Anlage-Blickwinkel - 2022 | 20233 Revue des Anlagejahres 2022 Ausblick auf das Anlagejahr 2023 - Luzerner Kantonalbank
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Anlage- Blickwinkel Revue des Anlagejahres 2022 Ausblick auf das Anlagejahr 2023 2022 | 2023 Renaissance von Anleihen ANLAGEPOLITIK | 3. Quartal 2021 | 1
RÜCKBLICK Weltwirtschaft vielen Schocks ausgesetzt Die globalen wirtschaftlichen Verwerfungen setzten sich im Jahr 2022 fort und erhielten durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges eine weitere tragische Dimension. Die Öffnung vieler Volkswirt- schaften nach der Pandemie und der damit verbundene Konsum- anstieg überlagerten sich mit den Sanktionen gegen Russland. Das trieb zum einen die Rohstoffpreise stark in die Höhe. Zum anderen offenbarten sich erneut fundamentale Abhängigkeiten, diesmal u.a. im Bereich von Europas Energieversorgung. Björn Eberhardt Leiter Investment Office Hohe Inflation führt zu steigenden Zinsen Der starke Anstieg der Inflation führte bei den meisten Noten- banken der Welt zu einem energischen Handeln: So endete in der Schweiz und der Eurozone die Zeit der Negativzinsen. In den USA stiegen die Leitzinsen von 0% auf über 4%. Dennoch hielt sich das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern besser, als man es angesichts der Rahmenbedingungen erwartet hätte. «Der Zinsanstieg im Verlauf des Jahres 2022 setzte Aktien, Anleihen und Immobilienanlagen deutlich unter Druck. Lediglich der US-Dollar und Rohstoff- anlagen rentierten leicht positiv.» Anleihemärkte mit Kursrückgängen Der rasante Wechsel bei der Geldpolitik wirkte sich auf die meis- ten Anlageklassen aus. Da auch die Anleihemärkte stark betroffen wurden, wiesen selbst defensive Anlagestrategien substanzielle Rückgänge auf. Je länger die Restlaufzeit der Anleihen, d.h. je sen- sibler sie auf Zinsänderungen reagieren, desto grösser war dieser negative Effekt. Der Schweizer Anleihemarkt wies daher per Anfang Dezember eine negative Rendite von im Schnitt –7% aus. Im Euro- und US-Dollar war der Verlust zum Teil deutlich grösser. Während An- lagen im Euro aus Schweizer Sicht noch von der Schwäche der Gemeinschaftswährung belastet wurden, federte die Dollarstärke die Verluste bei USD-Anlagen etwas ab. Aktienmärkte geben deutlich nach Für die Aktienmärkte stellte der rasante Zinsanstieg ebenfalls eine starke Belastung dar. Insbesondere zinssensitive Sektoren,
wie z.B. Technologie, mussten grössere Ab- Lockdowns, der konjunkturellen Schwäche schläge in Kauf nehmen. Auf der Gegenseite sowie Sorgen vor einer wieder grösser wer- profitierten Unternehmen aus dem Rohstoff- denden Rolle des chinesischen Staates in der und Energiesektor von den deutlich gestiege- Wirtschaft zulasten von Aktionären. nen Preisen. In Schweizer Franken gerechnet wiesen die meisten Aktienmärkte zweistel- Immobilien verlieren, Rohstoffpreise steigen lige Verluste von Jahresbeginn bis Anfang Nach einigen Jahren mit erfreulicher Perfor- Dezember auf. Am schlechtesten entwickel- mance mussten Schweizer Immobilienfonds ten sich Aktien aus den Schwellenländern, im Jahr 2022 einen markanten Rücksetzer hin- was vor allem am chinesischen Aktienmarkt nehmen. Stellten sie lange eine relativ sichere lag. Letzterer wurde belastet von Faktoren Alternative zu den tief verzinsten Anleihen dar, wie der restriktiven Null-Covid-Politik samt führte der Zinsanstieg auch hier zu einer Neubewertung. Performance der Finanzmärkte Rohstoffe konnten dagegen von der Verun- 31.12.2021 bis 08.12.2022 sicherung profitieren. Insbesondere Energie- in %, Gesamtrendite in CHF rohstoffe verbuchten z.T. substanzielle Preissteigerungen, was auf der Kehrseite eine Obligationen grosse Belastung für viele Haushalte und Schweiz –7.1 Unternehmen darstellt. Der Goldpreis wurde Eurozone –17.2 zwischenzeitlich vom Zinsanstieg in Mit- USA –8.8 leidenschaft gezogen, erholte sich jedoch und Schwellenländer Hartwhrg. –14.5 notierte Anfang Dezember kaum verändert Schwellenländer Lokalwhrg. –14.3 Welt –12.5 zum Jahresstart. Aktien US-Dollar lange Zeit die stärkste Währung Von den Unsicherheiten in Europa und dem Schweiz –14.8 Eurozone –13.7 schnellen Zinsanstieg in den USA konnte der USA –13.2 US-Dollar profitieren, auch gegenüber dem Japan –13.3 Franken. Die Beruhigung der Finanzmärkte Schwellenländer –16.6 zum Jahresende führte dagegen zu einer Welt –13.3 leichten Erholung der anderen Währungen. Nicht-traditionelle Anlagen Immobilienfonds Schweiz –20.7 Immobilienaktien Global –19.9 Gold 0.8 IN KÜRZE Erdöl 0.0 Industriemetalle 6.2 Zinsanstieg setzte Aktien, Anleihen und Immobilien- anlagen deutlich unter Druck Hauptwährungen zum Franken 2022 stellte dadurch ein aussergewöhnlich schwaches Jahr für gemischte Portfolios dar EUR –4.7 GBP –7.2 Rohstoffe hielten sich etwas besser, wobei vor allem USD 2.8 Industriemetalle leicht zulegen konnten JPY –13.2 US-Dollar profitierte von Fed-Zinserhöhungen, EM-Währungskorb –4.0 Franken blieb gesucht
AUSBLICK Anlagejahr 2023 – Rezession oder nicht? sollten etwas untergewichtet werden zu- Die Neubewertung der Finanzmärkte und gunsten von Rohstoffen und der Liquidität. der Anstieg der Zinsen haben grundsätzlich Auch Anleihen sollten vorerst noch leicht zu einer Verbesserung der Ertragsaussichten tiefer gewichtet werden. Immobilienanlagen für gemischte Portfolios über die nächsten erachten wir aktuell als fair bewertet und Jahre geführt. Allerdings bleiben die Unsicher- empfehlen daher eine neutrale Gewichtung. heiten auf kurze Sicht noch hoch und das Anlagejahr 2023 dürfte einige Herausforde- rungen bereithalten. So spricht die rasante Straffung der Geldpoli- IN KÜRZE tik dafür, dass sich die globale Konjunktur Wachstum dürfte sich vor allem im 1. Halbjahr 2023 2023 markant abkühlt, es vielleicht sogar zu noch weiter abschwächen einer Rezession kommt. Wie viel Spielraum Rückgang der Inflation wird länger dauern, Geldpolitik die Zentralbanken zum Reagieren bekommen, wird daher vorerst restriktiv bleiben wird stark von der Entwicklung der Inflation Aktien mit begrenztem Aufwärtspotenzial aufgrund abhängen. Diese sollte nächstes Jahr weiter der bestehenden Unsicherheiten sinken, der Prozess könnte sich jedoch unan- Anleihen durch Renditeanstieg etwas attraktiver genehm lange hinziehen. Aus diesem Grund raten wir in unserer ak- tuellen Anlagetaktik zum Jahresbeginn noch zu einer defensiven Positionierung. Aktien Mehr in der Anlagepolitik Q1/2023 Überblick Weltwirtschaft BIP-Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr 2023 (Quelle: LUKB, IWF) BIP-Wachstum 2023 –> 4.0 % BIP-Wachstum 2023 –> 2.0 % und < 4.0 % BIP-Wachstum 2023 –> 0 % und < 2.0 % BIP-Wachstum 2023 < 0 % Sehr hohes Wachstum Moderates Wachstum Schwaches Wachstum Rezession LUKB-Prognosen gemäss Tabelle, übrige Länder: IWF-Prognosen
Renaissance von Anleihen Steigende Inflationszahlen zwingen die Zentralbanken zu einem Wendepunkt in der Geldpolitik und beenden das Negativzins-Regime. Anleihen werden dadurch für Anleger wieder deutlich attraktiver. Stefan Angele Leiter Asset Management Das Negativzins-Regime der letzten Jahre schon als «alternativlos» bezeichnet wurden, wieder ist beendet interessante Anlagemöglichkeiten. Bei Investitionen Die meisten grossen Volkswirtschaften sahen sich im sollte jedoch selektiv vorgegangen werden. So sind die vergangenen Jahr mit steigenden Preisen konfrontiert, Auswirkungen des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes die auf eine stark gestiegene Nachfrage nach dem für die Beurteilung der zukünftigen Stabilität und Abklingen der Corona-Pandemie und gleichzeitig Qualität des Schuldners unbedingt zu berücksichtigen. weit verbreitete Lieferengpässe auf der Angebotsseite Dasselbe gilt auch für die Eignung im Hinblick auf zurückzuführen waren. Der durch den Einmarsch das persönliche Anlageziel und die vorhandene Russlands in die Ukraine im Februar 2022 ausgelöste Risikotoleranz. Energieschock verstärkte diese Auswirkungen noch und führte Anleihen als Stabilisator zu Inflationszahlen, wie sie und Ertragsbaustein letztmals in den 70er-Jahren «Anleihen – auch solche Die Inflation und steigende beobachtet wurden. mit Anlagequalität – Zinsen wirken sich selbstver- ständlich auch auf andere In der Folge waren die Zentral- werfen zum Teil bereits Anlageklassen aus, wie die Reak- banken genötigt, ihre expansive wieder Renditen ab, tionen an den Aktienmärkten Geldpolitik der letzten Jahre im vergangenen Jahr deutlich abrupt zu beenden und die die mit der Dividenden- veranschaulicht haben. So stei- Leitzinsen rasch und entschie- rendite von Aktien mit- gen beispielsweise die Kosten den anzuheben. Das wiederum für die Fremdfinanzierung von führte insgesamt zu deutlich halten können.» Unternehmen, was sich wieder- steigenden Zinsen sowie zu um auf die Gewinnerwartungen einem Anstieg von Kreditrisiko- und die Profitabilität auswirkt prämien. und zu deutlichen Schwankungen beim Aktienkurs führen kann. Kursverluste bei Anleihen verunsichern, sind aber temporär Anleihen spielen deshalb im Portfolio-Kontext weiterhin Steigende Zinsen und Risikoprämien führen bei eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Vermögens- Anleihen zu Kurskorrekturen, die abhängig von der schwankungen und der Beständigkeit von Erträgen. Restlaufzeit und der Kreditqualität des Schuldners Dies gilt umso mehr, als sich im aktuellen Zinsumfeld unterschiedlich hoch ausfallen. Allerdings stellen diese gerade auch in dieser Anlageklasse nach einer längeren bei Gegenparteien mit Anlagequalität (Investment Durststrecke endlich wieder attraktive Opportunitäten Grade) nur temporäre Buchverluste dar, da die Rück- ergeben. Damit steht einer Renaissance von Anleihen zahlung zum Nominalwert am Ende der Laufzeit als Anlageklasse nichts mehr im Weg! normalerweise sichergestellt ist. Für Neuanlagen steigt jedoch die Attraktivität deutlich. So bieten Anleihen als Anlageklasse nach einer längeren Durststrecke, in welcher Aktien und Immobilien Mehr zum Thema Anlegen
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