Lernen ist Leben - Unterrichtsbausteine für die Schule www.renovabis.de/schule
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www.renovabis.de/schule Unt e r r i c h t s b a u s t e i n e für die Schule Aktionsthema Lernen ist Leben Aktionsheft 2019 - Schule.indd 1 18.03.19 15:16
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Leserinnen und Leser, Kaltrina, die Zehnjährige aus Prizren im situationen zu verbessern. Den Kirchen und Zivil Kosovo, imponiert mir! Das Mädchen, gesellschaften wird Unterstützung von deutschen das uns auf diesem Themenheft (ebenso Spenderinnen und Spendern zuteil, damit Menschen wie auf unserem Aktionsplakat) anlächelt, ihre Begabungen entfalten können, vor allem auch sei wissbegierig und lerneifrig, so hat mir der Schulleiter durch Bildung. Weil Lernen das Leben bereichert – bei des renommierten Loyola-Gymnasiums am Stadtrand uns wie im Osten Europas –, bieten wir über dieses von Prizren erzählt. Kaltrina stammt aus der Romasied- Thema eine Unterrichtseinheit an. Frau Corinna Roth lung auf der anderen Straßenseite. Dort sind die Bedin- hat sie erstellt, dafür danke ich ihr sehr herzlich! Re- gungen zum Lernen und zum Planen von Zukunfts portagen, Porträts sowie ein Lernplakat vertiefen die perspektiven nicht gerade einfach. Dennoch: Im „Loyola Thematik. Die vorliegenden Bausteine für den fächer- Tranzit“ kümmern sich Kollegstufenschüler aus dem verknüpfenden Schulunterricht in den Jahrgangs Loyola-Gymnasium in einem S ozialprojekt regelmäßig stufen 8/9 bis 12 lassen sich auch für die Gemeinde- um ihre Nachbarn. Sie holen jüngere und ältere Roma- pastoral nutzen. Auf der Renovabis-Website finden Sie kinder und -jugendliche zur Hausaufgabenhilfe, zum unter www.renovabis.de/schule weitere Materialien. Spielen, zum Büffeln für die Schulaufnahme-Prüfung Bitte teilen Sie uns auch mit, wie Sie mit unseren und zum Musizieren im Jugendorchester ab. Wenn die Vorschlägen im Unterricht zurecht gekommen sind! Großen mit den blauen Schuluniformen kommen, dann Auf Seite 29 finden Sie einen Rücksendebogen, ist immer etwas los. Und beide Seiten lernen etwas! verknüpft mit einer Verlosung. Mit diesem Heft zum Thema „Lernen www.renovabis.de/schule Dieses Themenheft hat noch ei- www.renovabis.de/gottesdienst ist Leben“ wollen wir Ihnen als Lehre- nen Zwilling: Es gibt nämlich zusätz- Unterrichtsbausteine Bausteine für für die Schule rinnen und Lehrern Material an die lich noch ein Heft zur selben Bil- Pfarrgemeinden Hand geben, damit Sie die Situation dungsthematik mit Anregungen für und Gottesdienst Aktionsthema Lernen im Osten Europas im Unterricht an- Pfarreien und auch für die Liturgie Aktionsthema ist sprechen und vermitteln können. Die nebst Liedvorschlägen mit Noten. In Lernen Leben strukturschwachen Länder im Südos- diesem zweiten Heft werden weitere ist ten und Osten Europas finden in unse- Reportage-Impulse angeboten. Leben rer breiten Öffentlichkeit wenig Beachtung. Dabei gibt Ich danke Ihnen für Ihr Interesse, es Regionen auf unserem europäischen Kontinent, in mehr noch aber für Ihren wertvollen denen Menschen ihr Dasein ganz ähnlich zu fristen tagtäglichen Einsatz! Ich wünsche Ihnen viel Freude haben, wie es uns nur von sogenannten Entwicklungs- beim Lesen und Lernen und verbleibe mit einem ländern bekannt ist. herzlichen Gruß, Mit Projektarbeit versucht Renovabis, die Soli- Ihr daritätsaktion der deutschen Katholiken, den ein- Pfarrer Dr. Christian Hartl heimischen Partnern vor Ort zu helfen, ihre Lebens Renovabis-Hauptgeschäftsführer Inhalt Aktiv in der Schule mit Die Schule der Möglichkeiten - Unterrichtsbausteinen . . . . . . . . . . . 3 Fünf Porträts aus Ungarn . . . . . . . . 20 Mit dem GPS-Gerät dem Perspektiven für ein gutes Leben . . . . 22 Heiligen Geist auf der Spur . . . . . . . . 15 Zwei Porträts aus Litauen . . . . . . . . 23 Gedanken zu Leitwort und Plakat . . . . 16 Schüler helfen im Armenviertel . . . . . 24 „Zwischenmenschlich überirdisch“ Interview mit Weihbischof Sudar – Ein Pfingstbild von Laura Knura . . . . . 17 Ein Ort der Toleranz und Solidarität . . . 28 Renovabis-Lernposter . . . . . . . . . . 18 Ihre Meinung ist uns wichtig . . . . . . . 29 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 2 18.03.19 15:16
Den Osten Europas thematisieren Aktiv in der Schule von C orinna Roth mit Unterrichtsbausteinen Bausteine für den fächerverknüpfenden Unterricht der Jahrgangsstufen 8 bis 12 in den Fächern Religion, Ethik, Sozialkunde und Geschichte Schwester Katalin Juhász lernt mit Foto: Achim Pohl armen Kindern in Zsámbék, Ungarn.* Lernen ist Leben – Leben ist Lernen: Aber was lernen wir alles im Leben und für das Leben? Mit diesen Fragen sind Schülerinnen und Schüler ständig konfrontiert, schließlich bestimmt das Lernen fürs Leben ihren Alltag. Wenn sie dann die Schule verlassen, hört das Lernen nicht plötzlich auf. Der Mensch lernt ein Leben lang dazu und entwickelt sich dadurch auch immer weiter. I n den Renovabis-Unterrichtsbausteinen sollen die zentralen Botschaften der diesjährigen Pfingst aktion des Osteuropa-Hilfswerks – „Bildung ist Jesu und zur Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler gesetzt werden. Darüber hinaus werden sie kennenlernen, was Lernen im Leben von jungen mehr als Wissen“, „Bildung stärkt Gemeinschaft“ Menschen in ehemals kommunistischen Ländern und „Bildung erneuert Gesellschaften“ – n äher Mittel-, Ost- und Südosteuropas heute bedeutet. b etrachtet, in Beziehung zur Reich-Gottes-Botschaft Konkret heißt dies, dass sie zunächst auf ihre eigenen * Ein Reportage-Impuls dazu findet sich im Themenheft „Bausteine für Pfarrgemeinden“ und unter www.renovabis.de/gottesdienst 3 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 3 18.03.19 15:16
Fortsetzung von Seite 3 Unsere Autorin C orinna Roth ist Lehrerin am Erfahrungen zurückgreifen, dann im Internationalen Neuen Testament Beispiele betrach- Jesuiten-Kolleg ten, in denen die Menschen Jesu Bot- schaft vom Reich Gottes kennenler- Sankt Blasien. nen und verstehen, was diese für ihr Sie stammt aus Stutt- eigenes Leben bedeutet. Sie erfahren gart. Die 41-jährige mit Hilfe des Gleichnisses vom barm- Studienrätin hat in Tübingen und London studiert. Nach dem herzigen Samariter, was es heißt, in Referendariat war Corinna Roth zunächst einige Jahre in der diesem Sinne zu leben und den baden-württembergischen Landeshauptstadt an einem Nächsten in seiner Not wahrzuneh- Gymnasium tätig und unterrichtet nun seit acht Jahren am men und zu helfen. Schließlich kön- Internationalen Jesuitengymnasium Kolleg Sankt Blasien die nen sie all dieses Wissen in Verbin- Fächer Englisch und Katholische Religionslehre. dung bringen zu konkreten Beispielen aus dem vorliegenden Themenheft, die von Schulen sowie von Schülerinnen und Schü- fung sind Erläuterungen zur Reich-Gottes-Botschaft lern in ehemals kommunistischen Ländern Mittel-, und Texte beigefügt, die es ermöglichen, inhaltlich Ost- und Südosteuropas vorgestellt werden. Dabei Aspekte wie die Verträglichkeit einer Gesellschaft veranschaulichen die Beispiele zugleich, was Lernen mit dieser Lehre, die Reichweite des Begriffs für sie bedeutet. Die drei Botschaften der diesjährigen „Nächster“ oder auch eine bibliodramatische Erfah- Pfingstaktion bilden in dieser Unterrichtseinheit vom rung detaillierter zu behandeln. Außerdem gibt es ersten bis zum letzten Schritt den roten Faden. Sie verschiedene Arbeitsblätter, Porträts, Berichte, Län- werden in den einzelnen Abschnitten jeweils aufge- derinformationen und zwei Lernposter in diesem griffen und in Verbindung mit den Inhalten der Un- Heft (Seite 18 bis 19) und online als Bonusmateria terrichtsschritte kontinuierlich entfaltet. lien sowie in einem weiteren Themenheft für die Die Schulbausteine lassen sich in ein bis zwei Gemeindepastoral. Alles soll die die Arbeit von Doppelstunden umsetzen und ab Klasse 8/9 bis hin Renovabis in verschiedenen Projekten vorstellen. zur Kursstufe einsetzen, wenn man die Reich- Diese Bausteine eignen sich auch für Gruppen Gottes-Botschaft behandelt. Zur möglichen Vertie- stunden in Pfarrgemeinden und Verbänden. Kompetenzerwartungen an Schülerinnen und Schüler Die Schülerinnen und Schüler … schen in diesen Ländern ist und welche Schulen dort Bildungsprojekte anbieten, die den Einzel- …erarbeiten, was Lernen für das Leben be- nen und die Gesellschaft stärken. deutet, und setzen eigene Beispiele in Verbin- dung zu den drei Botschaften „Bildung ist …erkennen Beispiele, die sich der Reich- mehr als Wissen“, „Bildung stärkt Gemein- Gottes-Botschaft Jesu zuordnen lassen schaft“ und „Bildung erneuert Gesellschaften“. …erkennen Ansätze von Hilfe, die aus dem …erwerben Wissen zur Reich-Gottes-Bot- Glauben und aus der konkreten Lebensmöglich- schaft Jesu im Neuen Testament und analy- keit erwachsen. sieren exemplarische Bibelstellen dazu. …erarbeiten Möglichkeiten eines nachhaltig …erlernen Kenntnisse zu Land und Leuten positiven Zusammenlebens von Menschen aus verschiedener Länder in Mittel-, Ost- und West-und Osteuropa, welches das Fundament Südosteuropa. für eine sich erneuernde Gesellschaft prägt. …erfahren Hintergründe und entwickeln …erweitern Kompetenzen im Umgang mit Tex- Verständnis, wie wichtig Bildung für Men- ten, Präsentation und teamorientiertem Lernen. 4 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 4 18.03.19 15:16
Den Osten Europas in der Schule thematisieren 1. Schritt: Was lernen wir alles im Leben? Im ersten Schritt dieser kleinen Unterrichtseinheit soll Im Anschluss werden die Schülerbeiträge geclustert es darum gehen, die Schülerinnen und Schüler reflek- und dabei den drei Botschaften zugeordnet: tieren zu lassen, was sie denn Tag für Tag alles lernen, was sie für das Leben lernen und was sie alles in ihren verschiedenen Lebensbereichen lernen … Lernen und Bildung Dazu lassen sich folgende Fragen stellen und spontane Schülerantworten zunächst auf Zetteln notieren – entwe- … ist mehr als … stärkt … erneuert der in einer Einzelarbeitsphase oder gleich im Plenum: Wissen … Gemeinschaft … unsere Gesellschaft … Welche Beispiele für Lernen fallen euch ein? Was bedeutet Lernen denn eigentlich? Was muss ein Mensch im Laufe seines Lebens alles lernen? Wer und was spielt beim Lernen alles eine wichtige Rolle? Wie entwickelt und bildet ein Mensch dabei seine Persönlichkeit? Welche Rolle spielen dabei Religion und Glaube? Was lernt der Mensch denn hier alles? Die Schülerinnen und Schüler übernehmen den Welche Werte gilt es zu erlernen? Warum sind ergebnissichernden Tafelanschrieb als Hefteintrag in diese so wichtig? Form einer Tabelle, die den Ausgangspunkt für die Welche Ziele kann ein Mensch damit/ dabei Weiterarbeit in den nächsten Schritten bildet. erreichen? 2. Schritt: Bibelarbeit – Die Menschen lernen von Jesus In diesem Schritt wird anhand von verschiedenen Bibelstellen aus dem Neuen Testament erarbeitet, wie Jesus die Menschen die Reich-Gottes-Botschaft lehrt und welche Impulse man daraus für das eigene Leben gewinnen kann … Bibelstellen Mt 5, 3-11 Mk 1, 14-15 Lk 4, 16-21 Joh 8, 1-11 Mt 6, 10.33 Mk 4, 30-32 Lk 9, 57-62 Mt 8, 1-4 Lk 14, 15-24 Lk 19, 1-10 An einer Jesuitenschule im Kosovo werden gesell- schaftliche Grenzen durchbrochen und Roma-Kindern der Zugang zu Bildung ermöglicht. Ein Oberstufen- schüler holt die Nachbarn aus der Roma-Siedlung ab. Lesen Sie die Reportage auf Seite 25. 5 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 5 18.03.19 15:16
Den Osten Europas in der Schule thematisieren Fortsetzung 2. Schritt Methode Die Bibelstellen werden als Lesestationen im Raum blatt, auf dem in einer Tabelle die Bibelstellen aufge- verteilt aufgehängt. Die Schülerinnen und Schüler be- führt und Platz für ihre Notizen bereitgestellt sind. kommen den Arbeitsauftrag, im Raum umherzugehen und die verschiedenen Bibelstellen zu lesen. Dabei sol- Im Anschluss werden die Ergebnisse besprochen und len sie sich stichwortartig notieren, was Jesus die Men- im Plenum wird überlegt, welche Impulse wir heute schen über das Reich Gottes lehrt. Für ihre Notizen daraus gewinnen können, um auch heute noch das erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Arbeits- Reich Gottes sichtbar werden zu lassen. Die folgenden Fragen können dabei angewandt werden: Was lernen wir von Jesus über das Reich Gottes? Wie können wir uns das Reich Gottes vorstellen? Was können wir Christen heute tun, um das Reich Gottes anbrechen zu lassen? Bei welchen Problemen unserer Zeit kann uns die Reich-Gottes-Botschaft Orientierung geben? Wie muss eine Gesellschaft aussehen, damit in ihr das Reich Gottes anbrechen kann? Die Schülerantworten werden dabei mit einer anderen Farbe in die bereits angelegte Tabelle nach einer Zwischenüberschrift aufgenommen. Lernen von der Reich-Gottes-Botschaft … … ist mehr als Wissen … … stärkt Gemeinschaft … … erneuert unsere Gesellschaft … Das Reich Gottes Erläuterung für Lehrerinnen und Lehrer Name und Begriff: Das Reich Gottes, Himmelreich Das Reich Gottes ist Tat und Gnade Gottes oder die Gottesherrschaft (griech. „basileia tou (vgl. Lk 14,12-24): Jesus bringt es v.a. den Armen, theou“) ist der zentrale Begriff und Hauptinhalt der Kindern, Sündern, Verfolgten, also den Menschen, Botschaft Jesu. Das Reich Gottes ist die Nähe Gottes, die das Gottesreich offensichtlich nicht selber her- es ist der endzeitliche Heilszustand der Gläubigen, beiführen können. Gott schenkt das Reich Gottes der mit Jesus begonnen hat und im ewigen Leben ohne Vorbedingung gerade den Verlorenen (unver- vollendet wird. Es ist Tat und Werk Gottes, der zum dientes Geschenk, Gnade). Heil führt. Gott selbst kommt als Befreier von den Mächten des Bösen und will den Menschen Liebe, Die Gottesherrschaft ist mit Jesus in seiner Glück, Frieden und Gerechtigkeit bringen. Person gekommen: Mt 12,28: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist Es ist ein religiöses Reich: Jesus vermeidet die Be- das Reich schon zu euch gekommen.“ Jesus verstand zeichnung Messias für sich, um nicht als politischer sein Wort und Werk als die schon beginnende Erfül- König missverstanden zu werden. Es ist kein politi- lung dessen, was Gott den Vätern verheißen hatte, sches und auch kein soziales Reich. Das Elend der als Anfang und Vorwegnahme des endzeitlichen Menschen besteht in ihrer Gottesferne und ihrem Handelns Gottes. Mangel an Nächstenliebe. Jesus ist gekommen, um Versöhnung mit Gott und die Brüderlichkeit unter den Menschen herbeizuführen. 6 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 6 18.03.19 15:16
www.renovabis.de/schule Das Reich Gottes Lernen Name und Begriff: Das Reich Gottes, Himmel- Das Reich Gottes ist Tat und Gnade Gottes ist Wer Jesus nachfolgt, der ist im Reich Gottes: reich oder die Gottesherrschaft (griech. „basileia tou theou“) ist der zentrale Begriff und Hauptin- (vgl. Lk 14,12-24): Jesus bringt es v.a. den Ar- men, Kindern, Sündern, Verfolgten, also den Leben Das Reich Gottes bringt keine sozialen Verbesse- halt der Botschaft Jesu. Das Reich Gottes ist die Menschen, die das Gottesreich offensichtlich Nähe Gottes, es ist der endzeitliche Heilszustand nicht selber herbeiführen können. Gott schenkt der Gläubigen, der mit Jesus begonnen hat und das Reich Gottes ohne Vorbedingung gerade den rungen, keine Beseitigung der irdischen Not. Aber im ewigen Leben vollendet wird. Es ist Tat und Verlorenen (unverdientes Geschenk, Gnade). Werk Gottes, der zum Heil führt. Gott selbst kommt als Befreier von den Mächten des Bösen Die Gottesherrschaft ist mit Jesus in seiner Jesus ruft die Leute dazu auf, durch Brüderlichkeit und will den Menschen Liebe, Glück, Frieden und Gerechtigkeit bringen. Person gekommen: Mt 12,28: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, www.renovabis.de/schule dann ist das Reich schon zu euch gekommen.“ und Nächstenliebe die Lebensbedingungen zu Es ist ein religiöses Reich: Jesus vermeidet die Jesus verstand sein Wort und Werk als die schon Bezeichnung Messias für sich, um nicht als poli- beginnende Erfüllung dessen, was Gott den Aktiv in der Schule mit verbessern. tischer König missverstanden zu werden. Es ist Vätern verheißen hatte, als Anfang und Vorweg- Unterrichtsbausteinen Lernen kein politisches und auchMacht, kein soziales Gewalt Reich. nahme des und Unterdrückung endzeitlichen haben ihre Handelns Die Gottes. für den Eintritt Bedingungen in das Das Elend der MenschenGültigkeit besteht inverloren. ihrer Got- Im Reich Gottes gelten Gottesreich sind also: Nachfolge Christi, M1a tesferne und ihrem Mangel an Nächstenliebe. vielmehr Maßstäbe einerWerneuenJesus nachfolgt, der Gerechtig- ist imNächstenliebe, Glaube, Reich Gottesliebe, Umkehr ist Leben Jesus ist gekommen, um Versöhnung mit Gott keit: Versöhnung, Gottes. Feindesliebe, Das Reich Verzicht Gottes(Buße), auf Ge- bringt Taufe, keine sozialen Befolgung der Weisungen Jesu. und die Brüderlichkeit unter walt,den Menschen Streben nach Frieden Verbesserungen, und Gemeinschaftkeine Beseitigung der irdischen Macht, Gewalt und Unterdrückung haben ihre Gül- herbeizuführen. Not.5,3-11; über alle Grenzen hinweg (Mt Aber Jesus ruft die Leute Lk 7,36-50). dazu auf, durch Eschatologischer Brüderlichkeit und Nächstenliebe das Reichdie Vorbehalt: Gott vollendet Lebens- Gottes erst am Ende der Zeiten im bedingungen zu verbessern. tigkeit verloren. Im Reich Gottes gelten vielmehr Das Reich Gottes ist jetzt schon verborgen ewigen Leben. Der Mensch kann dies im irdi- gegenwärtig und wird am Ende der Zeiten schen Leben nicht aus eigener Kraft bewirken. vollendet: Es ist mit dem Kommen Jesu ange- Maßstäbe einer neuen Gerechtigkeit: Versöh- brochen und ist in seiner vorläufigen, irdischen Form dort verwirklicht, wo die Menschen Jesus nachfolgen. Vgl. das Gleichnis vom Senfkorn: Weitere biblische Bilder für das Reich Gottes: nung, Feindesliebe, Verzicht auf Gewalt, Streben M 1a Das Reich Gottes beginnt klein und wird sich zu einem großen Reich ausweiten (Mk 4,30-32). Nach Ansicht des Spätjudentums sollte das Festmahl (Lk 14,15-24), Ernte (Mk 4,29), Perle (Mt 13,44), Glück (Mt 5,3-12), Saat und Senf- korn (Mk 4,26-32). nach Frieden und Gemeinschaft über alle Grenzen Reich Gottes erst am Ende der Zeiten auf einer verwandelten, verklärten Erde anbrechen. Auch Aktiv in der Schule mit Unterrichtsbausteinen M1b hinweg (Mt 5,3-11; Lk 7,36-50). nach der Botschaft Jesu ist es ein eschatologi- sches (endzeitliches) und transzendentes (jen- seitiges, überirdisches) Reich, in dem der Wille Gottes herrscht. Als eschatologisches Reich ist es identisch mit dem ewigen Leben Das Reich Gottes ist jetzt schon verborgen gegenwärtig und wird am Ende der Zeiten voll- M 1b endet: Es ist mit dem Kommen Jesu angebrochen und ist in seiner vorläufigen, irdischen Form dort verwirklicht, wo die Menschen Jesus nachfolgen. Mit M 1 bis M 13 sind die Arbeits materialien für den Unterricht bezeichnet. Vgl. das Gleichnis vom Senfkorn: Das Reich Gottes Es gibt die 32 Einzelfolien als beginnt klein und wird sich zu einem großen Reich PDF-Dokumente zum Download: ausweiten (Mk 4,30-32). Nach Ansicht des Spät www.renovabis.de/schule judentums sollte das Reich Gottes erst am Ende der Dort ist auch der gesamte Unterrichts- verlauf dokumentiert. Zeiten auf einer verwandelten, verklärten Erde an- brechen. Auch nach der Botschaft Jesu ist es ein es- chatologisches (endzeitliches) und transzendentes (jenseitiges, überirdisches) Reich, in dem der Wille Gottes herrscht. Als eschatologisches Reich ist es identisch mit dem ewigen Leben. Als nächstes sollen die Schülerinnen und Schüler Aussagen über die Reich-Gottes-Botschaft Jesu in der Die Bedingungen für den Eintritt in das Bibel finden und auf e inem Arbeitsblatt eintragen. Gottesreich sind also: Nachfolge Chris- M 2a und M 2b ti, Glaube, Nächstenliebe, Gottesliebe, www.renovabis.de/schule Umkehr (Buße), Taufe, Befolgung der Arbeitsblatt für die Lesestationen: Weisungen Jesu. Die Reich-Gottes-Botschaft Jesu Lernen Eschatologischer Vorbehalt: Gott voll- Bibelstelle Aussage über das Reich Gottes ist Mt 5, 3-11 Leben endet das Reich Gottes erst am Ende der Mt 6, 10.33 Zeiten im ewigen Leben. Der Mensch Mt 8, 1-4 kann dies im irdischen Leben nicht aus eigener Kraft bewirken. Mk 1, 14-15 Mk 4, 30-32 Weitere biblische Bilder für das Reich Lk 4, 16-21 Aktiv in der Schule mit Unterrichtsbausteinen Gottes: Festmahl (Lk 14,15-24), Ernte Lk 9, 57-62 M 2a (Mk 4,29), Perle (Mt 13,44), Glück (Mt Lk 14, 15-24 5,3-12), Saat und Senfkorn (Mk 4,26-32). Lk 19, 1-10 Diese Information gibt es auch als Joh 8, 1-11 Arbeitsblatt M 1a und M 1b M 2a 7 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 7 18.03.19 15:16
www.renovabis.de/schule Mögliche Lösungen: Die Reich-Gottes-Botschaft Jesu Lernen Bibelstelle Aussage über das Reich Gottes ist Leben Zuwendung zu Ausgegrenzten: Jesus erklärt die Außenseiter der Gesellschaft (Arbeitslose, Ent- Mt 5, 3-11 wurzelte, Bettler, Kranke, Hungernde, alleinstehende Frauen und Kinder) zu den ersten Anwär- tern des Heils, er preist sie selig. Damit stellte er das übliche soziale Ranking auf den Kopf. Eschatologischer Vorbehalt: Das Reich Gottes hat mit Jesus begonnen, aber seine universale Mt 6, 10.33 Vollendung steht noch aus. Es ist Tat und Geschenk Gottes, der Mensch muss mitarbeiten, Gott bestimmt sein endgültiges Kommen. Mt 8, 1-4 Die Wunder (Krankenheilungen) und das Verhalten Jesu (Sündenvergebung, Tischgemein- schaft mit Sündern) sind Zeichen dafür, dass Jesus das Reich Gottes herbeiführt. Mk 1, 14-15 Mittelpunkt der Verkündigung Jesu: seine Botschaft von dem nahe- bzw. mit ihm schon an- gekommenen Reich Gottes Das Reich Gottes wird trotz aller Widerstände unaufhaltsam wachsen und eine unglaublich Mk 4, 30-32 reiche Ernte bringen: So werden Jesu Gleichnisse zu Impulsen und Ermutigungen für die Reich-Gottes-Arbeit. Sie beschreiben das Reich Gottes als Vision. Lk 4, 16-21 Jesus verkündete, dass das Reich Gottes jetzt mit ihm gekommen ist, und zwar gerade für die Aktiv in der Schule mit Ärmsten der Armen. Unterrichtsbausteinen Lk 9, 57-62 Bedingung für den Eintritt ins Reich Gottes: Umkehr, radikale Nachfolge Jesu M 2b Lk 14, 15-24 Von dieser umwälzenden Reich-Gottes-Wirklichkeit sprach Jesus in Bildern und Gleichnis- sen, z.B. von einem Festmahl, zu dem Gott alle, auch die Ausgegrenzten, einlädt. Lk 19, 1-10 In Geschichten wie der vom Zöllner Zachäus wird deutlich, welche Wandlung in demjeni- gen vorgehen kann, der durch Jesu Zuwendung erfahren hat, was Reich Gottes heißt. Joh 8, 1-11 Wer sich in den Dienst des Reiches Gottes stellt, wird frei für tätige Solidarität gegenüber Außenseitern. M 2b Medientipps zur Thematik „Lernen ist Leben” Jugend begegnet Zukunft: Bildung für nachhaltige Entwicklung Powerpoint- im deutsch-polnischen Jugendaustausch Impulse Gerhard de Haan, Tomasz Bergier, Beata Sochaka, Lit Verlag, 2013 Die Präsentation gibt Glaubende Erwachsenenbildung: Kritische Bildungstheorie, Einblicke in die Ur- Konstruktivismus und christliches Verständnis sprünge und Arbeit Daniel Straß, Verlag Peter Lang, 2012 des Osteuropahilfs- Bildung für Jedermann? Der lange Weg der Kosovo-Albaner zur Bildung werks Renovabis. Zu- Michaela Hübner, Bachelor + Master Publishing, 2013 dem geht sie auf das Thema der Pfingstaktion 2019 „Lernen ist Leben“ ein und stellt aktuelle Projekt- Aktuelle Entwicklungen im Bildungsbereich in der Tschechi- beispiele vor. Nutzen Sie diese Präsentation für schen Republik: Curriculum – Unterricht – Lehrerbildung (e-book) den Schulunterricht und thematische Veranstal- Tomáš Janík, Verlag Waxmann, 2016 tungen in Ihrer Gemeinde und darüber hinaus. Pädagogen als Multiplikatoren im Prozess lebenslangen Lernens: www.renovabis.de/material Qualitative Vergleichsstudie: Deutschland und Ungarn Enikö Schlereth, Verlag Dr. Kovač, 2012 Video-Clip über die Meine Theorie der geistigen Entwicklung Arbeit der Solidaritäts- Jean Piaget, Reinhard Fatke (Hg.), Verlag Beltz, 2016 aktion Renovabis mehr: www.renovabis.de/schule www.renovabis.de/material 8 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 8 18.03.19 15:16
Den Osten Europas in der Schule thematisieren noch 2. Schritt Dann werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt, sich mit der Frage zu beschäftigen: Wann ist eine Gesellschaft mit dem Reich Gottes verträglich? Eine Gesellschaft ist „Reich-Gottes-verträglich“, … 8. … wenn sie sich an der Logik einer Gerechtigkeit orientiert, die an den Bedürfnissen (dem den 1. … wenn sie für ein „Leben in Fülle“, d.h. für ein Menschen Zustehenden) Maß nimmt und den erfülltes Leben, für alle Menschen optiert, d.h. Menschen nicht auf Leistung, Arbeitskraft und die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigt. Konsumfähigkeit reduziert. Die Güter der Welt sind für alle bestimmt, das Eigentumsrecht ist nachgeordnet. 9. … wenn sie sich selbst nicht absolut setzt, son- dern als ein historisches Projekt begreift, über 2. … wenn sie die Natur erhält und auch unge- dem der eschatologische Vorbehalt liegt; erst der schmälerte Lebensbedingungen für kommende Himmel vollendet den Einzelnen und die Gesell- Generationen anbietet. schaft. 3. … wenn alle am Tisch der Gesellschaft ihren 10. … wenn sie den Menschen frei gegenüber Staat Platz haben, alle Diskriminierungen aufgehoben und Gesellschaft macht und nur seinem Gewis- sind und für einen Ausgleich der großen Ein- sen verantwortlich sein lässt. kommens- und Reichtumsunterschiede gesorgt wird. Quelle: nach Urs Eigenmann: Das Reich Gottes und seine Ge- 4. … wenn sie allen, Frauen, Männern und Kin- rechtigkeit für die Erde. Die andere Vision vom Leben, Edition dern, gleiche Chancen und gleiche Rechte ein- Exodus 1998, S. 160-164 bzw. Schweizerische Bischofskonferenz/ räumt. Auf Grund der geschichtlichen Erfahrun- Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund: Welche Zukunft gen ist darauf zu achten, dass vor allem Frauen wollen wir? Ökumenische Konsultation zur ethischen und wirt- weder ökonomisch noch politisch oder kulturell schaftlichen Zukunft der Schweiz. Bern 51999, S. 15–19; zusam- mengestellt von Günter Peternek in: RIK Gerechtigkeit – benachteiligt werden. Lebensprinzip der Gesellschaft, Freiburg 2010, M23 5. … wenn sinnvolle Arbeit, ein Mindesteinkom- men zu einem menschenwürdigen Leben und Diesen Text gibt es auch als die Möglichkeit zur Mitgestaltung für alle ge- Arbeitsblatt M 3a und M 3b währleistet sind. www.renovabis.de/schule 6. … wenn sie sich nicht den Sachzwängen der Wirtschaft und des Wettbewerbs unterwirft, son- Wann ist eine Gesellschaft mit dem Reich Gottes verträglich? Lernen dern diese dem Primat der Politik unterstellt, ist Leben und wenn sie dafür sorgt, dass alle an Wirtschaft, Eine Gesellschaft ist „Reich-Gottes- verträglich“, … Gesellschaft, Politik und Kultur partizipieren. 1. … wenn sie für ein „Leben in Fülle“, d.h. für ein erfülltes Leben, für alle Menschen optiert, d.h. die Grundbedürfnisse der Men- 4. … wenn sie allen, Frauen, Männern und Kindern, gleiche Chancen und gleiche Rechte einräumt. Auf Grund der geschicht- schen befriedigt. Die Güter der Welt sind lichen Erfahrungen ist darauf zu achten, 7. … wenn sogenannte Systemdynamiken nicht zu für alle bestimmt, das Eigentumsrecht ist dass vor allem Frauen weder ökonomisch nachgeordnet. noch politisch noch kulturell benachteiligt 2. … wenn sie die Natur erhält und auch unge- werden. Spaltungen in der Gesellschaft („Zwei-Drittel- schmälerte Lebensbedingungen für kom- mende Generationen anbietet. 5. … wenn sinnvolle Arbeit, ein Mindestein- kommen zu einem menschenwürdigen Le- Aktiv in der Schule mit ben und die Möglichkeit zur Mitgestaltung Gesellschaft“) führen. Gesellschaftliche Dynami- 3. … wenn alle am Tisch der Gesellschaft ih- Unterrichtsbausteinen ren Platz haben, alle Diskriminierungen für alle gewährleistet sind. aufgehoben sind und für einen Ausgleich 6. … wenn sie sich nicht den Sachzwängen der M 3a ken müssen so angelegt sein, dass sie nicht un- der großen Einkommens- und Reichtums- Wirtschaft und des Wettbewerbs unterwirft, unterschiede gesorgt wird. sondern diese dem Primat der Politik unter- stellt, und wenn sie dafür sorgt, dass alle an gleich-asymmetrische Verhältnisse fördern, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur partizipieren. sondern egalitär(gleich)-symmetrische. Dabei müssen immer zuerst die Auswirkungen auf die Armen und Benachteiligten beachtet werden; M 3a Nachteile müssen abgemildert oder gar aufge hoben werden. 9 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 9 18.03.19 15:16
Den Osten Europas in der Schule thematisieren 3. Schritt: Wer ist mein Nächster? – Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-37) Im Zusammenhang mit der Reich-Gottes-Botschaft Methode geht es immer darum, beim eigenen Handeln den 1. Das Gleichnis wird gemeinsam gelesen. Nächsten im Blick zu haben. Dabei stellt sich natür- lich auch die Frage: Wer ist mein Nächster und was 2. Der Inhalt und die Aussageabsicht werden mit bedeutet es konkret, diesen im Sinne Jesu im Blick zu den Schülerinnen und Schülern besprochen. haben? Jesus erzählt den Menschen daher in Gleich- 3. Es wird gemeinsam überlegt, wer im Sinne des nissen vom Reich Gottes, damit ihnen klar wird, was Gleichnisses der Nächste ist. damit gemeint ist. 4. Will man die Schülerinnen und Schüler dieses Im Zusammenhang dieser Unterrichtseinheit Gleichnis ganzheitlich erfahren lassen, so kann es bietet es sich an, das Gleichnis vom barmherzigen im Anschluss bibliodramatisch umgesetzt werden. Samariter Lk 10,25-37 zu lesen. Es enthält zahlreiche Ansatzpunkte, um auf heutige gesellschaftliche Ver- 5. Abschließend wird das hier Erarbeitete wiederum hältnisse zu sprechen zu kommen, Orientierungs- auf die drei Botschaften, die in den ersten beiden punkte für christliches Handeln zu finden und zu Schritten festgehalten wurden, bezogen und der erkennen, wer denn heute meine hilfsbedürftigen Hefteintrag dazu ergänzt. Nächsten sind. Leitfragen M 6a Wie fängt die Geschichte an? Was steht unmittelbar vor der Geschichte? Was sagt Jesus? Was betont er besonders? Warum fragt der Gesetzeslehrer, wer denn sein Nächster sei? Handelt es sich dabei vielleicht um eine Schein- oder Fangfrage, um Jesus auf die Probe zu stellen? Aus welchen Gründen gehen der Levit und der Priester vorbei? Wie wirkt dies auf die Zuhörer? Worin liegt die Pointe der Erzählung? Was hat wohl auch den Gesetzeslehrer überrascht? Warum musste den jüdischen Gläubigen diese Erzählung als Provokation erscheinen? Wie lässt sich das Verhalten des Samariters erläutern? Wie erklärt Jesus seinen Zuhörern hier, wer der Nächste ist? Inwiefern lässt sich dieses Gleichnis auf heutige gesellschaftliche Verhältnisse übertragen? Welche Orientierungspunkte bietet das Gleichnis für christliches Handeln heute? Wer sind diese Nächsten heute? 10 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 10 18.03.19 15:16
Als mögliches Ergebnis der oben angeschnittenen Leitfragendiskussion wird Lk 10,25-37 angeboten: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter Im Zentrum der Grundgewissheit vom angebrochenen Reich Gottes steht das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe: Jesus ist sich in der Theorie mit seinem jüdischen Ge- sprächspartner einig: Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe ist das höchste Gebot der Tora bzw. hat als das wichtigste Tun des Menschen zu gelten. Jesus weist aber besonders auf das Tun als Voraus setzung des Lebenslohnes hin. Wichtiger als die richtige Lehre ist ihm die gelebte Praxis. Der Unterschied bzw. das Problem bestand in der Praxis und in der Reichweite des Begriffs „Nächster“. Foto: Helene Eichinger „Und wer ist mein Nächster?“ Jesus antwortet mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Der barmherzige Samariter, großes Wandbild in der römisch- katholischen Pfarrkirche in Jahrmarkt (Banat, Rumänien) Samariter Intention des Gleichnisses (Vertreter des Heidentums, Landesfeind) Dadurch wurde gezeigt: Nächstenliebe ist von Jesus als Retterfigur: universalistisch konzipiert, sie wird auch von Frem- Er verwirklicht das Zentrum der Tora auf exempla- den geübt, d.h. sie ist durch alle Menschen möglich rische Weise: Er sieht den halbtot Daliegenden, er und sie umfasst auch Fremde. hat Mitleid mit ihm und er tut, was der Verletzte Exemplarische Ausweitung des Begriffs „Nächster“ jetzt braucht, ohne nach dessen Identität zu fragen. auf alle Menschen: Auch Feinde, womit der private Der Samariter bringt sich mit seinem Handeln sogar Feind, der religiöse Gegner und der politische Un- selbst in Gefahr, aber er übernimmt Verantwortung terdrücker gemeint waren, können zum Nächsten für das Leben des anderen, indem er sogar noch für werden. die Zeit vorsorgt, bis der Verletzte wieder auf die Beine kommt. Für Jesu Position war der Perspektivenwechsel wichtig. Fragte der Rabbiner nach dem Objekt der Der Samariter verwirklicht das Gebot solidarischer Nächstenliebe, das heißt, welche Person man lieben Nächstenliebe eigenständig, kreativ, der Situation soll (und welche nicht; vgl. Lk 10,29), so fragte Jesus entsprechend. Er theoretisiert nicht über die Frage, nach dem Subjekt (vgl. Lk 10,36: Wer von diesen wer hier der Nächste ist, der zur Hilfe verpflichtet Dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der ist, sondern macht sich durch seinen praktischen von den Räubern überfallen wurde?). Damit will Einsatz zum Nächsten. Jesus sagen: Nächster ist man nicht durch Zugehörigkeit zu einer bestimm- ten Gruppe oder einfach von Natur aus, sondern Nächster wird man durch sein Verhalten. Der Nächste ist jeder Mensch, der Hilfe braucht, unabhängig von Zeit, Ort, Sympathie, Volkszugehörigkeit, … 11 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 11 18.03.19 15:16
Fortsetzung 3. Schritt Die Reichweite des Begriffs „Nächster“ in Israel bis zur Zeit Jesu Es gab im Judentum eine lange und intensive Dis- (vgl. Mt 5,41; Mk 15,21). Eine Mahnung zum Ver- kussion um die Reichweite des Begriffs „Nächster“. zicht auf Vergeltung, zur Überwindung von Bösem In Lev 19,18 meinte er nur die Glieder des Volkes Is- durch Gutes tun und sogar zur Förderung des Wohl- rael. Aber schon Lev 19,33f. weitete Lev 19,18 auf ergehens der Feinde gab es auch in der nichtchrist den im Lande wohnenden Fremdling (hebr. „ger“) lichen Antike, z.B. bei Seneca oder im Aristeasbrief aus. Die Septuaginta übersetzte das hebräische „ger“ hellenistischer Juden. Dort war sie als Aufforderung ins Griechische mit „prosélytos“ und schränkte es an drei Personengruppen in ganz unterschiedlichen damit auf den zum Judentum übergetretenen Frem- Lebenszusammenhängen gerichtet: den ein. Analog verfährt das Gros der Rabbiner: nur – an Sklaven aus Vernunft und Klugheit, weil sie so- der „gerechte Fremde“ ist zu lieben. wieso machtlos waren, Unrecht zu rächen; Im hellenistischen Judentum, z.B. bei Philo, – an Herrscher, die, weil sie sowieso alle Gewalt be- wurden der Begriff „Nächster“ und die Nächstenlie- saßen, sich Milde und Großmut gegenüber be unter Aufnahme der stoischen Grundüberzeu- Machtlosen leisten können und auch sollen, weil gung von einer allen Menschen gemeinsamen Natur sie den Göttern nacheifern müssen; universalistisch interpretiert. Aus der Schöpfungs- ordnung folgerte man, dass jeder Mensch von Natur – an Philosophen, von denen aus pädagogischen aus seinen Nächsten liebt bzw. lieben soll. Wahr- Gründen demonstratives Wohltun gegenüber Un- scheinlich gab es auch im rabbinischen Judentum würdigen und Feinden gefordert wurde, wie es Ansätze zu einem universalistischen Verständnis des z.B. Sokrates vorbildlich praktizierte. Begriffs „Nächster“, wenn es z.B. hieß, „jeder Mensch soll als Ebenbild Gottes geliebt werden“ Nach dem Ausweis des Neuen Testaments scheint oder „wenn du deinen Nächsten verachtest, so ver- eine besondere Konfliktlage im rabbinischen Juden- achtest du den, der im Bilde Gottes gemacht ist“. tum zur Zeit Jesu bezüglich der Frage existiert zu haben, ob auch die innergesellschaftlich und religiös Lukas wollte mit der Geschichte vom barmher- abgewerteten und sozial ausgegrenzten Menschen- zigen Samariter (Lk 10,29-32) das „Proprium chris- gruppen, d.h. die „Zöllner und Sünder“ (Lk 7,31- tianum“ darstellen und griff dazu auf ein vielleicht 50), die „Zöllner und Prostituierten“ (Mt 21,31) und authentisches Gleichnis Jesu zurück. In ihm tritt in die „Räuber, Betrüger, Ehebrecher und Zöllner“ die Rolle des „Nächsten“ ein Samariter, ein Angehö- (Lk 18,9-14) „Nächste“ sind, und vor allem darüber, riger eines fremden Volkes, das mit den Juden eine ob sie selbst fähig sind, sich wie „Nächste“ zu verhal- bittere Geschichte von Feindschaft, Hass und Vorur- ten, d.h. selbst Subjekte der Nächstenliebe zu sein teilen verband. Dadurch wurde gezeigt: Nächstenlie- (Lk 7,44-47; 19,1-10). be ist von Jesus universalistisch konzipiert, sie wird auch von Fremden geübt und sie umfasst füreinan- Quelle: Günter Peternek: Die Reichweite des Begriffs „Nächster“ der Fremde. in Israel bis zur Zeit Jesu, in: RIK Gerechtigkeit – Lebensprinzip der Gesellschaft, Freiburg 2010, M24 Im Alten Testament finden wir die Aufforde- rung, seinem Feind Hilfe in einer konkreten Notlage www.renovabis.de/schule zu leisten (Ex 23,4f.; Spr 25,21f.) in singularischer Form. In der Bergpredigt (Mt 5,38-48) bzw. Feldrede Die Reichweite des Begriffs „Nächster“ in Israel bis zur Zeit Jesu Lernen (Lk 6,27-36), welche allgemein als im Kern echt je- ist Es gab im Judentum eine lange und intensive Ebenbild Gottes geliebt werden“ oder „wenn du Leben suanisch gelten, erfolgte eine Ausweitung des Be- Diskussion um die Reichweite des Begriffs „Nächster“. In Lev 19,18 meinte er nur die Glie- der des Volkes Israel. Aber schon Lev 19, 33f. deinen Nächsten verachtest, so verachtest du den, der im Bilde Gottes gemacht ist“. griffs „Nächster“ auf alle Feinde, womit der private Lukas wollte mit der Geschichte vom barm- weitete Lev 19,18 auf den im Lande wohnenden herzigen Samariter (Lk 10,29-32) das „Proprium Fremdling (hebr. ‚ger‘) aus. Die Septuaginta christianum“ darstellen und griff dazu auf ein übersetzte das hebräische ‚ger‘ ins Griechische Feind, der religiöse Gegner und der politische Un- mit „prosélytos“ und schränkte es damit auf den zum Judentum übergetretenen Fremden ein. vielleicht authentisches Gleichnis Jesu zurück. In ihm tritt in die Rolle des „Nächsten“ ein Sa- mariter, ein Angehöriger eines fremden Volkes, terdrücker gemeint waren. Wenn ein römischer Sol- Analog verfährt das Gros der Rabbiner: nur der „gerechte Fremde“ ist zu lieben. das mit den Juden eine bittere Geschichte von Feindschaft, Hass und Vorurteilen verband. Da- Im hellenistischen Judentum, z.B. bei Philo, durch wurde gezeigt: Nächstenliebe ist von Jesus dat von einem Juden eine vom Besatzungsrecht er- wurden der Begriff „Nächster“ und die Nächs- tenliebe unter Aufnahme der stoischen Grund- universalistisch konzipiert, sie wird auch von Fremden geübt und sie umfasst füreinander Aktiv in der Schule mit Unterrichtsbausteinen überzeugung von einer allen Menschen gemein- laubte Dienstleistung verlangte, so sollte man sie tun M 4a Fremde. samen Natur universalistisch interpretiert. Aus der Schöpfungsordnung folgerte man, dass jeder Im Alten Testament finden wir die Aufforde- Mensch von Natur aus seinen Nächsten liebt rung, seinem Feind Hilfe in einer konkreten bzw. lieben soll. Wahrscheinlich gab es auch im Notlage zu leisten (Ex 23,4f.; Spr 25,21f.) in sin- rabbinischen Judentum Ansätze zu einem uni- gularischer Form. In der Bergpredigt (Mt 5,38- Diesen Text gibt es auch als versalistischen Verständnis des Begriffs „Nächs- ter“, wenn es z.B. hieß, „jeder Mensch soll als 48) bzw. Feldrede (Lk 6,27-36), welche allge- mein als im Kern echt jesuanisch gelten, erfolgte Arbeitsblatt M 4a und M 4b 12 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 12 18.03.19 15:16
Den Osten Europas in der Schule thematisieren 4. Schritt: Bibliodramatische Gestaltung (Lk 10,25-37) Will man zusätzlich das Gleichnis vom Samariter Lk 10,25-37: Mögliche Botschaften bibliodramatisch nach dem Vorbild lateinamerikani- der beteiligten Gruppen … scher Bibelarbeit gestalten und auslegen, sind die obersten Prinzipien Freiwilligkeit, Freude an der … an die Priester und Leviten Neu-Entdeckung der Bibel und die Neu-Entdeckung • Lebst Du nicht nach Deinem Glauben? der eigenen Persönlichkeit! • Würdest Du anders handeln, wenn die Gemeinde zusieht? Lehrer oder Lehrerin haben d abei eine doppelte Aufgabe: • Hättest Du nicht eine besondere Pflicht zu helfen? • Warum bist Du weggelaufen? 1. als Spielleitung und Moderierende geben sie Anleitungen und Impulse, bündeln Meinungen … an das Opfer und laden zu Deutungen des Rollenverhaltens • Warum bist Du nicht vorsichtiger? ein (vgl. dazu die Schlussreflexion). • Wirst Du Dich rächen? • Geh nie wieder allein los! 2. als Mitspielende besetzen sie Rollen, die bei der • Warum hast Du Dich nicht gewehrt? Vergabe unbesetzt bleiben, spiegeln Meinungen und verstärken sie. … an die Räuber • Kannst Du Dein Geld nicht ehrlich verdienen? Im Raum wird Platz geschaffen, Zettel mit den • Wie rechtfertigst Du Deine Tat? Rollenbezeichnungen werden an der Tafel aufgehängt • Was erwartest Du als Reaktion der Opfer (benötigte Rollen: Samariter, Räuber, Opfer, Wirt, („Vergeltung“)? Priester, Levit). … an den Samariter Ablauf • Ich bin froh, dass Du mich nicht übersehen hast. • Deine Haltung ist bewundernswert und aufopfe- Lehrer oder Lehrerin lesen das Gleichnis noch einmal rungsvoll! vor. Die Schülerinnen und Schüler hören den Inhalt • Bist Du auch ehrlich? und entscheiden, welche Person ihnen sympathisch, • Bist Du sicher, dass Du immer so handelst? vertraut oder nahe, und welche unangenehm oder un- sympathisch ist. … an den Wirt Dementsprechend wählen sie im Anschluss einen • Profitierst Du nicht auch von der Notlage? Zettel mit einer Rollenbezeichnung von der Tafel und • Wie beurteilst Du das Handeln des Samariters? stellen sich in Gruppen mit den gleichen Rollen zu- • Würdest Du auch ohne Geld helfen? sammen. In diesen Gruppen tauschen sie sich über die Diesen Text gibt es auch als Arbeitsblatt M 5 Beweggründe der Wahl ihrer jeweiligen Rolle aus. Dann formulieren sie Botschaften an die ande- www.renovabis.de/schule ren Gruppen; Beispiele (siehe unten) können auf ei- Lk 10,25-37: Mögliche Botschaften der beteiligten Gruppen … Lernen ist ner Folie oder einem dazu geeigneten Medium M 5 Lk 10,25-37 - mögliche Botschaften Leben gezeigt werden. Es folgt ein Austausch der Botschaf- der beteiligten Gruppen … … an die Priester und Leviten … an den Samariter – Lebst Du nicht nach Deinem Glauben? – Ich bin froh, dass Du mich nicht übersehen ten. Je nach Bereitschaft der Gruppen können auch – Würdest Du anders handeln, wenn die hast. Gemeinde zusieht? – Deine Haltung ist bewundernswert und – Hättest Du nicht eine besondere Pflicht aufopferungsvoll! einzelne Szenen gespielt werden. zu helfen? – Bist Du auch ehrlich? – Warum bist Du weggelaufen? – Bist Du sicher, dass Du immer so handelst? … an das Opfer … an den Wirt – Profitierst Du nicht auch von der Notlage? In einer Abschlussreflexion wird gemeinsam be- – Warum bist Du nicht vorsichtiger? Aktiv in der Schule mit – Wirst Du Dich rächen? – Wie beurteilst Du das Handeln des Unterrichtsbausteinen – Geh nie wieder allein los! Samariters? – Warum hast Du Dich nicht gewehrt? – Würdest Du auch ohne Geld helfen? M5 sprochen, wie sich die Schülerinnen und Schüler … an die Räuber – Kannst Du Dein Geld nicht ehrlich während der bibliodramatischen Ausgestaltung des verdienen? – Wie rechtfertigst Du Deine Tat? – Was erwartest Du als Reaktion der Opfer Gleichnisses gefühlt haben und welche neuen Ge- („Vergeltung“)? danken und Impulse sie gewonnen haben. Idee aus: Norbert Göttker-Plate, Prophetisches Zeugnis der Nach der Reflexion kann der Hefteintrag/Tafel- mkehr und des Widerstandes: Oskar Arnulfo R U omero. Münster anschrieb mit Beiträgen aus dieser Reflexion er- 2000 (Werkmappe Religionsunterricht 1 des I nstituts für Theolo- gänzt werden. gie und Politik), S. 38 und 42, in: Günter Peternek: RIK Gerech- tigkeit – Lebensprinzip der Gesellschaft, Freiburg 2010, M25 13 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 13 18.03.19 15:16
5. Schritt: Arbeit mit Materialien in diesem Themenheft und auf www.renovabis.de/schule* Nach den vorausgegangenen vier Schritten erfolgt Im Verlauf dieser Arbeitsphase stellen die Schülerin- nun eine Arbeit mit konkreten Beispielen aus der nen und Schüler außerdem Bezüge zu den vorange- Arbeit in ehemals kommunistischen Ländern gangenen Schritten her: Mittel-, Ost- und Südosteuropas aus dem aktuellen Renovabis-Themenheft. Leitfragen Welche Gegenwartsprobleme werden Ablauf M 6b hier wie in Angriff genommen? Einzelne Beiträge bestehend aus Texten, Bildern und Welche Erfolge zeigen sich bereits? ergänzenden Länderinformationen und Karten material M 7 bis M 13 werden an Gruppen von Wie wird hier das Reich Gottes bereits jeweils drei Schülerinnen und Schülern ausgeteilt. sichtbar? Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in ihren Welche weiteren Schritte sind in Zukunft Gruppen arbeitsteilig denkbar? entsprechend der drei Botschaften Welchen Beitrag können auch wir leisten? »Bildung ist mehr als Wissen« »Bildung stärkt Gemeinschaft« Nachdem die Schülerinnen und Schüler die Inhalte aus »Bildung erneuert Gesellschaften« dem Material erarbeitet haben, erstellen sie in ihrer aus dem Material heraus, wie diese Ziele in einzelnen Gruppe Plakate mit dem Material, das sie erhalten Ländern und Projekten etc. umgesetzt werden und wel- haben, um ihre Projekte und deren Hintergründe den che Bemühungen es gibt, bestimmte Ziele zu erreichen. anderen Schülerinnen und Schülern vorzustellen. 6. Schritt: Abschluss Am Ende der Unterrichtseinheit sollen nun alle vorangegangenen Arbeitsschritte des ganzheitlichen Arbeits prozesses zusammengeführt und abgeschlossen werden. Zunächst stellen die einzelnen Gruppen ihre Plakate vor und hängen diese im Unterrichtsraum auf. Gemeinsam werden dann abschließend die Intentionen und R ealisierungen der drei Botschaften Lernen und Bildung… … ist mehr als Wissen … … stärkt Gemeinschaft … … erneuert Gesellschaften … im Zusammenhang mit den präsentierten Projekten noch einmal thematisiert, gebündelt und zusammen gefasst und schließlich in Verbindung mit der Reich-Gottes-Botschaft Jesu gebracht. Gemeinsam kann dann überlegt werden, wie die Schülerinnen und Schüler sich selbst einbringen können und welche (gemeinsamen) Zukunftsperspektiven es für die in den Projekten vorgestellten Menschen gibt. * Mehrere Reportage-Impulse zur Thematik „Lernen ist Leben“ 14 finden Sie als Bonusmaterialien unter www.renovabis.de/schule Aktionsheft 2019 - Schule.indd 14 18.03.19 15:16
Geocache zum Thema „Pfingsten“ Mit dem GPS-Gerät dem Heiligen Geist auf der Spur Ein Aktionsimpuls für Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe Geocaching erfreut sich beachtlicher B eliebtheit. und den Religionsunterricht einen Geocache Es gibt Geocacher in beinahe allen Altersklassen, zum Thema „Heiliger Geist“ vor, der sowohl auf und auch in der Schule wird es zur Vermittlung dem Schulgelände als auch bei einem Schul- verschiedenster Unterrichtsinhalte genutzt. landheimaufenthalt unter- in Zusammenarbeit mit der Renovabis schlägt für den fächerverbindenden nommen werden kann. G eocachen ist besonders für Jugendgruppen eine span- nende Methode, um sich ge- dann von einer Station zur nächsten vorarbeiten, um das Ziel zu erreichen – und erst dort Geocache einem Thema gewidmet ist. Es gibt beispielsweise Geo- caches zu berühmten Entdeckern meinsam einer Herausforderung den Schatz zu finden. Dazu sind der Weltgeschichte oder auch zu zu stellen. Zum einen reizt es vie- kleinere oder größere Rätsel ver- den Tieren des Waldes. le Schülerinnen und Schüler, die steckt, die es ermöglichen, den Einen solchen inhaltlichen Geo- neuen technischen Geräte und weiteren Weg zu finden. Diese cache hat Renovabis gemeinsam mit ihre Möglichkeiten konkret aus- Rätsel kreisen oft um ein gemein- der Medienzentrale Würzburg zum zuprobieren. Andererseits liegt sames Thema, weil der gesamte Thema „Pfingsten“ entwickelt. ein motivierendes Element in der Suche des Verstecks am Zielort: Das ist meist der Spannungshö- Praktische Voraussetzungen hepunkt, der beim Auffinden des Schatzes zu wahrer Begeisterung Herunterladen der Renovabis-Materialien unter Geocachern jeden Alters unter www.renovabis.de/geocachen führt! Geocachen hat darüber GPS-Geräte (ein Gerät für drei Teilnehmer) gibt hinaus aber noch eine weitere es in einigen Medienzentralen zum Ausleihen. spannende Facette, die für viele Die meisten Smartphones können ebenfalls zum Schatzsucher einen besonderen Geocachen verwendet werden, allerdings muss Reiz hat. Ein Cache kann näm- eine entsprechende App installiert sein lich aus mehreren Stationen be- ein/eine anleitende/r Lehrer/in (Vorbereitungszeit, Anpassen des stehen. Ganz ähnlich wie bei der Schnitzeljagd muss man sich Geocaches an die örtlichen Gegebenheiten; Aufwand: ca. ½ Tag) Auf www.renovabis.de/geocachen kann man die Arbeitshilfe „Glauben. Suchen. Entdecken – Geocaching und Pfingsten“ herunterladen. 15 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 15 18.03.19 15:17
Gedanken zu Leitwort und Plakat Glauben ist Lernen. Lernen ist Leben. Glauben ist Leben: Gott führt mich hinaus ins Weite. Wer nicht lernen kann, Jeder Mensch, Kinder, Jugend dieses Unrecht und für einen ge- wer nicht lernen darf, liche und Erwachsene, hat ein rechten Zugang zu Bildung für alle bleibt gefangen in einem Recht auf Bildung, und dabei geht einzusetzen. Damit auch Mädchen engen Horizont. es um mehr als die Aneignung überall eine gute Ausbildung erhal- von Wissen. ten. Damit Kinder, die besonderer Wer nicht lesen kann, Förderung bedürfen, nicht zurück- bekommt vieles nicht mit. Wer Andere nicht lernen lässt bleiben. Damit junge Menschen Wer nicht rechnen kann, oder ihnen eine Erziehung auf Berufe erlernen, studieren und ihre wird leicht betrogen. nötigt, die nicht auch ihrem Wohl, Begabungen zur Entfaltung brin- sondern nur fremden Zwecken Lernen ist Leben. gen können. Damit Erwachsene dient, der nimmt ihnen Chancen die Chance haben, ein Leben lang auf ein selbstbestimmtes Leben Kaltrina, das Roma-Mädchen aus weiter zu lernen, sich selbst, ihre und missachtet die menschliche dem Kosovo – abgebildet auf dem Familien und ihr Land voranzu- Würde. Das ist Unrecht. Plakat zur Pfingstaktion von bringen. Damit immer mehr Men- Renovabis – hat Glück gehabt. Renovabis gibt uns am Pfingst- schen Anteil an dem von Gott ge- Das Mädchen kann zur Schule sonntag, 9. Juni, die Möglichkeit, wollten Leben in Fülle haben. gehen, und in ihrer Nachbarschaft uns mit unserem Beitrag gegen Pater Dr. Axel Bödefeld SJ gibt es ein Sozialzentrum. Dort bekommt sie Hilfe bei den Haus aufgaben. Sie kann sogar ein Musikinstrument lernen. Andere Kinder und Jugendliche müssen arbeiten und zum Unter- Lernen halt der Familie beitragen. Ihre Eltern lassen sie nicht lernen – nicht nur in Afrika oder Indien, auch in Europa. ist Manche werden in der Schule benachteiligt, weil sie zu einer Minderheit gehören oder weil Leben sie ein H andicap haben. In einigen Ländern kümmert sich die Politik nicht genügend darum, dass öffentliche Schulen gut aus- gestattet sind, dass staatliche Universitäten verlässlich funk- Unterstützen Sie tionieren und dass es praktische Berufsausbildungen gibt – auch Bildungsarbeit hier in E uropa. im Osten Europas! Foto: Renovabis / Achim Pohl 16 Aktionsheft 2019 - Schule.indd 16 18.03.19 15:17
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