Verbundbericht Verkehrsverbund Rhein-Ruhr 2018/2019 - Vrr
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Inhalt Vorwort 4 Mobilitätsentwicklung und Innovation 6 Verkehrswende: Eine Aufgabe für jeden von uns 8 Nachprüfungsverfahren bei Direktvergaben im ÖSPV 11 Zusammenarbeit der NRW-Aufgabenträger 13 ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW 14 OpenData und OpenService-Plattform im ÖPNV 16 eTicketinfo 2.0 ermöglicht Analyse per Smartphone 17 Verbundaufgaben 18 eTarif und Finanzierung sind Ziele der kommenden Jahre 20 VRR App ermöglicht mobilen Ticketkauf 23 SPNV-Vertrieb: Neuer Dienstleister in den Startlöchern 24 Kreative Kampagnen: Menschen für ÖPNV begeistern 26 Die neue VRR Unternehmenswebsite: Informativ und modern 31 Moderne Auskunftssysteme für einen attraktiven ÖPNV 34 Sicherheit im Nahverkehr 37 Schienenpersonennahverkehr 38 SPNV 2018: Qualität schlechter als in Vorjahren 40 RRX-Vorlaufbetrieb erfolgreich gestartet 46 Neue S-Bahn: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren 48 ÖPNV-Investitionen 50 73 Millionen Euro Fördergelder für ÖPNV-Investitionen 52 Politische Gremien und Verwaltung 56 Neue Führungsriege an der Spitze der politischen Gremien 58 VRR rüstet sich für die Zukunft 59 Umwelt und Nachhaltigkeit 62 DeinRadschloss: Erste positive Projektbilanz 64 Zukunftsnetz Mobilität NRW 66 Zahlen, Daten, Fakten 68 Abkürzungsverzeichnis 84 Impressum 86 3
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, g etreu dem Motto „Einblicke ermöglichen, Ausblicke wagen“ nehmen wir Sie in unserem aktuellen Verbundbericht mit auf eine Reise durch das vergangene Jahr im Verkehrsver- bund Rhein-Ruhr. Mit jedem Kapitel machen wir Halt im Jahr 2018 mit gestiegenen Ticketumsätzen führen wir auf die strukturellen und preislichen Anpassun- gen im VRR-Tarif zurück. Allerdings ist die Anzahl der zurückgelegten Fahrten im Verbundraum zurückge- gangen. Die Entwicklung zeigt uns, dass bei unseren an verschiedenen Stationen und nehmen Orte in den Kunden in einigen Marktsegmenten die Preisgrenze Fokus, die stellvertretend für wichtige Themen des erreicht ist. zurückliegenden Jahres stehen. Mit nextTicket haben wir unseren Fahrgästen im Der Verkehr in unserer Region steht vor großen He- Rahmen des sechsmonatigen Praxistests einen neuen rausforderungen. Einerseits muss er dem enormen elektronischen Tarif über das Smartphone zur Verfü- Mobilitätsbedarf der Menschen gerecht werden. An- gung gestellt. Mit dem Verlauf und den Ergebnissen dererseits ist er einer der wichtigsten Treiber von Um- sind wir sehr zufrieden. Zeigen sie doch, dass Nutzerin- welt- und Klimaschutz und muss verantwortungsvoll nen und Nutzer einen elektronischen Tarif durchaus mit natürlichen Ressourcen umgehen. Wir brauchen positiv annehmen und er für viele eine Alternative zu eine Verkehrswende mit einem starken Öffentlichen herkömmlichen Ticketing-Modellen sein kann. Personennahverkehr im Fokus, sinnvoll vernetzt mit Wichtig für die Nutzung des ÖPNV sind die Bedien- dem Fahrrad- und Fußverkehr und alternativen Ver- qualität und -quantität. Daher bauen wir die Qualität kehrsangeboten. Deshalb entwickeln wir den ÖPNV kontinuierlich aus. Seit einigen Monaten sind auf den in allen Bereichen weiter. Linien RE 11 (RRX) und RE 5 (RRX) die ersten neuen Schnell verfügbare, aktuelle und verlässliche Infor- RRX-Fahrzeuge unterwegs. Wir freuen uns, dass der mationen über Nahverkehrsverbindungen und alter- Betrieb stabil läuft und unsere Fahrgäste mit den native Fahrtmöglichkeiten im Störungsfall sind ganz verbesserten SPNV-Leistungen zufrieden sind. Zum entscheidend für eine reibungslose Mobilität mit Bus kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2019 und Bahn. Dafür haben wir die VRR App ertüchtigt wird mit dem RE 6 von Köln/Bonn Flughafen nach und bieten unseren Kundinnen und Kunden nun wie- Minden eine weitere RRX-Linie „aufgegleist“. Zudem der die Möglichkeit, Nahverkehrstickets direkt über geht mit der neuen S-Bahn Rhein-Ruhr ein weiteres das Smartphone zu erwerben. Außerdem haben wir wichtiges Nahverkehrsprojekt an den Start. Mit über- unsere Auskunftssysteme weiterentwickelt und die arbeitetem Betriebskonzept und zahlreichen neuen Qualität der hinterlegten Daten verbessert. Unsere und modernisierten Fahrzeugen sorgen wir für mehr recht solide Bilanz bei den Einnahmen und Fahrten Komfort und weiten die Kapazitäten im S-Bahn-Netz 4
Vorwort Neues Vorstandsduo des VRR José Luis Castrillo (links) und Ronald R.F. Lünser nachfrageorientiert aus. Erste Ansichten der neuen hige und vernetzte Mobilität bieten zu können. Die S-Bahn-Züge stellen wir Ihnen in diesem Verbundbe- Anforderungen an Mobilität wachsen und erfordern, richt vor. Betrieb und Fahrzeuge sind allerdings nur dass wir alle an einem Strang ziehen, um dabei er- ein wichtiger Baustein eines attraktiven Öffentlichen folgreich zu sein. Deshalb gestalten wir den Nahver- Personennahverkehrs. Mindestens genauso wichtig kehr in der Region gemeinsam mit den benachbarten sind eine leistungsstarke Infrastruktur und moderne Zweckverbänden, dem Land NRW und zahlreichen Betriebseinrichtungen. In der zweiten Jahreshälfte weiteren Partnern. Denn Mobilität macht nicht an den 2018 und den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 Verbundgrenzen halt, sondern muss immer NRW-weit haben wir deshalb als Zuwendungsgeber für ÖPNV- gedacht werden – bestenfalls sogar darüber hinaus. Investitionsvorhaben nach § 12 ÖPNVG NRW und Be- willigungsbehörde für Maßnahmen im besonderen Wir freuen uns auf die anstehenden Aufgaben und Landesinteresse nach § 13 ÖPNVG NRW Vorhaben Projekte und wünschen Ihnen eine interessante Lek- gefördert, die die Verkehrsverhältnisse in der Region türe! verbessern. Unser Dank gilt an dieser Stelle Herrn Martin Hus- mann, der bis Ende 2018 als Vorstand die Geschicke des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Region mitbestimmt und am Erfolg zahlreicher Projekte ei- nen großen Anteil hat. Seit Anfang des Jahres 2019 Ronald R.F. Lünser José Luis Castrillo setzen wir uns als neues Vorstandsduo dafür ein, VRR-Vorstandssprecher VRR-Vorstand unseren Fahrgästen eine verbesserte, zukunftsfä- 5
Mobilitätsentwicklung und Innovation Mobilitätsentwicklung und Innovation Mobilitätsentwicklung und Innovation 6 7
Mobilitätsentwicklung und Innovation Verkehrswende: Eine Aufgabe für jeden von uns Der Verkehr in einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr befindet sich in einem Zeitenwandel: Er muss die Mobilität der Menschen sichern und den Wirtschaftsstandort stärken. Gleichzeitig muss er verantwortungsvoll mit der Gesundheit der Menschen und natür- lichen Ressourcen umgehen. Denn Ballungsräume ächzen unter der Last des Verkehrs und die Politik definiert anspruchsvolle Klima- und Umwelt- schutzziele. Damit dieser Spagat gelingt, brauchen wir eine Verkehrswende, die den Öffentlichen Personennahverkehr stärker in den Fokus rückt. U nser Mobilitätsbedarf ist enorm. Junge Leute Leben aktiv gestalten. Entsprechend ächzen Ballungs- müssen zur Schule, zum Ausbildungsplatz gebiete wie der VRR unter dem hohen Verkehrsaufkom- oder zur Uni. Arbeitnehmerinnen und Arbeit- men: Staus verstopfen die Straßen, Abgase verpesten die nehmer pendeln zum Job und legen dabei im- Luft. Die Politik reagiert und plant, bis 2050 die Treib- mer öfter sehr lange Distanzen zurück – weil Wohn- hausgasemissionen in Deutschland um mindestens 80 raum mancherorts knapp und teuer ist oder manchmal Prozent – bezogen auf das Basisjahr 1990 – zu senken. schlicht deshalb, weil sie ihre Heimat lieben und nicht In einigen Städten wurden inzwischen Fahrverbote für wegziehen möchten. Unternehmen wiederum sind ge- ältere Dieselfahrzeuge verhängt. Gleichzeitig stagnieren zwungen, Fachkräfte auch außerhalb ihres direkten die Fahrgastzahlen im ÖPNV und der Anteil des Öffent- Einzugsgebietes zu suchen. Sie sind also darauf ange- lichen Personennahverkehrs am Modal Split. wiesen, dass qualifizierte Mitarbeiter auch längere Ar- Um dem Mobilitätsbedarf auch zukünftig gerecht zu beitswege problemlos bewältigen können. Und natürlich werden und gleichzeitig die anspruchsvollen Klima- und möchte jeder auch in seiner Freizeit mobil sein und das Umweltschutzziele erreichen zu können, spielt der 8
Mobilitätsentwicklung und Innovation ÖPNV eine ganz zentrale Rolle. Wir müssen Nahver- sie keinerlei Ticket- oder Tarifkenntnisse, sondern le- kehrsleistungen und -kapazitäten in allen Bereichen diglich die nextTicket-App. Im Vergleich zum beste- ausweiten und die unterschiedlichen Verkehrsträger henden Flächentarif sind solche Tarifmodelle deutlich sinnvoll miteinander kombinieren. Je attraktiver das leistungsgerechter, denn Kunden zahlen nur das, was Leistungsstarker ÖPNV Je attraktiver das Angebot ist, desto mehr Angebot ist, desto mehr Leute werden sich für Bus und sie auch nutzen. Der Praxistest hat gezeigt, dass Kun- Menschen werden sich für Bus und Bahn Bahn entscheiden. Der Aufwand für die Verkehrsun- dinnen und Kunden digitale Tarifmodelle akzeptieren entscheiden. ternehmen wird in den nächsten Jahren folglich eher und auch bereit sind, ihnen zu vertrauen. In Zeiten sta- zu- als abnehmen. Entsprechend gestalten wir den gnierender Fahrgastzahlen ein lohnenswerter Ansatz, Nahverkehrstarif so, dass er einerseits einen wesent- um neue Kunden für Bus und Bahn zu begeistern. Dem lichen Beitrag zur Finanzierung des Gesamtsystems Wunsch der Fahrgäste nach einem unkomplizierten leistet und andererseits für die Fahrgäste bezahlbar und intuitiven Zugang zum Nahverkehr möchten wir bleibt. Bereits seit vielen Jahren entwickeln wir deshalb gemeinsam mit den benachbarten NRW-Zweckverbän- den bestehenden Nahverkehrstarif strukturell weiter den auch zukünftig gerecht werden und entwickeln ak- und differenzieren unser Angebot für unterschiedliche tuell ein Fahrgastinformations- und Ticketsystem mit Kundengruppen. Check-in/Be-out-Funktion (CiBo)1. Ähnlich wie im Pra- xistest erfasst das System Fahrten und Fahrtenketten Digitalisierung im ÖPNV: Neue Möglichkeiten und berechnet automatisiert den Fahrpreis. Das neue für Tarif, Vertrieb und die Vernetzung von Ticketing-System soll im gesamten SPNV und im kom- Mobilitätsangeboten munalen Nahverkehr gelten. Digitale Technologien bieten die Chance, die verschie- Investitionen in Nahverkehrsinfrastruktur denen Verkehrsträger noch effizienter zu verknüpfen und den Fahrgästen einen leichteren Zugang zu diesen Basis eines attraktiven ÖPNV-Angebots und damit ei- Mobilitätsangeboten zu ermöglichen. Durch Kombina- ner zukunftsfähigen Mobilität ist eine leistungsstarke tion von Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwert- Infrastruktur. Kapazitäten müssen ausgeweitet und diensten in Anwendungen für Smartphones oder Ta- modernisiert werden, um überhaupt weitere Verkehre blets können Fahrgäste einfach und flexibel zwischen erfolgreich auf öffentliche Verkehrsangebote verlagern den verschiedenen Angeboten und Services wählen. zu können. In der Rhein-Ruhr-Region sorgt der VRR Gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsministerium ver- seit vielen Jahren dafür, dass bedarfsgerecht in die ständigten sich die nordrhein-westfälischen Zweckver- Nahverkehrsinfrastruktur investiert werden kann. Er bände sowie die Verkehrsverbünde und -unternehmen fördert in seinem Verkehrsgebiet Neu- und Ausbauvor- darauf, den digitalen Wandel voranzutreiben. Eine der haben von Kreisen, Städten, Gemeinden, öffentlichen zentralen Herausforderungen ist es dabei, die verschie- und privaten Verkehrsunternehmen sowie von Eisen- denen Mobilitätsangebote in ein zentrales digitales bahnverkehrsunternehmen. Immer mit dem Ziel, die Ticketing zu integrieren. Je besser dies gelingt, desto Verkehrsverhältnisse in der Region zu verbessern und attraktiver werden öffentliche Mobilitätsangebote für den Öffentlichen Personennahverkehr weiter zu stär- Menschen, bei denen Komfortaspekte im Vordergrund ken. Konkret heißt dies: Wir investieren in barrierefreie stehen und die bislang noch mit dem Auto unterwegs Bahnhöfe und Haltestellen, um allen Menschen den Zu- sind. gang zum Nahverkehrssystem zu ermöglichen. Wir för- Im VRR wurde bereits ein digitaler Zugang zum dern Maßnahmen, die infrastrukturelle Engpässe be- Öffentlichen Personennahverkehr im Jahr 2018 erfolg- seitigen, um zusätzliche Verkehre einrichten zu können. reich getestet. Fahrgäste konnten im Rahmen des Pra- Und nicht zuletzt schaffen und ertüchtigen wir verkehr- xistests nextTicket einen neuen, elektronischen Tarif liche Verknüpfungspunkte, um den Umstieg von einem 1 Weitere Informationen zum geplanten direkt über ihr Smartphone nutzen. Hierzu benötigten Verkehrsmittel auf das nächste zu erleichtern. CiBo-System auf Seite 15. 9
Mobilitätsentwicklung und Innovation tet werden. Die Fahrzeugtechnik ist ausgereift genug, um solche Vorhaben ernsthaft in Angriff zu nehmen. Fast jeder Fahrzeughersteller hat inzwischen alterna- Verkehr der Zukunft Mobilität muss sich wandeln, um zukünftigen tive Antriebe für einen lokal emissionsfreien Antrieb Anforderungen gerecht werden zu können. entwickelt – seien es Züge mit Brennstoffzellen (Was- serstoff) oder batterieelektrische Fahrzeuge, die den Strom aus der Oberleitung beziehen und in Batterien zwischenspeichern. Beides sind praktikable Lösungen. Wir sind davon überzeugt: Dies ist der richtige Ansatz, um fossile Brennstoffe im Zugverkehr nach und nach abzulösen. Mobilität von morgen als Gemeinschafts- aufgabe Dieser Blick auf Verkehr und Mobilität zeigt deutlich, dass unsere mobile Zukunft nicht mehr länger die Fort- schreibung der Gegenwart sein kann. Wenn wir die öf- fentliche Mobilität für die Zukunft rüsten und Kapa- zitäten in allen Bereichen ausweiten möchten, dann Energiewende im Verkehr müssen wir Verkehr neu denken und insgesamt wei- terentwickeln. Hierzu benötigen wir eine offene Dis- Nicht zuletzt ist die Mobilitätswende eng mit einer kussionskultur und die Bereitschaft aller Beteiligten, erfolgreichen Energiewende verknüpft. Also mit der neue Ansätze zu finden. Ein „Weiter so!“ können und Frage, ob es uns gelingt, unabhängiger von fossilen sollten wir uns nicht erlauben. Eine zukunftsfähige Brennstoffen zu werden und den Öffentlichen Perso- Mobilität gibt es jedoch nicht zum Nulltarif. Für viele nennahverkehr nach und nach auf klimafreundliche kommunale Verkehrsunternehmen ist der ÖPNV heute Antriebstechnologien umzustellen. Kommunale Ver- schon nicht mehr finanzierbar und für den Fahrgast kehrsunternehmen gehen bereits seit vielen Jahren mit nicht mehr bezahlbar. Politiker fordern immer häufi- gutem Beispiel voran. Durch zahlreiche Städte im Ver- ger Preissenkungen, um diesem Trend zu begegnen. bundraum fahren Hybridbusse, in Oberhausen sind auf Verkehrsverbünde, Verkehrsunternehmen und die an- einigen Linien sogar rein elektrisch betriebene Busse deren Akteure aus der Mobilitätsbranche müssen die unterwegs. Als Bewilligungsbehörde für Maßnahmen Verkehrswende aktiv gestalten – und zwar im Schul- im besonderen Landesinteresse unterstützt der VRR terschluss mit der Politik, die auf allen Ebenen die nö- solche Vorhaben. Denn das Land fördert im Rahmen tigen Rand- und Rahmenbedingungen schaffen muss. eines speziellen Programms Investitionen in batterie- Bund und Land müssen mit zusätzlichen Mitteln die elektrische und Brennstoffzellen-Antriebsformen im Finanzierung der Nahverkehrsleistungen dauerhaft ÖPNV. In den letzten Jahren konnten so zahlreiche sichern und im erforderlichen Maße in Innovationen, moderne Fahrzeuge der VRR-Verkehrsunternehmen Infrastruktur, Fahrzeuge und Betrieb investieren. In- aus dem Landesprogramm finanziert werden. Um den wieweit langfristig der Ausbau des Leistungsangebotes, Diesel nun auch im Schienenpersonennahverkehr nach die Umstellung auf moderne Antriebstechnologien und und nach in seinen wohlverdienten Ruhestand zu schi- eventuelle Preissenkungen für den Staat finanzierbar cken, sollen Züge mit innovativen Antrieben ausgerüs- sind, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. 10
Mobilitätsentwicklung und Innovation Nachprüfungsverfahren bei Direktvergaben im ÖSPV Unter welchen rechtlichen Bedingungen dürfen Städte und Kreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den Betrieb ihrer Bus- und Straßenbahnlinien für die nächsten zwei Jahrzehnte direkt an kommunale Verkehrsunternehmen vergeben? Oder müssen Kommunen ihre Nahverkehrsleistungen öffentlich ausschreiben und damit auch privaten Anbietern die Möglichkeit geben, sich am Verfahren zu beteiligen? Um diese und weitere Fragen geht es in einem Nachprüfungsverfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und den Städten Essen und Mülheim an der Ruhr auf der einen Seite und privaten Busunternehmen auf der anderen. F ür den VRR besteht die Herausforderung, bei sen auch im Rahmen von Direktvergaben erhalten der Vergabe der ÖSPV-Leistungen den engen bleiben, denn sie sind der Garant für einen leistungs- verkehrlichen Verflechtungen in und zwischen starken ÖSPV in der Region. den Kommunen gerecht zu werden. Denn im po- Verbundorganisationen wie der VRR, bestehend aus lyzentrischen VRR-Ballungsraum ist es eher Regel als dem Zweckverband und den kommunalen Aufgaben- Ausnahme, dass Verkehre aus den Städten und Kreisen trägern, können gemeinsam als eine „Gruppe von zu- ein- und ausbrechen und dass Verkehrsunternehmen ständigen Behörden“ Direktvergaben umsetzen. Hierzu benachbarte Gebietskörperschaften mitbedienen. Sol- wurde im Rahmen der europäischen Gesetzgebung die che historisch gewachsenen Verbundstrukturen müs- Möglichkeit geschaffen. Diese verbundweite einheitli- 11
Mobilitätsentwicklung und Innovation che Lösung verhindert, dass die Städte und Kreise im tungsentscheidung des EuGH hat klargestellt, dass VRR je nach verkehrlicher Verflechtung zahlreiche, europarechtlich keine Verpflichtung zur öffentlichen zum Teil sehr kleine Gruppen von Behörden bilden Ausschreibung der ÖPNV-Leistungen im Wettbewerb müssen, um Verkehrsleistungen direkt an kommunale besteht, und hat zudem die rechtlichen Voraussetzun- Verkehrsunternehmen vergeben zu können. gen für eine Direktvergabe neu justiert. Aus diesem Das OLG Düsseldorf klärt nun die Frage, unter Grund hatte das OLG den ursprünglich geplanten welchen Voraussetzungen eine Direktvergabe der Termin für eine Entscheidung im anhängigen Nach- städtischen Nahverkehrsleistungen an kommunale prüfungsverfahren vertagt und einen neuen Verhand- Nachprüfungsverfahren Das OLG Düsseldorf klärt, unter welchen Verkehrsunternehmen tatsächlich möglich ist. In der lungstermin für September 2019 angesetzt. Ob sich Voraussetzungen eine Direktvergabe der städ- mündlichen Verhandlung im Januar ließ das Gericht durch die Rechtsprechung des EuGH im Verfahren tischen Nahverkehrsleistungen an kommunale erkennen, dass der VRR und die Städte voraussicht- tatsächlich neue Gesichtspunkte ergeben, wird die Verkehrsunternehmen möglich ist. lich prinzipiell zuständig sind, die Vergaben an die mündliche Verhandlung zeigen. Bisher hatte das OLG Ruhrbahnen gemeinschaftlich als Gruppe von Behör- allerdings angedeutet, dass die Rügen der privaten den vorzunehmen. Busunternehmen voraussichtlich erfolglos bleiben Vor dem Europäischen Gerichtshof sind jedoch ei- werden. nige Verfahren anhängig, die sich ebenfalls mit die- Zusammen mit allen Beteiligten erarbeitet der VRR ser Thematik beschäftigen – also der Frage, ob nach Übergangsregelungen für die Zeit nach dem Auslau- Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 oben genannte Ver- fen der Bestandsbetrauung. Sollte der Rechtsstreit mit kehrsleistungen europaweit ausgeschrieben werden den privaten Busunternehmen noch nicht beendet müssen oder ob eine Direktvergabe an kommunale sein, wäre eine auf zwei Jahre befristete Notvergabe Verkehrsunternehmen möglich ist. Eine erste Rich- an das kommunale Verkehrsunternehmen möglich. 12
Mobilitätsentwicklung und Innovation Zusammenarbeit der NRW-Aufgabenträger Mit rund 17,9 Millionen Menschen ist Nordrhein-Westfalen nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland, sondern verfügt über einen der größten Verkehrsräume Europas. Ein attraktiver und leistungsstarker Nahverkehr ist deshalb unverzichtbar, sorgt dieser doch für eine moderne, individu- elle und flexible Mobilität. Verantwortlich für die Mobilität der Menschen in NRW sind die drei Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, NWL (Nahverkehr Westfalen-Lippe) und NVR (Nahverkehr Rheinland), die ihre Kooperation seit dem letzten Jahr deutlich intensiviert haben. I n einem ersten Schritt entwickelten die drei Häuser einen gemeinsamen Auftritt unter dem Slogan WIR. MACHEN.NAHVERKEHR, der sich auch in einem Messestand im Umfeld der NRW-Landesparteitage wiederfindet. Die ersten Praxistests für diese gemein- same Präsentation auf den Landesparteitagen der FDP, der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen verlief nach Einschätzung der Beteiligten außerordentlich erfolg- reich. Zudem bieten die drei Aufgabenträger künftig in einem gemeinsamen Veranstaltungsformat ein Fo- rum für Nahverkehrsexperten und Entscheider, um den fachlichen Dialog zu aktuellen ÖPNV-Themen zu stärken. Angelehnt an die „Westfälischen Nahverkehrs- tage“ des NWL entschlossen sich die Aufgabenträger, diese Fachveranstaltung zu einem landesweiten For- mat weiterzuentwickeln. Mit dem ersten „NRW-Mobi- litätsforum“ am 7. November 2019 im Lokschuppen in Bielefeld wird genau dieses Forum durch die NRW-Auf- gabenträger geschaffen. wurden bereits erste Vorschläge für Strukturen und Funktionsweise zur gemeinschaftlichen Steuerung von Fachliche Zusammenarbeit stärken – Ziele Themen erarbeitet. Ebenso tauschen sich die Verant- synchronisieren wortlichen unter dem Stichwort „Zielnetz NRW 2040“ zu zahlreichen Fragestellungen und Entscheidungen Ergänzend zur politischen Kommunikation der drei der nahen Zukunft aus. Neben Fragen zu Linienfüh- NRW-Aufgabenträger wurden fachliche Arbeitsgrup- rungen und Fahrzeugeinsätzen geht es auch um die pen installiert, die inhaltliche Themen aus den Be- Harmonisierung von Vertragslaufzeiten und die Ver- reichen SPNV abstimmen und synchronisieren. So besserung von Angebotskonzepten. 13
Mobilitätsentwicklung und Innovation ÖPNV Digitalisierungs- offensive NRW Gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsministerium treiben die nordrhein-westfälischen Zweckverbände sowie die Verkehrsverbünde und Verkehrsun- ternehmen im Rahmen der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW den digitalen Wandel im Öffentlichen Personennahverkehr voran. 30 konkrete Maßnahmen zur Vernetzung von Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwertdiensten sollen in den nächsten Jahren verbundübergreifend umgesetzt werden. Ziel aller Beteiligten ist es, den ÖPNV durch digitale Angebote und Services sowie eine hohe Qualität der Auskunftsdaten attraktiver und kundenfreundlicher zu gestalten. Das beim VRR angesiedelte Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD) koordiniert die Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der Zweigstelle des KCD bei der WVG in Münster, dem Kompetenzcenter Marketing (KCM) und der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) und lädt regelmäßig zu Strategie- und Netzwerktreffen ein, um sich über digitale Zukunftsthemen auszutauschen und den Projektfortschritt zu verfolgen. D as KCD hat mit Fördermitteln des Landes NRW runterladen, um bei Bedarf auf Basis der Handlungs- eine Untersuchung zu Geschäftsprozessen empfehlungen die eigenen Prozesse zu optimieren. Die rund um vergünstigte Schulwegjahreskarten Städte Bielefeld, Gelsenkirchen und Gütersloh zeigen durchgeführt. Mit dem Ziel, Arbeitsabläufe großes Interesse an einer Umsetzung. Auch die Nieder- und Prozesse von der Antragstellung bis zur Aushän- rheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) wird die Hand- digung der Schülertickets zu beschleunigen und zu di- lungsempfehlungen aufgreifen und Maßnahmen in der gitalisieren, wurden konkrete Handlungsempfehlun- Praxis umsetzen. gen für Verkehrsunternehmen, Schulverwaltungsämter und Schulsekretariate für ganz Nordrhein-Westfalen Einsatzmöglichkeiten von Nutzermedien in NRW erstellt. Die Erhebung und Analyse fand in zwei Pilot- regionen – der Stadt Wuppertal und am Niederrhein – Unter Beteiligung von Verkehrsunternehmen und statt, die stellvertretend für die großstädtischen und -verbünden in NRW sowie der VDV eTicket Servicege- ländlichen Regionen im gesamten Verkehrsverbund sellschaft wurde eine „Analyse der zukünftigen Ein- betrachtet wurden. Interessierte Verkehrsunterneh- satzmöglichkeiten verschiedener Nutzermedien in men und Städte können sich die Dokumentation he- NRW“ durchgeführt. Überprüft wurde, wie die ver- 14
Mobilitätsentwicklung und Innovation schiedenen Nutzermedien eingesetzt werden können ell ein Fahrgastinformations- und Ticketsystem mit und wie zukunftsfähig sie sind – und zwar auf Basis Check-in/Be-out-Funktion. Das CiBo-System wird so unterschiedlicher Tarife und der entsprechenden Pro- konzipiert, dass es in reguläre und bestehende Apps Check-in/Be-out im Nahverkehr zesse. Grundlage für die Untersuchung bildete u. a. integriert werden kann. So können Fahrgäste mit ih- Die NRW-Zweckverbände entwickeln aktuell eine Masterarbeit, die in Zusammenarbeit mit dem rem Smartphone über eine Oberfläche auf alle Funk- ein CiBo-System, um Fahrgästen den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern. KCD und dem Lehr- und Forschungsgebiet für Öffent- tionalitäten rund um den ÖPNV zugreifen. Die Appli- liche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement kation erfasst den Kunden während seiner Fahrt und der Bergischen Universität Wuppertal entstanden ist. speichert die Fahrtberechtigung. Außerdem bietet sie Die Analyse bestätigt, dass sich das Smartphone mit den Fahrgästen Detailinformationen zu ihrer aktuellen seinen vielfältigen und flexiblen Eigenschaften zur Reise: Sie zeigt den Routenverlauf an sowie alle Reise- Darstellung unterschiedlicher Tarife und Prozessan- parameter. Die App wird so programmiert, dass sie wendungen (z. B. Check-in/Be-out) als Nutzermedium möglichst wenig Energie und Daten verbraucht. Dies noch stärker als bisher etablieren wird. Chipkarten wird mit entscheidend dafür sein, ob Nahverkehrskun- werden dagegen vorrangig im Bereich der Zeitkarten dinnen und Kunden das System akzeptieren und als und Abonnements Verwendung finden. Bereicherung ihrer Mobilität empfinden. Je einfacher und komfortabler es für den Kunden wird, desto eher Abschluss des Praxistests nextTicket ist er bereit, Bus und Bahn zu nutzen. Von März bis August 2018 hat der VRR mit Unterstüt- zung des KCD im Rahmen des Praxistests nextTicket ein smartphonebasiertes Check-in/Check-out-System mit elektronischem Tarif erprobt. Der Test fand flächen- deckend im Verbundgebiet des VRR statt und wurde durch eine Marktforschung begleitet. Ziel des VRR war es, den Fahrgästen mit nextTicket einen einfachen und KCEFM wird zu KCD innovativen Zugang zum ÖPNV zu bieten, bei dem komplexe Tarife kein Hinderungsgrund mehr sind, den Seit Januar 2019 bündelt das neue Kom- mit konkreten Maßnahmen gemeinsam öffentlichen Verkehr zu nutzen. Darüber hinaus sollte petenzcenter Digitalisierung (KCD) viele und koordiniert auf das gesteckte Ziel der Praxistest Erkenntnisse über die Funktionstüchtig- Digitalthemen rund um die ÖPNV-Orga- hingearbeitet. In der gemeinsamen Ar- keit und Praxistauglichkeit des Systems bringen – und nisationsstruktur in NRW. Dazu hatten beit werden zukünftig die Potenziale zwar in Bezug auf die Zuverlässigkeit der ermittelten sich zu Jahresbeginn die beiden ehema- der Digitalisierung für neue Mobilitäts- Fahrten, die Abrechnung sowie die Kundenakzeptanz ligen Kompetenzcenter Elektronisches konzepte genutzt, damit vernetzte Ver- beim ortungsbasierten Verfahren. Der Praxistest next- Fahrgeldmanagement (KCEFM), das kehrslösungen und -angebote für die Ticket diente auch als erste Vorstufe zum geplanten seit Ende 2002 beim VRR angesiedelt Menschen in NRW geschaffen werden. NRW-weiten Check-in/Be-out-System (CiBo). ist, und Fahrgastinformation (KCF) mit Dabei arbeitet das KCD eng mit der Ab- Sitz bei der Westfälischen Verkehrsge- teilung „Grundsatzangelegenheiten Neues Fahrgastinformations- und Ticket- sellschaft (WVG) in Münster zusammen- der Mobilität, Digitalisierung und Ver- system mit Check-in/Be-out-Funktion geschlossen und ihre Aufgaben vereint. netzung“ im NRW-Verkehrsministerium Digitalisierung und Vernetzung in zusammen. Das KC Digitalisierung ko- Dem Wunsch der Fahrgäste nach einem unkomplizier- NRW und bundesweit sind die wichti- ordiniert künftig die Gesamtprojektlei- ten und intuitiven Zugang zum Nahverkehr möchten gen Zukunftsaufgaben. Im neuen Kom- tung der ÖPNV-Digitalisierungsoffen- der VRR und die benachbarten NRW-Zweckverbände petenzcenter Digitalisierung wird nun sive NRW. auch zukünftig gerecht werden. Sie entwickeln aktu- 15
Mobilitätsentwicklung und Innovation OpenData und OpenService- Plattform im ÖPNV Bereits heute stellen Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen Daten rund um den ÖPNV öffentlich zur Verfügung. Um diese Daten allerdings besser zu vernetzen und sie einheitlich nutzbar zu machen, hat der VRR gemeinsam mit dem Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV), dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV), dem Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV), dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) und dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) die neue OpenData- und OpenService-Plattform ins Leben gerufen. S eit Anfang Mai 2018 stellen die Partner über eine gemeinsame Plattform Mobilitätsdaten und andere Informationen und Services rund um den Nahverkehr in standardisierten, ma- schinenlesbaren Formaten und unter einheitlichen Li- zenz- und Nutzungsbedingungen zur Verfügung. Ziel der gemeinsamen Initiative „OpenData- und Open- Service-Plattform im Öffentlichen Personennahver- kehr (ÖPNV)“ ist es, Transparenz zu schaffen und neue Ideen zu generieren, durch die die Mobilität im jeweili- gen Verbund- beziehungsweise Tarifraum und darüber hinaus verbessert wird. Durch die verbundübergrei- fend abgestimmte benutzerfreundliche System- und Portallandschaft soll dies gelingen. Das Portal richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Organisa- tionen, Unternehmen oder Partner aus Forschung und Entwicklung, die die Daten in ihren eigenen Anwen- dungen weiterverarbeiten möchten. OpenData ermöglicht innovative Lösungen für den Nahverkehr. Das neue Portal dient sowohl dem Austausch zwi- sie über die OpenServices auf die Schnittstellen zu den schen Verbünden und ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzern Fahrgastinformationssystemen der Verbünde zugreifen als auch dem Dialog mit Entwicklern und Unterneh- können. Seit der Gründung sind weitere Verbünde der men, die alle daran mitwirken, die Angebote des Öf- Initiative beigetreten und veröffentlichen ihre Daten fentlichen Nahverkehrs zu optimieren. Diesen externen auf der gemeinsamen Plattform. Aktuell wird mit den Partnern soll so Raum für innovative Nahverkehrslö- Partnern am Ausbau der Plattform um neue Funktio- sungen eingeräumt werden. Interessierte können die nen und Services gearbeitet um einen größeren Mehr- bereitgestellten ÖPNV-Daten frei nutzen. Zudem sollen wert zu bieten. www.opendata-oepnv.de 16
Mobilitätsentwicklung und Innovation eTicketinfo 2.0 ermöglicht Analyse per Smartphone D as Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD) hat gemeinsam mit der IVU Traffic Technologies AG eine App entwickelt, die es Verkehrsunter- nehmen und Verbünden ermöglicht, elektroni- sche Tickets nach VDV-Kernapplikation zu analysieren. Mit eTicketinfo 2.0 können Tickets sowohl als Barcode über einen entsprechenden Scanner als auch auf Chip- karte über die Near-Field-Communication-Schnittstelle (NFC) ausgelesen werden. Benötigt wird lediglich ein aktuelles Android-Smartphone, das über eine Ka- mera verfügt und NFC unterstützt. Damit können Ver- kehrsverbünde und -unternehmen ebenso wie Fahr- gäste prüfen, was auf einem elektronischen Fahrschein gespeichert ist. Hersteller und Verkehrsunternehmen können damit fehlerhafte Fahrscheine analysieren und beispielsweise prüfen, ob die Datenstrukturen mit den geltenden Standards konform sind. Die Ticketda- ten werden analysiert und in übersichtlicher Form an- Hier gehts zur eTicketinfo 2.0 gezeigt. Dafür stehen den Experten verschiedene Ex- der KCD NRW port- und Import-Funktionen zur Verfügung. Die App wird ausschließlich zur Qualitätssicherung bei der Einführung von neuen Tarifprodukten, Verkaufssys- temen oder Chipkarten genutzt werden. Mit einer ver- einfachten Fahrgastansicht bietet die App auch ÖPNV- Nutzerinnen und -nutzern die Möglichkeit, sich die Da- teninhalte ihres eTickets anzusehen. Die Nutzer sehen so auf einen Blick, wie lange beispielsweise ein Ticket gültig ist und welche Daten hinterlegt sind. Diese Funk- tion erfüllt die Forderung des Datenschutzes nach Da- tentransparenz. Die App steht für Smartphones oder Tablets mit Android-Betriebssystem im Google Play Store zum kostenlosen Download bereit. 17
Mobilitätsentwicklung und Innovation Mobilitätsentwicklung und Innovation Verbundaufgaben 18 19
Verbundaufgaben eTarif und Finanzierung sind Ziele der kommenden Jahre Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zieht eine solide Bilanz seiner Einnahmen und Fahrten im Jahr 2018. Die Ticketumsätze stiegen im zurückliegenden Jahr im Vergleich zum Jahr 2017 um 1,3 Prozent auf insgesamt 1,316 Milliarden Euro. Das sind 17,1 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Grundlage dieser positiven Einnahmeentwicklung sind die strukturellen und preislichen Anpassungen im VRR-Tarif. Der Einnahmeanteil bei den Stammkun- den liegt mit 975,7 Millionen Euro bei 74 Prozent. Somit bilden die Tarifangebote für Vielfahrer nach wie vor die wesentliche Ertragssäule im ÖPNV. Die Anzahl der zurückgelegten Fahrten im Verbundraum ist 2018 auf 1,140 Milliarden zurückgegangen. Das sind 1,1 Prozent weniger als noch 2017. M it der Einnahmen-/Fahrten-Bilanz 2018 ist wurde verbundeinheitlich in den Preisstufen gestaffelt der VRR weitestgehend zufrieden. Aller- angepasst und erhöhte sich in den Preisstufen A und B dings sind die benötigten Einnahmen zur um zehn Cent. In den Preisstufen C und D war die preis- Deckung der Aufwandssteigerungen von liche Anpassung höher. Die Preise für EinzelTickets und rund 30 Millionen Euro bei den Verkehrsunternehmen 4erTickets für Kinder wurden seit 2015 erstmals leicht er- um fast 10 Millionen Euro verfehlt worden. Investitio- höht. Ebenso die Preise der 24- und 48-Stunden-Tickets nen in das System und die Infrastruktur sowie Perso- sowie des 10erTickets. Auch das HappyHourTicket wurde nalaufwände sind die Haupttreiber für den stetig stei- erstmals seit seiner Einführung preislich verändert. Einnahmen/Fahrten 2018 genden Finanzierungsbedarf im ÖPNV. Daher braucht Im Zeitkartenbereich wurde die Preisdifferenzierung Tarifangebote für Vielfahrer sind nach wie vor es eine kontinuierliche Tarifentwicklung mit passen- in der Preisstufe A fortgesetzt. So wird auch in diesem die wesentliche Ertragssäule im ÖPNV. den Tarifen und Angeboten, die den Bedürfnissen der Segment dem unterschiedlichen Leistungsangebot in Nahverkehrskunden gerecht werden. Im Sommer 2018 den einzelnen Städten im Verbundraum Rechnung ge- haben die politischen Gremien des VRR verschiedene tragen. Beim SchokoTicket blieben die Eigenanteile für strukturelle Maßnahmen und eine moderate Preisan- Schülerinnen und Schüler unverändert. passung zum 1. Januar 2019 beschlossen. So stiegen Der Preis für das Ticket bei Selbstzahlern wurde um 70 die Ticketpreise im VRR um durchschnittlich 1,9 Pro- Cent auf 36,70 Euro erhöht. Auch der Preis für das ver- zent. Diese Tarifmaßnahme berücksichtigt neben den bundweit gültige YoungTicketPLUS wurde sowohl in der gestiegenen Betriebsaufwendungen der Verkehrsun- Abo-Variante als auch bei der Monatskarte angehoben. ternehmen u. a. auch die zusätzlichen Belastungen, Um durchschnittlich 1,9 Prozent stieg zum Sommerse- die aus dem Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes mester 2019 auch der Preis für das VRR-Semesterticket. resultieren. Aufgrund der gestiegenen Kosten bei den Verkehrsun- Der VRR passte die Ticketpreise differenziert an. Ein- ternehmen wurde der Preis für das SozialTicket eben- zel- und 4erTickets wurden sowohl in den Preisstufen falls angehoben. Mit 38,65 Euro pro Monat ist es noch A bis D als auch in der Kurzstrecke preislich fortge- um rund die Hälfte günstiger als ein vergleichbares schrieben. Der Preis eines EinzelTickets für Erwachsene Ticket1000. 20
Verbundaufgaben Tarifneuheiten in 2019 Das FirmenTicket ermöglicht Pendlerinnen und Pend- lern eine stressfreie und sichere Fahrt zur Arbeitsstelle mit Bus und Bahn. Bislang galt für Unternehmen eine Mindestabnahmemenge von 50 Tickets. Um insbeson- dere mittelständischen Unternehmen einen Anreiz zu bieten, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu ermöglichen, wurde die Mindestabnahmemenge ab Januar 2019 auf 30 Tickets gesenkt. Daneben sind Pendler seit Jahres- beginn variabel bei der Fahrtverbindung und beim Gültigkeitsbereich der FirmenTickets und nicht mehr an die feste Verbindung zwischen Wohn- und Arbeits- ort gebunden. Außerdem besteht seit November 2018 eine Steuerbefreiung für FirmenTickets. Für Arbeitge- ber bietet die Ausgabe von kostenlosen FirmenTickets einen größeren Gestaltungsspielraum bei möglichen be- trieblichen Zusatzleistungen. Anfang 2019 startete ein zweijähriger Tarifpilot für ein FirmenTicket-Modell mit Zuschuss des Arbeitgebers, der zunächst Neukunden an- geboten wird. Dabei erhalten FirmenTicket-Abnehmer für eine finanzielle Beteiligung ihres Arbeitsgebers ei- nen zusätzlichen Rabatt durch den VRR. Seit Januar 2019 gibt es mit dem 4-StundenTicket ein neues Tarifprodukt Das Ticket gilt in allen Gebieten der Preisstufen A1 und im VRR, das sich an Nahverkehrskunden aus nicht so A2 und kostet 4,20 Euro. Es ist als „Tarifpilot“ angelegt stark urbanisierten und ländlicheren Gebieten richtet. und auf einen Zeitraum von zwei Jahren befristet. 21
Verbundaufgaben eTarif ein wichtiger Baustein für den zukünfti- gen Markterfolg In dem zweistufigen Praxistest nextTicket erprobte der VRR sechs Monate lang einen neuen elektronischen Ta- rif. Ziel war es, Fahrgästen in der Region den Zugang zum Öffentlichen Personennahverkehr zu erleichtern. Seit März 2018 konnten interessierte Fahrgäste das neue Angebot direkt über ihr Smartphone nutzen.Ende August 2018 beendete der VRR den technischen Betrieb des vom Verkehrsministerium des Landes NRW geför- derten Projektes. Aus Sicht des VRR ist der Praxistest erfolgreich verlaufen. 8.500 Nutzerinnen und Nutzer hatten sich für nextTicket registriert. In den sechs Test- monaten unternahmen sie rund 63.000 Fahrten. Die Marktforschungsergebnisse zeigen, dass Nutzer einen elektronischen Tarif positiv annehmen und dieser für viele eine Alternative zu herkömmlichen Ticketing-Mo- dellen sein kann. Gemeinsam mit den Verkehrsunter- nehmen und den politischen Gremien des VRR strebt der Verbund nun zeitnah an, einen eTarif parallel zum bisherigen Tarif am Markt einzuführen. YoungTicketPLUS trifft den Nerv der Auszubil- denden Verkehrsverbund (AVV) und im Nahverkehr Westfalen- Zufrieden blickt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Lippe (NWL). Das Land fördert das Zuschlagsticket 2019 das zum 1. Januar 2018 eingeführte netzweit gültige mit zwei Millionen Euro. 2020 sind 4,9 Millionen Euro YoungTicketPLUS. Mit dem neuen Angebot konnte der NRW-Fördermittel eingeplant. seit Jahren anhaltende Absatzrückgang in dem Seg- ment gestoppt, teilweise sogar umgekehrt werden. WelcomeCard Ruhr: Kooperation mit der Ruhr Insbesondere seit dem Start des Ausbildungsjahres im Tourismus GmbH (RTG) im Tourismusbereich September 2018 verzeichnete der Verbund steigende Einnahmen. Zu Jahresbeginn 2019 haben das Verkehrs- Seit Mitte Oktober 2018 bietet die Ruhr Tourismus ministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und die GmbH (RTG) gemeinsam mit dem VRR ein Ticket spe- Verkehrsverbünde in NRW die Einführung eines lan- ziell für Urlauber im Rhein-Ruhr-Raum: die Welco- desweiten Azubi-Tickets vereinbart. Mit Start des Aus- meCard Ruhr. Sie ermöglicht in drei wählbaren Gel- bildungsjahres am 1. August 2019 können Auszubil- tungsbereichen die freie Fahrt mit dem ÖPNV und dende, die ein YoungTicketPLUS im Abo haben, mit bietet Besucherinnen und Besuchern der Region kos- einem Zuschlag in Höhe von 20 Euro pro Monat ein tenlosen oder ermäßigten Eintritt für viele Sehenswür- landesweit gültiges Ticket erwerben. Dieses AzubiTi- digkeiten, Museen und Veranstaltungen. Urlauber kön- cket (NRWupgradeAzubi) gilt dann auch für Fahrten nen je nach Aufenthaltsdauer unter einem 24-, 48- oder im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), dem Aachener 72-Stunden-Ticket wählen. www.welcomecard.ruhr 22
Verbundaufgaben VRR App ermöglicht mobilen Ticketkauf Bereits seit einigen Jahren bietet der VRR seinen Fahrgästen eine Mobilitäts-App, die den rund 700.000 Nutzerinnen und Nutzern auch im vergan- genen Jahr wieder wertvolle Hilfestellung bei der ÖPNV-Nutzung geleistet hat. Im September 2018 wurde die VRR App durch eine neue Applikation ersetzt. Mit der neuen Version, die durchschnittlich rund 30 Millionen Fahrten im Monat beauskunftet, verbessert der VRR den Service für Nahver- kehrskunden in der Region und baut die Funktionalitäten kontinuierlich aus. Seit April 2019 bietet die App wieder einen Ticketshop. D ie neue App-Version des Verkehrsverbunds können sich in nur wenigen Schritten registrieren bietet nach wie vor alle bewährten Funkti- und dann die Kauffunktion in der VRR onalitäten rund um die Fahrt mit Bus und App nutzen. Bahn: eine schnelle Auskunft über den ge- samten NRW-ÖPNV mit Echtzeit- und Störungsin- Ausblick formationen, eine Suchfunktion mit Anpassungs- möglichkeit an persönliche Gewohnheiten und Per sp ek t iv i s ch Situationen wie beispielsweise Mobilitätseinschrän- werden zusätz- kung, Gehgeschwindigkeit oder bevorzugte Verkehrs- liche Dienste in mittel sowie die Favoritenfunktion. Nutzer können die App integriert, zudem bei der Anzeige auf dem Startbildschirm in- beispielsweise ein dividuell zwischen dem Abfahrtsmonitor, der Fahr- Fahrrad-Routing. In planauskunft und der zuletzt genutzten Anwendung einer ersten Ausbau- wählen. Auch im persönlichen Bereich der App kön- stufe werden sowohl ein- nen Fahrgäste wichtige Start- oder Zielorte und bevor- zelne Teile einer Wegstre- zugte Linien definieren. Ist die GPS-Position bekannt, cke als auch komplette zeigt die App direkt die nächsten Abfahrtszeiten in der Punkt-zu-Punkt-Verbindun- Nähe und die entsprechenden Ankunftszeiten am Ziel- gen als Fahrradverbindun- ort an. Hier finden sich auch die Hinweise zu den oft gen ausgegeben. Zusätzlich genutzten Linien. Je nach besserer Lesbarkeit können integriert der VRR die Boxen Nutzerinnen und Nutzer in der App zwischen einer von DeinRadschloss als Points grafischen Ansicht der Fahrten und einer Listenan- of Interest (POI) in die Fahrplan- sicht wählen. Für den Ticketkauf benötigen Fahrgäste auskunft. In den weiteren Ausbau- ein Kundenkonto bei der Rheinbahn AG. Das kommu- stufen sollen dann auch B+R- und nale Verkehrsunternehmen ist Vertriebspartner in der P+R-Plätze sowie Sharing-Angebote VRR App und wickelt die Abrechnung über HandyTi- in die Auskunft aufgenommen wer- cket Deutschland mit dem Fahrgast ab. Interessierte den. 23
Verbundaufgaben SPNV-Vertrieb: Neuer Dienst- leister in den Startlöchern Ab Dezember 2019 übernimmt die Transdev Vertrieb GmbH (Transdev) den Verkauf von Nahverkehrstickets an den Bahnhöfen und SPNV-Haltepunk- ten im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Fahrgäste können ihre Fahrscheine für Bus und Bahn dann entweder an den neuen Automaten oder direkt bei einem Servicemitarbeiter in den Vertriebsstellen des Unternehmens erwerben. Der neue Vertriebsvertrag läuft bis 31. Januar 2030 und schließt sich nahtlos an den aktuellen Vertrag mit der Deutschen Bahn an. Sämtliche Automaten und Vertriebsstellen werden im markanten VRR-Design gestaltet und damit als Verkaufsstätten für Verbundtickets kenntlich gemacht. D ie neuen Fahrkartenautomaten sind im Ver- gleich zu den aktuellen Geräten deutlich kun- denfreundlicher und bieten zahlreiche nütz- liche Funktionalitäten. Die Menüstruktur wurde optimiert, damit Fahrgäste zukünftig überwie- gend mit nur drei Klicks zu ihrem gewünschten Ticket kommen: entweder durch die Eingabe von Start- und Ziel-Haltepunkt oder direkt durch die Auswahl des ge- wünschten Tickets. Hierbei wurden Anregungen von Seniorenvertretern berücksichtigt, um auch älteren Menschen den Umgang mit den neuen Automaten zu erleichtern. Eine ganz wesentliche Neuerung ist der Barcode, der zukünftig auf jedes Papierticket aufge- druckt wird. Denn er erleichtert den Neukauf von Fahr- scheinen. Fahrgäste können den Barcode ihres alten Tickets am Automaten scannen und werden direkt auf die entsprechende Seite in der Menüführung des Ticket- automaten weitergeleitet. Kundinnen und Kunden können flexibel entscheiden, wie sie die Kosten für ihr Ticket begleichen möchten: bar, per Giro- oder Kre- ditkarte und kontaktlos mittels NFC-Technik. Ein zu- sätzliches Farb-Display als Aufsatz auf dem Ticketau- tomaten informiert über aktuelle Abfahrtszeiten am jeweiligen Bahnhof sowie Angebote und Services rund um den Öffentlichen Personennahverkehr. 24
Verbundaufgaben Die Ticketautomaten werden so auf den Verbundraum können den Automaten auch fernsteuern, um den verteilt, dass Fahrgäste an jedem SPNV-Haltepunkt Fahrgast direkt beim Ticketerwerb zu unterstützen. ein ÖPNV-Ticket kaufen können – entweder direkt an An den Stationen Hagen Hbf, Mönchengladbach Hbf, Die neuen Ticketautomaten der Station oder in den Fahrzeugen der Eisenbahnver- Gelsenkirchen Hbf, Oberhausen Hbf, Grevenbroich, Im Vergleich zu den aktuellen Geräten sind die kehrsunternehmen. Die Standorte der neuen Geräte Neuss Hbf, Krefeld Hbf, Wuppertal Hbf, Wesel, Reck- neuen Automaten deutlich kundenfreundlicher wurden so gewählt, dass die Einnahmen durch Ti- linghausen Hbf, Wuppertal-Oberbarmen, Mülheim und bieten zahlreiche nützliche Funktionen. cketverkäufe die Kosten für den Betrieb und die War- an der Ruhr Hbf, Dinslaken, Kleve und Herne wird tung der Geräte decken. Dies führt zwar dazu, dass es sogenannte Shop-in-Shop-Lösungen geben. Hier es zukünftig nicht zwangsläufig an allen Bahnstei- werden die VRR-Ticketschalter in andere Ladenlo- gen einen Automaten geben wird. Allerdings gestaltet kale integriert. An 32 weiteren Standorten überneh- der VRR den Automatenvertrieb hierdurch wesentlich men Agenturen den Ticketvertrieb, beispielsweise wirtschaftlicher, als dies bislang der Fall war. Kioske oder Buchläden. Fahrgäste können hier sämt- liche Tickets aus dem Barsortiment wie beispielsweise Servicemitarbeiter an 50 Standorten Einzel-, 4er- oder TagesTickets kaufen und ihre Abo- Anträge abgeben. An mehr als 50 Standorten im Verbundraum sichern Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter den direkt Kontakt zum Kunden. Die Vertriebsstellen befinden sich entweder im Bahnhof oder in direkter Bahn- hofsnähe und bieten Fahrgästen die Möglichkeit, Ti- ckets zu kaufen und sämtliche Anliegen rund um Service für Bahnreisende: Transdev vertreibt den Öffentlichen Personennahverkehr direkt mit ei- auch Fernverkehrstickets nem Kundenbetreuer zu klären. An den Hauptbahn- höfen in Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg und Um Bahnreisenden auch zukünftig ei- und in den Vertriebsstellen am Düssel- Düsseldorf sowie am Bahnhof Düsseldorf Flughafen nen umfassenden Service bieten zu dorfer Flughafen, Mönchengladbach richtet Transdev eigene Premium-Kundenzentren ein, können, wird Transdev ab Dezember Hauptbahnhof, Mülheim a. d. Ruhr die im VRR-Design gestaltet und somit direkt auf den 2019 zusätzlich zu den Nahverkehrs- Hauptbahnhof, Krefeld Hauptbahnhof, ersten Blick als Vertriebsstellen für Nahverkehrsti- tickets auch Fahrkarten für den Fern- Neuss Hauptbahnhof, Herne Bahnhof, ckets erkennbar sind. Videoautomaten ergänzen an verkehr der Deutschen Bahn vertreiben. Wesel Bahnhof, Dinslaken Bahnhof, den sechs Standorten den persönlichen Kontakt zum Hierauf einigte sich das Unternehmen Grevenbroich Bahnhof und Kleve Bahn- Kunden. Fahrgäste können sich per Video-Liveschal- mit DB Vertrieb und dem VRR. Fahr- hof Fernverkehrstickets kaufen. tung an einen Transdev-Kundenbetreuer wenden. gäste können an allen Ticketautomaten Die Servicemitarbeiter beraten nicht nur, sondern 25
Verbundaufgaben Kreative Kampagnen: Menschen für ÖPNV begeistern Einsteigen, mitfahren und informieren: Mit seinen kreativen Werbekampagnen möchte der VRR mehr Menschen für den Öffentlichen Personennah- verkehr gewinnen und über anstehende Neuerungen informieren. Dabei setzt er auf klassische Werbemedien, vielfältige Online-Kampagnen und aufmerksamkeitsstarke Aktionen an den Haltepunkten und Fahrzeugen des ÖPNV. 26
Verbundaufgaben I n den nächsten Jahren verändert sich das SPNV-An- gebot im Verbundraum enorm. Veränderungen im Bereich des SPNV haben immer erheblichen Ein- fluss auf die Fahrgäste im VRR und bedürfen daher einer intensiven Kommunikation. Betriebsaufnahme RE 11 (RRX) Mit dem RE 11 (RRX) zwischen Hamm und Düsseldorf ging am 9. Dezember 2018 die erste Linie des Rhein- Ruhr-Express in den Vorlaufbetrieb. Die Betriebsauf- nahme des RE 11 (RRX) wurde im ersten Schritt durch eine Pressekonferenz sowie begleitende Advertorials in den Tageszeitungen unterstützt und in der Region online beworben. Zur Information der Fahrgäste wur- den im Rahmen von Promotion-Aktivitäten im Zug In- fo-Flyer, Taschenfahrpläne und Streuartikel verteilt. Die Resonanz auf den neuen Zug war bei den Fahr- gästen überaus positiv. Um auf die Kundenvorteile der neuen Züge deutlich aufmerksam zu machen, erfolgte im Februar und März 2019 in einem zweiten Schritt eine nachgelagerte Bewerbungsphase mit Großflä- chenplakaten, Ground-Postern und Station Videos an ausgewählten Bahnhöfen entlang der Strecke. Im April 2019 fand unter dem Motto „100 Tage RRX“ eine Fahrt unter Teilnahme von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst statt. #EntertainmentExpress – Sänger Max Mutzke bringt im VRR Musik auf die Schiene Schon seit Dezember 2017 gibt es mit dem Nachtange- bot auf der Schiene deutlich mehr Möglichkeiten, von A nach B zu kommen. Um Fahrgäste mit einem Über- raschungseffekt positiv auf das SPNV-Angebot in den Abendstunden und in der Nacht aufmerksam zu ma- chen, brachte der VRR im Rahmen der Aktion #Enter- raschungsmomente und Staunen bei den Fahrgästen. tainmentExpress mit dem ESC-Teilnehmer von 2004 Zum Abschluss kam es zu einem Flashmob im Esse- Max Mutzke erstmals einen bekannten Künstler auf ner Hauptbahnhof. Der Event wurde medial beglei- die Schiene. Bei seinen spontanen Kurzauftritten in tet und erreichte durch die Berichterstattung über die Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien sorgte der Facebook-Seite des VRR, die BILD-Zeitung und WDR2 Sänger Mitte November 2018 für musikalische Über- ca. 960.000 Personen. 27
Verbundaufgaben Außenwerbung YoungTicketPLUS 28
Verbundaufgaben „Hinter den Kulissen“ YoungTicketPLUS Was im Hintergrund des SPNV abläuft und wer sich Auszubildende sind mit dem Ticket im um einen reibungslosen Betrieb kümmert, bleibt meist ganzen VRR-Verbundraum unterwegs. im Verborgenen. Dabei sind viele Fahrgäste durchaus neugierig. Dieses Interesse von Fahrgästen und Öffent- lichkeit wurde vom VRR aufgegriffen. Im Rahmen einer exklusiven Veranstaltung bekam ein kleiner Personen- kreis die Gelegenheit, bei der Abellio Rail NRW GmbH in Hagen einen Blick hinter die Kulissen des SPNV zu wer- fen und dabei Technik, Abläufe und die Menschen ken- nenzulernen. Die Teilnahme wurde über die VRR-Fa- cebook-Seite verlost. Ergänzt wurde die Aktion durch eine Kooperation mit der Westfalen Post, die einen Teil der Teilnahmeplätze unter ihren Leserinnen und Lesern verloste. Das Ziel der Aktion: Mit einer positiven Aktion auf das SPNV-Angebot aufmerksam machen. Und das nah am „Produkt“. Mit Veröffentlichungen über VRR- Facebook, Westfalen Post, Westfälische Rundschau und YouTube wurden ca. 255.000 Menschen erreicht. Niederrheinnetz RE 19 Zur Bewerbung des Rhein-IJssel-Express auf niederlän- discher Seite hat der VRR in der Zeit von Juli bis Au- gust 2018 eine crossmediale Informations-Kampagne umgesetzt. Mit der Zielsetzung, die Fahrgastzahlen zu steigern und niederländische Fahrgäste über die An- bindung Arnhems an den VRR zu informieren, wurde mittels Promotion, Online-Banner und Plakatflächen an stellte insbesondere die verbundweite Gültigkeit in den SPNV-Haltepunkten sowie im städtischen Umfeld den Fokus. Aufgrund der Online-Affinität der Auszu- in Arnhem die Anreise mit dem RE 19 beworben. Auf der bildenden und der starken Nutzung von Social Media Landingpage www.rhein-ijssel-express.com werden wurden entsprechend Werbe- und Kommunikations- dazu alle relevanten Informationen zu Tickets, Tarifen möglichkeiten auf Facebook, Instagram und Google und Fahrplanauskunft auf Niederländisch zugänglich genutzt. Zusätzlich wurde ein YoungTicketPLUS Ki- gemacht. Die Absender der Kampagne sind VRR, Abel- no-Spot produziert, der zwischen August und Okto- lio und die Provinz Gelderland. ber 2018 in über 200 Kino-Sälen im Verbundraum aus- gestrahlt wurde. Von den Verkehrsunternehmen im YoungTicketPLUS Verbundraum wurde das YoungTicketPLUS u. a. über Außenwerbung, Plakate, Infomaterialien, Fahrzeug- Zum Start des Ausbildungsjahres im August 2018 werbung, Onlinewerbung und Werbemittel beworben. führte der VRR gemeinsam mit den Verkehrsunterneh- Als zentrale Onlineplattform stand die Landingpage men die Frühjahrskampagne zum YoungTicketPLUS www.youngticketplus.de im Kampagnenlayout zur fort. Eine crossmediale Informations-Kampagne Verfügung, die alle Informationen kommuniziert. 29
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