AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
74/ 2020

AVK -Nachrichten
Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz - Südtirol

Raufußhühner im Winter
Portrait: die Krickente
Veranstaltungsprogramm 2021
AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Seit Anfang des Jahres 1972                    INHALT
trafen sich Monat für Monat Vogelfreunde,
um Erfahrungen, Erlebnisse
und Beobachtungen auszutauschen.
                                               AVK NEWS                                                                      4
1974 erfolgte die formelle Gründung            Portrait - die Krickente                                                      6
der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde         TITELTHEMA
und Vogelschutz - Südtirol.                        Raufußhühner im Winter - und wie sich Störungen auf sie auswirken         8
                                               WANDERUNGEN 2020
                                                   Winterexkursion nach Buchholz                                            11
                                                   Wanderung Rotwandwiesen                                                  12
Mitglieder des Ausschusses heute:                  Wanderung zur Bergl Alm                                                  13
                                                   Von der Millander Au bis nach Mellaun                                    14
Iacun Prugger (Vorsitzender)                       Vogelzugbeobachtung am Jaufen                                            15
Tanja Dirler (Stellvertreterin)                PROGRAMM 2021                                                                16
Thomas Stuffer (Kassier)                       PROJEKTE
Birgith Unterthurner (Schriftführerin)             11 Jahre Vogelberingung in Gröden                                        18
Enrico Bissardella                                 Farbberingung Wasseramsel                                                19
Patrick Egger                                      Vogelzug am Jaufenkamm 2020                                              20
Arnold Rinner                                      Inanellamento al Lago di Caldaro 2019                                    22
                                               MITTEILUNGEN
                                                   Moore auf der Seiser Alm: Bald Geschichte?                               23
                                                   Extensive Wiesen und Weiden – ein letztes Refugium
                                                   für gefährdete Vogelarten                                                24
                                               BUCHEMPFEHLUNGEN & CO.                                                       27

Impressum:

Alle Rechte vorbehalten
© Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde

Redaktion und Gestaltung:
Birgith Unterthurner & Astrid Fleischmann
Titelbild: Johannes Wassermann

Druck: Effekt, Neumarkt
Dezember 2020
                                                              AUTONOME PROVINZ             PROVINCIA AUTONOMA
                                                                BOZEN - SÜDTIROL           DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Unterzeichnete Beiträge geben die Meinung
                                                             Abteilung Natur, Landschaft   Ripartizione Natura, paesaggio
des Verfassers wieder, nicht gekennzeichnete                       und Raumentwicklung     e sviluppo del territorio
die der Redaktion. Die Redaktion behält sich
das Recht auf Kürzungen vor.                             Wir danken der Abteilung für die finanzielle Unterstützung.
AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Es gab nicht nur Corona...

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2020 war ein sehr besonderes Jahr, auch für         des dritten Sektors eingeführt wurden. Leo Unterholzner
mich. Ich wurde nämlich im Februar von der Vollver-          nahm sich dieser zeitaufwändigen Aufgabe an. Hierfür sei
sammlung zum Präsidenten der AVK gewählt, nachdem            ihm ein herzlicher Dank ausgesprochen.
der langjährige Vorsitzende Leo Unterholzner zurückge-
treten war. Der Vorstand wurde ebenfalls neu gewählt:        Ein großes Projekt war die Neugestaltung der Vereins-
Stellvertreterin wurde Tanja Dirler, Thomas Stuffer über-    homepage www.vogelschutz-suedtirol.it, die in die
nahm die Kassa und Birgith Unterthurner die Arbeit der       Jahre gekommen war. Ich hoffe, dass Sie bereits darauf
Schriftführerin. Enrico Bissardella, Arnold Rinner und       rumgeklickt haben. Hier finden Sie auch die überarbei-
Patrick Egger vervollständigen den Ausschuss.                tete Seite der Brutvögel Südtirols. Neu ist auch unsere
                                                             E-Mail-Adresse: info@vogelschutz-suedtirol.it
Kurz später fing auch das Vogeljahr an: während der
Quarantäne organisierte die AVK die Aktion „Schau mal        2020 war, was die Wanderungen und Projekte des Vereins
was da fliegt“. Alle konnten Fotos und Fragen an die AVK     angeht, ein erzwungenermaßen ruhiges Jahr. Wir waren
schicken, diese wurden beantwortet und die schönsten         aber nicht tatenlos, im Gegenteil. Das Jahr investierten
auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht. Auch STOL         wir in die Arbeit hinter den Kulissen des Vereins. Es
berichtete und zeigte die tollsten Fotos. Hervorragende      galt, vereinsinterne Strukturen und Abläufe zu überden-
Vogelbilder und sehr viele Einsendungen erreichten uns!      ken und jede Menge Bürokratie zu bewältigen. Auch über
                                                             die Zukunft des Vereins, seine künftigen Schwerpunkte
Sobald die Bewegung wieder erlaubt war, räumten wir          und Ziele machten wir uns jede Menge Gedanken und
den Sitz in Lana. Dies war notwendig, da das Kosten-         tun es auch derzeit noch. Das kommende Jahr wird zei-
Nutzen-Verhältnis zu gering war und der Verein diese         gen, in welche Richtung sich die AVK weiterentwickeln
Kosten nicht mehr tragen konnte. So wurde der Sitz           wird. In jedem Fall freuen wir uns über einen Austausch
nach St. Ulrich verschoben, Wohnsitz des Präsidenten.        darüber mit den Mitgliedern, gerne auch bei der kom-
                                                             menden Vollversammlung 2021.
Die Wanderungen im Frühjahr mussten leider coronabe-
dingt abgesagt werden, so auch der Tag der Artenvielfalt.    Abschließend danke ich allen freiwilligen Mitarbeite-
Die geplante Lehrfahrt ins Allgäu – Raum Füssen wird         rInnen sehr herzlich. Wir brauchen Sie. Und wir brau-
nächstes Jahr nachgeholt. Statt fand hingegen die Wan-       chen Ihre finanzielle Unterstützung, gerade in diesen
derung im Sextental. Auch die Exkursion im Schnalstal        für den Verein schwierigen Zeiten. Weiters bedanke ich
war gut besucht! Jungvögel von Braunkehlchen wurden          mich bei Leo Unterholzner für all das, was er mir für
entdeckt – mit der heutigen Landwirtschaft kein alltäg-      meinen Weg als Vorsitzender mitgegeben hat. Danke
liches Ereignis. Im Oktober trafen sich dann Mitglieder      auch an alle Ausschussmitglieder für die ständige Un-
auf dem Jaufenkamm und beobachteten den Vogelzug. Es         terstützung und die gute Zusammenarbeit.
war interessant zu sehen, was so alles durch Südtirol zog.
                                                             Ich wünsche Ihnen
Die Forschungsprojekte in Gröden und am Kalterer See         ein erfolgreiches und
litten unter den COVID-19-Verordnungen und konnten           gesundes Jahr 2021!
leider nur bedingt durchgeführt werden. Unsere Passeirer
Kollegen waren bei den Vogelzugbeobachtungen auf dem         Der Vorsitzende,
Jaufenpass fleißig vertreten – doch auch ihnen machte Co-    Iacun Prugger
rona an manchen Tagen einen Strich durch die Rechnung.

2020 musste die Satzung der AVK an die neuen staatlichen
Vorgaben angepasst werden, die im Rahmen der Reform

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
AVK-NEWS

    AVK-Website in neuem Prachtkleid                                 Artikelserie in der AVS-Zeitschrift „Bergeerleben“

    Seit Mai 2020 präsentiert sich die Website der AVK in neuem      Der AVS lud die AVK heuer ein, einige Beiträge für die
    Gewand. Unter www.vogelschutz-suedtirol.it findet man            Vereinszeitschrift „Bergeerleben“ zu schreiben. Dieser
    alle Infos zum Verein und zu aktuellen Projekten. Die hei-       Aufgabe hat sich der Ausschuss gerne angenommen. Der
    mischen Brutvögel werden in kurzen Portraits vorgestellt         erste Beitrag wurde im Sommer geschalten. Darin wur-
    und bevorstehende Veranstaltungen und Wanderungen an-            de vom Vogelzug am Jaufen und von spannenden Be-
    gekündigt. Die Informationen werden laufend aktualisiert.        obachtungen erzählt. In einem zweiten Artikel wurden
    Damit ist man ab sofort immer auf dem aktuellen Stand            Raufußhühner und die Auswirkungen von Wintersport
    wenn es um Exkursionen und lokale Projekte geht.                 auf die sensiblen Tiere besprochen. Im Moment arbeitet
                                                                     der Ausschuss an einem dritten Beitrag, der im Frühjahr
    Schau mal was da fliegt!                                         2021 erscheinen soll. Wir freuen uns über diese schöne
                                                                     Zusammenarbeit und wollen uns auch weiterhin aktiv
    Mai ist Brutzeit. Aus gegebenen Umständen konnten wir            mit anderen Vereinen für den Vogelschutz einsetzen.
    die Vogelwelt in dieser Zeit nicht wie gewohnt erkunden.
    Mit einer kleinen Aktion wollte die AVK trotz Corona Be-
    wusstsein für diese besondere Zeit im Vogeljahr schaffen            Wechsel an der Spitze
    und rief die Bevölkerung dazu auf, die Vögel vor ihrem
    Haus und im eigenen Garten zu beobachten.                           Bei der Vollversammlung 2020 fanden die Neuwahlen
    Die Aktion „Schau mal was da fliegt!“ kam gut an. Zahl-             für den Ausschuss und den Präsidenten der AVK statt.
    reiche Fotos wurden in die sozialen Netzwerke hochgela-             Leo Unterholzner gab offiziell bekannt, dass er das Amt
    den, Fragen wurden gestellt und auch Zeichnungen wur-               des Präsidenten nach über drei Jahrzehnten abgibt. Iacun
    den uns zugeschickt. Das zeigt einmal mehr, welche Faszi-           Prugger wird mit Beschluss der Vollversammlung zu
    nation Vögel auf uns Menschen ausüben. Solche Aktionen              seinem Nachfolger gewählt und übernimmt mit 2020 das
    sind sehr wertvoll, denn sie schaffen Bewusstsein für die           Amt des Präsidenten. Wir wünschen sowohl Leo als auch
    Vogelwelt und bilden damit den Grundstein für den lang-             Iacun viel Erfolg auf ihrem Weg!
    fristigen Schutz der Tiere. Denn letztlich gilt der Grundsatz:
    der Mensch schützt nur das, was er auch kennt.

    Auf unserer Facebook-Seite wurden zahlreiche Beobachtungen im Garten gepostet. Auch Zeichnungen erreichten uns.

                                                                                                                                   Zeichnung: Chiara Maria Albanese
                                                                             Foto: Florian Alber

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Foto: Erich Gasser
Lasst sie fliegen die Vögel, lasst sie fliegen…!

Ja, lasst ihn fliegen, fällt mir da ein, lasst ihn ziehen, dorthin,   unsere Arbeit, welche ebenso einen großen Einsatz erfor-
wo es ihm gefällt! Über Jahrzehnte hat Leo sein Bestes auch           derten. Immer wieder das Beste zu versuchen, am Ball zu
für die AVK gegeben, was nicht immer einfach war. Das sagt            bleiben, neue Ideen aufzugreifen und neue Ziele anzupei-
einer, der es wissen muss. Schließlich stand Leo die meisten          len, neue Projekte zu organisieren und nicht zu vergessen
Jahre als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft im Brenn-              unsere Fahrten ins In- und Ausland, Leo war immer wieder
punkt des Geschehens – und der Arbeit. Klar, allein schafft           an vorderster Front mit dabei. Die Flinte und das Kornfeld
es auch der beste Skipper nicht, das Segelschiff sicher durch         tauchten gelegentlich schon mal am Horizont auf…
das stürmische Meer zu steuern, die Mitarbeit anderer ist
dringend gefragt und notwendig. Es heißt ja auch „Arbeits-            Es war allemal ein Gewinn, seinen Ausführungen und
gemeinschaft” für Vogelkunde und Vogelschutz.                         Erklärungen zu folgen. Leo ist ein sehr vielfältig ge-
                                                                      bildeter Mensch, der weit über den Tellerrand hinaus-
Freilich ist dazu zu sagen, dass es anfangs nicht unbedingt           schaut. Nicht zuletzt auch deshalb war es ihm stets
darum ging, sich eine zusätzliche Arbeit oder Beschäfti-              wichtig, den Mitgliedern und Vogelliebhabern Fortbil-
gung zu suchen. Es war unser sehr persönliches Interesse,             dung anzubieten, Vogelkundekurse zu veranstalten.
unsere Neugierde und unsere Naturverbundenheit, welche                Mag sein, ja, es hat ja auch Spaß gemacht, die Vögel zu
uns schließlich zusammenführte. Oskar Niederfriniger,                 beobachten, mit Gleichgesinnten zusammenzukommen,
unser Vorbild und unser Motivator, seit jeher die „Daten-             sich auszutauschen. Nicht weniger wahr ist allerdings
bank” der AVK, brachte immer neue Vorschläge ins Spiel,               auch, dass man immer wieder auch persönliche und
knüpfte zahlreiche Verbindungen im In- und Ausland - und              sehr private Dinge hintanstellen musste, weil man sich
meine Wenigkeit; wir drei versuchten immer wieder, das                mitunter dem Verein auch verpflichtet fühlte. Vor allem
Fuhrwerkl weiter zu bringen. Dabei nicht vergessen sollten            in den letzten Jahren hat die Arbeit zugenommen – und
wir allerdings die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, Beo-            die Bürokratie, und die Lust eher abgenommen, weil der
bachter und Spender, die „Spendengemeinschaft” sozusa-                Arbeitsaufwand im Verhältnis zum Erfolg immer größer
gen, welche es uns ermöglichte, weiter zu machen. Und die             wurde. Und die Unterstützung jener Behörde, in deren
inzwischen zahlreichen Mitarbeiter in den jeweiligen Aus-             Interesse und Verpflichtung wir zu handeln glaubten,
schüssen und Arbeitskreisen, denn die Hauptarbeit lag in              mitunter zu wünschen übrigließ.
ihren Händen und Köpfen, und eben auch wieder - beim
Präsidenten. Damit schließt sich ein Kreis. An die Termine            Lieber Leo, danke für deinen jahrelangen engagierten und
denken, Ansuchen vorbereiten, Sitzungen organisieren und              beinahe unermüdlichen Einsatz für die AVK. Wir wün-
leiten und jemanden finden fürs Protokollschreiben, Inter-            schen dir alles Gute, noch viel Freude am Leben und mit
views mit den Medien wahrnehmen – all das hört sich ein-              dem Beobachten der bunten Vogelwelt.
facher an als es oft ist. Wir hatten alle unsere persönlichen
und mitunter auch beruflichen Krisen, unsere Familien und             Erich Gasser

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Der kastanienbraune Kopf mit den grünen Seiten, die weiße Linie auf dem sonst grauen Körper und der hellgelbe Steißfleck
    machen die männliche Krickente unverwechselbar. Foto: Mabel Amber

    Portrait - die Krickente
    Patrick Egger

    Unter den zahlreichen, in Europa vorkommenden Ente-              verbreitet, die Dichten sind aber meist eher gering. Nach
    narten ist die Krickente die kleinste Art und aufgrund           Süden hin wird ihr Auftreten unregelmäßiger. In Spani-
    ihrer schmucken Gefiederfärbung wohl auch eine der               en, Norditalien und Korsika gibt es nur einzelne lokale
    optisch interessantesten.                                        Vorkommen.

    Ihre Bestimmung bereitet in der Regel kaum oder gar              Die österreichischen Brutplätze liegen etwa 250 – 520 m
    keine Probleme, einzig die Weibchen und Tiere im Ju-             hoch, den höchsten Brutnachweis gibt es vom Achensee,
    gend- und Schlichtkleid können mit der ähnlichen                 929m NN. In Bayern liegt der höchste bekannte Brut-
    Knäkente verwechselt werden.                                     platz am Kleinen Arbersee auf 950m NN.

    Die kleine Ente hat eine weite hocharktische Verbrei-            In Südtirol ist die Krickente eine zahlreich und regel-
    tung und kann in 2 Unterarten aufgetrennt werden, die            mäßig erscheinende Ente. Man trifft sie während dem
    Eurasische Krickente (Anas crecca crecca) und die Ameri-         Vogelzug ebenso an wie im Winter auf eisfreien Gewäs-
    kanische Krickente (Anas crecca carolinensis). Die Ameri-        sern. Die Truppgrößen sind allerdings eher bescheiden
    kanische Krickente kommt in der gesamten nördlichen              und gerade in den letzten Jahren sind Beobachtungen
    Hälfte Nordamerikas vor, hocharktische Regionen aus-             von mehreren Exemplaren selten geworden. Die Beo-
    genommen.                                                        bachtungen mit der höchsten Individuenzahl zeigen +30
                                                                     Vögel am Kalterer See am 15.08.2010 (M Giovannini), 36
    Das Brutgebiet der Eurasischen Krickente erstreckt sich          Tiere am 04.03.2017 am Kalterer See (R. Maistri) und 25
    über große Teile der Paläarktis, von Island und Nor-             Exemplare am Bozner Flugplatz am 20.11.2019 (E. Gas-
    drussland südwärts bis zu den Pyrenäen, Alpen und                ser). 2019 wurden laut Südtiroler Jagdverband 10 Tiere
    Karpaten. In den nördlichen Ländern ist die Ente weit            in Südtirol erlegt.

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Auf dem Durchzug trifft man die Krickente in Südtirol gerne   ner). Auch heuer konnten an besagtem Kleingewässer in
auf kleinen und größeren Gewässern an, ebenso wie in hö-      der Gemeinde Eppan wieder Krickenten mit Jungvögeln
heren Lagen. So etwa wird sie regelmäßig auf dem Jaufen-      nachgewiesen werden. Patrick Egger beobachtete am 01.
kamm im Passeiertal auf 1.990m NN beobachtet (14.09.2020,     Juni 2020 ein Weibchen mit ihren 8 Küken. Außerdem
A. Lanthaler). In solch hohen Lagen ist die Krickente meist   waren 2 Männchen anwesend. Ein Männchen, der wahr-
die einzige Ente, die auf kleinen Seen Rast einlegt.          scheinliche Vater der Jungen, verhielt sich dem anderen
                                                              Männchen gegenüber sehr territorial und verscheuchte
Brutnachweise in Südtirol...                                  es insistent. Das Gewässer ist sehr seicht und sehr dicht
                                                              mit Schilf und Binsen bewachsen. Die Ufervegetation
Zur Brutzeit bewohnt die Krickente seichte Gewässer,          ist dicht mit Bäumen und Büschen bewachsen und die
die dichte, deckungsreiche Ufervegetation bieten. Ger-        kleinen, offenen Wasserflächen sind nur sehr schwer ein-
ne brütet die Art auch an kleinen Teichen und Tüm-            sehbar. Ein zweites Weibchen konnte trotz mehrmaliger
peln, die ganz von Wald und Gebüsch eingeschlossen            Suche nicht nachgewiesen werden.
sind. In dichter Ufervegetation, zwischen Schilf, Seggen
und Binsen, in oder unter Weiden-, Erlen- oder anderen        Es ist gut möglich, dass weitere Bruten in Südtirol auf-
Büschen und meist gut versteckt, errichtet das Weibchen       grund der sehr heimlichen Lebensweise der Krickente
alleine das Nest und brütet die Eier aus.                     bisher übersehen wurden. Gerade zur Paarungs- und
                                                              Brutzeit sollte man die Augen deshalb in möglichen Ha-
In Südtirol wurde der erste, sichere Brutnachweis der         bitaten offen halten.
Krickente auf dem Schwarzsee in den Sarntaler Alpen
erbracht. Am 12. Juli 1998 führte dort ein Weibchen 5         ... und Umgebung
Jungvögel. 2005 wurde eine erneute Brut nachgewiesen,
und zwar fand man zwei Männchen und ein Weibchen              Im Trentino scheint die Art nicht als Brutvogel vorzu-
mit 7 Jungvögeln. Da der Brutplatz auf einer Meeres-          kommen. Es gibt nur ungenaue Hinweise aus den 80er
höhe von 2.031 m NN liegt, handelt es sich um einen           Jahren auf eine Brut an den Seen von Levico und Caldo-
der höchsten je registrierten Brutplätze! Höher liegt nur     nazzo. Rezente Beobachtungen beziehen sich zwar auch
noch eine Brut in Enneberg. Am 25. Juli 2019 wurde dort       auf die Brutzeit, ein Brutnachweis scheint bisher aber
auf einer Höhe von 2.125m NN ein Weibchen mit 3 Jung-         auszustehen.
vögeln beobachtet (R. Sascor).
                                                              Für das angrenzende Nordtirol sind nur vereinzelte
Auch in Eppan konnte man schon Bruten beobachten.             Brutnachweise erbracht, so etwa die Beobachtung einer
Am 18. August 2018 traf ein Vogelkundler an einem klei-       Ente mit Jungvögeln im Jahr 1995 bei Thaur. Für Osttirol
nen Teich ein adultes Paar mit 4 Jungvögeln an (O. Stei-      liegen anscheinend keine Bruthinweise vor.

Die ansonsten schlicht erscheinenden Weibchen können durch eine orange Schnabelbasis
von weiblichen Knäkenten unterschieden werden. Foto: Dimitris Vetsikas

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Der bis zu 5 Kilogramm schwer werdende Auerhahn braucht beim Auffliegen besonders viel Energie. Foto: Gottfried Mair

    Raufußhühner im Winter - und wie
    sich Störungen auf sie auswirken
    Birgith Unterthurner

    Die Alpen im Winter. Viele Freizeitsportler zieht es jetzt    Rücksicht nehmen, wenn sie durch das vermeintlich ein-
    in die scheinbar einsamen, verschneiten Berge. Doch der       same Wohnzimmer der Raufußhühner spazieren.
    Schein trügt. Wald und Wiesen sind Lebensraum vieler
    Wildtiere, darunter auch der Raufußhühner wie z.B.            Perfekt an den Winter angepasst
    Schnee- und Birkhuhn. Für die Tiere ist der Winter eine
    entbehrungsreiche und harte Zeit. Die winterliche Wit-        In Südtirol gibt es vier Raufußhühner: Auerhuhn, Birk-
    terung und das geringe Nahrungsangebot fordern den            huhn, Schneehuhn und Haselhuhn. Sie alle haben sich
    Vögeln alles ab. Sie leben auf Sparflamme.                    hervorragend an den Winter angepasst. Die ursprüng-
                                                                  lich aus der Taiga und Tundra stammenden Tiere leben
    Störungen wirken sich in dieser Zeit besonders stark auf      bei uns in unterschiedlichen Höhenlagen. Hasel- und
    die Raufußhühner aus. Jede Unruhe und jede Flucht be-         Auerhuhn besiedeln die Wälder in den tieferen Lagen,
    deutet Stress und kostet wertvolle Energie. Das hat nega-     Birkhühner sind vor allem an der Waldgrenze heimisch
    tive Auswirkungen auf die Kondition der Tiere, ihr Im-        und das Schneehuhn bevorzugt die offenen Flächen
    munsystem wird geschwächt und sie werden krankheits-          über der Waldgrenze.
    anfälliger. Auf lange Sicht können die Tiere sogar verhun-
    gern, wenn sie aufgrund ständiger Störungen keine oder        Raufußhühner haben ein dichtes Gefieder. Im Winter
    nur mehr selten Nahrung aufnehmen können.                     bilden sich die daunigen Afterfedern, eine zusätzliche
                                                                  Feder am Kiel der Deckfeder, besonders lang aus. Das
    Vor allem Skitourengeher und Schneeschuhwanderer              verbessert den Isolationseffekt von außen und die Tiere
    sollten sich der besonderen Situation bewusst sein und        müssen weniger Energie in den Erhalt der Körperwärme

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AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
investieren. Auch die Füße und Nasenlöcher von Rau-
fußhühnern sind mit Federn bedeckt. Damit kommt es zu
keinem unmittelbaren Hautkontakt mit Eis und Schnee.

An den Zehen besitzen Raufußhühner sogenannte
Balzstifte. Das sind Hornstifte, die die Trittoberfläche
vergrößern und das Gehen auf Schnee erleichtern. Die
Tiere sinken nicht so leicht ein, ähnlich wie wenn wir mit
Schneeschuhen unterwegs sind.

Im Winter ernähren sich die Raufußhühner hauptsäch-
lich von Nadeln und Knospen. Sie können keine Fettre-
serven anlegen und müssen deshalb regelmäßig fressen.
Ein kräftiger Muskelmagen zerkleinert die Nadeln mit
Hilfe von Magensteinchen. In den Blinddärmen spalten
Bakterien anschließend die schwer verdauliche Kost auf
und machen die wenigen Nährstoffe verfügbar. Schnee-         Das Schneehuhn vertraut auf seine Tarnung. Bei Gefahr drückt es sich
hühner haben dabei in Relation gesehen den längsten          in den Schnee und drosselt seine Herz- und Atemfrequenz. Dadurch
Blinddarm unter den Raufußhühnern. Er ist sogar län-         kann es seine Umwelt besser wahrnehmen. Kommt die Gefahr zu nahe,
ger als der restliche Darm.                                  schnellen Herz- und Atemfrequenz in die Höhe und das Tier ergreift
                                                             die Flucht. Foto: Serafin Locher
Vogeliglu
Liegt ausreichend Schnee, haben sich die Raufußhühner        Selbst wenn man die Hühnervögel nicht immer sieht, indirekte Nach-
eine geniale Strategie zurechtgelegt. Sie graben Schnee-     weise wie diese Schneehöhle und die Spur der Schwingen weisen auf
höhlen und ziehen sich darin zurück, vor allem wenn es       ihre Präsenz hin. Foto: Birgith Unterthurner
draußen sehr kalt ist oder starker Wind weht. Der Effekt
der Schneehöhle kommt einem Iglu gleich. Während es
draußen eisige Minus 20 Grad aufweist, bleibt es in den
gut isolierten Schneehöhlen mit 0 bis 3 Grad Plus fast
schon kuschelig warm. Eine enorme Energieersparnis
für die Tiere.

Ein Auerhuhn, der größte Hühnervogel bei uns, braucht
eine Schneedecke von mindestens einem halben Meter
Höhe, um sich eine Schneehöhle graben zu können. Die-
se Strategie funktioniert auch nur, wenn der Schnee noch
weich und pulvrig ist. Eine vereiste Schneedecke können
Raufußhühner kaum durchbrechen.

Interessant: Man kann die Zeit, die ein Vogel in einer
Schneehöhle verbracht hat, gut abschätzen. Dafür zählt
man die Losungswalzen in der Höhle. Normalerweise
geben die Tiere nämlich alle 12 Minuten eine Walze ab.

avk-nachrichten 74 - 2020                                                                                                    9
AVK - Nachrichten - Raufußhühner im Winter Portrait: die Krickente Veranstaltungsprogramm 2021
Störungen und ihre Auswirkungen                              nen, viel besuchten Gebieten aber weit höher und kann
                                                                  schon mal über 100 m betragen. Hinzu kommt, dass
     Um den Winter bestmöglich zu überstehen, brauchen            sich diese Vogelart kaum an den Menschen gewöhnt.
     Raufußhühner vor allem eins: Ruhe. Störungen setzen          Die Bereiche 50 m links und rechts eines Wanderweges
     die Wildtiere unter Stress. Eine unerwartete Störung         sind aufgrund der häufigen Störungen kaum mehr als
     wird nämlich mit Gefahr verbunden. Die Herzschlagrate        Winterlebensraum für die sensiblen Hühner geeignet,
     steigt und Stresshormone wie Adrenalin werden ausge-         so die Forscher. Je dichter das Wanderwegenetz, desto
     schüttet. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird kurz-      mehr wird der Lebensraum der Tiere zerstückelt bzw.
     fristig gepusht, der Körper macht sich bereit zur Flucht.    fragmentiert und desto öfter sieht sich ein Tier mit
     Dabei werden körpereigene Proteine und Fettreserven          Stresssituationen konfrontiert. Auf lange Sicht kann
     vermehrt abgebaut und damit zusätzliche Energie mobi-        das zum Verschwinden der Hühnervögel im gestörten
     lisiert. Um diesen zusätzlichen Energiebedarf zu decken,     Lebensraum führen. Es gilt deshalb umso mehr,
     müssen die Tiere anschließend ausreichend Nahrung zu         Rücksicht auf die sensiblen Tiere zu nehmen.
     sich nehmen. Ist dies nicht möglich (z.B. aufgrund von
     erneuten Störungen), schwächt das die Tiere bzw. kön-
     nen sie mit der Zeit sogar verhungern.

     Besonders stark reagieren Raufußhühner auf das plötz-
     liche Auftauchen von Menschen. Kommt z.B. ein Skitou-
     rengeher unerwartet aus dem Wald oder über den Hügel
     geschossen, erschrecken die Tiere und flüchten panikar-
     tig. Aber auch Schneeschuhwanderer, die sich abseits der
     Wege nähern, versetzen die Tiere in Alarmbereitschaft.
     Und jede dieser Störungen hat Konsequenzen. Tiere
     verbringen anschließend mehr Zeit mit dem Sichern der             Wie kann ich mich respektvoll in der
     Umgebung, sie unterbrechen die Nahrungsaufnahme                   Natur bewegen?
     und die Flucht bzw. das Aufscheuchen der Vögel macht
     sie sichtbarer für Prädatoren.                                    Bleib auf den ausgewiesenen Wander- und Forstwegen.
                                                                       So werden Störungen auf bestimmte Bereiche begrenzt
     Fluchtdistanz                                                     und wichtige Rückzugsräume bleiben erhalten.

     Ab welcher Distanz zur Störungsquelle die Tiere die               Meide die Dämmerungs- und Nachtstunden. Raufuß-
     Flucht ergreifen, ist Artabhängig. Grundsätzlich verhar-          hühner fressen hauptsächlich während der Dämme-
     ren alle Raufußhuhnarten so lange als möglich in ihren            rungsstunden. Störungen wirken hier besonders beein-
     Einständen oder Schneehöhlen. Schneehühner haben die-             trächtigend, weil die Nahrungsaufnahme für einige Zeit
     se Strategie perfektioniert. Sie vertrauen in besonderem          unterbrochen werden muss.
     Maße auf ihre Tarnung. Tritt eine Störung auf, drücken
     sie sich in ihr Versteck und senken ihre Herz- und Atem-          Meide felsige und schneefreie Flächen oberhalb der
     frequenz. Der Herzschlag fällt von 150 Herzschlägen die           Waldgrenze. Diese werden von Wildtieren besonders
     Minute auf 75. Dadurch werden körpereigene Geräusche              gern genutzt.
     auf ein Minimum reduziert und die Hühner nehmen ihre
     Umgebung besonders deutlich wahr. Kommt die Gefahr                Halte Abstand. Sichtest du ein Wildtier, zieh dich lang-
     dann doch zu nahe, schießen Herz- und Atemfrequenz in             sam zurück. Manche Individuen lassen den Menschen
     die Höhe und das Tier ergreift die Flucht.                        erstaunlich nahe an sich ran oder entfernen sich nur
                                                                       langsam. Das sollte in keinem Fall mit Vertrautheit ver-
     Eine Studie der Schweizer Vogelwarte hat gezeigt, dass            wechselt werden! Die Tiere sind in diesem Moment en-
     Auerhühner im Schnitt bei einer Entfernung von rund 40            orm gestresst und wahrscheinlich schon zu geschwächt,
     m die Flucht ergreifen. Diese Fluchtdistanz liegt in offe-        um eine schnelle Flucht zu ergreifen.

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WANDERUNGEN 2020
Winterexkursion nach Buchholz
Arnold Rinner

Bei frühlingshaften Temperaturen und herrlichem Wetter      Nach einem abschließenden „Schnäpschen“ gings dann
fanden sich 22 Freunde der gefiederten Sänger in Laag       durch Rebhänge und Laubwald hinunter Richtung
am 22. Februar 2020 zur Auftaktwanderung des heuri-         Laag. Farbtupfer in der Landschaft bildeten hier Früh-
gen Jahres ein. Im ersten Wegabschnitt, der uns auf einer   blüher wie Leberblümchen, Veilchen und die Blüten der
Forststraße mäßig steil in ein Tal zur „römischen Brücke“   Kornelkirsche. Für besondere Momente sorgten im letz-
hinaufführte, vernahmen wir bereits die ersten Balzge-      ten Wegabschnitt die Rufe eines Schwarzspechtes, der
sänge von Buchfink, Amsel und Singdrossel. Direkt über      Anblick von Zippammer und Singdrossel sowie der frü-
der Schlucht zog wiederholt ein Habicht seine Kreise. Im    he Gesang einer Mönchsgrasmücke. Mit einem abschlie-
Wegstück, das durch Buchenwald und in der Folge inmit-      ßenden Erfrischungsdrink in einer Bar in Laag ließen wir
ten von Weinbergen Richtung Buchholz hinüberführte,         die tolle Wanderung am südlichsten Zipfel von Südtirol
erregten Kernbeißer, Bergfinken und Felsenschwalben die     am späten Nachmittag ausklingen.
Aufmerksamkeit der Vogelkundler.

Ein Höhepunkt des Tages war die Einkehr in Buchholz            ARTENLISTE
am Hof bei Walter Eccli, einem langjährigen AVK-Mit-
glied. Er ließ es sich nicht nehmen, die Vogelkundler zu       Amsel, Buchfink, Blaumeise, Buntspecht, Distelfink, Eichel-
einer Weißweinverkostung und zur Besichtigung seiner           häher, Elster, Erlenzeisig, Felsenschwalbe, Fichtenkreuz-
historischen „Schmitte“ bei sich zu Hause einzuladen.          schnabel, Gimpel, Graureiher, Grünling, Grünspecht, Habicht,
Beim zweistündigen Aufenthalt referierte Eccli über sein       Haubenmeise, Italiensperling, Kernbeißer, Kleiber, Kohlmeise,
Weingut, das Auerwild im Naturpark Trudner Horn und            Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Ringeltau-
die Naturschutzarbeit vor Ort.                                 be, Rotkehlchen, Schwanzmeise, Schwarzspecht, Silberreiher,
                                                               Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Sperber, Stieglitz, Sumpf-
Gastfreundschaft wie im Bilderbuch: Walter Eccli (rechts       meise, Tannenmeise, Türkentaube, Wintergoldhähnchen,
stehend) hieß die Vogelkundler auf seinem Weingut in           Zaunkönig, Zippammer.
Buchholz willkommen und offerierte manch edlen Tropfen.
Vielen Dank lieber Walter! Foto: Arnold Rinner

avk-nachrichten 74 - 2020                                                                                              11
Begeistert zeigten sich die Vogelkundler nicht nur von der vielfältigen Vogelwelt, sondern auch von der herrlichen Bergwelt im
     Talschluss von Sexten. Foto: Arnold Rinner

     Wanderung Rotwandwiesen
     Arnold Rinner

     Bei strahlend schönem Wetter fand sich am 20. Juni 2020           und hoch erfreut über die Begegnung mit 44 Vogelarten
     die stattliche Zahl von 22 begeisterten Vogelkundlern am          begaben sich die Freunde der gefiederten Sänger am
     Fischleintalboden im Naturpark Drei Zinnen zur zwei-              späten Nachmittag wieder auf den Nachhauseweg.
     ten Wanderung in diesem Jahr ein. Von hier chauffierte
     ein Linienbus die Wanderer zum Kreuzbergpass, dem                 Ein herzliches Dankeschön sei auf diesem Wege Mar-
     Ausgangspunkt der Exkursion. Begleitet von Margaret               gareth Pallhuber für die Wahl der tollen Wanderroute
     Pallhuber, Sachbearbeiterin des Naturpark Drei Zinnen,            ausgesprochen. Dank gebührt ihr und Sepp Hackhofer
     welche die Wanderung im Vorfeld organisierte, führte              in besonderer Weise auch dafür, dass sie im Vorfeld der
     der Weg im ersten Abschnitt durch subalpinen Bergwald             Exkursion alle Hebel in Bewegung setzten, damit die
     und eine bezaubernde Gebirgslandschaft hinauf zu den              Wegroute, die durch Schneedruck und entwurzelte Bäu-
     Rotwandwiesen. Besondere Aufmerksamkeit erregten                  me bis zum Tag vor der Wanderung noch unpassierbar
     auf diesem Wegabschnitt unter anderem umherschwir-                war, unter großem Aufwand freigeschnitten wurde.
     rende Zitronengirlitze, ein kreisender Wanderfalke und
     ein Steinadler. Faszinierend war auch die Flora des Ge-
     bietes, welche uns Pflanzenexperte Sepp Hackhofer in                   ARTENLISTE
     begeisternder Manier näherbrachte.
                                                                            Alpenbirkenzeisig, Alpenweidenmeise, Alpendohle, Al-
     Nach der Mittagsrast bei den Rotwandwiesen gings                       pine Ringdrossel, Amsel, Bachstelze, Bergpieper, Buchfink,
     dann am Fuße der Gipfelgestalten des Elfer-, Zwölfer-                  Buntspecht, Erlenzeisig, Felsenschwalbe, Fichtenkreuz-
     und Einserkofels weiter. Momente zum Innehalten boten                  schnabel, Gartenrotschwanz, Gebirgsstelze, Gimpel, Girlitz,
     hier Schautafeln des Freilichtmuseums „Anderter Alpe“.                 Graureiher, Grünfink, Hausrotschwanz, Heckenbraunelle,
     Im letzten Abschnitt gings dann in Serpentinen hinunter                Klappergrasmücke, Kolkrabe, Mäusebussard, Mehlschwalbe,
     zum Ausgangspunkt im Fischleinboden. Gestärkt durch                    Misteldrossel, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Ringeltaube,
     einen Erfrischungsdrink, angetan von der beeindru-                     Rotkehlchen, Schwarzspecht, Singdrossel, Sommergold-
     ckenden Gebirgslandschaft mit ihrer einzigartigen Flora                hähnchen, Steinadler, Stieglitz, Tannenmeise, Tannenhäher,
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                                                                                                           Waldbaumläufer,74Wanderfalke,
                                                                                                                             - 2020
                                                                            Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp, Zitronengirlitz.
Wanderung zur Bergl Alm
Arnold Rinner

Bei Bilderbuchwetter fanden sich 30 Vogelkundler am 4.
Juli 2020 in Unser Frau im Schnalstal zur dritten Wan-
derung in diesem Jahr ein. Im ersten Wegabschnitt, der
durch Lärchenwald zum Vernagter Stausee und an-
schließend recht steil zur nicht bewirtschafteten Gru-
balm hinaufführte, gab es allerhand Interessantes zu
beobachten. Erwähnt seien mehrere singende Berglaub-
sänger und ein Grauschnäpperpärchen, welches ihre seit
kurzem flüggen Jungen emsig fütterte. Eine floristische
Kostbarkeit am Wegesrand war hier das Nordische
Moosglöckchen, das an vielen Stellen zu sehen war.

Herrlich war auch der Rundblick auf die imposante
Bergwelt im hinteren Schnalstal, der sich uns beim an-     Die Wanderung im Schnalstal fand großen Zuspruch.
schließenden Wegstück oberhalb der Baumgrenze zur          Foto: Arnold Rinner
Bergl Alm bot. Unsere Aufmerksamkeit erregten hier
unter anderem ein von einer Talseite zur anderen glei-
tender Steinadler, herumschwirrende Birkenzeisige und
ein Steinschmätzer.

Nach einem köstlichen Mittagessen auf der Bergl Alm
gings auf Wegmarkierung 5 weiter Richtung Kurzras.
Ein Erlebnis der besonderen Art war die Wanderung
durch den urigen, mit Lärchen und Zirbenveteranen
bestockten Bergwald. Kurz oberhalb der Bushaltestelle
bei den Koflhöfen ließ der Anblick von sieben, auf einem
Weidezaun sitzenden Braunkehlchen (fünf davon waren
Jungvögel) die Herzen der Vogelkundler höherschlagen.
Nach diesem Highlight gings mit dem Linienbus wieder
zurück nach Unser Frau.

Am Ausgangspunkt angelangt gab es im Gasthaus
„Tanzboden“ bei einer kleinen Erfrischung allerhand zu     Einfach zum Genießen: Die herrliche Naturkulisse im Umfeld
erzählen und zu berichten. Beeindruckt von der Magie       der Grubalm. Foto: Arnold Rinner
der Gebirgslandschaft im hinteren Schnalstal und der
Begegnung mit 40 Vogelarten traten die Vogelkundler
am späten Nachmittag den Nachhauseweg an.

   ARTENLISTE

   Alpenweidenmeise, Amsel, Bachstelze, Baumpieper, Berglaubsänger, Bergpieper, Birkenzeisig, Braunkehlchen, Buchfink,
   Buntspecht, Eichelhäher, Erlenzeisig, Felsenschwalbe, Gebirgsstelze, Gimpel, Girlitz, Goldammer, Grünspecht, Hauben-
   meise, Hausrotschwanz, Italiensperling, Klappergrasmücke, Kleiber, Kuckuck, Mauersegler, Mehlschwalbe, Misteldros-
   sel, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Steinadler, Steinschmätzer, Stieglitz, Tannenhäher, Tannenmeise,
   Wacholderdrossel, Waldbaumläufer, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp.
avk-nachrichten 74 - 2020                                                                                               13
Auf der Suche nach den ersten Zugvögeln
                                                                            von der Millander Au bis nach Mellaun
                                                                            Tanja Dirler, Paul Stockner

                                                                            Offiziell beginnt der Herbst erst Ende September, aber
                                                                            die ersten Zugvögel beginnen bereits Wochen davor mit
                                                                            dem Herbstzug. Auf der kräftezehrenden Reise in den
                                                                            Süden machen viele Zugvögel auch bei uns halt, um
                                                                            Energie für die Weiterreise zu tanken oder einen Zwi-
                                                                            schenstopp nach einem unerwarteten Wetterumbruch
                                                                            einzulegen. Mit etwas Glück gelingen einzigartige Be-
                                                                            obachtungen. Wir haben uns auf die spannende Suche
                                                                            nach den ersten Zugvögeln gemacht und haben dabei
                                                                            nicht nur tolle Zugvögel entdeckt, sondern auch die eine
                                                                            oder andere unerwartete Überraschung erlebt.

                                                                            Paul Stockner, einer unserer jüngsten, hochmotivierten
    Tanja Dirler sammelte im Vorfeld Federn in dem Gebiet und bereitete     Teilnehmer unserer Exkursion, verrät euch mehr dazu:
                   sie für die Gruppe anschaulich vor. Foto: Claudia Wild
                                                                            Am 26. September 2020 um 07:00 Uhr trafen wir uns am
                                                                            Parkplatz nahe der Millander Au. Wir waren eine tolle
                                                                            Gruppe: zwei Kinder und zwölf Erwachsene. Tanja Dirler
                                                                            war unsere Vogelexpertin der Arbeitsgemeinschaft für Vo-
                                                                            gelkunde und Vogelschutz. Wir spazierten vom Parkplatz
                                                                            zur Millander Au. Dabei sahen wir Schafstelzen, Schwarz-
                                                                            kehlchen und einen Eisvogel, Braunkehlchen und andere
                                                                            Vögel, die wir oder jedenfalls ich, ohne Tanja vermutlich
                                                                            nie gesehen hätten. Dann wanderten wir weiter nach Mel-
                                                                            laun. Da beobachteten wir auch noch Vögel, wie z.B. Mäu-
                                                                            sebussarde, Rauchschwalben und einen Gartenrotschwanz.
                                                                            Oben angekommen, hatte Tanja eine tolle Überraschung
                                                                            für uns: es gab Crêpes mit Marmelade oder Schokolade
                                                                            und Nüssen, Bananen, Zimt, Zucker und Karamellsoße.
                                                                            Später kehrten wir wieder zum Parkplatz in Milland zu-
                                                                            rück. Beim Zurückgehen zeigte uns Tanja einen Baum, wo
  Dank unserer Insektenexperten Georg von Mörl und Thomas Messner           ein Specht Löcher hinein gehämmert hatte. Um 14:00 Uhr
blieb auch die Buchen-Streckfuß Raupe (Calliteara pudibunda) und das        waren wir wieder am Ausgangspunkt. Dort zählten wir
                  Rote Ordensband (Catocala nupta) nicht unentdeckt.        die gesehenen und auch gehörten Vogelarten. Insgesamt
                                                Foto: Thomas Messner        zählten wir 38 Vogelarten. Es war ein wunderschöner Tag.
                                                                            Danke Tanja!

   ARTENLISTE

   Rotkehlchen, Amsel, Mäusebussard, Rabenkrähe, Grünspecht, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Buchfink, Nebelkrähe, Bachstelze,
   Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Wacholderdrossel, Baumfalke, Graureiher, Misteldrossel, Sumpfmeise, Grünfink, Feldsperling,
   Schafstelze, Kleiber, Eisvogel, Erlenzeisig, Kohlmeise, Stockente, Eichelhäher, Fitis, Buntspecht, Blaumeise, Gartenrotschwanz,
   Gartengrasmücke, Italiensperling, Türkentaube, Baumläufer, Hausrotschwanz, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Felsenschwalbe.

   Weitere
   14      besondere Tiere: Rotes Ordensband Catocala nupta, Buchen-Streckfuß Raupe Calliteara pudibundaavk-nachrichten
                                                                                                               (tot), Feuersalamander
                                                                                                                               74 - 2020
   Salamandra salamandra (tot), Hundertfüßer Chilopoda, Lilienhähnchen Lilioceris lilii, Pappelblattkäfer Larve Chrysomela populi.
Beim Vogelzug gehen die Blicke der Vogelgucker nach oben. Foto: Arnold Rinner

Vogelzugbeobachtung am Jaufen
Arnold Rinner

21 begeisterte Vogelkundler fanden sich am 10. Oktober          Bis zum frühen Nachmittag harrten die meisten Vogel-
2020 bei schönem Wetter zeitig am Morgen auf der Passhö-        kundler am Jaufenpass aus. Sie zeigten sich begeistert
he des Jaufen ein, um die nach Süden ziehenden Zugvögel         von diesem Naturschauspiel in der Bilderbuchland-
zu beobachten. Erste Vögel, die bei Tagesanbruch über die       schaft am Jaufen. Bevor es dann wieder nach Hause
Beobachtergruppe hinweg Richtung Süden schossen und             ging lud Geburtstagskind Ulrike Schweigl zu einem
mit ihren Flugrufen auf sich aufmerksam machten, waren          Stelldichein auf die nahe liegende Flecknerhütte ein. Bei
Heckenbraunellen, Buchfinken und viele Erlenzeisige. Ei-        Apfelstrudel, Saft und einer Runde Schnaps fand dieser
nen weiteren Höhepunkt boten in großer Höhe ziehende            Tag einen würdigen Abschluss.
Kiebitze, die durch das Fernrohr gesichtet werden konnten.

Unter den Greifvögeln beeindruckten Mäusebussarde,
Rotmilane und Turmfalken, die zielstrebig den Jau-                  ARTENLISTE DER DURCHZIEHENDEN VÖGEL
fenkamm in südwestlicher Richtung überquerten. Ein
Schauspiel der besonderen Art lieferten ab den Mittags-             20 Mäusebussarde, 2 Rotmilane, 5 Turmfalken, 1 Sperber,
stunden zwei riesige Ringeltauben-Schwärme, die in                  15 Kiebitze, 531 Buchfinken, 1 Bergfink, 426 Erlenzeisige,
einiger Entfernung hinwegzogen. Neben den Vögeln                    39 Hänflinge, 8 Stieglitze, 3 Grünfinken, 567 Ringeltauben,
riefen auch nach Süden flatternde Tagfalter, hauptsäch-             7 Bachstelzen, 3 Heckenbraunellen, 12 Feldlerchen,
lich Admirale, Staunen unter den Anwesenden hervor.                 6 Heidelerchen, 46 Stare, 3 Wiesenpieper, 29 Felsen-
Anerkennende Worte fanden die Ornithologen für die                  schwalben, 22 Rauchschwalben, 7 Mehlschwalben,
leckeren Waffeln, die Margareth Pallhuber zwischen-                 46 Bachstelzen, 24 Rabenkrähen, 8 Wacholderdrosseln.
durch an die Runde verteilte.

avk-nachrichten 74 - 2020                                                                                                   15
PROGRAMM 2021                                           Winterwanderung: Rundwanderung
                                                          Leuchtenburg – Kalterer See
                                                          Samstag, 27.2.2021
                                                          Exkursionsleiter: Arnold Rinner
 Winterwanderung: Rundwanderung
 Leuchtenburg – Kalterer See                              Im ersten Streckenabschnitt wandern wir am Ostufer des
 Samstag, 27.2.2021                                       Sees Richtung Norden. Bei Klughammer folgen wir der Weg-
                                                          markierung 13 B hinauf zu einer Forststraße. Ab hier führt
 Wanderung auf den Mittelberg von                         der Weg mit der Markierung 13 hinauf zur Leuchtenburg
 Pfatten zum Montiggler See und zurück                    und weiter zu den Rosszähnen. Anschließend mäßig steiler
 Samstag, 10.04.2021                                      Abstieg nach Gmund. Von dort folgen wir einem Feldweg
                                                          zurück bis zum Ausgangspunkt am Südende des Sees.
 Wanderung über die Südhänge am Ritten
 Samstag, 24.04.2021
                                                          Wanderung auf den Mittelberg von Pfatten
 Lehrfahrt ins Allgäu - Raum Füssen
                                                          zum Montiggler See und zurück
                                                          Samstag, 10.04.2021
 Freitag, 30.04. - Sonntag, 02.05.2021
                                                          Exkursionsleiter: Enrico Bissardella
 Urban Birding in Brixen                                  Anmeldung erforderlich
 Mai 2021 (Details werden noch bekannt gegeben)
                                                          Unterhalb des Gemeindehauses beginnt die Wanderung
 Rundtour bei Andrian                                     auf der breiten Forststraße (Wanderweg Nr. 5), die über
 Samstag, 22.5.2021                                       mehrere Kehren und mäßig steil zu einem Sattel führt.
                                                          Weiter geht es ab hier auf einem unmarkierten Waldweg,
 Wanderung in Wengen/Gadertal                             anfänglich bei einem Naturteich in einer Waldlichtung
 Samstag, 19.6.2021                                       vorbei, danach mehr oder weniger eben durch das natur-
                                                          belassene Steintal. Es überwiegt hier der Mischwald, aber
 Almenweg Martell                                         je nach Aussetzung, stoßen wir auf Kastanienbäumen und
 Samstag, 3.7.2021                                        Buchen, oder auf Föhren und Lärchen u.a.m.. Die Rück-
                                                          kehr erfolgt über den Forstweg “Pfattner Wände” mit dem
 Vogelfeder Exkursion mit Johannes
                                                          Ziel, den Montiggler See zu erreichen. Am Schilfgürtel und
 Wassermann – Raum Brixen
                                                          am Biotop haben wir die Erwartung interessante Vogelbeo-
 September 2021 (Details werden noch bekannt gegeben)
                                                          bachtungen zu machen. Nach der Seeumrundung nehmen
 Vogelzugbeobachtung am Jaufen                            wir wieder den Wanderweg Nr. 5, der uns durch den Mon-
 Samstag, 9.10.2021                                       tiggler Wald zurück nach Pfatten Dorf bringen wird.

                                                          Wanderung über die Südhänge am Ritten
 Detaillierte Informationen zu Treffpunkt, Gehzeit usw.   Samstag, 24.04.2021
 finden Sie online unter:                                 Exkursionsleiter: Enrico Bissardella
                                                          Anmeldung erforderlich
 www.vogelschutz-suedtirol.it
                                                          Bei der Dorfkirche in Unterinn (911 m) beginnt ein Teil des
                                                          Keschtnweges, der mit sanfter Steigung zum Buschenschank
                                                          Partschunerhof (996 m), mit einer schönen Aussicht, führt.
                                                          Über den ebenen Forstweg mit Markierung 26 wandern wir
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                                                          kurz nach Norden, um das Katzenbachtal zu erreichen. Von
  die Exkursionsleiter der jeweiligen Wanderung:
                                                          dort können wir die beeindruckenden Rittner Erdpyramiden
  Arnold Rinner
                                                          bewundern. Auf dem Wanderweg Nr. 5 erreichen wir den
  Tel. 347 303 14 32, Mail: arnoldrinner@hotmail.com
                                                          kleinen Weiler von Signat (843 m, mit Einkehrmöglichkeit).
  Tanja Dirler
  Tel. 335 704 92 51, Mail: dirler.tanja@gmail.com        Die Rückkehr nach Unterinn erfolgt über eine bequeme Stra-
  Enrico Bissardella
16Tel. 347 484 82 05, Mail: bissardellaenrico@gmail.com                                     avk-nachrichten 74 - 2020
ße mit Markierung 31, 31/A und auf dem Keschtnweg, teils        gekommen an der Zufallhütte folgt man den Weg Nr.
auf offenem Gelände, teils im Wald.                             151 in Richtung Madritschtal. Weiter über den neu er-
                                                                richteten Wanderweg Nr. 33 in Richtung Pedertal. Über
Urban Birding in Brixen                                         den Weg Nr. 33A in Serpentinen, anschließend über eine
Mai 2021 (Details werden noch bekannt gegeben)                  Holzbrücke und über Weg Nr. 20 und 20 /A bis zur Pe-
Exkursionsleiter: Tanja Dirler (AVK), Andreas Vale              der Stieralm (2252 m). Von dort aus weiter über den Weg
Anmeldung gewünscht                                             Nr. 35 bis zur Lyfi Alm (2165 m). Zurück zum Ausgangs-
                                                                punkt über den Marteller Höhenweg (Weg Nr. 8 und 39).
Vögel können sich an unterschiedlichste Lebensbedingungen
in der Stadt anpassen. Die Lärm- und Lichtverhältnisse in       Vogelfeder Exkursion mit Johannes
der Stadt erfordern eigene Verhaltensstrategien, um im Stadt-   Wassermann – Raum Brixen
dschungel erfolgreich zu sein. Rotkehlchen werden zu Nacht-     September 2021 (Details werden noch bekannt gegeben)
schwärmern, Kohlmeisen zu Tenören und Amseln bereiten           Exkursionsleiter: Johannes Wassermann, Tanja Dirler
ihrem winterlichen Nomadendasein endgültig ein Ende.
Unsere Exkursion führt uns von den „grünen Inseln“ der          Federn sind ein Meisterwerk der Natur. Ihre Vielfalt an
Stadt zum farbenprächtigen Kreuzgang, dessen Fresken uns        Formen, Funktionen und Farben kennt keine Grenzen.
die Symbolkraft unserer gefiederten Freunde vermitteln.         Eine gefundene Feder dem richtigen Vogel zuzuordnen
Zum guten Schluss begeben wir uns in luftige Höhen, auf         hat es ganz schön in sich. Dies gilt aber nicht für unseren
den 72 m hohen „Weißen Turm“. Von dort aus erleben wir          leidenschaftlichen Federexperten und bekannten Natur-
die uns im Alltag verbogene Welt über den Dächern Brixens.      fotografen Johannes Wassermann. Sie begleiten ihn schon
                                                                sein ganzes Leben lang und natürlich weiß er ganz ge-
Rundtour bei Andrian                                            nau, worauf es beim Federbestimmen ankommt und vor
Samstag den 22.5.2021                                           allem, wo man sie suchen muss. Wir freuen uns auf eine
Exkursionsleiter: Arnold Rinner                                 gemeinsame, spannende Exkursion mit Johannes.

Vom Ortszentrum in Andrian (350m) die Bindergasse hi-           Vogelzugbeobachtung am Jaufen
nauf bis zur Abzweigung Gaid/Festenstein (Nr. 15). Nach         Samstag, den 9.10.2021
etwa einer Stunde erreichen wir über einen recht steilen        Exkursionsleiter: Arnold Rinner
Weg die Ruine Festenstein und brauchen dann noch et-            Warme Kleidung empfohlen!
was 15 Minuten bis zur Kreuzung Moarhof. Auf dem
Larchsteig abwärts bis zum Bittnerhof oberhalb von Nals.        Ziehende Vögel am Morgen und in den Vormittagsstunden
Der Beschilderung Nr. 5 folgend zurück nach Andrian.            an geeigneter Stelle am Jaufen mit AVK-Mitgliedern beobach-
                                                                ten. Vermitteln von Informationen über durchziehende Vögel:
Wanderung in Wengen/Gadertal                                    Durchzugszeiten, Zugintensität, Flugrichtung und -höhe ...
Samstag, den 19.6.2021
Exkursionsleiter: Arnold Rinner

Vom Parkplatz anfangs auf Weg 13/13A entlang von Bergwie-
sen, in Richtung Fanestal, dann taleinwärts und durch den             LEHRFAHRT INS ALLGÄU - RAUM FÜSSEN
Bergwald aufwärts bis zu den Paresfelsen zu den Rit-Wiesen            Freitag, 30.04. - Sonntag, 02.05.2021
und über einen Forstweg zurück zum Ausgangspunkt.                     Reiseleiter: Leo Unterholzner, Erich Gasser

Almenweg Martell                                                      Das Allgäu und im Besonderen das Füssener Land hat
Samstag, 3.7.2021                                                     in jeder Hinsicht viel zu bieten. Die Landschaft ist eis-
Exkursionsleiter: Arnold Rinner                                       zeitlich geprägt und weist viele attraktive Seen auf. Ei-
                                                                      nige dieser Seen sind auch vogelkundlich interessant, so
Start und Zielpunkt der Wanderungen ist am Parkplatz                  der Forggensee und der Hopfensee, andere sind land-
in Hintermartell. Über den Weg Nr. 37 und der Hän-                    schaftliche Kleinode, wie der Schwansee oder Besucher-
gebrücke steigt man zur Zufallhütte (2.265 m) auf. An-                magneten wie Neuschwanstein und Hohenschwangau.
                                                                      Auch das historische Zentrum von Füssen mit dem Ho-
avk-nachrichten 74 - 2020                                             hen Schloss ist sehenswert. Ein Ziel wird auch die Wild-
                                                                                                                             17
                                                                      flusslandschaft des Lech sein.
PROJEKTE
                                                                  Art                           Specie                          Zahl
     11 Jahre Vogelberingung in Gröden                            Erlenzeisig                   Lucherino                        309
     Iacun Prugger                                                Rotkehlchen                   Pettirosso                       140
                                                                  Tannenmeise                   Cincia mora                      130
     Seit 11 Jahren nimmt die Vogelgruppe in Gröden mit           Alpenbirkenzeisig             Organetto                        110
     den Beringern Iacun Prugger und Marco Obletter an            Tannenhäher                   Nocciolaia                        42
     mehreren Projekten teil. Jeden Herbst läuft auf dem          Hausrotschwanz                Codirosso spazzacamino            39
     Grödner Joch das „Progetto Alpi“, ein koordiniertes          Mönchsgrasmücke               Capinera                          38
     Monitoring-Programm des postnuptialen Vogelzugs
                                                                  Wasseramsel                   Merol acquaiolo                   37
     durch die Alpen. Die Alpen sind nämlich im Herbst
                                                                  Heckenbraunelle               Passera scopaiola                 32
     die erste große Hürde für europäische Zugvögel. Kennt
                                                                  Bergfink                      Peppola                           25
     man die genauen Zugrouten und die Zeiten, während
                                                                  Buchfink                      Fringuello                        21
     der sie ziehen, erfährt man mehr über die ökologischen
                                                                  Gartenrotschwanz              Codirosso                         20
     Bedürfnisse dieser Tiere. So kann gezielt und bewusst
     Umweltmanagement und Umweltschutz in Gang ge-                Stieglitz                     Cardellino                        18
     setzt werden.                                                Gebirgsstelze, Gimpel,        Ballerina gialla, Ciuffo-         15
                                                                  Singdrossel                   lotto, Tordo bottaccio

     Das „Progetto Alpi“ begann im Jahr 1997. Das mehrjäh-        Blaumeise, Zilpzalp           Cinciarella, Luì piccolo          13
     rige Beringungsprojekt wird von ISPRA und MUSE in            Bachstelze, Wintergold-       Ballerina bianca, Regolo          12
                                                                  hähnchen
     Trient koordiniert. Im Laufe dieser mehr als zwanzig
     Projektjahre waren etliche Beringer und Mitarbeiter in       Amsel, Trauerschnäpper        Merlo, Balia nera                 11

     den verschiedenen italienischen Regionen aktiv dabei         Klappergrasmücke              Bigiarella                         8
     und halfen ehrenamtlich mit.                                 Kohlmeise                     Cinciallegra                       7
                                                                  Bergpieper, Ringdrossel,      Spioncello, Merlo dal              6
     Die Beringungsstation am Grödner Joch ist seit 2008          Wacholderdrossel              collare, Cesena
     eine aktive Station. Auch hier beteiligen sich die Mitar-    Waldbaumläufer                Rampichino alpestre                5
     beiter auf ehrenamtlicher Basis. Es handelt sich um die      Baumpieper, Fichtenkreuz-     Prispolone, Crociere,              4
     am nördlichsten und am höchsten gelegene Station des         schnabel, Turmfalke           Gheppio

     Projekts, die jährlich nicht nur aus diesen Gründen wich-    Bekassine, Kleiber, Mistel-   Beccaccino, Picchio mura-          3
                                                                  drossel, Steinschmätzer       tore, Tordela, Culbianco
     tige Daten liefert. Auch die Artenzusammensetzung in
                                                                  Braunkehlchen, Bunt-          Stiaccino, Picchio rosso           2
     dieser Lage ist anders als in anderen Orten: keine andere
                                                                  specht, Eichelhäher,          maggiore, Ghiandaia, Bec-
     Station liefert so viele Daten zum Gimpel, zum Tannen-       Gartengrasmücke,              cafico, Zigolo giallo, Averla
     häher oder zur Mauser des Birkenzeisigs. Birkenzeisige       Goldammer, Neuntöter,         piccola, Cincia alpestre
     sammeln sich in dieser Gegend, um in größeren Grup-          Alpen-Weidenmeise

     pen vollständig ihr Gefieder zu mausern.                     Blaukehlchen, Bluthänfling,   Pettazzurro, Fanello, Ster-        1
                                                                  Dorngrasmücke, Girlitz,       pazzola, Verzellino, Picchio
                                                                  Grünspecht, Schwanzmei-       verde, Codibugnolo,
     Im Allgemeinen bestehen die Ziele des „Progetto Alpi“        se, Teichrohrsänger, Wald-    Cannaiola, Luì verde, Gufo
     darin, die Zugphänologie der einzelnen Arten zu be-          laubsänger, Waldohreule,      comune, Zigolo muciatto
     schreiben und festzustellen, wie der Zug der Arten mit       Zippammer

     Zeit, Höhe und Wetter zusammenhängt. Außerdem wer-           55 Arten                      55 specie                       1180
     den Zugstrategien der Arten und der aus verschiedenen
     Arten zusammengesetzten Populationen geprüft, der           Fangzahlen 2019. Sind mehrere Arten pro Zeile angeführt, so
     lokale Einfluss auf den Vogelzug von Seiten der Land-       bedeutet die Zahl in der letzten Spalte, dass jeweils so viele
     schaft und der Umweltbedingungen analysiert und             Individuen von der jeweiligen Art gefangen bzw. beringt wurden.
     es wird abgeschätzt, welche Bedeutung der Vogelzug          Numeri catture nel 2019. Sono elencate più specie nella
     durch die Alpen im Bezug auf das ganze euroafrika-          riga, allora la cifra nell'ultima colonna indica il numero
     nische Zugsystem hat.                                       degli individui catturati per specie.

18                                                                                                           avk-nachrichten 74 - 2020
Die Daten werden nach standardisierten Methoden er-              mündete bereits in vielen wissenschaftlichen Publikati-
hoben und gesammelt. Als Richtlinie gilt das „Regola-            onen. Außerdem werden regelmäßig Zwischenberichte
mento“ des ISPRA. Mehrere hunderttausende Vögel                  veröffentlicht. Genauere Informationen, Ziele und Aus-
wurden bis heute für das „Progetto Alpi“ beringt. Jähr-          sichten des Projekts sind auf der Homepage des MUSE
lich erscheint ein „Resoconto dell’attività di campo“            einsehbar.
von ISPRA und MUSE. Diese riesige Datensammlung

In Gröden beringte man eine Bekassine, eine Vogelart mit einem   Im Rahmen eines Schulprojektes werden in Gröden Wasseramseln
überdimensional langen Schnabel. Foto: Iacun Prugger             gefangen und mit Farbringen markiert. Foto: Silvia Demetz

Farbberingung Wasseramsel
Iacun Prugger

Schon seit mehreren Jahren arbeitet Grödens Vogel-               Besonders interessant ist die Bestimmung der Unterart der
schutzgruppe „Grupa per la defendura di uciei“ mit               Wasseramsel. Es gibt bei den untersuchten Individuen Hin-
den örtlichen Schulen zusammen. Im Jahr 2019 wurde               weise, dass vermutlich nicht alle einheimischen Wasseram-
zusammen mit der Handelsoberschule St. Ulrich ein                seln der Unterart Cinclus cinclus aquaticus angehören. Bei
Projekt für die Beringung von Wasseramseln gestartet.            der Unterscheidung spielen die Farbe des Kopfes, die des
Die farbigen Ringe sind schon von Weitem sichtbar. Das           Brustbandes, die Schnabel- und die Flügellänge eine Rolle.
hat den Vorteil, dass die Farbe der Ringe auch mit einem
Fernglas bzw. einem Spektiv abgelesen werden kann. So            Neben den Schülerinnen und Schülern wird auch die
sind Wiederfunde auch ohne den erneuten Fang des Vo-             lokale Bevölkerung dazu aufgerufen, farbige Ringe ab-
gels möglich.                                                    zulesen und zu melden. Schließlich ist jeder Fund von
                                                                 großer Bedeutung für das Projekt. Außerdem kann auf
Mit diesem Projekt möchte man zusammen mit den                   diesem Wege die Öffentlichkeit über die Wichtigkeit der
Schülerinnen und Schülern die Bewegungen der Was-                naturnahen Gebirgsbäche und der Vegetation entlang
seramsel in Gröden und in den umliegenden Gebieten               unserer alpinen Bachläufe aufgeklärt werden. Die Was-
feststellen. Es wird genau überprüft, welche Tiere den           seramsel ist nämlich ein Indikator für sauberes Wasser.
Winter wo verbringen, ob sie das Gebiet verlassen oder           Leider beobachtet man immer wieder, dass die Uferve-
ortstreu sind und im Brutgebiet überwintern. Wenn es             getationen als wichtiger Lebensraum komplett vernich-
die Umstände erfordern, legen Wasseramseln nämlich               tet werden. Und das, obwohl die Bachufer gerade im
auch längere Strecken zurück. Es wurden sogar „Zugvö-            Winter, in der Brutzeit und während der Zugzeit von
gel“ auf den lokalen Pässen beobachtet.                          großer Bedeutung sind – nicht nur für diese Tierart.

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