PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV

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PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
PORTUGAL Report
JOURNAL DER DEUTSCH-PORTUGIESISCHEN GESELLSCHAFT E. V. (DPG)
Erscheint beim Präsidium der DPG · Gemeinnütziger Verein zur Förderung der   066
freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal             03 | 2017

                 FUNCHAL (MADEIRA)
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
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                     CASAL MENDES BLUE
                     Frecher neuer Wein aus Portugal

                       Allein die himmelblaue Farbe dieses Weines ist ein echter
                           Hingucker! Er schmeckt angenehm fruchtig. Seine
                              leichte Säure verleiht dem Wein Frische. Im Abgang
                                ist er leicht lieblich.
                                  10% alc./Vol.
                                   Flasche: 0,75l;
                                    Trinktemperatur: 8°–10°C

                                  CASAL MENDES Blue ist allein trinkbar oder zu
                                  Meeresfrüchten, weißem Fleisch, leichten
                                  Salaten und natürlich auch zu Pasta.
                                  Aliança ist bekannt für die Produktion von
                                 Vinho Verde und Rosé. Dieser »blaue« Wein ist
                                 eine Innovation – modern und frech zugleich!

                                Probieren Sie CASAL MENDES BLUE!

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PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Herzlich willkommen! Inhalt
Liebe LeserInnen des Portugal-Reports,                      veröffentlichten Artikel nicht in jedem
einige sind schon unterwegs, andere                         Detail der offiziellen Meinung der DPG
haben sie schon geplant, die alljähr­                       entsprechen müssen. Die Artikel sind
liche Reise nach Portugal. Doch in die-                     namentlich gekennzeichnet und von
sem Jahr bietet die DPG in Zusammen-                        der jeweiligen AutorIn zu verantworten.

                                                                                                                                             4
arbeit mit OLIMAR selbst eine Reise an,                     In nicht näher definierbaren Grenzen
                                                                                                      Portugal, Musik, Fotografie:
und zwar nach Nord-Portugal. Schauen                        ist die freie Meinungsäußerung wich-
                                                                                                      Interview mit Herbert Schlemmer
Sie sich das Programm und die Kosten                        tiger als die 100-prozentige Überein-
auf den Seiten 10 und 11 an. Und wenn                       stimmung jedes Wortes eines Artikels
Sie bei dem vielfältigen Programm Lust                      mit den offiziellen Verlautbarungen
kriegen, den Norden zu erkunden, be-                        des Vereins. Es bedarf also Toleranz
sorgen Sie sich bitte schnellstmöglich                      und auch Gutmütigkeit, denn ich gehe
das Anmelde-Formular und buchen Sie                         davon aus, dass niemand einen Artikel

                                                                                                                                             7
diese wundervolle Reise.                                    schreibt, um einen anderen bewusst zu     Fado-Konzert in Lübeck
                                                            verletzen. Und manchmal hilft es          mit Dona Rosa aus Portugal
                *****                                       schlicht, ein paar Stunden oder Tage

In dieser Ausgabe lesen Sie ein dreisei-
tiges Interview mit Herbert Schlemmer,
                                                            verrinnen zu lassen, denn mit ein wenig
                                                            zeitlichem Abstand verlieren auch die
                                                            Artikel an Schrecken, über die man sich
                                                                                                      Persönliche Anmerkungen
                                                                                                      zum Tod von Mário Soares               7
der den meisten als langjähriges Mit-                       gerade noch so geärgert hat, als wäre
glied der DPG und Fotograf bei allen                        das eigene Leben bedroht.
Anlässen bekannt ist. Er nimmt sich                            Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
selbst nicht so wichtig, was ihn noch                       Lesen dieses Portugal Reports und hof-
sympathischer macht. Catrin George                          fe, dass der eine oder andere Artikel
haben es dieses Mal die Oliven angetan,
Michael W. Wirges beschäftigt sich mit
                                                            eine nachhaltige Wirkung auf Sie hat.     Liebe auf den ersten Blick:
                                                                                                      Funchal auf der Insel Madeira      8
                                                                                                                                        10
den »Erscheinungen« in Fátima, ein                           Herzliche Grüße
                                                                                                      OLIMAR und die DPG:
Thema, das mir so fremd ist, dass ich
                                                                                                      Eine Reise in Portugals Norden
dazu nichts sagen möchte. Andreas
Lausen widmet sich der Frage, warum
es Portugal überhaupt gibt. Ich selbst
stelle die blinde Fado-Sängerin Dona
                                                            Andreas Lahn                              Mythos Fátima:
                                                                                                      Wahrheit oder Illusion?           12
Rosa vor und erzähle Ihnen, warum
Funchal auf Madeira eine Stadt ist, die
                                                             WEITERE ART IKEL: Aus verschiedenen
                                                             Gründen sind diese Artikel nicht im
                                                                                                      Spitzfindige Frage: Warum
                                                                                                      gibt es Portugal eigentlich?      13
ich so in mein Herz geschlossen habe,                        Portugal Report erschienen. Sie können
dass sich meine große Liebe Lissabon                         auf der Website der DPG runtergeladen
ernsthaft Sorgen machen muss. Catrin                         werden: www.dpg-report.de/report.htm
Georges Thema ist dieses Mal das Oli-
venöl. Und in ihrem neuen Buch erkun-                         MAT THIAS VOSS: »Vier Männer und

                                                                                                                                        14
den und erleben Sie den Algarve. Auf                           eine Frau«
                                                                                                      Bio-Olivenöle aus der Nähe
den beiden Seiten danach steht das,                           TORSTEN EßER: »Die Engel der Trau-
                                                                                                      von Serpa (Alentejo)
was es aus der DPG zu berichten gibt.                          rigkeit« (CD-Besprechungen)
Sie vermissen Texte in portugiesischer
Sprache? Dann lesen Sie doch bitte den
Artikel von Eberhard Fedtke und Ana
                                                                                                      Algarve erkunden und erleben:
                                                                                                      Zum Buch von Catrin George        15
Carla Gomes über die besondere Stim-
mung im Dezember auf den Azoren.
                                                                               Wenn Sie noch ein
                                                                               bisschen mehr von
                                                                                                      Veranstaltungen | Berichte |
                                                                                                      Termine                           16
                                           Foto: © Lea Henning

                                                                                                                                        18
                                                                               mir und über mich
                                                                                                      Açores em Dezembro –
                *****                                                          lesen wollen, schau-
                                                                                                      uma sinfonia de vermelho
                                                                               en Sie sich gern auf
Ich möchte Sie an dieser Stelle darauf
hinweisen, dass die im Portugal Report
                                                                               meiner Website um:
                                                                               www.portandi.de
                                                                                                      Impressum
                                                                                                      Spendenaufruf                     19
TERMIN +++ BITTE VORMERKEN ++++ TERMIN +++ BITTE VORMERKEN +++ TERMIN
NÄCHSTE JAHRESTAGUNG DER DPG: 20.–22.10.2017 IN ERFURT
                                                                                                                                   1. MÄRZ 2017   3
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
»Eine Ausstellung in
                                                                          Lissabon wäre schön«
                                                                          Herbert Schlemmer über Berlin, Portugal und die Arbeit
                                                                          als Musiker und Fotograf  Fragen von Andreas Lahn
                                                                          Herbert, in der heutigen Zeit fotografiert   schen. Und du warst fast jeden Morgen
                                                                          fast jeder: Die Arbeit als Schriftzeichner   in einer anderen Stadt oder in einem an-
                                                                          wäre doch eine schöne Alternative gewe-      deren Land. Wir haben ja nur abends
                                                                          sen, oder?                                   gespielt und hatten tagsüber viel Zeit,
                                                                          Herbert Schlemmer: In meinem Ausbil-         Städte und Länder zu entdecken.
                                                                          dungsberuf habe ich nur ein Jahr in ei-
                                                                          ner Berliner Werbeagentur gearbeitet.        Ist es nicht anstrengend, Hunderte Kilome-
                                                                          Dann kamen die Computer-Schriften,           ter zu fahren und dann noch stundenlang
                                                                          und es wurde kaum noch etwas von Hand        Musik zu machen?
                                                                          gemacht.                                     Es ist nicht anstrengend, da mir das Mu-
                                                                                                                       sik machen viel Spaß gemacht hat. Ich
                                                                          Wie bist du zur Fotografie gekommen?         habe das eher als Vergnügen empfunden
                                                   Foto: © Andreas Lahn

                                                                          Früher habe ich Super-8-Filme aufge-         und gar nicht als Arbeit wahrgenommen.
                                                                          nommen. Angefangen zu fotografieren          Es ging alles leicht von der Hand.
                                                                          habe ich nach der Geburt meiner Tochter.
                                                                                                                       Als Musiker kriegt man ja auch viel
                                                                          36 lange Jahre hast du als Bass-Gitarrist    ­Anerkennung, wenn man jeden Abend vor
                                                                          gearbeitet, bist in verschiedenen Musik-      begeisterten Leuten spielt, nicht wahr?
    HERBERT SCHLEMMER ist in Süd-­                                        gruppen durch Deutschland getingelt und       Ja, es ist ein schönes Gefühl! Ich habe
    Deutschland geboren. 1968 ist er nach                                  hast Engagements auf Kreuzfahrtschiffen     Tourneen mit Harald Juhncke zusammen
    Berlin gezogen, wo er heute noch lebt. Er                             ­gehabt. Wenn du auf diese Jahre zurück-      gemacht, auf unzähligen Galas die dama-
    ist mit der Portugiesin Maria verheiratet.
                                                                           blickst: eine schöne Zeit?                   ligen Größen der deutschen Schlager­
    Die beiden haben zwei Kinder. Der ausge-
                                                                          Ja, ich würde sagen: Es war eine der          szene begleitet und mit Josefine ­Baker
    bildete Schriftenzeichner nimmt a­ lles
    nicht so Ernst und meint: »Wichtig ist, sich                           schönsten Zeiten! Man wurde umsorgt          Silvester 1975 in einem Trio hier in Berlin
    selbst nicht so wichtig zu nehmen.« Er hat                            und verpflegt, die Wäsche wurde gewa-         gespielt. Auf einer Kreuzfahrt habe ich
    36 Jahre als Musiker gearbeitet, bevor er
    Berufs-Fotograf geworden ist. Er liebt die
    Sagen des klassischen Altertums und die
    Musik von Ella Fitz­gerald und Antônio
    Carlos Jobim. Sein Lieblingsfilm ist Ben
    Hur, als Schauspieler schätzt er Charlton
    Heston. Seine Lieblingsfarbe ist blau.
    Herbert Schlemmers Fotos finden sich
    auch in drei Büchern über Portugal und
    Berlin. Er ist seit 20 Jahren Mitglied der
    DPG.
    WEBSITES:
    www.schlemmer-berlinfoto.de
    www.portugalfotos.com
                                                                                                                                                                  Foto: © Herbert Schlemmer

                                                                          Wahrzeichen von Barcelos

4     PORTUGAL-REPORT NR. 66
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
mit Bully Buhlan meinen ersten portu-
giesischen Wein getrunken: Mateus Rosé!

Ein portugiesischer Kranführer in Berlin hat
 eine besondere Bedeutung für dich. Was ist
 damals passiert?
Er hatte seinen Kran am Potsdamer Platz
 stehen. Ich habe ihn auf portugiesisch
 angesprochen, da war er erst mal ver-
 dutzt. Ich habe ihn gefragt, ob er mich
 mal hochsteigen lässt, damit ich eine er-
 höhte Sicht auf den Potsdamer Platz
 habe. Er hat geantwortet: »Wenn du hoch-
 gehen willst, gehst du hoch!« Oben habe
 ich dann gesehen, wie gigantisch die
Baustelle ist. Als Dankeschön habe ich
 ihm am nächsten Tag eine Flasche
­Bagaço geschenkt.

                                                                                                                       Foto: © Herbert Schlemmer
Du hast mehrere Fotos für die Titelseite des
Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL ge-
macht. Damit wird ein Fotograf bekannter
und die Auftragslage verbessert sich
schlagartig, oder?
Es ist schön, wenn man etwas vorzeigen
kann. Das hilft tatsächlich ein wenig.          Porto: Autowerkstatt mit Ersatzteilen für alle Marken
Aber schlagartig verbessert hat sich
nichts. Es hat sich hingezogen. Ich war
als freier Mitarbeiter für eine Zeitschrift
der Berliner Wohnungsbau-Genossen-
schaften tätig und für die Agentur Ull-
stein-Bild, die mit Getty Images in New
York zusammenarbeitet. Dort kann man
meine Fotos auch heute noch erwerben.

Deine Frau Maria stammt aus Portugal.
Was ist zuerst da gewesen: Die Liebe zu
Maria oder zu Portugal?
Durch die Kreuzfahrten war ich öfter in
Lissabon, bevor ich Maria getroffen habe.
Maria habe ich 1975 in Bad Mergentheim
bei einem Engagement in einem Tanz-­
Café kennengelernt.

Insgesamt muss man sagen: Ohne die tat-
 kräftige Hilfe deiner Frau Maria wäre es
                                                                                                                       Foto: © Herbert Schlemmer

schwierig gewesen, so oft nach Portugal
 zu reisen. Sie ist in vielerlei Hinsicht ein
»Glücksfall« für dich, nicht wahr?
Das kann man so sagen. Sie hat mich im-
mer sehr unterstützt, z. B. bei Übersetzun-
gen und auch beim Schleppen der
Foto-Ausrüstung. Ich musste mir ja
­                                               Moliceiros (Seetang-Fischer) auf der Ria de Aveiro
­zunächst ein kleines Archiv aufbauen,
bevor ich mich um Aufträge bewerben
konnte. Nur so war es möglich, meine
Fotos bei Ullstein ­Bild ein­zubringen und
 später in den Reisebuch-Verlag Baedeker.
Ich bin jedes Jahr für mindestens vier
Wochen nach Portugal gefahren, um
mein Archiv zu erweitern. Oft ins Blaue,
manchmal aber auch geplant, wenn ich
zum Beispiel einen Bericht des Histori-

                                                                                                        1. MÄRZ 2017   5
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Festa da Nossa Senhora da Aparecida

                                                                                                                                         Fotos (3): © Herbert Schlemmer
Serra da Estrela – Am Cântaro Magro (1928m)      Peso da Regua – Casa do Douro

kers Hermano Saraiva im Fernsehen ge-            gleich zum Alentejo, wo es im Sommer           Es ist nicht einzusehen, dass ich auch
sehen habe. Er hat mich manchmal sehr            viel von der Sonne verbranntes Land gibt.      noch die Kosten dafür übernehmen soll.
neugierig gemacht und mich inspiriert,           Mir kommen im Norden auch die Küche
die in seinen Sendungen gezeigten Orte           und der Vinho Verde sehr entgegen.             Dein Archiv ist eine Schatztruhe: Man sollte
zu entdecken. Oft sind wir dann mit der                                                         meinen, das portugiesische Kultur-Minis-
ganzen Familie losgefahren.                      Welche Gerichte hast du lieb gewonnen?         terium hätte Interesse, diesen Schatz einer
                                                 Bacalhau: Ich habe zwar zwanzig Jahre          breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Seit mehreren Jahrzehnten fährst du nach         gebraucht, um ihn zu mögen, aber inzwi-        Ich habe die Fotos schon einer Verant-
Portugal und bist mit einer Portugiesin          schen liebe ich ihn sehr. Die Konsistenz       wortlichen eines bekannten Kultur-­
verheiratet. Warum zieht ihr nicht nach          dieses ­Fisches ist für mich neu gewesen.      Instituts gezeigt − aber diese war nicht
Portugal, dann müsstet ihr nicht immer so        Fische wie Seelachs oder Rotbarsch kann        wirklich interessiert. Ich hatte eher das
weit fahren?                                     man mit der Zunge zerdrücken, beim Ba-         Gefühl, dass ich störte.
Unsere Kinder leben hier in Berlin. Des-         calhau geht das nicht. Das war mir am
halb will Maria nicht wegziehen. Und             Anfang fremd. Ich habe mich da range-          Eine solche Ausstellung wäre doch auch
wenn ich sehe, wie die Krankenversor-            tastet, auch weil es im Lokal immer so         eine Form der Anerkennung für deine
gung in Portugal funktioniert, vergeht           gut gerochen hat, wenn wir mit den             ­jahrzehntelange Arbeit, oder?
mir der Wunsch, dorthin zu ziehen. Alles         Schwiegereltern essen waren.                   Ja, klar! Und natürlich bin ich ein wenig
Gute ist scheinbar nie beisammen!                                                               enttäuscht, wenn offizielle Mitarbeiter
                                                 Du fotografierst für die portugiesische und    meine Fotos ohne Interesse angucken.
Auf deinen Reisen hast du etliche Tausend        brasilianische Botschaft, für Ministerien,     Das ist deprimierend, da verliert man
Fotos gemacht. Gibt es einen Ort, an den es      hast in mehreren Jahrzehnten etliche Tau-      auch etwas die Lust. Eine Ausstellung in
 dich immer wieder zieht oder ein Foto, das      send Fotos in Portugal gemacht und damit       Lissabon wäre schon schön …
 heraussticht?                                   einen Beitrag zur portugiesischen Kultur-
 Ein besonderes Foto ist das des Torre de        geschichte geleistet. Wäre es nicht an der     Ich weiß, dass du immer wieder gern an
Belém, das auf der Titelseite meines             Zeit, deine Bilder in Portugal auszustellen?   deine Zeit als Musiker denkst. Wie wäre es
­Buches über »Portugal − Kunst und Kul-          Ich habe vier Ausstellungen in kleineren       mit einem kleinen Ständchen auf der
 tur« zu sehen ist. ­Einen speziellen Ort gibt   portugiesischen Städten gehabt.                nächsten Jahrestagung der DPG in Erfurt?
 es nicht, aber mir gefällt der portugiesi-                                                     Da muss ich dich enttäuschen, da ich
 sche Norden − vor allem aus kulturellen         Ich meine eine große Gesamtschau deiner        ewig nicht mehr gespielt habe. Das
 Gründen. Ich bin ein Fan von Burgen und         Bilder in Lissabon…                            möchte ich in der damaligen Zeit lassen.
 mag das satte Grün − vor a    ­ llem im Ver-    Das ist mit immensen Kosten verbunden.         Und die ist jetzt vorbei!

6   PORTUGAL-REPORT NR. 66
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Der Fado der Dona Rosa
Die portugiesische Sängerin aus Lissabon gibt ein
Konzert im Lübecker CVJM  von Andreas Lahn

I
      n Deutschland in ein Fado-Konzert zu          sem kalten, unangenehmen Blau ist die
      gehen, ist ja an sich schon etwas Be-         Dunkelheit fast vorzuziehen!
      sonderes. Doch Dona Rosa zu lau-                 Dona Rosa stammt aus Ovar, einem Ort
  schen und ihren Gesang aufzusaugen,               zwischen Porto und Aveiro. Sie wird be-
  flutet meinen Körper mit Energie. Der             kannt, als André Heller sie nach einem
  erste Teil des Konzerts findet im Dunklen         Tipp für eine Fernseh-Produktion enga-
  statt. Denn Dona Rosa ist blind. Und das          giert. Sie singt auch heute noch auf den
Publikum soll annähernd mitbekommen,                Straßen Lissabons, wo sie früher als Ob-
wie die »Sicht« der Sängerin ist. Eine              dachlose Blumen und Lose verkauft hat.                               Anlässlich der Übergabe der »Grande Premio de
 ­ungewohnte und doch geniale Idee. Die                Diese Stimme, die Triangel und ihre                               Poesia« des Bürgermeisters von Porto an Präsi-
  allgemeine Verunsicherung hat den Ne-             liebenswerten MusikerInnen Inês Vaz                                  dent Mário Soares (Bildmitte), rechts: Harald
beneffekt, dass es mucksmäuschenstill               und Raul Abreu machen die Lieder ein-                                Heinke (Berliner Freundschaftskomitee Portugal)
  ist. So kann ich Fado hören. bin mit mei-         zigartig, so dass dieser Abend immer in

                                                                                                                         Zum Tod von
  nen Gedanken in Lissabon und frage                meinem Bewusstsein bleiben wird. Dona
  mich, ob die PortugiesInnen in einem              Rosa wirkt bescheiden, demütig und
Fado-Konzert in der Alfama auch so
­                                                   nimmt sich selbst nicht so wichtig. Auf
­regungslos dasitzen würden. Ich habe               mich wirkt sie wie eine zähe Kämpferin,                              Mário Soares
  große Lust, die ganzen Stühle rauszu-             die nichts geschenkt haben will: Erst die
  schmeißen und mit den immerhin ein-               Arbeit und dann der Beifall! Und als das                             * 7.12.1924 † 7.1.2017
 hundert anderen ZuhörerInnen tanzen.               Publikum ihr mit anhaltendem Applaus
     Dona Rosa singt Fado Castico, den              zeigt, wie wundervoll es dieses Konzert                              Eine Erinnerung an eine persönliche
volkstümlichen Fado aus den Lissaboner              findet, huscht ein Lächeln über ihr Ge-                              Begegnung mit Mário Soares: Bei
Vierteln Alfama und Bairro Alto über die            sicht. Sie freut sich, weil sie spürt, wie                           ­einer Kulturwoche und einem Kon-
  alltäglichen Sorgen der Menschen, über            nah beieinander die Gefühle von Musi-                                gress der portugiesischen Schrift-
  die Liebe, das Leben und die Leiden-              kerInnen und Publikum an diesem                                       steller vom 16. − 23.Juni 1989 in Porto,
  schaft, aber auch über Pferde und Lissa-          Abend sind. Sou luz heißt ihre neue CD.                              lernte Harald Heinke den verstorbe-
 bon. Das Programm heißt »Lisboa: Ich               Lissabon ist die »Stadt des Lichts«, wo die                          nen Ex-Präsidenten der Republik
schließe meine Augen, um besser sehen zu            Schatten manchmal so lang sind, dass sie                             Portugal und Vater der modernen
  können«. Besser kann man es nicht auf             gar nicht mehr wahrgenommen werden.                                  portugiesischen Demokratie Mário
  den Punkt bringen! Und so werden im               An diesem Abend fügt sich alles ineinan-                             Soares kennen. Der sympathische
  zweiten Teil des Konzerts denn auch Bil-          der. Und allen, die das große Glück ha-                              und offene Präsident Soares interes-
  der aus Lissabon gezeigt. Es ist zwar hel-        ben, in einer Stadt zu wohnen, in der ein                             sierte sich für die europäischen
 ler, aber nur ein bisschen, wie auf dem            Konzert mit Dona Rosa und ihrer Band                                 Freundschaftsbande.
 Foto zu sehen ist. Und mal ehrlich: Die-           stattfindet, sei zugerufen: Nix wie hin!                             Mário Soares gründete am 19.4. 1973
                                                                                                                         mit einigen Freunden in Bad Müns-
                                                                                                                         tereifel die Sozialistische Partei Por-
                                                                                                                         tugals (PS). Als Freund von Willy
                                                                                                                         Brandt wurde der überzeugte Euro-
                                                                                                                         päer und Sozialist Soares in den ers-
                                                                                                                         ten Jahren nach der »Nelkenrevolu­
                                                                                                                          tion« Außenminister seines Landes
                                                                                                                         und von 1976 bis 1978 und von 1983
                                                                                                                         bis 1985 schließlich Regierungschef
                                                                                                                         Portugals. Von 1986 bis 1996 war er
                                                                                                                         Staatsoberhaupt Portugals und Ab-
                                                                                                                         geordneter im Europaparlament.

                                                                                                                         Die Mitglieder der Deutsch - Portu-
                                                                                                                         giesischen Gesellschaft e.V. übermit-
                                                                                                  Foto: © Andreas Lahn

                                                                                                                         teln den Angehörigen und Freunden
                                                                                                                         des verstorbenen Ex-Präsidenten
                                                                                                                         von Portugal Mário Soares ihr herz-
                                                                                                                         liches Beileid.      Harald Heinke
                                                                                                                                   (Ehren-Präsident der DPG)
Inês Vaz (Akkordeon), Dona Rosa (Gesang, Triangel), Raul Abreu (Gitarre); an der Wand: Lissabon

                                                                                                                                                        1. MÄRZ 2017       7
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Blick auf Funchal                                                     Kinder im Blütenmeer auf dem Blumenfest (Festa da Flor)

I                                              Funchal: Wahre Liebe!
    ch bin in Lissabon und spüre immer
    deutlicher, dass es an der Zeit ist, mir
    einen Traum zu erfüllen. So viele
schöne Geschichten habe ich gehört über
diese kleine Insel mitten im Atlantik. Es      Alles mit Madeira und mir beginnt im Januar 2010. Und
hat lange gedauert, bis es nicht mehr an-
ders geht als diesem Gefühl nachzuge-          es geht weiter, immer weiter …  von Andreas Lahn
ben. Ich buche den Flug und schon am
übernächsten Tag bin ich da: Es ist der
5. Januar 2010. Ich sitze in einem Café an     Monte zu Blandys Garden und weiter nach           unter den vielen TouristInnen, die wenig
der Promenade von Funchal und blicke           Camacha. Wer die Natur liebt, muss nicht          kaufen, aber die Wege verstopfen. Neben
ungläubig auf das Meer. Das ist ein Ge-        weit gehen: Ein kleiner Garten liegt mit-         den farbenfrohen Obst- und Gemüsesor-
burtstagsgeschenk an mich selbst: So           ten in der Stadt. Ich blicke auf die gelben       ten können Sie in der Fischhalle hautnah
schnell können Träume wahr werden!             Taxis und die Fahrer, die ihren Wagen             erleben, wie ein Thunfisch mit beachtli-
   Meine erste Wanderung beginnt direkt        noch per Hand weiterschieben, wenn das            chen Messern in handliche Stücke ge-
in Funchal oberhalb des Hotel-­Viertels        erste Taxi eine KundIn aufgenommen                hackt wird. Auch der schwarze Degen-
an der Levada dos Piornais. Der Weg führt      hat. Im Parque de São Francisco gibt es           fisch mit seiner geheimnisvollen Farbe
Richtung Câmera do Lobos und ist ein-          eine Bühne, auf der Theater gespielt und          und seinen beeindruckenden Zähnen ist
fach zu begehen − aber nur für Schwin-         Musik gemacht wird − in einer unver-              hier zu bestaunen. Doch nun möchte ich
delfreie! Ich kann mein Glück kaum fas-        gleichbaren Atmosphäre.                           sehen, wie es auf der Quinta da Boa Vista
sen, denn ich blicke auf Funchal, den At-         Funchal wird im 15. Jahrhundert ge-            aussieht, die ich in 15 Minuten zu Fuß er-
lantik und über weite Täler hinweg hin-        gründet. Das portugiesische Wort funcho           reiche. Auf den letzten Metern ein
ein in die Bergwelt Madeiras. Der Weg ist      heißt Fenchel und erinnert heute ledig-           schweißtreibendes Unterfangen, das mit
von Pflanzen gesäumt und führt mitten          lich daran, dass es hier viel Fenchel ge-         einem wunderschönen Panorama-Blick
durch eine Bananen-Plantage.                   geben hat, der leider der Brandrohdung            auf Funchal und die Berge bis nach Mon-
   Im Laufe der nächsten Jahre sind noch       zum Opfer gefallen ist. Ich lasse mich            te belohnt wird. Patrick ist hier Gärtner
viele Wanderungen in allen Teilen der          treiben und lerne Funchal im Laufe der            und erklärt mir, wie kompliziert die Be-
Insel dazugekommen − eine schöner als          Jahre immer besser kennen. Natürlich              wässerung des Anwesens gerade in hei-
die andere. Nicht nur an den Levadas           gehe ich in den Mercado dos Lavradores,           ßen Sommern ist, in denen das Wasser
entlang, auch auf und über die Berge           die bekannte Markt­halle von Funchal.             knapp wird. Die Quinta ist kostenlos zu-
Madeiras. Aus Funchal führt ein Weg von        Das ursprüngliche Markttreiben leidet             gänglich, eine wundervolle Entschei-

Die weltberühmten Strelitzien                                         Riesige Vase im Jardim Tropical

8   PORTUGAL-REPORT NR. 66
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Gemütliche Terrasse auf der Quinta da Boa Vista                          Fortaleza de São Tiago do Funchal (historische Festung)

dung der Besitzer-Familie Garton aus              ten ZuschauerInnen ist schlicht beein-           Funchal. Dann ist das Stadtfest Fica na
England. Ich schaue mir die Orchideen-             druckend. Ich spüre Leidenschaft, Liebe         Cidade (Bleibe in der Stadt). Es finden un-
und Brome­lien-Zucht an und fotografiere          und eine Friedfertigkeit, die ich in die-         zählige Konzerte auf vielen Bühnen und
einige besonders schöne Exemplare.                 sem Moment gerne in andere Teile der            Plätzen statt. Ich liebe den Praça do Co-
Dann setze ich mich auf die Terrasse und          Welt übertragen würde.                           lombo, auf dem Live-Musik gespielt wird.
bestelle bei einem älteren portugiesi-               Für ein Schleckermaul wie mich ist            Dicht dran in der Rua dos Murças liegt
schen Ehepaar Schokoladentorte mit                Funchal ein Paradies. In den Eisdielen           mein bevorzugtes Lokal zum Abendessen.
Maracuja-­Creme und Kaffee. Ich habe               gibt es noch richtige Portionen, nicht          Ich sitze in der ruhigen Gasse, freue mich
diese beiden Menschen wegen ihrer                  diese Mini-Kugeln wie in Deutschland,           über das leckere Essen und die heimeli-
sympathischen Art sofort ins Herz ge-              die manchmal in die Waffel fallen und           ge Atmosphäre − und eben über das Trei-
schlossen und kehre jedes Jahr auf die             schlicht verschwunden sind. Ich bin ein         ben auf dem Platz. Die Musikstile können
Quinta z­ urück. Deshalb kann ich sagen:          Fan von Kuchen und Törtchen. Deshalb             unterschiedlicher nicht sein. Auch weni-
Auch die Möhrentorte schmeckt gran-                mag ich die Queijadas, die überall anders       ger bekannte Bands erhalten eine Chan-
dios!                                              schmecken. Aber mein Highlight ist der           ce. Hier genieße ich das Leben, bestelle
  Funchal hat sich im Laufe der Jahr-             Bolo de Xadrez: Er heißt Schachkuchen,           noch ein Glas Rotwein und freue mich an
zehnte immer weiter an den umliegen-              weil er im entfernten Sinne aussieht wie          den Dingen, die um mich herum passie-
den Bergen entlang ausgedehnt. Von vie-            ein Schachbrett. Kombiniert mit einem           ren. Manchmal gibt es zum Schluss noch
len höher gelegenen Orten bieten gera-            Espresso oder einem Cappuccino, den              ­einen Poncha. Sagen Sie bitte nicht nein:
dezu fantastische Ausblicke auf Meer,              man auf Madeira übrigens als Chinesa            Lecker, einfach lecker!
Berge und Funchal.                                bestellt, einfach köstlich. Simpler heller          Es gibt viele weitere Orte in Funchal,
  Wenn Sie Blumen lieben, kennen Sie              Kuchenteig mit weißer Sahne-Creme                 die sehenswert sind wie das Cristiano
sicherlich das Festa da Flor, das immer           ­unterteilt und mit Schokolade ummantelt.        Ronaldo-Museum, Madeira Magic oder die
zwei Wochen nach Ostern stattfindet. Aus             Wenn Sie durch die Zona Velha bum-            Quinta da Cruz. Funchal ist ein wunder-
allen Teilen Madeiras nehmen 10−15 mit             meln, fallen die vielen Türen auf, die oft      volle Stadt der Ruhe und des Friedens.
Blumen verzierte Wagen an einem Um-                mit Kunstwerken verziert sind. Ich fühle        Wenn Sie am späten Abend auf der Pro-
zug durch die Stadt teil. Drumherum tan-           mich in der Altstadt wie in einem Frei-         menade an der Avenida do Mar entlang
zen hunderte Menschen nach einer ein-             luft-Museum. Eine schöne Idee, die Ab-            zum Fortaleza do São Tiago schlendern,
studierten Choreografie, viele junge              wechslung ins Stadtbild bringt. Glauben           aufs Meer schauen und in den Nachthim-
Frauen und Kinder. Die Kombination aus            Sie mir: Sie kommen aus dem Staunen              mel, wissen Sie, was ich meine. Sie sind
farbenfrohen Blumen, ausgelassenen                 nicht heraus!                                   noch nie auf Madeira gewesen? Dann
Aufführungen und tausenden begeister-                Ich bin gerne Ende Mai/Anfang Juni in         mal los!
                                                                                                                                                  Fotos (8): © Andreas Lahn

Schöne Pflasterung im Zentrum Funchals                                   Mein geliebter Bolo do xadrez (Schach-Kuchen)

                                                                                                                                   1. MÄRZ 2017   9
PORTUGAL Report 066 FUNCHAL (MADEIRA) - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
PORTO

                                 DEUTSCH-PORTUGIESISCHE GESELLSCHAFT (DPG)

18.–24.9.2017: REISE IN PORTUGALS NORDEN
  H O TEL S
 Best Western Hotel Inca**** in Porto, 18. – 20.9.2017
In zentraler Lage in der Nähe des U-Bahnhofs Trindade und des
 Bahnhofs São Bento heißt Sie das Best Western Hotel Inca will­
 kommen und bietet Ihnen geräumige Zimmer im Herzen Portos.
Alle Zimmer sind mit TV und Telefon ausgestattet. Jedes Zimmer
 verfügt zudem über ein eigenes Badezimmer mit Badewanne und
 Dusche.
Jeden Morgen stärken Sie sich in einem hellen, mit natürlichem
Tageslicht ausgeleuchteten Speisesaal an einem Frühstücksbuf-
 fet. An der Cusco Bar erhalten Sie tagsüber portugiesische und
 internationale Snacks und Getränke.
 Sie können die Stadt sowohl zu Fuß als auch mit öffentlichen
­Verkehrsmitteln erkunden. Das zum Weltkulturerbe gehörende
 Stadtzentrum von Porto ist nur fünf Gehminuten vom Hotel
 ­entfernt.

Hotel Toural**** in Guimarães, 20. – 24.09.2017
Das Hotel Toural befindet sich nur 10 Gehminuten von der Burg
­Guimarães entfernt in der Altstadt von Guimarães und bietet
Ihnen geräumige Zimmer mit Sat-TV und Klimaanlage. Kosten-
freie Parkplätze stehen zur Verfügung.
Die Zimmer im Hotel Toural sind mit Holzmöbeln eingerichtet.
Alle Zimmer verfügen über ein Telefon, eine Minibar sowie ein
 eigenes Bad. Einige Zimmer sind mit einem geräumigen Sitz­
 bereich und zwei TVs ausgestattet.
Morgens wird Ihnen ein regionales und internationales Frühstück
serviert. Sie haben auch die Möglichkeit, auf Ihrem Zimmer zu
frühstücken. In der gemütlichen Bar erhalten Sie eine große
Auswahl an Getränken, u. a. natürlich portugiesische Weine.

10 PORTUGAL-REPORT NR. 66
PRO GRAM M                                                            P R EI S E U N D L E I S T U N G EN
18.9.2017 – Montag                                                    Paketpreis für das Landprogramm im Doppelzimmer/Frühstück
Ankunft am Flughafen Porto. Transfer zum Best Western Hotel Inca.     20– 24 Pax: 510 € pro Person
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Gemeinsames            25 – 29 Pax: 475 € pro Person
Abendessen im Hotelrestaurant und Übernachtung in Porto.             30 – 34 Pax: 450 € pro Person
                                                                      Zuschlag EZ: 184 € pro Person
19.9.2017 – Dienstag
Frühstück im Best Western Hotel Inca.Ganztagesbesichtigung            Eingeschlossene Leistungen im Paketpreis:
­ orto (Börse, Kirche São Francisco, Kathedrale, Portweinkellerei).
P                                                                      Moderner Reisebus mit 37 Plätzen
Porto ist eine der ältesten Städte der Iberischen Halbinsel und        Autobahngebühren
liegt an der Mündung des Flusses Douro. Sie hat ihren Ursprung in      Mahlzeiten des Fahrers sowie dessen Übernachtung außerhalb
den Siedlungen »Porto« und »Cale«. Aus der Zusammensetzung              Portos
Porto et Cale wurde nach der Zeitenwende Portocale – die Urform        2 × Übernachtung im Best Western Hotel Inca, Porto, 4* mit
von »Portugal«.                                                         Frühstück
Im 12. Jahrhundert entwickelte sich Porto zu einer bedeutenden         4 × Übernachtung im Hotel Toural, Guimarães, 4* mit Frühstück
Handels- und Hafenstadt. Die grauen Häuser, die sich bis zum           1 × Abendessen im Rahmen der Halbpension im Best Western
Fluss erstrecken, der typische Markt und die Bewohner halten an         Hotel Inca am 18.9.2017 inkl. Getränken 1 × Abendessen im
der Tradition des alten Porto fest und zeigen einen lebhaften           Restaurant Oriental in Guimarães am 23.9.2017 inkl. Getränken
Unterschied zu dem                                                     Reiseleitung: Prof. Dr. Bodo Freund
heutigen Porto mit den
Hochhäusern, den breiten                                              Für die Eintritte muss mit einem Mittelwert von 6 − 8 Euro p.P./
Alleen und den grünen                                                 Besichtigung gerechnet werden; Mateus-Palast 10 Euro p.P.
Parkanlagen.                                                          Die Flugkosten sind je nach Abflughafen und Buchungszeitpunkt
Sie besuchen den Börsenpa-                                            dazuzurechnen.
last, wo sich erstaunlicher-
weise hinter einer neoklas-
sizistischen Fassade ein
arabischer Saal befindet,
der im Glanz von Hunderten
                                                                        FLÜGE
von Lüstern eine prunkvolle
Wiedergabe der Alhambra                                               18.09.17 Berlin-Tegel – Lissabon TP533 14.25–17.05 Uhr
darstellt.                                                            18.09.17 Lissabon – Porto            TP1964 18.00–19.00 Uhr
Interessant sind auch die                                             24.09.17 Porto – Lissabon            TP1951 16.30–17.30 Uhr
Franziskanerkirche und die                                            24.09.17 Lissabon – Berlin-Tegel TP532 18.15–22.45 Uhr
Kathe­drale. Ein schöner                                              328 € Flugpreis pro Person, inkl. 23 kg aufzugebendes Gepäckstück
Abschluss des Tages ist die Besichtigung einer Weinkellerei
verbunden mit einer Weinprobe.                                        18.09.17 Frankfurt – Porto            LH1178 13.30–15.10 Uhr
Übernachtung in Porto.                                                24.09.17 Porto – Frankfurt            LH1179 16.10–19.50 Uhr
                                                                      465 € p.P. Flugpreis aktuell, inkl. 23 kg aufzugebendes Gepäckstück
20.9.2017 – Mittwoch
Frühstück im Hotel. Fahrt von Porto nach Braga (Kathedrale) und       18.09.17 München – Porto              LH1794 08.35–10.25 Uhr
Guimarães (Palast Herzöge von Bragança). Übernachtung im              24.09.17 Porto – München              LH1795 11.25–15.05 Uhr
Hotel Toural in Guimarães.                                            326 € p.P. Flugpreis aktuell, inkl. 23 kg aufzugebendes Gepäckstück

21.9.2017 – Donnerstag                                                18.09.17 Köln – Porto                 FR9973 14.05–15.45 Uhr
Frühstück im Hotel Toural. Ganztagesausflug nach Barcelos, Viana      24.09.17 Porto – Köln                 FR9972 10.00–13.40 Uhr
do Castelo, Ponte de Lima. Übernachtung in Guimarães.                 245 € p.P. Flugpreis aktuell, inkl. 15 kg aufzugebendes Gepäckstück

22.9.2017 – Freitag
Frühstück im Hotel.Ganztagesausflug in das Dourotal nach Vila
Real (Besichtigung Solar de Mateus), Régua und Lamego. Über-
nachtung in Guimarães.
                                                                        AN M E L D U N G
23.9.2017 – Samstag                                                   ACHTUNG, DIE ZEIT DRÄNGT: Laden Sie bitte das Anmelde-Formular
Frühstück im Hotel Ganztagesausflug Trás-os-Montes (Chaves).          von der Website der DPG herunter und schicken es bis zum 7.3.2017
Gemeinsames Abendessen im neben dem Hotel gelegenen                   ausgefüllt per Mail an: gruppen@olimar.com
Restaurant Oriental und Übernachtung in Guimarães.                    oder per Post an:
                                                                      OLIMAR Reisen Vertriebs GmbH
24.9.2017 – Sonntag                                                   z. Hdn. Frau Fröhling
Frühstück im Hotel.                                                   Glockengasse 2
Transfer von Guimarães zum Flughafen Porto                            50667 Köln

                                                                                                                          1. MÄRZ 2017   11
Mythos Fátima:                                                                                                    Spanien, schrieb ihre Memoiren zu den
                                                                                                                  Ereignissen auf und starb hochbetagt.
                                                                                                                     Bereits 1919 wurde neben der Steinei-

Wahrheit oder Illusion?
                                                                                                                   che − der Stelle der Erscheinungen −
                                                                                                                  eine kleine Kapelle gebaut, die 1922 ei-
                                                                                                                  nem Bombenattentat zum Opfer fiel, und
                                                                                                                  1923 wieder aufgebaut wurde. Die große
Was die Portugiesen heute über die Erscheinungen                                                                  Basilika von Fátima, deren Grundstein­
                                                                                                                  legung 1928 erfolgte, nahm eine Bauzeit
­im Jahre 1917 denken  von Michael W. Wirges                                                                     von 25 Jahren in Anspruch und wurde
                                                                                                                  erst im Oktober 1953 geweiht.
                                                                                                                     Ganz abgesehen von dem Glauben, den
                                                                                                                   die Katholiken − vor allem denen in Por-
                                                                                                                  tugal − mit Fátima verbinden, sind in den
                                                                                                                  letzten Jahrzehnten Zweifel aufgekom-
                                                                                                                  men, was die Erscheinungen und Wun-
                                                                                                                   der betrifft. Viele internationale Kritiker
                                                                                                                  haben sich mit den Themen beschäftigt,
                                                                                                                   darunter auch Theologen. Selbst die Auf-
                                                                                                                   zeichnungen der Lúcia in den Jahrzehn-
                                                                                                                  ten nach den Erscheinungen werden
                                                                                                                  ­angezweifelt, enthalten sie doch Wider-
                                                                                                                   sprüche zu den ersten Aussagen der Kin-
                                                                                                                   der aus dem Jahre 1917.
                                                                                                                     Ein Weiteres sind die zahlreichen Er-
                                                                                                                   scheinungen, die es seit dem Mittelalter
                                                                                                                  bis in die heutigen Tage an verschiede-
                                                                                                                  nen Orten in Portugal gegeben hat, und
                                                                                                                   die an der Echtheit derer von Fátima
                                                                                                                   zweifeln lassen.
                                                                                                                     Nach den schrecklichen Erfahrungen,
                                                                                                                   die auch Portugal während des Ersten
                                                                                                                  Weltkrieges machen musste, wurde Fáti-
                                                                                                                  ma auch als Instrument von Kirche und
                                                                                                                  Politik benutzt, um die eigene Macht zu
                                                                                     Fotos: © Herbert Schlemmer

                                                                                                                   stärken und abzusichern. Diktator An­
                                                                                                                  tónio Salazar wusste diesen Glauben der
                                                                                                                  Bevölkerung ebenfalls zu nutzen, und die
                                                                                                                  Kirche zu unterstützen, um die Ruhe im
                                                                                                                  Lande seines Estado Novo zu gewährleis-
                                                                                                                  ten.
                                                                                                                     Meine Befragung von etwa gleich­
                                                                                                                   altrigen portugiesischen, katholischen

D
       ie Ereignisse, die bei dem kleinen     sende Prüfungen an. Erst 1930 wurden                                Freunden in Portugal war sehr auf-
       Ort Fátima in Mittelportugal statt-    die Erscheinungen von den kirch­lichen                               schlussreich: Zum einen wird am Glau-
       fanden, jähren sich nun zum hun-      Behörden bestätigt.                                                  ben, und an dem, was vor hundert Jahren
dertsten Mal. Zwischen Mai und Oktober          Die Muttergottes soll den drei Hirten-                            in Fátima passiert ist, festgehalten. Zum
1917 erschien, jeweils am 13. des Monats,    kindern drei Geheimnisse mit auf den                                  anderen wird eine gewisse Skepsis an-
drei Hirtenkindern, die kaum lesen und       Weg gegeben haben, über die sie zu-                                  geführt, die vor allem bei jüngeren Leu-
schreiben konnten, laut deren Aussagen,      nächst geschwiegen hatten. Erst 1942                                 ten zu erkennen ist. Gab es diese Erschei-
die Muttergottes auf einer Steineiche in     wurden die ersten beiden Geheimnisse                                 nungen wirklich, oder beruht alles nur
der Cova da Iria bei Fátima, während sie     von Lúcia preisgegeben und veröffent-                                 auf der regen Fantasie der Kinder? Eine
ihre Schafe hüteten.                         licht. Über das viel spekulierte dritte                              größere Gruppe der katholischen Jugend
  Diese Ereignisse, die inmitten des Ers-    ­Geheimnis blieb bis zum Jahre 2000 im                               hält am Glauben fest, viele andere kön-
ten Weltkrieges stattfanden, an dem          Vatikan alles unter Verschluss.                                      nen auch mit Fátima nichts anfangen:
auch Portugal beteiligt war, hatten nach        Die beiden jüngeren Kinder Francisco                              »Junge Leute sind heute zu aufgeklärt, um
Bekanntwerden im Lande selbst, später        Marto (1908−1919) und seine Schwester                                 an den lieben Gott auf einer Wolke zu glau-
auch im Ausland, große Beachtung ge-         Jacinta Marto (1910−1920) starben wenige                              ben, sie lassen sich davon nicht einneh-
funden, zumal auch von diversen Wun-         Jahre nach den Erscheinungen an Lun-                                  men.«
dern und Heilungen Kranker die Rede          genentzündungen infolge der damals                                      Ein interessanter Gesichtspunkt war
war. Sehr skeptisch verhielten sich zu-      grassierenden Spanischen Grippe, ihre                                 die Aussage, dass Fátima ein besonders
nächst die Katholische Kirche in Portugal    Kusine Lúcia de Jesus Santos (1907−2005)                             energetischer Ort auf dieser Erde ist, zu-
sowie der Vatikan und ordneten umfas-        ging als Nonne in Klöster in Portugal und                            mal sich viele Grotten und unterirdische

12 PORTUGAL-REPORT NR. 66
Wasserläufe in dieser Gegend befinden.        die Berichte widersprüchlich und un-            Millionen von Pilgern kommen immer
Das erklärt vielleicht auch die Besonder-     glaubhaft seien.                             noch jedes Jahr aus aller Welt nach Fáti-
heit des »Fátima-Wassers« und dessen             In allen Fällen wurde zwischen Gläu-      ma, von den einfachsten Leuten bis zu
Wirkungen, die die vielen Heilungen und       bigen und Nicht-Gläubigen eines klar:        Prominenten und hoch gestellten Per-
»Wunder« bewirkt haben sollen.                Der Respekt vor dem jeweils Andersden-       sönlichkeiten. Am 12. Mai trifft auch
  Als störend wird empfunden, dass die        kenden und die entsprechende Toleranz        Papst Franziskus hier ein, nicht als Pon-
Kommerzialisierung in Fátima immer            wurden immer wieder besonders hervor-        tifex maximus, sondern als einfacher Pil-
mehr zugenommen hat: Verkaufsläden            gehoben.                                     ger. Vor ihm waren auch seine Vorgänger
mit Devotionalien wie Medaillen, Ketten,         Wer einmal in Fátima war, hat sicher-     hier: Paul VI (1967), Johannes Paul II (1982,
Statuetten und anderem Kitsch, dazu           lich die besondere Atmosphäre bemerkt,       1991, 2000) und Benedikt XVI (2010).
Feste und Massentourismus.                    die hier herrscht, und war beeindruckt,         Allen Zweifeln, aller Kritik zum Trotz,
  Ein Agnostiker verriet mir, dass er − ab-   von der Stille und dem Respekt. Beklem-      bleibt Fátima ein magischer Ort, an den
gesehen vom Glauben − mit Fátima über-        mend ist, wie Pilger, auf Knien rutschend,   viele Millionen Menschen gerade in un-
haupt nichts anfangen kann, da Erschei-       ihre einmal gemachten Gelübde erfüllen.      sicheren und kritischen Zeiten festhalten,
nungen, wie sie hier erfolgt sein sollen,     Andere Pilger wandern tagelang zu Fuß        und in ihm einen Ort des Glaubens und
aus seiner Sicht nicht möglich sind, und      zu den heiligen Stätten.                     der Hoffnung finden. Gerade jetzt.

Warum gibt es Portugal eigentlich?
Versuch einer Antwort auf eine spitzfindige Frage  von Andreas Lausen

S
      chaut man auf die Landkarte der         eine muslimische Vergangenheit. Beide        forstete Wälder auf und ließ die Klöster
      Iberischen Halbinsel, ist dort ein-     Nationen entdeckten die Welt. Und trotz-     Landbau betreiben. Er gab den Cortes
      fach ein rechteckiges Stück von         dem gibt es zwei Staaten auf der Iberi-      mehr Rechte, förderte Justiz und Verwal-
Spanien herausgeschnitten und heißt           schen Halbinsel.                             tung. Er ließ Schiffe bauen und holte
Portugal. Die Grenze zwischen beiden            Dabei waren es in alten Zeiten sieben      Spezialisten ins Land. Er baute Kontakte
Ländern verläuft selten an großen Flüs-       Königreiche, die neben- und oft gegenei-     zu anderen Ländern auf und lehrte die
sen oder auf einem trennenden Gebirgs­        nander existierten. Wer weiß heute noch      Portugiesen die Seefahrt. Und so identi-
kamm. Auch Wüsten, Meeresarme oder            von Asturien, León, Kastilien, Aragón,       fizierten sich die Menschen nach und
Moore trennen Portugal nirgends von           Granada oder Navarra? Sie gingen erst        nach immer mehr mit ihrem Land.
Spanien.                                      in Kastilien, dann in Spanien auf. Nur          So könnte sie aussehen, die Antwort
  Auch zwischen den Kulturen Portugals        Portugal konnte bis auf die Zeit zwischen    auf die Frage, warum es Portugal gibt.
und Spaniens findet sich mehr Verbin-         1580 und 1640 selbständig bleiben, ob-       Und seien wir ehrlich, ohne Portugal
dendes als Trennendes. Beide Länder           wohl Spanien auch schon 1383 nahe ­dran      würde der Welt vieles fehlen: Portugie-
wurden von den alten Römern geprägt.          war, sich Portugal einzuverleiben.           sisch wäre keine Weltsprache, sondern
Rund 500 Jahre waren sie Teil des römi-         Zu verdanken hat Portugal seine Selb-      nur ein sprachliches Relikt in einsamen
schen Imperiums. Die portugiesische           ständigkeit besonders dem klugen, vor-       Bergdörfern. Es gäbe keine portugiesi-
und die spanische Sprache (wie auch           ausschauenden König Dom Dinis, der von       sche Fußball-Nationalmannschaft und
Galégo und Catalán) sind Abkömmlinge          1279 bis 1325 herrschte. Er bestimmte das    keine Liga, keine portugiesischen Sardi-
des Lateinischen, mit vielen sprachlichen     Portugiesische zur alleinigen Sprache        nen, keinen Fado und keinen Portwein.
Übereinstimmungen.                            des Landes, gründete die Universität von     Und es gäbe keine Deutsch-Portugiesi-
  In beiden Ländern ist die katholische       Coimbra (1290), legte in einem Vertrag       sche Gesellschaft − und das wäre doch
Kirche prägend, beide haben aber auch         die Grenze mit León und Kastilien fest,      jammerschade, oder?

                                                                                                                               Anzeige

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          livenöl: Das grüne Gold Portugals
          erzählt die Geschichte vom pro­
          fanen Brennstoff bis zum Gour-

                                               wächst jeden Tag!«
  met-Olivenöl. Es verbindet die Vergan-
  genheit mit der Gegenwart und ist seit
  mehr als tausend Jahren das i-Tüpfel-
  chen in der portugiesischen Küche.
     Bereits in der Antike ein Symbol für
Frieden, Wohlstand und Gesundheit, er-         Familie Bernhard/Zehnder produziert in der Nähe von
  fährt man in Portugal zum ersten Mal
  über den erhaltungswürdigen Status
                                               Serpa (Alentejo) Bio-Olivenöle  von Catrin George
  Quo der Ölbäume während des West­
  gotenreiches, als der sogenannte Código
Visigótico den ansässigen Bauern unter          sam. Olivenöl avancierte zum nationalen                          seöl mit alternativen Ölpflanzen − vor-
Androhung von Bestrafung u      ­ ntersagte,    Grundnahrungsmittel und besetzte wäh-                            nehmlich Sonnenblumen und Erdnuss-
  Olivenbäume zu fällen, um das Holz als       rend der Renaissance einen beachtlichen                          pflanzen − die Erzeugung für traditionell
Brennholz zu verwenden. Dass der gött-         Anteil auf dem europäischen und süd-                             gewonnenes Olivenöl mehr und mehr
 liche Saft mehr ist als profanen Brenn-        amerikanischen Marktplatz, was den                             vom Markt verdrängte. Olivenanbauflä-
  stoff, wussten die zwischen dem siebten      Preis in astronomische Höhen trieb. Im                            chen verwaisten, übrig blieben 143.000
  und dem dreizehnten Jahrhundert in           Jahre 1729 wurde Olivenöl von König                              Hektar Nutzfläche für die Herstellung
  Süd-Portugal herrschenden maurischen         D. João V mit einer Sondersteuer belegt,                        von jährlich 9,5 Millionen Liter Olivenöl.
Besetzer nur allzu gut. Sie unterstützten      womit er unter anderem das Aquädukt                                 In den letzten zwei Dekaden erlebte
  die ansässigen Landwirte mit ihrem Wis-      Aguas Livres in Lissabon finanzierte. Das                         die Olivenwirtschaft ein überraschend
  sen über das Kultivieren von Ölbäumen,        Geschäft mit dem grünen Gold florierte                           starkes Comeback. Zurückzuführen auf
 lehrten sie die Verwendung von Olivenöl       prächtig. Mit der Einführung von Dampf-                           die weltweit bewusstere Einstellung zu
  für die Zubereitung von Speisen und          maschinen vollzogen die Olivenölprodu-                           gesunder Ernährung, erkämpfte sich Oli-
 ­legten den Grundstein für Olivenöl als        zenten zum Ende des 19. Jahrhunderts                           venöl langsam seinen einstigen Gesund-­
  mediterran gesundes und kulinarisches        mit 118 im Handelsregister eingetrage-                            mit-Genuss-Status zurück. Heute zählt
  i-Tüpfelchen in der portugiesischen          nen Betrieben und 672 beschäftigten                               Olivenöl aus Portugal zu den Top-Gour-
­Küche.                                        ­Mitarbeitern den Schritt ins Industrie-                         met-Olivenölen weltweit.
     Nach der christlichen Rückeroberung        zeitalter − kleine Ölmühlen, sogenannte                            Zu den Pionieren auf dem Olivenöl-­
wurde Olivenöl 1292 zum ersten Mal in          Lagar de Azeite, nicht mitgezählt. Im Jah-                        Gourmet-Sektor zählt die Unternehmer-
 Évora als Handelsgut und potenzielles         re 1954 betrug die landwirtschaftliche                            familie Bernhard/Zehnder aus der
 Exportgut deklariert. Von König D. João III   Nutzfläche für Olivenanbau 570.000 Hek-                          Schweiz, die zum Milleniumswechsel
1555 von der Abgabesteuer befreit, ex-         tar, bis zu Beginn der 1960er Jahre die                          ­ihren neuen Lebensmittelpunkt im Alen-
  pandierte der Olivenanbau unaufhalt-         kostengünstigere Herstellung von Spei-                           tejo auf einem Bauernhof auf dem gro-
                                                                                                                ßen Scheitelhügel Risca Grande östlich
                                                                                                               von Serpa fand. Als die Mitglieder der
                                                                                                               Familie an der Zufahrt zum Gutshof dem
                                                                                                                uralten Ölbaum mit dem Spitznamen
                                                                                                                 Mutterschaft − auf portugiesisch mater-
                                                                                                                 nidade −, unter dem einst eine Oliven­
                                                                                                                 arbeiterin ein Kind zur Welt g ­ ebracht
                                                                                                                hat, zum ersten Mal gegenüberstanden,
                                                                                                               wussten sie: Das war genau das Fleck-
                                                                                                                 chen Erde, wonach sie suchten!
                                                                                                                   Erfüllt von der gemeinsamen Vision,
                                                                                                               100-prozentige Bioprodukte aus eigenem
                                                                                                               Anbau zu erzeugen, krempelte die Fami-
                                                                                                                lie die Ärmel hoch und bescherte dem
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                                                                                                               Projekt, ein delikates, sensorisch opti-
                                                                                                                 miertes Gourmet-Olivenöl aus Demeter-­
                                                                                                                 Oliven zu produzieren. Dieses Ziel hat
                                                                                                               ­Familie Bernhard/Zehnder bravourös er-
                                                                                                                reicht und ein portugiesisches Spitzen-
                                                                                                                produkt kreiert, das die internationale
                                                                                                                Fachwelt und die Feinschmecker begeis-
                                                                                        Foto: © Andreas Lahn

                                                                                                                tert, und darüber hinaus sämtliche Kri-
                                                                                                                terien für Gesundheit und Genuss erfüllt.
                                                                                                                   »Ein Herzensprojekt wächst jeden Tag«,
                                                                                                                reflektiert Andreas Bernhard den be-
                                                                                                                trieblichen Werdegang. Während die

14 PORTUGAL-REPORT NR. 66
Algarve erkunden
                                                                                                                                      und erleben
                                                                                                                                      Ein ReiseJahrbuch von
                                                                                                                                      Catrin George
                                                                                                                                      Folgen Sie Catrin George auf einem
                                                                                                                                      Ausflug quer durch das Jahr und die
                                                                                                                                      Jahreszeiten. Der Kalender gibt die
                                                                                                                                      Richtung vor, die zyklisch wieder-
                                                                                                                                       kehrenden Veranstaltungen die
                                                                                                                                       Reihenfolge. Catrin George gibt
                                                                                                                                       ­

                                                                                                                     Foto: © Besign
                                                                                                                                       ­Informationen und erzählt Hinter-
                                                                                                                                        gründiges zu Gebäuden, lokalen
                                                                                                                                      ­Figuren und Persönlichkeiten.
Eine Flsche Bio-Olivenöl – produziert von Olival da Risca                                                                                 Am Ende des Buches gibt es einen
                                                                                                                                        Service-Teil, um unterwegs klarzu-
                                                                                                                                        kommen mit Bus, Bahn und Inselfäh-
                                                                                                                                        ren. Wo gibt es Fahrpläne, welche
                                                                                                                                        Speisen und Getränke sind typisch
                                                                                                                                        für die Region und sollten auf jeden
                                                  Foto: © Catrin George

                                                                                                                                       Fall probiert werden? Welche Boots-
                                                                                                                                        ausflüge sind wo am Schönsten?

                                                                                                                     Foto: © Besign
                                                                                                                                      Und falls es mal regnen sollte, schau-
                                                                                                                                        en Sie einfach in die Liste der Muse-
                                                                                                                                        en oder auf die Web-Links zu Touris-
Risca Grande liegt östlich von Serpa (Alentejo)                           Das Team von Olival da Risca
                                                                                                                                        mus-Büros, Kinos, Theatern etc.

Flaschenmenge der ersten Olivenernte                                          Nach einem Marken-Relaunch im ver-                      LESUNG am 23.3.2017 um 16 Uhr im
im Jahre 2000 noch in sein privates Auto                                   gangenen Jahr präsentiert das Team aus                     HAPIMAG-RESORT der Café-Lounge-­Bar
passte, produziert das Olivengut heute                                     fünfköpfiger Familie und weiteren sechs                    in Albufeira-Galé (Algarve).
im Durchschnitt 70.000 Liter Bio-Olivenöl                                  festen Mitarbeitern seine in Portugal
pro Jahr, 95 Prozent davon für den Export.                                 einzigartige, exklusive Olivenöl-Kollekti-
   Familie Bernhard/Zehnder blickt auf                                     on Olival da Risca aus Demeter-Oliven
siebzehn Jahre Erfolgsgeschichte zurück,                                   diverser Sorten und Kompositionen so-
erwachsen aus Fleiß und bedingungs­                                       wie ein exquisites Sortiment Gour-
losem Familienzusammenhalt: Nach der                                       met-Olivenöl mit Aroma-Flair. Die hierfür
Bio-Zertifizierung im Jahre 2001, dem Bau                                 verwendeten Aroma-Zutaten wie Kräuter,
des heutigen Ölmühlengebäudes 2003,                                       Knoblauch und Zitrusfrüchte werden ei-
der Neuanpflanzung junger Bäume 2005                                       gens auf dem Hof angebaut und genau-
und der Gründung der Firma »RISCA                                          so frisch geerntet verarbeitet wie die Oli-
GRANDE Lda.« 2007 stellte der Betrieb                                     venfrüchte. Die Zeitspanne zwischen Ern-
2008 um auf biologisch-dynamische Be-                                      te und Pressung beträgt nur wenige
wirtschaftung nach Demeter-Richtlinien.                                    Stunden. Die Oliven werden erst in der
Der Familienbetrieb vergrößerte mehr-                                     hofeigenen Mühle gemahlen und an-
mals seine Anbaufläche, baute eine                                         schließend kalt extrahiert, was die Inten-
sechs Kilo­meter lange Wasserleitung an                                    sität des grünen Goldes in puncto Farbe,
das Bewässerungsnetz des Alqueva-Stau-                                     Geschmack und Geruch positiv beein-
sees und investierte in eine halbautoma-                                   flusst und jedem Olivenöl seine ge-
tische Abfüllanlage. Die Anstrengungen                                     schmacklich ureigene charakteristische
der ­Familie, ihr Olivengut nachhaltig                                    Note verleiht. Das Olivenöl Olival da Risca
biologisch-dynamisch zu bewirtschaften,                                    erfüllt den Anspruch »Gesund genießen«
ist in Portugal nach wie vor in dieser                                     zu einhundert Prozent und gehört als
konsequenten Umsetzung einzigartig                                        ­kulinarisches i-Tüpfelchen in jede Küche.
und ein Alleinstellungsmerkmal dafür,                                                                                                 Das Buch kostet 11,45 € und ist erhältlich
dass ein Wirtschaftsunternehmen im                                                                                                    beim Reisebuch-Verlag, bei Amazon und
                                                                           INFO:
Einklang zwischen Mensch und Natur er-                                                                                                der Autorin: catringeorge@yahoo.de
                                                                           Wer mehr über Olivenöl und die Produkte
wachsen kann. Ein Beispiel, das Schule                                                                                                Die ISBN lautet: 978-1541019492
                                                                           von RISCA GRANDE erfahren möchte:
macht. Der Betrieb gilt als ökologischer                                                                                              (Text: Autorin und Verlag)
                                                                           www.olivaldarisca.com
Vorzeige­betrieb.

                                                                                                                                                                  1. MÄRZ 2017   15
L ITERATUR                                    S CH L OSS - KON Z E R T I N DÄTZ I N G E N
 Lesung mit der portugie­                                                                                                         studierte am Conservatório de
 sischen Schriftstellerin ­­                                                                                                      Música Calouste Gulbenkian
 Lídia Jorge                                                                                                                     Ana Luisa Cadilhe Marques ge-
 9.5.|19 h|Kaminzimmer                                                                                                           wann zahlreiche Preise bei in-
 des Literaturhauses Berlin|                                                                                                      ternationalen Wettbewerben.
 Eintritt: 5 Euro                                                                                                                   Das Programm, durch das
 Lesung in deutscher und                                                                                                         Vorstandsmitglied Gunthard
 portugiesischer Sprache                                                                                                         Lichtenberg das Publikum

                                                                                                      Foto: © Carlos Rodrigues
                                                                                                                                  ebenso kenntnisreich wie lie-
                                                                                                                                 bevoll führte, hatte es in sich.
 LIVE-MUSIK                                                                                                                      Angesiedelt an der Nahtstelle
                                                                                                                                  zwischen Spätromantik und
 RODRIGO LEÃO &                                                                                                                   Moderne, war die Musik des
 SCOTT MATTHEW                                                                                                                   Abends durchaus nicht von
 14.3.|20 h|Kulturkirche           Ana Luisa Cadilhe Marques und Domingos Costa                                                  vorweihnachtlicher Leichtig-
 Köln; 15.3.|20 h|E-Werk,                                                                                                        keit oder Festlichkeit geprägt,
 Erlangen; 19.3.|20 h,             Bereits zum sechsten Mal hat schon mehrfach zum Anlass                                         sondern forderte Aufmerk-
 Kampnagel, Hamburg;               der Landesverband Baden-­ genommen, junge Künstler                                             samkeit und Auseinanderset-
 20.+21.3|20 h|Bar jeder           Württemberg Mitglieder und aus Portugal zu einem kurzen                                        zung.
 Vernunft, Berlin                  Freunde zum vorweihnacht­ Konzert-Aufenthalt            nach                                     All dies bewältigten die
                                   lichen Schlosskonzert nach Deutschland zu holen. Eine                                         ­Solistin und ihr Begleiter mit
 CRISTINA BRANCO
                                   Dätzingen eingeladen. Diese wichtige Rolle spielte hierbei                                    Bravour und schafften es, ei-
 18.3.|20 h|Apostel-Paulus-­
                                   Tradition geht zurück auf eine stets der deutsch-portugiesi-                                  nen großen Spannungsbogen
 Kirche, Berlin
                                   Idee des verstorbenen frühe- sche Pianist Domingos Manuel                                      über den ganzen Abend hin-
 FADO AO CENTRO                    ren Präsidenten des Landes- Soares Costa aus Tübingen,                                        weg aufrecht zu erhalten. Für
 23.3.|20 h|Laeiszhalle,           verbandes, Américo Machado, und dies nicht nur als aktiver                                    Entspannung sorgten an-
 Hamburg; 24.3.|20 h,              der zusammen mit vielen Hel- Künstler, unter anderem mit                                       schließend Wein und kleine
 Passionskirche, Berlin;           ferinnen und Helfern hier seiner Frau und Duo-Partnerin                                       Leckereien, so dass schließlich
 25.3.|20 h|Gewandhaus zu          erstmals 2011 ein Konzert orga- Yseult Jost, sondern auch als                                  auch die weihnachtliche Stim-
 Leipzig; 26.3.|17 h|Lukas­        nisierte.                       künstlerischer Organisator.                                   mung nicht zu kurz kam.
 kirche, Dresden                      Das ehemalige Malteser-­ Domingos Costa begleitete
                                   Schloss Dätzingen, gelegen in auch am dritten Adventssonn-
 FUNKELKONZERT M                   einem Ortsteil der Gemeinde tag des vergangenen Jahres,                                         F R A N K F UR T
 (3–5 Jahre) mit João Carlos       Grafenau im Landkreis Böblin- dem 11. Dezember 2016, am Kla-
 Pacheco und Masha Dimitri         gen, bietet seither mit seinem vier den Auftritt der portugie-                                Der Landesverband Hessen
 25.3.|11 h +14 h; 26.3.|11 h      kleinen Festsaal ein ebenso sischen Cellistin Ana Luisa                                       startet 2017 mit neuen Impul-
 Elbphilharmonie Hamburg           schönes wie ungewöhnliches ­Cadilhe Marques. Die junge                                        sen, um den deutsch-portugie-
                                   Ambiente für Kammermusik-­ Musikerin aus Póvoa de Var-                                        sischen Austausch zu intensi-
 15 JAHRE ENSEMBLE MEDI-           Abende. Die DPG in Baden-­ zim begann ihre Ausbildung                                         vieren: Am 15.02.2017 lädt die
 TERRAIN: Dubois, Mozart;          Württemberg hat die Konzerte im Alter von vier Jahren und                                     Landesvorsitzende Maria de
 26.3.|20 h; Schloss                                                                                                             Fátima Veiga zu einem ersten
 Albrechtsberg, Dresden                                                                                                          Stammtisch in Frankfurt ein.
                                                                                                                                 Die Resonanz ist sehr gut, es
 MARIZA: 17.4.|20 h
 Lichtburg, Essen
                                     NEUE PROJEK TE IN LEIPZIG                                                                   kommen nicht nur Mitglieder
                                                                                                                                 des LV Hessen, sondern auch
 MARIA JOÃO PIRES                   Zum ersten Treffen der Leipzi-      von 2016 − auch dieses Jahr ein                          Freunde der DPG und Vertre-
 Konzerte mit dem Artemis           ger DPG-Stadtsektion im neu-        Konzert mit portugiesischer                              ter der ASPPA in Frankfurt.
 Quartett                           en Jahr begrüßt deren Chef,         Musik zu veranstalten. Ein                               Und einige, die dieses Mal
 4.4.|20 h Prinzregen­ten­          Rechtsanwalt Falk Zirnstein,        Sommerfest und ein Rund-                                 nicht kommen konnten, haben
 theater München;                   siebzehn Portugal-Freunde,          gang auf der Leipziger Noten-                            ihr Erscheinen bereits für die
 Sinfoniekonzert mit der            darunter acht Sympathisanten        spur werden ebenso angeregt.                             nächsten Stammtische ange-
 Staatskapelle Dresden              der Gesellschaft wie die Lekto-       Schließlich macht Horst                                kündigt. Schon Anfang April
 1.7.|11 h; 2.7.|20 h;3.7.|19 h;    rin des Institutes Camões an        Herold darauf aufmerksam,                                soll die nächste Runde stattfin-
 Semperoper Dresden                 der Uni Leipzig, Mafalda            dass 2019 die Jubiläen 30 Jahre                          den.
                                    Gonçalves. In dem lebhaften         Friedliche Revolution und 45
 INFOS:                             Gedankenaustausch über von          Jahre Nelkenrevolution in Por-
 http://culturalmente-              der Stadtsektion organisierte       tugal bevorstehen. Er schlägt
 botschaft-portugal.blogspot.       Projekte wird vorgeschlagen         vor, daraus ein gemeinsames
 de/p/blog-page_29.html            − ähnlich dem groß­artigen Mu-       Projekt zwischen Leipzig und
                                    sikabend »Música de Abril«          Lissabon zu entwickeln.

16 PORTUGAL-REPORT NR. 66
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