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Juli / August / September // 2010 Bauindustrie / aktuell Moderne Kraftwerke für Deutschland Schwerpunktthema Kraftwerksbau – Dipl.-oec. Andreas Schmieg bleibt Initiative „Pößneck kommt zurück!“ ein Markt für die deutsche Bauindustrie NRW-Bauindustriepräsident gestartet
Daten zur Baukonjunktur finden Sie auf der Seite 23 Inhalt / GASTBEITRAG Kraftwerke im Investitionsstau – wohin steuert die deutsche Energiepolitik? Dr. Johannes F. Lambertz, Vorstandsvorsitzender RWE Power AG 3 / MODERNE KRAFTWERKE FÜR DEUTSCHLAND 4 Gemeinschaftsveranstaltung zu „Moderne Kraftwerke für Deutschland“ von Hauptverband und BBS: Bauindustriepräsident Bodner: Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, aber hohe Investitionen erforderlich ■ Modernisierung des Kraftwerksbestandes in Deutschland ■ Mehr Energie mit weniger Aufwand: Jörn M. Fetköter, Vorsitzender der BFA Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz, Geschäftsführer der KAEFER Isoliertechnik GmbH & Co. KG, gibt im Interview einen Überblick über das Innovationspotenzial der Branche für den Energiesektor. ■ Kraftwerksbau und Energieeffizienz / ÖFFENTLICH PRIVATE PARTNERSCHAFTEN 12 3. Workshop „Erfolgsfaktoren für ÖPP-Projekte“: Entscheidende Grundlagen werden in der Frühphase gelegt / TECHNIK & NORMUNG 13 Meine Meinung: Prof. Dr.-Ing. E. h. Manfred Nußbaumer, Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie: Geänderte Grundwasser- verordnung erfüllt Hauptforderung der deutschen Industrie ■ Kleine Baudatenkarte 2010 erschienen ■ Neues über ELVIRA / VERBANDSINFORMATIONEN 14 Treffen mit der SPD-Bundestagsfraktion ■ Korrekturen zur VOB 2009 ■ Verein zur Förderung fairer Bedingungen am Bau: Konditionen Spezialtiefbau gestrafft ■ BFA Eisenbahnoberbau: Wandel bestätigt ■ Auslobung des Deutschen Fassadenpreises 2011 für VHF gestartet ■ Merkblatt: Prüfungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit / LÄNDERSPIEGEL 16 Nordrhein-Westfalen: Andreas Schmieg bleibt Bauindustriepräsident ■ Nordrhein-Westfalen: Ehrenring an Senator Dirk Grünewald verliehen ■ Hessen- Thüringen: Initiative „Pößneck kommt zurück!“ gestartet ■ Baden-Württemberg: Bauwirtschaft kritisiert Zersplitterung des Vergabewesens ■ Buchtipp ■ Bayern: 100. Geburtstag des Regensburger Westhafens – Verkehrsinfrastruktur weiter ausbauen ■ Bayern: Technik-Begeisterung der Kleinsten im Bau- industrie-Zentrum München-Stockdorf ausgezeichnet ■ Bayern: Thomas Bauer: Jetzt einen neuen Südwest-Nordost TEN-Korridor bauen ■ Hamburg: 7. Hamburger Bautag an der TUHH – Preise verliehen ■ Hamburg und Schleswig-Holstein: Gerald Seher in den Ruhestand verabschiedet ■ Saarland: Karl Hannig für Verdienste gewürdigt ■ Personalien aktuell ■ IMPRESSUM / Anzeige / Highlights:
GASTBEITRAG / 3 Kraftwerke im Investitionsstau – wohin steuert die deutsche Energiepolitik? / Dr. Johannes F. Lambertz Vorstandsvorsitzender RWE Power AG Deutschland installiert ist. Kurzfristig dung und Speicherung von CO2, fällt den müssen deshalb die aus dem Markt ge- Investoren zudem die Einschätzung schwer, Eine nachhaltige Energieversorgung muss drängten Kraftwerke als Kapazitätsreserve ob diese Technologie zukünftig nutzbar ist, in gleichem Maße wirtschaftlich, sicher, um- erhalten bleiben, um mit ihnen die Versor- um die CO2-Emissionen der Anlagen zu welt- und klimaverträglich sowie von der gungssicherheit auch bei Ausfall der Er- reduzieren. Schließlich liegen dank der ab Öffentlichkeit akzeptiert sein. Sowohl die neuerbaren zu gewährleisten. Allerdings 2013 im europäischen Emissionshandels- Erreichung der Klimaziele als auch die stellt sich hier die Frage, ob dann das system vorgesehenen Vollversteigerung der Notwendigkeit zur Schonung der Ressourcen Marktmodell mit einem reinen Arbeits- Emissionszertifikate die Vollkosten neuer erfordern einen erheblichen Umbau auch preis zur Kostendeckung noch ausreicht. Anlagen weiter über dem Forward-Preis- des konventionellen Kraftwerksparks in niveau für Strom. Deutschland. Doch aktuell ist kein neuer 2. Stark gestiegene Anlagenpreise bremsen Bauboom erkennbar; vielmehr werden ange- hierzulande die Investitionsbereitschaft. Fazit: Die Neubauindikatoren stehen derzeit kündigte Projekte reihenweise wieder abge- Da vor allem in den Schwellenländern auf „hold“. Statt neu zu bauen, werden beste- sagt. Dabei erreichen bestehende Anlagen ungeachtet der Finanzmarktkrise weiter hende Kraftwerke optimiert und für einige zunehmend das Ende ihrer erwarteten tech- erheblich in neue Anlagen investiert wird, Jahre längerer Laufzeit fit gemacht. Deshalb nischen Lebensdauer; obwohl Deutschland liegen die Preise für neue Kohle- und und dank der Laufzeitverlängerung der Kern- mit der Effizienz seines Kraftwerksparks GuD-Kraftwerke weiterhin deutlich über kraftwerke geht kurzfristig auch das Risiko weltweit eine führende Position einnimmt, dem langfristigen Trend. Für ein investi- für die Versorgungssicherheit zurück. So wird könnten durch den Neubau von Kraftwerken tionsfreundlicheres Klima müsste sich die die von der Dena für 2020 prognostizierte der neuesten Generation technisch bereits Preiskurve stabilisieren und auf den alten Kapazitätslücke von über 14.000 Megawatt mögliche, weitere CO2-Minderungspotenziale Trendpfad zurückkehren. vorübergehend deutlich verringert. Nach 2020 erschlossen werden. Warum aber wird den- stellt sich das Problem aber erneut. noch nicht investiert? 3. Die Qualität der alten Anlagen ist deutlich besser, ihr Verschleiß geringer als erwartet. Das Energiekonzept und seine Zielvorgaben 1. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Ener- Damit können die Betreiber mit Nachrüs- verbessert die Perspektiven für Kraftwerks- gien werden Kraftwerke mit hohen varia- tungen und Austausch von Verschleißteilen investoren nicht grundsätzlich. Geht der blen Kosten, vor allem Gas- und Steinkohle- die technische Lebensdauer der bestehen- Stromverbrauch, wie darin angestrebt, bis kraftwerke, aus dem Markt gedrängt. In den Anlagen verlängern und Ersatzinves- 2050 um 25 Prozent zurück und decken Zeiten, in denen zum Beispiel viel Wind- titionen vorerst noch verschieben. zudem Stromimporte bis zu einem Drittel energie eingespeist wird oder eine hohe der heimischen Nachfrage, gehen davon Solarproduktion herrscht, erwirtschaften 4. Die politischen Vorgaben für den Erzeu- keine Anreize zum Bau neuer konventioneller diese Kraftwerke keinen Deckungsbeitrag. gungsmarkt schränken die Marktkräfte, Kraftwerke aus. Bei Flaute und Bewölkung fehlt aber die die Anreize für Neuinvestitionen setzen Einspeisung der Erneuerbaren und muss könnten, erheblich ein. Mit der Vorrang- Zwar hält der Ausbau erneuerbarer Energien durch andere Technologien ausgeglichen regelung für Strom aus erneuerbaren Ener- an, dank Einspeisevorrang und -vergütun- werden. Dazu stehen Speicher, vor allem gien und aus Kraft-Wärme-Kopplung wird gen. Doch die erneuerbaren Energien brau- Pumpspeicherkraftwerke, zur Verfügung. der liberalisierte Markt zunehmend klei- chen verstärkt flexible Kraftwerke als Partner, Allerdings müsste in Deutschland ein See ner. Gelingt die Umsetzung des Energie- zusätzliche Speichermöglichkeiten zur Be- von der Größe des Bodensees 800 Meter konzepts wie vorgesehen, geht mit dem reitstellung von Kapazitätsreserve, einen nach oben verlegt und zum Pumpspeicher Ausbau der erneuerbaren Energien auf starken Netzausbau und ergänzend Maßnah- gemacht werden, um die zukünftige Vola- einen Anteil von 80 Prozent an der Strom- men zum Lastmanagement. Ohne entspre- tilität der Erneuerbaren ausgleichen zu versorgung im Jahr 2050, so ewi/prognos/ chende Anreize drohen notwendige Inves- können. Die benötigte Speicherkapazität, gws in den Energieszenarien, der Anteil der titionen auszubleiben. Sollen die Ziele des bei einem Ausbau der Erneuerbaren wie fossilen Energieträger drastisch zurück. Energiekonzepts erreicht werden, besteht hier von der Bundesregierung geplant, entsprä- Ohne das gesetzliche Regelwerk für Carbon dringender Handlungsbedarf. ■ che dem 70-fachen dessen, was zurzeit in Capture and Storage (CCS), die Abschei-
Das Energiekonzept der Bundesregierung stand im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion. Dr. Johannes F. Lambertz, RWE Power AG, Stephan Kohler, Deutsche Energie-Agentur GmbH, Andreas Jung, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Stratmann (Moderator), Handelsblatt, Dr. Hubertus Bardt, IW Köln, Dr. Jochen Keysberg, Bilfinger Berger Ingenieurbau, Andreas Kern, Präsident BBS (v. l.) Gemeinschaftsveranstaltung zu „Moderne Kraftwerke für Deutschland“ von Hauptverband und BBS: Bodner: Zukunft gehört den erneuerbaren Energien – aber hohe Investitionen erforderlich „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Ener- nellen Kraftwerken zwischen 35 und 42 netze in Angriff genommen werden. Der gien. Wir möchten die Bundesregierung auf Milliarden Euro bis 2030 ausgeht, um rechtzeitige Aufbau eines deutschlandweiten ihrem Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Deutschlands Energieversorgung bei einem Netzes von „Stromautobahnen“ sei eine zen- Energien unterstützen.“ Dies erklärte Dipl.- Umstieg auf erneuerbare Energien zu sichern. trale Voraussetzung für die Umstellung der Ing. Herbert Bodner, Präsident des Haupt- Stromversorgung auf erneuerbare Energien. verbandes, zum Auftakt der Gemeinschafts- Bodner bezeichnete das Tempo der Umstel- Für die Bauindustrie sieht Bodner die veranstaltung mit dem Bundesverband lung als anspruchsvoll. Allein die geplanten Aufgabe vor allem in der Entwicklung Baustoffe – Steine Erden (BBS) am 10. Sep- 40 Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee und Erstellung von Fundamenten für die tember in Berlin. Bodner weiter: „Das Ziel stünden für ein Investitionsvolumen von Hochsee-Windräder. Das umfasse ein Bau- der Bundesregierung, bis 2030 einen Anteil 75 Milliarden Euro, davon 20 bis 30 Milliar- volumen, das 30 bis 40 Prozent des gesamten von 50 Prozent der erneuerbaren Energien den Euro Bauinvestitionen für die Gründung. Investitionsvolumens für Offshore-Wind- am Stromverbrauch zu erreichen, erfordert Gleichzeitig müssten zusätzliche Stromspei- parks ausmachen könne. hohe Investitionen und ist ohne den Zubau cherkapazitäten geschaffen werden. Dies beziehungsweise die Modernisierung von gehe nur über den Bau neuer Pumpspei- Für die mittelständische Bauindustrie erge- konventionellen Kraftwerken nicht zu errei- cherkraftwerke und die Entwicklung soge- ben sich neue Marktchancen in Zusam- chen.“ Er bekräftigte damit die Aussagen des nannter Smart Grids – intelligente Netze –, menhang mit dem Netzausbau. Das gilt vor zur Veranstaltung vorgelegten Gutachtens des die den Strom nicht nur weiterleiten, allem dann, wenn sich die Versorgungs- Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), das sondern auch sammeln und steuern. Gleich- unternehmen – trotz der vergleichsweise von einem Investitionsbedarf bei konventio- zeitig müsse der Ausbau der Übertragungs- hohen Kosten – mit Rücksicht auf die Bürger Dipl.-Ing. Herbert Bodner, Präsident Haupt- Andreas Kern, Präsident BBS, warnte vor Jochen Homann, Staatssekretär im Bundes- verband, sieht in der Offshore-Windkraft weiteren Belastungen für die Baustoff- wirtschaftsministerium, stellte das Energie- neuen Markt für die Bauindustrie branche konzept vor
MODERNE KRAF TWERKE FÜR DEUTSCHL AND / 5 für eine erdverlegte Anbindung der Offshore- weitere Handlungsfelder des Energiekon- und Nachteile des Energiekonzepts der Bun- Projekte entscheiden sollten. Die deutsche zepts eingesetzt werden sollen. desregierung für die Versorger dar. Er lobte, Leitungsbauindustrie stellt sich diesen dass nunmehr Klarheit über das Ziel der Bun- Herausforderungen bereits heute in vier Grundlage der Finanzierung seien insbeson- desregierung bestehe, bis 2050 rund 80 Pro- Pilotprojekten zur unterirdischen Verlegung dere die Mehreinnahmen aus der Abschöp- zent der Stromerzeugung aus erneuerbaren von „380 kV-Kabeln“. 2011 soll eine erste fung von Zusatzgewinnen aus der Laufzeit- Energien zu speisen. Dies bedeute jedoch Bilanz gezogen werden. verlängerung von Atomkraftwerken sowie ab auch einen deutlichen Rückgang der fossilen 2013 Mehreinnahmen aus der Versteigerung Stromerzeugung, insbesondere der Braun- Energielücke schließen der Emissionszertifikate. Die zuletzt genann- kohle, begünstigt durch die Vorrangregelung Bodner verwies zudem darauf, dass trotz der ten Mittel würden zur Finanzierung von für erneuerbare Energien und Kraft-Wärme- Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraft- Maßnahmen zu erneuerbaren Energien, Koppelung. Die Bedeutung der heimischen werken allein aufgrund der altersbedingten Energieeffizienz, Forschung in diesen Berei- Braunkohle als Energieträger werde nicht Abgänge aus dem heutigen Bestand der kon- chen, nationalem Klimaschutz sowie interna- gewürdigt. Gleichzeitig würden aber hohe ventionellen Kraftwerke eine Energielücke tionalem Klima- und Umweltschutz einge- Stromimporte akzeptiert, trotz der Risiken von rund 22.000 Megawatt geschlossen wer- setzt. für die Versorgungssicherheit. Lambertz kri- den müsse. Dahinter stünde – konservativ tisierte weiter, dass die Speicherkapazitäten geschätzt – ein Rohbauvolumen von drei bis Für den Ausbau der Windenergie, insbeson- und auch die Leitungsinfrastruktur bislang vier Milliarden Euro. Zusätzlich erwartet dere der Offshore-Windparks, hält Homann nicht ausreichend seien; hohe Investitionen Bodner für die Bauindustrie Impulse, wenn ein Kreditprogramm der KfW für möglich. seien hier erforderlich. ältere Kraftwerke mit niedrigen Wirkungs- Insgesamt verteidigte er die Verlängerung der graden mit dem Ziel der CO2-Einsparung Laufzeiten von Atomkraftwerken als „gut für Der Vorsitzende der Geschäftsführung der bereits vor dem Ende ihrer technischen die regenerativen Energien“. Deutschen Energie-Agentur (Dena), Stephan Nutzungsdauer aus dem Markt genommen Kohler, gab in der anschließenden Podiums- werden müssten. Das Bundesumweltminis- Weniger Kosten diskussion Lambertz teilweise recht, wies terium habe hier Mindestwirkungsgrade Der Präsident des BBS, Andreas Kern, warnte aber den Vorwurf, die Bundesregierung rech- von 34 Prozent für Steinkohlekraftwerke und davor, die energieintensiven Grundstoffin- ne sich die erneuerbaren Energien schön, 32 Prozent für Braunkohlekraftwerke ins dustrien, darunter vor allem die Baustoff- zurück. Gefragt seien intelligente Strategien, Gespräch gebracht. Darüber hinaus sei mit branche, mit weiteren Kosten zu belasten. Die die das System als Ganzes im Blick hätten: einem hohen Nachrüstungsbedarf für die Baustoffindustrie benötige einen ausgewoge- von der Ausschöpfung der vorhandenen bestehenden Kernkraftwerke aufgrund der nen Energiemix. Der Energieverbrauch und Effizienzpotenziale beim Energieverbrauch Verlängerung der Laufzeiten zu rechnen. die CO2-Emissionen müssten dort gesenkt über den Ausbau erneuerbarer Energien und werden, wo dies am kosteneffizientesten deren Netzintegration bis hin zur effizienten Mehr Mittel möglich ist. Vernetzung aller am Energiesystem beteilig- Jochen Homann, Staatssekretär im Bundes- ten Akteure. wirtschaftsministerium, bestätigte, dass das Kern: „Wer anspruchsvollen Klimaschutz mit Energiekonzept der Bundesregierung erheb- der Industrie – und nicht gegen sie – realisie- Abschließend wies Dr. Jochen Keysberg, Bil- liche Modernisierungsinvestitionen in den ren will, muss auf machbare und kosteneffi- finger Berger Ingenieurbau, nochmals auf nächsten Jahren erfordert. Dafür sollen ab ziente Lösungen setzen. Wir können die not- den Bauanteil von 40 Prozent bei den Off- 2011 zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, wendigen Investitionen nur stemmen, wenn shore-Windenergieanlagen hin. Er bedauerte, die mittelfristig auf bis zu 2,5 Milliarden die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.“ dass Deutschland auf diesem Feld noch nicht Euro aufwachsen und für erneuerbare Ener- so weit gekommen sei wie die skandinavi- gien, Energieeffizienz, Forschung in diesen Dr. Johannes F. Lambertz, Vorstandsvorsit- schen Länder. ■ Bereichen, nationalen Klimaschutz sowie zender der RWE Power AG, stellte die Vor- Dr. Johannes F. Lambertz, Vorstandsvorsit- Dr. Hubertus Bardt, IW Köln, stellte die Dr. Jochen Keysberg, Bilfinger Berger zender der RWE Power AG, sieht Vor- und Studie vor Ingenieurbau, wies auf den hohen Bau- Nachteile im Energiekonzept anteil bei Offshore-Windparks hin
Modernisierung des Kraftwerksbestandes in Deutschland von Dr. Hubertus Bardt, Leiter der Forschungsstelle Umwelt- und Energieökonomik am Institut der deutschen Wirtschaft Köln sen), bei einer höheren Sicherheitsmarge, Szenarien „Investitionen in fossile Kraftwerke bis 2030“ einer geringeren gesicherten Leistung der (Ergebnisse der IW-Studie) Windenergie und einem steigenden Strom- Gesicherte Investitions- Rohbau- Zubau- bedarf sind es bis zu 43,2 Milliarden Euro. Leistung volumen volumen in bedarf ab Hiervon können die Bau- und Baustoffwirt- in MW** in Mrd. Euro Mrd. Euro schaft profitieren. Insgesamt können die Szenario „Sicherheit“ betrachteten Branchen der Bau- und Bau- Ausstieg 32.700 43,2 5,2 2015 stoffindustrie mit Aufträgen in Höhe von bis 8 Jahre LZV* 31.400 41,6 5,0 2018 zu 5,2 Milliarden Euro rechnen, bis zu 2,8 15 Jahre LZV 21.600 28,5 3,4 2018 Milliarden Euro davon bis 2020, wobei der 28 Jahre LZV 13.800 18,3 2,2 2019 Stahlbau aufgrund von Abgrenzungsschwie- Szenario „Konstanter Strombedarf“ rigkeiten nicht umfassend berücksichtig ist. Ausstieg 26.200 34,7 4,2 2016 In den genannten Summen enthalten sind jedoch die Kraftwerke, die bereits im Bau 8 Jahre LZV 25.000 33,0 4,0 2019 sind. Ein Teil der Bauleistungen ist bereits 15 Jahre LZV 15.100 20,0 2,4 2021 erbracht, ein Teil der Baustoffe bereits verar- 28 Jahre LZV 7.300 9,7 1,2 2022 beitet worden. Dieser Anteil kann bis zu Szenario „Sinkender Strombedarf“ 2 Milliarden Euro betragen. Umgekehrt sind Ausstieg 16.700 22,1 2,7 2017 aber für die Jahre nach 2030 benötigte 8 Jahre LZV 15.400 20,4 2,5 2023 Kraftwerke nicht berücksichtigt, die schon 15 Jahre LZV 5.600 7,3 0,9 2027 Ende der zwanziger Jahre zu weiteren Aufträ- 28 Jahre LZV - - - - gen führen können. Dieser Bedarf hängt * LVZ = Laufzeitverlängerung jedoch wesentlich von den längerfristigen ** Entscheidend für die Bewertung des Kraftwerkbestandes ist die „gesicherte Leistung“, das heißt die Leistung, die Einsatzmöglichkeiten fossiler Kraftwerke ab. jederzeit abgerufen werden kann. Das abgebildete Szenario einer Laufzeitver- Ergebnisse der IW-Studie. sich auf 11.500 MW. Damit lässt sich der längerung von Kernkraftwerken nähert sich BI aktuell zitiert: minimale Zubaubedarf bis 2020 nur dann den aktuellen Vorhaben der Bundesregierung Die verschiedenen Szenarien (siehe Tabelle) decken, sofern entweder ein Rückgang der an (BMU/BMWi, 2010). Geht man von einer ergeben einen Zubaubedarf beginnend in Stromnachfrage eintritt oder eine Verlänge- Laufzeitverlängerung um 15 Jahre (was einer den Jahren ab 2015. Besonders hoch ist dieser rung der Laufzeiten von Kernkraftwerken bei geringeren Laufzeitverlängerung mit fixierter bei einer unveränderten Fortführung des leichtem Nachfragerückgang erfolgt. Reststrommenge entsprechen kann) aus, Atomausstiegs. Hier wird es einen Zubau- wird mit einem Investitionsvolumen von bis bedarf in einem mittleren Szenario mit kon- Auch der Ausbau erneuerbarer Energien wird zu 25,5 Milliarden Euro zu rechnen sein, stanter Stromnachfrage ab dem Jahr 2016 die gesicherte installierte Leistung nicht in wovon auf die Bau- und Baustoffindustrie in geben. 2020 wird dieser bereits bei 13.000 ausreichendem Maße decken können. Dies der hier verwendeten Abgrenzung ein Anteil MW gesicherter Leistung liegen, 2030 werden gilt insbesondere auch für die Photovoltaik, von bis zu 3,4 Milliarden Euro entfällt. es 26.000 MW sein. Eine Verlängerung der die derzeit in großem Umfang ausgebaut Laufzeit von Kernkraftwerken um 28 Jahre wird. Eine Alternative zum Bau moderner Aus Klimaschutzgesichtspunkten wäre kann bei konstanter Stromnachfrage den fossiler Kraftwerke läge in der Verlängerung eine Beschleunigung der Kraftwerks- Zubaubedarf auf die Zeit ab 2022 verschie- der Laufzeit bestehender Kraftwerke. Dies erneuerung hilfreich, da so Kraftwerke ben und auf 7.500 MW gesicherter Leistung können entweder Kernkraftwerke oder be- mit höheren Wirkungsgraden und niedri- im Jahr 2030 begrenzen. Dabei müssen die stehende fossile Kraftwerke sein. Die Weiter- geren Investitionen in den Markt kommen entsprechenden Kraftwerke in den genannten führung alter fossiler Kraftwerke wäre aber würden. Ein solches Programm würde Jahren am Netz sein – Planung, Genehmi- sowohl ökonomisch als auch unter Klima- den Baubedarf in nennenswertem Um- gung und Bau müssen bis dahin abgeschlos- schutzgesichtspunkten nachteilig. fang steigern. Aber auch eine Moderni- sen sein. Die gegenwärtigen Bauvorhaben sierung von bestehenden Kraftwerken können den Zubaubedarf bis 2020 nur teil- Aus dem errechneten minimalen Ausbau- würde sich positiv auf die Bau- und weise decken. So sollen bis zum Jahr 2013 bedarf ergibt sich ein beim Bau von aus heu- Baustoffwirtschaft auswirken, vermutlich Kraftwerke mit einer installierten Leistung tiger Sicht durchschnittlichen typischen aber in sehr viel geringerem Umfang als von insgesamt 13.000 MW ans Netz gehen, Kraftwerken bei konstantem Strombedarf ein entsprechender Neubau. ■ die derzeit im Bau befindlich sind. Die gesi- ein Investitionsvolumen von bis zu 34,7 cherte Leistung dieser Kraftwerke beläuft Milliarden Euro bis 2030 (in heutigen Prei-
MODERNE KRAF TWERKE FÜR DEUTSCHL AND / 7 » Industrieisolierungen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Wirtschaftlichkeit von Kraftwerken und zum Klima- schutz. « Mehr Energie mit weniger Aufwand Jörn M. Fetköter, Vorsitzender der BFA Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz, Geschäftsführer der KAEFER Isoliertechnik GmbH & Co. KG, gibt im Interview einen Überblick über das Innovationspotenzial der Branche für den Energiesektor. Der Kraftwerkspark in Deutsch- Rahmen der Arbeitsgemeinschaft tripower Gemeinsam mit den Energieversorgern ent- land muss dringend modernisiert unter anderem den Kessel und rund 450 wickeln wir zurzeit Lösungen, um die Wir- werden. Welchen Beitrag kann Kilometer Rohrleitungen isoliert. Neue Mate- kungsgrade der Kraftwerke auf mehr als die Industrieisolierung leisten, rialien und spezielles Know-how auch in der 50 Prozent zu erhöhen und auch für die hier- um neue Kraftwerksgenerationen Isolierung ermöglichen nun den Einsatz für erforderlichen Prozessparameter die rich- noch leistungsfähiger zu machen? von extrem heißem Dampf – über 600 Grad tigen Isolierlösungen parat zu haben. Ein Celsius warmen Dampf im Frischdampf- weiteres interessantes Feld ist die sogenannte Nicht nur die Modernisierungen und der temperaturbereich. Auch beim Schallschutz CCS-Technologie. Dabei wird Kohlendioxid Ersatz von veralteten Kraftwerken stehen an, für Kühltürme haben wir mit unseren Kulis- im Kraftwerk abgeschieden und gespeichert, sondern auch der wachsende neue Bedarf sen in Walsum neue Maßstäbe gesetzt. um den Klimawandel zu bremsen. muss gedeckt werden. Bis 2020 benötigen wir in Europa nach Berechnungen des Verbands In der Öffentlichkeit ist kaum Muss auch mit veränderten VGB PowerTech rund 300.000 Megawatt an bekannt, dass Industrieisolierung politischen Rahmenbedingungen zusätzlicher Kapazität, um sowohl den Er- einen erheblichen Beitrag zur gerechnet werden? satz- als auch zusätzlichen Bedarf abdecken Energieeffizienz leistet. Was kann zu können. Das entspricht der Leistung von Ihre Branche tun, damit das Auf jeden Fall. Im Jahr 2013 beginnt der freie 330 Steinkohlekraftwerken. Die Industrieiso- deutlicher wird? Handel der CO2-Zertifikate in der EU. Kraft- lierung leistet einen entscheidenden Beitrag werksbetreiber haben dann noch größere zur Erhöhung der Effizienz neuer und beste- Auf unsere Initiative wurde im vergangenen wirtschaftliche Vorteile durch den Einsatz hender Kraftwerke. Durch moderne Isolier- Jahr gemeinsam mit elf weiteren Mitgliedern moderner Isolierlösungen. In den kommen- lösungen werden Wärme- und Energiever- der Branche die European Industrial Insu- den Jahren ist auch mit einer starken interna- luste reduziert und so die Wirkungsgrade lation Foundation (EiiF) gegründet. Ziel die- tionalen Angleichung der Normen zu rech- gesteigert – und das sogar mit dem Einsatz ser Organisation ist es, die Beiträge der Iso- nen. In einigen Bereichen werden sich von deutlich weniger Rohstoffen. Daneben lierung zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit dadurch die Anforderungen erhöhen, bei- haben übrigens auch die Bereiche Brand- und zum Klimaschutz stärker in den öffent- spielsweise im Brandschutz. Da haben die schutz und Schallschutz erheblich an Bedeu- lichen Fokus zu rücken. Viel Aufmerksam- Engländer schon jetzt strengere Regelungen tung gewonnen. keit lässt sich auch durch spannende Projekte als wir. Es ist sinnvoll, sich frühzeitig auf die generieren. Ein Beispiel dafür ist das Deser- kommenden Änderungen einzustellen und Können Sie ein konkretes Beispiel tec-Projekt, in dessen Rahmen im Norden aktiv an den Entwicklungen neuer, umwelt- nennen? Afrikas große Mengen von Solar- und Wind- schonender und nachhaltiger Technologien energie gewonnen werden sollen. mitzuwirken. ■ Der neue Steinkohlekraftwerksblock „Wal- sum 10“ in Duisburg verfügt über einen Was können Kraftwerksbauer Wirkungsgrad von 45 Prozent. Der Durch- und -betreiber in Zukunft noch schnitt in Deutschland beträgt 38 Prozent, an Innovationen durch die weltweit nur 30 Prozent. KAEFER hat dort im Industrieisolierung erwarten?
Kraftwerksbau und Energieeffizienz Zahlreiche Beispiele aus dem In- und Aus- Bau und die Modernisierung von Kraftwer- wendigen Isolierungen über den Bau von land belegen, dass die deutsche Bauindustrie ken für die konventionelle Energieerzeugung, Anlagen für die Montage von Offshore-Wind- im Bereich Kraftwerksbau über große Er- sondern auch für die alternativen Energien. kraftanlagen bis hin zur Instandsetzung von fahrung verfügt. Dies gilt nicht nur für den Die bauliche Kompetenz reicht dabei von auf- Wasserkraftwerken. Hier ein kleiner Auszug: Biogasanlage Fredrikstad, Norwegen KAEFER Isoliertechnik Energieart Aufgrund der kontinuierlichen Verfügbarkeit (grundlastfähig) und der Spei- cherbarkeit (spitzenlastfähig) eignet sich die Bioenergie und damit auch der Bioenergieträger Biogas im Energiemix der erneuerbaren Energieträger zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen im Stromangebot der Wind- und Son- nenenergie. Bisher werden die meisten Biogasanlagen kontinuierlich, also als Grundlastkraftwerk, betrieben. In Deutschland produzieren derzeit mehr als 5.000 Biogasanlagen erneuerbaren Strom und Wärme aus Biogas. Die pro Jahr in diesen Anlagen produzierte Strommenge reicht bereits aus, um zehn Prozent der deutschen Privathaushalte rund um die Uhr mit Ökostrom zu versorgen. In 2020 werden es schon 20 Prozent der ca. 40 Millionen Haushalte in Deutschland sein. Details zum Bau Die Anlage, die 2008 in Betrieb ging, verarbeitet zwischen 45.000 und 66.000 Tonnen Biogas pro Jahr. Dabei entstehen ca. 175 GWh für Wasserdampf, Fern- wärme und Elektrizität. Die Isolierung der Heizungskessel, Vorwärmer und Lüf- tungskanäle spielt bei der Verbesserung der Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Steinkohlekraftwerk Maasvlakte Rotterdam, Niederlande Ed. Züblin AG Energieart 99 Prozent der inländischen Vorkommen an Energierohstoffen sind Kohle- vorkommen, der größere Teil davon Steinkohle. Durch die erneuerbaren Energien ist der Energiemix zwar erweitert worden, doch die heimische Ed. Züblin AG,Stuttgart Kohle sichert noch immer 56 Prozent der deutschen Primärenergiegewin- nung (davon 40 Prozent Braunkohle, 16 Prozent Steinkohle) und 33 Prozent der inländischen Stromerzeugung. Details zum Bau Durch die im Steinkohlekraftwerk Maasvlakte Power Plant 3 (MPP3) zum Ein- satz kommende Technologie wird eine Energieeffizienz von 46 Prozent erreicht. Das bedeutet eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von 20 Prozent je Kilowatt- stunde. Die neue Anlage, deren Bau 2008 begonnen wurde, hat eine Bruttokapa- zität von 1.100 Megawatt. Das entspricht ca. sieben Prozent des Stromverbrauchs der Niederlande. Die Anlage wird im Laufe des Jahres 2012 betriebsbereit sein. Wie auch bei anderen, bereits bestehenden Anlagen gibt es die Möglichkeit, Biomasse zu verbrennen. Zudem ist das Kraftwerk derart ausgestattet, dass es Wärme an die Industrie- und Wohngebiete in der Gegend liefern kann.
MODERNE KRAF TWERKE FÜR DEUTSCHL AND / 9 Wasserkraftanlage Cleuson-Dixence, Bieudron, Schweiz Bilfinger Berger Energieart Wasserkraft deckt 17 Prozent des weltweiten Strombedarfs und ist damit die bedeutendste erneuerbare Energiequelle für die Stromerzeugung. Ihre großen Vorteile: Wasser lässt sich speichern, die Energiegewinnung ist schad- stofffrei, die Technik wartungsarm und der Wirkungsgrad liegt bei über 90 Prozent. In Deutschland macht die Wasserkraft dennoch nur knapp vier Prozent der Stromproduktion aus, und voraussichtlich wird der Anteil kaum wachsen. Denn fast alle geeigneten Gewässerstrecken sind erschlossen. In Österreich und der Schweiz sind die geografischen Voraussetzungen bes- ser. 50 bis 60 Prozent des Stroms werden dort mit Wasserkraft erzeugt. Details zum Bau Nach dem Bruch der Druckleitung im Jahr 2000 – ein Stahlrohr mit mehr als drei Metern Durchmesser, das Wasser aus dem Stausee zum knapp 1.900 Meter tiefer im Tal gelegenen Kraftwerk leitet – mussten 400 neue Rohre ver- legt werden, und zwar in die alten Rohre hinein. Dazu waren die bis zu 12 Meter langen und 80 Millimeter starken, speziell angefertigten Rohre auf den Berg zu bringen, zum Teil mit der Seilbahn. Mittels eigens dafür konstru- ierter Geräte wurde die exakte Zentrierung der Rohre beim Ablassen durch die bestehende Leitung ermöglicht. Hinzu kam die Umbauung der geborste- nen Leitung, die den Fels erheblich beschädigt hatte. Biomassekraftwerk Rodenhuize, Belgien Bilfinger Berger Energieart Als Bioenergie bezeichnet man die aus Biomasse gewonnene Energie. Unter den Begriff Biomasse fallen dabei alle Stoffe organischer Herkunft. In der energetischen Verwertung werden feste Biomasse (zum Beispiel Holz, Stroh oder Pflanzenabfälle), Pflanzenöle (zum Beispiel aus Raps oder Sonnenblu- men) sowie Biogas aus der Vergärung organischer Stoffe und biogene Abfälle eingesetzt. Da der Atmosphäre bei der Bildung von Biomasse durch Fotosyn- these genauso viel Kohlendioxid entzogen wird wie später bei der Verbren- nung oder Verrottung wieder freigesetzt wird, fungiert Biomasse letztlich als klimaneutraler Speicher für Sonnenenergie. Insgesamt stellt die Bioenergie mit rund 70 Prozent den größten Anteil an erneuerbarer Energie in Deutsch- land. Details zum Bau Das in der Nähe des belgischen Gent gelegene Kraftwerk Rodenhuize wird derzeit als Kohlekraftwerk betrieben. Es soll nunmehr auf 100 Prozent Holz- staubverbrennung umgebaut werden. Danach wird das Kraftwerk 560 Mega- watt thermische Feuerungswärmeleistung erzielen. Das entspricht einem Durchsatz an Holzpellets von etwa 125 Tonnen je Stunde. Die Verbrennung von Biomasse ist CO2-neutral und trägt durch ihren Einsatz zur nachhaltigen Entlastung der Umwelt bei. Neben der Verbrennung von Biomasse wird Hochofengas aus dem benachbarten Stahlwerk energetisch genutzt. Dieser Umbau ist ein Novum, da erstmalig ein konventionelles Kraftwerk mit dieser Leistung auf Biomasse umgestellt wird.
Gichtgasanlage Gent, Belgien Lindner Isoliertechnik GmbH Energieart Gichtgas – eine Mischung aus Stickstoff, Kohlenstoffmonoxid, CO2 und Wasserstoff – ist ein Abfallprodukt bei der Stahlherstellung. In vielen Stahl- werken – etwa in Osteuropa – wird dieses Hochofengas nach wie vor abge- fackelt. Moderne Technik ermöglicht es, dieses Gas nach Ableitung und Reinigung als brennbares Gas zur Stromerzeugung zu nutzen. Dies schont Ressourcen und stellt einen Beitrag zum Umweltschutz dar. Im Gegensatz zur Steinkohle- oder Braunkohleverbrennung enthält das Gichtgas keine Stäube, eine Rauchgasreinigung ist daher nicht erforderlich. Details zum Bau Nach Duisburg-Hamborn und dem chinesischen Baoshan ist mit der Anlage in Gent die dritte ihrer Art in Betrieb gegangen. Rund 80 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen für den Großdampferzeuger, insgesamt 300 Millionen Euro investiert der Energieversorger Electrabel in den Bau des Kraftwerks, das von einem Konsortium unter der Federführung von Siemens errichtet wird. Die Aufgabe von Lindner bestand dabei in der Ausführung der Wärme- und Schallisolation auf 30.000 Quadratmetern in 1- bis 3-lagiger Ausführung in dem 90 Meter hohen Kraftwerksblock. Windpark Bard Offshore I, Hubinsel „Thor“ Hochtief AG Energieart Die Bundesregierung geht in ihrer Offshore-Strategie davon aus, dass bis zum Jahr 2030 25.000 Megawatt Windkraftleistung im Meer realisiert werden kön- nen. Zusammen mit den Windparks an Land könnten dann 25 Prozent des Stroms in Deutschland allein durch Windkraft entstehen. Für ganz Europa hat die EU-Kommission das Offshore-Wind-Gesamtpotenzial auf ca. 140.000 Megawatt geschätzt. Die in Deutschland für Offshore-Windkraft infrage kom- menden Flächen liegen in der Regel 30 Kilometer von der Küste entfernt. In diesen Meeresbereichen muss mit einer Wassertiefe von mehr als 25 Metern gerechnet werden. Derzeit sind bereits mehr als 30 Windparks beantragt. Details zum Bau Mit zwei eigenen Hubinseln unterstützt Hochtief den Bau von Windenergie- parks auf See. Die Plattformen werden für die Montage von Anlagen, aber auch für Pfahlgründungen von groß angelegten Brücken eingesetzt. Im Mai 2010 wurde die zweite Hubinsel getauft: Die „Thor“ ist die größere der beiden und kann in Gewässern mit einer Tiefe von 50 Metern agieren. Die Plattform ist eine der größten Hubinseln für die Montage von Windenergieanlagen auf See. Da die Hubinsel sich aus dem Wasser hebt, ist es möglich auch bei einer Wassertiefe von 50 Metern noch festen Boden unter den Füßen zu haben. Realisiert wurde das gesamte Projekt in einer Werft in Danzig, die Bauzeit betrug 13 Monate. Zurzeit ist „Thor“ beim Bau des Windparks Bard Offshore I 100 Kilometer nordwestlich von Borkum im Einsatz. Bard Offshore I wird mit einer Leistung von 400 Megawatt mehr als sechsmal so groß sein wie „alpha ventus“.
MODERNE KRAF TWERKE FÜR DEUTSCHL AND / 11 Braunkohlekraftwerk Boxberg Ed. Züblin AG Energieart Der durchschnittliche Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken beträgt weltweit rund 30 Prozent, in Europa 36 Prozent. In Deutschland erzielen Anlagen durchschnittliche Wirkungsgrade von 38 Prozent und zählen damit zur Welt- spitze. In der Technik von Kohlekraftwerken steckt noch erhebliches Entwick- lungspotenzial zur Senkung von Kohleverbrauch und CO2-Emissionen. Die Weiterentwicklung zielt in den nächsten zehn Jahren auf einen Wirkungsgrad von 55 Prozent. Details zum Bau Durch ein spezielles Verfahren werden die Rauchgase des braunkohlegefeuer- ten 670 Megawatt-Kraftwerkblocks Boxberg R vor dem Eintritt in die Rauch- gasentschwefelungsanlage mit korrosionsfesten Wärmetauschern von 169 Grad Celsius auf 134 Grad Celsius abgekühlt. Die genutzte Wärme von 35 Megawatt wird über einen Wasserkreislauf an die Kondensatseite übertragen und er- setzt den herkömmlich eingesetzten Dampf für die Kondensatvorwärmung. Dieser Dampf kann jetzt zusätzlich in der Turbine entspannt werden und elektrische Mehrleistung ohne zusätzlichen Primärenergieverbrauch generie- ren, sogenannte „Grüne Megawatt“. Solarthermisches Kraftwerk Solnova, Andalusien Bilfinger Berger Energieart Sonnenenergie lässt sich vielfältig nutzen. Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um. Solarthermische Anlagen eig- nen sich zur Erwärmung von Trinkwasser und zur Aufbereitung von heißem Wasser für die Heizungsanlage. Solarthermische Kraftwerke sind ideal, um mit Solarstrom eine sichere Leistung zu erzeugen. Diese Kraftwerke nutzen Spiegel, um Sonnenlicht zu bündeln, in Hitze zu verwandeln und damit Dampfturbinen anzutreiben. Wärmespeicher (zum Beispiel Flüssigsalztanks oder Betonspeicher) können am Tage gewonnene Wärme aufnehmen und die Dampfturbinen nachts antreiben oder bei Nachfragespitzen zusätzlichen Dampf erzeugen. Bei länger anhaltendem schlechtem Wetter kann eine Zusatzfeuerung durch Öl, Erdgas oder Biomasse die Versorgungssicherheit gewährleisten, ohne dass man teure Ersatzkraftwerke bereithalten muss. Interessante Nebeneffekte (und damit ein großer Nutzen für die regional ansässige Bevölkerung) können die Entsalzung von Meerwasser und die Erzeugung von Kälte mittels der bei der Stromproduktion anfallenden Abwärme sein (Kraft-Wärme-Kopplung). Details zum Bau Das neue Kraftwerk Solnova in Andalusien besteht aus vier Blöcken mit einer Leistung von je 50 Megawatt, jedes Solarfeld erstreckt sich über eine Fläche so groß wie 70 Fußballplätze. Die dazugehörigen Leistungsnetze summieren sich auf über zehn Kilometer. Jedes Rohr muss sorgfältig mit Glaswolle einge- packt und anschließend mit Aluminium ummantelt werden, denn in ihnen fließt das Thermo-Öl, das bei 400 Grad Celsius seine Energie über einen Wärmetauscher an einen Wasserdampfkreislauf abgibt. Dieser wiederum treibt über eine Turbine einen Generator zur Stromgewinnung an.
/ ÖFFENTLICH PRIVATE PARTNERSCHAF TEN Diskussion über Erfolgsfaktoren bei Bundesprojekten. Hans-Joachim Wegner, Sandra Arendt, Dr. Jürgen Valentin und Karl-Heinz Heller (v. l.) 3. Workshop „Erfolgsfaktoren für ÖPP-Projekte“: „Akzeptanz und Partnerschaft sowie eine ausgewogene Vertragsgestaltung sind wich- Entscheidende Grundlagen werden tige Erfolgsfaktoren für ÖPP-Projekte“, so Benno Rösch, Kaufmännischer Geschäfts- in der Frühphase gelegt leiter der d&b Bau GmbH, der das Thema aus Sicht des Mittelstandes beleuchtete und Eine intensive Frühphasenberatung, die Vorsitzende der Geschäftsleitung, Nieder- das Schulprojekt in Eppelheim vorstellte. Die umfassende Einbindung von Entscheidungs- lassung Öffentlicher Hochbau Deutschland Einbindung des Mittelstandes als direkte trägern, eine proaktive Informationsstrate- der Hochtief PPP Solutions GmbH, die Auftragnehmer von ÖPP-Projekten sei bis- gie und eine optimierte Projektorganisation Erfolgsfaktoren für das erste Bundesprojekt her sehr gut gelungen. Zudem zeige eine sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für im öffentlichen Hochbau – die Fürst-Wrede- Studie des Wirtschaftsministeriums Baden- ÖPP-Projekte. Das ist das Ergebnis des drit- Kaserne in München – vorstellte. Württemberg, dass die Zufriedenheit der ten Workshops „Erfolgsfaktoren für ÖPP- mittelständischen Nachunternehmen bei Projekte“ im Rahmen der Veranstaltungs- Danach wurde das Thema „Erfolgsfaktoren ÖPP-Projekten höher ist als bei der konven- serie „Praxisdialog – ÖPP im öffentlichen für ÖPP-Vorhaben mit hohen Fördermittel- tionellen Realisierung. Insbesondere die Hochbau“, der am 10. Juni in Kooperation und Denkmalschutzanforderungen“ anhand Beurteilung der Zahlungsmoral fiele bei mit der Deka Kommunal Consult (DKC) in des Landratsamts in Pirna diskutiert. „ÖPP ÖPP-Projekten besser aus, betonte Rösch. Berlin stattfand. ist kein Hindernis für die Nutzung von Fördermitteln, das Bewilligungs- und Prü- In der Diskussionsrunde bestätigten Dr. Zur Einstimmung in die Diskussion stellte fungsverfahren muss jedoch entsprechend Christian Glock, Leiter der Niederlassung Hans-Joachim Wegner, Geschäftsführer der angepasst werden.“ Das waren die Erfah- Project Development der Bilfinger Berger DKC, die Ergebnisse der Studie „Gründe und rungen von Michael Jumel, Abteilungsleiter Hochbau GmbH, und Karl-Heinz Heller, Motive für das Nichtzustandekommen und Finanzen des Landkreises Sächsische Schweiz- Direktor der ÖPP Deutschland AG, die ge- Scheitern von PPP-Vorhaben der öffent- Osterzgebirge, der das Projekt aus Sicht des wonnenen Erkenntnisse. ■ lichen Hand“ vor, die DKC im Auftrag der öffentlichen Auftraggebers vorstellte. Initiativgruppe Partnerschaften Deutsch- land der Initiative Finanzstandort Deutsch- land erstellt hat. „Entscheidende Grundlagen eines erfolgreichen ÖPP-Prozesses werden in der Frühphase gelegt“, betonte Wegner und legte weitere Empfehlungen für die Vor- bereitung und Gestaltung zukünftiger ÖPP- Projekte dar. „ÖPP ist eine innovative Möglichkeit der Bedarfsdeckung für die Bundeswehr“, zu dem Ergebnis kam Dr. Jürgen Valentin, Leiter der Abteilung Infrastruktur und Um- weltschutz im Bundesamt für Wehrverwal- Die Einbindung des Mittelstandes in ÖPP-Projekte ist gut gelungen. Christian Glock, tung, der gemeinsam mit Sandra Arendt, Michael Jumel, Benno Rösch und Hans-Joachim Wegner (v. l.)
TECHNIK & NORMUNG / 13 Meine Meinung: Prof. Dr.-Ing. E. h. Manfred Nußbaumer, Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie: Geänderte Grundwasserverordnung erfüllt Hauptforderung der deutschen Industrie wollen, um diese dann im Herbst erneut ins Medienschutzanforderungen deponieren zu parlamentarische Verfahren einzubringen. müssen. Auch bewährte Bauweisen mit „Neu“- Baustoffen wie Beton müssten keine unan- Dies wäre sehr bedauerlich, denn die soeben gemessenen Einschränkungen hinnehmen. verabschiedete Grundwasserverordnung er- füllt weitgehend die Hauptforderung der Dass das Bundesumweltministerium den- deutschen Industrie, die europäische Grund- noch bei vier Schwellenwerten eine natio- wasserrichtlinie 1:1 umzusetzen und auf das nale „Leckerei“ aufgesattelt hat, wäre zu nationale „Sahnehäubchen“ zu verzichten. verschmerzen. Zwar entbehren die vorge- Der Streichung zum Opfer gefallen sind ins- nommenen Verschärfungen einer fachlichen besondere die von der Industrie heftig kri- Grundlage und widersprechen zudem der tisierten Geringfügigkeitsschwellenwerte. mehrfachen Aussage von Bundesumwelt- Während in den bisherigen Entwürfen 46 minister Dr. Norbert Röttgen, keine schärfe- Schwellenwerte zur Beurteilung des Grund- ren Werte als die der Trinkwasserverord- wasserzustandes – gleichzeitig aber auch zur nung festlegen zu wollen, doch hält sich der Prof. Dr.-Ing. E. h. Manfred Nußbaumer, Beurteilung der Umweltverträglichkeit von damit verbundene Schaden für die meisten Vizepräsident Technik des Hauptverbandes Neu- und Ersatzbaustoffen – festgelegt wa- von der Verordnung Betroffenen in über- der Deutschen Bauindustrie ren, von denen viele sogar weit strenger als schaubaren Grenzen. die Vorgaben der Trinkwasserverordnung Die neue, grundlegend geänderte Grundwas- ausgefallen sind, wurde im nun verabschie- Im Fall der Grundwasserverordnung hofft serverordnung ist überraschenderweise vom deten Kabinettsentwurf lediglich der euro- die Bauindustrie daher gemeinsam mit an- Bundeskabinett am 4. August mitten in der päisch vorgeschlagene Mindestumfang von deren Zweigen der deutschen Industrie, dass Sommerpause verabschiedet worden. Das acht Schwellenwerten fixiert. Würde es bei aus dem diesjährigen Sommertheater eine federführende Bundesumweltministerium dieser Fassung der Grundwasserverordnung dauerhafte Überzeugung der Parlamentarier hatte jedoch bereits vor der Kabinettsbefas- bleiben, müsste die Bauindustrie nicht be- wird, die die angekündigte neuerliche Be- sung angekündigt, nach der Sommerpause an fürchten, Millionen Tonnen verwertbarer fassung mit früheren Entwürfen der Grund- den früheren Entwürfen weiter arbeiten zu Ersatzbaustoffe künftig wegen überzogener wasserverordnung überflüssig macht. ■ Kleine Baudatenkarte 2010 Neues über erschienen ELVIRA Die aktuelle Ausgabe der Baudatenkarte ist Der Hauptverband bietet in regelmäßigen erschienen und kann seit Mitte September Abständen ELVIRA-Schulungen an. Hier beim Hauptverband bestellt werden. Sie ent- erhält der Nutzer einen Überblick über die hält die wichtigsten Baudaten und gibt einen Inhalte der Baustatistischen Online-Daten- schnellen Überblick über die Baukonjunk- bank und wird in die Handhabung der tur 2009 und die Struktur der Branche. Die Software und der Web-Version eingewiesen. neue Ausgabe wurde auf das Wesentliche Dabei werden auch nützliche Tipps und reduziert und ist nun noch handlicher. Im Tricks, die das Arbeiten mit Konjunktur- praktischen Kleinformat passt sie in jede und Strukturstatistiken vereinfachen, ver- Jackentasche und sollte aber auch auf kei- mittelt. Der Nutzer wird auch darüber infor- nem Schreibtisch und bei keiner Sitzung feh- miert, wie man mit ELVIRA die Erstellung len. Bestellung über: www.bauindustrie.de von individuellen Konjunkturübersichten ➔ Publikationen ■ automatisieren kann. Bei Interesse E-Mail an: petra.kraus@bauindustrie.de. Die Nut- zung der Datenbank ist für Mitgliedsunter- nehmen kostenlos. Informationen rund um ELVIRA auf www.bauindustrie.de ➔ Zahlen & Fakten ➔ ELVIRA Datenbank ■
Verein zur Förderung fairer Bedingungen am Bau: Konditionen Spezialtiefbau gestrafft Nach Gesprächen mit dem Bundeskartellamt hat der vom Hauptverband geschäftsführend George betreute Verein zur Förderung fairer Bedin- Prof. Dr.-Ing. E. h. Manfred Nußbaumer, Vizepräsident Technik des Hauptverbandes, Dr. Frank- gungen am Bau (Konditionenverein Spezial- Walter Steinmeier, Fraktionsvorsitzender SPD, Dipl.-Ing. Herbert Bodner, Bauindustriepräsident, tiefbau) am 2. September in Berlin seine Hubertus Heil, MdB, stellv. Fraktionsvorsitzender SPD, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Vize- Konditionenbedingungen neu gefasst. Durch präsident Wirtschaft des Hauptverbandes, RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Haupt- die Konzentration auf wesentliche Punkte verbandes, Christian Lange, MdB, Parlamentarischer Geschäftsführer SPD (v. l.) sowie eine bessere Lesbarkeit will der Verein Auftraggebern und Bauunternehmen ein anwendungsfreundliches Dokument an die Treffen mit der Hand geben, mit dem Ziel, ausgewogene Vertragsbedingungen im Spezialtiefbau zu SPD-Bundestagsfraktion erreichen. Die Änderungen berücksichtigen auch ein im Mai 2010 vorgelegtes Gutachten Zu einem Meinungsaustausch kamen Dipl.- stand die Frage, wie angesichts der hohen von Prof. Dr. Gerd Motzke, ehemals Vor- Ing. Herbert Bodner, Präsident des Haupt- Staatsverschuldung und der notwendigen sitzender Richter am Oberlandesgericht verbandes, und weitere Vertreter des Präsi- Konsolidierung der öffentlichen Haushalte München, zu den einheitlichen Angebots- diums des Hauptverbandes am 15. Juni im ein angemessenes Niveau der Infrastruktur- und Vertragsbedingungen im deutschen Bundestag in Berlin mit der Führung der investitionen gesichert werden kann. Bodner Spezialtiefbau. Bestätigt wurde dabei – ana- SPD-Bundestagsfraktion zusammen. Im warb in diesem Zusammenhang dafür, über log zur VOB – eine ausgewogene Risikover- Mittelpunkt des Gesprächs, an dem aufseiten neue Wege in der Verkehrswegefinanzierung teilung der SPD unter anderem der Fraktionsvorsit- nachzudenken. Einig waren sich beide Seiten zende Dr. Frank-Walter Steinmeier und des- darin, die Gespräche fortzuführen. ■ ■ bei der Einholung von Genehmigungen, sen Stellvertreter Hubertus Heil teilnahmen, ■ bei der Rechtzeitigkeit, Richtigkeit und Vollständigkeit der Unterlagen, ■ beim Baugrund, ■ bei den im Baugrund vorhandenen Lei- Korrekturen zur VOB 2009 tungssparten, ■ bei vorgegebenen Bauverfahren, Bau- Das Verfahren zur Er- Der Beuth Verlag hat alle Bezieher der VOB geräten und Bauablauf. VOB arbeitung und Heraus- gabe der VOB-Gesamt- 2009 schriftlich im Einzelnen auf diese Kor- rekturen hingewiesen. Alle Mitglieder des Vereins haben sich dazu / aktuell ausgabe ist komplex, verpflichtet, die faire Risikoverteilung in den und viele Akteure auf Im Großen und Ganzen handelt es sich um genannten Bereichen zu unterstützen. RA verschiedenen (auch redaktionelle Lappalien. So wurde zum Bei- Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des politischen) Ebenen sind darin eingebun- spiel allgemein die Schreibweise von „Abs.“ Hauptverbandes, hat die Einigung des den. Die formalen Voraussetzungen, die auf „Absatz“ geändert. Es wurden aber auch Vereins auf gestraffte Konditionenbedin- erfüllt sein müssen, damit die VOB- Paragrafen, Absätze und Nummern gestrichen, gungen als wichtigen und konstruktiven Gesamtausgabe Gültigkeit erlangen kann, umgestellt, zusammengefasst, sodass eine Schritt begrüßt und die bisherige Arbeit des basieren auf Vorgängen, deren Zeitverlauf korrekte Zitierung nur unter Bezug auf die Vereins gewürdigt. Als Pilotprojekt und mitunter nicht genau vorhersagbar ist. Dies neue, geänderte Nummerierung erfolgen kann. Modell für allgemeine Konditionen Wirt- kann bei der verlagstechnischen Vorberei- schaftsbau verbinde sich damit die Hoff- tung der Gesamtausgabe zu Problemen füh- Zudem sind die Auswirkungen einer noch so nung, den Qualitätswettbewerb auf der Basis ren. geringfügigen Änderung nicht abzuschätzen; verlässlicher Vertragsbedingungen in den daher empfiehlt es sich dringend, diese Kor- Mittelpunkt zu stellen. Bei der Gesamtausgabe der VOB 2009 hat rekturen nachzuvollziehen. Hierfür hat der diese Problematik nun Korrekturen in den Beuth Verlag einen kostenlosen Download unter Konditionenbedingungen Spezialtiefbau Teilen A und B erforderlich gemacht, die lei- www.vob-online.de zur Verfügung gestellt. ■ im Internet: der erst nach der Herausgabe vorgenommen www.bauindustrie.de ➔ Downloads werden konnten. Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf Seite 17.
VERBANDSINFORMATIONEN / 15 // BFA EISENBAHNOBERBAU Wandel bestätigt Auf der Delegiertenversammlung der BFA nungen der DB AG und die umstrittene Schmitt, Leiter Beschaffung Bauliche Anlagen Eisenbahnoberbau, die vom 10. bis 12. Juni Skontoregelung der DB AG sowie die nationa- Region Mitte, Bereich Technik, Systemver- in Essen stattfand, wurde Karlheinz Wandel, le und europäische Gleisbaunormung. Gast- bund und Dienstleistungen Beschaffung, Trapp Tief- und Gleisbau GmbH, als Vorsit- vorträge des Vorsitzenden der Geschäftsfüh- zum Thema „Abmahnverfahren im Fall von zender bestätigt. Zu seinen Stellvertretern rung der DB Projektbau GmbH, Axel-Björn Unregelmäßigkeiten bei der Abwicklung von wurden Hermann Becker, Ernst Becker Bahn- Hüper, zum Thema „Qualitätspotenziale in Baumaßnahmen“ ergänzten die Delegier- und Tiefbau GmbH, sowie Steffen Knape, Planung, Ausschreibung und Ausführung aus tenversammlung. ■ Max Knape GmbH & Co. KG, bestimmt. Neu Sicht der DB Projektbau“ und von Sven in den Vorstand gewählt wurden Jens Rose, Martin Rose GmbH & Co. KG, Jochen Meister, Georg Reisse Bauunternehmung GmbH & Co. KG und Jürgen Frenzel, Frenzel-Bau GmbH & Co. KG. Nach seiner Wahl dankte Wandel allen Kan- didaten für ihre Bereitschaft, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen, und wer- tete die engagierte Wahlbeteiligung als Zeichen einer lebendigen Interessenver- tretung trotz unterschiedlicher Unterneh- mensgrößen und Schwerpunkte. Gleichzei- tig würdigte Wandel die Verdienste der Vorstandsmitglieder Holger Dau, Hartmut Sander und Dr.-Ing. Martin Werner, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatten. Thematische Schwerpunkte bildeten die Haushalts- und Finanzplanungen des Bundes Hauptamtliche und Ehrenamtliche auf der Delegiertenversammlung der BFA Eisenbahnober- für die Schienenwege, die Investitionspla- bau in Essen Merkblatt: Auslobung des Deutschen Fassaden- Prüfungen der preises 2011 für VHF gestartet Finanzkontrolle Der Startschuss ist gefallen: Die Auslobung 2010 in Deutschland fertiggestellt worden des Deutschen Fassadenpreises 2011 für vor- sind und die die Kernkompetenzen des Schwarzarbeit gehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) läuft. FVHF – Gestaltung, Technik und Wirtschaft- Der Preis, dessen Auslober der Fachverband lichkeit – in besonderer Weise berücksich- Der Hauptverband der Deutschen Bauindus- Baustoffe und Bauteile für vorgehängte tigen und umfassend darstellen. trie, der Zentralverband des Deutschen Bau- hinterlüftete Fassaden (FVHF) in Berlin ist, gewerbes, die Industriegewerkschaft Bauen- richtet sich an Architekten und Bauingeni- Der Jury gehören unter anderem der Chef- Agrar-Umwelt und die Finanzkontrolle eure, die herausragende Architektur mit redakteur der Fachzeitschrift Detail, Schwarzarbeit (FKS) der Zollverwaltung vorgehängten hinterlüfteten Fassaden ge- Christian Schittich, der Vorstandsvorsitzende haben im Jahr 2004 ein Bündnis gegen plant und realisiert der Bundesstiftung Baukultur, Prof. Dipl.-Ing. Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung in haben. Einsende- Michael Braum, und einer der Preisträger des der Bauwirtschaft geschlossen. Ein Ergebnis schluss ist der Deutschen Fassadenpreises 2009, Dipl.-Ing. dieser Arbeit ist ein Merkblatt zu den Prü- 1. November 2010. Karsten Buchner von buchner + wienke fungen der FKS. Es enthält die Kontroll- architekten, an. schwerpunkte und die vorzuhaltenden Un- Eingereicht werden terlagen bei Prüfungen. Bitte beachten Sie können Bauwerke, Die kompletten Auslobungsdaten, Erläu- dazu die Beilage. ■ die zwischen dem terungen und Details finden Sie unter 1. Januar 2008 und www.fvhf.de. ■ dem 31. Oktober
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