Wohnen Arbeiten - Caritasverband im Tauberkreis eV
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Jahresbericht des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V. | September 2017 Arbeiten Beraten Wohnen Caritasverband im Tauberkreis e.V.
2 | Impressum Impressum Jahresbericht Herausgeber: Caritasverband im Tauberkreis e.V. Vorstandsvorsitzender Matthias Fenger (V.i.S.d.P.) Redaktion: Heidemarie Seifert Gestaltung: Ansgar Ehresmann (Dipl.-Designer) Druck: Flyeralarm September 2017 Bildnachweis: wenn nicht anders vermerkt Caritasverband im Tauberkreis e.V. Außer: S. 6/7 | Plakate Jahresmotto: „Zusammen sind wir Heimat“ 2017
Inhalt | 3 Inhalt ............................................................................................................................. 3 Grußworte ..................................................................................................................... 4 die Caritas – unser Verband Der Caritasverband im Tauberkreis und darüber hinaus .............................................. 6 Organigramm und Arbeitsbereiche ............................................................................... 8 Gründungstag ............................................................................................................... 10 Neubauten .................................................................................................................... 11 Flexibles Arbeitsleben | Vertreterversammlung ............................................................ 12 Unternehmenskultur und Leitbild .................................................................................. 13 Willkommenstag für „Neue“ .......................................................................................... 14 Prävention: Caritas im Tauberkreis als sicherer Ort ..................................................... 15 Flüchtlingshilfe .............................................................................................................. 16 Caritasbesuch Uganda | Hilfsaktion Chile .................................................................... 17 Ehrenamt – Der Kirche ein Gesicht geben ................................................................... 18 Arbeiten 40 Jahre Caritas-Werkstätte Alois Eckert ..................................................................... 20 Gemeinsam sporteln, feiern und musizieren ................................................................ 21 Geschenke und Dekorationsartikel, mit Liebe und Sorgfalt gefertigt ............................ 22 Beraten Kinder- und Jugendhilfe – Vielfältiges Ausflugsprogramm ........................................... 24 Kinder- und Jugendhilfe – Spende Möbel Schott | Projekt Ernährung ......................... 25 Kinder- und Jugendhilfe – Betreutes Jugendwohnen | Mobile Jugendarbeit ................ 26 Kinder- und Jugendhilfe – Täter-Opfer-Ausgleich | Soziale Gruppenarbeit .................. 27 Soziale Dienste – Zehn Jahre Tafel und Kommode ...................................................... 28 Soziale Dienste – Flüchtlingsbetreuung ....................................................................... 29 Soziale Dienste – Die Erstaufnahmeeinrichtung in Wertheim ...................................... 30 Soziale Dienste – Ökumenische Fachstelle für Flüchtlingshilfe .................................... 31 Kind, Ehe und Familie – 50 Jahre EFL | 40 Jahre Schwangerschaftsberatung .......... 32 Kind, Ehe und Familie – Winterfest | Fachtagungen ................................................... 33 Wohnen Leistungs-Portfolio .......................................................................................................... 34 Wohnheime ................................................................................................................... 36 Altenpflegeheim Johann Bernhard Mayer .................................................................... 38 Altenpflegeheim Otto-Rauch-Stift ................................................................................. 40 Integrationsbetrieb „Ritterschlag“ für Hotel St. Michael ............................................................................... 42 die Caritas – unser Verband Finanzielle Entwicklung des Caritasverbandes ............................................................ 43 Personalsituation .......................................................................................................... 45 Danksagung .................................................................................................................. 46 Unsere Dienste und Einrichtungen | Neues Erscheinungsbild ..................................... 47 2017
4 | Grußworte Dienst am Menschen gehört zum Sendungsauftrag der Kirche Caritatives Handeln ist den haupt- sanen Leitlinien deutliche Hinweise beruflichen und ehrenamtlichen Mit- zu finden, die durchaus als Impulse arbeiterinnen und Mitarbeitern der für die Caritasarbeit verstanden wer- Kirche nicht zufällig zugewachsen, den dürfen: „Der Dienst für Menschen sondern ist grundlegender Bestandteil in allen Lebenssituationen gehört zum des christlichen Glaubens. elementaren Sendungsauftrag der Kirche. In ihm realisiert sich Nach- Angesichts mancher Verunsicherung folge Jesu Christi. Die Untrennbar- im Blick auf Bereiche, die in der Kirche keit von Glaube, Verkündigung und auch künftig – trotz Mangel an perso- Handeln wird im caritativen Wirken nellen und finanziellen Ressourcen – der Kirche konkret erfahrbar. Es ist wahrgenommen werden, gilt es, dies Ausdruck der Einheit von Gottes- und immer wieder zu betonen: Caritatives Nächstenliebe, die Jesus ins Zentrum Denken und Handeln ist weder im seiner Botschaft und seines Handelns Verband noch in den Gemeinden das gestellt hat.“ Hobby einzelner Christen, sondern Auftrag an alle, die in die Nachfolge Gott und den Jesu getreten sind. Menschen nah Bei unserer Arbeit im Caritasverband Tut dies zu meinem im Tauberkreis verfolgen wir die Gerhard Hauk, Dekan Gedächtnis (Lk 22,20) Grundbotschaft der neuen diözesanen Vorsitzender des Caritasrates Diese Aufforderung Jesu an seine Jün- Leitlinien: „Gott und den Menschen ger im Abendmahlssaal bezieht sich nah“. Wir dürfen uns dabei verbun- zunächst auf das Mahl, das Jesus mit den wissen mit allen, die in der Lin- seinen Jüngern feiert. Sie darf aber derung vielfältiger menschlicher Not ebenso mitklingen bei der Fußwa- bei uns und weltweit eine persönliche schung, von der der Evangelist Johan- Aufgabe sehen. Der Dienst an den nes in eindrucksvoller Weise berichtet. Menschen ist in diesem Sinne immer „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, auch eine Erfüllung des christlichen damit auch ihr so handelt, wie ich an Auftrags, Gott und den Menschen zu euch gehandelt habe“(Joh 13,15). Für dienen. mich ist es faszinierend, wie sehr sich Jesus gerade mit Notleidenden identi- Solidarisches fiziert und uns zugleich einen klaren Miteinander Hinweis gibt, wo er auch heute an- Für alle Unterstützung, für alles En- zutreffen ist: „Was ihr dem geringsten gagement und für das solidarische meiner Brüder getan habt, das habt ihr Miteinander möchte ich herzlich dan- mir getan“ (Mt 25,40). ken. Dieser Dank gilt ganz besonders allen ehrenamtlichen und hauptberuf- Gottes- und lichen MitarbeiterInnen, den beiden Nächstenliebe Vorstandsmitgliedern Herrn Matthias Wir dürfen dankbar sein für die Art Fenger und Herrn Michael Müller so- und Weise, wie Papst Franziskus cari- wie den KollegInnen im Caritasrat. tativem Tun und Denken einen neuen Stellenwert gegeben hat – durch seine Ihnen als LeserInnen dieses Berichtes Worte und auch durch sein Tun. Auch danke ich für Ihre Verbundenheit und in der Erzdiözese Freiburg sind im Ihr Interesse an unserer Arbeit. Anhörungsentwurf der neuen diöze- 2017
Grußworte | 5 Heimat und Beziehungen aktiv mitgestalten Krisen über Krisen – wohin das Auge dern und gemeinsam zu lachen. Ein so blickt, begegnen uns Nachrichten, die positiv konnotierter und gemeinsam den Eindruck vermitteln, es ginge nicht gelebter Heimatbegriff ist die Stärke un- mehr weiter. Die Skala der Unsicher- seres Main-Tauber-Kreises oder, anders heiten entwickelt sich exponentiell, formuliert, die Stärke unserer „schwa- und es steigt das persönliche Gefühl chen ländlichen Region“. So kann das der Überforderung oder des Ausstei- Stadt-Land-Gefälle in Krisenzeiten eine gen-Wollens. Ob Kriege im Nahen neue positive Wendung erlangen. Osten, Populismus in der Weltpolitik oder eine pointierte Auseinanderset- Stärkende und kreative zung mit den Fragen in unserer Hei- Antworten mat: Wie viele Flüchtlinge verträgt un- Und was heißt das für uns als Caritas- ser Sozialstaat? Braucht es nicht mehr verband im Tauberkreis e.V.? Natürlich Ordnung und Sicherheit auf unseren sind wir als Caritas aufgefordert, Hei- Straßen? Auch vor Ort im Tauberkreis mat und Beziehungen hier im Main- herrscht Verunsicherung: wie viel Geld Tauber-Kreis aktiv mitzugestalten. Und stellt der Kreishaushalt für die Kin- natürlich wollen wir das mit der stän- der- und Jugendhilfe zur Verfügung? digen Weiterentwicklung unserer Ein- Sind steigende freiwillige präventive richtungen und Dienste, unseren pro- Leistungen gewollt und bezahlbar? fessionellen Angeboten und engagierten Matthias Fenger Bekomme ich für mein erwachsenes Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz Vorsitzender des Vorstandes Kind mit Beeinträchtigung einen Wohn- praktisch jeden Tag in die Tat umsetzen. heimplatz in der Region, wenn ich es in Gemeinsam mit meinem Vorstandskol- meinem Alter nicht mehr allein schaf- legen Michael Müller bin ich überzeugt fe, es zu Hause zu versorgen? Kommt davon, dass der Caritasverband sich auf der Pflegedienst auch zu mir nach einen guten Weg gemacht hat, um auch Hause? zukünftig für unsere Klienten, Bewohne- rinnen und Bewohner, Beschäftigen und Nöte in der Nachbarschaft Kunden gestaltend und zuhörend un- Die Jahreskampagne des Deutschen terwegs sein zu können. Wir benötigen Caritasverbandes „Zusammen sind dabei vor allem auch bei den anstehen- wir Heimat“ gibt uns in dieser Situati- den umfangreichen Bau- und Moderni- on eine mögliche und für uns alle hof- sierungsmaßnahmen zur Sicherung un- fentlich entlastende Antwort. Mit den serer Einrichtungen einen langen Atem. sehr eingängigen Motivsätzen „Heimat In der täglichen Beratungs- und Betreu- ist, …“ „… wo aus einer Notlage eine ungsarbeit bieten unsere Mitarbeiterin- Steilvorlage wird.“, „… wo die beste nen und Mitarbeiter für die praktischen Freundin ist.“, „…wenn aus Leere Leh- Notlagen im Landkreis stärkende, befä- re wird.“ und „… wo man gemeinsam higende, zukunftssichernde und kreati- lacht.“ hilft sie, die Krisenperspektive ve Antworten. Wir freuen uns, wenn Sie auf das zu lenken, was selbstständig zu unsere Angebote wahrnehmen oder uns leisten ist. Wir können die Krisen dieser unterstützen. Tage nicht im Großen, sondern nur im Kleinen lösen, bei uns vor Ort, bei mir Lassen Sie sich beim Lesen unseres zu Hause. Wir sind miteinander aufge- Zweijahresberichts gern von unserer fordert, Beziehungen zu gestalten, Nö- praktischen Übersetzung der Heimat- ten in der Nachbarschaft abzuhelfen, und Beziehungspflege überzeugen. Ausbildungs- und Lebensperspektiven für Kinder und Jugendliche zu beför- Einen herzlichen Gruß 2017
6 | Caritasverband Die Caritas ist mehr als eine Verbands- Nächstenliebe einen Grundauftrag der struktur. Caritas ist eine Grundhaltung, Kirche. die in der Liebe Jesu zu den Menschen wurzelt. Gemäß dem Motto „Not se- In Deutschland ist die Caritas-Land- hen und handeln!“ will die Caritas schaft entsprechend den Grenzen der allen Menschen, ohne Ansehen der katholischen Bistümer gegliedert. So Herkunft, der Religionszugehörigkeit finden sich im Bereich des Erzbistums oder des Status mit Liebe und Achtung Freiburg 27 rechtlich selbstständige ört- begegnen. Und das bereits seit vielen liche Caritasverbände, darunter der Ca- Jahren und weit über die Grenzen des ritasverband im Tauberkreis. Der Cari- Main-Tauber-Kreises hinaus. tasverband für die Erzdiözese Freiburg als regionaler Spitzenverband wieder- Gegründet im Jahre 1897 vom Theo- um ist einer von ebenfalls 27 Diözesan- logen Lorenz Werthmann in Freiburg caritasverbänden, mit dem Deutschen i. Br. ist die Caritas heute der größte Caritasverband mit Sitz in Freiburg i. Wohlfahrtsverband in Deutschland. Br. als nationalem Spitzenverband. Mit weit über 600.000 hauptamtlichen Bundesebene eingerahmt. Daneben ist und mindestens ebenso vielen ehren- Von jeher versteht die Caritas ihren es aber der Beitrag der Ortsebene, der die amtlichen Mitarbeitern und Mitarbei- Auftrag in dreifacher Hinsicht: Sie Kampagnen in den unterschiedlichen terinnen in rund 25.000 Diensten und ist Anwältin für sozial benachteiligte Regionen der Republik erlebbar macht. Die Caritas im Main-Tauber-Kreis und darüber hinaus Menschen, Erbringerin von sozialen Der Caritasverband im Tauberkreis mit Dienstleistungen und Stifterin bürger- seinen vielen unterschiedlichen Diens- schaftlichen Engagements. ten und Einrichtungen bietet eine sozi- ale Infrastruktur im ländlichen Raum, Auf politscher Ebene versucht die Cari- die auch die besonderen Bedürfnisse tas mit Hilfe der jeweiligen Jahreskam- neuer Mitbürgerinnen und -bürger, wie pagnen auf Problemlagen aufmerksam etwa geflüchteter Menschen, die hier zu machen und Lösungsoptionen zu bei uns auf der Suche nach einer neuen entwickeln. Im Jahr 2017 beschließt die Heimat sind, in den Blick nimmt. Kampagne unter dem Titel „Zusam- men sind wir Heimat“ die dreijährige Michael Müller Caritas-Initiative zum demografischen Wandel (2015-2017). Kernanliegen der Kampagne ist - obwohl der Begriff „Heimat“ für jeden Menschen andere Einrichtungen. Aber Caritas ist nicht Assoziationen hervorruft -, auf die Bundesrepublik Deutschland dem Ideal einer offenen begrenzt. Im Grunde gibt es in beinahe Gesellschaft, in der Men- allen Ländern der Erde eine Caritasor- schen einander Heimat ganisation. Caritas Internationalis, das geben, näher zu kommen. weltweite Caritas-Netzwerk mit Sitz im Vatikanstaat in Rom, hat heute über Die Jahreskampagnen der 160 nationale Mitgliedsorganisationen. Caritas werden regelmäßig So unterschiedlich diese Caritasorgani- von großen öffentlichkeits- sationen mit Blick auf die Größe, Per- wirksamen Veranstaltungen sonalausstattung und Finanzkraft auch sowie entsprechenden politi- sind, sie alle erfüllen mit der tätigen schen Positionspapieren auf Die Motive der Kampagne „Zusammen sind wir Heimat“ 2017
8 | Organigramm Integrationsbetriebe Hotel St. Michael Beteiligung Sozialstationen Dienstleistungen Stabsstellen Fundraising Öffentlichkeitsarbeit Qualitätsmanagement Gemeindecaritas Ehrenamt Beraten Wohnen Soziale Dienste Kind, Ehe und Familie Kinder- und Jugendhilfe Eingliederungshilfe Erziehungs- und Wohnheim Caritassozialdienst Ambulante Jugendhilfe St. Elisabeth Familienberatungsstelle Kontaktstelle gegen Eingliederungshilfe Wohnheim Schuldnerberatung St. Bonifatius sexuelle Gewalt nach §35a Ehe-, Familien- und Betreutes Jugendwohnen Wohnheim Flüchtlingshilfe St. Gertrud Lebensberatung für UmAs Quartiers- Systemische Straffälligenhilfe für Außenwohngruppen management Familientherapie Kinder und Jugendliche Familienpflege für Tafel und Schwangerschafts- Soziale Gruppenarbeit Menschen mit Kommode beratung Behinderung Mobile Jugendhilfe Ambulant betreutes Wohnen Freudenberg Außenstelle Beratungsangebot: Caritassozialdienst Altenpflegeheim Otto-Rauch-Stift Seniorenwohnanlage Wohnen 50plus Lauda Außenstelle Beratungsangebote Mobile Jugendhilfe Neues Wohnheim für Menschen mit Behinderung (in Planung) Ambulantes Wohnen für Menschen mit Behinderung Neue Caritas-Werkstatt (in Planung) Altenpflegeheim Johann Bernhard Mayer Senioren-Wohngemeinschaft Caritashaus Bad Mergentheim Diözese Rottenburg-Stuttgart Außenstelle Beratungsangebote (gemeinsam mit Caritas Heilbronn-Hohenlohe) Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung im Zwillingshaus Neue Werkstatt für Menschen mit Behinderung (in Planung) Webers Paneria! im Zwillingshaus. Ein Kooperations- projekt mit dem Caritasverband 2017
Vertreterversammlung Geografische Übersicht | 9 Caritasrat Vorstand Verwaltung Gebäude- Personal Buchhaltung Controlling Informationsbüro EDV management Wohnen Arbeiten Wohnen Senioren Arbeitsförderung / Alois-Eckert-Werkstätten berufliche Bildung Altenpflegeheim Werkstatt Zweigwerkstatt Otto-Rauch-Stift Berufsbildungsbereich Gerlachsheim Grünsfeld Altenpflegeheim Zweigwerkstatt Zweigwerkstatt Johann B. Mayer Tauberbischofsheim St. Bonifatius Seniorenwohn- Förder- und gemeinschaften Betreuungsgruppe Ambulant betreutes Wohnen Wertheim Außenstelle Beratungsangebote Caritasverband ordnet Flüchtlingshilfe Wertheim (EA – Erstaufnahmeeinrichtung bis 30.9.2017) Arbeitsbereiche neu Quartiersmanagement Wartberg Zum 1. Januar 2017 hat der Caritasver- Senioren-Wohnanlage band seine Bereichsstruktur verändert. Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft Bis zu diesem Zeitpunkt war die inhaltli- che Arbeit des Verbandes in die Bereiche Tauberbischofsheim Beratung, Integration und Senioren un- Geschäftsstelle Caritasverband im Tauberkreis e.V. terteilt. Nunmehr heißen die Arbeitsfelder Hauptstelle Beratungsangebote: Beratung Kind, Ehe und Familie; Kinder- Arbeiten, Beraten und Wohnen. und Jugendhilfe; Soziale Dienste, Tafelladen und Sozialkaufhaus Kommode Netzwerk Familie (in Trägergemeinschaft) Kernaspekt der Veränderung ist, dass im Caritas-Werkstätten Tauberbischofsheim (CWT) und St. Bonifatius (CWB) neuen Bereich Wohnen die Angebote so- für Menschen mit Behinderung wohl für Senioren als auch für Menschen Caritas-Wohnheim St. Bonifatius für Menschen mit Behinderung mit Beeinträchtigungen zusammenge- fasst sind. Hintergrund dafür ist die zu- Außenwohngruppe für Menschen mit Behinderung nehmende Angleichung der gesetzlichen Wohngruppe St. Lioba für Menschen mit Behinderung Standards in beiden Arbeitsfeldern. Durch Senioren-Wohngemeinschaft St. Lioba die neue Struktur werden das Voneinan- Integrationsbetriebe Main Tauber gGmbH, Hotel St. Michael der-Lernen und die Schaffung von Syner- gieeffekten gefördert. Im neuen Bereich Grünsfeld Arbeiten finden sich perspektivisch neben Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung den bereits bestehenden Angeboten für im Appartementhaus Menschen mit Behinderungen, insbe- sondere in den Werkstätten, alle arbeits- Wohnheim für Menschen mit Behinderung St. Elisabeth marktrelevanten Angebote des Caritas- Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung (CWG) verbandes. Die Leitung des Bereiches Wohnen hat Bastian Weippert, die Leitung Gerlachsheim des Bereiches Arbeiten Jutta Steinmetz- Wohnheim für Menschen mit Behinderung St. Gertrud mit Außenwohngruppe Thees übernommen. Bereichsleitung Be- Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung (CWG1) raten bleibt Beate Maier. Zusätzlich sind wir mit unserem Fachdienst Gemeindecaritas in allen Michael Müller Seelsorgeeinheiten des Dekanats Tauberbischofsheim präsent. 2017
10 | Gründungstag Der Gründungstag wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jedes Jahr im Rahmen einer halb- stündigen, freiwilligen Veranstal- tung begangen. 2016 und 2017 bereitete jeweils die Bereichsleite- rin Beraten den Impuls vor. Inhalt- licher Aufhänger war dabei das Caritas-Jahresthema. Mit Symbo- len, eigenen Gedanken, Gesang und Gebet wird Raum gegeben, sich die lange Geschichte des Ca- ritasverbands im Tauberkreis e. V. und damit die immerwährende Aufgabe des Helfens bewusst zu machen. 2016: Am 6. März trafen sich die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle am Schlossplatz in Tauberbischofsheim im Blauen Salon. Am 6. März 2016 konnte der Caritasverband Der Caritasverband im Tauberkreis enga- Bildungswerk einbeziehen. Wir teilen uns im Tauberkreis e.V. einen runden Geburts- giert sich in jüngster Zeit nicht mehr allei- die Aufgaben auf regionaler Ebene, was im tag feiern: 70 Jahre lag der Gründungstag ne, sondern kooperiert in vielen Bereichen, Kern sehr innovativ ist. Wir hoffen, dass es zurück. Seit 1946 ist der Caritasverband ohne unter anderem mit der Diakonie: Wie kam uns dauerhaft gelingt, die positive Dynamik Unterbrechung für die Menschen in der Re- es dazu, und wie klappt das? der ehrenamtlichen Helferkreise zu stützen gion da und nimmt die sozialen Aufgaben Fenger: Es gilt dauerhaft, strategische Ko- und dabei weiter Ansprechpartner zu sein. wahr. Innerhalb der Dienste erinnerten an operationen und Allianzen zu sichern. Wir den Jahrestagen 2016 und 2017 Impulsver- sind kein Einzelgänger, sondern in einer Wo liegen die Perspektiven für den Cari- anstaltungen an Auftrag und Wirken. Der Vielzahl von Akteuren in der gemeinsamen tasverband? Vorstandsvorsitzende, Matthias Fenger, er- Verantwortung für die Menschen. Bei der Fenger: Im Kern sind wir gern als Vollsor- läutert, wo der Caritasverband im Tauber- Betreuung von Menschen mit Beeinträchti- timenter unterwegs. Menschen, die zu uns kreis e.V. nun im 72. Jahr seines Bestehens gung werden wir zum Beispiel in Bad Mer- kommen, sollen Hilfen in allen Lebenslagen steht und was seine Perspektiven sind. gentheim eine Werkstatt und die Johannes- erhalten. Allein dieser Ansatz wird uns in der ländlichen Region in den nächsten Jah- Wir sind vital, haben gute ren noch aufs Äußerste beschäftigen. Gerade in Zeiten des neuen Bundesteilhabegesetzes (BTHG) und dessen praktischer Umsetzung Themen und Netzwerke im Wohnen und Arbeiten wird das Thema der Eingliederungshilfe für Menschen mit Beeinträchtigung ein Zukunftsthema für unseren Verband sein. Im Sinne einer Be- Wie ist Ihr Verband mit den Menschen vor Diakonie Mosbach ein Wohnheim betreiben. reinigung mussten wir das ein oder andere Ort verbunden? Solche guten Formen der Kooperation gibt auch beenden. Von der Gärtnerei „Stil und Fenger: Caritas hat eine enge Verbindung es beispielsweise auch in der Jugendhilfe, Blüte“, Caritas+ und der Kurberatung ha- zu dem, was die katholische Kirche ist und hier vor allem mit dem Diakonischen Werk ben wir uns getrennt. Das war ein schmerz- will. Wenn es die Kirchengemeinden mit und der Jugendhilfe Creglingen. Das hohe hafter Prozess, aber auch wir können jeden ihrer Gemeinschaft und ihrem sozialen En- Maß an fachlichem Austausch führt zu deut- Euro eben nur ein Mal ausgeben. gagement hier im ländlichen Raum, hier lichen qualitativen Fortschritten in der ge- im Main-Tauber-Kreis, nicht gäbe, gäbe es meinsamen Entwicklung von Angeboten für Wie also ist Ihr Blick in die Zukunft? auch den Caritasverband nicht. Denn es sind Kinder, Jugendliche und Familien im Main- Fenger: In jedem Fall positiv. Wir haben diese Menschen, die soziale Verantwortung Tauber-Kreis. eine Durststrecke hinter uns, sind aber auf übernehmen. Vielleicht haben eine zuneh- einem sehr guten Weg. Wir wünschen uns mende Professionalisierung und das Sozial- Ein weiteres Feld der Zusammenarbeit ist eine noch bessere Zusammenarbeit mit den unternehmertum, das dem Caritasverband die Flüchtlingsarbeit. Was entwickelt sich Kommunen, vor allem beim Thema Fami- in der Region zugeschrieben wurde, zu einer da? lienzentren, und einen weiteren Schulter- gewissen Entfremdung geführt. Doch diesen Fenger: Unsere Ökumenische Fachstelle für schluss in der Liga der Freien Wohlfahrts- Bruch gilt es zu kitten. Wir wollen hier in der Flüchtlingshilfe ist ein wirkliches Leucht- verbände und mit dem Landkreis. Wir sind Region ein Gesicht zeigen. Dabei setzen wir turmprojekt, in das wir neben dem Diako- gut verortet. Der Caritasverband ist vital, auf subsidiäres Handeln vor Ort. nischen Werk inzwischen auch das Kolping hat gute Themen und Netzwerke. 2017 führte der Impuls zum Thema „Heimat“ die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Schlossplatz im Grünen Salon zusammen. 2017
Caritas Neubauten | 11 Der Caritasverband sorgt für neue Infrastruktur der Eingliederungshilfe Im Bereich seiner Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen verfügt der Caritas- verband derzeit an mehreren Stellen über Immobilien, die den gesetzlichen Rahmen- bedingungen, etwa der Landesheimbauver- ordnung, nicht mehr entsprechen. Daneben ergibt sich aus der 2016 aktualisierten Teil- habeplanung für den Main-Tauber-Kreis ein ausgewiesener Bedarf an Angeboten für das Wohnen und Arbeiten von Menschen mit Beeinträchtigung im südlichen Landkreis. Nach intensiver Beratung mit dem Land- kreis als zuständigem Leistungsträger so- wie dem KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) und dem zweiten Anbieter von Eingliede- rungshilfeangeboten im Landkreis, der Jo- hannes-Diakonie Mosbach, wurde deshalb Bauwerk4 Architekten+Ingenieure eine Gesamtstrategie entwickelt, die neben der langfristigen Erneuerung der teilweise derzeit die Planungen für zwei Ersatzneu- Daneben soll in einem weiteren Schritt maroden Bausubstanz des Caritasverban- bauten an den Standorten Lauda und Bad bereits Anfang des Jahres 2018 die Außen- des auch eine weitere Dezentralisierung der Mergentheim. wohngruppe des Wohnheims St. Gertrud Angebote entlang der für den Landkreis mit sieben Plätzen von Gerlachsheim eben- zentralen Tauberachse ermöglicht. Außerdem ist das bisher in Gerlachs- falls nach Lauda umziehen. heim betriebene Wohnheim St. Gertrud Generalsanierung baulich nicht an die Anforderungen der Neue Standorte nicht realisierbar Landesheimbauverordnung anzupassen, so dass auch hier ein Ersatzneubau er- Als Ersatzneubau für die Werkstatt in Im Zuge der ersten Überlegungen wurde forderlich wird. Hierfür wird auf einem Gerlachsheim sowie die Werkstätten schnell deutlich, dass die zunächst vor- im Eigentum des Caritasverbandes ste- Grünsfeld und St. Bonifatius in Tauberbi- gesehene Generalsanierung der Caritas- henden Grundstück in Lauda (ehemals schofsheim soll im Gewerbegebiet i_Park Werkstatt in Gerlachsheim (Inbetrieb- Gärtnerei Stil und Blüte) ein Ersatzneu- in Lauda eine neue Werkstatt mit 150 Plät- nahme 1977) auf Grund der durch die bau mit 24 Plätzen sowie einem Kurz- zen im Arbeitsbereich für Menschen mit Oberfinanzdirektion festgestellten Unwirt- zeitpflegeplatz erstellt. Im Obergeschoss geistiger Behinderung sowie einem Be- schaftlichkeit nicht realisiert werden kann. des Neubaus soll außerdem eine Tagesbe- treuungsbereich mit 25 Plätzen entstehen Zudem sind die beiden kleineren Werk- treuungsgruppe für 15 Senioren entstehen. (Computeranimation unten). stattstandorte in Grünsfeld (CWG) und Der Neubau kann nach derzeitigem Pla- Tauberbischofsheim (CWB) ebenfalls nicht nungsstand im Laufe des Jahres 2020 in Be- Zudem ist in Bad Mergentheim, im Ge- zukunftsfähig. Aus diesem Grund laufen trieb gehen (Computeranimation oben). werbegebiet Ried, eine Werkstatt mit 90 Plätzen im Arbeitsbereich geplant. Diese Werkstatt weist die Besonderheit auf, dass im Arbeitsbereich sowohl Menschen mit geistiger Behinderung als auch Menschen mit psychischer Beeinträchtigung arbeiten werden. Weiterhin wird unter dem Dach dieser Werkstatt auch ein Förder- und Betreu- ungsbereich mit 18 Plätzen entstehen. Diesen baut der Caritasverband, betreiben wird ihn aber die Johannes-Diakonie. Sofern der bisherige Zeitplan eingehalten werden kann und die noch ausstehende Förderzusage durch den KVJS im Herbst 2017 erfolgt, können beide Werkstattneu- bauten noch im Laufe des Jahres 2020 in Be- App Architekten trieb genommen werden. Michael Müller 2017
12 | die Caritas – unser Verband Der Caritasverband im Tauberkreis mit diesem Instrument auch die Fami- führte für seine rund 450 Mitarbeite- lien- und Mitarbeiterfreundlichkeit in rinnen und Mitarbeiter zum 1. August unseren Einrichtungen weiter zu er- 2016 sogenannte „Langzeitkonten zur höhen. Dieses neue Angebot kommt Ansammlung von Wertguthaben“ – zu den bisher schon bestehenden, wie kurz Zeitwertkonten – ein. Im Wege etwa Besinnungstagen oder bezahlter einer Dienstvereinbarung hat sich der Arbeitsbefreiung bei religiösen Feiern Vorstand mit den fünf Mitarbeiterver- im Familienkreis, hinzu.“ tretungen der verschiedenen Arbeits- bereiche des Verbandes geeinigt, den Ernst Hartmann, Vorsitzender der Mit- Mitarbeitenden diese Möglichkeit zur arbeitervertretung der Bereiche Ver- flexibleren und individuelleren Steue- waltung und Beratung des Caritasver- rung des Erwerbslebens einzuräumen. bandes, ergänzt: „Die Einführung von Zeitwertkonten für die Kolleginnen Freuen sich über die gemeinsam erarbeitete Neu- erung, deren Nutzung allen Caritas-Mitarbei- Caritas-Vorstand Michael Müller erklärt und Kollegen in unserem Verband fin- tenden offensteht: (v.l.) Mitglied des Vorstands hierzu: „Die Zeitwertkonten sind eine de ich einfach klasse. Sie ermöglichen Michael Müller, Vorsitzender der Mitarbeiter- sehr gute Möglichkeit für unsere Mitar- eine noch flexiblere Gestaltung der Ar- vertretung für die Wohnheime für Menschen mit Behinderung Michael Sack, Vorsitzender der beitenden, Berufs- und Privatleben noch beitszeit zum Beispiel durch ein Sab- Mitarbeitervertretung der Bereiche Verwaltung besser zu vereinbaren!“ Es gibt heute batjahr oder einen früheren Eintritt in und Beratung Ernst Hartmann und Matthias immer wieder private Lebenssituatio- die Rente.“ Fenger, Vorstandsvorsitzender. Arbeitsleben flexibler und individueller gestalten nen, in denen für Arbeitnehmerinnen Michael Sack, Vorsitzender der Mitar- den Druck, bis zum Ende funktionieren und Arbeitnehmer eine berufliche Aus- beitervertretung für die Wohnheime für zu müssen!“ Mit Blick auf jüngere Mit- zeit notwendig oder wünschenswert Menschen mit Behinderung, macht mit arbeitende ergänzt Sack: „Diese denken ist. Mit dem Zeitwertkonto können Blick auf die psychische und körperli- heute noch nicht an die Rente. Die Mög- sich die Mitarbeitenden auf freiwilliger che Belastung der Mitarbeitenden deut- lichkeit, eine Auszeit zu nehmen, um Basis individuelle, bezahlte Auszei- lich: „Letztendlich geht es nicht um die ein fernes Land zu bereisen oder um die ten ansparen. Diese können dann für Frage: ,Wie lange möchte ich eigentlich Batterien wieder aufzuladen, erhöht die ganz unterschiedliche Zwecke genutzt arbeiten?‘ sondern vielmehr um die Fra- Lebensqualität!“ werden. „Die Auszahlungsphase der ge: ,Wie lange und in welcher Art und Es haben sich bereits etliche Mitarbei- Zeitwertkonten kann beispielsweis zur Weise lassen körperliche und geistige terinnen und Mitarbeiter entschieden, Pflegezeit, für den vorzeitigen Renten- Kräfte überhaupt eine Teilnahme am einen Teil ihres Arbeitsentgelts in das eintritt oder für ein Sabbatical genutzt Arbeitsleben zu?‘ Die Möglichkeit, frü- Zeitwertkonto einzuzahlen und sich da- werden“, so Müller. „Im Vorstand des her den Ruhestand zu genießen, nimmt mit die Möglichkeit zur individuelleren Caritasverbandes war es uns wichtig, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lebensplanung zu eröffnen. sei „Die Talsohle ist eindeutig durchschritten!“ Vertreterversammlung des Caritasverbandes Im Juli 2016 hat sich im Hotel St. Mi- der Wahl der Mitglieder des Caritas- chael in Tauberbischofsheim die Vertre- rates (Aufsichtsrat), stand in diesem terversammlung des Caritasverbandes Jahr nicht an. im Tauberkreis e.V. zu ihrer satzungs- gemäß alle zwei Jahre stattfindenden „Caritas ist kein Hobby einzelner, son- Sitzung getroffen. Hauptaufgabe des dern Grundauftrag der Kirche und höchsten Beschlussorganes des Ver- aller Christen“, so eröffnete Dekan bandes, in dem dessen Mitglieder und Gerhard Hauk den Gottesdienst, der damit vor allem die Kirchengemeinden der Vertreterversammlung vorausging sowie sozialcaritative Fördervereine und von der Band „Klangspiel“ mit Be- vertreten sind, ist die Entgegennah- schäftigten aus der Caritas-Werkstätte me des Jahresabschlusses sowie der in Gerlachsheim unter der Leitung Der Vorsitzende des Caritasrats, Dekan Gerhard Berichte von Vorstand und Caritasrat. von Hildegard Beetz-Geier musika- Hauk, begrüßte die Delegierten und legte den Eine andere wesentliche Aufgabe, die lisch gestaltet wurde. Im Mittelpunkt Tätigkeitsbericht des Caritasrats vor. 2017
die Caritas – unser Verband | 13 Unternehmenskultur und Leitbild Was sind die Ziele eines Unternehmens, Was für „weltliche“ Organisationen Diskussion. Caritasrat und Verbands- wie möchte man den KundInnen oder gilt, gilt erst recht für kirchliche. Be- leitung haben sich mit diesen Frage- KlientInnen begegnen, wie mit den schäftigung mit ideellen Fragen ist das stellungen beschäftigt. Leitungskräfte Mitarbeitenden umgehen? Welche ide- Wesen religiöser Gemeinschaften. Und aller Ebenen haben im Rahmen einer ellen Werte sollen eine Rolle bei unter- der christliche Auftrag ist ein sehr um- Klausurtagung in Kloster Schöntal im nehmerischen Entscheidungen spielen? fassender. Umso selbstverständlicher Mai 2017 intensiv und unter verschie- Wie verortet man sich als Organisation ist, dass Organisationen der Caritas denen methodischen Herangehenswei- in der Region und ihrem sozialen Ge- und Kirche ihre Kultur und ihre Zie- sen Zugang zu den Kernfragen einer füge? Wie will man die Zukunft gestal- le reflektieren und fokussieren. Auch Leitbild- und Profildiskussion gesucht. ten? der Diözesancaritasverband Freiburg Im Herbst 2017 soll es einen verbindli- arbeitet daran. Das Projekt „Ortscari- chen Rahmen, ein Leitbild und Profil- Diese Fragen erhalten zunehmend tasverbände 2025“ hat Kernelemente aussagen für die zukünftige Arbeit des mehr Bedeutung im wirtschaftlichen erarbeitet, die die verbindliche Basis Caritasverbands vor Ort geben. sei Handeln. Leitbild und Unternehmens- für die regionalen Einheiten darstellt. kultur sind hier Schlagworte. Selbstver- An dieser Linie entlang entwickeln ständlich hatten Betriebe schon immer die Ortscaritasverbände in den nächs- Grundlagen für die Leitbild- eine Unternehmenskultur – gut oder ten Jahren ihr eigenes regionales Profil Diskussion sind folgende schlecht. Aber seit einigen Jahren ge- weiter. Kernaussagen: hören die bewusste Beschäftigung mit Uns leitet diesen Fragen und ihre Beantwortung Auch der Caritasverband im Tauber- dass wir durch unser Handeln zu jeder professionellen Betriebsfüh- kreis e.V. beteiligt sich im Zuge der die Liebe Gottes weitergeben, rung. In großen Konzernen gibt es ei- eigenen Weiterentwicklung an dieser dass wir uns mit unserer gene Abteilungen für CSR (Corporate Fachlichkeit an den Nöten der Social Responsibility), weil die Bedeu- Menschen im Main-Tauber-Kreis tung wertorientierten Handelns längst orientieren, erkannt wurde. Es ist klar, dass man sich nicht im luftleeren Raum befindet dass Menschen Kundige in und nur ein bestimmtes Produkt her- eigener Sache sind (dass stellt, sondern in sozialen Zusammen- „Menschen wissen, was sie hängen agiert, in der Öffentlichkeit brauchen“) und steht, Menschen beschäftigt - nicht nur dass wir unsere Gesellschaft Arbeitskräfte. Begriffe wie Integrität, nach den Prinzipien der Fairness, Verantwortung und Mitar- katholischen Soziallehre beitergewinnung spielen eine zentrale mitgestalten. Rolle. 1. Klausurtagung im Kloster Schöntal 2016 dieser Sitzung stand die Entwicklung bedankte sich bei allen Mitarbeiterin- des Caritasverbandes in den vergan- nen und Mitarbeitern dafür, dass Sie in genen Jahren sowie ein Ausblick auf den, biblisch gesprochen „sieben mage- die anstehenden Aufgaben. Vorstands- ren Jahren“ dem Caritasverband treu vorsitzender Matthias Fenger stellte geblieben sind und einige schmerzhaf- in seinem Tätigkeitsbericht fest, „die te Entscheidungen mitgetragen haben. Talsohle ist für den Caritasverband ein- Zentrales Anliegen bei allen Maßnah- deutig durchschritten!“ Nach mehreren men sei stets „das Interesse der nach- wirtschaftlich schwierigen Jahren, die haltigen Sicherung des Caritasverban- auch in eigenen Fehleinschätzungen in des und derjenigen Menschen, für die der Vergangenheit begründet lagen, hat wir unsere Arbeit hier im Main-Tauber- Die Vertreterversammlung ist das höchste der Verband in den letzten Jahren eine Kreis täglich tun“, so Fenger. Beschlussgremium des Caritasverbands. gute Entwicklung genommen. Im Jahr Ihre Mitglieder kamen im Juli 2016 im Hotel St. Michael in Tauberbischofsheim zusammen. 2015 konnte erstmals wieder ein po- Mit Blick auf die nächsten Jahre wies sitives Jahresergebnis erzielt werden, Vorstandsmitglied Michael Müller vor wie der Vorstandsvorsitzende Matthi- allem auf die großen Herausforderun- as Fenger mit Hilfe von Grafiken und gen im Feld der Eingliederungshilfe für Zahlenwerk veranschaulichte. Fenger Menschen mit Behinderung hin. sei 2017
14 | die Caritas – unser Verband Wer beim Caritasverband arbeitet, arbeitet mit und für Menschen. Auch wenn sonst Vieles ähnlich ist wie bei Willkommenstag für „Neue“ anderen Arbeitgebern, so liegt im christlichen Auftrag und der Einbin- dung in das kirchliche Arbeitsrecht etwas Besonderes. Weil es wichtig ist, die ideellen und ganz praktischen Hintergründe der Caritas-Arbeit zu kennen, und weil es in Zeiten wach- senden Fachkräftemangels beson- ders wünschenswert ist, zufriedene und informierte Mitarbeitende zu haben, hat der Caritasverband im Tauberkreis e.V. eine Willkommens- In einem Rund verfolgen die neuen Mitarbeitenden die Beiträge der verschiedenen Führungskräfte veranstaltung für „Neue“ eingeführt. und stellen Fragen dazu. Seit dem Frühjahr 2015 werden alle (MAV) anwesend. Zum Programm gemeinsamem Essen und in den Pau- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gehören eine allgemeine Einführung sen Gelegenheit zum gegenseitigen neu im Verband sind, zu einem Ken- in Geschichte und christliche Basis Kennenlernen. sei nenlerntag in den Caritassaal in Lauda der Caritas-Arbeit, eine Erläuterung eingeladen. Zweimal im Jahr – Früh- des Verbandsaufbaus, arbeitsrechtliche jahr und Herbst – findet das Treffen und ganz praktische Informationen statt, so dass eine neue Arbeitskraft bis über den „Dritten Weg“ - das kirchliche dahin im äußersten Fall ein halbes Jahr Arbeitsrecht - und die Mitgestaltungs- im Verband tätig ist. Alle Bereiche sind möglichkeiten der Mitarbeitenden. beteiligt, Auszubildende wie Fachkräf- Aufgrund der Präventionsordnung te nehmen teil. An dem Tag lernen die des Erzbistums Freiburgs werden die Neuen sich kennen, die Bereichsleitun- neuen Kräfte auch zum Thema institu- gen und den Vorstand. Weiter sind eine tionelles Schutzkonzept und grenzach- Vertreterin der Personalabteilung und tender Umgang geschult. Es ist Zeit für Ein Gruppenspiel, das immer Spaß und Span- ein Vertreter der Mitarbeitervertretung Fragen - und bei Auflockerungsspielen, nung garantiert: The tower of power. Am 7.Juli 2017 stieg das erste alle heutigen Einrichtungen umfas- sende Mitarbeiterfest in der Ge- schichte des Caritasverbands im Tauberkreis. Alle Mitarbeitenden waren in die Festhalle Gerlachs- heim eingeladen und gut 300 ka- men, um einen fröhlichen Abend zu verbringen. Die Gäste wurden mit leckerem Essen und sehr begehr- ten kalten Getränken erfreut. Mit Spontaneität und Witz brachte das Improtheater „10vor8“ Stimmung in den Saal. Vor allem aber hatten alle Zeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Bis weit nach Mit- ternacht stand oder saß man bei- einander und unterhielt sich. Das Fest war ein voller Erfolg. 2017
die Caritas – unser Verband | 15 Caritas im Tauberkreis als sicherer Ort Eine Kultur der Achtsamkeit fordern und fördern! Die diözesane Präventionsordnung wird im Caritasverband im Tauberkreis umgesetzt Die letzten beiden Jahre waren geprägt durch die große Zahl von geflüchteten Menschen, die nach Deutschland gekommen sind. Der Caritasverband hat sich in den Prozess der Integration von Anfang an engagiert eingebracht. Daneben spielen für viele Bürgerinnen Durch die Präventionsarbeit will die Auch der Caritasverband im Tauber- und Bürger die verschiedenen hoch- Erzdiözese Freiburg einen grenzach- kreis e.V. fühlt sich dieser Verantwor- professionellen und differenzierten Beratungs- und Betreuungsangebote tenden Umgang und eine Kultur der tung gegenüber den uns anvertrauten der Caritas vor Ort eine wichtige Rolle. Achtsamkeit fördern, um sexualisierter Menschen verpflichtet. Das gemeinsa- Neben den Leistungen für pflegebe- Gewalt bewusst entgegenzuwirken. me Ziel von haupt- und ehrenamtlichen dürftige Senioren und Menschen mit wesentlicher Behinderung sind bei- Mitarbeitenden, Kindern, Jugendlichen spielhaft die Erziehungsberatungsstelle Am 7. August 2015 wurde die „Ord- und erwachsenen Schutzbefohlenen ei- oder die Ehe-, Familien- und Lebens- nung zur Prävention gegen sexuali- nen „sicheren Ort“ zu garantieren, ist beratungsstelle, die Schwangerenbera- tung, der Tafelladen oder der Caritas- sierte Gewalt an minderjährigen und Maßstab und Ziel unseres Handelns. sozialdienst zu nennen. Die „Caritas“ erwachsenen Schutzbefohlenen im Erz- Schutzkonzept ist zugleich Namen und Programm. bistum Freiburg“ durch den Erzbischof erlassen. Im Zentrum der Verordnung für alle Dienste Für diese wertvolle Arbeit, die den einzelnen Menschen und viele Fami- steht die Erstellung und Implementie- Hierzu wurde eigens ein Schutzkon- lien im Landkreis trägt, will ich allen rung eines institutionellen Schutzkon- zept für alle Dienste und Einrichtungen Verantwortlichen und Mitarbeitenden zeptes. erarbeitet. In diesem verpflichtet sich herzlichst Danke sagen. der Caritasverband im Tauberkreis, die Elisabeth Krug Vorgaben, die sich aus der Präventions- Dezernentin für Jugend, Soziales und ordnung ergeben, umzusetzen. Stan- Gesundheit im Main-Tauber-Kreis dards wie die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses, die Auseinander- setzung mit bestimmten Verhaltens- fachkraft stehen bei Fragen zum Thema regeln und die Unterzeichnung der Er- grenzachtender Umgang und im Falle klärung zum grenzachtenden Umgang, einer Vermutung beziehungsweise bei sind fester Bestandteil im Rahmen des Verdacht einer Grenzüberschreitung Einstellungsprozesses. Unsere haupt- als Gesprächspartner zur Verfügung. und ehrenamtlich Mitarbeitenden werden zum Thema Anvertrauten- Es gehört zu unserem Grundauftrag schutz und grenzachtender Umgang und ist unser gemeinsames Ziel, mit genauso geschult, wie im fachlichen klaren institutionellen Standards für Umgang zu den Themen Nähe und Transparenz im gesamten Verband Distanz. zu sorgen und die Kultur der Grenz- achtung und Achtsamkeit zu stärken. Innerhalb des Caritasverbandes ist Folglich wird auch bei der halbjähr- es uns außerdem ein Anliegen, aus- lich stattfindenden Einführungsveran- gebildete Vertrauenspersonen in den staltung für neue Mitarbeitende dem Diensten und Einrichtungen als erste Thema Präventionsverordnung und Anlaufstelle zu benennen. Die Vertrau- Anvertrautenschutz Raum eingeräumt. enspersonen wie auch die Präventions- Guido Imhof 2017
16 | die Caritas – unser Verband Einsatz im Flüchtlingscamp in Griechenland In Zelten hausen die Heimatlosen nach ihrer Flucht auf engstem Raum. Es fehlt meist am Nötigsten. Die Not der Flüchtenden, die nach le- dabei nicht nur Idomeni als bekann- dizinische Versorgung zu verschaffen; bensgefährlicher Überfahrt an den teste Zeltstadt, sondern auch die im der defekte Krankenwagen wurde von Grenzen Europas gestrandet sind, hat Umkreis liegenden ,wilden Camps‘, in einem der Mitreisenden unserer Grup- im Frühsommer 2016 viele Menschen denen teilweise noch schlimmere Ver- pe wieder fahrtauglich gemacht. bewegt. Ganz praktisch und unmit- sorgungsmängel herrschten, beispiels- telbar war die Hilfe, die auch Mitar- weise fehlte Trinkwasser. Nachhaltige Alle Spenden, die wir den bedürftigen beiterinnen des Caritasverbands im Projekte, die wir unterstützten oder so- Flüchtlingen zur Verfügung stellten, Tauberkreis geleistet haben – mit fi- gar entstehen ließen, waren beispiels- wurden gemeinsam mit den Ehren- nanzieller Unterstützung vieler groß- weise: zwei Pavillions, die Kindern amtsorganisationen vor Ort bespro- zügiger Menschen aus unserer Region. einen schattigen Platz zum Spielen chen, verplant und eingesetzt. Diese Vom 12. bis 19. Juni 2016 haben sich haben nach unserer Abreise die Projek- haupt- und ehrenamtlich Helfende aus te mit Leben gefüllt und weiter betreut. Wertheim auf den Weg gemacht, um an Ehrenamtsorganisationen waren bei- die Flüchtlinge, die seit Monaten an der spielsweise Northern Lights Aid oder griechisch-mazedonischen Grenze fest- NurtureProjectInternational. sitzen, Sachspenden zu verteilen und mit Geldspenden Projekte vor Ort zu In besonderem Maße bemerkenswert unterstützen. war die unfassbare Bescheidenheit und Gastfreundschaft der Geflüchte- Das Diakonische Werk im Main-Tau- Ein wenig Freude in all der Tristesse bringt der ten, aber auch die große Fröhlichkeit ber-Kreis sowie der Caritasverband Spaßmacher den Kindern. Die sind dankbar für der Kinder. Die Menschen hatten selbst jede Ablenkung. im Tauberkreis e.V. unterstützten diese kaum etwas und luden uns trotzdem Initiative nicht nur durch finanzielle bieten sollen; ein Stromaggregat; zwei immer wieder zu Tee, Kaffee und zum Spenden, sondern stellten drei Mitar- Zelte, die Müttern einen Rückzugsort Essen ein. beiterinnen der Sozial- und Verfahrens- bieten, und in denen Babys von profes- beratung in der Erstaufnahmeeinrich- sionellen Hebammen betreut und ver- Wir sind dankbar, dass wir dank der tung Wertheim von ihrer Arbeit frei, sorgt werden können; 850 Liter Milch großartigen Spenden und der Unter- damit sie im Rahmen einer ökumeni- wurden schwangeren Frauen, Müttern stützung des Diakonischen Werkes und schen Beteiligung und in gemeinsamer und Kindern zur Verfügung gestellt; des Caritasverbandes diese Erfahrung Zusammenarbeit humanitäre Hilfe leis- Medikamente wurden organisiert, um machen konnten und unsere Hilfe dort ten konnten. Vom humanitären Hilfs- gesundheitlich beeinträchtigten Men- anbieten konnten, wo sie dringend ge- projekt in Idomeni in Griechenland schen wenigstens eine rudimentäre me- braucht wurde.“ Nadja Hildebrandt/sei berichtet unsere Kollegin Nadja Hilde- brandt: Die Hilfskräfte mir ihren Transportern vor Ort. Möglich gemacht haben die Hilfslieferung zahlreiche Spenden. „Die Spendenbereitschaft im Voraus war enorm. Wir konnten mit vier vollen Transportern und einigen Geldspenden aufbrechen. Die Sach- und Geldspen- den wurden an richtiger Stelle in Grie- chenland eingesetzt oder in nachhalti- ge Projekte investiert. Im Fokus stand 2017 Wertheimer Flüchtlingshelfer in Idomeni
die Caritas – unser Verband | 17 Besuch aus Uganda im Wohnheim St. Elisabeth Im Januar 2016 war Father Hilary Bastian Weippert und Gerhard Schenk vertretender Vorsitzender des Caritas- Muheezangango, Direktor der Caritas Möglichkeiten der Betreuung von verbandes, sagte zu, sich in Freiburg Kasanaensis Luweero in Uganda, in der Menschen mit Behinderung. Alfred dafür einzusetzen, dass Father Hilarys Region zu Besuch. Er stellte ein Land- Beetz, Bürgermeister a. D. und stell- Projekt unterstützt wird. sei wirtschaftsprojekt in seiner Heimat vor. Die Situation der Kleinbauern in der Diözese Luweero zu verbessern, ist das Ziel seines Projekts. Schlechte Erträge und damit fehlende Lebens- grundlagen gelten als wesentlicher Besuch in St. Elisabeth Anfang 2016: (von links) Wohnheimleiter Bastian Grund dafür, dass Menschen ihre Weippert, Bereichsleiter Integration Heimat verlassen. Father Hilary Mu- Gerhard Schenk, stellvertretender heezangango trug sich in Grünsfeld in Vorsitzender des Caritasrats Alfred das Goldene Buch der Stadt ein und Beetz, Father Hilary Muheezangan- go, Mitglied des Vorstands Michael besuchte auch das Caritas-Wohnheim Müller, Christine Gerstner und Wolf- St. Elisabeth. Bei einem Rundgang dis- gang Schleicher von der Katholi- kutierte der Gast mit Michael Müller, schen Landvolkbewegung (KLB). Kollegin engagiert sich bei Feuerkatastrophe in Chile Eigentlich macht Kathrin Kollmar im Ja- an Caritas International in Freiburg, wo nuar 2017 Urlaub in Chile. Sie hat sechs man rasch die Spendenaktion „Caritas Jahre zuvor an einem Caritas-Hilfspro- im Tauberkreis hilft Chile“ einrichtet. jekt dort teilgenommen und gute Kon- Und was passiert mit den Geldern? Die takte geknüpft, die sie durch jährliche Laudaerin verfolgt das Geschehen wei- Besuche am Leben erhält. Die Sozialpäd- ter, fliegt im April 2017 wieder nach Chi- agogin, die bei der Caritas im Tauberkreis le. Sie berichtet: „Die Spendengelder ge- als Abteilungsleiterin der Kinder- und hen von Caritas International in Freiburg Jugendhilfe arbeitet, wird mit den Men- direkt zu Caritas Chile. Sie werden zur schen in Chile von der Brandkatastrophe Wiederherstellung der Lebensgrundlage Kathrin Kollmar überrascht. Inmitten ihres Besuches bei der Menschen verwendet. Beispielweise Kathrin Kollmar wird vom deutschen Botschaf- ihrer Gastfamilie nahe der Stadt Linares wird die Werkstatt eines Schuhmachers ter in Santiago de Chile, Rolf Schulze, geehrt. – 320 Kilometer südlich von Santiago de wieder aufgebaut.“ Chile – brechen verheerende Feuer aus. Kathrin Kollmar wird für ihr Engage- Die Einsatzkräfte sind heillos überfor- ment unter anderem vom deutschen Bot- dert, und es fehlt am Nötigsten. Kathrin schafter Rolf Schulze geehrt. Wichtiger Hintergrund Kollmar kauft mit FreundInnen aus Chi- ist ihr aber, dass sie direkt helfen kann Brände in Chile le Wasser und Lebensmittel, verteilt, hilft – und von Menschen aus der Heimat un- Bilanz des stärksten Waldbrandes in der Geschichte beim Löschen. terstützt wird, wie sie sagt: „Ich danke Chiles: 370.000 Hektar zerstörtes Land – das ent- Und sie leiert eine Hilfsaktion an. „Die allen für die Unterstützung bei meinem spricht etwa der vierfachen Fläche Berlins. (Seit Regierung und auch die Menschen wa- Hilfsprojekt, auch im Namen der Chile- Juli 2016: 580.000 Hektar). Nach Angaben des ren auf diese katastrophalen Waldbrände nen, die dank der Spendenbereitschaft Innenministeriums kamen elf Menschen ums Leben, nicht vorbereitet“, erklärt Kathrin Koll- ihren Lebensunterhalt in Zukunft wieder über 1600 Häuser wurden zerstört, 4000 Menschen obdachlos. Die finanziellen Schäden belaufen sich auf mar. Die Sozialpädagogin wandte sich alleine sichern können.“sei umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro. Soziale Bewegungen und die Mehrheit von Fachleuten aus der Wissenschaft machen die Monokulturen von nicht heimischen, schnell wachsenden Kiefer- und Eukalyptusbäumen für Bodenerosion und erhöhte Waldbrandgefahr verantwortlich. Das weiter gültige Dekret 701 zum Ausbau der Forstwirtschaft wurde 1974 unter Diktator Augusto Pinochet verabschiedet, um die Privatisierung von ehemals gemeinschaft- lichem, mehrheitlich von den Mapuche bewohntem Boden voranzutreiben und die Pflanzung von Plan- tagen zu fördern. Zwei Familienclans besitzen 98 Prozent der drei Millionen Hektar Eukalyptus- und Kieferplantagen Zentralchiles. (Quelle: amerika21) Pause für erschöpfte Helferinnen und Helfer 2017 Kathrin Kollmar
18 | Ehrenamt Ausflug zur Landesgartenschau 2016 in Öhringen. Rund 1500 Tafel-Ehrenamtliche aus Baden-Württemberg waren der Einladung gefolgt – darunter auch die von unserem Tafelladen in Tauberbischofsheim. Bild: LGS und WBO Der Kirche ein Gesicht geben Ehrenamtliches Engagement innerhalb des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V. 9:30 Uhr. Das Telefon klingelt, und den Beistand von anderen Menschen dabei die ehrenamtlichen Helferinnen Ehrenamtskoordinator Guido Imhof angewiesen sind. Wichtig ist hierbei, und Helfer eine soziale Lücke inner- nimmt den Hörer ab. Eine junge Frau dass es stets ein freiwilliger, unentgelt- halb der Gemeinden. In ihrer Tätig- möchte sich über ein ehrenamtliches licher, verbindlicher und beauftragter keit werden sie von Beate Maier und Engagement im Caritasverband infor- Einsatz ist. Guido Imhof, Stabstelle Caritas der mieren. Nach einem kurzen Telefonat Gemeinde, unterstützt. Zentrale Auf- Caritativer Ansatz und verabredet man sich zu einem persön- gabe ist dabei die Begleitung von eh- lichen Erstgespräch in der Geschäfts- persönliches Handeln renamtlichen Teams, im Sinne der Ver- stelle. Nicht immer aber sehr häufig Diese Merkmale haben auch Gültig- netzung und der Schnittstellenarbeit kommt durch einen Anruf in der Stabs- keit im Blick auf das ehrenamtliche zwischen Verband und Gemeinde. stelle Ehrenamt im Caritasverband Engagement innerhalb der Kirchen- Hieraus ergeben sich fruchtbare Im- im Tauberkreis e.V. der erste Kontakt gemeinden und Seelsorgeeinheiten. pulse aus den Gemeinden und in die zustande. In caritativen Ausschüssen, Besuchs- Gemeinden hinein. diensten und zahlreichen Einzelfallhil- Im Caritasverband im Tauberkreis fen wird der caritative Ansatz aufge- Guido Imhof berichtet 2017 den Ehrenamtlichen des Otto-Rauch-Stifts vom neuesten Stand beim sind seit vielen Jahren engagierte griffen und im persönlichen Handeln Thema Anvertrautenschutz. Das ist eine von Menschen ehrenamtlich aktiv. Das spürbar umgesetzt. Allzu oft schließen mehreren gemeinsamen Veranstaltungen. Ehrenamt leistet einen unbezahlbaren Dienst am Nächsten und einen wichti- gen Beitrag zu einer menschenfreund- lichen Gesellschaft. Dabei genießt das Ehrenamt bei uns einen hohen Stel- lenwert. In vielen unterschiedlichen Feldern gibt es das soziale Engage- ment. Egal ob im Tafelladen, im Be- reich der Seniorenbetreuung, in der Flüchtlingshilfe oder in der direkten Unterstützung von Hilfebedürftigen. Das Ziel ist immer das Gleiche: Men- schen zu unterstützen, die durch ihre persönliche Notlage auf die Hilfe und 2017
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