Aktivitäten und Ergebnisse der Offensive Psychische Gesundheit - INQA
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Inhalt: I. Ausgangslage 4 II. Psychische Gesundheit aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) 10 III. Psychische Gesundheit aus Sicht des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) 13 IV. Psychische Gesundheit aus Sicht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 15 V. Zusammenarbeit und gemeinsame Perspektive der Ressorts 18 VI. Struktur und Konzept der Offensive Psychische Gesundheit 20 VII. Abfrage der Präventions- und Unterstützungsangebote 28 VIII. Ablauf und Veranstaltungen im Rahmen der Offensive Psychische Gesundheit 34 IX. Schlussfolgerungen der drei Ressorts 42 X. Übersicht über die Partner und Unterstützer der Offensive Psychische Gesundheit 44 XI. Gesamteindrücke und Reichweite der Offensive 46
I. Ausgangslage Aktuelle Ansprache und Sichtbarkeit des Problems. Die Offensive Psychische Gesundheit zeigt, dass psychische Belastung und Gesundheit ein relevantes Thema der gesamten Gesellschaft sind und deswegen nicht tabuisiert werden dürfen. Prävention ist neben der Kuration und der Rehabilitation Angebote sind zentrale Aufgaben, damit die Prävention Um die Relevanz des Themas zu unterstützen, muss weiterhin über Lösungsansätze zur eine zentrale Säule im System der sozialen Sicherung. Sie bei den Menschen ankommt. Prävention, Erkennung und Behandlung von psychischen Erkrankungen oder Belas- ist von wesentlicher Bedeutung, um Belastungen frühest- Je nach Aufgabe der verschiedenen Leistungssyste- tungen gesprochen werden. Für die Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung ist die möglich zu reduzieren, gesundheitliche Ressourcen zu me halten diese für die Berechtigten spezifische Leistun- stärken und Erkrankungen zu vermeiden. gen vor. Aus dem föderalen und gegliederten System der Thematisierung von psychischer Gesundheit innerhalb von Familien sehr wichtig. Die Anzahl der Diagnosen psychischer und psychoso- sozialen Sicherung resultieren auch Schnittstellen, die matischer Erkrankungen in der Bevölkerung steigt. Auch der eine lebensweltübergreifende Kooperation und Koordina- Barbara Reiprich, Anteil der psychischen Erkrankungen an den gesamten tion erfordern. Oft sind die Angebote noch nicht hinrei- Fachreferentin Familienerholung krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeitstagen hat bundes- chend miteinander verzahnt. weit zugenommen. Mit 117,2 Mio. Arbeitsunfähigkeitstagen Hinzu kommt, dass die Betroffenen die Angebote aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen steht diese auch nachfragen müssen. Der Umgang mit psychischen Krankheitsgruppe an zweiter Stelle hinter Muskel- und Erkrankungen wird zwar offener – auch dank einer jungen Skeletterkrankungen als Ursache für krankheitsbedingte Generation, die sich traut, darüber zu sprechen. Aber den- Arbeitsunfähigkeit. Die Gründe hierfür sind komplex und sie noch wird noch viel zu wenig über psychische Erkrankun- werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gen geredet, obwohl sie vielen von uns begegnen oder verschiedener Disziplinen intensiv diskutiert. Die Produk- sogar betreffen. Scham und Sorge führen dazu, dass die tionsausfallkosten werden nur durch diese Krankheitsgruppe Betroffenen schweigen. Dies belastet sie zusätzlich und festzustellen. Psychische Auffälligkeiten geben erste Hin- Familienleben auf ca. 14,4 Mrd. € geschätzt. Bei den Rentenzugängen we- kann verhindern, dass sie frühzeitig Hilfe in Anspruch neh- weise auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, sind jedoch gen verminderter Erwerbsfähigkeit steht diese Erkrankungs- men. Prävention und Gesundheitsförderung sind also eng nicht mit behandlungsbedürftigen Erkrankungen gleich- Die Familie ist zusammen mit der Gesundheit für die gruppe mit ca. 67.000 Fällen an der Spitze der krankheits mit dem Problem der Stigmatisierung psychischer Erkran- zusetzen. Meist sind die von Auffälligkeiten betroffenen Menschen das wichtigste Gut (WZB/Statistisches Bundes- bedingten Ursachen (Quelle: Sicherheit und Gesundheit kungen verknüpft. Es geht darum, eine noch größere Offen- Kinder in ihrem Leben unbeeinträchtigt, dennoch sollten amt/bpb: Datenreport 2018). In Familien können Menschen bei der Arbeit, 2019). In vielen Fällen lassen sich belastende heit in der Gesellschaft für psychische Erkrankungen zu bestehende Auffälligkeiten ernst genommen werden, da Kraft und Sicherheit finden, familiäre Unterstützung wirkt Einflüsse, die einer psychischen Erkrankung erst den Weg schaffen. Die Psyche darf genauso selbstverständlich krank sich hieraus auch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko ergeben sich positiv auf die psychische Gesundheit aus. Kommen bereiten, über einen sehr langen Zeitraum zurückverfolgen. sein wie der Körper, und über beides sollte mit der gleichen kann. Untersuchungen des Verlaufes zeigen, dass psychi- jedoch mehrere Belastungsfaktoren zusammen, kann Die Entwicklung der Informations- und Kommuni- Selbstverständlichkeit gesprochen werden. sche Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter oftmals das in Familien auch zu gesundheitlichen und psychischen kationstechnologie, der Wandel der Arbeitswelt und Diese Daten, Fakten und Erfahrungen sowie der hohe beeinflussbar und stark entwicklungsabhängig sind. Bei Belastungen führen. demografisch bedingte Umbrüche genauso wie gesell- Anteil der psychischen Erkrankungen am Arbeitsunfähig- den meisten Kindern treten die festgestellten psychischen Jede dritte Mutter und jeder fünfte Vater fühlten schaftspolitische Entwicklungen verändern das Leben und keitsgeschehen signalisieren einen politikbereichsüber- Auffälligkeiten zeitlich begrenzt auf. sich im Jahr 2018 psychisch stark belastet (AOK Familien- Arbeiten in rasanter Geschwindigkeit. Daraus resultie greifenden Handlungsbedarf, der alle gesellschaftlichen Ein wesentlicher Grund für psychische Belastungen studie 2018). Risikofaktoren für starke seelische Belastun rende Belastungsfaktoren gewinnen an Relevanz für die Bereiche betrifft. junger Menschen ist Stress, verursacht durch einen hohen gen von Müttern und Vätern sind insbesondere ein nie Gesundheit vieler Menschen, seien es Kinder, Jugendliche, Leistungsdruck oder Mobbing. 43 % der Schülerinnen und driger sozioökonomischer Status, eine geringe soziale Erwachsene oder ältere Menschen. Die Erhaltung und Schüler leiden unter Stress – mit gesundheitlichen Folgen Unterstützung und das Fehlen einer Partnerin oder eines Förderung der psychischen Gesundheit ist eine politik Besondere Herausforderungen im: wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafproblemen Partners im Haushalt. Auch wenn sich die große Mehrheit bereichsübergreifende Aufgabe, die alle gesellschaftlichen und Panikattacken. der Alleinerziehenden durch eine gute Gesundheit aus- Bereiche betrifft. Die alltäglichen Lebenswelten der Men- Kindes- und Jugendalter Deutlich ist der Zusammenhang zwischen Armuts zeichnet, können sie durch größere zeitliche und finanziel- schen wie die Familie, die Schule und der Arbeitsplatz lagen und Gesundheit: Kinder und Jugendliche mit niedri- le Belastungen verstärkt gesundheitlichen und psychi- haben großen Einfluss auch auf das psychische Wohl Die psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter gem sozioökonomischem Status sind vermehrt von psychi- schen Risiken ausgesetzt sein (Prognos 2019). befinden. In allen Lebenswelten gibt es Faktoren, die posi- ist für die persönliche Entwicklung des Kindes von großer schen und Verhaltensauffälligkeiten betroffen. Gerade in der sogenannten Rushhour des Lebens tiv wie negativ Einfluss auf die Gesundheit nehmen. Bedeutung. Oftmals beginnen psychische Erkrankungen Besondere Unterstützungs- und Förderbedarfe sehen sich viele Eltern der „Generation Mitte“ (30 – 59- Präventions- und Unterstützungsangebote zur För- während des Jugendalters, wobei die Ursachen für die Ent- haben häufig Familien mit psychisch- oder suchterkrankten Jährige) unter anderem durch die parallele Anforderung derung der psychischen Gesundheit in Deutschland sind wicklung psychischer Auffälligkeiten vielfältig sind. Psychi- Eltern. Neben eventuell unzureichender emotionaler Un- einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf zuneh- qualitativ hochwertig und zahlreich. Viele engagierte Ak- sche Belastungen können als eine Ursache dazu beitragen. terstützung und Fürsorge können Kinder und Jugendliche mend unter Druck. Gefragt danach, wofür sie gerne mehr teurinnen und Akteure sowie Anbieterinnen und Anbieter Aktuell sind ca. 17 % der Kinder und Jugendlichen elterlichem Verhalten ausgesetzt sein, das sich kritisch auf Zeit hätten, sagen mehr als zwei Drittel der Eltern minder- im Feld der Prävention halten Angebote für unterschied (3 – 17-Jährige) gemäß Elternberichten von psychischen ihre Entwicklung auswirken kann. Eine besondere Belas- jähriger Kinder (Mütter wie Väter gleichermaßen häufig) liche Lebenswelten und Zielgruppen vor. Auffälligkeiten betroffen (KiGGS, RKI 2017). Damit ist im tung kann es für die Kinder sein, wenn die psychische oder „für meine Kinder“ (Allensbach 2019). Auch in anderen Stu- Die Kooperation der Leistungsträger und der Leis- Vergleich zu den vorgegangenen KiGGS-Untersuchungen Suchterkrankung der Eltern durch die Familien tabuisiert dien stehen die erhöhten Anforderungen im Beruf und die tungserbringer sowie die Koordination der Leistungen und in den letzten Jahren hierzu ein deutlicher Rückgang wird und dies zu Isolation und Ausgrenzung führt. Zeitknappheit im Fokus von empfundenen Belastungen. 4 5
Beim Müttergenesungswerk wissen wir um die Bedeutung der psychischen Die „Offensive Psychische Gesundheit“ hat uns bei der Deutschen Rentenversiche- Gesundheit von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen. In den Kurmaßnahmen rung darin unterstützt, Aufmerksamkeit für das Thema „Psychische Gesundheit“ erleben wir, wie wichtig der Austausch der Kurteilnehmenden untereinander und sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der internen Wahrnehmung zu schaffen. Gespräche mit Therapeutinnen und Therapeuten in den Kliniken für die Behandlung und Der Grundstein ist gelegt: Wir, die Deutsche Rentenversicherung, werden uns auch in die Gesundheit sind. Die Offensive Psychische Gesundheit (OPG) leistet in diesem Zukunft auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Rollen (als Leistungs- Bereich einen wichtigen Beitrag, indem sie dem Thema psychische Gesundheit trägerin, Leistungserbringerin und als Arbeitgeberin) für einen offenen Umgang Aufmerksamkeit schenkt, es für alle sichtbar macht, enttabuisiert und Hilfsangebote mit psychischer Gesundheit einsetzen. Dabei bleibt es unser Ziel, in einem offenen Klima vernetzt. Die klare Botschaft ist: Psychische Gesundheit geht uns alle an, berührt alle mit den Betroffenen gemeinsame, partnerschaftliche und unterstützende Wege zu Lebenslagen und gehört in die Mitte der Gesellschaft – losgelöst von Stigmatisierung. finden. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist die Transparenz der vielfältigen Diesen Weg der Vernetzung und der Bereitstellung von Informationen müssen wir Angebote. Hier hat die „Offensive Psychische Gesundheit“ einen wichtigen Beitrag weitergehen. Der Familie als zentralem Belastungs- und Entlastungsort kommt dabei geleistet. Zudem hat sie die zentralen Akteurinnen und Akteure zusammengebracht. eine wichtige Funktion zu, die noch stärker in den Fokus gehört. Dies hilft uns sehr dabei, die unterschiedlichen Präventionsangebote gut miteinander zu vernetzen. Wir wollen mit unseren Angeboten möglichst frühzeitig für diejenigen da sein, Svenja Stadler MdB, die sie dringend benötigen. Dafür brauchen wir die „Offensive“ auch in Zukunft! Müttergenesungswerk Mathias Schiller, Deutsche Rentenversicherung Bund Die Übernahme von Pflegeverantwortung für Angehörige Ältere Menschen kann eine starke psychische Belastung bedeuten. Von vielen Angehörigen wird die Pflege zwar als sinnstiftende, Die gesellschaftliche Perspektive auf das Alter und das Partnerin oder des Partners, das Fehlen sinnstiftender Deshalb ist es wichtig, dass auch ältere Menschen nach bereichernde Erfahrung erlebt. Mit zunehmendem Hilfe- Altern ändern sich. Altersbilder sind im Wandel begriffen. Aktivitäten und Vereinsamung. In der Wissenschaft wer- der Erwerbsphase von präventiven und gesundheitsför- und Unterstützungsbedarf steigt aber das Risiko der Über- Dennoch wird Alter oftmals noch mit Krankheit und Hilfe- den als körperliche Folgen von Einsamkeit und sozialer dernden Angeboten profitieren, welche auch die soziale lastung und der körperlichen oder psychischen Erkran- bedürftigkeit gleichgesetzt. Ergebnisse wissenschaftlicher Isolation eine verminderte Mobilität, Herz-Kreislauf- Teilhabe stärken. Nach dem Deutschen Alterssurvey 2017 kung als deren Folge. Die psychische Gesundheit in dieser Untersuchungen belegen jedoch, dass der Großteil älterer Erkrankungen oder auch ein erhöhtes Mortalitätsrisiko besteht für mehr als 20 % der 90-Jährigen die Gefahr einer Lebensphase wird auch durch die Gestaltung der Arbeits- Menschen, auch Hochaltrige, ein aktives und gutes Leben genannt. Einsamkeit und soziale Isolation können zu sozialen Isolation und von über 11 % die der Einsamkeit. welt beeinflusst. Möglichkeiten der Freistellung bieten das führt. Depressionen oder sogar zu Suizidgedanken führen. Familienpflegezeitgesetz und das Pflegezeitgesetz. Körperliche wie psychische Gesundheit sind zentrale Voraussetzungen für eine möglichst lange selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung, für eine aktive All- Erwerbsphase tagsgestaltung. Die Chance auf ein Alter in guter Gesund- heit war noch nie so hoch wie heute. Dennoch nehmen Arbeit gibt dem Leben eine gewisse Sinnhaftigkeit, defi- gesundheitliche Probleme und Einbußen körperlicher wie Die Offensive Psychische Gesundheit hat gezeigt: Wir sind psychischen Belastungen niert den Platz in der Gesellschaft und gibt dem Alltag psychischer Leistungsfähigkeit im Alter zu und es besteht und Erkrankungen nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt vielfältige Angebote zur eine Struktur. Darüber hinaus entwickeln viele durch die die Gefahr, in letzter Konsequenz auch hilfe- und pflege- Prävention und Unterstützung. Auch in Zukunft bleibt die Offensive wichtig. Die Folgen eigene Arbeit ein besseres Selbstwertgefühl. Arbeit kann bedürftig zu werden. der Coronakrise auf das psychische Wohlbefinden von Jung und Alt müssen dabei also weit mehr sein als reiner Broterwerb. Arbeit darf Funktionale Einschränkungen von Alltagsfähigkei- berücksichtigt werden. nicht krankmachen. Der Schutz und die Stärkung der Ge- ten und chronische Schmerzzustände, verbunden mit sundheit, sowohl der physischen als auch der psychischen, einem Rückzug aus dem gewohnten sozialen Leben, kön- Franz Müntefering, werden über Maßnahmen des Arbeitsschutzes sichergestellt nen dazu beitragen, die psychische Gesundheit älterer und unterstützen Betriebe dabei, für sichere und gesunde Menschen zu gefährden. Andere Risikofaktoren sind Vorsitzender der BAGSO Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten zu sorgen. einschneidende Lebensereignisse, z. B. der Verlust der 6 7
Besondere Herausforderung als Folge Berichte der Fachkräfte ebenso wie die erste JuCo- der Coronapandemie Studie weisen allerdings auch darauf hin, dass eine kleine, aber nicht unbeachtliche Gruppe von jungen Menschen Die Offensive hat es u. a. mit ihren beiden Dialogforen und der Aktionswoche Auch die zur Eindämmung der Coronapandemie not- die Coronakontaktbeschränkungen als Entlastung emp- geschafft, das Thema psychische Gesundheit wirksam in den Mittelpunkt zu rücken. wendig gewordenen Maßnahmen haben das Leben vieler findet. Junge Menschen, die bereits vor der Pandemie an Zahlreiche Institutionen und Organisationen haben sich im Rahmen der Offensive Menschen verändert. Homeoffice, digitaler Unterricht bestimmten psychischen Erkrankungen wie etwa sozialen engagiert – das zeigt, dass das nur gemeinsam geht. Die Ergebnisse der Offensive, z. B. die und soziale Einschränkungen können Sorgen, Ängste und Phobien litten oder die den Kontakt mit Peers aus ande- der breiten Umfrage zu Präventions- und Unterstützungsangeboten können impuls Einsamkeit auslösen, sie verstärken und zu Überforderung ren Gründen als anstrengend oder gar quälend empfin- führen. Dies stellt die Menschen, und auch die für die Prä- den, mussten sich seltener dem Stressmoment der Begeg gebend für die neu gewählte Regierung sein, sich auch zukünftig für die Vernetzung der vention und Gesundheitsförderung relevanten Akteurin- nung mit anderen aussetzen (JuCo 1). Akteurinnen und Akteure und für einen niedrigschwelligen Zugang zu Angeboten in nen und Akteure vor große Herausforderungen. Die Ziele Auch Familien setzt die Pandemie seit weit über Lebenswelten zu engagieren. Gesundheit – auch die psychische – sollte dabei weiterhin der Offensive haben durch diese gesamtgesellschaftliche einem Jahr erheblich unter Druck. Deutschlandweit waren politikfeldübergreifend angegangen werden. Die Relevanz, psychische Gesundheit offen Krisenerfahrung zusätzliche Dringlichkeit erfahren. Eltern stark von der Schließung oder des nur eingeschränk zu thematisieren, sieht die BVPG nicht erst mit, aber gerade durch die COVID-19-Pandemie Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass auch ten Betriebes von Bildungseinrichtungen betroffen, sie und den langfristigen gesundheitliche Auswirkungen mehr als gegeben. Aus unserer die genannten Zielgruppen durch die Pandemielage und mussten oftmals parallel zur Erwerbstätigkeit die Betreu- die Coronaschutzmaßnahmen zusätzlich einem hohen ung und Beschulung ihrer Kinder übernehmen. Sport und Sicht ebenfalls erforderlich ist die Stärkung der psychischen Gesundheitskompetenz der Maß an psychosozialen Belastungen unterliegen. Diese Freizeitaktivitäten, private Kontakte, Austausch und Be- Bevölkerung, damit relevante Informationen gefunden, verstanden, bewertet und Belastungen scheinen bei Kindern und Jugendlichen gegnung waren nur sehr eingeschränkt möglich. Viele angewendet werden können. stärker ausgeprägt zu sein als in anderen Gruppen. So Eltern sind durch diese Ausnahmesituation an ihre Belas- geht zum Beispiel aus der zweiten Befragung (Befragungs tungsgrenzen gekommen. Ute Bertram, zeitraum Dezember 2020 bis Januar 2021) der COPSY- Je nach Arbeits- und Vereinbarkeitsbedingungen, Präsidentin der BVPG e. V. Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf den eigenen Ressourcen und dem Wissen über und dem hervor, dass während der Phase der massiven Kontaktein- Zugang zu Leistungen und Angeboten sind Familien un- schränkungen fast jedes dritte Kind unter psychischen terschiedlich mit den Herausforderungen umgegangen. Auffälligkeiten litt (Dezember 2020 bis Januar 2021). Sor- Zwei repräsentative Befragungen, die im Auftrag des Bun- gen und Ängste haben noch einmal zugenommen, auch desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend depressive Symptome und psychosomatische Beschwer- vom Institut für Demoskopie Allensbach im April/Mai den sind verstärkt zu beobachten. Besonders betroffen 2020 und im Februar 2021 durchgeführt wurden, zeigen sind auch hier wieder junge Menschen, die in einkommens- jedoch, dass die Belastungen für das Familienleben mit schwachen Familien aufwachsen oder einen Migrations- der Dauer der Krise gewachsen sind. Erkennbar ist ein hintergrund haben. Auf zunehmende seelische Belastun- zunehmender Erschöpfungseffekt der Familien: 44 % der schützen gilt. Gerade dort ist persönlicher Kontakt wichtig. in verschiedenen Lebensbereichen, etwa in sozialen gen weisen auch die JuCo-Studien des Forschungsverbunds Eltern sind entmutigt, weil die Pandemie so lange anhält. Hier muss demnach weiterhin alles getan werden, um Beziehungen, im Wohlbefinden und in der Erwerbsarbeit. „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ der Uni- Damit einhergehend sind mit der Dauer der Krise die einerseits den Gesundheitsschutz zu gewährleisten und Es haben 4.823 Personen ab einem Alter von 46 Jahren versitäten Hildesheim, Frankfurt und Bielefeld hin. Bereits Belastungen für das Familienleben gewachsen. Während andererseits den Besuch in den Einrichtungen zu ermög an der Befragung teilgenommen. Hierbei veröffentlichte die ersten Befragungen (April/Mai 2020) ergaben, dass beim ersten Lockdown 23 % der Eltern Stress dabei emp- lichen (siehe auch: Stellungnahmen der BAGSO – Bundes- das Deutsche Zentrum für Alterfragen im Februar 2021 Jugendliche seit Beginn der Pandemie unzufriedener mit funden haben, sich neben Beruf und Haushalt noch um arbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und DEAS Ergebnisse zum Einsamkeitsempfinden in der zwei- der Art und Weise waren, wie sie ihre Zeit verbrachten. Kinderbetreuung und Schulunterricht zu kümmern, sagten Covid-Heim Studienergebnisse). ten Lebenshälfte während der Coronapandemie: Im Jahr Nahezu ein Viertel der Jugendlichen war zudem der Mei- dies im zweiten Lockdown 42 % der Eltern. Fast 6 von 10 Weitere Studienergebnisse zur Lage älterer Menschen 2020 liegt die Einsamkeitsrate der Menschen im Alter nung, dass ihre Sorgen nicht wahrgenommen würden. Familien (59 %) erlebten im zweiten Lockdown Belastun- während der Coronapandemie finden sich in dem vom von 46 bis 90 Jahren bei etwa 14 % und ist damit 1,5-mal In der zweiten JuCo-Studie (November 2020) äußerten gen, Stress und/oder Streit und Spannungen. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und höher als in den Vorjahren. In den Jahren 2014 und 2017 45 % der Befragten Zukunftsängste und 23 % räumten ein, Die Coronapandemie stellt auch für ältere Menschen Jugend geförderten Deutsche Alterssurvey (DEAS), der fühlten sich jeweils etwa 9 % der Menschen dieser Alters- zumindest „in Teilen“ Angst vor der Zukunft zu haben. eine Herausforderung dar. Alter bedeutet Vielfalt, und eine bereits seit 1996 durchgeführte repräsentative Quer- gruppe einsam. Ein Anstieg des Einsamkeitserlebens zeigt Über ein Drittel der Befragten gab zudem an, sich einsam ebenso vielfältig gestalten sich die Auswirkungen auf un- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten sich in einem ähnlichen Ausmaß für alle betrachteten zu fühlen. terschiedliche Gruppen älterer Menschen, weshalb diese Lebenshälfte ist. Im Zentrum der Erhebung im Sommer Altersgruppen, bei Frauen und Männern sowie bei ver- Bei der Bewertung der vorliegenden Befunde ist ins- nicht pauschal als eine einheitliche Risikogruppe beschrie- 2020 standen Fragen zur aktuellen Lebenssituation sowie schiedenen Bildungsgruppen. gesamt zu berücksichtigen, dass das Vorliegen einzelner ben und wahrgenommen werden dürfen (siehe auch: zu erlebten Veränderungen während der Coronapandemie oder mehrerer Symptome nicht gleichzusetzen ist mit Positionspapier 8. Altersberichts-Kommission zur Corona- einer psychischen Erkrankung und einzelne Belastungs- Pandemie). Besonders gefährdet sind jedoch vulnerable symptome nach Verschwinden der Belastungsfaktoren Gruppen, wie Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und in der Regel reversibel sind. Pflegeheimen, die es eindringlich zu beachten und zu 8 9
II. Psychische Gesundheit aus Sicht des Dem Arbeitsschutz kommt für die Gestaltung von men- schengerechten – d. h. auch die psychische Gesundheit sind Strategien allein des BMAS zwangsläufig von be- grenzter Wirkung. Sie haben in der Vergangenheit nicht Bundesministeriums für Arbeit und bewahrenden und fördernden – Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle zu. Mit der Gefährdungsbeurteilung nach zum gewünschten Erfolg geführt, denn ausschließlich auf den Arbeitsschutz und die Arbeitsgestaltung begrenzte Soziales (BMAS) § 5 ArbSchG existiert ein prozessuales und beteiligungs- orientiertes Instrument für den Schutz der psychischen Aktivitäten erwirken keine darstellbaren Erfolge. Wenn die (Neu-)Erkrankungsraten psychischer Erkrankungen und physischen Gesundheit, das sich in der betrieblichen verringert werden sollen, bedarf es vielmehr jenseits der Praxis allerdings trotz der gesetzlichen Verpflichtung de Maßnahmen des Arbeitsschutzes auch Maßnahmen der 1. facto noch nicht ausreichend durchgesetzt hat. Denn nur Prävention, Therapie, Rehabilitation und Teilhabe. Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind vielfältig. Mit der Gemeinsamen Erklärung „Psychische Gesund etwas mehr als die Hälfte der Betriebe führte im Jahr Um über die Aktivitäten des BMAS hinaus eine breite Sie können neben der individuellen Disposition und per- heit in der Arbeitswelt“ haben sich BMAS, BDA und DGB 2015 eine Gefährdungsbeurteilung durch, insbesondere gesellschaftliche Wirkung und damit für die Menschen sönlich-familiären Lebensumständen auch in der Arbeit im Jahr 2013 darauf verständigt, psychischen Erkrankun- KMU haben hier erhebliche Umsetzungsdefizite; zudem umfassende, wirklich spürbare Verbesserungen beim begründet sein. Wissenschaftliche Studien belegen einer- gen vorzubeugen und die erfolgreiche Eingliederung von waren psychische Belastungsfaktoren nur bei etwa einem Umgang mit psychischen Belastungen und der Prävention seits, dass psychische Belastungen bei der Arbeit Risiko- psychisch erkrankten Beschäftigten zu verbessern. Viertel aller Betriebe Gegenstand der Gefährdungsbe psychischer Erkrankungen zu erzielen, ist es notwendig, faktoren für die psychische und körperliche Gesundheit urteilung. Dies spricht dafür, dass die bisherigen Bemühun- neben der Arbeitswelt auch andere Lebenswelten zu be- 2. darstellen und dass andererseits gut gestaltete Arbeit die gen auf politischer und institutioneller Ebene offenbar rücksichtigen und einzubeziehen, der lebensweltübergrei- Gesundheit stärkt (Quelle: „Psychische Gesundheit in In der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie nicht ausreichend in den Betrieben und bei den Beschäf- fenden Komplexität des Problems gerecht zu werden und der Arbeitswelt – eine wissenschaftliche Standortbestim- (GDA) haben sich die Träger (Bund, Länder und Unfall- tigten ankamen. damit an der Lebenswirklichkeit der Menschen anzusetzen. mung“, 2017). Eine Gefährdung durch psychische Belas- versicherungsträger) mit Unterstützung der Sozialpartner Es ist zu konstatieren, dass sich die Situation in den Ziel des BMAS ist deshalb, psychische Belastungen, Be tung tritt hierbei in nahezu allen Branchen auf. Auch die auf das Ziel „Schutz und Stärkung der Gesundheit bei ar- Betrieben zur Stärkung der psychischen Gesundheit trotz anspruchungen und Erkrankungen nicht getrennt nach Digitalisierung ist mit psychischen Belastungen verbunden. beitsbedingter psychischer Belastung“ geeinigt und unter der klaren Regelungen im Arbeitsschutzgesetz und flan- Ressortlogik zu betrachten, sondern eine abgestimmte Sie kann z. B. zu einer Beschleunigung von Arbeitsprozes- Federführung des BMAS ein Arbeitsprogramm dazu durch- kierender politischer Aktivitäten und Formate des BMAS Strategie der Bundesregierung vorzubereiten, die breit die sen führen – nicht selten verbunden mit zunehmender Ar- geführt, welches in dieser GDA-Periode fortgesetzt wird. unter Einbindung der Sozialpartner, der Länder und Sozial- unterschiedlichen Settings/Lebenswelten in den Blick beitsdichte –, was potenziell zu Überforderung und damit Dieses Ziel ist mit der Nationalen Präventionskonferenz versicherungen nicht grundsätzlich verbessert hat. nimmt und adressiert. Über eine ressort- und akteursüber zu einem Gesundheitsrisiko für Beschäftigte führen kann. (NPK) abgestimmt, die sich ebenfalls mit psychischen Da die Ursachen für psychische Erkrankungen kom- greifende Vorgehensweise scheint es dann auch wieder- Zunehmende Technisierung und der Bedeutungs Belastungen verstärkt beschäftigt. plex und vielfältig sind und sich nicht auf Arbeitsumfeld um möglich zu sein, die Zahl aktiver Betriebe, die eigen- zuwachs von Informations- und Kommunikationstechno- und Gestaltung der Arbeitsbedingungen reduzieren lassen, verantwortlich unter Beteiligung der Beschäftigten einen 3. logien sorgen tendenziell für einen Rückgang körperlich belastender Tätigkeiten, während die Anforderungen an Mit der ersten Sitzung des „Runden Tisches Psychi- die kognitive Leistungsfähigkeit steigen – bei gleichzeitig sche Gesundheit in der Arbeitswelt“ am Ende der 18. Legis- wachsenden Anforderungen an die Erreichbarkeit und laturperiode hat das BMAS einen ersten Impuls gegeben, Mobilität der Beschäftigten. um verstärkt auch auf politischer Ebene die Unterstützung Die Gesundheit der Beschäftigten ist ein wesent durch Sozialpartner, Sozialversicherungen und Länder Die Offensive Psychische Gesundheit hat es in kurzer Zeit geschafft, die relevanten licher Baustein einer menschengerecht gestalteten Arbeits- für das Thema zu erhalten. Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens bundesweit miteinander in Kontakt welt und gleichzeitig zentral für den wirtschaftlichen zu bringen und aktiv zu vernetzen. Die Darstellung vorhandener Präventions- und Unter- 4. Erfolg von Unternehmen und die Leistungsfähigkeit der stützungsangebote auf der Homepage der Initiative zeichnet diese Zusammenarbeit aus – Menschen. Zusätzlich ist das BMAS auch im Rahmen der sozial- nahbar und niederschwellig wird das Thema psychische Gesundheit in die Bevölkerung Das BMAS als für den Bereich von Sicherheit und partnerschaftlich getragenen Initiative Neue Qualität getragen. Die Offensive Psychische Gesundheit steht für mehr Offenheit im Umgang Gesundheit bei der Arbeit zuständiges Ressort hat in den der Arbeit (INQA) im Projekt „Psychische Gesundheit in vergangenen Jahren vor diesem Hintergrund – neben den der Arbeitswelt“ (psyGA) seit Jahren tätig und bietet den mit psychischen Erkrankungen – diese Offenheit muss nachhaltig und dauerhaft in der legislativen Aktivitäten zur Aufnahme der psychischen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren in Unter- Gesellschaft Einzug halten. Zudem muss sie sich ausweiten und den Blickwinkel immer Belastung als Gefährdungsfaktor im Arbeitsschutzgesetz nehmen und Verwaltungen konkrete Informationsange- wieder verändern – Auswirkungen der Pandemie, Katastrophen und veränderte Lebens- (ArbSchG) und der Berücksichtigung dieses Faktors in bote und Handlungshilfen, sensibilisiert die Öffentlichkeit wirklichkeiten beeinflussen unser Leben mehr denn je – auch hier müssen wir Angebote Arbeitsschutzverordnungen – folgende Aktivitäten entfal- sehr erfolgreich über begleitende Medienarbeit und ver- der psychischen Gesundheit vernetzen und gemeinsam öffentlich machen. tet, um die psychische Gesundheit der Beschäftigten in netzt Akteurinnen und Akteure des betrieblichen Gesund- Betrieben und Verwaltungen zu stärken: heitsmanagements (BGM). Manuela Otto, Abteilungsleiterin Gesundheitsförderung, Bereich Marketing – Prävention 10 11
modernen Arbeitsschutz als Teil einer betrieblichen Ge- sundheitspolitik praktizieren, deutlich zu steigern. im Arbeitskontext zu sprechen, und neigen stärker zu Prä- sentismus. So würden zwei Drittel der Befragten trotz III. Psychische Gesundheit aus Sicht des Aus Sicht des BMAS muss dabei neben der Umset- zung gesetzlicher Vorschriften auch ein erforderlicher einer Depression weiter zur Arbeit gehen und weder mit Kolleginnen und Kollegen noch mit Vorgesetzten darüber Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) Wandel von Arbeitskultur gehören. Neben der Einbindung sprechen. Wenn nur die wenigsten Beschäftigten im Falle klassischer Akteurinnen und Akteure wie der Sozialpartner einer psychischen Erkrankung Hilfe und Unterstützung auf Verbandsebene sind dafür auch relevante betrieb- bei Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten erwarten, liche Akteurinnen und Akteure, wie z. B. die der Führungs- besteht dringender Handlungsbedarf zur De-Stigmati Psychische Gesundheit und Wohlbefinden werden nicht den übrigen Trägern der Sozialversicherung eine gemein und Personalverantwortlichen sowie ganz konkret die sierung – zumal die Bereitschaft, sich Hilfe zu suchen, aus- nur durch individuelle Merkmale beeinflusst, sondern same nationale Präventionsstrategie zu entwickeln und Akteurinnen und Akteure, die Präventionsleistungen an- gerechnet bei denen am geringsten ist, die die größten auch durch soziale Umstände, deren Interaktion dyna- deren Umsetzung und Fortschreibung im Rahmen der bieten sowie Fach- und Betroffenenverbände, zu adres- Belastungen empfinden. Scham spielt hierbei eine wesent misch den psychischen Zustand einer Person bedrohen Nationalen Präventionskonferenz zu gewährleisten. Neben sieren und einzubinden. Denn der Umgang mit psychi- liche Rolle. Die unter 40-Jährigen sind stärker psychisch oder schützen. Beeinträchtigungen der psychischen Ge- den gesetzlichen Spitzenorganisationen der Sozialleis- scher Belastung in Unternehmen und Verwaltungen ist in belastet, bei gleichzeitig größerer Scham für psychische sundheit kommen vielfach vor und variieren von leichten tungsträger und dem Verband der privaten Krankenver hohem Maße eine Frage der Unternehmenskultur und Probleme, verbunden mit geringerer Bereitschaft, Hilfe in Einschränkungen des seelischen Wohlbefindens bis hin sicherungsunternehmen e. V. sind in der Nationalen Prä- ein Thema für Human-Ressource-(HR-)Verantwortliche. Anspruch zu nehmen. Die psychischen Beschwerden zu schweren psychischen Störungen. Psychische Beein- ventionskonferenz mit beratender Stimme der Bund und Erst ihre Beteiligung an einem umfassenden, breiten dia selbst verzögern bzw. verhindern teilweise die Inanspruch trächtigungen können mit erheblichen individuellen und die Länder vertreten sowie die kommunalen Spitzenver- logischen Prozess ermöglicht einen hohen Praxisbezug nahme professioneller Hilfe. gesellschaftlichen Folgen einhergehen und die körper bände auf Bundesebene, die Bundesagentur für Arbeit, und stärkt den Transfer in die betriebliche Praxis. Dies Die Ergebnisse besagen weiterhin, dass drei von vier liche Gesundheit, das Gesundheitsverhalten sowie die Leis- die repräsentativen Spitzenorganisationen der Arbeit trägt weiterhin dazu bei, dass das Thema über verband Menschen in Deutschland entweder im Bekanntenkreis tungsfähigkeit und Lebensqualität beeinflussen. geber und Arbeitnehmer sowie die für die Gesundheits- liche Strukturen und Zirkel hinausgedacht sowie bewegt oder als persönlich Betroffene Erfahrungen mit psychi- Gesundheitsförderung und Prävention sind in förderung und Prävention maßgeblichen Organisationen wird, und sorgt für einen glaubwürdigen, effektiven und scher Krankheit gemacht haben. Die meisten Betroffenen Deutschland Aufgaben vieler Akteurinnen und Akteure und Verbände über das Präventionsforum und die Inter- erfolgreichen Neustart der Bemühungen der Politik zur berichten, dass sie in ihrem persönlichen Umfeld auf Ver- auf Bundes-, Landes- und insbesondere kommunaler essenvertretungen der Patientinnen und Patienten. Stärkung der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt. ständnis für ihre Krankheit gestoßen sind und dass es in Ebene. Für zahlreiche Bereiche der Prävention und Ge- Die Nationale Präventionskonferenz hat eine ge- ihrem Umfeld Menschen gibt, mit denen es ihnen leicht- sundheitsförderung und weitere Bereiche mit Relevanz meinsame nationale Präventionsstrategie formuliert, die fällt, über ihre Erkrankung zu reden. 22 % der Betroffenen für die Gesundheit der Bevölkerung liegen die Zustän- den Wandel von akuten zu chronischen Erkrankungen Befragungsergebnisse zum offenen stoßen allerdings in ihrem Umfeld auf Unverständnis. digkeiten bei den Ländern und in der kommunalen und psychischen Erkrankungen sowie die zunehmende Umgang mit psychischer Gesundheit Mehr Offenheit mit psychischer Gesundheit kann die Selbstverwaltung der Gemeinden (z. B. für den öffent Bedeutung psychischer Belastungen in allen Lebensberei- Prävention in allen Lebenswelten stärken und die Früh lichen Gesundheitsdienst, das Schulwesen, die Kinder- chen als epidemiologische und gesellschaftliche Heraus- Die Tabuisierung psychischer Probleme und Belastungen erkennung verbessern. Dies hilft nicht nur den Betroffe und Jugendhilfe). forderungen für ein systematisch und gemeinsames Vor- stellt für die Akteurinnen und Akteure der Prävention in nen, sondern auch dem gesamten Lebensumfeld, kann Der Bund verfolgt mit dem Präventionsgesetz gehen der Akteurinnen und Akteure beschreibt. Für den allen Lebenswelten eine Hürde bei der Inanspruchnahme Leiden verringern, damit verbundene Krankheitskosten vom 17. Juli 2015 das Ziel, unter Einbeziehung aller Zeitraum 2019 bis 2024 hat die Nationale Präventions- präventiver Angebote dar – auch in der Arbeitswelt und reduzieren und die Arbeitsqualität erhöhen. Sozialversicherungsträger sowie der privaten Kranken- konferenz u. a. das Ziel „Schutz und Stärkung der psychi- für die betrieblichen Bemühungen bei der Gesundheits- versicherung und der privaten Pflege-Pflichtversiche- schen Gesundheit in der Arbeitswelt“ formuliert und mit förderung und den verhältnispräventiven Maßnahmen der rung die Gesundheitsförderung und Prävention ins den Zielen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutz- Arbeitsgestaltung. Mehr Offenheit im Umgang mit psy- besondere in den Lebenswelten der Bürgerinnen und strategie abgestimmt. Sie empfiehlt darüber hinaus, im chischen Belastungen ermöglicht optimierte Maßnahmen Bürger zu stärken, die Leistungen der Krankenkassen Rahmen eines lebensweltorientierten Prozesses verhält- der Prävention und ist gleichermaßen Voraussetzung für zur Früherkennung von Krankheiten weiterzuentwickeln nis- und verhaltensbezogene Interventionen zu kombi- das frühzeitige Erkennen bzw. die Behandlung psychi- und das Zusammenwirken von betrieblicher Gesund- nieren und neben der Reduzierung von Risiken auch die scher Erkrankungen wie für die bessere (Wieder-)Einglie- heitsförderung und Arbeitsschutz zu verbessern. Stärkung von Schutzfaktoren für die physische und psy- derung und Betreuung der Betroffenen im beruflichen Zur Stärkung der psychischen Gesundheit wurden chische Gesundheit. Umfeld. die Krankenkassen verpflichtet, bei der Wahrnehmung Der Schutz vor Krankheiten und die Förderung Im Auftrag des BMAS wertete Prof. Schomerus vom ihrer Aufgaben im Bereich der primären Prävention und der Gesundheit erfordern die Bereitschaft zu ressort- und Universitätsklinikum Leipzig Daten aus einer Bevölkerungs- Gesundheitsförderung das Gesundheitsziel „depressive sozialversicherungszweigübergreifendem Handeln sowie und einer Beschäftigtenumfrage aus, um herauszufinden, Erkrankungen: verhindern, früh erkennen, nachhaltig be- die Bereitschaft, aufeinander abgestimmte Maßnahmen wie es um Offenheit im Umgang mit psychischen Belas- handeln“ zu berücksichtigen, aber auch die Gesundheits- zu implementieren und effektive Maßnahmen miteinan- tungen bestellt ist. In der Erhebung mit 5.000 Befragten ziele „gesund aufwachsen, gesund älter werden“ und der zu verzahnen. Um zu veranschaulichen, wie ein ge- zeigte sich, dass die deutliche Mehrzahl der Befragten „Alkoholkonsum reduzieren“. samtgesellschaftliches Zusammenwirken bei der Umset- über psychische Probleme/Erkrankungen nicht im Arbeits- Zur Verbesserung der Zusammenarbeit der Akteu- zung der nationalen Präventionsstrategie aussehen kann, kontext (z. B. mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorge- rinnen und Akteure auf Bundes-, Landes- und kommu hat die Nationale Präventionskonferenz unter anderem setzten) sprechen würden. Speziell Personen, die selbst naler Ebene und der Koordination der Leistungen und ein Anwendungsbeispiel zur qualitätsorientierten Sucht- von psychischen Problemen betroffen sind, berichten Maßnahmen in betrieblichen und nichtbetrieblichen prävention in den Lebenswelten der Menschen entwi- häufiger von Schamgefühlen, sind weniger bereit, darüber Lebenswelten wurden die Krankenkassen verpflichtet, mit ckelt. Im Fokus stehen dabei Kinder und Jugendliche aus 12 13
suchtbelasteten Familien. Kinder suchtkranker Eltern sind einer Vielzahl von Entwicklungsschwierigkeiten in ihren für Fragen der psychischen Gesundheit in ihrer Lebens- welt zu ermöglichen, insbesondere im Umgang mit IV. Psychische Gesundheit aus Sicht des Familien ausgesetzt und bilden eine Hochrisikogruppe für die Entwicklung eigener psychischer und suchtbezogener strukturellen Belastungsfaktoren. Eine Offenheit im Hin- blick auf maßgebliche Rahmenbedingungen für die psy- Bundesministeriums für Familie, Senioren, Störungen. Um die tatsächliche Inanspruchnahme der vorhandenen verhaltensbezogenen Maßnahmen zur psy- chische Gesundheit am Arbeitsplatz kann beispielsweise im Wege der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belas- Frauen und Jugend (BMFSFJ) chischen Gesundheitsförderung zu fördern, ist es erfor- tung und eines strukturierten Gesundheitsmanagements derlich, die Aufklärung und das Wissen in der Gesellschaft erreicht werden. über mögliche Risiken für die psychische Gesundheit und Die Zusammenarbeit der Leistungsträger unterein- über die Möglichkeiten zur Stärkung ihrer gesundheit ander und mit weiteren maßgeblichen Akteurinnen und Psychische Belastungen haben große Auswirkungen auf Angesichts der Belastungssituation, in der sich gerade lichen Ressourcen zu unterstützen. Dieses Wissen ist not- Akteuren wie den Vertreterinnen und Vertretern der die gesamte Gesellschaft, Menschen aller Altersgruppen junge Menschen und ihre Familien befinden, hat das wendig, damit Betroffene mögliche anhaltende psychi- Sozialpartner, der Länder und Kommunen z. B. im Rahmen und in jeder Lebensphase können betroffen sein. Wie BMFSFJ seit Beginn der Corona-Pandemie zunächst sche Belastungen rechtzeitig selber wahrnehmen, sich der Nationalen Präventionskonferenz (NPK) und der Menschen mit diesen Belastungen und Krisen umgehen die bestehenden Unterstützungsangebote für Kinder, diese eingestehen und sich dann auch anderen anver- Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) können, hängt immer auch von persönlichen Bewälti- Jugendliche, Eltern und Fachkräfte ausgebaut und diese trauen und im Bedarfsfall die notwendige Unterstützung ist eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung gungsressourcen und -strategien, dem Wissen über und breit bekannt gemacht. Um auch die psychosozialen suchen und leichter finden. der abgestimmten Verzahnung von Präventions- und dem Zugang zu Unterstützungsangeboten ab. Folgen der Pandemie auf junge Menschen abzumildern, Zur Verstetigung einer gesellschaftlichen Offenheit Unterstützungsangeboten. Als Gesellschaftsministerium hat das BMFSFJ die schafft das BMFSFJ im Rahmen des Aktionsprogramms für Fragen der psychischen Gesundheit ist es wichtig, Die Offensive Psychische Gesundheit ergänzt die Menschen aller Generationen gleichermaßen im Blick. „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ das Thema sowohl auf individueller Ebene zu adressieren hier genannten Aktivitäten und ist ein wesentlicher Entsprechend hat es in den vergangenen Jahren vielfältige mit rund 1 Mrd. € zusätzliche Sport-, Freizeit- und Ferien- als auch darüber hinaus strukturell in den Lebenswelten Schritt, um die Bedeutung der Prävention von psychi- Beratungs-, Unterstützungs- und Informationsangebote aktivitäten, Unterstützung für Kinder und Jugendliche zu verankern. Die für die Lebenswelten Verantwortung schen Erkrankungen über die NPK und die GDA hinaus auf den Weg gebracht, um die Menschen in ihrer jeweili- im Alltag sowie Angebote im Bereich der frühkindlichen Tragenden wie Arbeitgeber, Schulverwaltungen und als gesamtgesellschaftliches Querschnittsthema gen Lebenssituation zu unterstützen. Bildung. Pflegeeinrichtungen etc. sind gefordert, eine Offenheit voranzubringen. Damit junge Menschen in Deutschland gesund auf- Unter gemeinsamer Federführung des BMFSFJ und wachsen können, steht das BMFSFJ in engem Austausch des BMG wurde zudem eine interministerielle Arbeits- mit Fachkräften und Fachorganisationen, aber auch mit gruppe gegründet, um den gesundheitlichen Auswirkun- jungen Menschen und ihren Interessenvertretungen. Es gen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche zu begeg- fördert zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche nen. Im Kern ging es darum, Handlungsansätze und wie die „Nummer gegen Kummer“ (www.nummergegen kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur Gesundheitsför- Die Beteiligung vieler wichtiger Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens kummer.de), die Online-Beratung der Bundeskonferenz derung von Kindern und Jugendlichen zu konzipieren und macht deutlich, dass die Offensive zum richtigen Zeitpunkt ein notwendiges für Erziehungsberatung (www.bke-beratung.de) und Ju- besonders die Vulnerablen unter ihnen in den Blick zu Signal zu mehr Offenheit und Aufklärung über die Psychische Gesundheit in der gendNotmail (www.jugendnotmail.de) sowie das Projekt nehmen. Bevölkerung gestartet hat. Vielfältige und professionelle Informations- und Präventions- „Pausentaste“ explizit für pflegende Kinder und Jugend In der Coronakrise hat sich gezeigt: Eine gute Ver- angebote werden für gefährdete und betroffene Personen in allen Lebensbereichen liche (www.pausentaste.de). Mit den Frühen Hilfen unter- sorgung ist dann besonders gut möglich, wenn auf bereits stützt und ermöglicht das BMFSFJ niedrigschwellige und bestehende vernetzte Strukturen zurückgegriffen werden einfacher zugänglich und nutzbar gemacht. Die BARMER ist von Anfang an dabei. freiwillige Angebote insbesondere für (werdende) Eltern konnte. So konnten die Angebote der Frühen Hilfen bei Denn eine intensive Vernetzung der Akteurinnen und Akteure und Angebote kann vor und Familien, die aufgrund unterschiedlicher psychosozia allen Einschränkungen nicht zuletzt aufgrund der beste- allem Betroffene, Angehörige, Beschäftigte und Interessierte dazu befähigen, ler Belastungen einen erhöhten Beratungs- und Unter- henden Netzwerke zügig der Situation angepasst und frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir sehen die steigenden Zahlen psychischer stützungsbedarf haben, häufig aber nur schwer Zugang zu Familien weiter unterstützt werden. Erkrankungen als Herausforderung und sind davon überzeugt, dass die Offensive Unterstützungsangeboten finden (www.fruehehilfen.de; Viele Eltern fühlen sich durch erhöhte Anforderun- große Potenziale birgt, wenn es darum geht, unsere psychische Gesundheit besser www.elternsein.info). gen im Beruf und Zeitknappheit unter Druck gesetzt. Mit dem Gesetz zur Stärkung von Kindern und Ju- Familien brauchen flexible Rahmenbedingungen, die eine wahrzunehmen, zu stärken, wiederherzustellen und zu bewahren. gendlichen, das im Juni 2021 in Kraft getreten ist, wird existenzsichernde Erwerbstätigkeit und damit wirtschaft- auch angesichts der besonderen Lebenslage von Kindern liche Stabilität, aber auch mehr Zeit für Familie ermögli- Andrea Jakob-Pannier, psychisch- und suchterkrankter Eltern mehr Prävention chen. Es ist daher wichtig, die Vereinbarkeitsbedingungen Psychologin bei der Barmer vor Ort ermöglicht. Zudem erweitert das Gesetz die Hilfe- für Mütter und Väter gleichermaßen weiter zu verbessern, angebote, die ohne Antragstellung beim Jugendamt in die wirtschaftliche Stabilität und Eigenständigkeit beider Anspruch genommen werden können, und stellt die Zu- Eltern weiter zu festigen und digitale Potenziale stärker zu sammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten sowie Psycho- nutzen. Die Gestaltung einer familienfreundlichen Lebens- therapeutinnen und Psychotherapeuten mit der Kinder- und Arbeitswelt, die Eltern eine gute Vereinbarkeit von und Jugendhilfe durch eine gesetzliche Verpflichtung zum Familie und Beruf ermöglicht und eine partnerschaftliche Abschluss von Vereinbarungen zur Zusammenarbeit auf Aufteilung von beruflichen und familiären Aufgaben un- eine verbindlichere Grundlage. terstützt, ist deshalb ein Schwerpunkt der Familienpolitik 14 15
des BMFSFJ. Nicht zuletzt hat die Coronakrise gezeigt, Gleichwohl alle Altersgruppen von Einsamkeit betroffen bundesweit gemeinsamen Telefonseelsorge der evange Die Bundesregierung wertet soziale Berufe im Rahmen dass Unternehmen, die gute Vereinbarkeitsbedingungen sein können, ist die Gruppe älterer Menschen im Fokus, lischen und katholischen Kirche (www.telefonseelsorge.de/) ihrer Zuständigkeit durch Gesetze (z. B. Pflegeberufe für bei ihnen beschäftigte Mütter und Väter geschaffen da sie eher auf Hilfen angewiesen sein können. Um diese fördert das BMFSFJ eine aktive Anlaufstelle, die auch in gesetz) und Bundesprogramme (z. B. Fachkräfteoffensive haben, in der Krise deutlich besser aufgestellt sind als dabei zu unterstützen, aus Vereinsamung und sozialer der aktuellen Situation dazu beiträgt, psychosoziale Folgen für Erzieherinnen und Erzieher, Ausbildungsoffensive Unternehmen ohne familienorientierte Strukturen. Isolation herauszufinden und um diesen Tendenzen vor- der Coronapandemie abzumildern. Pflege) auf und leistet so einen zentralen Beitrag zur Fach- Zur Stärkung von Familien fördert das BMFSFJ zubeugen, hat das BMFSFJ 2020 zwei große Modellvor Eine wichtige Rolle beim Thema psychische Gesund- kräftegewinnung und -bindung in diesem Bereich. Weiter- Angebote der Familienbildung und -beratung und der haben gestartet: Das Modellprogramm „Stärkung der Teil- heit spielen die Fachkräfte der sozialen Berufe. Durch ihre führende Informationen zur Politik für die Aufwertung Familienerholung in gemeinnützigen Familienferien habe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und sozialen Arbeit haben sie auf unterschiedliche Weise Kontakt mit sozialer Berufe unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/ stätten. Einrichtungen des Müttergenesungswerks, die Isolation im Alter“ (www.esf-regiestelle.de/foerderperiode- Menschen mit psychischen Belastungen und ihren Ange- themen/gleichstellung/aufwertung-sozialer-berufe. Kurmaßnahmen für Mütter, Väter und pflegende Ange- 2014-2020/staerkung-der-teilhabe-aelterer-wege-aus- hörigen. Sie leisten damit im Rahmen ihrer jeweiligen Die Offensive Psychische Gesundheit setzt einen hörige durchführen und mit ihrem ganzheitlichen Kon- der-einsamkeit-und-sozialen-isolation-im-alter.html) mit Fachlichkeit Präventionsarbeit für eine gute psychische wichtigen Impuls, um die gesamtgesellschaftliche Rele- zept auch Unterstützung bei Erschöpfung und psycho- geplantem Folgeprogramm und das Modellprojekt „Mit Gesundheit durch Unterstützung und Beratung und errei- vanz des Themas zu verdeutlichen. Der ressort- und somatischen Belastungen bieten, unterstützt das BMFSFJ einander – Füreinander; Kontakt und Gemeinschaft im chen weit vor der spezifischen psychologischen und psy- lebensweltübergreifende Ansatz der Offensive ist hier durch Bauförderung. Zeitliche Entlastung für Familien Alter“ des Malteser Hilfsdienstes (https://www.malteser. chiatrischen Versorgung breite Teile der Bevölkerung. ein wichtiger Baustein. Durch die Offensive werden bietet das ElterngeldDigital, der KinderzuschlagDigital de/miteinander-fuereinander.html). Zudem fördert es Darüber hinaus entlasten insbesondere die Fachkräfte der Menschen über alle Lebenswelten hinweg ermutigt, und das InfotoolFamilie. Mit dem Familienportal des Programme zur Stärkung der digitalen Kompetenzen und frühen Bildung und Pflege – als größte Gruppe innerhalb offener über eventuelle Belastungen zu sprechen und BMFSFJ steht Familien ein Serviceportal zur Verfügung, Souveränität älterer Menschen (www.digitaler-engel.org). der sozialen Berufe – Millionen Eltern und Angehörige in Präventions- und Unterstützungsangebote früher in um auch in familiären Belastungssituationen niedrig- Auch in der Pandemie tragen diese Programme dazu bei, Deutschland und ermöglichen ihnen die Vereinbarkeit von Anspruch zu nehmen. schwellig über Unterstützungsangebote zu informieren dass ältere Menschen vernetzt und aktiv bleiben. Der Erwerbstätigkeit und Betreuungs- und Pflegeaufgaben. (www.familienportal.de). Podcast aus 2020 der BAGSO – Bundesarbeitsgemein- Um Familien in der Pandemie zu unterstützen, schaft der Seniorenorganisationen e. V. „Zusammenhalten wurden finanzielle Unterstützungsleistungen wie die in dieser Zeit“ soll älteren Menschen helfen, gut durch die staatliche Entschädigung für Verdienstausfall bei fehlen- Pandemie zu kommen: www.bagso.de/corona-pandemie/ der Kinderbetreuung, Kinderkrankentage, Kinderbonus zusammenhalten-in-dieser-zeit-ein-podcast-der-bagso/. und Kinderzuschlag, die Erhöhung des steuerlichen Ent- Die Videoserie #wirlebenjetzt der Marie-Luise und Ernst Die OPG hat das Thema psychische Gesundheit auf die politische Agenda gesetzt und lastungsbetrages für Alleinerziehende, der vereinfachte Becker Stiftung (www.becker-stiftung.de) aus 2020 will alle wichtigen Player in diesem Bereich an einen Tisch gebracht. Aus diesem Zugang zur Grundsicherung sowie die Anpassung des ältere Menschen zu mehr Bewegung im Alltag, auch wäh- ersten Impuls muss jetzt eine langfristig angelegte Kampagne entstehen – zum Erhalt Elterngelds schnell umgesetzt. rend der Pandemie, motivieren. und zur Wiederherstellung von psychischer Gesundheit in allen Lebensbereichen. Damit sich Familien von den Strapazen der Pandemie Die rund 530 Mehrgenerationenhäuser im Bundes- Das Thema ist seit Beginn der Pandemie wichtiger denn je und darf kein Tabu mehr sein! zeit erholen können, ermöglicht das BMFSFJ Eltern mit programm „Mehrgenerationenhaus. Miteinander-Fürein- kleineren Einkommen und ihren Kindern und Familien mit ander“ sind Begegnungsstätten mit niedrigschwelligen Prof. Dr. med. Arno Deister, einem Angehörigen mit Behinderung bis zu eine Woche und wohnortnahen Beratungs-, Bildungs- und Freizeit Erholungsurlaub. Bis Ende 2022 müssen sie nur 10 % der angeboten, die allen Menschen offenstehen und soziale Vorsitzender Aktionsbündnis Seelische Gesundheit Kosten für Unterbringung und Verpflegung zum Beispiel Teilhabe sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwi- in gemeinnützigen Familienerholungseinrichtungen zah- schen Generationen und Kulturen fördern (www.mehrgene len. Die Maßnahme „Corona-Auszeit für Familien – Fami- rationenhaeuser.de). Im Rahmen des Aktionsprogramms lienferienzeiten erleichtern“ wurde im Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ setzt „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ das BMFSFJ 2021 und 2022 mit einem Gesamtbudget in beschlossen ebenso wie der Kinderfreizeitbonus in Höhe Höhe von 10 Mio. € das Projekt „MGH – gemeinsam & von einmalig 100 € je Kind, mit dem Kinder und Jugend engagiert mit Kindern & Jugendlichen“ um und unter- liche aus bedürftigen Familien und Familien mit kleinen stützt damit zusätzliche Angebote der Mehrgenerationen- Einkommen unterstützt werden. häuser für Kinder, Jugendliche und deren Familien, um Auch pflegende Angehörige können einer hohen psychosozialen Folgen der Pandemie entgegenzuwirken Belastung ausgesetzt sein. Daraus folgt auch ein hoher und Kinder und Jugendliche beim Aufholen von Ent Beratungsbedarf. Um pflegende Angehörige zu unter- wicklungsrückständen und insbesondere bei der Förde- stützen und in ihrer Pflegeverantwortung zu stärken, rung ihrer sozialen Kompetenzen zu stärken. wurde das Pflegetelefon als bundesweites Beratungs- Das Regenbogenportal bietet Anlaufstellen zu Be- angebot für Ratsuchende rund um das Thema Pflege ratung, Selbsthilfe und Vernetzung für lesbische, schwule, etabliert (weitere wichtige Informationen auf dem Ser- bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie viceportal www.wege-zur-pflege.de). queere Menschen (www.regenbogenportal.de). Mit der 16 17
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