Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV

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Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
Jahresbericht des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V. | September 2017

Arbeiten   Beraten            Wohnen

                                                       Caritasverband
                                                       im Tauberkreis e.V.
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
2 | Impressum

                                                                 Impressum Jahresbericht

                                           Herausgeber: Caritasverband im Tauberkreis e.V.
                                           Vorstandsvorsitzender Matthias Fenger (V.i.S.d.P.)
                                                             Redaktion: Heidemarie Seifert
                                            Gestaltung: Ansgar Ehresmann (Dipl.-Designer)
                                                                          Druck: Flyeralarm
                                                                           September 2017

                Bildnachweis: wenn nicht anders vermerkt Caritasverband im Tauberkreis e.V.
                          Außer: S. 6/7 | Plakate Jahresmotto: „Zusammen sind wir Heimat“

        2017
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
Inhalt | 3

		                                     Inhalt .............................................................................................................................    3

		                                     Grußworte .....................................................................................................................         4

die Caritas – unser Verband Der Caritasverband im Tauberkreis und darüber hinaus ..............................................                                                6
		                          Organigramm und Arbeitsbereiche ...............................................................................                                    8
		 Gründungstag ...............................................................................................................                                               10
		 Neubauten ....................................................................................................................                                             11
		                          Flexibles Arbeitsleben | Vertreterversammlung ............................................................                                        12
		 Unternehmenskultur und Leitbild ..................................................................................                                                         13
		 Willkommenstag für „Neue“ ..........................................................................................                                                       14
		 Prävention: Caritas im Tauberkreis als sicherer Ort .....................................................                                                                  15
		Flüchtlingshilfe ..............................................................................................................                                             16
		 Caritasbesuch Uganda | Hilfsaktion Chile ....................................................................                                                              17
		 Ehrenamt – Der Kirche ein Gesicht geben ...................................................................                                                                18

 Arbeiten                              40 Jahre Caritas-Werkstätte Alois Eckert .....................................................................                         20
		                                     Gemeinsam sporteln, feiern und musizieren ................................................................                             21
		                                     Geschenke und Dekorationsartikel, mit Liebe und Sorgfalt gefertigt ............................                                        22

 Beraten                               Kinder- und Jugendhilfe – Vielfältiges Ausflugsprogramm ...........................................                                    24
		                                     Kinder- und Jugendhilfe – Spende Möbel Schott | Projekt Ernährung .........................                                            25
		                                     Kinder- und Jugendhilfe – Betreutes Jugendwohnen | Mobile Jugendarbeit ................                                                26
		                                     Kinder- und Jugendhilfe – Täter-Opfer-Ausgleich | Soziale Gruppenarbeit ..................                                             27
		                                     Soziale Dienste – Zehn Jahre Tafel und Kommode ......................................................                                  28
		                                     Soziale Dienste – Flüchtlingsbetreuung .......................................................................                         29
		                                     Soziale Dienste – Die Erstaufnahmeeinrichtung in Wertheim ......................................                                       30
		                                     Soziale Dienste – Ökumenische Fachstelle für Flüchtlingshilfe ....................................                                     31
		                                     Kind, Ehe und Familie – 50 Jahre EFL | 40 Jahre Schwangerschaftsberatung ..........                                                    32
		                                     Kind, Ehe und Familie – Winterfest | Fachtagungen ...................................................                                  33

 Wohnen Leistungs-Portfolio ..........................................................................................................                                        34
		Wohnheime ...................................................................................................................                                               36
		 Altenpflegeheim Johann Bernhard Mayer ....................................................................                                                                 38
		 Altenpflegeheim Otto-Rauch-Stift .................................................................................                                                         40

           Integrationsbetrieb         „Ritterschlag“ für Hotel St. Michael ...............................................................................                   42

die Caritas – unser Verband		 Finanzielle Entwicklung des Caritasverbandes ............................................................                                       43
		Personalsituation ..........................................................................................................                                                45
		Danksagung ..................................................................................................................                                               46
		 Unsere Dienste und Einrichtungen | Neues Erscheinungsbild .....................................                                                                            47

                                                                                                                                                      2017
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4 | Grußworte

Dienst am Menschen gehört
zum Sendungsauftrag der Kirche
Caritatives Handeln ist den haupt-         sanen Leitlinien deutliche Hinweise
beruflichen und ehrenamtlichen Mit-        zu finden, die durchaus als Impulse
arbeiterinnen und Mitarbeitern der         für die Caritasarbeit verstanden wer-
Kirche nicht zufällig zugewachsen,         den dürfen: „Der Dienst für Menschen
sondern ist grundlegender Bestandteil      in allen Lebenssituationen gehört zum
des christlichen Glaubens.                 elementaren Sendungsauftrag der
                                           Kirche. In ihm realisiert sich Nach-
Angesichts mancher Verunsicherung          folge Jesu Christi. Die Untrennbar-
im Blick auf Bereiche, die in der Kirche   keit von Glaube, Verkündigung und
auch künftig – trotz Mangel an perso-      Handeln wird im caritativen Wirken
nellen und finanziellen Ressourcen –       der Kirche konkret erfahrbar. Es ist
wahrgenommen werden, gilt es, dies         Ausdruck der Einheit von Gottes- und
immer wieder zu betonen: Caritatives       Nächstenliebe, die Jesus ins Zentrum
Denken und Handeln ist weder im            seiner Botschaft und seines Handelns
Verband noch in den Gemeinden das          gestellt hat.“
Hobby einzelner Christen, sondern
Auftrag an alle, die in die Nachfolge               Gott und den
Jesu getreten sind.                                 Menschen nah
                                           Bei unserer Arbeit im Caritasverband
      Tut dies zu meinem                   im Tauberkreis verfolgen wir die        Gerhard Hauk, Dekan
     Gedächtnis (Lk 22,20)                 Grundbotschaft der neuen diözesanen     Vorsitzender des Caritasrates
Diese Aufforderung Jesu an seine Jün-      Leitlinien: „Gott und den Menschen
ger im Abendmahlssaal bezieht sich         nah“. Wir dürfen uns dabei verbun-
zunächst auf das Mahl, das Jesus mit       den wissen mit allen, die in der Lin-
seinen Jüngern feiert. Sie darf aber       derung vielfältiger menschlicher Not
ebenso mitklingen bei der Fußwa-           bei uns und weltweit eine persönliche
schung, von der der Evangelist Johan-      Aufgabe sehen. Der Dienst an den
nes in eindrucksvoller Weise berichtet.    Menschen ist in diesem Sinne immer
„Ich habe euch ein Beispiel gegeben,       auch eine Erfüllung des christlichen
damit auch ihr so handelt, wie ich an      Auftrags, Gott und den Menschen zu
euch gehandelt habe“(Joh 13,15). Für       dienen.
mich ist es faszinierend, wie sehr sich
Jesus gerade mit Notleidenden identi-               Solidarisches
fiziert und uns zugleich einen klaren                Miteinander
Hinweis gibt, wo er auch heute an-         Für alle Unterstützung, für alles En-
zutreffen ist: „Was ihr dem geringsten     gagement und für das solidarische
meiner Brüder getan habt, das habt ihr     Miteinander möchte ich herzlich dan-
mir getan“ (Mt 25,40).                     ken. Dieser Dank gilt ganz besonders
                                           allen ehrenamtlichen und hauptberuf-
           Gottes- und                     lichen MitarbeiterInnen, den beiden
          Nächstenliebe                    Vorstandsmitgliedern Herrn Matthias
Wir dürfen dankbar sein für die Art        Fenger und Herrn Michael Müller so-
und Weise, wie Papst Franziskus cari-      wie den KollegInnen im Caritasrat.
tativem Tun und Denken einen neuen
Stellenwert gegeben hat – durch seine      Ihnen als LeserInnen dieses Berichtes
Worte und auch durch sein Tun. Auch        danke ich für Ihre Verbundenheit und
in der Erzdiözese Freiburg sind im         Ihr Interesse an unserer Arbeit.
Anhörungsentwurf der neuen diöze-

             2017
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Grußworte | 5

Heimat und Beziehungen
aktiv mitgestalten
Krisen über Krisen – wohin das Auge         dern und gemeinsam zu lachen. Ein so
blickt, begegnen uns Nachrichten, die       positiv konnotierter und gemeinsam
den Eindruck vermitteln, es ginge nicht     gelebter Heimatbegriff ist die Stärke un-
mehr weiter. Die Skala der Unsicher-        seres Main-Tauber-Kreises oder, anders
heiten entwickelt sich exponentiell,        formuliert, die Stärke unserer „schwa-
und es steigt das persönliche Gefühl        chen ländlichen Region“. So kann das
der Überforderung oder des Ausstei-         Stadt-Land-Gefälle in Krisenzeiten eine
gen-Wollens. Ob Kriege im Nahen             neue positive Wendung erlangen.
Osten, Populismus in der Weltpolitik
oder eine pointierte Auseinanderset-             Stärkende und kreative
zung mit den Fragen in unserer Hei-                    Antworten
mat: Wie viele Flüchtlinge verträgt un-     Und was heißt das für uns als Caritas-
ser Sozialstaat? Braucht es nicht mehr      verband im Tauberkreis e.V.? Natürlich
Ordnung und Sicherheit auf unseren          sind wir als Caritas aufgefordert, Hei-
Straßen? Auch vor Ort im Tauberkreis        mat und Beziehungen hier im Main-
herrscht Verunsicherung: wie viel Geld      Tauber-Kreis aktiv mitzugestalten. Und
stellt der Kreishaushalt für die Kin-       natürlich wollen wir das mit der stän-
der- und Jugendhilfe zur Verfügung?         digen Weiterentwicklung unserer Ein-
Sind steigende freiwillige präventive       richtungen und Dienste, unseren pro-
Leistungen gewollt und bezahlbar?           fessionellen Angeboten und engagierten      Matthias Fenger
Bekomme ich für mein erwachsenes            Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz      Vorsitzender des Vorstandes
Kind mit Beeinträchtigung einen Wohn-       praktisch jeden Tag in die Tat umsetzen.
heimplatz in der Region, wenn ich es in     Gemeinsam mit meinem Vorstandskol-
meinem Alter nicht mehr allein schaf-       legen Michael Müller bin ich überzeugt
fe, es zu Hause zu versorgen? Kommt         davon, dass der Caritasverband sich auf
der Pflegedienst auch zu mir nach           einen guten Weg gemacht hat, um auch
Hause?                                      zukünftig für unsere Klienten, Bewohne-
                                            rinnen und Bewohner, Beschäftigen und
   Nöte in der Nachbarschaft                Kunden gestaltend und zuhörend un-
Die Jahreskampagne des Deutschen            terwegs sein zu können. Wir benötigen
Caritasverbandes „Zusammen sind             dabei vor allem auch bei den anstehen-
wir Heimat“ gibt uns in dieser Situati-     den umfangreichen Bau- und Moderni-
on eine mögliche und für uns alle hof-      sierungsmaßnahmen zur Sicherung un-
fentlich entlastende Antwort. Mit den       serer Einrichtungen einen langen Atem.
sehr eingängigen Motivsätzen „Heimat        In der täglichen Beratungs- und Betreu-
ist, …“ „… wo aus einer Notlage eine        ungsarbeit bieten unsere Mitarbeiterin-
Steilvorlage wird.“, „… wo die beste        nen und Mitarbeiter für die praktischen
Freundin ist.“, „…wenn aus Leere Leh-       Notlagen im Landkreis stärkende, befä-
re wird.“ und „… wo man gemeinsam           higende, zukunftssichernde und kreati-
lacht.“ hilft sie, die Krisenperspektive    ve Antworten. Wir freuen uns, wenn Sie
auf das zu lenken, was selbstständig zu     unsere Angebote wahrnehmen oder uns
leisten ist. Wir können die Krisen dieser   unterstützen.
Tage nicht im Großen, sondern nur im
Kleinen lösen, bei uns vor Ort, bei mir     Lassen Sie sich beim Lesen unseres
zu Hause. Wir sind miteinander aufge-       Zweijahresberichts gern von unserer
fordert, Beziehungen zu gestalten, Nö-      praktischen Übersetzung der Heimat-
ten in der Nachbarschaft abzuhelfen,        und Beziehungspflege überzeugen.
Ausbildungs- und Lebensperspektiven
für Kinder und Jugendliche zu beför-        Einen herzlichen Gruß

                                                                                                      2017
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6 | Caritasverband

Die Caritas ist mehr als eine Verbands-    Nächstenliebe einen Grundauftrag der
struktur. Caritas ist eine Grundhaltung,   Kirche.
die in der Liebe Jesu zu den Menschen
wurzelt. Gemäß dem Motto „Not se-          In Deutschland ist die Caritas-Land-
hen und handeln!“ will die Caritas         schaft entsprechend den Grenzen der
allen Menschen, ohne Ansehen der           katholischen Bistümer gegliedert. So
Herkunft, der Religionszugehörigkeit       finden sich im Bereich des Erzbistums
oder des Status mit Liebe und Achtung      Freiburg 27 rechtlich selbstständige ört-
begegnen. Und das bereits seit vielen      liche Caritasverbände, darunter der Ca-
Jahren und weit über die Grenzen des       ritasverband im Tauberkreis. Der Cari-
Main-Tauber-Kreises hinaus.                tasverband für die Erzdiözese Freiburg
                                           als regionaler Spitzenverband wieder-
Gegründet im Jahre 1897 vom Theo-          um ist einer von ebenfalls 27 Diözesan-
logen Lorenz Werthmann in Freiburg         caritasverbänden, mit dem Deutschen
i. Br. ist die Caritas heute der größte    Caritasverband mit Sitz in Freiburg i.
Wohlfahrtsverband in Deutschland.          Br. als nationalem Spitzenverband.
Mit weit über 600.000 hauptamtlichen                                                   Bundesebene eingerahmt. Daneben ist
und mindestens ebenso vielen ehren-        Von jeher versteht die Caritas ihren        es aber der Beitrag der Ortsebene, der die
amtlichen Mitarbeitern und Mitarbei-       Auftrag in dreifacher Hinsicht: Sie         Kampagnen in den unterschiedlichen
terinnen in rund 25.000 Diensten und       ist Anwältin für sozial benachteiligte      Regionen der Republik erlebbar macht.

Die Caritas im Main-Tauber-Kreis
					 und darüber hinaus
                                           Menschen, Erbringerin von sozialen          Der Caritasverband im Tauberkreis mit
                                           Dienstleistungen und Stifterin bürger-      seinen vielen unterschiedlichen Diens-
                                           schaftlichen Engagements.                   ten und Einrichtungen bietet eine sozi-
                                                                                       ale Infrastruktur im ländlichen Raum,
                                           Auf politscher Ebene versucht die Cari-     die auch die besonderen Bedürfnisse
                                           tas mit Hilfe der jeweiligen Jahreskam-     neuer Mitbürgerinnen und -bürger, wie
                                           pagnen auf Problemlagen aufmerksam          etwa geflüchteter Menschen, die hier
                                           zu machen und Lösungsoptionen zu            bei uns auf der Suche nach einer neuen
                                           entwickeln. Im Jahr 2017 beschließt die     Heimat sind, in den Blick nimmt.
                                           Kampagne unter dem Titel „Zusam-
                                           men sind wir Heimat“ die dreijährige        	                        Michael Müller
                                           Caritas-Initiative zum demografischen
                                           Wandel (2015-2017). Kernanliegen der
                                           Kampagne ist - obwohl
                                           der Begriff „Heimat“ für
                                           jeden Menschen andere
Einrichtungen. Aber Caritas ist nicht      Assoziationen hervorruft -,
auf die Bundesrepublik Deutschland         dem Ideal einer offenen
begrenzt. Im Grunde gibt es in beinahe     Gesellschaft, in der Men-
allen Ländern der Erde eine Caritasor-     schen einander Heimat
ganisation. Caritas Internationalis, das   geben, näher zu kommen.
weltweite Caritas-Netzwerk mit Sitz
im Vatikanstaat in Rom, hat heute über     Die Jahreskampagnen der
160 nationale Mitgliedsorganisationen.     Caritas werden regelmäßig
So unterschiedlich diese Caritasorgani-    von großen öffentlichkeits-
sationen mit Blick auf die Größe, Per-     wirksamen Veranstaltungen
sonalausstattung und Finanzkraft auch      sowie entsprechenden politi-
sind, sie alle erfüllen mit der tätigen    schen Positionspapieren auf                                   Die Motive der Kampagne
                                                                                                      „Zusammen sind wir Heimat“

             2017
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
Caritasverband | 7

     2017
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
8 | Organigramm

 Integrationsbetriebe
   Hotel St. Michael             Beteiligung

   Sozialstationen             Dienstleistungen                                                          Stabsstellen

                                                    Fundraising             Öffentlichkeitsarbeit     Qualitätsmanagement      Gemeindecaritas   Ehrenamt

                                                     Beraten

                                                                                                                                                       Wohnen
      Soziale Dienste                          Kind, Ehe und Familie                            Kinder- und Jugendhilfe                          Eingliederungshilfe

                                                     Erziehungs- und                                                                                    Wohnheim
         Caritassozialdienst                                                                         Ambulante Jugendhilfe                             St. Elisabeth
                                                  Familienberatungsstelle

                                                   Kontaktstelle gegen                                Eingliederungshilfe                               Wohnheim
         Schuldnerberatung                                                                                                                             St. Bonifatius
                                                     sexuelle Gewalt                                      nach §35a

                                                    Ehe-, Familien- und                             Betreutes Jugendwohnen                              Wohnheim
           Flüchtlingshilfe                                                                                                                             St. Gertrud
                                                     Lebensberatung                                         für UmAs

             Quartiers-                                Systemische                                    Straffälligenhilfe für                       Außenwohngruppen
            management                               Familientherapie                               Kinder und Jugendliche

                                                                                                                                                    Familienpflege für
             Tafel und                              Schwangerschafts-                                Soziale Gruppenarbeit                            Menschen mit
             Kommode                                    beratung                                                                                      Behinderung

                                                                                                      Mobile Jugendhilfe                                Ambulant
                                                                                                                                                    betreutes Wohnen

Freudenberg
 Außenstelle Beratungsangebot:
 Caritassozialdienst
 Altenpflegeheim Otto-Rauch-Stift
 Seniorenwohnanlage
 Wohnen 50plus

Lauda
 Außenstelle Beratungsangebote
 Mobile Jugendhilfe
 Neues Wohnheim für Menschen mit Behinderung
 (in Planung)
 Ambulantes Wohnen für Menschen mit Behinderung
 Neue Caritas-Werkstatt (in Planung)
 Altenpflegeheim Johann Bernhard Mayer
 Senioren-Wohngemeinschaft Caritashaus

Bad Mergentheim
Diözese Rottenburg-Stuttgart
 Außenstelle Beratungsangebote (gemeinsam
 mit Caritas Heilbronn-Hohenlohe)
 Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen
 mit Behinderung im Zwillingshaus
 Neue Werkstatt für Menschen mit Behinderung
 (in Planung)
 Webers Paneria! im Zwillingshaus. Ein Kooperations-
 projekt mit dem Caritasverband

                  2017
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
Vertreterversammlung
                                                                                                             Geografische Übersicht | 9

     Caritasrat

     Vorstand
                                                                                        Verwaltung

                                                                                                                           Gebäude-
                                             Personal   Buchhaltung          Controlling         Informationsbüro                                  EDV
                                                                                                                          management

      Wohnen                                                                                                     Arbeiten

                       Wohnen Senioren                                                                                                 Arbeitsförderung /
                                                                                 Alois-Eckert-Werkstätten                              berufliche Bildung

                          Altenpflegeheim                           Werkstatt                           Zweigwerkstatt
                          Otto-Rauch-Stift                                                                                              Berufsbildungsbereich
                                                                  Gerlachsheim                            Grünsfeld

                          Altenpflegeheim                        Zweigwerkstatt                         Zweigwerkstatt
                          Johann B. Mayer                      Tauberbischofsheim                        St. Bonifatius

                          Seniorenwohn-                            Förder- und
                          gemeinschaften                        Betreuungsgruppe

                             Ambulant
                         betreutes Wohnen

         Wertheim
          Außenstelle Beratungsangebote                                                                     Caritasverband ordnet
          Flüchtlingshilfe Wertheim (EA – Erstaufnahmeeinrichtung bis 30.9.2017)                            Arbeitsbereiche neu
          Quartiersmanagement Wartberg
                                                                                                        Zum 1. Januar 2017 hat der Caritasver-
          Senioren-Wohnanlage
                                                                                                        band seine Bereichsstruktur verändert.
          Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft                                                             Bis zu diesem Zeitpunkt war die inhaltli-
                                                                                                        che Arbeit des Verbandes in die Bereiche
         Tauberbischofsheim
                                                                                                        Beratung, Integration und Senioren un-
          Geschäftsstelle Caritasverband im Tauberkreis e.V.                                            terteilt. Nunmehr heißen die Arbeitsfelder
           Hauptstelle Beratungsangebote: Beratung Kind, Ehe und Familie; Kinder-                       Arbeiten, Beraten und Wohnen.
          und Jugendhilfe; Soziale Dienste, Tafelladen und Sozialkaufhaus Kommode
          Netzwerk Familie (in Trägergemeinschaft)                                                      Kernaspekt der Veränderung ist, dass im
          Caritas-Werkstätten Tauberbischofsheim (CWT) und St. Bonifatius (CWB)                         neuen Bereich Wohnen die Angebote so-
          für Menschen mit Behinderung                                                                  wohl für Senioren als auch für Menschen
          Caritas-Wohnheim St. Bonifatius für Menschen mit Behinderung                                  mit Beeinträchtigungen zusammenge-
                                                                                                        fasst sind. Hintergrund dafür ist die zu-
          Außenwohngruppe für Menschen mit Behinderung                                                  nehmende Angleichung der gesetzlichen
          Wohngruppe St. Lioba für Menschen mit Behinderung                                             Standards in beiden Arbeitsfeldern. Durch
          Senioren-Wohngemeinschaft St. Lioba                                                           die neue Struktur werden das Voneinan-
          Integrationsbetriebe Main Tauber gGmbH, Hotel St. Michael                                     der-Lernen und die Schaffung von Syner-
                                                                                                        gieeffekten gefördert. Im neuen Bereich
         Grünsfeld                                                                                      Arbeiten finden sich perspektivisch neben
          Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung                                        den bereits bestehenden Angeboten für
          im Appartementhaus                                                                            Menschen mit Behinderungen, insbe-
                                                                                                        sondere in den Werkstätten, alle arbeits-
          Wohnheim für Menschen mit Behinderung St. Elisabeth
                                                                                                        marktrelevanten Angebote des Caritas-
          Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung (CWG)                                          verbandes. Die Leitung des Bereiches
                                                                                                        Wohnen hat Bastian Weippert, die Leitung
         Gerlachsheim
                                                                                                        des Bereiches Arbeiten Jutta Steinmetz-
          Wohnheim für Menschen mit Behinderung St. Gertrud mit Außenwohngruppe                         Thees übernommen. Bereichsleitung Be-
          Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung (CWG1)                                         raten bleibt Beate Maier.
         Zusätzlich sind wir mit unserem Fachdienst Gemeindecaritas in allen                                                              Michael Müller
         Seelsorgeeinheiten des Dekanats Tauberbischofsheim präsent.

                                                                                                                                       2017
Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
10 | Gründungstag
  Der Gründungstag wird von den
  Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  jedes Jahr im Rahmen einer halb-
  stündigen, freiwilligen Veranstal-
  tung begangen. 2016 und 2017
  bereitete jeweils die Bereichsleite-
  rin Beraten den Impuls vor. Inhalt-
  licher Aufhänger war dabei das
  Caritas-Jahresthema. Mit Symbo-
  len, eigenen Gedanken, Gesang
  und Gebet wird Raum gegeben,
  sich die lange Geschichte des Ca-
  ritasverbands im Tauberkreis e.
  V. und damit die immerwährende
  Aufgabe des Helfens bewusst zu
  machen.                                          2016: Am 6. März trafen sich die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle am Schlossplatz in Tauberbischofsheim
                                                   im Blauen Salon.

Am 6. März 2016 konnte der Caritasverband           Der Caritasverband im Tauberkreis enga-                Bildungswerk einbeziehen. Wir teilen uns
im Tauberkreis e.V. einen runden Geburts-           giert sich in jüngster Zeit nicht mehr allei-          die Aufgaben auf regionaler Ebene, was im
tag feiern: 70 Jahre lag der Gründungstag           ne, sondern kooperiert in vielen Bereichen,            Kern sehr innovativ ist. Wir hoffen, dass es
zurück. Seit 1946 ist der Caritasverband ohne       unter anderem mit der Diakonie: Wie kam                uns dauerhaft gelingt, die positive Dynamik
Unterbrechung für die Menschen in der Re-           es dazu, und wie klappt das?                           der ehrenamtlichen Helferkreise zu stützen
gion da und nimmt die sozialen Aufgaben             Fenger: Es gilt dauerhaft, strategische Ko-            und dabei weiter Ansprechpartner zu sein.
wahr. Innerhalb der Dienste erinnerten an           operationen und Allianzen zu sichern. Wir
den Jahrestagen 2016 und 2017 Impulsver-            sind kein Einzelgänger, sondern in einer               Wo liegen die Perspektiven für den Cari-
anstaltungen an Auftrag und Wirken. Der             Vielzahl von Akteuren in der gemeinsamen               tasverband?
Vorstandsvorsitzende, Matthias Fenger, er-          Verantwortung für die Menschen. Bei der                Fenger: Im Kern sind wir gern als Vollsor-
läutert, wo der Caritasverband im Tauber-           Betreuung von Menschen mit Beeinträchti-               timenter unterwegs. Menschen, die zu uns
kreis e.V. nun im 72. Jahr seines Bestehens         gung werden wir zum Beispiel in Bad Mer-               kommen, sollen Hilfen in allen Lebenslagen
steht und was seine Perspektiven sind.              gentheim eine Werkstatt und die Johannes-              erhalten. Allein dieser Ansatz wird uns in
                                                                                                           der ländlichen Region in den nächsten Jah-

Wir sind vital, haben gute
                                                                                                           ren noch aufs Äußerste beschäftigen. Gerade
                                                                                                           in Zeiten des neuen Bundesteilhabegesetzes
                                                                                                           (BTHG) und dessen praktischer Umsetzung

Themen und Netzwerke
                                                                                                           im Wohnen und Arbeiten wird das Thema
                                                                                                           der Eingliederungshilfe für Menschen mit
                                                                                                           Beeinträchtigung ein Zukunftsthema für
                                                                                                           unseren Verband sein. Im Sinne einer Be-
Wie ist Ihr Verband mit den Menschen vor            Diakonie Mosbach ein Wohnheim betreiben.               reinigung mussten wir das ein oder andere
Ort verbunden?                                      Solche guten Formen der Kooperation gibt               auch beenden. Von der Gärtnerei „Stil und
Fenger: Caritas hat eine enge Verbindung            es beispielsweise auch in der Jugendhilfe,             Blüte“, Caritas+ und der Kurberatung ha-
zu dem, was die katholische Kirche ist und          hier vor allem mit dem Diakonischen Werk               ben wir uns getrennt. Das war ein schmerz-
will. Wenn es die Kirchengemeinden mit              und der Jugendhilfe Creglingen. Das hohe               hafter Prozess, aber auch wir können jeden
ihrer Gemeinschaft und ihrem sozialen En-           Maß an fachlichem Austausch führt zu deut-             Euro eben nur ein Mal ausgeben.
gagement hier im ländlichen Raum, hier              lichen qualitativen Fortschritten in der ge-
im Main-Tauber-Kreis, nicht gäbe, gäbe es           meinsamen Entwicklung von Angeboten für                Wie also ist Ihr Blick in die Zukunft?
auch den Caritasverband nicht. Denn es sind         Kinder, Jugendliche und Familien im Main-              Fenger: In jedem Fall positiv. Wir haben
diese Menschen, die soziale Verantwortung           Tauber-Kreis.                                          eine Durststrecke hinter uns, sind aber auf
übernehmen. Vielleicht haben eine zuneh-                                                                   einem sehr guten Weg. Wir wünschen uns
mende Professionalisierung und das Sozial-          Ein weiteres Feld der Zusammenarbeit ist               eine noch bessere Zusammenarbeit mit den
unternehmertum, das dem Caritasverband              die Flüchtlingsarbeit. Was entwickelt sich             Kommunen, vor allem beim Thema Fami-
in der Region zugeschrieben wurde, zu einer         da?                                                    lienzentren, und einen weiteren Schulter-
gewissen Entfremdung geführt. Doch diesen           Fenger: Unsere Ökumenische Fachstelle für              schluss in der Liga der Freien Wohlfahrts-
Bruch gilt es zu kitten. Wir wollen hier in der     Flüchtlingshilfe ist ein wirkliches Leucht-            verbände und mit dem Landkreis. Wir sind
Region ein Gesicht zeigen. Dabei setzen wir         turmprojekt, in das wir neben dem Diako-               gut verortet. Der Caritasverband ist vital,
auf subsidiäres Handeln vor Ort.                    nischen Werk inzwischen auch das Kolping               hat gute Themen und Netzwerke.

2017 führte der Impuls zum Thema „Heimat“ die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Schlossplatz im Grünen Salon zusammen.

                2017
Caritas Neubauten | 11

Der Caritasverband sorgt für neue
Infrastruktur der Eingliederungshilfe
Im Bereich seiner Angebote für Menschen
mit Beeinträchtigungen verfügt der Caritas-
verband derzeit an mehreren Stellen über
Immobilien, die den gesetzlichen Rahmen-
bedingungen, etwa der Landesheimbauver-
ordnung, nicht mehr entsprechen. Daneben
ergibt sich aus der 2016 aktualisierten Teil-
habeplanung für den Main-Tauber-Kreis ein
ausgewiesener Bedarf an Angeboten für das
Wohnen und Arbeiten von Menschen mit
Beeinträchtigung im südlichen Landkreis.

Nach intensiver Beratung mit dem Land-
kreis als zuständigem Leistungsträger so-
wie dem KVJS (Kommunalverband für
Jugend und Soziales Baden-Württemberg)
und dem zweiten Anbieter von Eingliede-
rungshilfeangeboten im Landkreis, der Jo-
hannes-Diakonie Mosbach, wurde deshalb           Bauwerk4 Architekten+Ingenieure
eine Gesamtstrategie entwickelt, die neben
der langfristigen Erneuerung der teilweise      derzeit die Planungen für zwei Ersatzneu-    Daneben soll in einem weiteren Schritt
maroden Bausubstanz des Caritasverban-          bauten an den Standorten Lauda und Bad       bereits Anfang des Jahres 2018 die Außen-
des auch eine weitere Dezentralisierung der     Mergentheim.                                 wohngruppe des Wohnheims St. Gertrud
Angebote entlang der für den Landkreis                                                       mit sieben Plätzen von Gerlachsheim eben-
zentralen Tauberachse ermöglicht.               Außerdem ist das bisher in Gerlachs-         falls nach Lauda umziehen.
                                                heim betriebene Wohnheim St. Gertrud
          Generalsanierung                      baulich nicht an die Anforderungen der                 Neue Standorte
          nicht realisierbar                    Landesheimbauverordnung anzupassen,
                                                so dass auch hier ein Ersatzneubau er-       Als Ersatzneubau für die Werkstatt in
Im Zuge der ersten Überlegungen wurde           forderlich wird. Hierfür wird auf einem      Gerlachsheim sowie die Werkstätten
schnell deutlich, dass die zunächst vor-        im Eigentum des Caritasverbandes ste-        Grünsfeld und St. Bonifatius in Tauberbi-
gesehene Generalsanierung der Caritas-          henden Grundstück in Lauda (ehemals          schofsheim soll im Gewerbegebiet i_Park
Werkstatt in Gerlachsheim (Inbetrieb-           Gärtnerei Stil und Blüte) ein Ersatzneu-     in Lauda eine neue Werkstatt mit 150 Plät-
nahme 1977) auf Grund der durch die             bau mit 24 Plätzen sowie einem Kurz-         zen im Arbeitsbereich für Menschen mit
Oberfinanzdirektion festgestellten Unwirt-      zeitpflegeplatz erstellt. Im Obergeschoss    geistiger Behinderung sowie einem Be-
schaftlichkeit nicht realisiert werden kann.    des Neubaus soll außerdem eine Tagesbe-      treuungsbereich mit 25 Plätzen entstehen
Zudem sind die beiden kleineren Werk-           treuungsgruppe für 15 Senioren entstehen.    (Computeranimation unten).
stattstandorte in Grünsfeld (CWG) und           Der Neubau kann nach derzeitigem Pla-
Tauberbischofsheim (CWB) ebenfalls nicht        nungsstand im Laufe des Jahres 2020 in Be-   Zudem ist in Bad Mergentheim, im Ge-
zukunftsfähig. Aus diesem Grund laufen          trieb gehen (Computeranimation oben).        werbegebiet Ried, eine Werkstatt mit 90
                                                                                             Plätzen im Arbeitsbereich geplant. Diese
                                                                                             Werkstatt weist die Besonderheit auf, dass
                                                                                             im Arbeitsbereich sowohl Menschen mit
                                                                                             geistiger Behinderung als auch Menschen
                                                                                             mit psychischer Beeinträchtigung arbeiten
                                                                                             werden.

                                                                                             Weiterhin wird unter dem Dach dieser
                                                                                             Werkstatt auch ein Förder- und Betreu-
                                                                                             ungsbereich mit 18 Plätzen entstehen.
                                                                                             Diesen baut der Caritasverband, betreiben
                                                                                             wird ihn aber die Johannes-Diakonie.

                                                                                             Sofern der bisherige Zeitplan eingehalten
                                                                                             werden kann und die noch ausstehende
                                                                                             Förderzusage durch den KVJS im Herbst
                                                                                             2017 erfolgt, können beide Werkstattneu-
                                                                                             bauten noch im Laufe des Jahres 2020 in Be-
 App Architekten
                                                                                             trieb genommen werden.  Michael Müller

                                                                                                                   2017
12 | die Caritas – unser Verband

Der Caritasverband im Tauberkreis          mit diesem Instrument auch die Fami-
führte für seine rund 450 Mitarbeite-      lien- und Mitarbeiterfreundlichkeit in
rinnen und Mitarbeiter zum 1. August       unseren Einrichtungen weiter zu er-
2016 sogenannte „Langzeitkonten zur        höhen. Dieses neue Angebot kommt
Ansammlung von Wertguthaben“ –             zu den bisher schon bestehenden, wie
kurz Zeitwertkonten – ein. Im Wege         etwa Besinnungstagen oder bezahlter
einer Dienstvereinbarung hat sich der      Arbeitsbefreiung bei religiösen Feiern
Vorstand mit den fünf Mitarbeiterver-      im Familienkreis, hinzu.“
tretungen der verschiedenen Arbeits-
bereiche des Verbandes geeinigt, den       Ernst Hartmann, Vorsitzender der Mit-
Mitarbeitenden diese Möglichkeit zur       arbeitervertretung der Bereiche Ver-
flexibleren und individuelleren Steue-     waltung und Beratung des Caritasver-
rung des Erwerbslebens einzuräumen.        bandes, ergänzt: „Die Einführung von
                                           Zeitwertkonten für die Kolleginnen         Freuen sich über die gemeinsam erarbeitete Neu-
                                                                                      erung, deren Nutzung allen Caritas-Mitarbei-
Caritas-Vorstand Michael Müller erklärt    und Kollegen in unserem Verband fin-       tenden offensteht: (v.l.) Mitglied des Vorstands
hierzu: „Die Zeitwertkonten sind eine      de ich einfach klasse. Sie ermöglichen     Michael Müller, Vorsitzender der Mitarbeiter-
sehr gute Möglichkeit für unsere Mitar-    eine noch flexiblere Gestaltung der Ar-    vertretung für die Wohnheime für Menschen
                                                                                      mit Behinderung Michael Sack, Vorsitzender der
beitenden, Berufs- und Privatleben noch    beitszeit zum Beispiel durch ein Sab-      Mitarbeitervertretung der Bereiche Verwaltung
besser zu vereinbaren!“ Es gibt heute      batjahr oder einen früheren Eintritt in    und Beratung Ernst Hartmann und Matthias
immer wieder private Lebenssituatio-       die Rente.“                                Fenger, Vorstandsvorsitzender.

Arbeitsleben flexibler und individueller gestalten
nen, in denen für Arbeitnehmerinnen        Michael Sack, Vorsitzender der Mitar-      den Druck, bis zum Ende funktionieren
und Arbeitnehmer eine berufliche Aus-      beitervertretung für die Wohnheime für     zu müssen!“ Mit Blick auf jüngere Mit-
zeit notwendig oder wünschenswert          Menschen mit Behinderung, macht mit        arbeitende ergänzt Sack: „Diese denken
ist. Mit dem Zeitwertkonto können          Blick auf die psychische und körperli-     heute noch nicht an die Rente. Die Mög-
sich die Mitarbeitenden auf freiwilliger   che Belastung der Mitarbeitenden deut-     lichkeit, eine Auszeit zu nehmen, um
Basis individuelle, bezahlte Auszei-       lich: „Letztendlich geht es nicht um die   ein fernes Land zu bereisen oder um die
ten ansparen. Diese können dann für        Frage: ,Wie lange möchte ich eigentlich    Batterien wieder aufzuladen, erhöht die
ganz unterschiedliche Zwecke genutzt       arbeiten?‘ sondern vielmehr um die Fra-    Lebensqualität!“
werden. „Die Auszahlungsphase der          ge: ,Wie lange und in welcher Art und      Es haben sich bereits etliche Mitarbei-
Zeitwertkonten kann beispielsweis zur      Weise lassen körperliche und geistige      terinnen und Mitarbeiter entschieden,
Pflegezeit, für den vorzeitigen Renten-    Kräfte überhaupt eine Teilnahme am         einen Teil ihres Arbeitsentgelts in das
eintritt oder für ein Sabbatical genutzt   Arbeitsleben zu?‘ Die Möglichkeit, frü-    Zeitwertkonto einzuzahlen und sich da-
werden“, so Müller. „Im Vorstand des       her den Ruhestand zu genießen, nimmt       mit die Möglichkeit zur individuelleren
Caritasverbandes war es uns wichtig,       den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern      Lebensplanung zu eröffnen.          sei

„Die Talsohle ist eindeutig durchschritten!“
Vertreterversammlung des Caritasverbandes
Im Juli 2016 hat sich im Hotel St. Mi-     der Wahl der Mitglieder des Caritas-
chael in Tauberbischofsheim die Vertre-    rates (Aufsichtsrat), stand in diesem
terversammlung des Caritasverbandes        Jahr nicht an.
im Tauberkreis e.V. zu ihrer satzungs-
gemäß alle zwei Jahre stattfindenden       „Caritas ist kein Hobby einzelner, son-
Sitzung getroffen. Hauptaufgabe des        dern Grundauftrag der Kirche und
höchsten Beschlussorganes des Ver-         aller Christen“, so eröffnete Dekan
bandes, in dem dessen Mitglieder und       Gerhard Hauk den Gottesdienst, der
damit vor allem die Kirchengemeinden       der Vertreterversammlung vorausging
sowie sozialcaritative Fördervereine       und von der Band „Klangspiel“ mit Be-
vertreten sind, ist die Entgegennah-       schäftigten aus der Caritas-Werkstätte
me des Jahresabschlusses sowie der         in Gerlachsheim unter der Leitung
                                                                                      Der Vorsitzende des Caritasrats, Dekan Gerhard
Berichte von Vorstand und Caritasrat.      von Hildegard Beetz-Geier musika-          Hauk, begrüßte die Delegierten und legte den
Eine andere wesentliche Aufgabe, die       lisch gestaltet wurde. Im Mittelpunkt      Tätigkeitsbericht des Caritasrats vor.

             2017
die Caritas – unser Verband | 13

Unternehmenskultur und Leitbild
Was sind die Ziele eines Unternehmens,     Was für „weltliche“ Organisationen              Diskussion. Caritasrat und Verbands-
wie möchte man den KundInnen oder          gilt, gilt erst recht für kirchliche. Be-       leitung haben sich mit diesen Frage-
KlientInnen begegnen, wie mit den          schäftigung mit ideellen Fragen ist das         stellungen beschäftigt. Leitungskräfte
Mitarbeitenden umgehen? Welche ide-        Wesen religiöser Gemeinschaften. Und            aller Ebenen haben im Rahmen einer
ellen Werte sollen eine Rolle bei unter-   der christliche Auftrag ist ein sehr um-        Klausurtagung in Kloster Schöntal im
nehmerischen Entscheidungen spielen?       fassender. Umso selbstverständlicher            Mai 2017 intensiv und unter verschie-
Wie verortet man sich als Organisation     ist, dass Organisationen der Caritas            denen methodischen Herangehenswei-
in der Region und ihrem sozialen Ge-       und Kirche ihre Kultur und ihre Zie-            sen Zugang zu den Kernfragen einer
füge? Wie will man die Zukunft gestal-     le reflektieren und fokussieren. Auch           Leitbild- und Profildiskussion gesucht.
ten?                                       der Diözesancaritasverband Freiburg             Im Herbst 2017 soll es einen verbindli-
                                           arbeitet daran. Das Projekt „Ortscari-          chen Rahmen, ein Leitbild und Profil-
Diese Fragen erhalten zunehmend            tasverbände 2025“ hat Kernelemente              aussagen für die zukünftige Arbeit des
mehr Bedeutung im wirtschaftlichen         erarbeitet, die die verbindliche Basis          Caritasverbands vor Ort geben.     sei
Handeln. Leitbild und Unternehmens-        für die regionalen Einheiten darstellt.
kultur sind hier Schlagworte. Selbstver-   An dieser Linie entlang entwickeln
ständlich hatten Betriebe schon immer      die Ortscaritasverbände in den nächs-            Grundlagen für die Leitbild-
eine Unternehmenskultur – gut oder         ten Jahren ihr eigenes regionales Profil         Diskussion sind folgende
schlecht. Aber seit einigen Jahren ge-     weiter.                                          Kernaussagen:
hören die bewusste Beschäftigung mit                                                        Uns leitet
diesen Fragen und ihre Beantwortung        Auch der Caritasverband im Tauber-
                                                                                              dass wir durch unser Handeln
zu jeder professionellen Betriebsfüh-      kreis e.V. beteiligt sich im Zuge der
                                                                                           		 die Liebe Gottes weitergeben,
rung. In großen Konzernen gibt es ei-      eigenen Weiterentwicklung an dieser
                                                                                              dass wir uns mit unserer
gene Abteilungen für CSR (Corporate
                                                                                           		 Fachlichkeit an den Nöten der
Social Responsibility), weil die Bedeu-
                                                                                           		 Menschen im Main-Tauber-Kreis
tung wertorientierten Handelns längst
                                                                                           		 orientieren,
erkannt wurde. Es ist klar, dass man
sich nicht im luftleeren Raum befindet                                                        dass Menschen Kundige in
und nur ein bestimmtes Produkt her-                                                        		 eigener Sache sind (dass
stellt, sondern in sozialen Zusammen-                                                      		 „Menschen wissen, was sie
hängen agiert, in der Öffentlichkeit                                                       		 brauchen“) und
steht, Menschen beschäftigt - nicht nur                                                       dass wir unsere Gesellschaft
Arbeitskräfte. Begriffe wie Integrität,                                                    		 nach den Prinzipien der
Fairness, Verantwortung und Mitar-                                                         		 katholischen Soziallehre
beitergewinnung spielen eine zentrale                                                      		 mitgestalten.
Rolle.                                     1. Klausurtagung im Kloster Schöntal 2016

dieser Sitzung stand die Entwicklung       bedankte sich bei allen Mitarbeiterin-
des Caritasverbandes in den vergan-        nen und Mitarbeitern dafür, dass Sie in
genen Jahren sowie ein Ausblick auf        den, biblisch gesprochen „sieben mage-
die anstehenden Aufgaben. Vorstands-       ren Jahren“ dem Caritasverband treu
vorsitzender Matthias Fenger stellte       geblieben sind und einige schmerzhaf-
in seinem Tätigkeitsbericht fest, „die     te Entscheidungen mitgetragen haben.
Talsohle ist für den Caritasverband ein-   Zentrales Anliegen bei allen Maßnah-
deutig durchschritten!“ Nach mehreren      men sei stets „das Interesse der nach-
wirtschaftlich schwierigen Jahren, die     haltigen Sicherung des Caritasverban-
auch in eigenen Fehleinschätzungen in      des und derjenigen Menschen, für die
der Vergangenheit begründet lagen, hat     wir unsere Arbeit hier im Main-Tauber-          Die Vertreterversammlung ist das höchste
der Verband in den letzten Jahren eine     Kreis täglich tun“, so Fenger.                  Beschlussgremium des Caritasverbands.
gute Entwicklung genommen. Im Jahr                                                         Ihre Mitglieder kamen im Juli 2016 im Hotel
                                                                                           St. Michael in Tauberbischofsheim zusammen.
2015 konnte erstmals wieder ein po-        Mit Blick auf die nächsten Jahre wies
sitives Jahresergebnis erzielt werden,     Vorstandsmitglied Michael Müller vor
wie der Vorstandsvorsitzende Matthi-       allem auf die großen Herausforderun-
as Fenger mit Hilfe von Grafiken und       gen im Feld der Eingliederungshilfe für
Zahlenwerk veranschaulichte. Fenger        Menschen mit Behinderung hin. sei

                                                                                                                  2017
14 | die Caritas – unser Verband                                                                  Wer beim Caritasverband arbeitet,
                                                                                                  arbeitet mit und für Menschen. Auch
                                                                                                  wenn sonst Vieles ähnlich ist wie bei

Willkommenstag für „Neue“
                                                                                                  anderen Arbeitgebern, so liegt im
                                                                                                  christlichen Auftrag und der Einbin-
                                                                                                  dung in das kirchliche Arbeitsrecht
                                                                                                  etwas Besonderes. Weil es wichtig
                                                                                                  ist, die ideellen und ganz praktischen
                                                                                                  Hintergründe der Caritas-Arbeit zu
                                                                                                  kennen, und weil es in Zeiten wach-
                                                                                                  senden Fachkräftemangels beson-
                                                                                                  ders wünschenswert ist, zufriedene
                                                                                                  und informierte Mitarbeitende zu
                                                                                                  haben, hat der Caritasverband im
                                                                                                  Tauberkreis e.V. eine Willkommens-
In einem Rund verfolgen die neuen Mitarbeitenden die Beiträge der verschiedenen Führungskräfte
                                                                                                  veranstaltung für „Neue“ eingeführt.
und stellen Fragen dazu.

Seit dem Frühjahr 2015 werden alle              (MAV) anwesend. Zum Programm                     gemeinsamem Essen und in den Pau-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die           gehören eine allgemeine Einführung               sen Gelegenheit zum gegenseitigen
neu im Verband sind, zu einem Ken-              in Geschichte und christliche Basis              Kennenlernen.                 sei
nenlerntag in den Caritassaal in Lauda          der Caritas-Arbeit, eine Erläuterung
eingeladen. Zweimal im Jahr – Früh-             des Verbandsaufbaus, arbeitsrechtliche
jahr und Herbst – findet das Treffen            und ganz praktische Informationen
statt, so dass eine neue Arbeitskraft bis       über den „Dritten Weg“ - das kirchliche
dahin im äußersten Fall ein halbes Jahr         Arbeitsrecht - und die Mitgestaltungs-
im Verband tätig ist. Alle Bereiche sind        möglichkeiten der Mitarbeitenden.
beteiligt, Auszubildende wie Fachkräf-          Aufgrund der Präventionsordnung
te nehmen teil. An dem Tag lernen die           des Erzbistums Freiburgs werden die
Neuen sich kennen, die Bereichsleitun-          neuen Kräfte auch zum Thema institu-
gen und den Vorstand. Weiter sind eine          tionelles Schutzkonzept und grenzach-
Vertreterin der Personalabteilung und           tender Umgang geschult. Es ist Zeit für          Ein Gruppenspiel, das immer Spaß und Span-
ein Vertreter der Mitarbeitervertretung         Fragen - und bei Auflockerungsspielen,           nung garantiert: The tower of power.

                                                  Am 7.Juli 2017 stieg das erste alle
                                                  heutigen Einrichtungen umfas-
                                                  sende Mitarbeiterfest in der Ge-
                                                  schichte des Caritasverbands im
                                                  Tauberkreis. Alle Mitarbeitenden
                                                  waren in die Festhalle Gerlachs-
                                                  heim eingeladen und gut 300 ka-
                                                  men, um einen fröhlichen Abend zu
                                                  verbringen. Die Gäste wurden mit
                                                  leckerem Essen und sehr begehr-
                                                  ten kalten Getränken erfreut. Mit
                                                  Spontaneität und Witz brachte das
                                                  Improtheater „10vor8“ Stimmung
                                                  in den Saal. Vor allem aber hatten
                                                  alle Zeit, sich kennenzulernen und
                                                  auszutauschen. Bis weit nach Mit-
                                                  ternacht stand oder saß man bei-
                                                  einander und unterhielt sich. Das
                                                  Fest war ein voller Erfolg.

               2017
die Caritas – unser Verband | 15

Caritas im Tauberkreis
als sicherer Ort
Eine Kultur der Achtsamkeit fordern und fördern!
Die diözesane Präventionsordnung wird im
Caritasverband im Tauberkreis umgesetzt

                                                                                    Die letzten beiden Jahre waren geprägt
                                                                                    durch die große Zahl von geflüchteten
                                                                                    Menschen, die nach Deutschland
                                                                                    gekommen sind. Der Caritasverband
                                                                                    hat sich in den Prozess der Integration
                                                                                    von Anfang an engagiert eingebracht.

                                                                                    Daneben spielen für viele Bürgerinnen
Durch die Präventionsarbeit will die     Auch der Caritasverband im Tauber-         und Bürger die verschiedenen hoch-
Erzdiözese Freiburg einen grenzach-      kreis e.V. fühlt sich dieser Verantwor-    professionellen und differenzierten
                                                                                    Beratungs- und Betreuungsangebote
tenden Umgang und eine Kultur der        tung gegenüber den uns anvertrauten        der Caritas vor Ort eine wichtige Rolle.
Achtsamkeit fördern, um sexualisierter   Menschen verpflichtet. Das gemeinsa-       Neben den Leistungen für pflegebe-
Gewalt bewusst entgegenzuwirken.         me Ziel von haupt- und ehrenamtlichen      dürftige Senioren und Menschen mit
                                                                                    wesentlicher Behinderung sind bei-
                                         Mitarbeitenden, Kindern, Jugendlichen      spielhaft die Erziehungsberatungsstelle
Am 7. August 2015 wurde die „Ord-        und erwachsenen Schutzbefohlenen ei-       oder die Ehe-, Familien- und Lebens-
nung zur Prävention gegen sexuali-       nen „sicheren Ort“ zu garantieren, ist     beratungsstelle, die Schwangerenbera-
                                                                                    tung, der Tafelladen oder der Caritas-
sierte Gewalt an minderjährigen und      Maßstab und Ziel unseres Handelns.
                                                                                    sozialdienst zu nennen. Die „Caritas“
erwachsenen Schutzbefohlenen im Erz-
                                                  Schutzkonzept                     ist zugleich Namen und Programm.
bistum Freiburg“ durch den Erzbischof
erlassen. Im Zentrum der Verordnung               für alle Dienste                  Für diese wertvolle Arbeit, die den
                                                                                    einzelnen Menschen und viele Fami-
steht die Erstellung und Implementie-    Hierzu wurde eigens ein Schutzkon-         lien im Landkreis trägt, will ich allen
rung eines institutionellen Schutzkon-   zept für alle Dienste und Einrichtungen    Verantwortlichen und Mitarbeitenden
zeptes.                                  erarbeitet. In diesem verpflichtet sich    herzlichst Danke sagen.
                                         der Caritasverband im Tauberkreis, die     Elisabeth Krug
                                         Vorgaben, die sich aus der Präventions-    Dezernentin für Jugend, Soziales und
                                         ordnung ergeben, umzusetzen. Stan-         Gesundheit im Main-Tauber-Kreis
                                         dards wie die Vorlage eines erweiterten
                                         Führungszeugnisses, die Auseinander-
                                         setzung mit bestimmten Verhaltens-        fachkraft stehen bei Fragen zum Thema
                                         regeln und die Unterzeichnung der Er-     grenzachtender Umgang und im Falle
                                         klärung zum grenzachtenden Umgang,        einer Vermutung beziehungsweise bei
                                         sind fester Bestandteil im Rahmen des     Verdacht einer Grenzüberschreitung
                                         Einstellungsprozesses. Unsere haupt-      als Gesprächspartner zur Verfügung.
                                         und ehrenamtlich Mitarbeitenden
                                         werden zum Thema Anvertrauten-            Es gehört zu unserem Grundauftrag
                                         schutz und grenzachtender Umgang          und ist unser gemeinsames Ziel, mit
                                         genauso geschult, wie im fachlichen       klaren institutionellen Standards für
                                         Umgang zu den Themen Nähe und             Transparenz im gesamten Verband
                                         Distanz.                                  zu sorgen und die Kultur der Grenz-
                                                                                   achtung und Achtsamkeit zu stärken.
                                         Innerhalb des Caritasverbandes ist        Folglich wird auch bei der halbjähr-
                                         es uns außerdem ein Anliegen, aus-        lich stattfindenden Einführungsveran-
                                         gebildete Vertrauenspersonen in den       staltung für neue Mitarbeitende dem
                                         Diensten und Einrichtungen als erste      Thema Präventionsverordnung und
                                         Anlaufstelle zu benennen. Die Vertrau-    Anvertrautenschutz Raum eingeräumt.
                                         enspersonen wie auch die Präventions-                               Guido Imhof

                                                                                                         2017
16 | die Caritas – unser Verband

Einsatz im Flüchtlingscamp in Griechenland
In Zelten hausen die Heimatlosen nach ihrer Flucht auf engstem Raum. Es fehlt meist am Nötigsten.

Die Not der Flüchtenden, die nach le-            dabei nicht nur Idomeni als bekann-                 dizinische Versorgung zu verschaffen;
bensgefährlicher Überfahrt an den                teste Zeltstadt, sondern auch die im                der defekte Krankenwagen wurde von
Grenzen Europas gestrandet sind, hat             Umkreis liegenden ,wilden Camps‘, in                einem der Mitreisenden unserer Grup-
im Frühsommer 2016 viele Menschen                denen teilweise noch schlimmere Ver-                pe wieder fahrtauglich gemacht.
bewegt. Ganz praktisch und unmit-                sorgungsmängel herrschten, beispiels-
telbar war die Hilfe, die auch Mitar-            weise fehlte Trinkwasser. Nachhaltige               Alle Spenden, die wir den bedürftigen
beiterinnen des Caritasverbands im               Projekte, die wir unterstützten oder so-            Flüchtlingen zur Verfügung stellten,
Tauberkreis geleistet haben – mit fi-            gar entstehen ließen, waren beispiels-              wurden gemeinsam mit den Ehren-
nanzieller Unterstützung vieler groß-            weise: zwei Pavillions, die Kindern                 amtsorganisationen vor Ort bespro-
zügiger Menschen aus unserer Region.             einen schattigen Platz zum Spielen                  chen, verplant und eingesetzt. Diese
Vom 12. bis 19. Juni 2016 haben sich                                                                 haben nach unserer Abreise die Projek-
haupt- und ehrenamtlich Helfende aus                                                                 te mit Leben gefüllt und weiter betreut.
Wertheim auf den Weg gemacht, um an                                                                  Ehrenamtsorganisationen waren bei-
die Flüchtlinge, die seit Monaten an der                                                             spielsweise Northern Lights Aid oder
griechisch-mazedonischen Grenze fest-                                                                NurtureProjectInternational.
sitzen, Sachspenden zu verteilen und
mit Geldspenden Projekte vor Ort zu                                                                  In besonderem Maße bemerkenswert
unterstützen.                                                                                        war die unfassbare Bescheidenheit
                                                                                                     und Gastfreundschaft der Geflüchte-
Das Diakonische Werk im Main-Tau-                Ein wenig Freude in all der Tristesse bringt der    ten, aber auch die große Fröhlichkeit
ber-Kreis sowie der Caritasverband               Spaßmacher den Kindern. Die sind dankbar für        der Kinder. Die Menschen hatten selbst
                                                 jede Ablenkung.
im Tauberkreis e.V. unterstützten diese                                                              kaum etwas und luden uns trotzdem
Initiative nicht nur durch finanzielle           bieten sollen; ein Stromaggregat; zwei              immer wieder zu Tee, Kaffee und zum
Spenden, sondern stellten drei Mitar-            Zelte, die Müttern einen Rückzugsort                Essen ein.
beiterinnen der Sozial- und Verfahrens-          bieten, und in denen Babys von profes-
beratung in der Erstaufnahmeeinrich-             sionellen Hebammen betreut und ver-                 Wir sind dankbar, dass wir dank der
tung Wertheim von ihrer Arbeit frei,             sorgt werden können; 850 Liter Milch                großartigen Spenden und der Unter-
damit sie im Rahmen einer ökumeni-               wurden schwangeren Frauen, Müttern                  stützung des Diakonischen Werkes und
schen Beteiligung und in gemeinsamer             und Kindern zur Verfügung gestellt;                 des Caritasverbandes diese Erfahrung
Zusammenarbeit humanitäre Hilfe leis-            Medikamente wurden organisiert, um                  machen konnten und unsere Hilfe dort
ten konnten. Vom humanitären Hilfs-              gesundheitlich beeinträchtigten Men-                anbieten konnten, wo sie dringend ge-
projekt in Idomeni in Griechenland               schen wenigstens eine rudimentäre me-               braucht wurde.“  Nadja Hildebrandt/sei
berichtet unsere Kollegin Nadja Hilde-
brandt:                                            Die Hilfskräfte mir ihren Transportern vor Ort.
                                                   Möglich gemacht haben die Hilfslieferung
                                                   zahlreiche Spenden.
„Die Spendenbereitschaft im Voraus
war enorm. Wir konnten mit vier vollen
Transportern und einigen Geldspenden
aufbrechen. Die Sach- und Geldspen-
den wurden an richtiger Stelle in Grie-
chenland eingesetzt oder in nachhalti-
ge Projekte investiert. Im Fokus stand

               2017
                                                                                                                   Wertheimer Flüchtlingshelfer in Idomeni
die Caritas – unser Verband | 17

Besuch aus Uganda im Wohnheim St. Elisabeth
Im Januar 2016 war Father Hilary              Bastian Weippert und Gerhard Schenk             vertretender Vorsitzender des Caritas-
Muheezangango, Direktor der Caritas           Möglichkeiten der Betreuung von                 verbandes, sagte zu, sich in Freiburg
Kasanaensis Luweero in Uganda, in der         Menschen mit Behinderung. Alfred                dafür einzusetzen, dass Father Hilarys
Region zu Besuch. Er stellte ein Land-        Beetz, Bürgermeister a. D. und stell-           Projekt unterstützt wird. sei
wirtschaftsprojekt in seiner Heimat
vor. Die Situation der Kleinbauern in
der Diözese Luweero zu verbessern,
ist das Ziel seines Projekts. Schlechte
Erträge und damit fehlende Lebens-
grundlagen gelten als wesentlicher                                                                         Besuch in St. Elisabeth Anfang 2016:
                                                                                                           (von links) Wohnheimleiter Bastian
Grund dafür, dass Menschen ihre                                                                            Weippert, Bereichsleiter Integration
Heimat verlassen. Father Hilary Mu-                                                                        Gerhard Schenk, stellvertretender
heezangango trug sich in Grünsfeld in                                                                      Vorsitzender des Caritasrats Alfred
das Goldene Buch der Stadt ein und                                                                         Beetz, Father Hilary Muheezangan-
                                                                                                           go, Mitglied des Vorstands Michael
besuchte auch das Caritas-Wohnheim                                                                         Müller, Christine Gerstner und Wolf-
St. Elisabeth. Bei einem Rundgang dis-                                                                     gang Schleicher von der Katholi-
kutierte der Gast mit Michael Müller,                                                                      schen Landvolkbewegung (KLB).

Kollegin engagiert sich bei Feuerkatastrophe in Chile
Eigentlich macht Kathrin Kollmar im Ja-       an Caritas International in Freiburg, wo
nuar 2017 Urlaub in Chile. Sie hat sechs      man rasch die Spendenaktion „Caritas
Jahre zuvor an einem Caritas-Hilfspro-        im Tauberkreis hilft Chile“ einrichtet.
jekt dort teilgenommen und gute Kon-          Und was passiert mit den Geldern? Die
takte geknüpft, die sie durch jährliche       Laudaerin verfolgt das Geschehen wei-
Besuche am Leben erhält. Die Sozialpäd-       ter, fliegt im April 2017 wieder nach Chi-
agogin, die bei der Caritas im Tauberkreis    le. Sie berichtet: „Die Spendengelder ge-
als Abteilungsleiterin der Kinder- und        hen von Caritas International in Freiburg
Jugendhilfe arbeitet, wird mit den Men-       direkt zu Caritas Chile. Sie werden zur
schen in Chile von der Brandkatastrophe       Wiederherstellung der Lebensgrundlage                                                  Kathrin Kollmar
überrascht. Inmitten ihres Besuches bei       der Menschen verwendet. Beispielweise           Kathrin Kollmar wird vom deutschen Botschaf-
ihrer Gastfamilie nahe der Stadt Linares      wird die Werkstatt eines Schuhmachers           ter in Santiago de Chile, Rolf Schulze, geehrt.
– 320 Kilometer südlich von Santiago de       wieder aufgebaut.“
Chile – brechen verheerende Feuer aus.        Kathrin Kollmar wird für ihr Engage-
Die Einsatzkräfte sind heillos überfor-       ment unter anderem vom deutschen Bot-
dert, und es fehlt am Nötigsten. Kathrin      schafter Rolf Schulze geehrt. Wichtiger           Hintergrund
Kollmar kauft mit FreundInnen aus Chi-        ist ihr aber, dass sie direkt helfen kann         Brände in Chile
le Wasser und Lebensmittel, verteilt, hilft   – und von Menschen aus der Heimat un-
                                                                                                Bilanz des stärksten Waldbrandes in der Geschichte
beim Löschen.                                 terstützt wird, wie sie sagt: „Ich danke          Chiles: 370.000 Hektar zerstörtes Land – das ent-
Und sie leiert eine Hilfsaktion an. „Die      allen für die Unterstützung bei meinem            spricht etwa der vierfachen Fläche Berlins. (Seit
Regierung und auch die Menschen wa-           Hilfsprojekt, auch im Namen der Chile-            Juli 2016: 580.000 Hektar). Nach Angaben des
ren auf diese katastrophalen Waldbrände       nen, die dank der Spendenbereitschaft             Innenministeriums kamen elf Menschen ums Leben,
nicht vorbereitet“, erklärt Kathrin Koll-     ihren Lebensunterhalt in Zukunft wieder           über 1600 Häuser wurden zerstört, 4000 Menschen
                                                                                                obdachlos. Die finanziellen Schäden belaufen sich auf
mar. Die Sozialpädagogin wandte sich          alleine sichern können.“sei                      umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro.
                                                                                                Soziale Bewegungen und die Mehrheit von Fachleuten
                                                                                                aus der Wissenschaft machen die Monokulturen von
                                                                                                nicht heimischen, schnell wachsenden Kiefer- und
                                                                                                Eukalyptusbäumen für Bodenerosion und erhöhte
                                                                                                Waldbrandgefahr verantwortlich. Das weiter gültige
                                                                                                Dekret 701 zum Ausbau der Forstwirtschaft wurde
                                                                                                1974 unter Diktator Augusto Pinochet verabschiedet,
                                                                                                um die Privatisierung von ehemals gemeinschaft-
                                                                                                lichem, mehrheitlich von den Mapuche bewohntem
                                                                                                Boden voranzutreiben und die Pflanzung von Plan-
                                                                                                tagen zu fördern. Zwei Familienclans besitzen 98
                                                                                                Prozent der drei Millionen Hektar Eukalyptus- und
                                                                                                Kieferplantagen Zentralchiles. (Quelle: amerika21)

                                                                                              Pause für erschöpfte Helferinnen und Helfer

                                                                                                                           2017
                                                                        Kathrin Kollmar
18 | Ehrenamt

                                       Ausflug zur Landesgartenschau 2016 in Öhringen.
                                     Rund 1500 Tafel-Ehrenamtliche aus Baden-Württemberg
                                      waren der Einladung gefolgt – darunter auch die von
                                          unserem Tafelladen in Tauberbischofsheim.                                 Bild: LGS und WBO

Der Kirche ein Gesicht geben
Ehrenamtliches Engagement innerhalb des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V.

9:30 Uhr. Das Telefon klingelt, und      den Beistand von anderen Menschen             dabei die ehrenamtlichen Helferinnen
Ehrenamtskoordinator Guido Imhof         angewiesen sind. Wichtig ist hierbei,         und Helfer eine soziale Lücke inner-
nimmt den Hörer ab. Eine junge Frau      dass es stets ein freiwilliger, unentgelt-    halb der Gemeinden. In ihrer Tätig-
möchte sich über ein ehrenamtliches      licher, verbindlicher und beauftragter        keit werden sie von Beate Maier und
Engagement im Caritasverband infor-      Einsatz ist.                                  Guido Imhof, Stabstelle Caritas der
mieren. Nach einem kurzen Telefonat                                                    Gemeinde, unterstützt. Zentrale Auf-
                                              Caritativer Ansatz und
verabredet man sich zu einem persön-                                                   gabe ist dabei die Begleitung von eh-
lichen Erstgespräch in der Geschäfts-
                                              persönliches Handeln                     renamtlichen Teams, im Sinne der Ver-
stelle. Nicht immer aber sehr häufig     Diese Merkmale haben auch Gültig-             netzung und der Schnittstellenarbeit
kommt durch einen Anruf in der Stabs-    keit im Blick auf das ehrenamtliche           zwischen Verband und Gemeinde.
stelle Ehrenamt im Caritasverband        Engagement innerhalb der Kirchen-             Hieraus ergeben sich fruchtbare Im-
im Tauberkreis e.V. der erste Kontakt    gemeinden und Seelsorgeeinheiten.             pulse aus den Gemeinden und in die
zustande.                                In caritativen Ausschüssen, Besuchs-          Gemeinden hinein.
                                         diensten und zahlreichen Einzelfallhil-
Im Caritasverband im Tauberkreis         fen wird der caritative Ansatz aufge-         Guido Imhof berichtet 2017 den Ehrenamtlichen
                                                                                       des Otto-Rauch-Stifts vom neuesten Stand beim
sind seit vielen Jahren engagierte       griffen und im persönlichen Handeln           Thema Anvertrautenschutz. Das ist eine von
Menschen ehrenamtlich aktiv. Das         spürbar umgesetzt. Allzu oft schließen        mehreren gemeinsamen Veranstaltungen.
Ehrenamt leistet einen unbezahlbaren
Dienst am Nächsten und einen wichti-
gen Beitrag zu einer menschenfreund-
lichen Gesellschaft. Dabei genießt das
Ehrenamt bei uns einen hohen Stel-
lenwert. In vielen unterschiedlichen
Feldern gibt es das soziale Engage-
ment. Egal ob im Tafelladen, im Be-
reich der Seniorenbetreuung, in der
Flüchtlingshilfe oder in der direkten
Unterstützung von Hilfebedürftigen.
Das Ziel ist immer das Gleiche: Men-
schen zu unterstützen, die durch ihre
persönliche Notlage auf die Hilfe und

            2017
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