Tätigkeitsbericht 2014 - Die Gewerkschaft - Syna - die Gewerkschaft
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Die Gewerkschaft Tätigkeitsbericht 2014 Bericht der Geschäftsleitung an die Delegiertenversammlung vom 27. Juni 2015
Inhalt I Vorwort des Präsidenten 2 II Facts & Figures 4 1 Personal 4 2 Organigramm 5 III Regionen 6 Deutschschweiz 6 1 Alpen 6 Graubünden/Sarganserland, Ob- und Nidwalden, Oberwallis, Uri, Zug/Innerschwyz 6 2 Mittelland 10 Bern, Deutschfreiburg, Luzern, Olten/Solothurn 10 3 Nordwest 14 Aargau, Nordwestschweiz 14 4 Ost 16 Oberer Zürichsee, Ostschweiz, Zürich/Schaffhausen 16 Westschweiz 19 5 Romandie 19 Freiburg/Neuenburg, Genf, Jura, Waadt 19 IV Sektoren und Branchen 23 1 Dienstleistung 23 2 Gewerbe 26 3 Industrie 31 4 Personalverleih 35 V Gewerkschaftspolitik 36 1 Kongress 36 2 Lohnpolitik 39 3 Zuwanderung 40 4 Gesellschaftspolitik 42 5 Rentnerbewegung 43 1
I Vorwort des Präsidenten «Was ist Zeit, und was bedeutet Zeit für die Ge- Die Vergangenheit werkschaft Syna? Zeit kann man definieren als das «Wenn wir als Syna zurückblicken, dann kommt Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangen- bei mir vor allem ein Gefühl der Dankbarkeit auf. heit zur Zukunft hin. So wie der Sekundenzeiger All die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, laufend fortschreitet – eben von der Vergangenheit all die Arbeitnehmenden, die sich für gute und faire zur Zukunft hin. Vergangenheit, Gegenwart und Arbeitsbedingungen, für Arbeitssicherheit und an- Zukunft – das ist Zeit.» ständige Löhne und sichere Arbeitsplätze einge- Diese Definition der Zeit stand am Anfang mei- setzt haben! Was wir heute tun, baut auf der Ar- ner Antrittsrede als neuer Präsident von Syna. beit, dem Einsatz, auf den Entbehrungen auf, die Am Kongress Mitte Oktober in der Simplonhalle Menschen vor uns geleistet haben. Bei Syna, in in Brig-Glis startete Syna unter dem Titel «Meine unseren Vorgänger-Organisationen, in anderen Arbeit – Meine Zeit» ihre Kampagne mit dem Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden. Das Ziel, Arbeit und Freizeit ins Gleichgewicht zu System der Sozialpartnerschaft, die AHV, die bringen. Und deshalb ist der erste Teil meiner da- Arbeitslosenversicherung, die Gesamtarbeitsver- maligen Antrittsrede hier nochmals aufgeführt. träge, das Arbeitsgesetz, all das verdanken wir Der Tätigkeitsbericht 2014 blickt zurück, das ge- unseren Vorgängerinnen und Vorgängern. Und hört zum Wesen eines Jahresberichts. Es ist gut diese Vergangenheit ist für uns Auftrag! Auftrag, und wichtig, auf unsere Gewerkschaftsarbeit zu- diese Errungenschaften zugunsten der Arbeitneh- rückzuschauen, hilft dies doch, im Lärm des All- menden zu bewahren, weiterzuführen, weiterzu- tags unser Tun einzuordnen. Was haben wir ge- entwickeln! Was an sozialer Sicherheit oder an Be- leistet, worauf können wir stolz sein? teiligung der Arbeitnehmenden aufgebaut wurde, ist immer durch die Dominanz des Kapitals gefähr- det. Wir müssen diese Errungenschaften unserer Vorväter und Vormütter zugunsten der Arbeitneh- menden und Rentnerinnen und Rentner verteidi- gen und weiterführen.» Wie wir diesen Auftrag 2014 umgesetzt haben, zeigen die Berichte aus den Regionen und Bran- chen auf. Für Syna und die Arbeitnehmenden war es ein bewegtes Jahr. Die Folgen wichtiger politischer Abstimmungen beschäftigen uns Meine Meine noch heute. So wird sich Syna weiterhin für die Zeit Arbeit bilateralen Beziehungen zu Europa einsetzen, will diese aber mit starken flankierenden Mass- nahmen geregelt wissen. Die Ablehnung eines gesetzlichen Mindestlohnes mindert nicht unse- ren Kampf für starke Mindestlöhne in den GAV. Die Gegenwart «Gemäss Hirnforschung dauert die Gegenwart genau 2,7 Sekunden. Darum sprechen wir wohl auch vom Augenblick! Und in dieser Reihe von Meine Meine Syna. Bringt Arbeit und Arbeit Zeit Freizeit ins Gleichgewicht. Augenblicken sind wir tätig! Wir können dankbar oder sehnsüchtig zurückblicken in die Vergangen- heit. Oder wir können in die Zukunft schauen und 2
menden eingesetzt haben. Herzlichen Dank ins- besondere auch all denen, die in den nachfolgen- den Berichten ohne bösen Willen aber aus Platz- gründen nicht erwähnt werden und sich trotz- dem für Syna eingesetzt haben! Und wenn ihr den Tätigkeitsbericht gelesen habt, legt ihn auf die Seite, behält, was euch Freu- de macht, im Herzen und lasst uns gemeinsam eine menschenwürdige Arbeitswelt gestalten! Die Zukunft «Wohin geht die Reise von Syna? Ich habe es dem Vorstand gesagt, ich habe es an der Konferenz der Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre ausge- führt und den Regionen erzählt: Ihr wählt bzw. habt einen Präsidenten gewählt, der zutiefst davon überzeugt ist, dass es nur eine Instanz bei Syna gibt, die die Richtung vorgibt: Diese Instanz seid ihr, die Mitglieder! Wir vertreten eure Interessen in Wirtschaft und Arbeitswelt, in Gesellschaft und Staat. So haben Vorstand, Geschäftsleitung und schlussendlich alle Mitarbeitenden (und da zähle Präsident Arno Kerst am Syna-Kongress. Bild: Syna ich auch mich als Präsidenten dazu) den Auftrag, die Interessen von euch zu vertreten. Klar sind bei hoffentlich möglichst realistische Pläne für die Zu- 60 000 Mitgliedern viele Aufgaben gemäss unse- kunft von Syna schmieden. Aber tätig sein können ren Statuten und Reglementen an die Organisa- wir nur in der Gegenwart … Und darum rufe ich tion, an Syna delegiert. Basismitglieder und 200 euch alle auf: Lasst uns g emeinsam für eine men- Mitarbeitende setzen diese Aufgaben um. Am Kon- schenwürdigere Welt tätig sein! gress, an der Delegiertenversammlung, im Vor- Wir alle, die hier sind, ganz Syna mit unseren über stand und in der Geschäftsleitung, in den Regionen 60 000 Mitgliedern und 200 Mitarbeitenden! Wir mit ihren Strukturen und in den Syna-Kommissio- wollen eine gerechte und faire Arbeitswelt. Zusam- nen. Alle diese Gremien und Menschen machen men kämpfen wir dafür, zusammen mit unseren wichtige Aufgaben – im Auftrag der und mit den Kollegen des SCIV im Unterwallis und der OCST im Mitgliedern! Tessin, zusammen mit unserem Dachverband Tra- Wie wir dies tun sollen, ist auch klar: Wir sollen es vail.Suisse und zusammen mit anderen Arbeitneh- gemäss unseren sozialethischen Werten tun! Wel- merverbänden, die unsere Ziele teilen. Eine gerech- che grundlegende politische Ausrichtung unser te und faire Arbeitswelt erreichen wir, indem wir Verband hat, welche drängenden Probleme wir mit hier und jetzt unsere Mitglieder unterstützen, GAV welchen Aktionen angehen sollen, das machen wir aushandeln und umsetzen, die Politik mitgestal- hier und jetzt, das machen wir alle vier Jahre am ten … Kongress aus. Wir nehmen heute euren Auftrag Wir sind in der Gegenwart gefordert, und wir alle entgegen, Arbeit und Freizeit ins Gleichgewicht zu haben immer wieder die Chance, diese Gegenwart bringen!» als Syna gemeinsam zum Besseren hin zu gestal- ten!» Arno Kerst, Präsident Dieser Jahresbericht versammelt, was wir in diesen vielen kurzen Gegenwartsmomenten des Jahres 2014 als Syna getan haben. Herzlichen Dank allen, die sich für Syna, für die Arbeitneh- 3
II Facts & Figures 1 Personal Erneut ist die Dauer der Betriebszugehörigkeit gestiegen. Ein weiterer Erfolg, die Erhöhung der Frauenquote in Kaderfunktionen, dürfte sich 2015 fortsetzen. Aufteilung Mitarbeitende Mitarbeitende Stellen-% Mitarbeitende Stellen-% 1. 1. 2015 1. 1. 2015 1. 1. 2014 1. 1. 2014 Anzahl Frauen 118 98.40 109 91.90 Anzahl Männer 90 85.10 93 89.25 Total 208 183.50 202 181.15 Anzahl Schweizer/-innen 161 140.60 162 143.75 Anzahl Ausländer/-innen 47 42.90 40 37.40 Total 208 183.50 202 181.15 Rund ein Drittel unseres Personals ist ausländischer Herkunft. Oder anders ausgedrückt; 12 Nationalitäten arbeiten für Syna. Die Schweiz bildet die Mehrheit (161), gefolgt von Italien (20) und Portugal (12). Die übrigen Mitarbeitenden kommen aus Bosnien, Deutschland, Frankreich, Kroatien, Mazedonien, Polen, Serbien, Slowenien und Spanien. Kader 2014 in % 2013 in % Gesamt 46 22.10 44 21.80 Männer 27 58.70 30 68.20 Frauen 19 41.30 14 31.80 Durchschnittsalter 47 Jahre 50 Jahre Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 11.6 Jahre 13.2 Jahre Durchschnittsalter 1. 1. 2015 1. 1. 2014 Gesamt 43.4 42.4 Frauen 41.3 40.2 Männer 43.6 44.7 Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit Gesamt 8.32 7.74 Frauen 6.60 5.90 Männer 10.10 9.90 Fluktuationsrate 2014 2013 Bestand per 1. 1. 2014 202 208 + Neueintritte 36 41 – Austritte 30 47 Bestand per 1. 1. 2015 208 202 Fluktuationsrate (BDA-Formel) 14.63 % 22.93 % In der Statistik nicht berücksichtigt sind 8 kaufmännische und 3 Mediamatiker-Lernende sowie die 17 Mitarbeitenden (Raumpflege) im Stundenlohn. 4
2 Kongress • Gewerkschaftspolitik • alle 4 Jahre Präsidium • wählt Präsident/-in, Präsidium Rechtsdienst Delegiertenversammlung (DV) Assistenz Präsidium/ZS • Statuten, Reglemente Kommunikation/Kampagnen • Tätigkeit, Rechnung Personalabteilung • mindestens 1x jährlich Fachstelle V • wählt Basisvertretung Vorstand Gesellschaftspolitik Organigramm Vorstand (21) • 12 Basisvertreter/-innen • 9 Gewerkschaftsmitarbeiter/-innen Sektorleitung Sektorleitung Sektorleitung davon 5 GL + 4 V Leitung Finanzen Gewerbe Industrie Dienstleistung • wählt Zentralsekretäre/-sekretärinnen und Administration • wählt Leitung Sektoren und Finanzen Vizepräsidium* Vizepräsidium* Vizepräsidium* Verband Leitung Soziales - Branchen - Kommissionen • Jugend • Gleichstellung • Migration • Rentner/-innen Abteilungen Abteilungen Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ -sekretärinnen -sekretärinnen -sekretärinnen - Administration FAR Branchenleitung Branchenleitung Branchenleitung Regionen - Buchhaltung ALK: - Zahlstellen • regionale DV wählt Delegierte für - Mitgliederverwaltung - Rechtsdienst schweizerische DV und Kongress - EDV - Buchhaltung • Delegierte aus Sektionen Juniorsekretär/-in - Liegenschaftsverwaltung wählen Regionalvorstand - Logistik / Empfang - Assistenz Sektionen • Mitglieder wählen Regionalverantwortliche Sektionsvorstand • mehrere Sektionen = Region V Regionalsekretäre/-sekretärinnen und administratives Personal (D-CH, W-CH, Migration+) Legende: 5 Wahl entscheidet mit * von Amtes wegen V = Vorstand Organe Organisationsstufen Geschäftsleitung
III Regionen Deutschschweiz aller konnten wir immer das Bestmögliche für unsere Mitglieder herausholen. 1 Alpen Fristlose Kündigungen kommen bei den Arbeit- gebern immer mehr in Mode. 2014 konnten wir 1.1 Graubünden/Sarganserland drei solche ungerechtfertigte in normale Kündi- gungen umwandeln. Doch dieser Problematik Aus dem Regionalsekretariat müssen wir künftig mehr Beachtung schenken. Das Churer Team hat sich diversen Herausfor- Mit der Ems-Chemie AG führten wir erneut er- derungen gestellt. So war es unser Ziel, den Mit- folgreiche Lohnverhandlungen. Ebenfalls ist es gliederstand per 1. Januar 2014 über das Jahr zu uns gelungen, einen neuen, zukunftsorientier- halten. Trotz sehr grosser Anstrengungen in der ten, mehrjährigen und für beide Seiten gewinn- Werbung mussten wir leider per Ende Jahr einen bringenden Kollektiv-Arbeitsvertrag auszuhan- kleinen Rückgang verzeichnen. Die Austritte deln. sind grösstenteils natürlicher Art: Treue, lang- jährige Kollegen sind von uns gegangen, andere Im Kontakt mit den Mitgliedern wagten den Schritt in die Selbstständigkeit, Im September organisierte die Sektion Chur Bau und wieder andere kehrten infolge fehlender Ar- in Zusammenarbeit mit dem Regionalsekreta- beit – beispielsweise wegen der Zweitwohnungs- riat zum zweiten Mal einen regionalen Ausflug, initiative – in ihr Heimatland zurück. Es wird der uns in die historische Pflugschmiede von immer aufwendiger und schwieriger, neue Mit- Schnaus führte. An jenem Tag konnten wir rund glieder zu überzeugen und für uns zu gewinnen. 60 Mitglieder begrüssen und gemütlich bei einer Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich feinen Grillade interessante Gespräche führen. bei unseren Basismitgliedern sowie Vorstands- Ebenfalls zum zweiten Mal haben wir in Ilanz kolleginnen und -kollegen für die Unterstützung einen Deutschkurs für Portugiesen angeboten. bei der Mitgliederwerbung bedanken. Unsere Syna-Mitglieder profitierten davon, gleich- Der Regionalverantwortliche Hans Maissen hat zeitig konnten wir erfolgreich neue Mitglieder per 1. September 2014 die Aufgabe als Leiter Sek- werben. Dieser Sprachkurs hat sich so bewährt, tor Gewerbe und Mitglied der Geschäftsleitung dass wir ihn auch künftig anbieten werden. im Zentralsekretariat in Olten übernommen. Das Team Chur dankt Hans für die tolle Zusammen- Hans Maissen, Regionalverantwortlicher, arbeit und wünscht ihm viel Erfolg in seiner neu- und Irene Theus, administrative Mitarbeiterin en Funktion. 1.2 Ob- und Nidwalden Gewerkschaftsarbeit 2014 bearbeitete das Regionalsekretariat sehr Aus dem Regionalsekretariat komplexe Rechtsfälle bis hin zu Konkursfällen. Ich musste mich einer Knieoperation unterzie- Immer wieder stellten wir fest, dass die betroffe- hen und fiel für einige Zeit aus. Doch das Team nen Angestellten jeweils zu lange warten, bis sie Stans konnte meinen Ausfall dank der Mithilfe ihren Arbeitgeber schriftlich auf fehlende Lohn- von Ruedi Baumann (Regionalsekretär, Altdorf) zahlungen aufmerksam machen. Wenn sie uns und Sabine Hunger (Fachstelle Gesellschaftspoli- dann kontaktieren, haben sie bereits mehr als tik, Zentralsekretariat) gut kompensieren. zwei, drei Monatslöhne nicht erhalten. Dieses Erfreulicherweise blieb der Mitgliederbestand lange Abwarten kann eine Ablehnung der Insol- stabil, und auf die Unterstützung des Regional- venzentschädigung infolge Schadensmilde- vorstandes und insbesondere die Mithilfe des rungspflicht zur Folge haben. Dank dem Einsatz Regionalpräsidenten Fredy von Ah war Verlass. 6
zehnjähriges Wirken zurück. Syna und die Arbeitnehmenden werden durch Fredy von Ah und mich als Kommissionspräsidenten in die- sem Gremium vertreten. Im Kontakt mit den Mitgliedern Unseren Mitgliedern haben wir auch 2014 eini- ges geboten: Die Senioren besuchten die Schau- käserei in Seelisberg, die Lernenden ehrten wir mit einer kleinen Feier für ihre bestandene Lehr- abschlussprüfung, und der Regionalausflug führte uns nach Bellinzona, wo wir noch einmal die warme Herbstsonne geniessen konnten. Der beliebte Regiopass wird rege benutzt. Die Möglichkeit, ihn auf der neuen regionalen Web- seite reservieren zu können, hat sich bewährt. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle, halten wir auch im neuen Jahr zusammen! Urs Gander, Regionalsekretär Das vielbesuchte Regionalsekretariat in Stans. Bild: Syna 1.3 Oberwallis Für unsere Mitglieder haben wir zusammen mit dem Rechtsdienst und den Zentralsekretären Die Arbeitgeber beim Wort genommen 2014 insgesamt 41 000 Franken erkämpft. Das Die Löhne sollen durch die Sozialpartner fest- Regionalsekretariat ist auch dank dem gestiege- gelegt werden, sagten die Arbeitgeber im Ab- nen Vertrauen zu einer wichtigen Anlaufstelle stimmungskampf zur Mindestlohninitiative. geworden. Der Aufwand für die Beratungen zu Woraufhin Syna Oberwallis und die Syndicats arbeitsrechtlichen Fragen hat zugenommen, da- chrétiens du Valais (SCIV) 17 Berufsverbände im bei machte sich auch das Wachstum der vergan- Kanton Wallis anschrieben, die Branchen ohne genen Jahre bemerkbar. GAV repräsentieren, und sie aufforderten, den Beweis zu erbringen, dass dies nicht nur leere Gewerkschaftsarbeit Worte waren. Sie sollten sich mit uns an einen Die neu gegründete Paritätische Kommission Tisch setzen, um über GAV-Bestimmungen zu im Metallgewerbe hat sich auch dank Syna gut diskutieren und zu verhandeln. positioniert und ist dabei, diesen Vertrag im Im Bewusstsein, dass eine Veränderung in eini- Raum Luzern sowie Ob- und Nidwalden zu über- gen Branchen sehr schwierig werden würde, hoff- wachen. ten wir dennoch, dass wir auf unsere Schreiben Für unsere Mitglieder der Sektion Immigrati or- von allen eine Antwort erhalten würden. Und tat- ganisierten wir einen Informationsabend über sächlich: Alle Arbeitgeberverbände bekräftigten die Sozialversicherungen in der Schweiz, der sehr ihr Vertrauen in die Sozialpartnerschaft. Wir for- gut ankam. Ausserdem hielt die Sektion ihre ers- derten sie auf: Lasst Taten folgen und uns bewei- te gemeinsame GV ab. Neben den statutarischen sen, dass nicht nur der Glaube existiert, sondern Themen stiess das Referat von Zentralsekretär die Sozialpartnerschaft auch gelebt wird! Nicola Tamburrino über das Vorruhestandsmo- Ein weiteres gemeinsames Ziel von Syna und dell des Maler- und Gipsergewerbes auf grosses SCIV ist die Sozialpartnerschaft mit dem Kanton Interesse. Wir bleiben dran. Wallis. Wir forderten den Kanton Wallis auf, uns Die tripartite Arbeitsmarktkommission für die aufgrund des Personalgesetzes als Sozialpartner Kantone Uri, Ob- und Nidwalden blickte auf ihr für die Angestellten des Kantons zu akzeptieren 7
und zusammen mit uns sozialpartnerschaftliche mit die Bedingungen für Lonza und allgemein Verhandlungen zu führen. für die industriellen Betriebe ideal bleiben. Leider kamen die Sozialpartner von verschiede- Sozialpartnerschaft nen kantonalen Verträgen zu keiner Einigung für Beim Standort des Oberwalliser Spitals hat sich ein Lohnresultat 2015, so auch im Baunebenge- der Staatsrat nun festgelegt: Brig wird der neue werbe. Zudem fand in einigen Brachen gar keine Standort sein. Die Umorganisation wird sich in Lohnverhandlung statt – die Gründe dafür wa- den nächsten 10 bis 15 Jahren abspielen. Sämtli- ren fadenscheinig. Seitens der Arbeitgeber war che Arbeitsplätze sollten erhalten bleiben, jedoch man nicht bereit, den Arbeitnehmenden ihre ver- wird der neue Arbeitsort für viele Arbeitneh- diente Lohnerhöhung zu gewähren. Syna bedau- mende Brig und nicht mehr Visp sein. Syna wird ert diesen Entscheid und verlangt, dass zukünf- darauf achten, dass die GAV-Bedingungen einge- tig gerechtfertigte Lohnanpassungen vorgenom- halten werden und infolge des Standortwechsels men und auch Verhandlungen geführt werden. keine Nachteile für die Angestellten entstehen. Dies haben sich die Arbeitnehmenden durch ihre Am Standort Visp muss unbedingt eine zu- harte Arbeit verdient, und es zeigt vor allem den kunftsorientierte Lösung gefunden werden, um gegenseitigen Respekt unter den Sozialpartnern. die Gebäude sinnvoll umzunutzen und zusätzli- che Arbeitsplätze anzusiedeln. Aus dem Regionalsekretariat Lonza hat das geplante und beschlossene Re- Am Syna-Kongress vom 17./18. Oktober in Brig strukturierungsprogramm fortgesetzt und bis wurde Arno Kerst zum neuen Syna-Präsidenten Ende 2014 die angekündigten 400 Arbeitsplätze gewählt und Kurt Regotz würdevoll verabschie- abgebaut. Entlassungen konnten aufgrund der det. Kurt bleibt uns noch einige Zeit erhalten und guten Zusammenarbeit aller Sozialpartner gross- ist in diversen Kommissionen Funktionär. Der mehrheitlich verhindert werden. Aufgrund neu- Kongress war ein voller Erfolg. Wir halfen tat- er Produkte konnten jedoch auch wieder zirka 60 kräftig bei den Vorbereitungen mit und konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Lonza ist uns unseren Gästen als sympathische Region und bleibt der grösste und bedeutendste Arbeit- präsentieren. geber in unserer Region. Es ist wichtig, dass sei- Zum achten Mal konnte die Region Oberwallis tens des Kantons alles unternommen wird, da- auch in diesem Jahr die Mitgliederzahl weiter Die Sozialpartner präsentierten an der Pressekonferenz ihr Ziel, einen kantonalen GAV mit allen Branchen abzu schliessen, die noch nicht über einen solchen verfügen. Bild: zVg 8
steigern, dank der Aufnahmen unserer neben- amtlichen Werber. Wir sind nun die mitglieder- stärkste Region von Syna. Der Einsatz zum Wohl der Arbeitnehmerschaft wird von unseren Arbeit- nehmenden mit einem Beitritt zu Syna honoriert. Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher 1.4 Uri Politik und Sozialpartnerschaft Zum ersten Mal veranstalteten die Urner Ge- werkschaften mit der SP Uri am 1. Mai in Altdorf eine gemeinsame Feier, an der rund 100 Perso- nen teilnahmen. Im Zentrum der von Edith Ro- senkranz, Präsidentin des Gewerkschaftsbundes Der Neue und der Alte: Thomas Huwyler (links) über- Uri, moderierten Feier stand die Mindestlohn nimmt das Regionalsekretariat in Altdorf von Toni initiative, zu der Syna-Präsident Kurt Regotz und Walker. Bild: Syna SP-Nationalrat Andy Tschümperlin aus Schwyz sprachen. Der Urner SP-Regierungsrat Markus Toni Walker verknüpft. Seit 1994 hat sich der Züst betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit 50-Jährige für die Rechte der Arbeitnehmenden der Gewerkschaften und wies darauf hin, dass in Uri als Regionalsekretär, Regionalverantwort- diese zusammen mit den Linken und den Grü- licher und Koordinator der Zentralschweizer Re- nen die einzigen politischen Kräfte sind, die sich gionen eingesetzt. Da Toni Walker am 1. Septem- für soziale Gerechtigkeit einsetzen. ber als Zentralsekretär im Sektor Gewerbe in die Ein sozialpartnerschaftlicher Erfolg waren Syna-Zentrale nach Olten wechselte, übernahm die Lohnrunden beim Auto-Gewerbe-Verband am 1. August der 47-jährige Thomas Huwyler die Schweiz (AGVS) Uri und bei der Auto AG Uri Verantwortung für die Region Uri. Mit einem gut (AAGU). Die Paritätische Kommission (PK) der eingespielten Team führe ich die Arbeit von Toni Urner Sektion des AGVS hat über Lohnanpassun- Walker weiter und setze mich im Kanton für so- gen verhandelt. Per 1. Januar 2015 erhalten alle zialpartnerschaftliche Anliegen ein. Angestellten des Auto-Gewerbe-Verbandes Schweiz der Sektion Uri, die dem GAV unterstellt Von uns gegangen sind, eine generelle Lohnerhöhung von 50 Fran- Ebenfalls eng mit der Gewerkschaftsarbeit in ken. Zusätzlich werden die Mindestlöhne zwi- Uri verknüpft ist der Name Josef «Jupi» Lusten- schen 50 und 150 Franken angehoben. berger (1961–2014). Am 20. September nahmen Ebenfalls mehr Lohn erhalten 2015 die Ange- viele Freunde, Bekannte und Gewerkschafter am stellten der AAGU. Den im Fahrdienst Beschäf- Gedenkgottesdienst in Seedorf teil, um dem nach tigten wird eine abgestufte Lohnerhöhung zwi- schwerer Krankheit verstorbenen Jupi und seiner schen 15 und 40 Franken gewährt. Den Mitarbei- Familie die letzte Ehre zu erweisen. tenden, die sich in einem Lohnsystem mit Stu- fenanstieg befinden und das Maximum noch Thomas Huwyler, Regionalverantwortlicher nicht erreichten, wird der Stufenanstieg ge- währt. Ausserdem wird das Lohnband um zwei 1.5 Zug/Innerschwyz Prozent erhöht. Die 1. GV der grossen Sektion Innerschwyz Aus dem Regionalsekretariat Sie fand am Samstag, 1. Februar, in der «Rose» in Der Name Syna und Gewerkschaftsarbeit als Ibach statt. Den mehr als 120 Teilnehmenden Ganzes sind im Kanton Uri eng mit dem Namen wurden einige Überraschungen geboten. So be- 9
mit einem Stand vertreten. Die Gewa zählte in vier Tagen insgesamt stolze 30 000 Besucherin- nen und Besucher. Auch für uns war die Ausstel- lung ein Erfolg. So konnten wir zehn Neumitglie- der aufnehmen. Für mich war es wichtig, der Bevölkerung zu zeigen, was Syna macht, und dass wir in der Region stark vertreten sind. Zu- dem führten wir mit diversen Arbeitgebern sehr gute und interessante Gespräche. So wurde Syna als konstruktive Sozialpartnerin wahrgenom- men, was in unserer Region von grosser Wichtig- keit ist. Und zum Schluss durfte unsere Region auch dieses Jahr mit einem Mitgliederwachstum be- Die Gewa war eine gute Gelegenheit, Syna der Bevölke- enden. Die Region Zug/Innerschwyz zählte per rung vorzustellen und Gespräche mit Arbeitgebern zu 31. Dezember einen Bestand von 1497 Mitglie- führen. Bild: Syna dern. Das entspricht einer Zunahme von 24 Mit- gliedern. Ein herzliches Dankeschön allen, wel- kam jede und jeder ein Willkommensgeschenk. che dazu beigetragen haben! Nach dem ausgiebigen Nachtessen wurde der ge- schäftliche Teil speditiv abgehalten. Der neue Freddy Gisler, Regionalsekretär Vorstand wurde mit grossem Applaus einstim- mig gewählt. Gleichzeitig mit dem Dessert gab es Lösli für die riesige Tombola zu ergattern. Wer den Hauptgewinn zog, konnte mit einem grossen 2 Mittelland Grill nach Hause gehen. Kurz gesagt war diese 2.1 Bern GV ein voller Erfolg, und der neue Vorstand schaut zuversichtlich in die Zukunft. Aus dem Regionalsekretariat 2014 setzten wir uns dafür ein, dass Syna im Der Syna-Kongress Kanton wieder bekannter wird und knüpften Die Region Zug/Innerschwyz reiste am 17. Okto- viele neue Kontakte. Eine grosse Herausforde- ber mit zehn Delegierten an den Kongress ins rung, welche wir mit viel Elan anpackten. Lang- Wallis. Diese konnten zwei unvergessliche, span- sam, aber sicher zeigen sich Erfolge, welche unse- nende Tage erleben. So wurde der neue Präsident ren unermüdlichen Einsatz belohnen! Arno Kerst gewählt und der scheidende Präsi- Als neues Team galt es, rasch einen Überblick dent Kurt Regotz verabschiedet. Das Kongress- über die anfallenden Tagesgeschäfte zu gewin- thema «Meine Arbeit – Meine Zeit» wurde aus- nen und gleichzeitig die Mitgliederneuwerbung giebig diskutiert und bearbeitet. Unsere Vertreter anzukurbeln. Nebenher pflegten wir den Kon- aus der Region sind sich einig, dass dies in Zu- takt mit den Mitgliedern an verschiedenen Info- kunft ein grosses und sehr wichtiges Thema für Stämmen und Versammlungen in der Region, unsere Bevölkerung sein wird. Das Abendpro- motivierten sie zur Mitarbeit bei unseren Stand- gramm war selbstverständlich exzellent. So ka- aktionen und begannen, ein Netzwerk an Ver- men wir in den Genuss eines Livekonzerts der trauenspersonen aufzubauen. Mundartsängerin Sina. Umgehende Hilfestellung erwarteten unsere Mitglieder mit akuten Arbeitsproblemen. Bei der Aus dem Regionalsekretariat Überprüfung ihrer Arbeitsverträge und Lohnab- Alle vier Jahre findet im alten Zeughausareal in rechnungen stellten wir oft Unregelmässigkei- Seewen eine Gewerbeausstellung statt. Syna ten fest: Arbeitszeiten wurden nicht eingehalten, war zusammen mit Travail.Suisse Zug/Schwyz Einsatzpläne kurzfristig abgeändert und Mehr- 10
arbeit gefordert. Angestellte wurden entlassen 2.2 Deutschfreiburg und sofort freigestellt oder erlebten infolge Krankheit oder Unfall, dass sie plötzlich massiv Aus dem Regionalsekretariat unter Druck gesetzt wurden. Junge Menschen Zu unserem grossen Bedauern mussten wir uns waren ebenso davon betroffen wie langjährige von unserer Aussendienstmitarbeiterin Hilde- Mitarbeitende. In dieser schwierigen Zeit ist die gard Hiltbrunner verabschieden. Zudem hat Begleitung durch die Gewerkschaft, d. h. Unter- Franziska Gasser, administrative Mitarbeiterin, stützung durch eine Ansprechperson, besonders das Team Tafers auf Mitte Dezember verlassen. wichtig. Die Betroffenen fühlen sich ernst ge- Bedingt durch die Fluktuation im Regionalsekre- nommen, es wird ihnen zugehört, und sie werden tariat ist die aktive Mitgliederwerbung zu kurz auf ihre Rechte und Pflichten hingewiesen. Ge- gekommen. Das Team setzt jedoch alles daran, meinsam werden die nächsten Schritte geplant. die Betreuung der Mitglieder stetig zu verbessern Die Dankbarkeit unserer Mitglieder belohnte und die Mitgliederwerbung zu optimieren. Vor- unseren hartnäckigen Einsatz, wenn wir bei- aussichtlich wird der Aussendienst im Kanton spielsweise gütlich korrigierte Arbeitszeugnisse Freiburg neu etabliert, d. h. dass künftig zwei einholten oder ihnen durch die Schlichtungsstel- Aussendienstbeauftragte regionenübergreifend le eine Entschädigung zugesprochen wurde. in den Gebieten deutschsprachiges und franzö- Dank der grosszügigen finanziellen Unterstüt- sischsprachiges Freiburg aktiv sein werden. zung der Sektionen und der Region konnten wir Eine Bereicherung für das Team stellte im einen Stand, praktische Umhängetaschen und Frühling 2014 die Anstellung von Yves Gygax Fahnen mit unserem Logo «Syna – die Gewerk- dar. Der 35-jährige Familienvater arbeitet als schaft, Bern» für unsere Aktionen erwerben. Sachbearbeiter bei der ALK Tafers und wohnt in Düdingen. Dass er perfekt zweisprachig ist, wis- Brunch auf dem Gurten sen die Arbeitskollegen und Mitglieder sehr zu Unsere Aktivitäten führten wir unter dem Mot- schätzen. to «Meine Arbeit – Meine Zeit» durch. Wir lan- cierten eine Umfrage mit Wettbewerb. Von Pas- Werkschliessung Pavatex in Freiburg santen wollten wir wissen, ob und wie viel Gra- Der Verwaltungsrat des Holzfaserplattenher- tisarbeit sie leisten würden. Für die Wettbe- stellers Pavatex informierte am 22. Oktober die werbsteilnehmenden winkten Gutscheine für Öffentlichkeit, dass das Werk in Freiburg auf einen Brunch auf dem Berner Hausberg, dem Ende Jahr geschlossen werde. 45 der rund 80 Gurten. Wir konnten unter fast hundert ausge- Arbeitsplätze wurden dadurch abgebaut. Die Ge- füllten Wettbewerbstalons Preise verlosen. Die werkschaften waren bei den Verhandlungen Auswertung bestätigte, dass die Gratisarbeit am über einen Sozialplan – anders als vom Personal Arbeitsplatz stark zunehmend ist. gefordert – nicht zugelassen worden. Woraufhin die Pavatex-Mitarbeitenden beschlossen, am Asiatische Syna-Fans 11. November mit gewerkschaftlicher Unterstüt- Eine kleine Anekdote: Beim Käfigturm in Bern zung in den Streik zu treten, die Zufahrt zum Ge- zogen auf dem Weg zum Bundeshaus immer wie- lände und die Produktion zu blockieren. Die ge- der meist asiatische Touristengruppen durch, die lebte Solidarität zu unseren Mitgliedern entfach- Altstadt und den Märit bewundernd. Dabei ka- te sich auch wieder während eines Fackelumzugs men sie auch an unserem Stand vorbei, und ein- in Freiburg – ins Leben gerufen von den Gewerk- zelne wollten wissen, was Syna ist. Trotz sprach- schaften und unterstützend begleitet von vielen licher Barrieren führten sie anschliessend stolz Sympathisanten. Der Streik wurde am 14. No- Syna-Caps durch die Stadt und warben freudig vember beendet, da die Direktion die zentrale für uns. Forderung der Gewerkschaften endlich akzep- Auch 2015 gibt es viel zu tun – wir bleiben dran! tierte, dass diese in die Verhandlungen für einen Sozialplan einbezogen werden müssen. Auch Susanne Meierhans, Regionalverantwortliche wenn schwierige Verhandlungen bevorstanden, 11
Mit einem Streik erwirkten die Angestellten von Pavatex die Mitwirkung der Gewerkschaften am Sozialplan. Bild: Syna die Entschlossenheit der Arbeiter war gross, und 2.3 Luzern die Gewerkschaften behielten das Ziel eines So- zialplans fest vor Augen. Grillieren auf der Baustelle Im Rahmen einer Präsenz- und Werbemassnah- Traditionsfirma Schumacher AG, Schmitten me organisierte das Team Luzern im Mai und Zur Überbrückung eines Liquiditätsengpasses Juni diverse Grillaktionen auf Baustellen, zum bei der Schmittener Buchbinderei Schumacher Beispiel in Dagmersellen und Emmen: Nach dem AG musste auch das Personal beitragen. Die An- Aufbau der gasbetriebenen Grills wurden erst gestellten verzichten auf bestimmte Zeit auf den einmal die 120 Würste eingeschnitten und par- 13. Monatslohn für das Jahr 2014, um den Fort- allel dazu Sitzgelegenheiten für 80 Bauarbeiter bestand der Firma und die Arbeitsplätze zu si- geschaffen. 20 Kilo Brot wurden geschnitten und chern. Syna, die Branchenvertretung sowie die Fleisch vorgrilliert – denn wenn der grosse An- Geschäftsleitung haben eine Vereinbarung sturm kam, sollte alles bereit sein. 12 Uhr: Es unterschrieben, die es erlaubt, die kurzfristigen wurde gegessen, Stimmung kam auf. Jede Mit- finanziellen Herausforderungen der Zukunft zu tagspause sollte so sein: kameradschaftliches meistern und auch dauerhaft finanzielle Engpäs- Essen unter freiem Himmel, eine spendierte se zu überwinden. Es wurde beschlossen, keine Wurst und die Aussicht auf Nachschub. «Kompli- Details zum Massnahmenpaket bekannt zu ge- ment an die Küche!», tönte es lachend vom ersten ben. Diese Vereinbarung wird nicht von beiden Tisch. Nach dem Essen suchten wir den Kontakt Seiten gleich verstanden. Der zur Diskussion ste- zu den Bauarbeitern: «Bist du schon Mitglied?» hende Verzicht auf den 13. Monatslohn war for- Bald waren die letzten Rippchen und Würste auf mal keine einfache Angelegenheit. Einzelne Ele- dem Grill. Dankend oder mit dem Kopf nickend mente des GAV dürfen vom Arbeitgeber nicht zogen die Arbeiter an uns vorbei, einer scherzte: einfach so wegbedungen werden. «Bis nächste Woche!» Diese Aktionen lohnen sich jeweils sehr, da je- Kathrin Ackermann, Regionalverantwortliche des Mal neue Mitglieder gewonnen werden kön- 12
den Draht zur regionalen und nationalen Politik wieder mehr suchen. Mein famoses Bild mit Alain Berset soll daran erinnern, dass wir uns als Gewerkschaft wirklich nicht verstecken müssen, sondern erhobenen Hauptes die Gewerkschafts- arbeit verrichten und auch gegen aussen vertre- ten dürfen! Am Weihnachtsessen konnten zwei Mitarbeiter ihre 20 Jahre Mitarbeit für die Gewerkschaft fei- ern! Meinrad Amstutz und Michele Paternostro sorgen beide auf ihre Weise dafür, dass die Luzer- Zufriedene Bäuche und Gesichter: Regionalsekretär ner Zahlen stimmen: einerseits in der Buchhal- Michele Paternostro grillierte auf der Baustelle. tung und andererseits in der Mitgliedergewin- Bild: Katja Blust nung! Prost, auf ein erfolgreiches 2015! nen. Laut Buchhalter Meinrad Amstutz decken Katja Blust, Regionalsekretärin wir die Kosten für die Verpflegung mühelos! Na, dann ist die Welt ja in Ordnung! 2.4 Olten/Solothurn Aus dem Regionalsekretariat Politischer Rückblick Die Highlights 2014 spiegeln sich eigentlich vor Bei der Volksabstimmung werden die Vorlagen allem in den täglichen kleinen oder grösseren Er- «Finanzierung und Ausbau der Eisenbahninfra- folgen, die wir für unsere Mitglieder erzielten. struktur» (FABI) mit 62 Prozent Ja deutlich ange- Die Quellensteuer wurde nicht richtig abgerech- nommen und die Volksinitiative «Abtreibungs- net? Kinderzulagen vergessen? Die Firma ist in finanzierung ist Privatsache» mit 69,8 Prozent Konkurs gegangen? Wir gehen das Problem so- Nein noch deutlicher abgelehnt. Die «Massenein- fort an! So vergeht die Woche, der Monat, das Jahr wanderungsinitiative» wird mit 50,3 Prozent Ja sehr schnell. Das Sekretariat läuft meist auf knapp angenommen. Die Vorlage zur medizini- Hochtouren, und jedem und jeder sei hiermit für schen Grundversorgung wird mit 88 Prozent Ja seinen und ihren Einsatz gedankt! deutlich angenommen, die Mindestlohninitiati- Zwei Highlights möchte ich dennoch hier auf- ve mit 76 Prozent Nein sehr deutlich verworfen. führen: Am Kongress in Brig zeigte ich, dass ich Das Stimmvolk hat die Mehrwertsteuer-Initia- keinerlei Berührungsängste gegenüber bundes- tive des Gastgewerbes mit 71,5 Prozent Nein sehr rätlichen Politikern habe. Ich denke, wir sollten deutlich und die Initiative für eine öffentliche Einheitskrankenkasse mit 61,8 Prozent Nein im- mer noch klar abgelehnt. Bei der Volksabstimmung werden die Aufhe- bung der Pauschalbesteuerung mit 59,2 Prozent Nein, die Ecopop-Initiative zur Begrenzung der Zuwanderung mit 74 Prozent Nein und die Gold- initiative mit 77 Prozent Nein alle klar bis sehr deutlich abgelehnt. Syna-Kongress Die Region Olten/Solothurn reiste am 17. Okto- ber mit acht Delegierten an den Kongress ins Wallis. Diese konnten zwei unvergessliche, span- Katja Blust (rechts) mit Gastredner und Bundesrat Alain nende Tage erleben. So wurde der neue Präsident Berset am Syna-Kongress. Bild: Syna Arno Kerst gewählt und der scheidende Präsi- 13
Die Delegierten der Region Olten/Solothurn am Syna-Kongress. Bild: Syna dent Kurt Regotz verabschiedet. Das Kongress- nehmen.Diese Entwicklung ist der Beweis dafür, thema «Meine Arbeit – Meine Zeit» wurde aus- dass wir alle gute Arbeit leisten. Mitgliederwer- giebig diskutiert und bearbeitet. Unsere Vertreter bung muss neben der professionellen Gewerk- aus der Region sind sich einig, dass dies in Zu- schaftsarbeit auch künftig unser Schwerpunkt kunft ein grosses und sehr wichtiges Thema für bleiben. Nur mit mehr Mitgliedern können wir unsere Bevölkerung sein wird. auch in Zukunft eine erfolgreiche Gewerk- schaftsbewegung bleiben und uns wirkungsvoll Aus dem Regionalsekretariat für eine gerechte und menschenwürdige Arbeits- Per 1. April haben wir die neuen Regionalsekre- welt einsetzen. tärin und Aussendienstmitarbeiterin Càtia San- Als Regionalverantwortlicher danke ich allen tos in unserem Team willkommen geheissen. Mitgliedern für ihre Treue zu und ihr Engage- Punkto Mitgliederbestand können wir auf eine ment in der Gewerkschaft. Ein aufrichtiger positive Entwicklung zurückblicken. Obwohl wir Dank gebührt auch allen meinen Kolleginnen gesamthaft gesehen leicht im Minus sind, konn- und Kollegen, dem Kollegen Bojan Trajkov sowie ten wir über zehn Prozent neue Mitglieder auf- den beiden Werbern Mentor Ademi und Agron Gjuraj für ihren Einsatz. Ein weiteres Danke- schön geht an den Regionalvorstand und die Sektionsvorstände für ihre wertvolle und gute Zusammenarbeit. Zabedin Iseini, Regionalverantwortlicher 3 Nordwest 3.1 Aargau Auch 2014 hatte das Schweizer Volk über gewerkschaft- Politisch aktiv liche Anliegen abzustimmen. So zum Beispiel über die Den Jahreswechsel haben wir ohne Probleme Einführung eines Mindestlohns. Bild: Syna bewältigt, da haben wir ja bereits jahrelange Er- 14
fahrung. Der Start verlief wie gewohnt, und die Die Kinder genossen in dieser Zeit die Freizeit- Herausforderungen wie Mitgliederwerbung, anlage und deren Spielgeräte sowie die Hüpfburg Mitgliederbetreuung (in der recht heiklen Wirt- oder den Ballonkünstler in vollen Zügen. Die schaftslage), Jahresplanung usw. packten wir rund 90 kleinen und grossen Gäste durften sich mit vollem Elan gemeinsam an. Und dann – wie kostenlos verpflegen, und alle Kinder erhielten könnte es anders sein – waren da noch Flugblatt- ein kleines Geschenk von Syna. Der Dank der aktionen, Standaktionen, Bahnhofaktionen, die Helferinnen und Helfer der Sektionen und des Mobilisierung der Bevölkerung für ein Ja zur Regionalsekretariats waren strahlende Kinder- Mindestlohninitiative, welche am 18. Mai 2014 gesichter und zufriedene Eltern, welche die Infor- zur Abstimmung kam. Das Resultat möchten wir mationen über die Gewerkschaft gerne nach nicht kommentieren, es war ein Frust! Hause nahmen. Es war ein rundum gelungener Tag, der in den Austausch mit der Bevölkerung nächsten Jahren sicherlich einen festen Platz in Für Lernende haben wir diverse Angebote, für der Agenda der Region Aargau findet. ältere Kolleginnen und Kollegen organisieren wir alle zwei Jahre eine Regionalreise, für Pen- Aus dem Regionalsekretariat sionierte wechselt sich der Rentnernachmittag Das Jahr 2014 zwang uns noch zu Veränderun- mit dem Rentnerausflug ab – nur für Familien gen. Die bisherige Inhaberin der 50-Prozent-Stelle haben wir nichts. Das sollte sich ändern, und da- der Geschäftsstelle für das Reinigungsgewerbe her kam der Regionalvorstand nach eingehender musste leider gesundheitsbedingt ersetzt wer- Diskussion auf die Idee, einen Familienspieltag den. Zu Beginn versuchten wir die Zeit mit Tem- auf die Beine zu stellen. Er fand Anfang Sommer poräreinsätzen zu überbrücken, denn wir hatten auf der Freizeitanlage in Berikon statt und sollte die Hoffnung auf die Rückkehr der Stelleninha- vor allem jüngere Mitglieder und Berufsleute an- berin nicht aufgegeben. Doch leider war dies sprechen. nicht möglich, weshalb wir die Stelle neu aus- Eingeladen war die ganze Bevölkerung aus der schreiben und per Mitte Jahr mit einer Festan- Region, speziell auch junge Familien, welche stellung neu besetzen mussten. noch nicht Syna-Mitglied sind. An einem Info- Eine solche Situation geht nicht spurlos vorbei, stand wollten wir ihnen Syna näherbringen und und da kommt das Kongressthema «Meine Ar- aufzeigen, welche Dienstleistungen sie erbringt beit – Meine Zeit» erst recht zum Tragen. Neh- und wo man sparen kann. Für die Verpflegung men wir uns die Zeit, die wir brauchen, denn und zum gemütlichen Verweilen standen Tische schon bald haben wir vielleicht keine Zeit mehr. und Bänke bereit. Es wurde nicht nur verweilt, nein, an den Tischen ergaben sich intensive Dis- Thomas Amsler, Regionalverantwortlicher kussionen über die Gewerkschaftsarbeit und die erreichten Ziele für die Arbeitnehmenden. 3.2 Nordwestschweiz Gesundheitswesen Fast zeitgleich starteten in den beiden Kanto- nen Baselland und Basel-Stadt die Kontaktauf- nahme für die Verhandlungen zu einem GAV im Spitalbereich und entsprechende Verhandlungen mit den jeweiligen Kantonsspitälern. Baselland Die GAV-Gespräche mit dem ausgelagerten Kantonsspital Baselland und der psychiatrischen Info- und Verpflegungsstand für die Besucher des Fami- Klinik Baselland begannen im Januar 2012. Im lienspieltages. Bild: Marco Piovanelli Dezember 2012 waren die Grundlagendokumen- 15
te erarbeitet, und die Verhandlungen konnten und an den Verhandlungen dabei sind Irene Dar- offiziell beginnen. 25 Verhandlungsrunden wich, Zentralsekretärin Gesundheitswesen, und brauchte es, um ein solides Werk in sozialpart- Stefan Isenschmid, ab 1. 1. 2015 Regionalsekretär nerschaftlicher Manier auszuarbeiten. Mindes- Sektor Dienstleistung. tens ebenso viele Vorbereitungssitzungen mit den Partnerverbänden, zusätzliche Sitzungen Stefan Isenschmid, Regionalverantwortlicher mit der sogenannten Begleitkommission, den Be- triebskommissionen und natürlich mit den Mit- gliedern kamen hinzu. So entstand ein Vertrags- werk mit sieben Reglementen, das insgesamt 4 Ost rund 70 Seiten umfasst. Der GAV Kantonsspital 4.1 Oberer Zürichsee Baselland wird für rund 90 Prozent der ca. 4500 Mitarbeitenden die zukünftige rechtliche Grund- Schwerpunkt Industriesektor lage für die Arbeitsbedingungen an den drei Spi- Die Elektrolux im Glarnerland gab ihren Pro- talstandorten und der psychiatrischen Klinik duktionsstandort in Schwanden auf. Für 140 An- bilden. Inhaltlich ist er solide, hat einige gute Ver- gestellte bedeutete das den Verlust ihres Arbeits- besserungen, aber auch der Wegfall von bisheri- platzes. Für uns hiess es Ärmel hochkrempeln gen Ansprüchen kommt vor. Für 2015 sind die und aktive Unterstützung anbieten. Zuerst ver- Präsentationen an den jeweiligen Standorten ge- suchten wir der Geschäftsleitung im Konsulta- plant. Wenn die Konsultation in den Verbänden tionsverfahren Möglichkeiten aufzuzeigen, wie durch ist, sollte der GAV Ende Juni 2015 unter- die Schliessung verhindert werden könnte. Wir zeichnet werden und per 1. Januar 2016 in Kraft organisierten eine Betriebsversammlung, um treten. den Puls der Angestellten zu fühlen. Nach einem ruhigen Start wurde es sehr emotional, denn Basel-Stadt viele Angestellte arbeiteten schon ihr ganzes In Basel-Stadt liess sich die Arbeitgeberseite Arbeitsleben in diesem Betrieb. deutlich mehr Zeit. So kam erst Mitte 2013 Be- Leider war die Schliessung trotz guter Ideen wegung in die Sache. Bis die Grundlagen erarbei- nicht zu verhindern. So richteten wir unser Enga- tet waren und die tatsächlichen Verhandlungen gement auf die Betreuung unserer Mitglieder beginnen konnten, wurde es Anfang 2014. Im und das Aushandeln eines Sozialplanes, der sei- Unterschied zu Baselland ist der GAV Basel-Stadt nen Namen verdient hat. Dabei erzielten wir kon- freiwillig. Die Arbeitgeber beabsichtigten eigent- krete Erfolge. Unser Fazit: Bei Konzernen, deren lich nur einen Rahmenvertrag mit den Verbän- Geschäftsleitung nicht in der Schweiz ist und die den, was nicht gänzlich gelang. Involviert in die auch keinen Bezug zur Region haben, ist es sehr Verhandlungen sind zwei Spitäler mit unter- schwierig, gewerkschaftliche Erfolge zu erzielen. schiedlicher Ausrichtung sowie die universitäre Für diese ausländischen Manager ist die Produk- psychiatrische Klinik Basel. Der GAV Basel-Stadt tionsstätte Schwanden nur ein Punkt auf der wird für etwa 80 Prozent der rund 6500 Mit- Landkarte, vor allem aber nur ein Kostenfaktor. arbeitenden zur Geltung kommen. Der verspäte- Dem Baugewerbe hingegen ging es gut. Rund te Verhandlungsbeginn zeigte sich als besondere um den Zürichsee wurde intensiv gebaut, die Im- Herausforderung, und die Arbeitgeberseite kam mobilienpreise stiegen und stiegen. Die Unter- dadurch mehr unter Druck. Die Anzahl der Ver- nehmungen im Bauhaupt- und Baunebengewer- handlungsrunden ist zwar geringer, dafür wur- be in unserer Region hatten genügend Arbeit. So den sie dichter und länger, und es ist davon aus- kam es zu keinen grösseren Entlassungen oder zugehen, dass wir in der GAV-Kommission auf- Betriebsschliessungen. Es stellt sich jedoch die grund des Zeitdrucks grösseren Bedarf an Weg- Frage: Kann das immer so weitergehen? Die Bau- leitungen zu den einzelnen Artikeln haben landreserven werden immer kleiner, und Kanto- werden. In Kraft treten soll der GAV ebenfalls per ne sowie Gemeinden verhalten sich betreffend 1. Januar 2016. In die Vorbereitung involviert Umzonungen sehr restriktiv. 16
Sektionen Unsere Sektionsvorstände haben nach wie vor Mühe, bei Abgängen Nachfolger zu finden. Er- freuliche Ausnahme ist Karl Marty, der neue Re- gionalpräsident von Einsiedeln. Aus dem Regionalsekretariat Unsere Region ist gut unterwegs. Wir konnten unsere Mitgliederzahl auch 2014 wieder leicht er- höhen. Dieses Mitgliederwachstum ist nur dank dem grossen Einsatz aller Mitarbeitenden mög- lich geworden! Wir waren häufig im persönli- Das Team Ostschweiz hält zusammen. Bild: Patrik Jud chen Gespräch vor Ort, auf Baustellen, an Kios- ken und in Industriebetrieben anzutreffen. Dabei Bauarbeiter zu ihrem Recht kamen. Ein Arbeit haben sich zahlreiche interessante und wertvolle geber hatte sich jahrelang nicht an die Bestim- Kontakte und Gespräche ergeben. Syna hat sich mungen des Landesmantelvertrags gehalten. auf der rechten und linken Seite des Zürichsees in Syna hielt eine intensiv geführte Betriebsver- den letzten Jahren einen guten Namen als ver- sammlung und suchte mit den Arbeitnehmen- lässliche Sozialpartnerin geschaffen. Davon kön- den nach einer Lösung. Unser Regionalverant- nen wir nun profitieren. wortlicher Danilo Ronzani meinte auf dem Nach- Das Jahr 2015 wird bei uns ein Jahr der Verän- hauseweg: «Das ist Gewerkschaftsarbeit: den derung. Leider arbeitet unser langjähriger Regio- Leuten helfen und sie von der Mitgliedschaft für nalverantwortlicher Jakob Solenthaler seit An- eine gute Sache überzeugen!» Diese Aussage fang Dezember nicht mehr bei uns. Das verblei- steht sinnbildlich für unsere wichtige gewerk- bende Team mit Ivana Guggenbühl, Francesco schaftliche Arbeit in den Regionen. Cosentino und Andreas Stocker wird sich dieser Wie eine schwierige Abfahrt im Ski-Weltcup Herausforderung jedoch stellen. müssen in einer Gewerkschaft die Schlüsselstel- len gemeistert werden, damit sie erfolgreich sein Andreas Stocker, Regionalsekretär kann. Die Mitglieder müssen gut betreut werden. Ausserdem braucht es neue Mitglieder, um die ge- 4.2 Ostschweiz werkschaftliche Bewegung zu stärken. Die ver- meintlich weniger wichtigen Stellen des Skiren- Mit Herzblut dabei nens sind jedoch ebenso entscheidend für den Spannend! Aufregend! Anstrengend! Herausfor- Erfolg eines Abfahrers. Für unsere Gewerk- dernd! Schön! Diese fünf Wörter stehen sinnbild- schaftsarbeit in der Ostschweiz ist es wichtig, lich für das vergangene Gewerkschaftsjahr der dass Syna auch medial präsent ist. Nur so gelan- Region Ostschweiz. Eben erst wurde das erste Ka- gen die Anliegen der Arbeitnehmenden an eine lenderblatt im Jahr 2014 umgeblättert, schon tru- breite Öffentlichkeit. Das Team Ostschweiz sorgte delten die Weihnachtskarten im Sekretariat ein. mit einer Medienmitteilung dafür, dass die Be- Das Gewerkschaftsleben raste voran wie Patrick lastung des Verkaufspersonals im Weihnachts- Küng die Skipiste hinunter. Weltmeister wurde geschäft thematisiert wurde. Wir nahmen aber das Team Ostschweiz im letzten Jahr leider nicht. auch die grossen Sprünge in Angriff und machten Ab und zu gehört eben auch ein Sturz zum Ge- immer wieder auf die Lohnunterschiede zwi- werkschaftsleben, aber wir konnten dennoch eini- schen Frau und Mann aufmerksam. In der konser- ge Achtungserfolge in unserer Region verbuchen. vativen Ostschweiz kein einfaches Unterfangen. Einsatz für die Arbeitnehmenden Aus dem Regionalsekretariat Eine Gemeinschaftsaktion von drei Regional Gewerkschafter sind aber nicht Einzelsportler sekretären sorgte im Frühling dafür, dass viele wie die Skifahrer. Gewerkschafter sind Team- 17
player. Ohne gute Zusammenarbeit zwischen in den paritätischen Kommissionen der verschie- unseren Sekretariaten in Frauenfeld und St. Gal- denen Branchen. len wären wir nicht erfolgreich. Ohne unsere In diesem Bereich müsste auch das Amt für fleissigen Bienen in der Administration würden Wirtschaft und Arbeit am selben Strick ziehen. wir nicht vom Fleck kommen. Ohne Herzblut für Für fehlbare Betriebe sind Sanktionen wie bei- die Arbeitnehmenden in der Ostschweiz würden spielsweise Dienstleistungssperren auszuspre- wir nie ans Ziel kommen. chen. An die vom Seco festgelegten Richtlinien muss sich auch der Kanton Zürich halten. Wir Team Ostschweiz sind der Meinung, dass die Behörden in diesem Bereich nicht alles Mögliche tun. 2014 haben wir 4.3 Zürich/Schaffhausen uns intensiv darum bemüht, dies zu verbessern. Wir werden auch im kommenden Jahr mit aller Weiterbildung für unsere Mitglieder Kraft dranbleiben müssen, um einen besseren Von Oktober bis Dezember fand der sehr erfolg- und wirkungsvolleren Vollzug zu erreichen. reiche Computerkurs für Senioren statt. Unsere älteren Mitglieder hatten Gelegenheit, sich mit Aus dem Regionalsekretariat dem Computer und dem Internet vertraut zu ma- Ab März 2014 wurden das Syna-Büro in Schaff- chen. Ausserdem organisierten wir in Zürich und hausen und die regionale Präsenz neu aufgebaut. Schaffhausen diverse Deutschkurse für unsere Dank grossem Einsatz vor Ort, durften wir ein fremdsprachigen Mitglieder. Es ist wichtig, die grosses Mitgliederwachstum in der Region deutsche Sprache zu beherrschen. Nur so kann Schaffhausen und Zürich-Nord erleben, was uns man sich für seine Anliegen einsetzen und an der sehr gefreut hat. Die Belastung des Regionalse- Gesellschaft teilnehmen. Die Kurse waren durch- kretariats war während des ganzen Jahres sehr wegs gut besucht und erfreuten sich einer gros- hoch. Es wurden sehr viele Rechtsfälle behandelt, sen Beliebtheit. und vielen Mitgliedern konnte erfolgreich gehol- fen werden. Vollzug der GAV im Kanton Zürich Im Regionalsekretariat Zürich war die Situation Zugunsten unserer Mitglieder engagiert sich schwierig, was das Personelle anbelangte. Leider das Team Zürich/Schaffhausen dafür, dass die blieben wir nicht von langen Krankheitsfällen GAV-Bestimmungen eingehalten werden. Dieje- verschont. Dies bedeutete für die verbliebenen nigen Betriebe, welche sich nicht an die Regeln Kolleginnen und Kollegen massive Mehrarbeit halten, werden bestraft. Ausserdem verlangen sowie ständige Unterbesetzung und für unsere wir, dass vorenthaltene Löhne nachbezahlt wer- Mitglieder teilweise längere Wartezeiten. Herz- den. Um dies zu gewährleisten, haben wir Einsitz lichen Dank allen für ihre Mithilfe und ihren Ein- satz sowie für euer Verständnis! Peter Schmidt, Regionalverantwortlicher Teilnehmer Kurt Wey war begeistert vom Computerkurs für Senioren. Bild: Peter Schmidt 18
Die Arbeiter werden in der verlängerten Pause verpflegt. Bild: Syna Westschweiz troffenen nicht aufgeben. Am 11. November tra- ten sie in Streik, um einen würdigen Sozialplan 5 Romandie aushandeln zu können. Es ging ihnen dabei nicht nur um die Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung, sondern auch darum, für 5.1 Freiburg/Neuenburg die älteren Arbeitnehmenden eine anständige Baugewerbe Möglichkeit der Frühpensionierung zu schaffen. Bauhauptgewerbe: Auf kantonaler Ebene kann Syna und Unia unterstützten die Streikenden, der GAV von allen Firmen, die Mitglied des FBV und nach einer Woche Streik rund um die Uhr sind, seit dem 1. Januar 2013 angewendet wer- sowie der Intervention von Staatsrat Beat Von- den. Vertreter des FBV und der Gewerkschaften lanthen erklärten sich die Firmenverantwortli- haben eine mündliche Vereinbarung ausgehan- chen schliesslich bereit, die Verhandlungen wie- delt, die vorsieht, dass er bis Ende 2015 seine Gül- der aufzunehmen. Der Blitzstreik wurde schliess- tigkeit behält. lich mit einem Fackelzug, an dem Arbeitnehmen- Baunebengewerbe: Das Baunebengewerbe war de aus allen Branchen teilnahmen, beendet. geprägt von der Sistierung der Lohnverhandlun- gen. In der Folge kam es zu einer Reihe gewerk- Gesundheitswesen schaftlicher Aktionen, deren Höhepunkt mit Si- Seit dem schweizweiten Inkrafttreten der DRG- cherheit die verlängerte Pause vom 23. Oktober Fallpauschalen bemüht sich das Gesundheits war. Syna und Unia boten den versammelten wesen, seine Strategie und seinen Platz auf dem Arbeitern eine Mahlzeit an. Bis heute sind die Markt zu definieren. Das hat beim Spital Freiburg Verhandlungen nicht wieder aufgenommen (HFR) zu mehreren Wechseln in der Direktion ge- worden. führt, bis sich schliesslich eine neue Direktorin Die Holzindustrie musste im Herbst einen bereit erklärte, das Unternehmen rentabel zu schweren Schlag verwinden: Die Pavatex AG gab führen. ihre Schliessung bekannt. Das Einstellen der Pro- Im Januar 2014 kommunizierten die Verant- duktion kostete 45 Arbeitsplätze. Sie wurden ge- wortlichen des HFR ungeschickterweise der opfert, um die Rentabilität um jeden Preis auf- Presse, dass sie es begrüssen würden, wenn die rechtzuerhalten. Doch kampflos wollten die Be- Mitarbeitenden nicht mehr dem Staatsvertrag 19
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