                              3sat
 Szenen einer unruhigen Gesellschaft                                    Mittwoch, 04.04.2018
 Film von Hanspeter Bäni                                                21.05–22.00 Uhr
 Jede vierte Person in der Schweiz klagt über Schlafstörungen.          (Erstsendung 08.10.2015)
 Auch die Schlafdauer nahm in den letzten Jahren laufend ab.
 Die Zwänge der elektronischen Kommunikation und das
 beschleunigte Leben sind tragende Faktoren für diese
 Entwicklung. Die schlaflose Gesellschaft wird zum kollektiven
 Gesundheitsproblem.
 Urs Z'graggen fühlt sich erschöpft und übermüdet. Seine
 Freizeit verbringt er fast ausschließlich in der kleinen
 Wohnung mit seiner Katze, die ihm Wärme und Halt gibt. Der
 Flugbegleiter musste seinen Job an den Nagel hängen, weil er
 wegen der unregelmäßigen Arbeitszeit Schlafprobleme bekam.
 Dass er nachts noch immer keine Ruhe findet, hat auch mit
 seinem Zwang zu tun, mehrmals aufzustehen, um seine Mails
 oder Daten zu checken.

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Aber nicht nur bei dem 52-Jährigen ist gesunder Schlaf zum
 knappen Gut geworden: Im Rahmen einer Studie des Gottlieb
 Duttweiler Institutes gaben 35 Prozent der Befragten an,
 schlechter zu schlafen als noch vor zehn Jahren. Das
 Bundesamt für Gesundheit zeigt zudem in einer
 repräsentativen Umfrage, dass die Menschen in der Schweiz
 heute rund 40 Minuten weniger schlafen als noch vor 30
 Jahren. Als einer der wichtigsten Gründe dafür vermuten
 Experten die neuen Informations- und
 Kommunikationstechnologien. Sie locken rund um die Uhr mit
 einem endlosen Angebot an verfügbaren Reizen und
 Attraktionen.
 Der westliche Mensch lebt aber nicht nur in einem Zeitalter der
 ständigen Ablenkung und Unruhe, sondern auch in einer
 Epoche der Dauererreichbarkeit. Das hat zur Folge, dass sich
 die Grenzen zwischen privater- und berufstätiger Zeit immer
 mehr auflösen.
 Davon betroffen ist auch Jürgen Sahli. Noch so gerne würde
 er sein Handy nachts ausschalten, doch als Chefredakteur
 eines der größten Privatradios der Schweiz muss er ständig
 auf Pikett sein, um auf aktuelle Ereignisse umgehend
 reagieren zu können. Aber nicht nur deswegen schläft der 61-
 Jährige schlecht: Sahli übernahm in den letzten Jahren immer
 mehr berufliche Funktionen, die sich zuvor zwei Angestellte
 geteilt hatten. Auch bahnen sich einschneidende
 Rationalisierungsmaßnahmen an, die den ganzen
 Radiobetrieb auf den Kopf stellen werden. Diese Situation löst
 beim Chefredakteur zusätzlich schlaflose Nächte aus.
 Filmautor Hanspeter Bäni erzählt die Geschichten von vier
 schlaflos geplagten Menschen. Nicht nur Druck am
 Arbeitsplatz und im Privatleben rauben ihnen den Schlaf,
 sondern auch die rund um die Uhr verfügbaren Reize der
 digitalen Welt.

 scobel – Psychische Gewalt                                        3sat
 Psychische Gewalt ist grausam. Obwohl sie unsichtbar scheint      Donnerstag, 05.04.2018
 und im Verborgenen wirkt, kann sie mehr verletzen als             21.00–22.00 Uhr
 körperliche Gewalt. Gerade das macht sie so gefährlich.           (Erstausstrahlung)
 Gert Scobel spricht mit seinen Gästen über «Schwarze
 Pädagogik», die Neurobiologie psychischer Schmerzen, die
 Ursachen von psychischer Gewalt und Menschenfeindlichkeit,
 ihre traumatischen Folgen und darüber, wie man sich dagegen
 schützen kann.
 Psychische Gewalt ist schwer zu erkennen, noch schwerer
 nachzuweisen und damit kaum justiziabel. Seelische
 Grausamkeit ist Alltag: In Familien, Schulen, am Arbeitsplatz,
 im Altenheim, auf der Straße oder im Internet.
 Oft nimmt psychische Gewalt ihren Anfang in der Familie, im
 Beziehungsgeflecht zwischen Eltern und Kindern.
 «(E)motionaler Missbrauch (ist) möglicherweise die am
 weitesten verbreitete und zugleich vielleicht die
 zerstörerischste Form der Misshandlung», heißt es im jüngst
 erschienen Buch «Bindung und emotionale Gewalt» des
 Kinderpsychiaters Karl Heinz Brisch.
 Gerade weil sie im Verborgenen wirkt, ist eine der wichtigsten
 Fragen, woran man psychische Gewalt erkennen kann. Wo
 fängt sie an, wie entsteht sie, und was bewirkt sie? Im Gehirn
 sind emotionaler und körperlicher Schmerz eng verknüpft.
 Diesen Mechanismus hat die amerikanische Hirnforscherin
 Naomi Eisenberger entdeckt. Eine mögliche neurobiologische
 Folge von psychischer Gewalt sind Stressreaktionen, die sich

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dauerhaft im Emotionssystem und auch neuronal
 manifestieren können und zu Veränderungen im Gehirn und
 damit auch im Verhalten führen.

 Urteil von Nürnberg                                                3sat
 Richter Dan Haywood Spencer Tracy                                  Donnerstag, 05.04.2018
 Ernst Janning Burt Lancaster                                       22.25–01.25 Uhr
 Colonel Tad Lawson       Richard Widmark                           (USA 1961)
 Hans Rolfe        Maximilian Schell
 Frau Berthold Marlene Dietrich
 Regie: Stanley Kramer
 Die Geschichte des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses
 gegen vier nationalsozialistische Juristen.
 Ein Klassiker des Gerichtsfilms mit hervorragenden Darstellern
 und perfekter Dramaturgie. Frei nach authentischen
 Dokumenten kreist das Drama um das Problem einer
 objektiven juristischen Wahrheitsfindung.

 Besonders normal                                                   3sat
 Realität oder Utopie? – Wie inklusiv ist Schule in Italien?        Freitag, 06.04.2018
 Film von Ramona Sirch                                              12.30–13.00 Uhr
 In Deutschland wird über die Abschaffung von Förderschulen         (Erstausstrahlung)
 diskutiert. Italien hat das seit mehr als 30 Jahren hinter sich:
 Seitdem muss jedes Kind mit Behinderung in eine
 Regelschule.
 Eine Wahlfreiheit gibt es nicht. Wer will, dass Menschen mit
 Behinderung Teil der Gesellschaft sind, kann sie nicht bereits
 in der Schule aussortieren. Bleibt in einer «Schule für Alle»
 nicht zwangsläufig die spezielle Förderung des Einzelnen auf
 der Strecke?
 Das Wort «Sonderpädagoge» gilt in Italien als Schimpfwort.
 Mittel für Personal stehen den inklusiven Schulen in einem
 ganz anderen Rahmen zur Verfügung:
 Integrationslehrpersonen übernehmen bei Bedarf die
 didaktischen und pädagogischen Aufgaben im Team
 zusammen mit der Klassenleitung. Bei schwerwiegenden
 Diagnosen kommt ein «Insegnante di sostegno» – vom
 Sozialamt beantragt – zum Einsatz. Er erstellt einen
 individuellen Erziehungsplan, indem er die Stärken des Kindes
 bestimmt und die Ziele festlegt. Die «Insegnante di sostegno»
 können der Schule auf Antrag auch ohne besonderen
 Förderbedarf zugewiesen werden. Es gibt auch die
 Möglichkeit, Förderstunden in Anspruch zu nehmen.
 Inklusion bedeutet in Italien, den Kindern und Jugendlichen
 ein Miteinander zu ermöglichen, dass sie in getrennten
 Schulen so nie erleben.

 Killer-Roboter – Dürfen                                            3sat
 Maschinen töten?                                                   Freitag, 06.04.2018
                                                                    20.15–21.00 Uhr
 Film von Uri Schneider                                             (Erstsendung 25.09.2017)
 Nicht mehr Menschen, sondern Algorithmen und Softwares
 könnten bald auf den Schlachtfeldern der Zukunft über Leben
 und Tod entscheiden. Autor Uri Schneider fragt: «Dürfen
 Maschinen töten?».
 Sogenannte Killer-Roboter fällen ohne menschliche Kontrolle
 die Entscheidung darüber, wann sie wo und wen töten. Der

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Film fängt Stimmen leidenschaftlicher Gegner und kritischer
 Befürworter ein und zeigt ein moralisches Dilemma mit
 zahlreichen Facetten.
 Der Politikwissenschaftler Dr. Frank Sauer unterrichtet an der
 Universität der Bundeswehr in München und warnt seit mehr
 als zehn Jahren vor Killer-Robotern. «Das grundlegende
 ethische Problem», meint Sauer, «ist die Frage, ob es nicht
 die Würde des Menschen verletzt, wenn wir die
 Tötungsentscheidungen an anonyme Maschinen, an
 Algorithmen delegieren, und das Töten den Maschinen
 überlassen.» Als Sicherheitsexperte berät Sauer die
 Kampagne «Killer-Roboter stoppen», die von einer Gruppe
 von Wissenschaftlern, Kirchenvertretern und
 Menschenrechtsaktivisten ins Leben gerufen wurde.
 Sie kämpfen in der UNO ihre Schlacht gegen die autonomen
 Waffen. Dort fordern sie ein Verbot, eine internationale
 Ächtung, und dies noch, bevor die Systeme entwickelt sind
 und in den Streitkräften eingesetzt werden. Doch es gibt auch
 andere Stimmen. Am katholischen Institut für Theologie und
 Frieden in Hamburg argumentiert der Friedensethiker
 Bernhard Koch, Killer-Roboter könnten sogar sinnvoll sein,
 denn sie könnten tatsächlich Menschenleben schützen: Indem
 sie nah an ihre Ziele herangehen, wären sie in der Lage,
 sogenannte «Kollateralschäden» – den Tod von Zivilisten – zu
 verhindern.
 «Dürfen Maschinen töten?» ist die Frage, die Autor Uri
 Schneider überall während seinen Dreharbeiten gestellt hat:
 von der UNO-Konferenz für Waffenkontrolle bis zu den
 Waffenschmieden der israelischen Rüstungsindustrie, von
 einem Robotiklabor in den USA über einen Stützpunkt der
 deutschen Luftwaffe bis hin zu den Räumen der
 Friedensbewegung in Südkorea.

 makro: Bye-bye Britain!                                          3sat
 Wirtschaft in 3sat                                               Freitag, 06.04.2018
 Moderation: Eva Schmidt                                          21.00–21.30 Uhr
 Der Brexit koste das Königreich schon jetzt rund 230 Millionen   (Erstausstrahlung)
 Euro jede Woche, warnt der Chef der Bank of England. Der
 Abschied von Europa dämpfe das Wirtschaftswachstum.
 Und auch in britischen Krankenhäusern zeigen sich schon die
 Vorboten des Brexits: Die Zahl europäischer
 Krankenschwestern und Hebammen, die sich registriert
 haben, ging innerhalb eines Jahres um 90 Prozent zurück.
 Fehlende Pflegekräfte verschärften so im letzten Winter die
 ohnehin desolaten Zustände im staatlichen
 Gesundheitswesen. Manche sehen dunkle Wolken über der
 Insel aufziehen. Immerhin ist der Kontinent der weitaus
 wichtigste Absatzmarkt für die britische Exportwirtschaft.
 Investor-Legende George Soros unterstützt mittlerweile eine
 Kampagne für ein zweites Briten-Referendum, das zum
 Verbleib in der EU führen soll. Soros attestiert vielen Briten
 schlicht «Realitätsverlust». Der Brexit stellt das Land auch
 innenpolitisch vor eine Zerreißprobe: In Nordirland könnte
 wegen der ungeklärte Frage der EU-Außengrenze die Krise
 zwischen Katholiken und Protestanten wieder aufflammen.
 Doch an vielen Nachfahren des alten Empire perlen
 Warnungen und Befürchtungen ab. «Keep calm and carry on»,
 heißt ihre Devise, mit der man schon den Zweiten Weltkrieg
 durchgestanden habe. Großbritanniens Glück und Erfolg
 hänge nicht vom Europäischen Binnenmarkt oder einer
 Zollunion mit dem Kontinent ab. Für sie ist klar: Vor genau

ABU-TV-Tipps im April 2018
einem Jahr hat man der EU die Kündigung geschickt. Und in
 genau einem Jahr ist deshalb auch Schluss.

 Der dritte Mann                                                    3sat
 (The Third Man)                                                    Freitag, 06.04.2018
 Holly Martins: Joseph Cotten                                       22.35–00.15 Uhr
 Anna: Alida Valli                                                  (Großbritannien 1949)
 Harry Lime: Orson Welles
 Major Calloway: Trevor Howard
 Regie: Carol Reed
 Ein US-Schriftsteller im Nachkriegs-Wien ist auf der Spur
 eines verschollenen Freundes. Dabei riskiert er viel und muss
 feststellen, dass der Freund nicht der war, für den er ihn
 gehalten hat.
 Carol Reed inszenierte einen subtilen politischen
 Kriminalthriller nach einem Stoff von Graham Greene, der
 stark beeinflusst ist durch seinen Star Orson Welles.
 Im Jahr 1948 kommt der junge amerikanische Schriftsteller
 Holly Martins nach Wien, das unter Viermächtekontrolle steht.
 Er will in der geteilten Stadt seinen alten Freund Harry Lime
 suchen, von dem er seit Monaten nichts mehr gehört hat. Bei
 seiner Ankunft erfährt er, dass Harry Opfer eines Unfalls
 geworden ist und noch am selben Tag beigesetzt wird. Auf
 dem Friedhof trifft Martin Harrys Freundin Anna und Major
 Calloway, den Chef der britischen Militärpolizei in Wien.
 Calloway versucht, Martins über Harry Lime auszuhorchen
 und deutet an, dieser sei in sehr unsaubere Geschäfte
 verwickelt gewesen. Martins glaubt das nicht: Er entschließt
 sich, in Wien zu bleiben, um Harrys rätselhaften Tod
 aufzuklären und den Freund zu rehabilitieren. Der Portier des
 Hauses, in dem Harry wohnte, schildert Martins den
 Unfallhergang. Harry sei nach dem Unglück von zwei
 Freunden und einem unbekannten dritten Mann an den
 Straßenrand getragen worden. Diesen dritten Mann möchte
 Martins unbedingt finden, da er sich von ihm entscheidende
 Auskünfte erhofft.
 Carol Reeds atmosphärische Inszenierung des Graham-
 Greene-Romans «Der dritte Mann» machte den gleichnamigen
 Film zu einem Welterfolg. Vor dem nächtlichen Dunkel
 labyrinthischer Stadtlandschaften mit einer dramatischen Jagd
 in der Kanalisation entfaltet er ein vielfältig gebrochenes Bild
 menschlicher Existenz. Orson Welles wurde als Darsteller des
 Harry Lime in Deutschland populär. Auch die Musik von Anton
 Karas, deren makabre Zitherklänge den dämonischen Charme
 des geteilten Wiens effektvoll unterstreichen, war seinerzeit
 ein Welterfolg.

 makro: Bye-bye Britain!                                            3sat
 Wirtschaft in 3sat                                                 Sonntag, 08.04.2018
 Moderation: Eva Schmidt                                            06.15–06.45 Uhr
 Der Brexit koste das Königreich schon jetzt rund 230 Millionen     (Erstsendung 06.04.2018)
 Euro jede Woche, warnt der Chef der Bank of England. Der
 Abschied von Europa dämpfe das Wirtschaftswachstum.
 Und auch in britischen Krankenhäusern zeigen sich schon die
 Vorboten des Brexits: Die Zahl europäischer
 Krankenschwestern und Hebammen, die sich registriert
 haben, ging innerhalb eines Jahres um 90 Prozent zurück.
 Fehlende Pflegekräfte verschärften so im letzten Winter die
 ohnehin desolaten Zustände im staatlichen

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Gesundheitswesen. Manche sehen dunkle Wolken über der
 Insel aufziehen. Immerhin ist der Kontinent der weitaus
 wichtigste Absatzmarkt für die britische Exportwirtschaft.
 Investor-Legende George Soros unterstützt mittlerweile eine
 Kampagne für ein zweites Briten-Referendum, das zum
 Verbleib in der EU führen soll. Soros attestiert vielen Briten
 schlicht «Realitätsverlust». Der Brexit stellt das Land auch
 innenpolitisch vor eine Zerreißprobe: In Nordirland könnte
 wegen der ungeklärte Frage der EU-Außengrenze die Krise
 zwischen Katholiken und Protestanten wieder aufflammen.
 Doch an vielen Nachfahren des alten Empire perlen
 Warnungen und Befürchtungen ab. «Keep calm and carry on»,
 heißt ihre Devise, mit der man schon den Zweiten Weltkrieg
 durchgestanden habe. Großbritanniens Glück und Erfolg
 hänge nicht vom Europäischen Binnenmarkt oder einer
 Zollunion mit dem Kontinent ab. Für sie ist klar: Vor genau
 einem Jahr hat man der EU die Kündigung geschickt. Und in
 genau einem Jahr ist deshalb auch Schluss.

 Tele-Akademie                                                    3sat
 Prof. Dr. Martin Korte: Wir sind Gedächtnis                      Sonntag, 08.04.2018
 Wie unsere Erinnerungen bestimmen, wer wir sind                  06.45–07.30 Uhr
                                                                  (Erstsendung 25.03.2018)
 86‘400 Sekunden hat ein Tag, und in jeder Sekunde
 verarbeiten wir Sinneswahrnehmungen, speichern neues
 Wissen und erinnern uns an Vergangenes. Diese Leistung
 verdanken wir unserem Gehirn.
 Der Hirnforscher Martin Korte beschreibt in diesem Vortrag der
 Reihe «Tele-Akademie», wie vielfältig das Gedächtnis unser
 Denken und Handeln bestimmt – und wie wandelbar unsere
 Erinnerungen sind, die bei jedem Abrufen neu konstruiert
 werden.
 Er erläutert die unbewussten Seiten des Gedächtnisses, die
 etwa unsere Intuition und Routinehandlungen steuern, und
 erklärt, warum Schlaf und Vergessen so essenziell für unsere
 Gedächtnisprozesse sind. Erinnerungen, so Martin Korte, sind
 nicht nur eine Anhäufung von Wissen und Einzelheiten
 unserer Autobiografie, sondern der Stoff, aus dem unsere
 Identität gemacht ist.
 Professor Dr. Martin Korte lehrt Neurobiologie an der
 Technischen Universität Braunschweig und leitet das dortige
 Institut für Zoologie. Er beschäftigt sich vor allem mit den
 zellulären Grundlagen von Lernen und Gedächtnis.

 Lust oder Last – Erbe                                            3sat
 verpflichtet                                                     Sonntag, 08.04.2018
                                                                  19.10–19.40 Uhr
 Film von Sibylle Tiessen                                         (Erstsendung 16.03.2017)
 Noch nie wurde so viel vererbt wie in der gegenwärtigen Zeit:
 In der Schweiz und Deutschland beispielsweise, aber auch in
 anderen europäischen Staaten gibt es eine regelrechte
 Erbenwelle.
 Doch ein großes Erbe ist nicht immer ein großes Geschenk,
 sondern kann auch zur Bürde werden. Denn Erben bedeutet
 meist auch Verantwortung. Wie Erben unsere Gesellschaft
 verändert: ein «NZZ Format» über goldene Löffel, falsche
 Vorstellungen und die Bürde des Geldes.
 «NZZ Format» porträtiert drei Erbfälle, in denen das Erbe zur
 Verpflichtung wird: Ein Unternehmer vermacht seine Firma der
 Tochter; die Übergabe ist gezeichnet von Konflikten. Der

ABU-TV-Tipps im April 2018
Schlossherr von Reichenau kämpft mit seiner Familie gegen
 den Verfall des Schlosses, und eine reiche Schweizerin
 vermacht einen Gutteil ihres Vermögens Natur- und
 Tierschutzorganisationen.

 Gandhi                                                               3sat
 Mahatma Gandhi: Ben Kingsley                                         Sonntag, 08.04.2018
 Margaret Bourke White: Candice Bergen                                21.35–00.45 Uhr
 Gen. Dyer: Edward Fox                                                (Großbritannien 1982)
 Lord Irwin: John Gielgud
 Walker: Martin Sheen
 Regie: Richard Attenborough
 Der fesselnde und bewegende Lebensweg von Mahatma
 Gandhi, des 1948 ermordeten Führers der indischen
 Unabhängigkeitsbewegung, Vertreter der Gewaltlosigkeit und
 Vater eines freien Indien.
 Der Monumentalfilm, an dessen Realisierung Richard
 Attenborough 20 Jahre lang arbeitete, wurde 1983 mit acht
 Oscars ausgezeichnet.
 Mohandas Karamchad Gandhi, von seinem Volk liebevoll
 Mahatma – große Seele – genannt, geht nach seinem Studium
 in England 1893 mit 23 Jahren nach Südafrika. Konfrontiert
 mit den Apartheid-Gesetzen dort, praktiziert er erstmals
 gewaltlosen Widerstand. 1915 kehrt er in seine Heimat Indien
 zurück, wo er sein eigentliches Ziel verfolgt: Indiens
 Unabhängigkeit vom britischen Empire. Mehr als 40 Jahre
 vergehen, bis die Kolonie endlich frei wird, allerdings geteilt in
 einen Hindi- und einen moslemischen Staat. 1948 fällt Gandhi
 einem Attentat zum Opfer.
 Richard Attenboroughs international beachtetes Meisterwerk
 wird von der herausragenden Leistung des Hauptdarstellers
 Ben Kingsley geprägt. Das Filmepos beeindruckt durch das
 Vermögen, etwas von der persönlichen Ausstrahlung und den
 hohen menschlich-politischen Idealen Mahatma Gandhis zu
 vermitteln. Zugleich zeichnet es sich durch sein
 farbenprächtiges Zeitkolorit aus.
 Redaktionshinweis: Im Frühjahr jähren sich der Geburtstag
 von Karl Marx, die Ermordung Martin Luther Kings und das
 Attentat auf Rudi Dutschke. Aus diesem Anlass erinnert die
 3sat-Themenwoche «Visionäre und Utopien» an Menschen,
 die unerschrocken und mutig für eine bessere Welt gekämpft
 haben, und richtet den Blick auch in die Zukunft: Wo ist heute
 der Raum für Utopien? Wer kämpft für sie? Und wie sehen
 diese aus?
 Die Themenwoche beginnt am Sonntag, 8. April, 21.35 Uhr,
 mit Richard Attenboroughs Monumentalepos «Gandhi» und
 endet am Samstag, 14. April, um 23.15 Uhr mit der
 Dokumentation «Blaues Blut und rote Fahnen – Ruth
 Mayenburg». Außerdem diskutieren Gert Scobel und seine
 Gäste am Donnerstag, 12. April, um 21.00 Uhr in «scobel»
 über das Erbe von Karl Marx. Und die 3sat-Magazine «nano»
 und «Kulturzeit» begleiten die Themenwoche und stellen
 Menschen mit Zukunftsvisionen in Wissenschaft und Kultur
 vor.

ABU-TV-Tipps im April 2018
Greenpeace – Wie alles                                           3sat
 begann                                                           Montag, 09.04.2018
                                                                  20.15–22.00 Uhr
 Dokumentarfilm von Jerry Rothwell                                (Großbritannien/Kanada 2015)
 «Sie waren sich einig, dass eine Handvoll Leute die Welt
 verändern kann. Sie waren sich bloß nicht einig, wie»: So der
 Begleitkommentar vom Sundance-Filmfestival über die
 Greenpeace-Gründung.
 Der Dokumentarfilm von Jerry Rothwell, der dort 2015 den
 Jurypreis erhielt, erzählt die Geschichte der frühen Jahre der
 Non-Profit-Organisation. Ein atemberaubender und packender
 Film vom grenzenlosen Idealismus und der
 Aufbruchsstimmung der ersten Stunde.
 Aber auch von den inneren Konflikten, die den rasanten
 Aufstieg zu einer der größten Non-Profit-Organisationen der
 Welt begleiteten.
 Die Umweltaktivisten charterten im September 1971 den
 Fischkutter «Phyllis Cormack» mit der Absicht, einen US-
 Atomtest vor Alaska zu stören und die Zündung der Bomben
 zu verhindern. Das Schiff wurde in «Greenpeace» umbenannt
 und setzte die Segel in Richtung des Testgeländes nach
 Amchitka. Die US Coast Guard fing sie mit einem
 Küstenwachschiff ab und zwang sie, zum Hafen
 zurückzukehren. Bei ihrer Rückkehr nach Alaska erfuhr die
 Mannschaft, dass in allen größeren Städten Kanadas Proteste
 stattgefunden und die USA den zweiten unterirdischen Test
 auf den November verschoben hatten.
 Viele weitere Greenpeace-Aktionen sollten in den nächsten
 Jahren folgen, teilweise unter Einsatz des Lebens. Überall auf
 der Welt formierten sich Gruppen und protestierten gegen
 Atomtests, gegen die Tötung der Wale und zur Rettung von
 Robben – Aktionen, die die Welt veränderten.
 Die Gründer von Greenpeace waren sich der Macht der Bilder
 für politische Kampagnen von Anfang an bewusst und
 dokumentierten ihre Aktionen auf 16-mm-Filmmaterial. Für
 seinen packenden Dokumentarfilm konnte sich Regisseur
 Jerry Rothwell deshalb aus einem riesigen Archiv
 unglaublicher, bisher unveröffentlichter Filmaufnahmen
 bedienen.
 Heute, wo wir uns mit Problemen auf einer globalen Ebene
 auseinandersetzen müssen, kann der Dokumentarfilm über die
 Geschichte einer Handvoll engagierter Menschen den
 Zuschauer zum Nachdenken darüber bringen, wie wir agieren
 müssen – nicht nur jeder für sich alleine, sondern gemeinsam.
 Für viele ist es eine Reise in die eigene Vergangenheit, und
 gleichzeitig ist die Konfrontation mit der Tatsache, dass der
 Kampf gegen die Zerstörung des Planeten zu einem Wettlauf
 mit der Zeit geworden ist, aktueller denn je.
 Der Dokumentarfilm «Greenpeace – Wie alles begann ..» lief
 auf zahlreichen internationalen Festivals und wurde mehrfach
 mit Preisen bedacht, unter anderem auf dem «Sundance Film
 Festival» 2015 mit dem «World Doc Special Jury Award:
 Editing» und auf dem «Reykjavík International Film Festival»
 mit dem «Environmental Award»
 .

ABU-TV-Tipps im April 2018
Martinas langer Marsch                                            3sat
 Seiltanz zwischen Propaganda und Karriere                         Dienstag, 10.04.2018
 Reportage von Pascal Nufer                                        13.15–13.35 Uhr
 Ihr Zuhause ist Peking, ihr Arbeitsplatz das Herz von Chinas      (Erstsendung 22.01.2017)
 Propagandamaschine, denn Martina Fuchs ist angesehene
 Moderatorin beim chinesischen Staatsfernsehen.
 Wenn die Aargauerin über die Bildschirme flackert, schauen
 100 Millionen Menschen zu. Dank Martina Fuchs'
 Sonderstatus darf China-Korrespondent Pascal Nufer als
 erster ausländischer Journalist im Herzen von Chinas
 Propagandaapparat filmen.
 Ausländische Fernsehteams haben normalerweise keinen
 Zutritt zur «Großen Unterhose», so heißt Pekings neues
 Wahrzeichen im Volksmund. Das kubistische Hochhaus des
 Stararchitekten Rem Kolhaas ist das Hauptquartier von Chinas
 Staatsfernsehen «China Central Television» (CCTV).
 Von hier aus verbreitet die kommunistische Regierung ihre
 Propaganda. Sie beliefert nicht nur nach ganz China, sondern
 über den englischsprachigen Kanal «CCTV News» auch in die
 ganze Welt. Martina Fuchs hilft dabei. Die 32-jährige
 Aargauerin studierte in Kairo Fernsehjournalismus. Eigentlich
 wollte sie Diplomatin werden, doch das war ihr zu langweilig.
 Mittlerweile spricht sie neun Sprachen und genießt bei CCTV
 einen Sonderstatus. Als einzige Ausländerin arbeitet sie auch
 als selbständige Reporterin für die Wirtschaftssendung
 «Global Business». Als Instrument der Propaganda sieht sie
 sich aber deswegen nicht.

 Fünf Freunde – Große Klappe                                       3sat
 Film von Simone Brannahl und Yvonne App                           Mittwoch, 11.04.2018
 Sie bezeichnen sich als «Datteltäter»: fünf Freunde aus Berlin,   11.15–11.45 Uhr
 die zusammen ein satirisches Youtube-Format machen. Die           (Erstsendung 10.09.2016)
 Filme der jungen interreligiösen Truppe behandeln brennende
 Fragen.
 Es geht um Islam- und Fremdenfeindlichkeit. Gerade in Zeiten,
 in denen das Gegeneinander der Religionen stark in den
 Vordergrund geraten ist, wollen sie zeigen, dass es anders
 geht. Mit Humor. Die Aufgabe, der sich gestellt haben, ist
 groß.
 Younes, Farah, Nemi, Marcel und Fiete wollen eine
 versöhnliche Stimme zwischen Muslimen und Christen im Netz
 sein, wo ansonsten häufig die Hetze am meisten
 Aufmerksamkeit erhält. Ihr gemeinsames Ziel: der Kampf
 gegen Vorurteile. Egal ob gegenüber Muslimen, Christen oder
 Juden. «Wir leben den Bildungs-Dschihad» und setzen
 «Humor gegen Angst ein», sagt Fiete. Damit stellen sie sich in
 die Schusslinie von rechten Angstmachern und muslimischen
 Hardlinern.
 Für ihre Videos sammeln sie Hasskommentare, die sich nicht
 selten zu Shitstorms häufen. Trotzdem wollen sie nicht
 aufgeben, denn sie merken, dass sich eine treue Fan-
 Community um sie herum bildet, die genau auf diese Stimme
 gewartet hat.
 Beim Videodreh, beim gemeinsamen Brainstorming und bei
 Freizeitaktivitäten mit Freunden und Familien blickt die
 Dokumentation hinter die Kulissen der «Datteltäter».

ABU-TV-Tipps im April 2018
SCHWEIZWEIT: Die beiden                                          3sat
 Brüder                                                           Mittwoch, 11.04.2018
                                                                  12.30–13.00 Uhr
 Film von Dominique Clément                                       (Erstsendung 08.04.2018)
 Neugierig, wissensdurstig, kreativ, das sind die beiden Brüder
 Gaël und Antoine. Sie verbringen ihre Zeit oft in der freien
 Natur und entdecken dabei die Welt auf einzigartige Art und
 Weise.
 Sie sind zwei ungewöhnliche Jungen. Ihr Spielplatz und die
 Quelle ihres künstlerischen Schaffens ist die Natur. Sie
 fertigen Skulpturen an, zeichnen und fotografieren. Mit
 jugendlicher Leichtigkeit leben sie ihre Talente ungehindert
 auf dem Jurafuß-Plateau aus.

 1968 – Ostberlin                                                 3sat
 Film von Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich                    Mittwoch, 11.04.2018
 «1968» – Eigentlich rankt sich der Mythos dieser Jahreszahl      15.30–16.15 Uhr
 um das rebellische Aufbegehren der jungen Generation in den      (Erstsendung 18.03.2008)
 westlichen Gesellschaften. Aber was geschah 1968 in
 Ostberlin?
 Auch den Osten ließ dieses kulturelle und politische Erdbeben
 nicht unerschüttert. Auch hier wurden neue Lebensmodelle
 diskutiert und probiert. Der Film dokumentiert unterhaltsam
 und informativ den Zeitgeist des turbulenten Jahres 1968 in
 Ostberlin.
 Die ungemeine Kraft von Rock 'n' Roll, Flowerpower, Herbert
 Marcuse und Jim Morrison ließ sich an der Berliner Mauer
 nicht stoppen. Eine Kommune 1 gab es auch in Ostberlin,
 besser gesagt in Rahnsdorf: Wolf Biermann nahm in seiner
 Wohnung die berühmte Platte «Chausseestr. 131» auf, und zu
 diskutieren gab es auch in Ostberlin zu genüge – über einen
 erstarrten Staat, über fehlende Freiheiten.
 Ein frischer Wind kam vor allem auch aus Richtung Süden: Die
 benachbarte Tschechoslowakei erlebte ihren «Prager
 Frühling», noch radikaler als im Westen war hier Veränderung
 zu spüren. «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» hieß dort
 die Übersetzung von «Love Is All You Need». Ein Traum, der
 im August 1968 ein jähes Ende fand: Auch junge Ostberliner
 mussten an der militärischen Gegenoffensive Moskaus und
 seiner Alliierten teilnehmen. Die Herrschenden in der
 Hauptstadt der DDR wähnten sich nämlich schon dort, wo die
 – in ihren Augen verwirrten – Rebellen auf den Straßen
 Westberlins noch hinwollten: in einer neuen Gesellschaft mit
 neuen Menschen.

 1968 – Westberlin                                                3sat
 Film von Julia Oelkers und Peter Scholl                          Mittwoch, 11.04.2018
 1968 ist ein Jahr, nach dem eine ganze Generation benannt        16.15–17.00 Uhr
 wurde. Anhand von Archivmaterial und privaten                    (Erstsendung 11.03.2008)
 Filmaufnahmen zeichnet der Film ein Stimmungsbild dieser
 Zeit nach.
 Mit dem Ruf «Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren»
 machen Studenten mobil gegen erstarrte
 Gesellschaftsstrukturen. Es ist ein Aufbegehren gegen die
 Etablierten, gegen überholte Werte und für mehr Freiheit und
 Gerechtigkeit.
 An vorderster Front stehen die Studenten der Freien

ABU-TV-Tipps im April 2018
Universität in Berlin. Ihr Eintreten für veränderte Lebens- und
 Denkformen hat die westdeutsche Alltagskultur nachhaltig
 beeinflusst. Wohngemeinschaften, freiere Kinder- und
 Sexualerziehung, ein neues Rollenverständnis der Frau sowie
 nicht-eheliche Beziehungen erscheinen uns heute
 selbstverständlich. Vor 1968 sah die Republik etwas anders
 aus.
 Die Mehrheit der West-Berliner hat keine Lust, von ein paar
 Studenten «befreit» zu werden. Man trägt stolz die Speckringe
 der «Fresswelle», will das Leben genießen und glaubt an den
 in Beton gegossenen Fortschritt wie Stadtautobahn und die
 neuen Trabantenstädte Gropiusstadt und Märkisches Viertel.
 Man sucht sein persönliches Glück in Familienleben und
 Berufskarriere. Die Gesellschaft ist polarisiert. Die Studenten
 stellen die Grundwerte ihrer Eltern in Frage. Gleichzeitig geht
 das bürgerliche Berliner Leben seinen Gang.
 Im Film erzählen zahlreiche Akteure «ihr 1968». Einer von
 ihnen ist Gaston Salvatore. Der damalige Student aus Chile
 war ein enger Freund von Rudi Dutschke und auf den Demos
 immer in der ersten Reihe zu finden. Oder der Taxifahrer
 Heinz Peter, der sagt: «Berliner Taxifahrer waren noch nie
 links».

 Nächte der Entscheidung                                             3sat
 Der Traum des Martin Luther King jr.                                Mittwoch, 11.04.2018
 Film von Henning Burk                                               17.00–17.30 Uhr
 Die Nacht auf den 28. August 1963 ist für Martin Luther King        (Erstsendung 21.12.2003)
 jr. eine Nacht der Entscheidung: Welche Botschaft wird er den
 Tausenden Menschen am kommenden Mittag in Washington
 D.C. vermitteln?
 Seine Rede wird zu einer der berühmtesten der
 Weltgeschichte: «I have a dream» – eines Tages wird sich die
 amerikanische Nation erheben und ihr Credo verwirklichen,
 dass alle Menschen gleich sind und nicht mehr nach ihrer
 Hautfarbe beurteilt werden.
 Es ist keine leichte Entscheidung, diese Rede am 28. August
 1963 so zu halten. Warum von einem Traum sprechen und
 nicht von der damaligen aktuellen politischen Lage? Die ist
 nämlich aufs Äußerste gespannt.
 Der gewaltlose Widerstand der amerikanischen
 Bürgerrechtsbewegung in über 1000 Städten hat das Land fast
 an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht und zu wichtigen
 Gesetzesvorhaben gegen die Rassendiskriminierung geführt,
 die kurz vor ihrer Verabschiedung im Kongress stehen. Die
 weißen Politiker der Südstaaten hoffen auf einen Anlass, um
 die Gesetze doch noch verhindern zu können. Sie warten auf
 einen Ausbruch von Gewalt. Doch Martin Luther King lässt
 sich nicht provozieren.
 Die Rede, die King am nächsten Tag halten soll, ist noch nicht
 fertig. Kings Mitarbeiter bedrängen ihn die ganze Nacht, in
 seiner Rede konkret zu werden, die Gesetzesreformen
 nachdrücklich zu fordern. King schreibt die ganze Nacht, die
 anderen auch. Doch was auch immer in dieser Nacht
 formuliert wird: King wird immer klarer, dass er am nächsten
 Tag ausschließlich von Wünschen, Träumen, von Erlösung
 sprechen wird. Mit Forderungen, dessen ist er sich sicher, wird
 nur Widerstand provoziert. Dann werden die Feinde wieder
 sagen: Wir lassen uns nicht erpressen. Gewaltloser
 Widerstand heißt: Auch in seinen Reden keinen Anlass geben,
 der die Vorstellungen einer Utopie gefährden könne.
 King ist überzeugt, dass sich letztlich kein zivilisierter Mensch

ABU-TV-Tipps im April 2018
seiner moralischen Verpflichtung zu den Menschenrechten
 entziehen kann. Alle Menschen sind gleich. Man muss alles
 tun, meint er, damit sich die Menschen zu diesem Traum
 bekennen können.

 Nelson Mandela                                                    3sat
 Film von Uli Neuhoff                                              Mittwoch, 11.04.2018
 Häuptlingssohn, Boxer, Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer,          17.30–18.00 Uhr
 politischer Häftling, Staatspräsident – das sind nur einige der   (Erstsendung 05.12.2013)
 Lebensstationen von Nelson Rohlihlahla («der Schwierige»)
 Mandela.
 Die Dokumentation bietet ungewöhnliche Einblicke in das
 Leben dieser großen Persönlichkeit. Sie zeichnet ein
 persönliches Porträt, besucht den Geburtsort Mandelas in der
 Transkei und spricht dort mit Verwandten und Freunden.
 Mandela selbst und politische Mitstreiter kommen ebenso zu
 Wort wie auch seine Kritiker.
 Sein Leben lang hat Nelson Mandela gegen das rassistische
 System der Apartheid in Südafrika gekämpft, doch es war ein
 langer Weg zur Freiheit. Fast 30 Jahre lang wurde er vom
 weißen Regime in Pretoria für seinen Widerstand gegen die
 Rassendiskriminierung eingekerkert und avancierte so zum
 wohl berühmtesten politischen Häftling der Welt.
 Mandela gab nie auf: Er wollte Gleichberechtigung für alle
 Menschen. Mit seiner Freilassung 1990 begann in Südafrika
 endlich ein historischer Prozess der Veränderung – vier Jahre
 später wurde Nelson Mandela bei den ersten freien Wahlen
 zum Präsidenten seines Landes gewählt.

 Dutschke (1/2)                                                    3sat
 Film von Christoph Weinert                                        Mittwoch, 11.04.2018
 Rudi Dutschke war das Gesicht der 68er-Generation. Durch          20.15–21.00 Uhr
 das Attentat am 11. April 1968, an dessen Spätfolgen er Jahre     (Erstausstrahlung)
 später starb, wurde er zum Mythos.
 50 Jahre nach diesem Attentat zeichnet die zweiteilige
 Dokumentation das Leben und Wirken dieses Mannes nach.
 Der Film analysiert die utopische Kraft von Dutschkes Ideen
 und fragt, was aus den Utopien von damals geworden ist.
 Rudi Dutschke stammt aus Luckenwalde, wurde christlich
 erzogen und durfte in der DDR kein Abitur machen. Darum
 ging er nach Westberlin, um Soziologie zu studieren und dann
 zum politischen Kopf des Sozialistischen Deutschen
 Studentenbundes (SDS) aufzusteigen.
 Dutschke polarisierte die deutsche Öffentlichkeit wie wenige
 Vertreter seiner Zeit. Seine großen politischen Ideen, aber
 auch seine extensive Präsenz in Print und Rundfunk, machten
 ihn zum Repräsentanten der 68er-Bewegung. Für die einen
 war Dutschke der große Erneuerer, der mit enormer
 Ausstrahlungskraft für einen gesellschaftlichen Aufbruch
 begeistern konnte. Für die anderen war er eine Gefahr für die
 Demokratie.
 Am 11. April 2018 jährt sich zum 50. Mal der Tag, an dem
 Dutschke von einem Hilfsarbeiter auf offener Straße
 niedergeschossen wurde. Was bleibt ist ein Stück deutsche
 Geschichte, aber auch die Erinnerungen an einen Mann, der
 politische Arbeit und Privates miteinander zu verbinden
 suchte. Schon bei der Eheschließung mit seiner Frau
 Gretchen, einer amerikanischen Studentin, war klar: «Da ist
 der Liebeszusammenhang schon eingebettet in den

ABU-TV-Tipps im April 2018
Kampfzusammenhang.» Liebe und Kampf gingen Hand in
 Hand.
 Weltweit einmalig und exklusiv stehen die engsten
 Familienmitglieder Dutschkes für dieses Filmprojekt zur
 Verfügung und treten erstmals gesammelt vor die Kamera: Sie
 öffnen ihre opulenten Familien-Archive und lassen die
 Zuschauer in Bildern, Videoaufnahmen und zahlreichen
 weiteren Dokumenten der Erinnerung teilhaben an dem Leben
 des Mannes, der so viel in der erwachsen werdenden
 Bundesrepublik bewegt hat.

 Dutschke (2/2)                                                  3sat
 Film von Christoph Weinert                                      Mittwoch, 11.04.2018
 Rudi Dutschke war das Gesicht der 68er-Generation. Durch        21.00–21.45 Uhr
 das Attentat am 11. April 1968, an dessen Spätfolgen er Jahre   (Erstausstrahlung)
 später starb, wurde er zum Mythos.
 50 Jahre nach diesem Attentat zeichnet die zweiteilige
 Dokumentation das Leben und Wirken dieses Mannes nach.
 Der Film analysiert die utopische Kraft von Dutschkes Ideen
 und fragt, was aus den Utopien von damals geworden ist.
 Rudi Dutschke stammt aus Luckenwalde, wurde christlich
 erzogen und durfte in der DDR kein Abitur machen. Darum
 ging er nach Westberlin, um Soziologie zu studieren und dann
 zum politischen Kopf des Sozialistischen Deutschen
 Studentenbundes (SDS) aufzusteigen.
 Dutschke polarisierte die deutsche Öffentlichkeit wie wenige
 Vertreter seiner Zeit. Seine großen politischen Ideen, aber
 auch seine extensive Präsenz in Print und Rundfunk, machten
 ihn zum Repräsentanten der 68er-Bewegung. Für die einen
 war Dutschke der große Erneuerer, der mit enormer
 Ausstrahlungskraft für einen gesellschaftlichen Aufbruch
 begeistern konnte. Für die anderen war er eine Gefahr für die
 Demokratie.
 Am 11. April 2018 jährt sich zum 50. Mal der Tag, an dem
 Dutschke von einem Hilfsarbeiter auf offener Straße
 niedergeschossen wurde. Was bleibt ist ein Stück deutsche
 Geschichte, aber auch die Erinnerungen an einen Mann, der
 politische Arbeit und Privates miteinander zu verbinden
 suchte. Schon bei der Eheschließung mit seiner Frau
 Gretchen, einer amerikanischen Studentin, war klar: «Da ist
 der Liebeszusammenhang schon eingebettet in den
 Kampfzusammenhang.» Liebe und Kampf gingen Hand in
 Hand.
 Weltweit einmalig und exklusiv stehen die engsten
 Familienmitglieder Dutschkes für dieses Filmprojekt zur
 Verfügung und treten erstmals gesammelt vor die Kamera: Sie
 öffnen ihre opulenten Familien-Archive und lassen die
 Zuschauer in Bildern, Videoaufnahmen und zahlreichen
 weiteren Dokumenten der Erinnerung teilhaben an dem Leben
 des Mannes, der so viel in der erwachsen werdenden
 Bundesrepublik bewegt hat.

 Klima macht Geschichte (1/2)                                    3sat
 Film von Sigrun Laste                                           Donnerstag, 12.04.2018
 Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas. Der        17.00–17.45 Uhr
 zweiteilige Film führt auf eine spannende Zeitreise von der     (Erstsendung 11.01.2015)
 Eiszeit bis ins 21. Jahrhundert. – Erster Teil.
 Wissenschaftler haben die Meilensteine der
 Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender

ABU-TV-Tipps im April 2018
Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche
 Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das
 Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt.
 Uralte Sedimentproben belegen: Um 60‘000 vor Christus
 herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle
 Wechsel von Kalt- und Warmphasen. Die Urzeitmenschen
 stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht
 die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach
 neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die
 ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht
 zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende
 dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt.
 Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die
 zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt.
 Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur
 explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient
 entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen
 Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus
 Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern
 Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen
 Weizen-, Reis- und Maisanbau. Die Gemeinschaften können
 plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die
 Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im
 anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der
 Menschheit gebaut, und in Jericho die älteste Stadt der Welt,
 während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre
 Steinkreisanlage planen.
 Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor
 Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil
 an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so
 groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt
 in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr
 des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die
 Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere
 um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines
 Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das
 Gilgamesch-Epos beschreibt die «Sintflut» ebenso bildhaft wie
 die Bibel oder der Koran.
 Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen.
 Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit
 großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben
 sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die
 Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun
 geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen
 Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der
 Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen
 Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie
 eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das
 ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte
 beherrscht.
 Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure.
 Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von
 Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer,
 die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle
 huldigen der Sonne – der universellen, lebenspendenden
 Kraft.
 Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die
 Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als «Dark
 Ages der Antike» in die Geschichte eingehen. Die Großreiche
 implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu
 Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700
 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen
 Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert

ABU-TV-Tipps im April 2018
Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht
 auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit
 Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden
 Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die
 moderne Zivilisation.

 Klima macht Geschichte (2/2)                                      3sat
 Film von Sigrun Laste                                             Donnerstag, 12.04.2018
 Eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis ins 21.              17.45–18.30 Uhr
 Jahrhundert in zwei Teilen. Teil zwei führt vom Römischen         (Erstsendung 18.01.2015)
 Reich über die Französische Revolution bis zum Klimawandel
 heute.
 Baumringuntersuchungen belegen, dass die Erde ab dem 2.
 Jahrhundert vor Christus eine einmalige Gunstphase erlebt,
 die sich unmittelbar auf die Entwicklung des Römischen
 Reichs auswirkt. Milde Temperaturen und regelmäßige
 Niederschläge sichern die Versorgung.
 Sie liefern die Grundlage für den kulturellen und militärischen
 Siegeszug der Supermacht. In jener Zeit erreicht das
 Römerreich seine größte Ausdehnung und herrscht über ein
 Viertel der damals bekannten Welt. Sogar die Ägypter werden
 von Rom unterjocht, über 300 Jahre dient ihr Land als
 Kornkammer für rund 50 Millionen Menschen des
 Riesenreiches.
 Doch dann schwingt das Klima um. Zunehmend strenge
 Winter verschärfen die Bedrohung der Außengrenzen des
 Imperiums. Rhein und Donau frieren zu und werden zu
 natürlichen Einfallstoren. In einer großen Völkerwanderung
 drängen 406 nach Christus 80‘000 Germanen in das
 Römische Reich ein. Sie alle sind Klimaflüchtlinge, getrieben
 vom Hunger. Beweise für ihren Nahrungsmangel finden
 Forscher in den Knochen und im Mageninhalt von Moorleichen
 aus dem heutigen Dänemark. Es ist ein dunkles Zeitalter, aber
 nichts im Vergleich zu dem Klimaschock, den die Erde im
 Frühjahr 536 nach Christus erlebt.
 Überall auf der Welt notieren Chronisten, dass sich der
 Himmel plötzlich verdunkelt habe, die Temperaturen ständig
 sanken und die Sonne für mehr als 18 Monate hinter einem
 Wolkenschleier verschwunden sei. Auf den Feldern gehen die
 Ernten ein. Im mittelamerikanischen El Salvador finden
 Klimaforscher zum ersten Mal den Verursacher der
 beschriebenen Krise: Es ist der Vulkan Ilopango. Bei seinem
 Ausbruch schleudert der feuerspeiende Riese so viel Asche in
 die Stratosphäre, dass eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Sie
 beginnt mit einem dichten Ascheschleier, der die Erde
 vollständig umhüllt. Darauf folgt ein vulkanischer Winter, der
 eine weltweite Klimaveränderung herbeiführt, die nicht nur
 Hungersnöte verursacht, sondern auch Seuchen Vorschub
 leistet. Besonders die Pest greift rasend schnell um sich.
 Innerhalb kürzester Zeit rafft der Schwarze Tod Millionen
 Europäer dahin.
 Um das Jahr 1000 weist die Sonne ihre höchste Aktivität seit
 300 Jahren auf und beginnt, die Erde wieder aufzuheizen. Die
 Eisschicht auf der Nordsee schmilzt und ermöglicht es den
 Völkern des Nordens, neue Wege zu ergründen. Die Wikinger
 stechen in See, erobern Irland, England und Schottland. Sie
 besiedeln Inseln, die bisher vom Eis umschlossen waren, und
 segeln weit vor Kolumbus bis nach Amerika. Überhaupt wird
 Europa von der aktiven Sonne bis ins Hochmittelalter hinein
 begleitet. Die Natur explodiert. Das machen sich die
 Gesellschaften zunutze und treiben den Ackerbau voran. Sie

ABU-TV-Tipps im April 2018
steigern ihre Erträge, die Bevölkerung wächst kontinuierlich,
 und aus kleinen Handelszentren entwickeln sich große Städte.
 Dreiviertel aller deutschen Städte stammen aus der Phase des
 hochmittelalterlichen Klima-Optimums. Anfang des 15.
 Jahrhunderts bricht die Kleine Eiszeit an. Schnell entpuppt sie
 sich als die härteste Kaltphase, die Europa je erlebt hat.
 Missernten, Naturkatastrophen und die Rückkehr der Pest
 führen zu gesellschaftlichen und politischen Krisen.
 Hexenverfolgung, Dreißigjähriger Krieg und die Französische
 Revolution entbrennen vor dem Hintergrund der drei
 Jahrhunderte andauernden Welt des Mangels.
 Erst 1850 ist die Kleine Eiszeit endgültig vorüber. In einer
 neuen, stabilen Klimaphase macht der Mensch einen
 Quantensprung. Die Industrielle Revolution läutet das Zeitalter
 der Maschinen ein. Technische Erfindungen machen den
 Menschen immer unabhängiger von den universellen Klima-
 Zyklen. Doch mit dem Fortschritt hat der Mensch auch
 begonnen, die Weichen für die Zukunft der Erde zu stellen.
 Plötzlich ist es die moderne Gesellschaft, die das uralte
 System von globalen Kalt- und Warmphasen empfindlich stört.
 Wie groß der Einfluss auf das Weltklima tatsächlich ist,
 darüber streiten die Forscher.

 Eine faire Welt – nur Utopie?                                     3sat
 Film von Alex Gabbay                                              Donnerstag, 12.04.2018
 Fairness ist ein Wert, den jeder für erstrebenswert hält.         20.15–21.00 Uhr
 Warum akzeptieren wir dennoch ein großes Maß an                   (Erstausstrahlung)
 Ungleichheit und nehmen soziale Ungerechtigkeit einfach hin?
 Wie lassen sich Ungerechtigkeiten auf wirtschaftlicher,
 politischer, Rassen- und Geschlechter-Ebene bekämpfen? Die
 Länder Costa Rica und Island sind positive Beispiele dafür,
 wie ganze Volkswirtschaften auf ein faires Miteinander
 ausgerichtet sein können.
 «The Winner Takes It All» – diese Haltung findet sich sowohl
 in kapitalistischen Gesellschaften wie auch im Sport, wo
 Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden.
 «Menschen sind bereit, jede Ungerechtigkeit zu akzeptieren,
 wenn sie diese als Ergebnis eines Wettbewerbs sehen», bringt
 es der Forscher Alexander Kappelen auf den Punkt.
 Norwegische Wissenschaftler zeigen in Experimenten, dass
 kleine Kinder und Betriebswirtschaftsstudenten den größten
 Egoismus zeigen. Doch es gibt auch Belege dafür, dass ein
 gewisser Gerechtigkeitssinn evolutionäre Vorteile bietet und
 deshalb angeboren sein könnte. In Atlanta beobachten
 Wissenschaftler eine Gruppe Kapuzineraffen und sehen, dass
 unfaires Verhalten die Tiere sehr wütend macht.
 Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im
 Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet
 eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und
 Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um
 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

 scobel – Marx heute                                               3sat
 Vor 200 Jahren wurde der Philosoph und revolutionäre              Donnerstag, 12.04.2018
 Vordenker Karl Marx geboren. Seine Ideen scheiterten im           21.00–22.00 Uhr
 Praxistest Ende des 20. Jahrhunderts, doch seine Philosophie      (Erstausstrahlung)
 ist lebendig.
 Gert Scobel nähert sich mit seinen Gästen – dem Autoren der
 Marx-Biografie «Marx. Der Unvollendete» (2017), Jürgen

ABU-TV-Tipps im April 2018
Neffe, und dem Philosophen Michael Quante – der Person
 Karl Marx und ergründet die Tiefen und Untiefen seiner
 Philosophie.
 Was würde Karl Marx zur heutigen Gesellschaft sagen? Wäre
 er mit der sozialen Marktwirtschaft zufriedener als mit dem
 Manchesterkapitalismus seiner Tage?
 Marx: Kaum ein Philosoph hat in der Geschichte so tiefe
 Spuren hinterlassen, sowohl in negativer als auch in positiver
 Hinsicht. War er am Ende eher Visionär oder Revolutionär?
 Seine Lehre zumindest wollte er niemals als Utopie
 verstanden wissen. Der Historische Materialismus und seine
 davon abgeleiteten Ideen für eine gerechtere Gesellschaft
 waren für ihn stattdessen stets wissenschaftliche Gesetze, die
 nicht mit frühsozialistischen Träumereien von einer
 gerechteren Gesellschaft verwechselt werden dürfen. Seine
 Analysen und Visionen, übertragen ins Zeitalter der digitalen
 Revolution und der grenzenlosen Globalisierung, entwickeln
 heute – fast 30 Jahre nach dem Untergang des real
 existierenden Sozialismus sowjetischer Prägung – plötzlich
 wieder eine ganz neue Dynamik.
 Und so ist Marx noch lange nicht in der Mottenkiste der
 Philosophiegeschichte verschwunden. Allein seine Analyse
 des Kapitalismus und der Entfremdung des Menschen von
 seiner natürlichen Umwelt gilt heute noch genauso wie zu
 seinen Lebzeiten. Und so überrascht es nicht, dass es auch in
 der Gegenwart wieder zahlreiche Denker, Autoren und
 Ökonomen gibt, die neue Visionen auf der Grundlage der
 Ideenlehre von Karl Marx entwerfen.
 Ob bedingungsloses Grundeinkommen oder Gemeinwohl-
 Ökonomie: Für all diese neuen Ansätze und gesellschaftlichen
 Debatten findet man bei genauem Hinsehen schon
 Entsprechungen in den Werken von Marx und Engels. Grund
 genug für Gert Scobel und seine Gäste, die Ideenwelt des
 großen Philosophen ins Hier und Jetzt zu übertragen – und
 natürlich das Geburtstagskind gebührend zu würdigen.

 Malcolm X                                                         3sat
 Malcolm X: Denzel Washington                                      Donnerstag, 12.04.2018
 Betty Shabazz: Angela Bassett                                     22.25–01.40 Uhr
 Baines: Albert Hall                                               (USA 1992)
 Elijah Muhammad: Al Freeman jr.
 West Indian Archie: Delroy Lindo
 Shorty: Spike Lee
 Laura: Theresa Randle
 Sophia: Kate Vernon
 Regie: Spike Lee
 Das Leben des charismatischen Redners und radikalen
 Bürgerrechtlers Malcolm X, der 1965 ermordet wurde.
 Amerikas berühmtester afro-amerikanischer Regisseur Spike
 Lee setzte der Symbolfigur für ein neues schwarzes
 Selbstbewusstsein ein filmisches Denkmal. In der Hauptrolle
 ist Oscar-Preisträger Denzel Washington zu sehen.
 Boston in den 1940er-Jahren: In den Straßen des schwarzen
 Ghettos hält sich der junge Malcolm Little mit kleinen Jobs und
 Gaunereien über Wasser. Seine größte Sehnsucht ist es, wie
 ein Weißer auszusehen. Nach einem Einbruch mit seinem
 Freund Shorty, bei dem sie geschnappt werden, lautet das
 Urteil acht bis zehn Jahre Zuchthaus – ein brutaler Denkzettel
 für die Gelegenheitsdiebe, die es gewagt hatten, sich mit
 weißen Frauen einzulassen.
 Im Gefängnis bekommt Malcolm Kontakt zur «Nation of

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