BULLETIN - die Grünen Zug
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ALTERNATIVE - DIE GRÜNEN ZUG BULLETIN NUMMER 1 | MÄRZ 2019 * 4 Junge Alternative – Zensuriert und bestraft * * 7 Klimaklage – Alles steht auf dem Spiel * * 8 Kantonsrat – Es geht um das Kulturerbe * * 14 Verkehr – Keine Lust an Mehrverkehr * * 22 Referendum – Das ist eine Mogelpackung *
Inhaltsverzeichnis 2 2 Inhaltsverzeichnis «Mission statement» Das BULLETIN ist eine unabhängige Kom • Gleichwertigkeit von Geschlecht und 3 Editorial munikationsplattform des alternativen Zug Rasse Die Jungen sind da und wird von folgenden Gruppen getragen: • Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft und Verantwortung der 4 Junge Alternative Alternative – die Grünen Baar Gesellschaft gegenüber dem/der Zensuriert und bestraft Alternative – die Grünen Menzingen Einzelnen. 6 Junge Alternative Alternative – die Grünen Unterägeri Streiken für das Klima Alternative – die Grünen Stadt Zug Die Redaktion recherchiert zu politischen Alternative – die Grünen Zug und gesellschaftlichen Themen nach bes 7 Klimaklage Forum Oberägeri tem Wissen und Gewissen. Sie nimmt Alles steht auf dem Spiel Grünes Forum Hünenberg aktuelle Themen der alternativen Gruppie Grüne Risch-Rotkreuz rungen aus den einzelnen Zuger Gemein 8 Kantonsrat Grüne Steinhausen den auf. Das BULLETIN fördert das poli Es geht um das Kulturerbe Krifo Alternative Cham tische Bewusstsein der Bevölkerung und trägt zur Meinungsbildung bei. Autorinnen 9 Kantonsrat Das BULLETIN setzt sich mittels seiner und Autoren der BULLETIN-Beiträge sind Willkommene Verstärkung Publikationen ein für die Förderung und frei in ihrer Meinungsäusserung. den Erhalt von Lebensqualität im Sinne von: 10 Filzfrei • Soziale Gerechtigkeit, Schutz von sozial Redaktion und Herausgeberverein Unabhängig und transparent Benachteiligten «Das BULLETIN» • Ökologische Nachhaltigkeit, Schutz 11 Grünspecht von Lebensräumen und der Natur Belächelte Jugend 12 Bildung Chancengleichheit in Zug 14 Verkehr Keine Lust an Mehrverkehr 16 Regierungsrat Ein Rückblick 20 Frauen* Movimiento Feminista 22 Referendum Das ist eine Mogelpackung 24 Rohstoff Kohle mit Kohle 25 Service Gestreift Kino Veranstaltungen Adressen Impressum BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Editorial Die Jungen sind da Esther Haas, Kantonsratsvizepräsidentin, Alternative – die Grünen Zug sehr lange gut unterwegs, der grosse 3 Coup blieb leider aus. Ihr Engage- ment zahlte sich letztlich in viel Anerkennung aus für einen Abstim- mungskampf gegen übermächtige Gegner. Die Jungen Alternativen kennen sich aus. Seit Jahren leisten sie politische Knochenarbeit und schaffen so die Lancierung einer eigenen Initiative. Sie sind nicht einfach die Wasserträger der Mutter- partei, sondern setzen sichtbare Schwerpunkte. Mit Themen wie Foodwaste, Internetzensur und Cannabis sprechen sie ihre Altersge- nossen direkt an. Ich wünsche mir noch mehr junge Menschen wie Remo Conti, Konradin und Luzian Franzini, Christina Gut, Vivienne Hanke, Basil Höfliger, Tim Kilchsperger, Julia Küng, Jeanine Kürzlich schlug ein Lernender im möglichst viel Aufmerksamkeit Marti und Gurbetelli Yener. Sie setzen Unterricht vor, dass über 70-Jährige auf das zu lenken», liess sich die sich im Vorstand der Jungen Alterna- nicht mehr zu Wahlen und Abstim- 18-jährige Kantischülerin Jana tiven ein für ein «soziales, solida- mungen zugelassen werden, «weil Kronig in der «Zuger Zeitung» risches und ökologisches Zug, das sie über die Zukunft der Jugend zitieren. Exponenten der internatio- auch für die Jugend seinen Freiraum entscheiden, ohne davon betroffen nalen Klimastreikbewegung erklären hat.» Mit ihrer Beharrlichkeit fordern zu sein». Wums, der sass! «Demnach ihr immer lauter werdendes Engage- sie uns Alte heraus. Sie widerspre- hätte ich in acht Jahren kein Stimm- ment so: «Wir jungen Menschen chen dem vernichtenden Urteil von und Wahlrecht mehr», war meine machen die Hälfte der weltweiten Sokrates, der um 469 v. Chr. schrieb: spontane Reaktion. Der mitleidige Bevölkerung aus. Unsere Generation «Die Jugend liebt heutzutage den Blick des Lernenden stimmte mich wuchs mit der Klimakrise auf […]. Luxus [...] sie hat keinen Respekt vor etwas zuversichtlicher. Trotzdem sind die meisten von uns den älteren Leuten und schwatzt, wo Heimlich habe ich mich gefreut nicht in die lokalen und globalen sie arbeiten sollte.» Falsch, Herr über den Vorschlag. Nicht, weil ich Entscheidungsprozesse eingebun- Sokrates! Die Jugend 2019 will stimm- und wahlmüde wäre. Ganz den. Wir sind die stimmlose Zukunft mitgestalten. Der Klimastreik ist und gar nicht. Ich freute mich der Menschheit.» Einverstanden – mehr als ein Zeichen. Was für die vielmehr, dass die Jugend im Jahr ausser mit dem letzten Satz. Jungen Alternativen gilt, nimmt sich 2019 wieder aufmüpfig daherkommt. In der Schweiz hätten alle Jugend- auch die Klimastreikbewegung zu Junge Menschen mischen sich ein in lichen ab dem 18. Altersjahr Gele- Herzen: «Wir werden nicht länger die Politik, sie wollen gehört werden. genheit mitzureden. Nur wenige von die Faust im Sack machen.» «Wir sind laut, weil ihr uns die ihnen haben in den letzten Jahren Ich freue mich auf weitere Aktionen Zukunft klaut», tönt es am Klima diese Chance gepackt. Ich empfinde von jungen Aktivisten. Ich freue streik, der unlängst auch in Zug es im Unterricht bei expliziten mich, dass die Jugend mehr sucht angekommen ist, aus tausenden von politischen Themen zuweilen als «den Luxus» (Sokrates!). Mein jungen Kehlen. Lange galt die schwierig, bei Jugendlichen dafür Aufruf gilt allen Jungen: Seid Mehrheit der Jugendlichen des Interesse herauszukitzeln. Auch die weiterhin laut, dass euch alle hören, 20. Jahrhunderts als pflichtbewusste Jungparteien versuchen immer auch jene, die das Thema Klima und Hedonisten. Die Klimadiskussion wieder, die Jugend für ihre Anliegen ähnliche Themen am liebsten auf scheint viele jungen Menschen aus zu sensibilisieren. Mit mässigem den Mond verbannen würden. Aber dem Busch zu klopfen: «Mein Ziel Erfolg. Eine grosse Ausnahme sind deshalb müsst ihr uns Alten nicht ist es, die Leute aufzurütteln. die Jungen Alternativen. Mit ihrer gleich das Stimm- und Wahlrecht Ich – wir alle hier – probieren Zersiedelungsinitiative waren sie klauen. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Junge Alternative Zensuriert und bestraft Natalie Chiodi, Redaktion BULLETIN 4 Was bisher geschah: Im April 2017 haben die Jungen Alternativen und ten und Parteientschädigung den die JUSO mit Plakaten, auf denen die zwei Regierungsräte Heinz Tännler Jungparteien aufgebürdet wird – ob und Matthias Michel zu sehen waren, geworben. Sie hatten deren Jahres- schon es nie zu einer Verurteilung kam – ist auch nicht gerade das, was lohn als Regierungsräte veröffentlicht und dazu den Satz: Zug hat genug man sich unter einem Rechtsstaat bezahlbaren Wohnraum. Das war zu viel für die beiden. Sie haben mittels vorstellt. einer superprovisorischen Verfügung dafür gesorgt, dass das Abstim- Am 20. Dezember hat das Oberge mungskomitee die Plakate sofort entfernen lassen mussten. richt entschieden. Es ist auf die Be rufung nicht eingetreten und legt bei Gerichtskosten und Parteient Das Komitee kam dieser superpro Regierungsräte ab, weil dieses ma schädigung nochmals nach. Da das visorischen Verfügung nach und teriell nach erfolgter Abstimmung Komitee ja vom Kantonsrichter nicht entfernte die Plakate. Gleichzeitig nicht mehr relevant sei. Obwohl das verurteilt wurde, gebe es auch nichts wehrten sie sich mit einer Eingabe Komitee damit eigentlich freigespro zu klagen. Dies ist ja noch einiger ans Gericht gegen diese Verfügung. chen wurde, auferlegte der Richter massen nachvollziehbar. Schwierig Sie verwiesen dabei auf einen Präze dem Komitee die Gerichtskosten und zu verstehen ist, dass damit dem Ko denzentscheid des Bundesgerichts, die Bezahlung einer Parteientschädi mitee die Möglichkeit verschlossen das in einem bedeutend krasseren gung an die beiden Regierungsräte. bleibt, sich gegen die superproviso Fall (Vasella gegen JUSO Schweiz) rische Verfügung zu wehren. Dazu ein Plakat als Politsatire qualifiziert Obergericht hätten sie die Plakate eigentlich hän und als zulässig erklärt hatte. Diesen Entscheid focht das Komitee genlassen müssen. In der ersten Sommerferienwoche beim Obergericht an. Dass im Kanton Dass das Obergericht auch nicht be 2017 entschied der Kantonsrichter, Zug das Recht auf Politsatire anders reit war, die Berufung bzgl. Kosten an dass die superprovisorische Verfü als vom Bundesgericht vorgespurt die zuständige Instanz weiterzulei gung zu Recht erlassen worden sei, ausgelegt wird, ist schon schwer ver ten, ist schwer zu verstehen. Es ent lehnte aber das Gesuch der beiden ständlich. Dass aber die Gerichtskos steht schon der Eindruck, dass sich auch das Obergericht daran beteiligt hat, die jungen Linken zu bestrafen. Bundesgericht Die beiden Jungparteien haben den Entscheid des Zuger Obergerichts an das Bundesgericht weitergezogen. Das Bundesgericht hat am 8. Novem ber 2018 den Weiterzug abgewiesen, ohne über die Persönlichkeitsver letzung zu urteilen. Vier der fünf BundesrichterInnen haben sich nicht mit der Sachfrage beschäftigt, son dern hinter Formalitäten versteckt: Das Plakatverbot sei gegenstandslos, weil keine Plakate mehr hängen. Wenn über die Frage der Persönlich keitsverletzung entschieden werden soll, müssten die Jungparteien einen neuen Prozess – eine sogenannte Negativfeststellungsklage – einleiten. Trotz fehlenden materiellen Urteils hat das Bundesgericht bei der Partei entschädigung nochmals draufgelegt. Die Jungparteien müssen nun fast CHF 17 000 an die Regierungsräte Zensuriert, aber nicht verurteilt. Trotzdem müssen die Jungparteien blechen. Tännler und Michel bezahlen. Den BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Vasella gegen JUSO 5 Das Bundesgericht wies eine Beschwerde des ehemaligen Novartis-CEO und Chairman Daniel Vasella gegen die JUSO und Cédric Wermuth im Zusammenhang mit dem Abstim mungskampf vor der 1:12-Initiative ab. Die JUSO hatten damals ein Plakat veröffentlicht, auf dem Daniel Vasella zwischen Brady Dougan und Oswald Grübel zu sehen ist, wobei die Köpfe der drei Personen auf die Körper unbekleideter Männer gesetzt sind. Brady Dougan hält vor seiner Scham ein Kräutertöpfchen, Oswald Grübel ein A4-Blatt mit dem Text «1:12» und Daniel Vasella verdeckt seine Scham mit den Händen. Über dem Bild steht: «1:12-Initiative – gesammelt!» und «ABZOCKER, ZIEHT EUCH WARM AN!»; un terhalb des Bildes finden sich der Schriftzug «JUSO/JS/GS» und das Parteisignet. Später veröffentlichte die JUSO eine weitere Fotomontage mit Daniel Vasella. Vasella klagte in der Folge gegen die JUSO und Cédric Wermuth aus Persönlichkeitsver letzung auf Beseitigung und Unterlassung. Vor Obergericht unterlag Vasella. Das Bundes gericht bestätigt dieses Urteil. Unbestritten war, dass Vasella in seiner Persönlichkeit verletzt worden ist. Strittig war jedoch, ob ein Rechtfertigungsgrund vorlag. Einen sol chen erblickt das Bundesgericht in der satirischen Natur der Abstimmungsplakate. Auch im Rahmen der Satire ist allerdings eine Interessenabwägung durchzuführen. Das Bun desgericht hält zum Begriff der Satire fest, dass die Satire kumulativ drei Tatbestandsele mente voraussetzt: • Aggression: nicht gegen eine bestimmte Person, sondern gegen einen Repräsentanten eines bestimmten Verhaltens oder auch gegen eine Ordnung oder Institution • sozialer Zweck: Die dargestellte Wirklichkeit wird mit einer übergeordneten Norm konfrontiert bzw. ein Widerspruch wird aufgedeckt. • Stilmittel: Die erwähnte Konfrontation wird mit bestimmten Stilmitteln vollzogen, z.B. durch die Karikatur. Die superprovisorische Verfügung ist Vergangenheit – die Wohnungsnot bleibt Ob die Satire geschmack- oder humorvoll ist, ist dabei belanglos. aktuell. Das Bundesgericht sieht diese drei Voraussetzungen hier als gegeben an. Es zieht fol genden Schluss: «Wenn er gemeinsam mit zwei weiteren Exwponenten […] auf die ein Regierungsräten ist es gelungen, bei gangs beschriebene Weise dargestellt worden ist, so wurde der Spielraum ausgereizt, ist de linken Jungparteien über mehrere aber die Grenze des in der politischen Auseinandersetzung Zulässigen noch nicht über Jahre hinweg finanziell massiv zu schritten, […]» belasten. Vermutlich ist den fünf Bundesrich tern die politische Dimension dieses Prozesses nicht entgangen. In Zu kunft kann man unter Androhung einer hohen Busse eine superprovi Unterstützung sorische Verfügung gegen unliebsame Mit einer Spende helfen Sie, die Schulden zu tilgen. Die Jungparteien sitzen noch immer Kampagnen erwirken. Wenn man auf Schulden im Umfang von mehr als 10 000 Franken. Danke für die Unterstützung! lange genug wartet, muss niemand mehr über die Sache entscheiden, Alternative Bank, 4601 Olten weil sie gegenstandslos geworden ist. PC 46-110-7 Dies öffnet Tür und Tor für die Zen CH77 0839 0034 3650 1000 4 sur unliebsamer Kampagnen. zugunsten Zuger Komitee für bezahlbaren Wohnraum, Auch wenn das Plakat zensiert wurde, Metallstr. 5, 6300 Zug ist zu hoffen, dass sich die Jungpar teien nicht mundtot machen lassen. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Junge Alternative Streiken für das Klima Tim Kilchsperger, Vorstandsmitglied Junge Alternative Zug 6 In der Schweiz hat sich in den letzten Monaten eine der grössten Jugend- nalen Klimanotstandes, die Reduktion bewegungen seit den 80er-Jahren formiert: die Klimajugend. Gemeinsam der Treibhausgasemissionen in der mit Jugendlichen rund um den Globus gehen junge Menschen für einen Schweiz auf netto Null bis 2030, ohne den Einsatz von Kompensationstech wirksamen Klimaschutz auf die Strasse. Denn ihnen allen ist bewusst: Sie nologien und als wichtigste Forderung werden die vollen Auswirkungen des Klimawandels miterleben. die Klimagerechtigkeit. Die Forderung des Klimanotstandes verlangt ein kla Blicken wir erst etwas zurück: Im Au de das CO2-Gesetz verwässert hatten, res Bekenntnis der Regierung, den gust 2018 entschied sich eine schwe gab der Bewegung zusätzlichen Schub. Klimawandel als Krise anzuerkennen dische Schülerin namens Greta Thun Am 18. Januar 2019 fand dann ein und auch als solche zu behandeln. Der berg, zukünftig jeden Freitag auf die erster schweizweiter Klimastreik statt, erste Kanton, der einen solchen Kli Schule zu verzichten, um vor dem mit insgesamt 22 000 Teilnehmenden. manotstand ausgerufen hat, ist Basel- schwedischen Reichstag einen Sitz Auch in Zug haben rund 300 Men Stadt. Dessen Kantonsparlament ver streik abzuhalten. Greta wurde da schen an der Kundgebung teilgenom pflichtet sich damit selbst, jedes zu durch innert kurzer Zeit zum Vorbild men. Die Teilnehmenden kamen mit künftige Geschäft, das Auswirkungen für eine ganze Generation. Vom Mut kreativen Transparenten und Plakaten auf das Klima hat, unter der Berück und der Verpflichtung zum Engage und vor allem mit einer grossen Por sichtigung der ökologischen, gesell ment für den Klimaschutz angesteckt, tion Mut. Trotz oder gerade wegen der schaftlichen und ökonomischen Nach haltigkeit zu behandeln. Weiter kommt dazu, dass die Bevölkerung umfassend über Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels informiert wird und auch über Massnahmen, die ergriffen werden müssen. In der Stadt Zug hat Luzian Franzini im Namen der Jungen Alternative eine Einzelinitiative mit vergleichbarem Inhalt auf Gemeinde ebene eingereicht. Die Klimaziele sind erreichbar, es muss dazu aber ent schlossen gehandelt werden! Klimagerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit Die zentrale Forderung nach Klimage rechtigkeit will, dass die Hauptver antwortlichen für den Klimawandel Auch die jungen Zuger*innen beteiligen sich mit kreativen Plakaten und lautstarken und die Zerstörung der Umwelt zur Forderungen am Klimastreik. Rechenschaft gezogen werden. Diese Forderung prangert an, was eigent haben Kinder und Jugendliche auf der angedrohten Konsequenzen hatten sie lich schon lange klar ist: Grosskon ganzen Welt verschiedenste Formen sich für die Teilnahme am Klimastreik zerne und Banken erzielen immense von Sitzstreiks und Demonstrationen entschieden. Am 2. Februar 2019 stell Gewinne mit klima- und umwelt abgehalten. So ist die Bewegung des te die Klimastreikbewegung dann klar, schädlichem Handeln, während dies Klimastreiks Anfang Dezember auch in welchem Ausmass sie mobilisieren von Staaten wie der Schweiz aktiv in der Schweiz angekommen. Begon kann und brachte schweizweit 60 000 begünstigt wird. Die Leidtragenden nen haben Jugendliche in Zürich mit Demonstrierende auf die Strassen. dabei sind die Ärmsten der Welt. einem spontanen Demonstrationszug, Die Klimajugend erkennt auch die ihnen gefolgt sind eine Woche später Klimanotstand – auch in Zug! weitreichenden Auswirkungen des Schüler*innen und Studierende der Die dezentral und basisdemokra Klimawandels auf die sozialen Un Städte Bern, Basel und St. Gallen. Die tisch organisierte Bewegung hat in gleichheiten der Welt. Der Kampf für Wut über das Unverständnis der bür zwischen konkrete Forderungen und Klimagerechtigkeit ist somit immer gerlichen Politiker*innen im National Ziele formuliert. So verlangen die auch ein Kampf für soziale Gerech rat, welche zu diesem Zeitpunkt gera Jugendlichen die Ausrufung des natio tigkeit. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Klimaklage Alles steht auf dem Spiel Lore Zablonier, Vorstandsmitglied der KlimaSeniorinnen Schweiz Wir KlimaSeniorinnen setzen uns mit unserer Klage für den Schutz unserer wir nicht stärker betroffen als andere 7 Grundrechte ein, insbesondere Recht auf Leben. Denn die Schweizer Kli- Bevölkerungsgruppen. Damit verwehr maziele sind eine Gefahr für unsere Gesundheit und verletzen somit die te das Gericht uns die Möglichkeit, uns gegen die durch die Klimaerwärmung Verfassung wie auch die Europäische Menschenrechtskonvention. verursachte Grundrechtsverletzung zu wehren. Bundesrat, Parlament und Wir klagen aufgrund der wissen zu stoppen. Heute zählt der Verein Verwaltung zeigten keine Bereitschaft, schaftlich belegten Tatsache, dass äl über 1220 Mitglieder, bestehend aus unsere Kritik ernst zu nehmen. Im De tere Frauen ab einem Alter von ca. 74 älteren und alten Frauen mit einem zember 2018 sind wir nun im dritten Jahren in ihrer Gesundheit besonders Durchschnittsalter von 74 Jahren. Schritt mit einer Beschwerde gegen gefährdet sind durch die Hitzewellen. Dazu unterstützen uns rund 900 wei das Urteil ans Bundesgericht gelangt. Mit der Klage wollen wir den Erhalt tere Personen. Wir lassen uns nicht entmutigen, weil einer natürlichen Lebensgrundlage für uns und vor allem für die nach folgenden Generationen durchsetzen. Denn alles, was uns lieb ist, steht auf dem Spiel. Gescheiterte Gesetzesrevision Das im zurzeit noch geltenden CO2- Gesetz festgelegte Reduktionsziel bis 2020 reicht für die Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 2 Grad bei weitem nicht aus. Die Reduktion müsste gemäss unbestrittener wissen schaftlicher Analysen mindestens 25 bis 40 Prozent betragen. Das gilt erst recht für das 1,5-Grad-Ziel, das gemäss der Klimakonferenz in Paris 2015 Anlässlich der GV am 16. Januar 2019 zur Weiterführung der Klage ans Bundesge angestrebt werden sollte. Die ver richt. (Bild KlimaSeniorinnen) passten Reduktionen können später kaum mehr nachgeholt werden. Unser Ziel ist, dass der Staat seine wir überzeugt sind, dass wir im Recht Die Revision des CO2-Gesetzes im De Schutzpflichten uns gegenüber wie sind. Wir sind bereit, unsere Grund zember 2018 scheiterte kläglich. Das der wahrnimmt und ein Klimaziel rechte bis vor den Europäischen Men Parlament wollte dem Klimaschutz verfolgt, das der Anforderung genügt, schenrechtsgerichtshof zu verteidigen, im Inland eine Abfuhr erteilen und eine gefährliche Störung des Klima falls das Bundesgericht unser Begeh seine Klimaziele zur Reduktion der systems zu verhindern. Wir fordern ren ebenso ablehnt. CO2-Emissionen vor allem mit dem umfassende, auf dieses Ziel ange Die Politik kreist weiterhin um sich Ankauf von Emissionszertifikaten im passte Massnahmen und eine bessere selbst und diskutiert u.a. über breitere Ausland erreichen. Das Gesetz hätte Umsetzung der beschlossenen Mass Strassen für die umweltverpestenden die Missachtung eines nachhaltigen nahmen. SUVs, aber nicht über «Netto Null», Klimaschutzes in unserem Land be eine uneingeschränkte Notwendig deutet, so wie es von einer Mehrheit Klagen durch alle Instanzen keit, wenn unsere Generation, die für der Schweizer Bevölkerung erwartet 2016 reichten wir unser Rechtsbegeh dieses Klimadesaster verantwortlich wird. ren beim Bundesrat und den zustän ist, die Lebensgrundlage uns und den Im August 2016 gründeten wir den digen Departementen ein. 2017 lehnte nachfolgenden Generationen erhalten Verein KlimaSeniorinnen Schweiz das federführende Departement UVEK will. Die jungen KlimastreikerInnen mit damals über 300 Mitgliedern, (Departement für Umwelt, Verkehr, machen es uns vor. Wir müssen laut mit dem Ziel, den Bund und das Par Energie und Kommunikation) unser Be werden, um die PolitikerInnen auf lament über den gerichtlichen Weg gehren ab. Dagegen legten wir 2018 Be zuwecken und sie an ihre in der zu einer Klimapolitik zu zwingen, schwerde beim Bundesverwaltungsge Verfassung festgelegte Schutzpflicht die den Anforderungen genügt, die richt ein. Doch auch dort wurde unser gegenüber der Schweizer Bevölkerung menschgemachte Klimaerwärmung Begehren abgelehnt. Laut Urteil seien zu erinnern. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Kantonsrat Es geht um das Kulturerbe Mariann Hess, Kantonsrätin Alternative – die Grünen 8 Der Kanton Zug ist aufgrund seines reichhaltigen und vielfältigen Kultur- wurde vom bürgerlich dominierten erbes und vor dem Hintergrund einer seit Jahrzehnten überdurchschnitt- Kantonsrat abgelehnt. Der Zuger Hei lich hohen Bautätigkeit auf einen wirksamen Denkmalschutz angewiesen. matschutz, der Historische Verein, das BauForum Zug und der Archäo Mit dem durch den Kantonsrat Anfang 2019 verabschiedeten Gesetz logische Verein haben sich konse wurde der Denkmalschutz aber de facto abgeschafft. quenterweise das Ziel gesetzt, dieses Gesetz dem Volk zur Abstimmung Wir hatten bisher ein sehr moderates gionale Bauten, welche noch keine vorzulegen und sind mittlerweile Gesetz, das der Eigentümerschaft so 70 Jahre alt sind, nicht mehr gegen daran, die nötigen Unterschriften zu weit wie möglich entgegenkam. Un den Willen der Eigentümerschaft sammeln. ter anderem konnten auch geschützte unter Schutz stellen können. Zu So wie alle Menschen ihre persön Gebäude massvoll und zweckmäs gleich könnte für bereits unter Schutz lichen Erinnerungen haben, braucht sig verändert werden, um sie den gestellte Zeitzeugen eine Neubeur eine Gesellschaft Denkmäler für die heutigen Bedürfnissen anzupassen. teilung verlangt werden, um diese kollektive Erinnerung. Denkmäler Dabei wurden trotz des hohen Wertes möglicherweise aus ihrem Schutz sind ein Stück Geschichte. An sie eines Denkmals oft zusätzliche Aus status zu entlassen. Für jemand, der knüpfen sich individuelle und kol baumöglichkeiten gewährt. in Zukunft sein Haus gerne unter lektive Erlebnisse und Erinnerungen, Denkmalschutz de facto abgeschafft Unser 300 Jahre altes Zuger Bauern haus ist seit bald 30 Jahren unter Schutz. Wir haben bei einer Renova tion gute Erfahrungen mit der Denk malpflege gemacht und deren Fach wissen geschätzt. Die Ansprüche an die beratenden Personen der Denk malpflege sind hoch. Oft müssen divergierende Interessen unter einen Hut gebracht werden, was Fingerspit zengefühl, Innovation und Kreativi tät verlangt. Offenbar gab es im Ver lauf der Jahre aber auch unglückliche Entscheide von Seiten des Denkmal schutzes. Diese haben Unmut bei Denkmalschutz: Für den Erhalt der lokalen und regionalen, historischen Bauvielfalt. einigen Hausbesitzern hervorgerufen. Die aufgetretenen Probleme wurden Schutz stellen möchte, wird dies sie zeugen von früheren Zeiten und auch von den Verantwortlichen in sehr viel schwieriger werden. Unsere gesellschaftlichem Wandel, sie über der Abteilung Denkmalpflege und städtischen, dörflichen und länd dauern Jahrhunderte und behaupten Bauberatung wahrgenommen, und lichen Räume würden sich stark ver sich in einem sich verändernden Um der Wille war da, das Gesetz zu über ändern. Sowohl das typische Zuger feld. Mit dem neuen Gesetz würden arbeiten. Dieser Umstand wurde aber Bauernhaus als auch der intakte ma wir nicht nur unsere Heimat, sondern auch durch Immobilienfirmen aus lerische Weiler drohten mit der Zeit auch das kulturelle Erbe zukünftiger genutzt, die sich historischer Häu zu verschwinden. Die lokale und Generationen unwiederbringlich zer ser angenommen hatten. Sie hatten regionale Vielfalt der Baudenkmä stören. ■ genügend Zeit und Geld – sowie ler ginge weitgehend verloren. Dass Vertreter im Kantonsrat. Sie nahmen Heimatschutz und Denkmalpflege in die Gelegenheit der Gesetzesrevision unserem reichen Kanton keinen Platz Referendum gegen das neue wahr, einen Kahlschlag im Denkmal mehr haben sollen, ist für Zug ein Denkmalschutzgesetz schutz zu veranstalten. Mit dem neuen Armutszeugnis. Unterschriftenbögen gegen das neue Gesetz, das der Kantonsrat Anfang Zuger Denkmalschutzgesetz können 2019 verabschiedet hat, wurde der Für den Erhalt des Kulturerbes unter www.zugerheimatschutz.ch Denkmalschutz de facto abgeschafft. Der von links-grüner Seite gestellte heruntergeladen werden. Zukünftig soll man lokale und re Antrag für ein Behördenreferendum BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Kantonsrat Willkommene Verstärkung Redaktion BULLETIN Im vergangenen Oktober wurde die Fraktion der Alternativen – die Grünen 9 (ALG) um einen Sitz vergrössert. Somit sind zurzeit elf VertreterInnen aus sieben Gemeinden im Kantonsrat. So viel wie seit 2010 nicht mehr. Die drei neuen Mitglieder stellen wir hier vor. Tabea Zimmermann (Kantonsschul lehrerin in Luzern, Co-Präsidentin ALG Stadt Zug, Vorstand ALG Kanton Zug) ist politisch aktiv, weil sie mit gestalten will. Sie setzt sich dafür ein, dass in Zug auch die Menschen und Stéphanie Vuichard ist in Zug gebo Ivo Egger (35 J., verheiratet, 1 Tochter) die Umwelt in den Mittelpunkt der ren, gross geworden und immer noch hat eine kaufmännische Berufsmatu Politik gerückt werden, nicht nur die hier wohnhaft. Der französische Name rität in der Versicherungsbranche so Wirtschaft. Ihre Erfahrung im Gros stammt von ihrem Vater, der aus dem wie einen Bachelor in Umweltingeni sen Gemeinderat der Stadt Zug und Kanton Freiburg stammt. Sie hat an eurwesen, hat jahrelange Erfahrung in das Interesse für kantonale Themen der ZHAW in Wädenswil Umweltinge kantonalen Verwaltungen und arbeitet gaben ihr den Anstoss zur Kandidatur nieurwesen studiert und später an der seit Kurzem in einem privaten Inge für den Kantonsrat. Den Vergleich Uni Zürich den Master in Umweltwis nieurbüro Teilzeit im Bereich Lärm zwischen der Arbeit im GGR und dem senschaften absolviert. Dabei hatte sie schutz/nachhaltiges Bauen. Er enga KR findet sie spannend: Die konkrete stets den Schwerpunkt Ökologie und giert sich in den kantonalen Vorstän gesetzgebende Arbeit in der Stadt Naturschutz in der Schweiz im Fokus. den des Verkehrsclubs Schweiz und einerseits, die tendenziell abstrakte Mittlerweile arbeitet Stéphanie haupt ProVelo. Bis Ende 2018 hat er die ALG re, dafür weitreichendere Bedeutung beruflich im Naturama Aargau, wo Baar in der kommunalen Tiefbau- und der kantonalen Vorlagen andererseits. sie Naturförderkurse und Beratungen Verkehrskommission vertreten. Dank Tabea freut sich auf die neuen Erfah durchführt. Nebenbei arbeitet sie auch des Proporzsystems kam es im Okto rungen und die Arbeit im Kantonsrat im Natur- und Tierpark Goldau als Ran ber 2018 zu seiner überraschenden und hofft, dass es ihr gelingen wird, gerin und in einer befristen Anstellung Wahl. Im Kantonsrat vertritt Ivo Egger auch dort die alternativen Anliegen – beim Amt für Wald und Wild im Kan nun die ALG in der Hochbau- sowie zumindest ab und zu – erfolgreich ton Zug im Bereich Waldbiodiversität. Ad-hoc-Kommission der Steuergesetz- einbringen zu können. Gleichstel Während des Studiums machte Sté Revision. Seine grössten politischen lung, Solidarität und Nachhaltigkeit phanie die Erfahrung, dass vieles im Anliegen sind die nachhaltige Raum erreicht man nur mit viel aktivem Bereich Natur- und Umweltschutz entwicklung, der Umwelt- sowie Ge Einsatz. nicht vorwärtsgeht, weil die Politik sundheitsschutz. auf der Bremse steht. Sie arbeitete nach dem Studium zwei Jahre bei der VCS-Sektion Zug in einem 20-Prozent- Pensum. Da sie sich das Büro mit dem Sekretariat der ALG teilte, bekam sie mit, was in der Zuger Politik läuft und rutschte immer mehr hinein, bis sie sich schliesslich auch als Kantonsrats kandidatin aufstellen liess. Mit grosser Freude vernahm sie, dass sie gewählt wurde, wofür sie sich an dieser Stelle bei allen UnterstützerInnen bedanken möchte. Stéphanie will im Rahmen ihres Amtes insbesondere im Natur- und Umweltschutz etwas bewegen und freut sich auf die Herausforderung. Die Fraktion der Alternativen – die Grünen im Kantonsrat. BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Filzfrei Unabhängig und transparent Luzian Franzini, Vorstandsmitglied Alternative – die Grünen Stadt Zug 10 Über die genauen Zahlen lässt sich nur spekulieren, doch bis zu einer politischen Kampagnen offengelegt Million Franken haben Kantonal- und Ortsparteien sowie Kandidie- wird. Ansonsten können Scheinko rende für ihren Wahlkampf im letzten Herbst ausgegeben. Es war eine mitees Initiativen und Referenden lancieren und zur Abstimmung brin Materialschlacht sondergleichen. In Leser*innenbriefen verschafften gen. Dass dies nicht einfach Schwarz Wähler*innen ihrem Unmut Luft. malerei ist, offenbarte die Abstim mung zum Geldspielgesetz im Juni 2018. Ein bürgerliches Komitee aus Die Flut von Briefkastenversänden, Note «ungenügend» Jungfreisinnigen, Mitglieder der Jun Give-Aways, Telefonaktionen, Tür- Die Schweiz ist das einzige euro gen Grünliberalen und der Jungen zu-Tür-Wahlkampf, Online-Werbung päische Land, welches noch keine SVP liess sich das Sammeln des und Plakaten ist nicht nur umwelt Transparenzrichtlinien auf nationa Referendums von der europäischen technisch problematisch, sondern ler Ebene kennt. Sie hat die Emp Casinolobby mit 500 000 Franken auch aus demokratischer Sicht. In fehlungen des Europarat-Gremiums vergolden. Als sie danach behaupte halte verschwinden hinter von Mar Greco bisher nicht umgesetzt und er ten, dass für den Abstimmungskampf kein weiteres Geld mehr geflossen sei, deckte «10vor10» weitere Zah lungen auf. Der genaue Betrag bleibt bis heute im Dunkeln, man geht je doch von einem Millionenbetrag aus. Junge Alternative kündigt Initiative an Auch wenn sich die bürgerliche Mehrheit in Bundesbern gegen mehr Transparenz in der Politik stellt: Bei der Stimmbevölkerung findet diese Forderung grossen Anklang. So gibt es dank ausserparlamentarischem Druck bereits im Tessin, Genf und in Neuenburg Vorschriften für das Offenlegen von Komitee- und Par Die Filzfrei-Kampagne der Alternativen – die Grünen vor den Wahlen 2018. teienbudgets. Und dank gewonnener Volksabstimmungen sind auch die ketingagenturen getesteten Slogans hielt im August letzten Jahres erneut konservativen Kantone Schwyz und und bearbeiteten Gesichtern. Wenn die Note «ungenügend». Die Greco Freiburg daran, Transparenzregelun der SVP-Kandidat fürs Stadtpräsi bedauert in ihrem Bericht, dass die gen auszuarbeiten. dium André Wicki die ganze Stadt Schweizer Behörden keine Gesetzes Stimmbürger*innen haben das Recht Zug mit Plakaten zukleistert, die änderungen in die Wege geleitet ha zu wissen, welche wirtschaftlichen für mehr bezahlbaren Wohnraum ben. Doch auch die internationale Interessen hinter Parteien und Kam werben, verschwinden politische Kritik hat bisher wenig genützt. Der pagnen stehen. Die jungen Alterna Positionen endgültig. Bundesrat liess in seiner Botschaft tiven haben bereits angekündigt, eine Die Alternativen – die Grünen hielten gar verlauten, dass Transparenzrege Volksinitiative zu lancieren, nach sich nicht nur mit Wahlwerbung zu lungen nicht mit den Eigenheiten des dem der Kantonsrat Anfang März rück, sondern waren die einzige Par schweizerischen Politsystems ver gegen mehr Transparenz in der Zuger tei, welche ihre Ausgaben und Interes einbar seien. Politik gestimmt hat. Bleibt zu hof sensbindungen offenlegte. Mit Filzun Dass finanzielle Abhängigkeiten zu fen, dass im Nationalratswahlkampf tersätzen und dem Motto «Filz gehört schlechter Politik führen, zeigte die Alternativen – die Grünen nicht unter die Möbel und nicht in die Po sich unlängst beim Abgasskandal die einzige Partei bleibt, welche ihr litik» machten die Wahlhelfer*Innen in Deutschland. Gerade in einer Budget offenlegt. ■ auf das Grundproblem aufmerksam. halbdirekten Demokratie wie in der Es braucht mehr Transparenz in der Schweiz ist es besonders wichtig, Zuger Politik. dass die Herkunft von Geldern bei BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Grünspecht Belächelte Jugend Grünspecht – ein kritischer Vogel Junge Menschen machen sich Sorgen um das Klima und die Zerstörung un- der Bundeshausfraktion, die noch 11 serer Umwelt, angefangen vom Plastikmüll in den Meeren bis zur Zersiede- im letzten Winter das CO2-Gesetz bis lung unserer Landschaft. Und die satte Wohlstandsgeneration – sie reagiert zur Unkenntlichkeit verwässerte, ist schon da. Auch Bruno Pezzatti, Zuger oft mit Ratschlägen von oben herab. FDPler in Bern, will von einer ak tiven Klimapolitik nichts wissen. Im «Gut gemeint – mehr nicht» kommen dessen mit dem Velo zur Schule «Tages-Anzeiger» wird er wie folgt tierte die «Zuger Zeitung» das Abstim fahren. Oder es wird ihnen geraten, zitiert: «Wir sollten auf den liberalen, mungsergebnis zur Zersiedelungs- kalt zu duschen. Nur ein Detail: Die faktenbasierten Weg vertrauen.» Der initiative. Inhaltlich nicht überzeu Zahl der Mamataxis im Verhältnis zu Weltklimarat IPCC oder auch Greta gend und zum falschen Zeitpunkt den Schülern ist an der Kanti deut Thunberg könnten dem neoliberalen lauteten die weiteren Beurteilungen lich tiefer als beispielsweise bei den Menzinger mit ein paar Fakten sicher in den Spalten vieler Zeitungen. So viel kleineren internationa einfach kann man es sich machen … len Schulen. Oder es wird Dabei stellt der Grünspecht ein paar ihnen geraten, im Kloster einfache Fragen: Wie anders als mit Einsiedeln Wetteraufzeich einem Einzonungsstopp über die gan nungen aus dem Mittelalter ze Schweiz kann der Zersiedelung zu studieren (Leserbrief von wirksam Einhalt geboten werden? Heiri Kuhn, SVP Oberägeri, Wann denn, wenn nicht jetzt mit dem ebenfalls vom 8. Februar). täglichen Verlust von wertvollem Den Schülerinnen und Kulturland soll die Zersiedelung aufs Schülern wird im Kern politische Parkett gehoben werden? eigenes Denken abgespro Die Gegner – vom Bundesrat bis chen. Sie seien manipuliert zur SVP – haben im Abstimmungs und instrumentalisiert, lau kampf immer auf das strenge Raum tet der permanente Vor planungsgesetz verwiesen. Auch der wurf. Heiri Kuhn empfiehlt Gewerbeverband und die SVP waren den Jungen sachliche Ge auf einmal Feuer und Flamme für spräche am runden Tisch ein Gesetz, das sie bei der Abstim als Mittel zur Lösungsfin mung im März 2013 noch vehement dung. Da kann der Grün bekämpft hatten. Dem Grünspecht specht nur sein Gefieder schütteln – nachhelfen. Mit dem Tatbeweis für kommt in diesem Zusammenhang ausgerechnet die SVP, welche die eine aktive Klimapolitik wird es die eine alte chi nesische Weisheit aus Vorschläge zum Klimaschutz ablehnt FDP schwer haben. Wie ist das schon der Vogelwelt in den Sinn – «fällt und beim CO2-Gesetz im Nationalrat mit der Krähe, die ins Mehl fällt? eine Krähe ins Mehl, so bleibt sie stur Nein gesagt hat, rät den Jugend doch nicht lange weiss». Bereits sind lichen, was zu tun sei. «Umwelt Es geht um die Zukunft im nämlich die Baulobby und Walliser schutz ja, aber natürlich, sauber und 21. Jahrhundert Politiker daran, das Raumplanungs fair für alle», schliesst Kuhn seinen Die Kommentarspalten der Zeitun gesetz auszuhebeln. Leserbrief. Eine hohlere Leerformel gen haben manchmal ihren Reiz. hätte er wohl nicht finden können. So schreibt ein User etwa, Schüler Klimademonstrationen und dürften nicht fürs Klima streiken, Greta Thunberg Die FDP gibt sich einen da es keinen direkten Kausalzu Das gleiche Muster – von oben herab grünen Anstrich sammenhang zwischen Schülerin belächelnd und belehrend – wieder Vor kurzem hat auch die FDP den teressen und Klimaschutz gebe; sie holt sich bei Greta Thunberg sowie Umweltschutz und die Klimapoli sollten eher für besseren Unterricht den Schülerinnen und Schülern, die tik wiederentdeckt. Zumindest die demonstrieren. Ein anderer User rea weltweit für eine wirksame Klima nationale Präsidentin Petra Gössi giert prompt: «Die Kausalität ist ge politik gestreikt und demonstriert äussert sich so. Auf einmal ist die geben. Es macht keinen Sinn für die haben. Da wird den Jugendlichen un Kompensation von CO2 im Inland Zukunft zu lernen, wenn man keine terstellt (Leserbrief von Karl Künzle, nicht mehr ein No-Go; auf einmal Zukunft mehr hat.» Dem hat der Menzingen, vom 8. Februar), sie soll spricht sich die FDP für eine Flug Grünspecht wirklich nichts mehr ten Mamataxis bestreiken und statt ticketabgabe aus. Der Widerstand in beizufügen. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Bildung Chancengleichheit in Zug Redaktion BULLETIN 12 Vroni Straub-Müller und Kathrin Staubli sprechen über das Thema Chan- Die Zuger Integrationsklasse cengleichheit in der Schule und besonders in der Integrationsklasse des Als Lehrperson einer Integrations Kantons Zug. Diese wird von den Stadtschulen Zug geführt. Die besondere klasse hat man eine interessante und vielschichtige Aufgabe, führt Kathrin Herausforderung, die der Lehrkörper täglich meistert, ist enorm. Vieles, Staubli aus. Die Kinder kommen aus was uns natürlich und logisch scheint, stellt sich als Hürde heraus. Die sehr verschiedenen Kulturen und Umstände sind vielfältig und verlangen ein besonderes Gespür. die Gründe für den Aufenthalt in der Schweiz sind unterschiedlich. «Die frühe Kindheit ist entscheidend und Gespür. Der Umgang mit Rück Da sind Kinder, welche dank dem für das ganze Leben, denn in dieser meldungen der Kinder und der El Resettlement-Agreement dauerhaft Zeit werden wichtige Weichen für tern ist dabei sehr wichtig. Diese in der Schweiz bleiben können und die weiterführende Entwicklung von Spannung zeigt sich an ganz kleinen Kinder aus Familien, welche noch kognitiven und sozialen Fähigkeiten Dingen. Dazu ein Beispiel: Wenn im Asylverfahren sind und somit gestellt. Kinder, die in anregender Eltern aus Gegenden stammen, wo keine Sicherheit haben, ob sie in der Umgebung aufwachsen, verfügen bei schlechter Witterung die Schule Schweiz bleiben können. Grundsätz über höhere soziale, emotionale und ausfällt, weil die Strassen dann nicht lich stellt man fest, dass alle Kinder kognitive Fähigkeiten, schneiden bei passierbar wären, übertragen sie die in dieser Klasse einen enormen Wil Schultests besser ab, erreichen ein se Ängste unbewusst auf die Kinder. len haben, zu lernen. Man spürt und höheres Bildungsniveau und zei Es ist nicht zu erwarten, dass das versteht jedoch, dass die Unsicher gen als Erwachsene eine bessere Er Lehrpersonen auf Anhieb erkennen heit bei den Kindern, welche noch in werbsbiografie.» – so steht es auf der und verstehen, wenn ein Kind dann einem laufenden Asylverfahren sind, Internetseite der Jacobs Foundation nicht zur Schule kommt. Die nötige gross sein kann, unter Umständen zum Programm Primokidz, welches Abklärung und Aufklärungsarbeit im auch die Angst vor einer Ausschaf die Förderung der Chancengleich Elternhaus wäre in der Regelklasse fung. In einer solchen Situation kann heit unterstützt. Auch die Stadt Zug kaum zu schaffen. sich eine gewisse Hoffnungslosig ist Teil dieses Programms. Trotz keit breitmachen, was das Lernen Sparmassnahmen hat der Kanton Der Druck ist hoch erschwert. Es ist dann besonders Zug, dank der Überzeugungsarbeit Die (neue) Regelung der Kantons herausfordernd, Motivation und ein von Vroni Straub-Müller, das Projekt schule Zug, dass die elektronischen gutes Lernklima zu erreichen. unterstützt und kann auch davon Geräte der Schüler*innen von den profitieren. Eltern bezahlt werden müssen, nach Strukturen erleichtern die dem diese in der Primarschule von Integration Information zur Problematik ist der Schule gestellt wurden, trägt auch Obwohl die Stadtschulen integrative wichtig nicht zur Chancengleichheit bei. Nicht Schulen sind, wird trotzdem eine Familien und Einzelpersonen, wel alle Migrant*innen sind in der Lage, «Integrationsklasse» geführt. Was che sich mit dem Thema Chancen solche Investitionen zu tätigen. Eine zunächst widersprüchlich klingt, gleichheit befassen müssen, werden mögliche Konsequenz ist, dass diese macht aber durchaus Sinn. Denn es durch die Mütter-und-Väter-Beratung Jugendlichen unter dem Druck der ist wichtig, dass diese Schüler*in bei Hausbesuchen mit wichtigen In Eltern einen anderen Bildungsweg nen in ihrem Lerntempo die für formationen versorgt. Lehrpersonen wählen müssen, anstatt das Gymna die Integration nötigen Tätigkeiten werden an der PH auf die kulturelle sium zu besuchen. Das entspricht und kulturellen Werte erarbeiten Vielfalt der Schüler*innen in den nicht dem Gedanken der Chancen und lernen können. Die persönliche Klassen vorbereitet. Sie lernen mit gleichheit. Die Stadtschulen leisten Situation dieser Schüler*innen ist der Situation umzugehen, dass in auf Gesuch hin Unterstützung. Zum dermassen unterschiedlich, dass es den Integrationsklassen bis zu 30 ver Beispiel für Kinderbetreuung, Musik äusserst wichtig ist, sie dort abzu schiedene Muttersprachen gespro schulunterricht oder die Tagesschule. holen, wo sie stehen. In der Regel chen werden und viele verschie Wenn die Jugendlichen jedoch an der klasse wäre das nicht möglich, ohne dene kulturelle und gesellschaftliche Kantonsschule sind, wäre der Kan eine Verlangsamung des Lerntem Werte im täglichen Zusammenleben ton für die Unterstützung zuständig. pos aller Schüler*innen in Kauf zu berücksichtigt werden müssen. Der Gerade in Zug, mit einer hohen Ma nehmen und die Klassenlehrperson Anspruch, diese Tatsachen quer über turitätsquote und vielen Studienab vor das grosse Problem zu stellen, den Fächerkatalog des Lehrplans zu schlüssen, steigt der Druck für diese trotz allem einen strikten Stoffplan berücksichtigen, fordert viel Wissen Jugendlichen und ihre Familien. einzuhalten. In der Integrationsklasse BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
13 Vroni Straub-Müller und Kathrin Staubli im Gespräch: Das Thema Chancengleichheit betrifft nicht nur die Schule. wird zuerst ein Boden geschaffen, bis die Schüler*innen dieser Klasse auf dem ein Lernen möglich wird. in das Umfeld der Schule integriert Zudem kennen viele Schüler*innen werden können. Vroni Straub-Müller unser Alphabet nicht, so dass dieses zeigt auf, dass junge Erwachsene als Erstes erarbeitet werden muss. von 14 bis 18 Jahren die Möglich Traumatische Erlebnisse müssen ver keit haben, beim Programm «pro arbeitet und Scheu überwunden wer Arbeit» und beim I-B-A Integrations- den. Vielleicht müssen nach einer Brücken-Angebot mitzumachen. Da monatelangen Odyssee der Flucht diese Jugendlichen oft ohne Eltern auch erst einmal Tagesstrukturen ge hier sind, werden besonders Bera schaffen und erlernt werden. Neben tungen, soziale Begegnungen, aber den schulischen Fächern wird auch auch persönlicher Support und Auf in anderen Lebensbereichen geübt, frischen von Kenntnissen der Spra welche die Integration fördern: Die che oder dem Umgang mit Computer Schüler*innen essen begleitet beim und Medien nötig. Das alles wird im gemeinsamen Mittagstisch der Stadt Programm angeboten. schulen im GIBZ. Dort lernen sie Und auch wenn man in letzter Zeit in nebst unserer Esskultur auch den der Presse lesen konnte, dass die Zahl Umgang mit den Kolleg*innen. der Asylsuchenden rückläufig sei, braucht es dieses Angebot weiterhin. Integrationsangebote bleiben wichtig Viele Lager mit Menschen auf der Teilintegration wird auch auf der Flucht sind noch immer voll und die Kindergartenstufe, im Turnunterricht se Menschen brauchen eine Zukunft. und im Handarbeits- und Werkun Diese kann auch bei uns sein. Wir terricht praktiziert. Diese Teilinte haben das Wissen und die Erfahrung grationen werden jeweils mit den und wollen die Integration weiter Schüler*innen ausgehandelt und es pflegen und den Menschen, die dies dauert typischerweise ein halbes Jahr, nötig haben, Hilfe anbieten. ■ BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
Verkehr Keine Lust an Mehrverkehr Natalie Chiodi, Redaktion BULLETIN 14 Der Kanton Zug plant in der Gemeinde Risch einen Autobahn-Halban- Die Bestvariante sei ein Halban schluss Rotkreuz Süd an der Buonaserstrasse zwischen Rotkreuz und schluss Rotkreuz Süd und ein Bypass Buonas. Dieser wird zu massiv mehr Durchgangsverkehr durch die Wohn- am Kreisel Forren. Dem Gemeinderat ist bewusst, dass als Folge eine Verla gebiete von Rotkreuz, Buonas und Risch führen. Am 17. Dezember 2018 gerung des Verkehrs auf die Buonaser haben die Grünen Risch-Rotkreuz zusammen mit Vertretenden der «IG strasse entsteht. Halbanschluss Nein» ihre Petition gegen den geplanten Autobahn-Halb- anschluss Rotkreuz Süd dem Gemeinderat Risch überreicht. Mit dabei ist Kantonsrat entscheidet auch Hanni Schriber-Neiger, die zusammen mit Konradin Franzini seit Damit die Planung für den Halb der ersten Stunde gegen den Plan eines Halbanschlusses kämpft. anschluss Rotkreuz Süd in Angriff genommen werden kann, muss zuerst ein entsprechender Eintrag in den Die Petition mit über 1000 Unter Einerseits seien die Platzverhältnisse kantonalen Richtplan vorgenommen schriften will deutlich zeigen, dass und die Knotenabstände zu knapp, werden. Zuständig für die Aufnah dieser geplante Halbanschluss auf andererseits führe der zusätzlich er me in den kantonalen Richtplan ist wenig Gegenliebe stösst. Nach An forderliche Ausbau des bestehenden der Kantonsrat des Kantons Zug. Der sicht der Grünen Risch-Rotkreuz wür Autobahnanschlusses zu unverhält Entscheid des Kantonsrats wird im de dieser neue Halbanschluss zu mas nismässig hohen Kosten. Ein zusätz Verlaufe des ersten Halbjahres 2019 siv mehr Durchgangsverkehr durch licher Autobahnanschluss im Bereich erwartet. die Dorfzentren und Wohngebiete von des Industriegebiets von Rotkreuz Im Anschluss daran wird das Bundes Rotkreuz, Buonas und Risch führen. wird auch vom Bundesamt für Stras amt für Strassen (Astra) unter Beteili Zu viele Menschen wären in ihrer Le sen (Astra) aus den oben genannten gung des Kantons und der Gemeinde bensqualität durch eine weitere Ver Gründen abgelehnt. das Projekt starten. Planung und Re kehrslawine massiv beeinträchtigt. Der Halbanschluss würde noch mehr motorisierten Verkehr anziehen und in allen vier Dörfern der Gemeinde Risch das Verkehrsproblem zusätz lich verschärfen. Verkehrsspitzen brechen Gemäss Argumentarium des Rischer Gemeinderats sei das Strassennetz um den Autobahnanschluss Rotkreuz in den Spitzenstunden des Werktages verkehrs am Morgen (7 bis 8 Uhr) und am Abend (17 bis 18 Uhr) über lastet. Während am Morgen primär Buonaserstrasse heute. der Abfluss von der Autobahn zum Industriegebiet Rotkreuz und Bösch stockend sei, staue sich am Abend der Verkehr aus dem Industrie- und Siedlungsgebiet am Kreisel Forren im Zufluss zur Autobahn. Die Baudi rektion des Kantons Zug liess in den Jahren 2016–2017 eine Verkehrsstudie zu den Verkehrsproblemen in der Erschliessung der Industriegebiete Rotkreuz und Bösch Hünenberg aus arbeiten. Diese kantonale Verkehrs studie kommt zum Schluss, dass sich das Überlastungsproblem nicht direkt vor Ort am Kreisel Forren lösen lasse. Eine IG kämpft gegen die Pläne des Kantons. BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
alisierung des Halbanschlusses Rot Wohin mit dem Verkehrsvolumen? um Verkehrsspitzen zu brechen und 15 kreuz Süd würden schätzungsweise Jürg Röthlisberger, Direktor Bundes eine gleichmässigere Auslastung der 5 bis 10 Jahre dauern. Im Unterschied amt für Strassen, hält in der Einlei Verkehrsinfrastrukturen zu erreichen. dazu würde der Bypass Forren vor tung zum ASTRA-Jahresbericht 2016 Das heisst, dass die gleiche Men aussichtlich in den Jahren 2020/2021 fest, dass zusätzliche Verkehrsfläche ge (und der in Zukunft wachsende) realisiert. Der Kanton Zug wird einen allein nicht reichen wird, um das Ver Verkehr aufs ganze Gemeindegebiet Beitrag an die Erstellungskosten für kehrsvolumen in der Zukunft bewäl verteilt werden soll. Ob dies die den Halbanschluss leisten. Sofern die tigen zu können. Man liest weiter da betroffene Bevölkerung akzeptieren ser mehr als fünf Millionen Franken von, dass die Nutzung der Strasse ef wird, ist zu bezweifeln. Ob es ver beträgt, kann gegen den Entscheid fizienter, intelligenter und intensiver kehrstechnisch sinnvoll ist, bleibt des Kantonsrats das fakultative Refe werden sollte. In den nächsten Zeilen ebenfalls fraglich und aus klima- und rendum von 1500 Stimmberechtigten werden konkrete Beispiele gemacht, umweltpolitischer Sicht ist es ein des Kantons Zug ergriffen werden. es kommt auch Mobility Pricing vor, Blödsinn. ■ Alternativ kann der Kantonsrat das Behördenreferendum ergreifen und die Beitragsausrichtung direkt einer Urnenabstimmung unterstellen. Was spricht dagegen? Der Halbanschluss würde mehr Ver kehr insbesondere in den Dorfkern Rotkreuz bringen, da ist man sich einig. An der Buonaserstrasse rech net man mit bis zu 240 Prozent mehr Verkehr. Diese Strasse führt direkt ins Zentrum von Rotkreuz, das seit eini gen Jahren mit Tempo 20 verkehrsbe ruhigt ist. Schulkinder, Bewohnerinnen und Be wohner des Alterszentrums Dreilinden und die Menschen, die den Rotkreuzer Dorfplatz queren, um auf den Zug zu eilen oder die Sportplätze benutzen, wären sehr direkt betroffen. Der Fuss verkehr zu den Geschäften im Dorf zentrum würde stark beeinträchtigt. Karte für das Projekt (Baudirektion ZG). Der wöchentliche Dorfmarkt und die Aktivitäten und Festivitäten auf dem Dorfplatz würden gestört oder gar Interessensgemeinschaft Halbanschluss Nein gefährdet. Die Interessensgemeinschaft Halbanschluss Nein hat gut 100 Mitglieder. Wer sich dafür Die Gemeinde Risch Rotkreuz zählt interessiert oder per Newsletter auf dem Laufenden gehalten werden will, informiere sich 10 700 Einwohner. Ein neuer Halb hier: www.ig-halbanschluss-nein.ch/ anschluss wäre nur 700 Meter von der heute bestehenden Autobahn- Ausfahrt entfernt. Zwei Autobahn- Ein- und Ausfahrten sind für eine Quellen Gemeinde dieser Grösse sehr fraglich • Grüne Risch-Rotkreuz (gruene-zug.ch/ortsgruppen/risch-rotkreuz/halbanschluss/) (überdimensioniert!). • www.zg.ch/behoerden/baudirektion/arv/richtplanung Die «IG Halbanschluss Nein» moniert • www.zg.ch/behoerden/baudirektion/arv/richtplanung auch den Kulturlandverschleiss. Dieser • Argumentarium Pro Halbanschluss Gemeinde Risch (www.zg.ch/behoerden/gemein betrifft unter anderem eine vom Kanton den/risch-rotkreuz/verwaltung/aktuelles/mitteilungen/richtplananpassung-mit-halb kürzlich aufwändig sanierte nässende anschluss-wird-begruesst) Wiese (Schlussabnahme 2018). BULLETIN | NUMMER 1 | MÄRZ 2019
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