MOODLE@SCHULE Arbeiten mit Lernplattformen an Schulen in Sachsen-Anhalt - DIALOG 26
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Autoren Aune Chu Genthin Kerstin Dalitz Parey Gunnar Junge Halle Solvejg Mettin Raßnitz Henry Patz Magdeburg Gabi Priske Schönebeck Anja Rockmann Wittenberg Juliane Schmidt Wittenberg Diana Schult Schneidlingen Die vorliegende Publikation ist unter der „Creative Commons“-Lizenz veröffentlicht. CC BY-SA 3.0 DE Sie dürfen das Material weiterverbreiten, bearbeiten, verändern und erweitern. Wenn Sie das Material oder Teile davon veröffentlichen, müssen Sie den Urheber nennen und kenn- zeichnen, welche Änderungen Sie vorgenommen haben. Sie müssen das Material und Veränderungen unter den gleichen Lizenzbedingungen weitergeben. Ausführliche Lizenzinformationen: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ Impressum Herausgeber: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) Redaktion: Gunnar Junge, Henry Patz Layout: Doreen Eckhoff Druck: druckhaus köthen GmbH & Co. KG ISSN: 1438 – 4787 LISA Halle (Saale) 2014 – 1. Auflage 900 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weib- licher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
INHALT | 3 INHALT 1 Die Lernplattform als Teil des Lehr- und Lernprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.1 Was Sie zu Lernplattformen wissen sollten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.2 Annäherung an das Arbeiten mit einer Lernplattform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3 Zum Verständnis von E-Learning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2 Moodle auf dem Weg in die Schulen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.1 KALSA und BeST@Webschule als Wegbereiter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.2 moodle@schule und die schulspezifische Nutzung einer Lernplattform. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2.1 Schulinstanzen als technisch-organisatorische Basis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2.2 Fortbildung der Lehrkräfte zur Nutzung der Schulinstanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.2.3 Content – gezielt ausgestaltete Kursräume. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.2.4 Differenzierung und Individualisierung durch die Integration von E-Learning-Sequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.3 Moodle@LISA – von Schule lernen – für Schule lernen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3 Lehrkräfte geben Erfahrungsberichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.1 Lernen und Fördern durch E-Learning? – das geht!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.2 Moodlen als Bereicherung des Englischunterrichts – „heiße Kartoffeln“ selbst gemacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.3 KALSA – Fluch oder Segen? – Eine persönliche Antwort auf diese Frage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.4 Moodlen im jahrgangsgemischten Unterricht der Grundschule – für uns auch ein Stück Schulentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3.5 Dürers Leben und Werk mit Moodle kennenlernen – ein Online-Kurs für den Kunstunterricht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3.6 Eine Lernplattform im Auslandseinsatz – Moodlen kann man (von) überall. . . . . . . . . . . . . . . 50 4 E-Learning an Schulen in Sachsen-Anhalt – Ausblicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 Anhang – Bildnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
4 | VORWORT Liebe Kolleginnen und Kollegen, als Lehrerinnen und Lehrer stehen wir alltäglich vor Obwohl diese durchaus verschieden sind, zeichnen der Frage, wie Unterricht effektiv und erfolgreich sich Vertreter der „jüngeren Generation“ einheitlich gestaltet werden kann. Stetig suchen wir nach ge- durch einen Zugang zu modernen Medien aus. De- eigneten Methoden, anschaulichen Unterrichtsmit- ren Gewohnheiten und Fähigkeiten, interaktiv und teln und praktikablen Wegen, um auf der Grundlage kommunikativ zu sein, eröffnen Chancen für einen der gültigen Lehrpläne und Rahmenrichtlinien die erfolgreichen Lernprozess. Im Zusammenhang mit Kompetenzentwicklung junger Menschen möglichst Schule und Unterricht gerät dabei das Schlagwort positiv voranzutreiben. Soll dies gelingen, dann gilt E-Learning in den Blickpunkt. es, neben einer Vielzahl von Rahmenbedingungen auch die Lerngewohnheiten der Kinder, Jugendli- chen sowie jungen Erwachsenen zu berücksichtigen.
VORWORT | 5 In Sachsen-Anhalt wurde E-Learning über einige erfolgreichen Lehrkraft auf einer Lernplattform nicht Jahre hinweg punktuell und auf Initiative einzelner außer Kraft gesetzt wird, sondern dort in gleicher Personen in den Unterricht bzw. Ausbildungsprozess Weise gefragt ist. integriert. Seit 2009 können wir den Weg, E-Lear- Darüber hinaus begleiten wir Ihre Lektüre durch ning auf breiterer Front im schulischen Unterricht einen Online-Kurs, so dass Sie aktive Elemente (Au- zu etablieren, nun systematisch beschreiten. Wir, dios, Videos, Dokumente und Internetseiten) nutzen das sind ein E-Learning-Team am Landesinstitut für können, um Gelesenes im wörtlichen Sinne einse- Schulqualität und Lehrerbildung sowie eine Vielzahl hen, ansehen und anfassen zu können (Hinweise von Lehrkräften, die gemeinsam bestrebt sind, Mög- auf Seite 10). Folglich haben wir die Handreichung lichkeiten, Chancen und Grenzen des E-Learnings auch nicht mit diversen Anlagen versehen, da diese auszuloten. Dabei verstehen wir E-Learning als eine über den angebotenen Kursraum zugänglich sind. mögliche Bereicherung des schulischen Lehr- und Lernprozesses. In geeigneten didaktischen Szenarien Obwohl wir in der klassischen Papierform über ein erschließt das Kursraumprinzip einer Lernplattform digitales und interaktives Medium berichten, hoffen den Lernenden nach unserer Auffassung inhaltlich, wir, dass wir Sie ermuntern können, sich Neuem zu medial, örtlich und zeitlich neue Lerngelegenheiten öffnen. Lassen Sie sich auch von den Erfahrungen und -pfade. aus unseren Projektschulen inspirieren und lesen Sie über Erfolge und steinige Passagen. Sollten wir Mit der vorliegenden Handreichung verfolgen wir Ihr Interesse geweckt haben, zeigen wir Ihnen im das Ziel, von unseren Aktivitäten und Ergebnissen letzten Kapitel Wege, wie auch Sie in Ihrer Schule zu berichten und aufzuzeigen, welchen Wert es hat, Möglichkeiten des E-Learnings in den Schulalltag den Unterricht partiell durch aufbereitete Online- integrieren können. Sequenzen zu ergänzen. Vielleicht können wir Ihnen Mut machen, sich dieser Form des Lernens zu Falls Sie bereits zu den Kennern und Nutzern einer öffnen. Lernplattform gehören, dann hoffen wir, dass Sie sich in unseren Ausführungen wiederfinden und Unsere Ein- und Ausblicke beruhen auf unserem Votum für den unterrichtlichen Einsatz • den Ergebnissen des Modellversuchs KALSA, der zustimmen. mit 37 Schulen der Sekundarstufe I von 2009 bis 2012 durchgeführt wurde, Vielen Dank für Ihr Interesse! • den Erkenntnissen des ESF-Fortbildungsprojektes BeST@Webschule für 40 Lehrkräfte Berufsbilden- der Schulen (2010 bis 2012), Das E-Learning-Team am LISA in Halle • den technischen Gegebenheiten und organisato- rischen Erfahrungen des aktuell stattfindenden ESF-Fortbildungsprojektes moodle@schule für über einhundert Lehrkräfte aller Schulformen, • dem engagierten praktischen Wirken der Lehr- kräfte und Schulen, die an den genannten Projek- ten beteiligt waren und sind sowie • dem Feedback zahlreicher Schüler. Vermutlich ist den meisten Lesern die Arbeit mit einer Lernplattform bisher noch fremd. Wir versu- chen deshalb, bei den Einblicken in das E-Learning bei der Schule, wie wir sie täglich erleben, und dem Präsenzunterricht anzusetzen. Es ist uns dabei wich- tig, zu zeigen, dass das Denken und Handeln einer Stefan Oertel, Gunnar Junge, Henry Patz (v. l. n. r.)
AUSSAGEN VON SCHÜLERN, ELTERN UND LEHRERN ZUR ARBEIT MIT DER LERNPLATT- FORM AN UNSERER PINNWAND Für unsere Tochter verb „Moodle“ d indet die L en Unterric ernplattform gaben mit ht ergänze den ersten nde Lernau kleinen Sch f- Computern ritten bei d utzung. er Elternteil a n der Grun dschule Ra ßnitz T- u f m e in em SMAR t sogar a KALSA fu nktionier t L a t e in auf der ein jet z a kann ich ause lern en. Phone. D t n a c h H Zugfahr stündigen ium Mag deburg ymnas mS iemens-G Schüler a Wenn ich bei de r Arbeit auf der nicht weiter wei Plattform mal ß, dann habe ic Hemmungen, di h auch keine e Schüler zu frag keiner ein Prob en. Damit hat lem, es fördert eher das Lehrer Schüler-Verhältn - is. Lehrkraft währe nd einer Fortbild ung in moodle@schu le den it e t s e h r gerne mit chter arb e rsteht Unsere To g ra m m en und ve nen Lernp ro richt … viele Übu vorhande g u t , d a s im Unter ngen wurd sehr l Spaß en von Sch enzeitlich nd mit vie Schüler ge ülern für es zwisch spie le r is c h u aben Frau Chu m macht. … Ic h war erstau e Wissen elnen Aufg einte, dass nt, als erworben d e r e in z durch mein arbeitung sich manch e Übungen bei der Be festigen. e Schüler in blöcke zu itz haben. Als o war mein Biologie ve rbessert Raßn ndschule e Arbeit nic an der Gru Schüler am ht sinnlos. Elternteil Bism arck-Gymn asium Gen thin serer e rs te n A u sg estaltung un der echner Als ich nach ä ch st en Tag den R rm a m n Schulplattfo a s war ein bis schen wie e t h a b e , d angeschalt kommen. nach Hause n- deratore d erat o r am 2. Tag der Mo le-M o Schul-Mood linstanzen g zu r Ü b er gabe der Schu Fortbildun
8 | DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES 1 DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERN- PROZESSES 1.1 WAS SIE ZU LERNPLATTFORMEN WISSEN SOLLTEN EINE LERNPLATTFORM IST EIN LEARNING-MANAGEMENT-SYSTEM (LMS), … … auf dem sich Lernprozesse zeit- sowie ortsunab- • Um auf der Plattform sinnvoll etwas ausführen hängig organisieren und koordinieren lassen. Auf zu können, müssen Sie einen zweiten Schritt einer Lernplattform können die Geschehnisse im in einen sogenannten Kursraum gehen. Erst als Unterrichtsraum inkl. der vorhergehenden Planung, Teilnehmer eines Kursraumes kann auf die bereit- der steuernden Begleitung und der Nachbereitung gestellten Inhalte und Materialien zugegriffen aus Lerner- sowie aus Lehrersicht abgebildet wer- werden, so wie Unterricht in einer realen Schule den. nicht auf dem Flur, sondern überwiegend im Klassenraum stattfindet. Nachfolgend seien einige grundsätzliche Details genannt, die jedem Nutzer bekannt sein sollten: Als Teilnehmer haben sie die Möglichkeit, einen Kursraum zu betreten. • Ein LMS ist ein Softwarepaket. Es beinhaltet eine Vielzahl von Werkzeugen, die in der Summe Kommunikation und Interaktion zwischen den Beteiligten ermöglichen. • Das Softwarepaket muss auf einem Serversystem installiert werden, auf das man online über einen Webbrowser Zugriff hat. • Um die Lernplattform betreten zu können, be- darf es in der Regel einer Anmeldung mit einem personenbezogenen und passwortgeschützten Zugang. Zugang zum Kurs(raum) Durch die Anmeldung auf der Lernplattform mit einem personenbezogenen Account … • In einem Kursraum gibt es in der Regel einen Trainer (entspricht der Lehrkraft) und mehrere Teilnehmer (Lernende), also Personen mit un- terschiedlichen Berechtigungen. Grundsätzlich kommt dem Trainer die Aufgabe zu, den Kurs- raum mit Inhalten auszugestalten sowie Aktivi- täten der Teilnehmer zu initiieren, zu lenken und zu betreuen. Aufgabe der Teilnehmer ist es, die … betreten sie das Aktivitäten auszuführen und dabei alle Möglich- „Schulgebäude“. keiten der Interaktion zu nutzen. Zugang zur Lernplattform
DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES | 9 • Die Lernplattform entspricht dabei der Schule, • In anderen Bundesländern, in denen das Arbeiten der Kursraum ist das Klassenzimmer. So, wie es in mit Lernplattformen sowohl im Bereich Schule einer realen Schule Personen in bestimmten Hier- als auch in anderen Bildungseinrichtungen grö- archien gibt, so ist das auch auf einer Plattform. ßeren Raum einnimmt, setzt man ebenfalls auf Der Administrator plant, lenkt und koordiniert in Moodle. Analogie zur Schulleitung. Sollte die Instanz auf dem Server von jemand anderem gehostet wer- Es wird immer wieder der Fall eintreten, dass je- den, dann ist das vergleichbar mit der Wartung mand in Kenntnis einer anderen Plattform dort technischer Systeme durch den Schulträger. Einzelelemente für konkrete Zwecke attraktiver oder nutzerfreundlicher findet. Das tritt jedoch in den Hintergrund, wenn man sich verdeutlicht, dass die WIR ARBEITEN MIT DER LERNPLATTFORM Erfolgskriterien für den Einsatz einer Lernplattform MOODLE … nicht im technischen Detail liegen, sondern in Be- dingungen, die eher plattformunabhängig sind: • Die Qualität der Materialien und Aktivitäten sowie deren didaktisch-methodisch sinnvolle Verknüpfung sind entscheidend. … und auch bei Lernplattformen gilt, es gibt Moodle • Ein Kurs muss für die Teilnehmenden Kommuni- und es gibt andere Systeme. Nicht jede Lernplatt- kation, Interaktion und Feedback ermöglichen. form ist dabei für jeden Zweck geeignet. Dass wir 2009 mit Moodle an den Start gegangen sind, hat • Es muss ein Kursdesign gewählt werden, das die mehrere Gründe: (auch jüngeren) Teilnehmer anspricht und moti- viert. • Moodle ist nachweislich ausgerichtet auf den schulischen Unterricht. Alle Werkzeuge wurden • Die erfolgreiche Arbeit im Kurs verlangt eine ver- mit dem Ziel ausgewählt und installiert, Abläufe trauensvolle, sichere, konsequente und präsente des schulischen Lehrens und Lernens im virtuel- Kursbetreuung. len Raum abzubilden. • Die sinnvolle Verortung des Online-Kurses im • Moodle wird von einer weltweiten Community gesamten Lernprozess ist wichtig. betreut und weiter entwickelt, wobei die Nutzer- sicht aus der Schulperspektive eine entscheiden- de Rolle spielt. Bei all diesen Überlegungen ist es letztlich nicht entscheidend, mit welcher Plattform man arbeitet. • Moodle ist grundsätzlich kostenfrei. Lediglich das Im Fokus der Lehrkraft steht der Lernende. Ihn in Hosting auf einem Server kann Kosten verursa- seiner Individualität zu erreichen und seine Kompe- chen. Die Schulinstanzen auf dem Bildungsserver tenzentwicklung zu fördern, ihm eine zusätzliche in Sachsen-Anhalt werden technisch vom LISA Gelegenheit zu bieten, selbst gesteuert, aber nicht aus betreut. Das bedeutet, die betreffenden allein gelassen zu lernen, dafür scheint uns Moodle Schulen nutzen funktionierende Moodle-Instan- geeignet. zen vollständig kostenfrei.
10 | DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES 1.2 ANNÄHERUNG AN DAS ARBEITEN MIT EINER LERNPLATTFORM DER KURS ZUM BUCH – EINE PRAKTISCHE ANNÄHERUNG Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich der Missverständnisse. Andere denken dabei eher an Thematik „Lernplattform“ ganz praktisch zu nähern, Seminare, Fortbildungen oder sonstige Angebote und laden Sie ein, sich parallel zum Lesen dieser von Bildungsträgern. Damit liegen sie gar nicht so Handreichung in den „Kurs zum Buch“ zu begeben. verkehrt, nur dass das Angebot nicht im Rahmen ei- Ein Kurs zum Buch, was ist denn das? ner Präsenzveranstaltung umgesetzt wird, sondern in digitaler Form vorliegt und über Rechner sowie Es wird in dieser Handreichung sehr oft von Kursen Internet erreichbar ist. In diesem Fall ist es ein Kurs, die Rede sein. Das ist dadurch begründet, dass die der Ihnen den Inhalt dieser Handreichung nahe Arbeit mit Moodle auf dem Kursraumprinzip beruht bringt, Zusatzinformationen liefert und somit das und die Planung sowie die Gestaltung von Lehr- Kursraumprinzip von Moodle in Ansätzen erlebbar und Lernprozessen sich in Kurs(räum)en vollzieht. macht. Im Kreis derer, die ständig mit moodle arbeiten und sich darüber austauschen, gibt es dabei keine Auszug aus dem Kurs zum Buch
DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES | 11 Und so wie es einen „Buch zum Film“ gibt, bei dem UNTERRICHTLICHE EINSATZSZENARIEN – EINE sich verschiedene Medien mit dem gleichen Inhalt DIDAKTISCHE ANNÄHERUNG auseinander setzen, handelt es sich hier um den „Kurs zum Buch“. Damit ermöglichen wir einen Zu- Die hier geschilderten Szenarien sind Beispiele, wie gang zur „Arbeit mit Lernplattformen an Schulen in sie so oder anders an Schulen in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt“ genau über das Medium, von dem Ausgangspunkt für den unterrichtlichen Einsatz es im Folgenden viel zu berichten gibt. von Online-Kursen sind. Namen, Einrichtungen und Situationen sind erfunden, aber unserer täglichen Praxis entlehnt. Konkrete Berichte aus Projektschu- len finden Sie später in dieser Handreichung. Szenario 1: Ein Kurs als „Begleiter“ des Fachunterrichts Herr Tischer unterrichtet Hauswirtschaft in der Klas- se 7b an der Salzland-Sekundarschule. Nach dem Ende einer Doppelstunde kann der Unterricht erst in 4 Wochen fortgesetzt werden, denn dazwischen liegen Projektwochen, Klassenfahrten und Ferien. Film zum Grundverständnis einer Moodle-Plattform – Eingangsbild- Während die Schüler die Arbeitsplätze auf- und die schirm Arbeitsmittel einräumen, hatte Herr Tischer früher hektisch Absprachen zu treffen, was bis dahin alles Sie begeben sich in den Kurs, indem sie unter http:// zu erledigen, zu wiederholen oder auch mitzubrin- moodle.bildung-lsa.de/lisa/ die Lernplattform des gen ist. Es tauchten 100 Fragen der Schüler auf und LISA besuchen und dort in der Menü-Zeile den nur die Hälfte der Lernenden bekam in der Hektik Kurs zum Buch klicken. die Antworten mit. Entspannt verweist er nun auf einen Online-Kurs, der den Hauswirtschaftsunter- Sie sind nun Gast in diesem Kursraum und wir richt fortwährend begleitet. Die Schüler wissen, dass raten Ihnen, sich zunächst den kleinen Film (vgl. sie dort auf Materialien zugreifen können, Aufträge Abb. – zum Starten anklicken) anzuschauen. Dabei vorfinden und bei deren Bearbeitung miteinander erfahren Sie, wie eine solche Moodle-Lernplattform oder auch mit Herrn Tischer in Kontakt treten kön- aufgebaut und organisiert ist. nen. Sie werden sowohl beim Lesen dieser Handreichung Szenario 2: Eine Audiodatei ersetzt den als auch beim „Klicken“ im Kurs merken, dass ein Originalvortrag solcher Kurs mehr bietet, als nur das Lesen der Texte Frau Sangesfreude weiß, dass ihre pubertierenden auf dem Bildschirm. Sie können vielleicht auch Achtklässler gern und gut singen – nur nicht im schon erahnen, welche Möglichkeiten sich damit für Musikunterricht und vor versammelter Mannschaft. die Gestaltung ihres Unterrichts ergeben. Deshalb stellt sie im virtuellen Musikkurs für ihre Klasse eine Aufgabe zur Audioeingabe bereit und Innerhalb der Handreichung werden wir immer wie- bittet ihre Schüler, die Volksweise am heimischen der auf den Kurs verweisen. Laptop zu singen und aufzunehmen. Das tun diese so oft, bis sie mit dem Ergebnis selbst zufrieden sind, direkt im virtuellen Klassenzimmer, ohne dass zusätzliche Software erforderlich ist. Bis zur nächsten Stunde in einer Woche sind die Vorträge bewertet. An zwei oder drei Beispielen erläutert die Lehrerin die Bewertungsgrundsätze.
12 | DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES Szenario 3: Entscheidungen (orts-)unabhängig IV (Förderschwerpunkt Lernen) probiert sich über treffen eine Internetseite (der Link wird im Kursraum be- Herr Abstimmer möchte die Wahl des Klassenspre- reitgestellt) darin aus, Primzahlen zu erkennen und chers diesmal nicht durch klassisches "Handheben" aufzuschreiben. durchführen. Er hatte schon beim letzten Mal die Zum Abschluss tragen die Lernenden aller 4 Grup- Vermutung, dass die Cliquenbildung in der 10b kein pen die Erkenntnisse zusammen und erstellen reales und gerechtes Ergebnis zulässt. Kurzerhand (offline) ein Plakat. Als das gut gelingt, überlegt Frau wird eine anonyme Abstimmung im Klassenleiter- Förderer, das nächste Mal ein externes Tool zur Erar- Kurs der Moodle-Plattform der Schule angelegt, wo beitung eines interaktiven Plakates zu nutzen und jeder Lernende auch außerhalb der Schule seinen sie sieht keinen Grund, warum das ihren Schülern Wunschkandidaten anklicken kann. nicht gelingen sollte. Szenario 4: Potenzial im Hinblick auf Das alles und vieles mehr ist möglich, weil die Differenzierung und Individualisierung Schulen über eine Instanz der Lernplattform Moodle Frau Förderer unterrichtet Mathematik an einer verfügen. Dadurch können Teile des Unterrichts bzw. Förderschule. Eine heterogene Schülerschaft und bestimmte organisatorische Aufgaben in diesen und die Forderung, sich dieser Situation permanent zu vielen weiteren Szenarien in sogenannte Kursräume stellen, sind für sie nichts Neues. Um hierbei auch verlagert werden. Präsenzunterricht an der Schule neue Wege zu gehen, hat Frau Förderer einen Kurs findet so eine zeit- und ortsunabhängige Ergänzung. auf der Moodle-Instanz der Schule erstellt, in dem Eine wichtige Erkenntnis, die sich aus der Arbeit mit verschiedene Gruppen auch verschiedene Aufträge den Schulen ergibt, sei an dieser Stelle genannt: bearbeiten. Es geht nicht darum, unter dem Vorsatz, die Lern- Es geht um Primzahlen und den Mathematiker plattform einsetzen zu wollen, nach derartigen Erathostenes. Dabei erhält die leistungsstarke Grup- Szenarien zu suchen. Die genannten und andere pe im Moodle-Kursraum einen Text zu Alexandria in Szenarien liefern der Schulalltag und die Unter- der Antike und Gruppe II recherchiert selbstständig richtsbedürfnisse von sich aus. Es gilt deshalb, die einen Text über das Wirken des Mathematikers. Möglichkeiten der zeit- und ortsunabhängigen Gruppe III informiert sich über das Leben des Ma- Unterrichtsarbeit zu kennen und somit gewinnbrin- thematikers und füllt einen Lückentext aus. Gruppe gend einzusetzen.
DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES | 13 UNTERRICHTEN MIT MOODLE – EINE PÄDAGOGISCHE ANNÄHERUNG Bei der Arbeit mit Computer und Internet be- • Die Kommunikation über E-Mail darf nichts schleicht den nicht so versierten Nutzer immer Fremdes für Sie sein und die damit verbundenen etwas die Angst, Dinge aus der Hand zu geben und Praktiken sollten zu Ihrem Handwerkszeug gehö- das nun auch noch in Bezug auf Unterricht. Die- ren. se Angst ist unbegründet. In einer Veranstaltung • Es sollte für Sie möglich sein, sich mit Web in der das Fortbildungsprojekt „moodle@schule“ browsern (Explorer, Firefox usw.) im Internet „zu eröffnet wurde, übersetzten wir den Projektnamen bewegen“. mit „moodle in Regie von Schule“. Diese Überset- zung unterstreicht, dass die Lehrkraft (auch) bei • Es ist wichtig, dass es Ihr Grundverständnis als der Nutzung der Lernplattform alles in der Hand Lehrer zulässt, die „klassische Lehrerrolle“ auch hat. Eine Lernplattform bildet nämlich stets einen einmal zu verlassen, Lernangebote zu unter- Teil aus dem Lehr- und Lernprozess ab und dieser breiten und die Individualität des Lernenden zu muss inhaltlich und organisatorisch vorbereitet, akzeptieren. lenkend und helfend begleitet sowie abschließend • Es ist günstig, wenn Sie an der Kommunikation nachbereitet und evaluiert werden. Das sind alles mit Lernenden interessiert sind und das in un- klassische pädagogische Aufgaben, die Ihnen weder komplizierter Weise auch praktizieren. der Computer noch das Internet und auch nicht die Lernplattform abnehmen können und wollen. Fassen wir dies zusammen und packen die bisheri- gen Erfahrungen in der Arbeit mit einer Lernplatt- form dazu, dann stellen wir fest, dass es weniger die technischen Hürden sind, die es zu überspringen gilt. Vielmehr sind es die Voraussetzungen und Handlungen, die auch jenseits der Lernplattform einen guten Lehrer und erfolgreichen Unterricht ausmachen. Aber warum schauen wir bei den erforderlichen Voraussetzungen eigentlich immer auf die Lehrkräf- te? Wir machen das deshalb, weil wir davon ausge- hen, dass die Lernenden über das nötige Rüstzeug verfügen. Schüler gehen wie selbstverständlich mit Mit einer Lernplattform können Lehrerinnen und Online-Werkzeugen um, laden Dateien hoch und Lehrer aller Schulformen und Fachrichtungen arbei- herunter, kommunizieren in Netzwerken und gehen ten. Man muss nicht Informatik studiert haben oder intuitiv die erforderlichen Schritte. Sie können unse- besonders affin im Umgang mit Computern sein. re Reserviertheit nicht nachvollziehen. Ist das nicht Die Frage nach den Kompetenzen, die man in der Grund genug, ihnen in ihrem Denken und Handeln Funktion eines Trainers zur inhaltlichen und orga- zu folgen? Sollten wir nicht damit aufhören, all nisatorischen Aufbereitung von Inhalten und zur diese Dinge als „Störung“ hinzustellen und stattdes- Betreuung Lernender in Kursräumen braucht, soll so sen offen damit umgehen? Dabei ist es zweifellos beantwortet werden: förderlich, auch einmal den Rat derer zu suchen und anzunehmen, die das schon „drauf“ haben. • Es ist günstig, wenn Sie auch sonst bereit und in der Lage sind, Materialien in digitaler Form in den Unterricht einzubeziehen.
14 | DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES Arbeiten mit Moodle ist wie "richtige Schule", Schü- Bei sinnvollem Gebrauch werden Sie feststellen, ler sind anwesend, sitzen vor oder um uns, wir tre- dass es sich hierbei nicht um Lösungen zweiter ten mit ihnen und diese untereinander in Kontakt. Klasse handelt, die sich notgedrungen durch die Die Auslagerung einzelner Unterrichtsaktivitäten Umsetzung auf der Plattform ergeben. Vielmehr auf eine Lernplattform ist kein Ersatz des direkten bringen diese Tools häufig deutliche Vorteile mit, Kontakts, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Dies er- die den modernen Lerngewohnheiten der Schüler weitert einerseits die Möglichkeiten der Unterrichts- näher sind als klassisches Lehrbuch und Wandtafel. gestaltung durch die Lehrkraft. Auf der anderen Es geht aber nicht darum, das eine durch das andere Seite ermöglicht es dem Lernenden zeitgemäßes, zu ersetzen, sondern eine sinnvolle und zeitgemäße schülerorientiertes und individuelles Lernen. Zeitlich Ergänzung vorzunehmen. und örtlich ergeben sich neue Gelegenheiten, Kom- petenzen zu erwerben oder zu festigen. Wie in der richtigen Schule • werden Materialien bereitgestellt, angeboten, übergeben, • werden Fragen gestellt und Antworten gegeben, • werden Aufträge erteilt und damit Aktivitäten der Teilnehmer initiiert, • findet Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Beteiligten statt, um Rücksprache zu halten, Aufgaben gemeinsam zu bearbeiten, zu diskutieren oder zu intervenieren, • werden Lernende verschiedener Niveaustufen Zum Abschluss dieser „Annäherungsversuche“ differenziert mit unterschiedlich schwierigen möchten wir Sie nochmals ermuntern, sich in unse- Problemstellungen konfrontiert, ren Kursraum zu begeben. Dort können Sie in einem • gibt es diverse Wege der Problemlösung und YouTube-Video ein interessantes Gespräch verfol- Kompetenzentwicklung, gen, das vielleicht weitere Klarheit schafft. Übrigens liegt gerade auch hierin ein großer Vorteil, Informa- • werden Arbeitsergebnisse bewertet und vieles tionen auch über moderne Medien zugänglich zu mehr, was zum Unterricht und zum schulischen machen. Leben insgesamt dazu gehört. Um all diesen Anforderungen auch innerhalb einer Lernplattform gerecht werden zu können, stellen E-Learning-Systeme dem Lehrer eine Vielzahl inter- aktiver Elemente und Werkzeuge zur Verfügung. Die Lehrkraft kann so ihren persönlichen Unterrichtsstil auch hier entwickeln und entfalten und bedarfs- gerecht reagieren – wie im „normalen“ Unterricht auch.
DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES | 15 1.3 ZUM VERSTÄNDNIS VON E-LEARNING Bringt man Lernprozesse in Verbindung mit Compu- das Lehrbuch, Arbeitsblätter, diverse Kopien bzw. ter und Internet, dann wird schnell von E-Learning vermittels projizierter (Präsentations- oder her- gesprochen. Dieser Begriff wird zurzeit bisweilen kömmlicher) Folien. Sollen solche Materialien durch inflationär verwendet. Was darunter konkret ver- Filme oder Tonaufnahmen veranschaulicht werden, standen wird, dazu gehen die Aussagen auseinan- sind zusätzliche Geräte nötig, der Unterrichtsfluss der. In Bezug auf die vom LISA koordinierten Projek- wird unterbrochen und alle sehen und/oder hören te haben wir ein Begriffsverständnis, welches der gleichzeitig das Gleiche. Eine Lernplattform bietet Arbeit mit einer Lernplattform sehr nahe kommt. hier immense Vorteile und verdeutlicht, dass es zur Insofern verwenden wir Lehren und Lernen mit einer Textdatei vielfältige Alternativen gibt. Das gilt auch Lernplattform und E-Learning durchaus synonym. und gerade im Hinblick auf Differenzierung und Institutions- und zielgruppenbezogen wird auch die individuelle Führung. Arbeit mit anderer Software oder Web2.0-Anwen- dungen unter dem Begriff E-Learning erfasst. ANGEBOT VON AUTONOMEM UND INTERAKTI- VEM LERNEN Wir sprechen von E-Learning, wenn sich ein Lehr- und Lernprozess durch die im Folgenden genannten Autonom • Wann und von welchem Ort aus und beschriebenen Merkmale auszeichnet1: arbeite ich? • In welcher Reihenfolge bearbeite NUTZUNG MODERNER MULTIMEDIA ich die Aufgaben? TECHNOLOGIE • Welche Aufgaben wiederhole ich, welche lasse ich aus? Interaktiv • gemeinsam etwas bearbeiten • den Mit-Lerner zur Unterstützung einbeziehen • Kommunikation unter den Teilnehmern • aktiv im Netz • Einbindung von Texten, Bildern, Audios oder Videos in Lernangebote Merkmal 2 – Angebot von autonomem und interaktivem Lernen • Selbsterstellung von Medien • Abspielen der Medien Ein Online-Lernangebot kann jederzeit und von • Aufträge an Lernende zur Erzeugung von Medien, jedem Ort über ein internetfähiges Gerät abgerufen zur Dokumentation von Arbeitsergebnissen (auch werden. Schüler nutzen in zunehmendem Maße als Leistungsnachweis) mobile Technik. Ein Verbot solcher in der Schule ist Merkmal 1 – Nutzung moderner Multimediatechnologie eher kontraproduktiv, denn das nimmt dem Lerner den Freiraum, seinen individuellen Pfad beim Lernen Ohne dies negativ zu werten, erhalten Schülerinnen zu beschreiten. Welchen Spielraum der Lerner hier- und Schüler Arbeitsmaterialien, Aufgabenstellun- bei eingeräumt bekommt, gibt der Trainer mit seiner gen usw. in der Mehrzahl in schriftlicher Form über Kurskonstruktion vor. So bieten vielfältige Übungen die Möglichkeit der Auswahl, aber auch der mehrfa- chen Ausführung. 1 vgl. Robert Bauer, Tillmann Philippi: Einstieg ins E-Learning – Die Zu- kunftschance für beruflichen und privaten Erfolg, Verlag Bildung und Wissen 2001, S. 108 ff
16 | DIE LERNPLATTFORM ALS TEIL DES LEHR- UND LERNPROZESSES Entscheidend ist auch, dass Optionen zur Interak- NUTZUNG VON ELEKTRONISCHEN DATEN- UND tion und Kommunikation eingeräumt werden. Das KOMMUNIKATIONSNETZEN kann zunächst über Aktivitäten geschehen, die gemeinsam zu bearbeiten sind (Wikis, Glossare). Andererseits bieten Foren und/oder Mitteilungen • schneller und kostengünstiger Datenaustausch Chancen der Vernetzung und Kommunikation. Auf • Speichern von und strukturierter Zugang zu diese Weise wird situations- und personenbezogen Informationen ermöglicht, Hilfestellung zu suchen und zu geben, • Einsatz moderner Formen der Kommunikation Absprachen zu treffen bzw. Dinge zur Diskussion zu • Möglichkeit zur zeitnahen Aktualisierung bestehender Inhalte stellen. MÖGLICHKEIT DER PERSÖNLICHEN BETREUUNG Die Betreuung durch einen Tutor (Trainer, Lehrer) ist z. B. möglich bei Merkmal 4 – Nutzung von elektronischen Daten- und Kommunika- tionsnetzen • Fragen zu Kursinhalten, • technischen Problemen, • der Bewertung von Aktivitäten, Hier ist nichts anderes gefordert als das, was in • „Ordnungswidrigkeiten“. persönlichen Fragen, in privaten Haushalten, in Ab- läufen des Freizeitbereiches und in allen Bereichen Gleichzeitig erfolgt darüber die Pflege sozialer des Beruf- und Wirtschaftslebens bereits üblich ist. Kontakte, ein wichtiger Aspekt auch bei der Arbeit Mitteilungen über E-Mail, Verschicken von Datei- auf einer Lernplattform. en, Verteilen von Informationen, termingerechtes Abgeben von Arbeitsergebnissen, Diskutieren sowie Merkmal 3 – Möglichkeit der persönlichen Betreuung Werten in Foren gehören zum Alltag. In der Übertra- gung dieser Praxis auf die Arbeit mit der Lernplatt- Der verantwortliche Lehrer ist Ansprechpartner in form liegt ein besonderer Wert. organisatorischen (auch technischen) sowie fachli- chen Fragen und trägt „wie im richtigen Schulleben“ Zusammenfassend kann festgestellt werden: Verantwortung für ein konfliktfreies Miteinander All die genannten Merkmale lassen sich auf einer der Lernenden. Lernplattform umsetzen. Dabei stellen sie zum Es ist ein Irrtum, dass der Lerner beim E-Learning einen Anforderungen an Lernprozesse, eröffnen aber sich selbst und dem Lernangebot überlassen bleibt. gleichzeitig eine Vielzahl von Möglichkeiten. Die Zumindest muss, sollte und darf das nicht so sein. Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Art Mogel- In der Begegnung zwischen Trainer und Teilnehmer packung entsteht, wenn wir das Verständnis von über den Rechner lässt sich, sicher mit Abstrichen, E-Learning „niedriger“ ansetzen, vielleicht in einer eine ähnlich persönliche Atmosphäre im Lernprozess Weise, wo jeder Kontakt der Lernenden mit einem entwickeln, wie in einer face-to-face-Situation im Rechner oder auch mit mobilen Endgeräten schon realen Unterrichtsraum. Auch sollte der Trainer hier als solches verstanden wird. Gerade die genannten keine prinzipiell andere Herangehensweise pflegen. Anforderungen machen ggf. den Mehrwert von E-Learning gegenüber dem ausschließlichen Prä- senzlernen aus. Es geht also nicht vorrangig darum, Schülerinnen und Schüler, die von morgens 7:00 Uhr bis nachmittags 14:00 Uhr in der Schule präsent sind, zeitweise am Computer zu unterrichten. Es geht vielmehr darum, die echten Vorteile zeit- und ortunabhängig sowie über das herkömmliche didaktisch-methodische Angebot hinaus zu nutzen.
2 MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN
18 | MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN 2 MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN Wir haben in Sachen Einsatz einer Lernplattform dividuell für den eigenen Unterricht anzupassen bei der Unterstützung der Unterrichtsarbeit in den und dort einzusetzen sowie Schulen inzwischen einiges auf den Weg gebracht. • der organisatorischen, technischen und inhaltli- Dazu existiert ein stabiles System chen Unterstützung durch Verantwortliche am • der schulspezifischen Bereitstellung der techni- LISA. schen Voraussetzungen, Vor allem haben wir inzwischen eine immer größer • der zentralen technischen Betreuung und Admi- werdende Community derer, die mit der Lernplatt- nistration der Schulinstanzen, form arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. • von Fortbildungsangeboten für potenzielle und Diese Gemeinschaft Gleichgesinnter fand durch fortgeschrittene Nutzer und damit der schritt- die Arbeit im Modellversuch KALSA und im Projekt weisen Heranführung an die Werkzeuge der BeST@Webschule zueinander; viele der Kolleginnen Lernplattform, und Kollegen sind auch am derzeit laufenden Pro- • des Zugriffs auf eine Vielzahl erprobter Online- jekt moodle@schule beteiligt. Kurse verbunden mit der Möglichkeit, diese in- 2.1 KALSA UND BEST@WEBSCHULE ALS WEGBEREITER DER MODELLVERSUCH KALSA Im Sommer 2009 erteilte das Kultusministerium Rahmenbedingun- an das LISA den Auftrag zur Durchführung eines gen zu schaffen. Modellversuchs mit der Bezeichnung „Kompetenzo- Damit verbunden rientiertes Arbeiten mit Lernplattformen in Sachsen- war zum einen der Anhalt“ (KALSA). Grundsätzlich verfolgen Modell- Aufbau eines Sys- versuche die Absicht, an einer begrenzten Anzahl tems der Qualifizie- von Schulen etwas zu erproben und in der Folge rung der Lehrkräfte dann zu entscheiden, inwieweit es ins Regelsystem im Hinblick auf die übernommen werden kann. Mit der Erprobung Arbeit mit einer verbunden sind jeweils die Schaffung der erforder- Lernplattform. Zum lichen Voraussetzungen und eine Evaluierung der anderen ging es um die Bereitstellung der technisch- Vorgehensweise. Das geschah innerhalb von KALSA administrativen Basis und somit den störungsfreien genauso in Bezug auf den Einsatz einer Lernplatt- Zugriff auf eine solche Plattform. form. Für die Projektleitung von KALSA war Herr Gunnar Junge verantwortlich. Die Projektkoordinierung und Lehrkräfte von 37 Schulen mit Sekundarstufe I die Detailarbeit in allen Fragen oblag Herrn Henry (Gymnasien, Sekundarschulen und Förderschulen) Patz, der als Moodle-Experte, Fortbildner, Motivator arbeiteten über drei Jahre hinweg an dem Auftrag, und Organisator mit Geduld und Zielstrebigkeit die Content für Lernplattformen zu entwickeln, zu Arbeit im Modellversuch vorantrieb. erproben und austauschbar auf dem Bildungsserver Die vielfältigen Erfahrungen und Ergebnisse des vorzuhalten. Parallel dazu galt es, die erforderlichen Modellversuchs sind in einem Abschlussbericht
MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN | 19 der Verantwortlichen am LISA gegenüber dem MK liche Fassetten des Lehrens und Lernens, aber auch dargestellt und können in unserem Begleitkurs Fragen der Schulorganisation und der gesamten (Abschnitt 2) nachgelesen werden. Den Lesern Bildungs- und Erziehungsarbeit diskutiert. dieser Handreichung seien hier als Auszug aus dem Mindestens in den KALSA-Fächern der 37 Mo- Abschlussbericht die wesentlichen Meilensteine des dellschulen sind interaktive Smartboards fester Modellversuchs dargestellt. Bestandteil des Unterrichts geworden. E-Learning- Szenarien bereichern und ergänzen punktuell den herkömmlichen Unterricht. Webschule – technisch administrative Basis Lehrkräfte – die wesentlichen Akteure in allen Als technische Basis für die Lernplattform wurde das Phasen Learning Management System "Moodle" benutzt. Hier befand sich während der gesamten Projektlauf- Mehr als 80 Kollegen wurden durch die Aufberei- zeit die organisatorische und kommunikative Basis, tung völlig unterschiedlicher Unterrichtsinhalte wurden Fortbildung begleitet und Support geleistet. vermittels gleicher (Moodle-)Werkzeuge und über In dieser zentralen virtuellen Schule konnten ebenso zeitliche und örtliche Beschränkungen hinaus zu die Content-Erstellung, später der Einsatz im Un- neuem Nachdenken über inhaltliche und metho- terricht und am Ende des Modellversuchs auch die disch-didaktische Belange angeregt, was Wirkungen Evaluation ermöglicht und realisiert werden. bis in den Schulalltag und den "konventionellen" Unterricht zeigte. All diese "KALSA-Lehrkräfte" nut- zen neue multimediale und kommunikative Mög- Modellschulen – Partner im Modellversuch lichkeiten des Internets und setzen diese auch an interaktiven Tafeln ein. 37 Schulen bildeten über den Zeitraum von drei Jah- ren eine gemeinsame virtuelle Bildungseinrichtung. Schulform- und fächerübergreifend wurden sämt- Organigramm Webschule1.9 (KALSA)
20 | MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN Support – eine Voraussetzung für erfolgrei- Content – multimedial aufbereitete Unter- ches E-Learning richtsinhalte und -schritte Blended Learning, bei dem Teile des Unterrichts Kompetenzentwicklung erfordert handlungsorien- ohne die Präsenz einer Lehrkraft stattfinden, erfor- tierte Auseinandersetzung des Lernenden mit curri- dert die Einführung eines funktionierenden Un- cular bestimmten Inhalten, Abläufen und Prozessen. terstützungssystems, sodass sich der Lernende in Im Unterschied zum Präsenzunterricht setzt E-Lear- keiner Phase „allein gelassen“ fühlt. Anfangs sind ning das Neudenken des Lehr- und Lernprozesses es eher technisch-administrative Probleme, die den und somit eine komplett neue Vorbereitung, Durch- ungeübten Benutzern ein barrierefreies Arbeiten führung, Begleitung und Nachbereitung seitens der auf einer Lernplattform erschweren (vergessene jeweiligen Lehrkraft voraus. Eine Lernplattform kann Passworte, bestimmte Einstellungen, Navigations- qualitativ nur über ihren Content bewertet werden, probleme). Bei der späteren Herstellung interaktiver sodass im Modellversuch 135 Kompetenzorientierte digitaler Lerninhalte sind zumeist handwerkliche Onlinekurse (KOK) als Repräsentanten dieser didak- Fragen zu klären. Werden die fertigen Kurse dann tisch-methodisch und multimedial aufbereiteten von Lernenden bearbeitet, stehen inhaltliche Prob- Inhalte hergestellt wurden. leme im Vordergrund. Im Modellversuch wurde ein System aus zentralen, regionalen und fachspezifi- schen Präsenzveranstaltungen mit Onlinephasen Zertifizierung – ein Teil des Qualitätssiche- und plattformbezogenen Kommunikationsmöglich- rungssystems keiten verknüpft. Zudem waren der Projektkoordi- nator und einige besonders engagierte Lehrkräfte Die erarbeiteten Unterrichtsse- praktisch jederzeit online erreichbar. quenzen durchliefen ein System der Qualifizierung, sodass dieje- nigen KOKs, die nach eingehen- der Prüfung zur Nachnutzung an anderen Schulen geeignet schienen, ein entsprechendes Zertifikat erhielten und unter einer Creative-Com- mons-Lizenz veröffentlicht wurden. Die Kriterien zu dieser redaktionellen Bewertung führten zu einem Katalog mit Details zu diesen 53 Kursen. Treffpunkte, über die der Support gewährleistet wird
MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN | 21 DAS ESF-PROJEKT BEST@WEBSCHULE Ziel dieses Fortbildungsprojektes war die Bereit- stellung und schulischen Nutzung von E-Learning- stellung und computergerechte Aufbereitung von Sequenzen befähigt werden. Es entstanden mehr Kursinhalten für Berufsbildende Schulen. Während als 20 nachnutzbare Kurse, die auf der Webschule für KALSA allgemein bildende Schulen im Fokus verfügbar sind. standen, sollten hier Kollegen aus der Berufsbildung zur Nutzung einer Lernplattform befähigt werden. Neben den geringeren Reisekosten erwies sich vor Es wurden zunächst Fachlehrer als Multiplikatoren allem die individuelle Betreuung in kleinen regiona- gewonnen, die sich gemeinsam mit dem Projekt- len Gruppen als Vorteil. Darüber hinaus können als leiter durch die Entwicklung von Pilotkursen für die Erfolgsfaktor für das Projekt die bilateralen Konsul- nachfolgend geplante Anleitung weiterer Kollegen tationen angesehen werden, die entscheidend zur qualifizierten. inhaltlichen und didaktischen Qualifizierung der Online-Sequenzen beitrugen. Als sehr hilfreich in der Projektrealisierung erwies sich die Zusammenarbeit mit dem Projekt KALSA, Durch BeST@Webschule verfügt Sachsen-Anhalt das einige Monate vorher gestartet wurde. im berufsbildenden Bereich über ein Netz erfahre- BeST@Webschule konnte in vollem Umfang von ner E-Learning-Trainer und -Multiplikatoren, von den dort gesammelten organisatorischen, didakti- dem auch Nachfolgeprojekte aller Schulformen in schen und handwerklichen Erfahrungen profitieren. besonderem Maße profitieren. Am Zustandekom- Außerdem ersparte die Platzierung der „BeST-Kurse“ men und der erfolgreichen Umsetzung von BeST@ im Bereich Berufsbildung der KALSA-Plattform in Webschule, aber auch an der Initiative für die Arbeit erheblichem Maße organisatorische und technische mit Lernplattformen an Schulen in Sachsen-Anhalt Arbeit. insgesamt hat Herr Prof. Dr. habil Claus Richter, der zuletzt als Lehrer an den BbS „Hugo Junkers“ in Des- Mit Hilfe der Multiplikatoren, die ein System regio- sau und als Fachbetreuer tätig war, wesentlichen naler Fortbildungen nach einem „Schneeballsystem“ Anteil. aufbauten, konnten insgesamt 30 Lehrkräfte zur Den gesamten Abschlussbericht können Sie im „Kurs Arbeit mit der Lernplattform Moodle und zur Her- zum Buch“ nachlesen.
22 | MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN 2.2 MOODLE@SCHULE UND DIE SCHULSPEZIFISCHE NUTZUNG EINER LERNPLATTFORM Mit den Ergebnissen von KALSA stand fest, dass die Schulen und Lehrkräfte, die sich in Sachen Arbei- ten mit einer Lernplattform auf den Weg gemacht hatten, unbedingt die Gelegenheit zum „Weiter- machen“ und die dafür erforderliche Unterstüt- zung benötigen. Die Möglichkeit dazu bot sich im Rahmen eines ESF-Fortbildungsprojektes, welches seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Differenzie- rung und Individualisierung im Unterricht durch die Integration von E-Learning-Sequenzen richtet. Seit dem findet Fortbildung in Präsenzveranstaltun- Im Sommer 2012 erklärten 90 Lehrkräfte aus 32 gen und Online-Phasen statt. Dabei ist Schulen aller Schulformen (darunter viele KALSA- moodle@schule nicht einfach ein Neuaufguss von und BeST-Schulen) ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. KALSA, sondern eine gezielte Weiterentwicklung der Damit verbunden war die Vereinbarung, dass im oben beschriebenen Aspekte des E-Learnings. Worin Projekt Lehrkräfte in verschiedenen Rollen bei der diese Weiterentwicklung bis hin zu einer Neuaus- Nutzung einer schuleigenen Instanz der Lernplatt- richtung besteht, soll Schwerpunkt der folgenden form mit dem o. g. Schwerpunkt fortgebildet wer- Ausführungen sein. den. 2.2.1 SCHULINSTANZEN ALS TECHNISCH-ORGANISATORISCHE BASIS Um den eingeschlagenen Weg „Jede Schule erhält mens nicht gespeichert, deren Anmeldung erfolgte ihre eigenen Instanz“ nachvollziehbar zu machen, aus Gründen des Datenschutzes völlig anonym. sei hier zunächst noch einmal die Ausgangssituation im Ergebnis von KALSA beschrieben. Davon ausgehend wurden mit moodle@schule Für die Projekte KALSA und BeST@Webschule stellte die Voraussetzungen zur Umsetzung einer Lösung das LISA in Kooperation mit der Otto-von-Guericke- geschaffen, die die inhaltliche und organisatorisch- Universität Magdeburg eine einzelne Moodle- hierarchische Struktur in die Verantwortung der Instanz der Version 1.9, die sogenannte Webschule, jeweiligen Schule legt. Die technisch-administrative bereit. Während die technisch-administrative Betreuung für alle Instanzen liegt am LISA in den Betreuung der Uni Magdeburg oblag, wurden der Händen von Stefan Oertel, der das Hosting der organisatorisch-hierarchische Aufbau, die User- Plattformen, notwendige Updates, Backups usw. Einrichtung und deren Support durch den Projektko- übernimmt, wodurch die Schulen wesentlich ent- ordinator Henry Patz realisiert. Zum Ende arbeiteten lastet werden. Ein entscheidender Vorteil besteht in über 3000 Benutzer aller Klassen- und Altersstufen der Anbindung aller Instanzen an den Bildungsser- aus über 60 Einrichtungen aller Schulformen auf ver. Dadurch erleben die Nutzer den Zugriff auf eine einer gemeinsamen Instanz. Personalisiertes Ar- Lernplattform (mit den gleichen Zugangsdaten) als beiten, Aufsichtsführung und Moderation sowie einen weiteren Baustein des digitalen Angebotes individuelles Fördern waren so nur schwer möglich. des Bildungsservers. Schülerdaten wurden mit Ausnahme des Schulna-
MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN | 23 In der Eröffnungsveranstaltung von moodle@schule nen Absichten sowie die damit einher gehenden im Januar 2013 in Halle benannte Stefan Oertel die Neuerungen und Änderungen. mit der Einführung von Schulinstanzen verbunde- moodle@schule moodle@schule Einführung von Schulinstanzen Einführung von Schulinstanzen Einrichtung eines neuen Moodle-Systems im Schulinstanz = „schuleigenes“ Moodle-System: Bereich des Bildungsservers individuelle Webadresse z. B. http://moodle.bildung-lsa.de/sks-reil Umzug der „alten“ Webschule auf das neue separate Datenbank für alle Kursinhalte, Nutzer- System und Einrichtung einer „neuen“ Web- daten, Berechtigungen, Einstellungen, Foren- , Chat- schule unter Moodle 2.x und Mitteilungsinhalte, ... technische Betreuung und Plattform- eigenes Datenverzeichnis für alle relevanten Kurs- Administration erfolgt ausschließlich durch und Nutzerdateien Mitarbeiter des LISA individuelles Moodle-Programmverzeichnis ermöglicht spezifische Anpassungen ideale Voraussetzungen für Schulinstanzen 29. Januar 2013 Stefan Oertel LISA Halle (Saale) 1 29. Januar 2013 Stefan Oertel LISA Halle (Saale) 2 moodle@schule moodle@schule Neuerungen und Änderungen Neuerungen und Änderungen Zutritt nur für Lehrkräfte, PMs, LiVs und Schüler Lehrer brauchen funktionierende Technik! der eigenen Schule Instanz wird vorkonfiguriert übergeben Kursstruktur kann der Schule angepasst alle Instanzen werden zentral durch das LISA werden (Klassen, Fächer, Unterrichtsthemen) gewartet (Updates, Patches, Datensicherung) Moodle-Moderatoren werden aus- und fortgebildet Nutzer- und Kursverwaltung erfolgt durch den Hilfe und Support durch das LISA (Patz, Oertel) Moodle-Moderator der Schule beide LISA-Mitarbeiter können unterstützend be Verlinken mit Schulhomepage möglich auf die Schulinstanzen zugreifen au Anpassung des Systems und Designs möglich Mit der Einführung von Schulinstanzen 29. Januar 2013 verbundene Stefan Oertel Neuerungen LISA Halle (Saale) 3 und Änderungen 29. Januar 2013 Stefan Oertel LISA Halle (Saale) 4 Natürlich steht für die organisatorische Begleitung der Schulen und Lehrkräfte im Projekt moodle@schule, für den handwerklichen Support, die projektinterne Kommunikation usw. weiterhin die übergreifende Instanz „Webschule“ zur Verfü- gung. Hier ist auch die zentrale Eduthek, der nach Schularten, Schuljahrgängen und Fächern geglie- derte Katalog nachnutzbarer E-Learning-Sequenzen, beheimatet. Während erst ein Login zu den eigentlichen Kursen und Informationen führt, steht auch der Gast nicht Webschule Sachsen-Anhalt – Startseite vor gänzlich verschlossenen Türen der Webschule. Er wird mit einem Schaukasten begrüßt, der mit aktu- ellen Meldungen, Aktivitäten und Berichten gefüllt ist. Über die Menüleiste finden sie weitere für den Webschul-Besucher interessante Informationen, Zugänge und Verknüpfungen.
24 | MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN Die eigentliche Arbeit findet wie von uns angestrebt ansichten“ finden sich unter http://moodle.bildung- auf den Schulinstanzen statt, die schon kurz nach lsa.de/. der Übergabe und in Verbindung mit den ersten Ein Zugang zu den auf dem Bildungsserver Fortbildungen ein eigenes Gesicht entwickelt hat- Sachsen-Anhalt verorteten Instanzen ist erst bei ten. Hier nur zwei Beispiele dafür. Weitere „Außen- entsprechender Berechtigung möglich. Schulinstanz der Förderschule Burg Schulinstanz der Berufsbildenden Schulen III Halle Auszug der auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt gehosteten Moodle-Instanzen
MOODLE AUF DEM WEG IN DIE SCHULEN | 25 2.2.2 FORTBILDUNG DER LEHRKRÄFTE ZUR NUTZUNG DER SCHULINSTANZ So, wie es in einer Schule Personen gibt, die sich • Bindeglied zum Administrator am LISA (u. a. An- in unterschiedlichen Rollen und in einer gewissen forderungen für plugins) zu sein, Hierarchie im Schulalltag begegnen, so ist das auch • Quartalsstatistiken zu erstellen (Absprache für auf einer Schulinstanz der Lernplattform Moodle. den Projektzeitraum im Sinne einer Evaluation), Übrigens ist der Vergleich der Strukturen und Ab- • interessierte Kolleginnen und Kollegen anzulei- läufe einer realen mit denen einer digitalen Schule ten sowie an vielen Stellen hilfreich. Das Kursraumprinzip von Moodle braucht zum Funktionieren die verschiede- • die Arbeit mit der Lernplattform gegenüber der nen Rollen in einer Hierarchie und legt sie deshalb Schulöffentlichkeit und der Schulleitung zu ver- auch fest. treten. Der Administrator besitzt alle Rechte. Das klingt gewaltig und erstrebenswert. Mit allen Rechten So trägt der Moderator in gewisser Weise eine Ge- sind aber genauso viele Pflichten verbunden und samtverantwortung für die Umsetzung der Zielstel- damit trägt der Administrator eine immense Verant- lung, die Schulinstanz mit Leben zu erfüllen. Unsere wortung zunächst für das stabile Arbeiten auf der Anforderung an die Person des Moderators war, Plattform. Gleichzeitig hat er Einblick in alle Instan- dass diese über erste Erfahrungen in der Arbeit mit zen. Die Verpflichtung, mit diesen Einblicken und Moodle verfügen, aber möglichst nicht Informatik- dem generellen Zugriff auf Daten streng vertraulich Lehrkraft oder Administrator des Schulnetzes sind. umzugehen, ist für einen Administrator selbstver- Uns war wichtig, dass die zu benennende Person ständlich. Das ist ein Grundverständnis dieser Rolle, die Schulinstanz mit dem Denken eines „normalen“ welches für ein funktionierendes System unerläss- Fachlehrers organisiert und pflegt. Die bisherigen lich ist. Diese Aufgabe hat Stefan Oertel am LISA für Erfahrungen in der Arbeit mit den Moderatoren alle Instanzen inne. bestätigen diese Herangehensweise. Wir können all denen, die diese Rolle an ihren Schulen über- DER (SCHUL-MOODLE-)MODERATOR nommen haben, bisher nur Dank und Anerkennung aussprechen. Gleichzeitig verbindet sich damit die Die Gesamtverantwortung für das Betreiben der Hoffnung, dass ein Mehrwert für die Unterrichts Plattform an der Schule wird unterhalb des Admi- nistrators dort im ersten Schritt von einem Mode- rator wahrgenommen. Somit gibt es in unserem Gesamtsystem von 32 Schulinstanzen je einen Mo- derator. Dieser Personenkreis wurde in zwei dreitä- gigen Präsenzveranstaltungen, begleitet durch eine Online-Vernetzung, fortgebildet. Die Aufgaben der Moderatoren bestehen u. a. darin, • die Schulinstanz einzurichten und zu pflegen, • die Schulinstanz usermäßig zu betreuen (Lehr- kräfte und Schüler auf die Plattform), • Kurse anzulegen und zu verwalten, Auszug aus dem Moderatorentreff der Webschule
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