Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...

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Brandenburgisches

Ärzteblatt                                                                                                                                 6 | 2019
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | Juni 2019

               Kampf gegen die Masern

 Quelle: Hans R. Gelderblom, Freya Kaulbars. Kolorierung: Andrea Schnartendorff/RKI

                                                                                  Ärzteball der Landesärztekammer   Interdisziplinäres Forum:
                                                                                  Brandenburg                       Neue Fortbildungsreihe
                                                                                  Seite 5                           Seite 13

                                                                                  Fall zu Fall: Zu wenige Befunde   Marburger Bund: Der gläserne
                                                                                  für eine OP?                      Patient – besser versorgt?
                                                                                  Seite 22                          Seite 28
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                                             • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                             • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                             www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken

                                               Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                              Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
                              Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.
                                  Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
 Weitere Informationen            Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
unter „Arzt und Gesund-
                                  PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
               heit“ auf
        www.laekb.de              Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
                                  Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de
                                  PD Dr. med. Gudrun Richter, 10243 Berlin/ 16278 Angermünde, Tel.: 0170 3136629, gu.richter@gmx.de
                                  Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de
                                  Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de

Impressum                                               Redaktion                                               Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
                                                        Landesärztekammer Brandenburg                           monatlich
Inhaber und Verleger                                    Pressesprecherin: Anja Zimmermann M.A.                  (Doppelnummer Juli/August).
Landesärztekammer Brandenburg                           Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz              Telefon: 0331 505605-525                                jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Telefax: 0331 505605-538                                € 17,50. Einzelpreis € 3,35.
Telefon: 0331 505605-520                                E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                            Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
Telefax: 0331 505605-769                                                                                        GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
                                                                                                                Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
                                                        Repro, Satz, Druck, Herstellung,
Herausgeber                                                                                                     sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
                                                        Verlagswesen
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                                                                                 die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
                                                        Druckerei Schiemenz GmbH
                                                                                                                mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
                                                        Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus
                                                                                                                abgegolten.
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an       Telefon 0355 877070
den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­            Telefax 0355 87707-128
namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft-                                                                    Hinweise für die Autoren
licher und standespolitischer Art sowie Artikel,                                                                Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten
                                                        Vertrieb
die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“                                                                  Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For-
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me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung
erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte
Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art
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Brandenburgisches

           Ärzteblatt
           Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | Juni 2019                                                                                                                6 | 2019
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
           Ärzteball der LÄKB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  5
           Kampf gegen die Masern – LÄKB für bundesweite Impfflicht .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                                             6
           Zwischenprüfung der MFA im Frühjahr 2019 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                   7
           Interdisziplinäres Forum – In der Praxis sieht alles ganz anders aus! . . . . . . . . . . .                                                                                                   7
           Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich
           abgeschlossene Weiterbildungen I/2019 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                          9
             ARZT UND RECHT
           Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
           Rechtsprechung zur Entfernungspauschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Seite 5
             FORTBILDUNG
           Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
           Lösungen zur Kasuistik Folge 60 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
             AKTUELL
           Der gläserne Patient 2025 – digitalisiert, registriert,
           kontrolliert … aber auch besser versorgt? .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
           Schlaganfall – 80 Prozent der Patienten leidet unter
           neuropsychologischen Funktionsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
           Kliniken Dahme-Spreewald und Ernst von Bergmann – Vielversprechende
Seite 6    Kooperation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
           Online-Umfrage: Umstellung der S/I/R Kategorisierung bei Antibiotika-
           Resistenztestungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
           Klinikum Niederlausitz – Neuartiger Stent-Tunnel implantiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
           Wenn die Arztpraxis geschlossen ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
           Städtisches Krankenhaus Eisenhüttenstadt – Krankenhaus schließt sich
           dem CLINOTEL Krankenhaus­verbund an .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
           Asklepios Klinikum Uckermark – Neubau Klinikapotheke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
           Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg startet in die aktive
           Umsetzungsphase .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
           Zur Geschichte der brandenburgischen Seehospize (Teil 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Seite 17
           Unfallchirurgie als regionales Traumazentrum re-zertifiziert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
           Gewalt gegen Kinder – Mit Achtsamkeit harmonischer durch den
           Familienalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
             PERSONALIA
           Städtisches Klinikum Brandenburg – Neuer Direktor für die Radiologie . . . . 26
           GLG Werner Forßmann Klinikum – Neuer Führungsspitze und Struktur . . . . . 27
           Klinikum Frankfurt (Oder) – Neuer Chefarzt in der Klinik für
           Gefäßchirurgie .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
           Wir gratulieren zum Geburtstag im Juni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
           Nachruf – Dr.med. Helmut Lang .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
             WEITERE RUBRIKEN
           Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
           Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
           KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
           LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

                                                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |                                          3
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
EDITORIAL

                                 Mal anders ausgedrückt …

                                  Liebe Kolleginnen und Kollegen,           des Ministers Spahn. Um in Ruhe die         Gebühren zu belasten und vorhande-
                                                                            veraltete Gebührenordnung für Ärzte         ne Befunde bei ihnen abzufordern,
                                  ein Editorial zu schreiben ist nicht      an die heutigen Verhältnisse anzupas-       wäre ein Vorschlag zum Abbau der
                                 gerade meine Lieblingsaufgabe. Ange-       sen, nahm sich die Bundesärztekammer        Bürokratie.
                                 sichts der zur Zeit vielen neuen Schlag-   (BÄK) mit den Partnern sehr viel Zeit.
                                 zeilen, besonders unseres Gesundheits-     Es wurde einst, im Januar des Jahres          Die Telematik war und ist ein Reizthe-
                                 ministers Spahn, fällt es schwer, sich     2016, ein Sonderärztetag abgehalten,        ma. Inzwischen haben wir uns daran
                                 darüber nicht mehr aufzuregen.             ohne wesentliches Ergebnis. Gutes           gewöhnt, dass mindestens jeder 10.
                                                                            braucht eben viel (zu viel) Zeit und kos-   Patient keine gültige G2-Karte hat und
                                  Spahn ist ja ein wirkliches Genie         tet „nichts“.                               erst mal in der Häuslichkeit sucht oder
                                 und mit viel Power und Enthusiasmus                                                    mit der zuständigen Krankenkasse te-
Dipl.-Med. Sigrid Schwark
         Foto: Thomas Kläber
                                 bei der Sache. Jede Woche packt er           Im jetzt vorliegenden Referentenent-      lefonieren muss. Das schafft wieder
                                 ein neues Gesundheitsthema an und          wurf des Gesundheitsministeriums zur        Zeit. Unsere Patienten können dann in
                                 setzt um, was vorher über Jahre nicht      Neubewertung der Leichenschau ist           aller Ruhe mit unseren versierten MFA
                                 möglich war. Telematik, Organspende,       eine deutliche Steigerung des Honorars      am Empfang ein Schwätzchen halten,
                                 Impfpflicht, Wartezeiten sind nur einige   vorgesehen. Zur Zeit wird er mit den        ganz leise wegen der geltenden Da-
                                 wenige Arbeitsfelder.                      Verbänden abgestimmt und ist dann           tenschutzgrundverordnung, weil es
                                                                            Gegenstand eines Verhandlungsprozes-        ein wenig dauert, das Abgleichen der
                                   Machen wir das Beste daraus. Wir         ses zwischen BÄK und Bundesgesund-          KK-Daten.
                                 haben ein dickes Fell, und umgehend        heitsministerium. Zum 1.1.2020 soll
                                 wird alles umgesetzt! In aller Munde       es dann soweit sein – ein Lichtblick!?       Bekanntlich ist auf dem Chip der elek-
                                 ist das geplante TSVG – „Tut sich viel-    Ich erwarte endlich ein sachlich nach-      tronischen Krankenversicherkarte alles
                                 leicht was Gutes“?! Nun, mit dem Ge-       vollziehbares Ergebnis, welches auch        Wichtige (noch) nicht gespeichert. Der
                                 setz soll dafür gesorgt werden, dass wir   für die Angehörigen transparent ist. Es     bundeseinheitliche Medikamentenplan
                                 uns in der Praxis nicht mehr selbst mit    müssen öffentliche Diffamierungen in        in DIN A4 Format ist aber auch un-
                                 den fordernden, nörgelnden Patienten       der Presse und Behörden über angebli-       handlich. Er passt einfach nicht in die
                                 plagen müssen. Sie bekommen einen          chen Abrechnungsbetrug aufhören.            Brieftasche.
                                 Arzt-Termin organisiert, möglicherweise
                                 nicht beim Wunscharzt im Wunschort,        Es ist gut, dass die Arzneimittelbud-         „Apotheker sollen impfen dürfen“,
                                 aber egal. Über die Notwendigkeit und     gets nicht wegfallen. Es gilt weiterhin      verkündet der Minister in seinem Ge-
                                 Dringlichkeit können wir als Ärzte zur    Aufpassen, Mitdenken, Nachrechnen            setzentwurf zur Apothekenreform. Ich
                                 Zeit noch selbst entscheiden und unse-    und sich regelmäßig die Statistik der        denke, wir (!) können das und sollten
                                 re Fingerfertigkeit mit dem Aufkleben     eigenen Verordnungen auf dem PC              es uns nicht aus der Hand nehmen las-
                                 von Codestreifen trainieren.              ansehen. So kommt keine Langeweile           sen. Weder die Voruntersuchung dazu,
                                                                           auf, das Gedächtnis wird trainiert und       noch die Nachbehandlung, wenn not-
                                   Die Vergütung für die Behandlung schützt so vor bekanntlich Demenz.                  wendig, beherrscht ein Apotheker. Es
                                 eines solchen dringenden Patienten                                                     ist für mich schon nicht zu verstehen,
                                 entspricht „annähernd“ dem Tarif ei- Ein wenig mehr Zeit haben wir noch,               warum Impfstoffe erst in die Apothe-
                                 nes akut gerufenen Schlüsseldienstes. da einige Praxisbesonderheiten nicht             ken geliefert werden und dann gleich
                                 Die dafür erforderliche Bürokratie wird mehr mit Kennzeichnungsnummern                 weiter in die Praxis. Und Geld gibt’s
                                 selbstverständlich geschaffen und von versehen werden müssen. Auch der er-             dafür auch noch – pro Zeile auf den
                                 uns bezahlt, TSVG-Umlage könnte man weiterte Abrechnungszeitraum für die               Rezept.
                                 das dann nennen.                          Gesundheitsuntersuchungen schafft
                                                                           uns ungeahnte freie Termine.                   Es bleibt also spannend. So eintönig
                                   Unverändert wird der Patient von der                                                 vor sich hin arbeiten und sich nur mit
                                 Politik hofiert. Durch eine sinnvolle Pa- So können wir die freiwerdende Zeit          Symptomen und Krankheiten befassen
                                 tientensteuerung, etwa durch Überwei- sinnvoll nutzen. Die immer mehr wer-             ist doch langweilig. Vielleicht wäre je
                                 sungsscheinpflicht, einer Notdienstge- denden Anfragen des Versorgungsam-              ein Semester Betriebswirtschaft, Me-
                                 bühr/Unzeitgebühr (wie in Apotheken tes sind auszufüllen und wir können                dizinrecht, Arbeitsrecht, Vertragsrecht
                                 praktiziert) könnte so die ungebremste uns konzentrieren auf die darin aufge-          während des Medizinstudiums ganz
                                 Inanspruchnahme unseres Gesund- führten Beschwerden der Patienten, die                 sinnvoll.
                                 heitswesens reguliert werden.             uns oft bis dahin nicht bekannt waren.

                                  Das Thema Leichenschau und deren Die Patienten bei Antragstellung ei-
                                 Vergütung ist inzwischen auch Aufgabe nes SB-Ausweises schon mit 20 Euro               ■ Ihre Dipl.-Med. Sigrid Schwark

                          4    | Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

ÄRZTEBALL DER LÄKB

Tanzen als Medizin für Brandenburgs Ärzte

                                                                                                                                Das Tanzorchester
                                                                                                                                Cremisa sorgte für eine
                                                                                                                                volle Tanzfläche
                                                                                                                                Fotos: LÄKB

                                                                                                                                Bild li.: LÄKB-Präsident
                                                                                                                                Dipl.-Med. Schulz
                                                                                                                                eröffnet den Ärzteball

                                                                                                                                Bild mi: Durch den
                                                                                                                                Abend führte Dr. Ingo
                                                                                                                                Musche-Ambrosius

                                                                                                                                Bild re.: „Zwei Meter
                                                                                                                                Halbgott“: Der Arzt
                                                                                                                                und Kabarettist
                                                                                                                                Lüder Wohlenberg

 Ein rauschendes Fest feierte die      seiner Eröffnungsrede. Ärztinnen und    gesundheitspolitischen Biss steuerte
Ärzteschaft des Landes Branden-        Ärzte müssten sich mit den oft unver-   der Radiologe, Notarzt und Kabaret-
burg am 11. Mai 2019. Die Lan-         ständlichen Ideen des Gesundheitsmi-    tist Lüder Wohlenberg mit seinem me-
desärztekammer Brandenburg             nisters auseinandersetzen – so zum      dizinischen Kabarettprogramm „Zwei
(LÄKB) hatte zum Ärzteball nach        Beispiel der, Apothekern das Impfen     Meter Halbgott“ bei.
Potsdam geladen, und mehr als          zu erlauben. „Deshalb sollte uns ein      Der diesjährige Ärzteball war der
300 Ärzte und Ärztinnen waren          Abend der Entspannung gut tun und       erste, den die Landesärztekammer
dem Ruf gefolgt.                       Kraft geben“, so Schulz.                Brandenburg seit dem Jahr 2010 aus-
                                         Durch den weiteren Abend führte       richtete. „Solche Veranstaltungen ha-
 „In Zeiten eines Umbruchs und ver-    das Vorstandsmitglied Dr. Ingo          ben in anderen Landesärztekammern
suchten Modernisierung von Struk-      Musche-Ambrosius. Für den musi-         durchaus eine Tradition. Vielleicht wird
turen in unserem Gesundheitswesen      kalischen Rahmen sorgte das Tan-        sich das auch in Brandenburg so ent-
erleben wir eine immer größer wer-     zorchester Cremisa aus Wien mit         wickeln“, deutete der Kammerpräsi-
dende Arbeitsverdichtung in Kliniken   seinem Repertoire aus Standards,        dent an.
und Praxen“, sagte LÄKB-Präsident      lateinamerikanischen Rhythmen und
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz in     Hits der Rock- und Pop-Musik. Den       ■ Mark Berger, LÄKB

                                                                                      Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   5
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                IMPFEN

                                Kampf gegen die Masern – LÄKB für bundesweite Impfflicht

                                  Bundesgesundheitsminister Jens
                                Spahn (CDU) setzt im Kampf ge-
                                gen die Masern auf eine Impf-
                                pflicht. Sie soll in Zukunft für alle
                                Kinder gelten, die eine Kita, einen
                                Kindergarten, eine Schule oder ei-
                                nen Hort besuchen. Vor der Auf-
                                nahme des Kindes in eine solche
                                Einrichtung müssten die Eltern in
                                Zukunft einen entsprechenden
                                Nachweis vorlegen. Das geht aus
                                dem Referentenentwurf für das
                                Masernschutzgesetz hervor, den
                                Spahn Anfang Mai vorgestellt hat.
                                „Alle Eltern sollen sicher sein kön-
                                nen, dass ihre Kinder nicht von
                                anderen mit Masern angesteckt
Foto: Katja Fuhlert/Pixabay     und gefährdet werden“, erklärte
                                Spahn. Um dieses Versprechen zu
                                erfüllen, sieht sein Entwurf darü- sind davon überzeugt, Impfungen
                                ber hinaus auch eine Impfpflicht könnten die Krankheiten auslösen, vor             Schätzungen zufolge wären von der
                                für Erzieher, Lehrer und medizini- denen sie eigentlich schützen sollen.          im Masernschutzgesetz vorgesehenen
                                sches Personal vor.                                                               Impfflicht bundesweit etwa 600.000
                                                                          Die Ärzteschaft warnt schon lange       Menschen betroffen. Dazu zählen
                                  Mit seinem Vorstoß reagiert Spahn vor rückläufigen Impfraten. So hatte          etwa 361.000 nicht geimpfte Kinder in
                                auf die nach wie vor klaffenden Impf- die Kammerversammlung der Lan-              Kitas und Schulen sowie schätzungs-
                                lücken in Deutschland. Nach den desärztekammer Brandenburg (LÄKB)                 weise 220.000 Angestellte. Impfver-
                                jüngsten Zahlen des Robert Koch-Ins- bereits im April eine bundesweite Ma-        weigerern sollen Geldstrafen von bis zu
                                tituts hatten im Jahr 2017 zwar über sern-Impfpflicht gefordert. „Eine Imp-       2.500 Euro sowie ein Ausschluss vom
                                97 Prozent der eingeschulten Kinder fung schützt nicht nur den Einzelnen,         Kita-Besuch drohen.
                                die erste Masernimpfung erhalten. sondern die Gesellschaft insgesamt.
                                Bei der zweiten sank die Quote dann Daher muss der Gesetzgeber end-                 Der Präsident der Bundesärztekam-
                                aber auf lediglich 92,8 Prozent – und lich handeln und eine Pflichtimpfung        mer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgo-
                                damit deutlich unter den auf EU-Ebene durchsetzen“, kommentierte LÄKB-Prä-        mery, hält Strafen grundsätzlich für
                                vereinbarten Zielwert von 95 Prozent. sident Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz      richtig, zweifelt aber der Umsetzbar-
                                Dieser gilt als Voraussetzung dafür, die den Beschluss.                           keit. „Ich kann mir nicht vorstellen,
                                Krankheit auszurotten. In Brandenburg                                             dass man Kinder mit der Polizei zum
                                lag die Quote bei 95,5 Prozent – das Unterstützung erhielt die brandenbur-        Impfen schleppt“, sagte er. Man müsse
                                Land nimmt damit gemeinsam mit gische Ärzteschaft von der Landespo-               versuchen, mit Vernunft auf die Men-
                                Mecklenburg-Vorpommern bundes- litik. Kurz nach dem LÄKB-Beschluss                schen einzuwirken. Statt auf Zwang
                                weit die Spitzenposition ein.            stimmte der Landtag in Potsdam mit       solle Spahn auf Überzeugung und
                                                                         großer Mehrheit für eine Impfflicht in   niedrigschwellige Angebote setzen.
                                  Von dieser Impfrate sind viele Län- Kitas. Den Antrag hatten Linke, CDU         Trotzdem werde man „auch an eini-
                                der in Europa weit entfernt. Das bleibt und SPD eingebracht. Nun ist die Lan-     gen Strafen nicht vorbeikommen“, so
                                nicht ohne Folgen. So sind in den 53 desregierung aufgefordert, dies umzu-        Montgomery.
                                Staaten der WHO-Europaregion mit setzen. Die Impfpflicht auf Landesebe-
                                mehr 82.000 Menschen so viele an ne soll gelten, bis eine bundesweite Re-
                                Masern erkrankt, wie seit zehn Jahren gelung in Kraft tritt. Außerdem forderte    ■ Mark Berger, LÄKB
                                nicht mehr. Die WHO führt dies nicht das Parlament die Landesregierung auf,
                                zuletzt auf die Agitation von Impfgeg- auch Impfpflichten gegen weitere In-
                                nern zurück, die gezielt Falschinfor- fektionskrankheiten zu prüfen. Neben
                                mationen verbreiten. So glauben 48 der LÄKB plädieren auch zahlreiche             Die Resolution der Landesärztekammer
                                Prozent der EU-Bürger fälschlicherwei- weitere Landesärztekammern für die         finden Sie unter https://www.laekb.
                                se, Impfungen hätten häufig schwere Impfpflicht, darunter auch Sachsen,           de/files/16A07313E50/20190410_PM_
                                                                                                                  Resolution_Impfen.pdf
                                Nebenwirkungen. Weitere 38 Prozent Sachsen-Anhalt und Thüringen.

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Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

REFERAT AUSBILDUNG MEDIZINISCHER FACHANGESTELLTER

Zwischenprüfung der MFA im Frühjahr 2019

 Am 9. April 2019 fand die dies- Insgesamt wurden 122 Auszubilden-                  Mit Hilfe der Zwischenprüfung ist er-
jährige Frühjahres-Zwischenprü- de und Umschüler sowie sechs externe              kennbar, in welchen Bereichen weitere
fung für angehende Medizinische Teilnehmerinnen geprüft.                          Vermittlungen innerhalb der Ausbil-
Fachangestellte im Land Branden-                                                  dungspraxis vorgenommen werden
burg statt.                            Durchschnittlich erzielten die Auszu-      sollten und ob ggf. Hospitationen in
                                      bildenden und Umschüler nachfolgen-         anderen Praxen nötig sind, um fehlen-
 Die Zwischenprüfung dient der de Ergebnisse:                                     de Ausbildungsinhalte zu vermitteln.
Kenntnisstandermittlung der Teilneh- Prüfungsbereiche      Erreichter               Auf der Internetseite der LÄK Bran-
merinnen und Teilnehmer und gibt                           Punktemittelwert       denburg stehen dafür Hospitationsver-
Hinweise zu deren Ausbildungsstand in Arbeits- u.          3,16 von 5             träge zur Verfügung (https://laekb.de/
den verschiedenen Prüfungsbereichen. Praxishygiene                                www/website/PublicNavigation/mfa/
Sie ist eine zwingende Zulassungsvor- Schutz vor           6,80 von 10            download/hospitationsvertrag/).
aussetzung für die Teilnahme an der Infektionskrankheiten                           Zusätzlich können die Prüflinge auch
Abschlussprüfung.                      Verwaltungsarbeiten 10,02 von 15           Detailauswertungen ihrer Prüfungs-
                                          Datenschutz,       3,47 von 5           leistungen im Referat Ausbildung MFA
 Die Prüflinge mussten in 90 Minuten      Datensicherheit                         anfordern.
insgesamt 50 programmierte Aufga-         Untersuchungen     9,30 von 15
ben bearbeiten.                           und Behandlungen
                                          vorbereiten                             ■ Kathrin Kießling, Referatsleiterin
 Das Ergebnis der Zwischenprüfung                                                   Ausbildung MFA
wird in Punkten ausgewiesen. Liegt die Insgesamt wurde ein Landesnoten-
Wertung der Prüfungsleistung unter 50 durchschnitt von 3,48 erzielt. Folgende
Prozent der erreichbaren Punktzahl, so Noten wurden erreicht:
entsprechen die Leistungen nicht den                        Noten
Anforderungen und das Bestehen der
                                                   1   2   3     4    5    6
Abschlussprüfung könnte gefährdet
                                        Prüflinge  2  14 38 59        9    -
sein.

INTERDISZIPLINÄRES FORUM – SCHWINDEL

In der Praxis sieht alles ganz anders aus!

Liebe Kolleginnen und Kollegen!          Fragestellungen zum wissenschaftli- oder ambulanter Medizin, herzlich ein.
                                        chen, arztgruppenabgestimmten und Merken Sie sich bitte jetzt schon vor:
 Fortbildung und Praxis – mit die- -übergreifenden Austausch gibt es
sen zwei Genen ausgestattet will reichlich.                                             13. November 2019
sich eine neue Fortbildungsreihe                                                   1. Interdisziplinäres Forum                      Weitere
der Akademie Ihrer Ärztekammer Das facettenreiche Problem Schwin-                 „Schwindel – eine interdiszi­                     Informationen:
ab 2019 etablieren.                     del mit einer verwirrenden Anzahl von      plinäre Herausforderung“                         www.laekb.de – Arzt
                                        Ursachen und Symptomen wird 2019                                                            -Fortbildung -Ver-
 Das interdisziplinäre Forum hat sich zur Diskussion gestellt werden! Fach- im Haus der Brandenburgischen Ärz-                      anstaltungen LÄKB
zur Aufgabe gestellt, arztgruppen- kollegen verschiedenster Gebiete wer- teschaft Potsdam! (14 – 18 Uhr)                            -Interdisziplinäres
übergreifende Probleme gemeinsam zu den ihre Kenntnisse und Erfahrungen                                                             Forum
diskutieren und die jeweiligen Schnitt- darlegen. Die Veranstaltung gewinnt                                                         Referat Fortbildung
stellen alltagsgerecht zu definieren.   dann an praktischer Relevanz, wenn ■ Dr. med. R. Schrambke, Wissenschaftli-                 der Landesärztekam-
                                                                                 cher Leiter und                                    mer Brandenburg
                                        im Forum eine lebhafte Diskussion
                                                                                 PD Dr.med. T. Schultz, Vorstand der Aka-           Ansprechpartnerin:
 Die zunehmende Spezialisierung der aufkommt.                                    demie für ärztliche Fortbildung                    Andrea Rabe-Buchholz
Medizin erfordert geradezu eine ge-                                                                                                 Tel: 0331/505605726
genseitige Information, Abstimmung Darauf freuen wir uns und laden alle                                                             Mail:
und Auseinandersetzung im gemein- interessierten Kolleginnen und Kolle-                                                             akademie@laekb.de
samen Vorgehen.                         gen aller Fachgebiete, ob aus klinischer

                                                                                          Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   7
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                            Informationsveranstaltung
                                            des KKRBB

                                            Mittwoch, 19. Juni 2019
            Klinisches Krebsregister BB-B

                                            17:00 Uhr - 19:00 Uhr

                                               Meldevergütung
                                               Meldepflicht
                                               Diskussionsrunde

                                            Anmeldung unter:
                                            presse@service.kkrbb.de

                                            Veranstaltungsort
                                            Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin gGmbH
                                            Registerstelle Berlin
                                            Potsdamer Straße 182
                                            10783 Berlin
                                                                                               www.kkrbb.de

8   | Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich
abgeschlossene Weiterbildungen I/2019
Allgemeinmedizin                         Dr. med. Tanja Kücken            Manuelle Medizin/Chirotherapie
Dr. med. Verena Altensleben              Simone Muehlenbrink-Mewes        Annette Brauer
Gülay Bozdogan-Kuran                     Dr. Pawel Marek Spolnik          Dr. med. Said El Bali
Dr. med. Alexandra Krabbe                Maja Staegemann                  Dr. med. univ. Benjamin Fettweis
Steffen Krüger                                                            Dr. med. Andreas Gnauert
Sandy Luther                             Innere Medizin                   Priv.-Doz. Dr. med. Konstantin Prass MBA
Dr. med. Katharina Möller                Hendrik Busse                    Andrea Riedel
Christian Pierau                         Eduard-Gabriel Chiru             Dr. med. Sindy Rüger
Dr. med. Nadir Simbrey-Chryselius        Dr. med. Sabrina Dresen
Conrad Staeck                            Dr. med. Marai Kieslinger        Notfallmedizin
Sophia van der Bosch                     Romy Meyer                       Dr. med. Johann Banzhaf
Sandy Wendt                              Saad Olabi                       Mathias Filipowski
                                         Monika Osmolska                  dr. med. Iraj Maleki Miyandoab
Anästhesiologie                          Doreen Reinbacher                Laura Renne
Dr. med. Dr. med. dent. Rouven Kleinke   Madlen Scharff
Przemyslaw Zenka                         Jessika Wolff                    Orthopädische Rheumatologie
                                                                          Wiebke Pontzen
Augenheilkunde                           Kinder- und Jugendmedizin
Jan Kahler                               Jurek Böse                       Palliativmedizin
Alexander Kiesel                         Dana Kern                        Dr. med. Sandra Frisch
Dr. med. Luise Langhans                  Frauke Zacharias                 Dr. med. Albrecht Grunske
                                                                          Dr. med. Annett Maschke
Kinderchirurgie                          Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie    Dr. med. Cornelia Müller
Viola von Brocke                         Dr. med. Julia Neyer             Dipl.-Med. Edelgard Noske
                                                                          Dana Rieß
Allgemeinchirurgie                       Nervenheilkunde                  Dr. med. Katrin Schmidt
Mohamed El Mahrouk                       Nicolas Nietzeldt
Moataz Hamsho                                                             Plastische Operationen
Ulrike Höhne                             Neurochirurgie                   Sven Ulrich
Dr. med. Magdalena-Isabela Michling      Jennifer Patzer
                                         Mohsen Yaish                     Schlafmedizin
Orthopädie und Unfallchirurgie                                            Dr. med. Manuel Josiger
Linus Michael                            Neurologie                       Dr. med. Ralf Meyer
Paul van der Laan                        Dr. med. Ali Amouzandeh
                                         Theresa Ewald                    Spezielle Schmerztherapie
Viszeralchirurgie                        Dr. med. Florian Rakers B.A.     Dr. med. Annegret Damm
Saleh Eltayef                            Dr. med. Jasmin Wegener          Dr. med. Peter Kern
                                                                          Dr. med. Janette Mühlbach
Frauenheilkunde und                      Psychiatrie und Psychotherapie   Piotr Zbigniew Pielichowski
Geburtshilfe                             Sylwia Salak                     Jennifer Proske
Katharina Burdack
Mandy Gelenk                             Psychosomatische Medizin und     Spezielle Unfallchirurgie
                                         Psychotherapie                   Dr. med. Tassilo Böhm
Innere Medizin und Angiologie            Robert Kapelle
Dhiraj Koneri                            Katharina Noll                   Suchtmedizinische
                                                                          Grundversorgung
Innere Medizin und                       Gynäkologische Onkologie         Dr. med. Martina Herzler
Gastroenterologie                        Dr. med. Tina Siegmund
Joanna Idziorek
Dr. med. Susanne Wegner                  Neonatologie
Dr. med. Carsten Zarling                 Lars Geerdts
                                         Alexander Kirchner
Innere Medizin und Kardiologie           Dr. med. Niels Rochow
Olga Almann
Jan Czajkowski

                                                                                 Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   9
Kampf gegen die Masern - Landesärztekammer ...
ARZT & RECHT

                                                         ARZT UND ARZTHAFTUNG
                                                         VON FALL ZU FALL

                            Diesmal: Nicht genügend Befunde für eine Operation

                                          Kasuistik                   zweimal täglich, behandelt.              Eine Verletzung des Magens, wie sie
                                                                                                              bei der ersten Operation am Fundo-
                             Eine 27-jährige Patientin wurde we-       In einer Computertomografie (CT) mit   plikationsort geschehen sei, könne
                            gen einer erosiven Refluxösophagitis      Kontrastmittel wurde kein Hinweis auf   vorkommen und müsse auch bei stan-
                            zur Operation zugewiesen. Bereits seit    ein Hiatushernienrezidiv gesehen. Bei   dardgerechtem Vorgehen nicht unbe-
                            neun Jahren hatten Refluxbeschwer-        zwei ÖGDs im Verlauf des auf die Ope-   dingt gleich bemerkt werden.
                            den bestanden, seit drei Jahren war       ration folgenden halben Jahres wurde
                            Pantoprazol (PPI = Protonenpumpen-        ein regelrechter Kardiaschluss ohne Zusammenfassend sieht der Gut-
                            inhibitor) angewendet worden. Ge-         Hinweis auf eine Hiatushernie mit Hin- achter keine ausreichend begründete
                            nauere anamnestische Angaben lagen        weisen auf einen Reflux im gastro-öso- Indikation für die vordere Fundusman-
                            nicht vor. Vier Monate vor der Operati-   phagealen Übergang beschrieben.        schette.
                            on war bei einer ambulanten Ösopha-
                            gogastroduodenoskopie (ÖGD) das                  Beanstandung                               Bewertung
                            Bild einer Refluxösophagitis Grad I be-               der                               der Haftungsfrage
                            schrieben worden, die Kardia schloss
                                                                        ärztlichen Maßnahmen
                            suffizient, keine sichtbare Hiatusher-                                              Die Schlichtungsstelle schloss sich
                            nie. Pathohistologisch wurden eine         Die Patientin erachtete die erste Ope- dem Gutachten im Ergebnis an.
                            geringgradige, floride Duodenitis und     ration und die Nachbehandlung für
                            eine leichtgradige chronische, unspe-     fehlerhaft.                               Nur weniger als 10 Prozent der Pati-
                            zifische, nicht aktive Korpusgastritis                                            enten mit einer gastroösophagealen
                            diagnostiziert. Eine weitere Diagnostik            Stellungnahme                  Refluxerkrankung profitieren von einer
                            wurde nicht vorgenommen.                               der Klinik                 chirurgischen Therapie. Auch deshalb
                                                                                                              ist die Bestätigung einer Operationsin-
                              Nach der Operation – Bildung einer       In der Stellungnahme der operieren- dikation durch Voruntersuchungen und
                            vorderen Fundusmanschette – erfolgte      den Chirurgin wird darauf verwiesen, durch die Erfüllung weiterer Kriterien
                            während des stationären Aufenthalts       dass seit neun Jahren ein therapiebe- obligat zu sichern. Hierzu zählen eine
                            die Gabe von Tramal, Novaminsulfon        dürftiger Reflux bestanden habe, seit pH-Metrie zum Ausschluss – gegebe-
                            und Ibuhexal bis zur Entlassung am        drei Jahren sei mit PPI therapiert wor- nenfalls auch Nachweis – eines patho-
                            dritten postoperativen Tag. Am Tag        den. Eine Indikation zum operativen logischen Refluxes und eine Manome-
                            nach der Entlassung wurde die Pati-       Eingriff habe bestanden, die präope- trie zum Nachweis von rein motilitäts-
                            entin mit massiven Schmerzen im Epi-      rative Gastroskopie habe nämlich das bedingten thorakalen Beschwerden.
                            gastrium, ausstrahlend in den Rücken,     Bild einer Refluxösophagitis Grad 1 Die im vorliegenden Fall präoperativ
                            in einem anderen Krankenhaus notfall-     gezeigt.                                durchgeführte Gastroskopie wies nur
                            mäßig aufgenommen. Laparoskopisch                                                 eine Refluxösophagitis ersten Grades
                            wurde ein Abszess unterhalb des lin-                  Gutachten                   auf, einen Hinweis auf eine Hiatus-
                            ken Leberlappens gefunden, Nähte am                                               hernie gab es bei suffizientem Kardi-
                            linken Zwerchfellschenkel sowie Hin-       Der Gutachter, Facharzt für Chirurgie, aschluss bei Indikationsstellung nicht.
                            weise auf eine Präparation des linken     hat folgende Kernaussagen getroffen: Eine differenzierte Anamnese mit Sym-
                            Zwerchfellschenkels wurden nicht ge-                                              ptomen wurde nicht dokumentiert.
                            sehen. Die Fundoplikatio wurde aufge-      Da außer einer präoperativen Magen-
                            löst. Eine Magenleckage wurde in dem      spiegelung ohne wegweisenden Be- Ohne Durchführung zusätzlicher Un-
Kontakt:                    für die Fundoplikatio benutzten Fun-      fund keine zusätzlichen Untersuchun- tersuchungen und diffizile präoperati-
Schlichtungs­stelle für     dusanteil entdeckt und übernäht. Bei      gen durchgeführt worden seien, könne ve Abklärung war die Operation nicht
Arzthaftpflichtfragen       der Präparation von Verklebungen kam      er die Indikation nicht nachvollziehen. indiziert.
der     nord­deutschen      es zu einer Verletzung der Milz, diese    Eine pH-Metrie und eine Ösophagus-
Ärztekammern
Hans-Böckler-Allee 3,
                            musste entfernt werden. Der weitere       manometrie hätten eine Indikation be- Aus dem Operationsbericht lassen
30173 Hannover              postoperative Verlauf war dann kom-       gründen können. Sie seien aber nicht sich keine Fehler erkennen.
Tel.: 0511 353939-10        plikationslos.                            durchgeführt worden.
oder -12                                                                                                        In der Krankenakte ist die Gabe von
E-Mail: info@schlich-         Ein halbes Jahr später wurde die Pa-     Die Durchführung der Operation Schmerzmedikamenten noch am Ent-
tungsstelle.de              tientin wegen weiter bestehender          habe dem Operationsbericht zufolge lassungstag dokumentiert. Insoweit ist
www.norddeutsche-           persistierender Schmerzen mit Trama-      dem seinerzeit geltenden Standard keine ausreichende und damit eine feh-
schlichtungsstelle.de       dol, zusätzlich mit Pantoprazol 40 mg     entsprochen.                            lerhafte stationäre Nachsorge erfolgt.

                    10    | Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019
ARZT & RECHT

Fehlerbedingt ist die Patientin zweimal   selbst und ihre Folgen, hier unter ande-   ■ Dr. med. Georg Kallenberger                     Hinweis:
operiert worden. Außerdem musste          rem eine weitere Operation mit Milz-         Facharzt für Allgemein- u. Viszeral­            Weitere Fälle aus
                                                                                       chirurgie, Ärztliches Mitglied der              der      norddeutschen
in der Folge die Milz entfernt werden.    ruptur, regelhaft als fehlerbedingter        Schlichtungsstelle
Aufgrund der Operationen kann es          Schaden zu bewerten.                                                                         Schlichtungsstelle fin-
                                                                                                                                       den Interessierte im
künftig zu Verwachsungsbeschwerden                                                     Christine Wohlers
                                                                                                                                       Internet unter www.
und damit zur Notwendigkeit weiterer                  Literatur:                       Rechtsanwältin der Schlichtungsstelle für
                                                                                       Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen         laekb.de,           Rubrik
operativer Eingriffe kommen.                                                           Ärztekammern                                    ‚Arzt‘ – ‚Kasuistiken‘.
                                      S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Re-                                                             Alle Fälle entstammen
               Fazit                fluxkrankheit unter Federführung der               Professor Dr. med. Walter Schaffartzik          der gemeinsamen Fall-
                                                                                       Vorsitzender der Schlichtungsstelle für
                                    Deutschen Gesellschaft für Gastroen-               Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen
                                                                                                                                       sammlung der neun
 Hat der Patient nachgewiesen, dass terologie, Verdauungs- und Stoffwech-              Ärztekammern in Hannover                        M i tg li e d s k am m e r n
keine Indikation für eine Maßnah- selkrankheiten (DGVS)                                                                                der      norddeutschen
                                                                                                                                       Schlichtungsstelle.
me bestand, so sind die Maßnahmen Z Gastroenterol 2014; 52:1299-1346

RECHTSPRECHUNG ZUR ENTFERNUNGSPAUSCHALE:

Taxikosten sind begünstigt, Unfallkosten nicht

  Für die Fahrten zwischen der            Entfernungspauschale von 1.188 EUR         Unfallschäden bei einem Verkehrsunfall
Wohnung und der ersten Tätig-             (220 Tage × 18 km × 0,30 EUR). Da die      grundsätzlich berücksichtigt werden.
keitsstätte können Steuerpflichti-        tatsächlich angefallenen Aufwendun-
ge die Entfernungspauschale (0,30         gen für die öffentlichen Verkehrsmittel     Aktuell haben sich die Finanzgerich-
EUR für die einfache Strecke) steu-       höher sind als die Entfernungspau-         te Baden-Württemberg und Sachsen
ermindernd ansetzen. Was auf den          schale, kann der übersteigende Betrag      mit dieser Thematik befasst und eine
ersten Blick recht einfach klingt,        angesetzt werden. Insgesamt sind           profiskalische Sichtweise vertreten. Da-
beschäftigt dennoch immer wie-            somit 1.620 EUR als Werbungskosten         nach sind sowohl Aufwendungen für
der die Finanzgerichte. Aktuell           absetzbar.                                 Sach- als auch für Personenschäden
ging es um die Frage, ob unfallbe-                                                   (Behandlungs- bzw. Krankheitskosten),
dingte Sach- und Personenschäden          Ob Taxis als öffentliche Verkehrsmit-      die auf dem Weg zwischen Wohnung
zusätzlich abziehbar sind. Zudem        tel im Sinne dieser Vorschrift anzuse-       und erster Tätigkeitsstätte entstehen,           Torsten Feiertag
                                                                                                                                      Foto: privat
war strittig, ob ein Taxi als öffent-   hen sind, ist umstritten. Das Finanzge-      durch die Entfernungspauschale abge-
liches Verkehrsmittel gilt und wie      richt Thüringen hat sich jedoch dafür        golten.
etwaige Aufwendungen behandelt          ausgesprochen, u. a. aus folgender
werden.                                 Erwägung: Da auch Taxis allgemein             Beachten Sie: Da in beiden Verfahren
                                        zugänglich sind und die Norm nicht           die Revision anhängig ist, hat der Bun-
            Taxikosten                  „öffentliche Verkehrsmittel im Linien-       desfinanzhof nun bald Gelegenheit,
                                        verkehr“ voraussetzt, spricht zumin-         endlich für Klarheit zu sorgen.
 Steuerpflichtige können die Aufwen- dest der Wortlaut des Gesetzes nicht
dungen für die Benutzung öffentlicher zwingend dagegen, Taxifahrten unter             Quelle: Taxikosten: FG Thürin-
Verkehrsmittel ansetzen, soweit sie die Privilegierung zu fassen.                    gen, Urteil vom 25.9.2018, Az. 3 K
den im Kalenderjahr insgesamt als Ent-                                               233/18, rkr., unter www.iww.de,
fernungspauschale abziehbaren Betrag Beachten Sie: Obwohl das Finanz-                Abruf-Nr. 206322; Unfallkosten: FG
übersteigen.                            gericht die Revision zugelassen hatte,       Baden-Württemberg, Urteil vom
                                        wurde sie vom Finanzamt nicht ein-           19.1.2018, Az. 5 K 500/17, Rev. BFH
              Beispiel                  gelegt. Das Urteil ist also rechtskräftig    Az. VI R 8/18, unter www.iww.de,
                                        geworden.                                    Abruf-Nr. 202019; FG Sachsen, Urteil
 Ein Arbeitnehmer benutzte für die                                                   vom 18.5.2018, Az. 4 K 194/18, Rev.
Fahrten von der Wohnung zu seiner                  Unfallkosten                      BFH Az. VI R 40/18, unter www.iww.
ersten Tätigkeitsstätte im Jahr 2018                                                 de, Abruf-Nr. 206506; BFH-Urteil vom
sowohl den Bus als auch die Bahn. Die Nach der Rechtsprechung des Bun-               20.3.2014, Az. VI R 29/13; H 9.10 LStH            Kontakt:
kürzeste Straßenverbindung betrug 18 desfinanzhofs aus 2014 sind sämtliche           „Unfallschäden“                                   Torsten Feiertag
km. Die Monatskarte für den Bus hat Aufwendungen mit der Entfernungs-                                                                  Steuerberater
60 EUR und die für die Bahn 75 EUR pauschale abgegolten (im Streitfall               ■ Torsten Feiertag                                Görresstraße 9,
gekostet. Insgesamt hat er in 2018 also die Kosten einer Falschbetankung).                                                             12161 Berlin
1.620 EUR für die Tickets bezahlt.      Nach der großzügigeren Meinung der                                                             Tel.: 030 859 08 60
                                                                                                                                       Fax: 030 852 03 14
                                        Finanzverwaltung können jedoch Auf-
                                                                                                                                       www.stb-feiertag.de
 Für    2018     ergibt    sich    eine wendungen für die Beseitigung von

                                                                                            Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   11
FORTBILDUNG

                             AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG

                             Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA

                             Fortbildung für Ärzte                   Intensivvorbereitung auf die            Kurse im Strahlenschutz
                                                                     Facharztprüfung Allgemein-              gemäß Strahlenschutzverordnung
                             Strukturierte curriculare Fort-         medizin                   8P            Einführungskurs im
                             bildung „Medizinische Begut-            24. Aug. 2019                           Strahlenschutz                 8P
                                                                     Ort: Potsdam                            5. Nov. 2019
                             achtung“ (64 Std., Modul I-III)
                                                                     Leitung: Dr. med. St. Richter,          Teilnehmergebühr: 68 €
                             Modul III (16 Std.)        16 P
                                                                                                             Grundkurs im Strahlenschutz 25 P
                             Modul Innere Medizin/Allgemein-         Grünheide
                                                                     Teilnehmergebühr: 40 €                  6./7. Nov. 2019
                             medizin
                                                                                                             Teilnehmergebühr: 408 €
                             24. Aug. und 14. Sept. 2019
                                                                                                             Spezialkurs im Strahlenschutz 21 P
                             Ort: Potsdam                            Ausbilderfortbildung für die
                                                                                                             8./9. Nov. 2019
                             Teilnehmergebühr: 272 €                 MFA-Ausbildung           16 P
                                                                                                             Teilnehmergebühr: 340 €
                             Modul II (8 Std.) Fachübergrei-         13./14. Sept. 2019
                                                                                                             Ort: Cottbus
                             fende Aspekte                   8P      Begrenzte Teilnehmerzahl
                                                                                                             Leitung: Prof. Dr. med. habil.
                             7. März 2020                            Ort: Potsdam
                                                                                                             C.-P. Muth, Cottbus
                             Teilnehmergebühr: 136 €                 Leitung: Dipl.-Med. S. Haußmann,
                             Modul I (40 Std.): Allgemei-            Ludwigsfelde
                                                                                                             Modularer Fortbildungskurs
                             ne Grundlagen, Zustandsbegut-           Teilnehmergebühr: 272 €
                                                                                                             „Transplantationsbeauftrag-
                             achtung, Kausalitätsbezogene
                                                                     Suchtmedizinische                       ter Arzt“
                             Begutachtung                   40 P
                                                                                                             nach dem Curriculum der BÄK
                             5. Sept. 2020                           Grundversorgung                  50 P
                                                                                                             Modul 1: Feststellung des
                             10. Okt. 2020                           gemäß Weiterbildungsordnung der LÄKB
                                                                                                             Todes/irreversiblen Hirnfunktions-
                             14. Nov. 2020                           20./21. Sept. 2019
                                                                                                             ausfalls                        6P
                             12. Dez. 2020                           Alkohol, Nikotin und Versorgungs-
                                                                                                             6. Nov. 2019 in Potsdam
                             Ort: Potsdam                            system
                                                                                                             Leitung: Prof. Dr. med. Brandt,
                             Teilnehmergebühr: 680 €                 Leitung: PD Dr. med. M.-C.
                                                                                                             Prof. Dr. med. Schreiber
                             Leitung: Dr. med. J.-M. Engel,          Jockers-Scherübl, Hennigsdorf;
                                                                                                             Teilnehmergebühr: 102 €
                             Bad Liebenwerda;                        Dr. med. J. Hein, Prenzlau
                                                                                                             Modul 2: 11./12. Nov. 2019
                             Prof. Dr. med. E. Frantz, Potsdam       25./26. Okt. 2019
                                                                                                             Modul 3: 18. Nov. 2019
                                                                     Drogen- und Medikamentenab-
                                                                                                             Anmeldung für das E-Learning
                             Orthopädisch-                           hängigkeit, Substitutionstherapie,
                                                                                                             und die Präsenzmodule 2 und
                             manual­medizinischer                    Notfälle, Toxikologie, Gesetzliche
                                                                                                             3 über die Ärztekammer Berlin,
                             Untersuchungsgang              9P       Grundlagen
                                                                                                             Friedrichstr. 16, 10969 Berlin,
                             28. Juni 2019            b u c h t!     Leitung: PD Dr. med. M.-C.
                                            a u s g e                                                        E-Mail: a.simon@aekb.de
                             8. Nov. 2019                            Jockers-Scherübl, Hennigsdorf;
                             Ort: Potsdam                            Dr. med. J. Hein, Prenzlau
                                                                                                             Weiterbildungstage
                             Leitung: Dr. med. V. Liefring,          15./16. Nov. 2019
                                                                     Motivational Interviewing               Allgemeinmedizin
                             Sommerfeld                                                                                                   ht!P
                                                                                                                                     ebuc27
                                                                                                                                ausg2019
                                                                                                             Modul 3: 7. bis 9. Nov.
                             Teilnehmergebühr: je 136 €              Leitung: PD Dr. med. M.-C.
                                                                     Jockers-Scherübl, Hennigsdorf;          Ort: Potsdam
                                                                     Dipl.-Psych. Dr. phil. C. Veltrup       Leitung: Dr. med. M. Gremmler,
                             Seniorenakademie –                                                              Hoppegarten
                                                                     Ort: Potsdam
                             Medizin im Wandel der Zeit              Teilnehmergebühr: 850 €                 Teilnehmergebühr: 90 €
                             17. Aug. 2019
                             Ort: Potsdam                                                                    Forum für den Hausarzt und
                             Moderation: Dr. med. D. Möbius,
                                                                     Vom Bild zur Diagnose –
                                                                     Ultraschall und Radiographie            das Praxispersonal       8P
                             Cottbus                                                                         9. Nov. 2019 in Neuruppin
Direkt zum Fortbildungs­                                             in Rettungsstelle und Notauf-
      angebot für Ärzte:                                                                                     Leitung: Dr. med. I. Musche-Am-
                                                                     nahme (16 Std.)          16 P
                                                                                                             brosius, Potsdam
                                                                     25./26. Okt. 2019
                                                                                                             Teilnehmergebühr: 110 € für
                                                                     Ort: Potsdam
                                                                                                             Ärzte, 80 € für Praxispersonal
                                                                     Leitung: Dr. med. B. Kissig,
                                                                     Potsdam
                                                                     Teilnehmergebühr: 272 €

                    12     | Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019
FORTBILDUNG

1. Interdisziplinäres Forum:              Psychosomatische Grundver-
Schwindel – eine fachübergrei-            sorgung (80 Stunden)  80 P             Lösungen zur
fende Herausforderung                     gemäß Weiterbildungsordnung der LÄKB
13. Nov. 2019
                             5P
                                          neuer Kurs: 2020
                                          Ort: Potsdam
                                                                                 Kasuistik Folge 60
Ort: Potsdam
Leitung: Dr. med. R. Schrambke,           Leitung: R. Suske, Werneuchen          Weichteiltumor beim Kind – ein langer
                                          Teilnehmergebühr: 1.360 €              Weg zur definitiven Diagnose
Schorfheide
Teilnehmergebühr: u85
                  a  sg€ebucht!                                                  Antworten: 1c, 2a, 3a, 4b, 5b, 6c, 7b,
                                          Qualifikationskurs für Trans-          8d, 9b, 10b
Sonographie-Grundkurs 30 P                fusionsbeauftragte/Transfusi-
                                  t!
                   au sg e b uc h
21. bis 24. Nov. 2019                     onsverantwortliche        16 P
Ort: Potsdam                              28./29. Febr. 2020
Leitung: Dr. med. J. Berger,              Ort: Cottbus
Potsdam                                   Leitung: Prof. Dr. R. Moog,            Fortbildung für MFA
Teilnehmergebühr: 510 €                   Cottbus
                                                                                 Refresherkurse Notfallma-
                                          Teilnehmergebühr: 272 €
                                                                                 nagement NÄPA
Kombinierter 12-Stunden-Ak-
                                                                                 18./19. Dez. 2019
tualisierungskurs nach Strah-             LNA-Refresher-Kurs           18 P
                                                                                 Ort: Potsdam
lenschutzverordnung      13 P             (aufbauend auf den 40-Stunden­
                                                                                 Teilnehmergebühr: 192 €
22./23. Nov. 2019                         Qualifikationskurs zum Leitenden
Ort: Blankenfelde/Mahlow                  Notarzt)
                                          6./7. März 2020
                                                                                 Forum für den Hausarzt und
Leitung: Prof. Dr. med. habil.
                                          Ort: Potsdam                           das Praxispersonal
C.-P. Muth, Cottbus
                                          Leitung: T. Reinhold, Oranienburg;     9. Nov. 2019 in Neuruppin
Teilnehmergebühr: 204 €
                                          Dr. med. F. Mieck, Königs Wuster-      Teilnehmergebühr: 80 €
                                          hausen                                 Leitung: Dr. med. I. Musche-Am-
Aktualisierung der Fachkunde                                                     brosius, Potsdam
                                          Teilnehmergebühr 272 €
und Kenntnisse im Strahlen-
schutz (8 Stunden)        9P                                                     Zentrale Weiterbildung für
gemäß Strahlenschutzverordnung            Grundkurs zum ABS-Beauf-
                                          tragten Arzt (40 Std.) 40 P            Medizinische Fachangestellte
23. Nov. 2019 in Dahlewitz
Leitung: Prof. Dr. med. habil. C.-P.      Modul 1 nach dem BÄK-Curricu-          von Nordwest-Brandenburg
Muth, Cottbus                             lum Antibiotic Stewardship (ABS)       23. Okt. 2019, 14:00 bis 17:00 Uhr
Teilnehmergebühr: 136 €                   9. bis 13. März 2020                   Ort: Neuruppin
                                          Ort: Potsdam                           Teilnehmergebühr: 36 €
                                          Leitung: Dr. med. M. Seewald,          Leitung: Dr. med. Wiegank, Neu-
Seminar
                                          Potsdam; PD Dr. med. H. Peltroche,     ruppin
Leitender Notarzt                  40 P
in Anlehnung an Empfehlungen der          Cottbus
Bundesärztekammer                         Teilnehmergebühr: 680 €                Casemanagement – Fallbe-
2. bis 6. Dez. 2019                                                              gleitung (agnes)
Ort: Cottbus                              Fallseminar Palliativmedizin           laufender Kurs
Leitung: T. Reinhold, Oranienburg;        (40 Stunden)             40 P
Dr. med. F. Mieck, Königs Wuster-         Modul I: 16. bis 20. März 2020         Nichtärztliche/r
hausen                                    Modul II: 14. bis 18. Sept. 2020       Praxisassistent/in
Teilnehmergebühr: 680 €                   Modul III: Frühjahr 2021               laufender Kurs
                                          Ort: Potsdam
Impfen in der Praxis –                    Leitung: Dr. med. E. Kretzschmar,      Ihre Anmeldung richten Sie bitte
                                          Bernau                                 an die LÄKB, Referat Fortbildung,
Basiskurs                     5P
                                          Teilnehmergebühr: 680 €                Postfach 101445, 03014 Cottbus,
(fachübergreifend für Ärzte und
                                                                                 Fax: 0355 78010339,
Praxismitarbeiter)
                                          Aktualisierung der Fachkunde           E-Mail: akademie@laekb.de,
4. Dez. 2019, 14:00 bis 18:15 Uhr
                                                                                 Internet: www.laekb.de.
Ort: Potsdam                              und Kenntnisse im
Leitung: Dr. med. R. Schrambke,           Strahlenschutz für MTRA                                                                Direkt zum Fortbildungs­
                                                                                 Es gelten die „Teilnahmebedin-
Schorfheide                               (8 Stunden)                                                                            angebot für MFA:
                                                                                 gungen für Fortbildungsveranstal-
Teilnehmergebühr: 60 €                    gemäß Strahlenschutzverordnung         tungen der Landesärztekammer
                                          21. März 2020 in Cottbus               Brandenburg”. Diese sind unter
                                          Leitung: Prof. Dr. med. habil.         www.laekb.de (Arzt/Fortbildung/
                                          C.-P. Muth, Cottbus                    Bestimmungen) einsehbar oder
                                          Teilnehmergebühr: 96 €                 telefonisch unter 0355 78010320
                                                                                 anzufordern.

                                                                                       Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   13
AKTUELL

                                 MARBURGER BUND BERLIN-BRANDENBURG

                                 Der gläserne Patient 2025 – digitalisiert, registriert,
                                 kontrolliert … aber auch besser versorgt?

                                  Der Marburger Bund Berlin-Bran-
                                 denburg veranstaltete am 29. Ap-
                                 ril 2019 das mittlerweile 15. Fo-
                                 rum „Wissen und Gesundheit“. In
                                 dieser Veranstaltungsreihe wer-
                                 den seit Jahren aktuelle politische
                                 und gesellschaftliche Themen mit
                                 Bezug zum Gesundheitswesen,
                                 üblicherweise in Zusammenarbeit
                                 mit der Berlin-Brandenburgischen
                                 Akademie der Wissenschaften,
  Dr. med. Steffen König         mit Vertretern aus Politik, Gesell-
 Foto: Anja Zimmermann M.A.
                                 schaft und Ärzteschaft diskutiert
   v.l.n.r. Reiner Felsberg      und Lösungen für die Zukunft
(GF Marburger Bund BB),          gesucht.
 Catharina Pieroth MDA,
              Steffen Krach
            (Staatssekretär)
                                   Zum zweiten Mal fand diese Runde in
       Fotos: Marburger Bund     enger Zusammenarbeit mit Tagesspie-
                                 gel statt. Die Medienpartnerschaft mit
                                 dem Tagesspiegel dient der Öffnung           Das erste Podium war mit Vertre-            Rahmen zu schaffen, damit Projekte
                                 der Diskussion mit den Lesern und          tern der Politik besetzt. Steffen Krach,      laufen können. Plastisch ausgedrückt,
                                 infolgedessen mit der breiten Bevölke-     Staatssekretär für Wissenschaft in            will das BMG die Autobahn bauen,
                                 rung. 120 Gäste folgten der Veranstal-     Berlin, zeigte sich zutiefst davon über-      auf der die Anbieter ihre konkreten
                                 tung mit großem Interesse.                 zeugt, dass an der elektronischen Ge-         Lösungen laufen lassen können. Dabei
                                   Das Thema „Digitalisierung“ ist in al-   sundheitsakte kein Weg vorbeiführt.           ließ er keinen Zweifel daran erkennen,
                                 ler Munde. Ähnlich wie beim Begriff        Er verspricht sich insbesondere Verbes-       dass die elektronische Gesundheits-
                                 „Qualität“ versteht nur jeder etwas        serungen in der Patientenbehandlung           akte am 01.01.2021 im Regelbetrieb
                                 anders darunter. Die meisten finden        und in der Forschung, immer unter             laufen wird. Die Akte soll dabei kein
                                 Digitalisierung prinzipiell gut, ohne zu   Beachtung des Datenschutzes. Er sieht         Leitz-Ordner im klassischen Sinn sein,
                                 wissen, was sie konkret bedeutet. Der      gerade Berlin mit seinen Möglichkeiten        sondern ein lebendiges Instrument.
                                 Marburger Bund hat das Thema des-          in einer Vorreiterfunktion. Auf der an-       Die Anforderungen des BMG an den
                                 halb bewusst auf den konkreten An-         deren Seite berichtete er von einer Rei-      Prozess lauten dabei: Schaffung eines
                                 wendungsbereich der elektronischen         se nach Australien. Hier wurde schon          Mehrwertes, der Mensch steht im
                                 Gesundheitsakte – ein Schwerpunkt-         vor zehn bis 15 Jahren mit der Digita-        Mittelpunkt und das gemeinsame He-
                                 projekt von Bundesminister Jens Spahn      lisierung begonnen. Neben dem zeitli-         rangehen aller Akteure. Auf konkrete
                                 – fokussiert.                              chen Vorsprung wies er aber auch auf          Nachfrage nach dem Mehrwert führte
                                   Die Veranstaltung begann mit der Ein-    eine andere Kultur im Umgang mit den          er als Beispiele die Arzneimittelthe-
                                 führung durch den ersten Vorsitzenden      Daten hin, die sich erheblich von der         rapiesicherheit, die Übernahme von
                                 des Landesverbandes, Peter Bobbert.        deutschen Mentalität unterscheidet.           Patientendaten in den Anamnesebo-
                                 Er erinnerte daran, dass der Deutsche        Mit Spannung wurde der Auftritt von         gen bei geplanten Therapien und die
                                 Ärztetag in Freiburg 2017 die Initial-     Christian Klose, Jens Spahns Mann             Steuerung der Versorgung des indivi-
                                 zündung für die bewusste und aktive        für die elektronische Gesundheitsak-          duellen Diabetespatienten nach Blut-
                                 Mitgestaltung der Digitalisierung durch    te im BMG, erwartet. Er begann mit            zuckerwerten und nicht nach strengen
                                 die Deutsche Ärzteschaft gegeben hat.      der nüchternen Feststellung, dass             Terminplänen an.
                                 In Bezug auf die elektronische Gesund-     Deutschland im internationalen Ver-             Susanne Mauersberger von der Koor-
                                 heitsakte fragte er die Diskutanten des    gleich bei wohlwollender Betrachtung          dinierungsstelle der Patientenverbände
                                 folgenden Podiums nach dem Reali-          im hinteren Drittel liegt, oder anders        empfand die Diskussion in der Vergan-
                                 tätsbezug des Zeitplanes bis zur Ein-      ausgedrückt, nicht an der letzten Stelle      genheit zu theoretisch. Außerdem sei-
                                 führung der Akte Anfang 2021 und           steht. Er kritisierte die bisherige gesell-   en die Deutschen ein Volk von Angst.
                                 dem zu erwartenden Nutzen für Ärzte        schaftliche Diskussion als zu risikoori-      Als Lösungsansatz forderte sie eine
                                 und Patienten. Außerdem warf er die        entiert und rief zu einem chancen-            bessere Einbeziehung der Nutzer. Sie
                                 Frage auf, wer denn die Akte tatsäch-      orientierten Herangehen auf. Für ihn          wies wiederholt und vehement auf die
                                 lich anbieten soll.                        liegt die Aufgabe des BMG darin, den          Notwendigkeit von Erklärfilmen hin.

                        14     | Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019
AKTUELL

  Catharina Pieroth, gesundheitspoli-      und die Einrichtung problemlos waren,      einer Stelle, ob zentral oder dezentral,
tische Sprecherin der Grünen im Ab-        empfand sie es als sehr schwierig, die     stellt zweifellos einen Mehrwert aus
geordnetenhaus, setzte sich dafür ein,     ihr persönlich wichtigen Daten von         Patientensicht dar, wenn die Bedie-
die Daten an einer Stelle zu sammeln,      verschiedenen Stellen einzuholen. Sie      nung einfach gestaltet wird und bü-
die nicht nur die Kassen, sondern auch     sprach hier mehr aus Sicht einer Bür-      rokratische Hürden abgebaut werden.
Politik und Patientenverbände beteiligt.   gerin, die einen Mehrwert darin sieht,     Eine absolute Datensicherheit wird es
  Nach dem politischen folgte ein mit      ihre Daten an einer Stelle komprimiert     nie geben. Der Wert der Akte für die
Praktikern besetztes Podium. Dr. Ulrich    zur Verfügung zu haben. Aus Sicht der      Ärzteschaft und damit auch rückwir-
Vollmer, der den Berliner Datenschutz-     Geschäftsführung beschrieb sie die         kend wieder für die Patienten hängt
beauftragten vertrat, überraschte          datenschutzrechtlichen Hürden beim
alle sehr positiv. Statt einer trocke-     Austausch von medizinisch wichtigen
nen Argumentation, wirkte er sehr          Informationen zwischen unterschiedli-
erfrischend und ging auf Nachfragen        chen Häusern ihres Konzerns.
aus dem Publikum ein. So zerstörte          In die Diskussion wurden auch zwei
er gleich die Illusion, dass der Patient   Vertreter der IT-Technik einbezogen.
Herr seiner Daten wäre. Er riss nur kurz   Christin Rebernick, CEO der Vivy
an, wer an wie vielen Stellen Zugriff      GmbH, pries naturgemäß die Vorzüge
auf die Daten hat. Damit knüpfte er        des Systems an, insbesondere die Da-
an die Aussage von Christian Klose aus     tensicherheit. Vivy arbeitet mit einer
der vergangenen Runde an, der kons-        Kombination aus einem privaten und
tatierte, dass es in Deutschland zwar      einem öffentlichen Schlüssel. Die Fir-
                                                                                                                                       Prof. Dr. Frank Ulrich
109 Krankenkassen gibt, welche aber        ma lobt derzeit 5.000 € für jeden aus,                                                      Montgomery, Präsident
insgesamt nur sieben Rechenzentren         der eine Sicherheitslücke im System                                                         der Bundesärztekammer
nutzen. Noch deutlicher war seine          entdeckt und hat bereits beschlossen,
                                           den Betrag auf 100.000 € zu erhöhen.       jedoch von der Vollständigkeit und Va-
                                           Die Daten liegen auf einem Server in       lidität der Daten ab. Die Entscheidung,
                                           Frankfurt. Seine Äußerung, „die Daten      welche Daten in die Akte gehören,
                                           seien so sicher, dass sie auch auf einem   allein den Versicherten zu überlassen,
                                           Server der NSA liegen könnten“, wur-       führt zu keinem verwendbaren Daten-
                                           de naturgemäß mit viel Skepsis aufge-      satz. Da die juristische Verantwortung
                                           nommen. Daniel Nill von der Berliner       für die Behandlung in letzter Konse-
                                           Digitalagentur Turbine Kreuzberg emp-      quenz beim Arzt liegen wird, kann
                                           fahl eher eine dezentrale Speicherung      man sich auf diese Daten nicht verlas-
                                           und störte sich an dem Begriff „Akte“,     sen. Notwendig ist die Definition eines
                                           welcher wie kaum ein anderer für Bü-       Mindestdatensatzes, welcher durch
                                           rokratie steht.                            freiwillige Angaben ergänzt werden               Peter Bobbert bei seiner
                                            Einig waren sich die Podiumsteilneh-      kann. Wem das zu viel ist, der sollte            Einführung
                                           mer darin, dass im Optimalfall in den      lieber ganz Abstand nehmen, als einen
Aussage, dass verschiedene Interes-        nächsten zehn bis 20 Jahren um die 50      medizinisch nicht aussagekräftigen Da-
sengruppen durchaus den Datenschutz        Prozent der Versicherten eine elektro-     tensatz zu präsentieren.
vorschieben, wenn es etwas zu verhin-      nische Gesundheitsakte nutzen wer-           Peter Bobbert fasste die Rolle der
dern oder zu verzögern gilt. Seine plas-   den. Das ist die eher optimistische Ein-   Ärzteschaft in diesem Prozess trefflich
tische Aussage zur Funktion des Daten-     schätzung und entspricht in etwa dem       zusammen: „Die besondere Aufgabe
schutzes gipfelte in der Aussage, „dass    Nutzungsgrad des Online-Bankings.          der Ärzteschaft wird es sein, insbeson-
es seine Aufgabe sei, dafür zu sorgen,      Der Moderator des Podiums, Han-           dere auf die Funktionalität der elektro-
dass die Akteure auf der vom Ministe-      nes Heine vom Berliner Tagesspiegel,       nischen Gesundheitsakte zu achten.“
rium geschaffenen Autobahn mit der         fasste die Diskussion am Ende treffend     Nur wenn die Endverbraucher bei der
richtigen Geschwindigkeit fahren.“         zusammen. „Das Ministerium baut die        Nutzung der Anwendung einen Mehr-
  Prof. Frei von der Charité zweifelte     Autobahn auf der die von Firmen und        wert erkennen, wird hiermit eine Ver-
insbesondere den Mehrwert einer sol-       Krankenkassen konstruierten Projekte,      besserung unserer ärztlichen Tätigkeit
chen Akte an. Wenn der Patient nicht       gleichsam wie Fahrzeuge, fahren und        erreicht. Sonst wird uns ein Konstrukt
nur entscheidet, ob er eine solche Akte    den Mehrwert erzeugen sollen. Der          übergeholfen, welches wir zwar füllen
will, sondern auch die Inhalte der Akte    Datenschutz achtet dabei auf die Ein-      dürfen, dass uns aber keinen Nutzen
bestimmt, entsteht eher ein medizini-      haltung der Geschwindigkeitsbegren-        bringt. Und davon haben wir schon
sches Poesiealbum als eine objektive,      zung.“                                     genug. In der aktiven Mitgestaltung
in der Praxis nutzbare Patientenakte.       Schlussendlich muss uns allen klar        liegen aber nicht zu unterschätzenden
  Dr. Andrea Grebe, die Vorsitzende        sein, dass die Digitalisierung und auch    Chancen.
der Geschäftsführung von Vivantes,         die elektronische Gesundheitsakte
stellte exemplarisch ihre ersten Erfah-    kommen werden. Das hängt nicht nur
rungen mit dem System „Vivy“ vor.          mit Jens Spahn zusammen. Die Zusam-        ■ Dr. Steffen König, Marburger Bund
Während das Herunterladen der App          menfassung der individuellen Daten an

                                                                                             Brandenburgisches Ärzteblatt 6 • 2019 |   15
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