Bachelorarbeiten 2022 Biotechnologie - ZHAW
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Selbstständiges Arbeiten, Kreativität, Teamfähigkeit, Kommunikation und ganzheitliches Denken sind gefragt.
Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Predali Michael 34 Die Diplomandinnen und Primavera Jacqueline 35 Diplomanden Radovic Jelena 36 Alder Timon 6 Romer Jonas 37 Bärtschiger Linda 7 Schwalm Tanja Fiona 38 Benak Tamara 8 Sellathurai Vaitheki 39 Bislin Laurin 9 Simonenko Viktoriia 40 Brütsch Vanessa 10 Starace Elisa 41 Ehrhart Andry 11 Strässle Salome 42 Erne Cheryl 12 Uhlemann Tom 43 Fariello Sandra 13 Valär Fionn 44 Flükiger Sandro 14 Wehrli Philipp 45 Franzen Norine 15 Widmer Ivan 46 Gähwiler Sandra 16 Zumbihl Muriel Margaux 47 Greuter Dominique 17 Grob Lara 18 Institut für Chemie und 49 Hagmann Christina Kiho 19 Biotechnologie Hausherr Lukas 20 Perspektiven: 50 Hönger Michael 21 Master und Weiterbildung Hunkeler Rico 22 Porträt Masterabsolventin: 53 Britta Manser Iacopino Carmen 23 Internationaler Austausch 54 Jovanovic Katarina 24 Forschungsprojekt: Kremenovic Valentina 25 Online-Messung der Biomassen- konzentration 56 Laube Selina 26 Lüthi Loris 27 ALUMNI ZHAW 58 Meier Janine 28 ZHAW LSFM 59 Meister Larissa 29 Michlig Patrick 30 Moser Jeannine 31 Ott Luana 32 Picozzi Tara 33 3
Vorwort Wädenswil, Oktober 2022 Liebe Absolventinnen und Absolventen des BT19 Unseren herzlichsten Glückwunsch zu Ihrem erhaltenen Diplom «Bachelor of Sciences ZFH in Biotechnologie»! Sie haben es sich nach ereignisreichen Studienjahren redlich verdient. Im Jahr 2019 starteten Sie in Ihr Studium in Erwartung von drei Jahren Campus- und Laborerfahrung, die Ihnen die Wissenschaft der Biotechnologie näherbringen sollte. Doch das Leben hatte anderes vor und nach Ihrem ersten Semester bereitete die Corona- Pandemie Ihrem Studierendenleben auf dem Campus vorläufig ein Ende. Aus analogem Frontalunterricht wurden innert einer Woche digitale Unterrichtseinheiten, die Sie weitge- hend allein vor Ihrem Computer absolvierten – und das für ganze drei Semester. Ausnahmeregelungen wurden die Regel, es wurden strenge Kleingruppen-Einteilungen für die wichtigsten Laboreinheiten vorgenommen. Im plötzlichen gesellschaftlichen Wan- del mussten Lebens- und Lernalltag umorganisiert werden. Sie alle mussten Flexibilität und Durchhaltevermögen beweisen und sich neue Lernstrategien aneignen. Wie schon Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) sagte: «Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen». Ihr Diplom beweist: Sie haben Ihr Ziel nicht aus den Augen verloren. Sie haben sich ver- tieftes biotechnologische Fachwissen angeeignet und sich den veränderten Lern- und Lehrbedingungen erfolgreich gestellt. Wir wünschen Ihnen – unserer 25. Biotechnologie-Absolventenklasse – weiterhin hohe Flexibilität und Konsequenz bei der Realisierung Ihrer Ziele auf dem beginnenden Karriere weg und bei all Ihren privaten Vorhaben. Mit herzlichen Grüssen, Susanne Dombrowski Leiterin Studiengang Biotechnologie 5
Digitale Prozessanalyse: Möglichkeiten und Chancen für die Biotechnologie (vertraulich) Diplomand Timon Alder Korrektorinnen ZHAW Dr. Judith Krautwald, Simone Heuri Das Projekt unterliegt der Vertraulichkeit. Die Arbeit wird nur gen, dass sowohl datenwissenschaftliches als summarisch zusammengefasst. auch prozesstechnisches Knowhow wichtig Maschinelles Lernen (ML) erhielt in jüngster ist zur Durchführung von ML-Projekten. An die- Zeit viel Aufmerksamkeit, doch der Einstieg sem Punkt setzen sogenannte AutoML-Tools zur Arbeit mit datengetriebenen Methoden ist an, welche grosse Teile von ML-Prozessen komplex und setzt unterschiedliches Fachwis- automatisieren. Dies wird von den Tools mit sen voraus. Diese Arbeit legt den Grundstein, unterschiedlichen AutoML-Prozessmodellen um die Forschungsaktivität der Fachgruppe gelöst, was jedoch nicht ausschlaggebend Chemical Engineering im Bereich ML zu ver- ist für die Wahl des richtigen Tools. Wichtiger stärken. Sie dient zukünftigen Studierenden sind die Zielsetzung und der Datenbestand als solide Grundlage, um selbstständig Pro- des ML-Projekts, wie der auf die Produktions- jekte aus der Industrie zu bearbeiten. Dafür domäne ausgelegte Tool-Vergleich gezeigt hat. wurden vorgängig die theoretischen Inhalte Das für diese Arbeit favorisierte Tool «H2O- und Begrifflichkeiten erarbeitet und es wur- AutoML» bot einen hohen Automatisierungs- de aufgezeigt, dass sich ML nur schwer von grad und nützliche Grafiken zur Erklärbarkeit anderen Disziplinen der Data Science abgren- der Modelle, jedoch nur bedingt Möglichkei- zen lässt. Mit einem anwendungsorientierten ten zur Datenaufbereitung. Angewandt am Fokus wurde gezeigt, dass die Datenqualität Praxisbeispiel, mit einem Datenbestand aus und -quantität Einfluss haben auf die Wahl 58 Stammzellen-Kultivierungen, wurden mit der Lern-Algorithmen und damit auf die klas- «H2O-AutoML» binäre Klassifikationsmodelle sischen Aufgabentypen, die mittels ML bear- generiert. Diese vermochten bereits am fünf- beitet werden. Weiter wurde mit CRISP-DM ten Differenzierungstag vorauszusagen, ob die ein industrieübergreifendes Prozessmodell zur Kardiomyozyten-Konzentration über oder unter Durchführung von ML-Projekten vorgestellt. 90 % ausfallen wird. Die AutoML-Modelle über- Ein Praxisbeispiel – die Analyse von Stammzel- zeugten durch ihre Performance, gewichteten len-Kultivierungen – wurde in die fünf Phasen die Features jedoch anders als die Modelle des des Modells einge- Praxisbeispiels. gliedert, um zu zei- Abb. 1: CRISP-DM steht für Cross Industry Stan- dard Process for Data Mining und gliedert das Abb. 1: Die mittels AutoML erstellten Klassifikationsmodelle Vorgehen von ML-Projek- wurden in Bezug auf ihre Performance mit denen des ten in sechs Phasen. Praxisbeispiels, der Stammzellenkultivierung, verglichen. 6
Hitzeresistenz von Mikroorganismen bei der Sanitisierung von membranbasierten WFI-Anlagen (vertraulich) Diplomandin Linda Bärtschiger Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Dieter Eibl, Dr. Gottfried Dasen Korrektor extern MSc Felix Thiele, BWT AQUA AG Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma BWT AQUA AG eine zuverlässige Abtötung der drei relevan- durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. ten Bakterien bereits bei einer Sanitisierungs temperatur von 55 °C erfolgen kann. Die membranbasierte WFI-Erzeugung (Water for Injection) entspricht dem heutigen Stand der Technik. Um ein mikrobiologisches Wachstum in kalten WFI-Anlagen zu verhin- dern, wird in der Praxis eine regelmässige Sanitisierung bei 75 °C und einer Haltezeit von 20 bis 30 Minuten durchgeführt. Das ist nicht nur zeit- und energieaufwendig, sondern strapaziert diverse Materialien, welche in einer WFI-Erzeugungsanlage verbaut sind. Im Rahmen der Bachelorarbeit wurden mit- tels einer Risikoanalyse kritische Bakterien Abb. 1: Streudiagramm aus der Messung mittels Durch- flusszytometrie. Dargestellt ist R. pickettii vor der Hitze im Umfeld von Wasser für Injektionszwecke einwirkung. identifiziert. Für Ralstonia pickettii, Burkhol- deria cepacia und Methylobacter mesophi- licum wurde die Hitzeresistenz in Reinst- wasser und somit auch die Auswirkungen einer niedrigeren Sanitisierungstemperatur untersucht. Hierfür wurden die Abtötungs kinetiken in einem Versuchsaufbau mit einem Probevolumen von einem Milliliter aufgenom- men. Die verwendeten Messmethoden waren das Oberflächenausstrich-Verfahren und die Durchflusszytometrie. Zudem wurden die Sterilisationsparameter D-Wert und z-Wert berechnet. Abb. 2: Streudiagramm aus der Messung mittels Durch- flusszytometrie. Dargestellt ist R. pickettii nach der Hitze einwirkung von 30 Minuten bei 60 °C. 7
Integration von GFP in das Genom vom felinen Calicivirus zur Bestimmung der antiviralen Aktivität von Textilien (vertraulich) Diplomandin Tamara Benak Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Martin Sievers, Dipl.-Ing. (FH) Tobias Wermelinger Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Nach dem Klonieren der Fragmente in einen Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur sum- Vektor konnte mRNA gewonnen und in marisch zusammengefasst. Säugerzellen transfiziert werden, wobei ein In diesem Projekt, welches auf einem Inno grün detektiertes Leuchten der Zellen unter suisse-Projekt basiert, geht es um die Ent- dem Fluoreszenzmikroskop den Erfolg der wicklung von Prüfverfahren, um die antivirale Klonierungsstrategie bestätigen würde, was in Aktivität von Textilien bestimmen zu können. diesem Projekt der Fall war. Dabei wurde das von der ISO-Norm 18184 vorgeschlagene Calicivirus als Testvirus ver- wendet. Aufgrund der Grösse des Virus- genoms wurde dieses in vier Fragmente unterteilt, worauf diese über unterschiedliche Klonierungsstrategien miteinander verknüpft werden konnten. Entscheidend bei dieser Arbeit ist das Reporterprotein «GFP», welches die Auszählung von Viren vereinfachen kann. Abb. 2: CHO-Zellen unter dem Fluoreszenzmikroskop mit den integrierten Plasmiden des Vektors. Abb. 1: Dreidimensionale illustrierte Abbildung des Cali civirus, welches seine Konformation nach Kontakt mit dem Rezeptor ändert (Conley, 2020). 8
Bioprozessetablierung einer ölhaltigen Hefe für ein innovatives Food Product (vertraulich) Diplomand Laurin Bislin Korrektor ZHAW Dr. Lukas Neutsch Korrektor extern MSc Dimitri Zogg, Cultivated Biosciences Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. ments (DoE) ein Screening durchgeführt. Die Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Cultivated Bio Prozessetablierung fand in einem 6-Liter- und sciences durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. einem 20-Liter-Bioreaktor statt. Mikrobielle Lipide haben das Potenzial, Milch- Im Rahmen der Prozessentwicklung konnten fett bei der Herstellung von Lebensmitteln zu die Lipidproduktion und Biomasseausbeute ersetzen, denn Milchalternativen auf pflanz- um ein Vielfaches gesteigert werden. Weitere licher Basis bieten nicht das gleiche senso- Versuche sind erforderlich, um die Biomasse rische Erlebnis wie tierische Milchprodukte. und die Lipidkonzentration weiter zu erhöhen Ebenfalls kann durch einen geringeren Einsatz und den Prozess so wirtschaftlich zu machen. von pflanzlichen Fetten wie z. B. Palmöl die Abholzung von Wäldern verringert werden, denn die Herstellung mikrobieller Lipide erfor- dert keine Anbauflächen. Für die Prozessentwicklung wurden mit dem Wildtyp einer ölhaltigen Hefe Lipide in Form von Triacylglyceriden produziert. Die Hefe Abb. 1: Links auf dem Bild sind Hefezellen zu Beginn der Kultivierung mit einer niedrigen Lipidakkumulation zu sehen. konnte mittels kostengünstiger Kohlenstoff- Auf der rechten Seite ist eine Hefezelle nach der Lipidakku- quellen Lipide herstellen, die mehr als 40 % mulation dargestellt, dabei sind die Lipide grün eingefärbt. des Zelltrockengewichts ausmachen. Das Hauptziel der Arbeit lag darin, einen Bioprozess zu etablieren, welcher sich zur Herstellung von mikrobiellen Lipiden eig- net. Anschliessend sollte die Biomasse- und Lipidproduktion optimiert werden, was die Maximierung von drei Kriterien betrifft: des Lipidgehalts in den Zellen, der Biomassebil- dung und der Ausbeute bei der Umwandlung von Substrat in Lipide. Dazu wurden Kultivie- rungseigenschaften, unterschiedliche Pro- zessmodi und Medienkomponenten optimiert. Abb. 2: Darstellung des 20L-Bioreaktors, der zur Kultivie- Zudem wurde mit Hilfe von Design of Experi- rung der Hefen verwendet wurde. 9
Epidermismodelle mittels N/TERT1-Zellen und ihr Potenzial für die Entwicklung eines Testsystems oxidativer Stressoren Diplomand Vanessa Brütsch Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Jack Rohrer, Dipl.-Ing. (FH) Jenny Pally In der Europäischen Union sind seit 2013 Tier- neues, sensitives und stressspezifisches Test- versuche für kosmetische Produkte verboten system generieren. Die Fähigkeit der Zellen und es dürfen auch keine Produkte, welche N/TERT1 RC#101, die Expression des an Tieren getestet wurden, vermarktet wer- Reportergens SEAP unter oxidativem Stress den. Dies macht den Einsatz von alternativen zu induzieren, konnte mittels SEAP-Assay Testsystemen unumgänglich. Eine Möglichkeit nachgewiesen werden. So konnte mit einer bieten Hautmodelle, welche bereits kommer- Zimtaldehyd-Behandlung eine Induktion der ziell erhältlich sind. Diese werden allerdings SEAP-Aktivität um bis das 134-fache erreicht mit primären Keratinozyten erstellt, welche werden. Die Bildung von Epidermismodellen einige Nachteile besitzen, z. B. die begrenzte mit transduzierten N/TERT1-Zellen war eben- Verfügbarkeit durch die limitierte Proliferations falls erfolgreich. Die Modelle wurden histolo- fähigkeit und die hohe Variabilität zwischen gisch analysiert und die innere und äussere den Spendern. Eine Zelllinie könnte Abhilfe Barriere erwies sich bei der Prüfung als intakt. schaffen. Daher wurden N/TERT1-Zellen Histologisch konnten alle relevanten Schich- (immortalisierte Keratinozyten) für die Bildung ten nachgewiesen werden. So scheinen die von humanen Epidermismodellen verwendet. N/TERT1-Zellen ein hohes Potenzial zu besit- Um den oxidativen Stress der Zellen nachzu- zen für die Entwicklung eines neuen Testsys- weisen, welcher beispielsweise durch Kosme- tems in Form eines Epidermismodells. Jedoch tikprodukte ausgelöst werden kann, wurde konnte aus zeitlichen Gründen kein Assay zu ein Reporterkonstrukt in die N/TERT1-Zellen oxidativem Stress im 3D-Modell durchgeführt transduziert. Ein Reporterkonstrukt verbun- werden. Dies sollte in einer nachfolgenden den mit einem 3D-Hautmodell könnte ein Arbeit untersucht werden. Abb. 1: Mit Lucifer Yellow behandeltes Modell (14. Tag). Abb. 2: Mit Hämatoxylin und Eosin gefärbtes Epidermis Lucifer Yellow (grün) dringt aufgrund der intakten Barriere modell (14. Tag). Die Zellen flachen nach oben ab und der Hornschicht nicht in die tieferen Schichten der Haut ein. verlieren ihren Zellkern. Pink: Membrane und Zellkerne. 10
Prozesstransfer einer High-Seed-Fed-Batch- IgG-Produktion vom mL-Massstab auf den Pilotmassstab (vertraulich) Diplomand Andry Ehrhart Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Regine Schindler-Eibl, MSc Jan Müller Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Für die Versuche wurde mittels ExpiCHO- Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur sum- S-Zelllinie in einem ersten Schritt eine N-1-Per- marisch zusammengefasst. fusion mit dem Ziel der Inokulum-Produktion Aktuell gehören monoklonale Antikörper zu durchgeführt. Mit den gewonnenen Zellen den umsatzstärksten Produkten der moder- wurden verschiedene FB-Versuche angeimpft. nen Biotechnologie. Daher liegt der Fokus bei Es wurden Low-Seed-Fed-Batches (LSFB) der Herstellung solcher biopharmazeutischen in Schüttelkolben und ambr®250-Single-Use- Produkte gegenwärtig auf der Intensivierung Bioreaktoren durchgeführt. Parallel dazu der Produktionsprozesse. Dabei wird versucht, wurden HSFBs mit höherer Startzelldichte die Prozesse mit verschiedenen Ansätzen zu inokuliert. Ausserdem wurde ein HSFB im verbessern und so die Rentabilität zu steigern. Single-Use-Bioreaktor von Sartorius (STD FLEXSAFE STR®50L) zum Scale-up auf den Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde eine Pilotmassstab realisiert. Prozessintensivierung für die Herstellung eines monoklonalen Antikörpers untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Ansatz Ziel war es, die mögliche Zeitersparnis mit eines HSFBs der Produktionsprozess inten- der N 1-Perfusion und einem High-Seed-Fed- siviert werden kann. Auch konnte aufgezeigt Batch (HSFB) zu untersuchen. Des Weiteren werden, dass die Kapazität an FB-Versuchen sollte der Prozess vom mL-Massstab auf den pro Jahr um bis zu 58 % gesteigert werden Pilotmassstab übertragen und beide Prozesse kann. Nicht nur im Produktionsbioreaktor sollten miteinander verglichen werden. konnte eine Zeitersparnis erzielt werden, son- dern auch bei der Inoku- lum-Produktion mit der N-1-Perfusion. Durch die- se Methode kann die Her- stellungsdauer des Inoku- lums um 19 % verkürzt und die Produktivität von Herstellungsprozessen für biopharmazeutische Pro- dukte weiter gesteigert werden. Abb. 1: Vergleich der IgG-Produktion zwischen den Ansätzen eines HSFB und LSFB. Die Doppelpfeile veranschaulichen die Zeitersparnis. 11
Isolierung von B-Gedächtniszellen mittels Vesikel zur Produktion von Antikörpern gegen komplexe Membranproteine Diplomandin Cheryl Erne Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Jack Rohrer, Dipl.-Ing. Bettina Keller Abu Seda Komplexe Membranproteine wie G- Protein- als Modellprotein verwendet. gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) sind an ver- In dieser Arbeit konnten verschiedene Vesikel schiedenen Krankheiten beteiligt und stellen erfolgreich hergestellt (siehe Abb. 1) und die eine grosse Chance für antikörperbasierte Herstellungsmethoden weiter optimiert werden. Therapeutika dar. Da diese Proteine in löslicher Dies erfolgte einerseits mit einer mechanischen Form schwer zu reinigen sind, besteht ein gros- Methode durch Filtration, die bereits in früheren ses Problem bei der Herstellung von Antikör- Arbeiten verwendet wurde, und andererseits pern gegen komplexe Membran proteine wie mit einer neuen Methode, die chemische und GPCRs, da für die Isolierung von antikörper- mechanische Vesikulierungsmethoden kombi- produzierenden B-Zellen gereinigte Antigene niert (siehe Abb. 2). Die Vesikel wurden mittels erforderlich sind. FACS, SEM und ESEM (Elektronenmikrosko- Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer pie) sowie DLS (Dynamische Lichtstreuung) Methode zur Isolierung einzelner B-Gedächt- charakterisiert. Ausserdem wurden sie für das niszellen aus Millionen von B-Zellen, wobei die erste B-Zell-Sorting verwendet, gefolgt von isolierten Zellen Antikörper an der Oberfläche einem Antikörpernachweis mittels CELISA (zell- haben sollen, die eine hohe Affinität gegen basierter ELISA). GPCRs aufweisen. Dazu sollen Vesikel von Die Herstellung der Vesikel bedarf weiteren HEK293-Zellen verwendet werden, die das Optimierungen, da verschiedene Aspekte wie Zielprotein auch an der Oberfläche exprimieren. die Aggregatbildung, geringe Vesikelkonzen- Aufgrund des nativ vorkommenden Zielproteins trationen und die heterogene Grössenvertei- auf den Zellen binden die daraus hergestellten lung ein Problem darstellen. Daher waren das Vesikel an die spezifischen B-Gedächtniszellen. B-Zell-Sorting und der Antikörpernachweis Somit können mittels FACS (Durchflusszyto- nicht erfolgreich und müssen mit optimierten metrie) nur diejenigen B-Zellen isoliert werden, Vesikeln wiederholt werden. die Antikörper gegen das Zielprotein besitzen. Um die Methode zu etablieren, wird Siglec-9 Abb. 1: Mechanisch vesikulierte HEK293-Zellen unter dem Abb. 2: Schematischer Überblick der Generierung von SEM (Elektronenmikroskop). nPMVs (chemisch-mechanischen Vesikeln). 12
Prüfung der Biokompatibilität von unterschiedlich hergestellten Zein-Folien und Zein-Nanopartikeln (vertraulich) Diplomandin Sandra Fariello Korrektorin ZHAW Dr. Andrea Baier Korrektorin extern MSc Besmira Sabani Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Bei den Zein-Nanopartikeln, welche in unter- Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur sum- schiedlichen Verhältnissen geprüft wurden, marisch zusammengefasst. konnte weder anhand des MTT-Assays noch Zein ist ein natürliches Biopolymer und wird des CytoTox-Glo™-Cytotoxicity-Assay über aus Futtermais gewonnen. Durch seine ein- die Messung des LDHs eine für die Zellen zigartigen Eigenschaften hat Zein grosses zytotoxische Wirkung festgestellt werden. Potenzial in der Galenik für unterschiedliche Der MTT-Assay bei den Zein-Folien aus einer Formulierungen in der Pharmazie. In dieser bestimmen Konzentration an Zein-Nanopar- Bachelorarbeit wird die in vitro Zytotoxizität tikellösung konnte im Vergleich zur Negativ- von hergestellten Zein-Nanopartikeln und kontrolle eine erhöhte Viabilität nachweisen. Zein-Folien aus Nanopartikeln mittels einer Die Zein-Folien aus jeweils einer geringeren Zelllinie als Teil der Biokompatibilitätsprüfung Menge der Partikellösung pro Well führten in untersucht. Die Prüfung der Biokompatibilität einzelnen Versuchen zu einer Lebendzellzahl ist für die Verwendung von Zein als in vivo Arz- von unter 70 %. Die Bestimmung des LDHs im neimittelträger und als Grundlage für die Zell Medium der auf den Zein-Folien inkubierten anhaftung unerlässlich. Zellen lieferte anhand der Daten keinen zytoto- xischen Nachweis. Darüber hinaus wurden die Die Herstellung der Zein-Nanopartikel orien verwendeten Zellen mit Zein-Nanopartikeln tiert sich an der Flüssig-Flüssig-Dispersion inkubiert, wobei die Analyse am Konfokalmi- mit anschliessender Verdünnung und Steril- kroskop Hinweise gab, dass die Zein-Nano- filtration. Die Zein-Folien aus Nanopartikeln partikel von den Zellen aufgenommen worden richten sich nach derselben Methode, jedoch sein könnten. mit einer ursprünglich geringeren Menge an Zein und ohne Verdünnung. Die Zytotoxizität Es empfiehlt sich, die Prüfung der Zytotoxizi- wurde in drei zeitlich versetzen Versuchen tät sowie der möglichen Internalisierung der mit jeweils einer Dreifachbestimmung anhand Zein-Nanopartikel zu wiederholen. Zein stellt des MTT-Assays (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)- vor allem im Bereich der Gewebereparatur 2,5-Diphenyltetrazoliumbromid) sowie eines eine vielversprechende Anwendung dar. Für LDH-Assays (Lactatdehydrogenase) unter- eine sichere Anwendung der Zein-Formulie- sucht. Für die Zytotoxizitätsprüfung als der Teil rungen sind weitere Untersuchungen wie z. B. der Biokompatibilitätsprüfung der Nanoparti- die Prüfung von Immunreaktionen unerlässlich. kel sowie der Folie aus Nanopartikeln wurden unterschiedliche Konzentrationen von Zein verwendet. 13
Prozesswasserreinigung mit aeroben Pilzkulturen Diplomand Sandro Flükiger Korrektoren ZHAW Dipl. EI. Ing. ETH, Dipl. Natw. ETH Martin Kühni; Bsc Alexander Treichler Das Ziel der Bachelorarbeit bestand in der – Etablieren geeigneter Versuche zur Abbau biologischen Behandlung von Prozesswasser fähigkeit aerober Pilzkulturen; aus der hydrothermalen Carbonisierung mit- – Kultivierung aerober Pilze unter nicht sterilen tels aerober Pilze. Herkömmliche Abwasser- Bedingungen aus Umweltproben. reinigungsanlagen sind nicht in der Lage, alle im Prozesswasser enthaltenen organischen Mit einer aeroben Pilzkultur wurden verschie- Verbindungen abzubauen. Somit werden neue dene Versuche zum Einfluss des Prozess- Lösungen benötigt, um die Restkohlenstoff wassers auf das Wachstum des Pilzes sowie belastung im Prozesswasser zu senken. Dabei zu dessen Abbaufähigkeit in Abhängigkeit steht eine energetisch sinnvolle sowie ökolo- anderer vorgeschalteter Behandlungsstufen gisch vertretbare Entsorgung des Abwassers für das Prozesswasser untersucht. Es konnte im Fokus. bestätigt werden, dass das Pilzwachstum mit zunehmender Prozesswasserkonzentration ge hemmt wird. Ausserdem konnte gezeigt werden, dass die verwendete Pilzkultur nicht in der Lage war, die Kohlenstoffbelastung in zuvor aerob- und anaerob behandeltem Prozesswasser zu senken. Weiter konnten im eigens dafür entwickelten Reaktorsystem im Abb. 1: Entwickelte Reaktor- Abb. 2: Erlenmeyerkolben Labormassstab unter nicht sterilen Bedingun- systeme mit Trägermaterial. mit Pilzkultur und verdünn- gen aerobe Pilze aus Umweltproben kultiviert tem Prozesswasser für den Wachstumsversuch. werden. Dieses System kann in der Zukunft für weitere Untersuchungen zur Behandlung Aquatische Hyphomyceten sind für ihre Fähig- unterschiedlicher Prozesswässer mit aeroben keit bekannt, Substanzen abzubauen, bei wel- Pilzkulturen verwendet werden. chen andere Organismen an die Grenze ihrer Stoffwechselleistung stossen. Im Rahmen der Bachelorarbeit wird untersucht, ob aerobe Pilzkulturen in der Lage sind, die Kohlenstoff- belastung im Prozesswasser in Abhängigkeit anderer vorgeschalteter Behandlungsstufen zu senken. Schwerpunkte dabei waren: –Entwicklung einer geeigneten Anlage zur Abb. 3: Mikroskopische Aufnahme der Pilzstrukturen aus Prozesswasserreinigung im Labormassstab; dem Bioreaktor bei vierzigfacher Vergrösserung. 14
Entwicklung einer Reporterphagen-Tablette zum schnellen Nachweis von Listeria spp. mittels der AquaSpark™-Technologie (vertraulich) Diplomandin Norine Franzen Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Steffi Lehmann, Prof. Dr. Lars Fieseler, MSc Sandro Wegmann Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. siert eine chemilumineszente Reaktion, bei wel- Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma NEMIS Tech- cher ein Lichtsignal produziert wird, das zum nologies AG durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. Nachweis der Bakterien genutzt wird. Ziel der Bachelorarbeit war es, eine geeignete Humanpathogene Erreger, die durch den Ver- Methode zur Trocknung der Reporterphagen zehr von kontaminierten Lebensmitteln über- zu etablieren, so dass die Stabilität und damit tragen werden, verursachen weltweit schwer- die Haltbarkeit der Phagen verbessert werden wiegende Krankheiten oder führen sogar zum kann. In einem weiteren Schritt wurde dann Tod. Insbesondere die Kontamination von Nah- nach einer geeigneten Formulierung zur Tablet- rungsmitteln mit Listeria monocytogenes verur- tierung der Phagen gesucht. Um die Reporter- sacht eine hohe Sterblichkeitsrate bei infizierten phagen in eine stabile und trockene Form zu Personen. Um den Verkauf von nicht-kontami- bringen, ohne dabei deren Lebensfähigkeit zu nierten Lebensmitteln zu garantieren, braucht beeinträchtigen, wurde ein geeignetes Gefrier- die Lebensmittelindustrie schnelle und kos- trocknungsprotokoll etabliert. Die Aktivität der tengünstige Tests zum Nachweis von Listerien getrockneten Phagen, der Lyophilisate, wurde während der Produktion von Lebensmitteln. mittels «Plaque Assays» ermittelt. Dabei wur- In dieser Bachelorarbeit ging es um einen neuen, de eine minimale Reduktion der Aktivität der von NEMIS Technologies AG entwickelten Test Phagen festgestellt. Anschliessend wurden die zur Detektion von Listerien in der Lebensmitte- getrockneten Phagen in einer geeigneten For- lindustrie. Dieser Test basiert auf sogenannten mulierung tablettiert und die entsprechenden Reporterphagen, d. h. genetisch modifizierten Qualitätskontrollen durchgeführt. Leider konnte Bakteriophagen, welche mit hoher Spezifität nach der Tablettierung keine Phagenaktivität Listerien infizieren, was dazu führt, dass ein mehr nachgewiesen werden. Es wird in Zukunft Reporterenzym freigesetzt wird. Dieses kataly- wichtig sein, weitere geeignete Hilfsstoffe und Parameter zur Tab- lettierung der Phagen ohne Aktivitätsverlust zu finden. Abb. 1: Überblick der durch- zuführenden Versuche mit den Reporterphagen. 15
Molekulare und biologische Charakterisierung von RNA-Viren, die pilzliche Baumkrankheitserreger infizieren (vertraulich) Diplomandin Sandra Gähwiler Korrektorin ZHAW Msc Lona Mosberger Korrektorin extern Dr. Carolina Cornejo, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Das beschriebene Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der des Mykovirus ermittelt werden. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. Die paarweise Co-Kultivierung eines virusinfi- zierten Pilzes mit virusfreien Pilzen auf Agar- Phytopathogene Pilze verursachen Baum- platten (siehe Abb. 1) führte zu einer Virus- krankheiten, die zum Absterben der Bäume übertragung innerhalb der gleichen Spezies. führen können. Pilzliche Baumkrankheitserre- Die Auswirkungen der Virusinfektion äusser- ger können ihrerseits von Mykoviren infiziert ten sich in einer verminderten Fähigkeit zur werden, welche die Virulenz der Pilze unter Sporenbildung aufgrund des eingeschränkten Umständen so reduzieren, dass die durch die Myzelwachstums mit einer abnormalen Mor- Pilze ausgelöste Krankheit für die Bäume nicht phologie (siehe Abb. 2 rechts). Der Nachweis mehr gefährlich ist. Somit werden Mykoviren des Mykovirus erfolgte durch Reverse-Tran- als potenzielles biologisches Bekämpfungs- skriptase-Polymerase-Kettenreaktion. mittel gegen die Pilze betrachtet. In dieser Arbeit wurde ein neuartiges Mykovi- rus molekular und biologisch charakterisiert. Abb. 1: Paarweise Co-Kulti- Hierfür wurden aus befallenen Bäumen iso- vierung eines virusinfizierten Pilzes mit einem virusfreien lierte Pilzstämme auf Agarplatten gezüchtet, Pilz auf einer Agarplatte. geerntet, lyophilisiert und homogenisiert, und Das Virus wurde vom virus infizierten Pilz (links) auf den anschliessend wurde daraus die virale RNA virusfreien Pilz (rechts) über- extrahiert. Die RNA-Extraktion und nachfol- tragen. gende Untersuchungen wurden durch Aga rose-Gelelektrophorese verifiziert. Die extra- hierte RNA wurde mit Enzymen behandelt, um kontaminierende DNA und RNA zu elimi- nieren. Aus der RNA wurde komplementäre einzelsträngige DNA synthetisiert und deren 5’- und 3’-Enden mittels RNA Ligase-vermittelter schneller Amplifikation vervollständigt. Die ge- Abb. 2: Auswirkungen einer Virusinfektion auf den Pilz. Der nerierten PCR-Produkte wurden mit Cycle virusfreie Pilz (links) bildet gleichmässig verteilt orange pigmen- Sequencing charakterisiert. Durch das in silico tierte, sporenproduzierende Konidiophoren. Hingegen weist der während der paarweisen Co-Kultivierung infizierte Pilz Zusammenfügen der erhaltenen DNA-Frag- (rechts) einen abnormalen Phänotyp mit stark eingeschränk- mente konnte die vollständige Genomsequenz tem Wachstum und ungleichmässiger Sporenbildung auf. 16
Verbesserung und Weiterentwicklung der Formulierungen für die Dropz Aromatabletten (vertraulich) Diplomandin Dominique Greuter Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Steffi Lehmann, Simon Suter Korrektor/-in extern Hasher Zafar und Livia Baltensperger, myDropz AG Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. ken und somit den Konsum von abgefüllten Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma myDropz AG Getränken und deren Logistik so stark wie durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. möglich zu reduzieren. MyDropz AG ist ein Schweizer Startup-Unter In dieser Bachelorarbeit wurde die Dropz- nehmen, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Tabletten formulierung optimiert, wofür viele Trinkwasser zu aromatisieren und mit Vitami- verschiedene Experimente notwendig waren. nen oder Koffein anzureichern. Dieses Ziel Die Brausetabletten wurden hauptsächlich wird mithilfe eines Clean-Label-Produktes, hinsichtlich der Auflösezeit im Wasser, der den sogenannten Dropz, erreicht. Dropz Bruchfestigkeit, des Abriebs und der Gleich- sind Brausetabletten, welche sich im Wasser förmigkeit der Masse sowie des Aromagehalts auflösen und dadurch das Trinkwasser mit verbessert. Auch wurde in ersten Schritten natürlichen Aromen «aufpimpen», wie Dropz die Möglichkeit zur Entwicklung einer neuen, zu sagen pflegt. Das auf diese Weise aroma- von der Brausetechnologie unabhängigen tisierte Wasser soll einen Anreiz schaffen, um Tablettenformulierung untersucht. hauptsächlich lokales Leitungswasser zu trin- Abb. 1: Dropz-Aromatabletten angewendet in Leitungswasser (© www.mydropz.com). 17
Untersuchung von Wachstumsinhibitoren auf anaerobe Pilze (vertraulich) Diplomandin Lara Grob Korrektoren/-in ZHAW Dr. Rolf Warthmann, MSc Lona Mosberger, MSc Akshay Joshi Das beschriebene Projekt unterliegt der Vertraulichkeit. Es der Metaboliten Laktat und Formiat unter- wurde im Rahmen des Forschungsprojekts HiPoAF (Hidden sucht. Dafür wurden Wachstumsexperimente Potential of Anaerobic Fungi) durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur zusammenfassend mit den drei AF-Arten Neocallimastix camero- dargestellt. nii, Anaeromyces mucronatus und Caecomy- ces communis durchgeführt. Der Versuchs Anaerobe Pilze (AF), die dem Stamm Neocal- aufbau ist in Abbildung 1 dargestellt. limastigomycota angehören, haben die Fähig- keit, Lignocellulose abzubauen. Aufgrund ihrer Die Ergebnisse der durchgeführten Versuche physikalischen Struktur und ihrer enzymati- deuten darauf hin, dass Laktat und Formiat schen Katalyse ist der Abbau der robusten das Wachstum von AF hemmen oder sogar Pflanzenfasern effizienter. Die Nutzung von ganz unterbinden. Im ersten Versuch mit Laktat Pflanzenbiomasse für die Biogaserzeugung ist konnte im getesteten Konzentrationsbereich eine nachhaltige Energiequelle. Eine Kultivie- für alle drei AF-Arten nur eine Wachstums- rung im grossen Massstab ist bisher jedoch hemmung festgestellt werden. Dies bedeutet, nicht möglich, da die komplexen Wachs- dass das Wachstum nur abgeschwächt und tumsanforderungen anaerober Pilze noch nicht vollständig inhibiert wurde. Eine Hem- nicht erforscht sind. Dazu gehören zelluläre mung / Inhibierung durch Formiat konnte eben- Metaboliten und andere hemmende Substan- falls festgestellt werden. Das Wachstum von zen, die das Wachstum von AF in bestimmten A. mucronatus wurde durch Formiat inhibiert, Konzentrationen hemmen können. In dieser während das Wachstum von N. cameronii und Studie wurde die hemmende Konzentration C. communis nur gehemmt wurde. Abb. 1: Schematische Darstellung des Versuch- sablaufs. Für die erste Kultivierung (K ) werden ¹ alle Mediumflaschen (Negativkontrollen (neg), Positivkontrollen (pos) und fünf Konzentrationen (c -c5) mit Inhibitor mit der Pilzkultur inokuliert. ¹ Am fünften Tag wird subkultiviert und die zweite Kultivierung (K ) gestartet. Es werden zusätzlich ² Analysen durchgeführt. Dazu gehören Druck-, Biotrockenmassen- und HPLC-Messungen sowie eine visuelle Beurteilung des Wachstums. Am fünften Tag nach der Subkultivierung werden dieselben Analysen erneut durchgeführt. 18
Analytik von Leachables und Extractables (vertraulich) Diplomandin Christina Kiho Hagmann Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Caspar Demuth, Dr. Susanne Kern Korrektor extern Dr. Rudolf Köhling, Merck KGaA Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Im Rahmen dieser Arbeit wurden eindimen- Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Merck KGaA sionale GC-MS- und GC-FID-Methoden zur durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. Bestimmung von MOSH und MOAH in aus- gewählten Matrixproben ausgearbeitet und Mineralölkohlenwasserstoffe werden oftmals optimiert. Hierfür wurden vier Matrixproben als Inhaltsstoffe von Lippenpflegeprodukten qualitativ mittels GC-MS und GC-FID analy- eingesetzt, wobei sie als Trägerstoffe, Viskosi- siert und zwei Matrixproben mittels GC-FID tätsregulatoren oder Feuchtigkeitsspender semi-quantitativ ausgewertet. Zusätzlich wur- dienen. Das bioakkumulierende und karz- den die beiden Detektionsmethoden MS und inogene Potenzial dieser Stoffe hat wichtige FID in Bezug auf das GC-Chromatogramm Bedenken zur Folge in Bezug auf Mineralöle. und Peakflächen miteinander verglichen. Die Durch das breite Spektrum an Verbindungen, qualitativen und semi-quantitativen Messun- welche die Stoffe aufweisen, stellen sie eine gen wurden mithilfe von zwei Referenzmateri- grosse Herausforderung in der Analytik dar. alien der Firma Merck durchgeführt. Abb. 1: Beispiele von chemischen Strukturen von gesättigten Abb. 2: Chromatogramm GC-MS (rot) und GC-FID (schwarz) Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und aromatischen eines gespikten Lippenbalsams. Die x-Achse stellt die Reten- Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH). Die Kohlenstoffzahlen tionszeit (min.) und die y-Achse die relative Intensität (%) dar. von MOSH/MOAH können von C15 bis C90 reichen und einige Die Mix-Komponenten der Firma Merck sind von 1 bis 10 Strukturen enthalten stickstoff- und schwefelhaltige funktio- nummeriert und die Komponenten des Lippenbalsams mit nelle Gruppen. Buchstaben a bis o benannt. Die Intensität der GC-FID- Signale wurden auf jene des GC-MS-Signals normiert. 19
Entwicklung von Differenzierungsassays für adhärente Stammzellen (vertraulich) Diplomand Lukas Hausherr Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Regine Eibl-Schindler, Msc Misha Teale der exponentiellen Phase befinden mussten. Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur sum- Anschliessend erfolgte die Differenzierung der marisch zusammengefasst. «Gibco™ Human Episomal iPSC Line» durch Durch das Aufkommen neuer Therapiean- das «STEMdiff™ Trilineage»-Differenzierungs- sätze im Forschungsfeld der regenerativen medium (STEMCELL Technologies Inc.) und Medizin bilden die Stammzellen einen neuen die Differenzierung der Telomerase-immortali- Ansatz, um Krankheiten zu heilen, statt nur sierten hASC52Telo-Zelllinie durch das Stem- deren Symptome zu behandeln. Es sind MACS™-Differenzierungsmedium (Miltenyi jedoch strenge Qualitätskontrollen notwendig, Biotec). um die Differenzierungskapazität der Stamm- zellen nach der Kultivierung zu ermitteln und Im Rahmen dieser Arbeit konnte die erfolg- somit das Wohlergehen der Patientinnen und reiche Differenzierung der «Gibco™ Human Patienten zu gewährleisten. Episomal iPSC»-Line in alle drei Keimblätter durchgeführt werden. Für die hASC52Telo-Zell- Das Ziel der Bachelorarbeit bestand darin, linie konnte eine erfolgreiche Differenzierung in Differenz ierungsassays für zwei adhärente Adipozyten und in Chondrozyten mittels Färbe- Stammzelllinien zu etablieren und letztere mit- methoden nachgewiesen werden. Eine Diffe- tels analytischer Verfahren wie der Durchfluss- renzierung in Osteoblasten konnte mit dem ver- zytometrie sowie klassischer Färbemethoden wendeten Differenzierungsmedium und unter nachzuweisen. Für die Durchführung der den gewählten Versuchsbedingungen nicht Differenzierung wurde in einem Vorexperi- nachgewiesen werden. Der Nachweis mittels ment zur Bestimmung der Wachstumskine- der gewählten Differenzierungsmarker für Adi- tik der optimale Erntezeitpunkt beider Zell pozyten, Chondrozyten sowie Osteoblasten linien ermittelt, wobei sich die Zellen noch in erbrachte bisher keine schlüssigen Ergebnisse. Abb. 1: Differenzierungsergebnis der Chondrozyten, wobei Abb. 2: Differenzierungsergebnis der Adipoyzten, wobei unter (A) die Negativkontrolle und unter (B) die differenzier- unter (A) die Negativkontrolle und unter (B) die differenzier- ten Chondrozyten dargestellt sind, welche mittels Alcian ten Adipozyten dargestellt sind, welche mittels Oil Red O Blue angefärbt wurden (40-fache Vergrösserung). angefärbt wurden (40-fache Vergrösserung). 20
Immobilisation von ganzen Zellen zur Nutzung in der Flow Chemistry Diplomand Michael Hönger Korrektorinnen ZHAW Prof. Dr. Christin Peters, Dr. Zrinka Raguz Nakic Die Verbindung der klassischen Flusschemie der Einschluss in einem Natrium polyacrylat- mit der Biotechnologie hat sich als vielverspre- Hydrogel evaluiert. Dafür wurde ein E. coli chende Zukunftstechnologie erwiesen. Bei der Stamm, der drei verschiedene Enzyme Anwendung von Enzymen zur Produktherstel- rekombinant herstellt, mit allen Techniken lung ist die Verwendung von ganzzelligen Bio- immobilisiert und untereinander sowie mit der katalysatoren anstelle von isolierten Enzymen nicht-immobilisierten Referenzmethode ver- von Vorteil, da die Katalysatoren zusätzlichen glichen. Als Bewertungskriterien wurden die Schutz erfahren und die Schritte der Zelllyse Produktbildung, die Reproduzierbarkeit, die und Reinigung der Enzyme entfallen. Für die Immobilisierungseffizienz, das Auswaschen industrielle Anwendung werden Enzyme oder von Biokatalysatoren, die Wiederverwendbar- aus mehreren Enzymen bestehende Enzym- keit sowie der Herstellungsaufwand definiert. kaskaden auf oder in einer Trägersubstanz immobilisiert. Die in Alginat immobilisierten Ansätze resul- tierten jeweils in der gewünschten Produkti- In dieser Bachelorarbeit werden anhand einer on von 2,6-Dimethyl-5-heptenol. Mit d ieser ganzzelligen Enzymkaskade drei Immobilisie- Methode konnten zudem die höchsten rungstechniken untersucht. Die erste Technik Umsätze pro Zeit ermittelt werden. Immobi- beruht auf dem Einschluss in Alginat, einem lisiert in Polyacrylat resultierte in 66,67 % der natürlichen Polymer, welches aus der Braun Versuche eine Produktbildung. Aufgrund des alge gewonnen wird. Im zweiten Ansatz wer- Auswaschens der Biokatalysatoren aus dem den die Biokatalysatoren an Träger gebunden Hydrogel des Polyacrylats ist aber keine Wie- und von einer stabilen und porösen Silikat- derverwendbarkeit und Langzeitnutzung mög- Matrix umschlossen. Als dritte Methode wird lich. Immobilisiert in der Silikatmatrix konn- te keine Produktbildung erreicht werden. Dadurch hat sich die Immobilisierung in Alginat als geeignetste Methode für die vorliegende Kaskade erwiesen. Abb. 1: Die Verfahren zur Immobili- sierung in Alginat (A), Sol-Gel (B) und Acrylat (C). 21
Entwicklung neuer in vitro Testmodelle zur Opti- mierung kontrollierter biotechnologischer Produk- tionsverfahren für Lebendimpfstoffe (vertraulich) Diplomand Rico Hunkeler Korrektor/-in ZHAW Dr. Lukas Neutsch, Dr. Christine Neupert, BSc Simon Widler Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. lierten Bioprozess in skalierbaren Systemen Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Malcisbo AG hergestellt und lagerfähig gemacht werden. durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. Der Fokus dieser Arbeit lag in der Implemen- tierung eines einfachen, aber möglichst reali- Campylobacter jejuni ist einer der häufigs- tätsnahen in vitro Hühnerdarm-Modells. Mit ten Verursacher für bakterielle Gastroente- diesem kann untersucht werden, welchen ritis beim Menschen. Die Infektion verläuft Einfluss verschiedene Prozessparameter auf normalerweise mild, kann aber bei Kindern, die Viabilität, Morphologie und Glykosylie- älteren Menschen und immungeschwächten rung des Lebendimpfstoffs haben. Um diese Personen tödlich sein oder neurologische Attribute des Lebendimpfstoffs genauer zu Folgekrankheiten wie das Guillain-Barré-Syn- charakterisieren, wurden zusätzliche Analyse drom begünstigen. Beim Schlachtprozess methoden implementiert. Dazu wurden die von Hühnern kann C. jejuni über die Verunrei- Zuckerstrukturen aller Zellen wie auch die DNA nigung der Fleischprodukte mit Darminhalt in der beschädigten Zellen in der Prozessprobe die Nahrungskette des Menschen gelangen. angefärbt und mittels Durchflusszytometrie Mithilfe von gezieltem Glycoengineering hat die und Fluoreszenzmikroskopie ausgewertet. Malcisbo AG einen attenuierten bakteriellen Ziel war es, das Modell und die dazugehörigen Lebendimpfstoff entwickelt, der einen C. jejuni- Analysemethoden so zu gestalten, dass sie spezifischen Zucker präsentiert. Dieser wird später zur Qualitätskontrolle des Lebendimpf- den Hühnern oral verabreicht. Im Darm wird der stoffs eingesetzt werden können. Impfstoff vom Immunsystem erkannt und es Die im Rahmen dieser Bachelorarbeit gene- findet eine Immunisierung gegen C. jejuni statt. rierten Daten halfen, neue Erkenntnisse zu Für eine grosstechnische Produktion des gewinnen über die Viabilität, Morphologie und Lebendimpfstoffs soll dieser in einem kontrol- Glykosylierung von Proben aus unterschiedli- chen Kultivierungsbedingungen und nach der Lagerung. Abb. 2: Zellen der Salmo- nella typhimurium im Fluo- reszenz-Mikroskop, gefärbt mit dem Lektin HPA-Alexa 488. Das Lektin bindet Abb. 1: Links das Cytogramm der gefärbten Salmonellen, die spezifisch an die Zucker- eine grüne Fluoreszenz aufweisen. Rechts die ungefärbten struktur und zeigt an, ob Salmonellen ohne Fluoreszenz. diese exprimiert wurde. 22
Entwicklung und Optimierung eines CO²-Sensors für biotechnologische Anwendungen (vertraulich) Diplomandin Carmen Iacopino Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Caspar Demuth, Dr. Juan Gualberto Limon Petersen Korrektoren extern Vertreter des Industriepartners Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. in Säugetierzellkulturen. Acetat bleibt z. B. Es wurde in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner auch dann bestehen, wenn der CO2-Anteil durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. in der Kulturflüssigkeit hoch genug ist. Dann könnte man diesem Phänomen allein durch Die Messung von kritischen Prozesspara- pH-Steuerung nicht entgegenwirken, sondern metern in Echtzeit liefert einen direkten und es wäre ein CO -Stripping notwendig. Daher ² sofortigen Einblick in den Zustand eines Bio- ist die Echtzeit-Messung von gelöstem CO in ² prozesses. In diesem Zusammenhang ist ins- Bioprozessen von grosser Bedeutung. besondere die Messung von gelösten Gasen In der Bachelorarbeit wurden Prototypen (O , CO ) von Interesse. Die Kenntnis dieser von CO -Sensoren, die für die Anwendung ² ² ² Messgrössen erlaubt es, die Stoffwechselakti- in Single-Use-Bioreaktoren vorgesehen sind, vität einer biotechnologischen Kultur zu über- zunächst unter standardisierten Laborbe- wachen und zu steuern. dingungen getestet und bewertet. Die Sen- Kohlendioxid ist ein Produkt des Atmungs- soren wurden darauf mit bereits etablierten und Fermentationsstoffwechsels und beein- CO -Sensoren verglichen, die auf unter- ² flusst das Wachstum, den Stoffwechsel und schiedlichen Messprinzipien beruhen. Die die Produktbildung. Da es frei durch die Zell- Charakterisierung der Sensoren zeigte, dass membran diffundieren kann, kann es den einer der Prototypen eine Messcharakteristik zellinternen pH-Wert in Bereiche bringen, die aufweist, die jener der Referenz-Sensoren für die Zelle toxisch sein können. Relevant ist weitgehend entspricht. Die Messung im Bio- auch die Kontrolle des Overflow-Metabolis- prozess erfolgte in einer E.coli-Kultur in einem mus, z. B. Acetat in E.coli-Kulturen oder Laktat Single-Use-Reaktor mit integrierten optischen Sensoren für die Messung von pO und pH. Die gemessenen ² CO -Werte der Sensoren wurden ² sowohl direkt mit den Parametern wie pO , pH und OD in einem Dia- ² gramm (siehe Abbildung) als auch untereinander verglichen. Abb. 1: Verlauf der CO -Konzentration eines ² Prototyp-Sensors in einer E.coli-Kultur (schwarze Linie), dargestellt mit weiteren kriti- schen Prozessparametern (pO , pH und OD). ² 23
In situ Prozessüberwachung von Glucose bei E. coli BL21 mit dem Glucose-Biosensor der C-CIT AG (vertraulich) Diplomandin Katarina Jovanovic Korrektorenin ZHAW Dr. Christin Peters Korrektor extern Stefan Spichiger, C-CIT Sensors AG Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. Die Versuche im Schüttelkolben zeigten, dass Es wurde in Zusammenarbeit mit der Firma C-CIT AG in zu hohe Schüttler-Amplituden sich negativ auf Wädenswil durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur summarisch zusammengefasst. die Qualität der Sensormesswerte auswirken. Bei Batch- und Fed-Batch-Versuchen im In dieser Arbeit wurde, die in situ Prozessüber- Bioreaktor konnte der Glucoseverbrauch mit wachung von Glucose bei Kultivierungen von minimaler Zeitverzögerung verfolgt werden, E. coli BL21(DE3) in Schüttelkolben und 7,5L- und die Online-Messwerte konnten mit Offline- Bioreaktoren mit dem kontinuierlich messen- Daten bestätigt werden. den Glucose-Biosensor der C-CIT AG unter- sucht. Durch die kontinuierliche Messung des Glucoseverbrauchs können Fed-Batch-Pro- zesse optimiert und genauer gesteuert wer- den, da keine auf HPLC- oder Enzym-Assays beruhende Offline-Analytik mehr notwendig ist. Es kommt durch die in situ Messung zu keiner Zeitverzögerung mehr zwischen Probe- nahme und Ergebnis. Abb. 1: Glucose-Biosensor der Firma C-CIT AG integriert im Deckel des Schüttelkolbens. In Blau ist der Bio-Beamer ersichtlich, der mit dem Sensor verbunden ist (C-CIT Sensors AG, 2015). 24
Brennnessel – eine Faserpflanze mit gesundheits- relevanten Inhaltsstoffen und Potenzial in der Circular Economy (vertraulich) Diplomandin Valentina Kremenovic Korrektor/-in ZHAW Dr. Evelyn Wolfram, Dr. Andreas Lardos Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. die Brennnessel proben aus der April- und Aus Gründen der Vertraulichkeit wird die Arbeit hier nur sum- Juni-Ernte sowie die Bergbrennnessel und die marisch zusammengefasst. pharmazeutische Brennnessel auf ihre antioxi- Das Ziel dieser Bachelorarbeit war es, die dative Aktivität untersucht. Dabei zeigten alle gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe von Brenn- Brennnesselproben eine antioxidative Aktivität nesselblättern (Urtica dioica L.) aus dem For- auf, welche mit zunehmendem Wachstum der schungsgarten des ZHAW-Campus Grüental Pflanze grösser war. in Wädenswil zu verschiedenen Erntezeitpunk- Diese Resultate bestätigten, dass die Brenn- ten zu analysieren. Zusätzlich wurde ein Ver- nesselblätter gesundheitsrelevante Inhaltsstof- gleich mit der pharmazeutischen Brennnessel fe enthalten, welche (Urticae folium) und einer Brennnessel aus dem eine wichtige Rolle Schweizer Berggebiet durchgeführt. in der Medizin und Im Forschungsgarten wurden am 21. April, in der Lebensmittel 16. Mai und 7. Juni 20 Brennnesselklone industrie spielen. geerntet. Nach der Extraktion wurden die Pro- ben mittels HPTLC auf das Vorhandensein von Referenzsubstanzen und anderen Metaboliten Abb. 1: Brennnesselklon getestet. Als Derivatisierungsreagenz dien- aus der Juni-Ernte, welche ten NP/PEG (NPP), Anisaldehyd-Schwefel mit NP/PEG, Anisaldehyd- Schwefelsäure und mit säure (AS) und Eisen(III)-chlorid. Bei der Eisen(III)-chlorid derivati- AS-Derivatisierung zeigten die Kohlenhydrate siert wurde. gelbgrüne Banden. Die Monoterpene und Triterpene konnten als violette Banden nach- gewiesen werden und die Steroide bildeten graue Banden auf der Platte. Die Derivatisie- rung mit Eisen(III)-chlorid führte dazu, dass die Polyphenole grünbraun und die Flavonoide blauviolett auf den HPTLC-Platten erschie- nen. Die Referenzsubstanzen Rutin und Chlo- rogensäure konnten in jeder untersuchten Brennnessel identifiziert werden, während Hyperosid, Quercetin und Scopoletin in keiner Brennnessel nachgewiesen werden konnten. Abb. 2: HPTLC-Platte mit der DPPH-Derivatisierung. Mithilfe des HPTLC-DPPH-Assays wurden Weisse Banden deuten auf die antioxidative Aktivität hin. 25
Klonierung und Expression von einem nukleären Progesteronrezeptor (nPR) aus Danio rerio in Saccharomyces cerevisiae (vertraulich) Diplomandin Selina Laube Korrektoren ZHAW Dipl.-Ing. (FH) David Frasson, Prof. Dr. Martin Sievers Das beschriebene Projekt steht unter Geheimhaltungspflicht. und die Basalexpression der Negativkontrollen Aus Gründen der Vertraulichkeit werden keine Details zur war stetig hoch. Jedoch konnten mit den Hefe Arbeit veröffentlicht. klonen, welche den humanen Progesteronre- Das Ziel der Arbeit war die Entwicklung von zeptor B enthielten, sensitive Biosensoren für Biosensoren zum Nachweis von 17α,20β-dihy- den Nachweis von Pregn-4-en-3,20-dion ent- droxy-4-pregnen-3-on (DHP) im Wasser. Die wickelt werden (Abb. 1 und Abb. 2). Grundlage der Biosensoren war die Integra- tion eines nukleären sowie eines β-Progeste- ronrezeptor-Gens aus dem Zebrafisch (Danio rerio) in Expressionsplasmide. Zudem wurden Reporterplasmide hergestellt, welche für unter- schiedliche Progesteron-Response-Elemente (PREs) sowie das LacZ-Gen kodieren. Da zurzeit nur wenig Literatur bezüglich Fisch- PREs existiert, wurde als Vergleich ein bereits etablierter Biosensor hergestellt, welcher Abb. 1: DC-Platte des Hefeklons H338.3. Der Hefeklon H338.3 enthält die Plasmide YEPE10_hPR und YRpE2 with humanes Progesteron (Pregn-4-en-3,20-dion) PRE2_hf_338. Die Hormone DHP (1. Bande), β-Estradiol im Wasser nachweisen kann. Die Messung der (2. Bande) und 4-Pregnen-3,20-dion (3. Bande) wurden in Hormonkonzentration erfolgte mit Hilfe der Flu- unterschiedlichen Konzentrationen auf die DC-Platte auf gesprüht. Zusätzlich wurde eine Negativkontrolle mit Ethanol oreszenzspektroskopie. Die Anwesenheit von mitgeführt. DHP oder Pregn-4-en-3,20-dion in der Probe führt nach einer Kaskadenreaktion zur Expres- sion des Enzyms β-Galactosidase. Das Enzym Abb. 2: Yeast- Hormone-Screen wandelt einen Farbstoff in eine fluoreszierende mit dem Hefeklon Form um (Abb. 1). Die entstehende Fluores- H338.3, welcher den humanen Pro- zenz ist dabei proportional zur DHP-Konzent- gesteronrezeptor B ration in der Probe. sowie ein humanes Progesteron-Res- Die Ergebnisse des Yeast-Hormone-Screens ponse-Element ent- zeigten, dass die Hefeklone, welche den nukle- hält. Die getesteten ären und β-Progesteronrezeptor aus Danio Progesteron-Kon- zentrationen betru- rerio enthielten, keine genügend hohe Sensi- gen 1 ng/mL bis 10 000 ng/mL. Zusätzlich wurde eine Nega- tivität für den Nachweis von DHP im Wasser tivkontrolle mit 96%-igem Ethanol und eine Negativkontrolle mit Testmedium mitgeführt. Die Werte, die im Plattenreader aufwiesen. Die Signalstärke korrelierte nicht aufgrund eines zu hohen Signals nicht aufgezeichnet werden mit den eingesetzten DHP-Konzentrationen konnten, befinden sich oberhalb der Linie «saturiert». 26
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