Bulletin - Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden
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Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden VSH AEU Association Suisse des Enseignant-e-s d’Université Bulletin Robotik Robotique Mit Beiträgen von Herbert Bruderer Roland Siegwart Francesco Mondada Laura Marchal-Crespo, Tobias Nef, Raphael Sznitman, Lutz Nolte, Stefan Weber Mehdi Snene Elise Gortchacow 45. Jahrgang, Nr. 1 – April 2019 45ème année, no 1 – avril 2019 ISSN 1663–9898
Professor of Landscape Architecture The Department of Architecture (www.arch.ethz.ch) at the ETH Zurich invites applications for the above- mentioned position. The professorship is housed within the Institute for Landscape Architecture (ILA). The new professor is called upon to impart to students the underlying principles, methodological insights, and specific expertise of the field of landscape architecture design. She or he supervises doctoral candidates, leads a group of employees, and is committed to the Department’s overall development, above and beyond the interests of its own particular field. She or he accordingly engages in constructive exchange on issues of teaching and research with peers and colleagues in the related disciplines. As a rule, Master’s program lectures in the Department of Architecture are given in German or English. Successful candidates are internationally renowned personalities, who represent an independent and incisive position within current discourse, and have forged a substantial oeuvre in the field of landscape architecture. Further requirements are a university degree, experience in teaching and research, and a track record in landscape architecture professional practice proven by a convincing portfolio of personally initiated and/or realized projects. Outstanding academic achievements must be complemented by a demonstrable capacity for leadership. Please apply online: www.facultyaffairs.ethz.ch Applications should include a curriculum vitae, a list of publications and projects, a statement of future research and teaching interests, and a description of the three most important achievements. The letter of application should be addressed to the President of ETH Zurich, Prof. Dr. Joël Mesot. The closing date for applications is 15 May 2019. ETH Zurich is an equal opportunity and family friendly employer and is responsive to the needs of dual career couples. We specifically encourage women to apply. Titelbild: E TH Zürich und Universität Zürich / Roboterhand Dextra / Roboterhand der Sensors research group (sensors.ini.uzh.ch) Dextra nimmt die Welt in Superzeitlupe wahr und kann «Schere-Stein-Papier» spielen. ii Stellenausschreibung – Poste à pourvoir
Inhaltsverzeichnis – Table des matières Editorial 2 Gernot Kostorz Robotik Robotique Ein Blick in die Frühgeschichte der Robotik 3 Herbert Bruderer ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie 7 Roland Siegwart Master in Robotics at EPFL 14 Francesco Mondada Medizinrobotik. Forschung und Industrie in der Schweiz 15 Laura Marchal-Crespo, Tobias Nef , Raphael Sznitman, Lutz Nolte, Stefan Weber Cyberdéfense et sécurité digitale : Sommes-nous à l’abri ? 21 Mehdi Snene Robots, empathie et émotions : Nouveaux défis des relations entre l’humain et la machine 24 Elise Gortchacow Jahresberichte der Hochschulen / Rapports annuels des Hautes Ecoles 32 Stellenausschreibungen / Postes à pourvoir ii, 6, 44 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 1
Editorial Gernot Kostorz Liebe Leserin, lieber Leser «Traumberuf Robotiker» betitelte die ETH Zürich einen mehr überschaubar ist, eine «Intentionalität» zu, eine auf Beitrag zum Auftakt des Herbstsemesters 2018. Zahlreiche den e rsten Blick «menschliche» Qualität. Genauer beschei- Studienanfänger interessieren sich für ein Studium in Robo- det man sich jedoch damit, darunter eine unter Menschen tik. Masterstudiengänge sind kürzlich an den beiden Eidge- gebräuchliche sprachliche Beschreibung von Aktionen zu nössischen Technischen Hochschulen eingerichtet worden. verstehen, die aus unserer Sicht einem sinnvollen Zusam- Im medizinischen Bereich nimmt die Robotik im Studium menhang entsprechen. Was dabei tatsächlich herauskommt, «Medizintechnik» der Universität Bern einen hervorragen- bleibt jedoch vom Menschen vorgegeben, der auch die Ver- den Platz ein. Entsprechend wird an allen drei Hochschulen antwortung trägt, obwohl man in ähnlicher Begriffsüber auf höchstem Niveau geforscht. Es war also angebracht, ein tragung vom «Denken» der Maschine zu sprechen geneigt Heft unserer Zeitschrift dem Thema «Robotik» zu widmen. ist. Damit wäre auch «Denken» auf «Rechnen» reduziert. Diese Art der «Vermenschlichung» der Maschinen (durch Der Gedanke, sich von einem technischen Gerät mit ge den Begriffswandel, der der Anwendung menschlicher wissen menschenähnlichen Eigenschaften unterstützen zu Prädikate auf Maschinen zu «verdanken» ist, wie auch bei lassen, ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit und in der Debatte über «Bewusstsein» oder «Gewissen») alimen- unserer geographischen Umgebung seit der Antike über tiert auch die Diskussion über die «mechanische» Natur des liefert. L eonardo da Vinci, der vor 500 Jahren starb, gilt – ne- Menschen als einer biologischen Maschine, deren Prozesse ben seinen vielen anderen Leistungen – als ein Pionier der bei aller Komplexität wie bei Robotern auf Rechenoperatio- Robotik am Beginn der Neuzeit. Entscheidend für die rasan- nen zurückzuführen sind. te Entwicklung des Gebiets während der letzten Jahrzehn- te sind die von Elektronik, Informatik und Miniaturisierung Ob Maschinen initiativ tätig werden können und – dann gebotenen Fortschritte in Kontrolle und Steuerung bei der funktionell – sollen, ob sie sogar ohne identifizierbare Herstellung und der Anwendung mechanischer Systeme. Instruktionen z.B. Verantwortung und Empathie entwickeln Neben vielen rein maschinellen «dienstbaren Geistern», die können, ob sich ein Mensch einer Maschine «anvertrauen» man nach Bedarf anstellen kann, fasziniert vor allem die Ent- kann, ob man vor intrinsischen oder spontanen «unmora- wicklung menschenähnlicher «Geschöpfe», die mit nur noch lischen» Maschinenaktionen Angst haben muss, sind Fra- wenig Fantasie bald in einem Zustand existieren könnten, der gen, die uns noch eine Weile beschäftigen werden. Hoff- von demjenigen eines «natürlichen Menschen» nicht mehr nungen und Befürchtungen, die sich damit verbinden, sind unterscheidbar ist. Die Auseinandersetzung mit den daraus letztlich eine Repräsentation der Unsicherheit über unsere sich ergebenden Konsequenzen aller Arten beschäftigt zu- eigenen, «menschlichen» Fähigkeiten, die auch «Unmensch- nehmend nahezu alle Fakultäten der Hochschulen. liches» einschliessen. Wenn wir befürchten, «sophisticated» Maschinen könnten uns übel mitspielen, spiegelt sich darin Die vorliegenden Beiträge dieser Ausgabe können nur eini- nur eine Angst vor uns selbst (und um uns selbst), denn die ge wenige Aspekte beleuchten. Nach einem kleinen histori- Instruktionen, die wir der Maschine mitgeben, sind ja von schen Auftakt folgen Darstellungen der Aktivitäten an den uns nach uns bekannten Konzepten entwickelt und können drei erwähnten Hochschulen, gefolgt von Überlegungen zur bewusst nichts «Übermenschliches» beinhalten. Maschi- Datensicherheit und – ausführlicher – zur Mensch-Maschi- nen sind wie Menschen aber auch anfällig auf Störungen ne-Beziehung. und nicht prompt erkennbare Veränderungen und insofern durchaus «unberechenbar». Es scheint eine müssige Frage Überlegungen zum «Mensch-Maschine-Tandem» (Walther zu sein, ob Maschinen etwas denken, was wir nicht nachvoll- Zimmerli) nehmen ihren Anfang mit Alan Turings Arbeit ziehen können. Bei unseren Mitmenschen sind wir daran ge- über «Computing Machinery and Intelligence». Turing ver- wöhnt. Es ginge zu weit, vor Robotern mehr Angst zu haben meidet eine Entscheidung, ob Maschinen «denken» können, als vor uns selbst. schreibt ihnen aber eine auf funktioneller Kommunikation, also der Fähigkeit, sinnvoll zu «antworten» (die Details der Es bleibt weiterhin wichtig darüber nachzudenken, wen oder physikalisch ablaufenden Prozesse sind in den meisten Fällen was wir da «anstellen». Dazu finden sich vor allem im letzten schon lange für Nichtspezialisten nicht mehr überschaubar) Beitrag viele Anregungen. basierende «Maschinen-Intelligenz» zu. Dennett schreibt technischen Systemen, deren Funktionalität auch nicht Ihr Gernot Kostorz 2 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Ein Blick in die Frühgeschichte der Robotik Herbert Bruderer* Was ist ein Automat, was ein Roboter? Wann be- nen und Instrumente (z.B. Wegmesser in Form eines ginnt die Geschichte des Automatenbaus und der Schubkarrens, Webstuhl, Zirkel), Fluggeräte, Schiffe, Robotik? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Brücken, Kirchen, für den Städtebau und das Militär- Die Frühgeschichte der Robotik fängt wohl mit dem wesen (z.B. Festungen, mit Seilrollen und Seilzügen Aufkommen der ersten Automaten im Altertum an. gesteuerter Krieger, ein «Roboter»). Die Deutung der Skizzen ist allerdings nicht immer einfach. Leonardo Ursprünglich waren Roboter Geräte, Maschinen. hat u.a. einen mechanischen Löwen, einen mechani- Manchmal haben sie eine menschenähnliche Gestalt. schen Vogel, eine mechanische Libelle, eine mecha- Heute werden auch gewisse Programme so bezeich- nische Trommel, ein mechanische Fahrzeug (Auto), net, vor allem (dialogfähige) Internet pro gramme eine hydraulische Uhr, einen Drehkran und eine Flug- (z.B. social bot, chatbot). «Intelligente» Staubsau- maschine entworfen. ger, Rasenmäher und Melkmaschinen, Schachgerä- te, selbststeuernde Fahrzeuge, Drohnen und viele Viele Modellbauer haben versucht, seine Entwür- weitere Gegenstände gelten in den Medien und der fe umzusetzen. Der wohl bekannteste war Roberto Werbung als Roboter. Der Ausdruck «Roboter» ist Guatelli, der neben zahlreichen Da-Vinci-Modellen damit zu einem wenig aussagekräftigen Allerwelts- auch viele berühmte Rechenmaschinen (u.a. von begriff geworden. Pascal, Leibniz, Babbage, Hollerith) nachgebaut hat. Modelle sind beispielsweise in Florenz, Mailand, New Dieser Beitrag vermittelt keinen Überblick über die York und Vinci zu sehen. Geschichte der Robotik. Er beschränkt sich auf eini- ge ausgewählte Objekte. Im Vordergrund stehen die 3. Kunstvolle Figurenautomaten Figurenautomaten. Sie erlebten ihren Höhepunkt im Mit Jacques Vaucanson, der einen vollautomatischen 18. Jahrhundert mit prachtvollen Werken, die u.a. an mechanischen Webstuhl mit Lochkartensteuerung Fürstenhöfen gezeigt wurden. geschaffen hat, beginnt eine lange Tradition in der Fertigung von Figurenautomaten. Sie stellen meist 1. Herons Automatentheater Menschen oder Tiere dar. Vaucansons Meisterwerke Automaten gab es schon im Altertum. Einer der be- (Ente, Querflötenspieler, Schalmeispieler) sind nicht deutendsten Automatenbauer war Heron von Alex- erhalten. Die prächtige Hackbrettspielerin (1784) andria (1. Jh.). Zu nennen ist etwa seine Dampfkugel, ein früher Vorläufer der Dampfmaschine. Von ihm stammt auch ein Pantograf mit einem Zahnradge- * Seehaldenstrasse 26, Postfach 47, 9401 Rorschach. triebe. Damit lassen sich Zeichnungen vergrössern E-mail: bruderer@retired.ethz.ch; herbert.bruderer@bluewin.ch und verkleinern. Am bekanntesten ist sein Automa- ORCID-Nr. 0000-0001-9862-1910 tentheater. Herbert Bruderer, Prof. SG, Departement für Informatik, ETH Zürich (i.R.), Technikhistoriker, Studium der Sprach- und Manche dieser Maschinen enthielten eine program- Naturwissenschaften an mehreren in- und ausländischen mierbare Walze, die schon in der Wasserorgel von Universitäten, Lehramtsdiplom, erste Berührung mit Ktesibios von Alexandria (3. Jh. v. Chr.) auftaucht. Grossrechnern im Rechenzentrum des Europäischen Zu den führenden frühen Automatenbauern z ählen Labors für Teilchenphysik (Cern), Genf (1970), Vorführung ferner Philon von Byzanz, Ibn al Razzaz al-Jasari, des kalifornischen maschinellen Sprachübersetzungssystems Systran(Russisch-Englisch) im Institut für Informatik der Universität Salomon de Caus, Athanasius Kircher. Zürich (1975), Berater der Kommission der Europäischen Union für automatische Sprachübersetzung, Brüssel und Luxemburg (1976–1981), 2. Leonardos Krieger Teilnehmer an der ersten Mikrocomputerschachweltmeisterschaft in Leonardo da Vinci (1452–1519), der vor 500 Jahren London (1980), Gutachter der Stiftung Warentest (Berlin) für Infor- gestorben ist, erstellte eine Fülle technischer Zeich- mationstechnik (1980–1999), Informatikdozent an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (Winterthur), der nungen (siehe Codex Atlanticus, Codex Madrid). Er Universität Zürich und der ETH Zürich (2000–2012), Kolumnist kannte beispielsweise bereits das Zahnradgetriebe, der Communications of the ACM, New York, zahlreiche Bücher zur die Zahnstange, die Kurvenscheibe, die Nürnberger Informatik. Schriften im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Schere sowie den Proportionalwinkel und soll auch http://tinyurl.com/y9bajqh5, eine Rechenmaschine entworfen haben. Der Gelehr- und auf der Publikationsplattform der ETH Zürich, te und Künstler hat Modelle ausgedacht für Maschi- https://www.research-collection.ethz.ch/ VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 3
Herbert Bruderer | Ein Blick in die Frühgeschichte der Robotik Abb. 1. Hackbrettspielerin (1784). Das Steuerwerk der prächti- Abb. 2. Allesschreibende Wundermaschine (1760). Das Steuer- gen Zimbalspielerin von Peter Kintzing befindet sich nicht in werk dieses Handschriftautomaten von Wolfgang Knaus befin- der Automatenfigur, sondern darunter (© Musée des arts et det sich in der (hier geöffneten) Weltkugel. Die kleine Messing métiers/CNAM, Paris). figur (oben) ist mit einer Schreibfeder ausgestattet (© Techni- sches Museum Wien). von Peter Kintzing und David Roentgen befindet sich im Musée des arts et métiers in Paris (vgl. Abb. 1). Die dien, der Zeichner wartet mit wählbaren Skizzen auf. allesschreibende Wundermaschine (1760) verdanken Beim Schriftsteller lassen sich mit Hilfe von Nocken- wir Friedrich Knaus. Sie steht im Technischen Mu- scheiben (innerhalb bestimmter Grenzen) beliebige seum Wien (vgl. Abb. 2). Ein Vorläufer ist im Museo Texte programmieren. Galileo in Florenz ausgestellt. Kaum bekannt ist der Schriftsteller (1770) von Timothy Williamson, der im Die Wiener Kunstkammer beherbergt zahlreiche Pekinger Palastmuseum aufbewahrt wird. grossartige Automaten, z.B. einen Schiffsautomaten (vgl. Abb. 4), Die Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt mit dem Dreigestirn von Pierre und Henri-Louis Jaquet-Droz sowie Jean-Frédéric Leschot aus dem Jahr 1774. Die bald 250-jährigen weltberühmten Figurenautomaten – Musikerin, Schriftsteller und Zeichner – sind heute noch voll funktionsfähig und werden regelmässig im Musée d’art et d’histoire in Neuenburg vorgeführt (vgl. Abb. 3). Die Musikerin spielt vorgegebene Melo- Abb. 3. Figurenautomaten der Jaquet-Droz (1774). Die drei voll Abb. 4. Schiffsautomat (1785). Der Tischautomat von Hans funktionsfähigen Androiden (Zeichner, Musikerin, Schriftsteller, Schlottheim rollt über den Tisch und spielt Musik. Die Kanonen von links nach rechts) gelten als die weltweit schönsten und lassen sich mit Schwarzpulver laden (© Kunsthistorisches ausgereiftesten Figurenautomaten (© Musée d’art et d’histoire, Museum, Wien). Neuenburg). 4 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Herbert Bruderer | Ein Blick in die Frühgeschichte der Robotik Abb. 5. Phonoliszt-Violine (1908). Der nach wie vor betriebs Abb. 7. Räderwerk von Antikythera. Diese rechnergestützte Re- fähige Violinautomat der Firma Ludwig Hupfeld AG, Leipzig, konstruktion stammt von Tony Freeth. Links ist die Vorderseite besteht aus einem Klavier und drei sich drehenden Geigen. Die mit den sieben Planetenzeigern, rechts die Rückseite mit den Steuerung erfolgt über eine Papiernotenrolle (© Technisches Skalen für die Mond- und Sonnenfinsternisse (© Tony Freeth, Museum Wien). Images first Ltd., London). Für Unterhaltung sorgten auch vielfältige Musikauto Brüssel zur Schau gestellt wurde, ist in Madrid erhal- maten, etwa großartige Violinmaschinen, die als ten. Der Schachtürke von Wolfgang von Kempelen Weltwunder galten (vgl. Abb. 5). (1770) war eine Fälschung. Darin war ein Mensch versteckt. 4. Schachautomaten von Torres Quevedo Die erste funktionsfähige Schachmaschine (1920) ist 5. Räderwerk von Antikythera das Werk von Leonardo Torres Quevedo (vgl. Abb. 6). 1901 kam bei einem Tauchgang vor der griechischen Der Automat, der 1958 auf der Weltausstellung in Insel Antikythera eine rätselhafte astronomische Rechenmaschine zum Vorschein, das Räderwerk von Antikyhtera (vgl. Abb. 7). Erfinder, Baujahr und Herstellungsort sind unbekannt. Die zerbrechlichen Überreste, die seit Jahrzehnten Gegenstand der For- schung sind, befinden sich in Athen. Manche be- trachten dieses komplexe Zahnradgetriebe (vermut- lich 1. Jh. v. Chr.) als ersten Analogrechner der Welt. n Literatur und Quellen: siehe Seite 6 Abb. 6. Schachautomat von Leonardo Torres Quevedo (1920). Norbert Wiener spielte 1951 auf der Pariser Kybernetikkonfe- renz gegen diese Endspielmaschine (© Museo Leonardo Torres Quevedo, Madrid). VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 5
Herbert Bruderer | Ein Blick in die Frühgeschichte der Robotik Literatur und Quellen Ausführliche Angaben zu historischen Automaten und wissenschaftlichen Instrumenten aus den Bereichen Mathematik, Astronomie, Vermessung, Uhrmacherei und Musik finden Sie im folgenden Werk: Herbert Bruderer: Meilensteine der Rechentechnik. Band 1: Mechanische Rechenmaschinen, Rechenschieber, historische Automaten und wissenschaftliche Instrumente, 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2018, XXIV, 727 Seiten, https://www.degruyter.com/view/product/480555 Herbert Bruderer: Meilensteine der Rechentechnik. Band 2: Erfindung des Computers, Elektronenrechner, Entwicklungen in Deutschland, England und der Schweiz, 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2018, XX, 829 Seiten, https://www.degruyter.com/view/product/503373 Modelle von Leonardo Long Island Science Center, Riverhead, NY, https://www.sciencecenterli.org/davinciexhibition Museo Leonardiano, Vinci, http://www.museoleonardiano.it/ita/museo/modelli, http://www.museoleonardiano.it/ita/model- li-in-deposito/vedi-modelli Museo Leonardo da Vinci, Florenz, http://museoleonardodavincifirenze.com/ Museo nazionale della scienza e della tecnologia «Leonardo da Vinci», Mailand, http://www.museoscienza.org/visitare/leonar- do-parade/ Quellen Nanni, Romano (Hg.): Leonardo and the artes mechanicae, Skira, Mailand 2013, 319 Seiten Taglialagamba, Sara: Leonardo & engineering, CB edizioni [Cartei & Bianchi], Poggio a Caiano (Prato), 2010, 151 Seiten Taglialagamba, Sara: Leonardo & l‘ingegneria, CB edizioni [Cartei & Bianchi], Poggio a Caiano (Prato) 2010, 151 Seiten Taglialagamba, Sara: Leonardo da Vinci. Automazioni e robotica/Automations and robotics, CB edizioni [Cartei & Bianchi], Poggio a Caiano (Prato), 2010, 160 Seiten Stellenausschreibung - Poste à pourvoir Professor of Mathematics and Physics The Department of Mathematics (www.math.ethz.ch) and the Department of Physics (www.phys.ethz.ch) at ETH Zurich invites applications for the above-mentioned position. The new professor will be based in the Department of Mathematics and associated to the Department of Physics. Applicants should demonstrate an outstanding research record and a proven ability to direct research work of high quality. The successful candidate should have a strong background and a worldwide reputation in mathematical physics as well as excellent teaching skills. Teaching responsibilities will mainly involve undergraduate (German or English) and graduate courses (English) for students in mathematics, physics and engineering. Please apply online: www.facultyaffairs.ethz.ch Applications should include a curriculum vitae, a list of publications, a statement of future research and teaching interests, and a description of the three most important achievements. The letter of application should be addressed to the President of ETH Zurich, Prof. Dr. Joël Mesot. The closing date for applications is 15 September 2019. ETH Zurich is an equal opportunity and family friendly employer and is responsive to the needs of dual career couples. We specifically encourage women to apply. 6 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie1 Roland Siegwart* 1. Vorbemerkung tionsroboter (ab 2003), Roland Siegwart – Mobile Robotik ist heute in aller Munde, und die Gesellschaft Roboter (ab 2006), Fumiya Iida – Soft Robots (2009– und Politik debattiert über Chancen und Risiken die- 2014), Jonas Buchli – Laufroboter (2012–2018), Raff ser sich schnell entwickelnden Technologe. Zum Teil D’Andrea – Hochdynamische Flug und Balancier-Ro- etwas unter dem Radar hat sich die Schweiz in den boter (2007), Roger Gassert – Medizinroboter (ab letzten zwanzig Jahren zu einem weltweiten Power 2008), Margarita Chli – Visuelle Navigation (ab 2015), haus für neue Robotik-Technologien entwickelt und Marco Hutter – Laufroboter (ab 2015) und Emilio so optimale Voraussetzungen geschaffen, um die Frazzoli – Autonome Fahrzeuge (ab 2016) stark wei- gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chancen ter und wurde durch Professoren wie Marc Pollefeys in der Robotik zu nutzen. Wir haben die weltweit (ab 2007), O tmar Hilliges (ab 2013), Stelian Coros (ab grösste Dichte an bestens ausgebildeten Talenten, 2017) und Davide Scaramuzza (ab 2012 an der Univer- wissenschaftlichen Publikationen und Startups in sität Zürich) aus den Bereichen visuelle Wahrnehmung, der Robotik. Durch verschiedene Schwerpunktpro- Mensch-Maschine-Schnittstelle, Computational Robo gramme und Technologietransfer-Zentren haben wir tics und visuelle Navigation ergänzt. Weiter haben ein Innovationsumfeld geschaffen, das einmalig ist Professoren wie Matthias Kohler, Fabio Gramazio und und auch die grossen IT-Firmen in die Schweiz zieht. Philippe Block ein weltweit führendes Zentrum für Robotik in der Architektur und im Bau aufgebaut. 2. Geschichte der Roboterforschung an der ETH Zürich und EPFL Heute sind die ETH Zürich, aber auch die EPFL, unter Robotik ist schon seit ca. 30 Jahren ein wichtiges The- den weltweiten Top-Adressen für Robotik. Die ETH ma an den Technischen Hochschulen. So hat die EPFL Zürich prägt mit über zwanzig Forschungsgruppen, im Rahmen des Departements für Microtechnique über hundert Doktorierenden und ca. 300 Master- unter Leitung von Prof. Christof W. Burckhardt sich studierende aus der ganzen Welt, die neusten Ent- Robotik schon in den frühen 1980er Jahren auf die Fahne geschrieben und das Department für Maschi- nenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich hat * ETH Zürich, Institut für Robotik und Intelligente Systeme 1990 unter der Leitung von Prof. Gerhard Schweitzer LEE J 205, Leonhardstrasse 21, 8092 Zürich. das Institut für Robotik gegründet. Weitere Expo- E-mail: rsiegwart@ethz.ch nenten der aufstrebenden Robotikforschung waren Roland Siegwart, Dr. sc. techn. ETH, ist seit Juli 2006 die EPFL-Professoren Jean-Daniel Nicoud (Bio-inspi- ordentlicher Professor für Autonome Systeme an der rierte Intelligenz), Reymond Clavel (Parallelroboter) ETH Zürich und seit 2015 Co-Direktor des Wyss Zurich. Von und Professor Rolf Pfeifer von der Universität Zürich Januar 2010 bis Dezember 2014 wirkte er als Vizepräsident (Intelligenz und Embodiement). für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen in der ETH Schulleitung. Er ist im Verwaltungsrat mehrerer Firmen, wie z.B. Komax AG und NZZ. Er schloss 1983 sein Diplom und 1989 seine Eine Entwicklung der Robotik-Kompetenzen an den Doktorarbeit am Departement für Maschinenbau der ETH Zürich ab. Er Schweizer Universitäten beschleunigte sich dann war mitbeteiligt beim Aufbau einer Startup Firma, war Professor an der um die Jahrhundertwende und führte in den letzten EPFL Lausanne (1996 – 2006) und Gastforscher an der Stanford Universi- 20 Jahren zu einem Boom. An der EPFL entwickelte tät und am NASA Ames. sich mit den Professoren Roland Siegwart (bis 2006), Er ist und war Koordinator mehrerer europäischer Projekte und Mit gründer von einem halben Duzend Spin-offs. Er ist IEEE Fellow, Träger des Dario Floreano, Aude Billard, Auke Iispert, Francesco IEEE RAS Inaba Technical Award und Vorstandsmitglied der International Mondada, Alcherio Martinoli und Jamie Paik ein Federation of Robotics Research (IFRR). Er ist im Editorboard verschiede- Power-Haus. Zentrale Forschungsschwerpunkte sind ner Robotik-Journalen und war Chairman mehrerer Robotik-Konferenzen, bioinspirierte Roboter, die fliegen und laufen, sowie darunter IROS 2002, AIM 2007, FSR 2007 und ISRR 2009. lernende Roboter. Gleichzeitig entwickelten sich Roland Siegwart interessiert sich für die Entwicklung und Steuerung von auch die Robotikkompetenzen an der ETH Zürich Robotersysteme die in komplexen und hochdynamischen Umgebun- gen zum Einsatz kommen. Sein zentrales Ziel liegt in der Entwicklung mit den Professoren Brad Nelson – Nanoroboter in neuer autonomer Roboter die mit unscharfer Information umgehen der Medizin (ab 2002) , Robert Riener – Rehabilita- können, sich an neue Situationen anpassen und interaktive agieren. Anwendungsbeispiele sind Service- und Raumfahrt-Roboter, autonome Mikro-Fluggeräte, Roboter die laufen und schwimmen und Fahrer 1D ieser Artikel erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die assistenzsysteme. Er ist auch ein starker Promoter von Innovation und Robotik in der Schweiz ist sehr dynamisch unterwegs und jeden Tag Unternehmertum in der Schweiz. entstehen neue Ideen, Programme und spannende Systeme. VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 7
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Abb. 2. Khepera Robot, Jean-Daniel Nicouds Lab, EPFL 1996. Abb. 1. Parallelroboter Delta, Reymond Clavel, EPFL 1986. wicklungen in der Robotik massgebend. Mit ihren Pi- onierleistungen hat sie einer der grössten Präsenzen an den wichtigsten Robotik Konferenzen wie ICRA ein departementsübergreifendes Masterprogramm an oder IROS und gewinnt Awards für hervorragende der ETH Zürich anzubieten. Der spezialisierte Master Publikationen und Forschende wie kaum eine andere in «Robotics, Systems and Control» (RSC) (http:// Universität in der Robotik. www.master-robotics.ethz.ch/) wurde im Herbst 2008 gemeinsam von den Departementen Maschinenbau 3. M aster in Robotik der ETH Zürich zieht hunderte und Verfahrenstechnik (D-MAVT), Informationstech- von Studierenden aus der ganzen Welt an nologie und Elektrotechnik (D-ITET) und Informatik Die Lehre und Forschung in der Robotik war schon seit (D-INFK) lanciert. Schon im Herbst 2009 starteten die Mitte der 1980 Jahre in verschiedenen Gruppen der ETH ersten Studierenden. Heute repräsentiert der Master in Zürich ein Thema, vor allem am Labor von Prof. Schwei- «Robotics, Systems and Control» den grössten spezia- zer im Department Maschinenbau und Verfahrenstech- lisierten Master der ETH Zürich und einen der grössten nik. Durch das schnelle Wachstum der Robotikgruppen insgesamt. Ca. 130 Studierende starten heute jedes Jahr nach die Jahrhundertwende kam das Bedürfnisse auf, ihr Masterstudium in Robotik und ca. weitere 100 Stu- Abb. 3. Ping-Pong- und kollaborativer Robot, Gerhard Schweizers Lab, ETH 1988 / 1993. 8 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Abb. 4. Die Kernprofessuren in Robotics, Systems and Control an der ETH Zürich. dierende aus dem Maschinenbau wählen ihren Fokus der Robotik entwickelt. Neben den Lehr- und For- von Vorlesungen und Projekten in der Robotik. schungsaktivitäten an der ETH Zürich, EPFL und den Fachhochschulen haben die vom Nationalfonds ge- Die Zulassung zum spezialisierten Master-Studiengang förderten Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS/ in Robotik setzt ein Bachelor-Diplom in einer ingeni- NCCR) «Robotics» und «Digital Fabrication» die eurwissenschaftlichen Studienrichtung und gute Leis- weltweite Strahlkraft verstärkt. Das NFS « Robotics» tungen voraus. Zu diesen Studienrichtungen gehören (www.nccr-robotics.ch) beschäftigt sich institutions insbesondere Elektroingenieurwissenschaften und In- übergreifend mit den Grundlagen für Robotersyste formationstechnologie, Informatik und Maschinenin- me: Einerseits fokussiert es sich auf den Einsatz von genieurwissenschaften. Aber auch exzellent Studieren- Robotern bei Katastrophen und andererseits auf Pro- de aus anderen Studienrichtungen wie Gesundheits- thesen und Exoskelette für die Unterstützung von wissenschaften oder Physik werden aufgenommen. Menschen. Das von ETH-Architekten initiierte NFS «Digital Fabrication» (www.dfab.ch) beschäftigt sich 4. Forschungszentren, Initiativen und Startups mit der Revolution von Bauprozessen durch digitale in der Robotik Technologien – und zwar insbesondere in der Robotik. In den vergangenen Jahren hat sich die Schweiz zu einem weltweit höchst anerkannten Schmelztiegel Kürzlich wurde im Rahmen der «ETH+»-Initiative ein Abb. 5. Die wichtigsten Institutionen, Programme und Startups in der Robotik. VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 9
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Abb. 6. Flugroboter: Erster Quadrotor, AtlantikSolar, Balancier-Drohne, Voliro. Robotik-Zentrum bewilligt, das den Aufbau weiterer hundertwende durch Pionierleistungen der Labors von Forschungsgruppen und einer departementsüber- Professor Dario Floreano2 und Professor Roland Sieg- greifenden Technologieplattform ermöglichen soll. wart3 ihre Anfänge genommen hat, entwickelten sich Ein zentrales Element des Zentrums ist die enge For- die Flugroboter (siehe Abb. 6) an der ETH Zürich und schungszusammenarbeit mit der Industrie und Part- EPFL rasant. 2008 wurden an der ETH zum ersten Mal nern aus der ganzen Welt. Solarflugzeuge gezeigt, die mit einem Gewicht von nur wenigen Kilogramm kontinuierlich fliegen konnten. Die hervorragenden Forschungsresultate haben zu ei- Ausserdem wurden Helikopterdrohnen demonstriert, nem regelrechten Boom von Spin-offs von der ETH Zü- die fähig waren, mit nur einer einzigen Kamera präzise rich und EPFL geführt. Heute hat die Schweiz die wahr- zu navigieren. Gleichzeitig sind mit Sensefly4 und Sky scheinlich grösste Dichte an Robotik-Startups (siehe botix5 aus den Labors der Professoren Floreano und Abb. 5). Diese Entwicklung wurde massgebend durch Siegwart die ersten zwei Spin-offs entstanden. Mit Programme wie die des «Pioneer Fellowships» (ETH Professor D’Andrea kam ab 2007 eine weitere Dimen- Zürich), «Innogrants» (EPFL), «Bridges» (Nationalfond/ sion des dynamischen Flugs mit Helikopter-Drohnen Innosuisse) oder «Venture Kicks» unterstützt. Diese dazu. Seine durch visuelles Tracking geführten Droh- Programme zielen auf die Beschleunigung des Techno- nen spielen Ping-Pong, balancieren Stäbe oder bauen logietransfers von vielversprechenden Forschungsresul- Seilbrücken. Aus diesen Forschungsaktivitäten, deren taten ab. Des Weiteren wurde über das «Wyss Zurich» Videos sich viral verbreiteten, ist dann das Startup (www.wysszurich.ch), dem gemeinsamen Technologie- Verity Studios entstanden. Die Verity Studios demons- transfer-Institut der ETH Zürich und der Universität trieren heute magische Flugshows an Konzerten oder Zürich, ein entscheidender Boost von Robotik-Spin-offs im Zirkus. ermöglicht. Das Wyss Zurich entstand dank der gross- zügigen Donation von Hansjörg Wyss. 5. Robotik-Forschung der ETH Zürich – 2 ultra-leichte Flächenflugzeuge. 3 weltweit erster frei fliegender Quadrotor. einige Highlights 4E PFL Spin-off, Flächenflugzeug für Luftaufnahmen – 5.1. Pioniere der Drohnen https://www.sensefly.com/ Nachdem die Drohnenforschung kurz nach der Jahr- 5 ETH Spin-off, aufgekauft von GoPro. 10 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Abb. 7. Laufroboter: StarlETH und ANYmal. Weitere Pionierleistungen haben zur Gründung der Jahren hat die ETH Zürich daher begonnen, neue Kon- Startups Flyability 6 und Wingtra7 geführt. B eide F irmen zepte für die Roboter-Fortbewegung auf Beinen zu ent haben sich rasant entwickelt und liefern heute weltweit wickeln. Der Startschuss dafür fiel im Labor von Pro- Drohnen von höchster Qualität. Die neuesten Entwick- fessor R oland Siegwart. Seit 2015 wird diese Forschung lungen an der ETH sind Drohnen, die in allen möglichen durch Professor Marco Hutter verstärkt und weiterge- Orientierungen in sämtliche Himmelsrichtungen flie- führt. Resultate sind unter anderem die ETH-Roboter gen und dadurch auch mit ihrer Umgebung in Kontakt StarlETH und ANYmal (siehe Abb. 7). Beide verfügen treten können. Diese Bewegung ermöglicht vollkom- über «weiche» Antriebsmodule, welche einen sanften men neue Einsätze von Drohnen. Das Spin-off Voliro8 und nachgiebigen Kontakt mit der Umgebung ermög- gehört zu den Vorreitern in diesem Bereich. lichen. Dank zahlreicher Durchbrüche hat sich die ETH Zürich in den vergangenen Jahren zu einer der führen- 5.2. Der Roboter-Hund den Forschungsinstitutionen dieses Bereichs entwickelt. Roboter auf Rädern sind in ihren Bewegungsmöglich- Seit 2016 werden vierbeinige Roboter zudem über das keiten sehr eingeschränkt. Fliegende Roboter können Startup ANYbotics9 erfolgreich kommerzialisiert. nur sehr kleine Nutzlasten tragen und sind in der In- teraktion mit ihrer Umgebung begrenzt. Vor über zehn 5.3. Roboter für die Baustelle Der Bereich Baustelle durfte in den vergangenen Jahr- 6E PFL Spin-off, Kollisionsresistente Dohnen – zehnten nur sehr wenig Innovation erfahren. Genau https://www.flyability.com/ diesen Umstand hat die ETH Zürich in den vergange- 7E TH Spin-off, Hybride Drohne die vertikal startet und dann in den Flächenflug übergeht – https://wingtra.com/ nen Jahren geändert: Durch die Initianten Professor 8E TH Spin-off (in Gründung), Omnidirektionale Drohne – https://www.voliro.ch/ 9 ETH Spin-off, Laufroboter – https://www.anybotics.com/ Abb. 8. Konstruktionsroboter: HEAP und Roboter für den Aufbau gewölbter Armierungen. VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 11
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Matthias Kohler und Professor Fabio Gramazio konnte mechanische Interventionen durchführen. Diese Vi- sich die Hochschule zu einem weltweiten Leader und sion steht hinter den einmaligen Forschungsaktivitä- Leuchtturm in punkto Digitalisierung und Automatisie- ten von Professor Brad Nelson. Seine Robotersyste- rung der Baustelle entwickeln. Im Speziellen erlauben me sind oft nur einige Millimeter gross und können Roboter heute ganz neue Bauformen und Materialen. durch externe Magnetfelder mit höchster Präzision Der autonome Schreitbagger HEAP (Hydraulic Excava- im Auge oder in Blutbahnen gesteuert werden. tor for an Autonomous Purpose, siehe Abb. 8) aus der Gruppe von Professor Marco Hutter beispielsweise, er- Roboter sind heute bereits hochpräzise Helfer im möglicht eine sichere Intervention in gefährlichen Um- Operationssaal und ermöglichen ganze neue The- gebungen, wie zum Beispiel nach einem Erdrutsch oder rapiemethoden. Die Professoren Robert Riener und einer Katastrophe. Und im NSF «Digital Fabrication» Roger Gassert forschen an Rehabilitations-Robotern entstehen in einem interdisziplinären Team neue Bau- und an Exoskeletten, die gehbehinderten Menschen prozesse, die zum Beispiel den Bau gewölbter Mauern das Laufen wieder ermöglichen sollen. Diese Aktivitä- ohne Schalungen ermöglichen. Dabei bauen Roboter ten waren auch der Grundstein für die Initiierung des mit höchster Präzision Armierungen auf, welche an- Cybathlons10, einem internationalen Wettbewerb, der schliessend mit Spezialbeton aufgegossen werden. die Entwicklungen von Technologien für behinderte Menschen beschleunigen soll. Das Echo auf die erste 5.4. Roboter im menschlichen Körper und Durchführung im Jahr 2016 war enorm und die Vor- für die Rehabilitation bereitungen für die Veranstaltung im Jahr 2020 laufen Stellen Sie sich vor, wir hätten kleine Roboter, die auf Hochtouren. sich im menschlichen Körper bewegen, Messungen machen und gezielt Medikamente einbringen oder 10 http://www.cybathlon.ethz.ch Abb. 9. Roboter in der Medizin: Micro-Roboter, Exoskelette, Rehabilitationsroboter. 12 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Roland Siegwart | ETH Zürich und die Schweiz, ein Schmelztiegel für Robotik-Technologie Abb. 10. Precision Farming mit Robotern: EU Projekt Flourish und Swiss Smart Farming von DigitalSwitzerland. 5.5. Roboter in der Landwirtschaft für eine präzise Intervention, beispielsweise für die me- Die Ernährungssicherheit der stetig wachsenden chanische Entfernung von unerwünschten Pflanzen. Weltbevölkerung ist wahrscheinlich eine der gröss- ten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. 6. Faszination Unternehmertum und Startups Technologie kann uns dabei helfen, das Wachstum Die bahnbrechenden Forschungsaktivitäten der ver von Nährpflanzen auf Feldern kontinuierlich zu über- gangenen 20 Jahre haben in der Robotik zu zahlrei- wachen. Auf diese Weise liessen sich Umstände wie chen sich auf dem Weltmarkt sehr gut entwickelnden Wassermangel, Düngerbedarf oder etwa ein Schäd- Startups geführt (siehe Abb. 5). Mit ihnen entstan- lingsbefall frühzeitig erkennen. Roboter würden da- den nicht nur rund 1000 neue und sehr spannende mit eine nachhaltige Landwirtschaft ermöglichen, die Arbeitsplätze, sie legten auch den Grundstein für das mit weniger Dünnungsmitteln und minimaler Ein- «Silicon Valley der Robotik».13 bringung von Pestiziden auskommt. Die internationale Führerschaft und die grosse An Im Labor von Professor Roland Siegwart werden in zahl Talente in Bereichen der visuellen Navigation starken Partnerschaften mit Agronomie-Forschern wie und dem maschinellen Lernen haben auch die Professor Achim Walter neue Konzepte für das «Pre- grossen IT-Firmen in die Schweiz gezogen. Google, cision Farming» erforscht und im Feld getestet.11,12 Facebook-Oculus oder Microsoft haben in Zürich Flugroboter überwachen dabei die Felder mit Spektral Forschungslabors aufgebaut, die das Ökosystem der kameras und Bodenroboter nutzen diese Information Robotik und der Künstlichen Intelligenz weiter be flügeln. n 11 EU Projekt Fourish – http://flourish-project.eu/ 12 Matterhorn Project von Digital Switzerland: Swiss Smart Farming – http://www.smartfarming.ethz.ch/ 13 http://www.jordico.com/30-disruptive-swiss-startups-in-robotics/ VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 13
Master in Robotics at EPFL Francesco Mondada* Since the academic year 2018–2019, students at the A strong emphasis of this new Master is on practice: Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) can mandatory and elective courses include practical follow a new Master degree in robotics, which is the exercises to apply theoretical aspects to real systems. result of a renewed effort by the EPFL research and Moreover, the semester and interdisciplinary projects, education community active in this field, coordinated as well as the final year project, allow students to work around the “Robotics” National Research Competence with researchers on complex problems in the robot- Centre (NCCR). This new degree offers training in the ics laboratories of EPFL. It is important to note that theory, technology and practice of robotics, covering this Master degree is one of the few EPFL Masters that for example mobile robotics, portable robots, robotic offer the possibility of carrying out three projects (10 manipulators, autonomous robots, biomedical robot- ECTS) in laboratories at master level, in addition to ics, and the interface between robots and the human the final year project. Students can also choose to nervous system. spend part of their studies in industry, with a 6-month internship. This comprehensive course provides EPFL students with access to research and industrial careers in a wide range of fields where robotics technologies are increasingly applied, such as biomedical technologies, logistics and transport, aviation and drones, autono- mous cars, industry 4.0, smart homes, environmental technologies, to name a few. In addition, students can take advantage of EPFL’s strong innovation ecosystem to invent new robotic systems and applications and create their own business. Concerning admissions: Students with a Bachelor degree in Microengineering from EPFL are automati cally admitted. National, international, and EPFL Figure. During their master’s final project, students were asked to develop and clinically evaluate a neuro-controlled upper limb prosthesis intuitively controlled students with a Bachelor in Computer Science, Elec and felt by the amputee as the natural one (courtesy of Silvestro Micera’s lab, EPFL). trical Engineering, Electronics, Mechanical Engineer ing or a related field may also apply and will be selected on the basis of their academic record. All students * EPFL - STI - IMT – LSRO, bureau MEB3426, Station 9, 1015 Lausanne must have an interdisciplinary background and have taken courses in at least two of these fields: Computer E-mail: francesco.mondada@epfl.ch EPFL: www.epfl.ch Science, Electronics, and Mechanical Engineering. n Robotics master: http://master.epfl.ch/robotics/ More information: http://master.epfl.ch/robotics Francesco Mondada, Ph.D., is a Professor in mobile robot design at the Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) and coordinator of the Robotics Master. He received his M.Sc. in micro-engineering and his Doctoral degree in computer science from EPFL. He co-founded several companies, being CEO of K-Team SA for about 5 years. He has been participating, then leading the design of well know robots, such as Khepera, s-bot, marXbot, e-puck and Thymio, together reaching more than 10 thousands mentions/citations in scientific papers. His interests include the development of innovative mechatronic solutions for mobile robotics and making robot platforms more acces- sible for education, research, and industry. 14 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
Medizinrobotik. Forschung und Industrie in der Schweiz Laura Marchal-Crespo*, Tobias Nef **, Raphael Sznitman***, Lutz Nolte****, Stefan Weber***** „Der Wissenschaftler beschreibt was ist; * ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, der Ingenieur erschafft, was noch nie war.“ Universität Bern, Murtenstrasse 50, 3008 Bern. –Theodore von Kármán E-mail: laura.marchal@artorg.unibe.ch http://www.artorg.unibe.ch/research/mln/index_eng.html ORCID 0000-0002-8008-5803 1. Einführung Laura Marchal-Crespo, Ph.D., ist SNF-Professorin am ARTORG Medizinrobotik ist in der Öffentlichkeit ein allgegen- Center for Biomedical Engineering Research der Universität wärtiges Thema. Aktuell verdichten sich bemerkens- Bern und Leiterin der Gruppe Motor Learning und Neurore- werte Fortschritte in der technischen und klinischen habilitation und angegliedert an die Gruppe Sensory-Motor Forschung (Stichwort künstliche Intelligenz) zu vie- Systems in der Abteilung Health Sciences and Technology der len neuen Anwendungen und Systemen. Medizinro- ETH Zürich. Geboren 1980 in Barcelona, folgte das Studium zum BSc Industrial Engineering (5J) mit Schwerpunkt Automatisierung und boter lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Robotik, Technical University of Catalonia, UPC, Barcelona, Spain. Dann Chirurgisch-interventionelle Systeme, Systeme für Master’s und Promotion in Mechanical and Aerospace Engineering an der die physische Rehabilitation sowie Assistenzsyste- University of California at Irvine, U.S.A. zum Thema haptisch angeleitete me für körperlich eingeschränkte Menschen auf der Lernprogramme für die Nutzung von Robotik-unterstützten Rollstühlen für Basis mechatronischer und robotischer Ansätze. An schwerbehinderte Kinder. Arbeit in der Forschungsgruppe Sensory-Motor der Universität Bern konzentriert sich die Forschung Systems in der Abteilung Health Sciences and Technology der ETH Zürich. Seit 2017 Förderung durch den Schweizer Nationalfond als Assistenzprofes- auf die ersten beiden Themenbereiche, die daher im sorin mit dem Forschungsschwerpunkt: Schnittstelle Mensch – Maschine Fokus dieses Artikels stehen. und Lernen in biologischen Systemen, Nutzung von Robotik und virtueller Realität zur Unterstützung in der Rehabilitation nach Hirnverletzungen. Robotik- und computergestützte Verfahren für Preise und Auszeichnungen: Über 50 Veröffentlichungen in führenden chirur gische und interventionelle Anwendungen ingenieur- und neurowissenschaftlichen Publikationen. Beste Veröffent- lichung bei der Biorob 2016, University of California Dean’s Dissertation werden seit 30 Jahren entwickelt. Sie helfen einem Fellowship 2009, Fundación Caja Madrid Postgraduate Fellowship 2009. Operateur, Instrumente räumlich exakt auszurich- ten und im Körper zu dirigieren oder vorgeplante ** ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, Aufgaben, wie Bohren, Fräsen, Sägen, präzise umzu- Universität Bern, Murtenstrasse 50, 3008 Bern. setzen. Eine Vielzahl dieser Systeme ist kommerzia- E-mail: tobias.nef@artorg.unibe.ch lisiert worden und hat weltweit Einzug in die Ope- http://www.artorg.unibe.ch/research/ger/index_eng.html rationssäle gehalten. Prominenteste Vertreter sind ORCID 0000-0002-8069-9450 das telemanipulatorische System daVinci (Intuitive Tobias Nef, Dr.sc.nat. ETH, ist ausserordentlicher Professor für Surgical Inc., U.S.A.) und das Mako System für die Gerontechnologie und Rehabilitation an der Universität Bern orthopädische Endoprothethik (Stryker Inc., USA). und am Inselspital. Geboren 1977 in Flawil, St. Gallen. 1999 Routinemässig werden in vielen Schweizer Spitälern Studium der Elektrotechnik an der ETH Lausanne, gefolgt von sowie weltweit robotische Eingriffe, zum Beispiel bei Promotion in biomedizinischer Technik an der ETH Zürich in Prostatakrebs oder zu Hüft- und Knieimplantatio- 2007. 2009 Ruf an das National Rehabilitation Institute, Was- nen, durchgeführt. hington D.C. (U.S.A.). Ruf 2010 an die Universität Bern, Gründung und Lei- tung Forschungsgruppe Gerontechnologie und Rehabilitation am ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern und am Die zweite Kategorie sind Systeme für die physische Inselspital. Rehabilitation von Patienten, zum Beispiel nach Forschungsschwerpunkte: Technologische Systeme für die Rehabilitation Schlaganfällen. Diese Roboter führen selbständig, von hirnverletzten Patienten und Patienten mit neurodegenerativen Er- wiederholt und ohne Abweichung Bewegungen krankungen. Unter anderem auch die Nutzung von Rehabilitationsrobotik, Telerehabilitation und Monitoring-Technologien. durch, die nicht durch einen Patienten ausgelöst Preise und Auszeichnungen: Autor und Erfinder von ber 80 Veröffent- werden müssen und mittels Variation von Bewe- lichungen in Fachzeitschriften, Buchkapiteln und Monografien und gungsgeschwindigkeit und Trainingsdauer einen Patenten. Wissenschaftliche Leitung der alljährlichen «Brainweek» in Bern, Therapieeffekt erzielen. Im Bereich der Rehabilita als Initiative der European Dana Alliance for the Brain mit dem Ziel, die in- tionsmedizin sind zwei Schweizer Firmen H ocoma teressierte Öffentlichkeit über das Gehirn und die Fortschritte in den Neu- AG und Reha Technology AG führend. Sie sind rowissenschaften zu informieren. Mitglied verschiedener F achgesellschaften und Präsident der Klinischen Neurowissenschaften Bern. ABB Research weltweit in Kliniken und Rehabilitationszentren Award 2009, Hans-Eggenberger Award 2008, Swiss Technology Award 2006, mit Systemen zur Arm- und Beinrehabilitation von Wertheimer Preis 2016 und der HumanTech Innovationspreis 2005. Patienten vertreten. VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019 15
Laura Marchal-Crespo et al. | Medizinrobotik. Forschung und Industrie in der Schweiz *** ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, und Betreuung weiterer Start-Ups im Bereich bildgestützter Universität Bern, Murtenstrasse 50, 3008 Bern. interventioneller Anwendungen. Zusätzlich zu den Aufgaben in leitender Forschungsfunktion: Von 2001–17 Mitglied und ab 2013 E-mail: raphael.sznitman@artorg.unibe.ch Vizepräsident der Kommission für Technologie und Innovation http://www.artorg.unibe.ch/research/otl/index_eng.html (KTI). Seit 2018 Experte der föderalen Innovationsagentur Inno- ORCID 0000-0001-6791-4753 suisse. Von 1997–2018 Mitgründer und Mitglied im Vorstand des Berufsverbands der Medtech Industrie Medical Cluster (ab 2017 Raphael Sznitman, Ph.D., ist Assistenzprofessor Swiss Medtech). 2006 Gründung des «Competence Center for am ARTORG Center for Biomedical Engineering Medical Technology» zum nachhaltigen Technologietransfer von Research der Universität Bern und Gruppenleiter der Forschungsergebnissen in der Medizintechnik. Gruppe Opthalmic Technology Laboratory (OTL). Preise und Auszeichnungen: Autor und Erfinder von über 300 Geboren 1985 in New York, Studium B.Sc. Cognitive wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Patenten. Swiss Systems in Computational Intelligence (2003, Univer- Technology Award mit Medivision AG 1995, Maurice E. Müller sity of British Columbia, Canada) danach MSc und PhD (2009) in Award for Excellence in Computer Assisted Surgery 2001. Seit Computer Science an der Johns Hopkins University (Baltimore, 2013 Mitglied der Schweizerischen Akademie der Technischen USA). 2011 Post-doctoral Fellowship im Computer Vision Labor, Wissenschaften. ETH Lausanne. 2014 als Gruppenleiter am ARTORG Center und seit 2016 Assistenzprofessur an der Universität Bern. ***** ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, Forschungsschwerpunkte: Anwendung von künstlicher Intelli- Universität Bern, Murtenstrasse 50, 3008 Bern. genz zur Entwicklung schnellerer und präziserer Diagnoseverfah- ren für die klinische Betreuung von Patienten mit chronischen E-mail: stefan.weber@artorg.unibe.ch Augenleiden wie Glaukom, Makuladegeneration und diabeti- http://www.artorg.unibe.ch/research/igt/index_eng.html scher Retinopathie. ORCID 0000-0002-0395-7102 Kommerzielle Aktivitäten: Translation von Forschungsergebnis- sen durch die Entwicklung, klinische Validierung und Zulassung Stefan Weber, Dr.-Ing., ist ordentlicher Professor von KI-basierten Medizinprodukten für die Ophthalmologie. und Direktor des ARTORG Center for Biomedical Vermarktung von RetiNet für die Diagnose von Makuladegene- Engineering Research der Universität Bern. Geboren ration durch RetinAI Medical AG. 1972 in Erfurt, Studium an der Technischen Uni- Preise und Auszeichnungen: Autor von über 50 Forschungs versität Ilmenau zum Dipl.-Ing. Automatisierung artikeln und Erfinder von Patenten im Bereich KI Anwendungen. und Robotik. 1999 als Fulbright Stipendiat an der 2. Platz Ypsomed Innovationspreis des Ypsomed Innovations- University of Southern California, Los Angeles USA. Promotion fonds 2019, 1. Platz bei der MICCAI 2015 EndoVision Challenge, 2004 an der Humboldt Universität zu Berlin über medizinische Preis für beste Lehre, JHU 2008, Mitgewinner der JHU Computer Visualisierungsverfahren. 2005 – 2008 Zeit als Gruppenleiter Vision Grand Challenge 2008. und Vize-Direktor des Zentralinstitutes für Medizintechnik der Technischen Universität München. 2008 erfolgte der Ruf an die **** ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, Universität Bern, Assistenzprofessur für Implantationstechnolo- Universität Bern, Murtenstrasse 50, 3008 Bern. gie, 2012 Ordinariat und Berufung auf den Lehrstuhl für bildge stützte medizinische Verfahren. E-mail: lutz.nolte@artorg.unibe.ch Forschungsschwerpunkte: Bildgestützte, robotische Verfahren http://www.artorg.unibe.ch/research/otl/index_eng.html in der Chirurgie mit Schwerpunkt HNO- und Leberchirurgie, mit Lutz-P. Nolte, Dr.-Ing., ist Professor emeritus für Ziel der erfolgreichen Einführung disruptiver Technologien in die Chirurgische Technologien und Biomechanik der klinische Anwendung und damit einhergehende Paradigmen- Universität Bern. Geboren 1954 in Minden West wechsel in den Behandlungsmöglichkeiten. Etablierung neuer falen, Studium an der Ruhr-Universität Bochum zum Verfahren in der Klinik im Bereich onkologischer Interventionen Dipl.-Ing 1980 und Promotion zum Dr.-Ing. 1983 in der Leber und bei der robotischen Cochlear-Implantation. im Fach Konstruktiver Ingenieurbau. Von 1984–87 Kommerzielle Aktivitäten: CAS-One IR™, Otoplan™ und HEARO™ Leitung der «Nonlinear Shell Research» Forschungsgruppe sind Medizintechnologien, die aus dem ARTORG hervorge- am Institut für Mechanik. 1987 Gründung und Leitung der gangen sind und durch CAScination AG weiterentwickelt, Gruppe für Orthopädische Forschung mit Schwerpunkt Wirbel produziert und vertrieben werden. Aktive Unterstützung von säulenbiomechanik. 1990 Ruf an die Wayne State University in Neuausgründungen vom ARTORG und der Universität Bern Detroit, MI, USA, als Assoziierter Professor für Maschinenbau in den Bereichen Medizintechnik, Diagnostik und künstlicher am Bioengineering Center. 1993 Ruf an die Universität Bern und Intelligenz. Übernahme der Abteilung für Orthopädische Biomechanik am Preise und Auszeichnungen: Autor und Erfinder von über 100 Maurice E. Müller Institut. 2002 Ordinariat und Direktion des wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Patenten. Präsident Instituts für Chirurgische Technologien und Biomechanik an der deutschsprachigen Gesellschaft für computer- und roboter- der medizinischen Fakultät der Universität Bern. Von 2001–13 gestützte Chirurgie (CURAC) und Mitglied des IEEE. Finalist The Mitgründer und Ko-Direktor des Nationalen Forschungszentrums Hamlyn Symposium – Surgical Robotic Challenge 2018, Gewin- «Computer Aided and Image Guided Medical Interventions». ner CTI Medtech Award Switzerland mit CAScination AG 2013, Von 2007-12 Mitgründer und erster Direktor des «Artificial Organ Gewinner Ypsomed Innovationspreis des Ypsomed Innovations- Center for Biomedical Engineering Research» der Universität Bern. fonds mit CAScination AG 2013, Gewinner Ypsomed Innovations- Forschungsschwerpunkte: Orthopädische Biomechanik und preis des Ypsomed Innovationsfonds mit CAScination AG 2010. bildgestützte Chirurgie verbunden mit einer ganzheitlichen translationalen Strategie zur Entwicklung neuartiger klinischer Behandlungsmethoden. Kommerzielle Aktivitäten: Mitgründung der chirurgischen Navigationsfirma Medivision AG, von Orthopaedic Services FNG 16 VSH-Bulletin Nr. 1, April 2019 | AEU-Bulletin no 1, avril 2019
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