Sitzung vom / Séance du 14.12.2015 - Séances du conseil communal ...

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Sitzung vom / Séance du 14.12.2015 - Séances du conseil communal ...
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          Sitzung vom / Séance du 14.12.2015
Sitzung vom / Séance du 14.12.2015 - Séances du conseil communal ...
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                          TAGESORDNUNG
         der Sitzung vom Montag, den 14. Dezember 2015

IN ÖFFENTLICHER SITZUNG:
1.   Verkehr: temporäre Reglements und definitive Änderungen an der
     kommunalen Verkehrsordnung (Seite 477)
2.   Finanzen der Stadt Luxemburg:
     •   Fortsetzung der Budgetdebatten (Seite 477)
     •   Stellungnahme des Schöffenrates zu den Interventionen der Gemeinderäte
         (Seite 478)
     •   Zusatzantrag von déi Lénk (Seite 484)
     •   Motionen eingereicht von ADR und déi Lénk (Seite 485)
     •   Rektifiziertes Budget 2015, Budgetbericht 2016, Konten 2014 und Konten
         der Stiftungen für das Jahr 2014 - Abstimmung (Seite 487)
     •   Kostenabrechnungen (Seite 488)
3.   Öffentliche Einrichtungen unter der Aufsicht der Stadt Luxemburg:
     •   Sozialamt: Konten 2012 und 2013, Rektifiziertes Budget 2015 und
         Budgetprojekt 2016 (Seite 488)
     •   Zivilhospize: Konten 2011 und 2012, Rektifiziertes Budget 2015 und
         Budgetvorlage 2016 (Seite 489)
     •   Stiftung Jean‑Pierre Pescatore:     Rektifiziertes   Budget   2015   und
         Budgetvorlage 2016 (Seite 490)
4.   Konventionen (Seite 490)
5.   Kostenvoranschläge :
     •   Neugestaltung des Fussballstadions Beggen gelegen Rue Henri Dunant
         (Seite 492)
     •   Definitives Projekt betreffend die Neugestaltung der Rue Aldringen und
         eines Teiles der Avenue Monterey, Teilstück gelegen zwischen der Rue
         Aldringen und dem Boulevard Royal (Seite 492)
476

      6.   Urbanismus:
           •   Punktuelle Änderung am grafischen Teil des Flächennutzungsplanes
               der Stadt Luxemburg betr. ein Ensemble von Grundstücken gelegen in
               Pulvermuhl im Bereich der Rue du Fort Dumoulin und des Bisserwee, am
               Ufer der Alzette (Seite 494)
           •   Punktuelle Änderung am schriftlichen Teil des Flächennutzungsplanes der
               Stadt Luxemburg: Einschreibung von zwei neuen Artikeln betr. die „zones
               de servitude‚’urbanisation‑dépollution’ et‚’urbanisation‑intérêt écologique’“
               (Seite 494)
           •   Teilbebauungsplan „Polfermillen“ betr. ein Ensemble von Grundstücken
               gelegen im Bereich der Rue du Fort Dumoulin und des Bisserwee, am Ufer
               der Alzette (Seite 494)
           •   Punktuelle Änderung am grafischen Teiles des Flächennutzungsplanes
               der Stadt Luxemburg betr. ein Ensemble von Grundstücken gelegen am
               Rande der Stadtviertel Cessingen und Gasperich, dem südlichen Teil der
               A6, in Höhe des Kreisverkehrs, welcher die Route d’Esch (N4) mit der Route
               de Bettembourg (CR186) verbindet – neues nationales Fußballstadion
               (Seite 496)
      7.   Gutachten des Gemeinderates zum Grossherzoglichen Regelemtn betreffend
           die Schaffung von Schutzzonen im Bereich der Quellfassungen „Siwebueren“
           und „Katzebuer‑Millebaach“ (Seite 497)
      8.   Taxenreglement:
           •   Kapitel B-1: Kulturelle Institutionen: Eintrittspreise – Abonnements –
               andere Tarife (Seite 497)
           •   Kapitel E-2: SOS Seniors (Seite 497)
      9.   Reglement betreffend die Bibliothek Cité (Seite 497)
      10. Außerordentliche und ordentliche Spezialsubsidien (Seite 498)
      11. Kirchenfabriken (Seite 499)
      12. Kirchenfabrik Hamm (Seite 499)
      13. Gerichtsangelegenheiten (Seite 500)
      14. Streichung von Posten (Seite 500)

      IN NICHT ÖFFENTLICHER SITZUNG:
      15. Personalangelegenheiten
SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015                                                                                   477       DE

Madame Bürgermeister Lydie POLFER leitet die Sitzung.             (Schulen, Schulfoyers, Kinderkrippen, Spielplätze, Sozialwoh-
Der Namensaufruf ergibt die Beschlussfähigkeit des                nungen, Sport- Kultur- und Vereinsinfrastrukturen, Straßen,
Gemeinderates.                                                    Kanal, Kläranlage, usw.)

In öffentlicher Sitzung werden behandelt:                         Es würde an ein Wunder grenzen, wenn es der Stadt gelingen
                                                                  würde alle Investitionen, wie sie im Budget eingeschrieben
                                                                  sind, zu tätigen. In diesem Zusammenhang teile ich die Ein-
                        I   VERKEHR                               schätzung des Budgetberichterstatters, dass dies „raisonnab-
                                                                  lement atteignable“ sei.

                                                                  Im Gegensatz zum Schöffenrat sind wir in der LSAP‑Fraktion
Verschiedene temporäre Verkehrsmaßnahmen und definitive           nicht der Ansicht, dass die Stadt den Herausforderungen
Änderungen an der kommunalen Verkehrsordnung werden               gerecht wird. Die getätigten Investitionen greifen nicht der
einstimmig gutgeheißen.                                           Entwicklung von morgen und übermorgen vor. Bestenfalls
                                                                  wird ein Nachholbedarf aufgearbeitet, während die rasante
                                                                  Entwicklung fortschreitet und neue Bedürfnisse entstehen,
          II   FINANZEN DER STADT LUXEMBURG                       die wiederum nicht rechtzeitig in Angriff genommen werden.
                                                                  Da hilft denn auch der Verweis auf bereits votierte Projekte in
                                                                  Höhe von 250 Millionen Euro nichts.
Fortsetzung der Budgetdebatten
                                                                  Seit nunmehr zwei Jahren versucht sich der Schöffenrat
Madame Bürgermeister Lydie POLFER: Da Herr Angel                  in Erklärungen, die jedoch immer schwieriger miteinander
am vergangenen Freitag nicht an der Sitzung teilnehmen            zu vereinbaren sind: Zum einen die Aussage, „Seht her wir
konnte, weil er anderwärtig Verpflichtungen hatte, waren          investieren derart viel, dass unser Budget mit einem Defizit
wir übereingekommen, dass er ausnahmsweise, bevor der             schließt“, zum anderen, wenn es nicht zum Defizit kommt,
Schöffenrat zu den Interventionen der Gemeinderäte Stellung       weil die Gelder nicht alle getätigt werden konnten, rühmt
nimmt, seine Position zu den Budgetdokumenten noch kurz           sich der Schöffenrat damit ein Budget im Gleichgewicht oder
darlegen kann.                                                    gar mit einem Überschuss präsentieren zu können, Reserven
                                                                  anzulegen und eine vorsichtige Finanzpolitik zu betreiben. In
Herr Marc ANGEL (LSAP): Ich danke dem Schöffenrat für             seiner Schlussfolgerung sagt sogar der Budgetberichterstatter,
dieses Entgegenkommen.                                            dass ihn diese Zahlen perplex lassen.

Das Budget des blau‑grünen Schöffenrates steht unter dem          Seid intellektuell ehrlich und zieht daraus die nötigen
Motto „ ein Budget, das den Herausforderungen gerecht wird“.      Schlussfolgerungen, dies spätestens für das nächste
Demzufolge, so Berichterstatter und Schöffenrat, würde sich       Wahl‑Budget! Ich möchte dies auf keinen Fall als Kritik an
die Stadt die nötigen Mittel an die Hand geben, um das rasante    der Verwaltung, an den Beamten verstanden wissen. Ihnen
Wachstum der Stadt und seiner Bevölkerung zu bewältigen,          möchte ich eine hervorragende Arbeit bescheinigen.
dies mit einem Rekordinvestitionsbudget von 300 Millionen
Euro, woraus sich dann ein Gesamtdefizit von fast 100             Die Entscheidung des Schöffenrates, dem Gemeinderat
Millionen Euro ergäbe. Das Defizit an sich würde zur Genüge       ein imaginäres Budget vorzulegen, ist eine rein politische
beweisen, dass es dem Schöffenrat ernst ist.                      Entscheidung, wobei es nicht darum geht eine möglichst
                                                                  genaue Vorausschau betr. die Einnahmen und Ausgaben für
Analysiert man jedoch die Konten und das rektifizierte            das kommende Rechnungsjahr aufzustellen. Dieses Verhalten
Budget vergangener Jahre, lässt sich eine gegenteilige These      ist den Beamten – u.a. den Beamten der Finanzdirektion –
anführen: Die Stadt Luxemburg hat wohl große Ambitionen,          gegenüber nicht korrekt, sind sie es doch die in der
allerdings gibt sich die Majorität nicht die nötigen Mittel, um   Finanzkommission die penible Aufgabe haben werden, zu
das jetzige und kommende Wachstum ordentlich zu verwalten         erklären, warum dieses oder jenes Kredit nicht wie geplant
und idealerweise vorausschauend zu planen.                        getätigt wurde und sie es sind, die schlecht dastehen. Um
                                                                  dies zu vermeiden, sollte uns nicht ein politisches, sondern ein
Geht man bis ins Jahr 2005 zurück, lässt sich feststellen,        realistisches Budget vorgelegt werden.
dass, mit Ausnahme der Jahre 2008 - 2010, die Umsatzquote
im außerordentlichen Budget bei lediglich 60% und 70%             Der Schöffenrat sucht gerne mal die Schuld für Verzögerun-
liegt, d.h. dass 30% - 40% der angekündigten Projekte nicht       gen und Probleme bei anderen, anstatt vor der eigenen Haus-
umgesetzt wurden!                                                 tür zu kehren. Dies ist zur Genüge aus den Ausführungen von
                                                                  Madame Bürgermeister hervorgegangen. Gewiss, in einem
Parallel hierzu ist der Investitionsfonds zwischen 2005 und       Rechtsstaat sind Prozeduren manchmal kompliziert und lang-
heute von fast 60 auf nahezu 400 Millionen Euro und die           wierig, Nichtsdestoweniger kann dies nicht als Pauschal‑Ent-
Gesamtreserven – übertragener Überschuss inbegriffen – von        schuldigung für sämtliche Verzögerungen vorgebracht wer-
rund 400 Millionen Euro auf astronomische 900 Millionen Euro      den. Das Problem der langwierigen Prozeduren ist bekannt,
angestiegen. Es wundert demnach nicht, dass dies den Appetit      weshalb man diese einplanen muss.
von Staat und Gemeinden anregt und die Stadt Luxemburg
bei den Verhandlungen über die Gemeindefinanzreform in die        Die Entwicklung der Personalkosten sieht der Schöffenrat
Defensive gerät.                                                  kritisch, allerdings sagt er uns nicht, wie er gegensteuern will.

Was im Budgetentwurf noch stolz als neuer Rekord                  Das partizipative Budget, das der Schöffenrat als Aufhänger
angekündigt wird, mutet im rektifizierten Budget nur noch         für eine transparente, demokratische und partizipative Politik
halb so rekordverdächtig an. In den Konten wird uns dann,         nehmen wollte, ist ein Flop und muss grundlegend überdacht
wenn vom angekündigten Rekord nicht mehr viel übrigbleibt,        werden. Dies schreibt auch der Budgetberichterstatter der
die Ernüchterung einholen.                                        Finanzkommission. Der Schöffenrat und die Majoritätsparteien
                                                                  haben dies nun ebenfalls begriffen. Und gerade deshalb wird
Mit folgendem Ergebnis: einerseits stockt die Stadt von Jahr      nun auf die partizipativen Projekte (z.B. Rue de Strasbourg,
zu Jahr ihre Reserven weiter auf, andererseits kumuliert sie      Place de Gand, Parc Kaltreis) verwiesen, Projekte, wie sie
immer mehr Verzögerungen beim Ausbau der Infrastrukturen          die LSAP‑Fraktion bereits seit langem fordert (z.B. in Form
DE   478                                                           SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015

     von so genannten „Park Councils“). Es bleibt zu hoffen, dass      Luxemburg‑Land im Ausland als touristische Standorte zu
     sich das an sich flotte Instrument des partizipativen Budgets     vermarkten.
     beim zweiten Anlauf in Zusammenarbeit mit den Bürgern
     weiter entwickeln und sich dann ein größerer Erfolg einstellen    Auf allen Bänken wurde sich darüber gefreut, dass das Wifi
     wird. Ein „Bottom‑up“-Projekt lässt sich nicht durch eine         gratis angeboten wird. Die Bürger zahlen Steuern. In diesem
     „Top‑down“-Methode erzwingen.                                     konkreten Fall handelt es sich um eine Gegenleistung, die
                                                                       sowohl den Bürgern der Stadt als auch den Besuchern und
     Die Bevölkerung der Stadt Luxemburg wächst weiter, doch die       allen, die auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg arbeiten,
     Zahl der Kinder nimmt ab. Eine ungesunde Entwicklung, die         zuteilwird.
     sicherlich eine Reihe von Ursachen hat, wo der Schöffenrat es
     jedoch versäumt hat ausreichend gegenzusteuern, um nicht          Madame Als hat sich über die hohen Kosten für Post und
     zu sagen, er diese Entwicklung durch seine Urbanismuspolitik      Telekommunikation in der Informatikdienststelle überrascht
     mit zu verantworten hat.                                          gezeigt. Bei den meisten Dienststellen werden unter diesem
                                                                       Posten lediglich die Kosten für Briefmarken geführt. In
     Die teuren Grundstück- und Wohnungspreise sind gewiss             besagtem Posten des Informatikdienstes werden neben den
     ein landesweites Problem, doch ist die Situation in der Stadt     üblichen Versandkosten ebenfalls die Kommunikationskosten
     Luxemburg besonders problematisch, was letztlich auch darauf      aller Dienststellen berechnet, einschließlich der Kosten
     zurückzuführen ist, dass die Stadt den Wohnungsbau jahrelang      für gemietete Glasfaserleitungen. Ein Vergleich zwischen
     vernachlässigt hat. Die aufeinanderfolgenden Schöffenräte         Budgetentwurf und den Konten zeigt, dass die Ausgaben
     haben es verpasst der Nachfrage ein ausreichendes Angebot         rückgängig sind, was sicherlich auch darauf zurückzuführen
     entgegen zu stellen: keine Eigeninitiativen im Bereich sozialer   ist, dass die Stadt weiter in interne Glasfaserleitungen
     Wohnungsbau und Wohnungsbau zu moderaten Preisen,                 investiert. Im Jahr 2016 soll eine öffentliche Ausschreibung
     kein Vorgehen gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum,            des mobilen Telekommunikationsnetzwerkes stattfinden, was
     kein zusätzliches Ausweisen von Wohnzonen. Wenn sich              hoffentlich zu besseren Preisen auch im Data‑Bereich führen
     die Majoritätsparteien auf die Schulter klopfen, weil im Ban      wird.
     de Gasperich neben 25.000 Arbeitsplätzen, 1.200 bis 1.500
     Wohnungen für etwa 3.000 Einwohner geschaffen werden, so          In der Stadt Luxemburg wurden rund 180 Kilometer Glas-
     spricht dies Bände.                                               faserleitung verlegt. Jede Leitung hat 288 Teilnehmeran-
                                                                       schlussleitungen, die vermietet werden können. Rund 1.305
     Die LSAP kann sich nur darüber wundern, dass der Koalitions-      Kilometer dieser Teilnehmeranschlussleitungen sind derzeit
     partner die verfehlte Urbanismuspolitik, insbesondere im Ban      vermietet. Die verlegten Glasfaserleitungen dienen in erster
     de Gasperich, mitträgt. Als Déi Gréng noch auf der Oppositi-      Linie dazu die verschiedenen kommunalen Gebäude mitein-
     onsbank saßen, war ihr Diskurs ein ganz anderer.                  ander zu vernetzen, mit dem positiven Nebeneffekt, dass wir
                                                                       auf unsere eigenen Leitungen zurückgreifen können, um auf
     Stellungnahme des Schöffenrates zu den Interventionen             verschiedenen End‑points Wifi‑Antennen aufstellen und so
     der Gemeinderäte                                                  ein relativ performantes Wifi‑Netz aufbauen zu können. In den
                                                                       vergangenen zehn Jahren wurden nahezu 11 Millionen Euro
     Herr Schöffe Patrick GOLDSCHMIDT: Eingangs möchte                 in Glasfaserleitungen investiert. In den vergangenen 5 Jahren
     ich allen Rednern, die zum Budget Stellung bezogen und            konnten über die Vermietung von Glasfaserleitungen bereits
     insbesondere meine Zuständigkeitsbereiche angesprochen            mehr als 2 Millionen Euro Einnahmen verbucht werden.
     haben, danken.
                                                                       Es wurde sich gewundert, dass lediglich 100.000 Euro für
     Vorab eine Bemerkung zur Intervention von Herrn Angel. Ich        die Integration von Flüchtlingen im Budget eingeschrieben
     meine nicht, dass Herr Kuffer oder Madame Castagna Angst          sind. Wenn die Flüchtlinge in Luxemburg ankommen, werden
     davor haben müssen, wenn sie in der Finanzkommission Erklä-       sie als „ demandeurs de protection internationale“ geführt.
     rungen zu den Abweichungen zwischen dem Budgetentwurf             Das OLAI hat Konventionen mit den Vereinigungen Caritas,
     und dem rektifizierten Budget sowie den Konten geben. Die         Croix- Rouge, Asti abgeschlossen, Vereinigungen, mit denen
     Dokumente werden offengelegt, Fragen werden beantwortet.          die Stadt eng zusammenarbeitet. Sollten letztere an uns mit
                                                                       der Bitte herantreten, konkrete Projekte zu unterstützen,
     Die außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben vorab                werden wir selbstverständlich bereit sein, Gelder über den
     genau einzuschätzen, ist schwierig. Nehmen wir das Beispiel       Betrag von 100.000 Euro hinaus bereitzustellen. In diesem
     des „Service des biens“. Zu diesem Zeitpunkt kann ich nicht       Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Stadt stets
     vorhersagen, ob die Stadt für 100 Millionen Grundstücke           ein offenes Ohr für genannte Vereinigungen hat und auch
     erwerben bzw. verkaufen wird oder nicht, weshalb es keinen        bereits Eintrittskarten beispielsweise für die Zirkusvorstellung,
     Sinn macht einen solchen Posten im Budget einzuschreiben.         die Eislaufpiste usw. zur Verfügung gestellt hat.
     Wenn bei der Aufstellung des Budgets noch nicht feststeht,
     ob eine Transaktion stattfinden wird oder nicht, wird auch kein   Die Stadt Luxemburg unternimmt große Anstrengungen und
     entsprechender Posten vorgesehen. Das Budget beinhaltet die       versucht, soweit es ihr möglich ist, auf die erhöhten Bau- und
     Einnahmen- und Ausgabenberechnung, Gelder, welche dann in         Mietpreise auf dem Immobilienmarkt einzuwirken. Davon
     bestem Wissen und Gewissen verwaltet und getätigt werden.         ausgehend, dass im Durchschnitt 2,5 Personen in einem
     Die Aussage von Rat Angel, die Mitarbeiter hätten gute Arbeit     Haushalt wohnen, müssten mehr als 100.000 Wohneinheiten
     geleistet und es sei auf Druck des Schöffenrates, dass es zu      pro Jahr geschaffen werden, um der Nachfrage gerecht zu
     Abweichungen komme, kann ich nicht hinnehmen. Fakt ist,           werden. Ob die Stadt nun 100 oder 300 Wohnungen baut,
     dass der Finanzdienst Notizen und Zahlen einholt, d.h. dass       würde demnach keinen Einfluss auf die Immobilienmarktpreise
     notgedrungen auch Ideen und Vorschläge des Schöffenrates          haben. Unser „Service des biens“ hält selbstverständlich
     einfließen.                                                       Ausschau nach Häusern, welche die Stadt erwerben kann, um
                                                                       dort Wohnungen - nicht Büroflächen - einzurichten bzw. um
     Madame Als möchte ich für das Lob, das sie im Zusammenhang        Grundstücke für den Wohnungsbau zu erwerben.
     mit dem GIE „Luxembourg for Tourism“ ausgesprochen
     hat, danken. Ein Jahr Arbeit steckt hinter diesem Projekt.        Nicht nur die Geschäftsleute, auch die Bürger leiden unter
     Die Initiative ist vom Wirtschaftsministerium ausgegangen.        den zahlreichen Baustellen. Der Geschäftsverband und
     Mit dem GIE „Luxembourg for Tourism“ haben wir uns ein            Vertreter der Stadt Luxemburg treffen sich monatlich, um
     Instrument an die Hand gegeben, um Luxemburg‑Stadt und            die sich stellenden Probleme gemeinsam zu erörtern. Wir
SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015                                                                                  479       DE

helfen, wo wir können. Die Stadt Luxemburg unterstützt den        dass im Bereich der Kinderkrippen Aufholbedarf besteht. Die
Geschäftsverband mit 250.000 Euro Subsidien im Jahr. Die          Situation wird sich verbessern, wenn die Kinder der Früher-
Stadt Luxemburg tut ihr Möglichstes, um die Zugänglichkeit        ziehungsklassen vermehrt auch in den Schulfoyers betreut
sowohl für Autos und Busse, als auch für Fußgänger                werden. Diese Dienstleistung wird derzeit als Pilotprojekt in
und Radfahrer zu gewährleisten, um zu verhindern, dass            Eich angeboten, ein Angebot, von dem auch die Kinder aus
Kunden auf die „grüne Wiese“ abwandern. Wir werden die            den Vierteln Dommeldingen und Weimerskirch profitieren. Mit
Geschäftsleute nicht vergessen und ihnen in den kommenden         der Erweiterung dieses Angebots werden Plätze in den Kin-
Jahren zur Seite stehen, ihnen über den Berg helfen.              derkrippen frei. Die Betreuung der Kinder aus den Früherzie-
                                                                  hungsklassen soll ab 2016 zusätzlich in den Foyers Rollinger-
déi Lénk kritisieren, dass das Integrationsbudget nicht           grund, Limpertsberg und voraussichtlich auch in Pfaffenthal
höher ausgefallen sei. Fakt ist, dass sich Gelder, die im         angeboten werden.
Zusammenhang mit Integrationsprojekten getätigt werden,
auf verschiedene Bereiche verteilen. Über das Jahr verteilt       Herr Back hat darauf hingewiesen, dass die Schulbevölkerung
finden zahlreiche Aktionen statt. Ich erinnere u.a. an die        der öffentlichen Schule trotz steigender Einwohnerzahlen kon-
kürzlich stattgefundene Aktion „Music City“ im städtischen        stant bleibt und zahlreiche Eltern ihre Kinder in Privatschulen
Konservatorium. Es handelt sich bereits um die dritte Auflage     einschreiben. In einem Gespräch mit Bildungsminister Meisch
dieser Aktion. Mehr als 300 Bürger haben den Weg ins              wurde die Möglichkeit zur Schaffung einer öffentlichen Grund-
Konservatorium gefunden.                                          schule in französischer und englischer Sprache erwogen, ein
                                                                  Projekt, das mit der Fertigstellung der Zentralschule in Clau-
Dem Schöffenrat wird vorgeworfen nicht genügend im Bereich        sen anlaufen soll, sprich wenn die Räumlichkeiten der Schulen
Wirtschaftsentwicklung tätig zu sein. Der Vorwurf wurde u.a.      in Neudorf und Rue de la Congrégation frei werden. Ein für die
auch von der Handelskammer geäußert. Die Tatsache, dass           Stadt Luxemburg interessantes Projekt, dies vor dem Hinter-
die Stadtbevölkerung wächst, neue Arbeitsplätze geschaffen        grund, dass Familien, die lediglich einige Jahren in Luxemburg
werden, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der         bleiben, es vorziehen ihre Kinder in ihrem Sprachenkreis zu be-
Standort Stadt‑Luxemburg attraktiv ist, dieser Schöffenrat        lassen und sie daher in eine Privatschule einschreiben.
und auch der Gemeinderat in den vergangenen Jahren viele
Infrastrukturprojekte umgesetzt haben, die dazu beitragen,        Herr Foetz hat das Problem der Engpässe im Gebäude
dass Betriebe hier ein Umfeld vorfinden, das ihren Bedürfnissen   „Tramsschapp“ in Limpertsberg angesprochen. Mittlerweile
Rechnung trägt. Es ist nicht Aufgabe der Stadt Luxemburg          wurde eine Containerstruktur mit 6-7 Räumen für das
Start‑ups unentgeltlich zu finanzieren. Die Handelskammer         Schulfoyer errichtet, doch warten wir nach wie vor auf deren
erhebt jahrein jahraus Mitgliedsbeiträge, weshalb ich vielmehr    technische Abnahme. Mit der Ausdehnung der Betreuung von
sie in der Verantwortung sehe Gelder in die Förderung von         Kindern aus den Früherziehungsklassen in den Schulfoyers
Start‑ups zu investieren. Was nicht verhindert, dass, wenn die    drängt sich eine Regelung für die Nutzung der vorhandenen
Stadt über Büroflächen verfügt, sie für Diskussionen offen und    Räumlichkeiten auf. Im Hinblick auf die Ausdehnung der
zu helfen bereit ist.                                             Betreuung für Kinder der Früherziehung in den Schulfoyers
                                                                  sollten Schule und Foyer ein gemeinsames Aktivitätskonzept
Madame Schöffe Colette MART: Eingangs möchte ich                  ausarbeiten, vor allem wenn beide Strukturen an ein‑und
mich den an Herrn Prost, die Finanzkommission und den             demselben Standort untergebracht sind.
Finanzdienst gerichteten Worte des Dankes anschließen. Ich
danke allen Rednern, die zu meinen Zuständigkeitsbereichen        Im Rahmen der Schulkommission wird eine Arbeitsgruppe
Stellung bezogen haben.                                           gebildet, die sich mit der progressiven Integration der Flücht-
                                                                  lingskinder in unsere Schulklassen befassen wird. Ich meine,
Madame Als hat sich danach erkundigt, wie hoch der                dass es durchaus Sinn macht mit dem Lehrpersonal der Schu-
Deckungsgrad bei den Impfungen sei. Die Schulärztin hat           le Rue Adam Roberti, wo die staatlichen Flüchtlingsklassen
mich wissen lassen, dass ein relativ hoher Deckungsgrad           untergebracht werden, Kontakt aufzunehmen und gemeinsam
erreicht wird. Während des Schuljahres 2014/2015 wurden           zu erörtern, wo es Bedürfnisse für gemeinsame Aktivitäten mit
die Impfungen von 2.423 Kinder kontrolliert. Bei lediglich        der Stadt gibt, wobei es kein Problem darstellen sollte, hierfür
8 Prozent der Kinder waren die Impfungen unvollständig.           benötigte Gelder nachträglich im Budget einzuschreiben. An
Die Eltern dieser Kinder werden schriftlich benachrichtigt        interessanten Vorschlägen des CAPEL, um den Flüchtlings-
und aufgefordert, die fällige Impfung vom Hausarzt                kindern lokal Aktivitäten anzubieten, fehlt es nicht.
durchführen zu lassen. In den meisten Fällen kommen die
Eltern dieser Aufforderung nach. In Luxemburg besteht             Der Schöffenrat wird sich der Probleme, die sich im
keine Impfpflicht. Es sind nur wenige Familien, die sich          Zusammenhang mit dem Personal in den Foyers stellen,
gegen Impfungen entscheiden. Die zuständige Dienststelle          annehmen. Die im Organigramm aufgezählten Posten sind alle
führt systematisch Sensibilisierungskampagnen durch, um           besetzt. Engpässe beim Personal entstehen vor allem durch
den Eltern zu erklären, warum Impfungen wichtig sind. Für         Absentismus – viele Mitarbeiter besuchen Weiterbildungskurse
die medizinische Untersuchung der Flüchtlinge zeichnet            oder sind im Mutterschafts- oder Elternurlaub -, d.h. dass
das Gesundheitsministerium zuständig. Sind Impfungen bei          das Personal vor Ort mehr belastet wird und es hier folglich
Kindern durchzuführen oder ist eine weitere medizinische          schneller zu Krankmeldungen kommen kann. Hinzu kommt,
Betreuung notwendig, werden die Kinder in die Kinderklinik        dass Ersatzpersonal zur Eins‑zu‑Eins‑Betreuung von Kindern
überwiesen.                                                       mit spezifischen Bedürfnissen herangezogen wurde, was
                                                                  letztendlich neben einer intensiveren Betreuung dieser
Madame Mergen hat die langen Planungszeiten für Schulen,          Kinder, zu einer Entlastung des Lehrpersonals führt. Vom
Schulfoyers und Kinderkrippen bemängelt. Die Kritik ist durch-    Bildungsministerium haben wir die erfreuliche Nachricht
aus gerechtfertigt, allerdings sind sie zu einem guten Teil auf   erhalten, dass wir eine Eins‑zu‑Eins‑Betreuung für Kinder
die langwierigen gesetzlichen Prozeduren zurückzuführen,          mit spezifischen Bedürfnissen auch dann anfordern
was uns jedoch nicht daran hindern soll die Kommunikation         können, wenn die Eltern des Kindes keinen entsprechenden
zwischen den Dienststellen zu verbessern. Die Initiative, eine    Antrag unterschrieben haben. Fakt ist zudem, dass die
Studie im Hinblick auf eine Planungsoptimierung durchzu-          Personalengpässe vor allem in der Mittagsstunde auftreten,
führen, ist allgemein begrüßt worden. Ein externes Fachbüro       ein Problem, das sich durch die Einstellung von „animatrices“
wird die Arbeitsweise der Stadt in Bezug auf die Planung unter    mit einem 10-Stundenvertrag in den Griff bekommen ließe und
die Lupe nehmen, Digitalisierung der Planung und Simulati-        vor allem Frauen mit Kindern entgegen käme, die mit einem
onsberechnungen sollen verbessert werden. Richtig ist auch,       Nebenverdienst die Haushaltskasse aufzustocken wünschen.
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     Madame Goergen hat sich nach dem zweiten Airtramp                  Herr Drews meint, dass die Zeit für eine Reorganisation des
     erkundigt. Letzterer soll in der neuen Sporthalle Rue Lavoisier    Sozialamtes gekommen sei. Das Sozialamt untersteht nicht
     errichtet werden. Der Verein Psychomotorik, welcher den            der Stadt, d.h. dass es nicht Aufgabe der Stadt ist eine Reor-
     derzeit vorhandenen Airtramp betreibt, denkt an den Erwerb         ganisation in die Wege zu leiten. Die Stadt kann sich jedoch
     eines weiteren Airtramps, wofür die Räumlichkeiten in              dahingehend einbringen, dass die Komplementarität zwischen
     Rollingergrund jedoch dann zu klein wären. Der Verein visiert      unserem Sozialdienst und dem Sozialamt gewährleistet wird.
     mittlerweile als weitere Zielgruppe die Senioren an, weshalb       Es stimmt, dass die gesetzlich festgelegten Quoten in Bezug
     derzeit Überlegungen in Richtung eines intergenerationellen        auf die Anzahl der Sozialarbeiter noch nicht ausgeschöpft sind.
     Projektes geführt werden. Warum nicht einen Airtramp in            An Arbeit, die erledigt werden muss, fehlt es nicht, weshalb
     einem Altenheim installieren und mit den Kindern dorthin           wir diese Quoten ausschöpfen sollten. Nichtsdestotrotz wurde
     gehen? Sollten wir keinen geeigneten Raum finden, werden           bereits ein interessanter Weg beschritten: das Sozialamt stellt
     wir mit dem Ministerium Kontakt aufnehmen, um den                  zusätzliches Personal ein, welches dann zum Teil mit unseren
     Airtramp gegebenenfalls in einem Lyzeum auf dem Gebiet             Dienststellen im Sinne der Komplementarität zusammenar-
     der Stadt Luxemburg unterzubringen, wo er weiterhin von den        beitet. Durchaus ein Weg, der ausbaufähig ist!
     städtischen Schulklassen und Schulfoyers genutzt werden
     könnte.                                                            Die Stadt Luxemburg ist durchaus über den Weg der mit Vereini-
                                                                        gungen abgeschlossenen Konventionen in Housing‑First‑Pro-
     Madame Schöffe Viviane LOSCHETTER: Im Folgenden werde              jekte impliziert. Personen, die in einem unserer Foyers unter-
     ich die an mich gerichteten Fragen beantworten. Madame Als         kommen, werden hier betreut. In einem nächsten Schritt wird
     hat eine Reihe von Detailfragen betr. die Zusammenarbeit mit       der bedürftigen Person eine bedarfsgerechte Unterstützung
     den verschiedenen sozialen Strukturen gestellt. Die Stadt          in einer eigenen Wohnung angeboten. In Zusammenarbeit mit
     Luxemburg verfügt beispielsweise nicht über Angaben betr.          der Vereinigung Rotes Kreuz wurde ein Housing‑First‑Projekt
     das angestellte Personal. Diese Details sind für die Stadt nicht   ausgearbeitet. Die Stadt Luxemburg finanziert ein solches
     relevant, da unsere Zusammenarbeit mit den Vereinigungen           Projekt in Hamm. Der Ansatz des Housing‑First basiert darauf,
     im Rahmen abgeschlossener Konventionen erfolgt. Für uns            dass eine obdachlose Person als erstes eine stabile Unter-
     ist es wichtig, dass die von der Vereinigung in der Konvention     kunft braucht und andere Angelegenheiten erst danach ange-
     eingegangenen Verpflichtungen erfüllt werden. Zahlreiche           gangen werden sollen.
     Detailangaben, die Madame Als interessieren, finden sich
     im kommunalen Sozialplan und in den im Anhang des                  Die Aussage von Madame Fayot, dass die Stadt Luxemburg eine
     Sozialplanes abgebildeten Tabellen wieder.                         ultra‑liberale Haltung einnehme und niemand so recht wisse,
                                                                        was der blau‑grüne Schöffenrat im neuen Flächennutzungsplan
     Herr Foetz hat sich erneut nach einem Projekt für das              der Stadt vorhabe, hat mich getroffen. Fakt ist, dass unsere
     Jugendhaus in Gasperich erkundigt. Die Jugendkommission            Dienststellen tagaus, tagein an der Ausarbeitung des neuen
     wird demnächst die Gelegenheit erhalten sich vor Ort ein           Flächennutzungsplanes arbeiten. Der Grünplan beispielsweise
     Bild zu machen. Das Jugendhaus funktioniert gut und kennt          wurde im Rahmen der so genannten Vorabstudien
     einen großen Zulauf. Fakt ist auch, dass das Viertel Gasperich     aktualisiert. Im Jahre 2008 wurde eine Diagnosestudie
     weiter expandiert und daher Weitsicht in Bezug auf die             durchgeführt. In den Jahren 2010/2011 und 2012 wurde ein
     Bedürfnisse des Jugendhauses erforderlich ist. Anlässlich          Maßnahmenkatalog erarbeitet, Maßnahmen, die in den neuen
     der Ortsbegehung werden wir Gelegenheit erhalten, mögliche         Flächennutzungsplan einfließen werden. Fragen, wie die,
     Bedürfnisse mit der Leitung des Jugendhauses zu erörtern.          wie wir mit unseren Felsen, Schutzzonen, Quellen, Biotopen,
                                                                        Wohnungen, dem Landschaftsbild, Parkanlagen, Stadtklima,
     Madame Goergen regt sich darüber auf, dass Wohnen in               Erholungsgebieten usw. umgehen wollen, wurden erörtert
     der Stadt Luxemburg teuer ist, die Stadt teuer baue und            und beantwortet. Die genannten Beispiele zeugen vom
     viele sich keine Wohnung mehr in der Stadt leisten könnten.        Gegenteil einer ultra‑liberalen Planung. Weitere Maßnahmen,
     Die Stadt Luxemburg baut sehr wohl Sozialwohnungen                 die ebenfalls in den Flächennutzungsplan einfließen
     und ja, wir bauen teuer, dies weil wir der Ansicht sind, dass      werden – es handelt sich entweder um freiwillig auferlegte
     auch Sozialwohnungen den modernen Energienormen                    Maßnahmen oder um gesetzliche Verpflichtungen -, sind die
     entsprechen sollen, so dass die Haushalte Energie und damit        Aufstellung eines Biotopkatasters, einer Kartographie der
     Geld einsparen können. Es soll sich in diesen Wohnungen            Luftqualität, einer Lärmkartographie, die Ausweisung von
     bequem und ordentlich wohnen lassen. Teuer bauen                   Trinkwasserschutzzonen, von Überschwemmungszonen.
     bedeutet allerdings nicht, dass wir die Wohnungen auch             Der Solarkataster ist fertiggestellt und wurde bereits in der
     teuer vermieten oder verkaufen. Noch kürzlich haben wir            beratenden Kommission vorgestellt. Der Solarkataster kann
     eine Sozialwohnung – rund 70 Quadratmeter – zum Preis              auch auf unserem Internetportal eingesehen werden. Eine
     von 303€/Monat an eine monoparentale Familie vermietet.            Kartographie der elektromagnetischen Wellen liegt ebenfalls
     Die Mutter ist alleinerziehend und bezieht den gesetzlichen        vor. Es tut sich demnach vieles.
     Mindestlohn (RMG). Die Mietpreise werden nach den
     Einkommensverhältnissen gestaffelt. Die Stadt Luxemburg            Die Umwelterheblichkeitsprüfung, die derzeit dem Ministerium
     nimmt ihre soziale Verpflichtung wahr!                             für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen vorliegt, wird einen
                                                                        erheblichen Impakt auf den neuen Flächennutzungsplan
     Ich meine mich erinnern zu können, dass das Projekt „Les           haben. Die strategische Umweltprüfung (SUP) ist weitgehend
     Niches“ bereits in der Sozialkommission vorgestellt wurde.         fertiggestellt. Auch hier warten wir auf Rückmeldung seitens
     Ich habe jedoch kein Problem damit, dass wir die Vereinigung       des Ministeriums.
     einladen und sie uns eine Bilanz ihrer Arbeit mit den
     Jugendlichen darlegt.                                              Im Rahmen des neuen Flächennutzungsplanes wird zudem an
                                                                        einer Bevölkerungsprognose 2030 gearbeitet und überprüft,
     Madame Wiseler hat sich nach dem Willen des Schöffenrates,         ob bzw. wie wir uns in der Perspektive von 2030 die nötigen
     eine Notaufnahme für junge Erwachsene zu schaffen,                 Mittel an die Hand (Wasserwerk, Kanalamt, Recycling,...)
     erkundigt. Die Stadt plant die Einrichtung einer solchen           geben müssen.
     Notaufnahme für junge Erwachsene ab 18 Jahren. Es sollen
     Gespräche mit dem Familienministerium im Hinblick auf eine         Dies alles, um Ihnen zu zeigen, dass, auch wenn manchmal
     staatliche Beteiligung am Projekt geführt werden. Außerdem         nicht viel über den neuen Flächennutzungsplan gesprochen
     sind wir auf der Suche nach einer Vereinigung, die gewillt ist     wird, es viele kleine Schritte sind die nachher ein Ganzes
     die Leitung eines solchen Foyers zu übernehmen.                    ausmachen werden. Das Gleiche gilt für den Ban de Gasperich.
SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015                                                                                       481       DE

Dort wo die Stadt Luxemburg einwirken kann, tut sie dies:              Trainerkosten haben, nicht gerecht. Nichtsdestoweniger
Mobilität, Erhalten der Grünflächen – im Ban de Gasperich wird         werden wir den Fußballvereinen mit Sachleistungen unter die
die größte Parkanlage auf dem Gebiet der Stadt entstehen -             Arme greifen, indem wir die Energiekosten – u. a die Kosten für
Renaturierung der Sumpfzonen und Bäche, Stadt der kurzen               die Beleuchtung der Spielfelder – übernehmen werden. Des
Wege.                                                                  Weiteren wurde sich nach möglichen Synergien im Bereich
                                                                       der Vereine, die Jugendarbeit leisten, erkundigt. Unter den
Madame Schöffe Simone BEISSEL: Den Dankesworten                        Fußballvereinen hat sich für den Bereich des Eventwesens
gerichtet an alle, die an der Ausarbeitung der Budgetdokumente         eine Entente gegründet, um beispielsweise gemeinsam
mitgearbeitet haben, will ich mich anschließen.                        Public Viewings zu organisieren. Im Rahmen dieser Entente
                                                                       würde sich durchaus auch eine Joint Venture im Bereich der
Viele Redner haben die hohen Investitionen und das für 2016            Jugendarbeit anbieten.
berechnete Defizit thematisiert. Eine Stadt, die performant und
fortschrittlich sein will, muss innovativ sein. Wer innovieren sagt,   Die Planung, die Koordination und die Kontrolle von Baustellen
sagt investieren! Die Stadt Luxemburg hat sich ein ambitiöses          gehören zu den wichtigen Anliegen und Prioritäten dieses
Programm vorgegeben. Die Stadt verwaltet öffentliche Gelder,           Schöffenrates. Auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg
was zu einer ruhigen und sachlichen Planung verpflichtet.              werden derzeit 85 Baustellen gezählt, davon lediglich 14
Leider gehen Projekte aufgrund verschiedener Zwänge                    Baustellen für welche die Stadt verantwortlich zeichnet.
nicht immer so zügig wie gewünscht voran. Ein Großteil der             Die übrigen Baustellen werden vom Postunternehmen,
im Budgetentwurf 2016 eingeschriebenen Projekte sind                   der Gesellschaft Creos und der staatlichen Brücken- und
bereits vom Gemeinderat gutgeheißen worden, andere sind                Straßenbauverwaltung geplant. Mit ihrem „Service de
in Planung und auch hierfür müssen die nötigen Gelder                  Coordination des Chantiers“ (SERCO) arbeitet die Stadt eng
bereitgestellt werden. Die Zeitschiene, die sich der Schöffenrat       mit genannten Akteuren zusammen. Der Personalbestand der
zur Umsetzung der Projekte gegeben hat, findet sich in den             Dienststelle wird aufgestockt.
Mehrjahresplänen wieder. Die Kombination von Vision, wie sie
die Schöffenratserklärung widerspiegelt, und Planung gibt              Eine moderne, fortschrittliche Stadt braucht hoch performan-
sowohl den Entscheidungsträgern als auch allen Beteiligten             te Infrastrukturen. Die vorhandenen Infrastrukturen wurden
auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg Planungssicherheit.                 in den Jahren 1912-1938 verlegt und müssen erneuert wer-
Die geplanten Investitionen sind Investitionen in die Zukunft          den (Kanalleitungen, Wasserleitungen, zum Teil auch Gaslei-
unserer Stadt.                                                         tungen). In der Zielsetzung, im Ausland als positiver Akteur
                                                                       wahrgenommen zu werden, Exporte und Investitionen aus-
Im Folgenden will ich auf verschiedene Investitionsprojekte, die       ländischer Unternehmer zu fördern, werden parallel dazu
von den Majoritäts- und den Oppositionsparteien mitgetragen            Glasfaserleitungen verlegt. Baustellen werden nicht kopflos
werden, eingehen. Das Projekt für den Bau eines Freibades              durchgeführt. Die Stadt Luxemburg hat Mehrjahrespläne
wurde auf allen Bänken begrüßt. Der Standort Kockelscheuer             erstellt. Nichtsdestotrotz lässt sich die Sache nicht immer
bietet sich für die Umsetzung eines solchen Projektes an. Das          einfach an. Oft verhält es sich so, dass, wenn unsere Dienst-
geplante Schwimmbad soll nicht nur Freibad sein,                       stellen mit der Umsetzung der Arbeiten beginnen wollen, es
                                                                       Einwände gibt diese genau zu diesem Zeitpunkt durchführen
sondern auch als Hallenbad funktionieren können. Das Projekt           zu wollen: Schlussverkauf, Octavemärtchen, Kollektivurlaub
Fußballstadion findet ebenfalls allseits Zustimmung. Das               im Baugewerbe, usw. Ein weiteres Aufschieben der Baustellen
Rugby‑Stadion wurde erneuert und wird 2016 eingeweiht.                 ist nicht mehr möglich, weshalb in eine drastischere Gang-
Das Projekt zur Neugestaltung des Fußballstadions Beggen               art zur Umsetzung der Mehrjahrespläne geschaltet werden
steht heute auf der Tagesordnung. Verschiedene Redner                  musste. Richtig ist, dass die Baustellen mit Unannehmlichkei-
haben sich nach den Grauhans‑Grundstücken in Neudorf                   ten verbunden sind, doch es führt kein Weg an den Baustellen
erkundigt. Hier stellen sich drei Probleme: 1. der Zugang zu           vorbei. Die Arbeiten sind eine Investition in die Zukunft und in
den Grundstücken; 2. noch sind nicht alle Grundstücke im               die Lebensqualität unserer Stadt. Daher mein Appell, die not-
Besitz der Stadt Luxemburg; 3. die Hochspannungsleitung                wendigen Bauarbeiten unter einem positiven Blickwinkel zu
wird erst in absehbarer Zeit unterirdisch verlegt werden.              betrachten. Madame Krieps hat auf die Notwendigkeit einer
Die Flurbereinigungsverhandlungen betr. die Rue Anatole                guten Sicherung der Baustellen hingewiesen. Unsere Dienst-
France sind abgeschlossen. Die Pläne sind finalisiert. Die             stelle kontrolliert nicht nur die städtischen, sondern auch die
Pläne der SNHB, die hier zahlreiche Wohnungen bauen wird,              privaten Baustellen in Bezug auf ihre Sicherung. Wir sind wei-
mussten für den Bereich Val de Hamm umgeändert werden.                 ter um Verbesserungen bemüht.
Dies hatte zur Folge, dass auch die Auslastungskapazität des
Abwassersystems neu berechnet werden musste, weshalb                   Rat Jeff Wirtz hat die aktuellen Probleme betr. den
erst 2016 mit dem Verlegen des Kanals begonnen werden                  Zugang zum Parkhaus Place du Théâtre aufgeworfen. Eine
kann. In der Rue Lavoisier ist der Bau einer neuen Sporthalle          Rundumrenovierung des Parkhauses ist geplant. Dieses
geplant. Sowie das Projekt betr. den Verein Racing ist auch            Projekt kann jedoch erst dann in Angriff genommen werden,
dieses Projekt vom Fortgang der Kanalarbeiten abhängig.                wenn die Arbeiten im Parkhaus Knuedler und im Parkhaus
Was das Spielfeld des FC Benfica Hamm angeht, arbeiten wir             Royal Hamilius abgeschlossen sind. Derzeit werden punktuelle
zusammen mit dem Staat daran, um eine Lösung betr. den                 Arbeiten, die aus Sicherheitsgründen kein Aufschieben mehr
Standort zu finden. Die Infrastrukturen für die Leichtathletik         zulassen, durchgeführt. Dies hat zur Folge, dass eine Reihe
betreffend arbeiten wir ebenfalls mit der Regierung an einer           von Stellplätzen nicht zur Verfügung steht.
Lösungsfindung.
                                                                       In seinen Ausführungen hat Rat Wirtz erneut auf die Ängste
Verschiedene Redner haben die wichtige Jugendarbeit,                   und Sorgen der Geschäftsleute hingewiesen, die aufgrund der
welche die Sportvereinigungen leisten, erneut hervorgehoben.           zahlreichen Baustellen Einbußen bei den Einnahmen riskieren.
Der Schöffenrat weiß sehr wohl um die sportliche und die               Fakt ist, dass es derzeit keine gesetzliche Basis gibt, um die
soziale Dimension der Arbeit, die hier geleistet wird. Die Stadt       Geschäftsleute für mögliche auf der Grundlage von Kontrollen
Luxemburg hat sich dahingehend Richtlinien gegeben, dass               festgestellte Einbußen wegen Bauarbeiten zu kompensieren.
diesen Vereinen Spezialsubsidien zuteilwerden. Diejenigen
unter uns, die in einem Verein engagiert sind, wissen, dass            Die neue Feuerwehrkaserne soll voraussichtlich spätestens im
Subsidien allein nicht ausreichen, um die hohen Trainerkosten          Jahre 2021 betriebsfertig sein. Im Rahmen der Diskussionen
zu decken. Würden diese Vereine jedoch weitere Subsidien               um die Reform des Rettungswesens hat sich die Stadt das
erhalten, wäre dies anderen Vereinen gegenüber, die keine              Jahr 2021 als Grenzdatum für eine Entscheidung, in die
DE   482                                                           SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015

     öffentliche Einrichtung einzusteigen oder nicht, gesetzt. Dies    Der Budgetentwurf 2016 sieht am Ende des Rechnungsjahres
     stellt keine Ausschlussfrist dar. Die Finanzierung der Reform     noch Reserven in Höhe von 817,6 Millionen Euro vor. Ende
     des Rettungswesens liegt nicht im Kompetenzbereich der            2016 bleiben noch Projekte in Höhe von 693 Millionen Euro
     Gemeinde.                                                         (die Hälfte davon sind Projekte, die bereits vom Gemeinderat
                                                                       gutgeheißen wurden) zu finanzieren. Meine Rechnung: 817 -
     Den Vorwurf von Herrn Angel, die Stad Luxemburg habe den          693= 124 Millionen Euro, die übrigbleiben. Den von Madame
     Wohnungsbau lange Jahre vernachlässigt, kann ich nicht            Mergen an den Schöffenrat gerichteten Vorwurf, mehr
     gelten lassen. Die Stadt hat ein großes Baulückenprojekt          auszugeben als wir haben, kann ich daher nicht nachvollziehen.
     lanciert: rund 180 Wohnungen wurden bereits gebaut, weitere
     werden folgen. Seit einiger Zeit wird zudem ein Schwerpunkt       Der Budgetentwurf sieht außerordentliche Investitionen in
     auf die Schaffung von Mietwohnungen gelegt. Des Weiteren          Höhe von 299 Millionen Euro vor, davon 173 Millionen Euro
     arbeitet die Stadt Luxemburg eng mit den Akteuren SNHBM,          für Projekte, die bereits vom Gemeinderat gutgeheißen
     Fonds du Kirchberg und dem Fonds de Logement zusammen.            wurden. Es handelt sich demnach weder um ein übertriebenes
                                                                       Investment, noch um ein imaginäres Budget, wie es Herr
     Die Arbeiten am Aufzug Pfaffenthal‑Oberstadt schreiten            Angel darstellte. Herr Foetz dagegen meinte, die Stadt würde
     gut voran. Wenn nicht alle Stricke reißen, werden wir den         ihre Reserven horten. Diese gegensätzlichen Äußerungen sind
     Aufzug spätestens im Mai 2016 in Betrieb nehmen können.           dahingehend beruhigend, als die Wahrheit wohl dazwischen
     Der Aufzug wird der Unterstadt eine neue Dynamik verleihen.       angesiedelt sein wird und dieser Schöffenrat nicht falsch
                                                                       handelt.
     Voraussichtliche Gesamtkosten des Projektes: 10.500.000
     Euro. Im rektifizierten Budget 2015 sind 2 Millionen Euro         Den Zusatzantrag von déi Lénk, das Budget 2016 mit 50
     eingeschrieben. Zur Fertigstellung des Projektes sind im          Millionen Euro aus dem Reservefonds zu speisen, weist der
     Budget 2016 noch 3,5 Millionen Euro (1 Million € für den          Schöffenrat zurück, mit der Begründung, dass es keinen
     Bereich Bauingenieurwesen und 2,5 Millionen Euro für den          Sinn macht einen Betrag ohne Angabe einer konkreten
     Aufzug, Honorarkosten und Mehrwertsteuer) eingeschrieben.         Zweckbestimmung einzuschreiben. Damit würden wir gegen
                                                                       die Regeln der Budgetaufstellung verstoßen.
     Wasser ist eine kostbare Ressource und ein kostbares
     Element für die Lebensqualität. Ziel der Stadt Luxemburg          Herr Foetz hat uns vorgerechnet wie viel wir in die Prioritäten,
     ist es, die Wasserversorgung so autonom wie möglich zu            die sich der Schöffenrat gesetzt hat, investieren. Mir scheint,
     gestalten. Die Stadt Luxemburg zählt 72 Quellen, von denen        déi Lénk legen sich Zahlen so zurecht, wie es ihnen in den Kram
     36 in Betrieb sind. Von unseren Quellen werden immer wieder       passt. Wenn ihr sagt, dass 41 Prozent des außerordentlichen
     weitere gefasst. Es werden neue Wasserleitungen verlegt           Budgets in die genannten Prioritäten investiert werden, um
     und Quellenschutzzonen ausgewiesen. In Kockelscheuer              danach die für das Projekt Trambahn vorgesehenen Gelder
     ist der Bau eines neuen Wasserturmes geplant, womit auch          wieder rauszurechnen, da kann ich nur staunen. Ich meine
     architektonisch eine Identität für die Einfahrt in das Viertel    doch sagen zu können, dass wir uns auf fast allen Bänken
     Gasperich und die Stadt Luxemburg entsteht.                       darüber einig sind, dass die Trambahn ein wichtiger Pfeiler im
                                                                       Bereich Mobilität sein wird.
     Die Regenmengen nehmen zu – sie haben sich praktisch
     verfünffacht -, was uns vor neue Herausforderungen stellt und     Der Schöffenrat versucht keineswegs die Verkehrsprobleme,
     Anpassungen an den Infrastrukturen verlangt.                      mit denen die Stadt zu kämpfen hat, kleinzureden. Es ist jedoch
                                                                       falsch zu behaupten, dass es diese Probleme zu jeder Tageszeit
     Im Dossier Stadt gegen Staat betr. die Versiegelungstaxe          und auf allen Verkehrsachsen gibt. Ich habe bereits darauf
     gibt es Positives zu vermelden. Die Stadt Luxemburg hat den       hingewiesen, dass die Verkehrssituation in der Stadt nicht
     Prozess in Erster Instanz gewonnen.                               zuletzt von der Verkehrslage auf den umliegenden Autobahnen
                                                                       abhängig ist. Fakt ist, dass wir einen Sättigungspunkt in
     Herr Foetz hat die Forderung von déi Lénk nach sozial             Bezug auf den Individualverkehr erreicht haben. Die einzige
     gestaffelten Wasserpreisen erneut vorgebracht. Eine solche        Möglichkeit, dieser Sättigung entgegenzuwirken, ist und bleibt
     Staffelung hat es gegeben. Die EU‑Richtlinie, die in nationales   die Schaffung von Alternativen: die Förderung des öffentlichen
     Recht umgesetzt wurde, schreibt jedoch vor, dass Kommunen         Transports in Kombination mit dem Langsamverkehr. Die
     den Kunden einen kostendeckenden Wasserpreis (Trinkwasser         Trambahn wird zu einer wichtigen Mobilitätsalternative im
     und Abwasser) in Rechnung zu stellen haben. Infolgedessen         Mobilitätskonzept werden. Dass der Weg dorthin einfach
     hat die Stadt den Entschluss gefasst, sozial schwachen            sein wird, hat keiner behauptet. Man sollte jedoch nicht
     Haushalten mit der Schaffung einer „allocation de vie chère“      davor zurückschrecken etwas in die Wege zu leiten, nur
     unter die Arme zu greifen.                                        weil es kompliziert ist. Ich würde es daher begrüßen, wenn
                                                                       wir alle zusammen konstruktiv an der Umsetzung dieses
     Die Arbeiten für den Bau des Kollektors, der die Kläranlagen      wichtigen Projektes arbeiten würden, auch wenn es in einer
     Bonneweg und Beggen miteinander verbinden soll, werden            Übergangszeit zu Unannehmlichkeiten bedingt durch die
     voraussichtlich 2017 abgeschlossen. Die EU‑Vorgaben werden        Baustellen führen wird. Ich bin der festen Überzeugung,
                                                                       dass, wenn die Trambahn erst einmal fährt, sich die Situation
     nunmehr erfüllt. Die Kläranlage Beggen hat eine Leistung
                                                                       bedeutend verbessern wird. Die steigenden Immobilienpreise
     von 220.000 Einwohnergleichwerten. Sollte die Bevölkerung
                                                                       entlang der Tramstrecke sind ein guter Indikator hierfür.
     weiterhin rasant zunehmen, ist ein weiterer Ausbau möglich.
     Die EU‑Kommission sitzt Luxemburg weiterhin wegen der             Es wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass nicht nur die
     Kläranlage Nordstad (Bleesbrück) im Nacken, die den Normen        Autos, sondern auch die Busse im Stau stünden. Im Gegensatz
     in Bezug auf die dritte Reinigungsstufe noch nicht entspricht.    zu Autos und Bussen wird die Trambahn nicht im Stau stehen.
     Die Arbeiten hier schreiten jedoch gut voran.                     In den ersten Monaten des Jahres 2016 werden weitere
                                                                       Maßnahmen im Sinne einer weiteren Verbesserung des
     Madame Schöffe Sam TANSON: Auch wenn die Budgetzahlen             Busdienstes getroffen werden.
     am vergangenen Montag ausführlich dargelegt und
     kommentiert wurden, werde ich aufgrund der Ausführungen           Verschiedene Oppositionsredner haben sich für einen gratis
     verschiedener Redner nicht daran vorbeikommen, erneut             öffentlichen Transport ausgesprochen. Die Einnahmen
     darauf einzugehen, um einiges klar zu stellen. Die von Madame     aus unserem Busdienst liegen bei 25,6 Millionen Euro. Ein
     Mergen vorgebrachten Zahlen entsprechen nicht der Realität.       beachtlicher Betrag! Fakt ist zudem, dass die Stadt Luxemburg
SITZUNG VOM MONTAG, DEM 14. DEZEMBER 2015                                                                                483       DE

im öffentlichen Personenverkehr in einem nationalen              Neudorf- Cents- Kirchberg wehren. Jeder Verkehrsteilnehmer
Tarifverbund kooperiert und wir daher keine Autonomie betr.      hat seinen Platz im urbanen Umfeld und es bedarf der nötigen
die Bustarife haben. Wir haben uns über die Zustimmung des       Infrastrukturen, um die verschiedenen Fortbewegungsarten
Transportministeriums, den städtischen Busdienst samstags        attraktiv zu machen. In den vergangenen Jahren hat die Stadt
und an verkehrsoffenen Sonntagen gratis anbieten zu können,      Luxemburg große Anstrengungen unternommen, um den
gefreut. Fakt ist jedoch, dass solche Entscheidungen im          Langsamverkehr zu fördern. Die Zahlen geben uns Recht.
Kompetenzbereich der Regierung liegen, weshalb eine Motion       Verteilt auf das Stadtgebiet liegen 12 elektronische Streifen
mit der Forderung eines Gratisangebotes eher auf Ebene der       im Boden. Bis zum heutigen Tag wurden 171.500 Fahrten im
Abgeordnetenkammer vorzubringen wäre.                            Bereich der Passerelle gezählt (bereits + 5% im Vergleich
                                                                 zu 2014). Vergangenes Jahr wurden bis zum 31. Dezember
Verschiedene Redner haben das Problem der großen Busse,          ebendort 166.000 Durchfahrten gezählt. Wir sehen es als
welche die Kreuzungen zusetzen, angesprochen. Es sind nicht      Herausforderung, noch mehr Bürger zu einem Umstieg auf
nur Busfahrer, sondern auch Autofahrer, die, obwohl die Ampel    das Fahrrad zu bewegen, ein Ziel, das wir nur erreichen
rot anzeigt, durchfahren und dann im Berufsverkehr den           können, wenn wir sichere Radwege anlegen und Steigungen
Verkehr an den Kreuzungen blockieren und so unnötigerweise       umgangen werden können, wie beispielsweise durch den Bau
Staus provozieren. Vor dem Hintergrund, dass wir die Zahl der    des Aufzuges Pfaffenthal‑Oberstadt. Im Jahre 2016 werden
auf der Achse Hauptbahnhof- Hamilius verkehrenden Busse          auch Verbesserungen für den Fußgänger kommen.
herabsetzen mussten, die Beförderungskapazität unserer
Busse jedoch aufrecht erhalten wollen, hat die Stadt seit dem    Madame Bürgermeister Lydie POLFER: In der Finanzkom-
1. Juni gezielt verstärkt Doppelbusse eingesetzt.                mission hatten wir Gelegenheit eingehend auf zahlreiche
                                                                 Punkte einzugehen. Ich meine sagen zu können, dass wir alle
Im Zusammenhang mit dem Erwerb moderner Busse,                   um unser Glück wissen, in einer schönen Stadt und einem
ausgestattet mit neuesten Technologien, hat sich Madame          Land zu leben, in dem es uns gut geht. Am 19. August die-
Mergen dahingehend um die Luftqualität in der Stadt besorgt      ses Jahres hat das Institut „Economist Intelligence Unit“ ein
gezeigt, als sie meinte, dass die älteren Busse, wenn sie an     weltweites Ranking der lebenswertesten Städte aufgestellt.
private Busunternehmen verkauft werden, weiter in der Stadt      In diesem Ranking belegt die Stadt Luxemburg den 11. Platz,
verkehren und somit nicht zur Verbesserung der Luftqualität      noch vor Städten wie Paris, München, Brüssel, Mailand, Ams-
beitragen würden. Die Busflotte der Stadt Luxemburg hat ein      terdam, Madrid, u.a. Den ersten Platz belegt die Stadt Wien.
Durchschnittsalter von 4,6 Jahren. Hierzu folgende Erklärung:    Bei den übrigen Städten, welche vorne im Ranking liegen,
Im Jahre 2007 wurden die Busse einer Emissionsanalyse            handelt es sich um im Norden gelegene Städte. Wir alle ha-
unterzogen. Die Emissionswerte waren schlecht, erfüllten         ben dazu beigetragen bzw. tragen dazu bei, dass die Stadt Lu-
sie doch lediglich die Euro-0 bzw.1-Norm. Im Jahre 2010          xemburg diesen Platz erreicht hat. Wir werden uns bemühen,
hat die Stadt Luxemburg damit begonnen, die alten Busse
                                                                 dass dem so bleibt bzw. wir uns noch verbessern können. Vor
durch modernere Busse, die damals die Euro-5-Norm erfüllen
                                                                 diesem Hintergrund ist es gewiss gerechtfertigt zu sagen, wir
mussten, zu ersetzen. Heute gilt die Euro-6-Norm. Ich kann
                                                                 müssten schneller arbeiten, Projekte wären besser schon ges-
Madame Mergen beruhigen. Die Stadt Luxemburg verkauft
                                                                 tern als morgen umgesetzt worden. Wir leben nicht in einer
ihre Busse nicht an luxemburgische Privatunternehmen,
                                                                 imaginären, sondern in einer reellen Welt und ich kann Euch
sondern exportiert sie ins Ausland, wo sie dann über
                                                                 allen versichern, dass die Stadt Luxemburg über hervorra-
Zwischenhändler in alle Welt weiterverkauft werden. Ähnlich
                                                                 gende Dienststellen und Mitarbeiter verfügt. Doch auch sie
wie die privaten Busunternehmer, die für die Stadt Luxemburg
                                                                 können nicht mehr als arbeiten und die Unternehmen, mit de-
fahren, wird die Stadt versuchen ihre Busse bereits nach 4
Jahren zu ersetzen. Bereits nach 8 Jahren sind die Busse         nen wir zusammenarbeiten, können ihren Leuten nicht mehr
umwelttechnisch in Bezug auf ihre Abgaswerte nicht mehr          abverlangen als sie bereits leisten. Dies als Erklärung dafür,
up‑to‑date. Es handelt sich demnach nicht, wie es versucht       dass die vielen Projekte, die wir umsetzen wollen und werden,
wurde darzustellen, um ein Herumexperimentieren mit neuen        manchmal nicht so schnell wie gewünscht vorangehen. Bei
Technologien, vielmehr geht es um Normen und Schutz der          dem Budgetentwurf 2016 handelt es sich in der Tat um ein
Luftqualität. Der Schöffenrat sieht die Stadt Luxemburg in der   ambitiöses Budget. Der politische Wille des Schöffenrates ist
Verantwortung mit auf den Weg neuer Technologien zu gehen,       es, das Budget 2016 – zusammen mit den 3.323 Mitarbeitern
in der Zielsetzung, so umweltfreundliche Busse wie möglich       - umzusetzen, auch wenn es keine Garantie dafür gibt, dass
einzusetzen.                                                     uns dies gelingen wird. Wir alle zusammen werden unser Bes-
                                                                 tes geben, damit es gelingt. Es ist eine lange Tradition in der
Als die Stadt Luxemburg im Jahre 2007 im Hinblick auf die        Stadt, sowohl mit dem Gemeinderat als auch mit den Bürgern
Planung eines neuen kommunalen Busleitsystems Kontakt mit        zusammenzuarbeiten. Wenn es eine Stadt gibt die partizipativ
dem Transportminister Kontakt aufnahm, mit dem Vorschlag,        funktioniert, dann sicherlich die Stadt Luxemburg. Umfangrei-
der Staat möge dasselbe Leitsystem wie die Stadt einsetzen,      che Projekte werden stets in den davon betroffenen Vierteln
hat das Ministerium kein Interesse daran gezeigt. Die Stadt      vorgestellt. Die Bürger können mitdiskutieren.
Luxemburg hat daraufhin ihr Busleitsystem eingeführt. Die
Regierung hat sich Jahre später für ein anderes Planungsbüro     Die Ausarbeitung des neuen Flächennutzungsplanes der
entschieden, so dass die Busleitsysteme in der Tat verschieden   Stadt Luxemburg liegt mir persönlich sehr am Herzen. Die
ausgefallen sind. Nichtsdestoweniger sind sie kompatibel.        Aussagen von Madame Fayot haben auch mich erstaunt. Wenn
Es wird derzeit daran gearbeitet, um die Anzeigesysteme          es ein Projekt gibt, das wir partizipativ mit dem Gemeinderat
aufeinander abzustimmen.                                         und den Bürgern angehen, ist es zweifelsohne der neue
                                                                 Flächennutzungsplan. Der neue Flächennutzungsplan war
Madame Fayot meinte, die Leute müssten mit dem Auto              wiederholt Diskussionspunkt im Gemeinderat: am 18.2.2008,
in die Stadt fahren. Ich teile diese Meinung nicht. Die          5.7.2010 und 25.2.2013. In der Kommissionssitzung vom
erhobenen Daten bestätigen meine Meinung. Richtig ist,           12.10.2015 sind alle bisher im Zuge der Aufstellung des neuen
dass wir noch an der Verbesserung der Informationen am           Flächennutzungsplanes durchgeführten Arbeiten eingehend
Bürger (Anzeigetafeln Bus) arbeiten müssen. Insgesamt            vorgestellt und erläutert worden. Gemeinderäte, die an dieser
wollen wir konstant an der Verbesserung des Angebotes von        Sitzung teilgenommen haben, konnten sich ein Bild vom
Alternativen arbeiten. déi Lénk widersprechen sich, wenn sie     Umfang der bereits geleisteten Arbeit machen. Um es noch
sich einerseits über den Verkehr in der Stadt aufregen, sich     einmal klarzustellen. Mit dem neuen Flächennutzungsplan
andererseits jedoch gegen substantielle Infrastrukturarbeiten    wird die Welt nicht neu erfunden. Ein Großteil der Arbeit
wie beispielsweise die Radfahrer- und Fußgängerbrücke            besteht u.a. darin, Vorhandenes entsprechend den Regeln des
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