"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
3/ 2021

Das Magazin für Schweizer KMU

«Betongold» als
Wohlfühloase
Schöner Wohnraum wird wichtiger denn je:
Schwerpunktthema «Immobilienmarkt» –
unter anderen mit Architekt Philipp Berger.

Neue Köpfe für WIR-Expo
François Cochard und Adrian Bill planen die Messe 2021

        Reiselust
        Auszeit im Ausland   50 Shades of White
        trotz COVID-19       Cave Joly, Grandvaux: Weinbau im Lavaux
"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
März 2021

                                                              Die vier Wände
                                                                                                  Editorial

Rein in die eigenen vier Wände – diese Bewegung haben uns die
Pandemie und das Homeoffice beschert. Raus aus den eigenen vier
Wänden ist die Gegenbewegung.

Auf die eigenen vier Wände darf sich auch berufen, wer      Zweite wünscht sich ein eigenes Haus. Dieser Wunsch
sie nur mietet und nicht sein Eigentum nennen kann.         steht im Gegensatz zur Verfügbarkeit von Bauland und
Denn das Zuhause ist der Rückzugsort, den man nach          zur Handhabung von Ausnützungs- oder Überbauungs-
eigenem Gutdünken einrichten kann und in den man nur        ziffern in den Gemeinden. «Es ist Fakt, dass Einfamilien-
reinlässt, wer willkommen ist. Viele sind gegenwärtig       häuser zum raren Gut mutieren», konstatiert Architekt
mehr zu Hause, als ihnen vielleicht lieb ist. Der behörd-   Philipp Berger im Interview (S. 12). Immerhin: Der Wunsch
lich verordnete Lockdown führt im schlimmsten Fall zu       nach mehr Arbeits- und Wohnraum, den auch Patrick
Konflikten mit Wohnpartnern oder Nachbarn, im besse-        Treier feststellt (s. Interview auf S. 16), lässt sich oft durch
ren Fall zum Überdenken der Wohnsituation: Wären ein        Umbauten befriedigen.
paar Quadratmeter mehr Wohn- bzw. Arbeitsraum nicht
angebracht? Würden neue Möbel oder ein Jacuzzi das          Rein in die eigenen vier Wände – diese Bewegung haben
Wohlbehagen nicht steigern? Wäre ein längerer Arbeits-      uns die Pandemie und das Homeoffice beschert. Raus
weg wirklich ein Weltuntergang (wenn man ihn nicht täg-     aus den eigenen vier Wänden ist die Gegenbewegung.
lich unter die Füsse oder Räder nehmen muss)?               Laut der oben erwähnten Umfrage, wollen im Jahr 2040
                                                            10 Prozent ihre Freizeit in der Stadt, 60 Prozent in der
Das Homeoffice ausserhalb der Agglomeration – wo heu-       Natur und in den Bergen verbringen. Dazu passt, dass
te 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung wohnen – und        knapp 40 Prozent nicht auf das eigene Auto verzichten
weiter weg vom Arbeitsort wird akzeptabler. Gemäss ei-      wollen. Einen anderen Trend verzeichnet Angela Diet-
ner Umfrage des Schweizerischen Baumeisterverbands          helm vom diga reiseCenter: Die Pandemie hat zu einem
zur Wohn- und Arbeitssituation im Jahr 2040 befürwortet     Nachholbedarf bei den Auslandreisen geführt (S. 20).
aber immer noch jeder Vierte eine Verlagerung der Bautä-
tigkeit vom Land in die Stadt. Arbeits- und Lebensraum      Daniel Flury
auf dem Land tönt für 17 Prozent verlockend. Und jeder      Chefredaktor

                                                                                                                               3
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    WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
März 2021

Inhalt
Seite 8                                                                                            Seite 30
Sie steigen seit Jahren – Jahr für Jahr: die                                                       Nach dem COVID-bedingten Ausfall der
Preise für Schweizer Immobilien. Auch die                                                          WIR-Expo 2020 wird bereits für 2021 und 2022
Corona-Krise hat keine Trendwende, sondern                                                         geplant – unter der neuen Leitung von François
neue Begehrlichkeiten rund ums Thema                                                               Cochard und Adrian Bill, der die Messeleitung
Wohnen geweckt. Was hat das für Folgen?                                                            von Roland Hartmann (Foto) übernommen hat.
Zeit für eine allgemeine Auslegeordnung
sowie Expertenstimmen mit Architekt und
Unternehmer Philipp Berger sowie Patrick
Treier, Leiter Kreditmanagement der WIR Bank.

                                                Seite 20
                                                Internationales Reisen ist für einige zur Gewis-
                                                sensfrage und für alle aufwendiger geworden.
                                                So beginnt die Planung mit einem Check der
                                                Quarantäneliste des Bundesamts für Gesund-
                                                heit und die Ausreise mit dem Ausfüllen des
                                                Einreiseformulars.

    6 Kurznews                                     26 Fifty Shades of White                           46 500 CHW geschenkt!
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    8 «Betongold» als                                                                                    und Werbung
      Wohlfühloase                                 30 WIR-Expo: neue Köpfe
      Schwerpunktthema Schweizer                      François Cochard, Adrian Bill                   48	Willkommen
                                                                                                      48 Willkommen im
      Immobilienmarkt                                 und Roland Hartmann im                              WIR-Network
                                                      Interview
   12 «Einfamilienhäuser werden                                                                      83	Impressum
                                                                                                     XX  Impressum
      rares Gut»                                   37 CEO-Corner
      Interview mit Philipp Berger                    WIR – immer eine gute Idee                     84	Standorte der WIR Bank
                                                                                                     XX
                                                                                                         und Social Media
   16 «Die Blase hat sich etwas                    38 Der Unternehmergeist
      entladen»                                       und die Gerechtigkeit                          85	WIR-Network-Adressen
                                                                                                     XX  WIR-Network-Adressen
      Interview mit Patrick Treier                    Kolumne von Karl Zimmermann
                                                                                                     88	Werbemöglichkeiten
                                                                                                     XX  Werbemöglichkeiten
  20 Reiselust                                     40 Neue WIR-Teilnehmer                                im WIR-Netzwerk
     Interview mit Angela Diethelm
                                                                                                     90	Inseratepreise
                                                                                                     XX  Inseratepreise
  25 Inserateschlüsse

                                                                                                                                                    5
"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
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                                                                         Digitale Transformation
                                                                         Mitmachen und profitieren

       Sharing Economy
                                                                         Marc K. Peter leitet die KMU-Studie der FHNW.   Foto: Sara Kyork
       Suchen Sie noch oder
       sharen Sie schon?                                                 «KMU haben das Herz am rechten Fleck.» Absender
                                                                         dieser Aussage: Marc K. Peter, Leiter des Kompe-
       Die Schweizer KMU werden hart getroffen von der                   tenzzentrums Digitale Transformation an der Fach-
       Corona-Pandemie. Umso wichtiger ist es, die vorhan-               hochschule Nordwestschweiz (FHNW), nachzulesen
       denen Ressourcen schnell, effizient und zielgerichtet             in der Februar-Ausgabe des «WIRinfo». Peter will
       dort einzusetzen, wo sie benötigt werden.                         Schweizer KMU digital weiterbringen. Eine grosse
                                                                         Schweizer Studie (in Zusammenarbeit mit der WIR
       Eine Möglichkeit dazu ist sharen, also teilen. In der             Bank) soll nicht nur den aktuellen Stand zur «Strate-
       Sharing Economy geht es darum, anderen Firmen ge-                 gieentwicklung im digitalen Zeitalter» erheben, son-
       rade nicht benötigte Ressourcen anzubieten. Geteilt               dern auch einen Praxisleitfaden für alle KMU liefern.
       werden können z. B. Rohstoffe, Arbeitsleistungen,                 Im Klartext: praktische Checklisten, wertvolle Bei-
       Maschinen, Personal, Rohmaterial, Räumlichkeiten,                 spiele und klare Empfehlungen. Investieren Sie zur
       Transport- und Lagerkapazität, Administration oder                Umfrageteilnahme auf www.digitale-strategien.ch
       Informatik.                                                       15 Minuten – und profitieren Sie anschliessend vom
                                                                         kostenlosen digitalen KMU-Leitfaden.
       Seit 2019 wird an der Hochschule Luzern zum Thema
       Sharing Economy geforscht. Auch die WIR Bank ist
       neben mehreren KMU in ein Projekt, das von Inno-
       Suisse unterstützt wird, eingebunden.
                                                                         Idée coopérative
       Die Erfahrungen und Mithilfe von WIR-Kunden ist im
       Rahmen einer entstehenden Masterarbeit gefragt.                   Ein neuer Leitfaden:
       Die Arbeit untersucht, wie eine B2B-Sharing-Platt-                Freiheit als Herausforderung
       form ausgestaltet sein muss, damit sich Ressour-
       cen-Anbieter und -Suchende schnell und unkompli-                  Corporate Governance ist einer jener englischen
       ziert finden.                                                     Begriffe, die sich in der Wirtschaftswelt in den tägli-
                                                                         chen deutschen Sprachgebrauch geschlichen haben.
       Haben Sie schon Erfahrung mit Sharing Economy ge-                 Gemeint sind damit – um es auf einen einfachen Nen-
       macht? Senden Sie einfach Ihre Antwort (JA oder                   ner zu bringen – die Grundsätze der Unternehmens-
       NEIN) an franka.ebai@stud.hslu.ch, und Sie werden                 führung. Bei Aktiengesellschaften ist punkto «Gover-
       für ein circa halbstündiges Interview kontaktiert.                nance» der «Swiss Code of Best Practice» bereits seit
                                                                         Jahren etabliert, jetzt hat die Idée Coopérative (ICG),
                                                                         die Genossenschaft für Genossenschaften, ebenfalls
                                                                         ein Grundlagenwerk für diese Rechtsform vorgestellt.
                                                                         «Nicht die Rechtsform Genossenschaft ist die Her-
                                                                         ausforderung, sondern die Freiheit, die sie bietet»,
                                                                         halten die Verfasser des Werks, Beat Brechbühl, Da-
                                                                         niel Lengnauer und Thomas Nösberger – allesamt
                                                                         ausgewiesene Genossenschaftsspezialisten – fest.
                                                                         «Das geltende liberale Genossenschaftsrecht lässt
                                                                         grosse Spielräume, die es eigenverantwortlich zu
                                                                         nutzen gilt.» Seit Bestehen der ICG (vormals IG Ge-
                                                                         nossenschaftsunternehmen) ist die WIR Bank Mit-
                                                                         glied. Interessierte können den Leitfaden im Buch-
       In Luzern wird zum Thema Sharing Economy geforscht.   Foto: zVg   handel beziehen (ISBN 978-3-7272-1779-1).

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
März 2021

Jahresergebnis WIR Bank
WIR Bank erneut mit Gewinnplus und stabilem Wachstum
Die WIR Bank Genossenschaft blickt auf ein erfreuli-       nahmen wurden im vergangenen Jahr einige Branchen fast
ches Geschäftsjahr 2020 zurück: Unter dem Strich re-       komplett stillgelegt, was natürlich auch im WIR-KMU-
sultiert mit 14,4 Millionen Franken ein Gewinn, der das    Netzwerk Spuren hinterliess», erklärt Stiegeler. Der Bewer-
Vorjahresergebnis (14,2 Millionen Franken) übertrifft.     tungsverlust im Handelsgeschäft konnte im zweiten Halb-
«Wir sind stolz, dass wir in dieser starken Form durch     jahr deutlich reduziert und dank Schwankungsreserven im
ein schwieriges Jahr gekommen sind», kommentiert           Ergebnis problemlos ausgeglichen werden.
CEO Bruno Stiegeler das Ergebnis, «es dokumentiert
die Stabilität und Sicherheit der WIR Bank, wir sind       Konsequente Diversifikation mit innovativen Partnern
kerngesund.» Besonders zufrieden zeigt er sich mit         Besonders erfreut zeigt sich Stiegeler über die Entwicklung
dem operativen Ergebnis im Zinsengeschäft, der ra-         bei VIAC: Die im November 2017 lancierte erste volldigitale
santen Entwicklung bei der volldigitalen Vorsorge-         Vorsorgelösung der Schweiz verzeichnet Ende 2020 rund
lösung VIAC, der starken Eigenkapitalbasis sowie der       40 000 Kunden (Vorjahr: 20 000) mit einem Anlagevolumen
anhaltend hohen Disziplin auf der Kostenseite.             von 836 Millionen Franken (Vorjahr: 318 Millionen Franken).
                                                           «Das starke Wachstum dieses innovativen Produkts wirkt
Auch bei den Kundeneinlagen war bei der WIR Bank im        sich bereits heute und insbesondere zukünftig positiv auf
vergangenen Jahr Wachstum angesagt: Mit 4,1 Milliar-       die Ertragslage der Bank aus», so Stiegeler.
den Franken wurde der Vorjahreswert um 3,7 Prozent
übertroffen. Auch die Ausleihungen an Kunden ver-          VIAC ist nur ein Beispiel für die konsequente Digitalisie-
zeichnen eine Zunahme: Mit 4,7 Milliarden Franken          rungs- und Diversifikationsstrategie: So startete die WIR
übertrafen diese mit einem Wachstum von 60 Millionen       Bank im Mai 2020 mit «FX Trading» die Zusammenarbeit
Franken das Vorjahr um 1,3 Prozent. Die Bilanzsumme        mit dem Fintech-Startup AMNIS Treasury Services AG im
stieg um 3,1 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken – ein      Bereich Online-Devisenhandel für KMU. Im September
neuer Rekordwert.                                          folgte die Kooperation mit der Credit Exchange AG, einer
                                                           digitalen Hypotheken-Vermittlungsplattform – und im Ok-
Starke Kapitalbasis – erfreuliche Performance des          tober gab die WIR Bank die Beteiligung an der Vermando
Stammanteils                                               AG bekannt, die Immobilienbesitzer mit KMU-Handwerks-
Auch nach dem Geschäftsjahr 2020 weist die WIR Bank        betrieben digital verbindet. Zudem beteiligte sich die Bank
eine grundsolide Kapitalbasis aus: Das Eigenkapital per    im Berichtsjahr an Cargo sous terrain, einem logistischen
31. Dezember beträgt 482,5 Millionen Franken. Die dar-     Pionierprojekt für die Schweiz.
aus resultierende ungewichtete Eigenmittelquote (Leve-
rage Ratio) übersteigt mit 9,1 Prozent die gesetzliche
Mindestanforderung von 3 Prozent um ein Mehrfaches.
«Auch die Gesamtkapitalquote von 16,4 Prozent über-
trifft die regulatorischen Anforderungen deutlich», so
Stiegeler. Der Stammanteil hat sich positiv entwickelt:
Dessen Jahresendkurs von 399 Franken entspricht ei-
nem Kursplus von 8,4 Prozent. Der Verwaltungsrat
schlägt der Generalversammlung eine unveränderte Di-
vidende von 10.25 Franken pro Stammanteil vor. Die
Ausschüttung entspricht – basierend auf dem Jahres-
schlusskurs 2020 – einer Rendite von 2,6 Prozent. Be-
finden sich die Stammanteile im Privatvermögen, ist die
Ausschüttung für die Kapitalgebenden steuerfrei.

Trotz Margenerosion: erfolgreich im traditionel-           Der Hauptsitz der WIR Bank in Basel.   Foto: Michael Hochreutener
len Bankgeschäft
Trotz der durch das historische Tiefzinsniveau weiterhin
angespannten Margensituation konnte der Erfolg aus         Hohe Kostendisziplin – optimistischer Ausblick
dem Zinsengeschäft brutto um 8,9 und netto um 2,9          Trotz dieser Aktivitäten ist die Kostendisziplin weiter hoch:
Prozent gesteigert werden, was insbesondere auf eine       Der Geschäftsaufwand – Personal- und Sachaufwand – ist
weitere Reduktion des Zinsaufwands zurückzuführen          gegenüber dem Vorjahr mit gesamthaft 57,9 Millionen
ist. Von den 2020 im Rahmen des Covid-19-Programms         Franken um 6,6 Prozent gesunken.
vergebenen Kredite waren Ende 2020 rund 33 Millionen
Franken in den Büchern der Bank enthalten.                 Der CEO der WIR Bank ist für das Jahr 2021 sehr zuver-
                                                           sichtlich. «Ich habe trotz der anhaltenden Corona-Mass-
Eine Abschwächung auf 18,4 Millionen Franken ver-          nahmen grosses Vertrauen in die Stärke der Schweizer
zeichnet der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienst-       Wirtschaft, wenngleich eine Bereinigung wohl unumgäng-
leistungsgeschäft, was in erster Linie auf die WIR-Wäh-    lich erscheint. Aber dadurch entstehen auch neue Angebo-
rung zurückzuführen ist. «Durch die Corona-Mass-           te und damit verbunden neue Chancen.»

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

    Der Preis
    ist heiss

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
März 2021

Sie steigen seit Jahren – Jahr für Jahr: die Preise für Schweizer
Immobilien. Auch die Corona-Krise hat keine Trendwende, sondern
neue Begehrlichkeiten rund ums Thema Wohnen geweckt. Was hat
das für Folgen? Zeit für eine allgemeine Auslegeordnung sowie
Expertenstimmen mit Architekt und Unternehmer Philipp Berger
sowie Patrick Treier, Leiter Kreditmanagement der WIR Bank.

                                                            Sprichwörtliche Realisierung des Traums vom Eigenheim:
                        Die BF architekten sursee AG konzipierte dieses Einfamilienhaus in Nottwil am Sempachersee.
                                                                                                          Foto: zVg

                                                                                                                      9
"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

     «Betongold»
     in aller Munde
     Corona als Nachfrage-Katalysator. Weltmeisterliche Schuldenquote
     als Qualitätsmerkmal. Fehlende Anlagealternativen als Preistreiber.
     Der Schweizer Immobilienmarkt zeigt keine Anzeichen von Schwäche.

     Aktueller denn je und längst mit eigenem Wikipedia-Ein-     genommen. Weil sich die Baudynamik bei privatem
     trag versehen: «Betongold ist ein Begriff der populären     Wohneigentum im vergangenen Jahr abgekühlt habe,
     Wirtschaftswissenschaft, der die vermeintliche Sicher-      führt die Kombination aus knapperem Angebot und stei-
     heit von Immobilien vor Wertverfall, besonders in Krisen-   gender Nachfrage wohl zu weiter steigenden Preisen für
     zeiten, bezeichnet.» Vermeintlich? Fakt ist: Die Immobi-    Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser.
     lienpreise für Wohneigentum kennen in der Schweiz seit
     Jahren nur eine Richtung: nach oben. Und selbst bei ge-     Hypotheken-Weltmeister Schweiz
     nauem Hinschauen gibt es nur vereinzelt lockere Wölk-       Zumindest zahlenmässig ist das Potenzial für mehr
     chen, die weit weg am Horizont auszumachen sind.            Wohneigentum riesig: Die Schweiz gilt mit vergleichen-
                                                                 dem Blick ins Ausland als «Land der Mieterinnen und
     «Die Corona-Krise hat das Wohnen bei vielen Menschen        Mieter» – und das obwohl die Verschuldungsquote der
     definitiv ins Zentrum gerückt», sagt Donato Scognami-       privaten Haushalte, insbesondere durch Hypotheken,
     glio, CEO des Spezialisten für Immobilien-Bewertungen       (zusammen mit Dänemark) Weltmeister ist. 111 Prozent
     und WIR-Produktpartners IAZI (siehe Infobox rechts).        des Bruttoinlandprodukts (BIP) beträgt die private Hypo-
     «Bei vielen ist wohl der Wunsch aufgetaucht, ihre Wohn-     thekarverschuldung. Zu hohe Immobilienpreise? Steuer-
     verhältnisse zu optimieren.» Heisst: Gepaart mit den auf-   liche Anreize zur Verschuldung aufgrund des Eigenmiet-
     grund der Tiefstzinsen nach wie vor sehr günstigen Fi-      werts? Über die Gründe streiten sich die Experten.
     nanzierungsmöglichkeiten ist von einer weiter steigenden    «Unsere Analyse hat gezeigt, dass die weltmeisterliche
     Nachfrage auszugehen. 2020 haben jedenfalls laut            Verschuldung der Schweiz nicht unbedingt etwas
     IAZI-Informationen die Suchabonnemente für Wohn-            Schlechtes ist, sondern eher ein Qualitätsmerkmal»,
     eigentum auf Internetplattformen um rund 40 Prozent zu-     schreibt der Zürcher Raumentwickler Stefan Fahrländer
                                                                 in der Seco-Publikation «Die Volkswirtschaft».

                                                                 So ein bisschen schwindlig kann es einem beim Blick auf
        Volksentscheid «pro Fussabdruck»                         die Preisentwicklung schon werden. Comparis hat in Zu-
                                                                 sammenarbeit mit der ETH Zürich eine interaktive Karte
        Fast sieben Jahre ist es her, seit das Schweizer         entwickelt, die die Wertsteigerung von Eigentumswoh-
        Stimmvolk am 1. Mai 2014 ein neues Raumpla-              nungen und Einfamilienhäusern zwischen 2007 und 2018
        nungsgesetz gutgeheissen hatte. Primäres Ziel: ein       zeigt: Stadt Zürich +97 Prozent, Kanton Nidwalden +82
        haushälterischer Umgang mit dem Boden. Die Kan-          Prozent, Neuchâtel +80 Prozent – um einige Extrembei-
        tone haben seither Richtpläne sowie Planungs- und        spiele zu nennen. Zumindest bei den Ausreissern könnte
        Baugesetze angepasst – bis spätestens Ende 2023          Corona zu einer Glättung beitragen: Im Zuge von
        müssen nun auch die Gemeinden folgen. Eine zen-          Homeoffice sind ländlichere Gebiete wieder gefragt –
        trale Änderung bei der Messweise betrifft den            das dürfte eine Trendwende und nicht nur ein kurzfristi-
        Wechsel von der Ausnützungs- zur Überbauungs-            ger Trend sein, die über das hoffentlich baldige Ende der
        ziffer, dem sogenannten «Fussabdruck» auf einer          Pandemie anhalten wird.
        Parzelle. Tendenziell führt dies dazu, dass dort, wo
        dies heute noch möglich ist, keine Einfamilienhäuser     Hohe Preise schrecken nicht ab
        mehr bewilligt werden dürfen, sondern an deren           Steigender Platzbedarf und das Bedürfnis auf schöne
        Stelle Mehrparteienobjekte geplant werden müssen         Aussichten in der neuen heimischen Arbeitswelt haben
        (siehe dazu Interview mit Philipp Berger ab Seite 12).   dazu geführt, dass in der Schweiz 2020 so viele Einfami-
                                                                 lienhäuser verkauft worden sind, wie schon lange nicht

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"Betongold" als Wohlfühloase - WIR Bank
März 2021

                                                                                 Immobilien-Bewertung durch die Profis

                                                                                 Sind Sie bereits Immobilienbesitzerin oder -besitzer
                                                                                 und wollen wissen, was ihr Mehrfamilienhaus, das
                                                                                 Einfamilienhaus oder die Eigentumswohnung wert
                                                                                 ist? Oder erscheint ihnen als potenzielle Käufer-
                                                                                 schaft der verlangte Preis beim Hauskauf zu hoch –
                                                                                 dieser soll auf einfache Art und Weise überprüft
mehr. «Wer im vergangenen Jahr ins Segment Wohnen                                werden? Mit einigen wenigen Klicks kommen Sie zu
investiert hat, hat nichts falsch gemacht», so die                               einer persönlichen Schätzung samt Bewertungs-
IAZI-Einschätzung. Auch diejenigen nicht, die Immobilien                         und Standortdatenbericht.
primär als Wertanlage sehen: Das Preiswachstum für                               Möglich macht diese markttreue Bewertung (mit
Mehrfamilienhäuser hat sich auf Jahresbasis nicht verän-                         Zahlungsmöglichkeit in WIR) das Bewertungs-
dert, aus dem vierten Quartal resultierte eine geringe Zu-                       modell von IAZI, dem Produktpartner der WIR Bank.
nahme um 0,8 Prozent.                                                            Diese sogenannt hedonische Bewertung basiert auf
                                                                                 der schweizweit grössten Transaktionsdatenbank
«Viele institutionelle Anleger suchen noch immer nach                            und wird von Immobilienfachleuten ebenso genutzt
Möglichkeiten, in Mehrfamilienhäuser zu investieren und                          wie von Banken, Versicherungen und Pensionskas-
sind bereit, hohe Preise zu bezahlen», sagt Scognami-                            sen. Der Wert einer Liegenschaft wird mittels der
glio. Da die Zinswende nicht zuletzt durch Corona in wei-                        jeweiligen Eigenschaften und Lage des Objekts er-
te Ferne gerückt ist, bleiben Immobilien, zusammen mit                           klärt. Bei IAZI werden etwa 20 objektspezifische
Aktien, das Anlagethema Nummer eins. «Für Investoren                             und rund 50 lagespezifische Parameter in die Be-
bieten sich nach wie vor interessante Anlagemöglichkei-                          rechnung einbezogen.
ten in Betongold.» Nebst eigenem Wikipedia-Eintrag
gehört der Begriff längst auch zum Wortschatz Scogna-                                           Interesse geweckt?
miglios.                                                                                        QR-Code scannen und mehr über das
                                                                                                WIR-Partner-Angebot erfahren.
● Volker Strohm

Investieren in Immobilien ist und bleibt in Zeiten von Tiefstzinsen mangels Alternativen gefragt.                             Foto: iStock

                                                                                                                                             11
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     Bessere Ökobilanz, angenehmes Wohnklima: Der Marktanteil von Bauten mit Holz steigt – wie bei diesem von der BF architekten sursee AG
     geplanten Mehrfamilienhaus in Altbüron im nördlichen Teil der Luzerner Landschaft, an der Grenze zum Bernbiet.

     «Einfamilienhäuser
     werden rares Gut»
     Homeoffice lässt grüssen: Architekt Philipp Berger stellt als Folge der
     Corona-Pandemie eine verstärkte Nachfrage nach mehr Wohnraum
     fest. Doch der gesetzliche Rahmen lässt nicht unbegrenzt Spielraum.

     Die Corona-Pandemie hat uns weiter fest im Griff,                       ist. Wie steht es vor diesem Hintergrund ums Thema
     etliche Branchen sind entweder von den verordneten                      Bauen in der Schweiz?
     Schliessungen direkt betroffen oder spüren indirekt,                    Philipp Berger: Immer noch sehr gut. Erstaunlicher­
     dass die Verunsicherung in der Bevölkerung gross                        weise.

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März 2021

                                                    Foto: zVg   Philipp Berger im Gespräch mit Volker Strohm.   Fotos: Pius Galliker

Aber Covid-19 hat auch die Baustellen in Beschlag               punkto Eigenheim-Ausstattung verändert?
genommen.                                                       Wir verspüren den Wunsch, dass es einem zu Hause gut
Ja. Sämtliche Handwerker müssen mit Maske arbeiten.             gehen soll – entsprechend steht das Thema Luxus zu-
Aber ansonsten würde ich die Baubranche als nicht weiter        nehmend im Fokus. Diejenigen, die bereits ein Eigenheim
eingeschränkt bezeichnen.                                       haben, beginnen nun damit, dieses zu «vergolden» – es
                                                                wird ein Pool geplant oder ein Jacuzzi eingebaut. Das
Weshalb ist die Nachfrage ungebremst?                           Homeoffice soll so schön wie möglich werden. Das hat
Wo, wenn nicht in Immobilien, soll Geld heute investiert        einerseits wieder mit dem Investitionsthema zu tun, an-
werden? Es fehlen doch die Alternativen.                        dererseits aber auch mit der Tatsache, dass man ja kaum
                                                                noch weggehen kann. Wir zählen einen Poolbauer zu un-
Demgegenüber zeigen aber Umfragen wie das                       serem Kundenkreis: Er hatte noch nie in seiner Karriere
Sorgenbarometer, dass die Leute vor den Auswirkun-              derart viele Aufträge; er ist auf zwei Jahre hinaus ausge-
gen der Corona-Pandemie auch wirtschaftlich Angst               bucht.
haben. Wäre da nicht mehr Zurückhaltung angesagt?
Eigentlich erwarten wir genau diesen Effekt seit April 2020,    Und was passiert mit Blick aufs eigentliche Home-
spüren aber davon bis heute nichts. Die sicherste Variante,     office, also den Büro- oder Arbeitsraum?
Geld anzulegen, sind nach wie vor Immobilien. Einen Rück-       Es wird umgebaut: Entweder, wo möglich, vergrössert
gang spüren wir lediglich bei den Grossbaustellen, also         oder die Raumaufteilung angepasst. Es zeigt sich, dass
den ganz grossen Projekten mit Mietwohnungen. Da ist der        gerade bei Familien mit kleinen Kindern sich der Aufwand
Markt übersättigt – das Thema Eigenheim bleibt attraktiv.       für eine Art «Abschottung» des Homeoffice-Arbeits-
                                                                platzes lohnt. Bei dieser Umnutzung von bestehendem
Immer häufiger wird im Homeoffice gearbeitet. Wie               Volumen ist der Innenarchitekt gefragt; ein Know-how, das
haben sich vor diesem Hintergrund die Wünsche                   wir ebenfalls anbieten.

                                                                                                                                       13
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     Die «neue Normalität»: arbeiten mit Maske. Corona sorgt bei Architekt Philipp Berger aber auch für zusätzliche Nachfrage.   Foto: Pius Galliker

     Hat Corona neue Trends gesetzt oder zumindest                              gen Ausnützungsziffer verwenden einige Kantone bereits
     verstärkt?                                                                 die Überbauungsziffer, um den Nutzungsgrad auf einer
     Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus war immer schon                      Parzelle anzugeben. Einfamilienhäuser zu bauen wird zu-
     gross, dieser ist durch das Corona-Jahr noch einmal grös-                  nehmend schwieriger …
     ser geworden. Dabei zeigt sich, dass es die Leute ver-
     mehrt aufs Land zieht. Das urbane Leben «beisst sich» ein                  … darauf kommen wir gleich beim Thema Preisniveau
     Stück weit mit Homeoffice: Dort werden in aller Regel nur                  nochmals zurück – bleiben wir noch kurz beim
     noch Miniatur-Balkone geplant, man sitzt aufeinander.                      Mahnfinger des Architekten.
     Diesen Trend «raus aus der Stadt» spüren wir – etliche                     Wir geben immer eine Checkliste ab, die der Kunde un-
     Landgemeinden haben regelrecht Aufwind erhalten.                           terschreiben muss. Für mich einer der wichtigsten Punk-
                                                                                te: Bauen ist zeitintensiv, dessen muss man sich unbe-
     Jetzt kommt also jemand mit dem Wunsch zu Ihnen,                           dingt bewusst sein. Es reicht nicht, wenn ich als Bauherr
     ein Eigenheim zu erstellen. Wessen muss sich der                           oder Bauherrin nur jeweils abends ab 17 Uhr und am
     Kunde bewusst sein, wann erhebt der Architekt den                          Wochenende Zeit habe. Und die Bauherrschaft muss
     Mahnfinger?                                                                sich von uns in der Funktion als Treuhänder des Kunden
     Zunächst gibt es Fälle, bei denen Realisierungswünsche                     führen lassen.
     des Kunden auf der zur Verfügung stehenden Parzelle we-
     gen des Baugesetzes gar nicht erfüllt werden können. Hier                  Kommen wir also zurück auf das Thema Nutzungs-
     ist schweizweit ein Wandel im Gange: Anstelle der bisheri-                 grad: Das würde ja als Konklusion darauf schliessen
                                                                                lassen, dass sich preislich im Immobilienmarkt auch
                                                                                weiterhin keine Korrektur nach unten abzeichnet?
                                                                                Wie schon vorhin erwähnt, muss sich die Masse der Miet-
                                                                                wohnungen korrigieren – das sieht man nur schon am
                                                                                Leerwohnungsbestand, selbst in Zentren. Aber im Markt
                                                                                für Wohneigentum sehe ich keine Korrekturen, das Preis-
                                                                                niveau wird gehalten werden – eher noch teurer.

                                                                                Getrieben durch die Raumplanungsgesetzgebung,
                                                                                die Einfamilienhäuser zunehmend erschwert?
                                                                                Ja. Die Ausnützungsziffer wird, wie bereits erwähnt, durch
                                                                                den sogenannten «Fussabdruck» ersetzt, den eine Immo-
                                                                                bilie auf einer Parzelle hinterlässt: Je höher gebaut wird,
                                                                                desto kleiner wird der Fussabdruck, desto mehr Grenzab-
                                                                                stand wird nötig. Bis 2023 wird diese Änderung gesamt-
                                                                                schweizerisch vollzogen sein. Einfamilienhäuser im Kon-
                                                                                text der Verdichtungsthematik als Landverschwendung;
                                                                                es gibt heute bereits Gemeinden, die in einzelnen Parzel-
                                                                                len das Bauen von Einfamilienhäusern unterbinden, weil
                                                                                eine einzige Familie quasi zu viel Land verschwenden wür-
                                                                                de. Aber es gibt natürlich auch Parzellen, bei denen das
     Bürogebäude in Lupfig: auch ein Resultat aus Bergers Team.    Foto: zVg    neue Baugesetz Vorteile bringt.

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März 2021

Das Bauen von grösseren Objekten macht die
Aufträge für Architekten attraktiver.                                      Innovatives aus der Zentralschweiz
(lacht) Ja und nein. So einfach ist die Gleichung nicht. Aber
es ist Fakt, dass Einfamilienhäuser zum raren Gut mutie-                   «Wir setzen Räume in Szene.» Hinter diesem Ver-
ren – Land, auf dem ein solches erstellt werden darf, findet               sprechen steht die BF architekten sursee AG, deren
man fast nicht mehr. Nicht zu vergessen: Bei Mehrfamili-                   Ursprung auf das Jahr 2001 zurückgeht. Reto Frank
enhäusern reden wir dann von zwei, drei oder vier Parteien                 und Philipp Berger gründeten die BF berger + frank
– keine Grossobjekte.                                                      AG, starteten in einer Einlegerwohnung – und bezo-
                                                                           gen erst drei Jahre später «echte» Büroräumlich-
Gehen wir einen Schritt weiter: Das Bauprojekt                             keiten im Dorfkern von Eich. Heute zählt das Team
wurde bewilligt. Welche Trends sehen Sie als Archi-                        26 Mitarbeitende in Sursee und vier in Luzern (BF
tekt über die vergangenen ein, zwei Jahrzehnte?                            architekten luzern AG). Das Firmengebäude in Sur-
Mehr Fläche. Früher war ein Wohnzimmer 30 Quadratme-                       see vereint modernste Technologien mit Freiräumen
ter gross, heute müssen es 50 sein. Ein Kinderzimmer                       für Entspannung und kreative Pausen der Mitarbei-
misst nicht mehr 11 Quadratmeter, sondern vielleicht 15                    tenden. Der gelernte Hochbauzeichner Berger (dipl.
oder sogar noch mehr. Dazu kommen pro Objekt mehr                          Architekt FH, dipl. Bauleiter) ist zudem Präsident
Nasszellen: Wo früher ein Bad und ein Tages-WC ausrei-                     des WIR-Partner-Networks Zentralschweiz.
chend waren, braucht es heute im Minimum zwei Bäder
und ein Tages-WC. Eines der Bäder dann in der Regel
kombiniert mit einem sogenannten Master-Room-Kon-
zept, das auch Schlafzimmer und Ankleide umfasst.                       es schafft zudem ein angenehmes Wohnklima. Ebenfalls
                                                                        gegen aussen sichtbar ist natürlich der Trend zum Flach-
Und das Ganze energieeffizient.                                         dach, der meines Erachtens weiterhin anhalten wird. Da-
Selbstverständlich. Stichworte sind Minergie, Niedrig-                  durch wird eine klare Formensprache geschaffen. Was
 energie, Energie-Plus-Bauten – ein Riesenthema. Photo-                 aber im Umkehrschluss nicht heissen soll, dass das
voltaik ist zum Muss geworden. Dazu steigt der Marktan-                 Schrägdach «ausstirbt».
teil von Bauten mit Holz. Dieses Material verbessert einer-
seits die Ökobilanz, da es im eigenen Land wächst – und                 ● Volker Strohm

Ein echter Hingucker: Das Bürogebäude der BF architekten sursee AG. Erneuerbare Energie und Feng-Shui stehen hier hoch im Kurs.    Foto: zVg

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     «Die Blase hat sich
     etwas entladen»
     Patrick Treier, Leiter Kreditmanagement und stellvertretender CEO
     der WIR Bank, gibt Einblicke in die Entwicklung des Immobilien-
     markts – und erklärt, weshalb es für eine Investition nicht zu spät ist.

     Rund ein Jahr Coronakrise. Welche Auswirkungen             bilien ist gleichzeitig eine Chance: Durch Renovationen
     hat das auf den Schweizer Immobilienmarkt?                 können die Objekte weiterentwickelt werden.
     Patrick Treier: Zu Beginn der Krise hatte ich Sorgen,
     dass dies auch auf den Immobilienmarkt überschwap-         Gab es beim Thema Instandhaltung in den vergan-
     pen würde – doch ich wurde schnell eines Besseren be-      genen Jahren Versäumnisse?
     lehrt. Vor allem im privaten Bereich ist Wohneigentum      Die Schweiz baut zwar seit jeher auf qualitativ sehr ho-
     sogar gefragter denn je. Die Leute suchen private Frei-    hem Niveau, hat aber jetzt viele Häuser, die aufgrund ih-
     räume, beispielsweise in Form eines Einfamilienhauses      res Alters Erneuerungsbedarf haben. Das wird der gan-
     mit Garten, dank dem man auch mit Einschränkungen im       zen Baubranche in den kommenden Jahren zu Aufträgen
     Zuge einer Pandemie noch draussen sein kann.               verhelfen. Aber es ist gleichzeitig auch der Staat mit För-
                                                                derungsprogrammen gefragt, damit die Emissionsbelas-
     Gesteigerte Nachfrage heisst steigende Preise.             tung der Umwelt durch Immobilien reduziert werden
     Ja, die Preisentwicklung hat in den vergangenen Monaten    kann. Nebst dem Verkehr sind die Emissionen aus Häu-
     nur eine Richtung gekannt: nach oben. Dies sowohl bei      sern hierzulande einer der grössten negativen Treiber –
     Eigentumswohnungen als auch bei Einfamilienhäusern.        da sind wir gefordert! Wir müssen handeln!

     Gepaart mit einer rekordtiefen Niedrigzinsphase.           Die Anreize zum Einsatz erneuerbarer Energien
     Richtig. Ich würde aber nicht mehr von «Phase» reden,      haben aktuell «Luft nach oben».
     wir befinden uns vom Zeithorizont wohl eher beim Bei-      Da besteht eindeutig Nachholbedarf. Das wird auch an
     spiel von Japan: Ich habe das Gefühl, dass wir diese       plakativen Beispielen sichtbar: Wenn ich im Fricktal Rich-
     niedrigen Zinsen auch in der Schweiz noch einige Jahre     tung Schwarzwald blicke, sind auf der anderen Seite der
     sehen. Das macht Wohneigentum attraktiv – und letztlich    Grenze die Dächer mit Sonnenkollektoren regelrecht «zu-
     einiges günstiger als die Miete.                           getackert». Anders bei uns. Positiv formuliert ist das aber
                                                                auch eine Riesenchance für die Baubranche: nicht nur
     Wenn viele in Eigentum investieren wollen, ist das         die Solarbauer direkt, sondern auch Heizer, Fensterbau,
     doch für den Markt der Mietwohnungen problema-             Gebäudeisolation und alles, was dazugehört.
     tisch?
     Ja. Bei Mietwohnungen besteht in der Tat ein Überhang      Alles immer eine Kostenfrage.
     von etwas über 80 000 Wohnungen, die schweizweit leer      Natürlich ist der Blick aufs eigene Portemonnaie immer
     stehen. Dieser Leerwohnungsbestand ist natürlich auch      naheliegend, wenn ich als Immobilienbesitzer eine Hei-
     bei der WIR Bank ein Thema, da wir viele Baukredite        zung, insbesondere Öl, ersetzen muss. Neue Technologi-
     sprechen und Promotionsobjekte finanzieren. Aber:          en wie beispielsweise Erdsonden kosten einiges mehr.
     Wenn in den Medien von vielen Leerwohnungen die Rede       Diese Investitionen kann sich nicht jeder leisten. Förder-
     ist, erweckt dies den Eindruck, dass das, was neu ge-      programme sind daher gefragt.
     baut wird, keine Interessenten findet. Das ist aber mit-
     nichten der Fall: Neue Wohnungen können vermietet wer-     Wenn wir gerade beim Thema Kosten sind: Wie
     den. Die Leute bewegen sich von «mittelalten» Immobilien   passt es zusammen, dass seit Jahren vor einer
     zum Neubau, finden dort grössere Wohnungen mit einem       Immobilienblase gewarnt wird und wir jetzt relativ
     höheren Ausbaustandard – und sind auch bereit, dafür       entspannt über weiter steigende Preise reden?
     etwas mehr an Miete zu bezahlen. Der daraus entstehen-     Vorweg: Die Blase hat sich etwas entladen. Aber die Fra-
     de Leerwohnungsbestand in diesen «mittelalten» Immo-       ge ist doch vielmehr: Wo soll ich heutzutage Geld anle-

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                                                                              Sind die tiefen Zinsen nicht trügerisch, wenn man
                                                                              sich den Traum vom Eigentum erfüllen will?
                                                                              Die regulatorischen Mindestrichtlinien bei einer Finanzie-
                                                                              rung müssen seitens der Bank eingehalten werden. Eine
                                                                              davon betrifft die Tragbarkeitsrechnung: Noch immer
                                                                              rechnen wir mit einem kalkulatorischen Zins von 4,5 Pro-
                                                                              zent. So rechnen wir die Tragbarkeit durch, zeigen dem
                                                                              Kunden aber auch klar auf, was er effektiv bezahlen muss.

                                                                              4,5 Prozent als kalkulatorischer Zins: Ist das nicht
                                                                              völlig realitätsfremd?
                                                                              Es gibt Banken, die bereits eine Senkung des kalkulatori-
                                                                              schen Satzes gefordert haben. Ich bin auch der Meinung,
                                                                              dass dieser Zinssatz – beispielsweise mit einer Durch-
                                                                              schnittszinsrechnung – nun nach unten korrigiert werden
                                                                              müsste.

                                                                              Und wer die Finanzierung erhält, sollte punkto
                                                                              Zinsänderungsrisiko auf Nummer sicher gehen.
                                                                              Ja, beispielsweise mit einer 10-jährigen Festzinshypo-
                                                                              thek. Diese relativiert die kalkulatorische Tragbarkeit. Die
                                                                              Dauer dieser Festhypothek sollte dafür genutzt werden,
                                                                              eher überdurchschnittliche Amortisationen zu leisten, um
                                                                              ein Sicherheitspolster bis zur Verlängerung zu schaffen.
Patrick Treier ist stellvertretender CEO der WIR Bank.   Foto: Raffi Falchi
                                                                              Gibt es bei der Finanzierung ein Patentrezept?
                                                                              Nein. Aber die 10-jährige Festzinshypothek kann ich als
gen? Es bleiben Aktien – oder eben Immobilien. Corona                         Empfehlung aussprechen. Oder dann eine Libor- respek-
wird die Nachfrage nach Immobilien eher weiter befeu-                         tive neu eben Saron-Lösung, die zwar günstiger ist, aber
ern. Was wir auch nicht ausser Acht lassen dürfen: In der                     auch ein höheres Zinsänderungsrisiko mit sich bringt. Ei-
Schweiz liegt der Anteil von Wohneigentum bei rund 50                         nes, das man aus heutiger Sicht aber als klein einstufen
Prozent; das ist im Vergleich zum Ausland wenig. Man                          kann. Laufzeiten hier sind drei oder fünf Jahre – aber die
könnte also im Umkehrschluss lapidar folgern: Nur                             Differenz zu einer längeren Festhypothek eben auch
schon, um eine höhere Quote zu erreichen, gilt es noch,                       nicht gravierend.
eine grosse Nachfrage nach Immobilien zu befriedigen.

Ist, wer jetzt noch nicht in Immobilien investiert hat,
zu spät?                                                                        Die Hypothek mit Negativzinsen
Nein. Schauen wir als Beispiel auf die Pensionskassen:
Dort wird weiter in Aktien investiert – und in Immobilien.                      Das Finanzierungsangebot der WIR Bank ist sowohl
Und man gibt sich mit Renditen zufrieden, bei denen man                         für Firmen- wie auch Privatkunden vielfältig. Als
noch vor ein paar Jahren lächelnd den Kopf geschüttelt                          Pluspunkt sind alle Hypothekarengagements gegen
hätte. Auch Immobilienfonds zeigen nach wie vor eine                            Erdbeben versichert – eine Vollversicherung auf die
solide Performance.                                                             gesamte Liegenschaft ist zudem mit Rabatt möglich.
                                                                                WIR-KMU-Kunden profitieren zusätzlich von der
Wer beispielsweise also ein Mehrfamilienhaus als                                Möglichkeit, Finanzierungen in Schweizer Franken
Renditeobjekt baut oder erwirbt, muss heute                                     (CHF) und in WIR (CHW) zu kombinieren. Absolutes
zurückbuchstabieren?                                                            Alleinstellungsmerkmal ist die Mehrwert-Hypothek
Ja und nein. Wer vor Jahren eine solche Liegenschaft ge-                        WIR: Für Neugeschäfte zahlt die WIR Bank auf den
kauft hat und eine Rendite von fünf Prozent erwartete,                          CHW-Anteil während fünf Jahren einen Zins von
bewertete das vielleicht schon als eher mager. Heute se-                        1,5 Prozent, jährlich – verkehrte Welt.
hen wir Geschäfte, bei denen die Rendite noch bei drei
Prozent liegt. Und jetzt kommt das «Aber»: Diese drei
Prozent muss ich in Relation zum absoluten Zinsniveau                                       Wie das genau funktioniert?
bei null Prozent stellen – und schon sieht die Rechnung                                     QR-Code scannen und mehr erfahren.
viel besser aus.

                                                                                                                                             17
WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

            HausHeld.ch

18
März 2021

                                                                         Statistisch ist es auf Grund der vergleichsweise kurzfris-
                                                                         tigen Entwicklung noch nicht nachzuweisen, aber Coro-
                                                                         na zeigt klar: Etwas abseits im Grünen zu wohnen, ist
                                                                         zunehmend gefragt. Gerade mit der Zunahme von
                                                                         Homeoffice ist es doch kein Problem mehr, an drei oder
                                                                         vier Tagen abseits eines Ballungszentrums zu Hause zu
                                                                         arbeiten – und für einen Tag ins Büro in die Stadt zu fah-
                                                                         ren. Daneben sehe ich aber im Zusammenhang mit
                                                                         Homeoffice einen weiteren Trend: Es löst den Wunsch
                                                                         nach mehr Wohnraum aus. Wo bisher vielleicht eine
                                                                         3,5-Zimmer-Wohnung ausreichend war, muss nun noch
                                                                         ein weiteres Zimmer fürs heimische Büro hinzukommen.
                                                                         Und der eingangs erwähnte Garten sollte dabei sein.
                                                                         Aber: Bauland ist beschränkt.

                                                                         Beschränktes Angebot, steigende Nachfrage. Wir
                                                                         sind schon wieder beim Preis.
                                                                         Ja, die Preise werden weiter steigen.
Bau oder Kauf – es gilt nach wie vor: Lage, Lage, Lage.   Foto: iStock
                                                                         Wir hatten die Renditeobjekte bereits in Zusammen-
                                                                         hang mit Mietwohnungen auf dem Radar. Wie sieht
Aber eine 10-jährige Festhypothek bedarf Disziplin,                      die Entwicklung dann aus, wenn ich ein Objekt mit
damit man am Ende der Laufzeit nicht in den Zins-                        einzelnem Stockwerkeigentum zum Abverkauf plane?
hammer läuft.                                                            Bei der Planung gilt das, was ich bereits punkto Aus-
Ein Eigentümer sollte fairerweise immer mit drei, viel-                  baustandard bei Mietwohnungen erwähnt hatte: Die
leicht 3,5 Prozent «nachhaltigem» Zins rechnen. Deshalb                  Zimmer werden grösser, eigene Waschmaschine und
ist es zu empfehlen, diese Zinsdifferenz, die durch das                  Tumbler sind mittlerweile Standard, die Küche wird
aktuelle Niveau entsteht, nicht zu verprassen, sondern                   buchstäblich zentral. Treiber dieser Entwicklung sind
anzusparen, um die Schulden in zehn Jahren amortisie-                    natürlich die Nachfragenden – daraus ergibt sich letzt-
ren zu können.                                                           lich aber ein weiterer Preistreiber. Und: Die Vorschriften
                                                                         rund um energetische Themen wie Heizungstechnik,
Nebst der Tragbarkeit ist auch die maximale Beleh-                       Minergie und dergleichen machen das Bauen auch
nung eines Objekts regulatorisch geregelt. Wenn wir                      nicht günstiger.
von einem steigenden Preisniveau ausgehen,
können sich doch immer weniger Leute einen                               Trotzdem entscheide ich mich für ein Rendite-
Immobilienkauf aufgrund der steigenden Anforde-                          objekt. Was gilt es zu beachten?
rungen ans Eigenkapital noch leisten?                                    Lapidar lässt sich die Frage mit «billig kaufen, teuer ver-
Das ist in der Tat die Krux im Schweizer Immobilienmarkt:                kaufen» beantworten. Doch zunächst gilt der altbekann-
Die Jungen, die gerne etwas fürs Leben erwerben wür-                     te Grundsatz beim Thema Immobilien: Lage, Lage, Lage
den, können es sich gar nicht mehr ersparen. Die Preis-                  – und nochmals Lage. Allerdings ist dieser Effekt im Zuge
steigerung des Markts verläuft schneller, als eine Spar-                 der Coronakrise etwas dynamischer geworden; auch
quote realistischerweise mithalten kann. Wenn junge                      1b-Lage kann gefragt sein. Da spielen dann Faktoren
Familien heutzutage eine Immobilie erwerben können, ist                  wie Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, Schule,
das praktisch nur noch mit finanzieller Hilfestellung durch              Steuern oder Industrie als direkter Nachbar eine Rolle.
die Eltern/Familie möglich. Oder nach einem Lotto-Sech-
ser (lacht). Früher galt die Devise: Nach Eintritt in die Be-            Themen, die auch für den privaten Hauskauf zur
rufswelt spare ich 15 Jahre an und kaufe mir dann ein                    Eigennutzung gelten.
Haus – heute funktioniert das nicht mehr, weil einem die                 Ja. Wird eine bestehende Immobilie gekauft, darf diese
Preise davonrennen. Natürlich besteht auch die Möglich-                  auf keinen Fall versteckte Mängel aufweisen. Bei einem
keit eines Vorbezugs von Pensionskassengeldern. Ich                      Neubau ist die Wahl des Partners wichtig: Architekt oder
persönlich bin aber kein Freund dieser Finanzierungs-                    Generalunternehmer – und bei letzterem auch dessen
möglichkeit.                                                             Bonität. Er muss ein Projekt qualitativ und vor allem auch
                                                                         finanziell im Griff haben.
Inwieweit hat das durch Corona beschleunigte
Thema Homeoffice den Wunsch nach einem Eigen-                            ● Volker Strohm
heim verstärkt?

                                                                                                                                       19
WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

     «Die Lust auf Reisen
     ist ungebremst»
     Internationales Reisen ist für einige zur Gewissensfrage und für alle
     aufwendiger geworden. So beginnt die Planung mit einem Check der
     Quarantäneliste des Bundesamts für Gesundheit und die Ausreise
     mit dem Ausfüllen des Einreiseformulars.

     Geht es nach dem deutschen Bundesinnenminister, ge-      (digareisen.ch; 25 % WIR – aktuell 50 % auf den ganzen
     hört es neu zur Bürgerpflicht, nicht mehr in der Welt    Betrag) hält es lieber mit dem Schweizer Bundespräsi-
     herumzureisen, sondern daheim zu bleiben. Zu gross sei   denten: Wer die Selbstverantwortung wahrnehme, könne
     die Gefahr, sich selbst und Dritte mit dem Coronavirus   sicher reisen. Denn ob Airlines oder Reedereien – alle An-
     anzustecken. Angela Diethelm vom diga reiseCenter        bieter setzen auf ausgeklügelte Sicherheitskonzepte.

20
März 2021

Die Quarantäneliste des Bundesamts für Gesundheit
wird alle zwei Wochen angepasst. Wie behalten Sie
die Übersicht über ausgesprochene oder drohende
Quarantänen und obligatorische Coronatests?
Angela Diethelm: Wir sind einerseits in permanentem
Austausch mit allen Partnern innerhalb unseres internati-
onalen Netzwerks. Anderseits informieren wir uns lau-
fend über die neusten Weisungen des Bundesamts für
Gesundheit BAG.

Ist kurzfristiges Buchen das Gebot der Stunde?
In der Tat warten viele Kunden ab und buchen sehr kurz-
fristig eine Destination mit möglichst wenig Einschrän-
kungen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich die       Angela Diethelm.              Foto: zVg
Lage im zweiten Halbjahr etwas entspannt und buchen
auch gerne Reisen auf Sommer oder Herbst 2021. Sollte
die Reise entgegen der Erwartungen nicht möglich sein,       «Viele Kunden warten ab
profitieren die Kunden von erleichterten Storno- und Um-
buchungsmöglichkeiten.                                      und buchen sehr kurzfristig.»
                                                                                Foto: Adobe Stock

                                                                                                      21
WIRinfo Das Magazin für Schweizer KMU

     Palmen, Sand und Meer in Punta Cana (Dominikanische Republik) und auf den Malediven (u. links). Rechts die MSC Seashore.   Fotos: zVg

     Gibt es Destinationen, von denen Sie eher abraten?                      Die Lust auf Reisen ist ungebremst. Viele Leute sind
     Die Lage ändert sich täglich. So hat sich beispielsweise                coronamüde und möchten einfach wieder mal aus dem
     der Musterknabe Portugal innert weniger Wochen zu ei-                   engen Korsett raus, in dem wir seit einem Jahr leben.
     nem Corona-Hotspot entwickelt. Entscheidend ist somit                   Wer die Selbstverantwortung wahrnimmt und die Sicher-
     der geplante Zeitpunkt einer Reise und die zu diesem                    heitsvorschriften einhält, sollte mit gutem Gewissen rei-
     Zeitpunkt aktuelle Lage am Reiseziel.                                   sen können.

     Was gehört heute zusätzlich in den Koffer?
     Auf jeden Fall empfehlen wir Masken und Desinfektions-
     mittel mitzunehmen. Wer auf ein bestimmtes Medika-                          «Jetzt ist die Zeit für eine
     ment angewiesen ist, nimmt sicherheitshalber für min-
     destens zwei Wochen Reserven mit.                                           entspannte Kreuzfahrt.»
     Und einen Notgroschen, falls man irgendwo strandet?
     Weltweit genügt in der Regel eine Kreditkarte. Etwas                    Wie steht es um die Hygiene- und Schutzkonzepte
     Cash mitzuführen empfehlen wir auch in normalen Zei-                    z. B. der Reedereien?
     ten.                                                                    Sowohl die Reedereien wie auch die Flugindustrie sind
                                                                             interessiert, dass ihre Passagiere sicher reisen. Entspre-
     Wer haftet, wenn eine gebuchte Reise ausfällt?                          chend streng sind ihre ausgeklügelten Sicherheitskon-
     Wenn die Buchung zu einem Zeitpunkt erfolgt ist, an dem                 zepte. Auf den meisten Kreuzfahrtschiffen liegt beispiels-
     das Reiseziel noch nicht auf der Quarantäneliste gestan-                weise die Maximalbelegung bei 60 Prozent, es gibt nur
     den hat, deckt beispielsweise die Europäische Reisever-                 bediente Buffets, es herrscht Maskenpflicht in den öf-
     sicherung das Covid-19-Risiko sehr gut ab. Dasselbe gilt                fentlich zugänglichen Räumen, und in den Restaurants
     bei einem positiven Test vor Abreise. Im Zweifel empfeh-                und Bars gelten ähnliche Vorschriften wie bei uns an
     len wir eine Rückfrage bei der Versicherung.                            Land. Abstandsregeln sind einzuhalten und Gruppen-
                                                                             ansammlungen zu vermeiden. Wer eine ruhige, ent-
     Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer                         spannte Kreuzfahrt machen will, der sollte das jetzt tun.
     nannte den Verzicht auf Auslandreisen eine Bürger-                      Die meisten Airlines, Hotels und Reedereien publizieren
     pflicht, unser Bundespräsident Guy Parmelin setzt                       ihre individuellen Schutzmassnahmen auf der Website.
     auf Selbstverantwortung, schliesslich lebe man in                       Zusammen mit den Reiseunterlagen stellen wir diese je-
     einem freiheitlichen Land. Wer hat recht?                               weils den Kunden zu.

22
März 2021

Sie sind als Anbieter weltweiter Reisen bekannt, der          Stolperstein sein. Im mittleren und oberen Segment wird
Trend soll aber Richtung Ferien in der Schweiz und            der zeitliche und finanzielle Zusatzaufwand in Kauf ge­
im Camper gehen. Werden Sie Ihr Angebot entspre-              nommen – Hauptsache, man kann die gewünschte
chend anpassen?                                               Traumreise antreten!
Wir verfügen bereits über ein breites Angebot an Hotel­
ferien in der Schweiz, doch die Nachfrage ist gering.         ● Interview: Daniel Flury
Eine deutlich gesteigerte Nachfrage haben wir für Cam­
per­Reisen und Mietwagen­Rundreisen. Besonders ge­            Alle Aussagen beziehen sich auf den Stand Mitte Februar.
fragt sind hier Touren abseits der grossen Tourismus­
ströme beispielsweise in Island, Schweden oder
Norwegen.

Ein Schwerpunkt in Ihrem Programm sind Kreuz-
fahrten. Gemäss travelnews.ch waren in Europa im
Januar nur vier Kreuzfahrtschiffe in Betrieb. Ist eine
Prognose für den Frühling möglich?
Das Kreuzfahrtengeschäft läuft weiterhin auf Sparflam­
me. Die Reedereien warten ab oder cruisen vorerst im
Mittelmeer. Hier sind auch kurzfristige Routenänderun­
gen möglich, falls wegen Corona ein geplanter Hafen un­
erwartet nicht angesteuert werden kann.

Viele konnten im Jahr 2020 gebuchte Ferien nicht
antreten. Stellen Sie einen Nachholbedarf fest?
Tatsächlich stellen wir einen grossen Nachholbedarf
fest. So haben im Sommer und Herbst 2020 viele Kun­
den auf 2021 umgebucht und ihre Anzahlungen stehen
gelassen. Rückfragen, Stornos und Umbuchungen ha­
ben wir kostenlos erledigt. Umso mehr schätzen wir es,
dass die Kunden unseren Service und unsere Kulanz
nicht vergessen und uns weiterhin ihr Vertrauen schen­
ken. Nach einer Durchimpfung der Bevölkerung rechnen
wir mit mehr Planungssicherheit und erhöhter Nach­
frage.

Seit 8. Februar ist bei einer Einreise per Flugzeug in
die Schweiz ein negativer Coronatest nötig. Steht
das Reiseland auf der Quarantäneliste, steht einem
eine zehntägige Quarantäne bevor. Sind das Stolper-
steine für Auslandreisen?
Die Preise für die Tests, die beim Boarding vorzuweisen
sind, sind je nach Destination sehr unterschiedlich. In
Ägypten zum Beispiel kostet er zwischen 30 und 60 USD.
Am besten fährt, wer sich an die lokale Vertretung des
Reiseveranstalters wendet. Diese kennen die einfachsten
und günstigsten Möglichkeiten vor Ort.
Der Test vor Abreise, der hier in der Schweiz gemacht
werden kann, ist teurer und kostet zwischen 160 und
190 CHF pro Person. Einen solchen Test setzen gegen­
wärtig z. B. die Malediven oder Dubai voraus. Es gibt
Länder, die aktuell für die Einreise keinen Test verlangen,
so z. B. Mexiko, die Dominikanische Republik, Costa Rica
und Sansibar. In Ägypten kann dieser auch erst bei Ein­
reise für 30 USD pro Person gemacht werden.
Bei sehr günstigen Reisen können die Kosten für die vor­
geschriebenen Coronatests ins Gewicht fallen und ein          Beliebtes Reiseziel: Dubai.

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            Bei einzelnen Gesellschaften sind Abweichungen möglich.
                                                                                                 siver WIR-Broker positioniert.
                                                                                                 Die Swiss Insurance Union AG ar-
                                                                                                 beitet mit allen namhaften Versi-
             Wie kann ich profitieren?                 Muss ich die Versicherungsgesell-         cherungs-gesellschaften und di-
                                                       schaft wechseln?
             Sie unterzeichnen ganz einfach ein                                                  versen Bankinstituten zusam-
             Mandat bei der Swiss Insurance            Nein, Sie können alle Versicherungen      men.
             Union AG und diese übernimmt die          erhalten. Auf Wunsch prüft die Swiss
             Verwaltung und Betreuung Ihrer Ver-       Insurance Union AG Ihre bestehenden
             sicherungsverträge.                       Versicherungen neutral, so dass Sie
                                                       diese allenfalls noch weiter optimie-
                                                       ren können.

             Wie funktioniert die Bezahlung?           Gelten die WIR-Anteile auf der ge-
                                                       samten Versicherungsprämie?
             Sie bezahlen die Versicherungsprä-
             mien an die Gesellschaften. Nach er-      Nicht ganz. Ausgenommen sind die
             folgter Bezahlung senden Sie die Zah-     gesetzliche Stempelsteuer, allfällige     Ihr Andreas Hollecker
             lungsbestätigung an Swiss Insurance       Ratenzuschläge und andere gesetzli-       CEO
             Union AG, diese erstellen Ihnen die       che Abgaben, wie z.B. Beiträge an Ele-
             Abrechnung für den WIR-Anteil.            mentarschaden- & Sicherheitsfonds.

             Welche Versicherungen kann ich mit        Wie hoch ist der WIR-Anteil für die
             WIR-Anteilen bezahlen?                    Prämienzahlung?

             Sie können Ihre Geschäftssach-, Ge-       Für die Geschäftsversicherung, die Be-
             bäude-, Betriebshaftpflicht-, Rechts-     triebs- oder Berufshaftpflicht, die Ge-
             schutz-, Maschinen-, EDV-, techni-        bäudeversicherung und die techni-
             schen und Motorfahrzeugversiche-          schen Versicherungen (Maschinen,
             rungen mit einem WIR-Anteil bezah-        EDV, etc.) beträgt der WIR-Anteil 15%,
             len. Die obligatorischen Personenver-     für die Motorfahrzeuge 4%.
             sicherungen, wie z.B. die Suva sind da-
             von ausgeschlossen.

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