ABU-TV-Tipps im August 2016 - PH Zürich
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ABU-TV-Tipps im August 2016 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr) Anne Bäbi Jowäger 3sat Anne Bäbi Jowäger: Margrit Winter Montag, 01.08.2016 Hansli Jowäger: Ruedi Walter 05.40–07.35 Uhr Jakobli Jowäger: Peter Brogle (Fernsehfilm, Schweiz, 1960) Mädi: Margrit Rainer Sami: Fred Tanner Meyeli: Kathrin Schmid Pfarrer: Erwin Kohlund Sophie: Annemarie Düringer Dr. Ruedi: Peter Arens Vehhansli: Max Haufler Vikar: Franz Matter Hebamme: Hedda Koppe Gerichtspräsident: Sigfrit Steiner Hächler: Hans Gaugler Schmied: Armin Schweizer Literarische Vorlage: Jeremias Gotthelf Buch: Richard Schweizer, Franz Schnyder Regie: Franz Schnyder Die missbrauchten 3sat Liebesbriefe Montag, 01.08.2016 07.35–09.05 Uhr Viggi Störteler: Alfred Rasser (Spielfilm, Schweiz, 1940) Gritli Störteler: Anne-Marie Blanc Wilhelm: Paul Hubschmid Anneli: Elsie Attenhofer Kätter Ambach: Mathilde Danegger Schulpfleger: Heinrich Gretler Literarische Vorlage: Gottfried Keller Regie: Leopold Lindtberg Viggi Störteler muss eine Zeitlang nach Berlin. Das nutzt er, um Liebesbriefe an seine Frau zu schicken, die er als «Briefwechsel zweier Zeitgenossen: Kurt – Alwina» publizieren möchte. Der Spielfilm basiert auf einer Geschichte aus Gottfried Kellers Novellensammlung «Die Leute von Seldwyla». Regisseur Leopold Lindtberg gelang eine stimmige filmische Umsetzung der charmant-witzigen literarischen Vorlage. 3sat zeigt eine restaurierte Fassung. Viggi Störteler veröffentlicht unter dem Pseudonym Kurt von Walde literarische Produkte und sieht in einem romantischen ABU-TV-Tipps im August 2016
Briefwechsel mit seiner Frau Gritli eine Chance auf Erfolg. Während eines viermonatigen Aufenthalts in Berlin schreibt er ihr geschwollene Liebesbriefe, die sie geistreich beantworten soll. Gritli jedoch fühlt sich überfordert, angemessene Wort zu finden und weiß sich nicht anders zu helfen als durch eine kleine List: Sie schreibt Viggis Brief ab, unterzeichnet mit ihrem Namen und steckt ihn kommentarlos dem jungen Dorflehrer Wilhelm zu. Der glaubt an eine Romanze und antwortet prompt. Sein Antwortbrief geht mit Gritlis Handschrift nach Berlin. Weitere Liebespostillen folgen. Viggi Störteler ist entzückt über die Begabung seiner Frau – bis er nach der Rückkehr dem wahren Verfasser auf die Schliche kommt. Uli, der Knecht 3sat Uli: Hannes Schmidhauser Montag, 01.08.2016 Vreneli: Liselotte Pulver 09.05–10.45 Uhr Johannes, Bodenbauer: Heinrich Gretler (Spielfilm, Schweiz 1954) Bodenbäuerin: Gertrud Jauch Joggeli, Glunggenbauer: Emil Hegetschweiler Glunggenbäuerin: Hedda Koppé Regie: Franz Schnyder Uli ist ein Waisenkind. Nach anfänglichen Irrwegen wird er Meisterknecht und schließlich Pächter des Glungge-Hofes. Auf seinem Weg helfen ihm sein Meister und Vreneli, seine spätere Frau. Zum 100. Todestag des Schweizer Bauerndichters Jeremias Gotthelf verfilmte Franz Schnyder 1954 das Epos. Hannes Schmidhauser verkörpert darin den Uli, Liselotte Pulver Vreneli. Der Film wurde zum Kinorenner und machte die beiden Hauptdarsteller zu Stars. In der Folge adaptierte Franz Schnyder – ab 1957 als eigener Produzent – vier weitere Gotthelf-Romane für die Leinwand und wurde dadurch einer der erfolgreichsten Schweizer Kinoregisseure. Uli, der Pächter 3sat Uli: Hannes Schmidhauser Montag, 01.08.2016 Vreneli: Liselotte Pulver 10.45–12.25 Uhr Joggeli, Glunggenbauer: Emil Hegetschweiler (Spielfilm, Schweiz 1955) Glunggenbäuerin: Hedda Koppé Johannes: Erwin Kohlund Hagelhannes: Leopold Biberti Regie: Franz Schnyder Uli, der Knecht vom Bodenhof, ist eigenständiger Bauer auf dem Glungge-Hof geworden, begleitet und immer wieder auch beraten von Vreneli, seiner liebenswerten Frau. Es ist der zweite Teil der großen, bildkräftigen Gotthelf- Geschichte, gedreht von Franz Schnyder 1955. In den Hauptrollen sieht man wieder das Traumpaar Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver. Wachtmeister Studer 3sat Jakob Studer: Heinrich Gretler Montag, 01.08.2016 Dr. Steffen: Sigfrit Steiner 12.25–14.10 Uhr Polizist Wurmann: Hans Kaes (Kriminalfilm, Schweiz 1939) ABU-TV-Tipps im August 2016
Lehrer Schwomm: Rudolf Bernhard Bürgermeister Aeschbacher: Adolf Manz Gottlieb Ellenberger: Armin Schweizer Sonja Witschi: Anne-Marie Blanc Erwin Schlumpf: Robert Birchler Literarische Vorlage: Friedrich Glauser Drehbuch: Richard Schweizer, Horst Budjuhn Regie: Leopold Lindtberg Im Dorf Gerzenstein will sich der Untersuchungshäftling Erwin Schlumpf das Leben nehmen. Er wird beschuldigt, den Kaufmann Wendolin Witschi ermordet zu haben. Ein Fall für Jakob Studer. Der Wachtmeister bei der Kantonspolizei rettet ihn im letzten Augenblick. Für Untersuchungsrichter Doktor Steffen ist der Selbstmordversuch eine Art Geständnis. Studer dagegen hat ernste Zweifel. Zusammen mit dem Polizisten Wurmann beginnt er eine exakte Untersuchung. Dabei hat er den Lehrer und Zeitungsschreiber Schwomm genauso gegen sich wie den Bürgermeister Aeschbacher – und im Grunde die ganze Einwohnerschaft. Unbeliebt ist im Dorf auch Gottlieb Ellenberger, der Leiter der Baumschule, der Vorbestrafte beschäftigt und bei dem Schlumpf zuletzt tätig war. Sonja Witschi, Tochter des Ermordeten Wendolin Witschi und Verlobte von Erwin Schlumpf, benimmt sich bald schon verdächtig. Dann erweist sich, dass Witschi einst wegen Unterschlagung im Gefängnis saß. Und immer mehr wird deutlich, dass in Gerzenstein längst nicht alles so rechtmäßig und sauber ist, wie es den Anschein macht. Friedrich Glauser schilderte in seinem ersten Kriminalroman «Wachtmeister Studer» plastisch und stimmig die Verhältnisse im Dorf Gerzenstein, welches in der Realität nicht existiert. «Wachtmeister Studer» wurde zum Prototyp des grüblerischen Schweizer Fahnders. Leopold Lindtberg hat die Geschichte – nach einem Drehbuch von Richard Schweizer und Horst Budjuhn – filmisch umgesetzt. Die bedrohliche Stimmung des Films entsprach durchaus der weltpolitischen Lage: Europa stand unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg. Entsprechend dankbar nahm das Schweizer Kinopublikum die Eigenproduktion auf, die spannend war und zudem große Vergleiche nicht zu scheuen brauchte. 14 Wochen lang lief die Verfilmung nach seiner Erstaufführung am 13. Oktober 1939 allein in Zürich. Und einer seiner «Studer-Sätze» wurde in der Folge oft zitiert: «Gerzenstein ist ein kleines Dorf. Aber wenn die kleinen Dinge nicht in Ordnung sind, sind es die großen erst recht nicht … Man muss auf der Hut sein.» Matto regiert 3sat Jakob Studer: Heinrich Gretler Montag, 01.08.2016 Doktor Borstli: Johannes Steier 14.10–15.45 Uhr Doktor Laduner: Heinz Woester (Kriminalfilm, Schweiz 1946) Herbert Kaplaun: Olaf Kübler Literarische Vorlage: Friedrich Glauser Drehbuch: Alfred Neumann, Leopold Lindtberg Regie: Leopold Lindtberg Festabend in der Nervenklinik Randlingen: Doktor Borstli kehrt nach längerer Abwesenheit auf den Direktorensessel zurück. Doch es liegen Spannungen in der Luft, die sich bald entladen. Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten trennen den Direktor und seinen Stellvertreter Doktor Laduner, der die ABU-TV-Tipps im August 2016
modernen Therapiemethoden gegen Borstlis Kasernenmethoden verteidigt. Die Heilung von Herbert Kaplaun betrachtet Borstli deshalb als Scharlatanerie. Er besteht auf der weiteren Internierung des jungen Mannes. Am Tag nach der Feier findet man Herbert Kaplaun bewusstlos auf. Direktor Borstli ist spurlos verschwunden, wird aber später tot im Liftschacht entdeckt. Was ist geschehen? Ein Unfall oder Mord? Wachtmeister Jakob Studer, ein bodenständiger Pragmatiker, hat die Aufklärung des Falles übernommen. Er zeigt sich unbeeindruckt von der Schilderung, die ihm Doktor Laduner gibt, und lässt sich nicht beirren von der Welt Mattos, der Welt des Wahns. Starrköpfig klärt er die Fakten und findet bald heraus, dass die Türsicherung am Lift in verbrecherischer Absicht manipuliert wurde. Autor Friedrich Glauser, der sich stets als Außenseiter fühlte, beschrieb eine Welt, die er aus eigener Anschauung kannte. Er wusste um das Leid der Depressiven, auch um die Unbarmherzigkeit mancher Ärzte und Betreuer. Gemütskrankheit und Morphiumsucht brachten ihn selbst für längere Zeit in Nervenkliniken. Im Film wird seine Erzählung aus der Welt zwischen Wahn und Realität zum spannenden Krimi, aber auch zur Geschichte eines modernen Arztes, der veraltete Pflege- und Heilmethoden bekämpft. Bereits 1942, drei Jahre nach dem großen Erfolg von «Wachtmeister Studer», begann die Schweizer Produktionsgesellschaft Praesens-Film mit der Verfilmung von «Matto regiert». Auf Druck der Fremdenpolizei des Bundes wurde die Regie aber nicht dem Immigranten Lindtberg, sondern dem Schweizer Hermann Haller übertragen. Doch dieser war der Aufgabe nicht gewachsen. Erst nach dem Krieg, als man wieder einen einheimischen Stoff suchte, kam man auf Lindtberg zurück. Der Deutsche Alfred Neumann schrieb – zusammen mit Lindtberg – eine neue Drehbuchfassung. Für die Hauptfigur konnte man erneut Heinrich Gretler gewinnen. Der letzte Weynfeldt 3sat Adrian Weynfeldt: Stefan Kurt Montag, 01.08.2016 Lorena: Marie Bäumer 20.15–21.45 Uhr Pedroni: Nicholas Ofczarek (Fernsehfilm, Deutschland Rolf Strasser: Roeland Wiesnekker 2010) Frau Hauser: Annemarie Düringer Herr Dr. Baier: Vadim Glowna nach dem Roman von Martin Suter Drehbuch: Alexander Buresch Regie: Alain Gsponer Der Schweizer Martin Suter gehört zu den renommiertesten und meistgelesenen Krimiautoren der Gegenwart. Drei Millionen verkaufte Buchexemplare belegen sein Gespür für Worte eindrucksvoll. 3sat zeigt zwei Verfilmungen seiner Romane: «Der Teufel von Mailand» und «Der letzte Weynfeldt». Gedreht wurde an Originalschauplätzen: in der sagenumwobenen Bergwelt des Engadins beziehungsweise im Herzen der finanzkräftigen und kunstbeflissenen Metropole Zürich. Adrian Weynfeldt stammt aus einer reichen Familie. Sein Leben besteht aus wenigen kontrollierbaren Beziehungen und immer gleichen Tagesabläufen. Doch dann gerät seine Welt aus den Fugen. Denn eines Abends treibt ihn das Fehlen einer Olive für seinen Dry Martini aus der Wohnung in eine ABU-TV-Tipps im August 2016
nahegelegene Bar. Dort begegnet er einer schönen Frau, deren direkter Art und ungeschliffenem Charme er sich nicht entziehen kann. Er nimmt Lorena mit nach Hause. Am nächsten Morgen steht Lorena außerhalb der Balkonbrüstung und will hinunterspringen. Dem ungelenken Weynfeldt gelingt es, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Von nun an macht Lorena ihn für ihr Leben verantwortlich und verleitet ihn dazu, ihr mehrfach aus finanziellen Engpässen zu helfen. So beginnt er, ihre Schulden bei einem Mann namens Pedroni zu begleichen, von dem Lorena angibt, er sei ein Geldeintreiber. Dann bittet sein alter Freund Doktor Baier ihn um einen unmöglichen Gefallen: Weynfeldt soll eine Fälschung des Gemäldes «Le Salamandre» von Felix Vallotton zur Auktion freigeben. Doch was hat Lorena damit zu tun? Und wird Weynfeldt, der bisher mit dem Fälscher- und Erpressermilieu nichts am Hut hatte, der Versuchung widerstehen? Homo Faber 3sat Walter Faber: Sam Shepard Montag, 01.08.2016 Sabeth: Julie Delpy 21.45–23.35 Uhr Hanna: Barbara Sukowa (Spielfilm, Schweiz, 1991) Herbert Hencke: Dieter Kirchlechner Charlene: Traci Lind Ivy: Deborra-Lee Furness Literarische Vorlage: Max Frisch Regie: Volker Schlöndorff Ingenieur Walter Faber ist ein äußerst rationaler Mensch, der nicht an Zufälle oder Vorhersehung glaubt. Ein Flug von Amerika nach Athen bringt seine Sicht auf das Leben allerdings ins Wanken. Die Maschine muss in Südamerika notlanden, und an eine Weiterreise ist zunächst nicht zu denken. Faber kommt mit seinem Sitznachbarn Herbert Hencke ins Gespräch. Dieser ist gerade auf dem Weg zu seinem Bruder Joachim, einem ehemaligen Studienfreund Fabers. Zufall? Joachim ist inzwischen mit Hanna verheiratet. Sie ist die Exfreundin Fabers und seine große Liebe, die er nie ganz vergessen konnte. Faber wird die Erinnerung an Hanna und die Zeit mit ihr wieder ganz gegenwärtig. Als er seine Reise nach Griechenland per Schiff fortsetzen muss, fällt ihm dort eine junge Frau auf, die ihn an Hanna erinnert. Die viel jüngere Sabeth erwidert sein Interesse, und die beiden kommen sich näher. Volker Schlöndorff stellt in seiner Kinoadaption von Max Frischs (1911–1991) gleichnamigem Roman «Homo Faber» nicht nur die an Sophokles' Tragödie «König Ödipus» erinnernde Liebesgeschichte ins Zentrum, sondern reichert diese auch mit den philosophischen und gesellschaftlichen Fragen an, die im Roman zu finden sind: Die Begegnung von Amerika und Europa, Technik und Kunst sowie die existenzielle Frage nach Schicksal oder Zufall. Frisch hatte anfangs am Drehbuch mitgearbeitet, wurde dann krank, konnte sich das Werk aber kurz vor seinem Tod noch anschauen und war sehr angetan, vor allem auch von den drei Hauptdarstellern, dem US-Amerikaner Sam Shepard, der Französin Julie Delpy und der Deutschen Barbara Sukowa. ABU-TV-Tipps im August 2016
Das Geschäft mit den Sternen 3sat Film von Sebastian Schütz und Gudrun Thoma Freitag, 05.08.2016 Haben die Sterne Einfluss auf unser Leben? Könnten wir reich 04.10–04.55 Uhr und glücklich werden, wenn wir auf sie hören würden? Eine (Erstsendung 17.07.2006) Dokumentation zwischen Magie, Wahrheit und Geschäftemacherei. Die Filmemacher Gudrun Thoma und Sebastian Schütz haben Astrologen und Wissenschaftler, Anhänger und Gegner aufgesucht, um herauszufinden, was dran ist am Mythos Astrologie. Und sie erlebten dabei durchaus Überraschungen. Viele Astrologen bieten ihre Dienste an und versprechen, uns Neuigkeiten über uns und unser Leben zu verraten. Deutschlands Star-Astrologe Winfried Noè hat sogar einen eigenen Fernsehsender gegründet, «Astro TV», um den Zuschauern Lebenshilfe per Telefonberatung anzubieten. Andere «Sternenkundige» versprechen Lotto- oder Börsengewinne durch ihre Horoskope. Wissenschaftler erklären die Astrologie seit Jahrzehnten für unnützen Hokuspokus, und dennoch fühlen sich viele Menschen nach wie vor von den Weissagungen der Astrologen magisch angezogen. Die Sportfalle 3sat Wie Olympia und Co. die Gastgeber knebeln Freitag, 05.08.2016 Film von Ute Brucker, Matthias Ebert, Ulli Neuhoff und 20.15–21.00 Uhr Michael Stocks Olympische Spiele in Rio: Bei den Bürgern herrscht keine große Feierlaune. Die Brasilianer leiden unter einer Staats- und Wirtschaftskrise, und auch die Wunden der WM 2014 sind noch offen. Der Film zeigt, wie Olympia und WM bisher der Demokratie schaden, die Steuerzahler betrügen, den lokalen Sport ausbremsen und die Volkswirtschaft beschädigen. Und welche Visionen diejenigen haben, die das ändern wollen. Leer stehende, vergammelnde Stadien, wohin man schaut, für deren Kosten die Steuerzahler aufkommen müssen. Zig Prozesse wegen Korruption und überhöhter Rechnungen. Hohe Summen an Schmiergeld sind für die Bauaufträge zwischen Firmen und Politikern verschoben worden. Demosthenes Albuquerque, Staatsanwalt beim Rechnungshof in Brasilia, ist frustriert von seinen eigenen Ermittlungen: «Es gab keine ernsthaften Kontrollen oder Studien im Vorfeld. All unsere Bemühungen gingen in der allgemeinen Euphorie unter.» Auch für den Olympiapark werden wieder Menschen aus ihren Wohnvierteln vertrieben. Maria da Penha aus der Favela Vila Autodromo findet das unfair und fragt sich, warum ein Sportereignis Teile der Stadt besetzen darf, die doch allen gehören soll. «Was in Wahrheit ein Platz für sozialen Wohnraum sein sollte, wird für Unternehmer bestimmt sein, die dieses Land eigentlich nicht brauchen, die nur Gewinne damit machen wollen.» Allerdings haben vor allem die Proteste vor der Fußball-WM in Brasilien das Bewusstsein weltweit verändert, sagt Dawid Danilo Bartelt von der Heinrich-Böll-Stiftung in Rio. «Brasilien ist das erste Volk, das auf die Straße gegangen ist, um auf die Demokratieprobleme von Sportgroßereignissen hinzuweisen.» Die Skandale in der Sportwelt haben dieses Bewusstsein weiter verschärft. ABU-TV-Tipps im August 2016
Das Muster ist immer gleich: Die Versprechungen erzeugen wenige Gewinner und viele Verlierer, besonders in Ländern mit instabilen demokratischen und wirtschaftlichen Strukturen und hohem Korruptionsfaktor. Wer sich wehrt und Verantwortliche benennt, lebt mancherorts gefährlich wie in Nelspruit, Südafrika. Dort wurden Millionen für ein unnötiges Stadion der WM 2010 ausgegeben, an dem ein paar wenige Politiker und Funktionäre verdienten. Jimmy Mohlala, Sammy Mphatlanyane und January Masilela wollten dazu nicht mehr schweigen und wurden von Auftragskillern umgebracht. Ein Journalist, der die Sache seit Jahren verfolgt, will das endgültig beweisen. Die «Sports and Rights Alliance», in der unter anderem NGOs wie Transparency International, Human Rights Watch, Amnesty International und Gewerkschaftsverbände vertreten sind, will den Bürgern zu mehr Offenheit und Gerechtigkeit im Umfeld von Sportereignissen verhelfen. «Solche Mega-Events kollidieren mit allen Rechten: den Rechten von Frauen, den Rechten von Arbeitern, allen Menschenrechten», sagt Minky Worden von Human Rights Watch. «Es ist auch nicht schwierig, mit dem IOC darüber zu reden, es ist schwierig, die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen.» Mark Pieth, Professor für Strafrecht und Kriminologie in Basel und Korruptionsexperte, sagt zur Verantwortung von IOC und FIFA: «Wenn ich vorschreiben kann, welches Bier im Umfeld des Stadions getrunken wird, dann kann ich im Vorfeld der Ausschreibung auch verlangen, welche Menschenrechte beachtet werden sollen.» Doch die gastgebenden Staaten haben oft selbst kein Interesse daran. Noch nicht mal daran, Umweltschäden von vorneherein auszuschließen. Besonders Winterspiele setzen der Natur zu, ob in der Vergangenheit Sotchi 2014, ob 2022 in Peking. In Südkorea wurde bereits ein heiliger Wald mit uralten Bäumen für den Damen-Slalom der Winterspiele 2018 gerodet. Wie kann man den Wahnsinn stoppen? Kleiner, sanfter, günstiger – dahin muss sich nach Meinung vieler Experten die Zukunft der Sportereignisse entwickeln. makro: Brasilien in Not 3sat Film von Antonio Cascais Freitag, 05.08.2016 Brasilien leidet an der schlimmsten Wasserkrise seiner 21.00–21.30 Uhr Geschichte. Dem Land geht das Wasser aus – und das kurz (Erstsendung 04.03.2016) vor den Olympischen Spielen im Sommer. Wo liegen die Ursachen? Betroffen sind 100 Millionen Menschen, nicht nur in den Dürregebieten im Nordosten sondern auch in den Megastädten Rio de Janeiro und São Paulo. Die Trinkwasserspeicher in den Bundesstaaten sind so gut wie leer, ganze Regionen im Nordosten verwüsten. Wie kann es sein, dass einem der wasserreichsten Länder der Welt das Wasser ausgeht? Globaler Klimawandel? Umweltzerstörung? Versagen der Politik? Oder Profitinteressen? «makro» begibt sich auf Spurensuche und reist von São Paulo in die Wüstenregion im Nordosten des riesigen Landes, in die Hauptstadt Brasilia und in die zerstörten Ökosysteme am Amazonas. Zu Wort kommen Umweltschützer, Agrarindustrielle, Politiker und betroffene Menschen. Die ernüchternde Erkenntnis: Brasiliens Wasser wird trotz Krise weiterhin verschwendet. Auch für uns! Denn über 70 Prozent des Wassers verbraucht Brasiliens Landwirtschaft vor ABU-TV-Tipps im August 2016
allem für den Export von Soja, Fleisch und Früchten nach Europa. Tele-Akademie 3sat Dr. Werner Bartens: Schluss mit den falschen Vorschriften Sonntag, 07.08.2016 – Wichtig ist, was uns berührt 06.45–07.30 Uhr Lebe ich gesund? Trinke ich zu viel Bier? Esse ich genug (Erstsendung 17.01.2016) Obst? Ständig kommen «Experten» mit guten Ratschlägen und Vorschriften, wie wir unser Leben führen sollten – Schluss damit! Dr. Werner Bartens ist Leitender Redakteur im Wissenschaftsressort der Süddeutschen Zeitung. Er ist Arzt und Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Sachbücher im Bereich Medizin. Er sagt «Es reicht!» und empfiehlt uns, uns endlich wieder auf die eigenen Instinkte und Gefühle zu verlassen und das zu tun, was unser Inneres und unsere Erfahrung uns sagen. 100(0) Meisterwerke 3sat Akseli Gallen-Kallela: Lemminkäinens Mutter Sonntag, 07.08.2016 Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. 09.05–09.15 Uhr In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert. Gelebte Tradition – Schweizer 3sat Volksbräuche Sonntag, 07.08.2016 19.10–19.40 Uhr Film von Annette Frei Berthoud (Erstsendung 30.01.2014) Wilde Kerle mit hölzernen Masken, die Tschäggättä, treiben im Lötschental an der Fastnacht ihr Unwesen. Der Film stellt die schönsten Schweizer Volksbräuche im Winter und Frühling vor. Der Chalanda Marz im Engadin wurde berühmt durch die Geschichte vom Schellen-Ursli. Wenn nach Ostern der Böögg brennt, ist es Zeit für den Frühling – das Sechseläuten ist Zürichs beliebtestes Volksfest. Schätze der Welt – Erbe der 3sat Menschheit Sonntag, 07.08.2016 19.40–20.00 Uhr Die Freitagsmoschee in Isfahan, Iran (Erstsendung 13.12.2015) Tausend Jahre islamische Kunst Film von Rüdiger Lorenz und Faranak Djalali Die Freitagsmoschee ist eines der größten und ältesten Gotteshäuser des Iran. Bereits 100 Jahre nach Mohammeds Tod gab es in der Oasenstadt Isfahan an diesem Platz eine Gebetsstätte. Die gegenwärtige Anlage entstand im zehnten und zwölften Jahrhundert. Von den Seldschucken über die Timuriden zu den Safawiden bis heute, immer waren es die besten Künstler und Handwerker ihrer Zeit, die die Bauten weiter ausschmückten oder restaurierten. Der Film nähert sich dem Welterbe um vier Uhr früh. Zum Morgengebet sind nur einige Dutzend Männer und Frauen in ABU-TV-Tipps im August 2016
den riesigen Innenhof gekommen. Letztere verfolgen die Predigt hinter einem Vorhang, doch den hat der Wind beiseite geblasen. Noch lässt sich, im schwachen Licht, die Pracht der mit Kachelfayence und Stuckornamentik verschwenderisch geschmückten Fassaden nur erahnen. Dann geht über dem weitläufigen Lehmdach mit seinen Kuppeln und Minaretten die Sonne auf. Für die Gläubigen beginnt ein harter Tag. Es ist Ramadan, jetzt mitten im Sommer dürfen sie sechzehn Stunden nichts essen und bei 40 Grad Hitze nichts trinken. Alles läuft langsamer. Dort wo sonst überwiegend Touristen das Bild bestimmen, findet religiöses Leben statt. Die ganze Moschee, auch der Hof, wird mit Teppichen ausgelegt. Überall liegen Koranausgaben, in die sich Menschen jeden Alters vertiefen. Der Muezzin ruft zum Mittagsgebet. In der beinahe 1000 Jahre alten Kuppelhalle Nizam al-Molk versammeln sich einige hundert Menschen und während sie sich vor einem kunstvoll mit Kacheln verzierten Mihrab gen Mekka niederwerfen, passiert nur wenige 100 Meter entfernt Unerwartetes: in einer Synagoge – in Isfahan gibt es vier – lesen Juden aus der Thora. Und über dem Fluss, im armenischen Viertel, feiern Christen das 20-jährige Jubiläum ihres Bischofs. Mit dreizehn Kirchen ist Isfahan seit Jahrhunderten so etwas wie eine multireligiöse Stadt. Der Stuckateur Ostad Bahram Assadi beherrscht sein Handwerk noch wie die Meister früherer Jahrhunderte. Gerade hat er in 30 Metern Höhe die Ostkuppel restauriert. Jetzt begleitet ihn der Film bei einer Arbeit an einem 650 Jahre alten Stalaktitengewölbe. Zusammen mit seinem Gesellen fertigt er nach altem Muster Gipsteile, die er sorgfältig in das beschädigte Gewölbe einsetzt. Gleich nebenan arbeitet ein Kachelfayencemacher. Wer ihm über die Schulter schaut, versteht wie das «Puzzle» aus Millionen einzelner Kachelteile entstanden ist, aus dem die kunstvoll geschmückten Fassaden und Minarette bestehen. Es ist der 19. Tag des Ramadan, der Tag, an dem Ali, der umstrittene Nachfolger des Propheten, ermordet wurde und der Tag, an dem der Koran offenbart wurde. Trauer und Freude treffen sich. Tausende strömen in die Moschee. Nach Gesang und Gebet werden zum «Fastenbrechen» Tee und Datteln gereicht. In der Kühle des Abends wird die Moschee zum Treffpunkt der halben Stadt. Bis zum Morgen dauert die Feier. ZDF-History 3sat Olympia 1936 – der verratene Traum Montag, 08.08.2016 Olympische Bewegung und Nationalsozialismus, zwei 17.45–18.30 Uhr unvereinbare Gegensätze? Keineswegs, wie die Olympischen (Erstsendung 31.07.2016) Spiele von 1936 zeigten, die für Hitler und das IOC ein Riesenerfolg wurden. Minutiös enthüllt die Dokumentation, wie das «International Olympic Committee» (IOC) und die Nationalsozialisten gemeinsame Sache machten, um die Spiele zu dem zu machen, was sie heute sind: ein spektakuläres Weltereignis, das die Massen begeistert. Der Film widerlegt die Legende, dass das IOC von Hitler getäuscht wurde und nicht wusste, was die Nationalsozialisten vorhatten. Wie sie die Spiele kultisch inszenierten und zu einem Ersatzkrieg der Nationen um Medaillen machten – das war dem IOC ebenso bewusst wie die eklatanten Verstöße gegen die Amateurregeln und die Diskriminierung von ABU-TV-Tipps im August 2016
jüdischen Sportlern in der NS-Diktatur. Das IOC nahm all dies in Kauf, weil es von den größten Spielen aller Zeiten träumte. Und genau die lieferte Hitler. Neben dem «teuflischen Deal», auf den sich das IOC mit den Nationalsozialisten einließ, bildet die Geschichte der jüdischen Schwimmerin Judith Deutsch aus Österreich einen zweiten Erzählstrang der Dokumentation. Die junge Athletin lehnte die Teilnahme an den Olympischen Spielen von Berlin ab – aus Protest gegen Hitlers Rassenhass und die Ausgrenzung der Juden in Deutschland. Doch dafür musste Judith Deutsch einen hohen Preis zahlen. Sie wurde lebenslang gesperrt, und der Österreichische Schwimmverband annullierte alle ihre Rekorde. Brisante Dokumente, hochwertige Spielszenen und die Aussagen weltweit führender Experten machen «Olympia 1936 – der verratene Traum» zu einem Film, der nicht nur die dunkle Geschichte des IOC enthüllt, sondern auch zeigt, wie die Spiele von Berlin in ihrer Gigantomanie zu einer Blaupause für alle folgenden Olympischen Spiele wurden. Rettung auf der Todesroute 3sat Film von Nadia Kailouli und Haris Krek Dienstag, 09.08.2016 Ich bin Nadia Kailouli, Reporterin. Für drei Wochen gehe ich 11.00–11.40 Uhr an Board der Aquarius. Ein Schiff, das Flüchtlinge in Seenot (Erstsendung 23.05.2016) rettet. Denn die Flüchtlingskrise beschäftigt mich schon lange. Die Menschen bei SOS MEDITERRANEE zeigen vollen Einsatz mit einem Ziel: Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Unterwegs im Mittelmeer zwischen Italien und Libyen. Ich will wissen, was das für Menschen sind, die sich so sehr humanitär engagieren. Und ich will selbst erfahren, was es mit mir macht, wenn man dem Schicksal, Menschenleben zu retten, näher kommt als über Nachrichten. Ich möchte die Geschichten der Flüchtlinge erfahren, die ihr Leben riskieren, um die Chance auf ein neues besseres Leben zu bekommen. Menschen, die sich in Plastikboote zwängen und sich auf eine lebensgefährliche Überfahrt auf eine ungewisse Reise begeben – dort, wo schon tausende von ihnen gestorben sind. Warten auf die Toten 3sat Der jüngste Bestatter der Schweiz Mittwoch, 10.08.2016 Reportage von Samuel Bürgler 02.50–03.15 Uhr Eine ungewöhnliche Geschichte: Der 16-jährige Kevin (Erstsendung 03.01.2016) Huguenin führt bereits sein eigenes Bestattungsunternehmen. Das Handwerk hat er sich selbst beigebracht. Reporter Samuel Bürgler begleitet Kevin Huguenin, der mit stoischer Ruhe seinen Weg geht – scheinbar gegen alle Widrigkeiten. Während andere in seinem Alter noch auf das richtige Leben warten, ist er schon mitten drin – und wartet auf die Toten. Nur: Ist ein Teenager überhaupt in der Lage, diesen Beruf auszuüben? Braucht es für diesen speziellen Beruf nicht mehr Lebenserfahrung? Kevin Huguenin muss gegen Widerstände und um Anerkennung kämpfen. Aber vor allem muss er geduldig sein. Kevin Huguenin hat dieses Jahr elf Verstorbene ins Krematorium Bern überführt. Zurzeit kämpft er gegen die Auftragsflaute. ABU-TV-Tipps im August 2016
Der dufte Sinn 3sat Film von Max Mönch und Alexander Lahl Donnerstag, 11.08.2016 Die größte Genomgruppe des Menschen, etwa 1 Prozent der 20.15–21.00 Uhr Gene, dient dem Geruchssinn. Über eine Billion Gerüche kann (Erstsendung 24.09.2015) der Mensch theoretisch unterscheiden. Wozu dieser gewaltige Aufwand? Forscher nennen den Geruchssinn unseren Ur-Sinn. Das Riechhirn, wo die Geruchsmoleküle entschlüsselt werden, ist direkt mit dem limbischen System verbunden. Hier entstehen Erinnerungen und Emotionen. Deshalb ist die unmittelbare Reaktion auf einen Geruch ein Gefühl. Lange galt das Riechen als niederer Sinn, den der Mensch heute kaum noch brauchen würde. Doch nun stellt sich heraus, wir wussten einfach zu wenig über unseren Geruchssinn. 350 Riechrezeptoren gibt es, und noch immer ist umstritten, wie genau sie funktionieren. Die menschlichen Riechrezeptoren finden sich nicht nur im olfaktorischen Zentrum unserer Nase sondern überall: in der Leber, in den Nieren, im Hoden. Einer der profiliertesten Vertreter der Geruchsforschung, Professor Dr. Hanns Hatt von der Ruhr- Universität Bochum, hat nicht nur herausgefunden, dass Samenzellen dem Maiglöckchenduft von Eizellen hoffnungslos ausgeliefert sind – er zieht sie unwiderstehlich an. Hatt fand außerdem Riechrezeptoren in Krebszellen – und zwar etwa 1000 Mal so viel wie in einer gesunden Zelle. Eine Entdeckung, die die Krebsforschung interessieren dürfte. Krebszellen in der Leber reagieren auf Zitronenduft: Sie hören auf, sich zu teilen. Das Geruchsempfinden des Menschen ist individuell, es gibt keine identischen «Nasen». Und dennoch empfinden wir alle bei unangenehmen Gerüchen Ekel. Diese Funktion hat für den Menschen eine evolutionäre Bedeutung, nur der Homo sapiens kennt eine solche Empfindung. Der Ekel ist zwar genetisch in uns angelegt, die Auslöser werden aber nicht von unserer DNA programmiert, sondern sind kulturell codiert. Jede Kultur hat ihr eigenes Ekelempfinden, behauptet Rachel Herz, Psychologin und Evolutionsbiologin von der Brown University. Dennoch gibt es Gerüche, die allen Menschen identische Botschaften vermitteln. Jeffrey Mogil von der McGill University in Montreal hat durch einen Zufall die Wirkung eines universellen Duftes entdeckt, auf den Mäuse, Katzen, Schweine und Menschen identisch reagieren: den Duft von Männlichkeit. Männliche Artgenossen reagieren auf männlichen Duft mit Stress. Noch weiter gehen die Forschungen von Bettina Pause, Psychologin an der Universität Düsseldorf, die ein ganzes System von Geruchsbotschaften untersucht, über das Menschen miteinander kommunizieren können. Sie hat herausgefunden, dass beispielsweise unser Empathievermögen über Geruchsmoleküle ausgelöst werden kann. Große Unternehmen versuchen, sich das zunutze zu machen. Die Industrie beginnt die Wirkung von Geruchsmolekülen im menschlichen Gehirn gerade für sich zu entdecken. ABU-TV-Tipps im August 2016
scobel – Liebe geht durch die 3sat Nase Donnerstag, 11.08.2016 21.00–22.00 Uhr Wie wählen wir unseren Partner fürs Leben aus? Die Antwort (Erstsendung 24.09.2015) ist einfach: Mit dem richtigen «Riecher». Sie oder er muss schlicht über das passende Immunsystem verfügen. Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel Fragen, die mit dem Thema Geruch, Geruchskultur, Partnerwahl und Evolution zu tun haben. Warum zieht uns der Geruch von Menschen im einen Fall besonders an, und warum stößt er uns im anderen möglicherweise ab? Um diese Frage zu klären, machte Claus Wedekind aus dem Team des Evolutionsökologen Professor Dr. Manfred Milinski an der Universität Bern 1995 ein interessantes Experiment: Er ließ weibliche Versuchspersonen an den getragenen T-Shirts männlicher Testpersonen schnuppern und bat sie, ihren Duftfavoriten auszuwählen. Eine Vorliebe für einen bestimmten Körperduft sollte – so die Arbeitshypothese des Wissenschaftlers – mit dem Vorhandensein bestimmter Gene zusammenhängen, denn die sexuelle Fortpflanzung und die damit verbundene Partnerwahl könnten einen Weg darstellen, um den Nachkommen möglichst unterschiedliche Immungene mitzugeben und damit ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten zu steigern. Tatsächlich werden die Körperdüfte bevorzugt, die einem Immunsystem entsprechen, das sich vom jeweils eigenen eines Mannes oder einer Frau unterscheidet. Offenbar bringt das jeweils passende «immungenetische Ergänzungsprogramm» Vorteile für den potenziellen Nachwuchs mit sich. «Wir erfassen unbewusst, wie die eigene Immunabwehr beschaffen ist und können die eines potenziellen Partners am Geruch erkennen», erklärt Manfred Milinski. Der Bochumer Biologe und Mediziner Hans Hatt entdeckte darüber hinaus, dass auch Zellen außerhalb des Riechorgans, der Nase, Rezeptoren für Geruch haben. Ihm gelang es nachzuweisen, dass nahezu in allen menschlichen Geweben Zellen mit Riechrezeptoren zu finden sind. Der Mensch riecht also nicht nur mit der Nase allein. Eine wichtige Frage, die sich aus diesen Befunden stellt, ist die nach der Bedeutung des Riechens, das offensichtlich nicht nur für die Partnerwahl große Bedeutung hat, sondern insgesamt für die Kultur, aber auch bereits für einfachste Zellen. Newton 3sat Neues aus der Welt der Wissenschaft Freitag, 12.08.2016 Das Bier – Wissenschaft im Glas 05.45–06.10 Uhr (Erstsendung 14.05.2016) Film von Hadmar «Charley» Mayer Moderation: Matthias Euba Bier: Seit Jahrtausenden ist es Nahrungsmittel und zunehmend Kultgetränk. Doch wie entsteht der Gerstensaft wirklich? Und warum war Bier einst hauptsächlich Frauensache? «Newton» blickt hinter die Kulissen der bekannten «Brauromantik» – entdeckt die Arbeit von Enzymen, Pilzen und Temperaturen, die den Weg von «Hopfen, Wasser und Malz» zum kühlen Blonden prägen. Ein Streifzug durch die spannende Welt des Brauens und der Bier-Typen. Auf der Reise durch die Welt des Brauens bringt die ABU-TV-Tipps im August 2016
Dokumentation den Zusehern die unglaubliche Vielfalt der Zutaten näher, deren die Braumeister sich bedienen können. Und geben damit eine Idee dessen, was an Farben, Aromen und Geschmacksrichtungen dank modernster Technik möglich ist. In großen und kleinen Brauereien werden einige der zahllosen Brauverfahren näher betrachtet – und der Trend zu modernen, sogenannten «Craft-Bieren» unter die Lupe genommen. Denn eines steht fest: Die Gläser werden kleiner. Die Vielfalt wird größer. Und das Bier macht sich mit neuen Sorten und Braumethoden wieder «salonfähig». makro: Indonesien – 3sat Reifeprüfung für ein Freitag, 12.08.2016 21.00–21.30 Uhr Riesenland (Erstsendung 16.10.2015) Film von Peter Kunz Fast unbemerkt hat sich Indonesien mit seinen Rohstoffen vom Entwicklungs- zum Schwellenland gemausert. Doch das Wirtschaftswunder im größten muslimischen Staat der Erde steht auf der Kippe. Indonesiens Textil- und Schuhindustrie gilt international als top, der erhoffte Exportboom bleibt aber aus. Wohin steuert das Riesenland mit den reichen Rohstoffvorkommen? «makro» blickt auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung Indonesiens. Die Liste der Hausaufgaben für den 240-Millionen-Einwohner-Staat ist gigantisch: Die Infrastruktur ist weitgehend verrottet, in fast allen Gesellschaftsbereichen grassiert die Korruption. Doch Indonesiens Trumpf für die Zukunft bleiben seine Rohstoffe: Mit 30 Millionen Tonnen ist das asiatische Inselreich weltgrößter Produzent von Palmöl. Hinzu kommen Gewürze, Kautschuk, Kohle und Zinn. Auf der alten Zinn-Insel Belitung trifft Korrespondent Peter Kunz Indonesiens bedeutendsten Buchautor Andrea Hirata, dessen Roman «Die Regenbogentruppe» auch in Deutschland erschienen ist. Hirata finanziert aus den Erlösen seiner Arbeit eine Schule für die Kinder der Minenarbeiter. «Unsere Nation braucht Inspiration», sagt Hirata. «Denn wir haben eine Vorbildkrise. Viele wichtige Leute in Indonesien haben bisher ihren Job nicht ordentlich gemacht. Das muss sich ändern.» makro: Indonesien – 3sat Reifeprüfung für ein Sonntag, 14.08.2016 06.15–06.45 Uhr Riesenland (Erstsendung 16.10.2015) Film von Peter Kunz Fast unbemerkt hat sich Indonesien mit seinen Rohstoffen vom Entwicklungs- zum Schwellenland gemausert. Doch das Wirtschaftswunder im größten muslimischen Staat der Erde steht auf der Kippe. Indonesiens Textil- und Schuhindustrie gilt international als top, der erhoffte Exportboom bleibt aber aus. Außerdem investierte das einstige OPEC-Land zu wenig in die Modernisierung seiner Ölindustrie und muss nun selbst Rohöl importieren. Wohin steuert das Riesenland mit den reichen Rohstoffvorkommen? «makro» blickt auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung Indonesiens, das in diesem Herbst Partnerland der «Frankfurter Buchmesse» ist. Allein im ersten ABU-TV-Tipps im August 2016
Halbjahr 2015 sanken die Öl- und Gasausfuhren um 36 Prozent. Die Landeswährung Rupiah steht seit zwei Jahren unter Druck, ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht. Und ausländische Investoren ziehen Geld ab. Sie werden auch verschreckt von Gesetzen, mit denen die Zahl externer Fachkräfte reduziert werden soll. Die Regierung verspricht Reformen, doch die Liste der Hausaufgaben für den 240- Millionen-Einwohner-Staat ist gigantisch: Die Infrastruktur ist weitgehend verrottet, in fast allen Gesellschaftsbereichen grassiert die Korruption. Doch Indonesiens Trumpf für die Zukunft bleiben seine Rohstoffe: Mit 30 Millionen Tonnen ist das asiatische Inselreich weltgrößter Produzent von Palmöl. Hinzu kommen Gewürze, Kautschuk, Kohle und Zinn. Auf der alten Zinn-Insel Belitung trifft Korrespondent Peter Kunz Indonesiens bedeutendsten Buchautor Andrea Hirata, dessen Roman «Die Regenbogentruppe» auch in Deutschland erschienen ist und zu Hause über fünf Millionen Mal verkauft wurde. Andrea Hirata finanziert auf Belitung aus den Erlösen seiner Arbeit eine Schule für die Kinder der Minenarbeiter. «Unsere Nation braucht Inspiration», sagt Hirata. «Denn wir haben eine Vorbildkrise. Viele wichtige Leute in Indonesien haben bisher ihren Job nicht ordentlich gemacht. Das muss sich ändern. Wir brauchen ein Narrativ, eine positive Story. Inspirieren – das sehe ich als meine Aufgabe!» Tele-Akademie 3sat Ariadne von Schirach: Du sollst nicht funktionieren – Für Sonntag, 14.08.2016 eine neue Lebenskunst 06.45–07.30 Uhr Wir wollen attraktiv und jugendlich, gesund, beliebt, erfolgreich (Erstsendung 10.01.2016) und selbstverständlich glücklich sein. So sind wir in einer dauerhaften Selbstoptimierung gefangen. Ariadne von Schirach lehrt als Philosophin an der Berliner Universität der Künste und arbeitet als freie Journalistin und Kritikerin für Deutschlandradio Kultur und das Philosophie Magazin. Sie schrieb zwei Bücher, ihr neustes ist Thema und Titel dieser Sendung. Bei dem Selbstoptimierungsprozess unterwerfen wir uns auch in unserer persönlichen Lebensgestaltung den Werten des Marktes, der alles auf seine Verwertbarkeit hin untersucht und alles, womit er in Berührung kommt, in ein Geschäft verwandelt. Wir sind Unternehmen und Produkt zugleich, immer bemüht um Selbstoptimierung. Aber: Die Welt ist wie sie ist und hat doch den Wert, den wir ihr geben. Es ist Zeit, meint Ariadne von Schirach, für neue Perspektiven und Geschichten, die uns ermuntern, das Leben zu gestalten, anstatt es immer weiter auszubeuten. 100(0) Meisterwerke 3sat Helene Schjerfbeck: Der kleine Kranke Sonntag, 14.08.2016 Dokumentarserie über berühmte Gemälde der Malerei. 09.05–09.15 Uhr In der Reihe «100(0) Meisterwerke» wird in jeweils zehn Minuten ein Gemälde aus den großen Museen der Welt von Kunsthistorikern vorgestellt und analysiert. ABU-TV-Tipps im August 2016
Jenseits von Afrika 3sat Regie: Sydney Pollack Sonntag, 14.08.2016 Die dänische Baronin Blixen betreibt in Kenia eine 20.15–22.50 Uhr Kaffeeplantage, als ihr untreuer Mann sie mit Syphilis infiziert. (USA 1985) Dann lernt sie die Liebe ihres Lebens kennen, einen englischen Abenteurer. Berühmtes Melodram, basierend auf der wahren Geschichte der Schriftstellerin Tania Blixen (alias Isak Dinesen), veröffentlicht in ihrem Roman «Afrika – dunkel lockende Welt». Eine Molkerei und Kühe hatte sie erwartet, doch vor ihr liegt das Land für eine Kaffeeplantage: Tania Blixen ist kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ihrem Mann, dem dänischen Baron Bror Blixen, nach Afrika gefolgt. Die Eheschließung der beiden erfolgte unter rationalen Gesichtspunkten – im verschneiten Dänemark hatten sie pragmatisch die Eckpunkte ihrer Ehe verhandelt. Trotz aller Anfangsschwierigkeiten lebt Tania sich gut ein. Bror ist kein Kind von Traurigkeit. Dennoch ist Tania schockiert, als bei ihr eine schwere Syphilis diagnostiziert wird – ihr Mann hat sie angesteckt. Tania muss Afrika verlassen und sich im fernen Dänemark einer Behandlung unterziehen. Nach Kenia zurückgekehrt, nimmt sie den Kontakt zu dem englischen Großwildjäger Denys Finch Hatton wieder auf. Was als flüchtige Begegnung in der Steppe begann, wird für die unabhängige Frau zur Liebe ihres Lebens. Silvester 1918/19 tanzt Tania mit Denys in das neue Jahr, und aus der Luft zeigt ihr der begeisterte Flieger die Schönheit des afrikanischen Kontinents. Aber Denys ist ein Abenteurer. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Verbot des Elfenbeinhandels organisiert er Safaris für Touristen. Oft ist er wochenlang unterwegs. Aber auch, wenn er bei Tania ist, sucht er keine konventionelle Bindung. Immer wieder muss sie von ihm Abschied nehmen, doch er kehrt auch immer wieder zurück – bis er eines Tages mit dem Flugzeug abstürzt. Nun sind auch Tanias Tage in Afrika gezählt. Tania Blixen veröffentlichte ihr literarisches Schaffen unter dem Pseudonym Isak Dinesen. Drehbuchautor Kurt Luedtke ließ sich gleich von mehreren Büchern der Autorin, aber auch einer Biografie inspirieren. Wesentlich zum Erfolg des Films mit sieben Oscars trugen die von Kameramann David Watkin aufgenommenen Bilder sowie der großartige Soundtrack von John Barry bei. nano spezial: «... wollt ihr ewig 3sat leben?» Montag, 15.08.2016 18.30–19.00 Uhr Moderation: Ingolf Baur (Erstsendung 01.12.2014) Die Entschlüsselung des Genoms bescherte der Stammzellforschung Aufsehen erregende Fortschritte. Die Hoffnung auf ein Leben ohne Krankheit schien in greifbare Nähe gerückt zu sein. Inzwischen ist man zwar etwas ernüchtert, aber die Sehnsucht, das Leben möglichst lange auszudehnen, ist geblieben. Manche hoffen sogar, den Tod eines Tages ganz zu überwinden. Moderator Ingolf Baur besucht Menschen, die ihrer Zeit weit voraus sind: Vordenker, die das Altern als eine Krankheit ABU-TV-Tipps im August 2016
betrachten, die wir irgendwann heilen können. Kryoniker, die auf die Medizin einer fernen Zukunft setzen und ihre Körper für die Wiedererweckung einfrieren lassen. Und solche, die auf die Explosion der Computerpower setzen und hoffen, das Bewusstsein ließe sich auf einen Computer überspielen. Dann hätte der Mensch das virtuelle ewige Leben erreicht. Panorama 3sat Pubertät: Tanz der Hormone Dienstag, 16.08.2016 Sendung von und mit Johannes Hoppe 01.40–02.05 Uhr Eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit: «Panorama – (Erstsendung 28.06.2015) Klassiker der Reportage» zeigt, wie Themen, die uns heute beschäftigen, einst im Fernsehen behandelt worden sind. Diesmal geht es um die Pubertät. Um jene turbulente Zeit des Erwachsenwerdens, in der die Hormone den Ton angeben und das Interesse an Liebe und Sexualität ungeahnte Dimensionen annimmt und starke Stimmungsschwankungen den Alltag bestimmen. Weil die Pubertierenden aus der Kindheit herausgewachsen sind, ihren Platz in der Erwachsenenwelt aber noch nicht gefunden haben. «Horizonte» hat 1966 Lehrlinge befragt, ob sie sich ein glückliches Leben erwarten, und was für sie zum Glücklich sein überhaupt dazu gehört: Manche wünschten sich einen liebevollen Partner, andere Jugendliche hielten ein eigenes, schnittiges Auto notwendig für ihr Lebensglück. Die Sendung «Der Standpunkt» – mit dem passenden Untertitel «Wenn das die Eltern wüssten» – hat sich 1967 mit den sexuellen Vorstellungen und Aktivitäten von Jugendlichen beschäftigt. Vor allem ging es um die – damals noch brisante – Frage, ob Sex vor der Ehe unmoralisch wäre. Fast 20 Jahre später hat sich auch «Ohne Maulkorb» mit dem heiklen Zeitabschnitt auseinander gesetzt und festgestellt, dass die Unsicherheiten und Wünsche der Jugendlichen sich auch im Laufe der Jahrzehnte kaum verändert haben. Auch Chris Lohner war als Jugendliche mit ihrem Körper unzufrieden, und versuchte die mangelnde Oberweite mit Schaumgummi aufzubessern. nano spezial: Züchters Traum 3sat Reportage von Ingolf Baur Dienstag, 16.08.2016 Noch sind Deutschlands Äcker praktisch gentechnikfrei, selbst 18.30–19.00 Uhr die Forschung an genverändertem Saatgut ist auf dem (Erstsendung 07.04.2016) Rückzug, aber das könnte sich bald ändern. In den letzten beiden Jahren wurde eine Technologie entwickelt, die alles bisher Dagewesene auf den Kopf stellt: CRISPR/Cas 9. Genetische Manipulationen lassen sich mit diesem «Genome Editing» zielgerichtet und sehr einfach durchführen. Während es mit klassischer Gentechnik sehr aufwendig ist, zum Beispiel eine Herbizid-Resistenz zu erzeugen, lassen sich mit CRISPR neue Sequenzen am Computer designen. Die Wunschliste der Pflanzenzüchter nach neuen Eigenschaften dürfte damit schnell wachsen. Außerdem lassen sich die Ergebnisse nicht von klassischer Züchtung unterscheiden. Die neue Technologie kann großartige Chancen bringen, gleichzeitig wird sie die Auseinandersetzungen um gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere verschärfen: Wie kann garantiert werden, dass sich die Veränderungen nicht in den Wildbestand auskreuzen? Wie transparent bleiben die ABU-TV-Tipps im August 2016
Verfahren? Welche Eingriffe sollen überhaupt erlaubt sein? Wie kann das Risiko unerwünschter Veränderungen kontrolliert werden? Alles deutet darauf hin, dass das Designen von Pflanzen und Tieren bald einen ganz neuen Status erreichen wird. In «nano spezial: Züchters Traum» begegnet Ingolf Baur Befürwortern und Gegnern des «Genome Editing». Er besucht die Labore der entscheidenden Player beim Design von Nahrungspflanzen und Zuchttieren. Geisterstädte (1/4) 3sat USA: Detroit – Wiederbelebung einer toten Stadt Dienstag, 16.08.2016 Film von Peter Weinert 22.25–23.05 Uhr Detroit, früher legendäre Motor City, ist inzwischen für ihre (Erstsendung 09.05.2014) Kriminalitätsrate bekannt – und für Ruinen, die vielen leerstehenden Häuser. Doch Detroit ist nur eine von vielen Städten, die massenhafte Abwanderungen registrieren und immer mehr aussterben. Die vierteilige Dokumentationsreihe besucht ein paar von ihnen. Nach dem Besuch in den USA geht es weiter nach China, Japan und Italien. Der Exodus aus Detroit ist noch nicht gestoppt und die Tatsache, dass Detroit im Juli 2013 Bankrott anmelden musste, verschärft die Situation noch. Wer es sich leisten kann, zieht ins Umland. Dort ist es sicher, die Schulen sind besser und man zahlt weniger Steuern. Wie geht es denen, die fortgezogen sind, denen die ausharren und denen, die versuchen, den Trend umzukehren und Detroit wieder zu beleben? Geisterstädte (2/4) 3sat China: Die Dörfer der verlassenen Kinder Dienstag, 16.08.2016 Film von Ulrike Bremer 23.05–23.50 Uhr Geisterstadt durch Landflucht – in China ist das ein (Erstsendung 07.05.2014) Massenphänomen. Denn Boomtowns wie Shanghai saugen Millionen von Wanderarbeitern an, die Geld verdienen und ins Heimatdorf schicken. Ihr Traum, am wirtschaftlichen Aufschwung teilzuhaben, bleibt oft unerfüllt und der Preis ist hoch: Ihre Kinder wachsen im Dorf bei den Großeltern auf, nur dort haben sie ein Anrecht auf einen Platz in der staatlichen Schule. In den Dörfern fehlen die Väter. Geisterstädte (3/4) 3sat Japan: Die Todeszone rund um Fukushima Dienstag, 16.08.2016 Film von Tilman Jens 23.50–00.35 Uhr Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima gibt es um den (Erstsendung 08.05.2014) havarierten Reaktor eine Sperrzone – über Jahrzehnte unbewohnbar, und ein Gebiet, das man durch Dekontaminierung zurückerobern will. Was bedeutet das für die Bewohner, die evakuiert wurden und in Containersiedlungen ausharren, die mit Angst vor Krebs und dem Verlust von Heimat, Existenz und Perspektiven zu kämpfen haben? ABU-TV-Tipps im August 2016
Geisterstädte (4/4) 3sat Italien: Riesi, Stadt der leeren Häuser Mittwoch, 17.08.2016 Film von Stefanie Appel 00.35–01.20 Uhr Die sizilianische Kleinstadt Riesi hält einen traurigen Rekord: (Erstsendung 05.05.2014) Sie gilt als Hauptstadt der Auswanderung in Süditalien, das von einer neuen Auswanderungswelle erfasst wird. In wenigen Generationen wird sie eine Geisterstadt sein. Was heißt das für Bewohner und Auswanderer? Und: Gibt es ein Zurück? Dem Himmel entgegen – 3sat Hochhäuser der Welt Mittwoch, 17.08.2016 12.45–13.00 Uhr Taipeh 101 & Bay View Garden (Erstsendung 23.12.2013) Die Reihe «Dem Himmel entgegen – Hochhäuser der Welt» erzählt Geschichten von Hochhäusern rund um den Globus. Diese Folge stellt Taipei 101 und Bay View Garden in China vor. Das zweithöchste Gebäude der Welt steht in Taipeh. 508 Meter hoch und mit 101 Stockwerken ist der Taipei 101 in seiner Konstruktion einem Bambus nachempfunden. Diese der Natur abgeschaute Bauweise soll den Turm resistent gegen Taifune und sogar Erdbeben machen. Dies ist auch nötig, verläuft doch eine tektonisch aktive Bruchlinie nur 200 Meter entfernt vom Hochhaus. In keiner anderen Metropole der Welt stehen die Wolkenkratzer dichter beieinander als in Hongkong. Aber nicht nur zwischen den Hochhäusern ist es eng, sondern auch innerhalb der Türme. Die vielen Zuwanderer vom chinesischen Festland lassen die Wohnungsbesitzer erfinderisch werden. So werden kleine Wohnungen weiter unterteilt und teuer vermietet. Ein Blick in die städtische Zukunft der Menschheit? nano spezial: Mann, Frau – 3sat egal Mittwoch, 17.08.2016 18.30–19.00 Uhr Reportage von Ingolf Baur (Erstsendung 29.10.2015) Junge oder Mädchen? Mann oder Frau? Auf diese Fragen erwartet man eine eindeutige Antwort. Ein «dazwischen» gibt es nicht oder besser – darf es nicht geben. Ein Kind mit einem intersexuellen Genital großzuziehen, ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Darum werden oft noch viele Neugeborene mit unklaren äußeren Geschlechtsmerkmalen operiert. Doch sind Abweichungen tatsächlich Störungen? Oder ist es nicht an der Zeit, die starren Kategorien aufzulösen? Würde unsere Welt nicht viel reicher und bunter, wenn man sich nicht mehr als Mann oder Frau definieren müssten, sondern ein Kontinuum der Geschlechter zuließe? In der «nano spezial»-Reportage «Mann, Frau – egal» geht Moderator Ingolf Baur der Frage nach, was Geschlechtsidentität ausmacht. Neben Wissenschaftlern trifft er Transpersonen wie Lucia Lucas, die wohl als einzige Opernsängerin weltweit mit tiefer Männerstimme singt, und Lucie Veith, die als Mädchen aufgewachsen ist und erst später erfahren hat, dass sie genetisch ein Mann ist. Außerdem wagt Ingolf Baur ein Experiment an sich selbst: Er ABU-TV-Tipps im August 2016
lässt sich in einem Studio für Transvestiten zur Frau umstylen, um die weibliche Seite in sich aufzuspüren. Wenn der Schlaf ausbleibt 3sat Szenen einer unruhigen Gesellschaft Mittwoch, 17.08.2016 Film von Hanspeter Bäni 20.15–21.05 Uhr Jede vierte Person in der Schweiz klagt über Schlafstörungen. (Erstsendung 08.10.2015) Auch die Schlafdauer nahm in den letzten Jahren laufend ab. Die Zwänge der elektronischen Kommunikation und das beschleunigte Leben sind tragende Faktoren für diese Entwicklung. Die schlaflose Gesellschaft wird zum kollektiven Gesundheitsproblem. Urs Z'graggen fühlt sich erschöpft und übermüdet. Seine Freizeit verbringt er fast ausschließlich in der kleinen Wohnung mit seiner Katze, die ihm Wärme und Halt gibt. Der Flugbegleiter musste seinen Job an den Nagel hängen, weil er wegen der unregelmäßigen Arbeitszeit Schlafprobleme bekam. Dass er nachts noch immer keine Ruhe findet, hat auch mit seinem Zwang zu tun, mehrmals aufzustehen, um seine Mails oder Daten zu checken. Aber nicht nur beim 52-Jährigen ist gesunder Schlaf zum knappen Gut geworden: Im Rahmen einer Studie des Gottlieb Duttweiler Institutes gaben 35 Prozent der Befragten an, schlechter zu schlafen als noch vor zehn Jahren. Das Bundesamt für Gesundheit zeigt zudem in einer repräsentativen Umfrage, dass die Menschen in der Schweiz heute rund vierzig Minuten weniger schlafen als noch vor 30 Jahren. Als einer der wichtigsten Gründe dafür vermuten Experten die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie locken rund um die Uhr mit einem endlosen Angebot an verfügbaren Reizen und Attraktionen. Der westliche Mensch lebt aber nicht nur in einem Zeitalter der ständigen Ablenkung und Unruhe, sondern auch in einer Epoche der Dauererreichbarkeit. Das hat zur Folge, dass sich die Grenzen zwischen privater- und berufstätiger Zeit immer mehr auflösen. Davon betroffen ist auch Jürgen Sahli. Noch so gerne würde er sein Handy nachts ausschalten, doch als Chefredakteur eines der größten Privatradios der Schweiz muss er ständig auf Pikett sein, um auf aktuelle Ereignisse umgehend reagieren zu können. Aber nicht nur deswegen schläft der 61- Jährige schlecht: Sahli übernahm in den letzten Jahren immer mehr berufliche Funktionen, die sich zuvor zwei Angestellte geteilt hatten. Auch bahnen sich im Betrieb einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen an, die den ganzen Radiobetrieb auf den Kopf stellen werden. Diese Situation löst beim Chefredakteur zusätzlich schlaflose Nächte aus. Filmautor Hanspeter Bäni erzählt die Geschichten von vier schlaflos geplagten Menschen. Nicht nur Druck am Arbeitsplatz und im Privatleben rauben ihnen den Schlaf, sondern auch die rund um die Uhr verfügbaren Reize der digitalen Welt. ABU-TV-Tipps im August 2016
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