BERICHTEN. FORSCHEN - Institut für vergleichende Städtegeschichte Forschungsbericht 2022
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FORSCHEN. BERICHTEN. ERFAHREN. 2022 Institut für vergleichende Städtegeschichte Forschungsbericht 2022 IStG an der WWU Münster
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · INHALT 2·3 IStG FORSCHUNGSBERICHT INHALT 2022 Zum Geleit 4 Das IStG 5 – 13 Themen 2022 14 – 21 Gäste/Fellows 22 – 25 Highlights 2022 26 – 27 Laufende Projekte 28 – 33 Veranstaltungen 34 – 35 Publikationen 36 – 40 Vorschau/Save the Date 41 Impressum/Gremien des IStG 42 Bildnachweis 43
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · ZUM GELEIT I DAS IStG 4·5 ZUM DAS IStG GELEIT MISSION STATEMENT DER FORSCHUNGSBERICHT 2022 DES ISTG DAS IStG ERFORSCHT DIE GESCHICHTE IN STÄDTEN UND VON STÄDTEN ZEIGT SICH IN NEUEM GEWAND! IN DER EUROPÄISCHEN GESCHICHTE. Wir haben uns entschieden, in veränderter Form stärker anzubieten. Wie Forschungsdaten projektbegleitend digi- ausgewählte Themen in den Fokus zu stellen. Was hat uns tal aufbereitet werden können, hatte das IStG bereits mit im vergangenen Jahr bewegt und was waren aus wissen- den „Deutschen Königspfalzen – digital“ gezeigt. In die- schaftlicher Perspektive die Höhepunkte des Jahres? Was sem Jahr konnte nun auch die Print-Publikation des Teil- sind wiederkehrende Themen in der Institutsarbeit und bandes „Westfalen“ des Repertoriums „Die Deutschen welche neuen Felder sollen zukünftig erschlossen wer- Königspfalzen“ veröffentlicht und somit ein langjähriges den? Forschungsvorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Ein großes Thema des letzten Jahres war der Start des Inhaltlich stand im vergangenen Jahr der Themenschwer- NCN/DFG-Projekts “Historical survey maps and the com- punkt „Städte nach der Krise“ im Fokus, der die verschie- parative study of the functionality and morphology of denen Arbeiten des IStG bündelt und neue Akzente für urban space” (HiSMaComp). Gemeinsam mit polnischen zukünftige Forschungen setzt. Im September 2023 ist das Kolleginnen und Kollegen werden wir in den kommenden IStG Mitveranstalter der Tagung „Den Frieden gewonnen? drei Jahren anhand konkreter Fallbeispiele die räumliche Städte nach 1648 im Vergleich“, die nach den Prozessen Entwicklung verschiedener Stadttypen mit neuen compu- des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und räumlichen tergestützten Vergleichsmethoden untersuchen. Neben Neubeginns bzw. Umbaus fragen wird. Begleitend er- inhaltlichen und methodischen Fortschritten bietet das forscht ein studentisches Forschungsprojekt die Nach- Projekt auch die Möglichkeit, eine gemeinsame interna- kriegssituation in Münster zwischen 1648 und 1655. Auch Als neuralgische Zentren unserer Zivilisation und Spie- Als interdisziplinäres Kompetenzzentrum besitzt das IStG tionale Forschungsumgebung für Geodaten aufzubauen im „Deutschen Historischen Städteatlas Magdeburg“ wer- gelbilder der Gesellschaft erlaubt die Erforschung von durch die jahrzehntelange Produktion von Karten und und sich im interdisziplinären und grenzüberschreitenden den die Zerstörung und der Wiederaufbau der Stadt im Städten wichtige Rückschlüsse auf Bedingungen, Formen Atlanten Erfahrung in der historisch-kartographischen Dialog einzuüben. Mit der aufzubauenden Forschungs- und nach dem 30-jährigen Krieg wichtige Themen sein. und Wechselbeziehungen des menschlichen Zusammen- Visualisierung zu Städten in der Geschichte, seit einigen umgebung ist das IStG auch ‚Participant‘ im jüngst bewil- Das gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen der lebens. Jahren nun auch im Feld der „Digital Humanities“. In Fach- ligten NFDI-Konsortium 4memory. Wir sind stolz, Teil die- Universität Münster initiierte Forschungsnetzwerk MURN publikationen, digitalen Wissensressourcen und vielfälti- ses Netzwerkes zu sein, und sehen es als Chance, unsere (Münster Urban Research Network) thematisiert interdiszi- Von frühmittelalterlichen Vorformen und der entwickelten gen Veranstaltungsformaten informieren wir Fachwelt und digitale Expertise im Bereich Geodaten weiter auszubauen. plinär und epochenübergreifend in Vorträgen, Workshops mittelalterlichen Stadt im 12. Jahrhundert bis zum Städte- Öffentlichkeit über die aktuellen Forschungsergebnisse. und in einer Ausstellung das Thema „Gefährdung und die bau im 20. Jahrhundert untersuchen wir Stadtentstehung, Zukünftig wird zudem die Publikation von standardisier- Diese Entwicklungen sind eingebettet in eine neue Digi- Neuordnung städtischer Räume“, es blickt somit verglei- urbanen Wandel und Niedergang anhand historischer ten Geodaten als nachnutzbare Forschungsdaten einen talisierungsstrategie, die darauf abzielt, das IStG noch chend auf diese Zusammenhänge. Quellen und Daten. Dabei entwickelt das IStG Methoden größeren Raum einnehmen. Das IStG ist damit ein wich- stärker als Forschungsplattform zu konstituieren. Hierzu des Vergleichs, um Besonderes wie auch Typisches an und tiger Brückenbauer, um einer exakteren, datenbasierten zählt die Open Access-Initiative für unsere Publikations- Abschließend möchten wir unsere Freude darüber zum in Städten im Kontext der europäischen Urbanität greifbar Städteforschung den Weg zu bereiten. reihe „Städteforschung“, deren 104. Band der Reihe A im Ausdruck bringen, dass wir im vergangenen Jahr wie- zu machen. Räumlich setzt das IStG seinen Forschungs- vergangenen Jahr erstmals im Druck und als delayed Open der zahlreiche internationale Gaststipendiat*innen am schwerpunkt in Mitteleuropa, von wo aus sich histori- Das in Münster angesiedelte An-Institut der WWU Münster Access erschienen ist. Parallel bereiten wir die retrospek- IStG und in der Bibliothek begrüßen konnten. Darunter sche Verbindungslinien v.a. in den ostmitteleuropäischen beschäftigt ca. 20 Mitarbeiter*innen. Mit exzellent aufge- tive Open Access-Stellung der bereits erschienenen, zum war auch die Trägerin des erstmals vergebenen IStG-For- Raum ergeben. stellter Forschungsbibliothek, umfassender bibliographi- Teil vergriffenen Bände vor, sodass zukünftig die gesamte schungsstipendiums, das junge Wissenschaftler*innen scher Datenbank zur vergleichenden Städteforschung und Reihe frei zugänglich sein wird. Dieses Angebot wird per- am Beginn ihrer Qualifizierungsarbeit unterstützen möch- umfangreichen Bild- und Kartensammlungen ist das IStG spektivisch erweitert werden um einen digitalen Karten- te. Wir hoffen, dass dieser Austausch erhalten bleibt und als Forschungszentrum zugleich ein Begegnungs- und Ar- server aller im IStG erarbeiteten Karten sowie um digitale weiter wächst! beitsort für Fellows und Stipendiat*innen aus dem In- und Quelleneditionen. Hier wird das Projekt „Exile Letters“ im Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Ausland. kommenden Jahr den Anfang machen, das den Briefnach- lass eines getrennt im Exil lebenden jüdischen Ehepaares digital editieren wird. Ziel ist es, zukünftig sowohl die im Ulrike Ludwig Angelika Lampen IStG erarbeiteten Forschungsdaten als auch Materialien Wissenschaftliche Vorständin Institutsleitung für die vergleichende Städteforschung online und frei
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · DAS IStG/ZAHLEN 6·7 DAS IStG IN ZAHLEN 20 101.963 Mitarbeitende gesamt Besuche (inkl. Studierende) auf der Homepage 11 Männer 9 Frauen Kuopio 104 Bände der Reihe „Städteforschung A – Darstellungen“ 2.100 verschickte Info-Flyer „Bibliothek und bibliographische Dienste“ 637 an 65.000 Stadtarchive 5 ca. Bände in der Bibliothek Belfast 8 Dublin Rostock Toruń Fellows 2022 3 Braunschweig Potsdam Magdeburg Warszawa aus laufende Göttingen Bad Fredeburg Halle (Saale) Leipzig Ländern Wrocław Projekte Bonn Marburg Erfurt Lwiw Hradec 20 Mainz Králové Luxembourg Bratislava Wien abgeschlossene 637 Budapest Projekte Sibiu Vorträge seit 1998 Ljubljana im Freitags-Kolloquium seit Gründung des IStG (1970) 581 Bologna 179.500 Kooperationen 2022 Europäische Städteatlanten – Einträge 152 davon in der Bibliographischen Datenbank Atlanten am IStG
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · DAS IStG/CHRONIK 2022 8·9 DAS IStG 13. – 16. SEPTEMBER Daniel Stracke als Convenor der Atlas Working Group 4. NOVEMBER Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) bewilligt CHRONIK 2022 und Oliver Rathmann nehmen an der Jahrestagung der den Antrag des NFDI-Konsortiums 4memory, an dem das International Commission for the History of Towns in IStG als ‚Participant‘ beteiligt ist. Maynooth, Dublin und Derry (Ireland/UK) teil. Thema der Konferenz, in deren Rahmen auch das Meeting der Atlas Working Group stattfindet, ist “Crisis in Urban Order”. 2. DEZEMBER 7. MÄRZ 13. MAI Am Morgen wird das Manuskript für die Publikation 1. OKTOBER „Westfalen. Geschichte eines Landes, seiner Städte und Das IStG begrüßt Aleksander Łupienko als ersten An diesem Freitag findet das erste Freitags-Kolloquium Regionen in Mittelalter und Früher Neuzeit“ von Werner internationalen Gastwissenschaftler nach der des Jahres zur „Jungen Städteforschung“ statt. Drei junge Hanna Wichmann startet als erste Stipendiatin der Freitag an den Verlag übergeben. Und am Abend präsen- Corona-Pandemie. Kolleginnen und Kollegen berichten über ihre laufenden Forschungsbibliothek des IStG. Sie arbeitet zu Emotionen tiert Wilfried Reininghaus im Rathaus von Münster die von Dissertationsvorhaben. Übergeordnetes Thema sind und sozialen Beziehungen in nord- und südalpinen Fami- Franz-Josef Jakobi am IStG verfasste, neue Geschichte der spätmittelalterliche Stadt- und Kaufmannsbücher. lienbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts. Stadt mit dem Titel „Münster – Entstehung und Geschichte 9. MÄRZ Auch Simon Dreher beginnt sein wissenschaftliches der Stadt vom 8. bis 20. Jahrhundert“. Das „Städtebuch Historisches Ostbrandenburg“, Volontariat im IStG, das vornehmlich im Bereich der Oberbürgermeister Markus Lewe und Dr. Benedikt Hüffer 30. JUNI „Digital Humanities“ angesiedelt ist. herausgegeben von der Historischen Kommission zu sprechen die Grußworte. Berlin, erscheint als vierte Neubearbeitung unserer Anlässlich der Halbzeit des Projekts Reihe „Deutsches Städtebuch“ im Druck, Open Access „Deutscher Historischer Städteatlas – Magdeburg“ sowie als Anwendung auf der Homepage des IStG. findet im Gesellschaftshaus in Magdeburg der Workshop 23. OKTOBER 7. DEZEMBER „Auf dem Weg zum Historischen Städteatlas Magdeburg“ Wir gratulieren Dr. Anna Krabbe, ehemalige Gastwissen- Der 16. Band des „Historischen Atlas westfälischer statt. Dabei zieht das Projektteam eine Zwischenbilanz schaftlerin am IStG, die für ihre Dissertation „Inseln in Städte“ zur sauerländischen Stadt Bad Fredeburg ist 23. MÄRZ und präsentiert die ersten interaktiven Angebote zum der evangelischen Stadt? Religiöse Gemeinschaften in abgeschlossen; die Druckdateien werden an die Die neue Auswahlliste von Neuerscheinungen zur Atlas. Soest und Herford (1521–1609)“ den Ignaz-Theodor- Druckerei gesandt. Städtegeschichte ist fertiggestellt und steht online Liborius-Meyer-Preis des Vereins für Geschichte und zur freien Nutzung bereit. Auf 450 Seiten, gegliedert in Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, erhält. 70 Themengebiete, werden hier Fachpublikationen des 1. JULI 14. DEZEMBER vergangenen Jahres aufgelistet. Das NCN/DFG-Projekt “Historical survey maps and the Wir freuen uns über das Erscheinen des Teilbandes „West- comparative study of the functionality and morphology 28. OKTOBER falen“ des Repertoriums „Die Deutschen Königspfalzen“! of urban space” (HiSMaComp) startet am IStG. Mit der Versendung an die Autoren endet ein langjähriges 28. MÄRZ Anlässlich des 85. Geburtstages von Peter Johanek feiern Gemeinsam mit Prof. Roman Czaja (Toruń, Polen) und Projekt des IStG. Gefördert von der LWL-Kulturstiftung wir im Anschluss an das Freitags-Kolloquium, bei dem es Die Gremien des IStG – der wissenschaftliche Beirat, seinem Team werden wir anhand konkreter Fallbeispiele wurden mit einem Autor*innen-Team die 16 königlichen um „Die Koelhoffsche Chronik“ geht, ein kleines Fest. das Kuratorium für vergleichende Städtegeschichte die räumliche Entwicklung dreier Stadttypen mit neuen Aufenthaltsorte in Westfalen erarbeitet und umfangreiche und das Herausgeber*innengremium der Reihe computergestützten Vergleichsmethoden untersuchen. Ortsartikel in lexikalischer Form erstellt. Städteforschung – tagen. 10. – 12. JULI 26. APRIL Das Team der Projekts HiSMaComp trifft sich zu einem Der 4. Workshop des Kooperationsprojekts Kick Off-Meeting mit den polnischen Kolleg*innen in „Historical Ontology of Urban Space“ zum Thema Toruń. Das Meeting startet mit einer Exkursion in die „Urban HomeBase in the European Historic Towns historische Landschaft Kulmer Land. Atlas – practitioners‘ guide” findet digital statt. Am 12. Juli findet in Toruń (Polen) der 5. Workshop des HOUSe-Projektes statt. 3. MAI 7. – 9. SEPTEMBER Im Kulturhaus „Alte Meierei“ in Blomberg wird der Das HOUSe-Projekt hat das IStG als Tagungsort für seine 15. Band des „Historischen Atlas westfälischer Städte“, Abschlusskonferenz „Domain Ontologies and Beyond“ den das IStG gemeinsam mit der Historischen Kommission gewählt. Drei Tage diskutieren internationale Wissen- für Westfalen herausgibt, präsentiert. Die Autoren des schaftlerinnen und Wissenschaftler digital und in Präsenz Textheftes, Prof. Dr. Ulrich Meier und Dr. Heinrich Stiewe, den Gebrauch von kontrollierten Vokabularien und führen anhand zahlreicher Abbildungen und Karten in die Semantic Web-Technologien in der Forschung. Geschichte der Stadt ein.
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · DAS IStG/TEAM 10 · 11 DAS GESCHÄFTSFÜHRUNG Prof. Dr. Ulrike Ludwig AM ISTG ANGESIEDELTE GASTWISSENSCHAFTLER*INNEN Dr. Philipp Hoffmann-Rehnitz TEAM Wissenschaftliche Vorständin Projekt Münster nach dem Dreißigjährigen Krieg Dr. Georg Lunemann Rita Schlautmann-Overmeyer, M.A. DES Verwaltungsvorstand Projekt Exile Letters Friedeman-Waldeck 1939–1942 LEITUNG VOLONTÄR IStG Dr. Angelika Lampen Simon Dreher, M.A. Digital Humanities 2022 VERWALTUNG UND TAGUNGSORGANISATION DOKTORAND Anja Heinz, B.A. Sebastian Schröder, M.A. Projekt Des Königs neue Steuer. Praktiken preußischer Herrschaftsorganisation am Beispiel der westfälischen Akzisestädte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts MITARBEITER*INNEN BIBLIOTHEK/BIBLIOGRAPHIE Sabina Ruwe, M.A. HILFSKRÄFTE Bibliothek Markus Breyer Stefan Tönnessen, M.A. Tabea Karras Bibliographie Tobias Prüser Hendrik Tegeler PROJEKTMITARBEITER*INNEN Deike Terhorst Ria Hänisch, M.A. Redakteurin Städteforschung, Historischer Atlas westfälischer Städte und Web-Angebote EHEMALIGE WISSENSCHAFTLICHE VORSTÄNDE Tobias Kniep, B.Eng. (LWL) Dr. Wilfried Ehbrecht († 31.01.2022) Kartograph Historischer Atlas westfälischer Städte Prof. Dr. Werner Freitag Dr. Anna Paulina Orłowska Prof. Dr. Peter Johanek Wissenschaftliche Mitarbeiterin HisMaComp Oliver Rathmann, M.Sc. Geogr. Kartograph Deutscher Historischer Städteatlas Tobias Runkel, M.A. Geodatenmanagement HisMaComp Am 30.01.2022 ist Dr. Wilfried Ehbrecht verstorben. Wilfried Ehbrecht hat zusammen mit Heinz Stoob das IStG aufgebaut, war zunächst wissenschaftlicher Geschäftsführer Anna-Lena Schumacher, B.A. und von 1979 bis 1984 wissenschaftlicher Vorstand des IStG. Über lange Zeit war er Wissenschaftliche Mitarbeiterin HisMaComp insbesondere Kopf und treibende Kraft der Atlasarbeit. Als langjähriger Herausgeber Dr. Christof Spannhoff hat er die Atlaswerke maßgeblich geprägt und als Autor zahlreiche Atlasblätter ver- Wissenschaftlicher Mitarbeiter Die Deutschen Königspfalzen und fasst. Darüber hinaus war er in viele Forschungsprojekte eingebunden, war Mitver- Atlas Kreis Warendorf und Stadt Münster anstalter zahlreicher Frühjahrstagungen wie auch des Freitags-Kolloquiums und hat sechs Bände in der Institutsreihe Städteforschung herausgegeben. Dr. Daniel Stracke Stets stand Wilfried Ehbrecht den Mitgliedern des IStG mit Rat und Tat zur Seite. Redakteur Deutscher Historischer Städteatlas, Co-Investigator HisMaComp
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · DAS IStG/NEUE GESICHTER 12 · 13 DAS IStG NEUE GESICHTER SIMON DREHER, M.A. TOBIAS RUNKEL, M.A. Beschäftigt am IStG seit: 1. Oktober 2022 Beschäftigt am IStG seit: 1. Dezember 2022 Projekt: Volontariat „Digital Humanities“ Projekt: HiSMaComp Simon Dreher studierte von 2009 bis 2017 Geschichte, Keltologie und Germanistik an Tobias Runkel studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Vorderasiatische der Universität Marburg und war während des Masterstudiums als studentische Hilfskraft Altertumskunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Während seines an der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit tätig. Von 2014 bis 2017 arbeitete er Studiums war er zunächst studentischer Volontär für die Sonderausstellung „Imperium. zudem an der Forschungsstelle für Personalschriften u.a. an digitalen Forschungs- und 2000 Jahre Varusschlacht“ und später als studentische Hilfskraft am Institut für Byzan- Editionsprojekten mit. Von 2018 bis 2022 war er als Universitätsassistent am Institut für tinistik und Neogräzistik sowie an der Forschungsstelle Asia Minor, Seminar für Alte Ge- Osteuropäische Geschichte in Wien im Bereich Forschung und Lehre tätig. schichte tätig. Von 2006 bis 2009 nahm er an den deutsch-türkischen Grabungskam- Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf vormoderne Alltagsgeschichte, auf pagnen in Alexandria Troas (Türkei) teil. Nach seinem Magisterabschluss 2012 arbeitete interreligiöse und interkonfessionelle Kontaktpunkte in der Frühen Neuzeit sowie auf er als wissenschaftlicher Volontär und als Projektmitarbeiter im LWL-Römermuseum in Geschichte und Literatur des Frühhumanismus. In einem 2019 an der Universität Wien Haltern am See. Neben der Entwicklung und Realisierung von Ausstellungskonzepten aufgenommenen und seit 2022 an der Universität Münster angesiedelten Promotionspro- und museumspädagogischen Programmen begleitete er für den Römerpark Aliso u.a. jekt befasst er sich mit der europäischen Zuwanderung in urbane Räume des Moskauer die Teilrekonstruktion der römischen Holz-Erde-Mauer. Als Mitarbeiter im Innen- und Staates des 17. Jahrhunderts. Außendienst der Städtischen Denkmalbehörde/Stadtarchäologie Münster kam Tobias Seit dem 1. Oktober 2022 ist Simon Dreher als wissenschaftlicher Volontär im Bereich Runkel auf verschiedenen Ausgrabungen im Stadtgebiet zum Einsatz. Von 2017 bis 2020 „Digital Humanities“ am IStG beschäftigt. Im Rahmen des Volontariats befasst er sich mit war er für diverse Projekte im Bereich Denkmalschutz zuständig, u.a. dokumentierte er der Weiterentwicklung der digitalen Angebote des IStG, mit der Konzeption neuer Pro- Baudenkmäler (Schlösser, Kirchen, Brücken) mittels Drohnen und 3D-Photogrammetrie. jekte zur Nachnutzung vorhandener Forschungsdaten sowie mit der wissenschaftlichen 2022 schloss Herr Runkel erfolgreich eine Fortbildung zum GIS- und Geodatenspezialis- Redaktion von Publikationen. Unter anderem ist er in die Auszeichnung nach TEI für das ten an der GIS-Akademie Dortmund ab. Projekt „Exile Letters“ eingebunden. Seit dem 1. Dezember 2022 ist Tobias Runkel als Kartograph sowie GIS- und Geodaten- spezialist für das HiSMaComp-Projekt am IStG angestellt. In dieser Funktion ist er auch Mitglied und Mentor der AG Geoinformationssysteme an der WWU. ANNA-LENA SCHUMACHER, B.A. Beschäftigt am IStG seit: 1. Juli 2022 Projekt: HiSMaComp DR. ANNA PAULINA ORŁOWSKA Seit dem 01.07.2022 ist Anna-Lena Schumacher als Mitarbeiterin im Projekt HiSMaComp Beschäftigt am IStG seit: 1. Juli 2022 beschäftigt. Von Juli bis Dezember 2022 kümmerte sie sich v.a. um das Forschungsdaten- Projekt: HiSMaComp management des Projekts. Dazu zählen in erster Linie die Erstellung eines Forschungs- datenmanagementplans, das Aufsetzen eines auf die individuellen Bedürfnisse des Pro- Dr. Anna Paulina Orłowska studierte Mittelalterliche Geschichte, Osteuropäische Ge- jekts angepassten Geo-Servers und weiterer Strukturen zur Publikation und Sicherung schichte, Editionswissenschaft wie auch Kunstgeschichte in Warschau und Kiel. Sie pro- der Daten. Ab Januar 2023 wird sie an der Fallstudie zum Stadttyp „domkapitelsche movierte 2015 in Kiel mit der Arbeit „Johan Pyre: Ein Kaufmann und sein Handelsbuch Stadt“ Ochsenfurt und an der Erweiterung der im Projekt genutzten Ontologie (HOUSe im spätmittelalterlichen Danzig“. In ihrer ersten Post-Doc-Stelle forschte sie am Tadeusz UrbanOnto) arbeiten. Außerdem betreut sie redaktionell den projekteigenen Blog auf Manteuffel Institut für Geschichte an der Polnischen Akademie der Wissenschaften, wo Hypotheses und die Social-Media-Kanäle des Projekts. sie ein eigenes MSCA-Projekt zu Jahrmärkten in Großpolen leitete und an einer Reihe Zuvor war Anna-Lena Schumacher als studentische Hilfskraft in der Abteilung für Westfä- von Projekten zur Siedlungs- und Stadtgeschichte wie auch zu Ontologien teilnahm. Im lische Landesgeschichte an der WWU Münster und mit den Schwerpunkten EDV-Adminis- Projekt HiSMaComp ist sie für die Fallstudien zu Ochsenfurt und Bad Pyrmont zuständig tration und „Digital Humanities“ am IStG beschäftigt. In dieser Zeit hat sie sich am IStG sowie für die Anpassung und praktische Nutzung der „Historical Ontology of Urban u.a. um den „first level support“ der EDV, die Pflege der Datenbanken und die Nachnut- Spaces“ für die Stadtraumanalyse. zung bestehender Forschungsdaten gekümmert sowie an der digitalen Edition der „Exile Letters“ mitgewirkt. Anna-Lena Schumacher studiert im Master of Arts Geschichte. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Digital History, Kirchen- und Theologiegeschichte des Spätmit- telalters und der Frühen Neuzeit, insbesondere des frühen Humanismus, sowie in der Städtegeschichte, den historischen Grundwissenschaften und „Spatial Humanities“.
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · THEMEN 2022 14 · 15 THEMEN 2022 INTERAKTIVE KARTOGRAPHIE „DIE FORTFÜHRUNG DER FUSSNOTE MIT ANDEREN MITTELN“ Ulrike Ludwig im Gespräch mit Daniel Stracke Ausgehend von der Atlasarbeit, die seit der Gründung des Damit sind wir wieder ganz vorne in aktuellen Forschungs- IStG zur Grundlagenforschung zählt, hat das IStG in den „Es ist beglückend, dass weiterhin viele diskussionen, denn Vergleiche auf Datenebene bedeu- letzten zehn Jahren einen Schwerpunkt in den Bereichen internationale Gäste ans Institut kommen. ten notwendigerweise, die Daten auch vergleichbar zu der „Digital Humanities“ aufgebaut. Neben der interak- strukturieren und geeignete Standards zu finden. Einen tiven Kartographie tritt zudem verstärkt das Forschungs- Unsere Arbeit und Ressourcen werden wichtigen Schritt auf diesem Weg hat das Warschauer datenmanagement hinzu. Die produzierten Geodaten blei- hochgeschätzt.“ HOUSe-Projekt gemacht, in dem ein Datenbank-Modell ben nicht auf die Publikation der Forschungsergebnisse für die Erfassung und Beschreibung historischer Stadt- beschränkt, sondern werden für weitere Forschungen zu- Aber da ist noch mehr. Vor allem in der Atlas Working räume entstand, eine sogenannte Ontologie. Auch dabei gänglich gemacht. Das Projekt HiSMaComp setzt sich zum Group der Kommission wird das IStG wirklich als Zentrum waren wir vom IStG Projektpartner. Die im HOUSe-Projekt Ziel, einen Geoserver für Geodaten aufzubauen. Dies ist dieser Forschungsgemeinschaft wahrgenommen. So gab entwickelte Ontologie werden wir nun nachnutzen und in insbesondere im Rahmen des multinationalen Projekts es für die irischen Herausgeber eines Bandes zu den Städte- der Forschungspraxis anwenden. Im Zuge des Projektes „Europäischer Städteatlas“ zentral, für das das IStG eine atlanten (H. Clarke & A. Simms, ‚Lords and Towns‘) aus wird dann schließlich noch ein weiteres Desiderat aktu- Koordinationsfunktion wahrnimmt. diesem Grund keine Diskussion: natürlich musste die eller Städteforschung eingelöst: die Publikation von For- Katasterkarte von Münster auf das Titelbild. schungsdaten. Schon seit langem sind interaktive Kartographie und die Befunde) aus unterschiedlichen Bezugsquellen nicht nur Damals, als Herr Johanek die Institutsleitung wahrnahm, Arbeit mit Geodaten wichtige Arbeitsfelder des IStG. Zu- zu visualisieren, sondern zu verschneiden und rechnerge- hatte ich Sorge, dass das IStG nach dessen Eintritt in den Von publizierten Forschungsdaten ist ja inzwischen stän- gleich handelt es sich um Bereiche, in denen sich in den stützt zu analysieren. Wir befinden uns auf einer spannen- Ruhestand durch den Wegfall seiner internationalen Be- dig die Rede. Jetzt mal aus einer ganz laienhaften Pers- letzten Jahren viel getan hat. Was passiert hier gerade – den Entdeckungsreise und versuchen, unsere internatio- ziehungen deutlich an Reichweite verlieren würde – nicht pektive gefragt: Wieso ist die Publikation von Forschungs- national wie international? Und wo steht das IStG? nale Städteforschungs-Community mitzunehmen. umsonst ist er Ehrendoktor der Universität Budweis und daten so wichtig? hatte sogar eine Gastprofessur in Tokyo. Das hat sich Stimmt, das IStG war schon in den 1990er Jahren mit dem Stichwort „internationale Städteforschungs-Community“. aber so nicht eingestellt. Gerade in Mittel- und Osteuro- Sensibilisiert für das Thema, das erst einmal wirklich sehr Projekt einer interaktiven CD-ROM ganz vorn mit dabei, als Wie ist das IStG hier vernetzt? Und was bringt dem IStG pa hat das Institut durch zahlreiche frühere Gastwissen- speziell wirkt, wurde ich auf einer Tagung in Helsinki. Da unter dem Stichwort „Neue Medien“ noch nicht primär das die Zusammenarbeit? schaftler*innen einen nahezu legendären Status. Es ist berichtete eine italienische Forscherin von einem Projekt, Internet gemeint war. Damals wie heute geht es uns da- beglückend, dass weiterhin viele internationale Gäste ans für das eine große Katasterkarte von Rom neu gezeich- rum, den ‚interaktiven Mehrwert‘ digitaler Publikationen Grundsätzlich kann sich m.E. jede Forschungseinrichtung Institut kommen. Unsere Arbeit und Ressourcen werden net wurde. Im Nebensatz sagte sie, dass an einer ande- gegenüber den gedruckten Karten, die ja weiterhin wichtig nur eine größtmögliche Vernetzung mit Forschenden in hochgeschätzt. Zugleich ist es sinnvoll, dass solche Auf- ren Uni in Rom dasselbe parallel auch für ein Projekt mit bleiben, zu erkunden und für die Vermittlung von stadtge- anderen Ländern wünschen – um aus einem solchen Netz- enthalte jetzt auch durch ein IStG-Stipendium gefördert einer anderen Forschungsfrage gemacht werde! Ich war schichtlichen Themen zu nutzen. werk Impulse und neue Ansätze aufzunehmen, aber auch werden. erschüttert, weil unsere Kartographen selbst an kleineren Seit einigen Jahren sind nun interaktive Kartenangebo- auszusenden. Es geht darum, im Kanon der Wissenschaft Katastereditionen oft Monate arbeiten. Seitdem rumor- te auf Nachrichten-Websites und dergleichen nicht mehr eine Stimme zu haben. Besonders bedeutsam ist für das Mit HiSMaComp ist im letzten Jahr ein großes neues te es in mir, dass unsere bewährte Grundlagenforschung wegzudenken. Entsprechend gab es bei unserer Einfüh- IStG die International Commission for the History of Towns kartographisches Projekt am IStG gestartet. doch über die Publikation gedruckter Atlaskarten hinaus rung in die Städteatlanten für Lehrer in Mühlhausen auch (www.historiaurbium.org) als Netzwerk und Austausch- Worum geht es da? nutzbar sein sollte und hier auch geeignete Daten aus die Rückmeldung, dass Schüler zu solchen Internetange- plattform. Hier spielen die klassischen ‚Institutsthemen‘ anderen Projekten gesammelt und veröffentlicht werden boten einen sehr selbstverständlichen Bezug hätten und eine anhaltende Rolle, d.h., es geht nicht nur um Stadt- HiSMaComp ist eine ganz konkrete Frucht unserer interna- müssten. Auf solche Nachhaltigkeit legen übrigens auch sie gerne nutzen würden. Für das Institut bleiben interak- geschichte, sondern um vergleichende Städtegeschichte. tionalen Verbindungen. Roman Czaja von der Nikolaus-Ko- Forschungsförderer wie die DFG zunehmend Wert. Das tive Karten also wichtig. Das vorhandene Angebot auf der Es ist eine sehr gute Tradition, dass die das IStG leitenden pernikus-Universität in Toruń ist dem IStG seit langem ver- Thema Forschungsdaten hat aber noch einen weiteren As- Homepage des IStG ist deshalb auch im vergangenen Jahr Wissenschaftler*innen in die Kommission kooptiert werden. bunden, und da war es für ihn eine einfache Entscheidung, pekt: Neben der nachhaltigen Nutzung wissenschaftlicher deutlich ausgebaut und von Oliver Rathmann zudem mit mit uns zu kooperieren. Das auf drei Jahre bewilligte Ver- Ressourcen geht es auch darum, durch die Publikation neuen Funktionen verbessert worden. bundprojekt vergleicht die Entwicklungspfade und Raum- von jenen Daten, die unseren Forschungen zugrunde lie- „Wir befinden uns auf einer spannenden Die nun übliche Arbeit mit den Geoinformationssystemen strukturen polnischer und deutscher Städte. In einem sehr gen, die Überprüfbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. (GIS) stellt dabei einen grundsätzlichen Paradigmen- Entdeckungsreise und versuchen, unsere traditionellen methodischen Ansatz sind dabei Stadttypen Es ist also eine Frage der intellektuellen Redlichkeit und wechsel dar: Interaktive Karten haben vorgegebene Funk- internationale Städteforschungs-Community erkenntnisleitend und Vermessungskarten des 19. Jahr- der Objektivität im geisteswissenschaftlichen Sinn. Hier- tionen und Inhalte. In Geodaten zu denken, das bedeutet, hunderts die kartographische Grundlage. Die konkrete zu kamen wichtige Impulse von der WWU, wo OOR – Open mitzunehmen.“ verschiedene Daten (Karten, Luftbilder, archäologische Analyse der Stadtraumentwicklung wird aber nun anhand Reproducible Research – schon seit längerem ein großes von Geodaten mit dem GIS durchgeführt. Thema ist.
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · THEMEN 2022 16 · 17 THEMEN 2022 THEMEN 2022 INTERAKTIVE KARTOGRAPHIE OPEN ACCESS-INITIATIVEN DIGITALISIERUNG UND NEUAUSRICHTUNG Technische Entwicklungen in der Kartographie Was bedeutet es, eine Forschungsdateninfrastruktur auf- Center for Digital Humanities, dazu die IVV1 und WWU.IT. Ausgehend von der technischen Revolution im kartogra- zusetzen? Zudem sind wir als ‚Participant‘ in das Vorhaben NFDI 4me- phischen Bereich in den vergangenen Jahrzehnten hat die mory eingebunden, die Nationale Forschungsdateninfra- zunehmende Digitalisierung zu einer Neuausrichtung der Infrastruktur bedeutet in diesem Zusammenhang ein Sys- struktur für Geschichte, wo die Diskussion um Standards Institutsarbeiten geführt. Ging es am Beginn vor allem um tem aus mehreren Komponenten: Ein Server für (in unse- im Großen geführt werden wird. Historische Geodaten sind eine digitale Verfügbarmachung von bereits publizierten rem Fall) Geodaten ist natürlich die Basis, aber für die in diesem Verbund primär durch uns repräsentiert, sodass Forschungsergebnissen und Ressourcen, steht jetzt zu- wissenschaftliche Datenpublikation bedarf es mehr. Wis- man dort auch auf unsere Erfahrungen und Erkenntnisse nehmend auch die Zugänglichmachung von Forschungs- senschaftler*innen, die an der Nachnutzung interessiert zurückgreifen will. daten im Fokus. sind, benötigen Informationen darüber, wie und auf wel- cher Quellengrundlage die Daten erzeugt wurden. Zurück zu HisMaComp als Gesamtprojekt und zu einer Auch hier sind die technischen Entwicklungen im Be- Quasi eine Art Beipackzettel oder (frei nach Clausewitz): letzten Frage. Wie geht es hier in den nächsten Monaten reich der Kartographie innovationstreibend: Statt mit Die Fortführung der Fußnote mit anderen Mitteln. Ge- weiter? Stift, Schere und Leuchttisch entstehen die Atlaswerke braucht wird eine quellenkritische Dokumentation, aus nunmehr mithilfe von Geoinformationssystemen. Neben der die wissenschaftlichen Möglichkeiten und Grenzen Im ersten Halbjahr mussten viele grundsätzliche Dinge die publizierten Forschungsergebnisse treten als neue der Datenverwendung hervorgehen. Im Internet gibt es auf den Weg gebracht werden. Die zwei Arbeitsstellen in Datengruppe die diesen zugrunde liegenden Forschungs- Diesen neuen Bedarfen, also der Verfügbarmachung von gerade für Geobasisdaten, z.B. heutige Ländergrenzen, Toruń und Münster mussten sich konstituieren und koor- geodaten hinzu. Noch vor wenigen Jahren wurde diesen Forschungsergebnissen und der Nachnutzbarkeit von For- schon eine Reihe von Publikationsplattformen. Aber wenn dinieren, bis hin zu gemeinsamen Social Media-Initiativen Daten nur ein geringer Wert zugesprochen: Bestenfalls schungsdaten, stellt sich das IStG. Ziel ist es, zukünftig wir jetzt historische Raumdaten auf einem Server online usw. Die wichtige Erarbeitung der gemeinsamen Daten- wurden sie langfristig gesichert und dienten dem Daten- sowohl die im IStG entstehenden Forschungsdaten als stellen – woher sollen Forschende in Polen, Ungarn oder standards ist noch im Gange und wir warten auf die End- tausch mit anderen datenproduzierenden Institutionen auch Materialien und Ressourcen für die vergleichende Italien wissen, dass es da etwas gibt? Auf die gute Repu- version der HOUSe-Ontologie. Im Münster-Team haben wir und Ämtern. Befördert durch Initiativen wie NFDI – Natio- Städteforschung online und frei anzubieten. Das IStG ver- tation des IStG alleine können wir uns nicht verlassen. Es uns über die Stadttypen und Fallbeispiele ausgetauscht, nale Forschungsdateninfrastruktur – und das steigende steht dies als Beitrag für eine nachhaltige Forschungs- gilt, die FAIR-Prinzipien umzusetzen. Forschungsdatenpu- die hier bearbeitet werden. Die damit verbundenen For- Interesse an Geodaten in den vergangenen Jahren kommt infrastruktur. Zugleich kann sich dadurch das IStG noch blikationen müssen Findable – Accessible – Interoperable schungsfragen und -methoden werden voraussichtlich im diesen Daten nunmehr eine neue Bedeutung zu: Es geht stärker als Forschungsplattform konstituieren. – Re-Usable sein. Dazu gehören u.a. Standards, bezogen Herbst 2023 Thema eines internationalen Workshops sein. darum, die Daten nach den FAIR-Prinzipien anzubieten, auf die Datenformate und -strukturen, die Metadaten, um Eine besondere Herausforderung bei dessen Organisation also auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), kom- eindeutige Aussagen zu Herkunft und Nutzungserlaub- ist es, Städtehistoriker*innen und Datenspezialist*innen patibel (Interoperable) und vor allem wiederverwendbar nis der Daten zu transportieren und die Schnittstellen, an miteinander ins Gespräch zu bringen. Aufbauend auf in- (Reusable) zu gestalten. denen Nutzer*innen die Daten abfragen können. Natürlich tensive Recherchearbeit nach Schriftquellen und Karten- ist all das besonders wichtig, um vergleichende Forschun- grundlagen wird es jetzt so bald wie möglich in die Archive gen zu ermöglichen. Nicht zu vergessen, dass die Lang- gehen. zeitspeicherung der Daten gewährleistet sein muss. Für dieses Unterfangen brauchen wir starke Partner, die wir zum Glück auch haben: Die WWU und die ULB Münster mit dem Service Center for Data Management und Service
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · THEMEN 2022 18 · 19 THEMEN 2022 OPEN ACCESS-INITIATIVEN Verfügbarmachung von Forschungsergebnissen Mit seiner Publikationsreihe „Städteforschung“, seinen Eine weitere Open Access-Initiative betriff das von Erich beiden Atlasreihen, den bibliographischen Publikationen Keyser initiierte Handbuch „Deutsches Städtebuch“. und Sammlungen sowie den verschiedenen Nachlässen Das Deutsche Städtebuch, seit 1939 erschienen, ist in verfügt das IStG über wichtige forschungsrelevante Be- vielen Bänden im Buchhandel vergriffen und für die For- stände, die in den vergangenen Jahren schrittweise digital schung häufig nur schwer erreichbar. Obwohl das Hand- zugänglich gemacht wurden. Den Anfang machte 2003 die buch in Teilen einen veralteten Forschungsstand wieder- Umstellung der bis dahin im Druck erschienenen biblio- gibt, ist es nach wie vor das einzige Überblickswerk, graphischen Forschungsüberblicke auf digital publizierte das einen flächendeckenden Vergleich verschiedener Versionen, die die ebenfalls digital verfügbare „Biblio- Städte und Städtelandschaften erlaubt. Eine digitale Er- graphie zur vergleichenden Städteforschung“ ergänzen. schließung würde somit einen immensen Datenpool Ein wichtiger Meilenstein im vergangenen Jahr war der für vergleichende stadtgeschichtliche Forschungen Einstieg in die Online-Stellung der Publikationsreihe zugänglich machen. Eine erste Initiative dazu ist nun „Städteforschung“ als Open Access-Ressource. durch die digitale Publikation und datenbankgestützte Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten Dieses Angebot wird zukünftig erweitert um originär digi- Zeitstellungen zu vergleichen. Zudem gibt es Kartenan- tale Editionen. Hier wird das Projekt „Exile Letters Friede- wendungen, die unterschiedliche thematische Fragestel- man-Waldeck 1939–1942“ im kommenden Jahr den An- lungen erlauben, wobei je nach Forschungsinteresse ver- fang machen. Das Projekt ediert den Briefnachlass eines schiedene Visualisierungsformen zum Einsatz kommen. jüdischen Ehepaares im Exil und stellt zudem eine engli- Geoforschungsdaten für eigene Analysen werden in die- sche Übersetzung sowie einen deutsch- und englischspra- sen Anwendungen jedoch nicht publiziert. chigen Anmerkungsapparat zur Verfügung. Die Auszeich- nung der Briefe erfolgt gemäß aktuellen Standards in TEI Auf diese Herausforderung reagiert das IStG mit der Kon- P5; Namen, Orte und Organisationen werden in Registern zeption eines neuen Kartenservers, der die Geodaten gesammelt und mit Normdaten verlinkt. Der Projektpart- zukünftig FAIR publizieren wird. Perspektivisch soll der ner Service Center for Digital Humanities (SCDH) der WWU Kartenserver alle im IStG erstellten Karten einbeziehen. unterstützt das IStG bei der Entwicklung der Datenprä- Wichtige Prinzipien des neuen Angebots sind die Möglich- sentation, der Indexierung und der Erstellung einer facet- keit eines Vergleichs von Stadtgrundrissen, verschiedene tierten Suche. Damit geht das Projekt weit über die Ver- Visualisierungsmöglichkeiten sowie geographische und fügbarmachung von Forschungsergebnissen hinaus. Die forschungsorientierte Suchfunktionen. Zudem soll mit nach den FAIR-Prinzipien bereitgestellten Daten können Blick auf das europäische Netzwerk des IStG der Karten- heruntergeladen werden und die Edition in Textform für ei- server ausbaufähig und für externe Datenproduzenten Seit dem aktuellen Band A 104 erscheinen die Bände Erschließung des von der Historischen Kommission zu gene Forschungen nachgenutzt, d.h. mittels eigener, text- nutzbar sein. sowohl im Druck als auch nach zwölf Monaten Open Berlin herausgegebenen „Städtebuchs Historisches Ost- basierter Digital Humanities-Methoden analysiert werden. Das NCN/DFG-Verbundprojekt „HiSMaComp – Historical Access. Parallel wird die digitale Bereitstellung der bereits brandenburg“ realisiert worden. Gleichzeitig zur Publi- survey maps and the comparative study of the functiona- erschienenen und in vielen Fällen vergriffenen Bände vor- kation hat das IStG eine Anwendung freigeschaltet, mit Neben Texten sollen zukünftig auch die im Rahmen der lity and morphology of urban space. Standardisation – Di- bereitet, sodass zukünftig die gesamte Reihe frei zugäng- der die Artikel in einer Web-Ansicht und als PDF über eine Atlasarbeit erstellten Geodaten online verfügbar sein. Be- gital Processing – Research“ bietet hierfür ein erstes An- lich sein wird. Durch die digitale Verfügbarkeit und eine kartenbasierte Suche abgerufen werden können (https:// reits seit einem Jahrzehnt wird die im Druck erscheinende wendungsfeld. Das Vorhaben, das die Entwicklungspfade forschungsorientierte Suchfunktion wird die Reihe in neu- www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte/Forschung/ Reihe „Deutscher Historischer Städteatlas“ durch inter- und Raumstrukturen polnischer und deutscher Städte ver- er Weise genutzt werden können. Auch die zahlreichen staedtebuchhistorischesostbrandenburg/index.html). aktive Kartenmodule ergänzt (https://www.uni-muenster. gleicht, soll alle Bereiche des Datenpublikationsvorgangs thematischen Karten, die für die Beiträge der Reihe im Eine Datenbank, die eine artikelübergreifende Suche und de/Staedtegeschichte/portal/Stadtkarten/index.html). erkunden und nicht zuletzt in den für die Auffindbarkeit IStG entstanden sind, können so neu wahrgenommen und damit vergleichende Zugänge ermöglicht, steht vor dem Diese Module bieten die Möglichkeit, die auf Basis der und Interoperabilität wichtigen Bereichen Metadaten und als Grundlage für weitere Arbeiten herangezogen werden. Abschluss. Quellen neu gezeichneten Stadtgrundrisse verschiedener Datenstandards Fortschritte erzielen. Angelika Lampen
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · THEMEN 2022 20 · 21 THEMEN 2022 STÄDTE NACH DER KRISE EIN NEUER THEMENSCHWERPUNKT AM IStG Ausblick Neben Einzelprojekten und der breit aufgestellten, nun Zwei Projektbereiche widmen sich derzeit diesem neuen The- schon über Jahrzehnte kontinuierlich betriebenen Grundla- menschwerpunkt der Institutsarbeit: Zum einen ist hier die genforschung zur historischen und interaktiven Kartographie seit 2021 laufende Beschäftigung mit „Gefährdungen und prägen immer wieder auch zeitlich begrenzte thematische der Neu-/Umordnung städtischer Räume“ im Rahmen des Schwerpunktsetzungen die inhaltliche Arbeit des IStG. Sie am IStG angesiedelten Münster Urban Research Network fungieren für fünf bis zehn Jahre als ergänzende Leitthemen (MURN) zu nennen. Nach den digitalen Public-Lectures der des Instituts und markieren damit auf ganz eigene Weise die vergangenen Semester plant die Gruppe für dieses Jahr einen Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit der in Münster betriebe- Workshop im Rahmen des Freitags-Kolloquiums, bei dem an nen Städteforschung. der WWU laufende Forschungen zu „Gefährdungen und städ- tischem Raum“ präsentiert und diskutiert werden (28. April Das IStG unter der Leitung Werner Freitags hat in den zurück- 2023). Zugleich bereitet das IStG ausgehend von den Über- liegenden Jahren einen beeindruckenden und weithin sicht- legungen innerhalb von MURN und in Zusammenarbeit mit baren religionshistorischen Schwerpunkt zur Stadtgeschich- dem Archäologischen Museum, dem Bibelmuseum und dem te entwickelt. Erinnert sei hierfür an die drei in Kooperation Geologischen Museum der Universität sowie dem Zentrum mit dem Münsteraner Exzellenzcluster „Religion und Politik“ für Niederlande-Studien für 2025/26 eine Ausstellung zum Endpunkt der Betrachtung bildet zumeist der Westfälische umgesetzten Projekte „Segen für die Mächtigen: Legitimi- Thema „Gefährdungen und die Neu-/Umordnung städtischer Frieden, vielleicht noch der Nürnberger Exekutionstag von tät und Legitimation politischer Herrschaft in spätmittel- Phasen, in denen das Geschehene verarbeitet, das Zerstörte Räume“ vor. Dieses Ausstellungsprojekt setzt sich zum Ziel, 1650. Aber bislang ist kaum untersucht, vor welchen Heraus- alterlichen und neuzeitlichen Stadtprozessionen“, „Lokale aufgebaut und ein Weg in den Alltag nach der Krise gefunden das in der Bewältigung vergangener, gegenwärtiger oder forderungen die Menschen nach dem Dreißigjährigen Krieg Märtyrer des ‚Dritten Reiches‘“ und „Topographie des Multi- werden musste. Kennzeichnend für diese ‚Zeiten danach‘ ist angenommener zukünftiger Gefährdungen liegende trans- standen und ob bzw. wie das Zusammenleben im Frieden religiösen. Gemeindeausbau und neue Gotteshäuser in Groß- dabei, dass die Menschen immer auch danach strebten, sich formative Potenzial für die Neu- und Umordnung städtischer gelang. Und wir wissen noch wenig über die langfristigen Ef- städten des 19. und 20. Jahrhunderts“. Werner Freitag selbst vor ähnlichen Krisen zu schützen. Es wird zur gesellschaft- Räume anhand ausgewählter Beispiele zu diskutieren. Denn fekte des Krieges für die Städte zwischen Wiederaufbau, an- hat mit seiner Geschichte der „Reformation in Westfalen“ lichen Aufgabe, vergleichbaren, vielleicht inzwischen erwart- Reaktionen auf gegenwärtige und vergegenwärtigte Gefahr haltend zerstörten Strukturen und Nachkriegswirtschaft. Das zudem eine gewichtige eigene Studie in diesem Themenfeld baren Krisen künftig anders begegnen zu können. schreiben sich in die Gestaltung des Stadtraums ein, etwa Institut geht dieses weite Feld bislang in zwei ersten Initiati- vorgelegt. Hinzu kamen schließlich noch das buchbegleiten- durch die Anpassung der Infrastruktur, die Neugestaltung ven an. Dies ist zum einen das studentische Forschungspro- de Online-Projekt „Reformation in Westfalen“ und das Kar- Das Thema der ‚Nachkrisenzeit‘ mit einem Fokus auf ‚die von Straßen und Plätzen, aber auch die Durchsetzung neu- jekt „Münster nach dem Krieg“, in dem vier Studierende mit tenprojekt zu den „Jüdischen Gemeinschaften in Westfalen Stadt‘ anzugehen, liegt auf der Hand. Denn Städte erwiesen er rechtlicher Verordnungen zur Gefahrenprävention, wie eigenen kleinen Archivstudien die Situation in Münster in der und Lippe digital“. sich nicht nur als besondere Kulminationspunkte des Krisen- Brandschutz- oder Hygienemaßnahmen. Nicht zwingend Zeit nach 1648 in den Blick nehmen. Unter dem Titel „Müns- geschehens, sondern Krisen stellen zugleich in besonderer droht die Gefahr dabei von außerhalb – auch die Stadt selbst ter nach 1648 – Konflikte und Alltag in einer städtischen Seit 2021 wird nun mit „Städte nach der Krise“ ein neuer The- Weise zentrale Grundlagen und Voraussetzungen städtischer wird als Ort und Quelle vielfältiger Gefährdungen gedeutet. Gesellschaft im Übergang“ werden erste Projektergebnisse menschwerpunkt am IStG aufgebaut. Entstanden ist er wohl Vergesellschaftung in Frage. Die ‚Möglichkeiten von Stadt‘ Umordnungen betreffen damit ebenso die Stadt als soziales im Rahmen des Freitags-Kolloquiums am 7. Juli 2023 vor- nicht ganz zufällig während der Coronapandemie und damit sind in Krisen in besonderer Weise herausgefordert und wer- Gefüge, ihre politischen Wertmaßstäbe und ökonomischen gestellt. Zum anderen veranstaltet das IStG gemeinsam mit in einer Zeit der für viele unerwarteten Krisenerfahrung. In- den nach der Krise nicht selten neu verhandelt. Der themati- Grundsätze, die angesichts der Gefährdungen neu ausge- dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und dem Stadt- zwischen ist mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukrai- sche Fokus auf „Städte nach der Krise“ erlaubt es damit auf handelt werden. Die durchlebte Gefahr stellt zuletzt auch die archiv Münster am 28. und 29. September 2023 die Tagung ne eine weitere, noch immer unfassbare Katastrophe hinzu- ganz eigene Weise, mit einem vergleichenden Zugriff der Fra- Frage nach der (kollektiven) Erinnerung und ihrer Manifesta- „Den Frieden gewonnen? Städte nach 1648 im Vergleich“. getreten. ge nachzugehen, was in unterschiedlichen Epochen, Kultu- tion im Stadtraum. Anliegen der Tagung ist es, Forscherinnen und Forscher zu- ren und Gesellschaften als städtisch bzw. als Merkmale städ- sammenzubringen und gemeinsam an ersten Detailstudien Den Kern des neuen Themenschwerpunkts bilden aber ge- tischer Vergesellschaftung angesehen wurde. Angesprochen Mit dem Krieg als spezifischer Krisenform befasst sich ein zu diskutieren, wie es nach dem Dreißigjährigen Krieg weiter- rade nicht die Zeiten der Krise selbst: Denn diese standen ist damit ein, wenn nicht das Kernthema stadthistorischer zweiter Projektbereich: Konkret geht es um „Städte nach dem ging, wie der gewonnene Frieden im Alltag der Menschen an- immer wieder im Fokus der historischen Forschung, von den Forschung am IStG. Dreißigjährigen Krieg“. Das mag vielleicht zunächst überra- kam und welche – durchaus recht unterschiedlichen – Folgen Pestzügen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, über die schen, denn schon zu Beginn dieser seit 2018 für die nächs- der Krieg für verschiedene Städte hatte. Tagung und studen- zahllosen Kriege und Naturkatastrophen, bis hin zu Hun- ten drei Dekaden laufenden 400-jährigen Jubiläumsphase tisches Forschungsprojekt verstehen wir dabei als Auftakt für gersnöten, städtischen Unruhen, Finanzcrashs und einigem sind bestimmt ein halbes Dutzend monumentaler Überblicks- weiterführende Ideen und auch Projektanträge, in denen die mehr. Zum Thema machen wir vielmehr die Zeiten danach, werke erschienen. Aber sie spiegeln eben jene Forschungslü- Beschäftigung mit dem Thema „Städte nach dem Dreißigjäh- und damit jene bislang eher selten in den Blick genommenen cke wider, die der Projektbereich nun angehen will. Denn den rigen Krieg“ vertieft werden soll. Ulrike Ludwig
IStG · FORSCHUNGSBERICHT 2022 · GÄSTE/FELLOWS 22 · 23 GÄSTE FELLOWS DR. WIESŁAWA DUŻY University: Instytut Historii im. Tadeusza Manteuffla Polskiej Akademii Nauk, Warsaw … My short internship at the Institute for Comparative Urban History in March 2022 was Fellow at IStG: 17.05.–20.05.2022 intensive and fruitful. Apart from visiting one of the leading centres for urban study in Germany, seeing it for the first time in person, I had the pleasure to meet the Institu- Project: Historical Ontology of Urban Space (HOUSe) te’s team and get help to conduct my inquiry at the Institute’s library. I made a small My research focuses on social and spatial history of the 18th and 19th century. Recently research into the source materials stored at the Institute and discussed, as mentioned I initiated my habilitation project on the harmonisation of historical administrative units. above, some issues related to the HOUSe project with IStG staff. The most fruitful part of As the PI of the “Historical Ontology of Urban Space” (HOUSe) project I was responsible this visit was the possibility to confront myself with the very rich library and the books for enhancing research and international cooperation among project partners. The pro- dealing with many aspects of urban history. A tour around the beautiful Westphalian city ject aimed at building and developing a formal domain ontology of urban space in the of Münster was also very revealing and instructive. past together with a relational database benefiting from an ontology-driven data model to store spatial data. This task included knowledge modelling based on experiences of the European Historic Towns Atlas series, domain expertise in urban history, database of topographic objects structure, and GIS. Colleagues from the IStG were a great inspiration and active members of the HOUSe project team. During my visit at the IStG I could discuss DR. MICHAŁ SŁOMSKI details of the HTA series and the possible application of the urban ontology to the stan- dardisation of the series. Research questions included basic elements of urban space, University: Instytut Historii im. Tadeusza Manteuffla Polskiej Akademii Nauk, Warsaw semantic proximity of various elements of urban space, and identity criteria of objects Fellow at IStG: 15.05.–28.05.2022 existing in towns and changing over time. My visit in Münster gave me also an opportunity Project: HOUSe – Urban space and its aspects of pre-industrial towns to discuss details of the conference we organised together with the IStG in September 2022. Extremely well organised, opened, friendly, and professional personal of the IStG Last year I defended my PhD thesis about spatial and social relations in a small Polish was a backbone of my endeavours resulting in the successful event. We decided together town called Dolsk in the first half of the 17th century. So, my research interest is concerned upon the conference program and all details necessary to invite guests from Germany, with the multifaceted aspects of space and its impact to the social life in (mostly small) Poland, Great Britain, Finland, Austria, and France. The HOUSe project website with more towns during the late Middle Ages and the Early Modern period: sometimes in the field details is https://urbanonto.ihpan.edu.pl of classical social topography, sometimes with interactions between people, sometimes with the description and terms used to describe space in sources. Now I am searching for a “new me” after the PhD, but I do not want to give up the spatial perspective in my historical research: villages belonging to town councils and satellite towns located in the DR. ALEKSANDER ŁUPIENKO neighborhood of important cities, their social, spatial, juridical and economic relations and correlations are one of my new focus. University: Instytut Historii im. Tadeusza Manteuffla Polskiej Akademii Nauk, Warsaw My stay at the IStG was connected with the cooperation between the Institut from Müns- Fellow at IStG: 07.03.–13.03.2022 ter and my Institute of History, in the “Historical Ontology of Urban Space” project. That is Project: HOUSe – Social and symbolic functioning of urban space in Central Europe why one part of my stay was to present work-in-progress results of building the ontology (ca. 1850–1914) and data base of objects from Warsaw’s urban space. The other part was, to be honest, more exciting for me. I love the IStG library and its book collection! It was very important I am an historian interested in the cultural history of urban space in the 19th century, for me to take a look at books, that are not available in Poland. The staff was very helpful chiefly in Central and Central-Eastern Europe. My research projects are versatile, stem- for me, always willing to help (thank you, Deike, for books from other Münster’s libra- ming from the history of physical space, public and private, to functioning of certain types ries!). It was a pleasure staying in Münster, and I hope it was not my last stay here. of spaces in the nineteenth- and early-twentieth-century cities, to the ideas shaping the way people perceived, conceived and treated space at that time (incl. aesthetic, hygienic, technical, or conservationist discourses). My current project revolves around multi-cultu- ral cities in Austrian Galicia, chiefly Lviv (Lemberg, Lwów). In Münster, I was also discus- sing details pertaining to the HOUSe project led in Poland by Wiesława Duży. …
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