2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen

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2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Sächsischer

Jahresreport

                   2017
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Der Sächsische Volkshochschulverband e.V.
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle

Prof. Dr. Ulrich Klemm              Susanne Sachse                         Peggy Lede
Geschäftsführer                     Marketing, Öffentlichkeitsarbeit       Buchhaltung, Verwaltung
Programmbereiche Politik-Gesell-    Tel. 0371 35427-52                     Tel. 0371 35427-50
schaft-Umwelt, Arbeit-Beruf         sachse@vhs-sachsen.de                  lede@vhs-sachsen.de
Tel. 0371 35427-50
klemm@vhs-sachsen.de

Claudia Knabe                       Eike-Maria Falk                        Romy Knebel
Fachreferentin                      Fachreferentin Sprachen,               Prüfungsorganisation
Gesundheitsbildung, Zielgruppen,    Grundbildung, Kultur                   Tel. 0371 35427-57
Qualitätsmanagement                 Tel. 0371 35427-54                     knebel@vhs-sachsen.de
Tel. 0371 35427-58                  falk@vhs-sachsen.de
knabe@vhs-sachsen.de

Georg List                          Dr. Janice Biebas-Richter              Marcus Schaub
Projekt „Landeskoordination         IQ Teilprojekt „Sprachsensibler        IQ Teilprojekt „Sprachsensibler
Erstorientierung Sachsen“           Fachunterricht“                        Fachunterricht“
Telefon +49 371 35427 -53           c/o Volkshochschule Dresden            c/o Volkshochschule Dresden
list@vhs-sachsen.de                 Tel. 0351 25440-67                     Tel. 0351 25440-67
                                    janice.biebas-richter@vhs-dresden.de   marcus.schaub@vhs-dresden.de

                               Anschrift: Bergstraße 61, 09113 Chemnitz
                               Telefon 0371 35427-50 | Fax -55
Sächsischer                    E-Mail info@vhs-sachsen.de
Volkshochschulverband          Internet www.vhs-sachsen.de

                               Ausgewählte Partner des SVV

                                                                                                 I R I S.
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Inhalt
Grußwort des Präsidenten                                                4

Vorwort                                                                 5

Herausragende Mitgliederversammlung                                     7

Ralph Egler ist der neue Verbandsvorsitzende                            8

Qualitätspakt Weiterbildung 2019-2022                                   9

„... eine unverzichtbare vierte Säule in unserer Bildungslandschaft“   10

Ressourcen bündeln – Potenziale vervielfachen                          12

Eine vhs.cloud für alle Fälle                                          13

Online-Marketing-Studie an sächsischen Volkshochschulen                14

Landesweiter Aktionstag „Sachsen bewegt sich“                          15

4. Mitteldeutscher Sprachenkongress                                    16

3. Fachtag für Gesundheitskursleiter                                   17

vhs-Lehrkräftequalifizierung                                           18

Wegweiserkurse mit Auszeichnung                                        19

Von den Wegweiserkursen zu den Erstorientierungskursen                 20

Inklusion an der Volkshochschule                                       21

Erwachsenenbildung in ländlichen Räumen im Wandel                      22

SVV International                                                      23

„vhs goes green“                                                       24

Prüfungen im Sächsischen Volkshochschulverband                         25

Hätten Sie gewusst, …                                                  26

Weiterbildung von Werkstatträten in der Volkshochschule                27

Martin Luther bringt Volkshochschule und Museumsverein
von Schkeuditz zusammen                                                29

Hass bringt Likes!                                                     30

Die Hacker kommen!                                                     31

„Auf die Beziehung kommt es an“                                        32

Wer den Wind sät…                                                      33

Piloten für Einstufung in Integrationskurse                            34

Die Geschichte zum Sprechen bringen                                    35

13.000 Bücher für die Volkshochschule                                  36

Weiterbildung selbst organisiert                                       37

Personalia                                                             38

Die 16 Volkshochschulen in Sachsen                                     39

                                                                            3
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Grußwort des Präsidenten
Nächstes Jahr feiern wir „70 Jahre Grundgesetz“.    Eine dritte wichtige
Auf dem soliden Fundament unserer Verfassung        Aufgabe der Volks-
wurde unsere Demokratie errichtet und in sieben     hochschulen liegt in
Jahrzehnten gelebt und gestaltet.                   ihrem Beitrag zu
                                                    gelingender Integra-
Einen großen Anteil daran haben auch die Volks-     tion. Alphabetisie-
hochschulen, zumal sie älter sind als die Bundes-   rungs- und Sprach-
republik Deutschland: Im nächsten Jahr feiern       kurse machen heute
viele von ihnen bereits ihren 100. Geburtstag.      einen beträchtlichen
Denn im Sommer 1919 wurde die Weimarer              Teil des Kursangebots
Reichsverfassung verabschiedet, die in Artikel      aus. Die Mitarbeiterinnen
148 festlegte: „Das Volksbildungswesen, ein-        und Mitarbeiter leisten in
schließlich der Volkshochschulen, soll von Reich,   diesem Bereich seit Jahren
Ländern und Gemeinden gefördert werden.“ Das        Herausragendes. Sie lehren dabei
war die Geburtsstunde für Hunderte von Volks-       mehr als nur die deutsche Sprache. Auch
                                                                                                         Ministerpräsident
hochschulen in Deutschland. Sie spielten in der     die Vermittlung unserer Kultur und Hilfe im Alltag
                                                                                                         Michael Kretschmer
jungen deutschen Republik eine wichtige Rolle       gehört dazu.
                                                                                                         ist der Präsident des
dabei, Bürgerinnen und Bürger für die Demokra-                                                           Sächsischen
tie zu begeistern und ihnen die Beteiligung am      Dies sind nur drei Beispiele dafür, warum die        Volkshochschulver-
politischen Leben nahezubringen.                    Volkshochschulen für Sachsen von großer              bandes e.V.
                                                    gesellschaftlicher Bedeutung sind. Und nur drei      Foto: Pawel Sosnowski
Auch heute sind die Volkshochschulen Häuser         der vielen Gründe, die mich im vergangenen Jahr
der Demokratie. Deshalb begrüße ich es sehr,        bewogen haben, die Wahl zum Präsidenten des
dass der Sächsische Volkshochschulverband           Sächsischen Volkshochschulverbandes gerne
und die Sächsische Landeszentrale für politische    anzunehmen. Ich danke allen Mitarbeiterinnen
Bildung im vergangenen Jahr eine vertiefte          und Mitarbeiterinnen der sächsischen Volks-
Kooperation vereinbart haben. Damit sollen mehr     hochschulen für ihr großartiges Engagement und
Angebote der politischen Bildung in die Fläche      wünsche ihnen auf dem Weg zum 100-jährigen
getragen werden, insbesondere in die ländlichen     VHS-Jubiläum weiterhin viel Kraft und viele gute
Regionen. So tragen die sächsischen Volkshoch-      Ideen. Möge die Zahl der Lernenden wie die Viel-
schulen auch heute dazu bei, aktuelle politische    falt der Angebote weiterhin wachsen und damit
und gesellschaftliche Fragen aufzugreifen, von      einen Beitrag zu einem gebildeten Sachsen
allen Seiten zu beleuchten und vor allem offene     leisten.
Diskussionsprozesse in Gang zu setzen.
                                                    Michael Kretschmer
Dieses Engagement der Volkshochschulen stärkt       Ministerpräsident des Freistaats Sachsen
unsere Demokratie und macht sie lebendig. Vor
100 Jahren spielten in VHS-Kursen Fotos und
Film als neue Medien eine wichtige Rolle, heute
sind     es   Powerpoint-Präsentationen      und
Online-Ressourcen in der vhs.cloud. Überhaupt
nimmt die Digitalisierung in den Angeboten der
Volkshochschulen einen breiten Raum ein: Jeder
soll Kompetenzen im Umgang mit digitaler Tech-
nik und Medien erwerben können, keiner soll im
Zeitalter der Digitalisierung zurückbleiben müs-
sen. Auch das ist eine gesellschaftlich wichtige
Aufgabe von Erwachsenenbildung. Es ist gut,
dass die Volkshochschulen sich ihrer angenom-
men haben und die neue Bundesregierung sie
dabei unterstützen will.

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2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
„Gebildet im Sinne der Erwachsenenbildung wird
                                               jeder, der in der ständigen Bemühung lebt, sich
                                               selbst, die Gesellschaft und die Welt zu verstehen
                                               und diesem Verständnis gemäß zu handeln“ (1)

                                               Vorwort
                                               Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

                                               was der Deutsche Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen
                                               mit dieser Definition von Erwachsenenbildung vor knapp 60 Jahren zum
                                               Ausdruck brachte, hat heute nichts an Bedeutung verloren. In dieser Tra-
                                               dition verstehen sich auch die sächsischen Volkshochschulen: „Sich
                                               selbst, die Gesellschaft und die Welt verstehen“ ist der Humus für eine
                                               gelingende Demokratie und wertschöpfende Wirtschaft – aber auch eine
                                               ständige Herausforderung, die immer wieder aufs Neue bewältigt wer-
                                               den muss. So auch 2017 in den sächsischen Volkshochschulen und dem
                                               Sächsischen Volkshochschulverband.

                                               Auch wenn die „letzten Tage der Menschheit“, wie sie Karl Kraus im Zuge
                                               des Ersten Weltkrieges beschrieb, derzeit nicht sichtbar sind, erlebten
                                               wir 2017 vielfach eine beängstigende Ignoranz gegenüber einer humanen
                                               Zukunft: Klimapolitisch treten wir weltweit auf der Stelle bzw. bewegen
                                               uns in Mikroschritten voran; ein neuer Nationalismus und Protektionis-
                                               mus zieht unnütze politische, wirtschaftliche und soziale Grenzen und
                                               verhindert Integration, Interkulturalität und Wohlstand; Fremdenfeind-
                                               lichkeit, Rassismus und eine entsprechende Hetze demontieren das
                                               demokratische und soziale Miteinander und schüren Hass und Vorur-
                                               teile. Hinzu kommen politische Entscheidungen bei Migrationsfragen, bei
                                               der inneren Sicherheit und auch in der Bildungspolitik, die nicht als ver-
                                               trauensbildende Maßnahmen bei den Bürgerinnen und Bürgern wahrge-
                                               nommen wurden und sich in einem unkalkulierbaren Wahlverhalten im
                                               September 2017 bei der Bundestagswahl niederschlugen.
                                               Als der österreichische Schriftsteller, Publizist und Satiriker Karl Kraus
                                               zwischen 1915 und 1922 an seinem Drama „Die letzten Tage der Mensch-
                                               heit“ arbeitete, hatte er die Barbarei des Ersten Weltkrieges und eine zivi-
                                               lisatorische Verrohung der Menschen vor Augen.
                                               Zweifellos ist die politische Gemengelage zu Beginn des 20. Jahrhun-
                                               derts eine andere als heute, hundert Jahre später. Jedoch: Sozialpsy-
                                               chologisch unterscheiden wir uns vermutlich nur unwesentlich von
                                               damals: Hetze, öffentliche Demütigungen, Populismus, Zynismus und
                                               Vorurteile zählen nach wie vor zum Repertoire bei der Bewältigung unse-
                                               res Alltags und erschweren ein sozialstaatliches und demokratisches
                                               Zusammenleben. Die andere Seite allerdings, die konstruktiven und
                                               humanen Ressourcen, wie Respekt, Vertrauen, Toleranz, Optimismus
                                               und Lebensfreude, sind aber auch wie zu jenen Zeiten von Karl Kraus
                                               wirkmächtig in unserer Gesellschaft vorhanden.
                                               In diesem Spagat bewegte sich auch die vhs-Arbeit in Sachsen 2017 und
(1) Deutscher Ausschuss für das Erziehungs-
                                               war für sie Herausforderung: Einerseits die destruktiven gesellschaftli-
und Bildungswesen: Zur Situation und Aufgabe
                                               chen Energien, die Demokratie und Daseinsvorsorge für alle erschweren
der deutschen Erwachsenenbildung. Stuttgart
                                               und andererseits die konstruktiven und zukunftsorientierten parlamenta-
1960, S.20
                                               rischen und zivilgesellschaftlichen Potentiale, die im Freistaat für Demo-
                                               kratie und Zukunft sorgen.

                                                                                                                       5
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Wie in den beiden Jahren zuvor, war auch 2017        neben der Zielgruppenarbeit eine immer größere
an den Volkshochschulen die Integrationsarbeit       Bedeutung in der Bildungsarbeit. Raum und Zeit
für Migrant/-innen und Geflüchtete in Sachsen        sind zentrale Einflussfaktoren für Lern- und Bil-
eine dominante Tätigkeit und bündelte zentrale       dungsprozesse. In diesem Sinne startete der
Ressourcen. Im Januar 2017 sprach Petra Köp-         SVV 2017 in Kooperation mit der Hochschule
ping, Staatsministerin für Gleichstellung und        Mittweida (Prof. Dr. Stephan Beetz) und der
Integration beim Sächsischen Staatsministerium       Sächsischen Staatskanzlei ein Projekt in den
für Soziales und Verbraucherschutz, davon, dass      Landkreisen Nordsachsen und Vogtlandkreis zu
„2017 ein Jahr der Integration werden soll“. Die-    Fragen nach Bildungsbedarfen, Bildungsforma-
sen Auftrag erfüllten alle Volkshochschulen in       ten und Bildungsmarketing. Die Ergebnisse wer-
Sachsen mit größtem Einsatz. Es zeigte sich hier     den Mitte 2018 vorgestellt.
erneut die Zuverlässigkeit und Professionalität
der vhs als kommunaler Partner für die Daseins-      Dieses große und innovative Engagement der
vorsorge. Mit ihrem flächendeckenden Netz von        Volkshochschulen darf jedoch nicht über ein
47 vhs-Standorten, über 200 hauptberuflichen         zentrales Problem in Sachsen hinwegtäuschen:
Mitarbeiter/-innen und 4.500 Dozentinnen und         Die Grund- und Arbeitsstruktur der Volkshoch-
Dozenten, bieten die 16 Volkshochschulen in          schulen ist mittelfristig und grundsätzlich in
Sachsen seit über 25 Jahren eine nachhaltige Bil-    Gefahr, wenn es in den kommenden Jahren nicht
dungsinfrastruktur, die einmalig ist und jährlich    gelingt, eine nachhaltige finanzielle Absicherung
etwa 200.000 Bürgerinnen und Bürger in Veran-        sicherzustellen. Dazu wurde auf der Mitglieder-
staltungen erreicht.                                 versammlung im September 2017 in Pirna ein
                                                     „Qualitätspakt Weiterbildung 2019 – 2022“ von
Beim Thema Digitalisierung haben die Volks-          allen Volkshochschulen verabschiedet, der einen
hochschulen 2017 eine Struktur und Kooperati-        ersten mittelfristigen Schritt hin zu einer
onskultur entwickelt, um die Anforderungen sys-      finanziellen und strukturellen Konsolidierung
tematisch anzugehen. Es geht darum, die vhs als      ermöglicht.
Bildungseinrichtung und ihre Teilnehmer/-innen
bei digitalen Entwicklungen mitzunehmen und          Schließlich: Herzlichen Dank an alle, die 2017 die
sie teilhaben zu lassen. Es geht dabei nicht nur     Arbeit der Volkshochschulen und des Volkshoch-
um didaktische Innovationen für erweiterte Lern-     schulverbandes hauptamtlich, als nebenberufli-
welten, sondern auch um die Schaffung einer          che Dozentinnen und Dozenten, in den ehren-
neuen digitalen Infrastruktur für verbesserte        amtlichen Vorständen oder auch in der Landes-
Kommunikation und verbessertes Management.           und Lokalpolitik und den Verwaltungen verantwor-
Hier hat der Deutsche Volkshochschul-Verband         tet, gestaltet, vorangebracht, gewürdigt und
2017 Wegweisendes mit der vhs.cloud für alle         unterstützt haben.
Volkshochschulen in Deutschland entwickelt.          Ohne Sie würde es die „Idee vhs“ nicht geben!

Eine wichtige Baustelle der Volkshochschulen in      Dr. Ralph Egler		         Prof. Dr. Ulrich Klemm
Sachsen war 2017 die politische Bildung. Auf der     Vorsitzender		            Geschäftsführer
Grundlage der Expertise von Klaus-Peter Hufer,
„Stand und aktuelle Perspektiven der politischen
Erwachsenenbildung im Freistaat Sachsen“, die
2016 im Auftrag des Landesbeirats für Erwach-
senenbildung erstellt wurde, haben sich die
Volkshochschulen im letzten Jahr verstärkt auf
den Weg gemacht. Im Mittelpunkt stand dabei
der Ausbau der Kooperation mit der Sächsischen
Landeszentrale für politische Bildung. Diese
Partnerschaft, die sich 2017 vor allem auf das
Angebot in den ländlichen Räumen Sachsens
positiv auswirkte, soll mit neuen Finanzmitteln in
den kommenden Jahren noch stärker ausgebaut
werden.

Damit kommen wir auch zu einem weiteren wich-
tigen Zukunftsthema in 2017: Dem ländlichen
Raum. Die sozialräumliche Orientierung erhält

6
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Herausragende Mitgliederversammlung

                      Die 30. Mitgliederversammlung des SVV am              -- Heike Richter, stellvertretende Vorsitzende,
                      21./22. August 2017 in Pirna war in besonderer           vhs Leipzig
                      Weise herausragend:                                   -- Jürgen Küfner, stellvertretender Vorsitzender,
                      Erstmals wurde ein Präsident des Sächsischen             vhs Dresden
                      Volkshochschulverbandes           gewählt.    Ohne    -- Jens Kaltofen, Vorstandsmitglied,
                      Gegenstimmen und ohne Gegenkandidaten                    vhs Erzgebirgskreis
                      wurde der damalige Generalsekretär der Sächsi-        -- Patrick Schulze, Vorstandsmitglied,
                      schen CDU und heutige Ministerpräsident,                 vhs Zwickau
                      Michael Kretschmer, zum ersten Präsidenten in         -- Matthias Weber, Vorstandsmitglied,
                      der Geschichte des SVV gewählt. Mit ihm steht            vhs Dreiländereck
                      jetzt ein Politiker an der Spitze des SVV, der über
                      langjährige bildungspolitische Erfahrungen auf        Als delegierte und stimmberechtigte Mitglieder
                      Bundesebene verfügt und dort eng mit Vertrete-        gehören dem Vorstand an:
                      rinnen und Vertretern des Deutschen Volkshoch-        -- Helmut Meißner, Vertreter des Sächsischen
                      schulverbandes parteiübergreifend vernetzt ist.          Landkreistages, Landratsamt Vogtlandkreis
                      Sein herausragendes persönliches und politi-          -- Bürgermeister Miko Runkel, Vertreter des
                      sches Profil in Sachsen führte im Dezember 2017          Sächsischen Städte- und Gemeindetages,
                      zur Ernennung als Ministerpräsident des Frei-            Stadt Chemnitz
Der Vorsitzende,
                      staates in der Nachfolge des zurückgetretenen         -- Als beratende Mitglieder gehören dem Vor-
Matthias Weber,
                      Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich.                   stand an:
gratuliert Michael
                                                                            -- Prof. Dr. Ulrich Klemm, Geschäftsführer des
Kretschmer zur Wahl
                      Daneben wurde der Vorstand des SVV für drei              Sächsischen Volkshochschulverbandes
als Präsident des
                      Jahre neu gewählt und setzt sich wie folgt            -- N.N., Vertreter/-in der sächsischen Universi-
Sächsischen
Volkshochschul-       zusammen:                                                täten/Hochschulen.
verbandes.            -- Dr. Ralph Egler, Vorsitzender,
Foto: SVV                vhs Leipziger Land,                                Ein drittes wichtiges Ereignis auf dieser Mitglie-
                                                                            derversammlung war die einstimmige Verab-
                                                                            schiedung des SVV-Positionspapiers „Qualitäts-
                                                                            pakt Weiterbildung 2019 – 2022: Kooperationen
                                                                            stärken – Innovationen voranbringen“, mit dem
                                                                            ein erster und mittelfristiger bildungspolitischer
                                                                            Schritt hin zu einer dauerhaften und zukunftssi-
                                                                            cheren Finanzierung der Allgemeinen Weiterbil-
                                                                            dung in Sachsen erreicht werden soll. Mit dem
                                                                            Qualitätspakt werden vor dem Hintergrund der
                                                                            Sächsischen Weiterbildungskonzeption von 2014
                                                                            Maßnahmen zur institutionellen Absicherung der
                                                                            Allgemeinen Weiterbildung angesichts aktueller
                                                                            und zukünftiger gesellschaftlicher Anforderun-
                                                                            gen an lebenslanges Lernen in Sachsen eingelei-
                                                                            tet. Langfristig muss es das bildungspolitische
                                                                            Ziel sein, dass ca. 1 % des Haushalts des Staats-
                                                                            ministeriums für Kultus für die Allgemeine Wei-
                                                                            terbildung in Sachsen zur Verfügung stehen und
                                                                            die Förderung der Allgemeinen Weiterbildung als
                                                                            vierte Säule des sächsischen Bildungssystems
                                                                            rechts- und struktursicher verankert wird.

                                                                            Ulrich Klemm
                                                                            Geschäftsführer

                                                                                                                          7
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Ralph Egler ist der neue
Verbandsvorsitzende

Dr. Ralph Egler wurde am 22. August 2017 auf der Mitgliederversamm-
lung des SVV in Pirna als neuer Vorsitzender des Sächsischen Volks-
hochschulverbandes gewählt. Zuvor war er bereits mehrjährig als Mit-
glied bzw. stellvertretender Vorsitzender im Vorstand tätig.

Ralph Egler studierte Philosophie und Pädagogik an der Universität Leip-
zig (1979-1984) mit dem Abschluss als Diplomphilosoph und Diplomleh-
rer. Es folgten Leitungs- und Lehrtätigkeiten an Betriebs- und Fachschu-
len (1984-1990). Ab 1990 war er als Fachbereichsleiter an der Volkshoch-
schule Leipziger Land tätig und lehrte in Maßnahmen mit
Kammerabschluss verschiedener Ausbildungsberufe im kaufmänni-
schen/verwaltenden Bereich. Ralph Egler wurde in den IHK-Prüfungs-
ausschuss zu Leipzig berufen.                                                Dr. Ralph Egler ist neuer
                                                                             Vorsitzender des SVV e.V.
                                                                             Foto: SVV
Seit 2002 bis heute ist Ralph Egler Direktor der VHS Leipziger Land.
Nebenberuflich ist er mit Lehraufträgen an der Universität Leipzig im
Magisterstudiengang Erziehungswissenschaft/Schwerpunkt Erwachse-
nenpädagogik (1998-2008) sowie mit Gastlehrveranstaltungen an der
Technischen Universität Chemnitz (2005/2014) und an der Technischen
Universität Dresden (seit 2011) tätig.

2011 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. an der Universität Leipzig. Sein
Interesse in der angewandten akademischen Forschung und Entwick-
lung gilt dem Thema Qualitätsmanagement, insbesondere Organisati-
onsentwicklung und Führungsprozessen in Erwachsenenbildungs-/Wei-
terbildungseinrichtungen sowie Professionalität und Professionalisie-
rung im Kontext von Qualitätsentwicklung. In einer beruflich orientierten
Gremienarbeit ist er als Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsit-
zender des Leipziger Instituts für angewandte Weiterbildungsforschung
e.V. (LIWF) sowie als Vorsitzender von ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.
tätig.

8
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
Qualitätspakt Weiterbildung 2019-2022

                     Ein wichtiges verbandspolitisches Signal haben      Ausbau und Vernetzung der politischen Bildung:
                     die sächsischen Volkshochschulen 2017 auf ihrer     regelmäßige und flächendeckende Veranstaltun-
                     Mitgliederversammlung am 22. August 2017 in         gen in einem Kooperationsverbund, Entwicklung
                     Pirna mit der Verabschiedung des „Qualitätspak-     neuer Dialog- und Teilhabe-Formate, Ausbau der
                     tes Weiterbildung 2019-2022 – Kooperationen         Sozialraumorientierung in strukturschwachen
                     stärken – Innovationen voranbringen“ gesetzt.       Regionen: Unterversorgung abbauen und Pla-
                     Dieser ist ein erster bildungspolitischer Schritt   nungssicherheit für Einrichtungen sicherstellen;
                     hin zu einer dauerhaften und zukunftssicheren       Entwicklung von gemeinwesenorientierten und
                     Finanzierung der Allgemeinen Weiterbildung in       kooperativen Formaten, Ausbau von inklusiven
                     Sachsen. Mit dem Qualitätspakt werden vor dem       Strukturen in den Einrichtungen der Erwachse-
                     Hintergrund der Sächsischen Weiterbildungs-         nenbildung, Ausbau der berufsorientierten Integ-
                     konzeption von 2014 erste Maßnahmen zur insti-      rationsarbeit und ausreichende Finanzierungssi-
                     tutionellen Absicherung der Allgemeinen Weiter-     cherheit bei Deutsch-Kursen.
                     bildung angesichts aktueller und zukünftiger
                     gesellschaftlicher Anforderungen an lebenslan-      Der „Qualitätspakt Weiterbildung 2019-2022“
                     ges Lernen in Sachsen eingeleitet. Langfristig      benötigt für die beschriebenen Aufgaben min-
                     muss es um das bildungspolitische Ziel gehen,       destens folgende Mittel:
                     die Förderung der Allgemeinen Weiterbildung
                     analog den Allgemeinbildenden Schulen als           Phase 1 - Qualitätspakt 2019 - 2020 jährlich:
                     vierte Säule des sächsischen Bildungssystems           7,0 Mio. Euro (bewilligt im Haushalt 2017/2018)
                     zu verankern.                                        + 0,5 Mio. Euro Inklusion
                     Mit dem Qualitätspakt Weiterbildung sollen           + 0,5 Mio. Euro Digitalisierung
                     -- Planungssicherheit                                + 1,0 Mio. Euro Politische Bildung
                     -- Qualitätssicherung                                + 1,0 Mio. Euro Sozialraumorientierung
                     -- inhaltliche Weiterentwicklung                    = 10,0 Mio. Euro
                     mittel- und langfristig in den sächsischen Ein-
Ulrich Klemm
                     richtungen der Weiterbildung gesichert werden.
präsentiert den
Qualitätspakt        Folgende Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt:        Phase 2 - Qualitätspakt 2021 – 2022 jährlich:
Weiterbildung auf    Ausbau und Nutzung digitaler Medien als päda-
                                                                           10,0 Mio. Euro
der Mitgliederver-   gogisch-didaktische       Support-Struktur   für
                                                                          + 0,5 Mio. Euro Inklusion
sammlung in Pirna    Bildungsinhalte und Maßnahmen zur Förderung
                                                                          + 0,5 Mio. Euro Digitalisierung
Foto: SVV            der Medienkompetenz der Bürgerinnen und
                                                                          + 0,5 Mio. Euro Politische Bildung
                     Bürger.
                                                                          + 0,5 Mio. Euro Sozialraumorientierung
                                                                         = 12,0 Mio. Euro

                                                                         Damit benötigt der Qualitätspakt Weiterbildung
                                                                         für den Zeitraum 2019-2022 (vier Jahre) zusätz-
                                                                         lich zur derzeitigen Landesförderung Mittel in
                                                                         Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro für die 25
                                                                         anerkannten Einrichtungen der Allgemeinen Wei-
                                                                         terbildung: 6 Millionen Euro (2 x 3 Mio.) für die
                                                                         Jahre 2019-2020 und weitere 4 Millionen Euro
                                                                         (2 x 2 Mio.) für die Jahre 2021-2022.

                                                                         Ulrich Klemm
                                                                         Geschäftsführer

                                                                                                                       9
2017 Jahresreport Sächsischer - vhs Sachsen
„... eine unverzichtbare vierte
Säule in unserer
Bildungslandschaft“

Interview mit dem Präsidenten des Sächsischen
Volkshochschulverbandes, Herrn Ministerpräsi-
dent Michael Kretschmer

Ulrich Klemm: Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, seit August 2017
sind Sie Präsident des Sächsischen Volkshochschulverbandes. Welche
Bedeutung hat für Sie die Erwachsenenbildung im Freistaat insgesamt?
Ist sie zu einer „vierten Säule“ – wie es die Bildungspolitik in den 1980er
und 1990er Jahren vorsah – in der sächsischen Bildungslandschaft
geworden?
                                                                              Ministerpräsident Michael Kretschmer
Michael Kretschmer: Indirekt lernen wir als Erwachsene ja immer ein           Foto: Pawel Sosnowski
Leben lang. Im Beruf, bei Gründung einer Familie, als Eltern und schließ-
lich, wenn wir uns um die Pflege unserer Eltern kümmern müssen. Das
war schon immer so. Aber daneben bieten uns die Einrichtungen der
Erwachsenenbildung, allen voran die vhs, eine ungeheure Vielfalt an
Angeboten, bei denen man ganz gezielt etwas lernt. Schulabschlüsse
können nachgeholt und Fremdsprachen erlernt werden, man kann
Kochen und Tanzen lernen oder sich den Umgang mit digitaler Technik
näherbringen lassen, lernen, sich gesund und fit zu halten und gut zu
ernähren. Wer seinen Horizont erweitern will, erfährt etwas über fremde
Länder und Kulturen. Umgekehrt erlernen Flüchtlinge hier die deutsche
Sprache und werden in die deutsche Kultur eingeführt. Für alle, die diese
und viele weitere Angebote nutzen, sind die vhs tatsächlich eine unver-
zichtbare vierte Säule in unserer Bildungslandschaft. Das merken wir
auch daran, wie stark das Bemühen ist, gerade in den ländlichen Regio-
nen das Angebot an Erwachsenenbildung auszubauen. Diese vierte
Säule steht übrigens nicht für sich. Sie hat vielmehr Berührungspunkte
mit der sozialen Arbeit, der Schulbildung und Gesundheitsprävention bis
hin zu Wissenschaft und Forschung.

Ulrich Klemm: Wo liegen derzeit die größten Herausforderungen und
Aufgaben für die Volkshochschulen in Sachsen?

Michael Kretschmer: Die vhs stehen wie gesagt nicht für sich allein. Sie
sind Teil von umfassenden Weiterbildungsnetzwerken. Vernetzung ist
deshalb ein wichtiger Aspekt in der Arbeit der vhs. Insbesondere in den
ländlichen Räumen kommt es darauf an, starke Netzwerke der Erwach-
senenbildung zu etablieren und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Eine
große Herausforderung ist auch die Integration von Flüchtlingen, die Ver-
mittlung von Sprachkenntnissen und kulturellem Wissen über Deutsch-
land und den Lebensalltag hier. Hier haben die sächsischen Volkshoch-
schulen in den vergangenen Jahren Herausragendes geleistet. Wichtig
ist, aus den dabei gesammelten Erfahrungen zu lernen und sie in die Wei-
terentwicklung der Angebote einfließen zu lassen. Ein wichtiges Anliegen
nicht nur seitens der vhs, sondern auch der Staatsregierung ist es, durch
Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung die Angebote
der politischen Bildung in der Fläche zu stärken. In diesem Bereich

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stehen wir vor der Herausforderung, zusätzliche Angebote und Formate
zu entwickeln. Schließlich haben es sich die Volkshochschulen zur Auf-
gabe gemacht, alle interessierten Bürger fit für das Zeitalter der Digitali-
sierung zu machen und zugleich in allen ihren Angeboten digitale Tech-
nologien konsequent zu nutzen. Mit der bundesweiten vhs.cloud ist da
im vergangenen Jahr ein wichtiger Schritt getan worden.

Ulrich Klemm: Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, an
dem Sie mitgewirkt haben, erwähnt an zwei Stellen explizit die Volks-
hochschulen. Welche Chancen und Aufgaben ergeben sich daraus für
die Volkshochschulen – auch in Sachsen? Und welche Bedeutung hat
dabei das Kooperationsverbot in der Bildungspolitik?

Michael Kretschmer: Die Koalition im Bund sieht die Volkshochschulen
als diejenigen Einrichtungen, welche den Auftrag haben, Menschen
jeden Alters im Umgang mit digitalen Technologien und Medien zu schu-
len. Das Bekenntnis, solche Angebote stärker aus Bundesmitteln zu för-
dern, bedeutet für die Volkshochschulen, dass sie in diesem Bereich
quantitativ und qualitativ wachsen können – was auch dringend nötig ist.
Zwar hat der Bund im Bereich der allgemeinen Bildung keine Gesetzge-
bungskompetenz und damit auch keine Möglichkeit, Bildungsaufgaben
direkt zu finanzieren. Aber ich sehe darin kein Hindernis, zumal schon
jetzt knapp 12% der vhs-Einnahmen vom Bund kommen. Im Übrigen
bekennt sich auch der Koalitionsvertrag von CDU und SPD in Sachsen zu
den Volkshochschulen mit ihrem flächendeckenden Angebot für alle
Bevölkerungsschichten. Entsprechend sind im sächsischen Staatshaus-
halt Mittel für die Mitfinanzierung der Volkshochschulen eingestellt.

Ulrich Klemm: Die bewährte Struktur der vhs in Sachsen ist heute an
ihre Grenzen gekommen, die sich vor allem finanziell zeigen: Die Bürge-
rinnen und Bürger müssen immer mehr für ihr lebenslanges Lernen aus-
geben und für Innovationen fehlt an den Volkshochschulen das Geld und
das Personal. Obgleich wir z.B. im Bereich der politischen Bildung durch
eine verstärkte Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für poli-
tische Bildung neue Perspektiven haben, fehlt eine Gesamtlösung für die
Volkshochschulen und die anderen öffentlichen Träger der Allgemeinen
Weiterbildung im Freistaat. Wo könnten aus Ihrer Sicht Ansatzpunkte für
eine Korrektur in der Förderstruktur und -politik liegen?

Michael Kretschmer: Die sächsische Regierungskoalition hat sich mit
ihrem Zukunftspakt vorgenommen, eine Million Euro zusätzlich in die
politische Bildung zu investieren. Die Verhandlungen zum Doppelhaus-
halt 2019/20 müssen nun zeigen, wieviel davon in die Finanzierung der
Volkshochschulen geht. Was den sächsischen Landeszuschuss insge-
samt anbelangt, hat der sächsische Volkshochschulverband im vergan-
genen Jahr mit dem Positionspapier „Qualitätspakt Weiterbildung 2019-
2022 Kooperationen stärken – Innovationen voranbringen“ seine finanzi-
ellen Vorstellungen klar definiert. Auch hier wird in den nun laufenden
Haushaltsberatungen zu klären sein, wie weit der Haushaltsgesetzgeber
diese Vorstellungen mitträgt.

Ulrich Klemm: Sehr geehrter Herr Kretschmer, herzlichen Dank für das
Interview!

                                                                     11
Ressourcen bündeln –
Potenziale vervielfachen
Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische
Bildung
Wer sich in Dresden oder Leipzig auf die Suche nach Informations- oder
Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen gesellschaftlichen und politi-
schen Themen macht, wird mit großer Sicherheit rasch fündig. In den
Großstädten gibt es viele solche Angebote, ganz anders in Sebnitz, Ann-
aberg-Buchholz oder Oschatz. Die Volkshochschulen, die in solchen
Orten präsent sind, haben selten die Kapazität oder den finanziellen Rah-
men für derartige Veranstaltungen.
Deshalb haben die sächsischen Volkshochschulen und die Sächsische
Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) vor vier Jahren ihre Mög-
lichkeiten und Stärken gebündelt, um auch abseits der großen Zentren
im ländlichen Raum, stärker als es beide Partner allein vermögen, Veran-    Mehr als 300 Gäste beim Vortrag mit
staltungen zu Politik und Gesellschaft anzubieten.                          Dr. Michael Lüders im Theater Görlitz
                                                                            Foto: Sascha Röhricht
2017 waren dies vor allem wieder Vortrags- und Diskussionsabende, die
das Thema Zuwanderung im Focus hatten. Es ging um Wissen über Kul-
turen, Sitten und Gepflogenheiten von Zuwanderern – unabdingbar für
gegenseitiges Verstehen, mithin Voraussetzung für Integration – und um
kritische Punkte im Zusammenhang mit fundamentalistischen Bestre-
bungen und Radikalismus. Zum Verständnis von Fluchtursachen und der
vielfach zu beobachtenden Ablehnung „des Westens“ im Nahen Osten
dienten u.a. Vorträge zum Palästina-Konflikt.
Mit Dr. Mohammed Khalifa aus Hamburg, dem Autor und Islamwissen-
schaftler Dr. Wilfried Buchta und Andreas Heinrich konnten wir drei Fach-
leute als Referenten und Gesprächspartner gewinnen, die es immer ver-
standen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und auch komplexe
Zusammenhänge gut nachvollziehbar darzustellen.

Ein weiterer Schwerpunkt waren die internationalen Beziehungen, zum
einen das aktuelle transatlantische Verhältnis unter der Präsidentschaft
von Donald Trump. Prof. Crister S. Garrett, Inhaber des Lehrstuhl für
Amerikanische Kultur und Geschichte der Uni Leipzig und Stefan Robel,
Geschäftsführer des Zentrums für Internationale Studien der TU Dresden
erwiesen sich als ebenso kundige wie fesselnde Referenten. Ein weiterer
Vortrag widmete sich den Beziehungen der „westlichen Welt“ zu den
Staaten des Nahen Ostens. Dieser Vortrag des Nahost-Experten Dr.
Michael Lüders im Theater Görlitz (dessen Intendanten und allen Mitar-
beiterinnen und Mitarbeitern für die großzügige Unterstützung hier aus-
drücklich gedankt sei) mit über 300 Besuchern markierte einen besonde-
ren Höhepunkt des gesamten Programms.

Insgesamt umfasste die Reihe 17 Veranstaltungen mit fast 650 Teilneh-
mern an 13 vhs-Standorten überwiegend im ländlichen Raum.

Für das laufende Jahr stehen voraussichtlich umfangreichere Ressour-
cen für eine Fortsetzung dieses Kooperationsprojektes zur Verfügung –
seien Sie gespannt auf den Jahresreport 2018.

Lutz Tittmann
Sächsische Landeszentrale für politische Bildung

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„Das Geheimnis voran zu kommen ist anzufangen.“
                                         (Mark Twain)

                                         Eine vhs.cloud für alle Fälle
                                         Die Digitalisierung der Gesellschaft hat auch die Bildung massiv verän-
                                         dert, so wie keine andere gesellschaftliche Entwicklung zuvor. Lernen
                                         findet immer mehr virtuell statt. Und die Lernenden erwarten ein Bil-
                                         dungssystem, welches sich auf die digitale Welt einlässt.
                                         Der Masterplan „Erweiterte Lernwelten“ ist die Antwort der Volkshoch-
                                         schulen darauf. Er wurde vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV)
                                         verabschiedet und wird von allen Landesverbänden mitgetragen. Ziel ist
                                         es, die Volkshochschulen bei der Entwicklung solider Kurskonzepte und
                                         –formate im Kontext der digitalen Welt zu unterstützen. Ganz im Sinne
                                         der Erweiterten Lernwelten haben sich einige Volkshochschulen in soge-
                                         nannten Digicircles vereint, um kollektiv und praxisnah Angebote zu ent-
                                         wickeln. Dabei ist Ausprobieren und Scheitern ausdrücklich erlaubt. Das
                                         Vorankommen und die damit einhergehende Organisationsentwicklung
                                         stehen dabei im Vordergrund. Damit die Digicircles auch inhaltliche
                                         Unterstützung für ihre Projekte bekommen, sieht der Masterplan ELW
                                         kostenlose Fortbildungstage für die jeweiligen Volkshochschulen vor.
                                         In Sachsen wurden 2017 zwei Digicircles mit den Volkshochschulen
                                         Chemnitz, Dreiländereck, Dresden, Leipzig, Leipziger Land, Landkreis
                                         Meißen, Muldental, Nordsachsen und Zwickau gegründet. Die sächsi-
                                         schen Digicircle-vhs entwickelten Projekte, wie beispielsweise Blended
                                         Learning-Kurse im Gesundheitsbereich, Kurzfilme als Selbstlerneinhei-
                                         ten, Politische Bildung im Netz oder Kurse mit Fitnessarmbändern.
Einführungsveranstaltung zur vhs.cloud
                                         Ein weiterer Meilenstein war die Einführung der vhs-eigenen Lern- und
in Markkleeberg
Foto: SVV
                                         Arbeitsplattform vhs.cloud. Sie wurde im Auftrag des Deutschen Volks-
                                         hochschul-Verbandes entwickelt und im vergangenen Jahr zunächst
                                         allen Digicircles zur Verfügung gestellt. Die vhs.cloud ist speziell auf die
                                         Bedürfnisse des Lernens und Arbeitens an Volkshochschulen ange-
                                             passt. Sie vereint ein vollumfängliches Lernmanagement-, Webinar-
                                                und Videokonferenz-System sowie ein virtuelles Netzwerk für die
                                                   deutschen Volkshochschulen. Jede vhs kann nun ganz nach
                                                      Bedarf ihre Kurse mit nützlichen Tools aus der vhs.cloud
                                                       bereichern. So können beispielsweise neue Kursformate,
                                                         wie Blended Learning oder Flipped Classroom stattfin-
                                                          den. Aber auch in klassischen Präsenzkursen kann die
                                                           vhs.cloud unterstützend zum Einsatz kommen.
                                                           Darüber hinaus findet Verbandsarbeit überregional in
                                                            geschützten Gruppen auf der vhs.cloud statt. Der DVV
                                                            bildete 2017 für jeden Landesverband Multiplikator/-in-
                                                            nen aus, die in ihrer Region den Mitarbeiter/-innen und
                                                           den Kursleiter/-innen den Umgang mit der vhs.cloud
                                                           schulten. In Sachsen fanden zwei Einführungsveranstal-
                                                          tungen zur vhs.cloud für die Digicircles statt. 2018 wird
                                                         es weitere Schulungen für die Volkshochschulen und die
                                                        Kursleitungen geben. Außerdem wird die vhs.cloud als
                                                      Arbeitsplattform in den Gremien des DVV und des SVV
                                                   eingesetzt.

                                            Susanne Sachse
                                         Marketing, Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                                              13
Online-Marketing-Studie an sächsischen
Volkshochschulen

2016 wurde im Auftrag des SVV eine Studie zum         Nutzung. Angesagt wären auch Reichweitenver-
Marketing, insbesondere im Onlinebereich, an          besserungen, die thematisch und analysie-
sächsischen Volkshochschulen durchgeführt,            rend-korrespondierend an erfolgreiche Websei-
deren Gesamtergebnisse Anfang 2017 vorlagen           ten angelehnt sein könnten; denkbar sind auch
und sowohl publiziert als auch an verschiedenen       eigene Angebote, die bei YouTube thematisiert,
Stellen im SVV/vhs-Kontext diskutiert wurden.         aufbereitet und verfügbar gemacht werden soll-
Als Datenerhebung erfolgte eine Vollerhebung an       ten; Letztlich sollte hier das Ziel der vhs insge-
allen 17 vhs-Standorten in Sachsen. Dabei wur-        samt sein, sich als „YouTube-Instanz“ mit Film-
den aktuelle als auch strategisch geplante Mar-       beiträgen zu zielgruppenrelevanten Themen (z.B.
ketingaktivitäten erhoben. Neben signifikanten        für den „Do-it-yourself-Bereich“) und damit dem
lokalen Unterschieden zeigten sich auch relativ       Generieren von Klicks und Abonnenten zu
stabile, standortübergreifende Auffälligkeiten.       entwickeln.
Zusammengefasst ergeben sich folgende zent-           Insgesamt ist es wichtig, die Marketingziele
rale Ergebnisse:                                      „Imagetransport“ und „Besucherlenkung“ hin
                                                      zum „Webshop Homepage“ gleichwertig zu
Offline-Marketing                                     berücksichtigen und zu entwickeln.
Deutliche Optimierungspotentiale im Bereich des
klassischen Offline – Marketings (z.B. Sichtbar-      Als verbesserungsfähig zeigte sich bei Volks-
keit und Präsenz der vhs im Stadtbild).               hochschulen das Problem fehlender oder unsys-
Hohe Streuverluste und -kosten bei den klassi-        tematischer Erfolgsmessung einzelner Werbeak-
schen Offline – Kanälen: Kurshefte, Pressebei-        tivitäten sowie eine unterkomplexe Gesamtstra-
träge und Printwerbung.                               tegie für das Offline-Marketing. Außerdem ist
Ausbaufähige Angebotsvernetzung mit anderen           festzustellen, dass die finanzielle und personelle
Akteuren und Partnern (z.B. der Landeszentrale        Ausstattung im Marketingbereich sehr unter-
für politische Bildung).                              schiedlich ist. Für die meisten Volkshochschulen
                                                      ist es wichtig, explizite Ziele zu entwickeln, die
Online-Marketing                                      deutlich machen, welche Zielgruppen auf wel-
                                                      chen Wegen erreicht werden sollen und welche
Im Online-Bereich zeigten sich bei der Analyse
                                                      Erfolgsindikatoren für die Marketingaktivitäten
der Webauftritte deutliche Optimierungschan-
                                                      von Bedeutung sind. Darauf aufbauend sind
cen, z. B. hinsichtlich der Navigation auf der
                                                      Analysetools ein unverzichtbares Werkzeug, um
Webseite, den Möglichkeiten zur Kontaktauf-
                                                      Tracking, Informationsgewinn und Wirksamkeits-
nahme und dem Handling der Kursbuchung.
                                                      prüfung zu optimieren.
Das E-Mail-Marketing zeigt deutliche Möglich-
keiten zur Verbesserung, z.B. hinsichtlich des
                                                      Dr. Holger Müller
systematischen Aufbaus einer Kundendatenbank
                                                      SVV-Projektleiter
für möglichst „passgenaue“ und personalisierte
Newsletter sowie hinsichtlich differenzierter
(E-Mail-gestützter) Kundenkontakte in Abhän-                                                                                                                Weitere Informatio-
                                                                                                 Sächsischer
gigkeit    vom    Kundenstatus      (Neu-,    Alt-,                                                                                                         nen und Vertiefung
Bestandskunden).                                                                                                                                            siehe Projekt-
Die Facebook-Aktivitäten signalisierten Potenti-                              Holger Müller
                                                                                                                                                            dokumentation:
ale im Hinblick auf höhere Interaktivität und Ziel-                           Online-Marketing                                                              Holger Müller:
                                                                              der Volkshochschulen in Sachsen

gruppenspezifität der Posts sowie im Hinblick                                 Bedarfe, Erfahrungen, Potentiale, Perspektiven                                Online-Marketing
auf geeignete Personen (alters- und zielgruppen-                                                                                                            der Volkshochschu-
angemessen) zur Betreuung des Facebook-Ac-                                                                                                                  len in Sachsen.
counts. Diese Betreuung könnte auch „outge-                                                                                                                 Bedarfe, Erfahrun-
sourct“ werden.                                                                                                                                             gen, Potentiale,
Für den Sektor der YouTube-Aktivitäten zeigten                                                                                                              Perspektiven.
                                                                                                                                                            Edition vhs Aktuell,
sich ebenfalls Veränderungsmöglichkeiten: Es
                                                                                                                               Edition Vhs AktuEll
                                                                                                                               Beiträge zur Weiterbildung

                                                                                                                                                            Heft 5, Chemnitz
fehlten oftmals systematische Überlegungen zur
                                                                                                                                                            2017.

14
„Man bewegt sich nicht weniger, weil man alt wird, sondern man wird alt,
                                          weil man sich weniger bewegt, – also bewege dich!!“
                                          (Täve Schur)

                                          Landesweiter Aktionstag
                                          „Sachsen bewegt sich“
                                          Der Sächsische Volkshochschulverband e.V. und der Ausschuss Präven-
                                          tion und Rehabilitation der Sächsischen Landesärztekammer haben die-
                                          sen Aktionstag gemeinsam initiiert.

                                          In der Volkshochschule Muldental begrüßte am Standort Grimma der
                                          vhs-Leiter, Christian Moeller, als Hausherr die interessierten Gäste.
                                          Sowohl die Sozialministerin, Barbara Klepsch, als auch die stellvertre-
                                          tende Präsidentin der Sächsischen Landesärztekammer, Petra Albrecht,
                                          kamen aus Dresden, um mit ihren Grußworten den Aktionstag zu eröff-
                                          nen. Dabei würdigten sie vor allem den gesundheitsfördernden Beitrag
                                          der Volkshochschulen, den diese mit ihren zahlreichen Bewegungs- und
                                          Entspannungskursen der sächsischen Bevölkerung bieten. In dem
                                          anschließenden ärztlichen Impulsvortrag bekamen die Teilnehmer von
                                          Dr. Ina Ueberschär, stellv. Geschäftsführerin Deutsche Rentenversiche-
                                          rung Mitteldeutschland, wertvolle Informationen, warum Bewegung in
Lauftherapeutin Elisa Mayer brachte sie   jedem Lebensalter sowohl für unseren Körper als auch für unsere Psyche
in Bewegung: Sozialministerin Barbara     von so großer Bedeutung ist.
Klepsch (rechts), Petra Albrecht (2. v.
rechts), Christian Moeller und Dr. Ina    An allen 17 vhs-Standorten wurde dieser Impulsvortrag von Ärzten aus
Ueberschär (2. v. links)                  der Region gehalten. Anschließend wurde „bewegt“. Dafür hatten die
Foto: SVV                                 Volkshochschulen abwechslungsreiche Schnupperangebote vorbereitet.
                                          Die Teilnehmer probierten sich z.B. in Drums Alive, Pilates, Blackroll®
                                          Moves, Line Dance, QiGong oder Krav Maga aus. Die Kleinen konnten
                                          sich bei Zumba, Kinderturnen oder Kindertanz ausprobieren. Um zu zei-
                                              gen, wie einfach es ist, sich täglich zu bewegen, wurde ein Kunstspa-
                                                 ziergang über den Brühl in Chemnitz, eine Pilzwanderung in
                                                    Hoyerswerda, QiGong im Park von Markranstädt oder eine
                                                      Wanderung durch den Schlossgarten in Zschopau organi-
                                                       siert. Auf Grund des guten Wetters wurden diese Angebote
                                                         rege genutzt.

                                                          Fazit: An diesem        Samstag    kam    Sachsen     „in
                                                          Bewegung“.

                                                           Claudia Knabe
                                                           Fachreferentin SVV

                                                                                                            15
4. Mitteldeutscher
Sprachenkongress
Unter dem Motto „Sprachenhorizonte“ fand am 15. und 16. September
2017 der 4. Sprachenkongress der mitteldeutschen Landesverbände der
Volkshochschulen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Koope-
ration und in den Räumlichkeiten der Martin-Luther-Universität Hal-
le-Wittenberg statt. Ein interessantes Programm von 60 Veranstaltungen
erwartete Lehrende, Dozent/-innen, pädagogische Mitarbeiter/-innen
aus den Bereichen Sprachen, Integration und Alphabetisierung, Leh-
rer/-innen an Schulen sowie Studenten. Darüber hinaus präsentierten
sich rund um den Kongress zahlreiche Aussteller von Verlagen, Prü-
fungsinstitutionen und Bildungseinrichtungen. Einer der drei The-
menschwerpunkte des Kongresses lag auf der Integration von Flüchtlin-
gen und Migranten, vor allem in Bezug auf die Förderkette von der Ersto-
rientierung bis hin zur Integration in die Arbeitswelt, welche für die
Erwachsenenbildung und insbesondere für die Volkshochschulen eine          Der 4. Mitteldeutsche
                                                                           Sprachenkongress fand an der
große Herausforderung darstellt. Die Ausrufung der „Nationalen Dekade
                                                                           Martin-Luther-Universität Halle-
für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026“ mit dem Ziel, die
                                                                           Wittenberg statt.
Lese- und Schreibkompetenzen muttersprachlicher Erwachsener anzu-
                                                                           Foto: Markus Scholz
heben, war das zweite große Thema. Die Dekade setzt eine umfassende
Zusammenarbeit von Bund und Ländern voraus und die vhs sind ein
wichtiger Partner in diesen Bündnissen. Das dritte übergeordnete Thema
beschäftigte sich mit dem Programm ERASMUS+, welches die Mobilität
zu Lernzwecken, die die Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeiten
verbessern soll und eine transnationale Zusammenarbeit bedingt. Es för-
dert damit auch die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und
beruflichen Weitebildung. In diesen Schwerpunkten traten an beiden
Tagen des Kongresses die an Bildungsprozessen beteiligten Institutio-
nen und Personen in einen aktiven Gedankenaustausch. Den Abschluss
des Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion zu bildungspolitischen
Perspektiven der Weiterbildung „Was ist uns (Erwachsenen-) Bildung
wert?“ mit politischen und pädagogischen Persönlichkeiten: Dr. Karamba
Diaby MdB SPD, Dr. Petra Sitte MdB DIE LINKE, Wolfgang Aldag MdL
BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN, Prof. Dr. Matthias Ballod, Professor an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Katharina Seewald, Mit-
glied im Vorstand des Deutschen Volkshochschul-Verbandes und Leite-
rin der Volkshochschule Region Kassel. Die Moderation übernahm Prof.
Dr. Ulrich Klemm, Geschäftsführer des Sächsischen Volkshochschulver-
bandes. Der nächste Mitteldeutsche Sprachenkongress ist für 2020 in
Sachsen geplant.

Eike-Maria Falk
Fachreferentin SVV

16
3. Fachtag für
                             Gesundheitskursleiter
                             Am 11.11.2017 fand in der Volkshochschule Chemnitz der nunmehr
                             3. Fachtag für Gesundheitskursleiter statt. Rund 70 Teilnehmende und
                             Workshopreferenten reisten aus fünf Bundesländern (Sachsen, Sach-
                             sen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenburg) an.

                             Besonders gut wurde die Änderung im Programmablauf bewertet: ein
                             gemeinsamer und aktiver Start in die Veranstaltung mit GYROKINESIS®
                             sowie die 1. Hilfe-Schulung „Maßnahmen bei möglichen Unfällen im
                             Kurs“ zwischen den beiden Workshopblöcken.

                             Wie schon bei den vergangenen Fachtagen wurden die Workshops in
                             den Sparten Bewegung und Entspannung sehr gut nachgefragt. Hier
                             zeigte sich das Interesse vor allem darin, etwas Neues auszuprobieren
                             und Übungsanregungen für die eigenen Kurse mitzunehmen.

                             Beim Auswerten der Feedbackbögen zeigte sich, dass es für alle eine
                             sehr gelungene, abwechslungsreiche und inspirierende Veranstaltung in
                             toller Atmosphäre und in einem tollen Haus war.
                             Deshalb gilt unser besonderer Dank Herrn Joseph Lenz von der Volks-
                             hochschule Chemnitz, der uns sowohl bei der Vorbereitung als auch bei
                             der Durchführung des Fachtages sehr unterstützt hat, ebenso wie den
                             Verbandskolleginnen Romy Knebel und Peggy Lede.

Gemeinsames Warm up mit      Ein herzliches Dankeschön geht auch an das Sächsische Staatsministe-
GYROKINESIS ® und Dozentin   rium für Soziales und Verbraucherschutz für die finanzielle
Isabel Maté                  Unterstützung.
Foto: SVV

                             Da uns auf allen Feedbackbögen signalisiert wurde, dass Sie den
                             Gesundheitsfachtag weiterempfehlen und wieder daran teilnehmen wür-
                               den, freuen wir uns bereits jetzt auf die Vorbereitungen für den
                                  4. Fachtag für Gesundheitskursleiter im Herbst 2019.

                                       Claudia Knabe
                                        Fachreferentin SVV

                                                                                            17
vhs-Lehrkräftequalifizierung
Am 10.03.2017 begann in Chemnitz in den Räumen der Geschäftsstelle
des Sächsischen Volkshochschulverbandes die erste vhs-Lehrkräfte-
qualifizierung im Rahmen des Basisprojekts „Einstieg Deutsch“, die kos-
tenfrei angeboten werden kann und vom Deutschen Volkshochschul-Ver-
band und der telc GmbH entwickelt wurde. Sie richtet sich an angehende
DaF-Kursleitende, die im Anfängerunterricht eingesetzt werden wollen.
Sie bekommen eine fundierte Einführung in den handlungsorientierten
Unterricht. Diese insgesamt 100 Unterrichtseinheiten umfassende Qua-
lifizierung wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in der Mat-
rix zur Zusatzqualifizierung für DaF-Lehrkräfte als „andere DaF/DaZ-Zer-
tifikate“ anerkannt.

Im Basismodul, welches einen Umfang von 32 UE aufweist, werden die
Themen Erwachsenengerechter Fremdsprachenunterricht, der Gemein-
same Europäische Referenzrahmen als Grundlage für den Sprachunter-
richt, der Sprachunterricht und die Unterrichtsplanung und die Zielgrup-
pen von Deutschkursen in den Blick genommen. Im Aufbaumodul, wel-
ches einen Stundenumfang von 68 UE aufweist, ging es um die Themen
Motivation und Strategien beim Spracherwerb, niedrigschwellige Lern-
angebote und Alphabetisierung, Aussprache und die Fertigkeit Spre-
chen, Deutsch für den Beruf, E-Learning in Deutschkursen, Evaluieren
und Prüfen im Anfängerunterricht, Interkulturelle Kompetenz und Kon-
fliktmanagement und Deutschkurse für jugendliche Flüchtlinge.
Die Trainerinnen wurden im DVV auf die Tätigkeit vorbereitet und haben
in diesem ersten Kurs viele Erfahrungen sammeln können, da die Teil-        Kreative Unterrichtsmaterialien spielen
nehmer mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen kamen und man             bei der vhs-Lehrkräftequalifizierung eine
allen Ansprüchen gerecht werden musste.                                     wichtige Rolle.
                                                                            Foto: Rosa Hauch
Im Herbst haben wir, weil sich der Bedarf abzeichnete, dann noch zwei
Lehrkräftequalifizierungen parallel in Leipzig und Dresden durchgeführt.
Insgesamt haben 31 zusätzliche Lehrkräfte die Qualifizierung mit Zertifi-
kat bestanden und können somit in Integrationskursen an Volks-
hochschulen eingesetzt werden.

Eike-Maria Falk
Fachreferentin SVV

18
Wegweiserkurse mit
                                    Auszeichnung
                                    Am 20. September 2017 wurde dem SVV zusammen mit ARBEIT UND
                                    LEBEN Sachsen e.V. der 2. Preis zum Innovationspreis Weiterbildung des
                                    Freistaates Sachsen 2017 vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus
                                    in Leipzig verliehen. Der SVV und ARBEIT UND LEBEN Sachsen erhielten
                                    diesen Preis für ihr Projekt „Wegweiserkurse für Asylsuchende in Erst-
                                    aufnahmeeinrichtungen“. Im Auftrag des Sächsischen Staatsministeri-
                                    ums für Soziales und Verbraucherschutz / Geschäftsbereich Gleichstel-
                                    lung und Integration wurde ein Erstorientierungs-Format für Erstaufnah-
                                    meeinrichtungen in Sachsen entwickelt. Dieses kam in über 400 Kursen
                                    mit mehr als 8.000 Teilnehmenden an bis zu 10 vhs-Standorten im Zeit-
                                    raum von Dezember 2015 bis August 2017 zur Anwendung.
                                    Das Besondere an diesem Erstorientierungskurs ist das Setting in Erst-
                                    aufnahmeeinrichtungen und das kompakte Angebot an fünf Tagen durch
Projektdokumentation in             ein Dozenten-Tandem, bestehend aus einem Sprachmittler (in der Regel
Herausgeberschaft des Sächsischen   DaF/DaZ-Dozent) und einem Kulturmittler. Die Kulturmittler haben eine
Volkshochschulverbandes e.V. und    eigene Migrationserfahrung, wurden speziell für das Projekt geschult
ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.       und sprechen die Muttersprache der teilnehmenden Asylsuchenden.
                                    Entsprechend konnten diese Wegweiserkurse auch speziell für Her-
                                    kunftsländer und Sprachkulturen differenziert angeboten werden. Seit
                                    September 2017 werden diese Wegweiserkurse in allen sächsischen
                                    Erstaufnahmeeinrichtungen als Regelangebote implementiert.
                                    Die damalige Sächsische Staatsministerin für Kultus, Brunhild Kurth,
                                    lobte in ihrer Rede zur Preisverleihung die strukturierte und durchdachte
                                    pädagogische Konzeption der Wegweiserkurse, mit denen den aktuellen
                                    Herausforderungen in der Integrationsarbeit gut begegnet werden könne.
                                    Die Jury sieht „in dem Vorhaben ein herausragendes Innovationsprojekt
                                    mit großem Engagement, kreativer Intelligenz und großer öffentlicher
                                    Signalwirkung“.
                                    Dank des Preisgeldes und einer weiteren Förderung des SMK zum Wis-
                                    senstransfer konnte eine umfangreiche Projektdokumentation publiziert
                                    werden, die im AG-SPAK-Verlag erschienen ist. Neben einer detaillierten
                                    inhaltlichen Beschreibung der Wegweiserkurse enthält das Buch Praxis-
                                    berichte von Teilnehmenden, Sprach- und Kulturmittler/-innen und
                                    Interviews.
                                    Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Sprach- und Kulturmittlern,
                                    den Mitarbeitern der beteiligten Volkshochschulen, von ARBEIT UND
                                    LEBEN Sachsen und nicht zuletzt bei unseren Ansprechpartnern im
                                    Geschäftsbereich Gleichstellung und Integration des Staatsministeriums
                                    für Soziales und Verbraucherschutz bedanken. Ohne ihren unermüdli-
                                    chen Einsatz und ihr Engagement wäre dieses Projekt nicht möglich
                                    gewesen!

                                    Georg List
                                    SVV-Projektmitarbeiter

                                                                                                      19
Von den Wegweiserkursen zu den
Erstorientierungskursen

Nach dem Ende unseres Modellprojektes der              Zu Beginn der Projektlaufzeit veranstalteten wir
„Wegweiserkurse in sächsischen Erstaufnahme-           am 04.09.2017 eine Auftaktveranstaltung in der
einrichtungen“, welches wir von Dezember 2015          Landesgeschäftsstelle von ARBEIT UND LEBEN
bis Juli 2017 gemeinsam mit ARBEIT UND LEBEN           Sachsen e.V. in Leipzig. Petra Köpping, die Säch-
Sachsen e.V. und sechs Volkshochschulen                sische Staatsministerin für Gleichstellung und
umsetzten, greift nun eine andere Förderstruktur:      Integration, bedankte sich in ihrem Grußwort für
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge för-       die bisherige Arbeit im Projekt der Wegweiser-
dert bundesweit sogenannte Erstorientierungs-          kurse und wünschte den neuen Erstorientie-
kurse, die geflüchteten Menschen erste Informa-        rungskursen ebenfalls viel Erfolg. Im weiteren
tionen zum Leben in Deutschland vermitteln und         Verlauf der Veranstaltung stand die Vernetzung
zugleich an die deutsche Sprache heranführen           der beteiligten Organisationen im Mittelpunkt:
sollen. In Absprache mit dem Sächsischen               Kulturmittler/-innen und Kolleg/-innen aus den
Staatsministerium für Soziales und Verbraucher-        Wegweiserkursen machten sich mit den neuen
schutz, Geschäftsbereich Gleichstellung und            Projektpartnern bekannt und diskutierten u.a. die
Integration, wird dieses Konzept in Sachsen auf        Frage nach den Voraussetzungen für gelingende
Grundlage des Curriculums aus dem Wegwei-              Integration.
ser-Projekt umgesetzt. Zudem beteiligt sich der
Freistaat an der Förderung der Kurse, in dem er        Fazit: Wir bleiben im Feld der Erstorientierung
die Einsätze der muttersprachlichen Kulturmit-         Geflüchteter aktiv.
ter/-innen finanziert und eine landesweite Koordi-
nierungsstelle der Erstorientierungskurse etab-        Georg List
liert hat. Die Ausschreibung dieser „Landeskoor-       SVV-Projektmitarbeiter
dination Erstorientierung Sachsen“ konnte der
SVV gemeinsam mit ARBEIT UND LEBEN Sach-
sen e.V. für sich gewinnen.

Eine strukturelle Änderung ergab sich in der Aus-
wahl der Träger für die Erstorientierungskurse:
diese sind der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in
Leipzig, die Malteser Hilfsdienst gGmbH in der
Region Chemnitz und in Schkeuditz und die
Volkshochschule Dresden im Auftrag der Euro-
pean Homecare GmbH in Dresden. Ein Vorteil
dieser Struktur ist, dass die Träger meist direkt in
die Erstaufnahmeeinrichtungen eingebunden
sind und so die Organisation und Koordination
der Kurse wesentlich effizienter und flexibler
erfolgen kann.

Unsere Aufgabe als Landeskoordination ist es,
die einheitliche Umsetzung des Curriculums in
ganz Sachsen sicherzustellen, dieses weiterzu-
entwickeln und Abstimmungsaufgaben zwischen
den verschiedenen Akteuren und Fördermittel-
gebern zu übernehmen. Darüber hinaus stellen
wir den Erfahrungsaustausch und Wissenstrans-
fer zwischen den Beteiligten sicher, bieten Fort-
bildungen für die Lehrkräfte der Erstorientie-
rungskurse an und bilden neue Kulturmittler/-in-
nen aus.

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