Tätigkeitsbericht 2014 - Die Gewerkschaft - Syna - die Gewerkschaft

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Die Gewerkschaft

   Tätigkeitsbericht 2014
                     Bericht der Geschäftsleitung
an die Delegiertenversammlung vom 27. Juni 2015
Inhalt
I    Vorwort des Präsidenten                                                         2

II   Facts & Figures                                                                 4
1    Personal                                                                        4

2    Organigramm                                                                     5

III Regionen                                                                         6
     Deutschschweiz                                                                  6
1    Alpen                                                                           6
     Graubünden/Sarganserland, Ob- und Nidwalden, Oberwallis, Uri, Zug/Innerschwyz   6
2    Mittelland                                                                      10
     Bern, Deutschfreiburg, Luzern, Olten/Solothurn                                  10
3    Nordwest                                                                        14
     Aargau, Nordwestschweiz                                                         14
4    Ost                                                                             16
     Oberer Zürichsee, Ostschweiz, Zürich/Schaffhausen                               16
     Westschweiz                                                                     19
5    Romandie                                                                        19
     Freiburg/Neuenburg, Genf, Jura, Waadt                                           19

IV Sektoren und Branchen                                                             23
1    Dienstleistung                                                                  23

2    Gewerbe                                                                         26

3    Industrie                                                                       31

4    Personalverleih                                                                 35

V    Gewerkschaftspolitik                                                            36
1    Kongress                                                                        36

2    Lohnpolitik                                                                     39

3    Zuwanderung                                                                     40

4    Gesellschaftspolitik                                                            42

5    Rentnerbewegung                                                                 43

                                                                                     1
I              Vorwort des Präsidenten
  «Was ist Zeit, und was bedeutet Zeit für die Ge-          Die Vergangenheit
werkschaft Syna? Zeit kann man definieren als das             «Wenn wir als Syna zurückblicken, dann kommt
Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangen-              bei mir vor allem ein Gefühl der Dankbarkeit auf.
heit zur Zukunft hin. So wie der Sekundenzeiger             All die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter,
laufend fortschreitet – eben von der Vergangenheit          all die Arbeitnehmenden, die sich für gute und faire
zur Zukunft hin. Vergangenheit, Gegenwart und               Arbeitsbedingungen, für Arbeitssicherheit und an-
Zukunft – das ist Zeit.»                                    ständige Löhne und sichere Arbeitsplätze einge-
  Diese Definition der Zeit stand am Anfang mei-            setzt haben! Was wir heute tun, baut auf der Ar-
ner Antrittsrede als neuer Präsident von Syna.              beit, dem Einsatz, auf den Entbehrungen auf, die
Am Kongress Mitte Oktober in der Simplonhalle               Menschen vor uns geleistet haben. Bei Syna, in
in Brig-Glis startete Syna unter dem Titel «Meine           unseren Vorgänger-Organisationen, in anderen
Arbeit – Meine Zeit» ihre Kampagne mit dem                  Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden. Das
Ziel, Arbeit und Freizeit ins Gleichgewicht zu              System der Sozialpartnerschaft, die AHV, die
bringen. Und deshalb ist der erste Teil meiner da-          Arbeitslosenversicherung, die Gesamtarbeitsver-
maligen Antrittsrede hier nochmals aufgeführt.              träge, das Arbeitsgesetz, all das verdanken wir
  Der Tätigkeitsbericht 2014 blickt zurück, das ge-         unseren Vorgängerinnen und Vorgängern. Und
hört zum Wesen eines Jahresberichts. Es ist gut             diese Vergangenheit ist für uns Auftrag! Auftrag,
und wichtig, auf unsere Gewerkschaftsarbeit zu-             diese Errungenschaften zugunsten der Arbeitneh-
rückzuschauen, hilft dies doch, im Lärm des All-            menden zu bewahren, weiterzuführen, weiterzu-
tags unser Tun einzuordnen. Was haben wir ge-               entwickeln! Was an sozialer Sicherheit oder an Be-
leistet, worauf können wir stolz sein?                      teiligung der Arbeitnehmenden aufgebaut wurde,
                                                            ist immer durch die Dominanz des Kapitals gefähr-
                                                            det. Wir müssen diese Errungenschaften unserer
                                                            Vorväter und Vormütter zugunsten der Arbeitneh-
                                                            menden und Rentnerinnen und Rentner verteidi-
                                                            gen und weiterführen.»
                                                              Wie wir diesen Auftrag 2014 umgesetzt haben,
                                                            zeigen die Berichte aus den Regionen und Bran-
                                                            chen auf. Für Syna und die Arbeitnehmenden
                                                            war es ein bewegtes Jahr. Die Folgen wichtiger
                                                            politischer Abstimmungen beschäftigen uns
    Meine                                          Meine    noch heute. So wird sich Syna weiterhin für die
    Zeit                                           Arbeit
                                                            bilateralen Beziehungen zu Europa einsetzen,
                                                            will diese aber mit starken flankierenden Mass-
                                                            nahmen geregelt wissen. Die Ablehnung eines
                                                            gesetzlichen Mindestlohnes mindert nicht unse-
                                                            ren Kampf für starke Mindestlöhne in den GAV.

                                                            Die Gegenwart
                                                             «Gemäss Hirnforschung dauert die Gegenwart
                                                            genau 2,7 Sekunden. Darum sprechen wir wohl
                                                            auch vom Augenblick! Und in dieser Reihe von
    Meine    Meine   Syna. Bringt Arbeit und
    Arbeit   Zeit
                     Freizeit ins Gleichgewicht.            Augen­blicken sind wir tätig! Wir können dankbar
                                                            oder sehnsüchtig zurückblicken in die Vergangen-
                                                            heit. Oder wir können in die Zukunft schauen und

    2
menden eingesetzt haben. Herzlichen Dank ins-
                                                        besondere auch all denen, die in den nachfolgen-
                                                        den Berichten ohne bösen Willen aber aus Platz-
                                                        gründen nicht erwähnt werden und sich trotz-
                                                        dem für Syna eingesetzt haben!
                                                         Und wenn ihr den Tätigkeitsbericht gelesen
                                                        habt, legt ihn auf die Seite, behält, was euch Freu-
                                                        de macht, im Herzen und lasst uns gemeinsam
                                                        eine menschenwürdige Arbeitswelt gestalten!

                                                        Die Zukunft
                                                          «Wohin geht die Reise von Syna? Ich habe es dem
                                                        Vorstand gesagt, ich habe es an der Konferenz der
                                                        Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre ausge-
                                                        führt und den Regionen erzählt: Ihr wählt bzw.
                                                        habt einen Präsidenten gewählt, der zutiefst davon
                                                        überzeugt ist, dass es nur eine Instanz bei Syna
                                                        gibt, die die Richtung vorgibt: Diese Instanz seid ihr,
                                                        die Mitglieder! Wir vertreten eure Interessen in
                                                        Wirtschaft und Arbeitswelt, in Gesellschaft und
                                                        Staat. So haben Vorstand, Geschäftsleitung und
                                                        schlussendlich alle Mitarbeitenden (und da zähle
Präsident Arno Kerst am Syna-Kongress.    Bild: Syna   ich auch mich als Präsidenten dazu) den Auftrag,
                                                        die Interessen von euch zu vertreten. Klar sind bei
hoffentlich möglichst realistische Pläne für die Zu-    60 000 Mitgliedern viele Aufgaben gemäss unse-
kunft von Syna schmieden. Aber tätig sein können        ren Statuten und Reglementen an die Organisa-
wir nur in der Gegenwart … Und darum rufe ich           tion, an Syna delegiert. Basismitglieder und 200
euch alle auf: Lasst uns g ­ emeinsam für eine men-     Mitarbeitende setzen diese Aufgaben um. Am Kon-
schenwürdigere Welt tätig sein!                         gress, an der Delegiertenversammlung, im Vor-
 Wir alle, die hier sind, ganz Syna mit unseren über    stand und in der Geschäftsleitung, in den Regionen
60 000 Mitgliedern und 200 Mitarbeitenden! Wir          mit ihren Strukturen und in den Syna-Kommissio-
wollen eine gerechte und faire Arbeitswelt. Zusam-      nen. Alle diese Gremien und Menschen machen
men kämpfen wir dafür, zusammen mit unseren             wichtige Aufgaben – im Auftrag der und mit den
Kollegen des SCIV im Unterwallis und der OCST im        Mitgliedern!
Tessin, zusammen mit unserem Dachverband Tra-             Wie wir dies tun sollen, ist auch klar: Wir sollen es
vail.Suisse und zusammen mit anderen Arbeitneh-         gemäss unseren sozialethischen Werten tun! Wel-
merverbänden, die unsere Ziele teilen. Eine gerech-     che grundlegende politische Ausrichtung unser
te und faire Arbeitswelt erreichen wir, indem wir       Verband hat, welche drängenden Probleme wir mit
hier und jetzt unsere Mitglieder unterstützen, GAV      welchen Aktionen angehen sollen, das machen wir
aushandeln und umsetzen, die Politik mitgestal-         hier und jetzt, das machen wir alle vier Jahre am
ten …                                                   Kongress aus. Wir nehmen heute euren Auftrag
 Wir sind in der Gegenwart gefordert, und wir alle      entgegen, Arbeit und Freizeit ins Gleichgewicht zu
haben immer wieder die Chance, diese Gegenwart          bringen!»
als Syna gemeinsam zum Besseren hin zu gestal-
ten!»                                                                                 Arno Kerst, Präsident
 Dieser Jahresbericht versammelt, was wir in
diesen vielen kurzen Gegenwartsmomenten des
Jahres 2014 als Syna getan haben. Herzlichen
Dank allen, die sich für Syna, für die Arbeitneh-

                                                                                                          3
II Facts & Figures
1       Personal
Erneut ist die Dauer der Betriebszugehörigkeit gestiegen.
Ein weiterer Erfolg, die Erhöhung der Frauenquote in Kaderfunktionen, dürfte sich 2015 fortsetzen.

Aufteilung Mitarbeitende                   Mitarbeitende Stellen-%         Mitarbeitende      Stellen-%
                                                1. 1. 2015 1. 1. 2015           1. 1. 2014    1. 1. 2014
Anzahl Frauen                                          118       98.40                 109        91.90
Anzahl Männer                                           90       85.10                  93        89.25
Total                                                  208      183.50                 202       181.15
Anzahl Schweizer/-innen                                161      140.60                 162       143.75
Anzahl Ausländer/-innen                                 47       42.90                  40        37.40
Total                                                  208      183.50                 202       181.15
 Rund ein Drittel unseres Personals ist ausländischer Herkunft. Oder anders ausgedrückt;
12 Nationalitäten arbeiten für Syna. Die Schweiz bildet die Mehrheit (161), gefolgt von Italien (20)
und Portugal (12). Die übrigen Mitarbeitenden kommen aus Bosnien, Deutschland, Frankreich,
­Kroatien, Mazedonien, Polen, Serbien, Slowenien und Spanien.

Kader                                                 2014        in %                2013         in %
Gesamt                                                  46       22.10                  44        21.80
Männer                                                  27       58.70                  30        68.20
Frauen                                                  19       41.30                  14        31.80
Durchschnittsalter                                47 Jahre		                      50 Jahre
Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit          11.6 Jahre		                   13.2 Jahre

Durchschnittsalter		 1. 1. 2015                                                  1. 1. 2014
Gesamt		43.4                                                                          42.4
Frauen		41.3                                                                          40.2
Männer		43.6                                                                          44.7

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit
Gesamt		8.32                                                                           7.74
Frauen		6.60                                                                          5.90
Männer		10.10                                                                          9.90

Fluktuationsrate		2014                                                                2013
Bestand per 1. 1. 2014		                                           202                 208
+ Neueintritte		                                                    36                  41
– Austritte		                                                       30                  47
Bestand per 1. 1. 2015		                                           208                 202
Fluktuationsrate (BDA-Formel) 		                               14.63 %             22.93 %
In der Statistik nicht berücksichtigt sind 8 kaufmännische und 3 Mediamatiker-Lernende
sowie die 17 Mitarbeitenden (Raumpflege) im Stundenlohn.

    4
2
     Kongress
      • Gewerkschaftspolitik
      • alle 4 Jahre                                                                                           Präsidium
      • wählt Präsident/-in, Präsidium
                                                             Rechtsdienst
     Delegiertenversammlung (DV)                                                                                                          Assistenz Präsidium/ZS
      • Statuten, Reglemente                                 Kommunikation/Kampagnen
      • Tätigkeit, Rechnung                                                                                                               Personalabteilung
      • mindestens 1x jährlich                               Fachstelle                   V
      • wählt Basisvertretung Vorstand                       Gesellschaftspolitik
                                                                                                                                                                                  Organigramm

     Vorstand (21)
      • 12 Basisvertreter/-innen
      • 9 Gewerkschaftsmitarbeiter/-innen         Sektorleitung        Sektorleitung           Sektorleitung
           davon 5 GL + 4 V
                                                                                                                         Leitung Finanzen
                                                  Gewerbe              Industrie               Dienstleistung
      • wählt Zentralsekretäre/-sekretärinnen                                                                            und Administration
      • wählt Leitung Sektoren und Finanzen       Vizepräsidium*       Vizepräsidium*          Vizepräsidium*

     Verband
                                                                                                                                                       Leitung Soziales
     - Branchen
     - Kommissionen
      • Jugend        • Gleichstellung
      • Migration     • Rentner/-innen                                                                                      Abteilungen                  Abteilungen
                                                 Zentralsekretäre/    Zentralsekretäre/       Zentralsekretäre/
                                                  -sekretärinnen       -sekretärinnen          -sekretärinnen
                                                                                                                          - Administration              FAR
                                                 Branchenleitung      Branchenleitung         Branchenleitung
     Regionen                                                                                                             - Buchhaltung                 ALK: - Zahlstellen
      • regionale DV wählt Delegierte für                                                                                 - Mitgliederverwaltung             - Rechtsdienst
        schweizerische DV und Kongress                                                                                    - EDV                              - Buchhaltung
      • Delegierte aus Sektionen                                                              Juniorsekretär/-in          - Liegenschaftsverwaltung
        wählen Regionalvorstand                                                                                           - Logistik / Empfang
                                                                                                                          - Assistenz

    Sektionen
      • Mitglieder wählen
                                                                                                     Regionalverantwortliche
        Sektionsvorstand
      • mehrere Sektionen = Region                                                                                                                                            V
                                                                                               Regionalsekretäre/-sekretärinnen
                                                                                                und administratives Personal                           (D-CH, W-CH, Migration+)

    Legende:

5
            Wahl               entscheidet mit   * von Amtes wegen V = Vorstand                    Organe          Organisationsstufen       Geschäftsleitung
III Regionen
Deutschschweiz                                       aller konnten wir immer das Bestmögliche für
                                                     unsere Mitglieder herausholen.
1       Alpen                                         Fristlose Kündigungen kommen bei den Arbeit-
                                                     gebern immer mehr in Mode. 2014 konnten wir
1.1     Graubünden/Sarganserland                     drei solche ungerechtfertigte in normale Kündi-
                                                     gungen umwandeln. Doch dieser Problematik
Aus dem Regionalsekretariat                          müssen wir künftig mehr Beachtung schenken.
  Das Churer Team hat sich diversen Herausfor-        Mit der Ems-Chemie AG führten wir erneut er-
derungen gestellt. So war es unser Ziel, den Mit-    folgreiche Lohnverhandlungen. Ebenfalls ist es
gliederstand per 1. Januar 2014 über das Jahr zu     uns gelungen, einen neuen, zukunftsorientier-
halten. Trotz sehr grosser Anstrengungen in der      ten, mehrjährigen und für beide Seiten gewinn-
Werbung mussten wir leider per Ende Jahr einen       bringenden Kollektiv-Arbeitsvertrag auszuhan-
kleinen Rückgang verzeichnen. Die Austritte          deln.
sind grösstenteils natürlicher Art: Treue, lang-
jährige Kollegen sind von uns gegangen, andere       Im Kontakt mit den Mitgliedern
wagten den Schritt in die Selbstständigkeit,           Im September organisierte die Sektion Chur Bau
und wieder andere kehrten infolge fehlender Ar-      in Zusammenarbeit mit dem Regionalsekreta-
beit – beispielsweise wegen der Zweitwohnungs-       riat zum zweiten Mal einen regionalen Ausflug,
initiative – in ihr Heimatland zurück. Es wird       der uns in die historische Pflugschmiede von
immer aufwendiger und schwieriger, neue Mit-         Schnaus führte. An jenem Tag konnten wir rund
glieder zu überzeugen und für uns zu gewinnen.       60 Mitglieder begrüssen und gemütlich bei einer
Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich      feinen Grillade interessante Gespräche führen.
bei unseren Basismitgliedern sowie Vorstands-          Ebenfalls zum zweiten Mal haben wir in Ilanz
kolleginnen und -kollegen für die Unterstützung      einen Deutschkurs für Portugiesen angeboten.
bei der Mitgliederwerbung bedanken.                  Unsere Syna-Mitglieder profitierten davon, gleich-
  Der Regionalverantwortliche Hans Maissen hat       zeitig konnten wir erfolgreich neue Mitglieder
per 1. September 2014 die Aufgabe als Leiter Sek-    werben. Dieser Sprachkurs hat sich so bewährt,
tor Gewerbe und Mitglied der Geschäftsleitung        dass wir ihn auch künftig anbieten werden.
im Zentralsekretariat in Olten übernommen. Das
Team Chur dankt Hans für die tolle Zusammen-              Hans Maissen, Regionalverantwortlicher,
arbeit und wünscht ihm viel Erfolg in seiner neu-    und Irene Theus, administrative Mitarbeiterin
en Funktion.
                                                     1.2 Ob- und Nidwalden
Gewerkschaftsarbeit
  2014 bearbeitete das Regionalsekretariat sehr      Aus dem Regionalsekretariat
komplexe Rechtsfälle bis hin zu Konkursfällen.         Ich musste mich einer Knieoperation unterzie-
Immer wieder stellten wir fest, dass die betroffe-   hen und fiel für einige Zeit aus. Doch das Team
nen Angestellten jeweils zu lange warten, bis sie    Stans konnte meinen Ausfall dank der Mithilfe
ihren Arbeitgeber schriftlich auf fehlende Lohn-     von Ruedi Baumann (Regionalsekretär, Altdorf)
zahlungen aufmerksam machen. Wenn sie uns            und Sabine Hunger (Fachstelle Gesellschaftspoli-
dann kontaktieren, haben sie bereits mehr als        tik, Zentralsekretariat) gut kompensieren.
zwei, drei Monatslöhne nicht erhalten. Dieses          Erfreulicherweise blieb der Mitgliederbestand
lange Abwarten kann eine Ablehnung der Insol-        stabil, und auf die Unterstützung des Regional-
venzentschädigung infolge Schadensmilde-             vorstandes und insbesondere die Mithilfe des
rungspflicht zur Folge haben. Dank dem Einsatz       Regionalpräsidenten Fredy von Ah war Verlass.

    6
zehnjähriges Wirken zurück. Syna und die
                                                             Arbeitnehmenden werden durch Fredy von Ah
                                                             und mich als Kommissionspräsidenten in die-
                                                             sem Gremium vertreten.

                                                             Im Kontakt mit den Mitgliedern
                                                              Unseren Mitgliedern haben wir auch 2014 eini-
                                                             ges geboten: Die Senioren besuchten die Schau-
                                                             käserei in Seelisberg, die Lernenden ehrten wir
                                                             mit einer kleinen Feier für ihre bestandene Lehr-
                                                             abschlussprüfung, und der Regionalausflug
                                                             führte uns nach Bellinzona, wo wir noch einmal
                                                             die warme Herbstsonne geniessen konnten.
                                                              Der beliebte Regiopass wird rege benutzt. Die
                                                             Möglichkeit, ihn auf der neuen regionalen Web-
                                                             seite reservieren zu können, hat sich bewährt.
                                                              An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle,
                                                             halten wir auch im neuen Jahr zusammen!

                                                                               Urs Gander, Regionalsekretär
Das vielbesuchte Regionalsekretariat in Stans. Bild: Syna
                                                             1.3 Oberwallis
 Für unsere Mitglieder haben wir zusammen
mit dem Rechtsdienst und den Zentralsekretären               Die Arbeitgeber beim Wort genommen
2014 insgesamt 41 000 Franken erkämpft. Das                   Die Löhne sollen durch die Sozialpartner fest-
Regionalsekretariat ist auch dank dem gestiege-              gelegt werden, sagten die Arbeitgeber im Ab-
nen Vertrauen zu einer wichtigen Anlaufstelle                stimmungskampf zur Mindestlohninitiative.
geworden. Der Aufwand für die Beratungen zu                  Wo­raufhin Syna Oberwallis und die Syndicats
arbeitsrechtlichen Fragen hat zugenommen, da-                chrétiens du Valais (SCIV) 17 Berufsverbände im
bei machte sich auch das Wachstum der vergan-                Kanton Wallis anschrieben, die Branchen ohne
genen Jahre bemerkbar.                                       GAV repräsentieren, und sie aufforderten, den
                                                             Beweis zu erbringen, dass dies nicht nur leere
Gewerkschaftsarbeit                                          Worte waren. Sie sollten sich mit uns an einen
 Die neu gegründete Paritätische Kommission                  Tisch setzen, um über GAV-Bestimmungen zu
im Metallgewerbe hat sich auch dank Syna gut                 diskutieren und zu verhandeln.
positioniert und ist dabei, diesen Vertrag im                 Im Bewusstsein, dass eine Veränderung in eini-
Raum Luzern sowie Ob- und Nidwalden zu über-                 gen Branchen sehr schwierig werden würde, hoff-
wachen.                                                      ten wir dennoch, dass wir auf unsere Schreiben
 Für unsere Mitglieder der Sektion Immigrati or-             von allen eine Antwort erhalten würden. Und tat-
ganisierten wir einen Informationsabend über                 sächlich: Alle Arbeitgeberverbände bekräftigten
die Sozialversicherungen in der Schweiz, der sehr            ihr Vertrauen in die Sozialpartnerschaft. Wir for-
gut ankam. Ausserdem hielt die Sektion ihre ers-             derten sie auf: Lasst Taten folgen und uns bewei-
te gemeinsame GV ab. Neben den statutarischen                sen, dass nicht nur der Glaube existiert, sondern
Themen stiess das Referat von Zentralsekretär                die Sozialpartnerschaft auch gelebt wird!
Nicola Tamburrino über das Vorruhestandsmo-                   Ein weiteres gemeinsames Ziel von Syna und
dell des Maler- und Gipsergewerbes auf grosses               SCIV ist die Sozialpartnerschaft mit dem Kanton
Interesse. Wir bleiben dran.                                 Wallis. Wir forderten den Kanton Wallis auf, uns
 Die tripartite Arbeitsmarktkommission für die               aufgrund des Personalgesetzes als Sozialpartner
Kantone Uri, Ob- und Nidwalden blickte auf ihr               für die Angestellten des Kantons zu akzeptieren

                                                                                                          7
und zusammen mit uns sozialpartnerschaftliche             mit die Bedingungen für Lonza und allgemein
Verhandlungen zu führen.                                  für die industriellen Betriebe ideal bleiben.
                                                            Leider kamen die Sozialpartner von verschiede-
Sozialpartnerschaft                                       nen kantonalen Verträgen zu keiner Einigung für
 Beim Standort des Oberwalliser Spitals hat sich          ein Lohnresultat 2015, so auch im Baunebenge-
der Staatsrat nun festgelegt: Brig wird der neue          werbe. Zudem fand in einigen Brachen gar keine
Standort sein. Die Umorganisation wird sich in            Lohnverhandlung statt – die Gründe dafür wa-
den nächsten 10 bis 15 Jahren abspielen. Sämtli-          ren fadenscheinig. Seitens der Arbeitgeber war
che Arbeitsplätze sollten erhalten bleiben, jedoch        man nicht bereit, den Arbeitnehmenden ihre ver-
wird der neue Arbeitsort für viele Arbeitneh-             diente Lohnerhöhung zu gewähren. Syna bedau-
mende Brig und nicht mehr Visp sein. Syna wird            ert diesen Entscheid und verlangt, dass zukünf-
darauf achten, dass die GAV-Bedingungen einge-            tig gerechtfertigte Lohnanpassungen vorgenom-
halten werden und infolge des Standortwechsels            men und auch Verhandlungen geführt werden.
keine Nachteile für die Angestellten entstehen.           Dies haben sich die Arbeitnehmenden durch ihre
Am Standort Visp muss unbedingt eine zu-                  harte Arbeit verdient, und es zeigt vor allem den
kunftsorientierte Lösung gefunden werden, um              gegenseitigen Respekt unter den Sozialpartnern.
die Gebäude sinnvoll umzunutzen und zusätzli-
che Arbeitsplätze anzusiedeln.                            Aus dem Regionalsekretariat
 Lonza hat das geplante und beschlossene Re-                Am Syna-Kongress vom 17./18. Oktober in Brig
strukturierungsprogramm fortgesetzt und bis               wurde Arno Kerst zum neuen Syna-Präsidenten
Ende 2014 die angekündigten 400 Arbeitsplätze             gewählt und Kurt Regotz würdevoll verabschie-
abgebaut. Entlassungen konnten aufgrund der               det. Kurt bleibt uns noch einige Zeit erhalten und
guten Zusammenarbeit aller Sozialpartner gross-           ist in diversen Kommissionen Funktionär. Der
mehrheitlich verhindert werden. Aufgrund neu-             Kongress war ein voller Erfolg. Wir halfen tat-
er Produkte konnten jedoch auch wieder zirka 60           kräftig bei den Vorbereitungen mit und konnten
neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Lonza ist           uns unseren Gästen als sympathische Region
und bleibt der grösste und bedeutendste Arbeit-           präsentieren.
geber in unserer Region. Es ist wichtig, dass sei-          Zum achten Mal konnte die Region Oberwallis
tens des Kantons alles unternommen wird, da-              auch in diesem Jahr die Mitgliederzahl weiter

Die Sozialpartner präsentierten an der Pressekonferenz ihr Ziel, einen kantonalen GAV mit allen Branchen abzu­
schliessen, die noch nicht über einen solchen verfügen.                                               Bild: zVg

   8
steigern, dank der Aufnahmen unserer neben-
amtlichen Werber. Wir sind nun die mitglieder-
stärkste Region von Syna. Der Einsatz zum Wohl
der Arbeitnehmerschaft wird von unseren Arbeit-
nehmenden mit einem Beitritt zu Syna honoriert.

   Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher

1.4 Uri
Politik und Sozialpartnerschaft
  Zum ersten Mal veranstalteten die Urner Ge-
werkschaften mit der SP Uri am 1. Mai in Altdorf
eine gemeinsame Feier, an der rund 100 Perso-
nen teilnahmen. Im Zentrum der von Edith Ro-
senkranz, Präsidentin des Gewerkschaftsbundes        Der Neue und der Alte: Thomas Huwyler (links) über-
Uri, moderierten Feier stand die Mindestlohn­        nimmt das Regionalsekretariat in Altdorf von Toni
initiative, zu der Syna-Präsident Kurt Regotz und    Walker.                                  Bild: Syna
SP-Nationalrat Andy Tschümperlin aus Schwyz
sprachen. Der Urner SP-Regierungsrat Markus          Toni Walker verknüpft. Seit 1994 hat sich der
Züst betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit     50-Jährige für die Rechte der Arbeitnehmenden
der Gewerkschaften und wies darauf hin, dass         in Uri als Regionalsekretär, Regionalverantwort-
diese zusammen mit den Linken und den Grü-           licher und Koordinator der Zentralschweizer Re-
nen die einzigen politischen Kräfte sind, die sich   gionen eingesetzt. Da Toni Walker am 1. Septem-
für soziale Gerechtigkeit einsetzen.                 ber als Zentralsekretär im Sektor Gewerbe in die
  Ein sozialpartnerschaftlicher Erfolg waren         Syna-Zentrale nach Olten wechselte, übernahm
die Lohnrunden beim Auto-Gewerbe-Verband             am 1. August der 47-jährige Thomas Huwyler die
Schweiz (AGVS) Uri und bei der Auto AG Uri           Verantwortung für die Region Uri. Mit einem gut
(AAGU). Die Paritätische Kommission (PK) der         eingespielten Team führe ich die Arbeit von Toni
Urner Sektion des AGVS hat über Lohnanpassun-        Walker weiter und setze mich im Kanton für so-
gen verhandelt. Per 1. Januar 2015 erhalten alle     zialpartnerschaftliche Anliegen ein.
Angestellten des Auto-Gewerbe-Verbandes
Schweiz der Sektion Uri, die dem GAV unterstellt     Von uns gegangen
sind, eine generelle Lohnerhöhung von 50 Fran-        Ebenfalls eng mit der Gewerkschaftsarbeit in
ken. Zusätzlich werden die Mindestlöhne zwi-         Uri verknüpft ist der Name Josef «Jupi» Lusten-
schen 50 und 150 Franken angehoben.                  berger (1961–2014). Am 20. September nahmen
  Ebenfalls mehr Lohn erhalten 2015 die Ange-        viele Freunde, Bekannte und Gewerkschafter am
stellten der AAGU. Den im Fahrdienst Beschäf-        Gedenkgottesdienst in Seedorf teil, um dem nach
tigten wird eine abgestufte Lohnerhöhung zwi-        schwerer Krankheit verstorbenen Jupi und seiner
schen 15 und 40 Franken gewährt. Den Mitarbei-       Familie die letzte Ehre zu erweisen.
tenden, die sich in einem Lohnsystem mit Stu-
fenanstieg befinden und das Maximum noch                Thomas Huwyler, Regionalverantwortlicher
nicht erreichten, wird der Stufenanstieg ge-
währt. Ausserdem wird das Lohnband um zwei           1.5 Zug/Innerschwyz
Prozent erhöht.
                                                     Die 1. GV der grossen Sektion Innerschwyz
Aus dem Regionalsekretariat                           Sie fand am Samstag, 1. Februar, in der «Rose» in
 Der Name Syna und Gewerkschaftsarbeit als           Ibach statt. Den mehr als 120 Teilnehmenden
Ganzes sind im Kanton Uri eng mit dem Namen          wurden einige Überraschungen geboten. So be-

                                                                                                    9
mit einem Stand vertreten. Die Gewa zählte in
                                                          vier Tagen insgesamt stolze 30 000 Besucherin-
                                                          nen und Besucher. Auch für uns war die Ausstel-
                                                          lung ein Erfolg. So konnten wir zehn Neumitglie-
                                                          der aufnehmen. Für mich war es wichtig, der
                                                          Bevölkerung zu zeigen, was Syna macht, und
                                                          dass wir in der Region stark vertreten sind. Zu-
                                                          dem führten wir mit diversen Arbeitgebern sehr
                                                          gute und interessante Gespräche. So wurde Syna
                                                          als konstruktive Sozialpartnerin wahrgenom-
                                                          men, was in unserer Region von grosser Wichtig-
                                                          keit ist.
                                                           Und zum Schluss durfte unsere Region auch
                                                          dieses Jahr mit einem Mitgliederwachstum be-
Die Gewa war eine gute Gelegenheit, Syna der Bevölke-     enden. Die Region Zug/Innerschwyz zählte per
rung vorzustellen und Gespräche mit Arbeitgebern zu       31. Dezember einen Bestand von 1497 Mitglie-
führen.                                     Bild: Syna   dern. Das entspricht einer Zunahme von 24 Mit-
                                                          gliedern. Ein herzliches Dankeschön allen, wel-
kam jede und jeder ein Willkommensgeschenk.               che dazu beigetragen haben!
Nach dem ausgiebigen Nachtessen wurde der ge-
schäftliche Teil speditiv abgehalten. Der neue                            Freddy Gisler, Regionalsekretär
Vorstand wurde mit grossem Applaus einstim-
mig gewählt. Gleichzeitig mit dem Dessert gab es
Lösli für die riesige Tombola zu ergattern. Wer
den Hauptgewinn zog, konnte mit einem grossen
                                                          2     Mittelland
Grill nach Hause gehen. Kurz gesagt war diese             2.1 Bern
GV ein voller Erfolg, und der neue Vorstand
schaut zuversichtlich in die Zukunft.                     Aus dem Regionalsekretariat
                                                           2014 setzten wir uns dafür ein, dass Syna im
Der Syna-Kongress                                         Kanton wieder bekannter wird und knüpften
 Die Region Zug/Innerschwyz reiste am 17. Okto-           viele neue Kontakte. Eine grosse Herausforde-
ber mit zehn Delegierten an den Kongress ins              rung, welche wir mit viel Elan anpackten. Lang-
Wallis. Diese konnten zwei unvergessliche, span-          sam, aber sicher zeigen sich Erfolge, welche unse-
nende Tage erleben. So wurde der neue Präsident           ren unermüdlichen Einsatz belohnen!
Arno Kerst gewählt und der scheidende Präsi-               Als neues Team galt es, rasch einen Überblick
dent Kurt Regotz verabschiedet. Das Kongress-             über die anfallenden Tagesgeschäfte zu gewin-
thema «Meine Arbeit – Meine Zeit» wurde aus-              nen und gleichzeitig die Mitgliederneuwerbung
giebig diskutiert und bearbeitet. Unsere Vertreter        anzukurbeln. Nebenher pflegten wir den Kon-
aus der Region sind sich einig, dass dies in Zu-          takt mit den Mitgliedern an verschiedenen Info-
kunft ein grosses und sehr wichtiges Thema für            Stämmen und Versammlungen in der Region,
unsere Bevölkerung sein wird. Das Abendpro-               motivierten sie zur Mitarbeit bei unseren Stand-
gramm war selbstverständlich exzellent. So ka-            aktionen und begannen, ein Netzwerk an Ver-
men wir in den Genuss eines Livekonzerts der              trauenspersonen aufzubauen.
Mundartsängerin Sina.                                      Umgehende Hilfestellung erwarteten unsere
                                                          Mitglieder mit akuten Arbeitsproblemen. Bei der
Aus dem Regionalsekretariat                               Überprüfung ihrer Arbeitsverträge und Lohnab-
 Alle vier Jahre findet im alten Zeughausareal in         rechnungen stellten wir oft Unregelmässigkei-
Seewen eine Gewerbeausstellung statt. Syna                ten fest: Arbeitszeiten wurden nicht eingehalten,
war zusammen mit Travail.Suisse Zug/Schwyz                Einsatzpläne kurzfristig abgeändert und Mehr-

   10
arbeit gefordert. Angestellte wurden entlassen        2.2 Deutschfreiburg
und sofort freigestellt oder erlebten infolge
Krankheit oder Unfall, dass sie plötzlich massiv      Aus dem Regionalsekretariat
unter Druck gesetzt wurden. Junge Menschen             Zu unserem grossen Bedauern mussten wir uns
waren ebenso davon betroffen wie langjährige          von unserer Aussendienstmitarbeiterin Hilde-
Mitarbeitende. In dieser schwierigen Zeit ist die     gard Hiltbrunner verabschieden. Zudem hat
Begleitung durch die Gewerkschaft, d. h. Unter-       Franziska Gasser, administrative Mitarbeiterin,
stützung durch eine Ansprechperson, besonders         das Team Tafers auf Mitte Dezember verlassen.
wichtig. Die Betroffenen fühlen sich ernst ge-        Bedingt durch die Fluktuation im Regionalsekre-
nommen, es wird ihnen zugehört, und sie werden        tariat ist die aktive Mitgliederwerbung zu kurz
auf ihre Rechte und Pflichten hingewiesen. Ge-        gekommen. Das Team setzt jedoch alles daran,
meinsam werden die nächsten Schritte geplant.         die Betreuung der Mitglieder stetig zu verbessern
  Die Dankbarkeit unserer Mitglieder belohnte         und die Mitgliederwerbung zu optimieren. Vor-
unseren hartnäckigen Einsatz, wenn wir bei-           aussichtlich wird der Aussendienst im Kanton
spielsweise gütlich korrigierte Arbeitszeugnisse      Freiburg neu etabliert, d. h. dass künftig zwei
einholten oder ihnen durch die Schlichtungsstel-      Aussendienstbeauftragte regionenübergreifend
le eine Entschädigung zugesprochen wurde.             in den Gebieten deutschsprachiges und franzö-
  Dank der grosszügigen finanziellen Unterstüt-       sischsprachiges Freiburg aktiv sein werden.
zung der Sektionen und der Region konnten wir          Eine Bereicherung für das Team stellte im
einen Stand, praktische Umhängetaschen und            Frühling 2014 die Anstellung von Yves Gygax
Fahnen mit unserem Logo «Syna – die Gewerk-           dar. Der 35-jährige Familienvater arbeitet als
schaft, Bern» für unsere Aktionen erwerben.           Sachbearbeiter bei der ALK Tafers und wohnt in
                                                      Düdingen. Dass er perfekt zweisprachig ist, wis-
Brunch auf dem Gurten                                 sen die Arbeitskollegen und Mitglieder sehr zu
  Unsere Aktivitäten führten wir unter dem Mot-       schätzen.
to «Meine Arbeit – Meine Zeit» durch. Wir lan-
cierten eine Umfrage mit Wettbewerb. Von Pas-         Werkschliessung Pavatex in Freiburg
santen wollten wir wissen, ob und wie viel Gra-         Der Verwaltungsrat des Holzfaserplattenher-
tisarbeit sie leisten würden. Für die Wettbe-         stellers Pavatex informierte am 22. Oktober die
werbsteilnehmenden winkten Gutscheine für             Öffentlichkeit, dass das Werk in Freiburg auf
einen Brunch auf dem Berner Hausberg, dem             Ende Jahr geschlossen werde. 45 der rund 80
Gurten. Wir konnten unter fast hundert ausge-         Arbeitsplätze wurden dadurch abgebaut. Die Ge-
füllten Wettbewerbstalons Preise verlosen. Die        werkschaften waren bei den Verhandlungen
Auswertung bestätigte, dass die Gratisarbeit am       über einen Sozialplan – anders als vom Personal
Arbeitsplatz stark zunehmend ist.                     gefordert – nicht zugelassen worden. Woraufhin
                                                      die Pavatex-Mitarbeitenden beschlossen, am
Asiatische Syna-Fans                                  11. November mit gewerkschaftlicher Unterstüt-
  Eine kleine Anekdote: Beim Käfigturm in Bern        zung in den Streik zu treten, die Zufahrt zum Ge-
zogen auf dem Weg zum Bundeshaus immer wie-           lände und die Produktion zu blockieren. Die ge-
der meist asiatische Touristengruppen durch, die      lebte Solidarität zu unseren Mitgliedern entfach-
Altstadt und den Märit bewundernd. Dabei ka-          te sich auch wieder während eines Fackelumzugs
men sie auch an unserem Stand vorbei, und ein-        in Freiburg – ins Leben gerufen von den Gewerk-
zelne wollten wissen, was Syna ist. Trotz sprach-     schaften und unterstützend begleitet von vielen
licher Barrieren führten sie anschliessend stolz      Sympathisanten. Der Streik wurde am 14. No-
Syna-Caps durch die Stadt und warben freudig          vember beendet, da die Direktion die zentrale
für uns.                                              Forderung der Gewerkschaften endlich akzep-
  Auch 2015 gibt es viel zu tun – wir bleiben dran!   tierte, dass diese in die Verhandlungen für einen
                                                      Sozialplan einbezogen werden müssen. Auch
 Susanne Meierhans, Regionalverantwortliche           wenn schwierige Verhandlungen bevorstanden,

                                                                                                 11
Mit einem Streik erwirkten die Angestellten von Pavatex die Mitwirkung der Gewerkschaften am Sozialplan.
                                                                                                    Bild: Syna

die Entschlossenheit der Arbeiter war gross, und         2.3 Luzern
die Gewerkschaften behielten das Ziel eines So-
zialplans fest vor Augen.                                Grillieren auf der Baustelle
                                                          Im Rahmen einer Präsenz- und Werbemassnah-
Traditionsfirma Schumacher AG, Schmitten                 me organisierte das Team Luzern im Mai und
  Zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses            Juni diverse Grillaktionen auf Baustellen, zum
bei der Schmittener Buchbinderei Schumacher              Beispiel in Dagmersellen und Emmen: Nach dem
AG musste auch das Personal beitragen. Die An-           Aufbau der gasbetriebenen Grills wurden erst
gestellten verzichten auf bestimmte Zeit auf den         einmal die 120 Würste eingeschnitten und par-
13. Monatslohn für das Jahr 2014, um den Fort-           allel dazu Sitzgelegenheiten für 80 Bauarbeiter
bestand der Firma und die Arbeitsplätze zu si-           geschaffen. 20 Kilo Brot wurden geschnitten und
chern. Syna, die Branchenvertretung sowie die            Fleisch vorgrilliert – denn wenn der grosse An-
Geschäftsleitung haben eine Vereinbarung                 sturm kam, sollte alles bereit sein. 12 Uhr: Es
unterschrieben, die es erlaubt, die kurzfristigen        wurde gegessen, Stimmung kam auf. Jede Mit-
finanziellen Herausforderungen der Zukunft zu            tagspause sollte so sein: kameradschaftliches
meistern und auch dauerhaft finanzielle Engpäs-          Essen unter freiem Himmel, eine spendierte
se zu überwinden. Es wurde beschlossen, keine            Wurst und die Aussicht auf Nachschub. «Kompli-
Details zum Massnahmenpaket bekannt zu ge-               ment an die Küche!», tönte es lachend vom ersten
ben. Diese Vereinbarung wird nicht von beiden            Tisch. Nach dem Essen suchten wir den Kontakt
Seiten gleich verstanden. Der zur Diskussion ste-        zu den Bauarbeitern: «Bist du schon Mitglied?»
hende Verzicht auf den 13. Monatslohn war for-           Bald waren die letzten Rippchen und Würste auf
mal keine einfache Angelegenheit. Einzelne Ele-          dem Grill. Dankend oder mit dem Kopf nickend
mente des GAV dürfen vom Arbeitgeber nicht               zogen die Arbeiter an uns vorbei, einer scherzte:
einfach so wegbedungen werden.                           «Bis nächste Woche!»
                                                          Diese Aktionen lohnen sich jeweils sehr, da je-
 Kathrin Ackermann, Regionalverantwortliche              des Mal neue Mitglieder gewonnen werden kön-

   12
den Draht zur regionalen und nationalen Politik
                                                              wieder mehr suchen. Mein famoses Bild mit
                                                              Alain Berset soll daran erinnern, dass wir uns als
                                                              Gewerkschaft wirklich nicht verstecken müssen,
                                                              sondern erhobenen Hauptes die Gewerkschafts-
                                                              arbeit verrichten und auch gegen aussen vertre-
                                                              ten dürfen!
                                                               Am Weihnachtsessen konnten zwei Mitarbeiter
                                                              ihre 20 Jahre Mitarbeit für die Gewerkschaft fei-
                                                              ern! Meinrad Amstutz und Michele Paternostro
                                                              sorgen beide auf ihre Weise dafür, dass die Luzer-
Zufriedene Bäuche und Gesichter: Regionalsekretär             ner Zahlen stimmen: einerseits in der Buchhal-
­Michele Paternostro grillierte auf der Baustelle.            tung und andererseits in der Mitgliedergewin-
                                         Bild: Katja Blust   nung! Prost, auf ein erfolgreiches 2015!

nen. Laut Buchhalter Meinrad Amstutz decken                                   Katja Blust, Regionalsekretärin
wir die Kosten für die Verpflegung mühelos! Na,
dann ist die Welt ja in Ordnung!                              2.4 Olten/Solothurn
Aus dem Regionalsekretariat                                   Politischer Rückblick
 Die Highlights 2014 spiegeln sich eigentlich vor               Bei der Volksabstimmung werden die Vorlagen
allem in den täglichen kleinen oder grösseren Er-             «Finanzierung und Ausbau der Eisenbahninfra-
folgen, die wir für unsere Mitglieder erzielten.              struktur» (FABI) mit 62 Prozent Ja deutlich ange-
Die Quellensteuer wurde nicht richtig abgerech-               nommen und die Volksinitiative «Abtreibungs-
net? Kinderzulagen vergessen? Die Firma ist in                finanzierung ist Privatsache» mit 69,8 Prozent
Konkurs gegangen? Wir gehen das Problem so-                   Nein noch deutlicher abgelehnt. Die «Massenein-
fort an! So vergeht die Woche, der Monat, das Jahr            wanderungsinitiative» wird mit 50,3 Prozent Ja
sehr schnell. Das Sekretariat läuft meist auf                 knapp angenommen. Die Vorlage zur medizini-
Hochtouren, und jedem und jeder sei hiermit für               schen Grundversorgung wird mit 88 Prozent Ja
seinen und ihren Einsatz gedankt!                             deutlich angenommen, die Mindestlohninitiati-
 Zwei Highlights möchte ich dennoch hier auf-                 ve mit 76 Prozent Nein sehr deutlich verworfen.
führen: Am Kongress in Brig zeigte ich, dass ich                Das Stimmvolk hat die Mehrwertsteuer-Initia-
keinerlei Berührungsängste gegenüber bundes-                  tive des Gastgewerbes mit 71,5 Prozent Nein sehr
rätlichen Politikern habe. Ich denke, wir sollten             deutlich und die Initiative für eine öffentliche
                                                              Einheitskrankenkasse mit 61,8 Prozent Nein im-
                                                              mer noch klar abgelehnt.
                                                                Bei der Volksabstimmung werden die Aufhe-
                                                              bung der Pauschalbesteuerung mit 59,2 Prozent
                                                              Nein, die Ecopop-Initiative zur Begrenzung der
                                                              Zuwanderung mit 74 Prozent Nein und die Gold-
                                                              initiative mit 77 Prozent Nein alle klar bis sehr
                                                              deutlich abgelehnt.

                                                              Syna-Kongress
                                                               Die Region Olten/Solothurn reiste am 17. Okto-
                                                              ber mit acht Delegierten an den Kongress ins
                                                              Wallis. Diese konnten zwei unvergessliche, span-
Katja Blust (rechts) mit Gastredner und Bundesrat Alain       nende Tage erleben. So wurde der neue Präsident
Berset am Syna-Kongress.                     Bild: Syna      Arno Kerst gewählt und der scheidende Präsi-

                                                                                                          13
Die Delegierten der Region Olten/Solothurn am Syna-Kongress.                                     Bild: Syna

dent Kurt Regotz verabschiedet. Das Kongress-            nehmen.Diese Entwicklung ist der Beweis dafür,
thema «Meine Arbeit – Meine Zeit» wurde aus-             dass wir alle gute Arbeit leisten. Mitgliederwer-
giebig diskutiert und bearbeitet. Unsere Vertreter       bung muss neben der professionellen Gewerk-
aus der Region sind sich einig, dass dies in Zu-         schaftsarbeit auch künftig unser Schwerpunkt
kunft ein grosses und sehr wichtiges Thema für           bleiben. Nur mit mehr Mitgliedern können wir
unsere Bevölkerung sein wird.                            auch in Zukunft eine erfolgreiche Gewerk-
                                                         schaftsbewegung bleiben und uns wirkungsvoll
Aus dem Regionalsekretariat                              für eine gerechte und menschenwürdige Arbeits-
 Per 1. April haben wir die neuen Regionalsekre-         welt einsetzen.
tärin und Aussendienstmitarbeiterin Càtia San-            Als Regionalverantwortlicher danke ich allen
tos in unserem Team willkommen geheissen.                Mitgliedern für ihre Treue zu und ihr Engage-
 Punkto Mitgliederbestand können wir auf eine            ment in der Gewerkschaft. Ein aufrichtiger
positive Entwicklung zurückblicken. Obwohl wir           Dank gebührt auch allen meinen Kolleginnen
gesamthaft gesehen leicht im Minus sind, konn-           und Kollegen, dem Kollegen Bojan Trajkov sowie
ten wir über zehn Prozent neue Mitglieder auf-           den beiden Werbern Mentor Ademi und Agron
                                                         Gjuraj für ihren Einsatz. Ein weiteres Danke-
                                                         schön geht an den Regionalvorstand und die
                                                         Sektionsvorstände für ihre wertvolle und gute
                                                         Zusammenarbeit.

                                                                Zabedin Iseini, Regionalverantwortlicher

                                                         3      Nordwest
                                                         3.1 Aargau
Auch 2014 hatte das Schweizer Volk über gewerkschaft-    Politisch aktiv
liche Anliegen abzustimmen. So zum Beispiel über die      Den Jahreswechsel haben wir ohne Probleme
Einführung eines Mindestlohns.             Bild: Syna   bewältigt, da haben wir ja bereits jahrelange Er-

   14
fahrung. Der Start verlief wie gewohnt, und die               Die Kinder genossen in dieser Zeit die Freizeit-
Herausforderungen wie Mitgliederwerbung,                     anlage und deren Spielgeräte sowie die Hüpfburg
Mitgliederbetreuung (in der recht heiklen Wirt-              oder den Ballonkünstler in vollen Zügen. Die
schaftslage), Jahresplanung usw. packten wir                 rund 90 kleinen und grossen Gäste durften sich
mit vollem Elan gemeinsam an. Und dann – wie                 kostenlos verpflegen, und alle Kinder erhielten
könnte es anders sein – waren da noch Flugblatt-             ein kleines Geschenk von Syna. Der Dank der
aktionen, Standaktionen, Bahnhofaktionen, die                Helferinnen und Helfer der Sektionen und des
Mobilisierung der Bevölkerung für ein Ja zur                 Regionalsekretariats waren strahlende Kinder-
Mindestlohninitiative, welche am 18. Mai 2014                gesichter und zufriedene Eltern, welche die Infor-
zur Abstimmung kam. Das Resultat möchten wir                 mationen über die Gewerkschaft gerne nach
nicht kommentieren, es war ein Frust!                        Hause nahmen.
                                                              Es war ein rundum gelungener Tag, der in den
Austausch mit der Bevölkerung                                nächsten Jahren sicherlich einen festen Platz in
 Für Lernende haben wir diverse Angebote, für                der Agenda der Region Aargau findet.
ältere Kolleginnen und Kollegen organisieren
wir alle zwei Jahre eine Regionalreise, für Pen-             Aus dem Regionalsekretariat
sionierte wechselt sich der Rentnernachmittag                 Das Jahr 2014 zwang uns noch zu Veränderun-
mit dem Rentnerausflug ab – nur für Familien                 gen. Die bisherige Inhaberin der 50-Prozent-Stelle
haben wir nichts. Das sollte sich ändern, und da-            der Geschäftsstelle für das Reinigungsgewerbe
her kam der Regionalvorstand nach eingehender                musste leider gesundheitsbedingt ersetzt wer-
Diskussion auf die Idee, einen Familienspieltag              den. Zu Beginn versuchten wir die Zeit mit Tem-
auf die Beine zu stellen. Er fand Anfang Sommer              poräreinsätzen zu überbrücken, denn wir hatten
auf der Freizeitanlage in Berikon statt und sollte           die Hoffnung auf die Rückkehr der Stelleninha-
vor allem jüngere Mitglieder und Berufsleute an-             berin nicht aufgegeben. Doch leider war dies
sprechen.                                                    nicht möglich, weshalb wir die Stelle neu aus-
 Eingeladen war die ganze Bevölkerung aus der                schreiben und per Mitte Jahr mit einer Festan-
Region, speziell auch junge Familien, welche                 stellung neu besetzen mussten.
noch nicht Syna-Mitglied sind. An einem Info-                 Eine solche Situation geht nicht spurlos vorbei,
stand wollten wir ihnen Syna näherbringen und                und da kommt das Kongressthema «Meine Ar-
aufzeigen, welche Dienstleistungen sie erbringt              beit – Meine Zeit» erst recht zum Tragen. Neh-
und wo man sparen kann. Für die Verpflegung                  men wir uns die Zeit, die wir brauchen, denn
und zum gemütlichen Verweilen standen Tische                 schon bald haben wir vielleicht keine Zeit mehr.
und Bänke bereit. Es wurde nicht nur verweilt,
nein, an den Tischen ergaben sich intensive Dis-                 Thomas Amsler, Regionalverantwortlicher
kussionen über die Gewerkschaftsarbeit und die
erreichten Ziele für die Arbeitnehmenden.                    3.2 Nordwestschweiz
                                                             Gesundheitswesen
                                                              Fast zeitgleich starteten in den beiden Kanto-
                                                             nen Baselland und Basel-Stadt die Kontaktauf-
                                                             nahme für die Verhandlungen zu einem GAV im
                                                             Spitalbereich und entsprechende Verhandlungen
                                                             mit den jeweiligen Kantonsspitälern.

                                                             Baselland
                                                              Die GAV-Gespräche mit dem ausgelagerten
                                                             Kantonsspital Baselland und der psychiatrischen
Info- und Verpflegungsstand für die Besucher des Fami-       Klinik Baselland begannen im Januar 2012. Im
lienspieltages.                    Bild: Marco Piovanelli   Dezember 2012 waren die Grundlagendokumen-

                                                                                                         15
te erarbeitet, und die Verhandlungen konnten             und an den Verhandlungen dabei sind Irene Dar-
offiziell beginnen. 25 Verhandlungsrunden                wich, Zentralsekretärin Gesundheitswesen, und
brauchte es, um ein solides Werk in sozialpart-          Stefan Isenschmid, ab 1. 1. 2015 Regionalsekretär
nerschaftlicher Manier auszuarbeiten. Mindes-            Sektor Dienstleistung.
tens ebenso viele Vorbereitungssitzungen mit
den Partnerverbänden, zusätzliche Sitzungen               Stefan Isenschmid, Regionalverantwortlicher
mit der sogenannten Begleitkommission, den Be-
triebskommissionen und natürlich mit den Mit-
gliedern kamen hinzu. So entstand ein Vertrags-
werk mit sieben Reglementen, das insgesamt
                                                         4 Ost
rund 70 Seiten umfasst. Der GAV Kantonsspital            4.1 Oberer Zürichsee
Baselland wird für rund 90 Prozent der ca. 4500
Mitarbeitenden die zukünftige rechtliche Grund-          Schwerpunkt Industriesektor
lage für die Arbeitsbedingungen an den drei Spi-           Die Elektrolux im Glarnerland gab ihren Pro-
talstandorten und der psychiatrischen Klinik             duktionsstandort in Schwanden auf. Für 140 An-
bilden. Inhaltlich ist er solide, hat einige gute Ver-   gestellte bedeutete das den Verlust ihres Arbeits-
besserungen, aber auch der Wegfall von bisheri-          platzes. Für uns hiess es Ärmel hochkrempeln
gen Ansprüchen kommt vor. Für 2015 sind die              und aktive Unterstützung anbieten. Zuerst ver-
Präsentationen an den jeweiligen Standorten ge-          suchten wir der Geschäftsleitung im Konsulta-
plant. Wenn die Konsultation in den Verbänden            tionsverfahren Möglichkeiten aufzuzeigen, wie
durch ist, sollte der GAV Ende Juni 2015 unter-          die Schliessung verhindert werden könnte. Wir
zeichnet werden und per 1. Januar 2016 in Kraft          organisierten eine Betriebsversammlung, um
treten.                                                  den Puls der Angestellten zu fühlen. Nach einem
                                                         ruhigen Start wurde es sehr emotional, denn
Basel-Stadt                                              viele Angestellte arbeiteten schon ihr ganzes
  In Basel-Stadt liess sich die Arbeitgeberseite         Arbeitsleben in diesem Betrieb.
deutlich mehr Zeit. So kam erst Mitte 2013 Be-             Leider war die Schliessung trotz guter Ideen
wegung in die Sache. Bis die Grundlagen erarbei-         nicht zu verhindern. So richteten wir unser Enga-
tet waren und die tatsächlichen Verhandlungen            gement auf die Betreuung unserer Mitglieder
beginnen konnten, wurde es Anfang 2014. Im               und das Aushandeln eines Sozialplanes, der sei-
Unterschied zu Baselland ist der GAV Basel-Stadt         nen Namen verdient hat. Dabei erzielten wir kon-
freiwillig. Die Arbeitgeber beabsichtigten eigent-       krete Erfolge. Unser Fazit: Bei Konzernen, deren
lich nur einen Rahmenvertrag mit den Verbän-             Geschäftsleitung nicht in der Schweiz ist und die
den, was nicht gänzlich gelang. Involviert in die        auch keinen Bezug zur Region haben, ist es sehr
Verhandlungen sind zwei Spitäler mit unter-              schwierig, gewerkschaftliche Erfolge zu erzielen.
schiedlicher Ausrichtung sowie die universitäre          Für diese ausländischen Manager ist die Produk-
psychiatrische Klinik Basel. Der GAV Basel-Stadt         tionsstätte Schwanden nur ein Punkt auf der
wird für etwa 80 Prozent der rund 6500 Mit-              Landkarte, vor allem aber nur ein Kostenfaktor.
arbeitenden zur Geltung kommen. Der verspäte-              Dem Baugewerbe hingegen ging es gut. Rund
te Verhandlungsbeginn zeigte sich als besondere          um den Zürichsee wurde intensiv gebaut, die Im-
Herausforderung, und die Arbeitgeberseite kam            mobilienpreise stiegen und stiegen. Die Unter-
dadurch mehr unter Druck. Die Anzahl der Ver-            nehmungen im Bauhaupt- und Baunebengewer-
handlungsrunden ist zwar geringer, dafür wur-            be in unserer Region hatten genügend Arbeit. So
den sie dichter und länger, und es ist davon aus-        kam es zu keinen grösseren Entlassungen oder
zugehen, dass wir in der GAV-Kommission auf-             Betriebsschliessungen. Es stellt sich jedoch die
grund des Zeitdrucks grösseren Bedarf an Weg-            Frage: Kann das immer so weitergehen? Die Bau-
leitungen zu den einzelnen Artikeln haben                landreserven werden immer kleiner, und Kanto-
werden. In Kraft treten soll der GAV ebenfalls per       ne sowie Gemeinden verhalten sich betreffend
1. Januar 2016. In die Vorbereitung involviert           Umzonungen sehr restriktiv.

   16
Sektionen
  Unsere Sektionsvorstände haben nach wie vor
Mühe, bei Abgängen Nachfolger zu finden. Er-
freuliche Ausnahme ist Karl Marty, der neue Re-
gionalpräsident von Einsiedeln.

Aus dem Regionalsekretariat
  Unsere Region ist gut unterwegs. Wir konnten
unsere Mitgliederzahl auch 2014 wieder leicht er-
höhen. Dieses Mitgliederwachstum ist nur dank
dem grossen Einsatz aller Mitarbeitenden mög-
lich geworden! Wir waren häufig im persönli-         Das Team Ostschweiz hält zusammen.   Bild: Patrik Jud
chen Gespräch vor Ort, auf Baustellen, an Kios-
ken und in Industriebetrieben anzutreffen. Dabei     Bauarbeiter zu ihrem Recht kamen. Ein Arbeit­
haben sich zahlreiche interessante und wertvolle     geber hatte sich jahrelang nicht an die Bestim-
Kontakte und Gespräche ergeben. Syna hat sich        mungen des Landesmantelvertrags gehalten.
auf der rechten und linken Seite des Zürichsees in   Syna hielt eine intensiv geführte Betriebsver-
den letzten Jahren einen guten Namen als ver-        sammlung und suchte mit den Arbeitnehmen-
lässliche Sozialpartnerin geschaffen. Davon kön-     den nach einer Lösung. Unser Regionalverant-
nen wir nun profitieren.                             wortlicher Danilo Ronzani meinte auf dem Nach-
  Das Jahr 2015 wird bei uns ein Jahr der Verän-     hauseweg: «Das ist Gewerkschaftsarbeit: den
derung. Leider arbeitet unser langjähriger Regio-    Leuten helfen und sie von der Mitgliedschaft für
nalverantwortlicher Jakob Solenthaler seit An-       eine gute Sache überzeugen!» Diese Aussage
fang Dezember nicht mehr bei uns. Das verblei-       steht sinnbildlich für unsere wichtige gewerk-
bende Team mit Ivana Guggenbühl, Francesco           schaftliche Arbeit in den Regionen.
Cosentino und Andreas Stocker wird sich dieser         Wie eine schwierige Abfahrt im Ski-Weltcup
Herausforderung jedoch stellen.                      müssen in einer Gewerkschaft die Schlüsselstel-
                                                     len gemeistert werden, damit sie erfolgreich sein
             Andreas Stocker, Regionalsekretär       kann. Die Mitglieder müssen gut betreut werden.
                                                     Ausserdem braucht es neue Mitglieder, um die ge-
4.2 Ostschweiz                                       werkschaftliche Bewegung zu stärken. Die ver-
                                                     meintlich weniger wichtigen Stellen des Skiren-
Mit Herzblut dabei                                   nens sind jedoch ebenso entscheidend für den
  Spannend! Aufregend! Anstrengend! Herausfor-       Erfolg eines Abfahrers. Für unsere Gewerk-
dernd! Schön! Diese fünf Wörter stehen sinnbild-     schaftsarbeit in der Ostschweiz ist es wichtig,
lich für das vergangene Gewerkschaftsjahr der        dass Syna auch medial präsent ist. Nur so gelan-
Region Ostschweiz. Eben erst wurde das erste Ka-     gen die Anliegen der Arbeitnehmenden an eine
lenderblatt im Jahr 2014 umgeblättert, schon tru-    breite Öffentlichkeit. Das Team Ostschweiz sorgte
delten die Weihnachtskarten im Sekretariat ein.      mit einer Medienmitteilung dafür, dass die Be-
Das Gewerkschaftsleben raste voran wie Patrick       lastung des Verkaufspersonals im Weihnachts-
Küng die Skipiste hinunter. Weltmeister wurde        geschäft thematisiert wurde. Wir nahmen aber
das Team Ostschweiz im letzten Jahr leider nicht.    auch die grossen Sprünge in Angriff und machten
Ab und zu gehört eben auch ein Sturz zum Ge-         immer wieder auf die Lohnunterschiede zwi-
werkschaftsleben, aber wir konnten dennoch eini-     schen Frau und Mann aufmerksam. In der konser-
ge Achtungserfolge in unserer Region verbuchen.      vativen Ostschweiz kein einfaches Unterfangen.

Einsatz für die Arbeitnehmenden                      Aus dem Regionalsekretariat
 Eine Gemeinschaftsaktion von drei Regional­          Gewerkschafter sind aber nicht Einzelsportler
sekretären sorgte im Frühling dafür, dass viele      wie die Skifahrer. Gewerkschafter sind Team-

                                                                                                   17
player. Ohne gute Zusammenarbeit zwischen                  in den paritätischen Kommissionen der verschie-
unseren Sekretariaten in Frauenfeld und St. Gal-           denen Branchen.
len wären wir nicht erfolgreich. Ohne unsere                In diesem Bereich müsste auch das Amt für
fleissigen Bienen in der Administration würden             Wirtschaft und Arbeit am selben Strick ziehen.
wir nicht vom Fleck kommen. Ohne Herzblut für              Für fehlbare Betriebe sind Sanktionen wie bei-
die Arbeitnehmenden in der Ostschweiz würden               spielsweise Dienstleistungssperren auszuspre-
wir nie ans Ziel kommen.                                   chen. An die vom Seco festgelegten Richtlinien
                                                           muss sich auch der Kanton Zürich halten. Wir
                                   Team Ostschweiz         sind der Meinung, dass die Behörden in diesem
                                                           Bereich nicht alles Mögliche tun. 2014 haben wir
4.3 Zürich/Schaffhausen                                    uns intensiv darum bemüht, dies zu verbessern.
                                                           Wir werden auch im kommenden Jahr mit aller
Weiterbildung für unsere Mitglieder                        Kraft dranbleiben müssen, um einen besseren
  Von Oktober bis Dezember fand der sehr erfolg-           und wirkungsvolleren Vollzug zu erreichen.
reiche Computerkurs für Senioren statt. Unsere
älteren Mitglieder hatten Gelegenheit, sich mit            Aus dem Regionalsekretariat
dem Computer und dem Internet vertraut zu ma-                Ab März 2014 wurden das Syna-Büro in Schaff-
chen. Ausserdem organisierten wir in Zürich und            hausen und die regionale Präsenz neu aufgebaut.
Schaffhausen diverse Deutschkurse für unsere               Dank grossem Einsatz vor Ort, durften wir ein
fremdsprachigen Mitglieder. Es ist wichtig, die            grosses Mitgliederwachstum in der Region
deutsche Sprache zu beherrschen. Nur so kann               Schaffhausen und Zürich-Nord erleben, was uns
man sich für seine Anliegen einsetzen und an der           sehr gefreut hat. Die Belastung des Regionalse-
Gesellschaft teilnehmen. Die Kurse waren durch-            kretariats war während des ganzen Jahres sehr
wegs gut besucht und erfreuten sich einer gros-            hoch. Es wurden sehr viele Rechtsfälle behandelt,
sen Beliebtheit.                                           und vielen Mitgliedern konnte erfolgreich gehol-
                                                           fen werden.
Vollzug der GAV im Kanton Zürich                             Im Regionalsekretariat Zürich war die Situation
 Zugunsten unserer Mitglieder engagiert sich               schwierig, was das Personelle anbelangte. Leider
das Team Zürich/Schaffhausen dafür, dass die               blieben wir nicht von langen Krankheitsfällen
GAV-Bestimmungen eingehalten werden. Dieje-                verschont. Dies bedeutete für die verbliebenen
nigen Betriebe, welche sich nicht an die Regeln            Kolleginnen und Kollegen massive Mehrarbeit
halten, werden bestraft. Ausserdem verlangen               sowie ständige Unterbesetzung und für unsere
wir, dass vorenthaltene Löhne nachbezahlt wer-             Mitglieder teilweise längere Wartezeiten. Herz-
den. Um dies zu gewährleisten, haben wir Einsitz           lichen Dank allen für ihre Mithilfe und ihren Ein-
                                                           satz sowie für euer Verständnis!

                                                                 Peter Schmidt, Regionalverantwortlicher

Teilnehmer Kurt Wey war begeistert vom Computerkurs
für Senioren.                       Bild: Peter Schmidt

   18
Die Arbeiter werden in der verlängerten Pause verpflegt.                                            Bild: Syna

Westschweiz                                                 troffenen nicht aufgeben. Am 11. November tra-
                                                            ten sie in Streik, um einen würdigen Sozialplan
5      Romandie                                             aushandeln zu können. Es ging ihnen dabei nicht
                                                            nur um die Unterstützung bei der beruflichen
                                                            Wiedereingliederung, sondern auch darum, für
5.1 Freiburg/Neuenburg
                                                            die älteren Arbeitnehmenden eine anständige
Baugewerbe                                                  Möglichkeit der Frühpensionierung zu schaffen.
  Bauhauptgewerbe: Auf kantonaler Ebene kann                Syna und Unia unterstützten die Streikenden,
der GAV von allen Firmen, die Mitglied des FBV              und nach einer Woche Streik rund um die Uhr
sind, seit dem 1. Januar 2013 angewendet wer-               sowie der Intervention von Staatsrat Beat Von-
den. Vertreter des FBV und der Gewerkschaften               lanthen erklärten sich die Firmenverantwortli-
haben eine mündliche Vereinbarung ausgehan-                 chen schliesslich bereit, die Verhandlungen wie-
delt, die vorsieht, dass er bis Ende 2015 seine Gül-        der aufzunehmen. Der Blitzstreik wurde schliess-
tigkeit behält.                                             lich mit einem Fackelzug, an dem Arbeitnehmen-
  Baunebengewerbe: Das Baunebengewerbe war                  de aus allen Branchen teilnahmen, beendet.
geprägt von der Sistierung der Lohnverhandlun-
gen. In der Folge kam es zu einer Reihe gewerk-             Gesundheitswesen
schaftlicher Aktionen, deren Höhepunkt mit Si-                Seit dem schweizweiten Inkrafttreten der DRG-
cherheit die verlängerte Pause vom 23. Oktober              Fallpauschalen bemüht sich das Gesundheits­
war. Syna und Unia boten den versammelten                   wesen, seine Strategie und seinen Platz auf dem
Arbeitern eine Mahlzeit an. Bis heute sind die              Markt zu definieren. Das hat beim Spital Freiburg
Verhandlungen nicht wieder aufgenommen                      (HFR) zu mehreren Wechseln in der Direktion ge-
worden.                                                     führt, bis sich schliesslich eine neue Direktorin
  Die Holzindustrie musste im Herbst einen                  bereit erklärte, das Unternehmen rentabel zu
schweren Schlag verwinden: Die Pavatex AG gab               führen.
ihre Schliessung bekannt. Das Einstellen der Pro-             Im Januar 2014 kommunizierten die Verant-
duktion kostete 45 Arbeitsplätze. Sie wurden ge-            wortlichen des HFR ungeschickterweise der
opfert, um die Rentabilität um jeden Preis auf-             ­Presse, dass sie es begrüssen würden, wenn die
rechtzuerhalten. Doch kampflos wollten die Be-               Mitarbeitenden nicht mehr dem Staatsvertrag

                                                                                                       19
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