Broadcast www.film-tv-video.de 1/2017 - Film TV Video
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Broadcast Sonderheft www.film-tv-video.de 1/2017 Im Überblick: On Air: Sky sendet UHD Vorne dabei: TPC baut IP-Ü-Wagen in UHD Immer weiter: Arri-Vorstände im Interview In der Cloud: Bildregie Im Trend: Tech-Talk mit Lawo
www.film-tv-video.de Die ganze Branche. Online. Wegbereiter 4K, 8K, HDR, HFR und am besten komplett IP-basiert. Oder doch lieber etwas ganz anderes? Aktuell mangelt es der Branche beileibe nicht an Tech- nologien, die es zu diskutieren und zu evaluieren gilt. Höhere Auflösung, höherer Dynamikumfang, höhere Frameraten und erweiterter Farbraum stehen im Fokus vieler technischer Diskussionen. Dazu kommt noch die Option, von klassischen Videoinfrastrukturen zu IP-ba- sierten Verteilsystemen zu wechseln. Es ist nicht so leicht, all diese unterschiedlichen Parameter unter einen Hut zu bringen, weder für die Kunden, noch für die Hersteller. Das spiegelt sich teil- weise auch in den Beiträgen wider, die Sie in diesem Magazin finden. Weite Teile der Branche ringen letztlich um Erkenntnisse und wägen die nächsten Schritte und Stufen der technischen Weiterentwicklung ab. Obwohl sich die Lage in immer mehr Aspekten klärt, ist letztlich Inhalt aber vielfach noch offen, in welcher Richtung es konkret weitergehen soll. Es gibt aber Unternehmen, die vorangehen und ihre Visionen umsetzen. Sie bereiten den Weg und betreten UHD in Deutschland: Sky ist on Air ......... 4 Neuland. Auch davon handeln einige der Beiträge in die- sem Magazin. TPC: Echtes Broadcast-IP wird Realität .10 Sie werden sehen. Branchentrends: Tech-Talk mit Lawo..... 14 Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller Der Annova-Deal mit Scisys ................... 18 Bildregie als Cloud-Service ................... 20 Ein ganzes Jahrhundert Bilder ............... 24 So geht’s mit Wige Broadcast weiter .... 28 Total im Flow – mit HelmutFX ................ 30 Neue Wege in der Ausbildung ................32 Impressum ............................................... 35 Seite 3 | www.film-tv-video.de
UHD in Deutschland: Wer technologisch an der Spitze blei- ben will, der muss etwas dafür tun. So kommt es, dass die UHD-Re- Sky ist on Air gie, die UHD-Schnittplätze und die UHD-Qualitätskontrolle von Sky der- zeit übergangsweise in einem älteren Gebäude sitzen, das früher zum film-tv-video.de war zu Besuch in der derzeit einzigen, operativen Kirch-Imperium gehörte. Dort ist nun UHD-Senderegie Deutschlands: bei Sky in Unterföhring. Von hier wird das leistungsfähigste, modernste regelmäßig UHD-Programm gesendet. Equipment im Einsatz, um den 24h-UHD-Betrieb sicherzustellen. Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller Sports Headquarter, fertiggestellt Technisch realisiert hat dieses Pro- Fotos: Nonkonform hat, das im Sommer 2017 in Betrieb jekt Qvest Media. gehen soll. Stattdessen hat sich Sky »Wenn das Sky Sports Head- Wenn es um UHD geht, dann ist aber entschieden, seinen Kunden quarter fertig ist, werden wir natür- Deutschland Entwicklungsland – schon jetzt UHD-Programme anzu- lich dorthin umziehen«, erläutert nicht wenn man mit Blick auf die bieten – in verschiedener Form und Christian Barth, Head of Strategy & Hardware durch einen Elektronik- auf verschiedenen Wegen. Aus der Architecture / Broadcast Services markt wandert, aber wenn man auf UHD-Sendeabwicklung von Sky in bei Sky Deutschland. »Aber es ist das Programmangebot schaut. Das Unterföhring wird jedenfalls schon jetzt schon klar, dass es richtig war, Angebot im Bereich 4K-Streaming jetzt täglich 24 Stunden in UHD hier zu beginnen und eine UHD-In- und bei 4K-Blu-rays etwa ist sehr gesendet. sel in den praktischen Betrieb gehen begrenzt – und noch schwächer wird Dahinter steckt einerseits ganz zu lassen. Der Erkenntnisgewinn war es beim Blick in den TV-Bereich: Es sicher der Wunsch, den eigenen und ist enorm und wir konnten somit gibt momentan nur einen TV-Anbie- Zuschauern immer die neuesten nicht nur den Zuschauern frühzeitig ter in Deutschland, der ein UHD-Re- Technologien anzubieten und ihnen UHD-Programm anbieten, sondern gelprogramm On Air hat: Sky. etwas Besonderes zu offerieren. Der auch als Sender eine aktive Rolle Weshalb prescht der Sender vor laufende UHD-Betrieb eröffnet dem dabei wahrnehmen, wie UHD defi- und wie läuft das Ganze technisch Sender aber auch die Chance, im niert und in die Realität umgesetzt ab? Diese Fragen sollte der Besuch praktischen Betrieb Erfahrungen zu wird.« von film-tv-video.de bei Sky in Unter- sammeln – auf der ganzen Strecke föhring bei München klären. vom Produktionsort bis in die Wohn- Was wird produziert? Sky hätte mit dem Start eines zimmer der Kunden. Daraus kann Der inhaltliche Schwerpunkt beim UHD-Angebots auch warten kön- ein handfester Wettbewerbsvorteil Thema UHD liegt bei Sky derzeit in nen, bis das Unternehmen sein erwachsen, wenn es später um den der Fußballberichterstattung – wenn neues Sendezentrum, das Sky UHD-Rollout auf breiter Basis geht. man mal von den VoD-Spielfilm Seite 4 | www.film-tv-video.de
Der inhaltliche Schwerpunkt beim Thema UHD liegt bei Sky derzeit in der Fußball- berichterstattung. angeboten absieht und sich auf den klassischen TV-Bereich konzentriert. Hier wird von Sky ein Champions-Le- ague- oder Europa-League-Fuß- ballspiel pro Spieltag und auch ein Bundesligaspiel pro Spieltag in UHD produziert. Das ist natürlich nur der Alexander Lutz und Christian Barth von Sky, Andreas Cohrs von Qvest Media (v.l.n.r.). aktuelle Stand. Der Umfang der UHD-Übertragungen wird in Zukunft weiter anwachsen. men als Teil des Worldfeeds an, wer- Datenmengen in Echtzeit speichern, Wenn es gerade kein Live-Pro- den also ebenfalls schon vor Ort im bereitstellen und bearbeiten zu kön- gramm in UHD gibt, dann laufen auf Ü-Wagen produziert. An den Stadien nen. dem UHD-Kanal Wiederholungen sind Ü-Wagen etwa von TV Skyline, Ein Beispiel macht das deut- früherer Spiele sowie Promotions. Topvision oder TVN im Einsatz. lich: Um HD-Feeds redundant auf- So weit ist alles identisch, aber zeichnen zu können, stehen heute Wie kann man das Programm natürlich gibt es auch Unterschiede, zahlreiche Server-Lösungen zur empfangen? die in wesentlichen Teilen aus den viel Verfügung. Will man das Gleiche Das UHD-Programm können alle höheren Datenraten von UHD resul- aber heute für eine sofort live-fä- Sky-Kunden sehen, die das Bun- tieren – und natürlich auch daraus, hige UHD-Senderegie haben, ist desliga- oder das Sportpaket in HD dass die gängigen Studioinfrastruk- das Angebot sehr viel dünner. Chri- gebucht haben. Man zahlt also als turen nicht auf UHD eingerichtet sind stian Barth erläutert: »Um die nötige Sky-Kunde mit diesem Profil für das und viel weniger Equipment zur Ver- Leistung zu erreichen, setzen wir für UHD-Angebot derzeit nichts extra. fügung steht, das mit UHD-Signalen die Aufzeichnung des UHD-Feeds Zusätzlich zum Abo ist natür- umgehen kann, als etwa mit HD-Si- Venice-Server von Rohde & Schwarz, lich noch die passende Hardware gnalen. sowie einen XT4K von EVS ein. Dazu im Wohnzimmer erforderlich, um gab es letztlich bei unserem Anfor- UHD sehen zu können: Man braucht Mehr Daten, mehr Aufwand? derungsprofil gar keine Alternative – für den Empfang einen Sky+-Pro- Ein UHD-Bild besteht heutzutage in zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, Receiver und einen UHD-Fernseher. der Produktionspraxis letztlich aus als wir die UHD-Sendeabwicklung vier einzelnen, nahtlos zusammen- realisierten.« Wie wird produziert? fügbaren, synchronisierten HD-Bil- Ruft man sich in Erinnerung, dass Die UHD-Produktion läuft in der dern. Die werden dann am Ende der hier letztlich unter vielen Aspekten UHD-Sendeabwicklung (UHD-SAW) Produktionskette für die Distribution die vierfache Leistung gefordert ist, im Endeffekt genauso ab, wie bei zu einem Bildsignal kombiniert und überrascht es, dass die Technik des einer Übertragung in HD: Bild und ausgestrahlt. Das bedeutet natür- UHD-Kanals von Sky im Geräte Ton des Spiel werden von einem lich, dass man in puncto Schnittstel- raum gerade mal sieben 19-Zoll- Ü-Wagen vor Ort angeliefert, als fer- len, Bandbreite und Datenrate quasi Racks belegt. Dieser Sichtweise tiges Signal. auch den vierfachen Aufwand hat. stimmt Christian Barth zu: »Wenn Sky bekommt also von der DFL Man braucht also für Live-Übertra- man bedenkt, dass die Geräte und der Uefa den jeweiligen World- gungen Infrastrukturen und Geräte, hersteller hier an vielen Stellen noch feed. Slomos etwa, die man während die das Ganze verarbeiten können, am Anfang stehen, ist es doch ganz des laufenden Spiels sieht, kom- die leistungsfähig genug sind, um die erstaunlich, wie vergleichsweise Seite 5 | www.film-tv-video.de
die Sendung kann damit automati- siert oder manuell gefahren werden. »Der Kahuna ist von seinen vie- len kreativen Möglichkeiten her eigentlich für unsere Zwecke über dimensioniert, denn es ist eben letzt- lich ein Produktions- und kein Sende mischer. Wir haben ihn trotzdem gewählt, weil wir seine Leistungs- fähigkeit in einigen Aspekten eben doch brauchen und es gab auch wei- tere Gründe: Als wir loslegen wollten, gab es eben keinen Sendemischer, der UHD hätte faden können«, erklärt Christian Barth. In der UHD-SAW werden alle Gra- Alle Signale liegen während der Produktion am Kahuna-Mischer von Sam auf. fikelemente von Sky in den World- feed eingefügt. Das geschieht mit wenig Platz wir für einen Live-UHD- seit Sky in UHD sendet, noch keine einem UHD-fähigen Grafiksystem Kanal brauchen.« vom UHD-Zuschauer bemerkbaren von Vizrt. Die höhere Auflösung ist Die Technik im Geräteraum Probleme. besonders bei den Grafiken sehr stammt von Rohde & Schwarz eindrucksvoll: Spielernamen oder (Venice, Clipster, Spycer), EVS (XT4K, Workflow bei der Ergebnisse sehen auch bei geringem XFile), Sam (Kahuna), Volicon, Aja, UHD-Produktion Betrachtungsabstand knackscharf Blackmagic, Vizrt, Imagine, Evertz, »Wenn wir live senden, kommt das aus. ForA, Riedel und anderen. Dirigiert Programmsignal in Form von vier Zudem gibt es für die UHD-Be- und genutzt werden die Geräte von HD-Signalen bei uns hier in Unter- richterstattung einen eigenen Kom- der Regie aus. Hier sind in der Regel föhring an«, fasst Christian Barth mentator, der in einem Sprecher- vier bis fünf Personen aktiv, wenn live zusammen. Das Spiel wird in der raum neben der SAW arbeitet. Der gesendet wird. SAW also auf Basis des Worldfeeds UHD-Kommentator sieht den Feed Derzeit basiert die bei Sky für UHD live produziert. und hört zudem ergänzend den Kom- eingesetzte Technik auf 3G-SDI, es In diesem Workflow sind drei mentar seines Kollegen, der vor Ort wird also innerhalb der UHD-Sende Venice-4K-Server im Einsatz. »Den im Stadion ist – und zusätzlich kann abwicklung mit vier Quadranten Clean Feed zeichnen wir mit einem er auch in die Interkom-Kommunika- gearbeitet, weil das zum Zeitpunkt, Venice-Server auf, um das Mate- tion vom Produktionsort hineinhören. als bei Sky die Entscheidung fiel, mit rial später für Trailer und die weitere Das wird durch vernetzte Inter- UHD On Air zu gehen, die einzige Postproduction verfügbar zu haben. kom-Systeme von Riedel möglich realistische Option war. Als zweiter Server läuft der XT4K mit und gibt dem UHD-Kommentator »Das Arbeiten mit vier Quadranten – einerseits aus Redundanzgründen umfassende Infos zu den Gescheh- hat sich innerhalb der Sende und andererseits, weil wir das Mate- nissen im Stadion, die man im Feed abwicklung als völlig unproblema- rial auch für den Highlight-Schnitt vielleicht gar nicht sieht. tisch erwiesen«, erläutert Christian brauchen. Die Highlights zeigen wir An allen entscheidenden Stel- Barth. »Wenn das UHD-Bild über in der Halbzeitpause und nach dem len sind Profi-4K-Monitore von Glasfaser in die Sendeabwicklung Spiel – und das funktioniert eben Sony installiert, teilweise nutzt Sky kommt, gab es noch nie Probleme. mit einem EVS-System einfach am aber auch hochwertige 4K-Consu- Herausforderungen zeigten sich – besten.« mer-Displays. »Neben Gründen der zum Glück in sehr seltenen Fällen – in Durch den Einsatz des EVS-Ser- Kosteneffizienz hat das auch durch- der Praxis dann, wenn auf dem Kon- vers stehen dabei – wie schon aus- aus noch andere, positive Aspekte, tributionsweg auch Satellitenverbin- geführt – sofort nach jedem Halbzeit an manchen Stellen Consumer-Ge- dungen zum Einsatz kamen. Generell ende die Highlights zur Verfügung. räte zu verwenden, denn damit kön- kann man sagen: Je mehr Zwischen- Direkt nach dem Ende der Live-Über- nen wir sehen, wie sich unser Signal schritte es auf dem Kontributions- tragung geht dann die Wiederholung auf Geräten niederschlägt, wie sie weg gab, um so eher traten mal Pro- des Spiels On Air, diese wird dann auch unsere Zuschauer zuhause bleme auf. Es gab insgesamt aber für vom Venice-Server ausgespielt. haben«, sagt Christian Barth. eine so junge Technologie sehr, sehr Venice-Server stellen also sowohl »Wegen der höheren Bandbreiten wenig Probleme.« Kanäle für Playout als auch die Auf- brauchten wir für die UHD-SAW sehr Und für den absoluten Notfall gibt zeichnung des Live-Programms viel leistungsfähigeres Equipment – es immer noch eine Backup-HD-Ver- bereit. Als Speicherlösung ist die auch um trotz der hohen Bandbreiten bindung, die man im Notfall über R&S SpycerBox Ultra TL integriert. und Datenmengen eine hohe Sende- einen Upscaler auch zum UHD-Si- Alle Signale liegen während der sicherheit zu erreichen. Wir müssen gnal hochskalieren kann – so gab es Produktion am Kahuna-Mischer auf, eben in der Lage sein, während die Seite 6 | www.film-tv-video.de
UHD-Aufzeichnung weiterläuft, das Material zu sichten, zu bearbeiten und dabei innerhalb des SAW-Netz- werkes zu transportieren und wieder auszuspielen.« UHD zunächst als separate Insellösung in Form einer eigenen SAW zu realisieren, hat sich für Sky als großer Vorteil herausgestellt: So wurden etwa die klassische Sende- abwicklung und die Automation in der UHD-SAW viel enger verzahnt, als sonst bei Sky üblich, und das hat sich sehr gut bewährt, fasst Christian Barth zusammen. Realisiert wurde das gesamte Pro- Auf dem EVS-Server wird ein Highlight-Schnitt erstellt. jekt in enger Kooperation zwischen Qvest Media und Sky. »Wir hatten einen engen, ehrgeizigen Zeitplan diesem besonders wichtig sei, Sys- Qualitätskontrolle für angelieferte und wir haben letztlich technisches temkomponenten auszuwählen, die UHD-Filme stattfindet, die Sky via Neuland betreten. Das zu einem auch ein zuverlässiges Wartungs Video-on-Demand in UHD anbietet. guten Ende zu bringen und plan management ermöglichen. Die Filme kommen von den Stu- mäßig termingerecht On Air gehen dios meistens in IMF, seltener auch zu können, schafft man nur mit einem Weitere UHD-Technik bei Sky in ProRes. Über ein Clipster-System kompetenten leistungsfähigen Part- Neben der UHD-SAW gibt es bei Sky wird das angelieferte Material ner«, sagt Christian Barth in Richtung auch noch andere Arbeitsplätze und gesichtet, bei Bedarf umformatiert Systemhaus. Andreas Cohrs, Key Einrichtungen, die mit UHD-Equip- und für die Verwertung bei Sky auf- Account Manager bei Qvest Media, ment bestückt sind. Das ist zunächst bereitet. betont dass es bei einem Projekt wie ein QC-Platz, an dem etwa auch die »IMF hat für uns den Vorteil, dass www.asperasoft.com moving the world’s data at maximum speed
der Workflow damit einfacher ist und mando hierbei führt eine Playout- man die IMFs mehr oder weniger Automation von Imagine (ADC100). direkt in den Encoder füttern kann, Damit die UHD-Bildsignale über was wiederum einen echten Quali- die vorhandene Infrastruktur zu den tätsvorteil beim Endergebnis bringt«, Zuschauern gelangen können, ist erläutert Alexander Lutz, Senior eine starke Datenkompression mit- Manager Strategy & Architecture / tels HEVC-Technologie erforderlich, Broadcast Services bei Sky. die aber dennoch eine hohe Bildqua- In der QC wird also das IMF kon- lität sicherstellt. trolliert und auch der fertige Trans- Als HEVC-Encoder setzt Sky auf port Stream – visuell auf einem Rohde & Schwarz und hat sich hier- UHD-TV und im Tonbereich mit bei für die Encoding- und Multi- einem 5.1-Audiosystem, zudem auch plexing-Plattform R&S AVHE100 ent- mit Messgeräten, etwa von Tektro- schieden. Das ist ein HEVC-Encoder nix. auf Software-Basis, der auf einem Der QC-Platz kann alternativ auch IT-Server läuft. Die damit erzeugten als Avid-Schnittplatz genutzt wer- Transport-Streams gehen nach Ita- den, aber es gibt zusätzlich auch lien und werden dort upgelinkt. noch einen reinen UHD-Schnittplatz: Der gesetzlich vorgeschriebene Dort werden – ebenfalls auf Basis Sendemitschnitt-Server zeichnet eines Avid-Systems – Sport-Promos das Programm in HD auf. und UHD-Promos geschnitten. Die gesamte Technik aus dem UHD-Geräteraum wird in das neue Technik im Geräteraum Sky-Sendezentrum Sky Sports In einem separaten, abgesetzten Headquarter umziehen, wenn die- Technikraum im Kellergeschoss ist ses fertiggestellt ist. Der Umzug soll die für UHD notwendige leistungs Mitte des Jahres 2017 geschehen. fähige Technik versammelt. Das ist zunächst ein 4-Kanal- Großes Thema HDR UHD-Server von EVS (XT4K), an den Was aus Sicht vieler Branchen ein X-File angeschlossen ist, der experten noch fehlt, um UHD zu auch den Zugriff auf File-Ebene auf komplettieren, ist HDR. Zusätzlich das aufgezeichnete Material erlaubt. zur höheren Pixelzahl soll also auch Von Rohde & Schwarz sind unter noch ein größerer Dynamikumfang anderem Spycerbox, Clipster und die Bildqualität verbessern. Komponenten von Riedel für die Venice im Betrieb. Die Grafiksysteme Das sieht man letztlich auch bei Kommunikation. kommen von Vizrt. Sky so: »Es ist unser Ziel, in Zukunft Zwei Evertz-Kreuzschienen sor- UHD und HDR zu kombinieren«, gen für vollkommende Redundanz im erläutert Christian Barth. »Auf der man etwa auch aus den Vortrags Routing-Bereich. Die ist nötig, weil Produktions- und Sendeabwick- aktivitäten von Stephan Heimbecher das UHD-Programm ja durchgängig lungsseite sind wir auf diesen Schritt ableiten, der neben seiner Tätigkeit On Air ist, man also nicht einfach mal vorbereitet.« als Director of Innovations & Stan- alles abschalten kann, wenn etwa ein Die höhere Pixelzahl von UHD ist dards bei Sky Deutschland auch die Update durchgeführt werden muss. aus Sicht des Unternehmens defini- Arbeitsgruppe Ultra HD bei der Deut- Audiokomponenten von Jün- tiv schon ein erster wertvoller Schritt schen TV Plattform leitet. ger werden für De-Embedding und in Richtung besserer Bildqualität und Produktionsseitig hat Sky schon Embedding genutzt. Dabei ist wich- ein Gewinn, besonders für die Kun- etliche Tests und Pilotprojekte in der tig, dass Sky sein UHD-Programm den mit großen Displays – und sie Kombination von UHD und HDR rea- immer mit Tonsignalen in Dolby 5.1, ist deshalb heute bei Sky schon On lisiert. Dadurch verfügt das Unter- Dolby 2.0 und zusätzlich mit Dolby Air, wenn auch bisher noch in redu- nehmen etwa auch über eigenes 2.0 ohne Kommentar, also mit reinem ziertem Umfang. HDR-Material und kann jenseits von Stadionton anbietet. UHD soll aber bei Sky perspek- Fußballspielen sehr beeindruckende Weitere Komponenten sind ein tivisch definitiv mit mehr Dynamik Demovorführungen geben – etwa Lawo-Kreuzschienen-Controller, umfang, also mit HDR verbunden von einem Beachvolleyballturnier. Modular-Equipment von Evertz, und werden. Sky wird dabei aller Voraus- Sky wird also mit sehr hoher eine Audiokreuzschiene. Letztere ist sicht nach HLG (Hybrid Log Gamma) Wahrscheinlichkeit auch beim notwendig, obwohl insgesamt über- zum Einsatz bringen – auch wenn Thema HDR zu den Pionieren gehö- wiegend mit dem Audioprotokoll Sky insgesamt zu diesem Themen- ren und die Kombination aus UHD Dante gearbeitet wird. komplex noch keine offiziellen, kon- und HDR als einer der ersten in deut- Alle Playout-Komponenten sind kreten Aussagen macht. Die Ten- sche Wohnzimmer bringen. redundant aufgebaut. Das Oberkom- denz von Sky in Richtung HLG kann Seite 8 | www.film-tv-video.de
ULTRASCHARFE SYSTEMINTEGRATION! powered by Qvest Media Herzlichen Glückwunsch Sky, zum UHD-Sendestart! So scharf war Fernsehen noch nie! Für Sky bringt Qvest Media den ersten Ultra HD Live-Sender Deutschlands on air. Dieser markiert den Beginn einer neuen Ära dank einer 4K-Live-Produktionsinfrastruktur und Ultra-HD-Sendeabwicklung, die wir gemeinsam mit Sky geplant, designt und realisiert haben. Weitere Informationen unter www.qvestmedia.com/sky-uhd
TPC produziert mit den eigenen Ü-Wagen Sport, Kultur, Unterhaltung. Das verlangt flexible Konzepte. Echtes Broadcast-IP wird Realität Der Schweizer Broadcaster und TV-Dienstleister TPC lässt derzeit zu bauen. Er ergänzt: »Wir wollten von SonoVTS einen 24-Kamera-Ü-Wagen bauen, der die IP-basierte aber nicht auf dem Standard SMPTE Live-Produktion auf ein neues Level heben soll – mit durchgängig un- 2022-6 aufsetzen, sondern auf der komprimierter UHD-Signalverarbeitung im IP-Standard ST2110. Basis von ST2110 arbeiten – wohl- wissend, dass dieser Standard erst Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller zeugbau, den Innenausbau sowie in diesen Tagen finalisiert wird.« Fotos: Nonkonform, TPC Elektro- und Klimainstallationen und Lattmann betont, dass dies aus die Systemintegration.« Sicht von TPC ein entscheidender TPC realisiert die unterschiedlichsten Aspekt des jüngsten Ü-Wagen-Pro- TV-Projekte: Die Live-TV-Produktion jekts sei. »Bei SMPTE 2022-6 wech- in den Bereichen Sport, Kultur und UHD1: Sattelauflieger mit 24 selt man letztlich lediglich den Events gehört ebenso dazu, wie die Arbeitsplätzen physikalischen Layer von grünen Unterhaltung. Für seine anspruchs- SonoVTS wird für TPC einen Sat- SDI-Kabeln zu Cat-Kabeln, muss vollen Produktionen setzt TPC stets telauflieger mit 24 Arbeitsplätzen aber ansonsten mit allen Einschrän- auf flexible und fortschrittliche Tech- bei einer Gesamtlänge von 16,5 m kungen der HD-SDI-Welt leben. Das nik: Die Schweizer gehörten etwa bauen. Vier seitliche Auszüge bie- ist aus unserer Sicht nicht erfolg- auch bei der Einführung von HD zu ten eine großzügige Arbeitsfläche, versprechend. Wir halten es für den Early Adopters. im betriebsbereiten Zustand wird der zukunftsträchtiger, gleich ein Fahr- Auch jetzt ist TPC wieder ganz neue Ü-Wagen eine Tiefe von 4,5 m zeug zu bauen, bei dem die Auftei- weit vorne mit dabei, denn der Bro- aufweisen. Das Gesamtgewicht des lung von Audio-, Video- und Meta- adcaster plant einen neuen UHD- Fahrzeugs wird 40 t betragen. Die daten im Netzwerk stattfindet.« Ü-Wagen, der vollständig IP-basiert Abmessungen entsprechen somit im Standard SMPTE ST2110 arbei- ziemlich genau den Maßen, die das ten wird – unkomprimiert, also ohne bisherige Flaggschiff von TPC auf- Zukunftsstandard UHD? Kompressionsverfahren wie Tico, weist, der HD1. Den konkreten Bedarf an UHD-Pro- NMI oder VC-2. Der HD1 soll durch den UHD1 duktionen stuft Andreas Lattmann Als Partner für die Umsetzung abgelöst werden. Es wird aber nicht als derzeit noch relativ niedrig ein. Im dieses Projekts hat sich TPC für den das bestehende Fahrzeug moderni- Verlauf der Lebensdauer des neuen TV-Dienstleister SonoVTS entschie- siert, sondern der UHD1 ist ein kom- Fahrzeugs werde sich das jedoch mit den: Das Systemhaus aus München pletter Neubau. höchster Wahrscheinlichkeit stark wird das Fahrzeug bauen. verändern, sagt Andreas Lattmann. Die Entscheidung fiel nach einer »Deshalb wird der Wagen 4K- und intensiven Evaluierung von fünf SMPTE ST2110 und HD-fähig sein – und das auch paral- Anbietern, erläutert Andreas Latt- unkomprimiert lel.« mann, CTO bei TPC Switzerland: »Wenn man davon ausgeht, dass So werden in das Fahrzeug zwei »Bei SonoVTS hatten wir das beste unser neues Fahrzeug eine ähnliche Bildmischer eingebaut: ein HD- und Gesamtangebot.« Michael Jähnel, Lebensdauer haben soll, wie der ein 4K-Mixer. Diese Geräte kön- Head of Project Sales bei SonoVTS, HD1, ist klar, dass wir mit den neu- nen wahlweise für die unabhängige, ergänzt: »Wir übernehmen die voll- esten Technologien planen müssen«, pa rallele Produktion unterschied- ständige Konzeption, Systempla- erläutert Andreas Lattmann die Ent- licher Sendesignale, aber auch nung, den Karosserie- und Fahr- scheidung, ein UHD-IP-Fahrzeug arbeitsteilig als Haupt- und Subregie Seite 10 | www.film-tv-video.de
lösung in dem neuen Ü-Wagen als Produkt, das unterschiedlichste SDI- und IP-Eingänge und HD- und UHD-Formate unterstützt. Die Lei- tungen am IP-Backbone sind mit bis zu Dual-100-GBit angebunden. Das ermöglicht es TPC, unkomprimierte Videosignale zu verarbeiten, ohne dass hierfür ein Mezzanine-Kom- pressionsformat oder aber proprie- Der 24-Kamera-Übertragungswagen wird von SonoVTS vollständig in UHD nach täre Hardware-Technologie notwen- SMPTE ST2110 als IP-Standard mit einem redundanten Realtime-IP-Backbone dig wären. Als Software-Layer ist realisiert. Magellan von Imagine im Einsatz, als übergreifendes Steuersystem wird das VSM-System an Bord des Fahr- in der gleichen Produktion genutzt Auf die Frage, ob HDR zumindest zeugs installiert werden. werden. in der Distribution schon früher eine Im Bereich der Mischer setzt TPC Weiter wird es auch möglich sein, Rolle spielen könnte, antwortet Latt- auf einen XVS8000 von Sony, der den Ü-Wagen als reines HD-Fahr- mann mit einem einschränkenden von einem XVS6000 als Havarie- und zeug zu betreiben, denn in der nahen »Jein«. Denn Kontribution und Distri- Subregiemischer ergänzt wird. Zukunft wird die Mehrzahl der Pro- bution sind innerhalb der SRG zwar Die gängigen Top-Mischermo- jekte wohl noch in HD produziert zusammengefasst, die Schweiz ist delle bieten im Regelfall meist 160 werden. »Wir werden aber sicher aber mehrsprachig, was sich in eige- 3G-Eingänge – in UHD kommt man auch Projekte realisieren, bei denen ner Produktionstechnik und eigenen mit dieser Bestückung also de facto wir in 4K produzieren und am Ende Programmen für jede Sprachregion auf maximal 40 Eingänge. »Damit wir konvertieren und ein HD-Signal aus- widerspiegelt. HDR könnte daher trotzdem in UHD vernünftig arbei- geben«, erklärt Andreas Lattmann. in der Schweiz in unterschiedlichen ten können, werden wir im IP-Netz- Geschwindigkeiten eingeführt wer- werk eine Art Vorschaltbetrieb ein- den. setzen, bei dem es eine Verbindung Welche Rolle spielt HDR? Ein weiterer Aspekt: Die SRG baut des Mischers zum Steuersystem gibt TPC will die Fähigkeiten des UHD1 in Zürich aktuell ein neues Technik- und die 40 Busleitungen dynamisch nicht auf die höhere Auflösung redu- gebäude, das bis Mai 2019 fertig sein beschaltet werden können«, erläutert ziert wissen. Andreas Lattmann sagt soll: mit nationalem und regionalem Andreas Lattmann die Arbeitsweise dazu: »In einer idealen Welt kom- Schaltraum, News und Sport und im UHD-Modus. biniert UHD aus unserer Sicht 4K, neuen Sendeabwicklungen für Bro- An den Mischereingängen liegen HDR, Wide Color Gamut und HFR. adband, Broadcast und Live-Events. dann also immer die jeweils rele- Im Zusammenwirken dieser einzel- »Somit könnten wir theoretisch ab vanten 40 UHD-Quellen an, aber nen Aspekte erreicht man einen wirk- Mai 2019 fähig sein, 4K und HDR zu prinzipiell sind im Netzwerk noch lich großen Sprung in der Bildquali- distribuieren. Vermutlich werden wir mehr verfügbar. tät. Aber das ist in dieser Form leider dabei aber aus Kostengründen nicht noch nicht realisierbar. Wir müssen direkt auf die Satellitendistribution also in der Praxis stufenweise vor- setzen, sondern auf die Weiterver- Sony HDC-4300 gehen. Da wir aber wissen, wo wir breiter, also Kabelnetz- und IP-Ver- Der Ü-Wagen ist für 24 Kameras aus- letztlich hinwollen, können wir diese breiter«, erläutert Andreas Lattmann. gelegt. Die grundlegende System Parameter schon jetzt in der Planung Offen ist die Frage, in welcher entscheidung hat TPC dabei schon berücksichtigen.« Variante die Ausstrahlung bis dahin gefällt und sich für Sony-Kameras So soll das Fahrzeug von Beginn stattfinden wird. Prinzipiell denkbar des Typs HDC-4300 entschieden. an für HDR vorbereitet sein – und sind unterschiedlichste Spielarten: Diese Sony-4K-Kameras sind mit je wo das aktuell noch nicht geht, sol- HD und HDR, HD in SDR (also wie drei 2/3-Zoll-Bildsensoren ausgerü- len zukünftige Updates HDR ermög- bisher) und UHD mit HDR. stet, die jeweils 4K-Auflösung bieten. lichen. Das Kameramodell HDC-4300 »Die Programmschaffenden wür- hat den Vorteil, dass damit auch den sich die HDR-Funktionalität Zentrale Technikkomponenten eine 8fach-Slomo in HD möglich schon von Beginn an wünschen, TPC entschied sich bei dem ist. Alle 4K-Kameras brauchen aber aber aus technischer Sicht können geplanten Fahrzeug dazu, in großem mehr Licht als gängige HD-Kameras. wir HDR-Signale nicht durch die der- Umfang IP-Technik von Imagine »Unsere Tests haben ergeben, dass zeitige HD-Produktionskette bringen. Communications einzusetzen. es keine Rauschartefakte gibt. Aber Letztlich müssten wir also gleichzei- Die Signalverarbeitung wird, wie wir müssen bei den Produktionen mit tig 4K und HDR einführen, um durch- erwähnt, in UHD unkomprimiert über ca. 1,5 Blenden weniger zurechtkom- gängige Workflows bereitstellen zu Network-Prozessoren erfolgen. Ima- men – was aber machbar sein sollte«, können«, sagt Andreas Lattmann. gine beschreibt die zentrale System- führt Andreas Lattmann aus. Seite 11 | www.film-tv-video.de
Interview mit Andreas Lattmann, CTO bei TPC Switzerland Wie wichtig ist HDR für den Erfolg Wird sich TPC in dieser von UHD? Richtung bewegen? HDR ist aus der Sicht des Pro- Die Live-Produktion von gramms wegen des Bildeindrucks Sportinhalten ist ein wichtiger wichtiger als 4K. Auf technischer Treiber dieser technischen Andreas Lattmann, Seite haben wir aber das Problem, Entwicklungen, und hier haben wir CTO bei TPC Switzerland dass wir HDR nicht aus dem Hut in der Schweiz eine etwas andere zaubern können. Ausgangssituation als sie etwa in Ideal wäre für mich eine Welt, Deutschland herrscht. Ist die Diskussion um technische in der wir gleich mit 100 oder 120 Bei uns gibt es drei Anbieter von Parameter somit letztlich zweit- fps, 4K und HDR arbeiten könnten. Sportinhalten: SRG, Swisscom und rangig? Nimmt man noch Wide Color Gamut UPC. Diese Konkurrenz-Situation dazu, wären die Veränderung im wird den Bedarf nach UHD sicher Ich glaube, so extrem kann man Bild für den Zuschauer deutlich beschleunigen. es auch nicht formulieren. Beides sichtbar. Die Schwierigkeit besteht mei- ist wichtig: der Inhalt, aber auch Das wird sich aber so nicht ner Meinung nach für einen Broad- die technische Qualität. Netflix und umsetzen lassen. Deshalb ist die caster aktuell aber gar nicht darin, andere bewerben ja explizit ihre Parallelität von 4K und HDR sinn- 4K zu beherrschen, sondern eher technischen Standards. Im Idealfall voll. Ich glaube auch, dass wir die- darin, Antworten darauf zu finden, sollten sich die inhaltliche und die sen Schritt direkt von HD/SDR nach wie man die Gebührenzahler wieder technische Qualität ergänzen. Und 4K/HDR tun müssten. Diese Verän- dazu bringt, die Inhalte der Öffent- dazu tragen wir unseren Anteil bei. derung wäre für den Konsumenten lich-Rechtlichen zu konsumieren. wirklich sichtbar. Film-Look inklusive Monitoren setzt SonoVTS auf die nahme und Weitergabe von Signalen Es soll mit dem neuen Ü-Wagen eigene Produktlinie und baut Dis- zu nutzen. Lattmann gibt allerdings auch die Möglichkeit geben, bei plays der HD-Q-Line ein, die Anbin- zu bedenken, dass damit das Thema bestimmten Produktionen mit Kame- dung erfolgt in SMPTE 2110. Mess- IT-Security auch im Ü-Wagen-Be- ras zu arbeiten, die eher einen Film- geräte liefert Tektronix. reich eine wichtige Rolle spiele – Look liefern. Hierfür lassen sich bis »Im Bereich Talkback-Systeme und hierfür letztlich noch Lösungen zu acht F65-Kameras von Sony in die werden wir auch beim UHD1 das gefunden werden müssten. UHD1-Infrastruktur einbinden. Hugel-System nutzen.« TPC verwen- Das ermöglicht der 4K-Basis- det seit Jahren die Intercom-Systeme Premiere in Wengen band-Prozessor BPU4000 von Sony. des Schweizer Herstellers Hugel. In Der UHD1 soll in diesem Jahr fer- Er ist vollständig mit den Fernsteu- der Grafik hat sich TPC für Vizrt ent- tig und bei der IBC ausgestellt wer- erpulten (RCPs) und Master-Se- schieden, die Multiviewer kommen den und dann beim traditionsreichen tup-Units (MSUs) kompatibel, die von Imagine Communications. Abfahrtsrennen in Wengen das erste auch mit den Systemkameras der Klassische Kreuzschienen wird Produktionshighlight feiern. Sony-HDC-Serie zum Einsatz kom- man in dem Wagen nicht vorfinden. Wenn die Skifahrer am 13. Januar men. Somit wird es möglich, auf »Im Audiobereich setzen wir auf 2018 in gut zwei Minuten rund 1.000 dem Fahrzeug ausschließlich mit AES67. »Wir werden natürlich noch Meter Höhenunterschied zurückle- HDC-4300-Kameras oder auch mit Stageboxen anschließen können, um gen und dabei Geschwindigkeiten bis zu acht F65 zu arbeiten. »So sind etwa Verbindungen zu Quellen oder von über 160 km/h erreichen, sollen wir flexibel und können einerseits Senkenregionen zu schaffen. Hierfür diese eindrucksvollen Wintersport- Sport produzieren, aber auch wei- setzen wir Mediornet von Riedel ein«, bilder im neuen IP-Wagen von TPC tere Events mit anderen Looks«, so erläutert Andreas Lattmann. verarbeitet werden. Das wird span- Lattmann. nend – so oder so. Schnittstelle nach außen Obwohl Andreas Lattmann in sei- Weitere Komponenten Welche Schnittstellen bietet ein ner Funktion als CTO natürlich ein Bei den Servern hat sich TPC für EVS IP-Fahrzeug zur Außenwelt? Andreas »Tech-Head« ist, sieht er hier abso- entschieden, wobei noch offen ist, Lattmann erklärt, dass es diverse lut klar, wie wichtig letztlich immer ob XT3- oder XT4K-Server zum Ein- Gateways geben werde, über die der Content ist: »Was in HD keinen satz kommen werden. man wahlweise via 4K-SDI (also 12G- interessiert, das interessiert auch in Der IP Netzwerk-Layer wird mit SDI) oder 4 x 3G-SDI Zugang zum UHD keinen. Wir brauchen also den Arista 7504R Komponenten auf UHD1 finde. Bei einem IP-Fahrzeug besten, interessantesten Content Basis 10/40/100GBit/s bereitgestellt, liegt es aber natürlich auch nahe, die und müssen diesen optimal präsen- basierend auf IP-Multicast. Bei den IP-Funktionalität auch zur Entgegen- tieren. Das ist unser Ziel.« Seite 12 | www.film-tv-video.de
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Johannes Kuhfuss, Chief Technology Manager (links) Martin Blum, Sales Director DACH Andreas Hilmer, Director Marketing & Communications Tech-Talk: Zu Besuch bei Lawo in Rastatt Innovation und Tradition dungsarbeit in puncto IT und IP zu leisten: »Es ist ja nicht sinnvoll, ein- fach nur bestehende Strukturen 1:1 Lawo entwickelt und baut hochwertige Audio-, Video- und Proces- zu ersetzen. Ein echter Nutzen ent- sing-Produkte für den Broadcast-Markt. film-tv-video.de hat den Haupt- steht erst dann, wenn IP neue, tat- sitz des Unternehmens in Rastatt besucht und mit den Führungskräften sächlich in der Praxis nutzbare Mög- Kuhfuss, Blum und Hilmer über aktuelle Branchentrends und -entwick- lichkeiten eröffnet. Die gilt es klar zu lungen gesprochen. machen und zu definieren.« »Die Gründung von AIMS als Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller Branche in Bewegung Interessensverband und Plattform Fotos: Nonkonform »Wichtige, umwälzende Technolo- war dabei für uns ein enorm wich- gien aus anderen Bereichen wer- tiger Schritt«, führt Andreas Hilmer, Vor bald 50 Jahren gründete Peter den auch im Broadcast-Bereich Director Marketing & Communica- Lawo ein Unternehmen, das sich mit zunehmender Geschwindigkeit tions, diesen Gedanken weiter. Dank seither zu einem mittelständischen umgesetzt und implementiert«, fasst dieses Gremiums werde von den Unternehmen entwickelt hat, mit Andreas Hilmer die aktuelle Grundsi- Herstellern endlich die Grundlage aktuell rund 300 Mitarbeitern. Heute tuation der Branche aus seiner Sicht geschaffen, einheitliche Standards leitet Philipp Lawo, der Sohn des zusammen. »Dabei sind wir über- und Schnittstellen zu definieren. Gründers, das Unternehmen, das zeugt, dass AV und IT heute schon in »Ob dabei nun der aus individu- als Global Player weltweit erfolgreich vielen Bereichen eins geworden sind eller Sicht bestmögliche Standard agiert und in vielen Ländern eigene und dass diese Entwicklung wei- erreicht wird, ist nicht so sehr ent- Büros und Niederlassungen unter- ter voranschreiten wird«, führt CTM scheidend. Wichtig ist, miteinander hält. Am Hauptsitz im badischen Johannes Kuhfuss weiter aus. im Gespräch zu bleiben und sich Rastatt, mit rund 200 Mitarbeitern, Unter diesen und weiteren Ein- auf einen gemeinsamen Standard sind Entwicklung, Vertrieb, Verwal- flüssen muss die Branche sich ver- zu einigen. Foren wie AIMS schaffen tung und auch die Fertigung von ändern. Sales Director Martin Blum die Basis für echte Interoperabilität.« Lawo angesiedelt. macht am Markt auch eine inten- Aus der Sicht von Andreas Hilmer Lawo zeigt anschaulich: Man kann sive Beschäftigung mit den Themen wird sich das in diesem Jahr in kon- als deutscher Mittelständler auf dem HDR, 4K und 8K aus. »Das betrifft kretem IP-Business für alle Marktteil- Weltmarkt bestehen – mit Qualität, uns bei unserer Produktpalette aber nehmer widerspiegeln. Funktionalität und Innovation. eher indirekt«, sagt Blum. »IP-Tech- CTM Johannes Kuhfuss ergänzt: Wie das in der Praxis geht und nik ist hingegen ein Thema, mit dem »Viele Anwender hatten anfangs wie das Unternehmen die Branche wir direkt zu tun haben, wenngleich die Furcht, dass ihnen mit der SDI- und ihre Trends aktuell einschätzt, sich die Branche hier erst in jüngster Buchse die universelle und zentrale das wollte film-tv-video.de vor Ort Zeit wirklich vorwärtsbewegt.« Schnittstelle eines Fernsehsenders erfahren: Im Gespräch mit Johannes abhanden kommt. Mit der Standar- Kuhfuss, Chief Technology Manager, AIMS: disierung von SMPTE 2110 wird nun Martin Blum, Sales Director DACH Standardisierung hilft allen die Marktakzeptanz an IP-Lösungen und Andreas Hilmer, Director Marke- An vielen Stellen, so Blum, sei in der an Fahrt gewinnen, denn damit gibt ting & Communications. Broadcast-Branche noch Fortbil- es ein gemeinsames Verständnis Seite 14 | www.film-tv-video.de
darüber, wie man die Basis-Funktio- Rückwirkungen auf die finanziellen piell via Cloud möglich. Auch unsere nalität, die man mit der SDI-Buchse Möglichkeiten der Sender und damit V-Matrix-Plattform ist ja dafür desi- bereitgestellt hatte, ersetzen kann.« letztlich auch auf den Etat, der für gned, als Private Cloud zu funkti- Es habe sich aber auch die technische Investitionen zur Verfü- onieren. Das wird sicher nicht von Erkenntnis durchgesetzt, dass man gung stehe, so Hilmer. jedem und überall umgesetzt, aber nicht mehr nur gemeinsame Steck- Martin Blum ergänzt: »Man muss es wird ganz generell eine Bewegung verbindungen brauche, wenn man zudem sehen, dass viele Budgets, in dieser Richtung geben«, ist Hilmer zeitgemäß und effizient Essenzen die klassischerweise in den Broad- überzeugt. austauschen wolle, erklärt Kuhfuss cast-Bereich gingen, mittlerweile in weiter und führt aus: »Vielfach wird ganz andere Bereiche wandern, etwa Software ist nicht alles – darüber geklagt, dass die Standar- zu Herstellern, die Switches bauen aber vieles disierung bei IP zu lange brauche. oder intelligente virtuelle Lösungen Software steht daher für viele Her- Verglichen mit dem Standardisie- entwickeln. Als Hersteller muss man steller, auch für Lawo, im Fokus rungsprozess von MXF liege man bei sich darauf einstellen. Ich denke, wir der Entwicklung. Johannes Kuh- SMPTE 2011 aber sehr gut im Ren- als Lawo sind hier auf einem sehr fuss betont aber auch, dass es den nen. Zudem findet die Implemen- guten Weg.« Kunden gerade bei komplexeren tierung bei den Herstellern parallel Anwendungen, nicht nur um funkti- dazu statt.« Virtualisierung als nächster onale Software gehe, sondern auch »Das hat es in dieser Form und großer Schritt um Aspekte wie Bedienbarkeit, Geschwindigkeit meines Erach- Das Thema Virtualisierung liegt auch Sicherheit und Verfügbarkeit eines tens noch nie gegeben«, bilanziert im Broadcast-Markt aus der Sicht Systems. Andreas Hilmer. von Lawo nicht mehr allzuweit in der »Nicht alles lässt sich mit Soft- Zukunft. Schon jetzt gehe es darum, ware optimal abbilden. Bis dato gibt Investitionsstau: hardware-unabhängige Lösungen zu es beispielsweise einfach noch keine kurz vor der Auflösung entwickeln und auszubauen. »Spe- gute Möglichkeit, ein komplettes Ein Sender, der üblicherweise mit zifische Hardware wird nicht mehr Audiomischpult mit 48 Fadern so längeren Investitionszyklen plant, mobil sein müssen, nur die Bedien- zu ersetzen, dass die Bedienbar- möchte natürlich um keinen Preis in oberfläche«, fasst Kuhfuss zusam- keit darunter nicht leidet – gerade einer Phase investieren, in der viele men. im Live-Betrieb. Ganz anders verhält technische Fragen ungeklärt sind. »Wenn man sieht, dass Amazon es sich bei den Rechenprozessen Das war bei IP allerdings für eine inzwischen auch FPGA-Ressourcen im Hintergrund beim Transport der lange Phase der Status Quo. in der Cloud anbietet, die man dort Signale – das kann durchaus in Soft- Martin Blum urteilt: »Viele Sen- mieten kann, liegt die Überlegung ware ausgelagert werden«, meint der haben aus diesem Grund ihre nahe, dass man auch per Software Kuhfuss. Investitionen immer wieder hinaus- definierte Broadcast-Hardware nicht Martin Blum konstatiert in die- geschoben, manche bis zu einem mehr notwendigerweise bei sich sem Zusammenhang, dass viele Punkt, an dem es nun wirklich nicht vor Ort betreibt, sondern diese an Ideen, die in der IP-Technik umge- mehr weitergeht mit der installierten einem zentralen Ort bereitsteht und setzt werden sollen, letztlich schon Technik: Supportverträge laufen aus, der Anwender letztlich nur noch die längere Zeit in der Branche disku- Produkte wurden abgekündigt. Des- Bedienoberflächen mitnimmt«, meint tiert würden: »Es gab schon sehr halb sind nun viele in Zugzwang und Johannes Kuhfuss. früh Ansätze für Ressourcen-Sha- selbst konservative Sender sprechen In der klassischen IT habe diese ring in der Audio- und Videotechnik. davon, das Thema jetzt anzugehen: Prozess an vielen Stellen schon Doch nun gibt es erstmals auch die Es muss was passieren.« stattgefunden, sagt Kuhfuss, und Bandbreiten, mit denen wir das auch Im Hintergrund der nun anste- nennt als Beispiel die schon heute in umsetzen können.« henden Investitionsentscheidungen vielen Bereichen für Firmen und auch Blum ergänzt, dass derzeit aller- geht es aber nicht ausschließlich um für Privatkunden reibungslos funktio- dings noch viele Kunden Beden- technische Fragen. Angesichts dis- nierenden Cloud-Angebote. ken in puncto Sicherheit äußern und ruptiver Marktbedingungen spiel- Andreas Hilmer teilt diese Auf- fragen, wer denn für die Sicherheit ten auch ganz andere Faktoren eine fassung und nennt ein anderes Bei- eines IP-Setups garantiere. Der Her- Rolle, erklärt Andreas Hilmer: »Fern- spiel als Beleg dafür, wie schnell sich steller? Der Anbieter in der Cloud, sehen ist nicht mehr das gesetzte Märkte verändern können, wenn die der die Bandbreite liefert? Medium, das es war. Die Art und entsprechende Technik da ist: »Als »Diese Ängste sind uns wohl- Weise, wie man Fernsehen macht, im Internet höhere Bandbreiten ver- bekannt, das ist für unsere Kunden wird sich massiv verändern. Einer- fügbar wurden, haben sich viele ein großes Thema«, berichtet Mar- seits hat die Internet-Technologie Geschäftsmodelle komplett umge- tin Blum, weist aber auch darauf hin, das Verteilungsmonopol für Bewegt- krempelt«, erläutert er. »Wenn aus- dass man das Thema durchaus dif- bildinhalte komplett aufgelöst. Ande- reichend Bandbreite zur Verfügung ferenziert betrachten müsse. Denn rerseits werden sich auch die Pro- steht und man andere Aspekte vor- einerseits wünschten sich Unterneh- duktionsmethoden radikal wandeln.« erst außer Acht lässt, sind auch bei- men hundertprozentige Sicherheit, Das alles habe aber letztlich nahe alle Broadcast-Abläufe prinzi- lagerten aber andererseits etwa ihre Seite 15 | www.film-tv-video.de
was erfolgreich ist – und nicht mehr derjenige, der „professionelles Fern- sehen“ macht.« Wann wird es mehr IP- als SDI- Studioinfrastrukturen geben? »Weltweit betrachtet, bin ich in dieser Frage optimistischer, aber ich denke, in Deutschland wird es schon noch etwa zehn Jahre dauern, bis es mehr IP-Infrastrukturen gibt, als SDI«, kon- statiert Johannes Kuhfuss. Es gebe aber durchaus große Kun- den, die schon jetzt auf Virtualisie- Elektronische Bauteile auf Spulen, die automatisiert verarbeitet werden: Blick in die rung setzten, erläutert Martin Blum: SMD-Bestückung bei Lawo. »Uns erreichen erste Anfragen, ob CRM-Daten, also einen zentralen lig neue Workflows und Lösungen, bestimmte Produkte von Lawo in der Wert des Unternehmens, in die Cloud die abweichen von Arbeitsweisen in Cloud leben können. Diese Entwick- aus. »Das geht heutzutage auch gar der Broadcast-Welt, die aber den- lung beginnt konkret zu werden.« nicht mehr anders, und meiner Mei- noch zum Erfolg führen können. Sol- Weitgehende Einigkeit herrscht nung nach wird man diesen Schritt che Ansätze müssen wir erkennen.« in der Einschätzung, dass es viele irgendwann wagen.« Auch auf der Herstellerseite sehen Hybridsysteme geben werde, allein Bedeutet das, plakativ gesagt, Hilmer, Kuhfuss und Blum klare Ver- schon deshalb, um bestehende Inve- dass man nicht bis zum jüngsten Tag änderungen: Gute Hardware zu stitionen zu schützen. »Wir werden über Sicherheit diskutieren sollte, haben, sei für Lawo unverändert an Hybridlösungen nicht vorbeikom- weil sich die Zeiten und auch der wichtig, aber Algorithmen, Bedien- men«, so Johannes Kuhfuss. Markt verändern? philosophien und Protokolle gewän- Andreas Hilmer macht hier durch- nen zunehmend an Bedeutung. Das Modular-Business wird aus solche Entwicklungen am Markt sterben aus: »Hier verändert sich etwas, und Veränderte Arbeitsweisen, Johannes Kuhfuss prognostiziert, davon sind nicht nur kleine Unter- unterschiedliche Kunden dass es für Modular-Hersteller nehmen betroffen, was man auch Martin Blum erläutert, dass Herstel- schwer werde: »In dem Moment, in daran ablesen kann, dass vor einigen ler, die aufgestellt sind wie Lawo, dem man eine Plattform hat, bei der Wochen die Internet-Präsenzen gro- mittlerweile ganz unterschiedliche man per Software festlegen kann, ßer Anbieter wie Amazon oder AirBnB Kunden hätten: Auf der einen Seite was technisch passieren soll, wird aufgrund eines Server-Dienstlei- gebe es große und innovative Sen- man sicherlich kein Modular-Pro- sters nicht erreichbar waren«. Hilmer der, die auf der grünen Wiese bauen dukt mehr kaufen, bei dem man eine erläutert: »Irgendwo ist eben der könnten. »Auf der anderen sehen spezifische Karte für Aufgaben wie individuelle Sweet Spot erreicht, an wir auch Sender, die an bestehende etwa Down-Konversion benötigt. Ein dem man selbst mit solchen Situa- Strukturen und Innovationszyklen Modular-Business, wie wir es heute tion leben kann. Aber zunächst wird gebunden sind. Aber wir haben auch kennen, wird es nicht mehr geben.« es im Broadcast sicher eher um Pri- Kunden aus ganz neuen Bereichen, vate Clouds einzelner Broadcaster die klein anfangen und mit ihren Pro- Alles wird eins gehen, als um ein gesamtes Virtua- jekten wachsen. Wir sprechen des- Lawo hat sich aus eigener Sicht lisieren der Branche.« halb schon längst nicht mehr von schon gut auf diese Entwicklungen Kategorien wie professionell/unpro- und Trends eingestellt, letztlich Wechsel erfordert Veränderung fessionell«, berichtet Martin Blum. auch durch die Akquisitionen der Ein anderer Aspekt: Manche Kunden Andreas Hilmer verdeutlicht das vergangenen Jahre. »In der IP-Welt wünschen letztlich keine Verände- mit einem Beispiel: »Die Anfänge wachsen Audio, Video, Daten rung ihrer bestehenden Abläufe und von E-Sports waren alles andere zusammen, denn es gibt einfach Setups. Mit der Haltung »Es muss als eindrucksvoll: Ein paar nerdige keinen Grund mehr, sie zu trennen. so sein wie früher – aber mit IP«, lie- Computerkids, die ihre PCs zusam- Alle diese Daten werden letztlich die ßen sich aber keine neuen Wege menschlossen und seltsame Spiele gleiche IP-Infrastruktur nutzen, sehr beschreiten, so Martin Blum. ins Internet streamten – doch heute viele der eingesetzten Geräte werden Andreas Hilmer weist noch auf ist das ein Millionen-Business. Das Audio, Video und Daten verarbeiten einen anderen Aspekt hin, wenn er zeigt, dass man solche Projekte in – sicher in unterschiedlicher Tiefe, erläutert, dass alle Hersteller der ihren Anfängen nicht abwerten und aber der Crossover ist unausweich- Gefahr ausgesetzt seien, neue Märk unterschätzen sollte. Was man heut- lich«, bilanziert Andreas Hilmer. »Bei te zu verpassen: »Wenn die nächste zutage mit „dritter Liga“ umschreibt, vielen Lawo-Produkten ist das schon Generation mit Bewegtbild experi- kann schon morgen erste Liga sein. Realität. Und darauf können wir auf- mentiert, entwickelt sie vielleicht völ- Letztlich entscheidet das Publikum, bauen.« Seite 16 | www.film-tv-video.de
besonders außerhalb von Deutsch- land. Gleichzeitig wollten wir aber ein gewisses Maß an Eigenständigkeit behalten.« »In den vergangenen zwei, drei Jahren haben wir verschiedene Opti- onen in dieser Richtung evaluiert und schließlich sahen wir den besten Fit bei Scisys: Die Unternehmensgrö- ßen von Annova und der Scisys- Division MBS passen gut zusam- men, die Arbeits- und Denkweisen sind ähnlich, die Teams kommen gut miteinander klar, wie wir schon in einigen gemeinsamen Projekten Annova: Das bringt der herausfinden konnten.« Außerdem war es beiden Unter- nehmen wichtig, offen zu bleiben Deal mit Scisys und im Sinne der Kunden und deren Anforderungen, auch weiterhin jeweils mit anderen Partnern zusam- menarbeiten zu können. »Wir werden Scisys und Annova gaben im November 2016 bekannt, dass sie künftig weiter eng mit Arvato kooperieren gemeinsame Sache machen wollen. Scisys erwarb hierfür 100 % der An- und mit David, während Scisys Media teile von Annova. film-tv-video.de sprach mit Annova-Geschäftsführer & Broadcast etwa auch Lösungen im Michael Schüller über die Hintergründe und Perspektiven dieses Deals. Zusammenspiel mit unseren Mitbe- werbern im Bereich Redaktionssys Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller zwei Standorte in Deutschland, die teme anbieten und realisieren wird«, Fotos: Nonkonform kooperieren werden – was in einem führt Michael Schüller aus. gewissen Maß auch bisher schon der Wenn aber letztlich alles blei- Der Käufer Scisys verfügt über meh- Fall war –, die aber dennoch weit ben würde wie bisher, welchen Sinn rere, recht unterschiedliche Unter- gehend unabhängig voneinander ergäbe dann die Verbindung der nehmensbereiche und fügte seinem agieren und ihre jeweiligen Produkt Unternehmen? Annova-Geschäfts- Portfolio nun mit Annova einen Her- linien weiterhin fortführen sollen. führer Michael Schüller erläutert: steller von Software-Systemen für »Wir passen gut zusammen und »Natürlich ist es für uns ganz sicher TV-Broadcaster hinzu. es gibt eine Menge potenzieller kein Nachteil, dass das Mutterunter- Scisys hat schon eine Tochter Synergien, die Produktpaletten über- nehmen Scisys ein britisches Unter- in einem verwandten Bereich, mit schneiden sich nicht, sondern ergän- nehmen ist – das zudem auch schon dem Schwerpunkt Radioproduktion. zen sich«, fasst Michael Schüller die eine deutsche Tochter hat. Das gilt Das ist die Scisys-Division Media & Basics des Deals zusammen. für die interne Zusammenarbeit, aber Broadcast mit Sitz in Bochum. Die Aber natürlich steckt schon noch natürlich auch unter dem Aspekt, hieß früher mal VCS und ihr zen- etwas mehr hinter dem Deal: »Wir dass wir als Annova seit 2015 mit trales Asset ist die Dira-Produkt waren als Annova schon länger auf der BBC einen großen Kunden in UK familie. Dira ist eine Komplettlösung der Suche nach einem Partner, weil haben.« für den Hörfunkbetrieb, die einzel- wir weiter wachsen wollen und zwar Bei der BBC ersetzt Annova das nen Module decken alle Bereiche der digitalen Radioproduktion ab, vom Zugriff auf die Audiodaten bis zum Hintergrund: Firmen- und Produkthistorie Sendeplan. Annova entwickelt und ver- Die Wurzeln von OpenMedia lie- Im Jahr 2008 erfolgte eine Aus- treibt mit OpenMedia ein plattform gen bei Nexus Informatics, die das gründung durch das Führungsteam Redaktionssystem NewsWire-Open- der Münchener Dalet-Niederlassung unabhängiges Redaktionssystem, Media zur NAB1998 vorgestellt hat- unter dem Firmennamen Annova. das man als Basis der Arbeit von ten, damals noch auf Basis von Damit war der Hersteller von Open- TV-Journalisten beschreiben kann: Windows NT. Media wieder selbstständig. Eine gemeinsame, übergreifende Aus Nexus wurde dann A.N.N Im November 2016 gaben die Plattform für Agenturrecherche, Bei- Systems. Gesellschafter von Annova und Sci- trags- und Sendeplanung, das Brow- Später kaufte der Konkurrent Dalet sys bekannt, dass man die Unter- sen von Audio- und Videoclips und das Unternehmen und dessen zen- nehmen unter einem Dach vereinen die Nachrichtenverteilung. trales Produkt. Der Hersteller fir- werde. Scisys erwarb hierfür 100% Mit Scisys MBS in Bochum und mierte ab dann als Dalet-a.n.n. der Anteile an Annova. Annova in München hat Scisys nun Seite 18 | www.film-tv-video.de
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