Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...

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Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Betriebliche
     Altersvorsorge
     in Österreich

   „Mitarbeiter binden
und Steuern sparen mit
          Betrieblicher                                    „Wir helfen, die
       Altersvorsorge”                                     Qualität zu
                 Martin Wagner                             steigern und
                                                           Kosten zu senken”
                                                                                     r
                                                           Mag. Dr. Ralph Felbinge

                                                     www.bav-felbinger.at
        www.bav-wagner.at        www.lexisnexis.at
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
BAV Felbinger GmbH
Ihr Partner für Betriebliche Altersvorsorge

                       Als unabhängiges Unternehmen haben wir uns ausschließlich auf den
                       Bereich der Betrieblichen Altersvorsorge spezialisiert.

                       Eine fundierte theoretische Basis kombinieren wir mit 20-jähriger praktischer
                       Erfahrung in der Beratung und betreuen Betriebe in ganz Österreich, von
                       internationalen Konzernen bis zu regionalen Klein- und Mittelbetrieben.

                       Alles aus einer Hand!
                       Nach einer sorgfältigen Analysephase Ihrer Firmen- und Mitarbeitersituation
                       erarbeiten wir mit Ihnen das am besten geeignete Vorsorgemodell.
                       Wir unterstützen Sie bei sämtlichen Vertragsgestaltungen unter Einbindung
                       Ihres Steuerberaters bzw. erfahrener Anwälte und Experten. Besonderen
                       Wert legen wir auf das lückenlose Zusammenspiel zwischen rechtlichen Ver-
                       einbarungen, zugesagten Leistungen und Rückdeckungsprodukt.
                       Wir wählen für Sie den günstigsten Versicherungspartner und verhandeln
                       zusätzliche Sonderkonditionen für höchstmögliche Flexibilität in der Zukunft.
                       Von der Implementierung Ihres Vorsorgemodells bis zur Pensionsphase
                       begleiten wir Sie und kümmern uns um die laufende Wartung Ihrer Verträge.

                       Und wir überprüfen und verbessern Ihre bestehenden Vorsorgelösungen
                       • Analyse von bestehenden Pensionszusagen hinsichtlich rechtlicher
                         Aktualität, Lücken in der Finanzierung, Risiken für den Arbeitgeber, Sicher-
                         heit für die Begünstigen
                       • Adaptierung der Vertragswerke wie Betriebsvereinbarungen oder Pensions-
                         kassenverträgen nach Gesetzesnovellen
                       • Kosteneinsparung

                       Mag. Dr. Ralph Felbinger – Geschäftsführung
                       Als Autor der bekanntesten Fachbücher und einer Vielzahl von Artikeln,
                       einem Lehrauftrag an der Donauuniversität in Krems, als Vortragender beim
                       Lehrgang Sozialkapital und mit langjähriger Erfahrung in der Versicherungs-
                       wirtschaft bietet Mag. Dr. Ralph Felbinger die ideale Verbindung zwischen
                       theoretischer Basis und praktischer Umsetzung in der Beratung!

                       ExpertInnennetzwerk
                       Für Spezialfragen kann zusätzlich auf ein Netzwerk von Expertinnen und
                       Experten zurückgegriffen werden, das aus österreichweit anerkannten Fach-
                       leuten aus Wissenschaft oder Praxis besteht und eine bestmögliche und
                       rechtlich fundierte Abwicklung gewährleistet.

                       Der BAV-ExpertInnenbeirat
                       Dr. Roman Bacher, Rechtsanwalt
                       Dr. Harald Burmann, Rechtsanwalt
                       a.o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Monika Drs, Expertin Arbeitsrecht
                       MMag. Dr. Peter Pülzl MAS/LL.M., Experte Finanzrecht
                       o.Univ.-Prof. Dr. Franz Schrank, Experte Arbeitsrecht
                       Dr. Peter Wallnöfer, LL.M., Rechtsanwalt

                                                                   www.bav-felbinger.at
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Inhalt

  Staatliche Altersvorsorge                                      Liebe Leserinnen,
      Die Grundprobleme des gesetzlichen
                        Pensionssystems
                                                4                liebe Leser!
                 Das neue Pensionskonto         6
                                                                 In Österreich beruht die Altersvorsorge auf einem Drei-Säulen-Mo-
                       Im Gespräch                               dell: Neben der gesetzlichen Pension, welche die finanzielle Absi-
                        Die Bedeutung der                        cherung sicherstellt, gewinnen die private und die Betriebliche Al-
              Betrieblichen Altersvorsorge.
    Interview mit Mag. Dr. Ralph Felbinger      8                tersvorsorge zunehmend an Bedeutung. Sie sind eine Ergänzung zur
                                                                 Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenpension der gesetzlichen
                                                                 Pensionsversicherung. Und das ist wichtig, denn wer den gleichen
           Kollektive Vorsorge                                   Lebensstandard im Alter halten möchte, ist auf eine Ergänzung zur
       Vorsorgelohn ist günstiger als Barlohn   10               gesetzlichen Rente angewiesen.

           Pensionskasse oder betriebliche                       Das Modell der Betrieblichen Altersvorsorge nutzt sowohl Arbeit-
                    Kollektivversicherung       12               gebern/Arbeitgeberinnen als auch Arbeitnehmern/Arbeitnehmerin-
                                                                 nen. Aus betrieblicher Sicht sind Ausgaben für die Altersvorsorge
                                                                 nicht nur Betriebsausgaben, mit denen Steuern und Sozialabgaben
        Individuelle Vorsorge                                    gespart werden können, sondern auch ein Instrumentarium zur Mit-
     Die Pensionszusage: Steuerersparnisse
                  und Mitarbeiterbindung        14               arbeiterbindung. Betriebliche Altersvorsorge beeinflusst das Betriebs-
                                                                 klima und das Image des Unternehmens positiv, was ein Wettbe-
                         Die Ausgestaltung                       werbsvorteil sein kann. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
                      einer Pensionszusage      16               lohnt sich Betriebliche Altersvorsorge ebenso, weil sie für das Alter
                                                                 vorsorgen, die gesetzliche Rente ergänzen und dabei Steuern sparen
       Die häufigsten Problembereiche bei                        können. Die arbeitsrechtliche Grundlage für betriebliche Leistungs-
            betrieblichen Pensionszusagen       18               zusagen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Alter, Invali-
                                                                 dität und/oder Tod bietet seit mehr als 25 Jahren das Betriebspen-
             Die Übertragung von direkten                        sionsgesetz.
 Leistungszusagen auf Pensionskassen und
       betriebliche Kollektivversicherungen     20               In der nun vorliegenden vierten Auflage der Broschüre „Betriebliche
                                                                 Altersvorsorge in Österreich“ klären wir, warum sich Betriebliche Al-
                       Abfertigung                               tersvorsorge lohnt und informieren über die wichtigsten Fakten. Wir
                Umgang mit bestehenden                           wünschen Ihnen eine informative Lektüre!
    Abfertigungsverpflichtungen: Nach wie
                  vor ein aktuelles Thema       22               Herzlichst,
                                                                 Ihre

Berufsunfähigkeit & Pflege
                Ableben, Berufsunfähigkeit
                                                24
                                                                      Foto: Kurt Albrechtshofer

                         und Pflegebedarf

  Neue Versicherungstarife
                Betriebliche Altersvorsorge
                      im Niedrigzinsumfeld      25
           Kollektive Vorsorge
                    Stimmen aus der Praxis      26                   Mag. Manuela Taschlmar
                                                                     Redaktion

            Risikoversicherung
Risikoversicherungen für den Todesfall (Ab-
  lebensversicherungen) gewinnen auch im
        betrieblichen Bereich an Bedeutung      28
                                                     Impressum
                                                     Medieninhaber & Verleger: LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH & Co. KG, Marxergasse 25, 1030 Wien, Tel: 01/534 52-0,

                          Praxistipps                Fax: 01/534 52-141, Geschäftsführung: Mag. Peter Davies, MBA, Abonnentenservice: Tel: 01/534 52-5555, Fax: 01/534

Inhouse-Seminare für Wirtschaftstreuhänder      29   52-141, Herausgeber: Mag. Dr. Ralph Felbinger, BAV Felbinger GmbH, Beratung für Betriebliche Altersvorsorge & Sozialka-
                                                     pitalmanagement, Thor 167, 5760 Saalfelden, Tel: +43 (6582) 20630, Fax: +43 (6582) 20630-11, Mob: +43 664 84 06 566,
                                                     ralph.felbinger@bav-felbinger.at Chefredaktion: Mag. Manuela Taschlmar, manuela.taschlmar@lexisnexis.at, Erscheinungs-
                                                     weise: 1x jährlich, Anzeigen: Alexander Mayer, 01/53452-1116; anzeigen@lexisnexis.at, Layout & Gestaltung: Robert
                                                     Schlenz, Druck: Prime Rate GmbH, Budapest, Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH
          Rentenversicherung                         & Co KG: 100% Reed Elsevier. Grundlegende Richtung: Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern der Zeitschrift unabhängige,

                                                30
                                                     aktuelle Informationen über die Möglichkeiten der Betrieblichen Altersvorsorge näher zu bringen. Alle Informationen sind
          Rückdeckungsversicherung: hohe             nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, redaktionell aufbereitet und wiedergegeben. Eine Haftung von LexisNe-
  Ersparnisse und Verbesserungen möglich!            xis, des Herausgebers, Redaktion und der Autoren für Richtigkeit, für Vollständigkeit und Irrtümer, insbesondere aus dem
                                                     Titel des Schadenersatzes, wird grundsätzlich ausgeschlossen. Autorinnen/Autoren und Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe:
                                                     Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Stand:
                                                     April 2015; Titelfoto: Mario Lebesmühlbacher Fotos: LexisNexis, fotolia, Mario Lebesmühlbacher

                                                                                                                                                Altersvorsorge |         3
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Staatliche Altersvorsorge

                                     Die Grundprobleme des
                                     gesetzlichen Pensionssystems
                                    Ob ein Pensionssystem auf Basis eines Umlagesystems lang-                                                     Grundproblem 3: Kürzere Lebensarbeitszeit
                                    fristig funktionieren kann, wird zu einem wesentlichen Teil von                                               In den letzten Jahrzehnten war immer mehr der Trend zu einer
                                    der Struktur der Bevölkerung im Land bestimmt.                                                                Verkürzung der Lebensarbeitszeit bemerkbar. Man tritt später
                                                                                                                                                  ins Erwerbsleben ein und geht früher in Pension.
                                    Grundproblem 1: Die Anzahl der Geburten
                                    Eine grundlegende Voraussetzung für das Funktionieren des                                                     Lebenszyklus der Österreicherinnen und Österreicher
                                    Umlagesystems ist eine genügend große Anzahl an aktiv im                                                      Alleine die Entwicklung in den letzten vier Jahrzehnten illustriert
                                    Erwerbsleben stehenden Personen, die mit ihren Beiträgen die                                                  deutlich das immer schlechter werdende Verhältnis zwischen
                                    laufenden Pensionszahlungen finanzieren können.                                                               der Zahlungsdauer von Pensionsbeiträgen und dem Genuss der
                                                                                                                                                  staatlichen Pension.

   Entwicklung der Geburten                                                                                                                       Stiegen im Jahr 1970 die Österreicher durchschnittlich mit
                                                                                                                                                  18,5 Jahren ins Berufsleben ein, mussten sie dann im Schnitt
                  134.800                                                                                                                         bis zum 61. Lebensjahr arbeiten und konnten anschließend
                                                                                                                                                  bis zum 74. Lebensjahr ihre Pension genießen. Im Jahr 2012
                                                   93.800                            87.400             88.700                                    erkennt man, dass der Einstieg ins Berufsleben erst 4 Jahre
                                                                                                                     78.200         79.330        später erfolgt und nur mehr bis zum Alter von 59 Jahren
                                                                                                                                                  gearbeitet wird, die Pension danach aber schon bis zum 83.

                   1963                             1975                              1985              1995             2005        2013

  Quelle: Statisik Austria

                                                                                                                                                       Lebenszyklus der Österreicherinnen und Österreicher

                                    Sieht man jetzt, wie sich die Anzahl der Geburten in Österreich                                                 2012                         22                37                         24
                                    entwickelt hat, nämlich von 134.800 im Jahr 1963 auf 87.400
                                    im Jahr 1985 und auf 79.330 im Jahr 2013 (alle Prognosen rech-                                                  1991                     19                  40                      17
                                    nen mit einer langfristig weiterhin fallenden bzw. auf niedrigem
                                    Niveau stagnierenden Tendenz), so erkennt man, dass immer                                                        1970                   18                   43                        13
                                    weniger junge Beitragszahler nachkommen, die später unsere
                                    Pensionen finanzieren könnten.                                                                                          0                    10   20   30      40         50   60         70   80
                                                                                                                                                                                                Alter in Jahren                                90

                                    Grundproblem 2: Die steigende Lebenserwartung                                                                     Quelle: Statisik Austria
                                                                                                                                                                                                      Ausbildung    Arbeitsleben        Ruhestand

                                    Eine an und für sich sehr erfreuliche Tatsache ist die Feststellung,
                                    dass die Lebenserwartung in Österreich in den letzten Jahrzehn-
                                    ten deutlich gestiegen ist. Konnte man im Jahr 1900 davon aus-                                                Lebensjahr genossen wird. Somit kam man im Jahre 1970
                                    gehen, dass 60-jährige Österreicher im Durchschnitt noch rund                                                 auf durchschnittlich 42,7 Jahre im Arbeitsleben und auf 12,9
                                    13 Jahre zu leben hatten, so hat sich diese Lebenserwartung bei                                               Pensionsjahre, jedoch im Jahr 2012 auf nur mehr 37 Arbeits-
                                    Frauen bereits auf fast 26 Jahre verdoppelt und ist bei Männern                                               jahre, dafür auf über 24 Pensionsjahre. Dass solche Verände-
                                    auf fast 22 Jahre angestiegen.                                                                                rungen die Finanzierbarkeit unseres Pensionssystems deutlich
                                                                                                                                                  erschweren, ist klar zu erkennen.

   Entwicklung der Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren
                                                                                                                                                  Der frühere Pensionsantritt ist ein Phänomen, das in Österreich
           Männer
                                                                                                                                          28,67
                                                                                                                                                  ganz besonders ausgeprägt ist. Obwohl das gesetzliche Pensi-
           Frauen
                                                                                                         25,36
                                                                                                                          27,01
                                                                                                                                  24,98           onsalter für Männer bei 65 und für Frauen bei 60 Jahren liegt,
                                                                                                                 23,27
                                                                                        20,40
                                                                                                21,55                                             gingen im Jahr 2013 die Frauen mit einem Durchschnittsalter
                                                       17,90                                                                                      von 57,5 Jahren in Pension, die Männer mit 59,6 Jahren.
                                           15,10                            16,40
          12,80        13,50

                                                                                                                                                  Das Problem der Frühpensionistinnen und Frühpensionisten
                                                                                                                                                  Österreich hat das jüngste tatsächliche Pensionsantrittsalter
                                                                                                                                                  innerhalb der EU. Stehen beispielsweise in Island noch über 79%
                                                 1950                              1980            2010             2020             2030
                1900
                                                                                                                                                  aller erwerbsfähigen Personen im Alter von 55 bis 64 Jahren im
Quelle: Statisik Austria und Hochrechnung der Steigerung der letzten 30 Jahre in die Zukunft                                                      Arbeitsleben, so sind es in Deutschland noch an die 61,5%, in
                                                                                                                                                  Österreich jedoch nur mehr rund 43,1%!

   4        | Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Staatliche Altersvorsorge

   Das Problem der Frühpensionistinnen und Frühpensionisten                                                                                      mit steigendem Alter deutlich abnehmende Zahl von älteren
   Durchschnittsalter bei Pensionsantritt                                                                                                        Menschen. Probleme mit einer Unfinanzierbarkeit des Pensi-
                                                                                                                                Männer           onssystems würde es hier kaum geben. Eine große Gruppe von
           61,90
                                                                                                                                Frauen           Erwerbstätigen kann sich die Pensionen für eine kleine Grup-
                                                                                                                                                 pe von Pensionisten, noch dazu mit einer deutlich geringeren
                      60,40
                                                                                                                                                 Lebenserwartung als heute, leicht leisten.
                                                                                                                      59,60
                                           59,20

                                                                                                  58,50
                                                       58,30               58,30
                                                                                                                                                 Bevölkerungspyramide im zeitlichen Verlauf
                                                                                       57,50                                    57,60
                                                                                                                                                 Betrachtet man jedoch die Werte aus dem Jahr 2013, so erkennt
                                                                                                           56,80
                                                                                                                                                 man bereits eine deutlich schmälere Basis, einen im Verhältnis
                                                                                                                                                 zur Basis dicken „Bauch” von Personen im Alter von 40 bis 55
                                                                                                                                                 und einen deutlichen Anstieg der über 60-Jährigen, was eben
                1970                            1980                            1990                 2000                  2013
                                                                                                                                                 auf die bereits vorhin diskutierten Probleme des Geburtenrück-
 Quelle: Hauptverband der Versicherungsträger
                                                                                                                                                 ganges und einer steigenden Lebenserwartung zurückzuführen
                                                                                                                                                 ist. Trotzdem ist heute das Verhältnis zwischen Aktiven und Pen-
                      Betrachtet man diese Zukunftsprognosen für die nächsten knapp                                                              sionisten für das System (mit dem nicht unerheblichen Staatszu-
                      40 Jahre, so kann sich jeder selbst ein Bild darüber machen, wel-                                                          schuss) gerade noch verkraftbar.
                      che Auswirkungen die Überalterung unserer Gesellschaft auf ein
                      System hat, das davon abhängig ist, dass Erwerbstätige die Pen-                                                                Bevölkerungspyramide im zeitlichen Verlauf
                      sionen für die ältere(n) Generation(en) bezahlen sollen.
                                                                                                                                                     Alter                       1910              2013                          2043

                      Heute stehen 1.000 Pensionsversicherten bereits 615 Pensions-
                      bezieher gegenüber und schon jetzt verursacht die Pensions-                                                                   90
                                                                                                                                                    80
                      versicherung einen Aufwand von weit mehr als 37,1 Milliarden
                                                                                                                                                    70
                      Euro jährlich. Bei der absehbaren deutlichen Verschlechterung                                                                 60
                      dieses Verhältnisses in den nächsten Jahren und Jahrzehnten                                                                   50
                      werden entsprechende Leistungskürzungen im Vergleich zu                                                                       40
                      jenen Personen, die in den letzten Jahren ihre Pension angetre-                                                               30

                      ten haben bzw. jetzt in Pension gehen, unumgänglich sein.                                                                     20
                                                                                                                                                    10
                                                                                                                                                      0
                      So viele PensionsbezieherInnen entfallen auf 1.000 Beitrags-                                                                                      Bevölkerungsanteil   Bevölkerungsanteil            Bevölkerungsanteil

                      zahlerInnen                                                                                                                    Quelle: Statistik Austria                                    Frauen           Männer
                      Für die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2050 gehen die Exper-
                      tenberechnungen von über 920 bezogenen Pensionen auf
                      1.000 Pensionsversicherte aus.                                                                                             Welche Probleme jedoch auf unser Pensionssystem zukommen,
                                                                                                                                                 sieht man erst dann, wenn man beobachtet, wie dieser „Bauch”
                                                                                                                                                 über die Jahre hinweg nach oben wandert und sich die Basis
   So viele PensionsbezieherInnen entfallen auf 1.000 BeitragszahlerInnen
                                                                                                                                                 noch stärker verringert. Man geht heute davon aus, dass sich
   1.200                                                                                                                                         bis 2060 die Anzahl der über 65-Jährigen um über 1 Mio Perso-
   1.000                                                                                                                                         nen erhöht, dh von derzeit ca. 1,6 Mio. auf über 2,6 Mio! Geht
                                                                                                                                           926
                                                                                                                                                 diese zahlenstarke Generation in Pension, zeigt sich klar, dass die
      800
                                                                                                                                                 junge Generation nicht mehr bereit sein wird oder in der Lage
      600
                                                                                      591            616               615                       sein kann, das heutige Pensionsniveau mit ihren Beiträgen und
      400
                                435
                                                           510
                                                                                                                                                 Steuerleistungen aufrechtzuerhalten.
      200

          0
                                                                                                                                                 Auf keinen Fall soll hier der Eindruck erweckt werden, dass
                        1966                        1976                       1986               1996              2013                2050     das staatliche Umlagesystem durch andere Vorsorgeformen
                                                                                                   Beitragszahler             Pensionsbezieher   ersetzt werden sollte. Es hat sich durch viele Jahrzehnte hin-
Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger und Langfistgutachten Pensionskommision 2012
                                                                                                                                                 durch bewährt und kann bestimmte Krisen, denkt man nur an
                                                                                                                                                 Kriegsereignisse oder an Zeiten starker Inflation, besser über-
                      Wie ein Erwerbstätiger dann mit seinen Pensionsbeiträgen (oder                                                             winden als beispielsweise ein Kapitaldeckungssystem.
                      allgemeinen Steuerleistungen) die Pension für einen Pensions-
                      bezieher finanzieren soll, ist die große Frage an das System.                                                              Der Generationenvertrag und das Umlagesystem stellen somit
                                                                                                                                                 ein unverzichtbares Grundprinzip dar, an dem nicht gerüttelt
                      Besonders deutlich erkennt man unser Problem einer zuneh-                                                                  werden darf. Jedoch muss man sich die Frage stellen, welche
                      mend überalternden Gesellschaft, wenn man die Prognosen                                                                    Belastungen man zukünftigen Generationen zumuten kann und
                      der Statistiker in Form der so genannten Bevölkerungspyramide                                                              welche Belastungen sie bereit sind zu übernehmen. Das System
                      betrachtet.                                                                                                                ist durch demographische Entwicklungen (Geburtenrückgang,
                                                                                                                                                 steigende Lebenserwartung) an die Grenzen seiner Leistungsfä-
                      Sieht man die Graphik bezogen auf das Jahr 1910, dann erkennt                                                              higkeit gestoßen. Die Pensionen in ihrer heutigen Höhe weiter-
                      man leicht, warum sie sich den Namen Bevölkerungspyramide                                                                  führen zu wollen, wäre gleichzusetzen mit Eltern, die enorme
                      verdient. Auf einer breiten Basis von jungen Menschen ruht eine                                                            Schulden auf Kosten ihrer Kinder machen.

                                                                                                                                                                                                                     Altersvorsorge |           5
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Staatliche Altersvorsorge

             Das neue Pensionskonto
             Seit dem 1.1.2014 gibt es für alle Personen, die ab 1955             31.12.2013 erworben wurde und wird durch einen komplexen
             geboren wurden, ein Pensionskonto. Dieses Pensionskonto              Berechnungsprozess ermittelt. Ab 2014 werden jährlich die
             soll eine individuelle Pensionsberechnung auf Basis einer            neu erworbenen Ansprüche dazugerechnet.
             einheitlichen Rechtslage und eine Vorausberechnung der zu
             erwartenden Pension ermöglichen.                                     Zur Kontoerstgutschrift bzw. zur Ende 2013 vorhandenen
                                                                                  Gesamtgutschrift kommen weitere Teilgutschriften dazu.
             Wenn eine Person erst ab dem 1. Jänner 2005 Versicherungs-
             zeiten erworben hat, wird ihre Pension bereits seit damals nach      Die jährliche Teilgutschrift ist immer 1,78% der beitragspflich-
             dem Pensionskontosystem errechnet. Es müssen keine Ansprü-           tigen Bezüge des jeweiligen Kalenderjahres. Um den Kauf-
             che aus dem alten Berechnungssystem umgewandelt werden.              kraftverlust auszugleichen, werden die Gutschriften Ende des
                                                                                  folgenden Kalenderjahres immer mit der Aufwertungszahl
             Bei der Pensionsberechnung nach dem Pensionskonto wird               des nächstfolgenden Jahres multipliziert. Die aufgewertete
             die Pension nach dem Bausteinprinzip aufgebaut.                      Gesamtgutschrift für die vorangegangenen Kalenderjahre plus
             • Der Versicherte bekommt für jedes Jahr Teilgutschriften            die Teilgutschrift für dieses Kalenderjahr ist die am Ende des
               ausgewiesen, die dann aufaddiert werden.                           Kalenderjahres vorhandene Gesamtgutschrift.
             • Die Teilgutschrift eines Kalenderjahres ist 1,78% des beitrags-
               pflichtigen Jahresentgelts, begrenzt mit der jeweils geltenden     Bei Inanspruchnahme der Pension vor dem Regelpensionsalter
               Jahreshöchstbeitragsgrundlage (vereinfacht gesagt: 1,78 %          (aktuell 65 für Männer, 60 für Frauen) wird ein Abschlag vor-
               vom Jahresverdienst – allerdings nur bis zur Höchstbeitrags-       genommen. Geht ein Mann mit 62 Jahren in Korridorpension,
               grundlage von derzeit monatlich 4.650,– Euro [Stand 2015]).        beträgt der Abschlag 15,3% der Leistung (= 5,1% pro Jahr der
             • Die Teilgutschrift ist der Zuwachs der Jahrespension. Sie wird     Inanspruchnahme vor dem Regelpensionsalter).
               also nicht mehr verrentet, sondern ist schon die Jahrespension.
             • Da in der gesetzlichen Pensionsversicherung pro Jahr 14            Eine Inanspruchnahme der Pension vor dem Regelpensions-
               Pensionen ausgezahlt werden, ist der Zuwachs der monat-            alter ist mit zwei Nachteilen verbunden:
               lichen Pension 1/14 der Teilgutschrift.                            1. Die Gesamtgutschrift ist niedriger, was zu einer schlechteren
             • Die Gutschriften werden mit 1. Jänner eines jeden Jahres mit           Ausgangsposition führt, und
               der Aufwertungszahl multipliziert.                                 2. die zunächst ermittelte Pension wird um einen Abschlag
             • Die Aufwertungszahl hängt vom Steigen der Beitragsgrund-               verringert.
               lagen in der Vergangenheit ab.
                                       durchschnittliche Beitragsgrundlage 2013   Für einen Pensionsantritt nach dem Regelpensionsalter gibt es
             • Aufwertungszahl 2015 =
             			                      durchschnittliche Beitragsgrundlage 2012    einen Zuschlag von 5,1% pro Jahr.
             • Die Summe der aufaddierten Teilgutschriften ergibt die am
               Ende des Erwerbslebens vorhandene Gesamtgutschrift.                Das Pensionskonto ist jedoch kein reales Guthaben bzw.
                                                                                  kein angespartes oder behebbares Kapital. Die Gesamtgut-
             Wenn eine Person bereits vor 2005 Ansprüche erworben                 schrift ist nur eine transparente Darstellung des (zukünftigen)
             hat, erhält sie eine Kontoerstgutschrift. Diese stellt das Pen-      Anspruches auf Pensionszahlung auf Grund der aktuellen
             sionsguthaben dar, das durch Versicherungszeiten bis zum             Rechtslage.

             Beispiel:
             Herr K, geb. am 15. September 1955, erwarb bis Ende Dezember 2013 37 Versicherungsjahre. Im Jahr 2014 erhält er von der
             Pensionsversicherungsanstalt die Mitteilung, dass seine am 1. Jänner 2014 vorhandene Kontoerstgutschrift 29.000,– Euro beträgt.
             Unter der Annahme, dass die Aufwertungszahl in den nächsten Jahren immer 1,022 beträgt, Herr K im Jahr 2014 3.600,– Euro
             verdient, sein monatliches Bruttoentgelt mit 1. Jänner eines jeden Jahres um 2,6 % steigt, und außerdem jedes 2. Jahr ein
             Biennalsprung von 100,– Euro erfolgt, ergibt sich bei Vollendung des 65. Lebensjahres folgende Gesamtgutschrift.

             Jahr Aufwertungszahl Entgelt monatlich Entgelt jährlich Teilgutschrift Vorjahre Gesamtgutschrift                    Gesamtgutschrift
             2013						                                                                                                               29.000,00
             2014     1,022             3.600           50.400          897,12              29.638,00                                 30.535,12
             2015     1,022             3.694           51.716          920,54              31.206,89                                 32.127,43
             2016     1,022             3.890           54.460          969,39              32.834,23                                 33.803,62
             2017     1,022             3.991           55.874          994,56              34.547,30                                 35.541,86
             2018     1,022             4.195           58.730        1.045,39              36.323,78                                 37.369,17
             2019     1,022             4.304           60.256        1.072,56              38.191,29                                 39.263,85
             2020     1,022             4.516           47.418          844,04              39.263,85                                 40.107,89

             Bei einem im Jahr 2020 liegenden Stichtag wird die Gesamtgutschrift Ende 2019 nicht mehr aufgewertet. Es wird nur die für das
             Jahr 2020 gebührende Teilgutschrift (für 9 Monate) hinzugerechnet. Die Gesamtgutschrift ist die Jahrespension unter der Annah-
             me, dass die Pension zum Regelpensionsalter in Anspruch genommen wird. 1/14 der Gesamtgutschrift ist die Monatspension.

6   | Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Staatliche Altersvorsorge

Netto-Ersatzrate
Die Netto-Ersatzrate soll Auskunft darüber geben, mit wie-
viel Prozent des letzten Nettoeinkommens man in der Pension
(netto) rechnen kann.

Sie kann jedoch nur eine ganz grobe Orientierung bieten, weil
im Pensionskontensystem die Pension nicht vom letzten Ein-
kommen vor Pensionierung abhängig ist, sondern davon, wie
hoch die Beitragsleistung im Verlauf des gesamten Erwerbsle-
bens war und mit welchem Alter die Pension bezogen wird.
Für die Darstellung wird von einer gleichmäßigen Einkom-            Netto-Ersatzrate bei einem Aktiveinkommen von netto 1.800,– Euro (brutto 2.800,– Euro)

menssteigerung im Laufe der Erwerbstätigkeit ausgegangen:                                                                                                                  86%
                                                                                                                                                             80%
                                                                                                                                          74%
                                                                                                                          67%
                                                                                                         61%
                                                                                                                                                                           73%
                                                                                        52%                                               66%                71%
Verdient jemand bei Pensionsantritt zum gesetzlichen Pensi-             42%
onsalter und nach 40 Dienstjahren 1.800.– Euro netto, so kann
man von einer Ersatzrate von 73% ausgehen. Nimmt man die             20 Jahre          25 Jahre         30 Jahre         35 Jahre        40 Jahre        45 Jahre         50 Jahre

Korridorpension in Anspruch so sinkt die Ersatzrate auf 66%.            Versicherungsjahre                                      gesetzliches Pensionsalter          Korridorpension

Hatte man zwischenzeitlich geringere Einkommen, kann dieser
Wert noch spürbar nach unten gehen.

                                                                    Netto-Ersatzrate bei einem Aktiveinkommen von netto 2.600,– Euro (brutto 4.530,– Euro)
                                                                                                                                                                           85%
                                                                                                                                                             79%
Je höher das Einkommen liegt, desto geringer wird die Netto-                                                                              72%
Ersatzrate, weil für Einkommensbestandteile über der Höchst-                                                              65%
beitragsgrundlage auch keine Sozialversicherungsbeiträge                                                 58%                                                               71%
                                                                                                                                                             69%
bezahlt werden und für diesen Betrag auch keine Pensionsan-                             51%                                               64%
sprüche erworben werden.                                                44%

                                                                     20 Jahre          25 Jahre         30 Jahre         35 Jahre        40 Jahre        45 Jahre         50 Jahre

                                                                        Versicherungsjahre                                      gesetzliches Pensionsalter          Korridorpension

Bei einem Einkommen von 4.900,– Euro netto sinkt die Ersatz-
                                                                    Netto-Ersatzrate bei einem Aktiveinkommen von netto 4.900,– Euro (brutto 9.000,– Euro)
rate auf 38% bzw. 34% im Rahmen der Korridorpension und
man verliert bei Pensionsantritt rund 2/3 (!) seines bisherigen                                                                                                            45%
                                                                                                                                                             42%
Einkommens. Alternative Vorsorgen werden hiermit unum-                                                                                        38%
gänglich, um den gewohnten Lebensstandard aufrechterhalten                                                                35%
                                                                                                         31%                                                               38%
zu können.                                                                                                                                                   37%
                                                                                        27%                                               34%
                                                                        23%

                                                                     20 Jahre          25 Jahre         30 Jahre         35 Jahre        40 Jahre        45 Jahre         50 Jahre

                                                                         Versicherungsjahre                                     gesetzliches Pensionsalter          Korridorpension

                                                                  Die durchschnittlichen Pensionshöhen (Aug. 2014)
Die nebenstehende Grafik gibt ein Bild darüber, welche Durch-     Monatliche Bruttopensionen in Euro

schnittspensionen in Österreich derzeit geleistet werden. Ob
                                                                           1.524
sich damit ein zufriedenstellender Lebensstandard finanzieren                      1.433                               1.231 1.233
lässt, kann jeder für sich selbst beantworten.                                                              1.038                       1.008                       949
                                                                  923
                                                                                              793                                                        614               767
                                                                                                                                                                                      737

                                                                            Alterspension                          Invaliditäts- BU-Pension                    Witwen(r)pension

                                                                   Arbeiter                       Angestellte                Selbständige-Gewerbe              Selbständige-Bauern

                                                                                                                                                             Altersvorsorge |               7
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Im Gespräch

                                     Die Bedeutung der Betrieblichen
                                     Altersvorsorge in Österreich

                                     Mag. Dr. Ralph Felbinger im Gespräch über die Betriebliche           Warum zählt Österreich zu den europäischen Nachzüglern bei
                                     Altersvorsorge                                                       der Betrieblichen Altersvorsorge?
                                                                                                          Ein wesentlicher Grund für die mangelnde Verbreitung der
                                     Herr Felbinger, Sie beschäftigen sich seit Jahren intensiv           Betrieblichen Altersvorsorge in Österreich ist sicherlich die
                                     mit Betrieblicher Altersvorsorge. Weshalb ist das Thema so           mangelnde Information. Den wenigsten Arbeitgebern sind die
                                     wichtig?                                                             Durchführungswege der Betrieblichen Altersvorsorge, deren
                                     Ralph Felbinger: Das neue Pensionskonto macht erstmalig              steuerliche Auswirkungen, Vorteile und Gefahren oder Gestal-
                                     transparent mit wieviel Pension man in Zukunft rechnen kann.         tungsmöglichkeiten bewusst. Auch bei den Arbeitnehmerinnen
                                     Den meisten Menschen ist dabei bewusst geworden, dass sie            und Arbeitnehmern fehlt immer noch das breite Problembe-
                                     damit ihren gewohnten Lebensstandard nicht aufrechterhalten          wusstsein. Das Pensionskonto könnte hier durchaus beschleu-
                                     können. Das gesetzliche Pensionssystem bleibt unbestritten           nigend wirken.
                                     wichtig, um die Existenz zu sichern. Zusätzlich notwendig und
                                     unverzichtbar werden jedoch sowohl eine unterstützende priva-        Warum soll ein Arbeitgeber für seine Mitarbeiter vorsorgen?
                                     te als auch eine betriebliche Vorsorge.                              Betriebliche Altersvorsorge entwickelt sich immer mehr zu einem
                                                                                                          geeigneten Instrument der Personalpolitik:
                                                                                                          Engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
                                                                                                          ter sind am Arbeitsmarkt sehr begehrt, schwer zu finden und
                Verbreitung BAV nach Unternehmensgröße
                                                                                                          auch nicht so einfach zu halten. Der Erfolg eines Unternehmens
                                                                                                          hängt mehr denn je von der Qualität und der Motivation seiner
                                                  Verbreitung der BAV in %                                Mitarbeiter ab. Mit der Einführung eines Modells der Betriebli-
                                                  0           10             20          30   40     50   chen Altersvorsorge kann man diesen Mitarbeitern helfen, ein
                                                                                                          persönliches Problem zu lösen, indem man einen Beitrag zum
                                        1 bis 9           11,3                                            Schließen ihrer Pensionslücke leistet oder auch einen Schutz
                                                                                                          gegen die finanziellen Folgen eines Unfalles, einer Krankheit,
    Anzahl der MitarbeiterInnen

                                      10 bis 19                    15,5
                                                                                                          einer Berufsunfähigkeit oder des Todes gewährt. Man zeigt
                                                                                                          den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, dass man langfri-
                                                                                                          stig mit ihnen rechnet und verstärkt somit die Bindung an das
                                      19 bis 49             12,3
                                                                                                          Unternehmen. Und das Angenehme dabei ist, dass Betriebliche
                                                                                                          Altersvorsorge für Beschäftigte interessante steuerliche Begün-
                                     50 bis 249                                   26,9                    stigungen mit sich bringt und auch dem Arbeitgeber hilft, Lohn-
                                                                                                          nebenkosten zu sparen.
                                  250 und mehr                                                44,4
                                                                                                          Welchen Umfang hat Ihre Beratungstätigkeit?
                                                                                                          In einer ersten Analysephase versuchen wir die Interessen von
              Quelle: Wifo 2013                                                                           Arbeitgeber und ArbeitnehmerInnen auszuloten und informieren
                                                                                                          über die zivil, steuer-, sozialversicherungs- und arbeitsrechtlichen
                                                                                                          Rahmenbedingungen der einzelnen Durchführungswege der
                                                                                                          BAV; danach unterstützen wir unsere Kunden bei der Errichtung
                                                                                                          der notwendigen Vertragswerke unter Einbindung von Rechts-
                                     Wie groß ist die Verbreitung der BAV in Österreich?                  anwälten und des Steuerberaters unseres Kunden. Bei Bedarf
                                     Man kann davon ausgehen, dass in Österreich rund 25% der             stehen weitere Top-Experten im Bereich des Arbeits- und Steuer-
                                     unselbstständig Erwerbstätigen von einem betrieblichen Pensi-        rechtes in unserem Experten-Netzwerk zur Verfügung. Im näch-
                                     onsmodell über eine direkte Leistungszusage, eine Pensionskas-       sten Schritt ermitteln wir über eine Ausschreibung mit welcher
                                     se oder eine betriebliche Kollektivversicherung umfasst sind. Der    Versicherung, Pensionskasse oder Vorsorgekasse das gewünsch-
                                     EU-Durchschnitt liegt jedoch schon bei knapp 60%! Schaut man         te Modell umgesetzt werden soll und verhandeln hier Top-Kon-
                                     auf die Anzahl der Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter ein         ditionen und Zusatzvereinbarungen für unsere Kunden. Kriterien
                                     Vorsorgemodell umgesetzt haben, so zeigt sich ein relativ gro-       wie Bonität, Flexibilität in der Verwaltung, Kosten, Garantielei-
                                     ßer Verbreitungsgrad bei größeren Unternehmen und ein sehr           stungen und spezielle Sonderleistungen sind hierbei die wich-
                                     geringer Verbreitungsgrad bei mittleren und kleinen Unterneh-        tigsten Entscheidungskriterien. Gerne übernehmen wir auch die
                                     mensgrößen.                                                          laufende und regelmäßige Wartung der Pensionsmodelle.

8           | Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Im Gespräch

Welche Risiken sehen Sie bei der BAV für Unternehmen?                BAV Felbinger GmbH
Das größte Risiko für Unternehmer liegt in einer falschen Bera-      Die BAV Felbinger GmbH ist ein österreichweit tätiges und
tung. Viele Verkäufer wissen gar nicht, dass beispielsweise durch    unabhängiges Unternehmen, das sich ausschließlich auf den
eine fehlerhafte Gestaltung einer Pensionszusage die steuerliche     Bereich der Betrieblichen Altersvorsorge (BAV) spezialisiert hat.
Anerkennung des Modells fallen oder das Unternehmen sogar            Unser Leistungsspektrum umfasst die Beratung zu sämtlichen
in eine existenzgefährdende Situation manövriert werden kann.        Aspekten der BAV. Es beinhaltet die Durchführungswege der
Vielfach wird der Schwerpunkt nur auf den Vergleich der Ver-         direkten Leistungszusagen (Pensionszusagen), Pensionskassen,
sicherungsprämien gelegt, wobei das Entscheidungskriterium           betriebliche Kollektivversicherungen, Zukunftssicherung und
in Wahrheit in der Gestaltung des Pensionsvertrages liegt. Wie       den Umgang mit bestehenden Abfertigungsverpflichtungen
vermeide ich eine verdeckte Ausschüttung, wie kann ich sämt-         (Auslagerung, Rückdeckung).
liche Risiken, wie Tod, Berufsunfähigkeit oder Langlebigkeit
100%ig aus dem Unternehmen auslagern, welche Möglich-                Wir kümmern uns um die Neugestaltung und Implementierung
keiten bieten sich in wirtschaftlichen Notlagen, wie kann das        von Vorsorgemodellen ebenso wie um die Überprüfung beste-
angesparte Kapital im Konkursfall abgesichert werden, etc.?          hender Modelle oder deren laufende Wartung. Dabei befassen
All dies sind wesentliche Fragen, auf die in einem kompetenten       wir uns sowohl mit den steuer-, arbeits- und unternehmens-
Beratungsgespräch eingegangen werden muss – und sie stellen          rechtlichen Aspekten, als auch mit der versicherungsmathema-
nur einen kleinen Ausschnitt aus der Praxis dar. Daher ist es für    tischen, versicherungstechnischen, betriebswirtschaftlichen und
Beraterinnen und Berater im Bereich der BAV eine absolute Vor-       personalpolitischen Dimension der Materie.
aussetzung, sich selbstständig weiterzubilden oder Expertinnen
und Experten zur Unterstützung heranzuziehen. Nur dann kann          Die Gestaltung sämtlicher notwendiger Vertragswerke unter
die BAV für den Arbeitgeber jene Vorteile garantieren, die er mit    Einbindung von Anwälten übernehmen wir ebenso gerne wie
Recht auch von ihr erwartet.                                         die Auswahl der geeigneten Rückdeckungsversicherungen und
                                                                     die Verhandlungen von Top-Konditionen und Sonderklauseln
Wem außer Arbeitgebern bieten Sie Ihre Dienstleistungen noch         mit Versicherungen und Pensionskassen.
an?
Großen Wert legen wir auf Kooperationen mit Wirtschafts-             Kontakt:
treuhändern. Der Tätigkeitsbereiche eines Wirtschaftstreu-           BAV Felbinger GmbH
händers ist so vielfältig und von fast täglichen Neuerungen          Beratung für
geprägt, dass oft nicht viel Zeit bleibt, sich auch mit Fragen der   Betriebliche Altersvorsorge & Sozialkapitalmanagement
betrieblichen Vorsorge intensiv zu beschäftigen und sich stän-
dig auf dem Laufenden zu halten. Aus diesem Grund bieten             Thor 167, 5760 Saalfelden
wir Wirtschaftstreuhändern an, durch eine langfristige Partner-      Tel: +43 (6582) 20630
schaft unser Knowhow und unsere Unabhängigkeit auf diesem            Fax:+43 (6582) 20630-11
Spezialgebiet zu nützen. Die Praxis hat gezeigt, dass wir den        Mob: +43 664 84 06 566
Klienten helfen können, Kosten zu sparen und Fehler bei der          E-Mail: ralph.felbinger@bav-felbinger.at
Modellgestaltung zu vermeiden, wenn wir vor dem Abschluss            www.bav-felbinger.at
eingebunden werden.

Mag. Dr. Ralph Felbinger gilt in der Branche als DER Fach-
mann für alle Fragen rund um die Betriebliche Altersvorsorge
und gestaltet die Entwicklung der BAV in Österreich aktiv mit.

Er berät renommierte international tätige Großunternehmen
ebenso wie lokal tätige Klein- und Mittelbetriebe, die er von
der ersten Modellidee bis hin zu den notwendigen Vertragsge-
staltungen, der Auswahl der geeigneten Versicherungspartner
und der Verhandlung von Spezialkonditionen begleitet.

Er ist bekannt durch eine Vielzahl von Vorträgen und Publi-
kationen in Fachzeitschriften, einen Lehrauftrag an der
Donau Universität in Krems und ist Autor des Standardwerkes
„Betriebliche Altersvorsorge - Rechtlicher Rahmen, optimale
Gestaltung und praktische Umsetzung” (LexisNexis ARD Orac,
Wien 2000, 2003, 2006 und 2011) und der Bücher “„Abfer-
tigung Neu - Was tun mit bestehenden Abfertigungsansprü-
chen?” (Orac, Wien 2002) und „Der Pensionsleitfaden - Ein
Weg durch den Dschungel der Vorsorgeprodukte” (LexisNexis
ARD Orac, Wien 2004, 2007 und 2014) und somit der ideale
Begleiter in Theorie und Praxis.

                                                                                                                               Altersvorsorge |   9
Betriebliche Altersvorsorge - in Österreich "Wir helfen, die Qualität zu steigern und Kosten zu senken" - Christian Altenhuber ...
Kollektive Vorsorge

            Vorsorgelohn ist günstiger
            als Barlohn
            Zukunftssicherung gem § 3 Abs 1 Z15 lit a EStG

            Definition                                                         Die richtige Laufzeit
            Unternehmen können bis zu 300,- Euro pro Jahr und Mitar-           Die Laufzeit muss bei kapitalbildenden Verträgen auf das
            beiter völlig steuerfrei und ohne Sozialabgaben und Lohnne-        Antrittsalter der gesetzlichen Alterspension abgestimmt sein.
            benkosten als freiwillige Sozialleistung in Vorsorgelösungen       Kürzere Laufzeiten sind möglich, wenn eine Er- und Ablebens-
            investieren. Diese müssen für alle Mitarbeiter oder bestimm-       versicherung gewählt wird, bei der die Versicherungssumme
            te objektive Gruppen umgesetzt werden. Mitarbeiter kön-            im Ableben mindestens gleich hoch ist wie die Versicherungs-
            nen auch bestehende Gehaltsbestandteile in dieses Modell           summe im Erlebensfall. In diesem Fall beträgt die Mindestlauf-
            umwandeln, ebenso steuerfrei, jedoch sozialversicherungs-          zeit 15 Jahre, außer das gesetzliche Pensionsalter liegt schon
            pflichtig.                                                         näher als diese 15 Jahre.

            Generell sind hier als Vorsorgelösung Produkte zu verwenden,       Was passiert bei Ausscheiden des Mitarbeiters oder der Mit-
            die dazu dienen, Arbeitnehmer oder diesen nahestehende             arbeiterin?
            Personen für den Fall der Krankheit, der Invalidität, des Alters   Der Arbeitgeber stellt die Prämienzahlung ein, der Mitarbeiter
            oder des Todes des Arbeitnehmers abzusichern. Am belieb-           hat einen unverfallbaren Anspruch und diverse Verfügungsmög-
            testen ist hierbei die Lebensversicherung in der Form eines        lichkeiten laut Betriebspensionsgesetz. In der Praxis wird ihm
            Direktvertrages, jedoch auch Gruppenkrankenversicherungen          meistens die Versicherungsnehmereigenschaft und somit die
            sowie kollektive Unfallversicherungen oder reine Ablebensver-      volle Verfügungsgewalt übertragen.
            sicherungen werden dafür sehr gern verwendet. Der Kauf von
            Wertpapieren oder Beiträge in die Vorsorgekasse werden hin-        Zukunftssicherung ist in zwei Modellvarianten umsetzbar
            gegen nicht anerkannt.                                             a) Die Zukunftssicherung – als freiwillige Sozialleistung (zusätzlich):
                                                                               Das Unternehmen spart alle Lohnnebenkosten und motiviert
            Die Gestaltung des Versicherungsvertrages                          gleichzeitig alle Mitarbeiter bzw. einzelne Mitarbeiter-Gruppen mit
                                                                               der dienstgeberfinanzierten Zukunftssicherung als zusätzliche Sozi-
            Versicherungsnehmer: Arbeitgeber (laut Lohnsteuerricht-            alleistung. Keine Lohnsteuer, keine Sozialversicherungsbeiträge,
            			                  linien 2002 auch Arbeitnehmer                 Prämien als Betriebsausgabe; bekommt man als Mitarbeiter das
            			möglich)                                                        Angebot, zwischen einer freiwilligen Lohnerhöhung oder einer Ein-
            Beitragszahler:		    Arbeitgeber                                   zahlung in eine Direktversicherung zu wählen, die den Arbeitgeber
            Versicherte Person:  Arbeitnehmer                                  insgesamt 300,– Euro kosten soll, dann ergibt sich folgendes Bild:
            Bezugsrecht:		 unwiderruflich beim Arbeitnehmer                    Systemdarstellung                          Lohnerhöhung       Direktversicherung
            			bzw. dessen Hinterbliebenen                                     Aufwand Unternehmen                   300,–           300,–
                                                                               darin Lohnnebenkosten                   72,–             0,–
                                                                               Bruttolohn                            228,–           300,–
            Die rechtliche Basis                                               abzüglich Sozialversicherung            41,–             0,–
            Die Einführung eines Zukunftssicherungsmodells kann auf Basis      abzüglich Lohnsteuer                    60,–             0,–
            einer Einzelvereinbarung, einer Betriebsvereinbarung oder eines    Nettolohn bzw. Einzahlung in Vorsorge 127,–           300,–
            Kollektivvertrages erfolgen.                                       Auszahlung nach 30 Jahren            6.230,– 14.700,– bis 16.000,–
                                                                               Systemdarstellung: Annahme: Rendite 3%; in der Gruppe verbesserte Kondition
            Zielgruppe und Gruppenbildung
            Möglich für Arbeitnehmer im Sinne des Steuerrechts, dh für         b) Die Zukunftssicherung – auf Basis „Gehaltsverwendung“
            Arbeiter, Angestellte, Vertragsbedienstete, Beamte oder idR        (Umwandlung bestehender Gehaltsbestandteile):
            auch Geschäftsführer von Kapitalgesellschaften, wenn die           Hierbei können die Dienstnehmer mit dem Arbeitgeber ver-
            Beteiligung am Unternehmen maximal 25% beträgt.                    einbaren, dass vom bestehenden (überkollektivvertraglichen)
                                                                               Gehalt 25,– Euro brutto monatlich nicht als Barlohn ausbezahlt
            Nicht möglich hingegen für: Einzelunternehmer, Gesellschafter      werden, sondern steuerfrei in ein Modell der Zukunftssicherung
            von Personengesellschaften; (dh für alle Personen, die keine       (zB eine Renten-, Unfall- oder Krankenversicherung) investiert
            Einkünfte aus nichtselbstständiger Tätigkeit beziehen).            werden. Durch diese Brutto-für-Netto-Veranlagung können im
                                                                               Vergleich zu einer privaten Vorsorge weitaus höhere Renditen
            Das Modell muss für alle Mitarbeiter umgesetzt werden oder         erzielt werden.
            für bestimmte Gruppen von Mitarbeitern. Die Gruppenkriteri-
            en müssen sachlich, betriebsbezogen und dürfen nicht willkür-      Die Sozialversicherungspflicht bleibt in diesem Modell jedoch für
            lich sein (zB Betriebszugehörigkeit).                              Arbeitnehmer und Arbeitgeber bestehen. Die Prämienzahlun-
                                                                               gen sind Betriebsausgaben.

10   | Altersvorsorge
Kollektive Vorsorge

Die steuerliche Behandlung der Zukunftssicherung als zusätzliche Sozialleistung

                                               beim Arbeitgeber                             beim Arbeitnehmer

      Beitragszahlung des                     gewinnmindernde                               befreit von Lohnsteuer und
      Arbeitgebers                            Betriebsausgabe;                              Sozialversicherungsbeiträgen;
                                              keine Lohnnebenkosten;                        keine Schenkungssteuer
                                              keine Aktivierung

      Beitragszahlung des                     gewinnmindernde                               befreit von Lohnsteuer aber
      Arbeitnehmers (bei                      Betriebsausgabe;                              sozialversicherungspflichtig
      Gehaltsumwandlung)                      keine Aktivierung

      Fälligkeit der                                                                        Einkommensteuer, sobald Summe der Renten
                                              keine Auswirkung
      Leistung als Rente                                                                    ursprüngliches Kapital übersteigt

      Fälligkeit als
                                              keine Auswirkung                              einkommensteuerfrei (nicht steuerbar)
      Kapitalleistung

      Leistungen an
                                              keine Auswirkung                              war bis 31.07.2008 erbschaftsteuerpflichtig
      Hinterbliebene

     Die Vorteile für den Arbeitgeber                                   Vorteile für Arbeitnehmer

     • Ersparnis bei den Lohnnebenkosten (ca. 30% Ersparnis bei frei-   • Steuerlich die günstigste Lösung: keine Lohnsteuer
       williger Sozialleistung und Bezügen bis zur Höchstbeitrags-        auf Prämie
       grundlage (ca. 8% bei Bezugsumwandlung)                          • Einmalige Kapitalleistung steuerfrei
     • Motivierte Mitarbeiter durch wesentlich mehr Netto-Ertrag als    • Höhere Erträge durch Brutto-für-Netto-Veranlagung
       bei einer privaten Vorsorge                                      • Günstiger als private Vorsorge
     • Attraktivität als Arbeitgeber steigern                           • Vertrag ab Beginn unverfallbar (Rucksackprinzip)
     • Höhere Motivation und Bindung der Mitarbeiter an das             • Insolvenzschutz, weil ausschließlich Arbeitnehmer bzw.
       Unternehmen                                                        Hinterbliebene bezugsberechtigt sind
     • Durch Gruppenbildung möglich, verdiente Mitarbeiter zu
       bevorzugen (nach objektiven, betriebsbezogenen Kriterien)
     • Die Beiträge bis 300,– Euro p.a. sind als steuermindernde
       Betriebsausgabe absetzbar
     • Keine Aktivierungspflicht von Ansprüchen
     • Einfache Abwicklung, Kalkulierbarkeit

                                                                                                                             Altersvorsorge |   11
Kollektive Vorsorge

              Pensionskasse oder Betriebliche
              Kollektivversicherung
              Definition                                                                                   lichen Pension zu versteuern. Keine Lohnnebenkosten für den
              Unternehmen, die mehr als 300,- Euro pro Jahr für ihre Mit-                                  Arbeitgeber. Beiträge können als Betriebsausgaben abgesetzt
              arbeiter steuerbegünstigt investieren wollen, haben die Mög-                                 werden, sofern sie 10% des Bruttolohnes nicht übersteigen (im
              lichkeit, bis zu 10% der Bruttolohn- und Gehaltssumme völlig                                 beitragsorientierten Modell).
              steuerfrei und ohne Lohnnebenkosten in eine Pensionskasse
              oder betriebliche Kollektivversicherung einzuzahlen und so                                   Arbeitnehmerbeiträge
              eine attraktive Firmenpension aufzubauen.                                                    Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können bis zur
                                                                                                           Höhe des Arbeitgeberbeitrages auch eigene Beiträge entrich-
              Varianten                                                                                    ten. Sie können sich entscheiden, die Beiträge entweder bei
              Pensionskasse (dynamische Variante)                                                          den Sonderausgaben geltend zu machen oder für Einzahlun-
              Betriebliche Kollektivversicherung – BKV – (Sicherheitsvariante)                             gen bis zur Höhe von 1.000,- Euro p.a. eine staatliche Prämie
                                                                                                                                     in Anspruch zu nehmen. Diese
 Wesentliche Unterschiede der beiden Modelle                                                                                         beträgt 4,25% für das Jahr 2015.

                      Betriebliche Kollektivversicherung                          Pensionskasse                                                Kapitalabfindung
       garantierte    Ja                                                          Nein                                                         Grundsätzlich nur Rentenzahlung
            Rente                                                                                                                              möglich: Beträgt das angesparte
                      Garantierte Rente ab Versicherungsbeginn                    Neu: SicherheitsVRG, Wechsel dahin ab Pensionsantritt
                                                                                  möglich; bis dahin keine Garantie; garantiert wird nur die   Kapital beim Ausscheiden weniger
                      zugeteilte Gewinne bleiben dem Kunden erhalten              Höhe der Anfangspension                                      als 11.700,- Euro (diese Grenze
                      (Unverfallbarkeit der Gewinne)
                      Sonderfall: Bonusrente                                                                                                   wird in Schritten von 300,- Euro
                                                                                                                                               indexiert), ist jedoch eine Einmal-
      garantierter    Ja, je nach Zeitpunkt des Abschlusses; dzt. 1,50% ab Ver-   Nein
         Zinssatz     tragsabschluss über die gesamte Vertragsdauer. Zusätzlich                                                                abfindung möglich.
                      zugeteilte Gewinne sind unverfallbar.

                                                                                                                                               Steuerliche Behandlung der Bei-
                      Ja, zur Anwendung kommt die bei Vertragsabschluss gül-      Nein, bei Rentenbeginn kommt die dann gültige Sterbe-
      Sterbetafel-
                                                                                  tafel zur Anwendung. Die Sterbetafel kann während der
                                                                                                                                               tragszahlungen
         garantie     tige Sterbetafel, die über die gesamte Vertragsdauer gilt
                      -> garantierte Rente als Grundlage für die Lebensplanung    Rentenzahlung geändert werden, Rentenkürzungen sind
                                                                                  somit möglich
                                                                                                                                       Arbeitgeberbeitrag
     Veranlagung      Aktienanteil bis zu 40% (praktisch < 5%)                    Aktienanteil bis zu 70%                              • bis zu 10 % der Gehaltssumme
                      konservative Veranlagung                                    (bei Mindestgarantie bis 50%)
                      eigener Deckungsstock                                       -> risikoreichere Veranlagung, mehrere Veranlagungs-
                                                                                                                                         betriebsausgabenwirksam
                                                                                  und Risikogemeinschaften (VRG) mit unterschiedlichen • bei leistungsorientierten Model-
                                                                                  Risikoprofilen zur Auswahl.
                                                                                                                                         len bis zu einer Rentenhöhe von
                                                                                                                                         80 % betriebsausgabenwirksam
                                                                                                                                       • von allen Sozialabgaben bzw.
              Arten der Pensionskassen- oder BKV-Zusagen                                                   				Lohnnebenkosten befreit
                                                                                                           • beim Mitarbeiter nicht lohnsteuerpflichtig
              Beitragsorientiertes Modell
              • Vereinbarung zwischen AG und AN über bestimmte Höhe des                                    Arbeitnehmerbeitrag
                Beitrages (z.B. Prämie als Prozentsatz vom Gehalt oder als fixer                           • kann im Rahmen der Bestimmungen für Sonderausgaben gel-
                Betrag)                                                                                      tend gemacht werden oder
              • Höhe der Pensionsleistungen hängt von Performance der PK                                   • staatliche Prämie für 1.000,– Euro p.a. (2015: 4,25%)
                oder BKV ab                                                                                • Eigenbeiträge können in Höhe von 1.000,– Euro p.a einbe-
              • AN trägt Veranlagungschance und -risiko                                                      zahlt werden, auch wenn der AG-Beitrag niedriger ist

              Leistungsorientiertes Modell                                                                 Steuerliche Behandlung der Rentenzahlungen
              • Vereinbarung zwischen AG und AN über Höhe der Pension
              • Höhe der Prämie ergibt sich aus der vereinbarten Pensionshöhe                              Pensionsleistungen
              • AG trägt Veranlagungschance und -risiko; Nachschusspflicht bei                             • aus Arbeitgeberbeiträgen – unterliegen dem Lohnsteuertarif
                Underperformance                                                                           • aus Arbeitnehmerbeiträgen
                                                                                                             – werden nur zu 25 % steuerpflichtig
              Arten von Beiträgen und deren steuerliche Behandlung                                           – sind steuerbefreit, wenn mit der staatlichen Prämie finan-
                                                                                                               ziert wurde
              Arbeitgeberbeiträge                                                                          • Pensionsabfindung bis 11.700,– Euro möglich – halber Durch-
              Keine Lohnsteuer oder Sozialversicherungsbeiträge in der                                       schnittssteuersatz; isoliert besteuert ohne Berücksichtigung
              Ansparphase. Die Rente ist dann gemeinsam mit einer staat-                                     sonstiger Einkünfte (somit fast steuerfrei)

12   | Altersvorsorge
Kollektive Vorsorge

                                                                      Wechsel einzelner DienstnehmerInnen     Kompletter Systemwechsel – Umstieg
Steuerliche Behandlung des verwalteten Vermögens                      in die BKV im aufrechten Dienstver-     mit allen Anwartschaftsberechtigten
• Steuerfreiheit der Kapitalerträge und Kursgewinne innerhalb des     hältnis und bei Pensionsantritt         von der Pensions-
                                                                                                              kasse in die BKV
  Deckungsstockes
• keine KESt, keine KöSt                                              • Änderung der Betriebs-
                                                                        vereinbarung                          • Einvernehmliche Beendigung
• Versicherungssteuer: 2,5 %                                                                                    oder Kündigung des PK-
                                                                      • Abschluss Rahmenvertrag
                                                                        zwischen Versicherer und 		             Vertrags zum Bilanzstichtag
Wechsel zwischen Pensionskasse und betrieblicher Kollektiv-             Unternehmen                             der PK
versicherung                                                          • Information des/der einzelnen 		      • Änderung/Neufassung
                                                                        Dienstnehmers/Dienst-                   Betriebsvereinbarung und
Die betriebliche Kollektivversicherung (BKV) bietet neben den                                                   Abschluss Rahmenvertrag
                                                                        nehmerin
steuerlichen Vorteilen von Pensionskassen zusätzliche Vorteile                                                  zwischen Versicherer und
                                                                      • Wechselmöglichkeit ab dem               Unternehmen
der klassischen Lebensversicherung wie eine Garantieverzinsung          55. Lebensjahr und bei
                                                                                                              • Damit Wechsel aller Dienst-
(bei Abschlüssen im Jahr 2015 1,5%) und die Garantie der bei            Pensionsantritt
                                                                                                                nehmerInnen in die BKV
Abschluss gültigen Sterbetafeln. Das Risiko einer steigenden          • Wahlmöglichkeit zwischen PK
                                                                        und BKV für neu eintretende           • Übertragung des PK-
Lebenserwartung trägt somit der Versicherer. Hinzu kommt eine           Mitarbeiter kann eingeführt             Vermögens in die BKV
Gewinnbeteiligung, die nach Zuteilung unverfallbar ist.                 werden                                • Weitere lfd. Prämienzahlungen
                                                                                                                in die BKV
Dadurch kann bereits zu Vertragsabschluss eine garantierte                                                    • Ob auch Leistungsberechtigte
                                                                                                                übertragen werden, ist im
Rente ausgewiesen werden, welche sich jährlich durch die zuge-                                                  Einzelfall zu klären
teilten Gewinne erhöht und niemals fallen kann. So ist es für den
Arbeitgeber möglich, moderne Entlohnungssysteme zu gestal-          Voraussetzung für beide Wechselvarianten ist eine Änderung
ten und zugleich Lohnnebenkosten einzusparen.                       der bestehenden Betriebsvereinbarung, eine Information der
                                                                    Pensionskasse, der Abschluss eines Rahmenvertrages mit einer
Wechselmöglichkeiten von der Pensionskasse in eine betriebli-       BKV und die Information des/der einzelnen Dienstnehmers/
che Kollektivversicherung                                           Dienstnehmerin.

Individueller Wechsel für DienstnehmerInnen ab dem vollen-          Individueller Wechsel während der Laufzeit vor 55
deten 55. Lebensjahr                                                nicht möglich; außer Einführung Dualmodell (siehe Expertentipp)
Die Wechselerklärung muss bis spätestens 31.10. des laufen-
den Kalenderjahres bei der PK und beim Dienstgeber einlangen.       Kollektiver Wechsel aller DienstnehmerInnen
Die Übertragung des Pensionskassenvermögens erfolgt zum 1.          Für den Umstieg aller Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer
Jänner des folgenden Kalenderjahres; ab diesem Zeitpunkt sind       von einer Pensionskasse in eine Betriebliche Kollektivversiche-
auch die laufenden Prämien in die BKV zu entrichten.                rung ist die Kündigung des Pensionskassenvertrages notwendig.
                                                                    Die Kündigung muss zum 31.12. erfolgen, und die Kündi-
Individueller Wechsel bei Pensionsantritt                           gungsfrist beträgt ein Jahr.
Das Pensionskassenvermögen wird in die BKV übertragen und
ab sofort wird eine lebenslange und garantierte Rente mit Hin-      Voraussetzung: Übernahmeerklärung durch eine Versicherung
terbliebenenversorgung ausbezahlt. Es gelten dieselben Voraus-      (BKV) zur Gewährleistung der Weiterführung des Pensionsmo-
setzungen wie bei einem Wechsel ab 55.                              dells in der BKV, Änderung der Betriebsvereinbarung, Rahmen-
                                                                    vertrag zwischen Versicherer (BKV) und Unternehmen.

                             Expertentipp
Einführung eines Dualmodelles mit individuellen Wechsel-            Beiträge in der PK oder der BKV veranlagt werden sollen. Wird
Möglichkeiten                                                       die Kündigung beispielsweise 2015 ausgesprochen, ergibt sich
Da die BKV eine kalkulierbare und verlässliche Pension ermög-       somit eine Wahlmöglichkeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
licht, die von Schwankungen des Kapitalmarkts und demogra-          ter zum 01.01.2017. Auch hier werden die Betriebsvereinbarung
phischen Entwicklungen kaum beeinflusst wird, ist es für viele      geändert und neben der Einführung des Dualmodelles natürlich
Arbeitgeber interessant, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern      auch die Wechselmöglichkeiten ab dem vollendeten 55. Lebens-
die individuelle Entscheidung zwischen PK und BKV zu lassen.        jahr und zum Pensionsantritt (siehe oben) mit aufgenommen.
                                                                    Dadurch haben alle DienstnehmerInnen bis zu drei Möglich-
Auch hier wird unter Einhaltung oben genannter Fristen der Pen-     keiten, einen individuellen Wechsel zu fordern.
sionskassenvertrag gekündigt. Allerdings wird nicht nur mit einer
BKV, sondern auch mit einer PK (kann auch dieselbe sein) ein        Mag. Christian Schuster ist anerkannter Experte in allen Be-
Rahmenvertrag abgeschlossen. Das ganze Pensionssystem star-         reichen der betrieblichen Personenvorsorge. Seit 2011 ist er
tet somit neu, und alle Beschäftigten müssen sich entscheiden,      Leiter der betrieblichen Personenversicherung für den Bereich
ob ihr bereits angespartes Pensionskapital und die zukünftigen      Vertrieb in der Wiener Städtischen Versicherung AG.

                                                                                                                            Altersvorsorge |   13
Individuelle Vorsorge

            Die Pensionszusage:
            Steuerersparnisse und Mitarbeiterbindung

            Definition                                                        pension bereits abgedeckt werden kann. Das restliche Kapital,
            Eine Pensionszusage ist ein beliebtes Instrument, um wich-        das erforderlich ist, um das abgegebene Pensionsversprechen
            tige MitarbeiterInnen zu motivieren und sie enger an das          erfüllen zu können, wird idealerweise über eine Rückdec-
            Unternehmen zu binden. Mit ihr gelingt es, einen wesent-          kungsversicherung angespart. Das Risiko des vorzeitigen Able-
            lichen Beitrag zur Absicherung des Lebensstandards in der         bens und der Berufsunfähigkeit wird ebenfalls durch eine ent-
            Pensionsphase zu gewährleisten und einen adäquaten Schutz         sprechende Risikoversicherung abgedeckt.
            gegen die finanziellen Folgen von Tod und Berufsunfähig-
            keit zu bieten. Zugleich kann das Unternehmen interessante        Eine Novelle des Einkommensteuergesetzes im Jahr 2007
            Steuervorteile erzielen und Lohnabgaben sparen. Pensionszu-       ermöglicht es auch, seither sogar 100% des Kapitalbedarfes
            sagen dieser Art werden in der Fachsprache auch als direkte       über eine Rückdeckungsversicherung anzusparen. Dies verein-
            Leistungszusagen bezeichnet.                                      facht die Verwaltung des Modells und ermöglicht es auch, das
                                                                              Unternehmen mittels einer Rentenversicherung gegen die Risi-
                                                                              ken einer steigenden Lebenserwartung abzusichern.
            Das Grundmodell einer Pensionszusage
            Ein Unternehmen verspricht einem wertvollen Mitarbeiter, dass     Es bleibt zwar weiterhin die Regelung im Gesetz verankert,
            er ab seinem Pensionsantritt eine lebenslange Firmenpension       dass 50% der Rückstellung mittels Wertpapieren abgesichert
            erhält. Das Versprechen erfolgt schriftlich, rechtsverbindlich    werden müssen, jedoch kann auch das Deckungskapital einer
            und unwiderruflich. Diesen Vertrag zwischen Unternehmen           Rückdeckungsversicherung auf dieses Deckungserfordernis
            und Mitarbeiter nennt man eine „Pensionszusage”. Neben            angerechnet werden.
            der Alterspension kann die Pensionszusage auch ein Recht auf
            Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenpension enthalten.         Beträgt beispielsweise die steuerrechtliche Pensionsrückstel-
                                                                              lung zum 31.12. in der Bilanz 10.000,- Euro, so müssen bis
            Eine angemessene Firmenpension kann bis zu 80% der lau-           zum 31.12. des Folgejahres bestimmte Wertpapiere mit einem
            fenden Bezüge betragen, wobei darauf zu achten ist, dass es       Nennwert von 5.000,- Euro angekauft werden oder man hat
            zum Pensionsantritt aller Voraussicht nach nicht zu einer Über-   eine Rückdeckungsversicherung vorzuweisen, deren Wert zu
            versorgung kommt. Staatliche Pension und Firmenpension            diesem Stichtag zumindest ebenso 5.000,- Euro aufweist. Liegt
            zusammen sollen also nicht höher sein, als der Verdienst in der   der Wert der Rückdeckungsversicherung unter den gefor-
            Aktivzeit.                                                        derten 5.000,- Euro, so müssen entweder Wertpapiere in der
                                                                              Höhe des Differenzbetrages angekauft werden, oder es wird
            Aufgrund dieses Vertrages kann das Unternehmen in der Bilanz      rechtzeitig ein Kapitaleinschuss in die Versicherung geleistet,
            gewinnmindernde Pensionsrückstellungen bilden und dadurch         damit der Wert die 5.000,- Euro erreicht.
            Steuerersparnisse erzielen. Ein jährliches Gutachten von einem
            geprüften Versicherungsmathematiker oder eine Berechnung          Als „Wert“ der Versicherung kann das vom Versicherer bekannt
            nach anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik liefern       gegebene Deckungskapital inklusive vorhandener Gewinnan-
            die entsprechenden in der Bilanz anzusetzenden Werte.             teile herangezogen werden bzw. der Rückkaufswert, sollte die-
                                                                              ser höher sein als das Deckungskapital.
            Das Unternehmen muss danach Jahr für Jahr Wertpapiere in
            der Höhe von 50% der gebildeten Pensionsrückstellungen            Für die Anrechnung sind nur „klassische“ und kapitalanlage-
            ankaufen, womit ein Teil der Verpflichtung aus der Firmen-        orientierte Lebensversicherungen zugelassen, keine fondsge-

14   | Altersvorsorge
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