Am Tisch der Kulturen - Köstliches auf dem Bananenblatt im Himalaya Genussvolles in Brasilien + Waltraud und ihre Wildkräuter - Pallottiner
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ausgabe 01 | Januar 2022 | 129. Jahrgang Am Tisch der Kulturen + Köstliches auf dem Bananenblatt im Himalaya + Genussvolles in Brasilien + Waltraud und ihre Wildkräuter D 11 901
01. 2022 6 GERTRUD BREM Teilhaben Zu Tisch zu sitzen bedeutet mehr als nur ein Essen zu bekommen, um satt zu werden. Die Tischordnung spiegelt auch 18 Gesellschaftsordnung wider. Jesus setzte ANDREAS STEIDEL hier deutliche Zeichen der Veränderung. Ganz nah an der Natur Wenn Familie Bühler sich zu Tisch setzt, dann weiß sie, JOHANNES ZANG 14 wo das Essen herstammt. Die Bühlers sind Vollerwerbs- landwirte. Sie haben einen Milchviehbetrieb mit 80 Tieren, Hühnern und einem großen Gemüsegarten. Hoffnungsort Küche P. ALEXANDER HOLZBACH 20 Wer zusammen kocht, möchte ein gutes Es geht um Gemeinschaft Essen zaubern. Da hat Streit erstmal kei- nen Platz. In Ost-Jerusalem gibt daher ein Tischgemeinschaft ist immer etwas Besonderes und Hotel, in dem Gala-Dinner für Feinschme- Persönliches. In einem Heim, einer Reha, während einer cker angeboten werden, zubereitet von Gruppenreise oder bei einer Feier einen Platz und eine Tisch- den »Chefköchen für den Frieden«, einem gemeinschaft zugewiesen zu bekommen, ist daher immer Juden, einem Christen und einem Moslem. eine Herausforderung, ein Wagnis. Ich klopfe an ....................................................................................... 4 Michael Lehmler Köstliches auf dem Bananenblatt im Himalaya ........................... 8 2022 P. Markus Hau Pizza, Pasta oder was? .................................................................... 10 Vera Novelli Genussvolles in Brasilien................................................................ 12 P. Jak Wasensteiner IM NÄCHSTEN HEFT: Einkehr bei Winzern ........................................................................ 16 Worte Claudia Nietsch-Ochs wirken Der Tisch stiftet Gemeinschaft...................................................... 22 Herma Brandenburger Du formst mein Denken.................................................................. 24 MÄRZ 2022 Michael Lehmler Beichte - Das Zeichen des Monats................................................................. 30 Sakrament der Brot Versöhnung 2
www.ka-zeichen.de Ganz auf Liebe eingestellt »Liebe geht durch den Magen«. So simpel Gastfreundschaft in diesem Land bedeu- formuliert es eine alte Spruchweisheit, was tet zum Beispiel, wie viel Bedeutung dem wir hier in diesem Heft versuchen zu ent- gemeinsamen Genießen eingeräumt wird. falten. Keine Sorge, wir stellen Ihnen keine Und welchen Stellenwert die Beziehung Rezepte für gelungene Beziehungen vor. unter den Menschen hat. Aber die Ahnung, was es an Beziehungs- qualität bedeutet, miteinander zu essen, Gott jedenfalls ist auch jemand, der uns das wollen wir gerne ins Bewusstsein rü- immer wieder einlädt, bei ihm zu Tisch zu cken. So ganz nebenbei rückt dabei auch sitzen. Dort, wo er das Mahl bereitet, wo eine Erkenntnis in den Vordergrund, die Milch und Honig fließen, wo Beziehung auch Vinzenz Pallotti immer betont hat: gepflegt wird, und wo der Mensch erfährt, nämlich dass Gott Beziehung ist. Er sucht dass er geliebt ist. Weil Liebe eben doch die Beziehung zu uns Menschen, weil er auch durch den Magen geht. auch in sich selbst Beziehung ist: Gott Va- ter, Sohn und Heiliger Geist sitzen quasi Ihr immer an einem Tisch – Ein Gott in drei Personen – das ist für uns eine schwieri- ge Vorstellung. Aber das Bild drückt ganz simpel aus, dass Gott auf Beziehung ange- legt ist. Durch und durch. Und wir auch. Mit Leib und Seele. Mahl zu halten ist im Christentum daher ein ganz bedeutendes Element unserer Spiritualität. An ihr lässt sich viel ablesen, auch jenseits der eucharistischen Tisch- gemeinschaft. Gerade wer zu Gast bei fremden Nationen und Kulturen ist, kann Alexander Schweda an Speis und Trank vieles ablesen. Was chefredakteur 3
01. 2022 Friede am Herd Im Heiligen Land existieren zwei Hoffnungsorte, auf die man nicht so schnell kommt: Krankenhäuser und Küchen. In ersteren, etwa in der Universitätsklinik Hadassah sind mit ›Jerusalem – Das Kochbuch‹ international in West-Jerusalem, behandeln jüdische Ärzte paläs- bekannt geworden. Ersterer kreiert Neues, probiert tinensische Kranke und Verletzte. Palästinensische aus, verkostet. Der andere, Chefkoch seit dem ersten Ärzte, Apotheker und Krankenschwestern versor- Tag der Zusammenarbeit, behält die Nerven in der gen ihrerseits jüdische und andere Patienten. Ein buchstäblichen Hitze der Küche, setzt Ottolenghis anderer Ort, an dem Palästinenser und Israelis seit Ideen stilvoll und gekonnt um, lässt eigene einflie- Jahr und Tag vertrauensvoll zusammenarbeiten, ßen und erweist sich als Visionär. Seit 2002 koope- sind Kantinen und Küchen. Juden, Christen, Musli- rieren die beiden, ergänzt durch die aus der Schweiz me, Drusen und solche ohne Bekenntnis beweisen stammende Managerin Cornelia Stäubli. auch dort: Das Mit- einander ist mög- Chefköche für lich! Wir kommen den Frieden miteinander klar und gut aus. Bereits ein Jahr zu- vor, mitten in der Einmal fragte ich zweiten Intifada, den Küchenchef im dem Volksaufstand israelischen Kib- der Palästinenser buzferiendorf Ein gegen die Besat- Gev am Ostufer des zungsmacht Isra- Sees Genesareth, ob el, gründete der er als Muslim denn Armenier Kevork alle Tätigkeiten in Alemian, Maitre der jüdisch-kosche- d’Hotel im legen- ren Küche verrich- dären American ten dürfe? Antwort: Colony-Hotel in »Alles bis auf eines: Ost-Jerusalem, die den Herd anschalten muss ein Jude.« Chefs for Peace – Chefköche für Frieden. Seitdem kochen sie Galadinner für Feinschmecker. Alles be- Das multi-religiöse und bi-nationale Miteinander gann in Italien. Dort hatte Alemian andere Chefkö- bereichert nicht nur an diesem bei Pilgern belieb- che aus der Heimat kennengelernt: einen jüdischen ten Übernachtungsort die Küche und zeitigt immer Israeli, einen christlich-arabischen Israeli und ei- wieder neue Rezepte. Die in England lebenden Yo- nen muslimischen Palästinenser. Da erst, bei einem ram Ottolenghi und Sami Tamimi, der eine Israe- Kochfestival in der Fremde, merkten die vier, wie li und Jude, der andere Palästinenser und Muslim, viel sie voneinander lernen, wie sie sich gegenseitig 14
www.ka-zeichen.de bereichern konnten. Vor genau 20 Jahren begannen Staatsangehörigkeit Muzna Bishara verbinden tra- sie, »kulturelle Identität, Verschiedenartigkeit und ditionelle palästinensische Küche mit zeitgenös- Ko-Existenz über Lebensmittel zu erforschen.« Da- sischer jüdischer und laden zu ihren Abendessen bei spielt Politik, Religion oder Hautfarbe gar keine Menschen ein, die sich sonst nicht treffen würden. Rolle. Gemeinsam Gerichte zuzubereiten, mitein- Beide erzählen dann nicht nur von den Rezepten ander zu teilen und zu genießen verstehen sie als ihrer Mütter und Großmütter, sondern auch die Ge- »effektives Mittel, um Verbindung und Verbunden- schichte ihres jeweiligen Volkes. Erfahrungsgemäß heit herzustellen.« Ziel bei alledem ist es, Menschen sind die Dinner des jüdisch-muslimischen Duos zusammenzubringen. Und da seien Lebens- und schnell ausgebucht, das bis zu zwei Dutzend Gäste Nahrungsmittel ein »mächtiges Werkzeug und eine in privater Atmosphäre bekocht. »Ich hoffe sehr, Brücke hin zu gegenseitiger Akzeptanz.« Die Köche dass unsere Gäste hier weggehen und dem Gegen- sehen im Frieden nichts weniger als eine »leckere über positiver eingestellt sind als vorher«, sagt Muz- Möglichkeit und Chance«. na Bishara im Film ›Mein Nachbar, mein Feind?‹ der deutschen Regisseurin Katrin Sandmann. Sie Porträtiert hat die Friedensköche der israelisch- sollen im besten Fall einen anderen Blick auf ihre deutsch-jüdische Filmemacher Uri Schneider. Über Nachbarn bekommen, fügt Kollegin Dafi an und dessen Film kam der Gourmet-Report zu diesem »die andere Welt über das Essen verstehen«. Dieses Urteil: »Das Ergebnis ist ein Film, der zeigt, dass vie- Anliegen wollen die beiden Köchinnen zukünftig le Israelis und Palästinenser zusammenleben wol- landesweit bekanntmachen. len und können, wenn sie sich darauf besinnen, was sie verbindet.« Entstanden ist die Initiative der beiden Freundin- nen »aus einem starken Bedürfnis, aus dem besten Topf für den Frieden beider Traditionen eine neue, reiche, ganz lokale Küche« zu schaffen. Ihre Messlatte haben sie sich Realität ist aber auch: Die Mehrheit bleibt in ihrer hochgelegt, haben sie doch den Anspruch, »Töpfe eigenen Welt. Das Heilige Land ist daher ein Kos- und Herzen zu öffnen und das Essen zuzubereiten, mos der Religionen, Sprachen und letztlich Paral- das Frieden bringen wird«. lelwelten. Ein erst zwei Jahre altes Projekt in Sachen Kochen im Heiligen Land will dem entgegenwir- Johannes Zang ken. Es nennt sich Sir Lasalam und heißt wörtlich Johannes Zang hat fast zehn Jahre im Heiligen Land Topf für den Frieden, sinngemäß jedoch Friede be- gelebt und ist Autor des soeben erschienenen Buches ginnt im Kochtopf. »Erlebnisse im Heiligen Land«. 77 Geschichten aus Isra- el und Palästina, von Ausgangssperre bis Zugvögel Die israelische Jüdin Daphne (genannt Dafi) Kremer (ProMedia, Wien). und die palästinensische Muslima mit israelischer 15
www.ka-zeichen.de Namenstage im Januar | Kalendarium 2022 1 Sa Neujahr, Fest d. Gottesmutter, 11 Di Paulin v. Aquileja, Johannes, 21 Fr Meinrad, Agnes, Agatha Maria, Manuela, Wilhelm Tasso 22 Sa Vinzenz Pallotti, Walter, Anastasi- 12 Mi Tatjana, Hilda, Ernst us, Dietlinde, Helena, Elke 2 So 2. So. n. Weihnachten, Gregor, 13 Do Hilarius, Gottfried, Hildemar, 23 So 3. So. i. Jahreskr., Hartmut, Basilius, Dietmar Remigius, Jutta Eugen, Guido 3 Mo Odilo, Genoveva, Irma 14 Fr Helga, Felix, Reiner 24 Mo Franz, Vera, Bernd 4 Di Angela, Angelika, Marius, Roger, 15 Sa Arnold, Kuno, Konrad, Anton, 25 Di Bekehrung des Apostel Paulus, Christiane Gabriel Tim, Paula, Eberhard 5 Mi Eduard, Emilie, Gerlach 16 So 2. So. i. Jahreskr., Ulrich, Marcel, 26 Mi Timotheus, Titus, Robert, 6 Do Erscheinung des Herrn, Theobald, Tillmann, Udo Stephan, Albert Dreikönig 17 Mo Antonius, Beatrix, Leonie, Beate 27 Do Angela Merici, Julian, Gerhard 7 Fr Raimund, Sigrid, Valentin, 18 Di Regina, Ursula, Odilio, 28 Fr Thomas v. Aquin, Karl, Manfred, Knud, Reinhold Wunibald Josef, Karoline 8 Sa Erhard, Severin, Gundula 19 Mi Heinrich, Marius, Agritius, 29 Sa Valerius, Sabine, Aquilin 9 So Taufe des Herrn, Julian, Martha, Heinz 30 So 4. So. i. Jahreskr., Martina, Basilissa, Eberhard 20 Do Fabian, Sebastian, Elisabeth, Serena, Adelgunde, Maria 10 Mo Gregor, Paulus, Wilhelm Ursula, Jakob 31 Mo Johannes, Bosco, Hemma, Wolf »Ich möchte Speise für Hungernde sein, Kleidung für Nackte, Trank für Dürstende, Stärkung für Schwache, weiche Federn der Ruhestatt für Ermattete, Arznei und Gesundheit für Kranke und Lahme und Verstümmelte und Taube und Stumme.« Vinzenz Pallotti Quellennachweis der Fotos: Erscheinungstag dieser Ausgabe: Redaktionsanschrift: Leserservice: Titel.................... simona / AdobeStock 1. Januar 2022 das zeichen das zeichen - Leserservice S. 3, 16.................................. Rudolf Baier das zeichen (129. Jahrgang) Vinzenz-Pallotti-Straße 14 Vinzenz-Pallotti-Str. 14 S. 4........... terranova_17 / AdobeStock und KA – Katholisches Apostolat 86316 Friedberg 86316 Friedberg / Bay. S. 7 ......Anneke Schram / AdobeStock (88. Jahrgang) redaktion@pallottiner.org Telefon: 0821 60052-580 S. 8, 9.................................P. Markus Hau Fax: 0821 60052-546 Fax: 0821 60052-586 S. 12, 13................ lcrribeiro33@gmail / Herausgeber und Verleger: kanzlei@pallottiner.org AdobeStock Pallottiner Körperschaft des Redaktion: S. 13................. Alex Ruhl / AdobeStock öffentlichen Rechts Alexander Schweda (Chefredakteur) Preis: € 1,50 pro Ausgabe, S. 14................................. Johannes Zang Vinzenz-Pallotti-Straße 14 Gertrud Brem, P. Alexander Holz- € 3,– für die Doppelausgabe. S. 15............................ Lefteris Pitarakis/ 86316 Friedberg in Bayern bach, P. Jörg Müller, Vera Novelli, Jahresbezug (11 Ausgaben picture alliance ISSN 2198-252X Maria Weiland inklusive einer Doppelausgabe): S. 18, 19........................ Andreas Steidel im Postversand: 23,- € S. 20, 24.............. Wilfried Bahnmüller Gesamtherstellung: Gestaltung und Layout: durch Förderer (Austräger): 18,- € S. 22................ Annie Spratt / Unsplash Weiss-Druck GmbH & Co. KG büroecco (in Österreich: 19,- €) S. 23................. Herma Brandenburger Hans-Georg-Weiss-Straße 7 kommunikationsdesign GmbH S. 30 .......................................akg-images 52156 Monschau Völkstraße 29 S. 31............... soupstock / AdobeStock 86150 Augsburg Rückseite.......... Wilfried Bahnmüller, www.bueroecco.com Getrocknete Früchte auf orien- talischem Markt in Marrakesch, Marokko 31
Ein schönes Geschenk für Senden Sie bitte die Zeitschrift als Abtrennen und Coupon einsenden an: feinfühlige Menschen, die Mut und Geschenkabonnement das zeichen | Postfach 1162 | 65531 Limburg Freude suchen und zuversichtlich (für Empfänger in Deutschland) leben wollen. für 1 Jahr bis auf Widerruf das zeichen | Mönchsberg 24 | (A) 5020 Salzburg (für Empfänger in Österreich) das zeichen erscheint 11 Mal im Gültig ab: oder per E-Mail an: kanzlei@pallottiner.org Jahr, inkl. einer Doppelausgabe. Preis: € 1,50 pro Ausgabe, € 3,– für Abonnement-Empfänger: die Doppelausgabe. Jahresbezug Name, Vorname per Postversand: € 23,–. Straße, Nummer Name, Vorname Bankverbindung: Bank für Kirche und Caritas Plz, Ort Straße, Nummer IBAN: DE87 4726 0307 0018 1817 00 BIC: GENODEM1BKC Telefon Plz, Ort Unterschrift Telefon
Sie können auch lesen