ABU-TV-Tipps im April 2018 - PH Zürich
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ABU-TV-Tipps im April 2018 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr) God's Cloud 3sat Mord und Totschlag im Namen Gottes Untertitel Mittwoch, 04.04.2018 Film von Charlotte Magin 12.00–12.30 Uhr (Erstsendung 01.11.2015) Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von Gewalt, Konflikten und gar Kriegen berichtet wird, in die «Religion» in irgendeiner Weise involviert ist. Konkurrierende Wahrheitsansprüche, rivalisierende Glaubensgemeinschaften, fanatische Religionsvertreter und fundamentalistische Überzeugungen: Sie prägen das Bild der Religionen bis heute. Religionen sind ambivalent und neigen dazu, zum Guten gebraucht, aber auch zum Schlechten missbraucht zu werden. Sie scheinen in der Gefahr zu stehen, einen Wahrheitsanspruch für sich zu erheben, den sie unter bestimmten Bedingungen im Kampf und Krieg für Gottes heilige Zwecke durchzusetzen bereit sind. Wie sind die Ursprünge von Gewalt aus Sicht der drei Weltreligionen zu erklären? Welches sind die Ursachen und Formen religiös motivierter Gewalt? Welche religiösen Beweggründe führen dazu, Gewalt zu rechtfertigen? Wo setzen sie Impulse für einen Gewaltverzicht? Leben mit ADHS 3sat Film von Michèle Sauvain Mittwoch, 04.04.2018 Kilian, Dominik und Céline leiden unter dem 20.15–21.05 Uhr Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom ADHS. Bereits 2011 wurden (Erstsendung 26.10.2017) die drei Kinder, damals neun-, zwölf- und 14-jährig, zum ersten Mal gefilmt. Bei jedem von ihnen äußerte sich die Veranlagung anders, aber alle hatten Mühe in der Schule und waren in Sachen Sozialkompetenz schnell überfordert. Nun steigen sie in die Berufswelt ein. Celine, die älteste der drei Protagonisten, steht inzwischen vor der Lehrabschlussprüfung. Die heute 19-Jährige hat sich nach einer schwierigen Schulzeit für eine Lehre als Polymechanikerin entschieden. Es kommt ihr entgegen, dass sie nun bei der Arbeit stehen und mit den Händen arbeiten kann. Dank guter Betreuung zu Hause und mit Unterstützung durch Ritalin, das ihre Mutter nur sehr widerwillig eingesetzt hat, hat sie ihr Leben gut im Griff und will nun sogar die ABU-TV-Tipps im April 2018
Berufsmittelschule in Angriff nehmen. Dominik ist mittlerweile 17 und hat eine Lehre als Landschaftsgärtner begonnen. Auch für den scheuen, introvertierten Teenager ist es wichtig, dass er sich bewegen kann, und in der Natur hat er sich schon immer wohlgefühlt. Privat läuft es rund, seit er eine Freundin hat, nur in der Schule hapert es immer noch, aber er hat einen verständnisvollen Lehrmeister. Wenn seine Leistungen nicht besser werden, muss er allerdings die Lehre in vier statt drei Jahren machen. Ritalin hat Dominik nur ganz kurz genommen. Kilian hat in einer Privatschule mit der Oberstufe begonnen, aber bei ihm läuft es trotz Ritalin nicht glatt. Er hat bereits drei Mal die Schule gewechselt. Schon zwei Monate nach dem Oberstufen-Schulstar fliegt er erneut von der Schule, weil er sich mit einem Schulkollegen geprügelt hat. Die schlechte Impulskontrolle ist Kilians größtes Problem. Es folgt ein Timeout von vier Monaten, bevor er an einer spezialisierten Sonderschule nochmals einen Neustart versuchen darf. Aber auch dort legt er sich bereits am ersten Tag wieder mit einem seiner Mitschüler an. Mittlerweile gilt als gesichert, dass ADHS genetische Ursachen hat. Also gilt es zu lernen, damit möglichst gut umzugehen, sagt Psychiater und ADHS-Spezialist Heiner Lachenmeier. Dass das sogar sehr gut gelingen kann, zeigen die Lebensgeschichten zweier bekannter Persönlichkeiten: Schauspieler und Theaterdirektor Daniel Rohr und Beatboxer Miguel Camero haben es trotz schwieriger Schulzeit geschafft, ihren Weg zu gehen und erfolgreich zu sein. Daniel Rohr landete während seiner Schulzeit oft vor der Tür, weil er dauernd schwatzte und nicht stillsitzen konnte. Er war ein Zappelphilipp, aber über ADHS sprach damals noch niemand. Als viel später bei seiner Tochter ein ADHS diagnostiziert wurde, wusste er sofort: Das hat er auch. Er schildert, wie er im Laufe der Zeit damit leben gelernt hat und wie ihm seine Veranlagung heute hilft, als Theaterdirektor erfolgreich zu sein. Auch Miguel Camero musste früher oft hören, er sei dumm und werde es zu nichts bringen. Die meisten Lehrer mochten ihn nicht, erinnert er sich. Trotzdem hat er sich nicht unterkriegen lassen; sein Hobby Beatboxen hat ihm Halt gegeben. Heute unterrichtet der ehemalige Briefträger an der Musikschule Schaffhausen Beatboxen, ohne je ein Lehrer- oder Musikpatent gemacht zu haben. Wenn der Schlaf ausbleibt 3sat Szenen einer unruhigen Gesellschaft Mittwoch, 04.04.2018 Film von Hanspeter Bäni 21.05–22.00 Uhr Jede vierte Person in der Schweiz klagt über Schlafstörungen. (Erstsendung 08.10.2015) Auch die Schlafdauer nahm in den letzten Jahren laufend ab. Die Zwänge der elektronischen Kommunikation und das beschleunigte Leben sind tragende Faktoren für diese Entwicklung. Die schlaflose Gesellschaft wird zum kollektiven Gesundheitsproblem. Urs Z'graggen fühlt sich erschöpft und übermüdet. Seine Freizeit verbringt er fast ausschließlich in der kleinen Wohnung mit seiner Katze, die ihm Wärme und Halt gibt. Der Flugbegleiter musste seinen Job an den Nagel hängen, weil er wegen der unregelmäßigen Arbeitszeit Schlafprobleme bekam. Dass er nachts noch immer keine Ruhe findet, hat auch mit seinem Zwang zu tun, mehrmals aufzustehen, um seine Mails oder Daten zu checken. ABU-TV-Tipps im April 2018
Aber nicht nur bei dem 52-Jährigen ist gesunder Schlaf zum knappen Gut geworden: Im Rahmen einer Studie des Gottlieb Duttweiler Institutes gaben 35 Prozent der Befragten an, schlechter zu schlafen als noch vor zehn Jahren. Das Bundesamt für Gesundheit zeigt zudem in einer repräsentativen Umfrage, dass die Menschen in der Schweiz heute rund 40 Minuten weniger schlafen als noch vor 30 Jahren. Als einer der wichtigsten Gründe dafür vermuten Experten die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie locken rund um die Uhr mit einem endlosen Angebot an verfügbaren Reizen und Attraktionen. Der westliche Mensch lebt aber nicht nur in einem Zeitalter der ständigen Ablenkung und Unruhe, sondern auch in einer Epoche der Dauererreichbarkeit. Das hat zur Folge, dass sich die Grenzen zwischen privater- und berufstätiger Zeit immer mehr auflösen. Davon betroffen ist auch Jürgen Sahli. Noch so gerne würde er sein Handy nachts ausschalten, doch als Chefredakteur eines der größten Privatradios der Schweiz muss er ständig auf Pikett sein, um auf aktuelle Ereignisse umgehend reagieren zu können. Aber nicht nur deswegen schläft der 61- Jährige schlecht: Sahli übernahm in den letzten Jahren immer mehr berufliche Funktionen, die sich zuvor zwei Angestellte geteilt hatten. Auch bahnen sich einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen an, die den ganzen Radiobetrieb auf den Kopf stellen werden. Diese Situation löst beim Chefredakteur zusätzlich schlaflose Nächte aus. Filmautor Hanspeter Bäni erzählt die Geschichten von vier schlaflos geplagten Menschen. Nicht nur Druck am Arbeitsplatz und im Privatleben rauben ihnen den Schlaf, sondern auch die rund um die Uhr verfügbaren Reize der digitalen Welt. scobel – Psychische Gewalt 3sat Psychische Gewalt ist grausam. Obwohl sie unsichtbar scheint Donnerstag, 05.04.2018 und im Verborgenen wirkt, kann sie mehr verletzen als 21.00–22.00 Uhr körperliche Gewalt. Gerade das macht sie so gefährlich. (Erstausstrahlung) Gert Scobel spricht mit seinen Gästen über «Schwarze Pädagogik», die Neurobiologie psychischer Schmerzen, die Ursachen von psychischer Gewalt und Menschenfeindlichkeit, ihre traumatischen Folgen und darüber, wie man sich dagegen schützen kann. Psychische Gewalt ist schwer zu erkennen, noch schwerer nachzuweisen und damit kaum justiziabel. Seelische Grausamkeit ist Alltag: In Familien, Schulen, am Arbeitsplatz, im Altenheim, auf der Straße oder im Internet. Oft nimmt psychische Gewalt ihren Anfang in der Familie, im Beziehungsgeflecht zwischen Eltern und Kindern. «(E)motionaler Missbrauch (ist) möglicherweise die am weitesten verbreitete und zugleich vielleicht die zerstörerischste Form der Misshandlung», heißt es im jüngst erschienen Buch «Bindung und emotionale Gewalt» des Kinderpsychiaters Karl Heinz Brisch. Gerade weil sie im Verborgenen wirkt, ist eine der wichtigsten Fragen, woran man psychische Gewalt erkennen kann. Wo fängt sie an, wie entsteht sie, und was bewirkt sie? Im Gehirn sind emotionaler und körperlicher Schmerz eng verknüpft. Diesen Mechanismus hat die amerikanische Hirnforscherin Naomi Eisenberger entdeckt. Eine mögliche neurobiologische Folge von psychischer Gewalt sind Stressreaktionen, die sich ABU-TV-Tipps im April 2018
dauerhaft im Emotionssystem und auch neuronal manifestieren können und zu Veränderungen im Gehirn und damit auch im Verhalten führen. Urteil von Nürnberg 3sat Richter Dan Haywood Spencer Tracy Donnerstag, 05.04.2018 Ernst Janning Burt Lancaster 22.25–01.25 Uhr Colonel Tad Lawson Richard Widmark (USA 1961) Hans Rolfe Maximilian Schell Frau Berthold Marlene Dietrich Regie: Stanley Kramer Die Geschichte des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses gegen vier nationalsozialistische Juristen. Ein Klassiker des Gerichtsfilms mit hervorragenden Darstellern und perfekter Dramaturgie. Frei nach authentischen Dokumenten kreist das Drama um das Problem einer objektiven juristischen Wahrheitsfindung. Besonders normal 3sat Realität oder Utopie? – Wie inklusiv ist Schule in Italien? Freitag, 06.04.2018 Film von Ramona Sirch 12.30–13.00 Uhr In Deutschland wird über die Abschaffung von Förderschulen (Erstausstrahlung) diskutiert. Italien hat das seit mehr als 30 Jahren hinter sich: Seitdem muss jedes Kind mit Behinderung in eine Regelschule. Eine Wahlfreiheit gibt es nicht. Wer will, dass Menschen mit Behinderung Teil der Gesellschaft sind, kann sie nicht bereits in der Schule aussortieren. Bleibt in einer «Schule für Alle» nicht zwangsläufig die spezielle Förderung des Einzelnen auf der Strecke? Das Wort «Sonderpädagoge» gilt in Italien als Schimpfwort. Mittel für Personal stehen den inklusiven Schulen in einem ganz anderen Rahmen zur Verfügung: Integrationslehrpersonen übernehmen bei Bedarf die didaktischen und pädagogischen Aufgaben im Team zusammen mit der Klassenleitung. Bei schwerwiegenden Diagnosen kommt ein «Insegnante di sostegno» – vom Sozialamt beantragt – zum Einsatz. Er erstellt einen individuellen Erziehungsplan, indem er die Stärken des Kindes bestimmt und die Ziele festlegt. Die «Insegnante di sostegno» können der Schule auf Antrag auch ohne besonderen Förderbedarf zugewiesen werden. Es gibt auch die Möglichkeit, Förderstunden in Anspruch zu nehmen. Inklusion bedeutet in Italien, den Kindern und Jugendlichen ein Miteinander zu ermöglichen, dass sie in getrennten Schulen so nie erleben. Killer-Roboter – Dürfen 3sat Maschinen töten? Freitag, 06.04.2018 20.15–21.00 Uhr Film von Uri Schneider (Erstsendung 25.09.2017) Nicht mehr Menschen, sondern Algorithmen und Softwares könnten bald auf den Schlachtfeldern der Zukunft über Leben und Tod entscheiden. Autor Uri Schneider fragt: «Dürfen Maschinen töten?». Sogenannte Killer-Roboter fällen ohne menschliche Kontrolle die Entscheidung darüber, wann sie wo und wen töten. Der ABU-TV-Tipps im April 2018
Film fängt Stimmen leidenschaftlicher Gegner und kritischer Befürworter ein und zeigt ein moralisches Dilemma mit zahlreichen Facetten. Der Politikwissenschaftler Dr. Frank Sauer unterrichtet an der Universität der Bundeswehr in München und warnt seit mehr als zehn Jahren vor Killer-Robotern. «Das grundlegende ethische Problem», meint Sauer, «ist die Frage, ob es nicht die Würde des Menschen verletzt, wenn wir die Tötungsentscheidungen an anonyme Maschinen, an Algorithmen delegieren, und das Töten den Maschinen überlassen.» Als Sicherheitsexperte berät Sauer die Kampagne «Killer-Roboter stoppen», die von einer Gruppe von Wissenschaftlern, Kirchenvertretern und Menschenrechtsaktivisten ins Leben gerufen wurde. Sie kämpfen in der UNO ihre Schlacht gegen die autonomen Waffen. Dort fordern sie ein Verbot, eine internationale Ächtung, und dies noch, bevor die Systeme entwickelt sind und in den Streitkräften eingesetzt werden. Doch es gibt auch andere Stimmen. Am katholischen Institut für Theologie und Frieden in Hamburg argumentiert der Friedensethiker Bernhard Koch, Killer-Roboter könnten sogar sinnvoll sein, denn sie könnten tatsächlich Menschenleben schützen: Indem sie nah an ihre Ziele herangehen, wären sie in der Lage, sogenannte «Kollateralschäden» – den Tod von Zivilisten – zu verhindern. «Dürfen Maschinen töten?» ist die Frage, die Autor Uri Schneider überall während seinen Dreharbeiten gestellt hat: von der UNO-Konferenz für Waffenkontrolle bis zu den Waffenschmieden der israelischen Rüstungsindustrie, von einem Robotiklabor in den USA über einen Stützpunkt der deutschen Luftwaffe bis hin zu den Räumen der Friedensbewegung in Südkorea. makro: Bye-bye Britain! 3sat Wirtschaft in 3sat Freitag, 06.04.2018 Moderation: Eva Schmidt 21.00–21.30 Uhr Der Brexit koste das Königreich schon jetzt rund 230 Millionen (Erstausstrahlung) Euro jede Woche, warnt der Chef der Bank of England. Der Abschied von Europa dämpfe das Wirtschaftswachstum. Und auch in britischen Krankenhäusern zeigen sich schon die Vorboten des Brexits: Die Zahl europäischer Krankenschwestern und Hebammen, die sich registriert haben, ging innerhalb eines Jahres um 90 Prozent zurück. Fehlende Pflegekräfte verschärften so im letzten Winter die ohnehin desolaten Zustände im staatlichen Gesundheitswesen. Manche sehen dunkle Wolken über der Insel aufziehen. Immerhin ist der Kontinent der weitaus wichtigste Absatzmarkt für die britische Exportwirtschaft. Investor-Legende George Soros unterstützt mittlerweile eine Kampagne für ein zweites Briten-Referendum, das zum Verbleib in der EU führen soll. Soros attestiert vielen Briten schlicht «Realitätsverlust». Der Brexit stellt das Land auch innenpolitisch vor eine Zerreißprobe: In Nordirland könnte wegen der ungeklärte Frage der EU-Außengrenze die Krise zwischen Katholiken und Protestanten wieder aufflammen. Doch an vielen Nachfahren des alten Empire perlen Warnungen und Befürchtungen ab. «Keep calm and carry on», heißt ihre Devise, mit der man schon den Zweiten Weltkrieg durchgestanden habe. Großbritanniens Glück und Erfolg hänge nicht vom Europäischen Binnenmarkt oder einer Zollunion mit dem Kontinent ab. Für sie ist klar: Vor genau ABU-TV-Tipps im April 2018
einem Jahr hat man der EU die Kündigung geschickt. Und in genau einem Jahr ist deshalb auch Schluss. Der dritte Mann 3sat (The Third Man) Freitag, 06.04.2018 Holly Martins: Joseph Cotten 22.35–00.15 Uhr Anna: Alida Valli (Großbritannien 1949) Harry Lime: Orson Welles Major Calloway: Trevor Howard Regie: Carol Reed Ein US-Schriftsteller im Nachkriegs-Wien ist auf der Spur eines verschollenen Freundes. Dabei riskiert er viel und muss feststellen, dass der Freund nicht der war, für den er ihn gehalten hat. Carol Reed inszenierte einen subtilen politischen Kriminalthriller nach einem Stoff von Graham Greene, der stark beeinflusst ist durch seinen Star Orson Welles. Im Jahr 1948 kommt der junge amerikanische Schriftsteller Holly Martins nach Wien, das unter Viermächtekontrolle steht. Er will in der geteilten Stadt seinen alten Freund Harry Lime suchen, von dem er seit Monaten nichts mehr gehört hat. Bei seiner Ankunft erfährt er, dass Harry Opfer eines Unfalls geworden ist und noch am selben Tag beigesetzt wird. Auf dem Friedhof trifft Martin Harrys Freundin Anna und Major Calloway, den Chef der britischen Militärpolizei in Wien. Calloway versucht, Martins über Harry Lime auszuhorchen und deutet an, dieser sei in sehr unsaubere Geschäfte verwickelt gewesen. Martins glaubt das nicht: Er entschließt sich, in Wien zu bleiben, um Harrys rätselhaften Tod aufzuklären und den Freund zu rehabilitieren. Der Portier des Hauses, in dem Harry wohnte, schildert Martins den Unfallhergang. Harry sei nach dem Unglück von zwei Freunden und einem unbekannten dritten Mann an den Straßenrand getragen worden. Diesen dritten Mann möchte Martins unbedingt finden, da er sich von ihm entscheidende Auskünfte erhofft. Carol Reeds atmosphärische Inszenierung des Graham- Greene-Romans «Der dritte Mann» machte den gleichnamigen Film zu einem Welterfolg. Vor dem nächtlichen Dunkel labyrinthischer Stadtlandschaften mit einer dramatischen Jagd in der Kanalisation entfaltet er ein vielfältig gebrochenes Bild menschlicher Existenz. Orson Welles wurde als Darsteller des Harry Lime in Deutschland populär. Auch die Musik von Anton Karas, deren makabre Zitherklänge den dämonischen Charme des geteilten Wiens effektvoll unterstreichen, war seinerzeit ein Welterfolg. makro: Bye-bye Britain! 3sat Wirtschaft in 3sat Sonntag, 08.04.2018 Moderation: Eva Schmidt 06.15–06.45 Uhr Der Brexit koste das Königreich schon jetzt rund 230 Millionen (Erstsendung 06.04.2018) Euro jede Woche, warnt der Chef der Bank of England. Der Abschied von Europa dämpfe das Wirtschaftswachstum. Und auch in britischen Krankenhäusern zeigen sich schon die Vorboten des Brexits: Die Zahl europäischer Krankenschwestern und Hebammen, die sich registriert haben, ging innerhalb eines Jahres um 90 Prozent zurück. Fehlende Pflegekräfte verschärften so im letzten Winter die ohnehin desolaten Zustände im staatlichen ABU-TV-Tipps im April 2018
Gesundheitswesen. Manche sehen dunkle Wolken über der Insel aufziehen. Immerhin ist der Kontinent der weitaus wichtigste Absatzmarkt für die britische Exportwirtschaft. Investor-Legende George Soros unterstützt mittlerweile eine Kampagne für ein zweites Briten-Referendum, das zum Verbleib in der EU führen soll. Soros attestiert vielen Briten schlicht «Realitätsverlust». Der Brexit stellt das Land auch innenpolitisch vor eine Zerreißprobe: In Nordirland könnte wegen der ungeklärte Frage der EU-Außengrenze die Krise zwischen Katholiken und Protestanten wieder aufflammen. Doch an vielen Nachfahren des alten Empire perlen Warnungen und Befürchtungen ab. «Keep calm and carry on», heißt ihre Devise, mit der man schon den Zweiten Weltkrieg durchgestanden habe. Großbritanniens Glück und Erfolg hänge nicht vom Europäischen Binnenmarkt oder einer Zollunion mit dem Kontinent ab. Für sie ist klar: Vor genau einem Jahr hat man der EU die Kündigung geschickt. Und in genau einem Jahr ist deshalb auch Schluss. Tele-Akademie 3sat Prof. Dr. Martin Korte: Wir sind Gedächtnis Sonntag, 08.04.2018 Wie unsere Erinnerungen bestimmen, wer wir sind 06.45–07.30 Uhr (Erstsendung 25.03.2018) 86‘400 Sekunden hat ein Tag, und in jeder Sekunde verarbeiten wir Sinneswahrnehmungen, speichern neues Wissen und erinnern uns an Vergangenes. Diese Leistung verdanken wir unserem Gehirn. Der Hirnforscher Martin Korte beschreibt in diesem Vortrag der Reihe «Tele-Akademie», wie vielfältig das Gedächtnis unser Denken und Handeln bestimmt – und wie wandelbar unsere Erinnerungen sind, die bei jedem Abrufen neu konstruiert werden. Er erläutert die unbewussten Seiten des Gedächtnisses, die etwa unsere Intuition und Routinehandlungen steuern, und erklärt, warum Schlaf und Vergessen so essenziell für unsere Gedächtnisprozesse sind. Erinnerungen, so Martin Korte, sind nicht nur eine Anhäufung von Wissen und Einzelheiten unserer Autobiografie, sondern der Stoff, aus dem unsere Identität gemacht ist. Professor Dr. Martin Korte lehrt Neurobiologie an der Technischen Universität Braunschweig und leitet das dortige Institut für Zoologie. Er beschäftigt sich vor allem mit den zellulären Grundlagen von Lernen und Gedächtnis. Lust oder Last – Erbe 3sat verpflichtet Sonntag, 08.04.2018 19.10–19.40 Uhr Film von Sibylle Tiessen (Erstsendung 16.03.2017) Noch nie wurde so viel vererbt wie in der gegenwärtigen Zeit: In der Schweiz und Deutschland beispielsweise, aber auch in anderen europäischen Staaten gibt es eine regelrechte Erbenwelle. Doch ein großes Erbe ist nicht immer ein großes Geschenk, sondern kann auch zur Bürde werden. Denn Erben bedeutet meist auch Verantwortung. Wie Erben unsere Gesellschaft verändert: ein «NZZ Format» über goldene Löffel, falsche Vorstellungen und die Bürde des Geldes. «NZZ Format» porträtiert drei Erbfälle, in denen das Erbe zur Verpflichtung wird: Ein Unternehmer vermacht seine Firma der Tochter; die Übergabe ist gezeichnet von Konflikten. Der ABU-TV-Tipps im April 2018
Schlossherr von Reichenau kämpft mit seiner Familie gegen den Verfall des Schlosses, und eine reiche Schweizerin vermacht einen Gutteil ihres Vermögens Natur- und Tierschutzorganisationen. Gandhi 3sat Mahatma Gandhi: Ben Kingsley Sonntag, 08.04.2018 Margaret Bourke White: Candice Bergen 21.35–00.45 Uhr Gen. Dyer: Edward Fox (Großbritannien 1982) Lord Irwin: John Gielgud Walker: Martin Sheen Regie: Richard Attenborough Der fesselnde und bewegende Lebensweg von Mahatma Gandhi, des 1948 ermordeten Führers der indischen Unabhängigkeitsbewegung, Vertreter der Gewaltlosigkeit und Vater eines freien Indien. Der Monumentalfilm, an dessen Realisierung Richard Attenborough 20 Jahre lang arbeitete, wurde 1983 mit acht Oscars ausgezeichnet. Mohandas Karamchad Gandhi, von seinem Volk liebevoll Mahatma – große Seele – genannt, geht nach seinem Studium in England 1893 mit 23 Jahren nach Südafrika. Konfrontiert mit den Apartheid-Gesetzen dort, praktiziert er erstmals gewaltlosen Widerstand. 1915 kehrt er in seine Heimat Indien zurück, wo er sein eigentliches Ziel verfolgt: Indiens Unabhängigkeit vom britischen Empire. Mehr als 40 Jahre vergehen, bis die Kolonie endlich frei wird, allerdings geteilt in einen Hindi- und einen moslemischen Staat. 1948 fällt Gandhi einem Attentat zum Opfer. Richard Attenboroughs international beachtetes Meisterwerk wird von der herausragenden Leistung des Hauptdarstellers Ben Kingsley geprägt. Das Filmepos beeindruckt durch das Vermögen, etwas von der persönlichen Ausstrahlung und den hohen menschlich-politischen Idealen Mahatma Gandhis zu vermitteln. Zugleich zeichnet es sich durch sein farbenprächtiges Zeitkolorit aus. Redaktionshinweis: Im Frühjahr jähren sich der Geburtstag von Karl Marx, die Ermordung Martin Luther Kings und das Attentat auf Rudi Dutschke. Aus diesem Anlass erinnert die 3sat-Themenwoche «Visionäre und Utopien» an Menschen, die unerschrocken und mutig für eine bessere Welt gekämpft haben, und richtet den Blick auch in die Zukunft: Wo ist heute der Raum für Utopien? Wer kämpft für sie? Und wie sehen diese aus? Die Themenwoche beginnt am Sonntag, 8. April, 21.35 Uhr, mit Richard Attenboroughs Monumentalepos «Gandhi» und endet am Samstag, 14. April, um 23.15 Uhr mit der Dokumentation «Blaues Blut und rote Fahnen – Ruth Mayenburg». Außerdem diskutieren Gert Scobel und seine Gäste am Donnerstag, 12. April, um 21.00 Uhr in «scobel» über das Erbe von Karl Marx. Und die 3sat-Magazine «nano» und «Kulturzeit» begleiten die Themenwoche und stellen Menschen mit Zukunftsvisionen in Wissenschaft und Kultur vor. ABU-TV-Tipps im April 2018
Greenpeace – Wie alles 3sat begann Montag, 09.04.2018 20.15–22.00 Uhr Dokumentarfilm von Jerry Rothwell (Großbritannien/Kanada 2015) «Sie waren sich einig, dass eine Handvoll Leute die Welt verändern kann. Sie waren sich bloß nicht einig, wie»: So der Begleitkommentar vom Sundance-Filmfestival über die Greenpeace-Gründung. Der Dokumentarfilm von Jerry Rothwell, der dort 2015 den Jurypreis erhielt, erzählt die Geschichte der frühen Jahre der Non-Profit-Organisation. Ein atemberaubender und packender Film vom grenzenlosen Idealismus und der Aufbruchsstimmung der ersten Stunde. Aber auch von den inneren Konflikten, die den rasanten Aufstieg zu einer der größten Non-Profit-Organisationen der Welt begleiteten. Die Umweltaktivisten charterten im September 1971 den Fischkutter «Phyllis Cormack» mit der Absicht, einen US- Atomtest vor Alaska zu stören und die Zündung der Bomben zu verhindern. Das Schiff wurde in «Greenpeace» umbenannt und setzte die Segel in Richtung des Testgeländes nach Amchitka. Die US Coast Guard fing sie mit einem Küstenwachschiff ab und zwang sie, zum Hafen zurückzukehren. Bei ihrer Rückkehr nach Alaska erfuhr die Mannschaft, dass in allen größeren Städten Kanadas Proteste stattgefunden und die USA den zweiten unterirdischen Test auf den November verschoben hatten. Viele weitere Greenpeace-Aktionen sollten in den nächsten Jahren folgen, teilweise unter Einsatz des Lebens. Überall auf der Welt formierten sich Gruppen und protestierten gegen Atomtests, gegen die Tötung der Wale und zur Rettung von Robben – Aktionen, die die Welt veränderten. Die Gründer von Greenpeace waren sich der Macht der Bilder für politische Kampagnen von Anfang an bewusst und dokumentierten ihre Aktionen auf 16-mm-Filmmaterial. Für seinen packenden Dokumentarfilm konnte sich Regisseur Jerry Rothwell deshalb aus einem riesigen Archiv unglaublicher, bisher unveröffentlichter Filmaufnahmen bedienen. Heute, wo wir uns mit Problemen auf einer globalen Ebene auseinandersetzen müssen, kann der Dokumentarfilm über die Geschichte einer Handvoll engagierter Menschen den Zuschauer zum Nachdenken darüber bringen, wie wir agieren müssen – nicht nur jeder für sich alleine, sondern gemeinsam. Für viele ist es eine Reise in die eigene Vergangenheit, und gleichzeitig ist die Konfrontation mit der Tatsache, dass der Kampf gegen die Zerstörung des Planeten zu einem Wettlauf mit der Zeit geworden ist, aktueller denn je. Der Dokumentarfilm «Greenpeace – Wie alles begann ..» lief auf zahlreichen internationalen Festivals und wurde mehrfach mit Preisen bedacht, unter anderem auf dem «Sundance Film Festival» 2015 mit dem «World Doc Special Jury Award: Editing» und auf dem «Reykjavík International Film Festival» mit dem «Environmental Award» . ABU-TV-Tipps im April 2018
Martinas langer Marsch 3sat Seiltanz zwischen Propaganda und Karriere Dienstag, 10.04.2018 Reportage von Pascal Nufer 13.15–13.35 Uhr Ihr Zuhause ist Peking, ihr Arbeitsplatz das Herz von Chinas (Erstsendung 22.01.2017) Propagandamaschine, denn Martina Fuchs ist angesehene Moderatorin beim chinesischen Staatsfernsehen. Wenn die Aargauerin über die Bildschirme flackert, schauen 100 Millionen Menschen zu. Dank Martina Fuchs' Sonderstatus darf China-Korrespondent Pascal Nufer als erster ausländischer Journalist im Herzen von Chinas Propagandaapparat filmen. Ausländische Fernsehteams haben normalerweise keinen Zutritt zur «Großen Unterhose», so heißt Pekings neues Wahrzeichen im Volksmund. Das kubistische Hochhaus des Stararchitekten Rem Kolhaas ist das Hauptquartier von Chinas Staatsfernsehen «China Central Television» (CCTV). Von hier aus verbreitet die kommunistische Regierung ihre Propaganda. Sie beliefert nicht nur nach ganz China, sondern über den englischsprachigen Kanal «CCTV News» auch in die ganze Welt. Martina Fuchs hilft dabei. Die 32-jährige Aargauerin studierte in Kairo Fernsehjournalismus. Eigentlich wollte sie Diplomatin werden, doch das war ihr zu langweilig. Mittlerweile spricht sie neun Sprachen und genießt bei CCTV einen Sonderstatus. Als einzige Ausländerin arbeitet sie auch als selbständige Reporterin für die Wirtschaftssendung «Global Business». Als Instrument der Propaganda sieht sie sich aber deswegen nicht. Fünf Freunde – Große Klappe 3sat Film von Simone Brannahl und Yvonne App Mittwoch, 11.04.2018 Sie bezeichnen sich als «Datteltäter»: fünf Freunde aus Berlin, 11.15–11.45 Uhr die zusammen ein satirisches Youtube-Format machen. Die (Erstsendung 10.09.2016) Filme der jungen interreligiösen Truppe behandeln brennende Fragen. Es geht um Islam- und Fremdenfeindlichkeit. Gerade in Zeiten, in denen das Gegeneinander der Religionen stark in den Vordergrund geraten ist, wollen sie zeigen, dass es anders geht. Mit Humor. Die Aufgabe, der sich gestellt haben, ist groß. Younes, Farah, Nemi, Marcel und Fiete wollen eine versöhnliche Stimme zwischen Muslimen und Christen im Netz sein, wo ansonsten häufig die Hetze am meisten Aufmerksamkeit erhält. Ihr gemeinsames Ziel: der Kampf gegen Vorurteile. Egal ob gegenüber Muslimen, Christen oder Juden. «Wir leben den Bildungs-Dschihad» und setzen «Humor gegen Angst ein», sagt Fiete. Damit stellen sie sich in die Schusslinie von rechten Angstmachern und muslimischen Hardlinern. Für ihre Videos sammeln sie Hasskommentare, die sich nicht selten zu Shitstorms häufen. Trotzdem wollen sie nicht aufgeben, denn sie merken, dass sich eine treue Fan- Community um sie herum bildet, die genau auf diese Stimme gewartet hat. Beim Videodreh, beim gemeinsamen Brainstorming und bei Freizeitaktivitäten mit Freunden und Familien blickt die Dokumentation hinter die Kulissen der «Datteltäter». ABU-TV-Tipps im April 2018
SCHWEIZWEIT: Die beiden 3sat Brüder Mittwoch, 11.04.2018 12.30–13.00 Uhr Film von Dominique Clément (Erstsendung 08.04.2018) Neugierig, wissensdurstig, kreativ, das sind die beiden Brüder Gaël und Antoine. Sie verbringen ihre Zeit oft in der freien Natur und entdecken dabei die Welt auf einzigartige Art und Weise. Sie sind zwei ungewöhnliche Jungen. Ihr Spielplatz und die Quelle ihres künstlerischen Schaffens ist die Natur. Sie fertigen Skulpturen an, zeichnen und fotografieren. Mit jugendlicher Leichtigkeit leben sie ihre Talente ungehindert auf dem Jurafuß-Plateau aus. 1968 – Ostberlin 3sat Film von Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich Mittwoch, 11.04.2018 «1968» – Eigentlich rankt sich der Mythos dieser Jahreszahl 15.30–16.15 Uhr um das rebellische Aufbegehren der jungen Generation in den (Erstsendung 18.03.2008) westlichen Gesellschaften. Aber was geschah 1968 in Ostberlin? Auch den Osten ließ dieses kulturelle und politische Erdbeben nicht unerschüttert. Auch hier wurden neue Lebensmodelle diskutiert und probiert. Der Film dokumentiert unterhaltsam und informativ den Zeitgeist des turbulenten Jahres 1968 in Ostberlin. Die ungemeine Kraft von Rock 'n' Roll, Flowerpower, Herbert Marcuse und Jim Morrison ließ sich an der Berliner Mauer nicht stoppen. Eine Kommune 1 gab es auch in Ostberlin, besser gesagt in Rahnsdorf: Wolf Biermann nahm in seiner Wohnung die berühmte Platte «Chausseestr. 131» auf, und zu diskutieren gab es auch in Ostberlin zu genüge – über einen erstarrten Staat, über fehlende Freiheiten. Ein frischer Wind kam vor allem auch aus Richtung Süden: Die benachbarte Tschechoslowakei erlebte ihren «Prager Frühling», noch radikaler als im Westen war hier Veränderung zu spüren. «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» hieß dort die Übersetzung von «Love Is All You Need». Ein Traum, der im August 1968 ein jähes Ende fand: Auch junge Ostberliner mussten an der militärischen Gegenoffensive Moskaus und seiner Alliierten teilnehmen. Die Herrschenden in der Hauptstadt der DDR wähnten sich nämlich schon dort, wo die – in ihren Augen verwirrten – Rebellen auf den Straßen Westberlins noch hinwollten: in einer neuen Gesellschaft mit neuen Menschen. 1968 – Westberlin 3sat Film von Julia Oelkers und Peter Scholl Mittwoch, 11.04.2018 1968 ist ein Jahr, nach dem eine ganze Generation benannt 16.15–17.00 Uhr wurde. Anhand von Archivmaterial und privaten (Erstsendung 11.03.2008) Filmaufnahmen zeichnet der Film ein Stimmungsbild dieser Zeit nach. Mit dem Ruf «Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren» machen Studenten mobil gegen erstarrte Gesellschaftsstrukturen. Es ist ein Aufbegehren gegen die Etablierten, gegen überholte Werte und für mehr Freiheit und Gerechtigkeit. An vorderster Front stehen die Studenten der Freien ABU-TV-Tipps im April 2018
Universität in Berlin. Ihr Eintreten für veränderte Lebens- und Denkformen hat die westdeutsche Alltagskultur nachhaltig beeinflusst. Wohngemeinschaften, freiere Kinder- und Sexualerziehung, ein neues Rollenverständnis der Frau sowie nicht-eheliche Beziehungen erscheinen uns heute selbstverständlich. Vor 1968 sah die Republik etwas anders aus. Die Mehrheit der West-Berliner hat keine Lust, von ein paar Studenten «befreit» zu werden. Man trägt stolz die Speckringe der «Fresswelle», will das Leben genießen und glaubt an den in Beton gegossenen Fortschritt wie Stadtautobahn und die neuen Trabantenstädte Gropiusstadt und Märkisches Viertel. Man sucht sein persönliches Glück in Familienleben und Berufskarriere. Die Gesellschaft ist polarisiert. Die Studenten stellen die Grundwerte ihrer Eltern in Frage. Gleichzeitig geht das bürgerliche Berliner Leben seinen Gang. Im Film erzählen zahlreiche Akteure «ihr 1968». Einer von ihnen ist Gaston Salvatore. Der damalige Student aus Chile war ein enger Freund von Rudi Dutschke und auf den Demos immer in der ersten Reihe zu finden. Oder der Taxifahrer Heinz Peter, der sagt: «Berliner Taxifahrer waren noch nie links». Nächte der Entscheidung 3sat Der Traum des Martin Luther King jr. Mittwoch, 11.04.2018 Film von Henning Burk 17.00–17.30 Uhr Die Nacht auf den 28. August 1963 ist für Martin Luther King (Erstsendung 21.12.2003) jr. eine Nacht der Entscheidung: Welche Botschaft wird er den Tausenden Menschen am kommenden Mittag in Washington D.C. vermitteln? Seine Rede wird zu einer der berühmtesten der Weltgeschichte: «I have a dream» – eines Tages wird sich die amerikanische Nation erheben und ihr Credo verwirklichen, dass alle Menschen gleich sind und nicht mehr nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden. Es ist keine leichte Entscheidung, diese Rede am 28. August 1963 so zu halten. Warum von einem Traum sprechen und nicht von der damaligen aktuellen politischen Lage? Die ist nämlich aufs Äußerste gespannt. Der gewaltlose Widerstand der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in über 1000 Städten hat das Land fast an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht und zu wichtigen Gesetzesvorhaben gegen die Rassendiskriminierung geführt, die kurz vor ihrer Verabschiedung im Kongress stehen. Die weißen Politiker der Südstaaten hoffen auf einen Anlass, um die Gesetze doch noch verhindern zu können. Sie warten auf einen Ausbruch von Gewalt. Doch Martin Luther King lässt sich nicht provozieren. Die Rede, die King am nächsten Tag halten soll, ist noch nicht fertig. Kings Mitarbeiter bedrängen ihn die ganze Nacht, in seiner Rede konkret zu werden, die Gesetzesreformen nachdrücklich zu fordern. King schreibt die ganze Nacht, die anderen auch. Doch was auch immer in dieser Nacht formuliert wird: King wird immer klarer, dass er am nächsten Tag ausschließlich von Wünschen, Träumen, von Erlösung sprechen wird. Mit Forderungen, dessen ist er sich sicher, wird nur Widerstand provoziert. Dann werden die Feinde wieder sagen: Wir lassen uns nicht erpressen. Gewaltloser Widerstand heißt: Auch in seinen Reden keinen Anlass geben, der die Vorstellungen einer Utopie gefährden könne. King ist überzeugt, dass sich letztlich kein zivilisierter Mensch ABU-TV-Tipps im April 2018
seiner moralischen Verpflichtung zu den Menschenrechten entziehen kann. Alle Menschen sind gleich. Man muss alles tun, meint er, damit sich die Menschen zu diesem Traum bekennen können. Nelson Mandela 3sat Film von Uli Neuhoff Mittwoch, 11.04.2018 Häuptlingssohn, Boxer, Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, 17.30–18.00 Uhr politischer Häftling, Staatspräsident – das sind nur einige der (Erstsendung 05.12.2013) Lebensstationen von Nelson Rohlihlahla («der Schwierige») Mandela. Die Dokumentation bietet ungewöhnliche Einblicke in das Leben dieser großen Persönlichkeit. Sie zeichnet ein persönliches Porträt, besucht den Geburtsort Mandelas in der Transkei und spricht dort mit Verwandten und Freunden. Mandela selbst und politische Mitstreiter kommen ebenso zu Wort wie auch seine Kritiker. Sein Leben lang hat Nelson Mandela gegen das rassistische System der Apartheid in Südafrika gekämpft, doch es war ein langer Weg zur Freiheit. Fast 30 Jahre lang wurde er vom weißen Regime in Pretoria für seinen Widerstand gegen die Rassendiskriminierung eingekerkert und avancierte so zum wohl berühmtesten politischen Häftling der Welt. Mandela gab nie auf: Er wollte Gleichberechtigung für alle Menschen. Mit seiner Freilassung 1990 begann in Südafrika endlich ein historischer Prozess der Veränderung – vier Jahre später wurde Nelson Mandela bei den ersten freien Wahlen zum Präsidenten seines Landes gewählt. Dutschke (1/2) 3sat Film von Christoph Weinert Mittwoch, 11.04.2018 Rudi Dutschke war das Gesicht der 68er-Generation. Durch 20.15–21.00 Uhr das Attentat am 11. April 1968, an dessen Spätfolgen er Jahre (Erstausstrahlung) später starb, wurde er zum Mythos. 50 Jahre nach diesem Attentat zeichnet die zweiteilige Dokumentation das Leben und Wirken dieses Mannes nach. Der Film analysiert die utopische Kraft von Dutschkes Ideen und fragt, was aus den Utopien von damals geworden ist. Rudi Dutschke stammt aus Luckenwalde, wurde christlich erzogen und durfte in der DDR kein Abitur machen. Darum ging er nach Westberlin, um Soziologie zu studieren und dann zum politischen Kopf des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) aufzusteigen. Dutschke polarisierte die deutsche Öffentlichkeit wie wenige Vertreter seiner Zeit. Seine großen politischen Ideen, aber auch seine extensive Präsenz in Print und Rundfunk, machten ihn zum Repräsentanten der 68er-Bewegung. Für die einen war Dutschke der große Erneuerer, der mit enormer Ausstrahlungskraft für einen gesellschaftlichen Aufbruch begeistern konnte. Für die anderen war er eine Gefahr für die Demokratie. Am 11. April 2018 jährt sich zum 50. Mal der Tag, an dem Dutschke von einem Hilfsarbeiter auf offener Straße niedergeschossen wurde. Was bleibt ist ein Stück deutsche Geschichte, aber auch die Erinnerungen an einen Mann, der politische Arbeit und Privates miteinander zu verbinden suchte. Schon bei der Eheschließung mit seiner Frau Gretchen, einer amerikanischen Studentin, war klar: «Da ist der Liebeszusammenhang schon eingebettet in den ABU-TV-Tipps im April 2018
Kampfzusammenhang.» Liebe und Kampf gingen Hand in Hand. Weltweit einmalig und exklusiv stehen die engsten Familienmitglieder Dutschkes für dieses Filmprojekt zur Verfügung und treten erstmals gesammelt vor die Kamera: Sie öffnen ihre opulenten Familien-Archive und lassen die Zuschauer in Bildern, Videoaufnahmen und zahlreichen weiteren Dokumenten der Erinnerung teilhaben an dem Leben des Mannes, der so viel in der erwachsen werdenden Bundesrepublik bewegt hat. Dutschke (2/2) 3sat Film von Christoph Weinert Mittwoch, 11.04.2018 Rudi Dutschke war das Gesicht der 68er-Generation. Durch 21.00–21.45 Uhr das Attentat am 11. April 1968, an dessen Spätfolgen er Jahre (Erstausstrahlung) später starb, wurde er zum Mythos. 50 Jahre nach diesem Attentat zeichnet die zweiteilige Dokumentation das Leben und Wirken dieses Mannes nach. Der Film analysiert die utopische Kraft von Dutschkes Ideen und fragt, was aus den Utopien von damals geworden ist. Rudi Dutschke stammt aus Luckenwalde, wurde christlich erzogen und durfte in der DDR kein Abitur machen. Darum ging er nach Westberlin, um Soziologie zu studieren und dann zum politischen Kopf des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) aufzusteigen. Dutschke polarisierte die deutsche Öffentlichkeit wie wenige Vertreter seiner Zeit. Seine großen politischen Ideen, aber auch seine extensive Präsenz in Print und Rundfunk, machten ihn zum Repräsentanten der 68er-Bewegung. Für die einen war Dutschke der große Erneuerer, der mit enormer Ausstrahlungskraft für einen gesellschaftlichen Aufbruch begeistern konnte. Für die anderen war er eine Gefahr für die Demokratie. Am 11. April 2018 jährt sich zum 50. Mal der Tag, an dem Dutschke von einem Hilfsarbeiter auf offener Straße niedergeschossen wurde. Was bleibt ist ein Stück deutsche Geschichte, aber auch die Erinnerungen an einen Mann, der politische Arbeit und Privates miteinander zu verbinden suchte. Schon bei der Eheschließung mit seiner Frau Gretchen, einer amerikanischen Studentin, war klar: «Da ist der Liebeszusammenhang schon eingebettet in den Kampfzusammenhang.» Liebe und Kampf gingen Hand in Hand. Weltweit einmalig und exklusiv stehen die engsten Familienmitglieder Dutschkes für dieses Filmprojekt zur Verfügung und treten erstmals gesammelt vor die Kamera: Sie öffnen ihre opulenten Familien-Archive und lassen die Zuschauer in Bildern, Videoaufnahmen und zahlreichen weiteren Dokumenten der Erinnerung teilhaben an dem Leben des Mannes, der so viel in der erwachsen werdenden Bundesrepublik bewegt hat. Klima macht Geschichte (1/2) 3sat Film von Sigrun Laste Donnerstag, 12.04.2018 Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas. Der 17.00–17.45 Uhr zweiteilige Film führt auf eine spannende Zeitreise von der (Erstsendung 11.01.2015) Eiszeit bis ins 21. Jahrhundert. – Erster Teil. Wissenschaftler haben die Meilensteine der Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender ABU-TV-Tipps im April 2018
Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt. Uralte Sedimentproben belegen: Um 60‘000 vor Christus herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle Wechsel von Kalt- und Warmphasen. Die Urzeitmenschen stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt. Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt. Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen Weizen-, Reis- und Maisanbau. Die Gemeinschaften können plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der Menschheit gebaut, und in Jericho die älteste Stadt der Welt, während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre Steinkreisanlage planen. Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das Gilgamesch-Epos beschreibt die «Sintflut» ebenso bildhaft wie die Bibel oder der Koran. Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen. Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte beherrscht. Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure. Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer, die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle huldigen der Sonne – der universellen, lebenspendenden Kraft. Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als «Dark Ages der Antike» in die Geschichte eingehen. Die Großreiche implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert ABU-TV-Tipps im April 2018
Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die moderne Zivilisation. Klima macht Geschichte (2/2) 3sat Film von Sigrun Laste Donnerstag, 12.04.2018 Eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis ins 21. 17.45–18.30 Uhr Jahrhundert in zwei Teilen. Teil zwei führt vom Römischen (Erstsendung 18.01.2015) Reich über die Französische Revolution bis zum Klimawandel heute. Baumringuntersuchungen belegen, dass die Erde ab dem 2. Jahrhundert vor Christus eine einmalige Gunstphase erlebt, die sich unmittelbar auf die Entwicklung des Römischen Reichs auswirkt. Milde Temperaturen und regelmäßige Niederschläge sichern die Versorgung. Sie liefern die Grundlage für den kulturellen und militärischen Siegeszug der Supermacht. In jener Zeit erreicht das Römerreich seine größte Ausdehnung und herrscht über ein Viertel der damals bekannten Welt. Sogar die Ägypter werden von Rom unterjocht, über 300 Jahre dient ihr Land als Kornkammer für rund 50 Millionen Menschen des Riesenreiches. Doch dann schwingt das Klima um. Zunehmend strenge Winter verschärfen die Bedrohung der Außengrenzen des Imperiums. Rhein und Donau frieren zu und werden zu natürlichen Einfallstoren. In einer großen Völkerwanderung drängen 406 nach Christus 80‘000 Germanen in das Römische Reich ein. Sie alle sind Klimaflüchtlinge, getrieben vom Hunger. Beweise für ihren Nahrungsmangel finden Forscher in den Knochen und im Mageninhalt von Moorleichen aus dem heutigen Dänemark. Es ist ein dunkles Zeitalter, aber nichts im Vergleich zu dem Klimaschock, den die Erde im Frühjahr 536 nach Christus erlebt. Überall auf der Welt notieren Chronisten, dass sich der Himmel plötzlich verdunkelt habe, die Temperaturen ständig sanken und die Sonne für mehr als 18 Monate hinter einem Wolkenschleier verschwunden sei. Auf den Feldern gehen die Ernten ein. Im mittelamerikanischen El Salvador finden Klimaforscher zum ersten Mal den Verursacher der beschriebenen Krise: Es ist der Vulkan Ilopango. Bei seinem Ausbruch schleudert der feuerspeiende Riese so viel Asche in die Stratosphäre, dass eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Sie beginnt mit einem dichten Ascheschleier, der die Erde vollständig umhüllt. Darauf folgt ein vulkanischer Winter, der eine weltweite Klimaveränderung herbeiführt, die nicht nur Hungersnöte verursacht, sondern auch Seuchen Vorschub leistet. Besonders die Pest greift rasend schnell um sich. Innerhalb kürzester Zeit rafft der Schwarze Tod Millionen Europäer dahin. Um das Jahr 1000 weist die Sonne ihre höchste Aktivität seit 300 Jahren auf und beginnt, die Erde wieder aufzuheizen. Die Eisschicht auf der Nordsee schmilzt und ermöglicht es den Völkern des Nordens, neue Wege zu ergründen. Die Wikinger stechen in See, erobern Irland, England und Schottland. Sie besiedeln Inseln, die bisher vom Eis umschlossen waren, und segeln weit vor Kolumbus bis nach Amerika. Überhaupt wird Europa von der aktiven Sonne bis ins Hochmittelalter hinein begleitet. Die Natur explodiert. Das machen sich die Gesellschaften zunutze und treiben den Ackerbau voran. Sie ABU-TV-Tipps im April 2018
steigern ihre Erträge, die Bevölkerung wächst kontinuierlich, und aus kleinen Handelszentren entwickeln sich große Städte. Dreiviertel aller deutschen Städte stammen aus der Phase des hochmittelalterlichen Klima-Optimums. Anfang des 15. Jahrhunderts bricht die Kleine Eiszeit an. Schnell entpuppt sie sich als die härteste Kaltphase, die Europa je erlebt hat. Missernten, Naturkatastrophen und die Rückkehr der Pest führen zu gesellschaftlichen und politischen Krisen. Hexenverfolgung, Dreißigjähriger Krieg und die Französische Revolution entbrennen vor dem Hintergrund der drei Jahrhunderte andauernden Welt des Mangels. Erst 1850 ist die Kleine Eiszeit endgültig vorüber. In einer neuen, stabilen Klimaphase macht der Mensch einen Quantensprung. Die Industrielle Revolution läutet das Zeitalter der Maschinen ein. Technische Erfindungen machen den Menschen immer unabhängiger von den universellen Klima- Zyklen. Doch mit dem Fortschritt hat der Mensch auch begonnen, die Weichen für die Zukunft der Erde zu stellen. Plötzlich ist es die moderne Gesellschaft, die das uralte System von globalen Kalt- und Warmphasen empfindlich stört. Wie groß der Einfluss auf das Weltklima tatsächlich ist, darüber streiten die Forscher. Eine faire Welt – nur Utopie? 3sat Film von Alex Gabbay Donnerstag, 12.04.2018 Fairness ist ein Wert, den jeder für erstrebenswert hält. 20.15–21.00 Uhr Warum akzeptieren wir dennoch ein großes Maß an (Erstausstrahlung) Ungleichheit und nehmen soziale Ungerechtigkeit einfach hin? Wie lassen sich Ungerechtigkeiten auf wirtschaftlicher, politischer, Rassen- und Geschlechter-Ebene bekämpfen? Die Länder Costa Rica und Island sind positive Beispiele dafür, wie ganze Volkswirtschaften auf ein faires Miteinander ausgerichtet sein können. «The Winner Takes It All» – diese Haltung findet sich sowohl in kapitalistischen Gesellschaften wie auch im Sport, wo Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden. «Menschen sind bereit, jede Ungerechtigkeit zu akzeptieren, wenn sie diese als Ergebnis eines Wettbewerbs sehen», bringt es der Forscher Alexander Kappelen auf den Punkt. Norwegische Wissenschaftler zeigen in Experimenten, dass kleine Kinder und Betriebswirtschaftsstudenten den größten Egoismus zeigen. Doch es gibt auch Belege dafür, dass ein gewisser Gerechtigkeitssinn evolutionäre Vorteile bietet und deshalb angeboren sein könnte. In Atlanta beobachten Wissenschaftler eine Gruppe Kapuzineraffen und sehen, dass unfaires Verhalten die Tiere sehr wütend macht. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema. scobel – Marx heute 3sat Vor 200 Jahren wurde der Philosoph und revolutionäre Donnerstag, 12.04.2018 Vordenker Karl Marx geboren. Seine Ideen scheiterten im 21.00–22.00 Uhr Praxistest Ende des 20. Jahrhunderts, doch seine Philosophie (Erstausstrahlung) ist lebendig. Gert Scobel nähert sich mit seinen Gästen – dem Autoren der Marx-Biografie «Marx. Der Unvollendete» (2017), Jürgen ABU-TV-Tipps im April 2018
Neffe, und dem Philosophen Michael Quante – der Person Karl Marx und ergründet die Tiefen und Untiefen seiner Philosophie. Was würde Karl Marx zur heutigen Gesellschaft sagen? Wäre er mit der sozialen Marktwirtschaft zufriedener als mit dem Manchesterkapitalismus seiner Tage? Marx: Kaum ein Philosoph hat in der Geschichte so tiefe Spuren hinterlassen, sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht. War er am Ende eher Visionär oder Revolutionär? Seine Lehre zumindest wollte er niemals als Utopie verstanden wissen. Der Historische Materialismus und seine davon abgeleiteten Ideen für eine gerechtere Gesellschaft waren für ihn stattdessen stets wissenschaftliche Gesetze, die nicht mit frühsozialistischen Träumereien von einer gerechteren Gesellschaft verwechselt werden dürfen. Seine Analysen und Visionen, übertragen ins Zeitalter der digitalen Revolution und der grenzenlosen Globalisierung, entwickeln heute – fast 30 Jahre nach dem Untergang des real existierenden Sozialismus sowjetischer Prägung – plötzlich wieder eine ganz neue Dynamik. Und so ist Marx noch lange nicht in der Mottenkiste der Philosophiegeschichte verschwunden. Allein seine Analyse des Kapitalismus und der Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umwelt gilt heute noch genauso wie zu seinen Lebzeiten. Und so überrascht es nicht, dass es auch in der Gegenwart wieder zahlreiche Denker, Autoren und Ökonomen gibt, die neue Visionen auf der Grundlage der Ideenlehre von Karl Marx entwerfen. Ob bedingungsloses Grundeinkommen oder Gemeinwohl- Ökonomie: Für all diese neuen Ansätze und gesellschaftlichen Debatten findet man bei genauem Hinsehen schon Entsprechungen in den Werken von Marx und Engels. Grund genug für Gert Scobel und seine Gäste, die Ideenwelt des großen Philosophen ins Hier und Jetzt zu übertragen – und natürlich das Geburtstagskind gebührend zu würdigen. Malcolm X 3sat Malcolm X: Denzel Washington Donnerstag, 12.04.2018 Betty Shabazz: Angela Bassett 22.25–01.40 Uhr Baines: Albert Hall (USA 1992) Elijah Muhammad: Al Freeman jr. West Indian Archie: Delroy Lindo Shorty: Spike Lee Laura: Theresa Randle Sophia: Kate Vernon Regie: Spike Lee Das Leben des charismatischen Redners und radikalen Bürgerrechtlers Malcolm X, der 1965 ermordet wurde. Amerikas berühmtester afro-amerikanischer Regisseur Spike Lee setzte der Symbolfigur für ein neues schwarzes Selbstbewusstsein ein filmisches Denkmal. In der Hauptrolle ist Oscar-Preisträger Denzel Washington zu sehen. Boston in den 1940er-Jahren: In den Straßen des schwarzen Ghettos hält sich der junge Malcolm Little mit kleinen Jobs und Gaunereien über Wasser. Seine größte Sehnsucht ist es, wie ein Weißer auszusehen. Nach einem Einbruch mit seinem Freund Shorty, bei dem sie geschnappt werden, lautet das Urteil acht bis zehn Jahre Zuchthaus – ein brutaler Denkzettel für die Gelegenheitsdiebe, die es gewagt hatten, sich mit weißen Frauen einzulassen. Im Gefängnis bekommt Malcolm Kontakt zur «Nation of ABU-TV-Tipps im April 2018
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