Bericht aus Brüssel - Hessische Staatskanzlei
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Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Brüssel Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis I n s t i t u t i o n e l l e s .............................................................................................. 3 W i r t s c h a f t........................................................................................................... 3 V e r k e h r ................................................................................................................. 4 E n e r g i e ................................................................................................................. 5 F i n a n z d i e n s t l e i s t u n g e n .......................................................................... 5 F i n a n z e n .............................................................................................................. 6 S o z i a l e s ............................................................................................................... 7 U m w e l t................................................................................................................... 8 L a n d w i r t s c h a f t ............................................................................................... 9 J u s t i z ................................................................................................................... 10 I n n e r e s................................................................................................................ 12 B i l d u n g u n d K u l t u r .................................................................................... 14 I n f o r m a t i o n, K o m m u n i k a t i o n u n d M e d i e n ................................. 15 E U – F ö r d e r p r o g r a m m e ............................................................................. 16 V e r a n s t a l t u n g e n.......................................................................................... 17 V o r s c h a u ........................................................................................................... 20 Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 2
Institutionelles Europäischer Rat; Brexit; Beschluss zur Verlängerung des Zeitraums nach Artikel 50 EUV GBR hat am 19.10.2019 eine Verschiebung des Austrittsdatums aus der EU auf den 31.01.2020 beantragt. Diesem Antrag hat der Europäische Rat (ER) der EU-27 am 29.10.2019 einstimmig im schriftlichen Verfahren zugestimmt und einen Beschluss zur Verlängerung des Zeitraums nach Artikel 50 Absatz 3 EUV angenommen sowie eine Erklärung dazu abgegeben. Begründet wird die Zustimmung mit dem Zusatz, dass Ziel der Verlängerung sei, den Abschluss der Ratifizierung des Austrittsabkommens zu ermöglichen. Die Fristverlängerung schließt jedoch laut dem Beschluss jede erneute Verhandlung über das Austrittsabkommen aus. Der ER betont außerdem, dass eine solche Fristverlängerung nicht dazu genutzt werden könne, Verhandlungen über die künftigen Beziehungen einzuleiten. Für die Dauer der Verlängerung bleibe GBR ein Mitgliedstaat der EU mit allen Rechten und Pflichten gemäß den Verträgen und dem EU-Recht. Der ER weist weiterhin darauf hin, dass GBR dazu berechtigt sei, sein Austrittsgesuch zu jedem Zeitpunkt zurückzuziehen. https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/10/29/brexit- european-council-adopts-decision-to-extend-the-period-under-article- 50/?utm_source=dsms- auto&utm_medium=email&utm_campaign=Brexit:+European+Council+adopts+decisi on+to+extend+the+period+under+Article+50 Kommission; EP; Anhörungen Kommissare für die neue Kommission 2019-2024 Vom 30.09.-08.10.2019 haben die Anhörungen der nominierten Kommissare in den Fachausschüssen des EP stattgefunden. Weitere Anhörungen müssen für designierte Kommissare aus FRA, HUN und ROM stattfinden. Die designierte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Kommissarskandidaten aus HUN, Oliver Varhelyi, und FRA, Thierry Breton, nun offiziell für ihr künftiges Team nominiert. Von der Leyen hat weiterhin die von ROM vorgeschlagene Kandidatin, Adina Valean, als Kommissarin nominiert. Auf Grund der Verschiebung des Austrittsdatums von GBR aus der EU auf den 31.01.2020 muss GBR noch einen Kommissar vorschlagen. Am 31.10.2019 endete die Amtszeit der Juncker- Kommission. Da die neue Kommission bis dahin nicht ernannt wurde, bleibt die Juncker-Kommission geschäftsführend im Amt. https://www.europarl.europa.eu/news/de/hearings2019/kommissionsanhorungen- 2019 Wirtschaft Kommission; Bericht der Expertengruppe mit Empfehlungen zur Industriepolitik veröffentlicht Die Kommission hat am 05.11.2019 die Empfehlungen der Expertengruppe „Strategisches Forum für wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse“ veröffentlicht. Die Empfehlungen liefern einen Beitrag zu den Arbeiten der neuen Kommission an einer neuen langfristigen Strategie für die Zukunft der europäischen Industrie. Der Bericht verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens soll der Bericht im Einklang mit den Forderungen der Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom 22.03.2019 zu der von der Kommission durchzuführenden Analyse zur Entwicklung einer langfristigen Vision für die industrielle Zukunft der EU mit konkreten Maßnahmen zu ihrer Umsetzung beitragen. Zweitens soll der Bericht einen wichtigen Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 3
Baustein für weitere Maßnahmen im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des Strategischen Forums, weiteren Beteiligten und der Kommission liefern. Damit soll sichergestellt werden, dass die aufgeführten strategischen Wertschöpfungsketten weiterhin zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie beitragen und die technologische Souveränität Europas stärken. Die Empfehlungen sollen die Wettbewerbsfähigkeit Europas sowie dessen Führungsrolle in sechs strategischen und zukunftsorientierten Industriezweigen stärken: vernetzte, saubere und autonome Fahrzeuge; Wasserstofftechnologien und -systeme; intelligente Gesundheit; industrielles Internet der Dinge; kohlenstoffarme Industrie und Cybersicherheit. Zusätzlich zu den spezifischen Empfehlungen benennt der Bericht auch horizontale unterstützende Maßnahmen, wie z.B. die Zusammenführung öffentlicher und privater Ressourcen auf EU-, nationaler und regionaler Ebene sowie die Vertiefung und Integration des Binnenmarktes oder die Einrichtung eines Governance-Prozesses. https://ec.europa.eu/docsroom/documents/37824 Kommission; Festlegung des Arbeitsprogramms 2020 für europäische Normung In Form einer Mitteilung hat die Kommission am 28.10.2019 ihr jährliches Arbeitsprogramm 2020 für die europäische Normung veröffentlicht. Im Arbeitsprogramm wird benannt, welche EU-Rechtsvorschriften durch harmonisierte Normen priorisiert unterstützt werden sollen und welche Maßnahmen dazu notwendig sind. Außerdem ist aufgeführt, welche strategischen Prioritäten bei der Entwicklung der Normen wichtig sind. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur europäischen Normung sind in die Politik der EU eingebettet, z.B. in die Digital- und Binnenmarktpolitik, die Energieeffizienz- und Klimapolitik sowie die internationale Handelspolitik. Normen sollen diese Politiken unterstützen, um sicherzustellen, dass europäische Produkte und Dienstleistungen weltweit wettbewerbsfähig sind. Außerdem sollen sie dem neuesten Stand der Technik in den Bereichen Sicherheit, Gefahrenabwehr, Gesundheit und Umweltschutz entsprechen. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2019/EN/COM-2019-486-F1-EN- MAIN-PART-1.PDF Kommission; öffentliche Konsultation zur Bewertung der Ausnahmeregelungen von Horizontalen Vereinbarungen Die Kommission hat am 06.11.2019 eine öffentliche Konsultation zur Bewertung der Ausnahmeregelungen von sogenannten Horizontalen Vereinbarungen eröffnet. Horizontale Vereinbarungen sind Vereinbarungen zwischen tatsächlichen oder potenziellen Wettbewerbern, die auf dem gleichen Produktions- oder Vertriebsniveau auf dem Markt tätig sind. Die Kommission will prüfen, ob die Bestimmungen zweier EU-Verordnungen, die u.a. bestimmte Horizontale Kooperationsvereinbarungen zwischen Forschungs- und Entwicklungsunternehmen von der Einhaltung der EU- Kartellvorschriften freistellen und am 31.12.2022 auslaufen, geändert, verlängert oder nicht weiter bestehen bleiben sollen. Die Konsultation endet am 12.02.2020. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2019-4715393_en Verkehr Kommission; öffentliche Konsultation zur Bewertung des Schienengüterverkehrs in der EU Am 04.11.2019 wurde von der Kommission eine Konsultation zum Thema Schienengüterverkehr in Europa veröffentlicht. Die Kommission will die in ganz Europa Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 4
eingerichteten Schienengüterverkehrskorridore bewerten, um letztendlich beurteilen zu können, ob die Qualität des Schienengüterverkehrs im Hinblick auf Schnelligkeit, Effizienz und Umweltfreundlichkeit verbessert wurde. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2019- 1375253_en#plan-2019-5077 Energie Kommission; neue Liste von Energievorhaben von gemeinsamem Interesse veröffentlicht Die Kommission hat am 31.10.2019 die vierte Liste von neuen Energievorhaben von gemeinsamem Interesse (Projects of Common Interest, PCI) für ein europäisches Energieverbundnetz veröffentlicht. Die PCI sind grenzübergreifende Infrastrukturvorhaben und dienen der Verbindung von Energiesystemen verschiedener Mitgliedstaaten. Hierbei geht es um Elektrizitäts-, Gas-, Öl- und CO2- Pipelines. DEU ist beispielsweise bei dem Projekt „NordLink“ involviert. „NordLink“ ist eine direkte Stromverbindung zwischen DEU und Norwegen, die ihren Strom aus Wasserkraft bezieht. Des Weiteren wird auch die Stromversorgung zwischen AUT (St. Peter) und DEU (Isar) in der Liste aufgeführt. Für die in der Liste aufgeführten PCI können EU-Mittel aus der Fazilität „Connecting Europe“ beantragt werden. https://ec.europa.eu/energy/sites/ener/files/c_2019_7772_1_annex.pdf Finanzdienstleistungen EuRH; Prüfer untersuchen Maßnahmen der Kommission zur Förderung einer Kapitalmarktunion Der Europäische Rechnungshof (EuRH) hat am 29.10.2019 bekanntgegeben, dass er die Maßnahmen der Kommission zur Förderung einer Kapitalmarktunion untersuchen werde. Es solle insbesondere untersucht werden, ob die Kommission das Ziel einer stärkeren Diversifizierung, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen, erreicht habe, ob Maßnahmen zur Förderung stärker integrierter und tieferer Kapitalmärkte ergriffen worden seien und ob die Kapitalmarktunion so umgesetzt worden sei, dass die Maßnahmen des Aktionsplans Unternehmen und inländischen Kapitalmärkten zugutekämen. Der Bericht wird für das Jahr 2020 erwartet. https://www.eca.europa.eu/lists/ecadocuments/inap19_16/inap_cmu_de.pdf Eurogruppe; Eurogruppe befürwortet Isabel Schnabel als Mitglied des Direktoriums der EZB Die Eurogruppe sprach sich auf ihrer Sitzung am 07.11.2019 für Isabel Schnabel als Nachfolgerin von Sabine Lautenschläger für das Amt des Mitglieds des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Die Empfehlung soll vom Rat Wirtschaft und Finanzen am 08.11.2019 angenommen werden. Der Europäische Rat wird die endgültige Entscheidung Ende 2019 treffen. https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/11/07/ecb-executive- board-eurogroup-gives-support-to-isabel-schnabel-s-candidacy/ Eurogruppe; Empfehlungen zur Steigerung der Innovationspolitik vorgestellt Beim Treffen der Eurogruppe am 07.11.2019 gab Albert Bravo-Biosca, Direktor des „Innovation Growth Lab“ bei Nesta (National Endowment for Science, Technology and Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 5
the Arts, GBR), konkrete Empfehlungen ab, wie die Effizienz der Innovationspolitik gesteigert werden könne. Er empfahl, einen experimentellen 1 Mrd. EUR Produktivitätsfonds aufzulegen und eine neue gesellschaftsrechtliche Ausgestaltung für Start-ups (die „Eurocompany“) zu schaffen. https://www.consilium.europa.eu/media/41259/eurogroup-presentation-november- 7th-discussion-note.pdf Eurogruppe; Diskussion über Stärkung der Bankenunion In der Sitzung der Eurogruppe am 07.11.2019 wurde eine Stärkung der Bankenunion einschließlich des Europäischen Einlagensicherungssystems (EDIS) diskutiert. Der Vorsitzende der Hochrangigen Arbeitsgruppe informierte über die guten Fortschritte bei der Diskussion auf der Ebene der stellvertretenden Finanzminister. Die Merkmale einer stationären Bankenunion, einschließlich eines vollwertigen EDIS, aber auch andere Elemente wie Insolvenzgesetze, grenzüberschreitende Integration, regulatorische Behandlung staatlicher Engagements und sichere Anlagen seien in der Hochrangigen Arbeitsgruppe diskutiert worden. Der Vorschlag aus DEU zur Bankenunion wurde von allen Teilnehmern begrüßt, da er aus Sicht der Teilnehmer die Bereitschaft von DEU signalisiere, die Debatte zur Bankenunion zu führen. https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/11/07/remarks-by- mario-centeno-following-the-eurogroup-meeting-of-7-november-2019/ Eurogruppe; Fortschritte bei Reform des ESM Auf dem Treffen der Eurogruppe am 07.11.2019 wurde die Reform des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) erörtert. Nach der im Juni 2019 erfolgten Einigung auf Vertragsänderungen wird gegenwärtig an der Ausarbeitung der Rechtsdokumente gearbeitet. Ziel ist es, das Gesamtpaket noch im Dezember 2019 abzuschließen. Die überarbeitete ESM-Richtlinie für Vorsorgeprogramme und die gemeinsame Methodik zur Schuldennachhaltigkeitsanalyse sind bereits abgeschlossen. Auch das Memorandum über die Zusammenarbeit zwischen der Kommission und dem ESM ist fast abgeschlossen. Auf der Sitzung konzentrierte man sich auf den „Backstop“. Dieser soll auch auf der nächsten Sitzung der Eurogruppe am 04.12.2019 weiter thematisiert werden. https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/11/07/remarks-by- mario-centeno-following-the-eurogroup-meeting-of-7-november-2019/ Finanzen Eurostat; jährliche Inflation im Euroraum auf 0,7% gesunken Das Statistische Amt der EU (Eurostat) teilte am 31.10.2019 mit, dass die jährliche Inflationsrate laut Schnellschätzung im Euroraum im Oktober 2019 bei 0,7% gelegen habe, gegenüber 0,8% im September. Im Hinblick auf die Hauptkomponenten der Inflation im Euroraum werde erwartet, dass Dienstleistungen im Oktober die höchste jährliche Rate aufgewiesen hätten (1,6% gegenüber 1,5% im September), gefolgt von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak (1,6%, unverändert gegenüber September), Industriegütern ohne Energie (0,3% gegenüber 0,2% im September) und Energie (- 3,2% gegenüber -1,8% im September). Die niedrigsten erwarteten jährlichen Raten habe es im Oktober in CYP (-0,6%), GRI (-0,2%) und PTL (-0,1%) gegeben. Die höchsten erwarteten jährlichen Raten habe es im Oktober in SLK (2,8%), NDL (2,8%) und LET (2,2%) gegeben. In DEU habe die erwartete Rate im Oktober mit 0,9% knapp über dem Durchschnitt der Eurozone gelegen. Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 6
https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/10064419/2-31102019-AP- DE.pdf/58f2c621-2ac9-7c0f-c0b0-b55b7a624713 Eurostat; BIP im dritten Quartal 2019 im Euroraum um 0,2% und in der EU28 um 0,3% gestiegen Laut einer vorläufigen Schnellschätzung des Statistischen Amts der EU (Eurostat) stieg das saisonbereinigte BIP im Vergleich zum Vorquartal im dritten Quartal 2019 im Euroraum um 0,2% und in der EU28 um 0,3%. Im zweiten Quartal 2019 war das BIP sowohl im Euroraum als auch in der EU28 um 0,2% gestiegen. Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres sei das saisonbereinigte BIP im dritten Quartal 2019 im Euroraum um 1,1% und in der EU28 um 1,4% gestiegen, nach +1,2% bzw. +1,4% im Vorquartal. https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/10064424/2-31102019-BP- DE.pdf/9c4ff1df-0540-28e5-891f-7b44b349dc6a EZB; aktueller Wirtschaftsbericht veröffentlicht Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 07.11.2019 ihren aktuellen Wirtschaftsbericht vorgelegt. Die neu verfügbaren Daten seit der letzten Sitzung des EZB-Rats Anfang September bestätigten die bisherige Einschätzung, dass die Schwäche der Wachstumsdynamik im Euroraum länger anhalte, ausgeprägte Abwärtsrisiken andauerten und der Inflationsdruck verhalten bleibe. Risiken für die Wachstumsaussichten des Eurogebiets seien nach wie vor vorhanden. Sie beträfen vor allem länger anhaltende Unsicherheiten im Zusammenhang mit geopolitischen Faktoren, einen zunehmenden Protektionismus sowie Anfälligkeiten in den Schwellenländern. Zugleich werde andererseits die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft des Euroraums weiterhin durch ein anhaltendes Beschäftigungswachstum und steigende Löhne gestützt. https://www.bundesbank.de/resource/blob/813946/c7af6ab0c1f623090cd7d5cfa1aae e05/mL/2019-07-ezb-wb-data.pdf Kommission; Herbstprognose 2019 erwartet schwierigere Zeiten Aus der am 07.11.2019 veröffentlichten Herbstprognose der Kommission geht hervor, dass sich das Wachstum des BIP im Euroraum 2019 auf 1,1% und in der gesamten EU auf 1,4% verringern werde. Verantwortlich dafür seien eine hohe Unsicherheit und sich verschlechternde weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dies treffe vor allem das verarbeitende Gewerbe, das außerdem strukturelle Veränderungen durchlaufe. Trotzdem bleiben laut Prognose die Arbeitsmärkte robust und die Arbeitslosigkeit gehe weiter zurück. Es werde in diesem und im nächsten Jahr eine Inflation von 1,2% erwartet. Der europäischen Wirtschaft könne daher eine längere Phase mit gedämpftem Wachstum und geringer Inflation bevorstehen. Die Herbstprognose wurde beim Treffen der Eurogruppe am 07.11.2019 von der Kommission vorgestellt und genutzt, um einen Gedankenaustausch zur wirtschaftlichen Lage des Euroraums zu führen. https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-6215_de.htm Soziales EuGH; Schlussanträge in der Rechtssache C-507/18 betreffend Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung Generalanwältin Sharpston hat am 31.10.2019 ihre Schlussanträge in der Rechtssache C-507/18 NH u.a. betreffend eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 7
Orientierung vorgelegt. Der italienische Kassationshof hatte ein Vorabentscheidungsersuchen beim EuGH eingereicht. Eine italienische Rechtsanwaltsvereinigung, die auf den gerichtlichen Rechtsschutz von LGBTI- Personen spezialisiert ist, hatte einen Anwalt wegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verklagt, nachdem dieser in einem italienischen Radiointerview ausgeführt hatte, dass er in seiner Anwaltskanzlei keine homosexuellen Personen einstellen und mit diesen auch keine Zusammenarbeit eingehen wolle. Der Kassationshof wollte wissen, ob die Vereinigung überhaupt klagebefugt sei und ob der in der EU-Richtlinie 2000/78/EG für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf vorgesehene Schutz vor Diskriminierung auch bei einer Erklärung wie der hier streitigen greift. In ihren Schlussanträgen führt Generalanwältin Sharpston aus, dass die Bemerkungen des Interviewten in den Anwendungsbereich der Richtlinie fielen, da sie den Zugang zu Beschäftigung behindern könnten. Es sei Sache des nationalen Gerichts, zu beurteilen, ob der Zusammenhang mit dem Zugang zu Beschäftigung nicht hypothetisch sei und die der geschützten Gruppe angehörenden Personen davon abhalten könne, sich für eine Beschäftigung bei einem solchen Arbeitgeber zu bewerben. Zudem erlaube die Richtlinie nationale Rechtsvorschriften, die Verbänden mit einem berechtigten Interesse die Möglichkeit gäben, Verfahren zur Durchsetzung der Verpflichtungen aus der Richtlinie 2000/78 einzuleiten, wenn kein identifizierbares Opfer vorliege. Es sei Sache des nationalen Rechts, dafür erforderliche Kriterien festzulegen. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=D0B1516EA20FB5D49 4D88A880A64BA9C?text=&docid=219666&pageIndex=0&doclang=EN&mode=lst&di r=&occ=first&part=1&cid=673602 Umwelt Kommission; Jahresbericht über die Waldbrände 2018 in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika Die Kommission hat am 31.10.2019 ihren Jahresbericht über Waldbrände in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika für das Jahr 2018 veröffentlicht. Danach wurden im vergangenen Jahr in der EU fast 178.000 Hektar (ha) Wald und sonstige Flächen durch Flächenbrände zerstört. SWE habe die schlimmste Brandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Insgesamt sei in SWE eine Gesamtfläche von mehr als 21.605 ha durch Brände vernichtet worden. Damit stehe SWE in der EU-weiten Rangfolge an zweiter Stelle. An erster Stelle in Bezug auf die Größe der verbrannten Fläche stehe erneut PTL. In gefährdeten Ökosystemen des Natura-2000-Netzes, in denen mehrere gefährdete Pflanzen- und Tierarten beheimatet seien, seien 50.000 ha durch Brände vernichtet worden, was 36% der verbrannten Gesamtfläche im Jahr 2018 entspreche. Insgesamt sei die verbrannte Fläche weniger groß als in den Vorjahren – aber die Temperaturen in Mittel- und Nordeuropa hätten während des größten Teils des Sommers anhaltend über den Durchschnittswerten gelegen. Die dadurch entstandenen Bedingungen hätten den Ausbruch und die Ausbreitung von Waldbränden begünstigt, die hohe wirtschaftliche und ökologische Verluste zur Folge hätten. https://ec.europa.eu/jrc/en/publication/forest-fires-europe-middle-east-and-north- africa-2018 Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 8
Kommission; Ausweitung der Zusammenarbeit mit Island und Norwegen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen Die EU, Island und Norwegen haben am 25.10.2019 vereinbart, ihre Zusammenarbeit auszuweiten, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40% gegenüber den Werten von 1990 zu verringern. Island und Norwegen beteiligen sich seit 2008 am EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS). In den kommenden zehn Jahren werden die EU, Norwegen und Island ihre Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz intensivieren, indem sie auch ihre Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen aus Sektoren, die nicht unter das EU-EHS fallen, wie z.B. Landwirtschaft, Verkehr, Abfallbewirtschaftung und Gebäude, angleichen. Außerdem sollen die Vorteile des CO2-Abbaus durch Landnutzung und Forstwirtschaft verstärkt genutzt werden. Mit dem Beschluss bekräftigen die EU, Island und Norwegen erneut das politische Engagement und die tatsächliche Umsetzung ihrer Zusagen im Rahmen des Übereinkommens von Paris und der klimapolitischen Aspekte des EU-Rahmens für die Klima- und Energiepolitik bis 2030. https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-6160_de.htm Rat; Standpunkt zur Überarbeitung der EU-Vorschriften zu CO2-Emissionen von Schiffen festgelegt Der Rat hat am 25.10.2019 seinen Standpunkt zum Kommissionsvorschlag zur Überarbeitung der EU-Vorschriften zu CO2-Emissionen von Schiffen festgelegt, mit dem die geltenden Vorschriften aktualisiert und teilweise an das globale Datenerhebungssystem für den Kraftstoffverbrauch von Schiffen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) angeglichen werden. Die Mitgliedstaaten sind u.a. der Auffassung, dass die Überwachung der beförderten Ladung und die Berichterstattung weiterhin obligatorisch bleiben sollten. Diese Informationen trügen dazu bei, die Kraftstoffeffizienz von Schiffen besser einzuschätzen. Die Kommission hatte indes vorgeschlagen, dass die Berichterstattung über die beförderte Ladung freiwillig sein sollte. Der Rat ersucht die Kommission überdies um eine Überprüfung des Funktionierens der Verordnung. Mit der erzielten Einigung ist der Rat nun zur Aufnahme von Verhandlungen mit dem EP bereit. Dieses hat seinen Standpunkt zum Vorschlag bislang noch nicht festgelegt. https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/10/25/co2-emissions- from-ships-council-agrees-its-position-on-a-revision-of-eu-rules/ Landwirtschaft Kommission; Abkommen zum Schutz von 100 europäischen geografischen Angaben in China Am 06.11.2019 haben die EU und China die Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen zum Schutz von 100 europäischen geografischen Angaben in China und 100 chinesischen geografischen Angaben in der EU vor Nachahmungen und widerrechtlicher Aneignung abgeschlossen. Mit diesem Abkommen kommen die EU und China der auf dem letzten EU-China-Gipfel eingegangenen Verpflichtung nach. Durch das Abkommen sollen Vorteile für den beiderseitigen Handel entstehen und die Nachfrage nach hochwertigen Erzeugnissen auf beiden Seiten gestärkt werden. China ist mit Ausfuhren im Wert von 12,8 Mrd. EUR (September 2018 bis August 2019) der zweitwichtigste Absatzmarkt für die Agrar- und Lebensmittelausfuhren der EU. Es ist ferner der zweitwichtigste Absatzmarkt für EU-Ausfuhren von Erzeugnissen mit geschützter geografischer Angabe (9% des Ausfuhrwertes), einschließlich Wein, Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen sowie Spirituosen. Nach Abschluss der Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 9
Verhandlungen wird das Abkommen nun einer rechtlichen Prüfung unterzogen. Danach werden das EP und der Rat um ihre Zustimmung ersucht. https://ec.europa.eu/germany/news/20191106-geographische-Angaben-China_de Kommission; öffentliche Konsultation zu geografischen Angaben und traditionellem Qualitätssystem Die Kommission hat am 04.11.2019 eine öffentliche Konsultation zur Bewertung der geografischen Angaben (GIs) und garantiert traditionellen Spezialitäten (TSGs) eingeleitet, die beide Teil der EU-Qualitätsregelungen für Lebensmittel sind. Die Konsultation richtet sich an die Öffentlichkeit sowie Erzeuger, Verarbeiter, nationale Behörden und Forscher. Ziel der Konsultation ist es, Rückmeldungen über das Verständnis und die Wahrnehmung der EU-Qualitätssysteme zu sammeln. Mit der Bewertung wird untersucht, wie wirksam, effizient, relevant und kohärent Qualitätsregelungen für bestimmte Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse sind. Die öffentliche Konsultation ist in allen Amtssprachen der EU verfügbar und läuft bis zum 27.01.2020. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2018-6538977_de Kommission; Eröffnung der neuen Beobachtungstelle für den Weinmarkt Mit einer Sitzung am 04.11.2019 ist die neue Beobachtungsstelle für den Weinmarkt offiziell eröffnet worden. Die Marktbeobachtungsstelle wird regelmäßig mit einer Vielzahl von Marktdaten wie Preisen, Produktion und Handel sowie Marktanalysen aktualisiert werden, Berichte über kurzfristige und mittelfristige Aussichten für den Weinsektor bereitstellen und Sitzungen des aus Marktexperten zusammengesetzten Vorstandes organisieren, um den Stand des Marktes zu diskutieren. Die EU ist der größte Weinproduzent der Welt, auf den 65% der Weltproduktion und 70% der Ausfuhren entfallen. Weitere Beobachtungsstellen gibt es bereits für Nutzpflanzen, Zucker, Fleisch und Milch. https://ec.europa.eu/info/news/commission-launches-wine-market-observatory-2019- nov-04_de Kommission; finanzielle Unterstützung der von der Schließung der Dorschfischerei in der östlichen Ostsee betroffenen Fischer Die Kommission hat am 31.10.2019 einen Vorschlag angenommen, um den von der Schließung der Dorschfischerei in der östlichen Ostsee betroffenen Fischern eine Unterstützung aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) anzubieten, wenn sie ihre Fischereifahrzeuge endgültig stilllegen. Die Dorschfischerei zählt zu den wichtigsten Fischereien in diesem Gebiet. Da der Bestand in einem sehr schlechten Zustand ist, hatte der Rat beschlossen, die Fangmöglichkeiten für 2020 auf beinahe Null zu reduzieren, damit der Bestand sich wieder erholen kann. Mit ihrem Vorschlag will die Kommission die wirtschaftlichen Folgen der Schließung abfedern und den Fischern, die von den Maßnahmen am stärksten betroffen sein werden, Unterstützung anbieten. https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-6198_de.htm Justiz EuGH; neuer Bereich auf der Curia-Webseite mit Zugang zu Dokumenten Das Justizielle Netzwerk der Europäischen Union (JNEU) hat am 06.11.2019 bekannt gegeben, alle nicht vertraulichen, im Netzwerk geteilten Dokumente auf der Webseite des EuGH öffentlich zugänglich zu machen. Auf der Curia-Website des EuGH wird Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 10
dazu ein dem JNEU gewidmeter Bereich eingerichtet. Das JNEU wurde auf Initiative des EuGH-Präsidenten und der Präsidenten der Verfassungsgerichte und obersten Gerichte der Mitgliedstaaten (MS) 2017 gegründet. Ziel ist, Informationen und Dokumente zu teilen und zu zentralisieren, die für die Anwendung, die Verbreitung und das Studium des Unionsrechts, wie es nicht nur vom EuGH, sondern auch von den nationalen Gerichten ausgelegt und angewandt wird, von Bedeutung sind. Dadurch soll eine bessere gegenseitige Kenntnis der Rechtsordnungen und Rechtssysteme der MS, insbesondere im Hinblick auf die Rechtsvergleichung, gefördert werden. Der neue JNEU-Bereich auf der Webseite des EuGH wird einen direkten Zugang zu Vorabentscheidungsverfahren und Entscheidungen nationaler Gerichte, die von den Verfassungsgerichten und obersten Gerichten der MS aufgrund ihrer Relevanz für das Unionsrecht ausgewählt werden, ermöglichen. Außerdem sollen wissenschaftliche Vorarbeiten und Dokumentationen, thematische Übersichten über die Rechtsprechung zum Unionsrecht oder Dokumente, die eine Übersicht über die Rechtsentwicklung geben, verfügbar gemacht werden. https://curia.europa.eu/jcms/jcms/p1_2170157/de/ EuGH; Ruhestandsalter der Richter an polnischen Gerichten Die Große Kammer des EuGH hat am 05.11.2019 mit Urteil in der Rechtssache C- 192/18 entschieden, dass die polnischen Vorschriften über das Ruhestandsalter von Richtern und Staatsanwälten gegen das Unionsrecht verstoßen. Der EuGH ist der Ansicht, dass POL damit gegen den Grundsatz der Entgeltgleichheit für Männer und Frauen (Art. 157 AEUV) sowie gegen den Grundsatz der Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Arbeits- und Beschäftigungsfragen (Richtlinie 2006/54) verstößt. Zudem erklärte er die Regelung, der zufolge der polnische Justizminister über die Verlängerung des Dienstalters einzelner Richter entscheiden kann, für unvereinbar mit dem durch Art. 19 Abs. 1 Unterabs. 2 EUV verankerten Grundsatz der Unabhängigkeit der Justiz. Die materiellen Voraussetzungen und die Verfahrensmodalitäten, die mit dieser Entscheidungsbefugnis verbunden seien, ließen, so der EuGH, berechtigte Zweifel an der Unempfänglichkeit der betroffenen Richter für äußere Faktoren und an ihrer Neutralität aufkommen. In dem Vertragsverletzungsverfahren rügt die Kommission, dass POL ein unterschiedliches Ruhestandsalter für Richterinnen und Richter an den ordentlichen Gerichten und am Obersten Gericht sowie für Staatsanwältinnen und Staatsanwälte eingeführt hat. Außerdem hält sie es für unvereinbar mit EU-Recht, dass POL das Ruhestandsalter für Richter und Richterinnen an den ordentlichen Gerichten abgesenkt und gleichzeitig dem Justizminister das Ermessen übertragen hat, die aktive Dienstzeit einzelner Richter oder Richterinnen zu verlängern. http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?num=C-192/18 EuGH; Missbräuchlichkeitsprüfung der Zuschläge für Schwarzfahren Der EuGH hat am 07.11.2019 mit Urteil in den verbundenen Rechtssachen C-349/18 bis C-351/18 entschieden, dass ein Fahrgast, der ohne Fahrkarte in einen Zug einsteigt, mit dem Beförderer einen Vertrag schließt, wenn der Zug frei zugänglich ist. Es handelt sich dabei um einen „Beförderungsvertrag“ im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr. Die Richtlinie 93/13/EWG über missbräuchliche Vertragsklauseln ist auf diesen Vertrag anwendbar, es sei denn, die streitige Vertragsklausel beruht auf einer bindenden Rechtsvorschrift. Ist eine Missbräuchlichkeitsprüfung nach der Richtlinie zulässig, muss das nationale Gericht eine missbräuchliche Klausel (z.B. eine Vertragsstrafe für Schwarzfahren) grundsätzlich unangewendet lassen, es sei denn, der betreffende Vertrag kann bei Wegfall der missbräuchlichen Klausel nicht fortbestehen und die Nichtigerklärung des gesamten Vertrags setzt den Verbraucher besonders Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 11
nachteiligen Folgen aus. Das Friedensgericht Antwerpen (BEL) hatte den EuGH um Auslegung der Richtlinie 93/13/EWG über missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen ersucht. Es geht um die Frage, ob die Zuschläge wegen Schwarzfahrens von Amts wegen auf ihre etwaige Missbräuchlichkeit hin überprüft werden müssen. Im Ausgangsfall hat die Bahn SNCB (BEL) beantragt, drei Schwarzfahrer entsprechend ihren Allgemeinen Beförderungsbedingungen zur Zahlung von Beträgen zwischen 880 und 2.400 EUR zu verurteilen. http://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?num=C-349/18 Inneres Kommission; Fortschrittsbericht zur Sicherheitsunion vorgestellt Die Kommission legte am 30.10.2019 ihren 20. Fortschrittsbericht auf dem Weg hin zu einer wirksamen und echten Sicherheitsunion vor und zog darin ein überwiegend positives Fazit. In den vergangenen Jahren habe die Kommission in einigen zentralen Bereichen der Sicherheitsunion wie der Terrorismusbekämpfung und dem Informationsaustausch sowie in den Bereichen Cybersicherheit und Kampf gegen Radikalisierung zahlreiche Initiativen eingeleitet und Fortschritte erzielt. Zudem habe sie ihre Zusammenarbeit und den Informationsaustausch mit Drittstaaten, Organisationen und Interessenträgern intensiviert und durch zahlreiche Maßnahmen einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer wirksamen Sicherheitsunion vollzogen. Dennoch mahnte die Kommission, dass insbesondere im Bereich der Umsetzung einschlägiger EU-Vorschriften weitere Anstrengungen vonnöten seien. Vor dem Hintergrund des Anschlages von Christchurch im März 2019 empfahl sie zur Bekämpfung von Terrorismus und schweren Straftaten ferner die Aufnahme von Verhandlungen zwischen der EU und Neuseeland über ein Abkommen zum Austausch personenbezogener Daten mit Europol. Ähnliche Abkommen werden bereits mit Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko, Tunesien und der Türkei verhandelt. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_19_6171 Kommission; weitere 663 Mio. EUR für EU-Fazilität für Geflüchtete in der Türkei Am 31.10.2019 stellte die Kommission weitere 663 Mio. EUR im Rahmen der EU- Fazilität für Geflüchtete in der Türkei bereit. Um besonders hilfsbedürftige Geflüchtete zu unterstützen, würden die Gelder u.a. zur Fortführung des Programms Emergency Social Safety Net (ESSN) eingesetzt. Flüchtlinge erhielten dadurch Unterstützung in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Deckung von Grundbedürfnissen sowie bei der Integration in den lokalen Markt und in die Gesellschaft. Zudem erhielten Millionen von Kindern die Möglichkeit des Zugangs zu Bildung. Die EU-Fazilität war 2015 zur Unterstützung Geflüchteter in der Türkei eingerichtet worden und verfügt über ein Gesamtbudget von 6 Mrd. EUR, von denen bereits 2,6 Mrd. EUR ausgezahlt wurden. Insgesamt finanziert die EU derzeit 95 Vorhaben im Bereich der humanitären Hilfe und unterstützt damit rund 1,6 Mio. Geflüchtete. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_19_6082 EuGH; Weigerung zur Aufnahme von Geflüchteten verstößt gegen EU-Recht In ihren Schlussanträgen vom 31.10.2019 vertrat Generalanwältin Eleanor Sharpston in den Rechtssachen C-715/17 Kommission/POL, C-718/17 Kommission/HUN und C- 719/17 Kommission/CZR die Auffassung, dass die Weigerung der drei Mitgliedstaaten (MS), den vorläufigen und zeitlich begrenzten Umsetzungsmechanismus für Personen, die internationalen Schutz beantragt haben, umzusetzen, gegen das Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 12
Unionsrecht verstoße. Einer Umsetzung der entsprechenden Ratsbeschlüsse stehe insbesondere nicht die ausschließliche nationale Zuständigkeit für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und den Schutz der inneren Sicherheit entgegen. Der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und dem Schutz der öffentlichen Sicherheit sei auch nach den Beschlüssen durch die MS Rechnung zu tragen gewesen, zudem hätten die Beschlüsse den MS das Recht vorbehalten, die Umsiedlung von Antragstellern abzulehnen, wenn diese berechtigterweise als Gefahr für die nationale Sicherheit oder öffentliche Ordnung anzusehen seien. Die Pflicht zur Umsetzung der Beschlüsse sei auch nicht aufgrund der Schwierigkeit der Bearbeitung der Vielzahl von Anträgen entfallen. Vielmehr sähen die Beschlüsse einen geeigneten Mechanismus für die Bewältigung der komplexen Fragen und der Logistik im Rahmen der Umsiedlung einer sehr großen Zahl von Antragstellern aus den MS an den Außengrenzen vor. Während danach etwa Umsiedlungsverpflichtungen auf Antrag zeitweilig ausgesetzt werden könnten, entspreche eine grundsätzliche Verweigerung der Umsetzung nicht dem Wesen von Solidarität und sei nicht gerechtfertigt. Abschließend hielt die Generalanwältin fest, dass die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit die Erfüllung der eigenen Rechtspflichten impliziere, zudem dürfe nach dem Grundsatz der loyalen Zusammenarbeit jeder MS erwarten, dass andere MS ihren Pflichten mit der gebührenden Sorgfalt nachkämen. Schließlich sei mit dem Grundsatz der Solidarität zwangsläufig die Bereitschaft verbunden, bisweilen Lasten zu teilen. Als Reaktion auf die Migrationskrise im Sommer 2015 hatte der Rat zwei Beschlüsse zur Unterstützung von ITL und MTA erlassen, die die Umsiedlung von Menschen, die internationalen Schutz beantragt hatten, in andere MS vorsahen. Nachdem Klagen von SLK und HUN gegen diesen Mechanismus erfolglos geblieben waren und sich POL, HUN und CZR geweigert hatten, die Beschlüsse umzusetzen, hatte die Kommission im Dezember 2017 Vertragsverletzungsklagen in den vorliegenden Rechtssachen erhoben. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2019-10/cp190133de.pdf Europol; Bericht zu Spear-Phishing-Angriffen vorgelegt Am 04.11.2019 veröffentlichte das Europäisches Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität (EC3) von Europol einen Bericht über das Phänomen Spear- Phishing. Spear-Phishing ist eine weitverbreitete Art des Cyberangriffs, bei der E-Mails gezielt an bestimmte Adressaten gerichtet werden, um Malware zu verbreiten oder sensible Daten zu extrahieren. Spear-Phishing stelle die die EU-Institutionen am häufigsten betreffende Cyberbedrohung dar und ermögliche einen Großteil der existierenden Cyberkriminalität, sodass davon eine enorme Bedrohung für die europäischen Bürger, Unternehmen und Regierungen ausgehe. Der Bericht stellt die wichtigsten Vorgehensweisen der Kriminellen dar, zieht daraus Schlussfolgerungen und enthält Empfehlungen zur wirksamen Bekämpfung von Spear-Phishing. Wichtige Herausforderungen seien insoweit die Stärkung bestehender Rechtsrahmen, der Einsatz von künstlicher Intelligenz sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Zudem sei eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden und dem Privatsektor vonnöten. Der Bericht ist das Ergebnis einer Tagung, die das EC3 mit seinen wichtigsten Partnern aus dem Bereich der Wirtschaft zur Erörterung von Möglichkeiten zur Vorbeugung und Verhinderung des Spear-Phishings bereits im März 2019 in Den Haag veranstaltet hatte. https://www.europol.europa.eu/newsroom/news/europol-publishes-law-enforcement- and-industry-report-spear-phishing Rat; Mitgliedstaaten geben grünes Licht für Frontex-VO Am 08.11.2019 stimmte der Rat der Einigung der Verhandlungsführer von Rat und EP über einen Verordnungsentwurf, der Maßnahmen zur Stärkung der Europäischen Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 13
Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) vorsieht, förmlich zu. Damit kann die Verordnung im Anschluss an ihre Unterzeichnung in Kürze in Kraft treten. Der Text sieht u.a. einen Ausbau auf 10.000 Einsatzkräfte (sog. Standing Corps) vor, die auf Ersuchen der Mitgliedstaaten Grenzkontroll- und Rückführungsmaßnahmen sowie die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität übernehmen können. Ebenfalls vorgesehen ist eine Einheit für rasche Grenzeinsätze. Beginnend mit 5.000 Einsatzkräften im Jahr 2021 soll das Standing Corps bis spätestens 2027 mit 10.000 Mitarbeitern voll einsatzfähig sein. Das Plenum des EP hatte dem Trilogergebnis bereits am 17.04.2019 förmlich zugestimmt. Am 24.10.2019 hatte die Kommission den Beginn des Aufbaus des Standing Corps bekanntgegeben. https://ec.europa.eu/germany/news/20191108-eu-staaten-grenzschutz_de Bildung und Kultur Kommission; Bilanz des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 Die Kommission hat am 28.10.2019 einen Bericht veröffentlicht, der einen Überblick über die Umsetzung und die Ergebnisse des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 gibt. Folgende vier Hauptpfeiler werden darin fokussiert: Engagement für Erbe, Nachhaltigkeit, Schutz und Innovation. Unterstrichen werden die positiven Auswirkungen des Europäischen Jahres auf die Wahrnehmung des europäischen Kulturerbes als wichtige Ressource für die Bürgerinnen und Bürger Europas. Während des Europäischen Jahres nahmen über 12,8 Mio. Menschen an mehr als 23.000 Veranstaltungen in 37 Ländern teil. https://europa.eu/rapid/midday-express-28-10-2019.htm Kommission; neues Programm zur Förderung der Mobilität von Künstlern Die Kommission hat am 24.10.2019 bekannt gegeben, dass ein neues Programm zur Förderung der Mobilität von Künstlern und Kulturschaffenden erfolgreich getestet wurde. I-Portunus ist ein Pilotprojekt, das aus dem EU-Programm „Kreatives Europa“ finanziert wird und ein konkretes Beispiel für die im Jahr 2018 verabschiedete neue europäische Kulturagenda darstellen soll. Mit einem Budget von einer Mio. EUR im Jahr 2019 konnten 343 bildende und darstellende Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende aus 36 Ländern unterstützt werden, um 15 bis 85 Tage im Ausland zu arbeiten. https://europa.eu/rapid/midday-express-24-10-2019.htm Kommission; neuer Preis für EU-Wissensvermittlung in Schulen Die Kommission hat am 06.11.2019 den Startschuss für einen neuen EU-weiten Wettbewerb gegeben. Mit dem Jan-Amos-Comenius-Preis für hervorragenden Unterricht über die EU sollen Sekundarschulen ausgezeichnet werden, die ihren Schülern auf besonders interessante Weise Wissen über die EU vermitteln. Der Preis soll EU-weit für mehr Anerkennung und Sichtbarkeit dieser Bildungsarbeit sorgen und die Bedeutung der Vermittlung und des Erwerbs von EU-Wissen bereits in jungem Alter hervorheben. Dabei sollen innovative Lehrmethoden, die die Schüler aktiv in den Erwerb von Wissen über die EU einbinden, vorgestellt und verbreitet werden. In jedem Mitgliedstaat wird dabei ein Preisgeld von 8.000 EUR verliehen. Der Wettbewerb steht Sekundarschulen in der gesamten EU offen, Bewerbungsschluss ist der 06.02.2020. Die Preisverleihung findet im Mai 2020 statt. Bei dem Preis handelt es sich um eine Initiative des EP, die von der Kommission umgesetzt wird. https://ec.europa.eu/germany/news/20191106-preis-eu-wissensvermittlung- schule_de Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 14
Kommission; 450.000 Schüler sowie Lehrkräfte nutzen SELFIE-Tool Am 25.10.2019 jährte sich die Einführung von SELFIE (Self-reflection on Effective Learning by Fostering Innovation through Educational technology – Selbsteinschätzung der Lerneffizienz durch Förderung des Einsatzes innovativer Bildungstechnologien). SELFIE ist ein kostenloses Online-Tool der Kommission, mit dessen Hilfe Schulen bewerten und optimieren können, wie sie digitale Technologien für Lehre und Lernen nutzen. Bereits mehr als 450.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen in 45 Ländern verwenden das Instrument, bis Ende 2019 sollen es mehr als 500.000 sein. SELFIE wird kontinuierlich verbessert, indem es von Nutzern getestet wird und Rückmeldungen von Schulen eingeholt werden. Zu den neuen Funktionen gehört eine Video-Anleitung für Schulen über die Einrichtung und Anpassung des Tools und die Möglichkeit eines Vergleichs der Ergebnisse mit früheren SELFIE-Durchgängen in derselben Schule. Die Kommission geht auch aktiv auf Schulen zu, um das Tool bekannt zu machen und die Akzeptanz zu erhöhen, z. B. durch eTwinning, die weltweit größte Lehrkräfteplattform, und die EU Code Week. Im Jahr 2020 werden weitere Hilfsmittel und Schulungsmaterialien entwickelt, darunter ein offener Online-Kurs (MOOC) für Schulen über SELFIE und darüber, wie Lehrkräfte die SELFIE-Ergebnisse nutzen können, um das Lehren und Lernen mithilfe digitaler Technologien zu verbessern. Eine SELFIE-Version für die betriebliche berufliche Aus- und Weiterbildung soll ebenfalls im Januar 2020 bereitstehen. https://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-6144_de.htm I n f o r m a t i o n, K o m m u n i k a t i o n u n d M e d i e n Kommission; Umsetzung des Verhaltenskodex gegen Desinformation Die Unterzeichner des Verhaltenskodex gegen Desinformation – Facebook, Google, Microsoft, Mozilla, Twitter und sieben europäische Branchenverbände – haben am 29.10.2019 ihre jährlichen Selbstbewertungsberichte über die Fortschritte bei der Bekämpfung von Desinformation im Internet veröffentlicht. Die Kommission begrüßte das Engagement der Online-Plattformen, ihre Maßnahmen transparenter zu gestalten und enger mit Forschern, Faktenprüfern und Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten. Sie kritisierte jedoch, dass die Fortschritte teilweise sehr unterschiedlich ausfielen und die Berichte kaum Informationen über die Auswirkungen der Selbstregulierungsmaßnahmen sowie über Mechanismen für eine unabhängige Kontrolle enthielten. Außerdem bedauert die Kommission, dass bisher keine Unternehmen der Werbebranche den Verhaltenskodex unterzeichnet hätten. Sie kündigt an, Anfang 2020 eine umfassende Bewertung des freiwilligen Verhaltenskodex vorzulegen und dann über weitere Maßnahmen einschließlich möglicher legislativer Schritte zu entscheiden. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/annual-self-assessment-reports- signatories-code-practice-disinformation-2019 EP; Anhörung zu Pressefreiheit, Hassrede und Desinformation Am 06.11.2019 führte der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des EP eine Anhörung zu Pressefreiheit, Freiheit der Meinungsäußerung und Bekämpfung von Hassrede und Desinformation durch. Sowohl die Experten als auch die MdEP waren sich einig, dass die freie Meinungsäußerung ein Schlüsselinstrument der Demokratie sei. Hassreden dagegen fielen nicht unter dieses Grundrecht. Sowohl bei der Bekämpfung von Hassreden als auch bei Maßnahmen gegen Desinformation und Terrorismuspropaganda müssten, so die Experten in der Anhörung, die großen Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 15
Online-Plattformen mehr Verantwortung übernehmen, insbesondere bei der Einflussnahme auf Wahlprozesse. Seit der Ermordung mehrerer Investigativjournalisten in Europa sei offensichtlich, dass Journalisten besser geschützt werden müssten, um die Presse- und Meinungsfreiheit als unverzichtbaren Bestandteil der Demokratie zu wahren. In der Aussprache mit den MdEP wurde betont, dass die Erhöhung der Finanzmittel zur Unterstützung der Maßnahmen, mehr Bildung der Bevölkerung zur Sensibilisierung und eine effektive Strafverfolgung entscheidend seien, um den Kampf gegen Hassreden und Desinformation zu verbessern. https://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20191106-1500- COMMITTEE-LIBE EU–Förderprogramme Kommission; Nächster Bewerbungsstart für DiscoverEU-Reisetickets Alle 18-Jährigen, die zwischen dem 01.01.und 31.12.2001 geboren sind, haben die Möglichkeit, sich für einen kostenlosen Travel-Pass der EU-Initiative DiscoverEU zu bewerben. Die erfolgreichen Bewerber können alleine oder mit bis zu vier Freunden in einer Gruppe quer durch Europa reisen. Bisher hatten rund 50.000 junge Menschen die Gelegenheit, mit DiscoverEU das kulturelle Erbe des Kontinents zu erkunden, Menschen kennenzulernen, von anderen Kulturen zu lernen und so zu erfahren, was Europa eint. Weitere Informationen zu DiscoverEU im Europäischen Jugendportal. Die nächste Runde für die Bewerbungen hat am 07.11.2019 begonnen und endet am 28.11.2019. Ausgewählte Bewerberinnen und Bewerber können in dem Zeitraum vom 01.04.2020 bis zum 31.10.2020 ihre maximal 30-tägige Reise durchführen. https://europa.eu/youth/discovereu_de Kommission; Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Förderung von Informationsmaßnahmen im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2020 Am 31.10.2019 hat die Kommission die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für das Haushaltsjahr 2020 für Informationsmaßnahmen im Bereich der GAP bekannt gegeben. Für die folgende Aufforderung werden Vorschläge erbeten: IMCAP — Förderung von Informationsmaßnahmen im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2020. Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen mit den für die einzelnen Maßnahmen vorgesehenen Fristen und Mittelausstattungen, die damit verbundenen Maßnahmen sowie der Leitfaden für Antragsteller sind über das Portal „Finanzierung, Ausschreibungen“ abrufbar. https://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:C2019/370/09&from=DE Kommission; Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2020 im Programm Erasmus+ Grundlagen der am 05.11.2019 veröffentlichten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen sind die Verordnung (EU) Nr. 1288/2013 des EP und des Rates vom 11.12.2013 zur Einrichtung von „Erasmus+“, dem Programm der Union für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, sowie die Jahresarbeitsprogramme 2019 und 2020 für Erasmus+. Das Programm Erasmus+ erstreckt sich auf den Zeitraum 2014-2020. Die allgemeinen und spezifischen Ziele des Programms sind in den Artikeln 4, 5, 11 und 16 der Verordnung beschrieben. Diese Aufforderung betrifft folgende Maßnahmen des Programms Erasmus+: Leitaktion 1 — Lernmobilität von Einzelpersonen, Mobilität von Einzelpersonen in den Bereichen allgemeine und Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 16
berufliche Bildung sowie Jugend und Gemeinsame Masterabschlüsse im Rahmen von Erasmus Mundus; Leitaktion 2 — Zusammenarbeit zur Förderung von Innovation und zum Austausch von bewährten Verfahren, Strategische Partnerschaften in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung sowie Jugend, Europäische Hochschulen, Wissensallianzen, Allianzen für branchenspezifische Fertigkeiten, Kapazitätsaufbau im Bereich Hochschulbildung und Kapazitätsaufbau im Bereich Jugend; Leitaktion 3 — Unterstützung politischer Reformen, Projekte im Rahmen des Jugenddialogs, Jean-Monnet-Aktivitäten, Jean-Monnet-Lehrstühle, Jean-Monnet- Module, Jean-Monnet-Förderung von Vereinigungen, Jean-Monnet- Spitzenforschungszentren, Jean-Monnet-Netze, Jean-Monnet-Projekte, Sport, Kooperationspartnerschaften und gemeinnützige europäische Sportveranstaltungen. Förderfähig sind alle öffentlichen und privaten Einrichtungen, die in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport tätig sind. Auch Gruppen junger Menschen, die in der Jugendarbeit, aber nicht unbedingt im Rahmen einer Jugendorganisation tätig sind, können Mittel für die Lernmobilität von jungen Menschen und Jugendbetreuern sowie für strategische Partnerschaften im Bereich Jugend beantragen. Nähere Angaben zu den Teilnahmemodalitäten sind dem Erasmus+-Programmleitfaden zu entnehmen. Das für diese Aufforderung vorgesehene Gesamtbudget beträgt rund 3.207,4 Mio. EUR. Der für die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen vorgesehene Gesamtetat und seine Aufteilung sind vorläufig und können durch eine Änderung der Jahresarbeitsprogramme für Erasmus+ geändert werden. Potenzielle Antragstellerinnen und Antragsteller werden gebeten, die Jahresarbeitsprogramme für Erasmus+ und ihre Änderungen regelmäßig aufzurufen, um zu sehen, wie viele Mittel für die einzelnen von der Aufforderung betroffenen Maßnahmen zur Verfügung stehen. Für die verschiedenen Leitaktionen gelten unterschiedliche Einreichungsfristen zwischen Februar und Oktober 2020. Diese können im Amtsblatt der EU eingesehen werden. https://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:C2019/373/06&from=DE http://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/resources/programme-guide_de Veranstaltungen Veranstaltung in der Reihe Finanzwelt mit der Helaba „Wettbewerb der Währungen – Die Rolle des EUR im internationalen Währungssystem“ In der Reihe Finanzwelt fand am 04.11.2019 eine Abendveranstaltung auf Einladung der Hessischen Europaministerin Lucia Puttrich und des Vorstandsvorsitzenden der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Herbert Hans Grüntker, statt. Zur Veranstaltung begrüßte Europastaatssekretär Mark Weinmeister die Gäste und betonte die Bedeutung des Finanzstandortes Frankfurt in der EU, insbesondere nach dem Brexit. Thomas Groß, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Helaba, begrüßte ebenfalls und stellte die Bedeutung einer starken Rolle des Euros für exportorientierte Kunden heraus. Im Anschluss hielt Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank, einen Vortrag zur internationalen Rolle des EUR. Er stellte klar, dass der US-Dollar die wichtigste Währung bleibe, der EUR aber unangefochten auf Platz zwei stehe. Ob sich eine stärkere internationale Verwendung des EUR im Endeffekt für das Eurogebiet auszahlen werde, sei schwer vorherzusagen, sagte Balz. Die Marktteilnehmer entschieden anhand der Größe und der internationalen Verflechtung eines Wirtschaftsraums, des Vertrauens in die interne und externe Stabilität der Währung sowie der Liquidität und der Effizienz der Finanzmärkte über die internationale Rolle des EUR. Um das Vertrauen in die Stabilität Bericht aus Brüssel 20/2019 vom 08.11.2019 17
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