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Bankenbrief
Bankenbrief - Ausgabe 2020-111
Das Thema
Bankenverband plädiert für digitale Souveränität
Europas
Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, hat mehr
Anstrengungen für die Einführung des digitalen Euro gefordert. "Es geht um
die digitale Souveränität Europas", sagte Krautscheid in einem heute veröf‐
fentlichten Interview. "Wenn wir jetzt nicht in die Puschen kommen, können
wir bei digitalen Bezahlmodellen künftig nur noch auswählen, ob wir die
amerikanische oder chinesische Variante wählen wollen." Die privaten
Banken in Deutschland hätten den Bedarf für einen digitalen Euro erkannt, sie
stünden bei der Umsetzung aber vor hohen Herausforderungen, betonte
Krautscheid. Es sei daher notwendig, dass die Politik mit koordinierenden
Maßnahmen die Pläne unterstütze und einen europäischen Standard schaffe.
"Deshalb ist es zu begrüßen, dass auch das Bundesfinanzministerium, die
Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Überlegungen
bereits intensivieren", betonte der Hauptgeschäftsführer. Auch die Banken
untereinander müssten eng zusammenarbeiten. "Die Marktmacht eines US-
amerikanischen Big-Techs ist zu groß, um als einzelner Anbieter dagegen
anzukommen." Der Bankenverband veröffentlichte heute zudem ein Positi‐
onspapier mit dem Titel "Europas Antwort auf Libra: Potenzial und Bedin‐
gungen eines programmierbaren Euro". Zu dem Thema veranstaltet der
Bankenverband morgen auch eine Diskussion in Berlin (siehe auch, "Was
morgen wichtig wird").
[de.reuters.com]
[handelsblatt.com]
[finanzen.net]
[bankenverband.de]
[bankenverband.de] Download Positionspapier
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Meldungen
Regierung und Länder beraten über Umsetzung des
Konjunkturprogramms
Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind
am Nachmittag erstmals seit Monaten wieder persönlich zu Beratungen
zusammengekommen. Auf der Agenda stehen das jüngst beschlossene
Konjunkturprogramm und das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
Dabei soll es um die organisatorische und finanzielle Umsetzung des 130 Milli‐
arden Euro schweren Pakets zur Ankurbelung der Konjunktur gehen. Geklärt
werden soll unter anderem, welchen Anteil Bund und Länder bei einzelnen
Maßnahmen jeweils übernehmen. Außerdem geht es bei dem Treffen heute
um eine zügige Abwicklung der Überbrückungshilfen für kleine und mittlere
Betriebe, die wegen der Pandemie besonders viel Umsatz verlieren sowie die
Gewerbesteuerausfälle in den Kommunen.
[tagesschau.de]
EZB lobt deutsches Kurzarbeitsmodell
Die Übernahme der in Deutschland seit Langem bewährten Kurzarbeit in
einigen europäischen Staaten hat sich als Kriseninstrument während der
Corona-Pandemie bewährt. Zu diesem Schluss kommt die EZB in einer heute
publizierten Studie. Kurzarbeit sei ein Grund, warum die Arbeitslosenquote im
April in den Staaten der Währungsunion mit 7,3 Prozent nur halb so hoch wie
in den USA gewesen sei, hieß es.
[de.reuters.com]
Durchsuchungen nach Hacker-Angriffen auf
Geldhäuser
Wegen des Verdachts der Computersabotage in besonders schweren Fällen
und der versuchten Erpressung haben Einsatzkräfte des Landeskriminalamts
Schleswig-Holstein und des Bundeskriminalamtes die Wohnungen von zwei
Beschuldigten durchsucht. Wie heute berichtet wurde, handelt es sich bei den
Verdächtigen um einen 16-Jährigen aus Soltau und einen 20-Jährigen aus
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Calw. Beide sollen Computernetze von Banken und Telekommunikationsan‐
bietern in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin und anderen Bundes‐
ländern angegriffen haben.
[finanzen.net]
Mehrwertsteuersenkung: Jeder Fünfte erwägt
Großanschaffung
Die Skepsis ist groß: Nur 19 Prozent der Deutschen rechnen mit einem Schub
für die Konjunktur durch die geplante Senkung der Mehrwertsteuer. Das ergab
eine heute veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey.
Viele erwarten nicht, dass Unternehmen die niedrigeren Steuersätze an die
Kunden weitergeben werden. Allerdings können sich 20 Prozent der Befragten
vorstellen, eine bislang nicht geplante Großanschaffung in der Zeit zwischen
1. Juli und Jahresende zu tätigen. In diesem Zeitraum soll die Mehrwertsteuer
von 19 auf 16 Prozent sinken, der ermäßigte Satz von sieben auf fünf.
[spiegel.de]
Britische Finanzaufsicht verhängt Geldstrafe gegen
Commerzbank
Die Londoner Commerzbank-Niederlassung soll wegen früherer Verstöße
gegen Geldwäschevorgaben eine Strafe von 37,8 Millionen Pfund (42
Millionen Euro) zahlen. Es sei um mehrere Vorfälle in den Jahren 2012 bis 2017
gegangen, teilte die britische Finanzaufsicht FCA heute mit. Die
Commerzbank habe die damals identifizierten Schwachstellen erkannt, die
Kontrollsysteme verbessert und bestimmte Geschäfte mit Kunden eingestellt.
Die Commerzbank erklärte Medienberichten zufolge, sie stelle fortlaufend
sicher, dass das Geschäft den aktuell geltenden regulatorischen Anforde‐
rungen entspreche. Sie habe mit der Financial Conduct Authority (FCA) koope‐
riert.
[uk.reuters.com]
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JPMorgan: Interesse an Übernahmen in der Schweiz
steigt
Der Corona-bedingte Stillstand bei M&A-Transaktionen scheint überwunden.
"Die zunehmende Normalisierung hat dazu geführt, dass sich der Fokus
wieder hin zu strategischen Themen wie Fusionen und Übernahmen
verschoben hat", sagte heute Nick Bossart, Schweiz-Chef der US-Invest‐
mentbank JPMorgan. "Vor allem Firmen mit sehr soliden Bilanzen und mit
einer starken Marktposition überlegen sich jetzt, wie sie in die Offensive
gehen und Zielfirmen übernehmen können, die sie schon seit Längerem auf
dem Radar haben." Zu einer größeren Zahl von Transaktionen dürfte es aber
eher später im Jahr kommen.
[de.reuters.com]
HSBC setzt Stellenabbau fort
Die britische Großbank HSBC will den im März wegen der Corona-Krise auf Eis
gelegten Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen wieder aufnehmen. "Wir konnten
die Arbeitsplatzverluste nicht unbegrenzt aufhalten. Es war immer eine Frage
des 'Wann', nicht des 'Ob'", schrieb HSBC-Chef Noel Quinn in einem Mitarbei‐
terbrief, über den heute berichtet wurde.
[handelsblatt.com]
L-Bank: Unternehmen investieren trotz Krise
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die baden-württembergische
Förderbank L-Bank Kredite in Höhe von 1,4 Milliarden Euro bewilligt. Das sind
knapp 8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Institut heute
mitteilte. In der Summe sind keine Corona-Hilfen enthalten. Vor allem die rege
Nachfrage nach der Innovationsfinanzierung zeige, dass sich die Unter‐
nehmen von Corona nicht unterkriegen ließen, gleichgültig, ob sie
wirtschaftlich davon betroffen seien oder nicht: Beim L-Bank-Programm
"Innovationsfinanzierung 4.0" wurden mit 220 Millionen Euro mehr als dreimal
so viel Fördergelder angefragt wie im ersten Halbjahr des Vorjahres.
[stuttgarter-zeitung.de]
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Alpha Bank will Kreditportfolio verkaufen
Das griechische Geldhaus Alpha Bank hat Verhandlungen über den Verkauf
eines milliardenschweren Kreditportfolios aufgenommen. Das wurde heute
unter Berufung auf Insider berichtet. Zu den potenziellen Investoren gehören
die Allianz-Tochter Pimco sowie US-Investmentgesellschaften wie Cerberus,
Bain Capital, Centerbridge und Apollo. Das Portfolio mit dem Namen Galaxy
beinhalte ausfallgefährdete Kredite mit einem Gesamtvolumen mehr als zehn
Milliarden Euro, hieß es.
[reuters.com]
Die Köpfe
Scholz verteidigt Neuverschuldung
Finanzminister Olaf Scholz hält die steigende Schuldenquote des Bundes
wegen der Corona-Krise für gut vertretbar. Andere Länder hätten schon vor
der Pandemie mehr Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung gehabt, als
Deutschland nach der Krise haben werde, sagte der Vizekanzler heute in
Berlin. Die Bundesregierung will in diesem Jahr 218,5 Milliarden Euro neue
Kredite aufnehmen, um Wirtschaft und Gesellschaft gut durch die Krise zu
führen. Die Schuldenquote des Bundes steigt damit von unter 60 auf rund 77
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
[handelsblatt.com]
Enria kritisiert zu geringe Kreditvergabe der Banken
Andrea Enria, Chef der EZB-Bankenaufsicht, hat heute die Geldhäuser aufge‐
fordert, vorhandene Mittel für mehr Darlehen an Unternehmen auszureichen.
"Wir sehen eine große Zurückhaltung der Banken, ihre Kapital- und Liquidi‐
tätspuffer zu nutzen", sagte er in einem Pressegespräch. Dabei seien Kapital‐
puffer dafür da, in Krisenzeiten ausgegeben zu werden. "In dieser Krise sind
die Banken nicht der Auslöser des Schocks, sondern müssen als Stoßdämpfer
funktionieren." Zudem verwies er auf das Risikopotenzial durch Darlehen an
Firmen mit hohen CO2-Emissionen. Ein abrupter Übergang zu einer kohlendi‐
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oxidarmen Wirtschaft würde einen Anstieg der Verluste des Bankensystems
um bis zu 60 Prozent im Vergleich zum Basisszenario auslösen.
[faz.net]
[finanztreff.de]
De Sanctis erwartet weitere Bankenkonsolidierung in
Europa
Die Deutsche Bank hat Übernahmen zur Stärkung der eigenen Vermögens‐
verwaltung nicht ausgeschlossen. "Wir sondieren regelmäßig, was es auf dem
Übernahmemarkt gibt", sagte der Chef der Sparte, Claudio de Sanctis, in
einem heute veröffentlichten Interview. Zuerst müsse die Bank aber intern
weiter zusammenwachsen und die neu gegründete Sparte Internationale
Privatbank, die der Italiener verantwortet, auf die Beine stellen. "Die Konsoli‐
dierung in der europäischen Bankenbranche wird aber sicher weiter gehen,
und die Rezession könnte dies jetzt noch beschleunigen."
[wiwo.de]
GDV-Chefvolkswirt erwartet nur leichte Preisrückgänge
bei Immobilien
Der Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirt‐
schaft (GDV), Klaus Wiener, rechnet in der Corona-Krise mit allenfalls leichten
Preisrückgängen im Immobiliensektor. "Natürlich werden auch in dieser Krise
die Immobilienpreise etwas leiden", sagte er heute bei einem Branchentag in
Berlin. "Aber nicht so stark wie wir das bei der vorigen Wirtschaftskrise in
Europa beobachtet haben." Wegen der verbreiteten Nutzung des Homeoffice
werden nach Einschätzung des GDV-Experten Unternehmen gerade in den
besten Lagen nicht mehr einen Arbeitsplatz pro Mitarbeiter nutzen. Wie im
Wohnimmobilienmarkt sollten sich die Preisrückgänge aber auch hier in
Grenzen halten.
[handelsblatt.com]
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US-Notenbanker Kaplan: Deutschlands Wirtschaft
leidet unter Exportabhängigkeit
Der US-Notenbanker Robert Kaplan hat darauf hingewiesen, dass die US-
Notenbank Federal Reserve (Fed) zur weiteren Unterstützung der US-
Wirtschaft in der Corona-Krise zusätzliche Ankäufe von Vermögenswerten
vornehmen kann. "Wir haben viel Löschpulver", sagte der Präsident des Fed-
Ablegers in Dallas heute in einem Interview. Er erwartet, dass die US-
Wirtschaft in diesem Jahr um etwa 4,5 Prozent schrumpfen und die Arbeitslo‐
sigkeit 2020 sich bei etwa 8 Prozent einpendeln wird. Anders als in der sich
erholenden chinesischen Wirtschaft könnte die Wirtschaftsleistung in europäi‐
schen Ländern, vor allem in Deutschland, wegen ihrer Exportabhängigkeit
vergleichbar schlechter abschneiden.
[bloomberg.com]
UK-Finance-Chef Jones zurückgetreten
Stephen Jones, bisher Chef des britischen Bankenverbandes UK Finance, gibt
seinen Posten auf. Wie heute berichtet wurde, sind bislang nicht bekannte,
aber umstrittene Äußerungen über die Investorin Amanda Staveley der Grund
dafür. Er habe sich bei ihr und seinen Kollegen für die Äußerungen
entschuldigt, die er 2008 gemacht habe, sagte Jones. Damals war er Invest‐
mentbanker bei dem britischen Geldhaus Barclays.
[handelsblatt.com]
Der Tweet des Tages
Zahlen wir bald mit einem digitalen Euro? In einem neuen Positionspapier
zeigen wir, wie Europa auf @Libra_ reagieren sollte und unter welchen Bedin‐
gungen ein programmierbarer Euro entstehen kann: go.bdb.de/uA2Wv
#krypto #Bitcoin #ProgEuro
[twitter.com]
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Am Vortag meistgeklickt
So vermeiden Sie Streit um Urlaubszeiten
Alle Jahre das gleiche Spiel: Mehrere Kollegen aus einer Abteilung wollen zur
selben Zeit Urlaub nehmen. Klare Spielregeln können helfen, Streit zu
vermeiden. Ein Teamkalender schafft Transparenz, die langfristige Planung
von wichtigen Terminen eines Unternehmens zeigt frühzeitig Ausschlusszeiten
für Ferien. Zudem kann es helfen, wenn Unternehmen das Arbeiten in
typischen Urlaubszeiten attraktiver machen, beispielsweise durch flexiblere
Arbeitszeiten. Warum auch ein Blick auf die Rechtslage Unstimmigkeiten
verhindern kann, lesen Sie hier:
[impulse.de]
Was morgen wichtig wird
Der Bankenverband lädt zum Livestream "Banken ON SCREEN" zum Thema
"Europas Antwort auf Libra“. Nach der Begrüßgung durch Andreas Kraut‐
scheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, diskutieren Jörg Kukies,
Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Ulrich Bindseil, Generaldi‐
rektor Market Operations der EZB, Carsten Bittner, CTO und Bereichsvorstand
der Commerzbank, sowie Heinz-Günter Lux, Digital Strategist Evonik Digital. –
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt eine Regierungserklärung zur
deutschen EU-Ratspräsidentschaft und zum Europäischen Rat ab. – Das Institut
für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel veröffentlicht seine Konjunkturprognose für
Deutschland und die Welt. – Das Münchner Ifo Institut veranstaltet online eine
Konferenz zum Thema: "Wie gefährdet ist der Wohlstand in Deutschland?",
unter anderem mit Ifo-Präsident Clemens Fuest und BlackRock-Volkswirtin
Elga Bartsch. – Die EZB legt ihren Wirtschaftsbericht vor. – Die Bank of
England (BoE) entscheidet über ihre künftige Geldpolitik. – Der Zahlungs‐
dienstleiser Wirecard aus Aschheim bei München legt Quartals- und Jahres‐
zahlen vor.
[bankenverband.de] Link zum Livestream "Banken ON SCREEN"
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Der Nachschlag
Das Corona-Abc
H wie Homeoffice hat inzwischen wohl jeder schon in Zusammenhang mit der
Pandemie gehört. Schließlich arbeiten viele immer noch von zu Hause aus
statt im Büro. Auch das Z ist Virus-bedingt schnell im Corona-Abc vergeben
gewesen. Schließlich ist Zoom eine beliebte Software für Videokonferenzen.
Wofür der Buchstabe A steht und was das Ö mit der Bundeskanzlerin zu tun
hat, lesen Sie hier:
[karriere.de]
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