Erfahrungsbericht Semesterarbeit 2017 - Studiengang ...
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Autonomer Rohrroboter Erfahrungsbericht Semesterarbeit 2017 Konzeption und Entwicklung eines autonomen Rohrroboters zur Inspektion und Kartierung eines Rohrsystems Teilnehmer aus Promotion Voltaire: § Team Birnbach – Folivi – Nüscheler Ø https://www.youtube.com/watch?v=bfDJk6SnNXc&t=20s § Team Stock – Stucki – Tran Ø https://www.youtube.com/watch?v=3MYseOeJlTw § Team Manatschal Ø https://www.youtube.com/watch?v=SnWBQ2uAv_o Studiengang Mechatronik Trinational http://www.trinat.net/ Astrid Stock | Sena Folivi
Anstoß Der trinationale Robotik-Wettbewerb „Trinatronics“ ermöglicht es, in internationalen Teams von Hochschulen aus der Region des Dreiländerecks in verschiedenen Disziplinen mit selbstkonzipierten Robotern gegeneinander anzutreten. Da sowohl technische, als auch sprachliche und interkulturelle Kompetenzen erfordert werden, ist der Wettbewerb ideal für Mechatronik Trinational Studierende. Mit dem Ziel, diesen Wettbewerb zu gewinnen, und das über das Studium erworbene Knowhow anzuwenden, entschieden wir uns, diese Herausforderung anzunehmen. Die Entwicklung des Roboters erfolgte im Rahmen der Semesterarbeit im sechsten Semester des Studiengangs Mechatronik Trinational. Das Wettbewerbsteam bestand jeweils aus mehreren Mechatronik Studierenden (aus der Schweiz und Deutschland), sowie mehreren Studierenden (Frankreich) der ENSISA. Es ergaben sich insgesamt drei teilnehmende Gruppen mit Beteiligung des mechatronischen Studiengangs in unterschiedlichen Konstellationen. Folgender Link führt zur Webseite des Wettbewerbs: https://trirhenatech.eu/ausbildung/trinatronics/gallery/Gallery/view/ Abbildung: Abschlussbild aller Teilnehmer des Wettbewerbs an der Universität des Oberelsass (Université Haute-Alsace) Astrid Stock | Sena Folivi
Ziele Was genau soll der Roboter können? Die Hauptanforderung an den Roboter liegt im autonomen Durchfahren eines vorab unbekannten Rohrsystems. Des Weiteren soll er folgende drei Disziplinen bewältigen, an denen sich die Teilnehmer des Wettbewerbs letztlich messen: 1. Das Rohrsystem schnellstmöglich durchfahren 2. Das Rohrsystem in 3D kartieren 3. Löcher unterschiedlicher Größen im Rohrsystem erkennen, ausmessen und aufzeichnen Die Wahl für die Hard- und Software wurde den Teilnehmern freigestellt. Das verfügbare Budget betrug 1200€. Eine Empfehlung für den Einsatz von Lego Mindstorms wurde zwar von den betreuenden Dozenten des Wettbewerbs ausgesprochen, jedoch nach intensiver Analyse aller möglichen Lösungsvarianten von den Gruppen mit Mechatronik Trinational-Beteiligung nicht weiterverfolgt. Abbildung: Roboter im Rohrsystem (Team Birnbach, Folivi, Nüscheler) Entwicklung und Realisierung Die Konzipierung folgte der Methodik des Systems Engineering der ETH Zürich. Dieser zielorientierte Ansatz eignet sich sehr, um komplexe technische Systeme von Grund auf zu entwickeln und zu realisieren, da der Blickwinkel im Analyseprozess auf alle Lösungsvarianten erweitert wird und somit keine Möglichkeit unbeachtet bleibt. Da das Projekt sehr komplex ist, wurde es in fünf Submodule unterteilt, welche soweit möglichst eigenständig (als „Silos“) ausarbeitet wurden: 1. Sensorik zur Lochdetektion 2. Navigation (Antrieb, Regelung, Sensorik zur Navigation) 3. Steuerungseinheit 4. Mechanischer Aufbau und Energieversorgung 5. Visualisierung, Bedienschnittstelle und Kommunikation Astrid Stock | Sena Folivi
Um Ideen für das Lösungskonzept zu generieren, wurden bei allen Gruppen die aktuellen Technologien sowie existierende Systeme analysiert. Als äußerst handlich in ihrer Verwendung in diesem Projekt erwiesen sich Nutzwertanalysen und der morphologische Kasten zur Ermittlung von unterschiedlichen, ganzheitlich realisierbaren Lösungsvarianten. Das Grundkonzept der Realisierung lag bei beiden Teams (Birnbach – Folivi – Nüscheler und Stock – Stucki – Tran) in einem 3D-gedruckten Chassis. Ein modularer Aufbau war dabei essentiell, um schnelle Anpassungen vornehmen zu können. Dieser Umstand wurde ebenfalls von beiden Teams erkannt. Unterschiede zwischen den Konzepten ergaben sich ab diesem Punkt. Team Stock – Stucki – Tran: Das Chassis hat einen Kranz, bei dem die Infrarotsensoren eingesteckt werden. Diese sollen die Gradzahl der potentiellen Löcher abdecken. Anhand der Intensität des reflektierten Lichts, geben die Sensoren ein digitales Signal zurück. Das Herzstück des Roboters bildet ein Arduino, welcher über Bluetooth mit der visuellen Bedienschnittstelle verbunden ist. Der MPU liefert dem Arduino ständig die absolute Orientierung im System, die Encoder Motoren liefern die zurückgelegte Distanz. Diese Daten sind notwendig für die Kartierung des Systems. Die Visualisierung der Positionsdaten des Roboters, sowie die Lage der detektierten Löcher, wird in Processing realisiert. Zudem übernimmt das Programm die Visualisierung der Bedienschnittstelle. Die Grundidee ist dabei, dass es ein Hauptmenü gibt, aus dem man mit Tastenkombinationen in die Kontrollfunktion, Kartierung und Lochdetektion wechseln kann. Dafür wird das Prinzip einer Statemachine genutzt. Durch die kontinuierliche Übertragung der Daten per Bluetooth, ist eine Kartierung in nahezu Echtzeit möglich. Abbildung: 3D-Visualisierung der gefahrenen Strecke in Echtzeit (Team Stock – Stucki – Tran) Astrid Stock | Sena Folivi
Team Birnbach – Folivi – Nüscheler: Ein wesentlicher Aspekt bei der Konzeption war eine Beschränkung der Steuerungs- und Regelungseinheiten auf die unumgänglichen Elemente, um die Anfälligkeit des Roboters zu minimieren. Dementsprechend wurde das Chassis so konzipiert, dass es über eine mechanische Führung durch das gesamte Rohrsystem geleitet wird. Die vorne am Roboter angebrachten „Fühler“ tangieren in Kurven die Wand des Rohres, was zur Drehung des Roboters um den sich am Heck befindlichen Drehpunkt führt. Der Einsatz von speziell gefertigten Omniwheels, die keine Seitenkräfte übertragen, verhindert zuverlässig die Schräglage des Roboters – selbst bei Höchstgeschwindigkeit kann ein Überschlag ausgeschlossen werden. Mit der Verwendung von insgesamt 48 LDR-Sensoren (Light-Dependent-Resistor) kann jedes Loch erkannt und anhand der Anzahl der Sensoren, deren Widerstandswert sich durch das Eintreten von Licht verändert, auf die entsprechende Größe des Lochs zurückgeschlossen werden. Weiterhin fallen durch die 9-Achsen inertialen Messeinheit, die zusätzlich zu den Encoder-Werten zur Ermittlung der zurückgelegten Strecke verwendet wird, eine Vielzahl an Daten an, die in Matlab verarbeitet werden. Die Daten, die aus den Sensoren über ein MuxShield (Kombination aus Multiplexer und Schieberegister) ausgelesen werden, werden ebenfalls in Matlab interpretiert und visualisiert. Dies führt zu einer Entlastung der zentralen Steuerungseinheit (Arduino) auf dem Roboter – und dementsprechend ebenfalls zu einer höheren Zuverlässigkeit. Abbildung: Morphologischer Kasten zur Lösungsfindung (Team Birnbach – Folivi – Nüscheler) Astrid Stock | Sena Folivi
Ergebnis Die von unserem Studiengang aus an den Start gegangen konnten mit überzeugenden Leistungen die Podiumsplätze des Wettbewerbs vollständig belegen. Ein knapper Punkteunterschied zwischen den beiden erst- und zweitplatzierten Teams entschied letztendlich über die Vergabe der Preise. Das Team mit Herrn Maurus Manatschals Beteiligung erreichte den dritten Platz, während das Team um Frau Astrid Stock und den Herren Michael Stucki und Antonius Tran den zweiten Platz belegte. Abbildung: Team um Frau Stock, Herrn Stucki und Herrn Tran Der erste Platz ging an das Team um die Herren Benjamin Birnbach, Sena Folivi und Andrej Nüscheler. Abbildung: Team um Herrn Birnbach, Herrn Folivi und Herrn Nüscheler Astrid Stock | Sena Folivi
Fazit Das Projekt war eine sehr spannende, interessante Erfahrung und eine kulturelle Bereicherung. Die Meisterung dieses Projekts hat verdeutlicht, dass die im Studium erworbenen Kompetenzen erfolgreich eingesetzt werden können. Es war möglich sich weiteres Knowhow anzueignen, die Sprachkompetenzen anzuwenden, und weitere Erfahrungen in Bezug auf Projektmanagement im internationalen Umfeld zu sammeln. Schwierigkeiten gab es bei der Vereinbarung von Gruppentreffen mit den Teammitgliedern aus Frankreich aufgrund von Terminkollisionen. Des Weiteren war es eine große Herausforderung, einen funktionstüchtigen Roboter für die Abschlusspräsentation fertigzustellen, da der Wettbewerb eine Entwicklungsperiode von 9 Monaten vorgesehen hat, die Semesterarbeit jedoch innerhalb von 3 Monaten realisiert werden musste. Mit großem Durchhaltevermögen, einem straffen Zeitplan und guter Teamarbeit, konnte das Projekt jedoch rechtzeitig und erfolgreich abgeschlossen werden. Die Semesterarbeit und der darauffolgende Wettbewerb war ein krönender Abschluss des Semesters. Besonders erfreulich war der Erhalt des Sonderpreises für besondere Innovation. Alle Kernkompetenzen des Mechatronik Studiums konnten nochmals angewandt werden. Zusätzlich diente es als gute Übung für die praktische Anwendung von Projektmanagement und einer systematischen Vorgehensweise, welche für die kommende Bachelorarbeit vorausgesetzt wird. Empfehlung Zum Schluss noch allgemeine Empfehlungen und Tipps für Studierende, welche die Semesterarbeit noch vor sich haben. Es ist wichtig, ein Projekt zu wählen, für welches man sich begeistern kann. Unser Projekt hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, ein komplexes Gesamtsystem in Submodule zu gliedern und diese dann unter den Teammitgliedern aufzuteilen. Die Verantwortlichkeiten für die unterschiedlichen Submodule bzw. Aufgabenbereiche sollten anschließend klar definiert werden. Es ist hier ebenfalls wichtig, sich innerhalb der Gruppe auf eine klare Kommunikation zu einigen: die Definition der richtigen Kommunikationskanäle und regelmäßige, festgelegte Treffen (auch virtuell via Skype o.ä.) ermöglichen eine gute Kommunikation im Team und vereinfachen die Überwachung des Fortschritts. Weiterhin konnten wir gute Erfahrungen mit der Plattform „Trello“, einem Projektmanagement-Tool, machen. Trello gibt den Teammitgliedern die Möglichkeit, sich über den Stand des Projekts zu informieren und den eigenen Fortschritt zu dokumentieren – online und für alle einsehbar. Astrid Stock | Sena Folivi
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