Anna Netrebko - Francesco Tristano Grenzen pulverisiert - static.universal-music-services.de
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www.klassikakzente.de • C 43177 • 1 • 2011 Francesco Tristano G r e n z e n p u lv erisiert Thomas Hampson M a h l e r z u m 1 00. Hilary Hahn zw e i P r e m i e r en Zurück zu Pergolesi Anna Netrebko
DAS NEUJAHRSKONZERT AUS WIEN Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker verpasst? DAS SILVESTERKONZERT AUS DRESDEN mit Christian Thielemann und Renée Fleming: „Die lustige Witwe“ Jetzt im Handel! www.klassikakzente.de
Editorial Foto: Peter Adamik Intro Andreas Kluge 4 Gipfeltreffen der Klassikstars • Jubiläen 2011 Deutsch-französisch-lettisch-spanischer Das hat es so noch nicht gegeben, liebe Musikfreundin, Kulturabend lieber Musikfreund: Die drei wichtigsten Konzertereignisse rund um den Jahreswech- Titel sel, von Millionen Menschen live am Bildschirm verfolgt, können 6 Anna Netrebko: Zurück zu Pergolesi spätestens zwei Wochen nach Silvester bereits im heimischen Wohnzimmer noch einmal in Erinnerung gebracht oder als am Stichtag – aus mehr oder minder unerfindlichen Gründen – Ver- Magazin säumtes quasi zeitversetzt live „nacherlebt“ werden! Die Orte des Geschehens waren Berlin, Dresden und Wien, die Protagonisten 8 Plácido Domingo: ¡Feliz cumpleaños! international führende Klassikstars wie die Sopranistin Renée 10 Francesco Tristano: Fleming, die Mezzosopranistin Elīna Garanča, Bariton Christo- Grenzen? Welche Grenzen? pher Maltman sowie Gustavo Dudamel, Christian Thielemann und 12 Daniel Hope: Romantik mit Konzept Franz Welser-Möst an den Pulten von drei der besten Orchester 13 Eric Whitacre: Seele im Klangkörper der Welt, nämlich den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie 14 Hilary Hahn: Zwei Premieren der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Mit dem Neujahrskon- 15 Das Veröffentlichungsregister zert der Wiener Philharmoniker wurde eine von Clemens Krauss zum Rausnehmen vor mehr als einem halben Jahrhundert begründete Tradition in 19 Thomas Hull: Alfred Brendel und ich schöner Regelmäßigkeit weitergeführt. Mit dem Silvesterkonzert 20 Thomas Hampson: Mein Mahler aus der Berliner Philharmonie eine deutlich jüngere um ein wei- 22 Renée Fleming: Stilistische Vielseitigkeit teres Glanzlicht bereichert und mit jenem aus der Dresdner Sem- peroper gar eine gänzlich neue musikalische Tradition begründet. Und mit der Veröffentlichung der drei Konzerte auf Deutschen Reingehört Grammophon sowie auf Decca hatte man sich zugleich für die 23 Alle neuen Veröffentlichungen traditionsreichsten Klassiklabels überhaupt entschieden. Und ob- ausführlich vorgestellt wohl der berühmte Pianist Arthur Schnabel einmal gesagt haben soll, die Tradition sei lediglich eine Sammlung schlechter Ange- wohnheiten, kann ich beim besten Willen in den oben genannten Service Traditionen keine schlechten Angewohnten finden … Lassen Sie uns daher auch mit unserer anderen guten Ange- 29 Live-Termine wohnheit fortfahren, Ihnen in den kommenden zwölf Monaten 30 Vorschau wieder das Interessanteste und Spannendste aus der Welt der Klassik in akzentuierter Form in Ihren KlassikAkzenten vorzustel- len – bewährt in gedruckter Form ebenso wie online wöchentlich auf dem neuesten Stand unter www.klassikakzente.de sowie im KlassikAkzente-Newsletter immer freitags per E-Mail. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein klangvolles Jahr 2011 und mir persönlich, dass Sie mir und uns auch weiterhin Ihre Treue halten. Und nun lassen Sie sich bitte nicht länger abhalten, durch Ihre neuen KlassikAkzente zu blättern und hoffentlich das eine oder andere für Sie Interessante darin zu entdecken. KlassikAkzente wird herausgegeben von Herzlich grüßt Ihr Andreas Kluge www.KlassikAkzente.de 3
Intro Fotomontage: DEAG Jonas Kaufmann, Anna Netrebko und Erwin Schrott Gipfeltreffen der Klassikstars Die Sensation ist perfekt! Drei Top-Konzerte des Jahres 2011 wiederum ist Jonas Kaufmann „einer der bedeutendsten und stehen jetzt schon fest. Für den Sommer 2011 ist es gelun- vielseitigsten Sänger unserer Zeit“. Seine Stimme ist unver- gen, die drei Superstars der Klassik für drei gemeinsame wechselbar, er verfügt über eine Bühnenpräsenz, die ihres- Konzerte zu verpflichten: Anna Netrebko, Erwin Schrott und gleichen sucht und feiert Triumphe an den größten Häusern Jonas Kaufmann laden am 29. Juli auf den Münchener Kö- der Welt, von der Metropolitan Opera New York bis zu den nigsplatz, am 6. August in die Wiener Stadthalle und am 16. Bayreuther Festspielen. August in die Berliner Waldbühne ein zum Gipfeltreffen der 2006 verfolgten weltweit über 100 Millionen Zuschauer Klassikstars. das legendäre Sommer-Event mit Netrebko, Domingo und Anna Netrebkos Stimme ist längst legendär, ihre Bühnen- Villazón in der Berliner Waldbühne, zwei Tage vor dem Finale präsenz einzigartig. Sie ist die derzeit bekannteste Soprani- der Fußballweltmeisterschaft: Das ZDF übertrug live und fes- stin der Welt. „Sie ist der Glücksfall einer quirligen Sänger- selte hierzulande über 3 Millionen Zuschauer an die Bild- darstellerin“, befand „Der Standard“, „getragen von vokaler schirme. Ein Rekord in der Welt der Klassik! Der könnte mit Souveränität.“ Gemeinsam mit dem „weltbesten Leporello“ dem Konzert 2011 gebrochen werden. Oder mit der Liveüber- („Die Welt“) Erwin Schrott bildet Anna Netrebko musikalisch tragung, die auch dieses Jahr wieder im ZDF stattfindet. Oder wie privat ein absolutes Traumpaar. Der Bassbariton aus Uru- spätestens mit der DVD, die wenig später erscheinen soll. guay gehört derzeit zu den aufregendsten Sängern der Kartenvorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen, Opernwelt und feiert national wie international große Erfolge. unter der Tickethotline 01805-969 000 555 (14 ct/min Deut- Sein sinnliches Timbre löste einen wahren Begeisterungs sche Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen) sowie unter taumel bei Publikum und Kritik aus. Für Londons „The Times“ www.deag.de 4 www.KlassikAkzente.de
Foto: Harald Hoffmann / DG Elīna Garanča Jubiläen 2011 Manchmal geht das (Musik-)Leben schon seltsame Wege. Im gerade zu Ende gegangenen Jahr 2010 jagte ein Kompo- nisten-Jubiläum oder -„in memoriam“ das nächste. Und von den 13 namentlich aufgeführten galten immerhin neun solchen Komponisten, die mehr als nur ausgewiesenen Spezialisten und Eingeweihten ein Begriff waren – man denke nur an Pergolesi, Chopin, Mahler und Schumann! In diesem Jahr nun gibt sich die Heilige Cäcilie in ihrer Funk tion als Schutzpatronin der Musik mit derlei Feier- bzw. Er- innernswürdigem deutlich bescheidener, um nicht zu sagen: Sie hält uns geradezu unverschämt kurz! Gerade einmal vier (sic!) memorable Daten stehen im Kalender, von denen zwei mit Namen verknüpft sind, über die sich vermutlich selbst ausgewiesene Musikkenner nicht unbedingt auf An- hieb des Langen und Breiten auslassen könnten: Johannes Eccard und Andreas Hammerschmidt. Da waren’s nur noch zwei. Wobei der eine von beiden – Gustav Mahler – bereits anno 2010 gebührlich gefeiert wurde und sein 100. Todestag in diesem Jahr daher nur noch als „halbe Memorabilie“ durchgeht. Bleibt Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag wir am 22. Oktober feiern. Bis dahin darf man nun getrost all je- ne denkwürdigen Veröffentlichungen aus dem letzten Jahr aufarbeiten, die aufgrund der Flut an musikalischen Ehrenbe- zeugungen noch nicht entsprechende Würdigung fanden … Deutsch-französisch-lettisch- spanischer Kulturabend Die arte lounge geht in die nächste Runde. Wieder mit Elīna Garanča, nur wird diesmal nicht aus der „Heimat- Location“ in Berlin gesendet, sondern erstmals gibt es quasi die „arte lounge auf Reisen“. Zwei der beliebten Kult- Veranstaltungen wurden diesmal im katalanischen Barce- lona aufgezeichnet, einer der internationalen Party-Hoch- burgen schlechthin. Man darf gespannt sein, wie das spa- nische Publikum auf klassischen Chill-out „Made in Berlin“ reagieren wird. Zu den Gästen der lettischen Mezzosopra- nistin auf spanischem Boden zählen der Dresdner Bass René Pape, der französische Cellist Gautier Capucon, das heimische Cuarteto Casals, die katalanische Indie-Pop- Band Delafé y las Flores Azules, der britische Cellist Steven Isserlis, die französische Singer-Songwriterin Keren Ann sowie der Kammerchor des Palau de la Música Catalana. Am 15. Februar sowie am 8. März um jeweils 23.30 Uhr heißt es also wieder auf arte gehen und entspannt Klassik Gustav Mahler und Friedrich Liszt genießen … www.KlassikAkzente.de 5
Titel Abenteuer mit Pergolesi: A n na N e t r e bko Zurück zu Pergolesi 2010 feierte Anna Netrebko mit ihrem ungewöhnlichen Pergolesi-Programm in Baden-Baden fulminante Erfolge. Jetzt hat sie es auf CD vorgelegt – das ZDF sendet das Programm zum Karfreitag am 22. April um 18 Uhr. Baden-Baden, einst verschlafenes Städtchen im Schwarzwald, ist mittlerweile eine wahre Pilger stätte in Sachen Musik. Das Festspielhaus lockt seit Jahren mit großen Namen, außerordent- lichen Programmen und spektakulären Produktionen. Seit ihrem ersten triumphalen Auftritt 2001 ist Anna Netrebko unter den dort regelmäßig gastierenden Gesangsstars einer der beliebtesten – wenn nicht sogar der beliebteste. Weit über die Baden-Badener Stadtgrenzen hinaus gefeiert wurde ihr fulminantes Solo mit Lehárs „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ während der Opern- gala der Stars 2007. Für ihre Konzerte im Juli 2010 wagte Anna Netrebko etwas Neues: Sie ent- schied sich für ein Programm mit Werken des Barock, einer Epoche, die man nicht unbedingt mit ihrem Namen verbindet. Sie sang, wie schon viele große Opernsängerinnen vor ihr – man denke nur an Teresa Berganza, Cecilia Bartoli, Mirella Freni, Janet Baker oder Katia Ricciarelli –, Mu- sik von Giovanni Battista Pergolesi. Der tragisch jung verstorbene Komponist hat mit seiner ko- mischen Oper „La serva padrona“ die Entwicklung einer ganzen Gattung nachhaltig beeinflusst. Sein „Stabat mater“ – von Mozart hoch geschätzt und eines der am häufigsten gedruckten geist- lichen Werke des 18. Jahrhunderts – ist bis auf den heutigen Tag bei Kennern wie Liebhabern der Barockmusik gleichermaßen beliebt. Für Anna Netrebko war es keineswegs die erste Begegnung mit Pergolesis Musik. Im Gegen- teil, ganz am Anfang ihrer Karriere hatte sie am Petersburger Konservatorium bereits die Kantate „Nel chiuso centro“ gesungen, die sie quasi „for sweet memories“ auch auf der nun vorliegenden Aufnahme wieder singt. Da die Russin aber sowohl die geistliche als auch die weltliche Seite von Pergolesis Œuvre präsentieren wollte und das „Stabat mater“ zudem ein Duett ist, fand sie in Ma- rianna Pizzolato eine gleich gestimmte Partnerin: „Wir trafen uns in London und stellten sofort fest, dass sich unsere Stimmen wirklich mischen und verschmelzen konnten. Es hat sehr viel Spaß gemacht“, resümierte die Mezzosopranistin. Beide Sängerinnen kommen nicht primär aus dem Barockfach und für Anna Netrebko bedeutete das: „Zuerst versuchte ich, meine Stimme zu- rückzunehmen und wie eine Barocksängerin zu singen, aber dann fand ich die Idee nicht mehr so gut. Ich musste einen Mittelweg finden und mit meiner eigenen Stimme singen.“ Und auch Di- rigent Antonio Pappano ließ sich von seinem Konzertmeister helfen, „die spezifische Bogenfüh- rung in diesem Repertoire zu verstehen, wo die Phrasen gewöhnlich kürzer und mit Pausen da- zwischen gespielt werden. Aber die Sänger singen so nicht. Wir mussten also kreative Kompromisse finden“. Bei so viel Neuem für alle Beteiligten war es kein Wunder, dass sie die Konzerte wie eine Abenteuerreise empfanden. Am Ende war das Publikum so begeistert, dass es mit allen Konven- tionen der Aufführung geistlicher Musik brach und nach einer Zugabe verlangte. Anna Netrebko fand diesen Ausflug in die Barockmusik wunderbar, „eine spannende Erfahrung“, und hatte das Gefühl, „eine neue Seite aufgeschlagen“ zu haben. Andreas Kluge www.anna-netrebko.info · www.facebook.com/annanetrebko · Anna Netrebko live – Termine auf Seite 29 6 www.KlassikAkzente.de
Anna Netrebko, Sopran Marianna Pizzolato, Foto: Felix Broede / DG Giovanni Battista Mezzosopran Pergolesi Orchestra dell’ Stabat mater Accademia Nazionale di Deutsche Grammophon Santa Cecilia – Roma CD 477 9337 Dirigent: CD + DVD 477 8857 Antonio Pappano (Prestige Edition) Veröffentlichung: 18. März www.KlassikAkzente.de 7
¡Feliz cumpleaños! Am 21. Januar 2011 feiert die Musikwelt den 70. Geburtstag des spanischen Tenorissimo Plácido Domingo – und gleich drei außergewöhnliche CD-Editionen lassen ihn hochleben. Anfang 1977 gab Plácido Jahr und Tag regelmäßig anruft. hatte lediglich siebzehn Mal die- Geburtstag des Jahrhundert- Domingo ein Interview, in dem er „Ich bete zur heiligen Cäcilia, der se Ehre). Solche Rekorde sind künstlers Domingo gefeiert wird. nicht nur seine Engagements Schutzpatronin der Musik, und wasserdicht dokumentiert. In der „Opera Collection“ sind des Vorjahres bilanzierte. Zu- zu Sankt Blasius, dem Schutz- Wer hingegen die genaue 13 legendäre Gesamtaufnahmen gleich gab er einen Ausblick heiligen des Halses.“ Beide Anzahl von Domingos Opern- vereint, darunter „La traviata“ mit auf das kommende Programm: müssen wahrlich einen Narren aufführungen und -partien ein- Carlos Kleiber, Puccinis „Tosca“ „Macbeth“ in Mailand, „Louise“ an dem Spanier gefressen ha- grenzen will, der hat eine re- mit Karajan sowie Bizets „Car- in London, „Meistersinger“ in ben. Denn Domingo hat seit sei- gelrechte Sisyphusarbeit vor men“ mit Abbado. In der drei Berlin, „La traviata“ in München, nem Operndebüt im zarten Alter sich. Zumal zu den bislang ge- CDs umfassenden „Plácido Do- ferner „Le Cid“, „L’Amore dei Tre von 18 Lenzen nicht nur eine schätzten 4000 Auftritten stän- mingo Story” kann man – neben Re“, „Forza“, „Gianni Schicchi“ atemberaubende Weltkarriere dig neue hinzukommen. Und einer bislang unveröffentlichten und „Chenier“. Noch im selben hingelegt, was das Repertoire obwohl Domingo seit 1961 mit Aufnahme aus Verdis „Don Car- Jahr kamen „Samson“, „Elisier“, von der italienischen und rus- seinem ersten Alfredo in Verdis los“ mit Karajan – den Allrounder „Fanciulla“, „Rigoletto“, „Faust“ sischen Oper über Wagner bis „La traviata“ immerhin schon Domingo genießen. Mit Zarzue- sowie, zum zweiten Mal schon, zur gemäßigten Moderne an- mehr als 130 Hauptrollen ge- las, Operette und neapolita- „Hoffmann“, „Tabarro“ und „Ma- geht. Als zweifacher Opern- sungen hat, ist sein Appetit auf nischen Canzonen. Und ein dis- non Lescaut“ an die Reihe. Auf hausmanager und vielgebuchter Unbekanntes nicht zu stillen. So kografisches Rollendebüt sage und schreibe 17 Partien Dirigent, als Botschafter der erfüllte sich Domingo etwa 2009 Domingos rundet schließlich kam der Mittdreißiger Domingo spanischen Volksmusik und eif- einen langen Traum: Er wech- den dreifachen CD-Tusch ab: da in gerade mal zwei Spiel- riger Talentförderer ist er ein selte kurzerhand vom Tenor- ins Als Übermaestro des Verismo zeiten. Und natürlich hatte der Ausnahme-Workaholic, dem Baritonfach, um an der Berli entpuppt er sich in der Rolle des einmal von Jürgen Kesting zum einfach alles gelingt. ner Lindenoper endlich Verdis Loris in Umberto Giordanos „Fe- „Marathon-Mann“ geschlagene Wer so nach der selbstver- „Simon Boccanegra“ zu sin- dora“. „Ich werde keinen Tag Tenor zwischendurch noch aus- ordneten Maxime „Wer rastet, gen. Und wen wundert’s: Auch länger singen, als ich sollte“, hat reichend Luft, um eine Gesamt- der rostet“ lebt, der hat es na- in den Nachfolgevorstellungen Domingo einmal betont. „Aller- einspielung nach der anderen türlich im Laufe von sechs Jahr- an der Met und der Mailänder dings werde ich auch keinen zu veredeln. zehnten auch zu manchem Scala wurde der 68-Jährige so Tag weniger singen, als ich kann.“ Manche Kollegen und Kolle- Guinnessbuch-Eintrag gebracht. einhellig gefeiert wie in all den Vorausgesetzt, seine beiden ginnen wären danach reif fürs Sage und schreibe 80 Minuten Jahrzehnten zuvor. Schutzheiligen gehen nicht vor Sauerstoffzelt gewesen. Oder lang jubelte 1991 das Publikum Andererseits ist ja gerade ihm in Rente, kann man sich da- sie hätten sich mit ihrem Burn- in der Wiener Staatsoper ihm Verdi so etwas wie zu seiner her bereits den 21. Januar 2021 out-Syndrom in die Hände eines zu – wofür sich Domingo artig zweiten Sängerhaut geworden: rot anstreichen. Dann feiert der Seelenmasseurs begeben müs- mit 107 Verbeugungen bedank- 40 Prozent seiner Laufbahn, so Sänger Plácido Domingo seinen sen. Solche irdischen Maßnah- te. Und als er 1999 zum acht- vermutet Domingo, hat er Verdi Achtzigsten. men hatte Domingo jedoch nie zehnten Mal die Saison an der gewidmet. Dementsprechend Reinhard Lemelle nötig. Stattdessen konnte er im- New Yorker Met eröffnen durfte, nimmt Verdi auch einen gewich- www.placido-domingo.de mer ganz jenen zwei höheren verdrängte er damit immerhin tigen Teil in den CD-Veröffentli- www.facebook.com/ Mächten vertrauen, die er seit Enrico Caruso auf Platz 2 (er chungen ein, mit denen der 70. placidodomingopage Umberto Giordano Verdi • Wagner • Massenet • Rossini u.a. Fedora The Plácido Domingo Story Deutsche Grammophon Arien und Lieder 2 CDs 477 8367 Deutsche Grammophon 3 CDs 477 9333 Angela Gheorghiu, Sopran Plácido Domingo, Tenor Plácido Domingo, Tenor Orchestre symphonique et chœurs Orchester der Deutschen Oper Berlin de la Monnaie Wiener Philharmoniker u.a. Dirigent: Alberto Veronesi Dirigenten: Karajan • Barenboim • Solti u.a. 8 www.KlassikAkzente.de
Ausnahme-Workaholic: pl Á cido domingo Bizet • Donizetti • Léhar • Rossini u.a. Gaetano Donizetti Best of Domingo Lucia di Lammermoor Berühmte Arien und Lieder Deutsche Grammophon Foto: Dario Acosta / DG Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9121 CD 480 4766 Cheryl Studer, Sopran Plácido Domingo, Tenor Plácido Domingo, Tenor u.a. Orchestra del Teatro alla Scala u.a. Ambrosian Opera Chorus Dirigenten: Abbado • Giulini • Kleiber London Symphony Orchestra Ozawa • Solti u.a. Dirigent: Ion Marin Veröffentlichung: 11. Februar www.KlassikAkzente.de 9
Magazin Bach-Fan: F ranc esco TRI S TANO Grenzen? Welche Grenzen? Francesco Tristano ist bereits in jungen Jahren gelungen, was zuvor wenige Komponisten und – außer vielleicht Friedrich Gulda – kein einziger Interpret zustande gebracht haben: Ein authentisch wirkendes Zusammenspiel so disparat erscheinender musikalischer Stilrichtungen wie Alte Musik und Techno. Im Alter von 29 Jahren hat fließenlassen eigener musika- machen könnte. Mit Francesco Klangsprache John Cages ver- sich der gebürtige Luxembur- lischer Versatzstücke selbst in Tristano betritt ein Musiker die binden, erfahrbar macht. ger Francesco Tristano bereits seine gefeierten Barockrecitals internationale Bühne, für den Im Alter von fünf Jahren be- mehr Musik zu eigen gemacht, mit Musik von Buxtehude bis Abgrenzungen keine Bedeu- gann Francesco Tristano mit als es im Verlauf einer ganzen Bach sind in Tristano-Konzerten tung zu haben scheinen. Ihn in- dem Klavierspiel, mit 13 gab er Karriere möglich erscheint. Der schon eine Selbstverständlich- teressieren vielmehr die Zusam- erste Konzerte vor Publikum, mit sanft und beinahe ätherisch keit. Wenn beispielsweise sei- menhänge. 15 veröffentlichte er seine ersten wirkende, schmale, hoch auf- ne technoinspirierte Eigenkom- Mit „bachCage“ veröffent Eigenkompositionen. Nach Sta- geschossene Mann mit zen- position „Hello“ nahtlos in eine licht Tristano nun sein Debüt tionen an den Konservatorien hafter Ausstrahlung arbeitet so- Frescobaldi-Toccata übergeht, album bei der Deutschen Gram- von Brüssel, Riga und Paris stu- wohl als Komponist wie auch dann verwischen Trennungen mophon – ein Brückenschlag, dierte er von 1998 bis 2003 an als Interpret zeitgenössischer von heute und damals auf origi- der ebenso die Fiktionalität von der New Yorker Juilliard School, Musik. Parallel laufende Pro- nelle und musikalisch stimmige Genregrenzen verdeutlicht wie wo er als einer der letzten Pi- jekte in Jazz, Klassik und elek- Weise. Dann kommt ein neues, er die spirituellen Gemeinsam- anisten überhaupt die Chan- tronischer Musik sind für ihn extrem interessantes Gesicht keiten, die die abstrakte Instru- ce bekam, eine Meisterklasse der Normalfall. Aufbrechende der Klassik zum Vorschein, ei- mentalmusik Bachs mit der re- bei der großen Bach-Interpretin Improvisationen und das Ein- ne Möglichkeit. Eine, die Schule duzierten, fast minimalistischen Rosalyn Tureck (1914–2003) zu 10 www.KlassikAkzente.de
Foto: Universal Music Francesco Tristano auf Tournee: 27.02. Hamburg, Laeiszhalle 10.03. Hamburg, Laeiszhalle (mit Carl Craig und Moritz von Oswald) 11.04. München, Allerheiligen-Hofkirche 12.04. Frankfurt, Cocoon 27.04. Berlin, Radialsystem 09.05. Bottrop, Klavierfestival Ruhr 13.05. Leipzig, Zentraltheater absolvieren. Mit einigen Kommi- Luciano Berios. 2007 machte darauf verzichtet, das Piano, unumwunden als den größten litonen gründete Tristano bereits Tristano mit dem Album „Not for der von John Cage eingeführten Komponisten aller Zeiten be- an der Juilliard die New Bach Piano“, auf dem er mittels stilis Technik entsprechend, zu „prä- zeichnet. Tristanos Bach-Spiel Players, eine Formation, die im tischer Anleihen bei Klassik, Jazz parieren“. Die Klangverfrem- ist der wahrscheinlich aufre- Zusammenspiel von Tristano und Minimal Music eigene Ver dungseffekte, die auf „bach- gendste Aspekt von „bach- am Steinway-Flügel und alten, sionen von Hip-Hop- und Tech- Cage“ zu hören sind, wurden Cage“: Sehnig, drahtig, perkus- vibratolosen Bögen auf moder- no-Klassikern für Piano solo prä- stattdessen ausschließlich mit- siv und ungemein präzise prä- nen Streichinstrumenten die sentierte, erstmals eine breitere tels Studiotechnik erzeugt. Auf sentiert dieser außergewöhn- Konventionen der historischen Öffentlichkeit auf sich aufmerk- sehr subtile Weise eingesetzt liche Künstler ein zeitloses, in Aufführungspraxis aufbrach. sam. Gemeinsame Studio- und kommen diese Effekte auch in sich stimmiges Barockidiom: 2004 gewann Tristano den re- Liveprojekte mit Größen der einigen wenigen Passagen des Glenn Gould hätte daran seine nommierten Wettbewerb für elektronischen Musik wie Carl Bach-Repertoires – Tristano reine Freude gehabt. zeitgenössische Musik im fran- Craig und Moritz von Oswald spielt die Partita Nr. 1 BWV 825 Harald Reiter zösischen Orléans. Vor seinem folgten. Oswald, der als Klang- sowie die Duette BWV 802–805 Deutsche-Grammophon-Debüt techniker auch außerhalb der – zum Einsatz. Dies geschieht www.francesco-tristano.de hat Tristano bereits mehrere Al- Elektronikszene sehr geschätzt mit großem musikalischen Sach- www.facebook.com/ ben bei verschiedenen Kleinstla- wird, zeichnete jetzt auch für die verstand und allerhöchstem Re- francescotristano bels veröffentlicht, darunter von Mischung von „bachCage“ ver- spekt vor Bach, den Tristano www.twitter.com/fratrist der Kritik hochgelobte und mit antwortlich. diversen Auszeichnungen be- Grundsätzlich hat Francesco dachte Einspielungen von Jo- Tristano für seine John-Cage-In- hann Sebastian Bachs „Gold- terpretationen, unter anderem berg-Variationen“ oder des „In a Landscape“, „The Seasons“ bachCage Deutsche Grammophon pianistischen Gesamtwerks oder die „Etude Australe Nr. 8“, CD 476 4173 Francesco Tristano, Klavier Veröffentlichung: 18. März www.KlassikAkzente.de 11
Magazin Romantik mit Konzept Nachdem er sich auf seinen beiden letzten Alben dem Barock widmete, hat sich Daniel Hope nun ganz der Romantik verschrieben – mit einem Konzeptalbum. Konzeptalbum, das ist eine Be- blatt von Brahms’ Violinkonzert“, und Klavier, die sie Joachim „in zeichnung, die eher im Pop ge- erzählt Daniel Hope. „Ich hatte Freundschaft“ widmete, und ein bräuchlich ist. Und doch trifft sie außerdem alte Aufnahmen von geistliches Wiegenlied, welches ziemlich gut auf die neue Zu- Joachim auf Schallplatte und Brahms für ihn und seine Frau, sammenstellung des südafri- sein einzigartiger Klang hat mich die Sängerin Amalie Schnee- kanisch-britischen Geigers zu. immer fasziniert, auch sein brei- weiß, zur Geburt ihres ersten Hopes zentrales Thema: Joseph ter Einfluss, den er auf roman- Kindes komponierte. Kleine Ju- Joachim, geboren am 28. Juni tische Komponisten hatte.“ welen sind auch Joachims eige- 1831 in der Nähe von Pressburg Als einer der bedeutendsten ne Kompositionen, das Notturno – dem heutigen Bratislava –, Vi- und umtriebigsten Interpreten op. 12 und die Romanze op. 2 – olinist, Dirigent und Komponist. seiner Zeit hinterließ Joachim Werke, in denen sich seine Ge- Joachim ist für das roman- hörbar Spuren im Repertoire. fühlswelt und Kreativität spiegeln. tische Geigenrepertoire eine Dvořák, Schumann und Brahms Am Ende geht das Konzept Schlüsselfigur. Als Wunderkind schrieben Konzerte für ihn, wo- auf. Joseph Joachim wird le- an der Geige kam er nach Wien, bei er oft Änderungsvorschläge bendig, allerdings nicht mittels wo er mit sieben Jahren anfing machte, die dann Eingang in die verrauschter Originalaufnahmen, zu studieren. Bald darauf ging er Partitur fanden. Ein prominentes sondern anhand seines interpre- nach Leipzig, wo Felix Mendels- Beispiel dafür ist das erste Vi- tatorischen Wirkens, das uns sohn sein Mentor wurde. In Wei- olinkonzert von Max Bruch, Hope mit viel Hingabe und Ver- mar machte er Bekanntschaft welches Daniel Hope an den ve aufzeigt – und mit dem einige mit Franz Liszt und Richard Anfang seines Albums gestellt der schönsten Kompositionen Wagner. Von 1852 bis 1866 war hat. „Dass dieses Werk heu- der Romantik verbunden sind. Joachim Konzertmeister in Han- te zu den wichtigsten und be- Jakob Buhre nover, lernte dort Robert und kanntesten romantischen Kon- Clara Schumann und schließlich zerten gehört, hat es auch den Johannes Brahms kennen. Korrekturen durch Joachim zu www.daniel-hope.de „Das erste Mal begegnete verdanken“, sagt Hope. www.facebook.com/ mir der Name Auf das Bruch-Konzert fol- daniel.hope.page als Widmung gen unter anderem Clara Schu- Daniel Hope auf Tour: auf dem Deck- manns Romanze für Violine Termine auf Seite 29 Joachim-Fan: Da n i el hope Brahms • Bruch • Joachim u.a. The Romantic Violinist Foto: Harald Hoffmann / DG Deutsche Grammophon CD 477 9301 Daniel Hope, Violine Anne Sofie von Otter, Mezzosopran Royal Stockholm Philharmonic Orchestra Dirigent: Sakari Oramo Veröffentlichung: 18. März 12 www.KlassikAkzente.de
Foto: Harald Hoffmann / DG Mehr als ein Internetphänomen: Er ic W hi tacre Seele im Klangkörper Der Komponist und Dirigent Eric Whitacre feierte seine ersten Erfolge ausgerechnet auf YouTube – mit einem virtuellen Chor aus 185 Sängern aus 12 Ländern. Jetzt kann man ihn auch wie gewohnt im heimischen Wohnzimmer auf CD genießen. Eigentlich sind die Stars unter gelrechten Boom, ausgelöst teressant macht. Mit kraftvollen len Child“, bei dessen Aufnahme den Chorkomponisten schon vor allem durch einen YouTube- Melodien und Harmonien im auch die legendären King’s Sin- lange tot, heißen Schütz, Bach, Hit: Whitacre vereinigte im Clip Spannungsfeld zwischen Avant- gers mitwirkten. Mendelssohn oder Poulenc – zu seiner Komposition „Lux Au- garde und Neobarock gelingt es Jakob Buhre und dominieren das Repertoire rumque“ 185 Sänger aus 12 ihm immer wieder, dem Klang- www.eric-whitacre.de nahezu jedes Vokalensembles, Ländern zu einem „Virtual Choir“ körper Seele einzuhauchen, ob www.facebook.com/pages/ während zeitgenössische Werke – das Echo auf das beeindru- im sphärischen „Lux Aurumque“ Eric-Whitacre/6290062228 meist nur die Uraufführung erle- ckende Video reichte weit über oder im dramatischen „The Sto- www.twitter.com/EricWhitacre ben. Doch bei Eric Whitacre, die internationale Chorszene hi- dessen Album „Light & Gold“ naus. Er ist jedoch weit mehr als nun bei Decca erscheint, ist al- ein Internetphänomen, es ist die les anders. Der smarte Dirigent Beschaffenheit seiner Werke, die aus Reno, Nevada, erlebt in Whitacre für Interpreten und Hö- Light & Gold Decca der Chorwelt gerade einen re- rer rund um den Globus so in- CD 274 3209 The Eric Whitacre Singers Leitung: Eric Whitacre www.KlassikAkzente.de 13
Fotos: Mathias Bothor / DG Magazin Higdon • Tschaikowsky Violinkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8777 Hilary Hahn, Violine Royal Liverpool Philharmonic Orchestra Dirigent: Wassilij Petrenko Zwei Premieren Die amerikanische Violinistin Hilary Hahn ist nicht nur eine Perfektionistin, wie sie im Buche steht. Als Künstlerin, die keine Scheuklappen kennt, schlägt sie regelmäßig verblüffende Reper toire-Brücken. Wie bei ihrer ersten Aufnahme des Tschaikowsky- Violinkonzerts, die sie jetzt mit der Weltersteinspielung des ihr gewidmeten Konzerts von Jennifer Higdon koppelt. Flammneuer Musik hängt bisweilen das Herbst 2008 hielt Hahn Vorurteil an, Fachchinesisch ausschließ- endlich Higdons dreisät- lich für Eingeweihte zu sein. Und selbst ziges Violinkonzert in den wenn Interpreten und Komponisten ge- Händen – und sofort war meinsam eine Werkeinführung geben, sie begeistert von den „ver- holt man meistens eher musikphiloso- schachtelten Rhythmen, un- phisch und weniger erhellend aus. Wie gewöhnlichen Passagen und ganz anders entpuppte sich am 9. Fe- aufwendigen Ensemblesätzen“. bruar 2009 ein Tête-à-Tête zwischen Doch bei aller Komplexität durch- Hilary Hahn und Jennifer Higdon. Drei pulst das Werk zugleich eine Rhap- Tage zuvor hatte Hahn noch in Indiana- sodik und Kinetik, die von Ferne an polis erfolgreich das Violinkonzert aus Prokofieff und Strawinsky erinnern. der Taufe gehoben, das ihr Higdon in Und im Schlusssatz legt Hahn gar die Finger komponiert hatte. Nun aber ein Highspeed-Tempo fulminant hin, machten es sich beide vor Hilary Hahns „als hätte sie einen sechsten Finger“ Webcam gemütlich, um für die Außen- (Higdon). welt über das neue Werk zu plaudern. Dass Hilary Hahn dieses inzwischen Ganz ohne Starallüren, sondern tiefen- mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete entspannt und rumwitzelnd. Wie zwei Violinkonzert nun mit Peter Tschai- alte Freundinnen eben. kowskys konzertantem Evergreen in Tatsächlich kennen sich die be- D-Dur eingespielt hat, mag zwar rühmte Geigerin und die aktuell bedeu- auf den ersten Blick überraschen. tendste Komponistin der USA schon Von Hahns Biografie und ihrem lange. Als Hahn nämlich am Curtis In- musikalischen Verständnis her stitute of Music in Philadelphia studier- gibt es jedoch Gemeinsamkeiten. te, gehörte Jennifer Higdon zu ihren Das Tschaikowsky-Konzert hatte Lehrerinnen. Seitdem hat Higdon na- sie bereits während ihrer Zeit am türlich nicht nur aufmerksam die Karri- Curtis Institute gespielt. Und was ere ihrer Ex-Schülerin verfolgt. Higdon den roten Ausdrucksfaden an- ist längst eine ihrer größten Fans: „Ihre geht, da passen Tschaikowsky Technik ist schlichtweg phänomenal“, und Higdon für Hahn einfach zu- schwärmt sie. „Zudem hat Hilary einen sammen. Dank „der lyrischen Zart- unglaublichen Ton!” Da aber auch Hahn heit, grüblerischen Eleganz und ener- schon immer von Higdons undogma- gischen Unbekümmertheit“. Man höre tisch moderner Klangsprache fasziniert – und staune. war, musste irgendwann einmal die ge- Guido Fischer Jennifer Higdons genseitige Bewunderung von einem www.hilary-hahn.de berühmteste Schülerin: großen Werk besiegelt werden. Im www.facebook.com/hilaryhahn H ilary Hahn 14 www.KlassikAkzente.de
Register Alle Neuerscheinungen von Januar bis Ende März Neuerscheinungen Johann Sebastian Bach Brandenburgische Konzerte 1–6 Alessandro Striggio Deutsche Grammophon CD 477 8908 Mass in 40 Parts Orchestra Mozart Decca CD + DVD 478 2734 Dirigent: Claudio Abbado Veröffentlichung: 18. Februar I Fagiolini • Leitung: Robert Hollingworth Veröffentlichung: 4. März Arnold Schönberg • Richard Wagner Pelleas und Melisande op. 5 Brahms • Bruch • Joachim u.a. The Romantic Violinist Vorspiel zum 1. Akt von „Tristan und Isolde“ Deutsche Grammophon CD 477 9301 Deutsche Grammophon CD 477 9347 Daniel Hope, Violine • Anne Sofie von Otter, Mezzosopran Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: 4. Februar Dirigent: Sakari Oramo Veröffentlichung: 18. März Gustav Mahler Boulez dirigiert Mahler Giovanni Battista Pergolesi Stabat Mater Cover lag bei Drucklegung Deutsche Grammophon 14 CDs 477 9528 Deutsche Grammophon CD 477 9337 • CD + DVD 477 8857 (Prestige Ed.) noch nicht vor. Verschiedene Orchester Anna Netrebko, Sopran • Marianna Pizzolato, Mezzosopran Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: April Dirigent: Antonio Pappano Veröffentlichung: 18. März Brahms • Mozart Alfred Brendel: A Birthday Tribute Silvesterkonzert aus Dresden • Auszüge aus „Die lustige Witwe“ Klavierkonzert Nr. 1 • Klavierkonzert Nr. 25 u.a. Deutsche Grammophon CD 477 9540 Decca 2 CDs 478 2604 Renée Fleming, Sopran • Staatskapelle Dresden Alfred Brendel, Klavier • Dirigenten: Sir Colin Davis • Hans Zender Dirigent: Christian Thielemann Bach • Beethoven • Schubert u.a. Alfred Brendel: Artist’s Choice Decca 3 CDs + DVD 480 4779 bachCage Alfred Brendel, Klavier • Scottish Chamber Orchestra Deutsche Grammophon CD 476 4173 London Symphony Orchestra • Dirigenten: Mackerras • Abbado Francesco Tristano, Klavier Veröffentlichung: 18. März Alexandre Desplat Wolfgang Amadeus Mozart The King’s Speech (Original Soundtrack) Klavierkonzerte 20 & 27 Decca CD 476 4198 Decca CD 478 2596 Alexandre Desplat, Dirigent • Produzent Veröffentlichung: 18. Februar Mitsuko Uchida, Klavier und Leitung • The Cleveland Orchestra Verdi • Wagner • Massenet • Rossini u.a. Wiener Philharmoniker Neujahrskonzert 2011 The Plácido Domingo Story • Arien und Lieder Decca 2 CDs 478 2601 Deutsche Grammophon 3 CDs 477 9333 Wiener Philharmoniker Plácido Domingo, Tenor • Dirigenten: Karajan • Barenboim • Solti u.a. Dirigent: Franz Welser-Möst Umberto Giordano Fedora Light & Gold Deutsche Grammophon 2 CDs 477 8367 Decca CD 274 3209 Angela Gheorghiu, Sopran • Plácido Domingo, Tenor • Orchestre The Eric Whitacre Singers symphonique et chœurs de la Monnaie • Dirigent: Alberto Veronesi Leitung: Eric Whitacre Gustavo Dudamel Tschaikowsky & Shakespeare Gustav Mahler Das Lied von der Erde Cover lag bei Deutsche Grammophon CD 477 9355 Drucklegung Deutsche Grammophon CD 477 8988 Simon Bolivar Symphony Orchestra of Venezuela noch nicht vor. Fritz Wunderlich, Tenor • Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton Dirigent: Gustavo Dudamel Veröffentlichung: März Wiener Symphoniker • Dirigent: Josef Krips Veröffentlichung: April Higdon • Tschaikowsky Violinkonzerte Grażyna Bacewicz Klaviersonate Nr. 2 • Klavierquintette Nr. 1 & 2 Deutsche Grammophon CD 477 8777 Deutsche Grammophon CD 477 8332 Hilary Hahn, Violine • Royal Liverpool Philharmonic Orchestra Krystian Zimerman, Klavier • Danczowska • Szymczewska, Violine Dirigent: Wassilij Petrenko Groblewski • Kwiatkowski, Cello Veröffentlichung: 11. Februar Gustav Mahler Des Knaben Wunderhorn Deutsche Grammophon CD 477 9289 Thomas Hampson, Bariton • Wiener Virtuosen www.KlassikAkzente.de 15
Register Originals Classical Choice Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 19 F-Dur KV 459 Hits & Evergreens Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488 Polydor CD 533 2282 Deutsche Grammophon CD 477 9376 André Rieu, Violine Maurizio Pollini, Klavier • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Karl Böhm Johann Strauß Orchester Franz Liszt Bizet • Donizetti • Léhar • Rossini u.a. Best of Domingo Années de pèlerinage: Italie • Gondoliera • Deux légendes Deutsche Grammophon CD 480 4766 Deutsche Grammophon CD 477 9374 Plácido Domingo, Tenor • Orchestra del Teatro alla Scala u.a. Wilhelm Kempff, Klavier Dirigenten: Abbado • Giulini • Kleiber • Ozawa • Solti u.a. Gustav Mahler Lieder eines fahrenden Gesellen • Kindertotenlieder Johannes Brahms Violinkonzert D-Dur op. 77 4 Rückert-Lieder u.a. Doppelkonzert a-Moll op. 102 Deutsche Grammophon CD 477 9375 Deutsche Grammophon CD 480 4205 Dietrich Fischer-Dieskau • Karl Engel • Dirigenten: Böhm • Kubelik Kremer, Violine • Maisky, Violoncello • Dirigent: Bernstein Wolfgang Amadeus Mozart Hornkonzerte Best of Puccini Decca CD 478 2659 Decca CD 480 4767 Barry Tuckwell, Horn • London Symphony Orchestra Fleming • Freni • Gheorghiu • Carreras • Domingo • Pavarotti u.a. Dirigent: Peter Maag Dirigenten: Davis • Levine • Karajan • Mehta • Muti • Sinopoli u.a. Gioacchino Rossini Arien Franz Schubert Symphonie Nr. 8 h-Moll D 759 „Unvollendete“ Decca CD 478 2663 Symphonie Nr. 9 C-Dur D 944 Cecilia Bartoli, Mezzosopran • Arnold Schoenberg Chor Deutsche Grammophon CD 480 4736 Dirigent: Giuseppe Patanè Royal Concertgebouw Orchestra • Dirigent: Leonard Bernstein Antonín Dvořák • Johannes Brahms Johann Sebastian Bach Matthäus-Passion • Berühmte Chöre und Arien Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 • Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Decca CD 480 4747 Decca CD 478 2661 Oelze, Sopran • Stutzmann, Alt • Ainsley, Tenor • Quasthoff, Bassbariton Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Dirigent: Seiji Ozawa Brahms • Elgar • Kreisler u.a. Georges Bizet Carmen – Highlights Con Amore Deutsche Grammophon CD 480 4735 Decca CD 478 2660 Troyanos • Te Kanawa, Sopran • Domingo, Tenor • van Dam, Bassbariton Kyung-Wha Chung, Violine • Phillip Moll, Klavier London Philharmonic Orchestra u.a. • Dirigent: Sir Georg Solti Spirituals in Concert Spiritual und Gospel Richard Strauss Best of Strauss Deutsche Grammophon CD 477 9377 Deutsche Grammophon CD 480 4769 Kathleen Battle • Jessye Norman, Sopran Wiener Philharmoniker u.a. Dirigent: James Levine Dirigenten: Kleiber • Karajan • Maazel u.a. Wagner • Berlioz • Beethoven Albinoni • Bach • Händel • Marcello • Pachelbel • Telemann • Vivaldi u.a. Ouvertüren und Préludes Adagio – Balsam für die Seele Decca CD 478 2662 Deutsche Grammophon CD 480 4761 Chicago Symphony Orchestra • Dirigent: Sir Georg Solti Holliger • Mayer • Mullova u.a. • Dirigenten: Abbado • Karajan u.a. Musical Highlights aus Cabaret, Cats, Evita, West Side Story u.a. Decca CD 480 4768 Jenkins • Lemper • Kaufmann • Minelli • Te Kanawa Carreras • Domingo • Grigolo • Hampson • Jerusalem • Terfel u.a. 16 www.KlassikAkzente.de
Opera! Veröffentlichung: 11. Februar ECM Benjamin Britten Peter Grimes François Couturier Tarkovsky Quartet Decca 2 CDs 478 2669 ECM CD 274 2526 Heather Harper, Sopran • Jon Vickers, Tenor u.a. • Chor und Orchester François Couturier, Klavier • Anja Lechner, Violoncello • Jean-Marc des Royal Opera House, Covent Garden • Dirigent: Sir Colin Davis Larché, Sopransaxophon • Jean-Louis Matinier, Akkordeon Gaetano Donizetti Lucia di Lammermoor Vallon • Rohrer • Moret Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9121 Rruga Cheryl Studer, Sopran • Plácido Domingo, Tenor u.a. • London ECM CD 274 9350 Symphony Orchestra u.a. • Dirigent: Ion Marin Colin Vallon, Klavier • Patrice Moret, Bass • Samuel Rohrer, Schlagzeug Mascagni • Leoncavallo • Cavalleria rusticana • Pagliacci Decca 2 CDs 478 2672 Orchestre de Paris • Royal Concertgebouw Orchestra Dirigenten: Semyon Bychkov • Riccardo Chailly ECM New Series Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di figaro Robert Schumann • Heinz Holliger Deutsche Grammophon 3 CDs 477 9124 Kreisleriana op. 16 • Partita Sylvia McNair • Cheryl Studer • Cecilia Bartoli, Sopran u.a. ECM New Series CD 476 3826 Wiener Philharmoniker u.a. • Dirigent: Claudio Abbado Alexander Lonquich, Klavier Jacques Offenbach Les contes d’Hoffmann Scelsi • Holliger • Martinů • Bartók • Davies u.a. Decca 3 CDs 478 2675 Manto and Madrigals Jessye Norman, Sopran • Francisco Araiza, Tenor u.a. ECM New Series CD 476 3827 Staatskapelle Dresden • Dirigent: Jeffrey Tate Thomas Zehetmair, Violine • Ruth Killius, Viola Giacomo Puccini Madama Butterfly A Worcester Ladymass Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9128 ECM New Series CD 476 4215 Mirella Freni, Sopran • José Carreras, Tenor u.a. Trio Mediaeval: Anna Maria Friman, Voice • Linn Andrea Fuglseth, Voice Philharmonia Orchestra • Dirigent: Giuseppe Sinopoli Torunn Østrem Ossum, Voice Jean-Philippe Rameau Hippolyte et Aricie Archiv Produktion 3 CDs 477 9393 Véronique Gens, Sopran • Jean-Paul Fouchécourt, Tenor u.a. Leitung: Marc Minkowski Eloquence Richard Strauss Der Rosenkavalier Peter Iljitsch Tschaikowsky Karajan dirigiert Tschaikowsky Deutsche Grammophon 3 CDs 477 9131 Symphonien • Konzerte • Ballettsuiten Anna Tomowa-Sintow, Sopran • Kurt Moll, Bass u.a. Deutsche Grammophon 7 CDs 480 4771 Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Dirigent: Herbert von Karajan Veröffentlichung: März Giuseppe Verdi Aida Liszt • Chopin • Schumann u.a. Cover lag bei Decca 2 CDs 478 2679 Drucklegung Träumerei Leontyne Price • Rita Gorr, Sopran • Jon Vickers, Tenor u.a. noch nicht vor. Deutsche Grammophon CD 480 4944 Orchestra e coro del Teatro dell’Opera di Roma • Dirigent: Sir Georg Solti Barenboim • Gulda • Freire u.a., Klavier Veröffentlichung: 25. März Richard Wagner Die Walküre Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni – Highlights Cover lag bei Deutsche Grammophon 4 CDs 477 9135 Drucklegung Decca CD 480 4945 Hildegard Behrens, Sopran • Gary Lakes, Tenor • Kurt Moll, Bass u.a. noch nicht vor. Renée Fleming, Sopran • Bryn Terfel, Bassbariton u.a., London The Metropolitan Opera Orchestra • Dirigent: James Levine Philharmonic Orchestra • Dirigent: Sir Georg Solti Veröffentlichung: 25. März Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur KV 503 Cover lag bei Drucklegung Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595 noch nicht vor. Decca CD 480 4945, Brendel, Klavier • Academy of St Martin in the Fields Dirigent: Sir Neville Marriner Veröffentlichung: 25. März www.KlassikAkzente.de 17
Register Collectors Edition Veröffentlichung: März DVDs Johann Sebastian Bach Brandenburgische Konzerte Gioacchino Rossini Armida Orchestersuiten • Klavierkonzerte u.a. Decca 2 DVDs 074 3416 Deutsche Grammophon 8 CDs 477 9510 Renée Fleming, Sopran • The Metropolitan Opera Orchestra, Chorus & Dirigent: Trevor Pinnock Ballet • Dirigent: Riccardo Frizza Veröffentlichung: 4. Februar Wolfgang Amadeus Mozart Sämtliche Klavierkonzerte Tschaikowsky • Rachmaninoff • Verdi • Medtner Decca 12 CDs 478 2695 A Musical Odyssey in St Petersburg Alfred Brendel • Ingrid Haebler • Katia & Marielle Labèque u.a. Decca DVD 074 3383 Dirigenten: Sir Neville Marriner u.a. Renée Fleming, Sopran Veröffentlichung: 4. Februar Sergej Rachmaninoff Symphonien Nr. 1–3 • Symphonische Tänze u.a. Silvesterkonzert Gala 2010 • Werke von Berlioz • Bizet • Falla Deutsche Grammophon 4 CDs 477 9505 Deutsche Grammophon DVD 073 4631 Russian National Orchestra Elīna Garanča, Mezzosopran • Berliner Philharmoniker Dirigent: Mikhail Pletnev Dirigent: Gustavo Dudamel Nikolai Rimsky-Korssakoff 5 Opern Silvesterkonzert aus Dresden • Auszüge aus „Die lustige Witwe“ Decca 11 CDs 478 2705 Deutsche Grammophon DVD 073 4644 Larissa Diadkowa • Olga Borodina, Sopran Renée Fleming, Sopran • Staatskapelle Dresden Dimitri Hvorostovsky, Bariton u.a. • diverse Dirigenten Dirigent: Christian Thielemann George Gershwin Neujahrskonzert 2011 Songs • Porgy & Bess (GA) • Gershwin in Hollywood u.a. Decca DVD 074 3411 Decca 7 CDs 478 2687 Wiener Philharmoniker Katia & Marielle Labèque • Dirigenten: Chailly u.a. Dirigent: Franz Welser-Möst Blu-ray Neujahrskonzert 2011 Decca Blu-ray 074 3414 Wiener Philharmoniker Dirigent: Franz Welser-Möst 18 www.KlassikAkzente.de
Brahms • Beethoven • Mozart • Schubert Alfred Brendel: A Birthday Tribute Bach • Beethoven • Schubert u.a. Klavierkonzert Nr. 1 • Klavierkonzert Nr. 25 u.a. Alfred Brendel: Artist’s Choice Decca Decca 2 CDs 478 2604 3 CDs + DVD 480 4779 Alfred Brendel, Klavier Alfred Brendel, Klavier Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Scottish Chamber Orchestra SWR Sinfonieorchester London Symphony Orchestra Dirigenten: Sir Colin Davis • Hans Zender Dirigenten: Mackerras • Abbado Alfred Brendel und ich Thomas Hull, Alfred Brendels langjähriger Weggefährte und Manager, über „seinen“ Künstler, der in diesem Januar 80 Jahre alt wird. Ich war schon ein Fan von verbrachte und dem sorgfältigen trägen ist er unterwegs, um jun- licht. Und es zeigt, dass er auch Alfred Brendel, als ich Anfang „Pflastern“ seiner Finger, bis hin ge Musiker zu inspirieren, damit zwei Jahre, nachdem er sich vom der 80er Jahre gefragt wurde, zur kompromisslosen Auswahl sie seinen Weg weitergehen, im- Konzertbetrieb verabschiedet hat, ob ich ihm helfen würde, die und Vorbereitung des Klaviers, mer der Musik treu zu bleiben, immer noch auf der Suche nach Bibliothek in seiner Londoner der kompletten Probe am Tag die sie aufführen. Auftritten ist, die das Repertoire Wohnung umzuräumen. Ich stu- der Aufführung und dem Nach- Es ist wunderbar, dass im Laufe seiner Karriere so per- dierte zu der Zeit Musik und di- mittag, den er zurückgezogen in Decca zu Alfreds 80. Geburtstag fekt wie möglich wiedergeben. ese wenigen Tage mit ihm öff- einem besonders ruhigen Ho- im Januar eine besondere Aus- Thomas Hull neten mir die Augen dafür, was tel verbrachte. Nicht sehr an- wahl seiner Aufnahmen veröffent- www.alfred-brendel.de es heißt, ein großer Künstler zu spruchsvoll für jemanden, der sein. Ich schleppte stapelwei- so hohe Ansprüche an sich se Bücher zu jedem erdenk- selbst stellt. Später übernahm Foto: Jack Liebeck lichen Thema von einem Zim- ich Alfreds Management kom- mer ins andere und Alfred hatte plett und hatte Gelegenheit, zu jedem Buch etwas zu erzäh- ihn in den besten Konzerthäu- len. So dämmerte mir, wie we- sern der Welt mit den besten nig ich wusste und wie viel ich Orc hestern und Dirigenten zu zu lernen hatte, aber am be- erleben. Ich habe nie einen eindruckendsten war sein un- Künstler kennengelernt, der stillbarer Wissensdurst, egal zu so wenig selbstgefällig war welchem Thema. Wenn er et- und der jedem Auftritt volle Kon- was wissen wollte, wollte er es zentration und 100% Aufmerk- sofort wissen. samkeit schenkte, egal was er Später arbeitete ich als frei- spielte. schaffender Klarinettist und hat- Ich habe viele fantastische te ein Kammerorchester gegrün- Erlebnisse mit Alfred geteilt. Mehr det, bis ich bei Ingpen & Williams traumhafte Konzerte, als ich auf- anfing, Alfreds britischem Ma- zählen könnte; Tourneen durch nagement. Zu meinen ersten Japan, die USA und Europa, auf Aufgaben gehörte es, die Pla- denen sich mir Türen zu Dingen nung seines letzten Zyklus von geöffnet haben, die ich nie gese- Beethoven-Sonaten fertigzustel- hen hätte, wäre ich nicht mit ei- len und ihn quer durch Groß ner solchen Berühmtheit unter- britannien zu seinen Konzerten wegs gewesen. Ich war Zeuge zu fahren. Von beiden Erfah- seiner Geburt als Autor, und die- rungen nahm ich viel mit und ser literarische Nebenberuf be- lernte, worauf es bei Alfred an- reitet ihm viel Freude. Ich hatte kommt. Er bereitet sich akribisch sogar Gelegenheit, zwei Mozart- genau vor, von den musika- Konzerte mit Alfred am Klavier lischen Quellen seines Materials, zu dirigieren – unvergessliche Er- über die Zeit, die er mit Proben lebnisse. Als Lehrer und mit Vor- So perfekt wie möglich: T homas H ull und Alfr e d Br e Nde l www.KlassikAkzente.de 19
Magazin Foto: Marco Borggreve / DG Des Wunderhorns Knabe: Thomas Hampson 20 www.KlassikAkzente.de
Gustav Mahler Des Knaben Wunderhorn Deutsche Grammophon CD 477 9289 Thomas Hampson, Bariton • Wiener Virtuosen Mein Mahler Mit einer „Labour of Love“ eröffnet der amerikanische Bariton Thomas Hampson das Mahler-Jahr 2011. Wenn jemand wie Thomas Herzpuls immer vorhanden ist.“ ein sehr liebevoller Mensch. Er Gustav Mahler. Gut, schlecht Hampson während der ver- Und Wehmut, die auszukosten hatte einen großartigen Humor. oder indifferent – jeder ist mit- gangenen 30 Jahre mehr als die Österreicher auf das Beste So ist kein Mensch, der sterben tendrin.“ Er sei dem Kompo- 150 Schallplatten veröffentlicht verstünden. will.“ nisten dankbar für seine Gedan- hat, darunter zum allergröß- Der Amerikaner vergleicht Das Arbeitszimmer in ken. „Bei Gott verstehe ich nicht ten Teil Mahler, und wenn sei- Mahlers Kompositionswerkstatt der Züricher Wohnung Thomas alles, was er sagen wollte, aber ne Interpretation von „Des Kna- mit einem Labor, in dem der Hampsons wird auf zwei Sei- ich weiß: Seine Überlegungen ben Wunderhorn“ mit Leonard Komponist den Sinn im Leben ten von Licht durchflutet, hinter zu Vernunft, Liebe und Respekt Bernstein und den Wiener Phil- erforscht habe. „Es ist ein Feh- den Fenstern leuchten die Ber- selbst Fremden gegenüber sind harmonikern gar als Referenz- ler, zu glauben, Gustav Mahler ge. Hier forscht der 55-jährige für uns alle wichtig.“ aufnahme gilt, dann fragt man hätte Todessehnsucht geha- Kammersänger. Mahler überall, Julia Kaiser sich schon, warum er nun diese bt. Ich glaube im Gegenteil, Partituren sowieso, Briefe, Tage- www.thomas-hampson.de neue CD vorlegt. Es ist ein Lieb- dass er einer der lebendigsten, buchauszüge, Essays, sein Por- haberprojekt, und so sollte man g edankenreichsten, vernünf- trät. Im März hält Hampson ein es auch hören. tigsten Menschen war.“ Dass er Mahler-Kolloquium an der Ham- Thomas Hampson live: Mit den Wiener Virtuosen hat besessen gewesen sei von dem burger Elbphilharmonie. Als jun- 01./04.03. Hamburg, Laeiszhalle Hampson die richtigen Partner Begriff Tod, sich immer gefragt ger Mann hat er in den 60er und 05.03. Bremen, Die Glocke für seine Perlenfischerei gefun- habe, woher wir kommen und 70er Jahren Mahlers Wiederent- 20.03. Heidelberg, Stadthalle den. Das Ensemble erspürt den wohin wir gehen, das sei ganz deckung erlebt, seither hat ihn 23.03. Bayreuth, Stadthalle Lebensrhythmus, der in Mah- klar. „Aber zu vermuten, dass er seine Musik nicht mehr losge- 25.03. München, Herkulessaal lers Musik steckt. „Selbst die den Sinn des Lebens in seiner lassen. Ist es möglich, den Kos- 02./03.04. Interlaken (CH), Casino Kursaal Wiederholung eines Verses än- Kunst, ob seinen Liedern oder mos des Komponisten ganz 07.–09.04. Wien (AT), Musikverein dert sich subtil“, sagt Hampson, den symphonischen Werken, auszuleuchten? „Ob man weiß, 05.–07.05. Berlin, Philharmonie 12.05. Basel (CH), Stadtcasino „weil es eben um Lebendigkeit nur zu finden glaubte, wenn er wie alles zusammenhängt, ist 13.05. Baden-Baden, Festspielhaus geht. In dem Sinne, dass das endlich stürbe, das ist für mich beinahe sekundär. Man ist be- 15.05. Wien (AT), Musikverein Kontinuum des Lebens, der eine Fehllogik. Ich glaube, er war schäftigt mit der Musik von www.KlassikAkzente.de 21
Magazin Gleich auf drei DVDs zu bewundern: Renée F le ming Stilistische Vielseitigkeit Die nahezu traumwandlerische Sicherheit, mit der Renée Fleming sich zwischen allen musikalischen Foto: Andrew Eccles / Decca Genres und Epochen bewegt, ist nicht nur verblüffend, sondern der Schlüssel für ihre Position als „Queen of Sopranos“. Es grenzt nahezu an ein Wunder. Sängerin einen lange gehegten Am 31. Dezember 2010 Operette zu singen alles an- Seit mehr als zwei Jahrzehnten Wunsch und präsentierte die wiederum, mitten im weltweiten dere als leicht ist, wie es einst steht der Name Renée Fleming Rolle von damals – nunmehr an- Winterschneechaos, flog Renée Elisabeth Schwarzkopf in ihren für künstlerische und vokale gereichert mit den Erfahrungen Fleming von New York in die legendären Aufnahmen vorge- Qualität, wie man sie in unseren ihrer vokalen Entwicklung – auf sächsische Metropole Dresden, macht hat. Auch dieser Live- Tagen nur selten findet. Anfang ihrer „Leib und Magen“-Bühne, um dort in der weltberühmten mitschnitt des ersten Konzertes der 90er Jahre begann der Stern der New Yorker Metropolitan Semperoper ein festlich ge- in einer Reihe zukünftiger Sil- der amerikanischen Sopranistin Opera. Der Mitschnitt dieser fu- launtes Publikum musikalisch vesterkonzerte mit der Säch- in Europa aufzugehen, als sie riosen Aufführung in der Regie auf den Jahreswechsel einzu- sischen Staatskapelle Dresden kurzfristig für Cheryl Studer beim von Mary Zimerman liegt nun auf stimmen – mit Franz Lehárs un- unter ihrem designierten Chef- Silvesterkonzert der Berliner Decca vor und ist ein absolutes sterblicher Operette „Die lustige dirigenten Christian Thielemann Philharmoniker einsprang und Muss für alle Belcanto- und na- Witwe“. Eine Partie, in der alle liegt nun auf DVD vor und zeigt, unter Claudio Abbado bereits in türlich Fleming-Fans! großen Diven gern zeigen, dass dass sich Renée Fleming mü- jungen Jahren in einer ihrer heu- helos in die Parade herausra- tigen Paraderollen brillierte – als gender Hanna-Glawari-Interpre- Marschallin in Richard Strauss’ tinnen einzureihen versteht. „Der Rosenkavalier“. Im Zuge ih- Gioacchino Rossini Last but not least eine musi- Armida rer langen, nicht immer geradli- kalische Reise durch Sankt Pe- Decca 2 DVDs 074 3416 nig verlaufenden Karriere sang tersburg: An der Seite des be- sie so unterschiedliche Rollen Renée Fleming, Sopran • The Metropolitan Opera deutendsten russischen Baritons wie Wagners Eva, Händels Alci- Orchestra, Chorus & Ballet • Dirigent: Riccardo Frizza der letzten Jahre, Dmitri Hvo- Veröffentlichung: 4. Februar na, Massenets Thaïs, Mozarts rostovsky, singt sie Arien und Contessa und Fiordiligi, Verdis Duette von Tschaikowsky und Violetta, Donizettis Lucrezia Bor- Verdi sowie Lieder von Rachma- gia, aber auch André Previns ninoff, Medtner und Tschaikows- Tschaikowsky • Rachmaninoff • Verdi • Medtner Blanche Duboix, Dvořáks Rusal- ky. Das alles wurde opulent ge- A Musical Odyssey in St Petersburg ka und Rossinis Armida. Mit Decca DVD 074 3383 filmt in dem herrlichen Ambiente Letzterer sorgte die blutjunge der Theater im Winterpalais, im Sopranistin 1993 für Furore Renée Fleming, Sopran Jusupow-Palais sowie in Peter- Veröffentlichung: 4. Februar beim Rossini Festival in Pesaro, hof. Eine Augen- und Ohrenwei- als sie die gefürchtete Partie mit de und einmal mehr ein Beweis so viel Stilbewusstsein und Ap- für Renée Flemings stupende lomb sang, dass das Publikum Vielseitigkeit und hohe Gesangs- Silvesterkonzert aus Dresden nach jedem ihrer Auftritte in Be- kunst. Auszüge aus „Die lustige Witwe“ geisterungsstürme ausbrach. Deutsche Grammophon DVD 073 4644 Andreas Kluge Letztes Jahr erfüllte sich die www.renee-fleming.de Renée Fleming, Sopran • Staatskapelle Dresden Dirigent: Christian Thielemann 22 www.KlassikAkzente.de
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